BIOTECHNOLOGIE KURSBUCH Nr.36/2023

Page 1

Jahrgang 36 23

BioTechnologie Kursbuch N o 36

DAS JAHRBUCH

Die Deutsche Biotech-Branche

OECD: Dedizierte Biotech-Firmen in D Biopharma-Standort DACH-Region

KI revolutioniert Wirkstoffforschung

Was lernen wir aus der Pandemie?

Biodiversität und Biotechnologie

Die Fossilwirtschaft im Wandel Michael Carus im Gespräch

Zukunft zellfreie Bioproduktion

Fachkräfte verzweifelt gesucht

Interviews: Vier Einblicke

Neue Videos: Vier Biopioniere

ISBN 978-3-928383-88-2 | 30 € | 33 SFr.

BioTechnologie Kursbuch No 36

Herausgegeben von Andreas Mietzsch

Inserentenverzeichnis

| 2 BioTechnologie Kursbuch 2023
Wir danken unseren Werbepartnern und empfehlen ihre Anzeigen und Firmenportraits der geschätzten Aufmerksamkeit unserer Leser. AGCT Consulting GmbH 86 ALTRO Innovativ-Versicherungsmakler GmbH 86 ap-systems GmbH 87 ARTES Biotechnology GmbH 87 Axolabs GmbH 88 AZ Biopharm GmbH Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Bayern Kapital GmbH 89 BD (Becton, Dickinson and Company) 89 BIO.NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Biogen GmbH 90 BioM Biotech Cluster Development GmbH 91 Biomay AG 91 biomindz Standortentwicklungsgesellschaft Mainz mbH . . 92 BioPark Regensburg GmbH 92 BIORON GmbH 93 biotx.ai GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Boehringer Ingelheim Biopharmaceuticals GmbH 76, 94 CANDOR Bioscience GmbH 94 CeGat GmbH 95 Cellex Cell Professionals 95 Coriolis Pharma Research GmbH 96 EQT Life Sciences 96 European Biotechnology Network . . . . . . . . . . . . . 10, 133 FGK Clinical Research GmbH 81, 97 Fine Science Tools GmbH 97 Fördergesellschaft IZB mbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57, 98 Fornax Technologies GmbH 98 glyXera GmbH 99 Grünecker Patent- und Rechtsanwälte 99 GRUND Intellectual Property Group Patentanwalt und Solicitor PartG mbB 100 HealthCapital Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Ibidi GmbH 101 Immunic AG 101 Indivumed Therapeutics 102, 137 INDUSTRIA BIOTEC 74 Infors HT 102 Infraserv GmbH & Co. Höchst KG 103 iOmx Therapeutics AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Iris Biotech GmbH 104 KREIENBAUM Neoscience GmbH 104 Kuhner Shaker GmbH 105 LISAvienna 105 LTF-Labortechnik GmbH & Co. KG 106 MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG 106 Metronomia Clinical Research GmbH . . . . . . . . . . . . 107 Mettler-Toledo GmbH 107 Microsynth AG 108 New England Biolabs GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Otto Nordwald GmbH 109 PeproTech GmbH c/o Thermo Fisher Scientific 109 peptides&elephants GmbH 110 PlasmidFactory GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110, 149 preclinics Gesellschaft für präklinische Forschung mbH 111 preclinics certified products GmbH 111 ProJect Pharmaceutics GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Q-bios GmbH 112 QIAGEN N.V. 113 Rentschler Biopharma SE 113 Richter-Helm BioLogics GmbH & Co. KG 114 Sartorius CellGenix GmbH 114 Sciene4Life e. V. 115 SciRhom GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 SERVA Electrophoresis GmbH 116 Sirius Fine Chemicals SiChem GmbH 116 Systec GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Technologiepark Heidelberg GmbH 117 TechnologieZentrumDresden GmbH 118 Tosoh Bioscience GmbH 118 VelaLabs GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Vetter Pharma International GmbH 119 VTU Group GmbH 120 Wuesthoff & Wuesthoff Patentanwälte PartG mbB . . . 120 Zymo Research Europe GmbH 121
3 | Inhalt Andreas Mietzsch Investitionsklima? It‘s the economy, stupid! 4 Peter Llewellyn-Davies Biotechnologie –der Standort Österreich 6 Michael Altorfer Investitionen und Wachstum in global schwierigem Umfeld 8 Daten und Fakten 2023 Die deutsche BiotechnologieBranche wächst weiter 11 OECD: Die dedizierten Biotech-Firmen in Deutschland 26 Thomas Gabrielczyk 36 46 57 58 60 Biopharma: Standort DACH Martin Reich Biodiversität und Biotechnologie Interview Dr. Peter Hanns Zobel, IZB Biopioniere 1 Der Biotechscout Max Mundt Georg Kääb KI revolutioniert Wirkstoffforschung Interview Dr. Tilman Rock, Boehringer Ingelheim BioTechnologie Kursbuch 2023 76 Prof. Dr. Jochen Maas Was lernen wir aus der Pandemie? 77 Firmenportraits 85 Biopioniere 2 Die Lichtleserin Kristin Gutekunst 122 Thomas Gabrielczyk Fossilwirtschaft im Wandel 124 Interview Michael Carus, nova-Institut 133 Interview Prof. Dr. Hartmut Juhl, Indivumed Therapeutics 137 Biopioniere 3 Der Proteindesigner Mitchell Duffy 138 Philipp Graf und Björn Lohmann Zellfreie Zukunft in der Bioproduktion 140 Interview Dr. Martin Schleef, PlasmidFactory 149 Margarita Milidakis Fachkräfte verzweifelt gesucht 150 Biopioniere 4 Der Öl-Innovator Thomas Brück 15 8 Impressum 160

Investitionsklima?

It‘s the economy, stupid!

Die gute Nachricht vorneweg: Die deutsche Biotechnologie-Branche wächst weiter! Wie Sie, verehrte Leser, auf den Seiten 11ff ausführlich lesen können, geht es kontinuierlich weiter aufwärts – wenn auch nicht mit so einer Wachstumsrakete wie in den Corona-Jahren. Der klassische Indikator, die Zahl der dedizierten Biotech-Unternehmen – bewegt sich langsam, aber sicher auf die Zahl 1.000 zu. So weit, so positiv. Aber ist das die industrielle Revolution, die uns 1985 auf der weltersten Biotechnik-Messe in Hannover versprochen wurde? Nö, ist man versucht, den wenig bis nichts (-) sagenden Bundeskanzler zu zitieren. Aber wer sein Brot und vielleicht sein Heil in der Biotechnologie verdient beziehungsweise sucht, ist ja grundsätzlich ein Optimist.

Die aktuell größte Krise dieses Jahrhunderts lässt die Menschheit mit höchster Dringlichkeit nach Lösungen suchen: die Klimaerwärmung und ihre Folgen für den Planeten. Da ist es doch eigentlich unfassbar, dass ausgerechnet die Biotechnologie in der aktuellen politischen Diskussion so gut wie gar keine Aufmerksamkeit mehr bekommt. Zum Beispiel „grüner Wasserstoff“ – was soll denn an schnöder Elektrolyse bitteschön grün sein? Jahrzehntelang wurde behauptet, es sei vor allem der niedrige Ölpreis, der die Biologisierung der Industrie verhindere. Jetzt, da klar ist, dass das Verfeuern all des schönen Öls das Ende unserer Zivilisation bedeuten würde, müsste es doch endlich losgehen mit der industriellen Revolution. Stattdessen wird gelabert, taktiert, und der CO2-Ausstoß wächst noch immer.

Wenn man ehrlich ist, haben auch frühere Revolutionen immer ihre Zeit gebraucht, bis sie wirkten. Hoffentlich haben wir diese auch diesmal. Und Demokratie ist nun mal anstrengend: Lieber ein unwürdiges Gezerre um Wärmepumpen als ein „Führer“ à la Putin mit seinen „Spezialoperationen“ oder einen Erdogan, der dekretiert, dass man Inflation mit Zinssenkungen zu bekämpfen hat. Was aber nicht bedeutet, dass man in Deutschland nicht den Finger in die strukturelle Wunde legen darf: Die Mehrheit der insgesamt alternden Bevölkerung hat

| 4 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: BIOCOM AG (3)
ACH
D
DEUTSCHLAND

sich vollkommen von der Vorstellung verabschiedet, dass man Wohlstand (und Nachhaltigkeit) auch verdienen muss. „It‘s the economy, stupid!“ rief schon Bill Clinton. Bei uns erstickt heute die Wirtschaft in einer wuchernden Bürokratie, während die Jungen im Home Office ihre Work-Life-Balance zelebrieren. Im Staatsrundfunk dreht sich alles nur noch um Gender- und Sozialfragen. Die Alten wollen vorderhand ihre Renten-Jahrzehnte in Ruhe genießen. Die Regie rungsparteien raufen sich nur noch quid pro quo zusammen. Alles überspitzt und vereinfacht, das gebe ich zu. Aber lachen sich nicht die jungen, hungrigen Länder ein Loch in den Bauch über die angeblich so schlauen und fleißigen Deutschen, die mit Nullwachstum abgehängt sind und nix mehr gebacken kriegen? Dazu passt, dass nach einer Umfrage der Familienunternehmer 44% derselben eine neue Firma nur noch im Ausland gründen würde.

Um das Maß voll zu machen, gibt es auch noch einen wissenschaftsfeindlichen Trend, der durch die Kakophonie im allumfassenden Internet gefördert wird. Das Nichtwissen fördert nicht nur eher harmlosen Unsinn wie die Homöo pathie oder Angebote für angebliche Penisvergrößerungen, sondern leitet auch Fördermittel fehl: In diesem Jahr hob die prominenteste Untote, die Kernfusion, wieder ihr grausliches Haupt. Wen interessiert, dass wir schon einen funktionierenden Fusionsreaktor haben, der uns in einer Stunde (!) mit dem gesamten Energiebedarf der Menschheit für ein ganzes Jahr versorgt?

Trotzdem geben wir zig Milliarden dafür aus, die Sonne im Miniaturformat nachzubauen. Warum schaffen die Fusions-Lobbyisten das, während von jenen der Biotechnologie wenig bis nichts zu sehen und zu hören ist?

Die CO2-Bepreisung ist unser Booster

Bei dieser Gemengelage ist es kein Wunder, dass zahlreiche Firmen über Finanzierungsprobleme klagen. „Wirtschaft ist zu 50% Psychologie“, befand schon Ludwig Erhardt. Um das Investitionsklima steht es nicht zum besten. Und doch gibt es reichlich Grund für Optimismus. Einige Beispiele: Biopharmazeutika haben sich auf breiter Linie durchgesetzt – nicht erst seit den mRNA-Impfstoffen in der Corona-Pandemie. Die Personalisierung der Medizin schreitet fort. Im Ernährungssektor werden neuartige Lebensmittel aus der Präzisionsfermentation nicht nur das Klimaproblem dämpfen, sondern auch die furchtbare Massentierhaltung zurückdrängen. Biofuels der nächsten Generation werden Flugzeuge und Schiffe antreiben. Der Joghurtbecher wird aus Bioplastik sein, das nur vier Wochen länger hält als der Inhalt. Mikroorganismen werden helfen, Rohstoffe im Kreislauf zu halten und neue Quellen zu erschließen. Und so weiter und so fort. Das Beste daran ist, all dies gibt es schon. Es ist schon auf dem Markt oder kurz davor. Findige Wissenschaftler, Förderer und mutige Investoren haben dies möglich gemacht. Die CO2-Bepreisung wird unser Booster sein. Was die deutsche Biotechnologie-Branche jetzt aber endlich lernen muss, ist, sich besser zu verkaufen. Wir brauchen dringend Konsumgüter, auf denen auch steht, dass Biotechnologie drin ist. Ein Siegel gibt es schon seit 2019.

Ein Kugelschreiber aus im Garten kompostierbaren Biopolymeren trägt das europäische Biotech-Siegel. www.biotech-label.net

5 | Quelle: biotech-label.net
›

Biotechnologie Standort Österreich

ÖSTERREICH

Wir leben in unruhigen Zeiten. Die Neujustierung der globalen Wirtschaftsräume macht auch vor der Europäischen Union nicht halt. Der Biotechnologie-Standort Österreich kann dabei mit echten Stärken punkten – trotzdem sind überall neue Ideen und Initiativen gefragt.

In Österreich umfasst der Life-Sciences-Sektor mit Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik heute knapp 1.000 Unternehmen mit rund 60.000 Arbeitsplätzen, die rund 25 Mrd. Euro erwirtschaften. Leider gibt es aktuell keine OECDErhebung zum Subsektor Biotechnologie. Zu den Pluspunkten des Landes gehört aber eindeutig, dass sich die hiesige Biotechnologie-Branche auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau bewegt. Die Belegschaften sind sehr international, was auch für die Lebensqualität und die gute schulische Ausbildung spricht. Verbunden mit im internationalen Vergleich moderaten Kosten ist der Standort also durchaus wettbewerbsfähig und attraktiv.

So baut man heute

Ein gutes Beispiel dafür ist die biopharmazeutische Produktionsanlage, die Boehringer Ingelheim derzeit im niederösterreichischen Bruck an der Leitha errichtet. Rund 1,2 Mrd. Euro wird der deutsche Konzern hier investieren, rund 800 hochqualifizierte Arbeitsplätze werden entstehen. Interessant ist die Begründung für den Standort im ecoplus-Wirtschaftspark: Es waren Platzgründe, denn der Boehringer Ingelheim Campus in Wien ist weitgehend belegt! Niederösterreich überzeugte mit vielen Vorteilen, etwa einer guten Verkehrsanbindung, der Nähe zu Wien, aber auch mit positiven Umweltaspekten. Die Errichtung eines Biomassekraftwerks am Werksgelände, die Anbindung an einen angrenzenden Windpark sowie eine nahe gelegene Biogas-Anlage sorgen zusammen mit einer Photovoltaikanlage dafür, dass die neue Produktionsstätte vom ersten Tag an ausschließlich aus klimaneutralen Energiequellen versorgt wird. Die Planer

| 6 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: Biotech Austria
DACH
Vorstandsvorsitzender BIOTECH AUSTRIA

setzen zudem auf eine Minimierung des Bodenverbrauchs beziehungsweise der Bodenversiegelung. Begrünte Dächer und Parkplätze mit Versickerungsflächen sollen die Nachhaltigkeit der Fabrik zusätzlich gewährleisten. All solche Faktoren spielen heute eine wichtige Rolle bei der Standortwahl.

Verbesserte Rahmenbedingungen

Wichtig sind im internationalen Wettbewerb die Rahmenbedigungen, die der Staat setzt. Hier tut sich Österreich verglichen mit deutlich größeren Volkswirtschaften wie den USA oder Großbritannien natürlich schwer. Mit Einbindung der BIOTECH AUSTRIA hat die Bundesregierung erste große Schritte gemacht: Im Rahmen der Technologieoffensive wurde in diesem Frühjahr ein „Austrian Life Science“-Programm auf den Weg gebracht – das erste eigenständige Forschungsförderprogramm, das maßgeblich der Biotechnologie zugutekommen wird. Der Förderschwerpunkt ist mit 50 Mio. Euro für die ersten beiden Jahre ausgestattet.

Auf Unternehmensebene ist eine andere Initiative bedeutsam: Derzeit befinden sich zwei Gesetze zur Unterstützung von jungen Unternehmen in der parlamentarischen Beratung. Das „Start-up Förderungsgesetz“ setzt beim Steuerrecht an. Da junge Firmen aufgrund mangelnder Liquidität häufig nicht in der Lage sind, entsprechende Vergütungen für hochqualifizierte Arbeitnehmer in Geld zu leisten, wird jenen stattdessen eine Beteiligung an der Gesellschaft angeboten. Die in diesem Fall durchzuführende sofortige Besteuerung des geldwerten Vorteils führt aber zu einem Geldabzug beim Empfänger. Das kommende Start-up-Förderungsgesetz soll das mildern, indem ein Besteuerungsaufschub gewährt wird. Ob das reicht? Besser wäre es, Gewinne aus Start-ups zeitweise steuerfrei zu stellen.

Die zweite Gesetzesinitative zielt auf das Gesellschaftsrecht: Mit dem Flexible Kapitalgesellschafts-Gesetz (FlexKapGG) wird neben der GmbH und der AG eine weitere Rechtsform eingeführt, die Flexible Kapitalgesellschaft (FlexCo). Verschiedene formale Erleichterungen und die Herabsetzung des Mindestkapitals auf 10.000 Euro stehen neben einer zukünftigen Mitarbeiterbeteiligung namens „Unternehmenswert-Anteile“, die bisher im österreichischen Gesellschaftsrecht unbekannt ist. Ob diese neue Rechtsform für die kapitalintensive Biotech-Industrie eine Hilfe ist, wird vom Branchenverband BIOTECH AUSTRIA bezweifelt. Eine auch in der EU komplett neue Rechtsform zu etablieren, führt nicht zu Vereinfachung, sondern verkompliziert die Beziehungen in der international stark verflochtenen Biotechnologie-Branche.

Aber es ist allgemein gut, dass sich der Standort Österreich konstant bemüht, seine Anziehungskraft auf die besten Wissenschaftler, Unternehmer und Investoren weltweit zu optimieren. Die Zeiten sind nicht einfach, doch die Biotechnologie Made in Austria wird dringend gebraucht, um viele der aktuellen Probleme der Menschheit anzugehen. ›

7 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Investitionen und Wachstum in global schwierigem Umfeld

Die Schweizer Biotechnologie-Branche hat 2022 Widerstandsfähigkeit bewiesen und ihre Rolle als wichtiger Innovationsmotor für das globale Gesundheitswesen bestätigt. Obwohl sich das Investitionsklima deutlich verschlechterte, konnten die Schweizer Biotechfirmen globale Investoren auch im vergangenen Jahr von der Innovationskraft ihrer Projekte überzeugen. Insgesamt flossen den BiotechStartups und -KMU mehr als 1,3 Mrd. Franken zu. Dies war zwar deutlich weniger als in den beiden Rekordjahren während der Covid Pandemie, lag aber über dem Niveau von 2019. Im Vergleich zu anderen führenden Biotech Hubs profitierte die Schweiz davon, dass mehr als 97% der Schweizer Biotechfirmen privat finanziert sind. So konnten zum Beispiel CDR Life und ImmunOs Therapeutics Kapitalerhöhungen von über 70 Mio. Franken realisieren. Aber auch einige börsenkotierte Firmen verstärkten ihre Kapitalreserven trotz des anspruchsvollen Börsenumfeldes erfolgreich. So flossen etwa VectivBio, ADC Therapeutics oder MoonLake Immunotherapeutics dreistellige Millionenbeträge zu.

Dank bedeutender Kooperations- und Lizenzvereinbarungen mit Pharmaunternehmen und gesteigerten Produktverkäufen erwirtschafteten Schweizer Biotech-Unternehmen 2022 zudem einen Rekordumsatz von 6,8 Mrd. Franken. Gleichzeitig erreichten auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung mit 2,7 Mrd. Franken einen neuen Rekordwert. Es ist erfreulich, dass die Schweizer Biotech-Firmen trotz globaler Unsicherheiten und in einem insgesamt schwierigeren Finanzierungsumfeld weiterhin konsequent auf Innovation setzen und Arbeitsplätze aufbauen. Insgesamt expandierte die Biotech-Industrie im letzten Jahr um rund 7% und trug damit erneut substantiell zum Wachstum des Schweizer Arbeitsmarktes bei.

Seit nunmehr zwölf Jahren belegt die Schweiz den Spitzenplatz im Global Innovation Index. Die Biotechnologiebranche trägt massgeblich zu dieser führenden Rolle bei. Im Swiss Biotech Report 2023 zeigt das Institut für Geistiges Eigentum auf, dass die Schweizer Biotech-Industrie überdurchschnittlich viele Patente mit hoher Innovationskraft generiert.

| 8 BioTechnologie Kursbuch 2023
DACH
SCHWEIZ Abb.: SBA
Geschäftsführer der Swiss Biotech Association

Die Swiss Biotech Association feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und präsentiert in diesem Zusammenhang die Highlights der durch Schweizer Biotechund Pharmafirmen in diesem Zeitraum erarbeiten Innovationen. Heute profitieren Patienten in aller Welt von diesen wertvollen Entdeckungen, die oft in Zusammenarbeit mit akademischen und internationalen Forschungspartnern entstanden sind: Wirksame Therapien für akute virale und bakterielle Infektionen, leistungsfähige Werkzeuge für Anästhesie und Schmerztherapien, neue Wege zur Behandlung chronischer Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder in der Onkologie, wo das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen genutzt wird. Heute bieten vielseitige Antikörper neue Therapieoptionen und die neuesten Entwicklungen der Zell- und Gentherapien haben uns der Möglichkeit nähergebracht, nicht nur Krankheitssymptome zu behandeln, sondern Patienten zu heilen.

Dank dieser Innovationskraft, ihrer zentrale Lage, moderner Infrastruktur, einem unternehmensfreundlichen Umfeld und der Verfügbarkeit ausgezeichneter Fachkräfte hat sich die Schweiz zu einem sehr attraktiven Biotechnologie-Standort entwickelt. Wie der Swiss Biotech Report aufzeigt, hatten Ende 2022 rund 20% der europäischen Biotech-Firmen ihren Hauptsitz in der Schweiz.

Aufbau internationaler Allianzen

Seit mehr als einem Jahrhundert hat die Schweiz ihre Rolle als führendes Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum im Bereich der Biowissenschaften etabliert und ausgebaut. Sie leistet mit der Entwicklung neuer Wirkstoffe, innovativen Therapieoptionen und Plattformtechnologien einen aktiven Beitrag zur Verbesserung des weltweiten Gesundheitswesens. Schweizer Hochschulen, Spitäler, Forschungszentren und Industriebetriebe fokussieren dabei nicht auf den lokalen Markt. Vielmehr entwickeln sie in internationaler Zusammenarbeit effektive Lösungen für globale Herausforderungen. Zahlreiche global tätige Schweizer Lohnhersteller übernehmen dabei zunehmend eine wichtige Rolle in den globalen Lieferketten und sind zuverlässige Partner in der Herstellung komplexer Wirkstoffe.

Auch in der Förderung und Finanzierung internationaler Forschungskollaborationen (zum Beispiel Eurostars) oder der Zusammenarbeit der regulatorischen Behörden, engagiert sich die Schweiz mit dem Ziel, einen aktiven Beitrag zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zu leisten. Sie bietet Partnerländern und -regionen, die starke bilaterale Beziehungen im Life-Science-Bereich aufbauen möchten, Know-how und Expertise an. Auf dem Swiss Biotech Day – der jährlichen, globalen Biotechnologiekonferenz – können sich internationale Delegationen im «Global Village» vernetzen und ihre Beziehungen zum Schweizer Biotech Hub gezielt stärken. Ein Angebot, das Partner aus der ganzen Welt auch nutzen. Mit über 1.800 Teilnehmern aus 44 Ländern setzte der Swiss Biotech Day 2023 neue Massstäbe und förderte die internationale Zusammenarbeit, die gerade in der Life-Science-Forschung und -Entwicklung für den Erfolg entscheidend ist.

9 | BioTechnologie Kursbuch 2023
›
Let’s save the planet! Join the European Biotechnology Network! COVID-19, climate apocalypse, billions of people in turmoil. New strategies are desperately needed. Biotechnology creates confidence and solutions. The European Biotechnology Network is a non-profit organisation that aims to facilitate cooperation between all professionals in biotechnology and life sciences on the European continent. Find out about (free) membership on our website www.european-biotechnology.net European Biotechnology Network ©master24stock.adobe.com European Biotechnology Network AISBL Avenue Louise 65, Box 11 | 1050 Brussels Belgium | Tel: +32 (0)2 588 70 71 www.european-biotechnology.net info@european-biotechnology.net

Die deutsche BiotechnologieBranche

Abb.: Zffotostock.adobe.com Daten und Fakten 2023

Die deutsche BiotechnologieBranche wächst weiter

Der seltene Fall eines Kollateralnutzens: Die verheerende Corona-Pandemie katapultierte die deutsche Biotechnologie-Branche in die Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Kapitalmärkten. Der von der Mainzer Biontech SE entwickelte mRNA-Impfstoff erwies sich als hochwirksam und ebnete den Weg für breit angelegte Impfkampagnen auf der ganzen Welt – nur so war es möglich, die Seuche zu überwinden. Die Pandemie stärkte das Bewusstsein für die Bedeutung der biotechnologischen Forschung, Entwicklung und Produktion, was die Investitionstätigkeit ankurbelte und zu einem beschleunigten Wachstum der Biotech-Branche führte.

Im Jahr 2022 fielen die Investitionen zwar wieder deutlich geringer aus als im Vorjahr, denn durch das Abklingen der Pandemie und damit einer deutlich geringeren Nachfrage nach dem COVID-Impfstoff Comirnaty brach auch der Branchenumsatz ein, allerdings weniger stark als erwartet. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen auf eine neue Rekordhöhe. Insgesamt 3,33 Mrd. Euro investierten die Biotech-Unternehmen – allein drei Milliarden Euro flossen aus dem Gesundheitssektor in die Erforschung neuer Wirkstoffe, Technologien und Produkte beziehungsweise in die Verbesserung bestehender Innovationen.

Aber auch in anderen Tätigkeitsfeldern wird die Rolle der Biotechnologie immer deutlicher, etwa wenn es um die Nahrungsversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung geht. Im Bereich nachhaltiger Materialien bieten biotechnologische Anwendungen ebenso innovative und klimafreundliche Lösungen wie beispielsweise bei Waste-to-Value-Ansätzen in einer Kreislaufwirtschaft.

| 12 BioTechnologie Kursbuch 2023
BiotechUnternehmen in Deutschland Eckdaten der Biotech-Branche in Deutschland 2010 2011 2012 2013 Anzahl dedizierter Biotech-Unternehmen 538 552 565 570 Mitarbeiter (dedizierter Biotech-Unternehmen) 15.480 16.300 17.430 16.950 Umsatz (dedizierter Biotech-Unternehmen in Mrd. Euro) 2,37 2,62 2,90 2,86 F&E-Aufwendungen (ded. Biotech-Unternehmen in Mrd. Euro) 1,02 0,98 0,93 0,90
776 dedizierte
von Simone Ding

Nicht nur die Investitionen in Forschung und Entwicklung sind enorm gestiegen, auch konnte eine große Zahl weiterer qualifizierter Mitarbeiter akquiriert werden, und trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds nahm auch die Gründungsdynamik an Fahrt auf. All das spricht für das starke Selbstbewusstsein und die große Innovationsfreude der Branche.

Dies belegen die Ergebnisse der Biotechnologie-Firmenumfrage 2023 der BIOCOM AG, die im Frühjahr die Kennzahlen des Jahres 2022 erhoben hat. Seit 37 Jahren analysiert BIOCOM die Entwicklung der Biotechnologie-Branche in Europa. Seit 2005 werden die jährlich erhobenen wichtigsten Kennzahlen der deutschen Biotechnologie-Unternehmen nach den Kriterien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) international vergleichbar gemacht. Lediglich 2020 wurde die Datenerhebung aufgrund von COVID-19 ausgesetzt. Die im Folgenden genannten Zahlen und Grafiken beziehen sich auf solche Firmen, die von der OECD als „dedizierte“ Biotech-Unternehmen definiert werden (mehr Informationen zur Methodik siehe Seite 24).

Umsatzrückgang –moderater als erwartet

Die Biotechnologie-Branche in Deutschland hat in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches Wachstum erzielt. Wie erwartet, konnte der Umsatz des Jahres 2021 jedoch nicht weiter gesteigert werden. Durch das Abklingen der Pandemie und der damit einhergehenden geringeren Nachfrage nach dem COVID-19-Impfstoff wurden bereits im Vorfeld deutliche Umsatzeinbrüche prognostiziert. Tatsächlich musste Biontech einen Umsatzrückgang um 1,5 Mrd. Euro hinnehmen. Die Umsatzkurve der Branche fiel somit das erste Mal seit 2013 wieder etwas ab (-4%). Verglichen mit 2021 ist der Umsatz der 776 dedizierten Biotech-Unternehmen im Jahr 2022 also auf 25,4 Mrd. Euro gesunken.

34.390

Beschäftigte in dedizierten Biotech-Unternehmen 2022

13 | BioTechnologie Kursbuch 2023 2014 2015 2016 2017 2018 2020 2021 2022 579 593 615 646 679 736 753 776 17.930 19.010 20.280 21.860 23.540 27.200 30.280 34.390 3,03 3,28 3,54 4,11 4,51 6,71 26,5 25,4 0,95 1,04 1,10 1,12 1,19 2,14 2,83 3,33

Vergleicht man jedoch die beiden Jahre, ohne den Umsatz von Biontech zu berücksichtigen, stieg der Umsatz von 7,5 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 8,1 Mrd. Euro im Jahr 2022. Das entspricht einem Wachstum von mehr als 8% und zeigt, dass viele deutsche Biotech-Unternehmen inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht haben und sich selbst im schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld behaupten konnten.

Der Gesundheitssektor verzeichnete zwar ein Minus, steuerte aber dennoch den größten Teil zum Gesamtumsatz der Branche bei (22,6 Mrd. Euro, -6,3%). Der Bereich der nicht-spezifischen biotechnologischen Dienstleistungen (2,27 Mrd. Euro; +22,9%) konnte erneut deutlich zulegen. Auch die Unternehmen mit Schwerpunkt auf industrieller Biotechnologie (433 Mio. Euro, 8,6%) erzielten ein Umsatzplus.

Allzeithoch bei Ausgaben für Forschung & Entwicklung

Im Jahr 2022 stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Biotechnologie in Deutschland weiter an und überschritten, nachdem erst zwei Jahre zuvor zum ersten Mal die Zwei-Milliarden-Marke geknackt wurde, die Drei-Milliarden-Marke – insgesamt 3,33 Mrd. Euro wurden in F&E investiert, ein Anstieg um 17,6% gegenüber 2021.

| 14 BioTechnologie Kursbuch 2023
Umsatz F&E-Ausgaben 4.000 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000 7.500 4.500 2.500 3.000 3.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 1.015 -3% -4% 2.374 3.031 954 2.864 899 2.903 937 2.619 975 +10,5% +10,9% +5,9% -1,4% -4% −3,7% +6,2% +8,8% 3.284 +8,3% 70 Unternehmen mit Wirkstoffkandidaten in klinischer Entwicklung
Abb. 1: Umsatz und F&E-Ausgaben der dedizierten Biotechnologie-Unternehmen in Mio. Euro

Die F&E-Aufwendungen der „roten“ Biotechnologie-Unternehmen machten über 90% der gesamten Forschungsausgaben der Branche aus; innerhalb des Sektors stiegen sie um knapp 19% von 2,54 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 3,02 Mrd. Euro. Etwa die Hälfte der Forschungsaufwendungen (51%) in diesem Sektor wurde jedoch vom Mainzer Impfstoffspezialisten Biontech geleistet. Biontech investierte im Jahr 2022 1,54 Mrd. Euro, das sind 62% mehr als 2021 (957 Mio. Euro) in die Entwicklung und Produktion der an Omikron angepassten bivalenten COVID-19-Impfstoffe sowie in die Entwicklung weiterer PipelineKandidaten.

Komplett gegensätzlich verlief die Entwicklung der Forschungsausgaben jedoch bei Curevac, einem weiteren Pionier auf dem Gebiet der mRNA-basierten Technologien, dessen Impfstoff jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Während Curevac 2021 noch 853 Mio. Euro in die Forschung investierte, waren es 2022 lediglich knapp 63 Mio. Euro.

Betrachtet man die Ausgaben für Forschung und Entwicklung unter Ausschluss dieser beiden Unternehmen, ergibt sich nahezu eine Verdoppelung des Forschungsbudgets im Bereich der medizinischen Biotechnologie. Die restlichen 393 Unternehmen gaben 1,42 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus, 2021 waren es lediglich 742 Mio. Euro. Dies zeigt, dass die Unternehmen noch über ausreichend Mittel verfügen, die in den vergangenen beiden Jahren eingesammelt wurden.

15 | BioTechnologie Kursbuch 2023 2016 2017 2018 2020 2021 2022 1.195 2.140 2.830 3.332 4.510 6.709 26.485 25.426 1.117 4.105 1.104 3.545 1.038 +6,3% +1,2% +7% +79,1% +48,7% +8,0% +9,9% +15,8% +32% +17,6%
+295% -4,0%

In fast allen anderen Biotech-Segmenten stiegen trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds die F&E-Ausgaben. Im Bereich der industriellen Biotechnologie wuchsen die Forschungs-und Entwicklungsausgaben um fast 14% auf 81,5 Mio. Euro. Die biotechnologischen Dienstleister beziehungsweise die Unternehmen aus dem Bereich Bioinformatik legten um 5,4% beziehungsweise 6,1% (194 Mio. Euro bzw. 17,3 Mio. Euro). Einzig bei den AgrobiotechnologieUnternehmen stagnierten die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (15,5 Mio. Euro).

Mehr Beschäftigte denn je

Die Zahl der Beschäftigten in dedizierten Biotech-Unternehmen ist im Jahr 2022 um 13,6% auf 34.390 gestiegen. Den höchsten Anstieg mit fast 30% gab es bei den Unternehmen im Bereich Bioinformatik, 2022 waren in diesem Bereich 700 Mitarbeiter beschäftigt. Fast 19% konnten die Unternehmen der industriellen Biotechnologie zulegen. Ihre Mitarbeiterzahl stieg von 2.150 im Jahr 2021 auf 2.550. Die Unternehmen aus dem Bereich der nichtspezifischen biotechnologischen Anwendungen legten um etwas mehr als 13% zu (11.200 Mitarbeiter), gefolgt von knapp 13% im Gesundheitsbereich (19.540 Mitarbeiter). Die Mitarbeiterzahl im Bereich Agrobiotechnologie blieb unverändert bei 400.

Stark in medizinischer Biotechnologie

Die Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen oder von neuen diagnostischen Methoden steht – nicht nur hierzulande – im Fokus der meisten Biotech-Unternehmen. 395 Firmen (51%) sind dem Feld der medizinischen oder „roten“ Biotechnologie zuzurechnen. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen, neuen diagnostischen Methoden und die personalisierte Medizin. In der medizinischen Biotechnologie sind 19.540 Mitarbeiter beschäftigt. Es wurden insgesamt 22,6 Mrd. Euro (-6,2%) umgesetzt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich auf 3,02 Mrd. Euro (+18,8%).

Therapeutikaentwicklung –langwierig und teuer

Insgesamt 70 Unternehmen in Deutschland hatten 2022 bereits ein oder mehrere Produkte ab der klinischen Phase I in ihrer Pipeline. Diese Zahl wächst langsam, aber stetig – das ist nicht verwunderlich, denn Medikamentenentwicklung ist langwierig, teuer und damit für kleine bis mittelständische Biotech-Unternehmen schwer zu stemmen. Wie viel Potential in einer Technologie oder einem Forschungsansatz steckt und welchen Reifegrad ein Unternehmen der medizinischen Biotechnologie bereits erreicht hat, das

| 16 BioTechnologie Kursbuch 2023
12,4% Abb. 2: Tätigkeitsschwerpunkte dedizierter Biotech-Unternehmen (nur eine Angabe pro Unternehmen) 50,9% 2,3% 6,3% 28,1% Gesundheit/Medizin Agrobiotechnologie Industrielle Biotechnologie Nicht-spezifische Dienstleistungen Bioinformatik

wird gemeinhin an der Anzahl der Wirkstoffkandidaten und dem Status ihrer klinischen Entwicklung sichtbar. Jeder Schritt und jede Phase haben ihre besonderen Hürden, mit jeder weiteren Entwicklung sind oftmals größere Investitionen und ein höheres Risiko verbunden. Denn ob in Deutschland oder anderswo: Nach Expertenschätzungen kostet die Entwicklung eines neuen Medikaments inzwischen ein bis drei Milliarden Euro und dauert zehn bis fünfzehn Jahre. Dabei schafft es nur einer von 10.000 Wirkstoffen überhaupt von seiner Entdeckung bis zum Markt.

Vor diesem Hintergrund verrät ein Blick auf die aktuelle Pipeline der deutschen Biotech-Unternehmen immer auch ein wenig über den Reifegrad und die Innovationsfähigkeit der Branche. Insgesamt 70 Biotechnologie-Unternehmen hatten im Jahr 2022 einen oder mehrere Kandidaten in der klinischen Entwicklung. In der Summe waren 127 biologisch aktive Substanzen in einer der klinischen Phasen, 92 Biologicals (+7) und 35 Small Molecules (+1).

Die große Mehrheit der medizinisch orientierten Biotechnologie-Unternehmen (219 Firmen) befinden sich entweder noch im präklinischen Bereich der Therapeutikaforschung oder bieten eine Technologieplattform als Dienstleistung im Bereich Gesundheit an. Die Zahl dieser Unternehmen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, was die wachsende Bedeutung breit anwendbarer Technologieplattformen – entweder bezogen auf Wirkstoffklassen oder auf Indikationen – in der Arzneimittelentwicklung unterstreicht.

Diagnostik – entscheidender Faktor bei der Bekämpfung

von Krankheiten

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Schnelligkeit auch in der Diagnostik ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Bekämpfung von Krankheiten ist. Durch eine präzise und schnelle Diagnose können Behandlungen rechtzeitig eingeleitet werden, was die Heilungschancen erheblich verbessert. Nur wenn spezifische Reagenzien und Methoden beispielswiese für etablierte PCR-basierte Verfahren schnell entwickelt werden, besteht die Möglichkeit, auch neue In-vitro-Diagnostika zu entwickeln und zuzulassen.

Experten gehen davon aus, dass in der Zukunft die stratifizierte und individualisierte Medizin einen noch größeren Stellenwert in der Diagnostik einnehmen wird. Indem medizinische Diagnosen und Therapien auf die individuellen Merkmale und Bedürfnisse der Patienten maßgeschneidert werden, eröffnet sich die Möglichkeit für eine präzisere und personalisierte Behandlung, wodurch auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen minimiert werden können Insgesamt kann dies zu besseren Behandlungsergebnissen führen und gleichzeitig die Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren.

Etwas mehr als ein Viertel (27%, 108 Firmen) aus dem medizinischen Sektor beschäftigten sich 2022 mit der Entwicklung von Diagnostika.

3,3 Mrd. Euro Ausgaben für Forschung und Entwicklung

17 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Biotechnologische Dienstleister –eine tragende Säule

Mit 218 Unternehmen und mehr als 11.000 Mitarbeitern bildet der Bereich der nicht-spezifischen biotechnologischen Dienstleistungen die zweitgrößte Säule der deutschen Biotech-Branche. In diesem Segment finden sich alle Unternehmen, die Geräte und Reagenzien oder Dienstleistungen anbieten, die überwiegend auf biotechnologischen Grundlagen basieren. Dazu gehören aber auch Auftragsforscher und Biomanufacturing-Experten.

Im Jahr 2022 konnten diese Unternehmen ihren Umsatz erneut kräftig steigern. Mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz (2,27 Mrd. Euro) wurden in diesem Segment erzielt, was einer Steigerung von 23% gegenüber 2021 (1,84 Mrd. Euro) entspricht. Auch die F&E-Ausgaben (194 Mio. Euro) sind gegenüber 2021 noch einmal angestiegen, obgleich nur um 5,4%. Knapp ein Drittel (32,5%) aller Beschäftigten in der Biotech-Branche arbeiteten in diesem Segment. Die Mitarbeiterzahl konnte nach der starken Zunahme im Jahr 2021 (17%) noch einmal um 13% zulegen und ist 2022 auf 11.200 Beschäftigte angestiegen (2021: 9.890 Beschäftigte). Dieses Segment zeigt seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum innerhalb der deutschen Biotech-Branche.

Industrielle Biotechnologie –

Anwendungen für verschiedene Branchen entwickeln 96 BiotechUnternehmen (2021: 77 Unternehmen) in Deutschland. Dieses Segment verzeichnete im Jahr 2022 den größten Zuwachs an neuen Unternehmen.

| 18 BioTechnologie Kursbuch 2023
alternative Lösungsansätze Industrielle
0 30 60 90 120 150 2015 2014 2013 2012 2011 2010 49 34 34 39 43 48 50 43 49 48 49 9 10 10 9 9 100 109 45 11 99 93 91 97 0 30 60 90 120 150 2015 2014 2013 2012 2011 2010 49 34 34 39 43 48 50 43 49 48 49 9 10 10 9 9 100 109 45 11 99 93 91 97
Abb. 3: Medikamenten-Kandidaten dedizierter Biotechnologie-Unternehmen

Wenig überraschend in Zeiten des Klimawandels – birgt die industrielle Biotechnologie doch enormes Potential zur Transformation. So kann sie beispielsweise herkömmliche Produktionsverfahren ersetzen oder optimieren. Durch den Einsatz von Mikroorganismen, Enzymen oder biotechnologisch hergestellten Materialien können umweltfreundlichere und nachhaltigere Prozesse entwickelt werden.

Die Biotechnologie ermöglicht die Nutzung biobasierter Rohstoffe anstelle fossiler Brennstoffe und nicht erneuerbarer Ressourcen. Durch den Einsatz von Mikroorganismen können Schadstoffe abgebaut, biologische Abwässer gereinigt und kontaminierte Böden oder Gewässer saniert werden. Biotechnologische Verfahren ermöglichen auch eine effizientere Abfallbehandlung und -entsorgung. Außerdem kann die industrielle Biotechnologie dazu beitragen, die Lebensmittelproduktion zu steigern und die Ernährungssicherheit zu verbessern. Die Präzisionsfermentation beispielsweise bietet innovative Lösungen für ernährungsbezogene Herausforderungen und Nachhaltigkeitsprobleme.

Im Bereich nachhaltiger Verpackungen und Materialien bieten biotechnologische Anwendungen ebenso innovative und klimafreundliche Lösungen wie im Bereich nachhaltiger Textilien oder bei Waste-to-Value-Ansätzen in einer Kreislaufwirtschaft.

Nicht nur die Zahl der Unternehmen in der industriellen Biotechnologie ist 2022 um 25% gewachsen, auch die Zahl ihrer Beschäftigten stieg um fast 19% auf 2.550 (2020: 2.150 Mitarbeiter). Die Umsatzkurve zeigt nicht ganz so steil nach oben, dennoch konnte ein Umsatzplus (433 Mio. Euro, +8,6%) verzeichnet werden – deutlicher stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, und zwar um knapp 14% auf 81,5 Mio. Euro.

19 | BioTechnologie Kursbuch 2023
2022 2021 2020 2018 2017 2016 42 50 50 54 59 62 48 46 44 39 42 46 10 10 11 11 17 100 106 105 104 118 19 127 2022 2021 2020 2018 2017 2016 42 50 50 54 59 62 48 46 44 39 42 46 10 10 11 11 17 100 106 105 104 118 19 127 Phase I Phase II Phase III © BIOCOM AG
Beschäftigte im
industrielle Biotechnologie
2.550
Bereich

Abb. 4: Anzahl der jährlichen BiotechnologieNeugründungen seit 2010

Agrobiotechnologie –stabil auf niedrigem Niveau

Die Anwendung der Biotechnologie in der Pflanzenzüchtung und in der Landwirtschaft ist im Laufe der Jahre aufgrund strenger Regularien und der allgemeinen Skepsis insbesondere gegenüber der grünen Gentechnik zurückgegangen. Seit 2015 hat sie sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. 2022 waren 18 Unternehmen in diesem Segment aktiv, eines mehr als 2021. Auch die Zahl der Mitarbeiter variiert nur gering und blieb im Vergleich zum Jahr 2021 unverändert bei 400 Beschäftigten. Umsatz und F&E-Ausgaben hingegen sind leicht gesunken (Umsatz: 37,9 Mio. Euro, -3,1%; F&E: 15,5 Mio. Euro, -4,9%). Eine Trendwende könnte hier gelingen, wenn im Sommer 2023 die Europäische Union ihre Einstufung der neuen molekularen Züchtungsmethoden (zum Beispiel CRISPR-Cas) als Gentechnik revidiert.

Relevanz der Bioinformatik steigt

Eine stetig wachsende Zahl an Unternehmen (2022: 49 Unternehmen, +16,7%) beschäftigt sich vorrangig mit Bioinformatik: ein multidisziplinäres Forschungsfeld, das Methoden aus Informatik, Statistik und Biologie kombiniert. Moderne Hochdurchsatzverfahren erfordern die systematische Erfassung und Analyse immer größerer, medizinisch relevanter Datenmengen. Die Informationswissenschaften liefern den Hebel, um das Potential dieser Daten für prognostische, diagnostische und therapeutische Anwendungen zu nutzen.

Aber auch in anderen Bereichen, etwa bei der Phänotypisierung oder der Präzisionszüchtung, erfordern neueste Verfahren eine immer umfassendere Auswertung von Daten. In den 49 Unternehmen waren 700 Personen beschäftigt, fast 30% mehr als 2021. Ihr Umsatz stieg um 5,1% auf 2,27 Mio. Euro; die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung kletterten auf 17,3 Mio. Euro (+6,1%).

Anzahl an Gründungen auf Rekordhoch

Schrumpfende Wirtschaft, hohe Inflationsraten – Gründungswillige in der Biotechnologie beeindruckte das offenbar nicht. Im vergangenen Jahr konnte ein regelrechter Gründungsboom beobachtet werden. Nach Ablauf des ersten Quartals 2023 waren bereits 30 Neugründungen für das Jahr 2022 bekannt. Diese hohe Zahl blieb in den vergangenen zehn Jahren unerreicht. Im vergangenen Jahr konnten zum gleichen Zeitpunkt lediglich 21 Start-ups gezählt werden. Da viele Gründungen erfahrungsgemäß über den Jahresverlauf noch rückwirkend für das Vorjahr bekannt werden, ist von einer deutlich höheren tatsächlichen Gründungszahl auszugehen. Wie bereits in den vergangenen Jahren dominierten bei den Gründungen erneut Start-ups aus dem medizi-

| 20 BioTechnologie Kursbuch 2023
Stand Q1 des Folgejahres Stand Q4 des Folgejahres 0 10 20 30 40 50 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 0 10 20 30 40 50 19 20 44 40 33 30 30 34 36 35 34 28 19 25 18 25 26 25 21 13 20 10 10 8 14

nischen Bereich (13 Unternehmen), dicht gefolgt von Unternehmen aus dem Bereich der industriellen Biotechnologie (10 Unternehmen).

Der Bedarf an nachhaltigen Lösungen im Kampf gegen Welthunger und Klimawandel löste eine wahre Gründungswelle in diesem Bereich aus. Newcomer sind vor allem Unternehmen, die in der sogenannten zellulären Landwirtschaft tätig sind. Sie züchten tierische Produkte direkt aus Zellen oder mithilfe von Mikroorganismen und setzen zudem stark auf die Möglichkeiten der Präzisionsfermentation. Fisch, Fleisch oder Molkereiprodukte können damit künftig im Labor hergestellt werden, statt Nutztiere aufzuziehen und zu schlachten. Somit werden nicht nur neue Lebensmittel erzeugt und das Klima entlastet, sondern auch Landnutzungskonflikte entschärft. Weideland und die Flächen zum Futteranbau könnten zur Nahrungsmittelerzeugung für eine wachsende Weltbevölkerung erschlossen werden, der weitere „Verbrauch“ der verbliebenen Naturflächen würde zugunsten der Biodiversität vermieden.

Vier Start-ups kamen aus dem Bereich der Bioinformatik, zwei widmen sich nicht-spezifischen biotechnologischen Dienstleistungen und auch im Bereich Agrobiotechnologie wurde ein Unternehmen gegründet.

Investitionsbereitschaft springt

auf Vor-Corona-Niveau

Nach der hohen Investitionsbereitschaft der Pandemiejahre flachte das Investitionsvolumen 2022 wieder auf das Niveau der Jahre vor der Pandemie ab. Zum einen waren viele Unternehmen noch mit ausreichenden Mitteln versorgt, zum anderen ließ auch die Investitionsbereitschaft nach. Die Zurückhaltung der Investoren war sicherlich auch der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage geschuldet.

Im Jahr 2022 konnten die deutschen Biotechnologie-Unternehmen insgesamt 957 Mio. Euro einwerben – das sind zwar lediglich 44% der Vorjahressumme, gemessen an den Investitionen der Vor-Corona-Zeit war es allerdings die zweithöchste Summe seit 2006; lediglich 2018 konnten die Unternehmen mehr als eine Milliarde einwerben. Die börsennotierten Unternehmen erzielten in mit insgesamt zehn Kapitalerhöhungsrunden 482 Mio. Euro. Die privaten Firmen kamen auf eine ähnlich hohe Summe: 475 Mio. Euro. Da die Investitionsbeträge, darunter auch einige Seed- und Pre-Seed-Runden, im Durchschnitt jedoch deutlich niedriger waren, profitierten 32 Unternehmen.

Top-Finanzierungen über die Börse

Im April 2022 gab die an der Nasdaq notierte Affimed NV mit Hauptsitz in Heidelberg den Abschluss einer Kapitalerhöhung über 95 Mio. Euro bekannt; eine ähnlich hohe Summe konnte das Unternehmen bereits 2021

21 | BioTechnologie Kursbuch 2023
957 Mio. Euro Finanzierung dedizierter Biotech-Unternehmen 2022

vermelden. Affimed entwickelt innovative therapeutische Antikörper in der Immunonkologie. Durch die Reaktivierung der körpereigenen Abwehrmechanismen sollen Krebszellen bekämpft werden. Zwei Medikamentenkandidaten werden in einer Reihe von Studien, die auf verschiedene Krebsarten abzielen, getestet.

Die ebenfalls im Rhein-Neckar-Gebiet ansässige und an der Frankfurter Börse notierte Heidelberg Pharma AG konnte im August eine Kapitalerhöhung über rund 80 Mio. Euro erfolgreich plazieren. Das Unternehmen arbeitet daran, einen völlig neuen Behandlungsansatz für die Krebstherapie, der auf der Hemmung der RNA-Polymerase II durch den Wirkstoff Amanitin beruht, zu entwickeln. Der Erlös soll im Wesentlichen für die Durchführung der laufenden Phase I-Studie mit HDP-101 sowie für die Weiterentwicklung der Folgeprojekte HDP-102 und HDP-103 und der proprietären ATAC® -Technologie verwendet werden.

Auch die größte Runde des Jahres 2022 ging nach Baden-Württemberg. Diese Summe ist ebenfalls der Krebsforschung gewidmet. Eine Kapitalerhöhung der Immatics NV im Oktober 2022 spülte 113 Mio. Euro in die Kassen des Unternehmens. Immatics, ein Nasdaq-gelistetes Biotechnologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Tübingen, arbeitet an zielgerichteten Immuntherapien gegen Krebs. Dazu werden tumorspezifische Zielstrukturen identifiziert und passende T-Zell-Rezeptoren (TCRs), die gezielt gegen den jeweiligen Tumor eingesetzt werden können, entwickelt.

| 22 BioTechnologie Kursbuch 2023 0 500 1000 1500 2000 2500 2015 2014 2013 2012 2011 2010
0 500 1000 1500 2000 2500 2015 2014 2013 2012 2011 2010 172 77 152 +52% −42% +61% 401 246 44 260 550 2014 2015 Mio. Euro 321 24 335 72 70 94 335 −77% 122 +185% +26% 142 205 95 −33% +128% 300 335 656 −79% IPOs Venture Capital Investments in Public Equity 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2010 2011 2012 2013 −30% +26% +100% 355 218 137
Abb. 5: Finanzierungsquellen dedizierter Biotechnologie-Unternehmen

VC-Finanzierungen

Die erst 2019 gegründete Tubulis GmbH, Planegg, gab im Mai 2022 den erfolgreichen Abschluss einer Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Mio. Euro bekannt. Das neue Kapital soll verwendet werden, um Tubulis‘ Pipeline von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) in Richtung der klinischen Bewertung voranzutreiben und Programme für eine Reihe von Indikationen für solide Tumore einzuführen.

Knapp 69 Mio. Euro gingen im Oktober in einer weiteren B-Runde an die Resolve BioSciences GmbH in Monheim. Das ebenfalls noch sehr junge Unternehmen, 2020 gegründet, bezeichnet sich selbst als Pionier der Molekularkartographie™Technologie. Die Technologie von Resolve bietet die höchstauflösende Ansicht der subzellulären Einzelmolekülbiologie und ermöglicht es Forschern auf der ganzen Welt, neue Erkenntnisse in Bezug auf die COVID-19-Pathologie sowie die Neurologie, Onkologie und Entwicklungsbiologie zu gewinnen.

Eine Serie-C-Runde konnte die Martinsrieder CatalYm im November abschließen. Mit den eingeworbenen 51 Mio. Euro soll die klinische Entwicklung des Hauptkandidaten Visugromab – ein humanisierter monoklonaler Antikörper zur Neutralisierung des vom Tumor produzierten Wachstumsdifferenzierungsfaktor-15 (GDF-15) – vorangetrieben werden.

23 | BioTechnologie Kursbuch 2023 2022 2021 2020 2018 2017 2016
› © BIOCOM AG 2022 2021 2020 2018 2017 2016 673 1.320 2.211 2.162 957 506 258 352 32 86 216 235 +33% +172% +5% −29% −17% +9% 475 825 886 482 207 418 1.118 919 898 422 +79% +110% -7% +155% +25% -18% −100% +102% 2016 2017 2018 2020 2021 2022

Definition der Tätigkeitsbereiche

Gesundheit/Medizin

Entwicklung von Therapeutika und/oder Diagnostika für den humanmedizinischen Bereich, Drug Delivery, Gewebe-Ersatz

Tiergesundheit

wie oben, für veterinärmedizinische Anwendungen

Agrobiotechnologie

gentechnisch modifizierte sowie mit biotechnologischen Verfahren gewonnene, jedoch nicht gentechnisch veränderte Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke

Industrielle Biotechnologie

biotechnologische Produkte und Prozesse zur Behandlung von Abfall und Abwasser, für chemische Synthesen, zur Gewinnung von Rohstoffen und Energie etc.

Nicht-spezifische Anwendungen

auf biotechnologischen Prinzipien basierende Geräte und Reagenzien für die Forschung sowie Dienstleistungen in diesem Bereich („Zulieferindustrie“)

Methodik

Im Dezember 2004 hat die OECD die Vielzahl der existierenden Definitionen für die Biotechnologie harmonisiert. Seitdem sind alle OECD-Länder aufgerufen, Erhebungen zur Biotechnologie am sogenannten Framework for Biotechnology Statistics zu orientieren (www.oecd.org). Die OECD unterscheidet innerhalb der Biotech-Branche zwei verschiedene Kategorien von Unternehmen: „dedizierte Biotechnologie-Unternehmen“ auf der einen Seite und „sonstige biotechnologisch aktive Unternehmen“ auf der anderen Seite. Erstere sind laut der OECD-Definition biotechnologisch aktive Unternehmen, deren wesentliche Unternehmensziele die Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung sind.

Im Gegensatz zu dieser Art von dedizierten Biotech-Unternehmen liegt das wesentliche Unternehmensziel eines „sonstigen biotechnologisch aktiven Unternehmens“ nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren. Die OECD beschreibt damit Unternehmen, bei denen die Biotechnologie nur einen Teil des Geschäfts- und Tätigkeitsfeldes ausmacht. Diese Unternehmen werden definiert als biotechnologisch aktive Unternehmen, die biotechnologische Verfahren zum Zwecke der Eingliederung neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte oder Herstellungsprozesse anwenden. Dabei müssen die wesentlichen Unternehmensziele nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung bestehen, wie beispielsweise bei Pharma- und Chemieunternehmen oder Saatgutherstellern.

Für die Zwecke dieser Umfrage hat BIOCOM einen Fragebogen erarbeitet, der auf den zuvor erläuterten OECD-Definitionen basiert. Zwischen Januar und März 2022 wurden insgesamt 972 Unternehmen angeschrieben. Die Auswahl der für die Erhebung angeschriebenen Unternehmen erfolgte unter Berücksichtigung der OECD-Definition in Abgleich mit der Unternehmensdatenbank der BIOCOM AG. 438 der befragten Unternehmen antworteten entweder per Fragebogen oder nach telefonischer Rückfrage. Die Rücklauf- beziehungsweise Verifizierungsquote beträgt damit 45%.

Entsprechend den OECD-Richtlinien wurde bei der Auswahl der Firmen darauf geachtet, alle Unternehmen zu erfassen, die sich in Deutschland mit Biotechnologie beschäftigen und hierzulande ansässig sind. Deshalb wurden auch solche Firmen berücksichtigt, die sich im Mehrheitsbesitz eines nicht-deutschen Mutterkonzerns befinden, aber in Deutschland F&E-Aktivitäten haben. Bei der Erfassung der Arbeitsplätze, Geschäftszahlen und Geschäftsfelder wurde die Befragung nur für die deutschen Standorte eines Unternehmens durchgeführt. Hat ein Unternehmen mehr als einen Standort in Deutschland, wird es nur einmal mit entsprechend kumulierten Werten berücksichtigt.

| 24 BioTechnologie Kursbuch 2023

Stichtag für die Befragung war der 31.12.2022, bei den Neugründungen der 31.3.2023. Die Ergebnisse der Umfrage sind auch auf www.biotechnologie.de einsehbar.

Definitionen der OECD

Biotechnologie …

… ist die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf lebende Organismen, Teile von ihnen, ihre Produkte oder Modelle von ihnen zwecks Veränderung von lebender oder nichtlebender Materie zur Erweiterung des Wissensstandes, zur Herstellung von Gütern und zur Bereitstellung von Dienstleistungen.

Ein dediziertes Biotechnologie-Unternehmen …

… ist definiert als ein biotechnologisch aktives Unternehmen, dessen wesentliche(s) Unternehmensziel(e) die Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung ist/sind.

Ein sonstiges biotechnologisch aktives Unternehmen …

… ist definiert als ein biotechnologisch aktives Unternehmen, das biotechnologische Verfahren zum Zwecke der Eingliederung neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte oder Herstellungsprozesse anwendet (gemäß dem Oslo Manual der OECD von 1997 als Maß der Innovation). Dabei muss das wesentliche Unternehmensziel nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung bestehen (zum Beispiel Pharma- und Chemieunternehmen, Saatguthersteller u. ä.). ›

Weitere relevante Begriffsklärungen

Biotechnologisches Produkt

... ist definiert als Ware oder Dienstleistung, deren Entwicklung oder Herstellung die Anwendung eines oder mehrerer biotechnologischer Verfahren gemäß der einzelnen oder listenbasierten Definition für die Biotechnologie voraussetzt.

Biotechnologischer Prozess

... ist definiert als Herstellungsoder anderer Prozess (beispielsweise ein Umweltvorgang), bei dem ein oder mehrere biotechnologische Verfahren oder Produkte zur Anwendung kommen.

Biotechnologische Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E)

... sind definiert als F&E biotechnologischer Verfahren, biotechnologischer Produkte und Herstellungsprozesse unter Anwendung oben genannter biotechnologischer Methoden sowie in Übereinstimmung mit dem Frascati Manual der OECD von 2002 als Maß von F&E.

Beschäftigung in der Biotechnologie

... ist definiert als solche Arbeitskräfte, die direkt oder indirekt an der Herstellung oder Entwicklung biotechnologischer Produkte beteiligt sind.

25 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Deutsche Biotech-Firmen

Nachstehend sind die 753 nach OECD-Definition „dedizierten“, also forschenden, entwickelnden oder biotechnologische Verfahren nutzenden Biotechnologie-Firmen

alphabetisch aufgelistet, die im Jahr 2022 in Deutschland von BIOCOM identifiziert wurden. Im Vorjahr wurden 736 Unternehmen veröffentlicht.

2cureX GmbH www 2curex com

2na fish https://2nafish.bio

3a-diagnostics GmbH www.3a-diagnostics.de

3B Pharmaceuticals GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . .www.3b-pharma.com

4 Animals AlsterScience GmbH https://alsterscience.com

4base lab AG

www.4base-lab.com

4Gene GmbH www.4gene.de

4HF Biotec GmbH

www.4hfbiotec.com

4SC AG www 4sc com

4TEEN4 Pharmaceuticals GmbH

A

Aachen Proteineers GmbH

Aamuthera Biotech GmbH

AATec Medical GmbH

AaviGen GmbH

AB Diagnostic Systems GmbH

AB Enzymes GmbH

Abalos Therapeutics GmbH

Abcalis GmbH

ABiTEP GmbH

ACA CELL BIOTECH GmbH

Acaryon GmbH

acCELLerate GmbH

Acousia Therapeutics GmbH

acphis GmbH & Co. KG

Across Barriers GmbH

ActiTrexx GmbH

Actome GmbH

Acus Laboratories GmbH

adivo GmbH

https://4teen4 de

Aeterna Zentaris GmbH www.aezsinc.com

Affimed N.V.

AGC Biologics GmbH . . .

www.affimed.com

www.agcbio.com

Agrobiogen GmbH www.agrobiogen.de

AgroProtect GmbH www.agroprotect.de

AiCuris Anti-infective Cures AG www.aicuris.com

aidCURE AG aidcure.org

Aignostics GmbH

aimed analytics

Alacris Theranostics GmbH

Albutec GmbH

Algenium GmbH

www.aignostics.com

http://aimed-analytics.com

www.alacris.de

www.albutec.de

https://algenium.de

Algiax Pharmaceuticals GmbH www.algiax.com

Alife Foods GmbH https://alifefoods.de

www.aachen-proteineers.de

https://aatec-medical.com

https://aavigen.com

www.ab-ds.de

www.abenzymes.com

https://abalos-tx.com

https://abcalis.com/

www.abitep.de

www aca-cell com

www.acaryon.com

www accellerate me

www.acousia.com

www.acphis.com

www.acrossbarriers.de

www.actitrexx.de

www actome de

www.acuslabs.com

www.adivo.vet

AdrenoMed AG www adrenomed com

advanceCOR GmbH

AdVita Lifescience GmbH

AESKU.DIAGNOSTICS

www advancecor com

www.advita-lifescience.com

Allecra Therapeutics GmbH www allecra com

Alpspitz Bioscience GmbH www.alpspitz-bioscience.com

altona Diagnostics GmbH www.altona-diagnostics.com

Alvotech Germany GmbH www alvotech com

Alvotech Hannover GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . www alvotech .com

alytas therapeutics GmbH . . . . . . . . . . www.alytastherapeutics.com

Amgen Research (Munich) GmbH www.amgen.de

AMODIA Bioservice GmbH www.amodia.com

AmplexDiagnostics GmbH www.eazyplex.com

AmpliVak Immunotherapy GmbH

Amptec GmbH www amp-tec com

AMSilk GmbH www.amsilk.com

AnalytiCon Discovery GmbH www.ac-discovery.com

Anavo Therapeutics https://www anavotx com

Anchor Diagnostics GmbH www.anchor-diagnostics.com

AngioBiomed GmbH

ANiMOX GmbH www.animox.de

Aokin AG www.aokin.de

Apogenix AG www.apogenix.com

Aptamimetics GmbH https://aptamimetics.com

Aptarion biotech AG www.aptarion.com

Aquarray GmbH

Arcensus GmbH https://arcensus-diagnostics.com

| 26 BioTechnologie Kursbuch 2023
›
. . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www aesku .com
. . . . . . . . . . . . . . .
. . .
. .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . www.aquarray.de

Ariceum Therapeutics GmbH www.ariceum-therapeutics.com

arrows biomedical Deutschland GmbH www.arrows-biomedical.com

ARTCLINE GmbH www.artcline.de

Artemiflow GmbH www.artemiflow.com

ARTES Biotechnology GmbH www.artes-biotechnology.com

ASA Spezialenzyme GmbH

www.asa-enzyme.de

ASC Oncology GmbH www.asc-oncology.com

Ascendis Pharma GmbH www.ascendispharma.com

Assay.Works GmbH

Astaxa GmbH

www.assay.works

www.algae-biotech.com

Astra Biotech GmbH www.astrabiotech.de

ATG:biosynthetics GmbH www.atg-biosynthetics.com

Athenata GmbH

ATLAS Biolabs GmbH

Atriva Therapeutics GmbH

ATTO-LAB GmbH

https://athenata.com/life-science

www.atlas-biolabs.com

www.atriva-therapeutics.com

www.atto-lab.com

Belyntic GmbH

beniag GmbH

Berlin Cures GmbH

betaSENSE GmbH

beworm GbR

Bex-Biotech GmbH & Ko.KG

Biaffin GmbH & Co KG

www.belyntic.com

www.beniag.com

www.berlincures.de

www.beta-sense.de

https://beworm.org

www.bex-biotec.com

www.biaffin.com

BianoScience GmbH www.bianoscience.com

BIBITEC GmbH & Co. KG

www.bicoll-group.com

www.bibitec.de Bicoll GmbH

bicomer.de

www.bicomer.de Bind-X GmbH

www.binomed.de

https://bind-x.com/ BINOMED GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

www.bio-protect.de bio.logis digital health GmbH www.biologis.de BioAgilytix Europe GmbH www.bioagilytix.com

Bio-Protect GmbH

Attomol GmbH

Aucteq Biosystems GmbH

Auto Tissue Berlin GmbH

Ava Lifescience GmbH

AvenCell Europe GmbH

www.attyloid.com

www attomol de attyloid GmbH

http://aucteq com

www.autotissue.de

www.ava-lifescience.com

www avencell com

AVENTRA Gesellschaft für biologische Diagnostik mbH www.aventra.org

Axolabs GmbH

www.axolabs.com

Axxam GmbH www.imaxdiscovery.com

axxelera UG

www axxelera com

Bioanalytics Gatersleben UG www.bioanalytics-gatersleben.com

BioCheck GmbH

www.polycheck.de

BioControl Jena GmbH www.biocontrol-jena.com

BioCopy GmbH www.biocopy.de

BIOCYC www.biocyc.de

BioDataAnalysis GmbH

https://www.biodataanalysis.de

BioEcho Life Sciences GmbH www.bioecho.de

Biofidus AG www.biofidus.de

Biofrontera AG www.biofrontera.com

BioGenes GmbH

BioKryo GmbH

www.biogenes.de

www.biokryo.com

Biolog Life Science Institute GmbH & Co. KG www.biolog.de

BioMed X GmbH www.bio.mx

Biomedro – Biomed. F & E Rostock GmbH . . . . . . . . www.biomedro.de

Biomes NGS GmbH www.biomes.world

BioNTech Cell & Gene Therapies GmbH www.biontech.de

BioNTech Delivery Technologies GmbH www.biontech.de

BioNTech Diagnostics GmbH https://biontech.de/our-dna/services

BioNTech GmbH www.biontech.de

BioNTech Innovative Manufacturing Services GmbHwww.biontech-imfs.com

BioNTech Manufacturing GmbH www.biontech.de

BioNTech Manufacturing Marburg GmbH www.biontech.de

Biontex Laboratories GmbH www.biontex.com

Bb.fab GmbH

https://bfab.bio/

Badische Peptide & Proteine GmbH www.badische-peptide-proteine.de

baseclick GmbH www.baseclick.eu

BASF Metabolome Solutions GmbH

BAST GmbH

Bavarian Nordic GmbH

BBT Biotech GmbH

BELANO medical AG

www.metanomics.de

https://bastde.com

www.bavarian-nordic.com

www.bbt-biotech.de

www.belanomedical.com

BioNukleo GmbH www.bionukleo.com

BIOPHARM GmbH

www.biopharm.de

Biophotonics Diagnostics GmbH www.bpd.gmbh

BioPlanta GmbH www.bioplanta-germany.de

BIOPRACT GmbH www.biopract.de

Bioresources Technology & Engineering GmbH www.bite-giessen.de

BioSolveIT GmbH www.biosolveit.de

BioSpring - Gesellschaft für Biotechnologie mbH www.biospring.de

27 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: stock.adobe.com/Tryfonov
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Solutions for an endangered planet INDUSTRIA BIOTEC Industrial Biotech Days › 21-22 Sep 2023, Berlin Register now industria-biotec.com

biotechrabbit GmbH www.biotechrabbit.com

BioTeSys GmbH

BioTeZ Berlin-Buch GmbH

BioThrust GmbH

biotx.ai GmbH

Biotype GmbH

BioVariance GmbH

BIOVOX

Bioweg UG

www.biotesys.de

www.biotez.de

www.biothrust.de

http://biotx.ai

www.biotype.de

www.biovariance.com

www.biovox.systems

https://bioweg.com

Bioworx www.bioworx.de

bitop AG www.bitop.de

bj-diagnostik GmbH

www.bj-diagnostik.de

Black Drop Biodrucker GmbH . . . . . . . . . . . . . . http://thebioprinting.com

BluCon Biotech GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.blucon-biotech.com

Blue Biolabs GmbH

BlueBioTech GmbH

BlueLab Wasseranalysesysteme GmbH

Bluu Seafood GmbH

www.bluebiolabs.de

www.bluebiotech.de

www.bluelab-h2o.de

www.bluu.bio

Boehringer lngelheim Therapeutics GmbH www.labormerk.com

Bosque Foods GmbH

https://www.bosquefoods.com

botiss biomaterials GmbH www.botiss.com

BRAIN Biotech AG

www.brain-biotech.de

BrainRepair UG brainrepair.eu

Brandenburg Antiinfektiva GmbH

Breakpoint Therapeutics GmbH

BromMarin GmbH

www.antiinfektiva.com

https://www.breakpointtx.com

www.brommarin.de

BSL BIOSERVICE Scientific Laboratories Munich GmbHwww.bioservice.com

BSV Bioscience GmbH

Byonoy GmbH

C

c-LEcta GmbH

cAHRmeleon Bioscience GmbH

CalTIC GmbH

Cambrex IEP GmbH

Cambrium GmbH

www.bsvbio.de

www.byonoy.com

candidum GmbH

www.candidum.de

CarboCode Germany GmbH www.carbocode.com

Cardior Pharmaceuticals GmbH www.cardior.de

Carpegen GmbH www.carpegen.de

CASCAT GmbH www cascat de Catalent Düsseld. GmbH https://biologics.catalent.com/cell-therapy/ipscs

CatalYm GmbH www.catalym.com

CCRP Therapeutics GmbH http://ccrp-therapeutics.com

CeCaVa GmbH www cecava de CeGaT GmbH www.cegat.de

Celares GmbH www celares com

Cell.Copedia GmbH www.cellcopedia.com

cellasys GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.cellasys.com

Cellbricks GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.cellbricks.com

CellDEG GmbH www.celldeg.com

Cellendes GmbH www cellendes com

Cellerna Bioscience GmbH https://www.cellerna.bio

CELLphenomics GmbH www.cellphenomics.com

CellServe GmbH www cellserve de Cellsystems GmbH www.cellsystems.de

Celltec Systems GmbH www.celltec-systems.com

CellTrend GmbH www celltrend de Cellzome GmbH www.gsk.com

Celonic Deutschland GmbH & Co. KG https://www.celonic.com

Cenata GmbH www cenata de Centogene AG www.centogene.com

Cevec Pharmaceuticals GmbH www cevec com

Charles River Laboratories Germany GmbH www.criver.com

Chembiotech www.chembiotech.de

Cherry Biolabs GmbH

www.cherrybiolabs.com

Chimera Biotec GmbH www.chimera-biotec.com

Chr. Hansen HMO GmbH www.jennewein-biotech.de

Chromatec GmbH www Chromatec de ChromoTek GmbH www chromotek com

Cilian AG www.cilian.de Cinference www.cinference.bio

CLS Cell Lines Service GmbH www.clsgmbh.de

CMR CureDiab Metabolic Research GmbH https://curediab.de

CO.DON GmbH www codon de CO2BioClean GmbH www.co2bioclean.com

Colipi Biotech www.colipi.com

Computomics GmbH computomics.com

www c-LEcta com

https://cahrmeleon com

https://cal-tic.com/

www.cambrex.com

www.cambrium.bio

Conaris Research Institute AG www.conaris.de

CONGEN Biotechnologie GmbH www.congen.de

CORAT Therapeutics GmbH www.corat-therapeutics.com

corlife oHG

Creative Therapeutics GmbH www.creative-therapeutics.com

| 28 BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.corlife.eu
2023: Discover Europe as business location
www.biocom.eu

Crelux GmbH www crelux com

CrystalsFirst GmbH www.crystalsfirst.com

Cube Biotech GmbH www.cube-biotech.com

Cultimate Foods UG www.cultimatefoods.com

Curetis GmbH www.curetis.com

CureVac AG www curevac de Curexsys GmbH www.curexsys.com

Cygenia GmbH www.cygenia.com

Cysal GmbH www.cysal.de

Cytecs GmbH

https://www.cytecs.com

cytena GmbH www.cytena.com

Cytolytics GbR www.cytolytics.de

CytoPharma GmbH

D

Davids Biotechnologie GmbH www.davids-bio.de

Deep LS GmbH www deep-ls com

denovoMATRIX GmbH www.denovomatrix.com

Deoxy GmbH

http://deoxy.bio

Dermagnostix GmbH www.dermagnostix.com

DermaTools Biotech GmbH www.cytotools.de

Detechgene GmbH www.detechgene.de

Dewpoint Therapeutics GmbH

https://dewpointx.com/

Diarect GmbH www.diarect.com

Digital Diagnostics AG www.digid.com

DiosCURE Therapeutics SE www.dioscure.com

DISCO Pharmaceuticals GmbH

Discovery Life Sciences Biomarker GmbH

www .dls .com

Dispendix GmbH www.dispendix.com

DMG Deutsche Malaria GmbH www.deutschemalaria.com

Eisbach Bio GmbH www.eisbach.bio

Electrochaea GmbH www electrochaea com

eleva GmbH www.elevabiologics.com

Ella Biotech – Ges. f. angew. Biotechnologie mbH www.ellabiotech.com

EMC microcollections GmbH www.microcollections.de

Emergence Therapeutics AG https://emergencetx.com

EMP Genetech www.empgenetech.com

EnFin GmbH

www.enfin-labs.de

Enzymaster Deutschland GmbH www.enzymaster.de Enzymicals AG www.enzymicals.com

EpiBlok Therapeutics GmbH

Epigenomics AG www.epigenomics.com

EpiLogic GmbH

Epimune GmbH .

. www.epilogic.de

. www.epimune-dx.com

epinamics GmbH www.epinamics.com

EpiQMAx GmbH www.epiqmax.com

EPITOPIC GmbH www.epitopic.com

Esencia Foods UG esenciafoods.co

Eternygen GmbH www.eternygen.com

ethris GmbH www.ethris.com

Eupheria Biotech GmbH www.eupheria.com

Eurofins BioPharma Test GmbH www.eurofins.com/pharma-services

Eurofins GeneScan GmbH www.genescan.de

Eurofins Genomics Europe Sequencing GmbH www.eurofins.com

Eurofins Genomics Germany GmbH www.eurofinsgenomics.eu

Eurofins LifeCodexx GmbH

www.lifecodexx.com

EVANIUM Healthcare GmbH www.evanium.de eversyn www.eversyn.de Evotec SE www evotec com

evoxx technologies GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www evoxx .com

EW Biotech GmbH www.ew-biotech.com

Exciva GmbH www.exciva.com

Eximmium Biotechnologies GmbH www.eximmium.com

Doderm GmbH

https://www doderm de Dr. Rölleke – Labor für Genetische Analytik GmbH www dr-roelleke de DyNAbind GmbH www.dynabind.com

Dynamic Biosensors GmbH

Dynamic42 GmbH

www.dynamic-biosensors.com

www.dynamic42.com

Dynavax GmbH www.dynavax.com

Experim. Pharmakologie & Onkologie GmbH www.epo-berlin.com F

Feral GmbH

https://www.inne.io

Formo Bio GmbH https://formo.bio

Formycon AG www.formycon.com

Freeline Therapeutics GmbH

FRIZ Biochem GmbH

www.freeline.life

www.frizbiochem.de

e~nema GmbH www e-nema de/

EastCyte Biosciences GmbH

ecolocked GmbH www ecolocked com

ecSeq Bioinformatics GmbH www ecSeq com

FundaMental Pharma GmbH https://fundamentalpharma com

Fusix Biotech GmbH https://fusixbiotech.de

FyoniBio GmbH www.fyonibio.com

29 | BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.cytophorics.com
Cytophorics GbR
. . . . . . . . . . . . .
E
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.
.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.

G

GA Generic Assays GmbH

GALAB Technologies GmbH

Gen-H Genetic Engineering Heidelberg GmbH

GEN-IAL GmbH

GenArc (Genome Architecture) GmbH

Genaxxon bioscience GmbH

Genedata Bioinformatik GmbH

Generatio GmbH

GeneSurge GmbH

I

www.genericassays.com

www.galab.de

www.gen-h.de

www.gen-ial.de

www.genaxxon.com

www.genedata.com

www.centerforanimalgenetics.com

www.genesurge.com

Genetek Biopharma GmbH https://genetek-biopharma.com

Genevention GmbH www.genevention.com

GENEWIZ Germany GmbH www.genewiz.com

geneXplain GmbH

Genome Biologics http://genomebiologics.com

Genovac GmbH

GenXPro GmbH

GFE Blut mbH

Global Bioenergies GmbH

Glycotope GmbH

GlycoUniverse GmbH & Co.KGaA

glyXera GmbH

GNA Biosolutions GmbH

GOENOMICS GmbH

Gold Standard Diag. GmbH

GQ Bio Therapeutics GmbH

Green Elephant Biotech GmbH

GVG Diagnostics GmbH

www.genovac.com

www.genxpro.de

www.gfeblut.de

www.global-bioenergies.com

www.glycotope.com

www.glycouniverse.de

www.glyxera.com

www.gna-bio.com

www.goenomics.com

https://kassel.goldstandarddiagnostics.com

www.gq-biotx.com

www.greenelephantbiotech.com

www.gvg-diagnostics.de

IBA Lifesciences GmbH

ibidi GmbH

IBT GmbH

IcanoMAB GmbH

Icon Genetics GmbH

IdentXX GmbH

Idorsia (Berlin) Pharmaceuticals GmbH

IFB Halle GmbH

IFM Therapeutics GmbH

IIT - Institut für Innovationstransfer

IMD Natural Solutions GmbH

IMGM Laboratories GmbH

immatics NV

Immundiagnostik AG

Immungenetics AG

Immunic AG

immunoGlobe Antikörpertechnik GmbH

Immunologik GmbH

ImmunoQure AG

Immunservice GmbH

Immutep GmbH

imusyn GmbH & Co. KG

in.vent DIAGNOSTICA GmbH

Independent Data Lab UG

Indical Bioscience GmbH

INDIVUMED GmbH

InfanDx AG

inflamed pharma GmbH

InflaRx N.V.

Innocent Meat GmbH

www.iba-lifesciences.com

www.ibidi.de

www.ibtsystems.de

https://icanomab.com/

www.icongenetics.com

www.identxx.com

https://www.idorsia.com

www.ifb-halle.de

http://ifmthera.com

www.iit-biotech.de www.imd-natural-solutions.com

www.imgm.com

www.immundiagnostik.com

www.immungeneticsag.com

www.imux.com

www.immunoglobe.com

www.immunologik.de www.immunoqure.com

www.immunservice.com

www.immutep.com

www.imusyn.de www.inventdiagnostica.de www.independentdatalab.com

www.indical.com

indivumed-therapeutics.com

www.infandx.com

https://inflamedpharma.com

www.inflarx.de

https://www.innocent-meat.com

Hain Lifescience GmbH

HD Therapeutics GmbH

Heidelberg Biolabs GmbH

Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH

Heidelberg Pharma AG

HepaRegeniX GmbH

Heppe Medical Chitosan GmbH

highQu GmbH

www.hain-lifescience.de

www.heidelbergbiolabs.de

www.hditx.de

www.heidelberg-pharma.com

www.heparegenix.com

www.medical-chitosan.com

https://www.highqu.com

HMNC Brain Health www hmnc de

HS Diagnomics GmbH

www.hsdiagnomics.de

Human Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH www human de Human Tissue and Cell Research-Serv. GmbH www.HTCR-services.com

humatrix AG

Hummingbird Diagnostics GmbH

www.humatrix.de

www.hummingbird-diagnostics.com

Innovative Molecules GmbH

innoVitro GmbH

www.innovativemolecules.com

www.innoVitro.de

InSCREENeX GmbH www.inscreenex.com

Insempra GmbH

https://insempra.bio

Institut Virion\Serion GmbH www.virion-serion.de

Intana Bioscience GmbH

Intavis Peptide Services GmbH

INVICOL GmbH

INVIGATE GmbH

Invitek Molecular GmbH

Invitris GmbH

www.intana.de

https://intavispeptides.com

https://www.invicol.com/

www.invigate.com

www.invitek-molecular.com

www.invitris.com

InVivo BioTech Services GmbH www.invivo.de

iOmx Therapeutics AG www.iomx.de

Ionera Technologies GmbH www.ionera.de

Hygenia Diagnostics GmbH

www.hypharm.de

https://www.hygiena.com/ HYpharm GmbH

Iris Biotech GmbH

IRUBIS GmbH

www.iris-biotech.de

https://irubis.com

| 30 BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
www.genexplain.com
H
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.immatics.com
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

ISAR Bioscience GmbH

Isarna Therapeutics GmbH

Isoloid GmbH

https://isarbioscience.de/

www.isarna-therapeutics.com

www.isoloid.de

IVD – Ges. f. Innovative Veterinärdiagnostik mbH www.ivd-gmbh.de

Ix Therapeutics GmbH

J

Jena Bioscience GmbH

JeNaCell - An Evonik company

JPT Peptide Technologies GmbH

www.ix-therapeutics.com

LGC Genomics GmbH

www.lgcgroup.com/genomics

Life & Brain GmbH www.lifeandbrain.com

LifeGlimmer GmbH www.lifeglimmer.com

lifespin GmbH

info@lifespin.health

Ligandis UG www.ligandis.eu

Lignilabs GmbH

LIMAA Technologies GmbH

LINDIS Biotech GmbH

www.lignilabs.de

www.limaa-technologies.com

www.lindisbiotech.com

Lindis Bloodcare GmbH www.lindis-bloodcare.com

www.jenabioscience.com

www.jenacell.de

www.jpt.com

JunctuCell Biomed Manufacturing GmbH www.junctucell.com

K

Katairo GmbH

Keen 4 Greens GmbH

KHR Biotech GmbH

Koralo GmbH

Kosmas Therapeutics GmbH

KreLo GmbH

Kupando GmbH

Kyoobe Tech GmbH

L

LABOR FÜR DNA-ANALYTIK

Labvantage - Biomax GmbH

Lallemand Biologicals GmbH

LAMPseq Diagnostics GmbH

Larova GmbH

Lead Discovery Center GmbH

LenioBio GmbH

LEUKOCARE AG

www.katairo.com

www.keen4greens.de

www.khrbiotec.com

https://koralo-foods .com

www.kosmas-therapeutics.de

www krelo-med de

www kupando com

https://kyoobe.tech

Lionex GmbH www.lionex.de

Lipotype GmbH www.lipotype.com

Lipozyt Marker GmbH http://lipozyt-marker.com

Lonza Cologne GmbH

Lovely Day Foods GmbH

Lumatix Biotech GmbH www.lumatix.bio

Lumobiotics GmbH http://lumobiotics.com

Lysando Innovations Lab GmbH www.lisando.com

Lysatpharma GmbH http://www.lysatpharma.com

M

Magna Diagnostics GmbH www.magnadiagnostics.de Mainz Biomed NV https://mainzbiomed.com

MalVa GmbH www.malvacompany.com

Matricel GmbH www.matricel.com

MBBL Dr. Bartling GmbH www.mbbl.de mbiomics GmbH www.mbiomics.com

www.dna-analytik.de

www.biomax.com

www lallemand com

www lampseq eu

www larova com

www.lead-discovery.de

www.leniobio.com

www leukocare de

Mediagnost GmbH www.mediagnost.de Medical Biomaterial GmbH www.mbp-gmbh.de Medigene AG

www.medigene.com

MEDIPAN GMBH www.medipan.de Meidrix Biomedicals GmbH www.meidrix.de

MELEMA Pharma GmbH www melemapharma de Merlion Pharmaceuticals GmbH www.merlionpharma.com

Mermaid Bio GmbH www.mermaid.bio metabion GmbH www.metabion.com

Metabolon GmbH www.metabolon.com

Metaron Diagnostics GmbH i.G. www.metaron-diagnostics.com

MetaSysX GmbH http://www.metasysx.com/ Micro Pro GmbH www.micropro.de

Microbify GmbH www.microbify.com

Microcoat Biotechnologie GmbH www.microcoat.de

MicroDiscovery GmbH www.microdiscovery.de

MicroHarvest GmbH microharvest.com

Micromun www.micromun.de

Microsynth Seqlab GmbH

www.microsynth.seqlab.de

31 | BioTechnologie Kursbuch 2023
stock.adobe.com/ lassedesignen
Abb:
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
www.lonza.com
. . . . . . . . . . . . . . .
https://www.perfeggt.co
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . .

MiGenTra GmbH

Mikrogen GmbH

Milenia Biotec GmbH

Miltenyi Biomedicine GmbH

MILTENYI GmbH

Minaris Regenerative Medicine GmbH

Minerva Analytix GmbH

Minerva Biolabs GmbH

mir|detect GmbH

Mireca Medicines GmbH

mk2 Biotechnologies GmbH

MLM Medical Labs GmbH

MoBiTec GmbH

MODAG GmbH

Moderna Germany GmbH

Molecular Health GmbH

moloX GmbH

Molzym GmbH & Co.KG

MorphoSys AG

Mosaiques Diag. + Therapeutics AG

MSAID GmbH

Mukocell GmbH

multiBIND biotec GmbH

multimmune GmbH

Multiplexion GmbH

www.migentra.com

www.mikrogen.de

www.milenia-biotec.de

www.miltenyibiomedicine.com

www.miltenyibiotec.com

www.rm.minaris.com

www.minerva-analytix.com

www.minerva-biolabs.com

www.mirdetect.de

www.mireca.eu

www.mk2.bio

www.mlm-labs.com

Neovii Biotech GmbH www.neovii.com

Nephrolyx GmbH nephrolyx.com

Neracare GmbH https://www.melagenix.info/ Neurevo GmbH https://neurevo de Neuron-D GmbH https://neurond de NeuroProfile GmbH www.neuroprofile.com

NEUWAY Pharma GmbH www.neuway-pharma.de new/era/mabs GmbH www.neweramabs.com

nextplant UG www nextplant de NExtTec GmbH www nexttec de NH DyeAGNOSTICS GmbH www.dyeagnostics.com

Ningaloo Biosystems GmbH www.ningaloo.bio

Nomad Bioscience GmbH . . . . . . . . . . . . www.nomadbioscience.com

Norbitec GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.norbitec.de

www modernatx com

www molecularhealth com

www molox de

www.sepsitest.com

www.morphosys.com

www.mosaiques-diagnostics.com

www.msaid.de

https://mukocell com/

www.multibind.de

www.multimmune.com

www.multiplexion.de

Mushlabs GmbH www.mushlabs.com

MyBiotech GmbH

Myelo Therapeutics GmbH

MyoPax GmbH

myPOLS Biotec GmbH

Myriad GmbH

www.mybiotech.de

www.myelotherapeutics.com

www.myopax.com

www.mypols.de

www.myriad-genetics.de

Myriad Int. GmbH https://endopredict.eu/myriad-international-gmbh

myriamed GmbH www.myriamed.com

Norden Vaccines GmbH

Noscendo GmbH www noscendo com

Nostos Genomics GmbH www.nostos-genomics.com

NOVA green GmbH www.novagreen-microalgae.com

Novaliq GmbH www.novaliq.de

NovaTec Immundiagnostica GmbH www.novatec-id.com

Novis GmbH www.novis.me

Novozymes Berlin GmbH

NUMAFERM GmbH

www.novozymes.com

www numaferm com

numares AG www numares com

NxFoods http://www planet-a-foods com

film.biocom.de

nadicom Gesellschaft f. angew. Mikrobiologie mbH www.nadicom.com

nandatec GmbH

www nandatec com

Nanion Technologies GmbH www.nanion.de

Nanogami GmbH

https://nanogami.bio/

NanotecMARIN GmbH www.nanotecmarin.de

NanoTemper Technologies GmbH

www nanotemper de nanoTOOLS Antikörpertechnik GmbH & Co. KG www nanotools de nanozoo GmbH www.nanozoo.com

Navigo Proteins GmbH www.navigo-proteins.com

NEOsphere Biotechnologies GmbH www.neospherebiotech.com

Ocean Pharma GmbH

www ocean-pharma de oceanBASIS GmbH www.oceanbasis.de

Octapharma Bioph. GmbH www.octapharma-biopharmaceuticals.com

Okmed Biotech GmbH www.okmedbiotech.de

OligoScience Biotechnology GmbH www.oligoscience.de

OMEICOS Therapeutics GmbH

OmicEra Diagnostics GmbH

OmicScouts GmbH

oncgnostics GmbH

www.omeicos.com

www.omicera.com

www.omicscouts.com

www.oncgnostics.com

| 32 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb: stock.adobe.com/ James Thew
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
www.mobitec.com
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
www.modag.net
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
N
O
Video
Produktion

Oncimmune Germany GmbH

OncoLead GmbH & Co. KG

Oncoscience GmbH

one.five GmbH

OneWorld Diagnostics GmbH

OntoChem GmbH

OPSYON Therapeutics GmbH

ORGENTEC Diagnostika GmbH

origenis GmbH

ORYX GmbH & Co. KG

Oxacell AG

OxProtect GmbH

P

PAIA Biotech GmbH

PAION AG

PAM Theragnostics GmbH

PAN-Biotech GmbH

PAN-Seratech GmbH

Panosome GmbH

https://oncimmune.com/

www oncolead com

www.oncoscience.com

www.one-five.com

https://oneworld-diagnostics.com

www ontochem com

www.orgentec.com

www.origenis.de

www.oryx-medicine.com

www oxacell de

www oxprotect com

Precision for Medicine GmbH www.epiontis.com

PreOmics GmbH www.preomics.com

Priavoid GmbH www.priavoid.com

PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH www.primacyt.com

Prime Vector Technologies GmbH www.prime-vector-technologies.com

ProBioGen AG www.probiogen.de

PROGEN Biotechnik GmbH

www.progen.com

ProJect Pharmaceutics GmbH www.project-pharmaceutics.com

Prolytic GmbH www.prolytic.de

PromoCell GmbH www promocell com

PROSION GmbH www.prosion.io

ProtaGene CGT GmbH www.genewerk.com

ProtaGene GmbH www.protagenproteinservices.com

ProteinDistillery GmbH . . . . . . . . . . . . . . . www.proteindistillery.com

Proteome Factory AG www.proteome-factory.com

Proteome Sciences R&D GmbH & Co. KG www.proteomics.com

www.paiabio.com

www.paion.com

www pam-t com

www.pan-biotech.de

https://pan-seratech de

www panosome com

Pantherna Therapeutics GmbH www.pantherna-therapeutics.com

PELOBIOTECH GmbH

PEPperPRINT GmbH

Peptide Specialty Laboratories GmbH

peptides&elephants GmbH

PerioTrap Pharmaceuticals GmbH

perora GmbH

PharmaInformatic

Pharmbiotec GmbH

Phenos GmbH

Phialogics GmbH

Phyton Biotech GmbH

www.pelobiotech.com

www.pepperprint.com

www.peptid.de

www.peptides.de

www.periotrap.com

www perora com

www.pharmainformatic.com

www.pharmbiotec.de

www phenos com

https://www.phialogics.com

www.phytonbiotech.com

Phytowelt GreenTechnologies GmbH www.phytowelt.com

Pieris Pharmaceuticals GmbH www.pieris.com

Pixelbiotech GmbH www.pixelbiotech.com

PL BioScience GmbH www.pl-bioscience.com

PLANTegg GmbH www.plantegg.de

Planton GmbH www planton de

PlasmidFactory GmbH www.plasmidfactory.com

Plectonic Biotech GmbH www.plectonic.com

PLS-Design GmbH www.pls-design.de pluriSelect Life Science UG www.pluriSelect.com

PolyQuant GmbH www.polyquant.com

PortaCellTec biosciences GmbH www portacelltec de

Proteros Biostructures GmbH www proteros com

PROVIREX Genome Editing Therapies GmbH https://www.provirex.de

provitro AG www.provitro.de

PXBioVisioN GmbH www.pxbiovision.com

Q-bios GmbH www.q-bios.de

QIAGEN www.qiagen.com

QLi5 Therapeutics GmbH https://qli5tx.com

qubeto GmbH www.qubeto.de Quidel Germany GmbH www.andiatec.com

R-Biopharm AG www.r-biopharm.com

ravo Diagnostika GmbH www ravo de Reaction Biology Europe GmbH www.proqinase.com

ReliaTech GmbH www.reliatech.de

Rentschler Biopharma SE www.rentschler-biopharma.com

Repairon GmbH www.repairon.de

Resolve BioSciences GmbH www.resolve-biosciences.com

RHEACELL GmbH www rheacell com

Ribocon GmbH www.ribocon.com

Richter-Helm BioLogics GmbH & Co. KG www.richter-helm.eu

Ridom GmbH www.ridom.de

RLP AgroScience GmbH https://www.agroscience.de rnatics GmbH www.rnatics.com

Roboscreen GmbH www.aj-roboscreen.com

33 | BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
PRAMOMOLECULAR GmbH . . . . . . . . . . . . www pramomolecular .com
Q
R

Roche mtm laboratories AG www roche com

ROSCUE Therapeutics GmbH

S

Saaten-Union BIOTEC GmbH

Sartorius CellGenix GmbH

Sartorius Stedim Cellca GmbH

https://roscue-therapeutics.com

Soluventis GmbH www.soluventis.de

SP Sourcon Padena GmbH www sourcon-padena com

Spexis Germany GmbH www.enbiotix.com

Sphingotec GmbH www.sphingotec.com

Spindiag GmbH www.SpinDiag.de

Squarix GmbH www.squarix.de

www.saaten-union-biotec.de

www.cellgenix.com

www.sartorius.com

SRTD biotech GmbH https://srtd-biotech.com

Stabizym GmbH https://stabizym.de

StarSEQ GmbH www starseq com

Sartorius Xell GmbH

ScheBo® Biotech AG

Scienion GmbH

https://www.scgcell.com

www xell de SCG Cell Therapy GmbH

www.schebo.de

www.scienion.com

Steffens Biotechnische Analysen GmbH www.steffens-biotec.com

StemVAC GmbH www stemvac com

sterna biologicals GmbH & Co. KG www.sterna-biologicals.com

SternEnzym GmbH & Co. KG . . .

Scientific Research and Development GmbH . . . . . . . .

SciRhom GmbH

ScobyTec GmbH

ScreenFect GmbH

ScreenSYS GmbH

Seamless Therapeutics GmbH

Secarna Pharmaceuticals GmbH & Co. KG

seedalive GmbH

selectION Therapeutics GmbH

www.srd-biotec.de

https://scirhom.com

http://scobytec.com

www screenfect com

www.screensys.eu

https://seamlesstx com

www secarna com

www.seedalive.de

www.selectiontherapeutics.com

Subitec GmbH . . .

.www.subitec.com

Sumaya Biotech GmbH & Co. KG www.sumaya-biotech.com

Surflay Nanotec GmbH www.surflay.com

SymBiosis GmbH www.symbiosis.de

Synaptic Systems www.sysy.com

Synimmune GmbH www.synimmune.com

Syntab Therapeutics GmbH www.syntab-therapeutics.com

Sysmex Inostics GmbH www.inostics.com

Sysmex Partec GmbH www.sysmex-partec.com

Systasy Bioscience GmbH www.systasy.com

www senseup de

Senova Gesellsch. f. Biowissenschaft u. Technik mbH www senova de SenseUp GmbH

SensID GmbH

Senzyme GmbH

SEQ-IT GmbH & Co. KG

SequentiX - Digital DNA Processing

www.sens-id.com

www.senzyme.de

www.seq-it.de

www.sequentix.de

T-CURX GmbH www t-curx com

Seracell Pharma GmbH

www seracell de Seratec Gesellschaft für Biotechnologie mbH . . . . . . . . www .seratec .com

Serengen GmbH

serYmun Yeast GmbH

www.serengen.com

www.serymun.com

SeSaM-Biotech GmbH www.sesam-biotech.com

Sidanis Pharma GmbH

www.sidanis.com

sifin diagnostics gmbh www.sifin.de

Sigma-Aldrich Biochemie GmbH

Signatope GmbH

Signature Diagnostics GmbH

SILANTES GmbH

www.sigmaaldrich.com

www.signatope.de

http://sequencing.roche.com

www.silantes.com

Silence Therapeutics GmbH www.silence-therapeutics.com

Simris Biologics GmbH https://simrisbiologics.com

Singleron BioTechnologies GmbH www.singleronbio.com

Sirana Pharma GmbH www.sirana-pharma.com

SIRION Biotech GmbH www.sirion-biotech.com

Sirius Fine Chemicals SiChem GmbH www.sichem.de

siTOOLs Biotech GmbH www.sitoolsbiotech.com

Smartbax GmbH

T-knife GmbH https://t-knife.com

Tacalyx GmbH www.tacalyx.com

Taconic Biosciences GmbH . .

targenomix GmbH www.targenomix.com

Telexos GmbH www telexos de Tentamus Pharma & Med D. GmbH https://www tentamus-pharma de TETEC – Tissue Engineering Technologies AG www.tetec-ag.de

tgcBIOMICS GmbH www.tgcbiomics.de

TherapySelect Dr. Frank Kischkel www.therapyselect.de

Therawis Diagnostics GmbH www.therawis.com

Therawis Pharma GmbH www.therawis.com

Thermo Fisher Scientific B.R.A.H.M.S GmbH www.thermoscientific.com

Thermo Fisher Scientific GENEART GmbH www.thermofisher.com/de/

Thermosome GmbH www thermosome com

Therycell GmbH www.therycell.de

tiakis Biotech AG www.tiakis.bio

Tib Molbiol Syntheselabor GmbH www.tib-molbiol.com

TICEBA GmbH www.ticeba.com

tilibit nanosystems GmbH www.tilibit.com

| 34 BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
www.smartbax.de
. .
. . . .
. . . . . . . www.sternenzym.de
. . . .
. .
. . . . . . . . . . . . . . . .
T
. . . . . . . . . . . . .
. .
.www.taconic.com

TissUse GmbH www.tissuse.com

TME Pharma NV www noxxon com

TolerogenixX GmbH www.tolerogenixX.com

Topas Therapeutics GmbH http://topas-therapeutics.com

TOPLAB Gesell. f. angewandte Biotechnologie mbH www.toplab.de

traceless materials GmbH traceless eu

Tranquil Immune GmbH www.tranquil-immune.de

Transimmune AG www.transimmune.com

TransTissue Technologies GmbH www.transtissue.com

trenzyme GmbH www.trenzyme.com

TRION Research GmbH www.trionresearch.com

Tubulis GmbH www.tubulis.com

TunaTech GmbH

www .tunatech .de

VEROVACCiNES GmbH

Vibalogics GmbH

www.verovaccines.org

www.vibalogics.com

ViGeneron GmbH www.vigeneron.com

Vincerx Pharma GmbH https://vincerx.com

Viramed Biotech AG www.viramed.de

VIROTECH Diagnostics GmbH www.virotechdiagnostics.com

Vita 34 AG www.vita34.de

VivaCell Biotechnology GmbH www.vivacell.de

vivo Science GmbH www.vivoscience.de

Vivoryon Therapeutics NV www.vivoryon.com

WWacker Biotech GmbH www.wacker.com/biologics

WeissBioTech GmbH www.weissbiotech.com

WMT AG www.wm-therapeutics.com

X-Zell Biotech GmbH www.x-zell.com

XanTec bioanalytics GmbH www xantec com

XL-protein GmbH www.xl-protein.com

Xvir Therapeutics GmbH www.xvir.com

Ucaneo Biotech GmbH www ucaneo com

UGA Biopharma GmbH www.ugabiopharma.com

UGiSense AG www.ugisense.com

upcyte technologies GmbH www.upcyte.com

Yokogawa Insilico Biotechnol. GmbH www.insilico-biotechnology.com

YUMAB GmbH

www.yumab.com

Varicula Biotec GmbH

www.varicula.de

Vaximm GmbH www.vaximm.com

Vaxxinova Autogenous Vaccines GmbH www.vaxxinova.de

Vaxxinova Diagnostics GmbH www.vaxxinova-diagnostics.de

Velvio GmbH www.velvio.com

Veraxa Biotech GmbH www veraxa com

veriNOS pharmaceuticals GmbH www.verinos-pharma.com

vermicon AG www.vermicon.com

Zedira GmbH www.zedira.com

zell-kontakt GmbH www.zell-kontakt.de

Zellkraftwerk GmbH www.zellkraftwerk.com

Zellwerk GmbH www.zellwerk.biz

Zimmer BioTech GmbH www.zimmer.de

ZytoVision GmbH www.zytovision.com

35 | BioTechnologie Kursbuch 2023
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
U
V
X
Y
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Z

Biopharma: Standort DACH

Seit Jahren punktet Deutschland als Biopharma-Markt, immer weniger aber bei der Umsetzung biotechnologischer Innovationen und bei klinischen Studien. Was muss passieren und was machen andere DACH-Standorte richtig?

Zwei Jahre nach der Gründung der RobotDreams GmbH in SchleswigHolstein und nach vergeblicher Suche akademischer Partner zur Durchführung einer monozentrischen klinischen Studie an Deutschlands hochgelobten Universitätskliniken hatten die Gründer des Diagnostik-Unternehmens, das mittels KI anhand von Leukozytenparametern, Funktionsstörungen des Herzens wie Angina pectoris oder Myokardinfarkt sicher erkennen kann, die Nase voll. Statt sich weiter mit risikoaversen Universitätsklinikern und Vertröstungen deutscher Life-Sciences-Investoren herumzuplagen, schlossen CEO Ullrich Weigelt und Mitgründer Dimitrij Shulkin einen Exklusivvertrag mit der US-amerikanischen Laborkette Interpath Laboratory Inc., der ihnen 2,25 Mio. US-Dollar für die Validierungsstudie ihrer Diagnoseplattform sicherte, und wanderten nach Österreich aus, wo sie „optimale Betreuung“ fanden.

Dort kassieren sie nicht nur ohne großen bürokratischen Aufwand die halbjährliche Überweisung einer – anders als in Deutschland oder Frankreich –ungedeckelten Forschungsprämie von 14% auf ihre F&E-Ausgaben inklusive 170.000 Euro für Dienstleister, sondern können für klinische Studien auf Fördermittel des Wissenschaftsfonds FWF und Darlehen der Staatsbank Austria Wirtschaftsservice GmbH zurückgreifen. Die Manager fanden mit Hilfe der Ansiedlungsagentur ABA und des Humantechnologie-Clusters Styria sofort einen klinischen Partner an der MedUni Graz zur Validierung der Ergebnisse ihrer Pilotstudie in einem größeren Patientenkollektiv. Zudem wurden sie auf kurzem Wege in ein Netzwerk aus Wissenschaflern, Firmen, Beratern und Finanziers eingebunden, das ihr Konzept einer minutenschnellen KI-basierten Schnelldiagnostik des akuten Koronarsyndroms (ACS) begeistert – genau übrigens wie spanische Kardiologen – aufnahm und bis zum geplanten Vermarktungsstart 2025 begleiten wird. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND, der High-Tech-Gründerfonds (HTGF) und deutsche BioRegio-Cluster hatten die an der Grenze von Biotechnologie und Informationswissenschaften angesiedelte Innovation augenscheinlich nicht auf dem Radar.

37 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © Dan Racestock.adobe.com

Dem Globalen Innovationsindex der WIPO (World Intellectual Property Organisation zufolge landete die Schweiz zum 12. Mal in Folge auf Rang 1, Deutschland liegt auf Rang 8 und Österreich auf Platz 17. In puncto Humankapital liegt Deutschland aber zwei Plätze vor der Schweiz und steht beim Technologieoutput mit Rang 7 gar nicht so schlecht da, verliert aber bei Infrastruktur, Institutionen, geschäftlichem und Marktentwicklungsstand.

Firmen wie RobotDreams sind kein Einzelfall. Von ähnlicher Zurückhaltung und einem risikoaversen Mindset bei der Translation von Forschungsergebnissen berichtete auch der im Mai 2023 verstorbene Nobelpreisträger und geistige Vater der Gebärmutterhalskrebs-Impfung Harald zur Hausen. Schon vor der Jahrtausendwende berichtete der unter anderem an Archaea -Enzymen arbeitende und in den Ruhestand gegangene deutsche Mikrobiologie-Professor Karl Otto Stetter, dass ihm erst Kollegen aus dem Biotech-Mekka USA einen Business Angel vermitteln mussten, damit seine bahnbrechenden Entdeckungen auf dem Feld der extremophilen Bakterien kommerzialisiert werden konnten. Dies mündete in die Gründung der Diversa Corp. (San Diego), die 2007 mit dem Biospritgiganten Celunol Corp. zur Verenium Corp., einem Hersteller von High-Performance-Enzymen, verschmolz, die – ironischerweise – 2013 vom deutschen Chemiegiganten BASF SE übernommen wurde.

Wie es scheint, handelt es sich um Strukturprobleme, die deutsche Regierungen seit dem BioRegio-Wettbewerb nicht, Nationen wie Österreich, die Schweiz oder Großbritannien aber so lösen konnten, dass sie Firmen und Investitionen stärker anziehen als der Biotech-Standort D. Zuletzt rief es große Enttäuschung hervor, als das deutsche Vorzeige-Biotech-Unternehmen Biontech SE einen Vertrag unterschrieb, der der britischen Regierung zusichert, dass 10.000 Bürger mit den Krebsimpfstoffen des mRNA-Spezialisten geimpft werden. Begründung: der Inselstaat habe während der Corona-Pandemie besonders effizient und schnell klinische Studien, auch mit modernen Designs, aufgesetzt und durchgeführt. Auch bei Zukunftsthemen wie der Digitalisierung medizinischer Daten (UK Biobank, StemBANCC) und deren Translation zeigt sich der Inselstaat offen. Das erklärte Ziel des durch den Brexit gebeutelten Gesundheitssystems und Biotechnologiestandortes ist eine Schnellzulassung wichtiger Medikamente innerhalb von 150 Tagen – immerhin drei Monate schneller als in den USA, dem Mutterland der Biotechnologie, 200 Tage schneller als in der Schweiz und 250 Tage schneller als in der EU.

| 38 BioTechnologie Kursbuch 2023
0 10 20 30 40 50 60 70 Deutschland Singapur Südkorea Niederlande Großbritannien Schweden USA Schweiz 64,6 61,8 61,6 59,7 58,0 57,8 57,3 57,2
Abb.: © WIPO

Schnelle Translation in Anrainerstaaten

Auf dem diesjährigem von der Swiss Biotech Association (SBA) ausgerichteten Swiss Biotech Day mit 1.800 internationalen Besuchern glänzte das Finanzund Big Pharma-Paradies Schweiz mit Wachstumszahlen und der Ankündigung von Swissmedic, die Arzneimittelzulassung weiter zu beschleunigen.

Laut SBA-Chef Michael Altorfer sind gemäß dem Global Innovation Index in den Biowissenschaften der „Wissens- und Technologieoutput“, „Infrastruktur“ und „Kreativitätsoutputs“ die Schlüsselfaktoren für den anhaltenden Erfolg des Standortes in den Biowissenschaften.

Der im April von der Swiss Biotech Association (SBA), EY und acht Partnerorganisationen präsentierte Swiss Biotech Report vermeldete 2022 einen Branchenumsatz von 6,8 Mrd. CHF (2021: 6,7 CHF). Der Kapitalzufluss betrug mehr als 1,3 Mrd. CHF – weit weniger als in den Rekordjahren der Coronapandemie (vgl. Grafik), aber auf präpandemischem Niveau. Davon flossen rund 550 Mio. CHF den 95% privaten Biotech-Unternehmen zu – das von der Einwohnerzahl her zehnmal größere Deutschland erreichte 1 Mrd. Euro. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen erneut an und erreichten mit 2,7 Mrd. CHF einen neuen Höchststand. Es gibt es einen gewissen Stolz darauf, dass die unterdessen 20% der europäischen Biotech-Firmen, die einen Firmensitz in der Schweiz haben, sich traditionell zum großen Teil über Partnerschaften mit Pharmaunternehmen statt über staatliche Förderprogramme finanzieren. Der Swiss Accelerator ist insofern eine Ausnahme, als dass er die Beteiligung der aus Horizon Europe ausgeschlossenen Schweiz in europaweiten Projekten regelt. Über solche Forschungsprojekte flossen 55 Schweizer KMU und Start-up-Unternehmen über Innosuisse insgesamt

112 Mio. CHF für die präklinische und klinische Forschung zu, für die es auch in Österreich ein Budget von 40 Mio. Euro im Jahr 2023 gibt. In Deutschland gab es während der COVID-19-Pandemie erstmals und bislang einmalig ein Förderbudget für die klinische Entwicklung von Biotech-Arzneimitteln.

Jährliche Investitionen in Schweizer BiotechnologieUnternehmen (2012-2022)

BioTechnologie Kursbuch 2023 39 |
Abb.: Quelle: EY (Capital investments include convertible bonds) 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 privat öffentlich
CHF (Millionen)

Auch Österreich scheint F&E-Investitionen der 35 Großpharmafirmen am Standort – seit der Entscheidung die Life Sciences und Translation prioritär zu fördern – magisch anzuziehen. Zum Beispiel hat die deutsche Boehringer Ingelheim seit 2021 gut 1,9 Mrd. Euro investiert, um Wien als Forschungszentrum für Onkologie auszubauen und Produktionskapazitäten zu erweitern. Takeda, Novartis und Evotec bauen die Vektorproduktion für das Zukunftsfeld Gen- und Zelltherapie am Standort aus. Während das in der Gen- und Zelltherapie international abgehängte Deutschland derzeit auf Industrieebene noch über eine Entwicklungsstrategie für das Therapiefeld spricht, beheimatet das britische Stevenage den elf Jahre alten CGT Catapult-Cluster, in dem alle relevanten Entwickler und Dienstleister netzwerken. Zwar verfügt Österreich, als „Land der kurzen Wege zu den politischen Entscheidungsträgern“, nicht über die Finanzierungsinfrastruktur und GroßpharmaUnternehmen wie die Schweiz, Großbritannien oder Frankreich, dafür gibt es aber staatliche Förderprogramme für Phase I- und II-Studien – im Jahr 2023 in Höhe von 40 Mio. Euro, die die Translation von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die Klinik deutlich beschleunigen, und die Forschungsprämie, die hilft, das Tal des Todes für Biotech-Unternehmen ein Stück weit zu überbrücken.

Markt wächst – Deutschland fällt zurück

Als Leitmarkt Europas für die Preisbildung von Biopharmazeutika gilt Deutschland seit langem. Das bestätigen neue Zahlen des Mitte Mai erschienenen Biotech-Reports „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2023“ der Boston Consulting Group im Auftrag des Verbandes forschender Arzneitmittelhersteller (vfa). Der Anteil von Biopharmazeutika an den im Jahr 2022 in Deutschland vermarkteten Arzneimitteln ist erneut gewachsen. Bei den Neuzulassungen aller Arzneimittel lag er mit 59% sogar so hoch wie noch nie. Der Biotech-Report kennt seit mehr als zehn Jahren nur Wachstum – auch bei den Biopharma-Jobs, Produkten in klinischer Entwicklung und den Biosimilars. Auch der Umsatz der gentechnisch hergestellten Arzneien kletterte im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland auf 17,8 Mrd. Euro (2021: 16,1 Mrd. Euro) – global waren es 403,1 Mrd. US-Dollar (2021: 345,8 Mrd. US-Dollar). In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der zugelassenen Biopharmazeutika auf 398 und der nun rund 50.000 Arbeitsplätze fast verdoppelt, der Umsatz sogar verdreifacht. Das zeigt, dass während der vergangenen Jahre hohe Investitionen getätigt wurden. Ein organisches Wachstum und mit 80% den höchsten Marktanteil weisen immunologische Biologika und mit 48% Marktanteil zielgerichtet wirkende Arzneimittel gegen Krebs auf. Die größten Umsatzzuwächse verzeichnet der Report bei biotechnologischen Antiinfektiva (+35%) und Biologika gegen Atemwegserkrankungen (+15%), die Marktanteile von 25% und 8% erreichten – nach Einschätzung des vfa indirekte Sonderwirkungen der Corona-Pandemie und der Marktzulassung der Herpes zoster-Impfung im vergangenen Jahr.

„Die starken Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die wirtschaftliche Lage für die Pharma-Industrie im laufenden Jahr deutlich eintrüben wird“, so der neue Geschäftsführer F&E des vfa, Dr. Matthias Meergans, der

BioTechnologie Kursbuch 2023 | 40

ein Minus bei der Produktion von 1,7%, beim Umsatz von minus 5% für 2023 erwartet. Grund seien einerseits globale Trends wie die durch den Ukrainekrieg gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie Inflation. Arzneimittelhersteller erwarten aber auch Umsatzeinbußen durch das im Oktober 2022 verabschiedete GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG). Mit dem Gesetz beabsichtigte die Bundesregierung nach eigenen Worten, die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung nicht allein durch Beitragserhöhungen stabilisieren zu wollen, sondern auf mehrere Schultern zu verteilen und nutzte dazu eine Verlängerung des Preismoratoriums bis 2026, das Preiserhöhungen bei Arzneimitteln, die keinem Festbetrag unterliegen, seit 2009 ausschließt. Zudem wurde der Herstellerabschlag um 5% erhöht, wogegen der Pharmakonzern Roche AG in Karlsruhe Verfasssungsbeschwerde erhoben hat. Auch die Umsatzschwelle, von der an Arzneien gegen seltene Erkrankungen einer Nutzenbewertung unterliegen, wurde von 50 Mio. Euro auf 30 Mio. Euro Jahresumsatz abgesenkt. Laut Meergans entsprechen die Kosten des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes für die Pharmabranche deren jährlichen Investitionen in die klinische Forschung. Er erwartet Personalabbau. Dies mache den Innovationsstandort Deutschland trotz exzellenter Grundlagenforschung unattraktiver für Investitionen.

Mit der Prognose einer wirtschaftlichen Eintrübung des biopharmazeutischen Sektors im laufenden Jahr trotz hohen Innovationspotentials steht der vfa nicht allein da. Bereits im Januar verlautete der Biotechnologieverband BIO Deutschland, eine Befragung der Mitgliedsunternehmen habe ergeben, dass diese pessimistisch in das Jahr 2023 blicken und fürchten „von der Politik vergessen zu werden“. Rund 54% der im Gegensatz zu den Pharmaunternehmen kapitalschwachen Unternehmen gaben im Zuge der jährlichen Unternehmensbefragung an, die Auswirkungen der Energiekrise zu spüren. Zugleich sank unter den antwortenden Firmen angesichts postpandemischer Finanzierungseinbußen die Bereitschaft, mehr Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken oder Personal aufzubauen. Wie Meergans mahnt auch der Vorstandsvorsitzende von BIO Deutschland, Oliver Schacht, „den Biotech-Standort Deutschland langfristig zu stärken”.

Dialog verbessern

Während Meergans die Bereitschaft zu einem partnerschaftlichen Dialog der Bundesministerien für Wirtschaft und Klima, Gesundheit sowie Forschung und Bildung sowie der Behörden mit der Wissenschaft und Industrie auf Bundesebene vermisst, um einen für langfristige Investitionen angemessenen gesetzlichen Rahmen und damit langfristige Planungssicherheit für Unternehmen zu schaffen, begrüßt Schacht, dass der Austausch mit und zwischen den Ministerien durch die Einrichtung interministerieller Arbeitsgruppen besser, wenngleich nicht optimal geworden sei. Beklagenswert sei nach wie vor, dass die Umsetzung von Beschlüssen zu lange dauere. Auch würden Parallelstrukturen geschaffen – wie die im Aufbau befindliche Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) –, statt den Technologietransfer aus der akademischen Forschung wie nach angelsächsischem Vorbild an den Forschungseinrichtungen und in den

BioTechnologie Kursbuch 2023 41 |

Produktivitätsindex: Deutschland ist binnen acht Jahren bei der Zahl klinischer Studien international von Platz 2 auf Platz 6 zurückgefallen.

Ländern zu professionalisieren. Im Vergleich zur in Österreich eingeführten laufenden Förderung und Evaluierung schaffe die in Deutschland praktizierte projektbezogene Zuschussförderung einen großen administrativen und zeitlichen Aufwand für Biotech-KMU. Zum Teil dauere es bis zu einer ersten Rückmeldung neun Monate, auch die Auszahlung brauche zu lange, kritisiert BIO Deutschland. Zuletzt hatten sich die negativen Konsequenzen der gründlichen, aber langsamen Bürokratie bei der Förderung klinischer Studien für dringend benötigte COVID-19-Arzneien gezeigt. Dadurch konnte ein lebensrettendes Medikament der Inflarx N.V. erst unlängst in den USA notfallzugelassen werden.

Das Translationstempo in Deutschland und Österreich leidet zudem darunter, dass es wie in den meisten EU-Ländern deutlich zu wenige Risikokapitalgeber gibt und die Zahl derer, die in Venture Capital investieren, zu gering ist. „In Frankreich etwa gibt es steuerliche Abschreibungsmodelle für Privatanleger bis zu 10.000 Euro“, erklärt Schacht. Weitere Probleme bereite die Monate dauernde Prozedur, um ausländische Fachkräfte aus Drittländern einzustellen. Die Beantragung des Aufenthaltstitels, Übersetzung und Anerkennung beruflicher Qualifikationen, Beantragung einer Steuer-ID und erst danach mögliche Wohnungssuche wirke unattraktiv auf Forscher, die sich aussuchen könnten, wo sie arbeiten.

Standort im internationalen Umfeld

Die Entwicklung der klinischen Forschung in Deutschland ist nach Einschätzung des vfa ein guter internationaler Indikator, der sich zur Messung eigne, ob sich gesetzliche Rahmenbedingungen zum Besseren oder Schlechteren entwickeln. Hoffnung spendet zwar die Tatsache, dass die Zahl der Phase I-Studien in Deutsch-

| 42 BioTechnologie Kursbuch 2023
Abb.: © vfa 0 400 800 1200 1600 2000 2400 2800 Deutschland Kanada UK Spanien China USA Deutschland verliert international an Boden 589 605 615 682 1.139 2.749

land weiter wächst. „Wir konnten aber beobachten, dass Deutschland über die vergangenen Jahre viel Boden verloren hat“, so Meergans. Stand Deutschland bei der Zahl an klinischen Studien nach Erhebungen des vfa 2016 weltweit noch auf Rang 2, war es im vergangenen Jahr nur noch der 6. Platz – deutlich hinter Großbritannien oder Spanien, die nach dem Brexit beziehungsweise nach der Etablierung flexibler, unbürokratischer Strukturen Deutschland während der Pandemie abgehängt hatten. „Wir sind derzeit einfach zu bürokratisch, zu langsam, verlieren uns wegen Reibungsverlusten innerhalb unserer föderalen Strukturen mehr als andere Staaten in Datenschutzdetails und verpassen dadurch den Anschluss bei Digitalisierung und Personalisierung der Medizin. Verhandlungen mit medizinischen Zentren haben etwa in Spanien die Geschwindigkeit der behördlichen Genehmigungen für klinische Studien mit Hilfe vorgefertigter Musterverträge drastisch beschleunigt“, so Meergans. Andere Länder haben dieses Zusammenwirken von Politik, Ministerien, Behörden und Forschung und Entwicklung geschafft, darunter die Schweiz, Spanien und Großbritannien. Am schnellsten wächst derzeit in China die Zahl der klinischen Studien.

Auch gutgemeinte europäische Regularien wirken sich negativ auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit aus. Eigentlich sollte das digitale Studiendatenübermittlungsportal CTIS, das in Europa seit Februar obligatorisch ist, die Genehmigung multizentrischer Studien beschleunigen. Wie Pharma-, Biotechund Pharmadienstleister-Verbände melden, ist wegen technischer Probleme das Gegenteil der Fall. Kritik kommt auch von der Life Sciences Acceleration Alliance (LSAA), die feststellt, dass das unlängst vorgestellte EU-Pharmagesetzespaket Anreize für Investitionen in Life-Sciences-Unternehmen verringere, weil die Dauer der Marktexklusivität für neue Arzneimittel nur dann verlängert werde, wenn ein Produkt zeitgleich in allen 27 EU-Mitgliedstaaten eingeführt würde. Die ressourcenarmen Biotech-Unternehmen könnten dies nicht stemmen. De facto verkürzen die Regeln die Exklusivitätszeit für EU-Biotechs. Darauf würden Investoren empfindlich reagieren, prognostiziert Rainer Westermann, Vorsitzender der LSAA. Investitionen und Zeit seien aber das Herzblut der Innovatoren, egal ob sie aus der Biopharma- oder Industriellen Biotechnologie (mit deren wesentlich kürzeren Produktinnovationszyklen) stammen. In den USA liegt der Anteil an der weltweit für die Biotech-Unternehmen wichtigen Risikokapitalfinanzierung laut Westermann seit 2001 konstant bei 75%. In Europa sei er seit 2001 von 28% auf 13% zurückgegangen. China liegt nun auf Rang 2 vor Europa. Die F&E-Quote liege in den USA doppelt, in China dreimal so hoch wie in Deutschland.

Für den Standort Deutschland entscheidend, so Meergans, sei aber am Ende allein der Wille, mutig, nachhaltig und in gemeinsamem Dialog die translationale Wertschöpfungskette zu stärken, dadurch mehr Fachkräfte in Deutschland zu halten und die Entwicklung zu beschleunigen. Deutschland müsse sich trauen, die Effizienz behördlicher Aktivitäten besser zu regeln und zu überwachen. Bei der kompetitiven Rekrutierung von Probanden für klinische Studien zähle jede Woche für Unternehmen und Patienten.

43 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Bewegung in Aussicht

Alle Regierungen in der DACH-Region haben indes den Stellenwert der Biotechnologie als Schlüsselplattform erkannt und arbeiten an Lösungen, alte hinderliche Strukturen aufzubrechen.

In Österreich ist ein Gesetz in Vorbereitung, das den Kapitalbedarf für die Gründung einer GmbH von derzeit 35.000 Euro auf 10.000 Euro reduziert, von denen die Hälfte eingezahlt werden muss. Zudem gestattet die neue Gesellschaftsform der Flexiblen Kapitalgesellschaft für Start-ups mit bis zu 40 Mio. Euro Umsatz und bis 100 Arbeitnehmer Mitarbeiterbeteilungen von bis zu 25% des Kapitals, deren Versteuerung erst bei Veräußerung, spätestens aber nach zehn Jahren, fällig wird.

Auch das Nachbarland Deutschland will Biotech-Finanzierungen und Mitarbeiterbeteiligungen erleichtern. Zudem zeichnet sich Bewegung bei der Digitalisierung und Datennutzung ab.

Erklärtes Ziel des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes ist die bessere wissenschaftliche Nutzung von Gesundheitsdaten im Einklang mit der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Bürokratische Hürden – vor allem beim Datenzugriff bei länderübergreifender Foschung mit Gesundheitsdaten – sollen abgebaut werden, statt 16 nur ein Landesdatenschutzbeauftragter die Datenaufsicht führen. Diagnostik- und Arzeinmittelentwickler mahnen an, dass eine personalisierte Entwicklung von Behandlungen erst dadurch ermöglicht wird, dass auch sie Zugriff auf die federierten Datenbanken, der von einer zentralen Stelle koordiniert wird, auch für sie möglich ist, weil sie dann besser Patientenkollektive für klinische Studien auswählen können. Die forschende Industrie soll künftig Anträge auf Datenzugang beim Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) stellen können, wobei der Nutzungszweck maßgeblich für eine Bewilligung sein soll. Messen lassen muss sich der deutsche Gesetzgeber daran, wie rechtliche Vorgaben wie zur elektronischen Patientenakte (§ 355 SGB V) sowie die auf § 394a SGB V gestützte Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-GovernanceVerordnung mit Leben gefüllt und rasch umgesetzt werden. Ziel ist es, bis Ende 2024 eine elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten, die dem nicht aktiv widersprechen, einzurichten. Bis zum 1. Januar 2024 soll zudem das E-Rezept Standard in der Arzneimittelversorgung werden und per App eingelöst werden können. Auf EU-Ebene muss sich das Gesetz in die geplante Verordnung zur Schaffung eines europäischen Raums für Gesundheitsdaten einbetten, die die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zur Vorratsdatenspeicherung berücksichtigen muss.

Neues Finanzierungsgesetz

Seit Mitte April 2023 liegt ein Entwurf für ein Gesetz zur „Finanzierung von zukunftssichernden Investitionen“ vor, das die schnelle Entwicklung neuer Tech-

| 44 BioTechnologie Kursbuch 2023

nologien unbürokratischer als bisher ermöglichen soll. Ziel des Zukunftsfinanzierungsgesetzes (ZuFinG) ist es, besonders Start-ups, Wachstumsunternehmen sowie KMU den Zugang zum Kapitalmarkt und die Aufnahme von Eigenkapital zu erleichtern. Angelehnt an den EU Listing Act enthält der 143 Seiten starke Referentenentwurf Änderungen an 29 Gesetzen, des Unternehmens-, Steuerund Aufsichtsrechtes.

Die Möglichkeit, Eigenkapital aufzunehmen, ist ein Anreiz für den Börsengang von Unternehmen. Wachstumsunternehmen und Start-ups sollen wieder die Ausstattung von Namensaktien mit Mehrstimmrechten festlegen können, damit sollen etwa Gründer trotz IPO die Kontrolle über Aktiengesellschaften, SEs und die KGaAs behalten. Durch die von den Aktionären zu beschließenden Satzungsregelungen sollen existierende Namensaktien mit Mehrstimmrechten ausgestattet oder neue Mehrstimmrechtsaktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegeben werden können, die bis zu zehn Jahre nach Börsengang gelten und anschließend erlöschen.

Kapitalerhöhungen sollen erleichtert und beschleunigt werden. Dabei soll jeder Altaktionär ein 14-tägiges Bezugsrecht haben. Ein Ausschluss des Bezugsrechts soll künftig zulässig sein, wenn die Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen 20% (aktuell 10%) des Grundkapitals nicht übersteigt und der Ausgabebetrag den Börsenpreis nicht wesentlich unterschreitet. Zudem sollen die Grenzen des bedingten Kapitals bei Unternehmenszusammenschlüssen von 50% auf 60% erhöht werden.

Auch soll das Bezugsrecht von Mitarbeitern und Management auf 20% erhöht (aktuell 10%) werden. Durch die Erhöhung sollen Unternehmen mehr Spielraum für die Anwerbung von Spitzenpersonal erhalten. Insbesondere für Start-ups bieten Mitarbeiteraktien die Möglichkeit einer wettbewerbsfähigen Bezahlung, ohne die Liquidität anzugreifen. Die Besteuerung soll bis zur Veräußerung der Anteile aufgeschoben werden, der Freibetrag für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen auf 5.000 Euro verdreifacht werden. Streitigkeiten über die Angemessenheit der Höhe des Ausgabebetrages werden dem Anfechtungsverfahren entzogen und dem Spruchverfahren zugewiesen und nicht länger Kapitalerhöhungsbeschlüsse verzögern.

Auch das Thema SPACS lässt der Entwurf nicht außen vor. Geplant ist derzeit die Schaffung einer besonderen Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Zudem sollen Aktienemissionen auf Basis der Blockchain-Technologie die Ausgabe von Namensaktien als Kryptoaktien ermöglichen. Börsengänge sollen durch Absenken der Mindestmarktkapitalisierung von derzeit 1,25 Mio. auf 1 Mio. Euro erleichtert werden. Auch die Zulassungskosten sollen sinken.

Durch Änderungen des Umsatzsteuergesetzes (UStG) sollen zudem Verwaltungsleistungen des Konsortialführers bei offenen Konsortialkrediten bislang wie in anderen EU-Ländern Umsatzsteuer-befreit werden. Bei Investmentfonds soll die Verwaltung von alternativen Investmentfonds von der Umsatzsteuer befreit werden. Geplant ist der Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens im Herbst dieses Jahres. ›

45 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Biodiversität und Biotechnologie

Auf der Welt-Biodiversitätskonferenz COP 15 in Montreal war die Biotechnologie ein vielbeachtetes Thema – und zwar nicht nur als Risiko, sondern ausdrücklich als Chance für den Erhalt der Artenvielfalt.

Es gibt viele gravierende Gefahren für die Biodiversität auf unserem Planeten. Laut der Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) sind die größten unter ihnen Landnutzungsänderungen, die direkte Nutzung von Tieren und Pflanzen, der Klimawandel, Umweltverschmutzung und invasive Arten. In der globalisierten Welt des Anthropozäns sind auch Gefahren für Biodiversität zu einer globalen Angelegenheit geworden und damit auch ihr Schutz. Gleichzeitig herrschen große geografische Ungleichheiten, wenn es um die Nutzung und das Vorkommen von Biodiversität geht. Und damit haben Staaten ganz unterschiedliche Interessen, zwischen denen ein multilateraler Ausgleich stattfinden muss, um den internationalen Schutz von Artenvielfalt wirklich zu gewährleisten.

Dies hat sich ein Teil der internationalen Staatengemeinschaft in Form des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) seit 1993 zum Ziel gesetzt. Seitdem wird um diesen Ausgleich von Interessen gerungen: zwischen Staaten, die an der Erforschung und Nutzung der biologischen Vielfalt zwar ein großes Interesse haben, davon aber nur wenig in ihren eigenen Staatsgebieten vorweisen können und jenen, deren Territorien die letzten verbliebenen, großen Ökosysteme umfassen und bei deren Schutz sie Unterstützung erfahren und an deren Kommerzialisierung sie beteiligt sein wollen. Und dann gibt es da noch zahlreiche Nicht-Regierungs- Organisationen (NGO), die sich mit ihren unterschiedlichen Interessen, jedoch meist im Dienste des Artenschutzes, in die CBD einzubringen versuchen.

Auch Biotechnologie spielte bei der CBD von Beginn an eine Rolle. Und zwar vorwiegend als eine potentielle Bedrohung für biologische Vielfalt und ein Problem für den internationalen Interessensausgleich.

Nun fand die Conference of the Parties (COP) zur CBD zum fünfzehnten Mal statt. Im kanadischen Montréal, statt im eigentlichen Gastgeberland China,

| 46 BioTechnologie Kursbuch 2023

das sich aufgrund der aktuellen Coronawelle als Austragsort nicht eignete. Welche Fortschritte es in den Verhandlungen gab und welche Entwicklungen im Verhältnis zwischen Biotechnologie und Biodiversität zu beobachten sind, darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Biotech braucht Genpool

Für die Biotechnologie ist die natürliche genetische Vielfalt ein Reservoir für Innovation. Zwar gibt es immer mehr biotechnologische Lösungen und am Horizont zeichnet sich die synthetische Biologie ab, die genetisch völlig Neues wird erschaffen können. Doch verglichen mit der noch immer größtenteils unentdeckten Vielfalt und Innovation in der Natur sind biotechnologische Arbeiten bisher Zwerge auf den Schultern von Riesen – sie sind zum allergrößten Teil durch die biologische Diversität inspiriert. Zum Einen auf explorative Weise, denn allein die Suche nach neuen Gensequenzen, besonders in der noch größtenteils unerforschten Welt der Mikroorganismen, fördert ständig neue Entdeckungen zutage. Auf deren Basis werden neue Wirkstoffe für die Medizin, innovative Biomaterialien, bisher unbekannte enzymatische Abbauwege und vieles mehr überhaupt erst möglich. Und dann ist natürliche Vielfalt auch eine grundlegende Inspiration für ganz neue Innovationen und Lösungswege, auf die die Menschen von selbst womöglich nie gekommen wären. Aus diesen Gründen ist die natürliche Biodiversität eine Voraussetzung für biologische Innovation und ihr Erhalt im ureigensten Interesse der Biotechnologie.

Doch wie ist die Beziehung in die andere Richtung gestaltet? Was hat Biotechnologie für Biodiversität zu bieten? Dazu zunächst ein Blick auf die bisherige Wahrnehmung von Biotechnologie, die in diesem Kontext von einem starken Fokus auf Risiken geprägt ist.

Eine Kultur der Angst

Im Hinblick auf Biodiversität wurde Biotechnologie bisher vor allem als ein potentiell gefährdendes Instrument betrachtet, und zwar hauptsächlich aus drei Gründen.

Seit dem Aufkommen der Technologie, wird – vor allem in Europa – eine Angst vor möglichen Kontaminationen der Umwelt mit genetisch veränderten Organismen geradezu kultiviert. In der öffentlichen Diskussion, zivilgesellschaftlich und medial sowie in zahlreichen bio-dystopischen Romanen und Filmen. Oft eher diffuse Befürchtungen vor „Frankenfood“ und genetisch optimierten Pflanzen oder Mikroorganismen, die in der Umwelt die natürliche Diversität verdrängen könnten, sind weit verbreitet. Und das auch nach Jahrzehnten der Wissenschaftskommunikation und Aufklärung darüber, dass Nutzpflanzen in aller Regel Eigenschaften besitzen, die ihnen in der freien Natur Selektionsnachteile und nicht etwa Vorteile verleihen (sie können beispielsweise ohne Düngung nur

47 | BioTechnologie Kursbuch 2023

schlecht wachsen und sind nicht auf eine effektive Vermehrung, sondern auf Ertragseigenschaften gezüchtet). Das bedeutet nicht, dass eine Auswilderung von Nutzpflanzen oder deren Allelen in verwandte wilde Populationen per se ausgeschlossen wäre. Abhängig von der gezüchteten Eigenschaft, der landwirtschaftlichen Praxis und der Anwesenheit naher wilder Verwandter kommt eine Auskreuzung vor (nachzulesen zum Beispiel in Stewart, C. N., Halfhill, M. D., & Warwick, S. I. (2003). Transgene introgression from genetically modified crops to their wild relatives. Nature reviews GeNetics, 4(10), 806-817.) Aber die Wahrscheinlichkeit dafür wird nicht durch die Methode beeinflusst, mit der die jeweilig verantwortliche Eigenschaft gezüchtet wurde. Eine Herbizidtoleranz kann beispielsweise problematisch sein, unabhängig davon, ob sie durch ein Transgen oder über eine konventionelle Züchtungsmethode erzeugt wurde. Die bisherigen Jahrzehnte des großflächigen Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen in vielen Ländern haben dies rückblickend auch empirisch bestätigt. Es kommt zwar vereinzelt immer wieder zu Auswilderung und auch zu Auskreuzungen von Nutzpflanzen in die Umwelt, die Wahrscheinlichkeit dafür wird durch Biotechnologie aber nicht beeinflusst. Eine neue Technologie, die solche Befürchtungen erneut aufleben lässt, ist die der künstlich konstruierten „Gene Drives”. Hier kommen neue, präzise Methoden der Genomeditierung zum Einsatz, um bestimmte Gene in einer natürlichen Population zu verbreiten. Eine Einsatzmöglichkeit ist zum Beispiel die gezielte Bekämpfung von Mücken, die Malaria und andere Krankheiten übertragen. Aber im Kontext von Artenschutz ist auch die lokale Ausrottung invasiver Arten angedacht. Diese Anwendung der Biotechnologie hat die Angst vor einer genetischen Kontamination der Natur erneut aufflammen lassen und wird durch die Bank von sämtlichen gentechnikkritischen NGO als abschreckendes Beispiel für Biotechnologie angeführt.

Monotone Agrarsysteme

Ein zweiter befürchteter negativer Einfluss der Biotechnologie auf die Biodiversität ist eine genetische Verarmung bei Nutzpflanzen und -tieren – durch die Entwicklung weniger, besonders überlegener Sorten bzw. Rassen. Diese Art der Befürchtung vermutet ein Zusammenspiel von Technologie und sozioökonomischen Umständen, welches in Summe zu einem System weniger wirtschaftlicher Monopole mit wenigen, konkurrenzstarken Sorten führt. Dass es eine globale Monopolisierung auf dem Saatgutmarkt und in vielen anderen Branchen gibt, ist nicht zu leugnen, und ob und welche negativen Folgen dies hat, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Interessant ist aber, dass Biotechnologie so gut wie ausschließlich als ein Instrument gesehen wird, diesen Prozess zu befördern. Teilweise liegen dieser Einstellung Missverständnisse zugrunde, wie zum Beispiel jenes, dass es früher mehr Sorten gegeben hätte, mehr genetische Diversität im Agrarsystem und dass alte Sorten auf unterschiedlichste Art „besser” seien als moderne. Dabei ist die genetische Vielfalt, die der Züchtung heute zur Verfügung steht, und die wir heute auf Märkten finden können, so groß wie noch nie. Teilweise wird jedoch Hochtechnologie allgemein und Biotechnologie im Besonderen als ein Instrument der großen Konzerne gesehen und nicht als

| 48 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © Florian Hänsel
Die COP15 fand im Dezember 2022 in Montreal, Kanada, statt.

eines der Bauern und schon gar nicht der Kleinbauern. Und weil der sozioökonomische Trend abgelehnt wird (große Konzerne, Monopolisierung etc.), erfährt auch die Biotechnologie Ablehnung. Die Tatsache, dass sich durch eine strenge Regulierung der Technologie nur große Konzerne die Anwendung leisten können, hat womöglich erst recht dazu geführt, dass sie ihre Vormachtstellung ausbauen konnten. Die zweite Befürchtung gegenüber Biotechnologie betrifft also eine schwindende Diversität im agrarökonomischen Raum, die wiederum vermeintlich einen negativen Einfluss auf die Diversität in Anbau (große Reinund Monokulturen), Haltung und Lebensmittelproduktion hat, was wiederum auch die natürliche Biodiversität negativ beeinflusst.

Biopiraterie

Die dritte negative Konnotation erfährt die Biotechnologie in Bezug auf Biodiversität durch die Assoziation mit einem ökonomischen Phänomen: die Frage nach globaler Gerechtigkeit. Innerhalb der CBD vertreten viele die Ansicht, dass sich Länder, die über einen großen biologischen Reichtum in Form von Biodiversität verfügen, hauptsächlich im sogenannten „globalen Süden“ befänden, während die Industrieländer dieser Welt ihre Ökosysteme und Artenvielfalt zu einem Großteil dezimiert hätten. In einem größeren historischen Kontext ist dies auch sicherlich der Fall, allerdings ist es fraglich, ob es auf die letzten Jahrzehnte so noch zutrifft. Auch Länder wie die USA und Kanada verfügen über eine große Artenvielfalt. Eine Tatsache ist jedoch, dass es hauptsächlich Industrieländer – beziehungsweise aus ihnen heraus global agierende Unternehmen – sind, welche Biodiversität maßgeblich für ihre Produkte nutzen und daraus Kapital schlagen. Unabhängig davon, auf welchem Staatsgebiet die biologische Vielfalt ihren Ursprung hat. Einen im Amazonas entdeckten biologischen Wirkstoff in europäischen Bioreaktoren produzieren – Biotechnologie macht es möglich. Aber hierin sehen viele eine Spielart von postkolonialem Kulturraub oder zumindest eine Übervorteilung der Ursprungsländer. Eines der Hauptziele der CBD ist es, diese Art des globalen Austausches auf faire Weise zu regeln. Nach sechs Jahren internationaler Verhandlungen wurde 2010 ein Abkommen zum „Access and Benefit Sharing“ (also zu fairem Zugang zu und Nutzung von genetischen Ressourcen) in Form des Nagoya Protokolls verabschiedet und 2014 von 50 Staaten und der EU ratifiziert (inzwischen sind es 138 Staaten). Es soll Biopiraterie, auch mit Hilfe von Biotechnologie, eindämmen und Biodiversität als schützenswerte Ressource und Produktionsmittel anerkennen.

Ein Verhältnis im Wandel

Wie wurde die Entwicklung der vergangenen Jahre in Montreal bewertet? Jens Freitag ist Leiter der Geschäftsstelle des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Im Dezember war er vor Ort und verfolgte die Konferenz und viele der zahlreichen Veranstaltungen, die parallel zu ihr stattfanden. „Die COP ist einerseits ein Schmelztiegel unterschiedlichster Inte-

49 | BioTechnologie Kursbuch 2023

ressen, um deren Ausgleich gerungen wird”, berichtet er. „Gleichzeitig merkt man aber auch ganz deutlich, dass das Interesse am Schutz der globalen Biodiversität alle eint.” Im Hinblick auf Wissenschaftlichkeit und die Wahrnehmung von Chancen, die Biotechnologie mit sich bringt, ist er optimistisch. „Es gibt vieles, das mich hoffen lässt. Zum Beispiel ist es wunderbar zu sehen, wie bei dieser COP auch die wissenschaftliche Jugend vertreten war und sich in Diskussionen einbrachte. Hier wird inzwischen viel konkreter und optimistischer diskutiert, wie auch mit Hilfe neuester biotechnologischer Methoden ein Beitrag zum Artenschutz geleistet werden kann.”

Ein Vertreter dieser Jugend ist Florian Hänsel, der als Delegierter von iGEM auch in Montréal war. 2022 gewann der Student und Leiter des iGEM-Teams aus Düsseldorf beim renommierten Wettbewerb eine Goldmedaille. „Mit Biotechnologie können wir so viel dazu beitragen, dass wir nachhaltiger mit der Umwelt umgehen. Als Biotechnologen wissen wir das, aber vielen ist das nicht klar, denke ich“, beschreibt Hänsel seine Motivation, auf der COP dabei zu sein. „Wir wollten mit Menschen aus dem Bereich des internationalen Artenschutzes ins Gespräch kommen, um unsere Sicht einzubringen. Die Nutzung von Biodiversität mittels Biotechnologie muss gut und fair geregelt werden. Dann gibt es sehr viele Chancen, die wir uns entgehen lassen, wenn wir diese neuen Technologien pauschal streng regulieren, wie es in Europa derzeit der Fall ist.” Und auch Fabian Rohden, Vorstandsmitglied der German Association for Synthetic Biology e. V. (GASB) und inzwischen Forscher in Kanada, sieht Fortschritte im Verhältnis zwischen Biotechnologie und Biodiversität. Rohden, der bereits die COP in Ägypten 2018 besuchte und sich seit längerem mit synthetischer Biologie und genetischer Artenvielfalt beschäftigt, schreibt die Veränderungen auch der Konvergenz zwischen den unterschiedlichen biologischen Disziplinen zu. „Noch vor einigen Jahren waren Ökologen und Biotechnologen beziehungsweise Genetiker einander relativ fern. Das hat sich rasant gewandelt, denn heute ist es in der Ökologie und Biodiversitätsforschung zum Alltag geworden, mit neuesten molekularbiologischen Methoden genetische Vielfalt zu erfassen und zu analysieren. Dadurch sickert ein Verständnis für Biotechnologie in die Biodiversitäts-Community und von dort in die CBD. Andersherum ist im Bereich der Biotechnologie eine Generation in der Forschung nachgewachsen, die ihre Erkenntnisse für eine nachhaltigere Wirtschaft und auch den Erhalt von Artenvielfalt eingesetzt sehen will.“

Doch welche Chancen sind es konkret, die Biotechnologie für den Erhalt von Biodiversität mit sich bringt?

Biotechnologie als Chance

Biotechnologie kann ganz maßgeblich zum Erhalt der Biodiversität beitragen, da sie uns konkrete Werkzeuge an die Hand gibt, um gezielter und weniger invasiv mit der Natur zu interagieren. Gleichzeitig ist sie ein wichtiges Werkzeug in unserem Werkzeugkasten, mit dem wir den akuten Krisen unserer Zeit begegnen können, allen voran jene des rasanten Artensterbens.

| 50 BioTechnologie Kursbuch 2023

Kreislaufwirtschaft wird möglich

Mikrobielle Pilze und Bakterien sind die Architekten einer zirkulären Bioökonomie. Wie keine anderen Organismen sind sie auf den Abbau organischen Abfalls und die fermentative Synthese neuer organischer Moleküle spezialisiert. Schon von Natur aus und in einer biochemischen Mannigfaltigkeit, deren Ausmaß von Mikrobiologen als gewaltig beschrieben wird und die noch größtenteils unentdeckt ist. Aber darüber hinaus bietet die gezielte Züchtung mittels biotechnologischer Methoden die Möglichkeit, Mikroorganismen prinzipiell jedes organische Molekül naturidentisch produzieren oder abbauen zu lassen, sofern die entsprechenden genetischen Grundlagen dafür bekannt sind. Die Umwandlung von Biopolymeren, die ansonsten als Abfälle sehr lange in der Umwelt verblieben, in CO2, oder jene von Klimagasen in neue biobasierte Rohstoffe sind keine Zukunftsmusik mehr und eine Skalierung könnte unsere Wirtschaft der CO2-Neutralität ein großes Stück näherbringen. Biotechnologie kann als Schlüssel für eine Kreislaufwirtschaft also Klima und Umwelt und dadurch auch Biodiversität schützen helfen, indem sie die Beschleunigung einer Transformation weg von einer fossilen Wirtschaft hin zu einer zirkulären Bioökonomie ermöglicht.

Biodiverse Agrarsysteme

Eine der vorherrschenden Befürchtungen ist, dass Biotechnologie in der Pflanzenzüchtung die Entwicklung von monopolisierten und monotonisierten Agrarmärkten und -landschaften befördert. Dabei ist überhaupt nicht einzusehen, warum das zwingend der Fall sein sollte. Neue genomische Technologien zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie die Präzision und Geschwindigkeit erhöhen, mit denen in der Züchtung genetische Veränderungen hervorgerufen werden. Sie werden häufig mit einem digitalen Programm zur Textbearbeitung verglichen, bei denen einzelne Buchstaben hinzugefügt, gelöscht und ersetzt werden können. Haben solche Programme zu einer Monopolisierung geführt oder dafür gesorgt, dass es heute gleichförmigere Texte gibt? Genauso wenig tun CRISPR und Co. dies zwingend mit dem globalen Agrarmarkt oder der Vielfalt der Nutzpflanzen. Die Technologie birgt kein inhärentes sozioökonomisches Risiko. Sie bringt stattdessen die Chance für mehr Vielfalt, als es sie heute gibt, sowohl ökonomisch als auch genetisch. Bei entsprechender Regulierung können sich dank ihr viel mehr und auch kleinere Züchtungsunternehmen und Staaten leisten, Genome von Nutzpflanzen zu verändern. Besonders in Ländern des globalen Südens könnten dank einer leichteren und kostengünstigeren Züchtung lokal angepasste Sorten aus sogenannten „orphan crops” züchten, statt auf die wenigen global etablierten Sorten zurückgreifen zu müssen. Die Abhängigkeit von großen Konzernen mit ihren überlegenen Technologien und Produkten könnte sinken, Landwirtschaft resilienter und auch sozial und ökologisch nachhaltiger werden. Absurderweise verstetigen die momentanen, strengen Regularien gegenüber gentechnologischen Methoden die eigentlich unerwünschte Tendenz zu großen Konzernen und einer schwinden Vielfalt von Nutzpflanzen.

51 | BioTechnologie Kursbuch 2023

„Biologische Vielfalt ist ein Dreiklang: neben der Diversität von Ökosystemen und Arten gehört auch die genetische Diversität dazu. Dies betrifft nicht nur die natürliche Flora und Fauna sowie die mikrobielle Vielfalt sondern auch Kulturpflanzen und Nutztiere. Und auch hier gilt: eine größere Vielfalt, sorgt für mehr Resilienz”, legt Jens Freitag dar. „Durch die Kombination unseres wachsenden Wissens über Biodiversität mit den immer präziseren Züchtungsmethoden könnten wir biologische Vielfalt nicht nur erhalten, sondern wieder vergrößern. In Genbanken liegen wahre Schätze der Biodiversität in Form von alten Sorten oder Wildverwandte unserer Kulturpflanzen, die teilweise hervorragende Eigenschaften besitzen. Diese in heutige Sorten einzuzüchten könnte Biodiversität gleich zweifach fördern und schützen: durch eine größere Nutzpflanzenvielfalt und durch die Verminderung negativer Effekte unserer Landwirtschaft auf die Umwelt.“

Denn Pflanzenzüchtung ist einer der großen Hebel, um höhere Erträge von höheren Inputs zu entkoppeln: Resistentere Pflanzen brauchen weniger Pestizide, genügsamere Pflanzen brauchen weniger Dünger. Der Austrag von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen in die Umwelt stellt eine große Bedrohung für Biodiversität in fast allen Arten von Ökosystemen dar. Beides kann Pflanzenzüchtung und damit Biotechnologie vermindern. Obendrein sparen höhere und resilientere Erträge durch verbesserte Sorten die für die Artenvielfalt vielleicht bedeutendste Ressource überhaupt: Fläche. Denn Landnutzung durch den Menschen und die damit verbundene Verdrängung natürlicher Ökosysteme stellt die größte Bedrohung für Biodiversität dar. „Länder wie zum Beispiel Bangladesch und Namibia,” berichtet Hänsel, „präsentierten auf der COP Erfolgsgeschichten von neuen Sorten, die gegen Pathogene resistent sind und die Ernteausfälle verringern. Dadurch wird weniger Land für den Anbau von Nahrung nötig und auch weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.“

Doch genausowenig, wie Biotechnologie per se einen negativen Einfluss auf die größeren sozioökonomischen und ökologischen Zusammenhänge hat, kann man das Gegenteil attestieren und erwarten, dass sich eine Deregulierung oder Förderung der Nutzung von Biotechnologie in jedem Fall positiv auswirken wird. Biotechnologie ist ein Werkzeug und das Ergebnis seines Einsatzes abhängig von gesellschaftlichen Zielsetzungen und politisch gestalteten Rahmenbedingungen.

Die Biotech Food Revolution

Beim wichtigen Thema Landnutzung angekommen, darf auch der Beitrag von Biotechnologie zu einem Ernährungssystem nicht unerwähnt bleiben. Denn eben diese Landnutzung für die Ernährung unserer wachsenden Weltbevölkerung stellt die größte Bedrohung für Biodiversität überhaupt dar. Denn sie nimmt ihr schlicht den Platz weg, wenn Wälder in intensive Weiden und Savannen in Ackerland verwandelt werden. Mit Zellkulturen und Präzisionsfermentation in Bioreaktoren kann der Flächenverbrauch unserer Lebensmitteproduktion drastisch reduziert und so der Druck auf Ökosysteme gemildert werden. Erst

| 52 BioTechnologie Kursbuch 2023

Biotechnologie macht diese Ansätze überhaupt erst möglich. Ob naturidentische Milch oder ein mit genetisch modifizierten Hefen produzierter Ersatz für Palmöl oder lederäquivalente Produkte aus Pilzen, die Palette von sich in der Entwicklung befindenden Produkten ist bereits jetzt erstaunlich und wird in den nächsten Jahren immer weiter wachsen. Noch müssen Hürde der Skalierung genommen werden, es ist jedoch zu erwarten, dass in Zukunft immer mehr Nahrung ohne Äcker und Weiden produziert werden wird oder deren Produktion ergänzen wird. Das sind gute Nachrichten. Jedoch bleiben wichtige Fragen offen und müssen im globalen Kontext beantwortet werden. Eine dieser offenen Fragen ist, wo diese Food Revolution vor allem stattfinden wird und welche sozioökonomischen Folgen könnte sie haben? Eine andere, ob sich Europa zu einer mutigen Förderung dieser Innovationen auch im Sinne des Schutzes biologischer Vielfalt durchringen kann oder, wie schon bei Grüner Gentechnik, durch eine verzerrte Wahrnehmung von Chancen und Risiken wichtige Fortschritte verschleppt.

Rettung per Stammzellen

Nicht zuletzt kann Biotechnologie ganz konkret beim Erhalt von bedrohten Arten mit nur noch wenigen Exemplaren helfen: per iPS-Technologie soll unter anderem das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben bewahrt werden, indem Körperzellen zu Stammzellen umprogrammiert und Eizellen erzeugt werden. Dieses Feld des Artenschutzes wird, laut Fabian Rohden, von Umweltschützern auf den Biodiversitätskonferenzen häufig als Feigenblatt

53 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: Global Perspectivesstock.adobe.com

angesehen und als solches abgelehnt. Das sei auch nicht völlig von der Hand zu weisen, denn schließlich könne eine solche Form der Artenrettung nur ein allerletzter Ausweg sein und stelle keine wirkliche Strategie gegen Artensterben dar. Und auch wenn der Erhalt einer Art ein wichtiges Ziel ist und auch neue Technologien genutzt werden sollten, ist die Frage legitim, ob die eingesetzten Ressourcen nicht an anderen Stellen effektiver eingesetzt wären, zum Beispiel in Erhalt und Schaffung von Schutzgebieten.

Andererseits markieren solche Ansätze auch immer einen wissenschaftlichen „proof of concept“, also das Aufzeigen genereller Optionen und Möglichkeiten. Auch hier gilt es Wissenschaft, Forschung und damit verbundene Erkenntnisgewinne nicht als abgeschlossen anzusehen.

„Ein weiterer Diskussionspunkt in Bezug auf Biotechnologie und Artenschutz ist die Frage”, erklärt Rohden, „inwiefern genetisch modifizierte oder künstlich gerettete Arten ihren intrinsischen Wert aus Sicht des Artenschutzes behalten oder verlieren. Manche Stimmen aus dem Umweltschutz argumentieren, dass eine Art durch eine solche Modifikation durch den Menschen ihre Schutzwürdigkeit verliere. Damit wären entsprechende Ansätze per se keine Methoden des Artenschutzes.”

Die Wälder der Zukunft

Und auch für die Zukunft unserer Wälder, die durch Klimawandel und die einhergehende Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten gefährdet ist, stellt Biotechnologie eine Chance dar. Forscher wollen die Amerikanische Kastanie gegen einen Pilz resistent machen, um sie vor dem Verschwinden zu bewahren, und auch in Deutschland wird mittels CRISPR daran geforscht, wie Baumarten für den Wandel fitgemacht und unsere Wälder erhalten werden können. Dieser Hoffnung steht entgegen, dass eine Anpassung bei Bäumen besonders langsam vonstatten geht. Sie werden sehr wahrscheinlich keine Zeit haben, sich rechtzeitig an den schnell voranschreitenden Klimawandel anzupassen. Die Frage ist also, was tun? Um Wald nicht nur als wichtige wirtschaftliche Ressource, sondern auch im Sinne des Klimaschutzes zu erhalten? Und was hilft auch der Artenvielfalt am Ende am meisten? Eine Strategie, die verfolgt wird, ist die Einführung exotischer Baumarten, die an die zukünftigen Bedingungen schon jetzt angepasst sind. Wäre da eine genetische Anpassung unserer heimischen Buchen mit der Hilfe von CRISPR nicht ein geringerer Eingriff in das Ökosystem Wald?

„Eine genetische Anpassung unserer heimischen Bäume an die verändernden Bedingungen wird schon jetzt mit konventioneller Züchtung angegangen. Dies mit CRISPR zu beschleunigen kann großes Potential bieten, unsere Wälder zu erhalten. Die neuen genetischen Methoden sind sehr präzise und können helfen, größere waldbauliche Veränderungen im Ökosystem Wald zu vermeiden, wenn die bisherigen Baumarten bestehen bleiben können,” ist Tobias Brügmann, der mit seiner Arbeitsgruppe am Thünen-Institut für Forstgenetik in diesem Feld forscht, überzeugt.

| 54 BioTechnologie Kursbuch 2023

Gene Drives im Artenschutz

Wie oben bereits beschrieben, werden „Gene Drives“ als besonders problematische biotechnologische Anwendung wahrgenommen. Seit ihrem Aufkommen überschatten Diskussionen darüber die Debatten über Biotechnologie ganz allgemein und auf unverhältnismäßige Weise. Und sicherlich war es für eine Rationalisierung und Differenzierung der Debatte nicht zuträglich, dass sich in den USA vor allem das Verteidigungsministerium der Finanzierung von Forschung in diesem Bereich verschrieben hat. Befürchtungen, dass Biotechnologie hier in den Dienst militärischer Zwecke genutzt werden könnte, gehen seitdem um und sind Wasser auf die Mühlen jener, die Biotechnologie pauschal und streng reguliert sehen wollen. Tatsächlich ist die Kombination von Biotechnologie mit „Gene Drives“ (ein auch in der Natur vorkommender Mechanismus, der die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung bestimmter Gene erhöht und dadurch ihre Verbreitung innerhalb einer Population beschleunigt) ein wirkmächtigeres Werkzeug als es gewöhnliche Anwendungen zum Beispiel in der Pflanzenzüchtung sind. Aber eben auch etwas sehr anderes, das auch anders bewertet werden muss. Auch, wenn selbst in wissenschaftlichen Kreisen breite Ablehnung einer Anwendung dieser Technologie herrscht, gibt es doch auch positive Implikationen für den Artenschutz. Invasive Arten sind eine große Bedrohung für Biodiversität. Diese Arten mittels „Gene Drive“ lokal wieder auszurotten (zum Beispiel Ratten oder andere Nagetiere auf Inseln, auf die sie eingeschleppt wurden) kann theoretisch also Artenvielfalt schützen.

Fortschritt und Erhalt

Debatten über die Chancen und Risiken der Biotechnologie für die Biodiversität werden auf der COP inzwischen viel rationaler und faktenbasierter geführt –hier sind sich Freitag, Rohden und Hänsel einig. Auf den Konferenzen seien immer mehr Vertreter aus der Wissenschaft anzutreffen.

Besonders Weiterentwicklungen der Verhandlungen um „Fair Access and Benefit Sharing”, aber auch zu „Capacity Building“ und Fragen der „Governance“ sind von zentraler Bedeutung. Inzwischen nähert man sich einer multilateralen Regelung immer mehr an, bei der Zugang und Nutzung von digitalen Sequenzinformationen (DSI) global gesichert werden sollen und es gleichzeitig einen finanziellen Ausgleich für jene Länder gibt, aus denen die Biodiversität stammt. „Dieser Ausgleich wird weniger direkt sein, als man sich das als Außenstehender vielleicht vorstellt”, erklärt Jens Freitag. „Es wird keinen direkten Transfer von Zahlungen zwischen Ländern oder von Unternehmen an Staaten geben. Stattdessen ist eine fondsbasierte Lösung in Arbeit, bei der ein gewisser Prozentsatz vom Umsatz, der mit auf genetischer Vielfalt basierenden Produkten generiert wurde, in einen Fonds fließt. Aus diesem sollen wiederum Projekte für den Schutz, aber auch zu die Erforschung und nachhaltige Nutzung von Biodiversität finanziert werden.” Florian Hänsel hat als CBD-Neuling einen Teil der zähen Verhandlungen um die DSI vor Ort mitbekommen. Wichtige Länder

55 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: Alexey Protasovstock.adobe.com
Farbige Artenvielfalt von Marienkäfern

im globalen Süden, wie Kolumbien und Brasilien, geben ihre Blockadehaltung gegenüber dem globalen Austausch von DSI inzwischen immer weiter auf und zeigen sich für multilaterale Regelungen offen. „Es war wirklich spannend zu beobachten, wie zunächst unvereinbar erscheinende Extrempositionen nach und nach zu einem vielversprechenden Kompromiss geführt haben”, sagt Hänsel.

Wenn es um Biotechnologie geht, nimmt Europa im internationalen Kontext übrigens eine immer exotischere Rolle ein. „Die meisten blicken eher irritiert auf den europäischen Weg im Umgang mit der Biotechnologie, bei dem selbst einfache genetische Veränderungen mit ‚Gene-Editing‘-Methoden als Gentechnik reguliert werden”, konstatiert Rohden. Hier wird weiterhin ein Bild von Biotechnologie als eine reine Gefahr für die Biodiversität gezeichnet. Deutschland hat weltweit eine der restriktivsten Handhabungen von mit neuen genomische Verfahren gezüchteten Sorten. Gleichzeitig ist die deutsche Wissenschaft in diesem Feld sehr gut, aber von dieser Forschung profitieren dann eben Länder mit weniger restriktiver Handhabung deutlich mehr als Deutschland selbst. Dementgegen wird Biotechnologie in den Ergebnisdokumenten der COP 15 erstmals auch als Chance beschrieben. „Im Ziel 17 des neuen Frameworks wird nicht mehr ausschließlich auf das Risikomanagement, sondern nun auch auf den Umgang mit Biotechnologie und der Verteilung möglicher Vorteile durch sie hingewiesen”, so Hänsel.

Biotechnologie vor den Karren spannen

Auch wenn es nun Abwarten heißt, wie die Vereinbarungen der COP konkret umgesetzt werden, gibt es also Hoffnung sowohl für den Artenschutz als auch die internationale Zusammenarbeit bei Forschung und Technologie. „Immer mehr Akteure verstehen, dass wir Biotechnologie und auch synthetische Biologie vor den Karren des Artenschutzes spannen können, wenn wir es richtig angehen”, sagt Rohden.

„Es ist ganz ähnlich wie mit der Klimakonferenz“, fasst Freitag zusammen. „In Montreal wurden wichtige Weichen gestellt und generelle Übereinkommen erreicht, die den Weg bereiten. Das ist unglaublich wichtig. Doch wie effektiv das im Ergebnis für den globalen Schutz der Biodiversität sein wird, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen. Denn nun beginnen konkrete Abstimmungen und hoffentlich eine Umsetzung in nationale und internationale Programme. Als globale Forschungs- und Wissenschafts-Community wollen wir – wie die Verhandlungen in Montreal – diesen Prozess aktiv und lösungsorientiert begleiten.“

| 56 BioTechnologie Kursbuch 2023
›

MILLIARDENSCHWERER DEAL im IZB

Wie viele neue Start-ups konnten ihren Firmensitz in das IZB verlegen?

Nach dem Auszug der IZBAlumni AMSilk, Exosome Diagnostic und SIRION Biotech sind wieder Flächen im IZB freigeworden. So konnten 2022 mit SCG Cell Therapy, Insempra, Tubulis, T-Curx, Klifo, Atriva und Andera Partners sieben Unternehmen in das IZB einziehen. Daran erkennt man schon die dynamische Entwicklung. Anfang 2023 bezog auch Invitris seinen Firmensitz im IZB. Das Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise zu transformieren, wie Life-Science-Unternehmen Medikamente auf Proteinbasis entwickeln. Invitris fokussiert sich auf antimikrobielle Proteine, wie Bakteriophagen oder Endolysine, um die größte gesundheitsökonomische Bedrohung der kommenden Jahrzehnte zu bekämpfen: multiresistente Infektionen. Das Pharmaunternehmen Leon-nanodrugs (LEON) wählte die F&E-Kapazitäten am IZB als optimalen Ort für die Produktentwicklung der LEON-Produktionsgeräte.

Es gab eine große Finanzierungsrunde im IZB. Welcher Rising Star war das?

Wir sind sehr stolz auf unser Start-up Tubulis. Bereits im Juni 2022 zogen sie nach einer SerieC-Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Mio. Euro in das IZB ein. Nicht einmal ein Jahr später gaben Tubulis und Bristol Myers Squibb (BMS) im April 2023 den Abschluss einer strategischen Lizenzvereinbarung zur Entwicklung von differenzierten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (antibody-drug

conjugates, „ADCs“) bekannt. Tubulis erhält durch die Vereinbarung eine Vorabzahlung von 22,75 Mio. US-Dollar sowie potentielle Meilensteinzahlungen in Höhe von über 1 Mrd. USDollar für Entwicklung, Zulassung und Vermarktung sowie Lizenzgebühren für die daraus resultierenden vermarkteten Produkte. Dies ist ein unglaublicher Erfolg für so ein junges Biotech-Unternehmen.

An welchen weiteren innovativen Entwicklungen arbeiten die Start-ups im IZB gerade?

Anfang 2023 gab Neuron23 Inc., ein in San Francisco ansässiges Biotechnologie-Unternehmen, den Beginn der ersten klinischen PhaseI-Behandlung mit NEU-723 bei Patienten mit Parkinson-Krankheit bekannt. Das Unternehmen wurde vom IZB-Start-up Origenis mitbegründet und konzentriert sich auf die Entwicklung von Präzisionsmedizin für genetisch definierte neurologische und immunologische Krankheiten. Thermosome, ein auf zielgerichtete Tumortherapien spezialisiertes Arzneimittelentwicklungsunternehmen, erhielt im März die Genehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Ethikkommission zur Durchführung der ersten Studie am Menschen für sein Hauptprogramm THE001. Einen wichtigen Meilenstein erreichte Eisbach Bio Ende April mit dem Beginn einer klinischen Phase I-Studie für EIS-10700, einem kleinen Molekül, das auf die RNA-Helikase von SARS-CoV-2 abzielt. ›

57 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: IZB
Dr. Peter Hanns Zobel Geschäftsführer IZB

Der Biotechscout

Die Biotechnologie ist auf dem Vormarsch. Noch gelangen aber nur wenige mikrobiell erzeugte Substanzen in Produkten auf den Markt. Das will Max Mundt ändern. Der promovierte Molekularbiologe unterstützte das Start-up Insempra GmbH beim IZB in München in der Prozess- und Geschäftsentwicklung. Seit 2023 arbeitet er als Investor beim Berliner VC-Unternehmen Amino Collective GmbH. von Oliver Päßler

| 58 BioTechnologie Kursbuch 2023
Video-Tipp: BIOPIONIERE
Nu Work auf dem AI-Campus in Berlin: Max Mundt im “Bürodschungel“
’23

Als Investor und Technologie-Scout sucht Max Mundt bei Start-ups und Spin-offs spannende Technologien, um nachhaltige Produkte zu entwickeln, zum Beispiel Hefeöle für Hautcremes oder organische Textilfasern. Die Firma Insempra, ursprünglich unter dem Namen „Origin.Bio“ gegründet, gibt sich dabei nicht mit einer einfachen Produktentwicklung zufrieden. Sie will eine breitere Basis für biotechnologische Entwicklungen schaffen und ihnen zum Erfolg verhelfen. Und die finden sich überall: im Textilbereich, genauso wie im Food- oder KosmetikSektor. Daher sucht Insempra nicht im Verzicht die Lösung der Probleme, sondern in einer Kreislaufwirtschaft.

Das Zauberwort für alle Start-ups der Biotech-Szene ist die Skalierung. So lautet die Mission auf der Firmen-Homepage: „Scaling to the power of biology is scaling sustainably. This is where business and biotechnology must meet.” Im Portrait bringt Mundt geschäftlichen Pragmatismus und persönlichen Idealismus auf überzeugende Weise zusammen: „Wir dürfen nicht drei Schritte zurückgehen und wieder so leben wie die Steinzeitmenschen – wir müssen jetzt unsere Erkenntnisse und die Technologien, die wir entwickelt haben, nutzen, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen!“ Diesem Motto bleibt er auch in Zukunft treu – jüngst wechselte Max als Investor zur Amino Collective GmbH in Berlin.

BIOPIONIER FÜR: Prozess- & Geschäftsentwicklung in der Biotechnologie

Optimierung von Hefezelllinien für eine nachhaltige Ölproduktion (im Bioreaktor)

Ein Produkt im Kommen: Hefeöl als Grundzutat für Cremes

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Ich glaube, der große Trick ist tatsächlich, mit dem Kunden zu starten. Wir wollen nur entwickeln, was wirklich einen Mehrwert liefert. Aber wir können noch viel mehr aus der Biologie rausholen, um Produkte zu machen, die besser sind als die der chemische Industrie.

59 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.:
Oliver Päßler und Robert Quante Max Mundt Technologie-Scout und Investor
›
Im Labor für Hefeölproduktion beim Münchner Start-up Insempra

KI revolutioniert Wirkstoffforschung

Die Künstliche Intelligenz in der Wirkstoffentwicklung ist ein Milliardenmarkt. Das zeigt sich alleine an Berechnungen, wenn die ersten Wirkstoffe aus einer mit KI unterstützten Suche erfolgreich durch die klinische Entwicklung gekommen sein werden. Weit entfernt ist man von diesem Ziel nicht mehr.

Die KI-Arzneimittelforschung sei eine 50-Milliarden-Dollar-Chance für Big Pharma, schätzt die Investmentbank Morgan Stanley, doch das ist vermutlich stark untertrieben – denn diese Schätzung schließt noch nicht einmal die KI-Firmen selbst sowie die datengetriebenen Biotechnologieunternehmen ein. Dabei hat bereits ein Wettlauf eingesetzt, die besten Algorithmen in den eigenen Werkzeugkasten zu übernehmen. Gleichzeitig werden jeden Tag neue bahnbrechende Fortschritte eines schnelleren und immer erfolgreicheren in silico Drugdesigns vermeldet. Der Wettlauf ist global, einzelne Akteure werden einerseits nur mithalten können, wenn sie groß genug sind. Andererseits liegen die Chancen in der Kooperation und damit können auch wissenschaftlich exzellente Standorte in der DACH-Region ebenso wie vermeintlich kleine Biotechnologie- und Bioinformatikfirmen eine Nische im sich neu sortierenden, datengetriebenen Ökosystem der Therapeutikaentwicklung finden und besetzen oder auch erfolgreich ihren bisherigen Platz verteidigen.

Alle Hoffnung auf Künstliche Intelligenz

Der Künstlichen Intelligenz wird heutzutage alles zugetraut, was von schlimmen Befürchtungen bis zu großen Hoffnungen die gesamte Bandbreite einer teilweise emotional geführten Diskussion umfasst. Wenn mit ChatGPT selbst das gefürchtete bayerische Abitur mit „gut“ bestanden werden kann, schrillen zwar in den Kultusministerien die Alarmglocken. Doch diese aktuelle Meldung reiht sich nur ein in die fast täglichen Erfolgsbeispiele, was die KI wieder Neues besser bearbeiten kann als mancher Mensch. Im Gesundheitsbereich finden immer wieder Meldungen in die Schlagzeilen, dass eine bestimmte KI in der Diagnose bestimmter Krankheiten die ärztlichen Experten in punkto Genauigkeit übertroffen habe. Die durch viele Datensätze besser trainierte Software übertrumpft immer regelmäßiger, etwa im Vergleichen von Gewebeprobenfär-

61 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © stock.adobe.com/Andrii

bungen, die über viele Berufsjahre angesammelte Kompetenz einzelner Ärzte oder Forscher. Neben der Mustererkennung als einer Säule der KI-Anwendungen tritt die Simulation zukünftiger Ereignisse, die Vorhersage, immer stärker in den Vordergrund der in vielen Trainingseinheiten – dem Machine Learning (ML) – mit klinischen Verlaufsdaten gefütterten Computeranwendungen. Das Vorgehen hat auch in der Genomforschung fast schon Tradition, als nach der Bekanntgabe einer ersten Version des Humangenoms 2001 die Sequenzierunternehmen auf die Risikovorhersage einschwenkten. Unter Berechnung der Wahrscheinlichkeit, welche Genmutationen welchen Lebensverlauf erwarten ließen, welche Risikomutationen im individuellen Genom bestimmte Krankheiten entstehen lassen könnten, entstanden neue Geschäftsmodelle und Firmen. 23andme ist eines dieser Unternehmen, um die es mittlerweile wieder ruhiger geworden ist, da eine Fülle weiterer Marker und Analysemethoden nun in Lifestyle-Überwachungsarmbanduhren auf den Plan getreten sind und mit der multiparallelen Verarbeitung diverser Biomarker die Analysebandbreite stark ausgedehnt wurde. Dabei ist die reine Genomsignatur nur noch ein Baustein unter vielen solcher Analysen, die heute etwa unter dem Label der „Lebensverlängerung“ ein längeres, gesünderes Leben versprechen (siehe |transkript 1-2023).

Doch wird man krank, hilft oft nur ein Therapeutikum und nicht die digitale Armbanduhr. Darum findet die Revolution der Künstlichen Intelligenz besonders stark im Bereich der Wirkstoffforschung statt: vom Screening der Zielmoleküle und der geeigneten Wirkstoffe bis zu einer Neusynthese eines Wirkstoffes mit gewünschten Eigenschaften muss eine Firma in diesem Bereich heute geradezu in den Beipackzettel schreiben, dass bei der Entwicklung KI zum Einsatz gekommen ist, sonst wird man schnell als „old school“ nicht einmal mehr belächelt. Ganz so eindimensional ist die Geschichte aber natürlich nicht. KI steht nicht als heilsbringendes Werkzeug in der Pharmazie alleine auf dem Podest, sondern braucht weiterhin einige althergebrachte Methoden der Entwicklung von neuen Substanzen. Doch was sich geändert hat, ist die Geschwindigkeit.

KI macht den Daten Beine

Um ein potentielles Blockbuster-Medikament zu finden, bedarf es in der Regel jahrelanger umfangreicher Analysen im Labor, bei denen Forscherteams methodisch Daten und Testergebnisse durchforsten, um einen vielversprechenden Kandidaten ausfindig zu machen. Doch es geht auch anders: Künstliche Intelligenz kann den Entwicklungsprozess um Jahre verkürzen, und die japanische Pharmagröße Takeda sorgte dabei für Schlagzeilen. Als Takeda Pharmaceutical Co. im Februar ein experimentelles Medikament gegen Schuppenflechte für 4 Mrd. US-Dollar vom Bostoner Start-up Nimbus kaufte, erhielt es einen Wirkstoff, der in nur sechs Monaten mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausgewählt wurde.

Der Wirkstoffkandidat war von Nimbus schon in die klinische Entwicklung gebracht worden, Phase IIb-Studiendaten zu TAK-279 wurden Ende 2022 vorgelegt (als die Akquisition zuerst öffentlich wurde) und eine Phase III-Studie

| 62 BioTechnologie Kursbuch 2023

in der Indikation Psoriasis/Schuppenflechte ist in diesem Jahr angelaufen. In den kommenden Monaten wird das Medikament, das mit Hilfe von KI und Algorithmen des maschinellen Lernens aus Tausenden potentiellen Molekülen ausgewählt wurde, somit in die Endphase der klinischen Versuche eintreten. Wenn es erfolgreich ist, könnte es eine der ersten Therapien werden, die mit Hilfe von KI entdeckt wurden. Analysten von Jefferies schätzen, dass damit ein Jahresumsatz von bis zu 500 Mrd. Yen (3,7 Mrd. US-Dollar) erzielt werden könnte.

Nicht nur Takeda, eigentlich alle Pharmaunternehmen weltweit setzen auf KI, indem sie Verträge mit computererfahrenen Start-ups abschließen und mehr eigene Datenwissenschaftler einstellen. Sie hoffen, damit Kosten zu senken und die Markteinführung zu beschleunigen. Morgan Stanley kalkuliert, dass der Einsatz von KI in der frühen Phase der Arzneimittelentwicklung in den nächsten zehn Jahren zu 50 zusätzlichen neuen Therapeutika führen dürfte. Mit dem errechneten möglichen Marktpotential eines Umsatzes von mehr als 50 Mrd. US-Dollar hat das Beratungsunternehmen damit dem KI-Wirkstoff-Sektor die aktuelle Bewertung verpasst.

Geld sucht nach KI-Anlageobjekten

Darum wächst auch das Interesse, in Kooperationen oder gleich Firmenübernahmen das Know-how dieser KI-Experten in die Pharmaunternehmen zu holen. Analysten schätzen, dass sich die Investitionen in KI-gesteuerte Arzneimittelforschungsunternehmen in den vergangenen vier Jahren verdreifacht

KI ist das neue Werkzeug für das Protein-(Neu)-Design. Mit der Monte-Carlo-Baumsuche (MCTS) haben Forscher des Institutes of Protein Design der University of Washington, Seattle (WA, USA) einen so genannten Reinforcement Learning-Algorithmus angewendet, der optimale Reihen von Auswahlmöglichkeiten innerhalb eines Suchbaums findet und den Autoren eine große Auswahl von symmetrischen Nanomaterialien aus AlphaFold MonomerVorhersagen lieferte. ©Isaac Lutz et al, 20. April 2023

https://www.science.org/ doi/10.1126/science.adf6591

BioTechnologie Kursbuch 2023 63 |
Abb.: © Isaac Lutz et al, 20. April 2023 https://www.science.org/doi/10.1126/science.adf6591

„Es gibt kaum eine Branche mit so vielen Daten und so wenig Vernetzung wie die Gesundheitsbranche.

haben und im Jahr 2022 bereits das Volumen von 24,6 Mrd. US-Dollar erreicht haben dürfte. Ein anderes Beispiel aus Europa: Im Januar des vergangenen Jahres vereinbarte Sanofi mit dem britischen Unternehmen Exscientia Plc eine Vorauszahlung von 100 Mio. US-Dollar sowie potentielle Meilensteinzahlungen von bis zu 5,2 Mrd. US-Dollar für die Erforschung neuartiger Arzneimittel und die Entwicklung von bis zu 15 Kandidaten in den Bereichen Onkologie und Immunologie unter Einsatz von KI-Systemen.

Bayer, die Roche Holding und Takeda gehören zu den Unternehmen, die mit Recursion Pharmaceuticals Inc. in Salt Lake City zusammenarbeiten (einem der Pioniere der KI-gestützten Arzneimittelforschung), um die Entdeckung von Arzneimitteln durch maschinelles Lernen (ML) zu erforschen. Inzwischen ist AstraZeneca Plc eine Partnerschaft mit BenevolentAI im Vereinigten Königreich und Illumina Inc. in San Diego eingegangen, um ähnliche Anstrengungen zu unternehmen. Die Liste ließe sich beliebig ergänzen. Auch Investoren sind längst unterwegs, um in dem Bereich der Künstlichen Intelligenz die Millionen ihrer Geldgeber zu plazieren. Die Grenzen verschwimmen dabei durchaus, und eine Investition in ein Quantencomputer-Unternehmen kann in ganz verschiedenen Branchensektoren zu Beschleunigung und Entwicklungserfolgen führen, es muss nicht von vornherein Bioinformatik oder Gesundheit im Fokus der KI-Schmiede gestanden haben.

Matthias Kromayer, Partner bei den schon bei Biontech frühzeitig und langfristig sehr erfolgreichen MIG Fonds, zeigt sich gerade im Gesundheitsbereich von der Mächtigkeit der neuen Datenanalytikmethoden durch KI und ML überzeugt: „Big Data Analysis wird meiner Einschätzung nach künftig zum ersten Mal erlauben, die darin schlummernden Erkenntnisse aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Generative KI wird helfen, neue, auch bislang ungeahnte Lösungen zu konzipieren“, sagt er. „Super- und Quantencomputing wird erlauben, die zu erwartenden Ergebnisse quasi in Echtzeit zu simulieren. Automatisierung und Robotik werden uns erlauben, Arzneimittelentwicklung 24/7 zu betreiben. Digitale Patientenplattformen werden erlauben, Real-World-Daten direkt und

Celeris Therapeutics nutzt KI für das Wirkstoffdesign beim gezielten Proteinabbau. Dabei werden 3D-Strukturdaten mit Hilfe von KI mit biophysico-chemischen Wechselwirkungsdaten verknüpft. So können die besten Linker zwischen Targetprotein und den Prozessen wie Autophagie, Faltung, lysosomale und durch Ubiquitin vermittelte Proteolyse entdeckt werden.

BioTechnologie Kursbuch 2023 | 64 Abb.: © Celeris Therapeutics Inc.
Kromayer MIG Fonds

an verschiedenen Punkten in die Pharmawertschöpfungskette einfließen zu lassen.“ Mit etwas Ironie fügt Kromayer hinzu: „Und irgendwann in ferner Zukunft werden auch die Behörden die Chancen der neuen Technologien erkennen und vielleicht sogar nutzen.“ Besonders viel verspricht sich der erfahrene Investor von nicht vorstellbaren ganz neuartigen Einsatzmöglichkeiten und -gebieten. „Der Gesundheitssektor ist deswegen prädestiniert für KI, weil es kaum eine Branche mit so vielen Daten und so wenig Vernetzung zwischen ihnen wie in der biomedizinischen Forschung und Entwicklung gibt“, resümiert Kromayer.

KI-Grundlagen aus der DACH-Region

Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat man den Trend zur Nutzung der Künstlichen Intelligenz längst aufgenommen und trägt wichtige Elemente für die Datenanalyse bei. Die jüngste Übernahme von Cyclica und Valence Discovery für 40 Mio. US-Dollar beziehungsweise 47,5 Mio. US-Dollar durch die erwähnte Firma Recursion zeigt, wie optimistisch die Unternehmen das Potential dieser Technologie für die Arzneimittelforschung sehen. Die Hinzufügung der maschinellen Lernsysteme von Cyclica und Valence soll die Fähigkeit von Recursion verbessern, Medikamente zu identifizieren, und spielt sich auf der Ebene der Algorithmen ab. Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass das Spiel um Fusionen und Übernahmen für diese Art von Unternehmen neuen Schwung erhält. Gerade beim Machine Learning oder gar der Nutzung von Quantencomputern sind Firmen und Köpfe aus Österreich und Deutschland gefragt. Die österreichische Allcyte mit Nikolaus Krall wurde von der ebenfalls bereits erwähnten britischen Excientia übernommen. Die britische Rahko mit dem deutschen CEO Leonard Wossnig wurde von Odyssey Therapeutics gekauft, die deren Quantum Machine Learning Platform exklusiver nutzen will. Der Kaufpreis wurde zwar nicht kommuniziert, doch hatte Odyssey kurz zuvor erst eine Serie A-Finanzierungsrunde mit gewaltigen 218 Mio. US-Dollar abschließen können und konnte folglich aus dem Vollen schöpfen.

Gerade in der Alpenrepublik gibt es sie, die erfolgreichen kleinen BiotechUnternehmen, deren KI-datengetriebene Wirkstoffentwicklung zu aufsehenerregenden, finanzstarken Kooperationen mit Big Pharma geführt haben, etwa Celeris und Proxygen. Christopher Trummer, CEO der Celeris aus Graz in Österreich, sieht schlicht die Zukunft in der KI: „Wie wir alle wissen, kann der Prozess der Arzneimittelentdeckung zeitaufwendig, teuer und schwierig sein. Mit Hilfe der KI können wir diesen Prozess jedoch beschleunigen und den Patienten möglicherweise schneller neue Therapien zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund suchen immer mehr Unternehmen in diesem Bereich nach Partnerschaften oder Übernahmen von etablierten Unternehmen, die nachweislich KI zur Identifizierung vielversprechender Arzneimittelkandidaten einsetzen.“ Sein Unternehmen arbeitet wie die Wiener Proxygen im Bereich der „Degrader-Moleküle“, will jedoch selbst Wirkstoffe entwickeln und nicht nur ein Werkzeug für die Großen anbieten. „Wir bei Celeris Therapeutics sind entschlossen, die Möglichkeiten der KI zu nutzen, um neue Therapien schneller und effizienter auf den Markt

„Die Zukunft der Arzneimittelforschung liegt in der KI.

BioTechnologie Kursbuch 2023 65 |
Christopher Trummer, Celeris Therapeutics

zu bringen. Wir glauben, dass die Zukunft der Arzneimittelforschung in der KI liegt, und wir freuen uns, dieses dynamische und sich schnell entwickelnde Feld als Pionier im KI-gesteuerten Degrader-Design mitzugestalten“, so Trummer.

Das Hamburger Unternehmen Evotec hat ebenfalls die Künstliche Intelligenz für die Wirkstoffforschung und -entwicklung in den schon gut gefüllten Werkzeugkasten aufgenommen. Dr. Matthias Evers, CBO bei Evotec und vorher bei McKinsey unter anderem Autor eines aufsehenerregenden Zukunftsreports über das Zusammenwachsen von Biologie und Informatik, äußerte sich ausführlich im Gespräch (auf den Folgeseiten) zu den Potentialen der Künstlichen Intelligenz, aber auch den fortbestehenden Hürden, weil es noch immer darum gehe „Krankheiten erst noch besser zu verstehen“, wie Evers unter anderem feststellt.

Doch viele KI-Firmen liefern bereits. Weltweit befinden sich mehrere potentielle Arzneimittel, die von Start-ups mit Hilfe von KI identifiziert wurden, in der Erprobung am Menschen. Dazu gehören fünf von Recursion Pharmaceuticals Inc. für seltene Krankheiten und Onkologie und drei von Exscientia für Krankheiten wie Krebs und Zwangsstörungen. Das in Hongkong ansässige Unternehmen Insilico Medicine hat einen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung der häufigsten Form der Lungenfibrose in der Mitte der klinischen Prüfung – und fast täglich kommen neue Wirkstoffkandidaten in die klinische Erprobung.

AlphaFold weckte alle auf

Das Geld fließt vermehrt in diesen Bereich, da die große Pharmaindustrie KI und maschinelles Lernen (ML) seit etwa 2018 ernster nimmt, als die GoogleTochtergesellschaft DeepMind Inc. ein KI-Programm namens AlphaFold einsetzte, um die üblichen Vorhersagemethoden zur Struktur von Proteinen zu schlagen – und diesen Wettkampf sehr überzeugend und wiederholt gewann. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass AlphaFold ein Gemeinschaftswerk mit dem europäischen Informatikinstitut des Heidelberger EMBL ist, EMBL-EBI, und Europa offensichtlich auf Augenhöhe mitspielt. Dieser Erfolg einer KI war nun der richtige Zündfunke, weil die Strukturbiologie noch immer als das Nadelöhr in der Arzneimittelforschung gilt. Einerseits ist das exakte Strukturverständnis notwendig, um Targetmoleküle und mögliche räumliche Ansatzpunkte für einen Wirkstoff zu identifizieren, aber auch, um die Strukturvielfalt und -spezifikation dieser Wirkstoffmoleküle einzugrenzen, die mit dem Zellprotein interagieren könnten. AlphaFold löste einen echten Quantensprung aus, als es im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem EMBL-EBI auf einen Schlag die Strukturvorhersage von Hundertausenden Proteinen veröffentlichte. Laut Eric Topol, dem Gründer und Direktor des Scripps Research Translational Institute in Kalifornien, dauert die Bestimmung der 3D-Struktur eines Proteins mit AlphaFold nur noch Sekunden, im Gegensatz zu vielen Monaten oder Jahren vorher.

Der zunehmende Einsatz von KI durch Pharmaunternehmen wurde auch durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt, als die Industrie eilig Mittel zur Bekämp -

| 66 BioTechnologie Kursbuch 2023
„Mit KI konnten wir unsere Berechnungszeiten um 80–90% reduzieren.
Lidia Fonseca, CTO Pfizer

fung eines unbekannten Virus entwickeln musste. Während der Pandemie nutzten Biontech und Pfizer Inc. die KI zur Entwicklung des Impfstoffs Comirnaty. Dies kam nicht von ungefähr, denn Biontech hatte noch bei der Entwicklung von mRNA-Wirkstoffen in der Indikation Krebs – seinem ursprünglichen und nach dem Abflauen der Pandemie wiederentdeckten Steckenpferd – bereits stark auf eine datengetriebene Wirkstoffentwicklung gesetzt. So war der wesentliche Teil zur Einreichung der Unterlagen für die Genehmigung einer klinischen Studie in Vor-Coronazeiten bei Melanoma erstmals der ausgetüftelte Algorithmus, mit dem bei Patienten die individuellen Neoantigene analysiert und die erfolgversprechendsten davon als eine Gensequenzbox in die vorbereitete „Impf-mRNA“ integriert werden. In der Zwischenzeit der Pandemie waren zwar weitere klinische Studienfortschritte in diesem Gebiet kaum möglich, doch aktuelle Studienergebnisse der vergangenen Wochen weisen in früher Datenauswertung auf eine erfolgreiche Strategie hin. Die Coronazeit nutze Biontech auch, um sich durch die Akquisition der britischen Instadeep für über 400 Mio. Euro auf der Seite der KI-Kompetenz deutlich zu verstärken. Der US-Kooperationspartner der Mainzer, Pfizer, ging und geht ebenfalls eigene Wege in Sachen Künstliche Intelligenz. Pfizer geht davon aus, dass eine Partnerschaft mit DeepMind ihm helfen werde, hochwirksame therapeutische Targets zu entwickeln und zu validieren, die zuvor unbekannt waren, sagt Lidia Fonseca, Chief Digital and Technology Officer bei Pfizer in einem Interview bei Bloomberg TV. „Wir haben leistungsstarke Supercomputing-Fähigkeiten mit KI und maschinellen Lernmodellen genutzt, um unsere Gesamtberechnungszeiten um 80 bis 90% zu reduzieren, und das hat uns geholfen, Paxlovid schneller auf den Markt zu bringen“, sagt Fonseca und erklärt damit den schnellen Entwicklungserfolg eines der ersten Therapeutika bei COVID-19-Erkrankungen.

Herausforderung Datenqualität

Doch es gibt auch noch Engpässe, Hürden und damit auch Geschäftsmodelle für technologische Nischenanbieter oder Start-ups. So heißt es unter Experten, dass KI zwar sehr gut darin ist, Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzufügen, dass es aber schwierig wird, wenn man sie für komplexe Systeme einsetzt. Um die Sicherheit zu gewährleisten, seien auch weiterhin Laborexperimente erforderlich, ja sogar unausweichlich. Außerdem können die Daten, die zur Erstellung von Algorithmen verwendet werden, Verzerrungen enthalten, die sich in den von ihnen generierten klinischen Empfehlungen widerspiegeln können, schreiben Forscher der Stanford University in einer Studie, die 2018 im New eNGlaNd JourNal of MediciNe veröffentlicht wurde. Algorithmen können die Ergebnisse verzerren, je nachdem, wer sie entwickelt, fanden die Forscher damals heraus. Und auch Christian Tidona, BioMed X in Heidelberg, sieht das noch immer als eine große Herausforderung: „Das A und O sind die Daten, auf denen die Künstliche Intelligenz trainiert wird. Dort gibt es noch sehr viel Verbesserungsbedarf.“ Er hat aus dieser Erkenntnis ein neues Projekt entwickelt, ein KI-Ökosystem mit verschiedenen Pharmapartnern, das er AION Labs taufte und in Israel plazierte. Durch eine Wettbewerbsausschreibung der israelischen

„An Israel begeistert mich der strategische Ansatz, die hohe InformatikKompetenz mit der Pharmaindustrie verheiraten zu wollen.

67 | BioTechnologie Kursbuch 2023
Dr. Christian Tidona, BioMed X

Molekular-HealthAnwendungen

strukturierte + unstrukturierte klinische Daten

strukturierte + unstrukturierte humanbiologische Daten

Von der Künstlichen Intelligenz bei der Medikamententwicklung ist es nur ein Schritt zur Daten-Medizin, die entlang des gesamten klinischen Entwicklungspfades von Therapeutika immer wieder neuestes Wissen integriert und damit dem Patienten konkret bessere Behandlung ermöglicht – wenn dann auch die Digitalisierung im Krankenhaus angekommen ist.

Entscheidungshilfe

Vorhersage des Erfolgs klinischer Studien

Molekulare Analyse von Wirkstoffmechanismen

Regierung sei er eher zufällig auf diese Möglichkeit gestoßen. Das israelische Pharmaunternehmen Teva und in der Folge einige weitere große Pharmafirmen zeigten sich interessiert, sich dem Start-up-Ökosystem zu öffnen. Nun können israelische Start-ups mit den großen Datenbergen der Pharmafirmen ihre MLModelle füttern und an spezifischen Fragestellungen innerhalb des AIONInkubators testen. „Für Ergebnisse ist es jetzt noch zu früh, wir sind gerade ein paar Monate unterwegs. Aber der strategische Ansatz des Landes Israel die hohe Informatik-Kompetenz vor Ort mit der Pharmaindustrie verheiraten zu wollen, hat eine gewaltige Dynamik hervorgerufen. Ich bin begeistert, dazu beitragen zu können“, sagt der erfahrene Kooperationsmanager Tidona.

Wer zu früh kommt ...

Ein Pionier der bioinformatischen Biotechnologie ist Friedrich von Bohlen, der mit Lion Bioscience wohl etwas zu früh mit einem Daten-Geschäftsmodell gestartet war und sich heute mit Molecular Health mehr dem Krankheitsverständnis und der klinischen Behandlungsauswahl verschrieben hat. Er sieht sich nun in Vielem bestätigt und erklärt auf die Frage, ob nun eintreffe, was er schon vor rund 20 Jahren vorhergesehen habe: „Ja. Schon 2001, als die erste Version des humanen Genoms entschlüsselt wurde, war erkennbar, dass das präzise Verständnis der Molekularbiologie von Patienten und Krankheitsbildern Diagnose, Therapie und Arzneimittelentwicklung revolutionieren wird. Das geht nur Daten- und Computing-basiert. Und es sind ja zwei Revolutionen gleichzeitig, die stattfinden: die molekulare und die digitale“, so von Bohlen.

Er sieht die vergangenen Jahre nicht als verlorene Zeit, sondern als notwendig, um die Grundlagen richtig zu entwickeln. Molecular Health arbeite heute mit

| 68 BioTechnologie Kursbuch 2023
Dataome Erfassung Guide Guide/BRCA Guide/Mendel PREDICT EFFECT in silico Dataome Wissen Dataome Analytik Genomgestützte
klinische
Text Mining, automatische Datenbankerfassung unterstützende Technologien für Entscheidungshilfen Transformation, Wissensmodellierung, Dateninterpretation Bereinigung, Standardisierung und Referenzierung, Expertenkuratierung In-silico -Arzneimittelforschung und -entwicklung
W
künstliche Intelligenz Abb.: © Molecular Health GmbH
i s s ensmodellierung kuratierte D at e n

Pharma-Firmen zusammen, um Krankheitsbilder richtig zu verstehen, Wirkstoffkandidaten zu priorisieren und optimal zu entwickeln, klinische Studien präziser zu planen und ganze Wirkstoff-Portfolios zu bewerten. Damit helfe seine Firma, klinische Entwicklungen schneller zu machen mit höheren Erfolgswahrscheinlichkeiten und Investitionen evidenzbasierter zu tätigen. „Und wir ermöglichen Kliniken, Pathologen und Onkologen, mit Hilfe unseres IVDRzertifizierten Medizinprodukts ‚MH Guide‘ Tumore präzise zu verstehen, damit Patienten optimal diagnostiziert und behandelt werden können. Und ja, die Themen konvergieren. Denn bessere Behandlung beruht auf besser verstandenen Krankheitsmodellen und der Arzneimittelwirkung in besser charakterisierten Patienten. Eine erfolgreichere Arzneimittel-Entwicklung braucht das individuelle Patienten- und Krankheitsverständnis“, so von Bohlen.

Auch sein Credo ist, ähnlich wie bei Christian Tidona, die Datenqualität. Dazu müsse man möglichst vollständige Daten zu Phänotypen/Krankheiten, Genotypen/Biomarkern, Arzneimitteln/Nebenwirkungen, klinischen Studien/Leitlinien haben, die integriert und dabei überprüft und „kuriert“ sein müssen und mit Patienten- und Real World-Daten interagieren und diese interpretieren können. „Dafür haben wir ‚Dataome‘ über mehr als zehn Jahre entwickelt. Dieses Referenz-Datensystem setzt uns von allen Wettbewerbern ab. Ich kenne keinen Anbieter, der ein so umfassendes, kuriertes und versatiles Datenbanksystem wie Dataome entwickelt und verfügbar gemacht hat“, gibt sich von Bohlen selbstbewusst (siehe auch Folgeseiten).

Die Chancen ergreifen

Doch er sieht starken Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung im Gesundheitswesen und wünscht sich endlich ein Informationskampagne, die die Vorteile der Daten-Medizin für die Patienten verdeutlicht. Denn: „In den Mittelpunkt rückt der Patient mit seinen Daten. Je mehr bessere Patientendaten desto häufiger bessere Behandlung bis hin zu schnellerer Heilung. Hier haben wir riesigen Aufholbedarf. Wir brauchen dringend die Elektronische Patienten-Akte mit Opt-out-Regeln, wir brauchen strukturierte molekulare Patienten-Datenbanken, die Genomsequenzier- und Verlaufsdaten umfassen. Wir müssen Tumorboards digitalisieren, nicht nur in der Onkologie. Wir müssen Patienten und NichtPatienten viel aktiver über die Vorteile dieser ‚KI-unterstützten Daten-Medizin‘ informieren und davon überzeugen, aktiv mitzumachen“, appeliert von Bohlen. Würde das beherzter angepackt, sähe er auch eine ganz spezifische Chance für die nationale Pharmabranche: „Für unsere deutschen Pharma-Unternehmen ist es die Chance, durch KI/Daten-basierte Prozessoptimierungen bessere Arzneimittel schneller und mit höheren Erfolgsraten zu entwickeln und dadurch Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität zu erhöhen“, schlussfolgert er. Derzeit dürfe man in Deutschland zu wenige Datenquellen nutzen und integrieren, das ginge andernorts schneller. Gerade mit der nächsten Stufe der „generativen KI“ werde eine noch größere Beschleunigung die Szene nochmals komplett verändern, ist sich von Bohlen sicher.

KI ist für die deutschen Pharma-Unternehmen die Chance, bessere Arzneimittel schneller und mit größeren Erfolgsraten zu entwickeln und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

69 | BioTechnologie Kursbuch 2023
›
Halbach

Aus Science Fictions erwachsen neue Realitäten

Im Jahr 2001 wurden die beiden ersten humanen Genome – im Human Genome Project (HGP) und von Celera – veröffentlicht. Die Sequenzierung dauerte Jahre, die Kosten beliefen sich auf über 3 Mrd. Euro. Heute kann ein Genom in einer Woche sequenziert werden – für etwa 200 Euro. Die Realität überholt die Fiktion.

In seinem 2005 erschienenen Klassiker „The Singularity Is Near. When Humans Transcend Biology“ postuliert Raymond Kurzweil 2045 als das Jahr der „technologischen Singularität“. Seine These beruht auf Vernor Vinges Essay von 1993, laut dem künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz übertreffen, sich dadurch selbst verbessern und neue Erfindungen machen wird. Dadurch würde der technische Fortschritt derart beschleunigt, dass die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft überschritten und Zukunft nicht mehr vorhersehbar wäre.

Mit den beiden ersten humanen Genomen wurde ein Meilenstein gesetzt, auch auf dem Weg zum von Kurzweil herausgehobenen Jahr 2045. Genome sind unser „Code of Life“, dessen Verständnis die Grundlage für die Präzisionsmedizin bildet. Damit lassen sich molekular-basiert und damit ursächlich Krankheitsbilder verstehen sowie Behandlungen und Prävention personalisiert verbessern.

2023: Halbzeit

Die Exponentialität der Entwicklungen hält an, neue Dimensionalitäten kommen hinzu. Der digitale Zwilling, der im Metaverse diagnostiziert und simulativ behandelt werden kann, ist keine Fiktion mehr.

Wenn man das HGP als Referenz nimmt, dann ist die Sequenzierung eines Genoms heute 104mal schneller und kostet 108mal weniger als vor 25 Jahren. Seit 2014 bringt Next Generation Sequencing (NGS) die genomische Dimension in die Onkologie und Medizin. Die anderen „ome“ folgen bald. Neben der individuellen Verbesserung

| 70 BioTechnologie Kursbuch 2023
Abb.: © 4045Freepik.com

von Diagnose und Behandlung bilden molekulare und alle anderen Patientendaten (Real World Data: RWD) die Grundlage für viele neue Erkenntnisse. Dabei stehen deskriptive Daten wie Verschreibungen und Behandlungsverläufe orthogonal zur individuellen molekularen Situation. Heute schon können durch die Anwendung von KI auf große biochemische Datensätze zielstrukturspezifische Therapeutika generiert werden. Ebenso lassen sich in der KI-unterstützten Analytik krankheitsrelevante Zielstrukturen und Indikationen identifizieren, Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten vorhersagen, klinische Studien optimieren. Ergänzend tun sich neue Behandlungsmodalitäten wie zelluläre Therapien, Gene Editing oder mRNAWirkstoffe auf. Molekulare Diagnostik und Therapie konvergieren zunehmend und werden die Heilung schwerster Krankheitsbilder wie Krebs und Alzheimer erlauben. Brain-Computer Interfaces (BCI) können Impulse messen und geben. Sie werden ZNS-Erkrankungen besser verstehen und behandeln lassen. Und Wissen wird sich ganz neu vermehren, ausbreiten, augmentieren: „Matrix“ lässt grüßen.

Die Geschwindigkeit molekularer Technologien schlägt das Mooresche Gesetz. Wobei auch im digitalen Bereich transformative Entwicklungen stattgefunden haben: Big Data, Cloud Computing, Deep Learning, KI, ML, Foundation Models, Generative Pre-trained Transformer (GPT), Graphics Processing Units (GPUs). Im Jahr 2014 erlaubten „variational autoencoder“ und „generative adversarial networks“ erstmals die praktische Anwendung von „deep neural networks“, die in die Lage versetzt wurden, zu lernen. 2018 wurde der erste GPT entwickelt. In Kombination mit Foundation Modellen wie „large language models“ (LLM) konnten daraus die ersten Chatbots entwickelt werden. Damit sind wir heute in der Lage, Computing und AI nicht nur diskriminativ, sondern generativ einsetzen zu können, das heißt auf Grundlage historischer Daten Neues und bisher nicht Dagewesenes erzeugen zu können. Das erlaubt nicht nur Antworten auf Fragen, die Generierung neuer Bilder oder Selbst-Programmierung. Wenn man so will, ist das „Seed AI“: Selbstlernende KI, welche sich rekursiv selber verbessert und neue Generationen von Codes generiert, die ohne rekursive KI unmöglich gewesen wäre: der vielleicht wichtigste Zwischenschritt auf dem Weg zur Singularität.

Und wo steht dabei Healthcare?

Man kann sich beispielsweise diese Szenarien vorstellen: Kein Arztbesuch ist mehr nötig für Diagnosen und medikamentöse Therapien. Klinische Studien entfallen, da diese simuliert werden können. Vermutlich braucht es nur noch eine konfirmatorische Studie vor der Zulassung. Die regulierte Zulassung von Algorithmen, Foundation Modellen und GPTs als Medizinprodukte wird Standard. Reprogrammierung und Heilung molekularer Erkrankungen einschließlich Altern wird möglich. RWD-basierte prädiktive individualisierte Prävention bestimmt den Alltag. Brain-Computer Interfaces für Diagnose, Therapie, und Wissensund Erkenntnis-Augmentierung geben direkte Anbindung in die digitale Welt.

Man kann das alles erschreckend finden und sich abwenden, oder man kann mitgestalten, die Chancen ergreifen. Eines steht fest: 2045 wird kommen. ›

ist seit Ende der 1990er Jahre leidenschaftlicher Kämpfer für eine datenbasierte Anwendung der Molekularbiologie im Gesundheitsbereich.

Sein Credo: „Die Molekularbiologie wird für die Medizin, was die Mathematik für die Physik ist. In beiden Fällen ist die Informationstechnologie der Enabler.“ Nach Biochemie-Studium an der Universität Zürich und Promotion in Neurobiologie an der ETH Zürich ging er zunächst in die Industrie und gründete 1997 die LION bioscience AG, deren CEO er bis 2003 war. 2004 gründete er die Molecular Health GmbH, deren Geschäftsführer er seit 2016 ist. Von 2004 bis 2022 betreute er die Biotech-Investitionen des SAP-Mitgründers Dietmar Hopp und seiner Familie über die Investitionsfirma dievini als deren Mitgründer und Geschäftsführer.

BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © Molecular Health GmbH 71 |

KI bei Evotec –Potential mit Augenmaß

Die Hamburger Wirkstoffschmiede Evotec SE generiert und analysiert in den Multiomics-Plattformen an verschiedenen Standorten und in diversen Kooperationen immer mehr Daten. Dr. Matthias Evers, im Management verantwortlich für Partnering und Digitaltechnologie, blickt ganz pragmatisch auf neue Möglichkeiten durch die Künstliche Intelligenz .

BTKB_Herr Dr. Evers, überall ist KI das neue Wundermittel. Auch bei Evotec in Hamburg?

Evers_KI bringt eine Verbesserung der existierenden Prozesse und erlaubt ganz neue Herangehensweisen. Aber man muss sich schon überlegen, wo genau die KI in der Drug Discovery helfen kann. Die Künstliche Intelligenz hilft, die Datenmengen zu bewältigen, aber es geht auch um die Vernetzung der Datenpunkte untereinander. KI ist heute schon ein zentrales Tool, die großen Versprechungen werden aber nicht sofort eintreffen.

BTKB_Muss man sich Evotec nun eher als ein Bioinformatikunternehmen vorstellen?

Evers_Da ist etwas dran. Wir haben über 100 Bioinformatiker, eine eigene Softwareentwicklung, ein eigenes Rechenzentrum, 50 MassSpecs, die rund um die Uhr Daten produzieren. Gerade deswegen brauchen wir dann auch die Kooperationen, die auf diese Daten zugreifen und sie für ihre Entwicklungen nutzen. Wir sehen uns da in einem Shared R&D-Businessmodell.

BTKB_Warum ist Evotec so erfolgreich mit Partnerschaften, gerade bei längerfristigen?

Evers_Die Partnerschaften werden verlängert und erweitert, weil wir mit unserer Plattform eine Pipeline generieren, die beeindruckt. Wir sehen da

| 72 BioTechnologie Kursbuch 2023
„KI ist eine Notwendigkeit. Sonst können wir die Signalvielfalt überhaupt nicht verstehen und bewältigen.
Dr. Matthias Evers

Signaturen, die beispielsweise ein neues Verständnis der Signalkaskaden und ihrer netzwerkartigen Zusammenhänge ergeben. Das führt zu einem neuen Verständnis der Krankheitsbiologie und damit zu neuen Targets. Und wir gewinnen durch Partnerschaften auch immer ein Stückchen neues Knowhow hinzu.

BTKB_ Ist das noch immer die größte Herausforderung, trotz KI: das tiefgehende Krankheitsverständnis?

Evers_Gesundheit und Krankheiten sind heute noch mittelalterlich definiert, die meisten Ansätze sind symptombasiert, und das entspricht einfach nicht der biologischen Realität. Krankheiten müssen erst noch verstanden werden. Wir setzen da auf die Panomics und unsere Stammzellmodelle. Beides zusammen bildet die zellulären und molekularen Verhältnisse sehr gut ab.

BTKB_ Dann ist KI doch kein Wundermittel?

Evers_Die Herausforderung ist immer noch ein ganz neues Target. Auf allen bekannten Zielmolekülen tummeln sich ja oft schon viele Wettbewerber – es gibt ein „Herding“ in der Industrie. Wir sind aber trotzdem erst am Anfang einer neuen Ära von Drug Discovery. Weil Biologie so komplex ist, ist viel Platz für ganz spezielles Expertenwissen, das auch in kleineren Unternehmen schlummern kann.

BTKB_ Wo hilft die KI heute schon bei der Medikamentenentwicklung?

Evers_Im Bereich Sicherheit, Toxizität kann man mit KI immer besser werden in der Vorhersage, aber irgendwo fordert auch die Behörde ja noch immer ein Versuchsergebnis aus dem Labor und am Ende aus dem Menschen. Es entwickeln sich aber auch ganz neue Ansätze. Die Wirkstofftasche ist nicht mehr nur alleine der Zielort für eine Wechselwirkung mit dem Zielmolekül. Man entwickelt nun allosterische Wirkstoffe, oder wir setzen einen Fokus auf die Target Degradation.

BTKB_ Die Frage ist dann wohl nicht, ob man KI wirklich braucht, sondern eher, was man konkret damit an Prozessoptimierung erreichen kann. Wie sieht sich Evotec dort aufgestellt?

Evers_Man kann viele falsche Fragen stellen bei der KünstlichenIntelligenz-Debatte. KI ist eine Notwendigkeit. Für den Fortschritt brauchen wir das einfach, sonst können wir die Signalvielfalt überhaupt nicht verstehen und bewältigen. Evotec sieht sich als Motor der Konvergenz, wir integrieren die Biologie und die Informatik – oder vielmehr: die Wissenschaft und die IT-Technologien. ›

Dr. Matthias Evers

leitet seit Mai 2022 als Chief Business Officer die Bereiche Business Development, Digitaltechnologie und Strategie bei Evotec SE in Hamburg. Bevor er zu Evotec kam, sammelte er 20 Jahre Erfahrung als Senior Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company, wo er den Bereich Life Science FE weltweit leitete. Zu seinem Fachgebiet zählt die Konvergenz von Biologie und Technologie, über die er im Rahmen der „Bio-Revolution“ viel publiziert hat. Er promovierte in Molekularbiologie und Bioinformatik an der Universität Bochum und leitet seit vielen Jahren die Jury des Start-up-Wettbewerbs Science4Life e.V.

BioTechnologie Kursbuch 2023 73 | Abb.: © Evotec SE

INDUSTRIA BIOTEC

Industrial Biotech Days

› 21-22 Sep 2023, Berlin

2023: We are consuming our planet. The turnaround is still not achieved. We must urgently adapt our lives and economies to the natural cycles of the biosphere. The best way to do this is with a high-tech revolution based on biotechnology, called “biologisation of industry”. How this already works today and can save us tomorrow is what this year’s INDUSTRIA BIOTEC in Berlin is all about. On 21 and 22 September, experts from European industry, science and politics will discuss the great opportunities offered by modern biotechnology: Solutions for an endangered planet!

What can visitors expect?

Sessions : Food, Chemistry/Pharma Production, Waste to value, Energy/Decarbonisation, Capital Exhibition

Partnering Start-up Pitch

stock.adobe.com/Tryfonov Register now and stay informed: www.industria-biotec.com

Solutions for an endangered planet

Experten in mikrobieller Produktion

Was sind die wichtigsten Merkmale der mikrobiellen Technologie?

Der mikrobielle Markt ist ein spezielles Geschäft, das von einer großen Anzahl von Molekülformaten bestimmt wird. Dazu gehören rekombinante Proteine, wie Wachstumshormone, Peptide und Antikörperähnliche Molekülformate, Sub-unit-Vakzine oder PlasmidDNA. An mehr als 150 Wirkstoffen, die das Unternehmen in den vergangenen 35 Jahren hergestellt hat, sammelte es langjährige und fundierte Erfahrung in der Entwicklung und Produktion dieser Biopharmazeutika.

Was bietet Boehringer Ingelheim in dieser Technologie an?

An unserem Wiener Standort betreiben wir drei GMP-zertifizierte Produktionsanlagen mit Bioreaktoren in verschiedenen Größen für Prozesse aus E. coli und Hefen. In der Aufreinigung setzen wir auf unsere Erfahrung in Proteinfaltung, löslicher Produktexpression und Prozessführung in großem Maßstab, beispielsweise mit 1,8 m Durchmesser-Chromatographiesäulen.

Unsere explosionssicheren Anlagen erlauben auch spezielle Prozesstechniken für anspruchsvoll herzustellende Moleküle, wie organische Extraktion oder Bulk-Lyophilisierung. Auch chemische Modifikationen, die die Halbwertszeit der Wirkstoffe verlängern und damit Medikamente anwenderfreundlicher machen, sind in unseren Anlagen möglich.

Sobald das Molekülformat festgelegt ist, setzen wir HighThroughput-Plattformen ein, um schnellstmöglich Material für klinische Studien zu liefern. Unsere Prozessentwicklung kombiniert Laborexperimente, mechanistische Modelle und künstliche Intelligenz, um die Parameter für die optimale Prozessführung zu definieren.

Es ist die Kombination von beidem – sowohl unserer breiten kommerziellen Erfahrung als auch der Entwicklungskompetenz –, die es uns möglich macht, die gesamte Wertschöpfungskette von Frühphasenprojekten über Markteinführung bis hin zu globaler Marktversorgung anzubieten und damit für Patientinnen und Patienten Zugang zu innovativen Medikamenten zu schaffen.

Was sind die größten Herausforderungen?

Anders als in der Zellkulturtechnologie gibt es im mikrobiellen Bereich sehr viele verschiedene Molekülformate. Für die Herstellung ist daher auch eine Bandbreite von Prozesstechnologien notwendig und es wird insbesondere in der Aufreinigung mit maßgeschneiderten Prozessen gearbeitet. Hier bietet Boehringer Ingelheim am Wiener Standort eine herausragende Expertise für Medikamente, die in Mikroorganismen hergestellt werden. Dies zeigt auch unsere beeindruckende Erfolgsgeschichte: die weltweit zugelassenen 18 mikrobiell hergestellten Medikamente spiegeln die Bandbreite an Formaten wider.

| 76 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: Deutscher Ethikrat Abb.: Boehringer Ingelheim
›
Dr. Tilman Rock Standortleiter Biopharmazie Wien bei Boehringer Ingelheim

Was lernen wir aus der Pandemie?

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre sollten uns als Leitlinien für die Vorbereitung auf die nächste Pandemie dienen. Anregungen aus dem Bereich der industriellen Gesundheitsforschung

Die wichtigste Erkenntnis zuerst: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Wir müssen uns im klaren sein, dass SARS-CoV-2 nicht das letzte Virus gewesen sein wird, mit dem sich die Menschheit auseinandersetzen muss. Es werden weitere kommen und die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie sollten uns Leitlinien für die Vorbereitung auf diese geben, damit wir für alle betroffenen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, angefangen vom Umgang miteinander über neue Arbeitsformen und neue Lernmethoden bis hin zu innovativen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ansätzen, gut aufgestellt sind. Was haben wir also im Bereich der Forschung und Wissenschaft gelernt?

Technologieoffenheit schaffen

An erster Stelle steht hier sicherlich die Erkenntnis, dass den Durchbruch bei der Bekämpfung der Pandemie neue, lange umstrittene, wissenschaftliche Verfahren ermöglicht haben. Um es apodiktisch und klar zu formulieren: Ohne Gentechnik hätten wir bis heute keinen einzigen Impfstoff! Wir sollten daher auch bei uns in Deutschland neuen Technologien gegenüber offener sein als wir das in der Vergangenheit waren. Die Chancen sehen, ohne die Risiken zu verkennen –, aber auch in dieser Reihenfolge. Wenn man die Geschichte der Medizin betrachtet, so wurde häufig versucht, Krisen zunächst durch Verhaltensänderungen zu beherrschen. Das hat immer nur zum Teil funktioniert, der wahre Durchbruch kam dann jeweils erst durch wissenschaftliche Innovationen. Das erste Beispiel dazu war die Syphilis: Nicht proklamierte Verhaltensänderungen – sexuelle Abstinenz – haben diese Krankheit besiegt, sondern die Entdeckung der Antibiotika. Beispiel Aids: Nicht die Kondome waren der Durchbruch, sondern die Protease-Inhibitoren. Und jetzt Beispiel COVID-19: Die AHA-Regeln waren mit Sicherheit sehr wertvoll. Den Durchbruch gebracht haben aber die Impfstoffe auf Basis neuer Technologieplattformen (Vektor- und mRNA-Vakzine). Viele

77 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Menschen haben das in der Pandemie sehr wohl wahrgenommen und gelernt, dass Wissenschaft auch darin besteht, durchaus kontroverse Hypothesen zu vertreten und diese dann entweder zu veri- oder zu falsifizieren. Und die Wissenschaft hat geliefert: Vier durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA zugelassene Impfstoffe innerhalb eines Jahres – das war ein echtes Impfstoffwunder! Insofern wäre die erste Anregung, der Wissenschaft zu vertrauen, den Skeptizismus gegen sie etwas zu reduzieren, technologieoffen zu sein und bei neuen Ansätzen die Chancen und die Risiken zumindest gleich zu gewichten.

Kommunikation verbessern

Eng im Zusammenhang mit der Technologieoffenheit steht die Kommunikation, vor allem die Wissenschaftskommunikation. Wir haben in der Pandemie erlebt, dass Wissenschaftler, insbesondere Virologen und Epidemiologen, ihren Elfenbeinturm verlassen haben und in die Öffentlichkeit gegangen sind. Und das mit viel Erfolg: Fast keine Talkshow ohne einen Virologen, fast kein Medium ohne seine Experten. Am Anfang der Pandemie hingen die Menschen nahezu kritiklos an den Lippen der Virologen, mit dem Fortschreiten von COVID-19 lernte die Öffentlichkeit aber auch viel über das Wesen des wissenschaftlichen Diskurses: Es gibt nicht immer eine einhellige wissenschaftliche Meinung, sondern verschiedene Ansichten und auch unterschiedliche Schlussfolgerungen. Die Entscheidungen trafen dann nicht die Wissenschaftler, sondern die Politiker unter Abwägung vieler, nicht nur wissenschaftlicher Faktoren. Zumindest in der ersten Welle ist Deutschland damit ganz hervorragend über den Sommer 2020 gekommen.

Diese offensive Form der Kommunikation direkt durch Wissenschaftler, nicht nur via Wissenschaftsjournalisten, sollten wir auch in vielen anderen wissenschaftlichen Bereichen beherzigen. Wir brauchen für neue wissenschaftliche Ansätze, sei es in der Medizin, aber auch in vielen anderen Feldern, einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Den können wir nur erreichen, indem wir die hinter diesen Ansätzen stehende Wissenschaft für alle verständlich erklären – und das idealerweise durch die durchführenden Wissenschaftler selbst. In vielen Fällen von der Atomkraft bis zur grünen Gentechnik haben wir das versäumt. Wir sollten das bei den neuen innovativen Technologien besser machen.

Forschung, Entwicklung und Produktion als Ganzes sehen

Eine weitere Lektion aus der Pandemie, eng in Zusammenhang mit der ersten stehend, besteht darin, dass die Forschung selbst zwar zu interessanten Hypothesen und Ergebnissen führt, die aber zunächst nur aus einem reinen Erkenntnisgewinn besteht. Dieser hilft den Menschen zunächst aber nichts, denn eine Innovation wird erst dann zu einer Innovation, wenn sie die Menschen auch erreicht. Im konkreten Fall der Pandemie wurde das eindrucksvoll bestätigt: Erst die direkte und unmittelbare Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produktionskapa-

| 78 BioTechnologie Kursbuch 2023

zitäten machte es möglich, innerhalb kürzester Zeit Milliarden von Impfstoffdosen zu produzieren. Und wir werden bis zu 20 Milliarden Dosen Vakzine benötigen, um COVID-19 halbwegs beherrschbar zu machen. Wie wichtig diese Produktionskapazitäten sind, zeigte eindrucksvoll der Vorsprung der USA bei der Verfügbarkeit von Impfstoffen: Während dort mit Hilfe einer spezifischen Behörde namens BARDA (Biomedical Advanced Research and Development Authority) Milliarden Dollar zum Aufbau von Produktionsstätten zur Verfügung gestellt wurden, bevor überhaupt Daten zur Effektivität der Vakzinen vorlagen, war Europa dieses Risiko zu hoch – mit dem Effekt, dass Impfstoffe in den USA deutlich vor Europa zur Verfügung standen. Europa hat daraus schon gelernt, eine ähnliche Behörde (HERA: Health Emergency Prepardness and Response Authority) wurde gegründet und wird in Zukunft Ressourcen von Wissenschaft, Industrie und Behörden für eine optimale Pandemiebekämpfung bündeln. Hier wird es zukünftig wichtig sein, die gesamte Gesundheitslandschaft einzubeziehen, für angemessene Budgets zu sorgen, die entsprechenden Lieferketten nicht nur für Impfstoffe, sondern auch für das Begleitequipment, also Spritzen und Kanülen sicher zu stellen und jede Art von Kompetenzgerangel mit anderen nationalen oder internationalen Institutionen zu vermeiden.

Zusammenarbeit und Kooperation fördern

Die erwähnte Zusammenarbeit zwischen akademischer Wissenschaft, Industrie, Politik und Behörden war ebenfalls außergewöhnlich exzellent in der Krisensituation Pandemie. Noch nie gab es eine so enge Zusammenarbeit, Transparenz, Offenheit und auch Kommunikation: Die Gesundheitsbehörden führten sogenannte „Rolling Reviews“ durch, bei denen jeweils die aktuelle Datensituation beurteilt und bei neu eingehenden Daten kontinuierlich aktualisiert wurde, direkte Konkurrenten im Pharmasektor kooperierten plötzlich unter der Ägide „Der aktuelle Gegner ist nicht der Konkurrent, sondern das Virus“ um möglichst viel Vakzine in möglichst kurzer Zeit zu produzieren. Und die Politik entfernte so viele der üblichen bürokratischen Hürden als möglich. Solche konzertierten Aktivitäten werden auch in zukünftigen Pandemien absolut notwendig sein und man würde sie sich auch in der Forschung und Entwicklung normaler Arzneimittel – hier dauert der Weg von der frühen Forschung bis zum Markt immer noch 12 bis 15 Jahre – wünschen.

Forschungslandschaft stärken

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Pandemie für die deutsche Forschungslandschaft war auch die Erkenntnis, dass wir sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung (noch) Weltniveau haben. Der wissenschaftliche Durchbruch bei den mRNA-Impfstoffen kam aus Deutschland, auch wenn die Entwicklungsexpertise, die Produktions- und Fertigungskapazitäten von großen globalen Pharmaunternehmen beigesteuert wurden. Aber wir laufen Gefahr, dieses Weltniveau zu verlieren: Wir leisten uns eine die Innovationskraft mit

Prof. Dr. JOCHEN MAAS

ist Leiter des deutschen Forschungs- und Entwicklungsstandorts der Sanofi Deutschland GmbH und Mitglied des globalen Lenkungskreises. Er verfügt über langjährige F&E-Erfahrung im gesamten Pharmabereich. Außerhalb seiner globalen industriellen Tätigkeit lehrt er Pharmakologie und Pharmakokinetik an der technischen Hochschule Mittelhessen. Maas ist Vizepräsident des Houses of Pharma and Healthcare in Frankfurt am Main und in verschiedenen Kuratorien und Stiftungen engagiert. Er setzt sich besonders für die Vermittlung neuester Erkenntnisse in Wissenschaft und Technik zu aktuellen und kontrovers diskutierten Themen ein. Prof. Dr. Maas ist Biologe, Veterinärmediziner und Fach(tier)arzt für Radiologie.

BioTechnologie Kursbuch 2023
Abb.: ©Sanofi Deutschland GmbH 79 |

Sicherheit negativ beeinflussende Patentdiskussion. Wir sehen, dass wir in vielen wissenschaftlichen Feldern deutlich hinter den USA und China zurückbleiben –nur zwei der produktivsten Organisationen im Bereich der Onkologie kommen noch aus Europa (das Karolinska Institut in Stockholm und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg), alle anderen aus den USA und China – und wir verpassen aktuell große Chancen, uns auch im Bereich der Gentherapien international zu positionieren. Wagniskapital für Ausgründungen aus dem akademischen Umfeld und für Biotech-Unternehmen steht immer noch viel zu wenig zur Verfügung, eine im internationalen Maßstab konkurrenzfähige steuerliche Forschungsförderung ist noch nicht etabliert und die quer durch die Ministerien verteilten Zuständigkeiten tragen auch nicht zum Bürokratieabbau, zur Beschleunigung von Prozessen oder zur forscherischen Kreativität bei. Wir sind aber auf dem richtigen Weg, angefangen vom 3,5 Prozent-Ziel über erste steuerliche Forschungsförderungen zumindest für kleine und mittlere Unternehmen bis hin zur Gründung der Agentur für Sprunginnovationen. Wir haben allerdings noch eine ziemliche Wegstrecke vor uns und dürfen jetzt nicht stehenbleiben – das dient nicht nur der Vorbereitung auf die nächste Pandemie, sondern der gesamten Forschungslandschaft und damit der Zukunft des Standortes Deutschland.

Neue (alte) Forschungsfelder

Zur Vorbereitung auf zukünftige, möglicherweise durch ein Virus oder einen anderen Erreger hervorgerufene Pandemien, benötigen wir neue Forschungsund Entwicklungsaktivitäten, die möglichst rasch bereits heute initiiert werden müssen. Dazu gehören sicherlich auch Forschungsfelder wie die Infektionsforschung, die seit Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor allem von großen Firmen stiefmütterlich behandelt wurde. Die Gründe dafür waren die jahrzehntelange Erfolgslosigkeit zuvor, mangelndes kommerzielles Interesse und die wissenschaftliche Fehleinschätzung, die Infektionserkrankungen weitgehend im Griff zu haben. Hierzu zählt nicht nur der Bereich der Antibiotika inklusive deren Resistenzproblematik, sondern auch die Forschung an viralen und parasitären Infektionserkrankungen und die nachfolgende Entwicklung wirksamer Arzneimittel. Das rächte sich jetzt bereits im Laufe der COVID19-Pandemie, wo zwar relativ schnell ein Impfstoff verfügbar war, wo es aber bis heute kein wirklich gut wirkendes Medikament zur Therapie der eingetretenen Erkrankung gibt. Inzwischen wurden weltweit die Aktivitäten hochgefahren – allerdings mit zeitlichem Verzug gegenüber den Impfstoffen – und es zeichnen sich auch bereits erste wirklich wirksame Therapieoptionen ab. Aber eine durch ein neues Virus hervorgerufene zukünftige Pandemie benötigt zusätzliche neue Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, die ebenfalls schon heute initiiert werden müssen. Dazu gehört auch die prophylaktische Untersuchung von Viruspopulationen in Tierarten tropischer Länder, wie sie Brasilien bei den dortigen Fledermauspopulationen bereits praktiziert. Wenn wir deren genetischen Code jetzt schon kennen, sind sowohl die Impfstoff- als auch die Medikamentenforschung auf ein Überspringen von Artengrenzen weit besser vorbereitet als sie das im Fall von SARS-CoV-2 waren. Und nicht zu ver-

| 80 BioTechnologie Kursbuch 2023

gessen, dass wir aufgrund der Erderwärmung auch in den gemäßigten Breiten zukünftig mit dem verstärkten Auftauchen bisher als tropische Erkrankungen bekannter Krankheitsbilder rechnen werden müssen. Diese werden oft durch Vektoren übertragen, die in Deutschland in der Vergangenheit nicht endemisch waren, aufgrund der steigenden Temperaturen aber auch hier immer bessere Lebensbedingungen vorfinden. Beispiele sind die Schmetterlingsmücken für das Dengue-Virus oder die Anopheles-Mücken für den Malariaerreger – ein weiterer Grund, die Infektionsforschung auch bei uns auf neue, auch tropische, Erreger auszudehnen und noch stärker zu fördern. Insgesamt zählt hierzu auch die biomedizinische Grundlagenforschung mit dem damit einhergehenden tiefgreifenden biologischen Verständnis von Erkrankungsprozessen. So wäre ohne eine jahrzehntelange Grundlagenforschung im mRNA-Bereich und auch unsere Vorkenntnisse durch SARS-CoV-1 eine kurzfristige Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 gar nicht möglich gewesen.

Und nicht zuletzt ist ein weiteres für lange Zeit unterschätztes Forschungsfeld die Epidemiologie, die fast immer in der Lage war, konkrete Vorhersagen zu treffen, auf die man allerdings insbesondere vor der zweiten Welle nicht rechtzeitig gehört hat. Künstliche Intelligenz und andere weitentwickelte Verfahren machen die zugrunde liegenden mathematischen Modelle immer präziser und wir sollten diese für die Zukunft optimal aufstellen. Wichtig ist daher, dass das Vertrauen in deren Vorhersagekraft verbunden mit den notwendigen politischen Konsequenzen weiter gestärkt wird.

Public-Private-Partnerships

Forschung, speziell Grundlagenforschung, muss nicht unbedingt in den großen Pharmafirmen passieren, sondern kann durchaus auch im akademischen Umfeld oder in kleinen und mittleren Unternehmen oder Start-ups erfolgen. Wahrscheinlich ist das Kreativitätspotential hier sogar deutlich höher. Die hier reichlich vorhandenen innovativen Ideen müssen allerdings auch in Produkte überführt

81 | BioTechnologie Kursbuch 2023

werden. Ein Modell der Zukunft wären hier die Public-Private-Partnerships, also die enge Verzahnung von akademischer und industrieller Forschung. Hier hat Deutschland noch beträchtlichen Nachholbedarf im Vergleich zu vielen anderen Ländern: Es gibt immer noch viel zu viele bürokratische Hindernisse, aber auch mentale Barrieren, die oft von gegenseitigen Vorurteilen gespeist werden. Hier moderne und innovative Modelle zu entwickeln – erste Prototypen dazu gibt es bereits – wäre ebenfalls ein Gebot der Stunde. Solche Public-PrivatePartnerships müssen echte Partnerschaften werden, in denen Wissenschaftler aus ganz verschiedenen Institutionen eng, idealerweise im selben Labor, zusammenarbeiten, mit einer gemeinsamen Vision, einem gemeinsamen Projekt und einem gemeinsamen Ziel. Die unterschiedlichen Interessen (Publikationen und Paper für die Akademia und Patente und Produkte für die Industrie) müssen unter einen Hut gebracht werden, die Rechte auf das geistige Eigentum müssen gewährt und potentielle Einnahmen müssen nach einem vorher vereinbarten Schlüssel aufgeteilt werden. Solche Partnerschaften sind im Rahmen der Pandemie entstanden, wir müssen sie weiter ausbauen und weiter fördern. Nur die reibungsfreie Zusammenarbeit der besten Experten aus allen Institutionen wird uns helfen, die großen Probleme der Medizin – und nicht nur die – zu lösen.

Patentschutz erhalten

Im Laufe der Pandemie kam immer wieder die Forderung auf, im Interesse der Länder der Südhalbkugel den Patentschutz auszusetzen. Diese Diskussion zog sich quer durch alle Gesellschaftsschichten und Länder. Bei manchen Ländern sicher weniger durch Altruismus, sondern durch geopolitische Interessen bedingt (USA, Russland, China), war die Forderung der betroffenen Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika dennoch für viele nachvollziehbar. Deutschland und die EU haben sich der Forderung nicht angeschlossen – zu Recht! Ein Aussetzen der Patente hätte keine einzige Dosis Impfstoff schneller in diese Länder gebracht und die Maßnahme, die in den Industrieländern vorhandenen Kapazitäten optimal zu nutzen und auszubauen und die Vakzine danach so schnell als möglich über verschiedene Organisationen global zu verteilen war und ist sicherlich der bessere Weg.

Nichtsdestotrotz müssen für zukünftige Pandemien neue Ansätze gefunden werden: Freiwillige Lizenzvergaben sind ein Weg, Technologietransfer in die betroffenen Länder ein anderer. Viele Firmen haben bereits begonnen, diesen Weg zu beschreiten, allerdings müssen natürlich auch die lokalen Voraussetzungen gegeben sein, um dort langfristige Investitionsvorhaben zu ermöglichen. Dazu gehören umfassende Bildungsangebote, das möglichst komplette Eindämmen der Korruption, stabile politische Verhältnisse und vieles mehr. Hier ist vor allem die Politik gefragt, solche Voraussetzungen zu schaffen.

Bei der Diskussion über den Patentschutz wurde ein Aspekt viel zu wenig berücksichtigt: Patente verhindern nicht Innovationen, sondern treiben sie an! Ein Aussetzen des Patentschutzes würde einen Dammbruch darstellen. Man kann damit rechnen, dass innerhalb kürzester Zeit Forderungen aufkommen werden,

| 82 BioTechnologie Kursbuch 2023

den Patentschutz auch in anderen Indikationen aufzuheben. Das wäre der Anfang vom Ende medizinischer Innovationen. Diese werden nur in Ausnahmefällen von rein akademischer oder staatlicher Forschung zur Marktreife gebracht werden können, was für Patienten letztendlich bedeuten würde, keine neuen und innovativen Medikamente mehr zu erhalten. Das schadet den Menschen in allen Ländern, denn nicht nur Pandemien, sondern nahezu alle Krankheiten treten global auf. Investitionsentscheidungen forschender Pharmaunternehmen jedweder Größe hängen unmittelbar vom Patentschutz ab. Wertschöpfungsketten von 12 bis 15 Jahren mit Kosten von zirka 2 Mrd. Euro und Ausfallquoten von 90 % und mehr verlangen einen Schutz von zumindest einigen Jahren, um wenigstens die Möglichkeit zu haben, die in die Forschung investierten Mittel wieder zurückzugewinnen. Von Investitionsentscheidungen forschender Pharmaunternehmen profitiert ein Innovations-Ökosystem, das weit über den eigentlichen Patentinhaber hinausreicht. Hierzu gehört die Wissenschafts- und Universitätslandschaft ebenso wie aufstrebende Start-ups und hoch spezialisierte Zulieferer- und Dienstleistungsbetriebe – ein nicht zu unterschätzender Faktor für ein ressourcenarmes Land wie Deutschland.

Digitalisierung

Ein ganz anderes Thema rückte im Laufe der Pandemie ebenfalls sehr stark in den Vordergrund: Die Digitalisierung oder besser: Die mangelhafte digitale Infrastruktur. Angefangen von Faxgeräten in Gesundheitsämtern bis hin zum Fehlen vernünftiger Apps zur Nachverfolgung von Infektionsketten. Länder mit einer weit besseren Infrastruktur und einem zwar vorhandenen, aber nicht überbetonten Datenschutz kamen aufgrund der weit besser verfolgbaren Infektionsketten deutlich besser, sprich mit weit weniger Todesopfern, durch die Pandemie. Nicht zuletzt zählt dazu auch das zentrale Problem der Datenverfügbarkeit. Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa sind Gesundheitsdaten sehr stark fragmentiert. Dagegen verfügen zum Beispiel in den USA große Institutionen und Unternehmen über sehr große Datenmengen. Und nicht nur das, sie arbeiten mit einheitlichen Standards. Das brauchen wir auch hier in Deutschland und Europa.

Wir sollten in der ganzen Digitalisierungsdiskussion zu einem Konsens kommen, die Chancen der Datennutzung zumindest gleich zu gewichten mit den Risiken – und nicht jede Diskussion mit dem Datenschutz beginnen. Wir hätten in Deutschland nicht nur im Hinblick auf zukünftige Pandemien, sondern letztlich grundsätzlich in der Entwicklung neuer Therapien viele Vorteile, wenn die forschende Industrie auf anonymisierte Versorgungsdaten zugreifen dürfte. Ein mit der geplanten elektronischen Patientenakte oder den realen Versorgungsdaten digitaler Apps zur Verfügung stehender Datenpool, bietet enormes Potential für weitaus effizientere und schnellere Forschung. Derzeit ist der Zugang dieser Versorgungsdaten über das Forschungsdatenzentrum der GKV im Digitalen Versorgungs-Gesetz leider nur akademischen Einrichtungen möglich. Die private industrielle Forschung, die rund neun von zehn klinischen Studie initiiert, und damit einen bedeutenden Anteil an der Versorgung des Gesundheitsstandorts Deutschland hat, bleibt ausgeschlossen.

83 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Der Text ist eine modifizierte Version der Eröffnungsrede zu den Deutschen Biotechnologietagen in Wiesbaden 2023.

Und für den Gesundheitssektor heißt das: Gesundheitsschutz geht vor Datenschutz – was im Falle einer erneuten Pandemie durchaus die zeitlich limitierte pandemiebedingte Aussetzung von Datenschutzrichtlinien bedeuten könnte.

One Health

Der wichtigste Aspekt zum Schluss: Die Pandemie hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass es nur eine Gesundheit gibt. Auf die brauchen wir einen wesentlich breiteren Blick als in der Vergangenheit: Wir werden verschiedene Disziplinen wie Tiermedizin, Humanmedizin, Klimaforschung, Biodiversität, ja sogar Migrationsforschung und globale Handelsketten nicht länger getrennt betrachten können, sondern müssen zu einer weit integrativeren Sichtweise kommen. Das bedeutet auch eine deutlich bessere und intensivere Zusammenarbeit der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen bis hin zur Überwindung protektiven Lehrstuhldenkens an Universitäten. Ein breiter Austausch könnte bewirken, dass zukünftig noch mehr Humanmedizinern klar ist, dass das ständig weitere Vordringen von Menschen in bisher unberührte Gebiete die Gefahr des Überspringens von natürlichen Artengrenzen vieler Infektionserreger signifikant erhöht. Tiermediziner würden wissen, dass auf frisch gerodete Weiden getriebene Nutztiere leicht als Zwischenwirte dienen können, Klimaforscher, dass die Erhöhung der Durchschnittstemperatur nicht nur direkte, sondern über die Einschleppung neuer Krankheiten auch indirekte Konsequenzen hat. Und last but not least: Wir sollten beim retrospektiven Betrachten der Ursachen der Pandemie nicht nur in die tropischen Regionen schauen: Natürlich wird das Vordringen in unberührte Gebiete auch in Zukunft eine Gefahrenquelle für neue Pandemien sein. Aber auch vor unserer eigenen Haustür lauern ähnliche Gefahren: Die mit der immer intensiver gewordenen Landwirtschaft einhergegangene Massentierhaltung kann ebenso eine Brutstätte neuer unbekannter Erreger, wie Viren, werden. Noch sind beispielsweise Influenza-Erreger von Vögeln, Schweinen und Menschen nicht durch interspeziesspezifischen Austausch von Genmaterial aufgefallen, unter unglücklichen Umständen könnten aber auch hier völlig neue InfluenzaErreger mit noch unbekannten Eigenschaften entstehen.

Fazit

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es viel zu lernen aus der Pandemie. Viele Einzelpunkte wurden in den vorherigen Ausführungen detailliert beschrieben. Die wichtigste Erkenntnis aus der Pandemie ist aber sicherlich die Einsicht, dass wir als Menschen nur ein kleiner Teil von komplexen biologischen Systemen sind. Natürlich werden wir unser anthropozentrisches Weltbild nie in Frage stellen, auch nicht beim Auftreten weiterer Pandemien. Wenn wir aber gelernt haben, dass der Mensch vielleicht nicht die Krone der Schöpfung, sondern nur ein Teil der Schöpfung ist, wäre das ein wichtiger erster Schritt in die Zukunft.

| 84 BioTechnologie Kursbuch 2023
›

Firmenportraits

AGCT Consulting GmbH, ist bundesweit führender Anbieter von Projektleiterkursen für Projektleitern*innen (PL) und Beauftragte für die Biologische Sicherheit (BBS) gentechnischer Anlagen sowie für die Fachkunde nach der Biostoffverordnung.

Die AGCT ist spezialisiert auf die Beratung gentechnischer Anlagen bei der Errichtung, Erweiterung und dem Umzug, zu Fragen der Risikobewertung und bei Zulassungsanträgen nach dem Gentechnikgesetz. Die Beratung erstreckt sich auf wichtige Nebengesetze wie das Infektionsschutzgesetz, das Arzneimittelgesetz, das Tiergesundheitsgesetz sowie das Tierschutzgesetz.

Die AGCT stellt zudem den/die externe/n BBS bzw. PL für gentechnische Anlagen. Monatlich kostenlos wird der AGCTGentechnik.report als Newsletter veröffentlicht, der zur Risikobewertung, zur Laborausstattung und zu rechtlichen Änderungen informiert.

AGCT Consulting GmbH

Wilhelm­Canaris­Str. 18 | 59348 Lüdinghausen Deutschland

Geschäftsräume

Zur AGCT gehören 3 Biologen mit S1 bis S3 Erfahrung. Im Seminarbereich wird die AGCT von insgesamt ca. 25 Referent*innen bei den Kursen unterstützt, die bundesweit aus Behörden, Universitäten, Forschungseinrichtungen und privaten Firmen kommen und langjährige praktische haben. Für die Administration stehen 2 Mitarbeiter*innen zur Kursbetreuung und für die Verwaltung zur Verfügung. Geschäftsführend tätig sind: Dr. Petra Kauch, Fachanwältin für Verwaltungsrecht, seit 1990 Spezialistin für gentechnische Anlagen, und Steffen Ibrom, Master of Finance, seit 2018 verantwortlich für Digitalisierung, Administratives und Finanzen. Die AGCT hat in Münster Büroräume mit modernster Übertragungstechnik für ihre Webinare.

ALTRO Innovativ ist ein unabhängiger Versicherungsmakler, spezialisiert auf Versicherungsschutz von LifeSciences­Unternehmen:

› Professionelle Versicherungskonzeptionen für Unternehmen der Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik, Forschungs ­ und Laborunternehmen, CROs, Dienstleistungs ­ und Serviceunternehmen

› Allgefahren­Versicherungskonzept für Life ­Sciences ­ Unternehmen, auch für Schäden an Wirkstoffen, Zelllinien und ­kulturen

› Besondere Kompetenz bei Versicherung klinischer Studien/Probandendeckung, Wegeunfall­Versicherung weltweit, Phase I – Phase III, AMG, MPG, Strahlentherapien

› CyberRisks­Versicherung bei kriminellen IT­ Attacken, Viren, Trojanern und Bedienungsfehlern

› Betriebs­, Produkthaftpflicht, Gentechnik­Deckungen mit weltweiter Geltung,

ALTRO

Innovativ-Versicherungsmakler GmbH

Landsberger Str. 402 | 81241 München | Deutschland

Tel. +49 (89) 8638909­1 | Fax: +49 (89) 8638909­9

info@agct-consulting.de www.agct-consulting.de

AMG­Pflichtdeckungen, internationale Versicherungsprogramme

› D&O ­Versicherungen umfänglichster Deckung, weltweit – auch USA, auch für Start ­ ups/Neugründungen ohne Einschränkungen

› Transportversicherung für Wirkstoffund Probenmaterialtransporte, Kühlguttransporte, Spezialdeckung für Wirkstofftransporte bei klinischen Studien inklusive Lagerung des Probandenmaterials

› Globale Versicherungsbegleitung bei Tochterunternehmen/Neugründungen im Ausland, auch in USA und Asien über unser weltweites Brokernetzwerk

› Weltweite Industrie­Strafrechtsschutzversicherungen

Mitarbeiterzahl: 8 Personen

Ausrichtungen: › Beratung › Dienstleistung, Risikobewertung und Absicherung

www.altroindustrie.de dieter.eckstein@altroindustrie.de

| 86 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Münster: Haus Sentmaring 11 | 48151 Münster
Tel.: +49 (2591) 948396 | +49 (251) 37909099

ap-systems - Reinraumtechnik, der langjährige Reinraumspezialist mit Sitz in Reutlingen. Mit einem GMP­Reinraum erfüllen MedizintechnikUnternehmen die gesetzlichen Vorgaben und sind bei der Produktion von medizinischen Präparaten auf der sicheren Seite. Für die Medizinproduktebranche in Hechingen konnten wir 2020 einen neuen Qualitätsstandard im Reinraum setzen. Bereits bei der Planung und Konzeption stand die Keimfreiheit des Reinraumsystems im Fokus. Anstelle von Ständer­Riegelsystemen verwendeten wir flächenbündige, kapillarspaltfreie Wandsysteme für maximalen Schutz vor Kontamination. Bei der Dimensionierung von raumlufttechnischen Anlagen schaffen wir die perfekte Balance zwischen wirtschaftlichem Betrieb und Erhalt der Reinraumklasse. Erfolgreiche Projekte konnten wir auch mit dem Universitätsklinikum des Saarlands, MEDIRA und weiteren Medizintechnik­Unternehmen realisieren.

ap-systems GmbH

Halskestr. 10 | 72766 Reutlingen| Deutschland

Tel. +49 (7121) 1453210 | Fax: +49 (7121) 1453289 info@ap­systems.de

ARTES Biotechnology ist als mittelständisches biotechnologisches Unternehmen weltweit mit Dienstleistungen im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Unsere Expertise liegt in der Entwicklung von biotechnologischen Produktionszelllinien und ­prozessen für Kunden der pharmazeutischen, der Lebensmittel­ oder Life­Sciences­Industrie.

Im Auftrag entwickelt ARTES Biotechnology mikrobielle Zelllinien und die dazugehörigen Produktions ­ und Aufreinigungsverfahren für die Herstellung von rekombinanten Proteinen und transferiert diese Verfahren in die Produktion. Unsere Zelllinienentwicklungen beruhen auf dem Hefesystem Hansenulapolymorpha oder dem Bakterium E. coli. Prozesse zur Herstellung unterschiedlicher rekombinanter Proteine wurden in den letzten 20 Jahren weltweit erfolgreich bei Kunden implementiert und Produkte daraus in den Markt gebracht.

ap-klimatechnik

Eine konstante Qualität der Umgebungsparameter ist für den Schutz sensibler Prozesse und Produkte unverzichtbar. Wir übernehmen die individuelle Auslegung der Klima­, Luft­ und Kältetechnik im Reinraum und führen alle kritischen Parameter wie Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck und Volumenströme in einem intelligenten Luft­Management zusammen.

Reinraum-Shop.de

Als langjähriger Spezialist für Reinraumtechnik können wir rundum beraten – und führen auch die passende Reinraumausstattung. Unser Sortiment umfasst alles von Reinraumeinrichtung über Bekleidung zu Tüchern und Tupfern.

ap-systems.de reinraum-shop.de

ARTES liefert seinen Kunden auf Wunsch Probenmaterial sowohl für erste interne analytische Untersuchungen als auch für die Durchführung von präklinischen Studien. Zusammen mit Partnern bieten wir unseren Kunden ein großes Spektrum an analytischen Untersuchungsmethoden und GMP­konforme Herstellung an. Unsere Entwicklungsdokumentation liefert die Voraussetzung für die Erstellung zulassungsrelevanter Dossiers.

Mit seinen Technologieplattformen für die Entwicklung von Impfstoffen bietet ARTES eine weltweit einmalige Kombination für die Entwicklung hoch immunogener VLP (virus like particle) ­basierter Impfstoffe in einem kostengünstigen mikrobiellen System an.

www.artes-biotechnology.com

info@artes-biotechnology.com

87 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
ARTES Biotechnology GmbH Elisabeth­Selbert­Straße 9 | 40764 Langenfeld Deutschland Tel. +49 (2173) 275870

Die Axolabs GmbH (Kulmbach) ist das weltweit führende Auftragsforschungsunternehmen im Bereich der präklinischen und klinischen Entwicklung von Therapeutika auf Basis von DNA oder RNA. Wir liefern HighEnd­Lösungen und Beratung bei der Entwicklung innovativer Arzneimittel. Unser Team aus über 200 Experten verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Entwicklung von Oligonukleotid­Therapeutika und hat auf einer Fläche von über 7.000 qm Zugriff auf eine hervorragende Infrastruktur. Wir sind bei Big Pharma, Biotech ­ Firmen, akademischen Forschergruppen und Risikokapitalfirmen bekannt für unser profundes Wissen, unsere hohen Qualitätsstandards und unsere exzellente Forschung. Unser breites Leistungsspektrum für therapeutische Oligonukleotide und mRNAs umfasst insbesondere Bioinformatik, Molekularund Zellbiologie, chemische Synthese von Oligonukleotiden, Oligonukleo ­

Bioanalysis of human and veterinary pharmaceuticals – reliable and quick service.

AZ-Biopharm is an independent analytical laboratory, working under GLP­GCP­GMP requirements since 2002. We offer bioanalytic of small and large molecules within pre ­ clinical, clinical and veterinarian studies using >300 validated assays.

AZB also provides customized analytical solutions and develops/validates new methods for your drug candidates in whole blood, plasma, urine and/or tissue according to current guidelines especially ICH M10 using ELISA or UHPLCMSMS instruments. Our service portfolio is rounded off by our own lab kits production, sample logistic service as well as biostatistics.

We have all the measures in place to provide turnover times for QA ­ ed pharmacokinetic results during FIH ­ studies

tid ­ Konjugaten und ­ formulierungen, Analytik, Bioanalytik und In ­ vitro ­Tests. Axolabs ist ein GLP/GCP­ zertifizierter Prüfstandort und verfügt über ein GMPzertifiziertes Kontrolllabor.

An unserem Standort Petaluma in Kalifornien, sowie demnächst auch in Berlin, werden therapeutische Oligonukleotide unter GMP­Standards hergestellt. Somit fungiert Axolabs als One ­Stop ­Shop für alle Kunden, die sich mit der Entwicklung und Herstellung von Therapeutika auf Basis von DNA oder RNA beschäftigen.

within 2 WD and 5 WD from last sample measured until QC­ed data within BE studies. Quality is always ensured by a constantly developed QC system and in close collaboration with sponsors and local authorities. Annual sample throughput is +100.000 study samples. All samples are stored in large walk ­ in freezers at ­20°C or in mobile ­70°C freezers which are constantly temperature monitored. Within our GMP department, we analyze raw material, excipients and FDP using state of the art equipment like HPLCDAD/FLD/RID, GC ­ MS/MS and ICP­ MS. AZB also carries out stability studies for FDP and IMP and has the permission to handle highly potent drugs and narcotics. Additional QP service for your FDP or IMP is possible at AZB as well. www.az-biopharm.de

| 88 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Axolabs GmbH Fritz­Hornschuch­Str. 9 | 95326 Kulmbach Deutschland Tel. +49 (9221) 82762­0 | Fax: +49 (9221) 82762­99 AZ Biopharm GmbH Berlin Bitterfelder Straße 19 | 12681 Berlin | Deutschland Tel. +49 (30) 9365 20 | Fax: +49 (30) 9365 200
www.axolabs.com info@axolabs.com
info@az-biopharm.de

Die Bayern Kapital GmbH ist seit 1995 Bayerns Venture Capital­ und Growth ­ Investor für Start ­ ups mit innovativen Technologien. Aus den von uns verwalteten rund 700 Mio. Euro Beteiligungsvolumen finanzieren wir innovative bayerische Gründer:innen und Technologieunternehmen.

Von der Seedphase bis zur Scale­up­Phase. Von 250.000 Euro bis 25 Mio. Euro.

Mit unserem Investment wird man Teil eines bedeutenden Netzwerks im Venture Capital ­ und Growth ­Segment mit VCs, Business Angels und unternehmerisch erfahrenen Experten. Die langjährige Erfahrung als Investor im Technologiebereich macht uns zu einem Partner, der auch bei unternehmerischen Herausforderungen wie Co­Investments und Folgefinanzierungen wertvolle Unterstützung leisten kann.

BD (Becton, Dickinson and Company) ist ein international tätiges Medizintechnologie ­ Unternehmen, das den Fortschritt für die Welt der Gesundheit vorantreibt. Ziel von BD ist es, die Erforschung von Krankheiten, die Diagnostik sowie die Behandlung und Versorgung von Patienten zu verbessern.

BD zählt zu den führenden Anbietern innovativer Technologien für die Patientenund Anwendersicherheit, die medizinische Forschung und das klinische Labor. Zusammen mit unseren Kunden und Partnern arbeiten weltweit 75.000 Mitarbeiter in 50 Ländern an dem Ziel, die Qualität der klinischen Ergebnisse zu verbessern, die Kosten der Gesundheitsversorgung zu senken, die Effizienz in Klinik und Labor zu erhöhen und die Sicherheit von Patienten und medizinischem Personal zu gewährleisten.

BD (Becton, Dickinson and Company)

Tullastr. 8–12 | 69126 Heidelberg | Deutschland

Tel. +49 (6221) 305­0 | Fax: +49 (6221) 305­216

Wir investieren in Start­ups in allen Technologiefeldern, u. a. in den Bereichen Biotechnologie / Life Science, Software & IT, Medizintechnik, Werkstoffe & neue Materialien, Nanotechnologie und Umwelttechnologie. Mehr als 300 bayerische Hightech­Unternehmen haben wir bereits begleitet.

Bayern Kapital hat die zum Teil börsennotierten und in ihren Branchen heute als Marktführer geltenden Unternehmen Catalym, Sirion Biotech, Immunic Therapeutics, Tubulis, Pieris Pharmaceuticals, SuppreMol, chromotek, Corimmun und viele weitere bereits früh bei der Realisierung ihrer Projekte und auch großvolumiger Finanzierungsrunden unterstützt. So sind in Bayern über 8.000 Arbeitsplätze dauerhaft in zukunftsfähigen Unternehmen entstanden.

www.bayernkapital.de a.huber@bayernkapital.de

BD Life Sciences – Biosciences zählt zu den weltweit führenden Anbietern innovativer Systeme für die Labordiagnostik und die Grundlagen ­ und klinische Forschung.

Im Fokus stehen alle Applikationen zur Einzelzellanalyse und Sortierung mit kontinuierlich neuen Entwicklungen in der Durchflusszytometrie und im Bereich MultiOmics. Unser umfassendes Portfolio beinhaltet Lösungen zu Immunologie, Immunonkologie, Zellbiologie, HIV und Drug Discovery für die klinische und Grundlagenforschung sowie die Diagnostik:

www.bdbiosciences.com/en­de/ learn/research

www.bdbiosciences.com

bd.de@bd.com

89 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Bayern Kapital GmbH Landgasse 135a | 84028 Landshut | Deutschland Tel. +49 (871) 92325­10 | Fax: +49 (871) 92325­55

BIO.NRW – The Home of Biotech unterstützt durch eine Reihe von Maßnahmen gezielt den Bedarf von Life ­Science ­ Unternehmen in NRW mit dem Zweck, eine nachhaltige Entwicklung dieser Schlüsseltechnologien in Nordrhein­Westfalen zu fördern. BIO.NRW initiiert und fördert Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Investoren/Investorinnen und Politik auf Landesebene, national und international.

Dr. Nils Schrader, BIO.NRW

„NRW gilt als eine der stärksten Biotech-Regionen in Deutschland.“

BIO.NRW

Etablierte Veranstaltungsformate wie z. B. die BIO.NRW.red­Plattformtreffen, Informationsveranstaltungen zu Fördermitteln, der Business ­ Angel ­ Kongress, das BIO.NRW MEDICA­Forum, der BIO.NRW Gemeinschaftsstand auf der Greener Manufacturing Show und weitere Veranstaltungsangebote des thematischen Schwerpunktes BIO.NRW.eco tragen zum Ausbau des Netzwerks bei. Zudem unterstützt BIO.NRW Unternehmen beim Zugang zu den internationalen Zielmärkten, wie beispielsweise in den USA und zukünftig auch in Singapur.

Im Rahmen der Clusteraktivitäten des Landes NRW wird BIO.NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein­Westfalen unterstützt.

www.bio.nrw.de

+49 (211) 385­469­9200

+49 (211)

385­469­9220

bio.nrw@bio.nrw.de

Biogen ist ein weltweit führendes Biotechnologie ­ Unternehmen. Wir setzen auf die Kraft der Wissenschaft, um innovative Medikamente zu entwickeln.

Es ist unser Ziel, mit dem ganzheitlichen Ansatz aus Therapie und begleitenden Services, Menschen mit schweren und hochkomplexen Erkrankungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Gegründet 1978 in Genf (Schweiz), hat Biogen einige bahnbrechende Innovationen hervorgebracht, darunter ein breites Portfolio verschiedener Therapien zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Unsere Forscherinnen und Forscher zeichnen sich auch für das erste je zugelassene Präparat zur Therapie der seltenen Spinalen Muskelatrophie (SMA) verantwortlich. Daneben hat unser Unternehmen zwei Therapien mitentwickelt, mit der die AlzheimerErkrankung behandelt werden kann.

Biogen211712

Unsere Forschungspipeline umfasst potenziell neuartige Therapien in den Bereichen Neurologie, Neuropsychiatrie, spezialisierte Immunologie und seltene Krankheiten.

Biogen verfügt über die Erfahrung aus mehr als zwei Jahrzehnten in der Herstellung verschiedenster Wirkstoffarten. Dabei setzen wir auch auf eine nachhaltige Produktion in Europa: Neben North Carolina (USA) betreiben wir auch in Solothurn (Schweiz) einen großen Standort zur Herstellung von Biopharmazeutika und Biosimilars.

www.biogen.de germany.information@biogen.com Biogen GmbH Riedenburger Straße 7 | 81677 München Deutschland Tel. +49 (89) 99617­0 | Fax: +49 (89) 99617­199

| 90 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Die Aktivitäten von BIO.NRW streben danach, ein effektives Netzwerk für Unternehmen und Wissenschaftler/­innen zu schaffen, eine Veranstaltungsplattform für Life­Science­Themen zu bieten, Start­ups und KMUs zu unterstützen, den Technologietransfer zu stärken sowie Ansprechpartner für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu sein. Über jährlich aktualisierte Daten wird die Entwicklung des Biotech­Standortes NRW erfasst und gefördert. Präsenz auf nationalen/internationalen Messen – The Home of Biotech Merowingerplatz 1 | 40225 Düsseldorf Deutschland
Tel.
Fax:
und passende PR verstärken das Standortmarketing.
In Cambridge/USA ist die Unternehmenszentrale von Biogen. Seit 1997 ist das Unternehmen mit einer Niederlassung in Deutschland vertreten. Die Biogen GmbH mit Sitz in München zählt derzeit rund 300 Beschäftigte.

Your gateway to the Bavarian biotech community

For 25 years, Bio M has been the network organization of the biotechnology industry in Munich and Bavaria. As nonprofit network organisation, BioM creates a unique ecosystem in medicine and biotechnology for innovation, growth and value creation in Bavaria. To achieve this, we connect all the relevant partners and support Bavarian biotech companies in every phase of their founding.

BioM inQlab - we guide you from idea to success

For founders in the life sciences, BioM offers unique and tailored support from the research idea to the successful start ­ up with the virtual incubator inQlab: Startup Coaching | Mentor Circle | Pitch Doctor | Biotech Bootcamp | BioEntrepreneur Lounge | BioAngels | m4 Award.

Prof. Dr. Ralf Huss, CEO Bio M

„At BioM, we work closely with partners from industry, research, clinics and politics to foster and advance translation of biotech innovation“

MAxL - Munich Accelerator Life Sciences & Medicine

MAxL is BioM‘s unique co­creation startup incubator and supports selected Bavarian pre­seed and early­stage startup teams from the life sciences and healthtech sectors with well ­ targeted funding. On 900m2 MAxL offers exclusive high­end infrastructure and access to a vibrant start­up community and Bio M‘s extensive network.

Events and “Biotech in Bavaria” Report Bio M also organizes a wide range of advanced training courses, events and network meetings. The „Biotech in Bavaria“ report is published annually by BioM and shows the current business figures of the Bavarian biotechnology and pharmaceutical industry with a comprehensive company listing.

Die Biomay AG ist eine CDMO mit Fokus auf der Herstellung von PlasmidDNA, Messenger­RNA und rekombinanten Proteinen in GMP­Qualität. Vertreten an zwei Standorten in Wien, stehen nun mit einer als neuem Hauptstandort errichteten und seit 2022 qualifizierten und zertifizierten Multiprodukt­Facility insgesamt fünf integrierte Reinraum­Suiten zur Verfügung. Bioreaktoren für mikrobielle Fermentation umfassen die Volumina 20L, 50L, 150L und 750L, in den korrespondieren Downstream­Maßstäben werden Kundenprojekte für alle klinischen Phasen sowie für Marktversorgung realisiert. Zusätzlich werden in einer spezialisierten Anlage zur parallelisierten Herstellung von Batches im Kleinstmaßstab je vier patientenspezifische Chargen in separaten Upstream­ und DownstreamKojen hergestellt.

Am Klopferspitz 19a (IZB West II) | 82152 Martinsried Deutschland

Tel. +49 (89) 89 96 79­0 | Fax: +49 (89) 89 96 79­79

www.bio-m.org

info@bio-m.org

Neben der eigentlichen GMP­ Produktion umfasst das Leistungsspektrum die Herstellung von Zellbanken, Prozessentwicklung, analytische Methodenentwicklung und ­ validierung, sowie Prozessvalidierung. Die Möglichkeit zur aseptischen Abfüllung unterstreicht Biomays Anspruch, für Kundenprojekte in den klinischen Phasen I ­ III sowie zur Marktversorgung eine Lösung aus einer Hand anzubieten. So konnten bereits über 100 Freigaben von Startmaterial und APIs für AAV­, CAR­T, und Lentivirale Therapien, Gene ­ Editing ­ Produkte und Vakzine für unsere Kunden durchgeführt werden.

91 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
BioM Biotech Cluster Development GmbH
Biomay AG Ada­Lovelace­Straße 2 / Seestadt | A­1220 Wien Österreich Tel. +43 (1) 7966296­100 | Fax : +43 (1) 7966296­111
www.biomay.com info@biomay.com

biomindz Durch die Erfolge insbesondere von BioNTech ist der Wissenschafts­ und Biotechnologiestandort Mainz weltweit in den Fokus gerückt. Die Stadt Mainz nutzt dieses Momentum gezielt und wird den Standort erfolgreich weiterentwickeln.

Damit Start ­ ups und Unternehmen am Life­ Science­ und Biotechnologie­Standort Mainz erfolgreich gründen und wachsen können, wurde mit der biomindz Standortentwicklungsgesellschaft Mainz mbH (biomindz GmbH) eine Gesellschaft in kommunaler Hand gegründet. Ziel ist es, die Landeshauptstadt Mainz dabei zu unterstützen, sich zu einem international sichtbaren Biotechnologiestandort weiterzuentwickeln.

Die Gesellschaft ist in enger Abstimmung mit den zuständigen Fachämtern der Stadtverwaltung in vier Aufgabenbereichen

aktiv:

› Entwicklung des Life ­Science ­ Campus auf dem Hochschulerweiterungsgelän­

BioPark Regensburg

GmbH Mit 2,7 Mrd. Euro Umsatz und insgesamt 21.600 Beschäftigten hat sich die Gesundheitsbranche zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in der Stadt Regensburg entwickelt. Die vier Regensburger Kliniken beschäftigen derzeit 12.000 Angestellte, hinzu kommen 580 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten, 116 Zahnärzte und 54 Apotheken vor Ort sowie 33.000 Studenten an Universität und Fachhochschule.

Weitere Einrichtungen: Fraunhofer­Arbeitsgruppen ITEM & EMFT, Regensburg Center for Interventional Immunology (RCI), Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE), Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), Kompetenzzentrum für Fluoreszente Bioanalytik (KFB), Audi Accident Research Unit (AARU)

de in der Nähe der Universität, der Universitätsmedizin und der Hochschule

› Nachhaltigkeitsmanagement, um von Beginn an eine nachhaltige und möglichst klimaneutrale Entwicklung mit Modellcharakter zu gewährleisten

› Netzwerkmanagement und Clusteraufbau, zur Vernetzung der verschiedenen Akteure am Standort und zur Vorbereitung des Aufbaus von Strukturen für eine überregionale und neutrale

Clusterorganisation

› Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing, um den Standort international bekannter zu machen und zu vermarkten sowie die Öffentlichkeit über den Fortgang der Entwicklungen regelmäßig zu informieren

Unser Versprechen: In Mainz kann man erfolgreich forschen, gründen und nachhaltig wachsen – zum Wohle der Menschen!

www.biomindz.com

info@biomindz.com

Weitere Schwerpunktforschungen: adulte Stammzellproduktion, Therapien zur Krebsbekämpfung, Entwicklung von Impfstoffen, neurodegenerative Erkrankungen

Dienstleistungen/Sonstiges: Die BioPark Regensburg GmbH ist das Management ­ und Koordinationszentrum des Biotechnologie­Clusters BioRegio Regensburg in Ostbayern. Der BioPark bietet 18.000 m 2 Nutzfläche, davon 8.000 m2 modernste Laborräume. Derzeit sind 35 Mieter (Firmen, universitäre Institute und Dienstleister) mit fast 700 Mitarbeitern vor Ort. In der BioRegion Regensburg sind 66 Firmen mit über 5.300 Mitarbeitern aktiv.

| 92 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Schillerplatz 18 | 55116 Mainz | Deutschland Tel. + 49 (6131) 126280
biomindz Standortentwicklungsgesellschaft Mainz mbH
Felix Wälder Geschäftsführer
BioPark Regensburg GmbH Universitätscampus Am BioPark 13 | 93053 Regensburg | Deutschland Tel. +49 (941) 920 46­0 | Fax: +49 (941) 920 46­24
www.biopark-regensburg.de info@biopark-regensburg.de

Die BIORON GmbH mit Sitz in Römerberg (Rheinland­Pfalz) ist seit Ihrer Gründung 2002 ein fester Bestandteil in der Molekularbiologie und Medizinischen Diagnostik.

Nationale wie internationale Bestandsund Neukunden vertrauen auf unsere Rohstoffe in ihrer Forschung, Entwicklung und Produktion. Unser Fokus liegt dabei auf Enzymen und Reagenzien für Anwendungen der Polymerasen­Kettenreaktion (PCR). Diese werden vor allem im Bereich der Medizin und Diagnostik eingesetzt, was wir durch unsere Zertifizierung nach ISO 13485 unterstreichen.

Das Produktsortiment umfasst neben Polymerasen und Master Mixen auch einzigartige Produkte wie die patentierte SD ­ Polymerase. Ergänzt wird das Portfolio durch humane Plazenta DNA und COT I DNA, welche für genomische Analysen und als Block ­ Reagenz in ver­

biotx.ai GmbH Die Entwicklung neuer Medikamente scheitert in der Regel an ihrer mangelnden Wirksamkeit. Ein Grund zum Optimismus ist jedoch, dass krankheitsassoziierte Gene, die in genomweiten Assoziationsstudien gefunden wurden, zur Vorhersage der Wirksamkeit von Wirkstoffzielen genutzt werden können. Wir kombinieren diese Entdeckung mit kausaler künstlicher Intelligenz. Mit diesen statistischen Methoden wird die vergleichende Wirksamkeit einer durch eine genetische Variante definierten Intervention, des „genetischen Stellvertreters” (Proxy) einer Behandlung, anhand genomweiter Assoziationsdaten aus Beobachtungsstudien bewertet.

Wir haben bereits kausale Modelle zur Umwidmung von CDK6­Inhibitoren (die zuvor als Krebsmedikamente zugelassen waren) zur Behandlung der virusbedingten Immunpathologie, die das akute

schiedenen Hybridisierungs­Methoden wie z. B. FISH eingesetzt werden. Durch unsere langjährige Erfahrung bieten wir unseren Kunden außerdem individualisierte Produkte nach Kundenwunsch an. Diese werden zur Eigenproduktion, zur Lyophilisierung oder zur Entwicklung diagnostischer Kits eingesetzt.

Durch geförderte Kooperationsprojekte setzten wir auch bei unseren Neuentwicklungen Zeichen: mit dem 2021 gestarteten Projekt MONITOR möchten wir in den agrar­ und landwirtschaftlichen Sektor einsteigen. Bedingt durch unseren Firmenstandort Rheinland­Pfalz liegt uns hierbei vor allem der Weinbau am Herzen.

www.bioron.net

info@bioron.net

Atemnotsyndrom (acute respiratory distress syndrome – ARDS) bei schwerkranken COVID­19­Patienten verursacht, durchgeführt. Ein CDK6­Inhibitor zur Behandlung von ARDS befindet sich in der klinischen Entwicklung.

Wir bieten unsere kausale KI basierend auf 2M Genomen für bis zu 12.000 Indikationen an, die die Untersuchung der Wirksamkeit einer durch eine genetische Variante definierten Intervention in sehr kleinen Patientenpopulationen ermöglicht, bevor der Medikamentenkandidat aufwendig in Patienten getestet wird. https://www.biotx.ai

93 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS BIORON GmbH In den Rauhweiden 20 | 67354 Römerberg Deutschland +49 6232 298 450 | Fax: +49 6232 29845­29
biotx.ai GmbH Am Mühlenberg | 14476 Potsdam | Deutschland Tel.+49 1703146851
info@biotx.ai

Boehringer Ingelheim ist ein führendes forschungsgetriebenes biopharmazeutisches Unternehmen und schafft Werte durch Innovation in Bereichen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf.

Das Unternehmen blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte im Bereich der Biotechnologie zurück. Seit mehr als 35 Jahren sind wir als einer der Pioniere im Bereich Biotechnologie und seit 1998 im Bereich der biopharmazeutischen Auftragsproduktion tätig und arbeiten dort mit Top­20 Pharmaunternehmen und innovativen Biotechs zusammen. Boehringer Ingelheim BioXcellence™ liefert zuverlässig innovative Therapien, die das Leben von Patientinnen und Patienten verändern – heute und für zukünftige Generationen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern lösungsorientiert zusammen.

5.000 engagierte und hervorragend ausgebildete Mitarbeitende in Entwicklung, Qualität und Herstellung arbeiten für unser

CANDOR ist ein international tätiges Unternehmen, das hochwertige Lösungen für Immunoassays entwickelt, produziert und vermarktet.

Das Sortiment umfasst Stabilizer für Proteine und Konjugate, HAMA ­ und Inter ferenzen ­ Blocker, Oberflächenblockierer und andere hochwertige Pufferlösungen. Die CANDOR­ Produkte werden in der eigenen Produktion mit höchstmög lichem Qualitätsstandard in Wangen im Allgäu (Made in Germany) gefertigt.

Mehr als 50 verschiedene CANDORProdukte werden in Immunoassays eingesetzt und verbessern in vielen Fällen die Ergebnissicherheit deutlich, vereinfachen die Testverfahren und verkürzen die Bearbeitungszeit. Lösungen werden auch assayspezifisch angepasst, so dass jedem Anwender das Optimum für seinen Immunoassay ermöglicht werden kann.

Geschäft, das aus einem globalen Netzwerk die gesamte Produktionskette von der DNA bis zur Abfüllung des fertigen Medikaments anbietet.

Unsere Erfolgsbilanz sowohl im kommerziellen als auch im klinischen Bereich spricht für sich – seit dem Beginn der Auftragsfertigung haben wir gemeinsam mit unseren Partnern mehr als 40 Biopharmazeutika erfolgreich auf den Markt gebracht und mehr als 150 Entwicklungs­ und Fertigungsprojekte in allen Phasen von unseren Kunden in unsere Produktionsanlagen sowie innerhalb unseres Netzwerks transferiert. In der Zusammenarbeit mit unseren Partnern verlieren wir nie die Patientinnen und Patienten aus den Augen, die auf biopharmazeutische Therapien angewiesen sind. Wir ergänzen das Know­how unserer Partner durch unsere Kompetenz, um gemeinsam bessere Therapieoptionen zu schaffen. www.bioxcellence.com

bioxcellence@ boehringer-ingelheim.com

Die Lösungen von CANDOR werden weltweit zur Produktion von HumanIVD, von Veterinär­ sowie von Lebensmittel ­ und Futtermitteldiagnostika eingesetzt.

Über 1.000 Kunden aus mehr als 50 Ländern nutzen heute CANDOR­ Produkte und profitieren von den CANDOR­ Experten, die als anerkannte Spezialisten in allen Fragen der Entwicklung und Durchführung von Immunoassays fundiert und ausführlich beraten.

CANDOR ist DIN EN ISO 9001 ­ und DIN EN ISO 13485­zertifiziert. www.candor-bioscience.de

| 94 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Boehringer Ingelheim Biopharmaceuticals
Binger Str. 173 | 55216 Ingelheim | Deutschland Tel. +49 (6132) 77­0
GmbH
CANDOR Bioscience GmbH The ELISA Experts Simoniusstr. 39 | 88239 Wangen im Allgäu | Deutschland Tel. +49 (7522) 79527­0 | Fax: +49 (7522) 79527­29
info@candor-bioscience.de

CeGaT ist ein weltweit agierender Anbieter von genetischen Analysen für verschiedenste Fragestellungen aus der medizinischen Praxis, Forschung und Pharmabranche.

Das 2009 in Tübingen gegründete Unternehmen kombiniert neueste Sequenziertechnologie und medizinische Expertise – mit dem Ziel, genetische Ursachen von Krankheiten zu identifizieren und die Patientinnen ­ und Patientenbetreuung zu unterstützen.

Für Forschung und Pharmaindustrie bietet CeGaT ein breites Portfolio an Sequenzierdienstleistungen und Tumoranalysen an. CeGaT generiert die Datenbasis für klinische Studien und medizinische Innovationen und treibt die Wissenschaft mit eigenen Erkenntnissen voran.

Cellex Cell Professionals supports biopharma and academia with a full portfolio of services around Cell and Gene Therapy for research, clinical and commercial use. Our company has experience in providing most different starting materials, GMP manufacturing of autologous and allogeneic cell types, for instance for CAR­T technologies, which are genetically modified with retroviral and lentiviral vectors.

Our services

› Own donor database ­ rapid access to donors with different specifications (HLA­type, gender, age, ethnical background …)

› Customized products: leukopaks, bone marrow, whole blood, stimulated cells

› Outstanding expertise with regard to allogeneic starting material (donor selection criteria, cell collection, allogeneic transplant immunology)

Das inhabergeführte Unternehmen steht für Unabhängigkeit, eine umfassende persönliche Kundinnen ­ und Kundenbetreuung und herausragende Qualität.

CeGaTs Labor ist nach CAP/CLIA, DIN EN ISO 15189 und DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert und erfüllt damit höchste internationale Standards. Um erstklassige Ergebnisse zu erhalten, werden alle Prozesse unter wissenschaftlicher Aufsicht im eigenen Haus durchgeführt.

www.cegat.de info@cegat.de

› Standard CAR­T manufacturing process for quick set up of new products based on automated processes

› Intermediate and final autologous and allogeneic product manufacturing

› cGMP compliant production of IMPs and licensed cell therapy products

› Complex logistics networks, individual transport solutions

› Scheduling, transport and storage of all products at all temperature ranges up to ≤ ­140° C

› Profound experience in FDA and EU regulations

› Boutique facility with large scaling capacities/capabilities (from small suites to large ball rooms)

› Analytical and manufacturing process development

› Regulatory consultancy and audit capabilities

› Project Management

www.cellex.me

95 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS CeGaT GmbH Paul­Ehrlich­Str. 23 | 72076 Tübingen | Deutschland Tel. +49 (7071) 565 44 55 | Fax: +49 (7071) 565 44 56
Cellex Cell Professionals Mathias­Brüggen­Str. 140/142 | 50829 Köln Deutschland Tel.+49 (221) 2509 2 957 | Fax: +49 (221) 2509 2 998
Businessdevelopment@cellex.me

Coriolis Pharma is a globally operating contract research organization (CRO) and a leader in formulation research and development of biopharmaceutical drugs, including proteins, peptides, monoclonal antibodies, nucleic acids, viral vectors, vaccines and more.

The best solution right from the start combined with speed and flexibility are our key to success. Our collaborative approach to designing customized studies that are aligned with our customers‘ drug development strategy enables us to meet these requirements.

We offer early and late­stage formulation development for liquid and lyophilized drug products, lyophilization process development and analytical method development under R&D and GMP and up to BSL­2. Non­GMP manufacturing services for a wide range of products complete the service portfolio.

EQT Life Sciences (ehemalig LSP) ist eine der größten und erfahrensten europäischen Investmentfirmen, die Life­Scienc­e und Healthcare­Unternehmen finanziert. Das Management von EQT Life Sciences hat seit Beginn der Investitionen im Jahr 1988 über 3 Milliarden Euro aufgebracht und in über 150 private Unternehmen investiert, darunter Firmen wie Argenx, Crucell und Neuravi. Mit Geschäftsstellen in Amsterdam, München und Boston hat EQT Life Sciences derzeit die Möglichkeit, über vier Strategien zu investieren, von denen jede einen eigenen Investitionsumfang und ein zugeordnetes Team hat: LSP 7 investiert in private Unternehmen in der frühen bis späten Phase der Arzneimittelentwicklung und Medizintechnik; LSP HEF 2 konzentriert sich auf private Medizintechnikunternehmen im Spätstadium; der LSP­Demenz­Fonds investiert in Unternehmen, die auf neurodegenerative Erkrankungen abzielen; und LSP Public

More than 750 clients around the globe – from start­ups to big pharma – already rely on our broad know ­ how. They benefit from our distinguished scientific advisory board that contains some of the most renowned specialists in formulation development. These advisors are actively involved in our customer projects and contribute with independent advice to a successful outcome.

Our services at a glance:

› Formulation development

› Analytical method development

› Comparability studies

› Lyophilization process development

› Forced degradation studies

› In­use stability studies

› Analytical services up to GMP

› Non­GMP manufacturing

www.coriolis-pharma.com

business.development@ coriolis-pharma.com

richtet sich an öffentliche Unternehmen im Gesundheitssektor. EQT Life Sciences leistet einen aktiven Beitrag zur globalen Life­Science­Industrie und zum europäischen Life ­Science ­ Ökosystem, indem sie gewinnorientierte und gemeinnützige Rollen als Initiatoren, Gründer und Vorstandsmitglieder in verschiedenen privaten und öffentlichen Einrichtungen und Organisationen einnimmt, zum Beispiel als Gründer und Vorstandsmitglied des Oncode Institute. https://eqtgroup.com/

| 96 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS EQT Life Sciences Dachauer Str. 65 | 80335 München | Deutschland Tel. +49 (89) 120 850 90
private-capital/life-sciences Coriolis Pharma Research GmbH Fraunhoferstr. 18 B | 82152 Martinsried Deutschland Tel. +49 (89) 4177 60­0

FGK Clinical Research ist eine Full­Service­CRO mit Sitz in München, Nebenstelle in Berlin und Tochtergesellschaften in Prag, Warschau und Budapest. Seit über 20 Jahren betreut FGK europaweit klinische Studien der Phasen I bis IV. Dabei hat sich FGK auf die Zusammenarbeit mit kleinen bis mittelgroßen Biotech­, Medizintechnikoder Pharmaunternehmen spezialisiert. Deren innovative Therapieansätze begreift die Geschäftsführung von FGK als besondere Herausforderung. Die langjährige Erfahrung der 230 Mitarbeiter und eine inhaber geführte Unternehmensstruktur mit flachen Hierarchien ermög lichen es FGK, diese komplexen Projekte flexibel und persönlich zu betreuen. Gleichzeitig baut das Unternehmen seine Expertise stetig aus und hält durch In ­ House ­ Lösungen im Bereich Software für klinische Studien mit der zunehmenden Digitalisierung der Branche Schritt.

Tel. +49 (89) 893­119­0 | Fax: +49 (89) 893­119­20

Fine Science Tools Seit mehr als 45 Jahren ist die Fine Science Tools GmbH (FST) führender Anbieter von chirurgischen Produkten und mikrochirurgischen Präzisionsinstrumenten für die wissenschaftliche und biomedizinische Forschung sowie für Hersteller innovativer medizintechnischer Lösungen.

Die FST Gruppe ist ein weltweit agierendes Familienunternehmen mit Niederlassungen in Vancouver (Kanada), Foster City (USA) und Heidelberg (Deutschland). Die vertrauensvolle und zuverlässige Zusammenarbeit mit autorisierten Händlern gewährleistet ein hohes Maß an Beratungskompetenz und die Zufriedenheit unserer Kunden. Unterstrichen wird dies durch eine 100% lebenslange Zufriedenheitsgarantie auf jedes gekaufte Produkt. Die Betreuung unserer europäischen Kunden erfolgt vom Standort Heidelberg.

Erfahrungen in der regenerativen Medizin komplettieren das erworbene Knowhow in allen wichtigen medizinischen Indikationen.

FGK bietet neben der Komplettbetreuung klinischer Studien auch individuell benötigte Teilservices an:

› Beratung/Studiendesign

› Erstellung von Studienprotokoll, ­report etc.

› Regulatory Affairs/Genehmigung bei Behörden und Ethikkommissionen

› Projektmanagement & Monitoring von Studienzentren

› Datenmanagement & Statistik

› eSolutions

› Medical Safety & Pharmakovigilanz

› Quality Assurance

www.fgk-cro.com

info@fgk-cro.com

Das Produktsortiment umfasst,

› Federscheren

› Feine Scheren

› Pinzetten

› Knocheninstrumente

› Skalpelle

› Wundverschlussmaterialen

› Container & Instrument Cases und weiteres ergänzendes Zubehör.

Zu unseren weiteren Dienstleistungen gehören außerdem Reparaturarbeiten, die wir in unserer eigenen Werkstatt durchführen. Speziell für Studenten und Berufseinsteiger bietet FST eine exklusive Produktlinie „Studentline“ zu attraktiven Konditionen an.

Unser komplettes Produktportfolio entnehmen Sie bitte unserem jährlich erscheinenden Gesamtkatalog. www.finescience.de

97 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
FGK Clinical Research GmbH Heimeranstr. 35 | 80339 München | Deutschland
Fine Science Tools GmbH Vangerowstraße 14 | 69115 Heidelberg | Deutschland Tel. +49 (6221) 905050 | Fax: +49 (6221) 90505­57
europe@finescience.de

IZB Die Fördergesellschaft IZB mbH, im Jahre 1995 gegründet, ist die Betreibergesellschaft der Innovations ­ und Gründerzentren für Biotechnologie in Planegg ­ Martinsried und Freising ­Weihenstephan und hat sich zu einem führenden Biotechnologiezentrum in Europa entwickelt. Auf 26.000 m 2 sind derzeit über 50 Biotech ­ Unternehmen mit fast 700 Mitarbeitern angesiedelt. Hier wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Erkrankungen, wie etwa Krebs, Alzheimer, und diversen Autoimmunerkrankungen gearbeitet.

Im IZB finden junge Unternehmer:innen aus dem Bereich Life Sciences eine optimale Infrastruktur für die Realisierung ihrer Produkt­ bzw. Dienstleistungsideen. Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg der IZBs ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern bzw. dem Campus Weihenstephan. Auch die neuen Infra­

Innovations- und Gründerzentrum

Biotechnologie

Am Klopferspitz 19 | 82152 Planegg | Deutschland

Tel. +49 (89) 5527948­0 | Fax: +49 (89) 5527948­29

Die FORNAX TECHNOLOGIES GmbH ist Ihr Partner und Anbieter für Laborautomation und Projektmanagement auf Basis von Laborgeräten aus Vorbesitz. Seit der Gründung im Jahr 2011 planen, entwickeln und installieren wir zusammen mit unseren Kunden effiziente, passgenaue und bezahlbare Lösungen für die Laborautomation. Fornax Technologies hat sich damit dem Prinzip der Nachhaltigkeit und Ökoeffi zienz im Bereich hochwertiger Laborgeräte in der medizinischen Analytik und Forschung und deren Wiederverwendung verpflichtet.

Fornax Technologies ist auf Tecan­Systeme spezialisiert, unser Service nach ISO 9001:2015 zertifiziert.

UNSERE LEISTUNGEN:

› An ­ und Verkauf von Tecan ­ PipettierRobotern und ­Systemen › Qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung

Fornax Technologies GmbH

Josef­Reuschenbach­Straße 4

53547 Breitscheid­Nassen | Deutschland

Tel. +49 2683 9882 13 | Fax +49 2683 9882 11

strukturmaßnahmen wie der Faculty Club G2B (Gateway to Biotech), die IZB Residence CAMPUS AT HOME, die zwei Kindergärten Bio Kids und Bio Kids2 sowie die beiden Restaurants SEVEN AND MORE und THE BOWL Food Lounge sind Standortfaktoren, die von den Unternehmensgründern sehr geschätzt werden. Erfolgreiche Unternehmen, die aus dem IZB hervorgingen, sind zum Beispiel die Corimmun (heute Janssen­Cilag), Coriolis, Crelux (heute WuXi AppTec), Exosome Diagnostics (heute Bio ­Techne), ibidi, Immunic Therapeutics, Medigene, Micromet (heute Amgen), MorphoSys, Octopharma, Rigontec (heute MSD), SIRION Biotech (heute PerkinElmer).

Mehr Infos unter www.izb­online.de

www.izb-online.de

aller Tecan ­Systeme › Jahreswartungen mit und ohne Vertrag, auch für Geräte im Phase ­ out › Verwendungen der vom Hersteller vorgeschriebenen Werkzeuge › Reparatur aller Tecan ­Systeme › Hardund Softwareschulung › Telefon ­ und Remotesupport.

SECOND HAND – FIRST CLASS! Darüber hinaus unterstützen unsere langjährig erfahrenen Mitarbeiter unsere Kunden bei der Umsetzung neuer Laborautomationsprojekte – sowohl bei der automationsgerechten Systemplanung als auch mit software­ und kundenspezifischen Hardwarelösungen.

www.fornax-tec.net

info@fornax-tec.net

| 98 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
info@izb-online.de

GlyXera ist eine Ausgründung der Max ­ Planck ­ Gesellschaft, spezialisiert auf die Analyse komplexer Zuckerstrukturen – sogenannter Glykane. Zu unserem Kundenstamm gehören internationale Großkonzerne und mittelständische Unternehmen der Biotechnologiebranche, der pharmazeutischen und der Lebensmittelindustrie, Großkliniken, Forschungseinrichtungen und Universitäten.

Wir bieten unseren Kunden Produkte und Service zur zuverlässigen, schnellen und hochwertigen Glykoanalyse, selbstverständlich den jeweiligen Bedürfnissen unserer Kunden individuell und somit optimal angepasst.

Durch den Einsatz moderner AnalyseSysteme wie › glyXbox CE , unserem patentierten, weltweit einzigartigen Hochleistungs­Glykoanalyse­System basierend auf xCGE ­ LIF, › glyXbox LC , unserem

Grünecker Patent- und Rechtsanwälte Seit 1924 schützen und verteidigen wir geistiges Eigentum unserer Mandanten: von globalen Konzernen über mittelständische Unternehmen und Start ­ ups bis hin zu Universitäten und Forschungseinrichtungen.

In Zusammenarbeit mit unserem internationalen Netzwerk sind wir Ihr lokaler Partner mit globaler Reichweite und helfen Ihnen, Schutzrechte zu erwerben, zu schützen und durchzusetzen.

Unser interdisziplinäres Team von mehr als 80 Patentanwältinnen und Patentanwälten bietet spezialisierte Beratung in einem breiten Spektrum technischer Bereiche.

Standardsystem basierend auf HILIC­FLR, und dazu orthogonalen massenspektrometrie ­ basierten Syste men, bieten wir unseren Kunden eine umfängliche, hocheffiziente, sensitive Glykoanalytik mit deutlich verbesserter Qualität im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.

Wir bieten unseren Kunden auch die Möglichkeit der Lizenzierung unserer › glyXbox­Plattform­Technologien inkl. eines umfangreichen Angebotes entsprechender Trainings, Probenvorbereitungskits und Standards. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Entscheidungsfindung und ermöglichen ihnen, mit ihren Produkten (Biopharmazeutika, Impfstoffe, funktionale Lebensmittel etc.) schneller und besser auf den Markt, also durch F&E, klinische Studien und die Produktzulassung zu kommen.

www.glyxera.com

info@glyxera.com

Wir sind für Sie auf allen Gebieten der Biotechnologie, Pharmazie und Chemie sowie des Sortenschutzes tätig, insbesondere in den Bereichen:

› Diagnostik

› Immunologie

› Virologie

› Gentechnische Verfahren an Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren

› Pharmazeutika

› Nahrungsmittel

Die rechtliche Expertise unserer Kanzlei umfasst Patente und Gebrauchsmuster, Arbeitnehmererfindungen, Lizenzrecht, Marken und Designs, Urheberrecht und Wettbewerbsrecht sowie Schutzrechtsverletzungen.

www.grunecker.de

99 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS High Performance Glycoanalysis Combining Expertise & Pace glyXera GmbH Brenneckestraße 20 – ZENIT/Haus 66 39120 Magdeburg | Deutschland Tel. +49 (391) 6117­251 | Fax: +49 (391) 6117­255
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte Leopoldstraße 4 | 80802 München | Deutschland Tel. +49 (89) 21 23 50 | Fax : +49 (89) 22 02 87
info@grunecker.de

GRUND IP GROUP begleitet Ihre Erfindung zum Patent! International sowie national ist die GRUND IP GROUP Ihr Ansprechpartner in allen Fragen rund um Patente im Biotechnologie­Bereich. Durch unser Team aus Experten sind wir in der Lage, Sie auf allen Gebieten der Life Sciences (z. B. Biochemie, Neurowissenschaften, Immunologie), Chemie und Pharmazie fachlich wie auch rechtlich optimal zu beraten. Darüber hinaus ermöglichen es uns Kooperationen in den Bereichen Elektronik, Physik und Computer­ Implementierung, unseren Mandanten einen möglichst umfassenden Service zu bieten.

Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet dabei die Erlangung von Patenten in Europa, aber auch weltweit. Wir sind zur Vertretung vor zahlreichen Ämtern und Gerichten berechtigt, so das WIPO, EPA, USPTO, ÖPA, UKIPO, DPMA, EUIPO und BPatG. Auch die Vertretung vor anderen

HEALTHCAPITAL – Die Hauptstadtregion ist mit über 350 Unternehmen der Medizintechnik und Digital Health, rund 280 Biotechnologiefirmen und 35 Pharmaunternehmen sowie 145 Kliniken einer der wichtigsten Standorte der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Gesundheitsförderung, Präven tion und Versorgung profitieren von den vielfältigen Akteuren in Wirtschaft und Wissenschaft am Standort.

Weltmarktführer, renommierte Wissenschaftler, erstklassige Kliniken, innovative Start­ups und spezialisierte Fachkräfte aus der ganzen Welt arbeiten hier täglich gemeinsam an Spitzenleistungen für den regionalen und globalen Gesundheitsmarkt. Die Stärke der Region liegt vor allem in der einzigartigen Forschungsund Kliniklandschaft sowie der engen Vernetzung zwischen den Akteuren aus Forschung, Klinik, Industrie sowie Politik und Verbänden. An der Schnittstelle zur

Tel.

Patentämtern, wie etwa nationale Ämter in Europa, Kanada, Australien oder Japan, sind durch langjährige Kooperationen sichergestellt.

Daneben verfügen wir über langjährige Erfahrung in der Vertretung von Mandanten bei Einspruchs­ und Beschwerdeverfahren sowie bei Patentstreitigkeiten und Nichtigkeitsverfahren bis vor dem EuGH. Des Weiteren bieten wir Gutachten zu Patentverletzung oder Nichtigkeit, Due ­ Diligence ­ Analysen, strategische Beratung, die Ausarbeitung von Lizenzvereinbarungen und Beratung bezüglich des deutschen Arbeitnehmererfindungsrechts.

Wir freuen uns, Sie zu einem Beratungsgespräch in unserer Kanzlei im Herzen von München zu begrüßen.

www.grundipg.com

IT­ Branche bietet die Hauptstadtregion beste Voraussetzungen für die Entwicklung und Anwendung digitaler Gesundheitslösungen.

Ob medizinische Versorgung, Rehabilitation oder Pflege – in Berlin­Brandenburg finden Patienten aller Altersgruppen und aus der ganzen Welt eine leistungsfähige und gut vernetzte medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.

www.healthcapital.de

| 100 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
85 | 10623 Berlin | Deutschland
info@healthcapital.de HealthCapital Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg Fasanenstraße
+49 (30) 46302 463
Steinsdorfstraße 2 | 80538 München | Deutschland Tel. +49 (89) 548019­0 | Fax: +49 (89) 548019­10
GRUND Intellectual Property Group Patentanwalt und Solicitor PartG mbB
Dr. Martin Grund, Founder & Partner “We protect what matters.”
info@grundipg.com

Ibidi ist ein führender Anbieter von funktionellen zellbasierten Assays und fortschrittlichen Produkten für die Zellmikroskopie. Mit Sitz in Gräfelfing bei München entwickelt ibidi innovative Lösungen für die klassische Zellkultur, aber auch für komplexe Assays. Die ibidiProduktlinien, die weltweit an Kunden in wissenschaft lichen Instituten, der industriellen Pharmakologie und der Biotechnologie verkauft werden, helfen Forschern, die Mechanismen hinter verschiedenen Krankheiten zu verstehen, was zur Entwicklung neuer Therapien führt.

Die Produkte von ibidi umfassen Mikroskopiekammern wie z. B. verschiedenartige µ­Dishes, µ­Slides und µ­Plates für die Kultivierung und hochauflösende Mikroskopie von Zellen. Zudem bietet ibidi zellbasierte Assays für die Untersuchung von Angiogenese, Chemotaxis, Wundheilung und Zellkultur unter Flussbedingungen.

Immunic ist ein Biotechnologieunternehmen, das oral verfügbare Therapien zur Behandlung chronischer Entzündungsund Autoimmunerkrankungen entwickelt.

In der Entwicklung befinden sich drei Small­Molecule­Produkte: Vidofludimus Calcium (IMU­838) ist ein selektiver Immunmodulator, der den Transkriptionsfaktor Nurr1 aktiviert, der mit direkten neuroprotektiven Eigenschaften in Verbindung steht. Zudem inhibiert Vidofludimus Calcium das Protein DHODH, ein Schlüsselenzym im Stoffwechsel überaktiver Immunzellen und virusinfizierter Zellen, was mit der entzündungshemmenden und antiviralen Wirkung einhergeht. Vidofludimus Calcium befindet sich in Phase III­Studien zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose. Parallel läuft eine Phase IIStudie in progressiver Multipler Sklerose. Vidofludimus Calcium hat zudem gute Aktivität in der Langzeittherapie in Patienten mit Colitis Ulcerosa gezeigt.

„Unser Ziel ist klar: Medikamente mit hoher Wirksamkeit und maximaler Sicherheit entwickeln.“

Spezialisierte Slides sowie Collagen, Type I, bieten Lösungen für Sphäroide, Organoide und Einzelzellen. Ibidi Micropatterning, die jüngste technologische Innovation von ibidi, ermöglicht räumlich definierte Zelladhäsion für verschiedene 2D­ und 3D­Zellkulturanwendungen.

Ibidi spezialisiert sich auch auf Geräte wie miniaturisierte Inkubationssysteme (Stage ­Top ­ Inkubatoren) für die Mikroskopie von lebenden Zellen unter physiologischen Bedingungen sowie ein einzigartiges Perfusionssystem für die Simulation von Blutgefäßen.

Seit mehr als 20 Jahren hilft ibidi in vielen Bereichen der biologischen Forschung. Die Technologie von ibidi wird in zahlreichen Förderprojekten der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union unterstützt.

ibidi.com

info@ibidi.de

IMU

856 ist ein oral verfügbarer, syste

misch wirkender, hochselektiver und potenter Modulator von SIRT6, ein Protein, das als Transkriptionsregulator der Darmbarrierefunktion und der Re

generation des Darmepithels fungiert. Nach überzeugenden Phase Ib­Daten in Patienten mit Zöliakie läuft nun die Vorbereitung einer Phase II­Studie.

IMU­381 wurde als Kandidat ausgewählt, um speziell auf die Bedürfnisse von gastrointestinalen Erkrankungen zu fokussieren, und befindet sich in der präklinischen Phase.

Immunic, Inc. (IMUX) hat seinen Hauptsitz in den USA und wird an der Technologiebörse NASDAQ gehandelt. Die F&E­Aktivitäten werden aus Gräfelfing in Deutschland geleitet.

www.imux.com

info@imux.com

101 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
ibidi GmbH Lochhamer Schlag 11 | 82166 Gräfelfing Deutschland Tel. +49 (89) 5204617­0 | Fax: +49 (89) 5204617­59
Immunic AG Lochhamer Schlag 21 | 82166 Gräfelfing | Deutschland Tel. +49 (89) 2080477­00

Indivumed Therapeutics, ehemals Indivumed, ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Präzisionsonkologie.

Wir fokussieren uns darauf, die Komplexität von Krebserkrankungen für die Entwicklung personalisierter onkologischer Therapien zu entschlüsseln und therapeutisch nutzbar zu machen.

Um diese Mission zu erfüllen, verknüpfen wir unser Fachwissen in Medizin und Bioinformatik mit der umfangreichsten Multi ­ omics ­ Krebsdatenbank der Welt und modernsten, KI­integrierten Analysemethoden.

Ein globales klinisches Netzwerk in Europa, Amerika und Asien ermöglicht die eigens entwickelte standardisierte, wissenschaftsbasierte Sammlung von Bioproben und klinischen Informationen von beispielloser Tiefe und Qualität.

INFORS HT entwickelt und produziert seit über 55 Jahren Hightech­Lösungen für die Biotechnologie. Wir sind stolz darauf, zu den Besten unter den Spezialisten für Bioreaktoren, Inkubationsschüttler und Bioprozesssoftware zu gehören.

INFORS HT­ Produkte werden global in der Forschung, der Entwicklung und in der Produktion eingesetzt. Zu unseren weltweiten Kunden zählen unter anderem Firmen der biopharmazeutischen Industrie, der Biotechnologie, der Lebensmitteltechnologie, der Kosmetik, der Agrartechnologie und Forschungsinstitute. Unsere Kompetenzbereiche decken dabei den gesamten Kultivierungsprozess vom Screening über die Prozessentwicklung bis zur Produktion ab.

Diese Daten bilden die Grundlage für unsere daten ­ und KI ­ gestützte Discovery ­ und Development­ Plattform nRavel®. Die datenbasierte Entdeckung von Biomarkern und therapeutischen Targets mit modernsten, KI ­ integrierten Analyse methoden und die Validierung von Targets mit passenden, von Patienten abgeleiteten zellulären Tumor modellen machen die Plattform einzigartig.

Damit treiben wir in Partnerschaft mit Biopharmaunternehmen die präklinische Entwicklung von Wirkstoffen und deren klinische Validierung voran und nutzen diese Insights konsequent zur Entwicklung neuer, vielfältiger personalisierter Krebstherapien und Diagnostika in der Präzisionsonkologie.

www.indivumed-therapeutics.com

info@indivumed.com

Topqualität in der Herstellung und ein exzellenter Service bei der Inbetriebnahme sowie über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte führen zu jahrelanger Hochleistung im Dauerbetrieb, wie am ersten Tag. Bei INFORS HT betrachten wir die Auslieferung eines Produkts nicht als Abschluss, sondern als Beginn einer langjährigen Kundenbeziehung.

| 102 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS Indivumed Therapeutics Falkenried 88, Haus D | 20251 Hamburg Deutschland Tel. +49 (40) 413383­0
Infors HT Dachauer Straße 6 | 85254 Einsbach/Sulzemoos Deutschland Tel. +49 (8135) 8333
infors.de@infors-ht.com
www.infors-ht.com

Infraserv Höchst mit Sitz in Frankfurt am Main bietet als erfahrener Partner bei der Entwicklung von Forschungs ­ und Produktionsstandorten nachhaltige, intelligente und effiziente Lösungen für die chemische und pharmazeutische Industrie. Die Leistungsfelder des Unternehmens, das den Industriepark Höchst betreibt, umfassen die Versorgung mit Energien, Entsorgungsleistungen, den Betrieb von Netzen, Standortservices, Arbeits ­ und Gesundheitsschutz sowie den Umweltschutz und Facility Management. Die zur Infraserv Höchst ­ Gruppe gehörenden Tochtergesellschaften erbringen Services in den Bereichen Logistik, Bildung und Prozesstechnik.

Die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG beschäftigt rund 2.100 Mitarbeiter und 200 Auszubildende. Zur Infraserv ­ HöchstGruppe gehören rund 3.000 Mitarbeiter und 230 Auszubildende. Im Jahr 2022

iOmx Therapeutics is a clinical ­ stage biopharmaceutical company focused on developing first ­ inclass cancer immuno ­ therapeutics addressing novel immune checkpoints hijacked by cancer cells. Utilizing its iOTarg™ high ­ throughput screening platform, iOmx has identified a number of proprietary tumor­ associated nextgeneration immune checkpoints and is advancing a clinical pipeline of promising drug candidates that have the potential to address cancers which are resistant to current immunotherapies. The company’s lead candidate OMX0407 targeting SIK3, an immune protective kinase in multiple solid tumors, is currently being investigated in a Phase I clinical study.

erzielte Infraserv Höchst inklusive der Tochtergesellschaften Infraserv Logistics, Infraserv Höchst Prozesstechnik, Provadis Partner für Bildung und Beratung und Thermal Conversion Compound einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro.

Der 460 Hektar große Industriepark Höchst, den Infraserv Höchst betreibt, ist Standort für rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis ­ und Spezialitäten ­ Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. Rund 22.000 Menschen arbeiten hier. Die Summe der Investitionen seit dem Jahr 2000 beträgt ca. 8 Milliarden Euro.

Founded in 2016, based on the work of its scientific founders Philipp Beckhove MD, and Nisit Khandelwal Ph.D., conducted at the German Cancer Research Center, iOmx is backed by international venture capital investors, including Wellington Partners, Sofinnova Partners, M Ventures, MIG Capital and Athos Biopharma. iOmx is based in Martinsried/ Munich, Germany. www.iomx.com

103 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
iOmx Therapeutics AG Fraunhoferstrasse 22 | 82152 Martinsried Deutschland
+49 (89) 8999 7090 0 Infraserv
Industriepark Höchst | 65926 Frankfurt am Main Deutschland
+49 (69)305­7777
Tel.
GmbH & Co. Höchst KG
Tel.
info@iomx.com
www.infraserv.com vertrieb@infraserv.com

Iris Biotech GmbH Seit der Gründung im Jahr 2001 wird die Iris Biotech GmbH weltweit unter Wissenschaftlern aus Industrie und Universitäten als zuverlässiger Partner für das umfangreiche und qualitativ hochwertige Angebot an Standardreagenzien geschätzt. Der Fokus unseres Unternehmens liegt auf der Peptidchemie, während unsere Zukunftsmärkte Drug Delivery, Life Sciences und Linkerology® sind.

Seit 2013 konzentrieren wir uns verstärkt auf maßgeschneiderte Auftragssynthesen komplexer Moleküle, die unsere erfahrenen Wissenschaftler:innen und Techniker:innen mit Erfahrung und Engagement umsetzen.

Empowering Peptide Innovation – das ist unser Leitmotiv. Damit steht die Iris Biotech GmbH für Innovation und Knowhow in den Bereichen Pharma und Biotechnologie.

KREIENBAUM Als exklusi

ver Distributor namhafter Hersteller hochwertiger und innovativer Produkte für Biotechnologie und Medizin ist KREIENBAUM schon seit 1997 bekannt.

Das Unternehmen betreut national und international Forschungsinstitute, Universitäten, Krankenhäuser und Industrieunternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Laboratoriumsmedizin, Lebensmitteltechnik, Hämatologie, Pathologie und Mikrobiologie.

Das Portfolio umfasst Laborgeräte für enzymatische und photometrische Schnellanalysen, Zellzähler für die Zellkultur, Schaum ­ und Füllstandsonden, Osmometer, Färbe­ und Differenzierautomaten inkl. alkoholfreier Färbereagenzien sowie Trockenbäder, Inkubatoren, Mischer und Schüttler.

Um immer einen Schritt voraus zu sein, nehmen wir regelmäßig an Konferenzen, Symposien und Messen teil. So sind wir am Puls der Zeit. Durch den direkten Kontakt zur Forschung generieren wir Ideen und Optimierungsmöglichkeiten für bestehende und zukünftige Herausforderungen.

Unsere Mission ist es, unsere Kunden in ihren aktuellen Projekten als qualifizierter Lieferant und kompetenter Berater vom Forschungsmaßstab bis hin zur kommerziellen Produktion unterstützend zu begleiten.

www.iris-biotech.de info@iris-biotech.de

Die Stärken von KREIENBAUM liegen – basierend auf unserer langjährigen Erfahrung – in der intensiven Beratung und im kundenfreundlichen Service.

Finden Sie das ideale Produkt für Ihren Spezialistenalltag auf unserer Website:

www.kreienbaum­neo.de

| 104 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS Iris
Adalbert­Zoellner­Straße
Deutschland Tel. +49 (9231) 97121­0
Biotech GmbH
1 | 95615 Marktredwitz
KREIENBAUM Neoscience GmbH Robert­Koch­Str. 9 | 40764 Langenfeld Deutschland Tel. +49 (2173) 399­27­0
www.kreienbaum-neo.de info@kreienbaum-neo.de

Kuhner Shaker GmbH

vertreibt Schüttelmaschinen der Schweizer Firma Adolf Kühner AG. Die Produktpalette umfasst u.a. Tischschüttler, Schüttelinkubatoren, Online ­ Messtechnik für Schüttelkolben (Kuhner TOM) sowie orbital geschüttelte Bioreaktoren mit Single­Use Bags zur Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe. Darüber hinaus entwickelt und produziert die Kuhner Shaker GmbH eine innovative Feeding Technologie zur Durchführung von FedBatch Prozessen in Schüttelkolben und Mikrotiterplatten.

Der Name Kühner steht seit vielen Jahren für allerhöchste Qualität und exzellenten Service. Der persönliche und vertrauensvolle Kontakt zum Kunden steht dabei für uns im Vordergrund.

LISAvienna ist die gemeinsame Life ­Science ­ Plattform von Austria Wirtschaftsservice und Wirtschaftsagentur Wien. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Stadt Wien trägt sie zur Weiterentwicklung der Life Sciences in Wien bei.

LISAvienna unterstützt innovative Biotechnologie ­ , Pharma ­ , Medizinprodukte ­ und Digital ­ Health ­ Unternehmen in Wien, die neue Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entwickeln und auf den Markt bringen. Die Plattform vernetzt diese Unternehmen mit Entwicklungspartnern und Leitkunden. Als zentraler Wissensträger liefert LISAvienna Entscheidungsgrundlagen für den Ausbau der Life Sciences in Wien und wirkt bei der Positionierung der Stadt Wien als eines der führenden europäischen Innovationszentren mit.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung und großen Expertise im Bereich geschüttelter Bioreaktoren können wir unseren Kunden stets eine optimale und maßgeschneiderte Lösung bieten. Darüber hinaus sind wir als Partner der Wissenschaft an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt und pflegen den Kontakt zu Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit.

Die Kuhner Shaker GmbH wurde 2015 als hundertprozentige Tochterfirma der Adolf Kühner AG gegründet.

www.kuhner.com www.feedingtechnology.com

deoffice@kuhner.com

Unsere kostenlosen Services:

› Information & Beratung: Tipps und Kontakte rund um Förderungen, private Finanzierungsmöglichkeiten, Infrastruktur in Wien, Entwicklungspartner, Leitkunden und Internationalisierung

› Vernetzung & Matching: Kontakte für einen besseren Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer sowie zu Entwicklungspartnern, Leitkunden und Investoren weltweit

› Expertise: Analysen, Hintergrundinformationen, Reports und Studien rund um Life Sciences in Wien

› Marketing: Elektronische und gedruckte Neuigkeiten aus den Life Sciences in Wien

www.LISAvienna.at

105 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Kuhner
Technologiepark
Kaiserstr. 100 | 52134 Herzogenrath | Deutschland Tel. +49 (2407) 55488­22 | Fax: +49 (2407) 55488­24
Shaker GmbH
Herzogenrath
LISAvienna Walcherstraße 11A | 1020 Wien | Österreich Tel. +43 (1) 501 75 358 | Fax: +43 (1) 501 75 900
office@LISAvienna.at
© istock

LTF Labortechnik Seit 1996 haben wir unseren Sitz in Wasserburg am Bodensee und sind ein verlässlicher Partner rund um das Thema Biowissenschaften und Bioanalytik. LTF ­ Labortechnik ist ein spezialisierter Großhandel für die Bereiche PCR, Liquid Handling und UVSterilisation. Von Anfang an verlassen wir uns ausschließlich auf renommierte Partnerfirmen, mit denen wir langjährige Beziehungen pflegen. Dadurch erhalten unsere Kunden konstante Qualität und kompetente Ansprechpartner.

In den Bereich UV­Technik haben wir die letzten Jahre weiter investiert und bieten z. B. Lösungen zur effektiven UV­ Nachrüstung von Sicherheitswerkbänken oder Pipettier­Robotern an. Hinzu kommt das Thema UV­Sterilisation und ­Desinfektion im Labor­ und Forschungsbereich. Der Einsatz von UV­Licht ist ein sensibler Bereich. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und legen deshalb Wert auf Qualität.

MACHEREY-NAGEL wurde im Jahr 1911 in Düren als Spezialhersteller von Filtrierpapieren gegründet. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem innovativen und weltweit agierenden Anbieter von chemischer und biomolekularer Analytik entwickelt. Es wird aktuell in der vierten Generation der Inhaberfamilie geführt und beschäftigt über 700 Mitarbeiter.

Mit fünf Standorten in Düren sowie Niederlassungen in den USA, der Schweiz und Frankreich vertreibt MACHEREYNAGEL mehr als 25.000 Produkte in über 150 Ländern. Im jüngsten Produktbereich, der Bioanalytik, ist das Unternehmen seit 1994 sehr erfolgreich und stellt eigene Kitsysteme für die effiziente RNA­, DNA­ und Proteinaufreinigung her. Diese werden unter anderem in der industriellen Biotechnologie, der Pharmaindustrie, der Umweltanalytik, der Forensik, der akademischen Forschung und im Gesundheitswesen eingesetzt.

MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG

Valencienner Str. 11 | 52355 Düren | Deutschland

Als Großhandel für Laborgeräte kümmern wir uns engagiert um Ihre Projekte und Anliegen. Laborgeräte für den täglichen Bedarf und das passende Verbrauchsmaterial sind unser Kerngeschäft. Jedes Gerät, das unser Haus verlässt, wird zuvor von unseren Technikern geprüft. Kundennähe und individuelle Beratung sind für uns ebenso selbstverständlich wie Nachhaltigkeit. Durch unsere kompetente interne Technikabteilung sind wir in der Lage, die meisten Reparaturen selbst durchzuführen. Auf Wunsch sorgen wir durch lückenlose Wartungen Ihrer Geräte für eine lange Lebensdauer.

www.labortechnik.com

info@labortechnik.com

Während der COVID ­ 19 ­ Pandemie trug das umfangreiche Portfolio von MACHEREY­ NAGEL zur Diagnose und Bekämpfung von COVID ­ 19 bei. So ist das Unternehmen aktuell an Studien zur Abwasserdiagnostik beteiligt, die eine frühzeitige Bestimmung der COVID19­Infektionsrate ermöglichen. Die hohe Qualität der Produkte wird durch zahlreiche Patente und internationale Zertifizierungen belegt.

MACHEREY­ NAGEL steht für ein Unternehmen mit Tradition und Zukunft. Es bietet hochwertige Produkte „Made in Germany“ an und genießt in Wissenschaft und Medizin den Ruf eines geschätzten und zuverlässigen Partners. www.mn-net.com

| 106 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
LTF
Hattnauer Straße 18 | 88142 Wasserburg | Deutschland Tel. +49 (8382) 9852­0 | Fax: +49 (8382) 9852­32
Labortechnik GmbH & Co. KG
Tel. +49 (24) 21 969­0
sales@mn-net.com

METRONOMIA For over 30 years, METRONOMIA has been an exceptional CRO partner for biostatistical services and consulting, clinical data management and medical writing.

Our team of 120+ highly skilled and committed employees serves the needs of our customers with the highest degree of flexibility, reliability and quality. Our clients are pharmaceutical, biotech and medical device companies. Over 650 successful projects in all clinical development phases and major therapeutic areas are a testament to our data science excellence and exceptional service quality!

Why us?

› Sustainable business relationships with >92% repeat business and a high staff retention rate.

› Exceptional customer experience through personalized service, and open, honest and proactive communication.

METTLER TOLEDO ist ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für biotechnologische Laboratorien. Unter seiner Marke Rainin bietet das Unternehmen fortschrittliche Produkte für das Handling von Flüssigkeiten, unter anderem eine große Auswahl an ergonomischen manuellen und elektronischen Pipetten in Ein ­ und Mehrkanalausführung sowie Lösungen für das Pipettenmanagement und zum Pipettieren mit hohem Durchsatz. Das Rainin ­Portfolio umfasst außerdem BioClean­zertifizierte LTS ­ und Universal ­ Pipettenspitzen. Zur Messung elektrochemischer Parameter wie pH ­Wert, Leitfähigkeit oder gelöstem Sauerstoff bietet METTLER TOLEDO verschiedene Geräte, tragbar oder in Tischausführung, sowie passende Elektroden beziehungsweise Sensoren. Auch Lösungen wie pH ­ Puffer, Leitfähigkeitsstandards und Elektrolyte werden angeboten. Darüber hinaus hat METTLER TOLEDO speziell für die Biowissenschaf­

› Direct access to subject matter experts, statisticians, clinical data managers & medical writers enables maximum efficiency and adaptability to client needs.

› State­of­the­art knowledge, processes & technology.

› Size matters! Our clients experience METRONOMIA as the “right” ­ sized partner – which always gives the “right” attention to their projects.

Services:

› Biostatistical Consulting

› Biostatistical Services

› IDMC Support Services

› Clinical Data Management

› Medical Writing

› Non­Clinical Support

› Partnered Full­Service and Tailored Service Packages

› Trial Rescue Services

www.metronomia.net

info@metronomia.net

ten ausgelegte UV/VIS­Spektrometer im Angebot. Während das UV5Bio über eine umfassende Bibliothek häufiger Applikationen wie z. B. Bradford und Enzymkinetik verfügt, ermöglicht das UV5Nano neben herkömmlichen Messungen von Küvetten auch Mikrovolumen­Analysen. Reaktoren für die chemische Synthese von METTLER TOLEDO helfen beispielsweise bei DoE ­Studien im Bereich der Biokonjugation während Geräte zur Analyse der Partikelgrößenverteilung zum besseren Verständnis im Downstream Processing beitragen. So können beispielsweise die Einflüsse von pH ­Wert, Temperatur und Kinetik auf die Ausbeute untersucht werden.

107 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Metronomia Clinical Research GmbH Paul­Gerhardt­Allee 42 | 81245 München | Deutschland Tel. +49 (0) 89 82 92 65­100 Fax: +49 (0) 89 82 92 65­099
www.mt.com info.mtd@mt.com Mettler-Toledo GmbH Ockerweg 3 | 35396 Gießen | Deutschland Tel. +49 (641) 507­0 | Fax: +49 (641) 507 608

Microsynth (Gründung 1989) ist eine in Europa führende Firma im Bereich der DNA/RNA ­Synthesen & ­ Analysen. Die Hauptaktivitäten unterteilen sich in folgende drei Geschäftsbereiche:

1. DNA/RNA-SYNTHESEN

› DNA/RNA ­ Oligonukleotide (unmodifiziert, modifiziert, verschiedene Reinheitsgrade) für diverse R&D ­ Applikationen › Primer und Sonden (z. B. OEM­Kit­Herstellung) für die molekulare Diagnostik › Antisense­Oligonukleotide sowie siRNAs vom Drug Discovery bis zur präklinischen Testung.

2. DNA/RNA-ANALYSEN

› DNA­Sanger­Sequenzierungen aller Art (inkl. GMP ­Sequenzierungen) › Next Generation Sequencing (de novo & Re ­Sequenzierung auf Genomebene, RNA ­Seq, Metagenom und Amplicon Sequenzierung, Bioinformatik usw.)

› PCR, qPCR und digital PCR › Genotyping (Fragmentlängenanalysen, Zell liniencharakterisierung, STR ­

New England Biolabs (NEB, Ipswich, USA) ist seit Mitte der 1970er Jahre ein privates Forschungsunternehmen sowie führender Hersteller von innovativen Reagenzien und hochqualitativen Lösungen für die Molekularbiologie.

Große Teile unserer Forschungsabteilungen fokussieren sich auf die Non­ProfitGrundlagenforschung, unter anderem in der Humanen Parasitologie. Wir entwickeln fortlaufend neue molekulare Werkzeuge für die Life­Science­Gemeinschaft, unter anderem in Cutting ­ EdgeForschungsfeldern wie CRISPR/Cas Gene Editing oder dem isothermalen Nachweis von DNA/RNA­Targets.

NEB bietet heute die weltweit größte Auswahl an DNA ­ und RNA ­ modifizierenden Enzymen und WorkflowLösungen für Klonierung, Amplifikation, Synthetische Biologie, mRNA ­Synthese

Marker ­ Entwicklung, GBS) › DNA/ RNA­Isolationen (alle Quellen, auch im High­Throughput­Format)

3. CONTRACT RESEARCH/OUTSOURCING

› Assay­ Etablierung & ­Validerung (z. B. IVD­, Tier und Food Diagnostik)

› Biologische Testung (z. B. Lot Release mRNA­Vakzine)

› Geneditierung/Gentherapie (z. B. CRISPR on/off Target GxP­ Analysen, rAAV Charakterisierung)

Microsynth beschäftigt > 100 Mitarbeiter und unterhält Zweigniederlassungen in Deutschland (Microsynth Seqlab), Frankreich (Microsynth France), Österreich (Microsynth Austria) und der Schweiz (ecogenics). Microsynth ist ISO 9001:2015­, ISO 13485:2016 ­ (Oligonukleotidsynthese, Kit­Produktion), ISO/IEC 17025:2017 (STS 0429) ­ (NGS, Sanger Sequencing, Fragmentlängenanalysen sowie GMP­zertifiziert (Sanger­Sequenzierung).

www.microsynth.com info@microsynth.ch

(IVT) sowie Protein­Expression und Glykoprofilanalyse.

Automationsfreundliche Library ­ PrepLösungen für Next ­ Gen ­Seq inkl. Genotyping­by­Sequencing­Verfahren für den Hochdurchsatz und nachhaltige Kits für die Nukleinsäureaufreinigung runden dieses Profil ab.

Als gefragter Zulieferer unter anderem für die Diagnostik­ Industrie bieten wir unseren Kunden ISO9001 ­ und ISO13485zertifizierte Lösungen und Produkte auch in „GMP­ Grade“ ­ Qualität, lyophilisiert oder in individuell angepassten Formulierungen und (Groß­) Formaten.

Die New England Biolabs GmbH in Frankfurt/Main ist der Service ­ und Logistikstandort für NEB ­ Produkte in Deutschland, Österreich und Zentraleuropa.

www.neb-online.de

info.de@neb.com

| 108 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Microsynth AG Schützenstr. 15 | 9436 Balgach | Schweiz Tel. +41 (71) 72283­33
NEW ENGLAND BIOLABS GmbH Brüningstr. 50 ­ Geb. B852 | 65926 Frankfurt am Main Deutschland Tel. +49 (69) 305­23140 | Fax: +49 (69) 305­23149

OTTO NORDWALD GmbH

ist seit mehr als 70 Jahren Ihr zuverlässiger Lieferant für mikrobiologische Laborpräparate.

Unser umfangreiches, gut sortiertes Lager führt fast alle gängigen Artikel führender Hersteller wie zum Beispiel Becton Dickinson (BD), Difco­Labs., BBL, Oxoid, Bode Chemie, Gibco und zahlreiche mehr.

www.ottonordwald.de

PeproTech, jetzt Teil von Thermo Fisher Scientific, ist auf die Herstellung hochwertiger Zytokinprodukte und die Bereitstellung außergewöhnlicher Dienstleistungen für den weltweiten LifeScience­ und Zelltherapiemarkt spezialisiert. Mit über 35 Jahren Erfahrung in der Herstellung von Zytokinen und mehr als 2.000 Produkten hat PeproTech innovative Protokolle und Fachwissen entwickelt und verfeinert, um Qualität, Zuverlässigkeit und Konsistenz zu gewährleisten, auf die sich Wissenschaftler verlassen können.

Unser Ziel ist es, Produkte höchster Qualität und erstklassigen Support anzubieten, die den Bedürfnissen und Anforderungen der heutigen Wissenschaftler und Forscher gerecht werden.

Wir bieten ein umfassendes Sortiment an Zytokinen und Antikörpern an, darunter:

› Recombinant Human, Murine and Rat Cytokines

› Animal­Free Recombinant Cytokines

› GMP Cytokines

› Antibodies

› ELISA Kits

Für alle PeproTech ­ Produkte steht ein persönliches Expertenteam bereit, unsere Kunden bei ihrem nächsten Durchbruch zu unterstützen.

www.thermofisher.com/peprotech

109 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
info@ottonordwald.de OTTO NORDWALD
Heinrichstr. 5 | 22769 Hamburg | Deutschland Tel. +49 (40) 431336­0 | Fax: +49 (40) 431336­22
GmbH
PeproTech GmbH c/o Thermo Fisher Scientific Winterhuder Marktplatz 6–7a | 22299 Hamburg Deutschland Tel. +49 (40) 73435777­0 | Fax: +49 (40) 73435777­9
thermofisher.com
PeproTech.InfoDE@

Die peptides & elephants GmbH aus Hennigsdorf bei Berlin stellt Peptide mithilfe eines selbstentwickelten Syntheseautomaten her. Das vertikale Unternehmen mit acht Mitarbeitern ist in der Lage, die Peptide und komplette Peptidbibliotheken in wenigen Stunden zu produzieren und erlangt somit eine hohe Fertigungstiefe.

Zudem entwickelt das Team um den Unternehmensgründer Dr. Oliver Kreuzer die Syntheseprotokolle selbst. Außerdem ist die Firma nicht auf einen externen Geräteanbieter angewiesen, sondern baut, wartet und optimiert den Synthesizer selbst. Die zum Patent angemeldete Ultraschall ­ Peptidsynthesetechnologie (USPS®) erlaubt es zudem, Hunderte von Peptiden über Nacht für die Kunden herzustellen. Zu den Kunden der peptides & elephants GmbH zählen Forscher aus allen Bereichen der Lebenswissenschaften. Die Peptide und Peptide Pools wer­

PlasmidFactory GmbH, ein weltweit tätiges biotechnologisches Unternehmen, wurde im Jahr 2000 in Bielefeld gegründet.

Wir produzieren auf Ihren Wunsch Plasmide und Minicircles in modernen Laboren mit hohen Qualitätsstandards. Als führender Auftragshersteller für Plasmid ­ und Minicircle­DNA verfügen wir über eine starke Kundenbasis in den Bereichen Krebsforschung, Gen­ und Zelltherapie, Entwicklung von CAR­T­Zellen und Impfstoffen. Die Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten unseres Unternehmens konzentrieren sich auf die Kernkompetenzen Produktion, Analyse und Lagerung von Plasmid­ und Minicircle­DNA. Besonders profitieren Sie dabei von den umfangreichen Fähigkeiten unseres starken Teams aus Biologen, Chemikern, Ingenieuren und technischen Assistenten.

Wir, die PlasmidFactory, arbeiten in enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen, industriellen und akademi­

den unter anderem für die Entwicklung von Impfstoffen und zur Erforschung von Medikamenten verwendet. Darüber hinaus ist das Unternehmen eine sogenannte CMO, eine Contract Manufacturing Organization. Peptide und Peptidbibliotheken werden im Auftrag anderer hergestellt.

Auch der Begriff Industrie 4.0 nimmt einen zentralen Stellenwert im Unternehmen ein. Die Vernetzung von Maschinen und Abläufen sowie die Digitalisierung und Verkürzung der Produktionsprozesse spiegeln den unternehmerischen Erfolg wieder.

Die Wissenschaftler und Ingenieure von peptides & elephants legen Wert auf die Symbiose von Wissenschaft und technologischem Fortschritt – und das bereits seit der Gründung.

www.peptides.de info@peptides.de

schen Partnern an folgenden Forschungsthemen: Entwicklung und Herstellung DNA­ und RNA­basierter Impfstoffe › Optimierung von Vektoren für die Co­Transfektion, z. B. zur Herstellung von Viren (AAV, LV) oder Antikörpern › Entwicklung nichtviraler Vektorsysteme, die frei von Resistenzgensequenzen sind (z. B. Minicircle) › Forschung zur Langzeitlagerung von Plasmid­DNA und zu Parametern, die die Stabilität beeinflussen (z. B. Plasmidgröße, DNA ­ Konzentration, Lagerungspuffer)

› Einfluss der Gefrier­ und Auftaubedingungen auf die Plasmidtopologie › Produktion von Dimer­ oder Multimer­Plasmiden (z. B. Reportergenvektoren) › Anwendung der Kapillargelelektrophorese (CGE) › Optimierung lentiviraler Vektorsysteme › Klinische und präklinische Forschung für nicht ­ virale Vektoren › Herstellung von Plasmid ­ DNA im Großmaßstab als Ausgangsmaterial für klinische Anwendungen

| 110 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS peptides&elephants GmbH Neuendorfstraße 20b | 16761 Hennigsdorf Deutschland Tel. +49 (3302) 2022000 | Fax: +49 (3302) 2022001
info@plasmidfactory.com PlasmidFactory GmbH Meisenstraße 96 | D­33607 Bielefeld| Deutschland Tel. +49 (0) 521 2997 350
www.plasmidfactory.com

preclinics begleitet seine Kunden von der Projektidee bis zur präklinischen Forschung mit einem rundum Dienstleistungsservice und biochemischen Produkten. Die besondere Kompetenz liegt in der frühen Entwicklungsphase der präklinischen Auftragsforschung. Das vielseitige Portfolio beinhaltet maßgeschneiderte Modelle und Assay­Systeme für die Wirksamkeitsprüfung von Therapeutika, Impfstoffen und Antikörpern.

Der Hauptsitz befindet sich in Potsdam. Hier verfügen wir über alle Voraussetzungen für einen schnellen und zuverlässigen PK­Service, von einem voll ausgestatteten BSL2 Labor über ein In­vivo­Labor mit bildgebenden Geräten (Biolumineszenz, FR­ und NIR­ Fluoreszenz) bis hin zu humanisierten Tiermodellen. Unterstützt wird unsere Forschungstätigkeit durch das molekularbiologische Labor mit Durchflusszytometrie, ELISA ­ Assays und qPCR.

preclinics Gesellschaft für präklinische Forschung mbH

Wetzlarer Str. 20 | 14482 Potsdam | Deutschland

Tel. +49 (0) 331 243433­50 | Fax: +49 (0) 331 243433­51

Die preclinics certified products GmbH ist ein Tochterunternehmen der preclinics GmbH. Die preclinics certified products bietet kundenspezifische Entwicklungsdienstleistungen und qualitativ hochwertige biologische Produkte an. In unseren voll ausgestatteten BSL2Laboren für Zellkultur und Molekularbiologie werden unter anderem virusähnliche Partikel (VLP), Lentiviren sowie rekombinante Proteine und Antikörper in verschiedenen Formaten (IgG/ VHH) hergestellt. Dazu verwenden und entwickeln wir optimierte Verfahren zur Transfek tion von Säugerzellen, Hybridom ­Technik oder generieren stabil transfizierte Zelllinien.

Eine spezielle Kompetenz der preclinics certified products ist die Produktion von nativen oder modifizierten VLPs. Diese Multiproteinkomplexe sind nicht infektiös und werden als Antigen für

preclinics certified products GmbH

Mit unseren Tochterunternehmen nutzen wir Synergien bei der Zusammenarbeit. Auf dem Behring ­ Campus Eystrup werden Nutztiere unter anderem für Blutprodukte, Antikörperentwicklung und pharmakokinetische Studien mit Biopharmazeutika gehalten. preclinics Italia ist unser zuverlässiger Partner für VHHs/Nanobodys und Phagen Display. Der Schwerpunkt von preclinics certified products liegt auf der Produktion von VLPs, Pseudo ­ und Lentiviren. Darüber hinaus stellt preclinics certified products rekombinante Proteine und Anti körper durch Transfektion oder Generierung stabiler Zelllinien her.

preclinics – Synergien für komplexe Forschungsprojekte

https://www.preclinics.com

info@preclinics.com

Immunisierungen oder für analytische Verfahren eingesetzt. Unsere Plattform für modifizierte VLPs eignet sich besonders um membrangebundene Proteine wie Ionenkanäle, GPCRs oder Tumormarker auf der VLP­Oberfläche darzustellen.

Zusammen mit unseren Partnerfirmen preclinics GmbH, Behring Campus Eystrup GmbH und preclinics Italia s.r.l. haben wir Zugang zu verschiedenen Tiermodellen (u.a. Neuweltkamele und genetisch modifizierte Nager) und bündeln unsere molekularbiologischen Kompetenzen zur Gewinnung von immun oder naiven cDNA­Bibliotheken für NGS oder zur Subklonierung in Display­Systeme.

preclinics certified products unterstützt den gesamten Prozess vom Antigen zum Antikörper.

https://preclinics-pcp.com

pcp@preclinics.com

111 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
331­769959­ 83
Wetzlarer Str. 22 | 14482 Potsdam | Deutschland Tel. +49 (0)

ProJect Pharmaceutics

is one of the leading European CRO service providers specialized in formulation and manufacturing process development for parenteral drug products, including biologics (rec. proteins, antibodies, fu si on proteins), peptides, ADCs, cytotoxics, small molecules, generics, viral therapeutics, cell & gene therapy products, GMOs, ATMPs, VLPs, and other nanoparticular drug delivery systems. We pursue innovative, quality­by­design based, rational concepts of pharmaceutical development following ICHQ8 and other guidelines. We support our worldwide clients to develop a consistently high ­ quality pharmaceutical product, transferable, scalable and manufacturable under GMP conditions.

Drug formulation services: › Accelerated development (DoE) › Preformula tion, early state and late phase formula tion › Liquid and lyophilized forms › High concentration formula­

Die Q-bios GmbH wurde 2009 gegründet und hat ihren Sitz in der Metropolregion Rhein­Neckar.

Q ­ bios hat große Expertise in der Produktion von rekombinanten Peptiden, Antigenen und Proteinen, die sowohl im Labor­ als auch im Industriemaßstab hergestellt werden können.

Die Kernkompetenz liegt in der Herstellung von Enzymen und Reagenzien für PCR­ und qPCR­Anwendungen für Labor und Diagnostik einschließlich kundenspezifischer Produktentwicklung.

Angeboten werden:

› DNA­Polymerasen, auch hochkonzentriert und glyzerinfrei für PCR, HotStartPCR und qPCR, mit und ohne Proofreading­Eigenschaft

› Reverse Transkriptasen für die RT­qPCR

tion › Low viscosity formulation (DoE)

› UF/DF process development › Particle size distribution & aggregate analysis

› Sub ­ visible particles › Viscosity & syringeability determination › Liposomal encapsulation › Analytical characterization

Process and manufacturing: › Container closure compatibility testing › Thermal characterization › Forced stress studies, real ­ time, accelerated and in ­ use stability studies › Fill&finish process mock­up

› Manufacturability assessment › Aseptic pre­clinical batch manufacturing

Freeze drying: › Lyo cycle development

› Bulk lyophilization › Freeze drying out of organic solvents › Robustness testing & definition of design space › Smooth technology transfer

Fill&finish: Partnered with German CMO for liquid filling into vials and for lyophilization of DP for clinic and market

www.project-pharmaceutics.com

info@project-pharmaceutics.com

› Gebrauchsfertige MasterMixe für alle qPCR/PCR ­ Anwendungen, die sich auszeichnen durch

› hohe Sensitivität

› Robustheit

› enorme Schnelligkeit sowie

› hohe Temperaturbeständigkeit und

› Reinheit

Q­bios ist u. a. Projektpartner der HahnSchickard ­ Gesellschaft für angewandte Forschung e.V.

Das Qualitätsmanagementsystem ist zertifiziert nach ISO 9001:2015.

Die Q ­ bios GmbH ist eine Tochter der Steinbrenner Laborsysteme GmbH

https://steinbrenner.de

| 112 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Fraunhoferstraße 22 | 82152 Martinsried | Deutschland Tel. +49 (89) 45 22 89­700 | +49 (89) 45 22 89­717
ProJect Pharmaceutics GmbH
https://q-bios.de contact@q-bios.com Q-bios GmbH Treidlerstraße 3 | 68535 Edingen­Neckarhausen Deutschland Tel. +49 (6203) 92579­22/­23

QIAGEN N.V., eine niederländische Holdinggesellschaft, ist der weltweit führende Anbieter von Komplettlösungen zur Gewinnung wertvoller molekularer Erkenntnisse aus biologischen Proben. Die Probentechnologien von QIAGEN ermöglichen die Aufreinigung und Verarbeitung von DNA, RNA und Proteinen aus Blut, Gewebe und anderen Stoffen.

Testtechnologien machen diese Biomoleküle sichtbar und bereit zur Analyse. Bioinformatik­Lösungen und Wissensdatenbanken helfen bei der Interpretation von Daten zur Gewinnung relevanter und praktisch nutzbarer Erkenntnisse. Automationslösungen integrieren diese zu nahtlosen und kosteneffizienten molekularen Test ­ Workflows. QIAGEN stellt seine Lösungen mehr als 500.000 Kunden aus den Bereichen Molekulare Diagnostik (Gesundheitsfürsorge) und Life Sciences (akademische Forschung,

Die Rentschler Biopharma

SE ist ein führendes Auftragsentwicklungs ­ und Produktions unternehmen (CDMO) und ausschließlich auf Kundenprojekte fokussiert. Das Unternehmen bietet Prozessentwicklung und Produktion von Biopharmazeutika einschließlich Adenovirus­assoziierter (AAV)­Gentherapien sowie damit verbundene Beratungsleistungen, Projektplanung und regulatorische Unterstützung an.

Langjährige Erfahrung und exzellente Lösungskompetenz sichern den hohen Qualitätsstandard für die Kunden von Rentschler Biopharma. Ein professionelles Qualitätsmanagementsystem, eine bewährte Philosophie operativer Exzellenz und fortschrittliche Technologien gewährleisten Produktqualität und Produktivität in jedem Entwicklungs­ und Produktionsschritt.

Christiane Bardroff, COO „Wir fertigen aus innovativen Ideen lebenswichtige Biopharmazeutika. Gemeinsam – mit unseren Kunden.“

pharmakologische F&E und industrielle Anwendungen, hauptsächlich Forensik) zur Verfügung.

Zum 31. März 2023 beschäftigte QIAGEN weltweit mehr als 6.200 Mitarbeiter an über 35 Standorten.

www.qiagen.com pr@qiagen.com

Es besteht eine strategische Zusammenarbeit mit Vetter für die Abfüllung von klinischen und kommerziellen Arzneimitteln sowie vielfältige Verpackungslösungen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden somit Services, komplementäre Fähigkeiten und fachliche Expertise erweitert.

Unsere Wurzeln gehen zurück auf die 1872 gegründete G. Müller Apotheke in Laupheim. Rentschler Biopharma ist ein unabhängiges Familienunter nehmen und beschäftigt etwa 1.200 Mitarbeiter am Hauptsitz des Unternehmens in Laupheim, Deutschland sowie einem zweiten Standort in Milford, MA, USA. Rentschler ATMP Ltd. mit Sitz in Stevenage, UK, ist auf Zell ­ und Gentherapien spezialisiert. www.rentschler-biopharma.com

113 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
QIAGEN QIAGEN­Straße 1 | 40724 Hilden | Deutschland Tel. +49 (0)2103­29­0 | Fax: +49 (0)2103­29­22000
Rentschler Biopharma SE Erwin­Rentschler­Str. 21 | 88471 Laupheim Deutschland Tel. +49 (7392) 701­0 | Fax: +49 (7392) 701­300
info@rentschler-biopharma.com

Richter-Helm ist ein führendes und wachstumsstarkes deutsches Biotechnologie ­ Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg, das bis 2024 seine Produktionskapazitäten verdreifacht. Spezialisiert ist Richter ­ Helm auf die Entwicklung und GMP­gemäße Herstellung von Produkten aus mikrobiellen Expressionssystemen (Bakterien, Hefen). Mit seinen hochmotivierten Spezialisten an den drei Standorten Hamburg, Hannover und Bovenau bietet RichterHelm maßgeschneiderte Lösungen und Plattformtechnologie auf dem neuesten Stand der Technik. GMP­ geprüfte Produktionsstätten mit Produktionsvolumina bis zu 1.500 Litern gewährleisten flexible Produktionsleistungen für biopharmazeutische Projekte. Das Unternehmen hat über 30 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und GMP ­ Produktion von Plasmid­DNA, rekombinanten Proteinen und Peptiden, Antikörper­ Fragmenten und Vakzinen und bietet seinen Kunden

Sartorius CellGenix ist ein führender Anbieter von hochwertigen biologischen Reagenzien im stark wachsenden Markt der Zell­ und Gentherapie sowie der regenerativen Medizin.

Unser Produktportfolio umfasst Wachstumsfaktoren, Zytokine und serumfreie Medien, die durch alle Phasen von der Forschung bis zur kommerziellen Herstellung von neuartigen Therapien (ATMPs) eingesetzt werden. Die Entwicklung und Herstellung unserer Produkte findet in modernsten GMP­ Reinraumlaboren in Freiburg statt. Die hohe Qualität stellen wir durch State ­ of ­ theart­ Produktion, konsequente Qualitätskontrolle und umfassende Dokumentation gemäß gültiger europäischer und internationaler Regularien sicher (ISO, GMP, USP, Ph.Eur).

individuelle Lösungen für alle Phasen der klinischen Entwicklung – von klinischen Prüfmustern bis hin zur kommerziellen Produktion. Dabei arbeitet Richter­Helm nach höchsten pharmazeutischen Qualitätsstandards, was regelmäßig von führenden regulatorischen Behörden (z. B. EMA, FDA, PMDA, ANVISA, MFDS) geprüft und bestätigt wird.

Services

› Stammentwicklung (z. B. E. coli) › Etablierung von Zellbänken (MCB/WCB) › Prozessentwicklung und ­optimierung (USP/DSP) › Entwicklung analytischer Methoden › Validierung analytischer Methoden › In­house QC­Testung und Freigabe › GMP­Produktion für Phase I bis III › Kommerzielle GMP­ Produktion › Prozesscharakterisierung und –validierung

› Stabilitätsstudien nach ICH › Regulatorischer Support

www.richter-helm.eu

BusinessDevelopment@ richter-helm-biologics.eu

Multinationale Pharmakonzerne, innovative Life ­Science ­Start ­ ups und Forschungseinrichtungen nutzen unsere Produkte, um neue Wege zur Behandlung schwer heilbarer Krankheiten zu finden. Wir können mittlerweile auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und GMP­Produktion von Zelltherapeutika zurückgreifen und sind ein international anerkannter und kompetenter Partner.

Sartorius CellGenix‘ Hauptsitz ist in Freiburg. Seit Juli 2021 gehören wir zum LifeScience ­ Konzern Sartorius. Gemeinsam werden wir unseren Standort in Freiburg in den nächsten Jahren deutlich erweitern.

| 114 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
cellgenix.com info@cellgenix.com Sartorius CellGenix GmbH Am Flughafen 16 | 79108 Freiburg | Deutschland Tel.+49 (761) 88889­0 | Fax: +49 (761) 88889­800 Richter-Helm BioLogics GmbH & Co. KG Site Hamburg, Suhrenkamp 59 | 22335 Hamburg Deutschland
+49 (40) 55 290 ­ 801 | Fax: +49 (40) 55 290 ­ 888
Tel.

Science4Life e.V. Die unabhängige Gründerinitiative Science4Life e.V. bietet seit 25 Jahren Start­ups in den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie kostenfreie Beratung, Betreuung und Weiterbildung an. Science4Life wurde 1998 als Non­Profit­Organisation ins Leben gerufen. Seit 2003 ist die Gründerinitiative ein Verein. Initiatoren und Sponsoren sind die Hessische Landesregierung und das Gesundheitsunternehmen Sanofi.

Das Angebot. Die Initiative richtet jedes Jahr den Science4Life Venture Cup, den bundesweit größten Businessplan­Wettbewerb für die Branchen Life Sciences und Chemie und den Science4Life Energy Cup für Gründungsvorhaben aus dem Bereich Energie aus. Science4Life bietet viel mehr als Preisgelder. Als besonders hilfreich wird von den Teams die Teilnahme an den Science4Life Academy­Days zu den einzelnen Phasen erachtet. Auf dem

Die SciRhom GmbH mit Sitz im IZB Martinsried ist ein BiotechUnternehmen, das wissenschaftliche Erkenntnisse in die präklinische und frühe klinische Entwicklung neuartiger Biopharmazeutika zur Behandlung von lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankungen überträgt. Basierend auf langjähriger akademischer Forschung und einem gut etablierten Expertennetzwerk wurde SciRhom 2016 durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus dem akademischen Bereich und der Industrie gegründet, die über profunde Erfahrung in der Antikörperentwicklung verfügen.

Unsere patentgeschützten iRhom2spezifischen Antikörper kontrollieren als Schlüsselregulator der zentralen Protease TACE (auch ADAM17 genannt) die Aktivierung maßgeblicher entzündungsfördernder Signalwege, einschließlich der TNF­alpha­ und IL­6­Signalübertragung.

Weg von der Forschung in die Wirtschaft bzw. von der Idee zum Unternehmen unterstützen über 300 hochqualifizierte Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen sowie erfahrene Coaches die Gründer und stehen ihnen mit Spezialwissen zur Seite. Start ­ ups profitieren nicht nur von diesem starken ExpertenNetzwerk, sondern auch vom Zugang zu Investoren, aussagekräftigen Feedbacks, Veranstaltungen und wertvollem Input für die Ausarbeitung ihres Businessplans.

Die Statistik. Seit 1998 haben mehr als 8.500 Teilnehmer mit über 2.600 Geschäftsideen teilgenommen. Über 1.400 neu gegründete Unternehmen sind daraus hervorgegangen.

www.science4life.de

info@science4life.de

Die gleichzeitige Blockade dieser proinflammatorischen Signalwege erfolgt hierbei ohne physiologisch wichtige Schutzfunktionen zu beeinträchtigen. Hierdurch stellen sie einen neuen Ansatz dar, verschiedene Erkrankungen, inklusive wichtiger Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, wirksamer zu behandeln. Auch Anwendungen in anderen Bereichen wie der Onkologie oder Stoffwechselerkrankungen erscheinen möglich.

Der erste Medikamentenkandidat seiner Klasse, mit dem die klinische Entwicklung Anfang 2024 begonnen werden soll, hat eine hervorragende präklinische Wirksamkeit bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) gezeigt.

115 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Science4Life e.V. Industriepark Höchst | Gebäude H831 65926 Frankfurt/Main | Deutschland Tel. +49 (69) 30 55 50 50 | Fax: +49 (69) 30 52 70 21
SciRhom GmbH Am Klopferspitz 19 | 82152 Martinsried | Deutschland Tel. +49 (8961) 4241236
www.scirhom.com info@scirhom.com
© IZB

SERVA versteht sich als Partner von Biotechnologie ­ Unternehmen, insbesondere in der Qualitätskontrolle und ­ sicherung von Proteinen. Hierzu hat SERVA die horizontale Elektrophorese zur High­Performance­Elektrophorese (HPE) weiterentwickelt. Hauptbestandteil: die Flachbettelektrophorese ­ Kammer HPEBlueHorizon sowie für unterschiedliche Applikationen verfügbare, foliengestützte Fertiggele.

Mittels HPE können Biosimilars wie Antikörper, rekombinante Proteine etc. in höchster Trennqualität dargestellt werden. In der HCP­ Analyse bieten wir mit der 2D­Western­Blot­Methode eine zum ELISA alternative Analytik von Wirtszellproteinen. SERVA veranstaltet vertiefende HPE­Workshops in Praxis und Theorie sowie Webinare. Unsere Spezialisten im Anwendungslabor helfen bei Problemlösungen.

Sirius Fine Chemicals

SiChem GmbH (SiChem) führt komplexe Auftragssynthesen durch –hauptsächlich für die medizinische und pharmazeutische Forschung im Bereich Präklinik/Toxikologie.

Einige dieser Wirkstoffkandidaten, die die Signalwege der Calcium­regulierten Chloridkanäle beeinflussen, wurden bereits positiv in Tier­ und Ex­ vivo ­ Patienten ­ Experimenten getestet. Typische Krankheitsbilder sind z. B. die zystische Fibrose (Mukoviszidose), Durchfallerkrankungen und Entzündungen.

Ein Hauptaugenmerk liegt bei SiChem immer auf der präparativen Aufreinigung und Trennung von Gemischen, insbesondere von enantiomerenreinen Wirkstoffen und Synthesebausteinen in höchster Qualität. Zunehmend spielt die Isolierung und Aufreinigung von Nebenprodukten oder Metaboliten eine wichtige Rolle.

SiChem arbeitet seit mehr als 20 Jahren erfolgreich auf diesem Gebiet und verfügt

Für Geräte und Fertiggele bieten wir bei Installation bzw. Erstinbetriebnahme Qualifikation ­Services (IQ/OQ) an. Darüber hinaus erhalten Sie für Ihren definierten Prozess mittels Service­Verträgen eine langfristige Qualitätssicherung (PQ).

Für den VIS Gel Scanner Bio­5000 Plus, in Kombination mit der LabImage­Software, liefert SERVA auf Wunsch volle 21 CRF Part 11 ­ Kon formität für Dokumentation und Auswertung.

Seit 1953 steht der Name SERVA für Innovation und Qualität. Alle Prozesse unterliegen dem SERVA ­ Qualitätsmanagementsystem, zertifiziert nach ISO 9001:2015. SERVA ist ein privat geführtes, weltweit tätiges Unternehmen.

www.serva.de

über sehr effiziente präparative Trennmöglichkeiten von der RP­ und NP­Chromatographie bis zur SFC (Superkritische Flüssigchromatographie) und SMB (Simulated Moving Bed). Damit können Mengen von 100 mg bis zu 100 kg getrennt werden.

Im Bereich F&E bietet SiChem eine große Auswahl von clickbaren unnatürlichen Aminosäuren und anderen nütz lichen Substanzen für die Click ­ Chemie an (z. B. für Antibody Drug Conjugates (ADCs) oder click­aktivierte Prodrugs).

Eine weitere Produktgruppe in SiChems Portfolio sind die Inositphosphate, insbesondere die membranpermeablen und photoaktivierbaren Derivate.

Ausrichtung:

› Auftragssynthese

› (Enantiomeren)­Trennung und ­Aufreinigung

› Click­Tools für die biomedizinische Forschung

www.sichem.de info@sichem.de

| 116 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Sirius Fine Chemicals SiChem GmbH Fahrenheitstr. 1 | 28359 Bremen | Deutschland Tel. +49 (421) 2208­228 | Fax: +49 (421) 2208­226
SERVA Electrophoresis GmbH Carl­Benz­Str. 7 | 69115 Heidelberg | Deutschland Tel. +49 (6221) 13840­0 | Fax: +49 (6221) 13840­10
info@serva.de
Dr. Barbara Müller Geschäftsführende Gesellschafterin

Systec GmbH & Co. KG ist Hersteller von Autoklaven (Dampfsterilisatoren) insbesondere Laborautoklaven, Medien präparatoren und dem Dispensier­ /Dosiersystem für Flüssigmedien und mikrobiologische Nährmedien. Systec entwickelt und fertigt – zertifiziert nach ISO 9001 und ISO 14001 – eine breite Produktpalette für das moderne Labor in Wissenschaft und Forschung sowie der Biotechnologie, Pharmazie, Qualitätskontrolle und Produktion. Seit fast 30 Jahren vertreibt Systec seine innovativen und hochwertigen Produkte weltweit.

Systecs Autoklaven sind für alle Laboranwendungen, selbst für anspruchsvolle Sterilisationsprozesse, einsetzbar: Sterilisation von Flüssigkeiten (z. B. Nährmedien, Kulturmedien), Fest körpern (z. B. Instrumente, Pipetten, Glaswaren), Abfällen (Vernichtungssterilisation von flüssigen Abfällen in Flaschen oder

Technologiepark

Heidelberg fördert seit über 30 Jahren die Zusammenarbeit und den Technologietransfer von Wissenschaft und Industrie. Mit individuellen Beratungsangeboten, spezialisierten Acceleratorprogrammen und einem großen Partnernetzwerk unterstützt er wissenschaftliche und technologische Gründungsprojekte und Start ­ ups. Forschungsintensive Unternehmen finden hier auf rund 100.000 qm spezialisierte Infrastruktur wie Labore und Reinräume sowie Büro­ und Konferenzflächen.

Die Nachbarschaft zu Forschungseinrichtungen wie der Universität Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) oder dem European Molecular Biology Labatory (EMBL) sowie die enge Zusammenarbeit mit den Spitzenclustern für Biotechnologie und Organische Elektronik sind ideale Voraussetzungen für Kooperationen.

festen Abfällen in Vernichtungsbeuteln) sowie von biologischen Gefahrstoffen in Sicherheitslabors. Alle Systec Autoklaven können modular mit Optionen und Ausstattungen zur Optimierung der Sterilisationsprozesse erweitert werden, um validierbare Sterilisationsprozesse durchzuführen. Wahlweise werden nur die Optionen zugerüstet, die für die Optimierung der jeweiligen Sterili sationsverfahren notwendig sind.

Sicherer, genauer, reproduzierbar und validierbar sterilisieren: Produkte für das effiziente Labor.

www.systec-lab.de

www.systec-lab.de/autoklaven info@systec-lab.de

Der Technologiepark Heidelberg wurde 1984 gegründet. Inzwischen beherbergt er an sechs Standorten in Heidelberg Unternehmen u. a. aus den Bereichen Biotechnologie, Pharmazeutik, Medizintechnik, KI und B2B­IT.

Jüngster Standort ist das 2019 eröffnete, multifunktionale Business Development Center (BDC) Heidelberg. Darin befindet sich die erste europäische Niederlassung der US ­ amerikanischen BioLabs. Dieser voll ausgestattete Inkubator umfasst S2Labore mit Biotech­spezifischem Equipment und ein umfangreiches Netzwerk zu den genannten Einrichtungen, Marktexperten und VCs. Life­Science­Start­ups erhalten so auch am neuen Standort des Technologieparks beste Voraussetzungen zum Durchstarten. Im Juni wurde ein weiterer Inkubator des TP mit 2.500 qm fertiggestellt.

www.technologiepark-heidelberg.de technologiepark@heidelberg.de

117 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Systec
35440
Deutschland Tel. +49 (6403) 67070­0 | Fax: +49 (6403) 67070­222
GmbH & Co. KG Konrad­Adenauer­Str. 15 |
Linden
Technologiepark Heidelberg GmbH Im Neuenheimer Feld 582 | 69120 Heidelberg Deutschland Tel. +49 (6221) 50257­10 | Fax: +49 (6221) 50257­11

Die Biotechnologiebranche ist für die Region Dresden ein wichtiger Wirtschaftszweig und Schlüssel für den Technologietransfer der ansässigen Forschungseinrichtungen und des Universitätsklinikums Dresden.

TechnologieZentrumDresden GmbH

Als eines der größten deutschen Technologiezentren mit aktuell 4 Standorten in Dresden, bieten wir Startups und Kleinund Mittelständigen Unternehmen die passende Infrastruktur um zu wachsen. Unsere Standorte haben unterschiedliche Themenschwerpunkte um Synergien der gemeinsam wachsenden Unternehmen vor Ort zu stärken. Mit knapp 9.000m² ist das Bioinnovationszentrum ein wichtiger Standort, welcher sich in unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum Dresden befindet. Je nach Mieteranforderungen können z. B. Reinräume, Werkstätten oder S2 ­ Labore zur Verfügung gestellt

Tosoh Bioscience is a global leader in the field of liquid chromatography with a focus on bioseparations. Tosoh Bioscience is providing cutting­edge solutions to meet the needs of customers developing and producing new biologics, biosimilars or biobetters, such as plasma products, monoclonal antibodies, recombinant proteins, vaccines and oligonucleotides.

Our product portfolio encompasses SEC instruments and a comprehensive line of media and prepacked process development, HPLC, and UHPLC columns. These products are popular in the biotech and biopharmaceutical industry and used in R&D, downstream processing, and quality control. Typical applications comprise the purification of therapeutic proteins in lab, pilot, and commercial scale, as well as their characterization by U/HPLC.

The Octave BIO Multi­Column Chromatography (MCC) system is the first in a series

werden und bieten so den Nährboden für beste biotechnologische und medizinische Unternehmensentwicklung.

InnoMed Saxony

Mit dem Projekt InnoMed Saxony gefördert durch den Freistaat Sachsen, wird der Technologietransfer in die medizinische Anwendung unterstützt. Durch Vernetzung mit Ärzt:innen und Ärzten, Beratung und Workshops werden Innovationen in Sachsen vorangetrieben. So können die Unternehmen durch passende Infrastruktur und auch inhaltlich in ihrer Entwicklung unterstützt werden.

tzdresden.de kontakt@tzdresden.de

of MCC instruments targeting all stages of biomolecule manufacturing, from preclinical to clinical and GMP manufacturing. The bioseparation product line is supplemented by the LenS3 MALS detector and EcoSEC GPC/SEC instruments with matching GPC columns for the characterization of natural and synthetic polymers.

Headquartered in Griesheim, Germany, Tosoh Bioscience‘s European operations offer technical support like application development, on­site training and workshops. One of the services that stand out in the industry is the Tosoh Chromatography Workshop Series providing a comprehensive background to the purification of biomolecules. Tosoh Bioscience is part of the Tosoh Group, a Japanese chemical and specialty products group, founded 1935, which comprises over 100 companies worldwide and a workforce of more than 12,000 people. www.tosohbioscience.de

Info.tbg@tosoh.com

| 118 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Tosoh Bioscience GmbH Im Leuschnerpark 4 | 64347 Griesheim Deutschland Tel. +49 (6155) 7043­700 | Fax: +49 (6155) 8357­900
TechnologieZentrumDresden GmbH Gostritzer Straße 61 | 01217 Dresden | Deutschland Tel. +49 (351) 8547 8665 | Fax: +49 (351) 871 8734
Dr. Bertram Dressel, Geschäftsführer
TechnologieZentrumDresden GmbH „Dresden hat ein großes Innovationspotential in Biotechnologie und Life Science.“

VelaLabs GmbH ist ein Teil der Medical & Pharmaceutical Division der TENTAMUS GROUP aus Berlin. Dieses Labor Netzwerk umspannt mehr als 90 Labore und 4.000 Mitarbeitern weltweit. VelaLabs ist ein GLP & GMP zertifiziertes Unternehmen (EMA, FDA) mit Hauptsitz in Wien, Österreich. Unsere Kunden kommen aus der ganzen Welt, um biologisch hergestellte Produkte (Biologika, Proteine) charakterisieren zu lassen. Daran arbeiten wir schon seit 2006 und haben dafür vier spezifizierte Labors zur Verfügung: (i) Physico Chemische Analytik, (ii) Bindungsinteraktionen mit ELISA u SPR, (iii) Funktionelle Bioassays, sowie (iv) Mikrobiologische und Methoden zur Messung der Sterilität.

Dazu investieren wir immer auch in State­of­the­art Geräte und Software um den wachsenden Anforderungen gerecht zu bleiben.

Vetter Als einer der weltweit führenden Pharmadienstleister für die Herstellung von injizierbaren Medikamenten arbeitet Vetter für zahlreiche große und kleine namhafte Pharma ­ und Biotechunternehmen.

Unser Portfolio reicht von der Prozessentwicklung über die klinische und kommerzielle Abfüllung bis zu vielfältigen Montage ­ und Verpackungsangeboten für Vials, Spritzen und Karpulen. Unsere jahrzehntelange Erfahrung gepaart mit hoher Qualität und moderner Technologie ermöglicht Patientinnen und Patienten unter anderem die Behandlung von Krebs, Multipler Sklerose und schwerer rheumatoider Arthritis.

Schon bei der Entwicklung von Wirkstoffen für klinische Studien vor der Zulassung unterstützen wir unsere Kunden. Dabei kommt ein breites Spektrum an Test­ und Analyseverfahren zum Einsatz.

Neben der Charakterisierung von Biologika/Proteinen arbeiten wir auch unter GCLP, um die Klinische Analytik (PK/ PD/ADA) abzubilden. Gemeinsam mit unseren Lagerungsmöglichkeiten bilden wir einen idealen Partner für Biotech – als auch Pharmazeutische Unternehmen, um sie von Produktentwicklung bis Marktfreigabe begleiten zu können. Dazu stehen unseren Kunden ~1.200 m² Labor Fläche inklusive BSL2 Labor zur Verfügung. Für weitere Informationen rund um unsere Services können sie unser Business Development Team unter velaBD@vela­labs.at erreichen, oder nutzen das Kontaktformular unter www.vela­labs.at/contact. Wir freuen uns schon Sie kennenzulernen.

www.vela-labs.at

office@vela-labs.at

Bereits zugelassene Medikamente produzieren wir im kommerziellen Maßstab für unsere Kunden. Vetter übernimmt alle Schritte vom Ansatz über die aseptische Abfüllung bis hin zur Endkontrolle sowie Montage und Verpackung. Gemeinsame Lifecycle ­ Aktivitäten tragen dazu bei, dass das volle Potenzial der oft über viele Jahre entwickelten Wirkstoffe ausgeschöpft wird.

Darüber hinaus bietet Vetter vielfältige Möglichkeiten für die Primär ­ und Sekundärverpackung, darunter den Originalitätsverschluss V­OVS®, und zudem umfassende Serialisierungsangebote. Unsere langjährige und wertvolle Erfahrung als Pharmadienstleister im Umgang mit Zulassungsbehörden fließt in alle Projekte ein.

119 | BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS VelaLabs GmbH A Tentamus Company Brunner Strasse 69/3 | 1230 Wien | Österreich Tel. +43 (1) 890597911 | Fax: +43 (1) 890597910
Vetter Pharma International GmbH Eywiesenstraße 5 | 88212 Ravensburg | Deutschland Tel. +49 (751) 37 00­0
www.vetter-pharma.com info@vetter-pharma.com

Die VTU Group ist ein internationaler Technologie ­ und Ingenieurdienstleister für die Life Sciences und Chemische Industrie. Die Geschäftsbereiche des Unternehmens begleiten und unterstützen Kunden während des gesamten Lebenszyklus ihrer Anlagen. Die Dienstleitungen überspannen die strategische Planung, die Implementierung und Optimierung, die umfassende Unterstützung im laufenden Betrieb, Automatisierung und industrielle Digitalisierung, bis hin zur Minimalisie ­

Wuesthoff & Wuesthoff You Invent. We Protect. Intellectual Property (IP) – vor allem Patente, Marken und Designs – ist in der Regel der wertvollste Vermögenswert von Unternehmen in der Biotechnologie ­ und Pharmabranche. Bei Start­ ups entscheidet das oftmals über die nächste Finanzierungsrunde, bei großen Unternehmen ist die Pipeline der Garant für die langfristige Zukunft, und für Technologietransferzentren ist IP die essentielle Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung einer Innovation.

Das interdisziplinäre Life­Sciences­Team von Wuesthoff begleitet es mit seiner ausgewiesenen Expertise und Erfahrung in den unterschiedlichsten Phasen der Entwicklung Ihrer Produkte oder Dienstleistungen: von der Anmeldung über die Erteilung bis zur Verteidigung oder Durchsetzung Ihres Schutzrechts gegen Wettbewerber. Wir führen für Sie Free ­

Wuesthoff & Wuesthoff

Patentanwälte PartG mbB

Schweigerstraße 2 | 81541 München | Deutschland

Tel. +49 (89) 6218000

rung des ökologischen Fußabdrucks. Zu den Kunden zählen unter anderen die größten Pharma­ und Biotechunternehmen Europas. Derzeit arbeiten mehr als 1.300 Mitarbeiter:innen an Projekten in Europa. Die 35 Standorte der VTU sind über sieben europäische Länder verteilt – Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Polen, Belgien und Rumänien. Einige Niederlassungen wurden bereits mehrfach als „Great Place to Work“ ausgezeichnet.

Weitere Informationen finden Sie unter www.vtu.com

www.vtu.com

info@vtu.com

dom

to

Operate

Analysen durch und regeln Ihre arbeitnehmererfinderrechtlichen oder vertragsrechtlichen Angelegenheiten.

Wuesthoff & Wuesthoff wurde 1927 gegründet und ist eine der renommiertesten IP­Kanzleien in Deutschland mit Sitz in München. Wir vertreten zahlreiche Forschungsinstitute sowie namhafte SMEs und Großunternehmen aus der Branche.

Sichern Sie sich eine unverbindliche Erstberatung durch einen unserer Experten!

wichmann@wuesthoff.de www.wuesthoff.de

| 120 BioTechnologie Kursbuch 2023 UNTERNEHMENSPORTRAITS
VTU Group GmbH Parkring 18 | 8074 Grambach | Österreich Tel. +43 316 4009­200

Zymo Research Seit der Gründung in einer kleinen Garage in Orange, Kalifornien, bis zur heutigen Fachexpertise und Marktausrichtung in Mikrobiomik und Epigenetik, hat sich Zymo Research von der Vision leiten lassen, die biomedizinische Forschung zum Wohl der Menschheit positiv mitzugestalten.

Diese Vision bestimmt jeden Aspekt von Zymo Research und hat das Wachstum, die Unternehmenskultur und die Entwicklung fortschrittlicher biomedizinischer Technologien und Dienstleistungen seit 1994 geprägt.

Während Zymo Research bereits für innovative RNA­ und DNA­Extraktionstechnologien steht und sich einen Namen als führendes Unternehmen in der Epigenetik machte, liegt heute der Fokus insbesondere auf umfassende und einzigartige Lösungen für die Probennahme, Mikrobiom­Analysen, Diagnostik und auf dem

Bereich der zukunftsweisenden Next­Gen Sequenzierungen.

Unser Motto: „The Beauty of Science is to Make Things Simple“, ist heute zutreffender denn je. Nicht nur das umfassende Portfolio für Kits und Reagenzien ermöglicht qualitativ hochwertige Forschungsarbeit. Auch als Service­Dienstleister unterstreicht Zymo Research seine Vision und bietet den Wissenschaftlern von der DNA­Extraktion über die Library Prep und Sequenzierung, bis hin zur Bioinformatischen Auswertung in vielerlei Hinsicht ein „Rundum ­ Sorglos ­ Paket“. Zymo Research ist (D)ein zuverlässiger Partner für hoch­qualitative Analysen und publizierfähige Daten. Unser Service ­Team unterstützt Projekte von Beginn an mit außerordentlicher Fachexpertise.

www.zymoresearch.de

How do I find a new job or a new employee? Now, there is an easy solution: eurobiotechjobs.net, the Europe-wide job market for biotechnology and the life sciences. Presented by the European Biotechnology Network.

UNTERNEHMENSPORTRAITS Zymo Research Europe GmbH Mülhauser Str. 9 | 79110 Freiburg | Deutschland Tel. +49 (761) 6006871­0 | Fax: +49 (761) 6006871­20
info@zymoresearch.de
Pch.vectorFreepik.com

Video-Tipp: BIOPIONIERE ’23

Die Lichtleserin

Die Biologin Kirstin Gutekunst, Professorin in der molekularen Pflanzenphysiologie an der Universität Kassel, erforscht die Photosynthese. Ihr Spezialgebiet ist die Bioenergie phototropher Organismen. Dazu zählen Pflanzen, Moose, Algen, Bakterien – Lebewesen, die zur Photosynthese fähig sind und die Sonnenenergie für ihren Stoffwechsel nutzen. Im Fokus: Wasserstoff! von Oliver Päßler

| 122 BioTechnologie Kursbuch 2023
Kirstin Gutekunst nimmt Wasserproben am Aschsee in Kassel.

Bei der Suche nach alternativen Energiequellen wird Wasserstoff zum großen Hoffnungsträger – wenn er nachhaltig hergestellt wird, etwa durch Windkraft. Einen biotechnologischen Lösungsansatz hat Kirstin Gutekunst zu bieten. Bestimmte Cyanobakterien produzieren auch Wasserstoff. Dafür besitzen sie ein spezielles Enzym namens Hydrogenase. Mit Hilfe der Sonne betreiben sie Photosynthese. Gleichzeitig können sie sich von den freiwerdenden Zuckerverbindungen aus der Zersetzung organischer Stoffe im Wasser ernähren. Auf- und Abbau von Nährstoffen sind nicht getrennt, sondern fließen ineinander. Diese eigentlich gegenläufigen Prozesse unterstützen sich. Die Cyanobakterien haben dadurch einen riesigen Selektionsvorteil. Sie können sehr viel schneller wachsen als die Organismen, die entweder nur Photosynthese betreiben oder nur Zucker veratmen.

Während der Wildtyp des Bakteriums nur für wenige Minuten Wasserstoff erzeugt, läuft der Prozess in einer Mutante für etliche Stunden. Dafür wurde die Hydrogenase von Kirstins Team direkt an den Photosynthese-Komplex gekoppelt, und zwar innerhalb der lebendigen Zelle. Dies brachte den Durchbruch. Gutekunst forscht daran, wie sich die H2-Ausbeute biotechnologisch erhöhen lässt. Wegweisende Forschung für eine leuchtende Zukunft: Wasserstoff-Produktion via Photosynthese, ganz ohne CO2-Abgase – grüner geht’s nicht! ›

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Zucht unter LED-Licht: Cyanobakterien, früher als Grünalgen bekannt

Photosynthese-Messung an einem Tabakblatt im Biologielabor der Uni Kassel

Für die Nachhaltigkeitsforschung brauchen wir genau diese Breite, um wirklich etwas verändern zu können. Die photosynthetische Wasserstoffproduktion und das Verständnis zur Bioenergetik können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Und diesen Beitrag liefere ich aus tiefster Überzeugung.

123 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.:
Oliver Päßler und Robert Quante Kirstin Gutekunst Biologin & Pflanzenphysiologin BIOPIONIER FÜR: Bioenergetik in Photoautotrophen Cyanobakterien produzieren im Dunkeln Wasserstoff .

Fossilwirtschaft im Wandel

Wie ernst ist das Anliegen wirklich, schnellstmöglich eine defossilierte biologisierte Industrieproduktion aufzubauen, angesichts ausreichender Öl- und Gasreserven und wesentlich teurer Alternativen? Wer kontrolliiert, wer nimmt den Green Deal und die damit verbundene politische Forderung ernst?

Was vor acht Jahren vom Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York vor Gericht gebracht und noch immer nicht entschieden wurde, ist nicht unbedingt geeignet, das Vertrauen der Öffentlichkeit in globalisierte, den Gesetzen des Aktienmarktes und dem Willen von Investoren verpflichteten Großunternehmen der Fossilwirtschaft und ihrer Abnehmer in der Chemie-, Energie-, Auto- und Konsumgüterbranche zu stärken: Seit 1977 – elf Jahre, bevor der NASA-Wissenschaftler James Hansen dem US-amerikanischen Abgeordnetenhaus erstmals öffentlich darlegte, dass es einen durch den Menschen verursachten, nie zuvor dagewesenen Klimawandel gibt und dieser global verheerende Folgen haben wird war der größte Mineralölkonzern ExxonMobil bereits detailliert darüber im Bilde, säte aber öffentlich Zweifel an der wissenschaftlichen These der globalen Erderwärmung durch die bei der Verbrennung der Kohlenwasserstoffe entstehenden CO2-Emissionen.

Im Sommer 2014 veröffentlichte die Union of Concerned Scientists eine Untersuchung, die unter dem Namen „Climate Deception Dossiers“ bekannt wurde. „Wir haben ein Memo gefunden, in dem sich eine Koalition von Öl- und Gasfirmen [die 1989 als Reaktion auf die im Jahr 2000 von US-Präsident George W. Bush initiierte Gründung des Weltklimarates ins Leben gerufene Global Climate Coalition (1989–2001)] sozusagen das Versprechen gibt, eine große Kommunikationsoffensive auf den Weg zu bringen, um Zweifel zu säen“, so der Physiknobelpreisträger und Gründer der Vereinigung Kenneth Kimmell. „Es gibt darin ein Zitat, das sinngemäß besagt: Gewonnen haben wir, sobald der Durchschnittsmensch Zweifel an der Klimaforschung hegt.“ Das erfolgreiche Lobbying der Global Climate Coalition gegen die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch die USA bezeichnete der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der auf der COP27-Tagung den satellitengestützten Echtzeit-CO2-Emissions-Tracker ClimateTrace präsentierte, als „the most serious crime of the post-World War Two era“.

125 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © Jenny Sturmstock.adobe.com

Zusammenfassung der Projektionen von ExxonMobil in sieben unternehmensinternen Vermerken und fünf von Fachleuten begutachteten Veröffentlichungen zwischen 1977 und 2003 (graue Linien).

Eine neue, von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) und der Universität Harvard im Januar veröffentlichte Studie in scieNce wertet erstmals die internen Prognosen des Unternehmens zwischen 1977 und 2003 systematisch und quantitativ aus. „Was ExxonMobil erstaunlich genau wusste und dann bekanntlich leider tat, steht in scharfem Kontrast“, so Mitautor Stefan Rahmstorf vom PIK. „Eine Exxon-Projektion sagte 1977 korrekt voraus, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe ein kohlendioxidinduziertes Superinterglazial verursachen würde. Das ist eine Warmzeit, die nicht nur viel wärmer ist als alles in der Geschichte der menschlichen Zivilisation, sondern sogar wärmer als die letzte Warmzeit vor 125.000 Jahren. Durch den unaufhörlichen Ausstoß von Treibhausgasen (derzeit bei 4% pro Jahr) sind wir heute schon weit auf dem Weg dorthin.“

In der ersten systematischen Bewertung der Klimaprognosen der fossilen Brennstoffindustrie überhaupt haben die Klimaexperten die Erkenntnisse der Klimawissenschaft, die Exxon schon vor Jahrzehnten hatte, mit Zahlen belegt: dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe zu einer globalen Erwärmung von 0,20 ± 0,04° C pro Jahrzehnt führen würde. Die Ergebnisse sind in einem Diagramm (siehe oben) zusammengefasst: Alle von Wissenschaftlern von Exxon und der ExxonMobil Corp. zwischen 1977 und 2003 intern erstellten Prognosen waren demnach mindestens so gut wie die frühestens ein Jahrzehnt später erstellten unabhängigen akademischen und staatlichen Modellierungen.

Rund 63 bis 83% der von den ExxonMobil-Wissenschaftlern modellierten globalen Erwärmungsprognosen stimmten mit den später beobachteten Temperaturen überein und zeigten eine Genauigkeit von 72 ± 6%, die besten Werte

| 126 BioTechnologie Kursbuch 2023
Temperaturwechsel (°C) 3 2 1 0 1900 1950 2000 2050 2100 Beobachtete Temperaturänderung von ExxonMobil
Temperaturänderung Abb.:ExxonMobil/BIOCOM AG
prognostizierte

sogar 99%, also deutlich genauer als die späteren Vorhersagen von Hansen. Die Studie verleiht Ermittlungen gegen ExxonMobil zusätzliches Gewicht. „Dies ist der Sargnagel für die Behauptungen von ExxonMobil, dass das Unternehmen zu Unrecht der bewussten Klimavergehen beschuldigt wurde“, kommentiert der Hauptautor Geoffrey Supran, bis 2023 an der Harvard University,

Auch die Staaten selbst schummeln, wie seit langem vermutet, bei der Menge der auf ihrem Territorium freigesetzten CO2-Emissionen – oft sogar aus Unwissen. Denn es ist nicht bekannt, wie viele Megatonnen Treibhausgas-Emissionen durch Kohlenstoffsenken wie Wälder, Meere und den Boden gebunden werden. Dies deckte auf dem vergangenen COP27-Treffen Ex-Vize-US-Präsident Al Gore auf. Analysen der von ihm mitinitiierten satellitengestützte AI-Plattform ClimateTrace zeigen, dass die CO2-Emissionen systematisch um den Faktor 3 zu niedrig angegeben wurden – bisherige Schätzungen gingen davon aus, dass etwa doppelt so viel CO2 emittiert wird wie offiziell angegegeben. Die Plattform identifizierte Öl- und Gaserschließungsfelder als die weltgrößten CO2-Schleudern.

Erhöhter Druck zur Defossilierung

Der Fall zeigt beispielhaft, dass weder die Politik noch die Verbraucher es leicht haben, Unternehmens- und Investorenaussagen zur Defossilierung und andere Green claims richtig einzuordnen:

Eine Untersuchung des Spezialisten für nachhaltige Investitionen Carbon Tracker von Anfang des Jahres 2023 ergab, dass Nachhaltigkeitsbehauptungen von Investmentfonds wenig nachgeprüften und somit vertrauenswürdigen Inhalt aufweisen. So sollen 25 der 301 Unternehmen der Net-zero Asset Managers-Initiative – diese unterstützt Investitionen, die auf das Einhalten des 1,5° C-Ziels von Paris abzielen – insgesamt 376 Mrd. US-Dollar in die 15 größten börsennotierten Öl- und Gas-produzierenden Unternehmen weltweit investiert haben, darunter die Black Rock Capital Group oder der französische Investor Amundi. Diese potentielle Irreführung von Investoren bezeichnet die Studienautorin Maeve O’Connor als Greenwashing. Mehr als 160 Fonds, die sich selbst als ESG-gerecht oder nachhaltig bezeichneten, hielten immerhin 4,6 Mrd. US-Dollar der Investitionen in die Fossilgiganten. Zunehmender Druck auf die Investmentfonds kommt von Investoren, die Mitglieder der UN Net-zero Asset Owners Alliance sind und 11 Billionen US-Dollar Kapital in Aktien halten. Die These, dass Investment-Fonds, die beim Thema Nachhaltigkeit schummeln, Risiken eingehen, bestätigt eine PWCStudie: Wegen Defiziten in ESG-Investmentstrategien beendeten demnach 39% der institutionellen Investoren ihr Engagement und 50% erwogen, ihr Portfolio bei entsprechenden Verstößen zu ändern. Die Schwierigkeit, eindeutig einzuordnen, welcher Prozess wirklich klimaneutral ist, lässt Investoren trotz hochattraktiver neuer Konsumentenmärkte wie etwa alternatives Protein bei der von industriellen Biotech-Start-ups für die Prozessskalierung benötigten Bereitstellung von Kapital zögern und behindert so die Transformation zu einer Wirtschaft, deren Chemieindustrie auf erneuerbaren statt fossilen Kohlenstoff zurückgreift.

BioTechnologie Kursbuch 2023 127 |

„Die Marktlogik besagt: Der Rückgang der Nachfrage [nach fossilen Ressourcen] in der Zukunft führt zu einem stark ansteigenden Öl- und Gasangebot in der Gegenwart und damit zu einem Preisverfall. Sinkt der Preis, steigt die Nutzung von Öl und Gas, und damit steigen auch die CO2-Emissionen in den Ländern, die sich an keinem Klimaabkommen beteiligen, und auch anderswo – bis die Nachfragerestriktionen aus einem Abkommen greifen. Der Preisverfall macht es zudem für alternative Energieträger schwierig, sich am Markt gegen billiges Öl und Gas durchzusetzen. Auch die Innovationsanreize für grüne Technolo-gien sinken.

Nachhaltigkeitsstandard gesucht

Während Unternehmen, die sich an den Kapitalmärkten refinanzieren, weltweit über ihre finanzielle Situation entweder nach US-GAAP oder nach dem europäischen Standard IFRS Bericht erstatten müssen, fehlt ein globaler ESGStandard noch. Wenn aber Investoren Unternehmen nicht nur nach Finanzkennzahlen, sondern auch nach Nachhaltigkeitskriterien beurteilen würden, flössen die Finanzströme auf längere Sicht automatisch stärker zu jenen Firmen, die nachhaltige Technologien entwickeln und sich nachhaltiger verhalten als ihre Konkurrenten. Das würde es ihnen ermöglichen, sich günstiger am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Dass dies kein Hexenwerk ist, weiß Mathias Pianowski von der mittelständischen Fondsgesellschaft Ökoworld, die 3,2 Mrd. Euro verwaltet: Laut Pianowski gibt es unter den 90.000 börsennotierten Gesellschaft aktuell etwa 1.500, die den Nachhaltigkeitskriterien von Ökoworld genügen, darunter Novo Nordisk und Henkel, die unter anderem mit Hilfe von Enzymen vormals chemische Prozesse nachhaltiger gemacht haben.

Gerade die Skalierung biotechnologischer Prozesse und Rahmenbedingungen, die eine schnelle Vermarktung der Biotech-Lösungen fördern statt behindern, sind dringend erforderlich“, so Prof. Dr. Thomas Brück, Werner-Siemens-Chairman der Abteilung Synbio der TU München und Mitglied des vormaligen Bioökonomierates, auf der Fachtagung INDUSTRIA BIOTEC im Herbst 2022, um die Defossilierung der Industrie zu fördern. Brücks mit 1,20 Euro pro Liter kostenkompetitives nachhaltiges Flugbenzin (sustainable avaiation fuel, SAF) aus photosynthetischen Algen, das weder große Flächen noch viel Energie außer Sonnenlicht benötigt, hat deshalb am Markt allenfalls eine Chance in Singapur, das durch Umstellung des internationalen Drehkreuzes Changi auf SAF eine 1,6 Mrd. US-Dollar-Investition der finnischen Neste Oy angezogen hat. Das Beispiel zeigt, wie neue EU-Ziele, die 40% SAF bis 2040 vorschreiben, Märkte für Biotech-Verfahren öffnen und verschließen können – wie etwa das angestrebte EU-Verbot für Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035.

Grüner Wandel in der Chemie?

Derzeit sind nach Informationen des Hürther nova-Instituts 93% des in der Chemieindustrie benötigten Kohlenstoffs fossilen Ursprungs. Auch die Energieerzeugung und der Transportsektor, die zusammen mit der industriellen Produktion rund 80% der weltweiten CO2-Emissionen verursachen, sind laut Alexander Krajete, Gründer des Linzer Gasfermentationsspezialisten Krajete GmbH, fast vollständig von der Ausbeutung und Verbrennung fossiler Ressourcen abhängig. Die Politik setzt daher darauf, diesen Anteil zu senken, um das Paris-Ziel zu erreichen und eine Bioökonomie zu etablieren. Es aber durchaus unterschiedliche Sichtweisen, wie und was zu tun ist, um es zu errreichen.

„Soll die Erderwärmung im Rahmen bleiben, muss vor allem die Energiewirtschaft auf fossile Brennstoffe verzichten. Aktuellen Studien zufolge dürften an -

BioTechnologie Kursbuch 2023 | 128
Kai A. Konrad, MPI für Steuerrecht und öffentliche Finanzen (2022)

gesichts der gesetzten Klimaziele 60% der Öl- und Gasbestände nicht verbrannt werden von den Kohlevorkommen ganz zu schweigen“, so Kai. Konrad vom Max-Planck-Institut für Steuerrecht und öffentliche Finanzen und weist auf ein Problem der derzeitigen Politikstrategie hin: das grüne Paradoxon. „Unter dem Wüstensand des Staatsgebiets von Saudi-Arabien lagern Milliarde Barrel fossiler Brennstoffe“, so Konrad. „Bei heutigen Marktpreisen haben sie einen Wert von Abermilliarden.“ Sinkt aber durch Ersatz der fossilen Ressourcen deren Preis, werde es zunehmend attraktiver, die fossilen Ressourcen zu nutzen. Angesichts der aktuellen Politik-Strategie der Defossilierung sei „es für Saudi-Arabien und für alle Länder mit großen Öl- und Gasvorkommen besser, die eigenen Vorräte schnell aus dem Boden zu pumpen und zu verkaufen, bevor sie ihren Wert verlieren“. Konrad plädiert deshalb dafür, Erdgas und Erdöl nicht zu verbrennen, sondern für klimaneutrale Nutzungen knapp und wertvoll zu machen. „Es ist wenig hilfreich, Produkte zu fördern, die der klimaneutralen Nutzung fossiler Brennstoffe die Nachfrage entziehen, etwa Substitute aus nachhaltigen Ressourcen wie Holz oder Substitute aus Pflanzen“, meint der finanzpolitische Berater der Bundesregierung. „Paradoxerweise sind solche Produkte und ihre Förderung eher geeignet, den rush to burn zu befeuern.“ Konrad empfiehlt, mit Hilfe des chemischen Verfahrens der katalytischen Pyrolyse Methan in sogenannten türkisen Wasserstoff umzuwandeln, wobei „industriell wertvoller“

Glaubt man dem BPKonzern, so wird die Verbrennung von Erdöl in den nächsten zwei Jahrzehnten weiterwachsen, so dass es voraussichtlich bis 2040 ein zentraler Energieträger sein wird. Auch zahlreiche

Alltagsprodukte werden aus dem fossilen Rohstoff gefertigt, was viel klimarelevantes CO2 freisetzt. „Durch effizientere Technologien und Produkte wird die Mineralölindustrie einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der Herausforderungen im Kontext des Klimawandels leisten“, heißt es in einem BP-Prospekt.

BioTechnologie Kursbuch 2023 129 |
Abb.: BP
Unterstützung beim Reifen von Früchten Autoreifen Pflanzenschutzmittel, Anästhetika, Holzbeschichtungen Dämmstoff in der Bauindustrie, Smartphone, Nagellackentferner Duftstoffe
Superabsorber (Anwendung z. B. in Windeln, Verbandmaterial) Textilien, PET-Flaschen LDPE Polystyrol Aceton Synthese-
Phthalsäure,
Benzoesäure-
Polyethylen-
Ethylen Polyethylen C4 Butadien Orthoxylol Nitroxylol Benzol Styrol Cumol Toluol TDI Benzoesäure Propylen Acrylsäure Paraxylol Terephthalsäure
Frischhaltefolien landwirtschaftliche Folien,
(Parfüm), Konservierungsmittel für Lebensmittel, Tabak und Kosmetik, Matratzen
kautschuk
Xylidine
ethylester
terephthalat (PET)

Novozymes EnzymPilotanlage im dänischen Bagsdvaerd

reiner Kohlenstoff anfällt, da dieser Prozess nur ein Achtel der zur Erzeugung grünen Wasserstoffs benötigten Energie erfordert. Dabei ignoriert er allerdings, dass der bei der Verbrennung von Wasserstoff im großen Maßstab anfallende Wasserdampf, dem Weltklimarat zufolge, einen viermal so hohen Treibhauseffekt hat wie CO2 und zudem in der Stratosphäre in Radikale gespalten wird, die die Ozonschicht in ähnlicher Weise ausdünnen wie zu Zeiten der FCKW in Kühlschränken.

Einen weitgehend chemisch-physikalischen Weg der Defossilierung, nämlich Recycling, biobasierte Konversion und CO2-Capture-Verfahren favorisiert auch Dr. Michael Carus, Chef und Gründer der nova Institut GmbH. „Eine Dekarbonisierung ist in der organischen Chemie und bei Kunststoffen unmöglich, da sie auf Kohlenstoff basieren. Wir sprechen hier von einer Defossilisierung, also den fossilen Kohlenstoff in den Produkten durch Kohlenstoff aus Biomasse, CO2 und Recycling zu ersetzen“, so Carus (vgl. Interview S. 133).

Ein Forschungskonsortium um Gonzalo Guillén-Gosálbez von der ETH Zürich hat die Nachhaltigkeit „erneuerbarer Kohlenstoff-Routen“ untersucht und festgestellt, dass jene mit den größten CO2-Einsparungen zugleich die Biodiversität (vgl. Bericht S. 46, doi: 1016.j.oneear.2021.04.001) um bis zu 30% reduzieren könnten. Die Gruppe empfiehlt der Politik, den aktuellen CO2-Fokus durch eine ganzheitliche Betrachtung der Naturfolgen zu ersetzen und bio-basiertes Methanol als Basischemikalie zu etablieren, deren chemische Konversion dann die bisher in der Chemieindustrie genutzten Basischemikalien Ethen, Propen, Benzol, Toluol und Xylol unabhängig von fossilen Ressourcen bereitstellen könnte.

Einen ganz anderen Blick auf die Defossilierung haben Krajete, dessen Unternehmen Aluminiumsilikat-basierte Carbon-capture-Technologien und die mikrobielle Erdgaserzeugung vermarktet, und die Entwickler biotechnologischer

| 130 BioTechnologie Kursbuch 2023
Abb.: Novozymes-Baegsward

Verfahren. „Als Chemiker weiß ich, dass chemische Produkte die ganze Welt verschmutzt haben. Das Grundproblem dabei ist, dass wir in kurzer Zeit tausende Chemikalien auf den Markt gebracht haben, deren Langzeiteffekt auf den Menschen und die Umwelt unbekannt waren. REACH klärt das derzeit auf. Es ist wahrscheinlich, dass Öl- und Chemieunternehmen ihre existierenden Assets erhalten wollen und für eine Biologisierung der Prozesse nach dem Vorbild der Natur – also mit Hilfe geeigneter Mikroorganismen und Enzyme – fehlt die Fachkenntnis, obgleich der Wille angesichts wachsenden politischen Drucks sicher da ist“, so der auf Biotechnologie umgeschwenkte Firmengründer. Solange die Unternehmen ihr altes profitables fossilbasiertes Geschäft mit grünem Mantel weiterführen dürften, werden nicht derart skalierbare biotechnologische Prozesse laut Krajete ein Schattendasein fristen. Es sei schwer einzuschätzen, ob große Unternehmen, die plötzlich Biochemie-Abteilungen aufbauen, wie etwa Petrounternehmen, es mit der grünen Transformation ernst meinten oder nur taktisch handelten. „In der Balance zwischen Energieverbrauch eines Prozesses, seiner Selektivtät und der Naturkompatibilität bietet allein die Biotechnologie Wege, Ressourcen langfristig nachhaltig zu nutzen“, meint Krajete, der glaubt „das Thema Erdgas (Syngas) und Mobilität ist gestorben.“

Grüne Claims – Chance für Biotech?

Ob die Biologisierung kommt, ist öffentlich zwar in aller Munde, aber dennoch offen und abhängig von einem ernstgemeinten Schwenk der GroßindustrieTanker – ganz sicher aber nicht möglich ohne die auf der INDUSTRIA BIOTEC von einer Mehrheit der Experten geforderte Skalierung und Lizenzierung bereits existierender Biotech-Prozesse, wie dem enzymatischen Kunststoff-Recycling, dem Ersatz petrochemischen Kunststoffes durch kompostierbare biotechnologische High-Performance-Materialien wie rekombinante Seide oder bakterielle Nanocellulose. Hoffnung stiftet etwa die Ankündigung von IVECO und EDEKA, die LKW-Flotte von EDEKA Hannover von Diesel auf BioLiquified Natural Gas (LNG)-Antrieb umzustellen. Krajete hält dem entgegen, dass sein langjähriger Partner AUDI bereits vor Jahren für ein Konzept für die Umstellung seiner Fahrzeuge auf biotech-RNG (renewable natural gas) geworben hat, das am Widerstand des damaligen Wirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP), die Subventionspolitik zu modifizieren, scheiterte. Andererseits hat Shell im Februar die Akquisition des größen europäischen RNG-Herstellers Nature Energy Biogas A/S abgeschlossen.

Grüne Versprechen, die das Produktmarketing anheizen und das Image aufbessern, sind aber nicht immer sehr gehaltvoll, da die Klimaneutralität oft nicht produktimmanent ist, sondern mit CO2-Zertifikaten erkauft ist, deren Gehalt zumindest fragwürdig ist. Scheitert etwa eine Waldaufforstung, ist das dafür vergebene CO2-Zertifikat hinfällig. Studien der Europäischen Kommission zeigen, dass 40% der von Unternehmen gemachten umweltbezogenen Angaben „völlig unbegründet“ waren und 53,3% der Firmen Umweltaussagen machten, die „vage, irreführend oder unbegründet“ waren. Der Entwurf zu einer Green

„Wir fordern den Rat und die Kommission dringend auf, dieses Verbot zur Kohlenstoffneutralität zu unterstützen. Wenn die anderen Institutionen ihre Position während der bevorstehenden Verhandlungen nicht ändern, wird dies die Fähigkeit der EU untergraben, wirklich gegen diese Art von Green-washing vorzugehen.

Carbon Watch (2023)

131 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Grüne Raffinerie

Claims-Direktive der Europäischen Kommission aus dem März 2022 wurde im Mai 2023 von einer überwältigenden Mehrheit des Europäischen Parlamentes angenommen (544 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen und 17 Enthaltungen). Der Richtlinienentwurf verbietet die Verwendung allgemeiner umweltbezogener Angaben wie „umweltfreundlich“, „natürlich“, „biologisch abbaubar“ oder „Öko“, wenn sie nicht durch Beweise belegt sind. „Auf diese Weise können die Verbraucher Produkte wählen, die im Allgemeinen besser für die Umwelt sind. Dies wird den Wettbewerb hin zu ökologisch nachhaltigeren Produkten fördern, so EU-Justizkommissar Didier Reynders in Straßburg. Die Entscheidung geht allerdings über die von der Kommission vorgeschlagenen Verbote weit hinaus und ist, sofern diese zustimmt, geeignet, auch industrielles Greenwashing zu beenden. Die Parlamentarier stimmten nämlich für ein vollständiges Verbot von Angaben zur Kohlenstoffneutralität, wie etwa „CO2-neutral“ oder „kohlenstoffneutral“.

„Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um auf umfassend nachhaltige Produktion und Ressourcenschonung umzustellen und kurzfristige Profitabilitätsüberlegungen zugunsten der Regeneration hintan zu stellen“, so Krajete. Carus hält es für realistisch, noch 2° bis 2,5° C über vorindustriellem Niveau zu erreichen. Ob der dazugehörende Sinneswandel in der Erdöl- und davon abhängigen Industrie wirklich schnell stattfindet, daran zweifelt Krajete: „Für die Chemie ist Strom wie Alkohol für den Alkoholiker. Sie erkennt bereits, dass sie ihr Verhalten ändern muss, schafft es aber nicht – aber das betrifft auch die Verbraucher. Wir sind in Europa in der Phase des Mindset-Wandels.“

| 132 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © nova Institut
Englischen)
(aus dem
›
Zwischenprodukte Abfälle (biogene und Kunststoff) Ethen Biogas Kohlenhydrate Glycerin Biogas Lignin CO2/ H2 CO/CO2/ H2 CO/CO2/ H2 Ethan Ethanol Steamcracker Methanol-zu-Kraftstoff Methanol-zu-Olefins Partielle Oxidation Steamcracker BTX Extraktion Fischer-Tropsch katalytische Reformierung Dehydrierung Dehydrierung Dehydrierung u. Kondensation katalytische oder thermochemische Umwandlung Hydrolyse u. Fermentation Hydrodesoxidation Hydrierte PflanzenÖle/Biodiesel Fermentierung u. Dehydratisierung Reformieren Verfeinerung Aufwertung Vergasung Vergasung lösungsmittelbasiert Vergasung Pyrolyse Elektrochemie Fermentation Elektrochemie u. Hydrierung Elektrochemie u. Hydrierung C4 Strom Propen Propan/Flüssiggas Naphtha Synthesegas Benzol Pyrolysebenzin Toluol Methanol Methan Xylol Aromat Öle

Bioökonomie-Ziel Defossilisierung

Mehr als 90% des fossilen Kohlenstoffs in heutigen Produkten müssen reduziert werden, um klimabedingte Schäden zu minimieren, zum Beispiel durch neue Materialien und Prozesse. Michael Carus, Geschäftsführer der nova Institut GmbH erklärt, was die Industrie tun kann.

BTKB_ Herr Carus, wie ernst ist es mit dem Klimawandel und welche Möglichkeiten sieht das nova-Institut, das politisch gesetzte Plus-1,5° C-Ziel einzuhalten?

Carus_Das wird kaum noch gelingen, da der Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit und auch in Deutschland zu langsam voran kommt. Wir können froh sein, die Temperaturanstiege bei 2 bis 2,5° C abzufangen!

BTKB_Welche Erfolge und Bemühungen von Unternehmen und Staatsbetrieben gibt es schon heute in Sachen Dekarbonisierung oder Kohlenstoffkreislaufwirtschaft und wie sieht ihr Ausblick aus – was sind die nächsten Meilensteine?

Carus_Eine Dekarbonisierung ist in der organischen Chemie und bei Kunststoffen unmöglich, da sie auf Kohlenstoff basieren. Wir sprechen hier von einer Defossilisierung, also den fossilen Kohlenstoff in den Produkten durch Kohlenstoff aus Biomasse, CO2 und Recycling zu ersetzen. Hier sind wir erst am Anfang. In der EU ist der Anteil des fossilen Kohlenstoffs in der Chemie und bei Kunststoffen mit 93% besonders hoch – höher als der Weltdurchschnitt. Und das primär wegen lange preiswerter fossiler Kohlenwasserstoffe wie Erdöl und Erdgas aus Russland.

BTKB_Wie werden sich die Kohlenstoffemissionen in den nächsten zehn Jahren unter den derzeitigen wirtschaftlich-politischen Rahmenbedingungen verändern?

Carus_Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien werden die Emissionen insbesondere im Strombereich sinken. Aktuelle Prognosen liegen mir nicht vor.

133 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Michael Carus zählt zu den führenden europäischen Experten, Marktforschern und Politikberatern der Bio- und CO2-basierten Ökonomie und ist in zahlreichen Gremien der Europäischen Kommission tätig. Der Diplom-Physiker gründete 1994 – nach dem Studium der Physik und Mathematik – die novaInstitut GmbH, die seitdem von sechs auf 50 Mitarbeiter angewachsen ist.

BTKB_Wie kommt es, Ihrer Einschätzung nach dazu, dass Unternehmen wie Exxon Mobil (und Kunden) sich zunehmend die Substitution fossilen Kohlenstoffs durch recycelten, biobasierten oder gebundenen atmosphärischen Kohlenstoff auf die Fahnen schreiben. Und das obgleich Kohlenstoff fossilen Ursprungs wirtschaftlich konkurrenzlos effizient in bereits abgeschriebenen (Industrie)anlagen in chemische Produkte, Treibstoffe und alle erdenklichen Konsumgüter verwandelt werden können. Zumal, wenn der für den proklamierten Wandel der Produktion benötigte erneuerbare Strom/Treibstoff viel teurer ist als die bisher genutzte Verbrennung langkettiger Kohlenwasserstoffe, und nicht ausreichend verfügbar?

Carus_Weil es erheblichen Druck von Seiten der Politik, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und zunehmend auch von Investoren gibt. Zudem können die Erdölkonzerne durchaus ihre bestehenden Anlagen nutzen, zum Beispiel mit Naphtha aus Biomasse, CO2 oder chemischem Recycling. Auch an Sustainable Aviation Fuel aus CO2 werden die Raffinerien gut verdienen, da es hier verbindliche Quoten gibt.

BTKB_Wie teuer müsste die Emission fossilen Kohlenstoffs werden, damit Verfahren, die fossilen Kohlenstoff recyceln, dauerhaft binden oder solchen aus erneuerbaren Quellen nutzen und in Materialien verwandeln, sich wirtschaftlich rechnen und wie lassen sich die Kohlenstoff-Emissionen verlässlich messen statt wie bisher abschätzen?

Carus_Das ist nicht mit einem Satz zu beantworten, hängt von vielen Faktoren und den Anwendungen ab. In den USA gibt es im Rahmen des „Inflation Reduction Act“ Tax Credits für die Nutzung von CO2 aus Punktquellen und aus der Atmosphäre (Direct Air Capture), sie liegen zwischen 85 und 180 Dollar pro t genutztes CO2. Das scheint attraktiv zu sein und viele Investitionen werden daher von Europa in die USA verlagert. Bald wird es CO2-basiertes Naphtha aus den USA geben.

BTKB_Welchen Stellenwert messen Sie und die von Ihnen 2020 gemeinsam mit Industrieunternehmen ins Leben gerufenen Renewable Carbon Initiative (RCI) bio-basierten und enzymatisch/mikrobiellen/zellfreien Systemen vs chemisch-physikalischen Verfahren beim Wandel hin zu einer zirkulären Bioökonomie bei?

Carus_Es gibt zwei Wege der Transformation: Die bisherige Chemie mit nicht-fossilen Kohlenstoffquellen versorgen und dann neue Wege der

Michael Carus Geschäftsführer nova-Institut
Abb.: Nova-Institut | 134 BioTechnologie Kursbuch 2023

Insgesamt: 124 Mt eingebettetes C/Jahr

C20.17 Synthesekautschuk in Primärformen 2.8 Mt C/a

Referenzjahre: 2018-2021

C20.12

Farbstoffe und Pigmente 2.5 Mt C/ar

Schwerölfraktion (Bitumen, Schmiermittel, Paraffinwachse)

14 Mt C/a

Nach eingebettetem Kohlenstoff in der chemischen Industrie der EU-27 von 2018 bis 2021

C20.16 Kunststoffe in Primärform

51 Mt C/a

C20.13 Organische Basischemikalien

54 Mt C/a

Bio-basiert: 5,1 Mt eingeb. C/a Recycling: 4,1 Mt eingeb. C/a

Fossil 115 Mt eingebetteter C/a

Chemie, zu denen unter anderem die Biotechnologie gehört, aber für die Umwandlung von Biomasse ebenso chemische Katalysatoren und Elektrochemie. Bioökonomie geht weit über Biotechnologie hinaus. Heute hat die Biotechnologie bei der Umwandlung der Biomasse einen Anteil von etwa 5%, der durchaus auf 10% anwachsen könnte.

BTKB_Wie viel Prozent ihres Umsatzes investieren die RCI-Mitgliedsunternehmen in die Einstellung qualifizierten Personals und von Anlagen, um die Umstellung auf erneuerbaren Kohlenstoff zu schaffen? Was wird die Skalierung kosten und wer sind die Hauptprofiteure?

Carus_Solche Daten sind nicht bekannt. Der Schwerpunkt der Transformation in Europa liegt klar auf dem Recycling.

BTKB_Welche Anreize brauchen Unternehmen, um den Wandel wirklich zu wollen? Schließlich verändert sich die Denkweise der Mitarbeiter ja nicht über Nacht.

Carus_Problem sind eher die politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es ist klar, was getan werden muss. Die Technologien sind vorhanden und viele Unternehmen sind bereit, in erneuerbare Lösungen zu investieren. Was jetzt noch fehlt, ist eine kluge Politik, die die Brücke zwischen heute und 2050 schlägt, damit die Unternehmen in der Nachhaltigkeitstransformation wettbewerbsfähig bleiben.

Abb.: nova Institut
2%
44% 2% 11% 41%
135 | BioTechnologie Kursbuch 2023

BTKB_ Beim Thema Klimawandel wird meist der Kohlenstoffkreislauf betrachtet. Welche Bedeutung spielen der Wasser-, Stickstoff- und Phosphorkreislauf und die geologische Ausbeutung der limitierten Lithiumreserven für die e-Mobilität beim Thema Klimawandel/Ressourcen- und Biodiversitätsschonung?

Carus_Das haben wir uns noch nicht angesehen. Wir wollen zuerst die Kohlenstoffströme umfassend verstehen und haben hierzu eine bahnbrechende Studie publiziert namens „RCI Carbon Flows Report: Compilation of supply and demand of fossil and renewable carbon on a global and European level“.

BTKB_Wie werden sich die Märkte bis 2030 aus Ihrer Sicht verändern und wo müssen Staat und Unternehmen investieren, um diese zu erschließen?

Carus_Der bisherige „Green Deal“ und „Fit for 55“ reichen in keiner Weise aus, um die Chemie und Folgeindustrien zu defossilisieren. Das Papier „Sustainable Carbon Cycles“ vom Dezember 2021 war ein Meilenstein, der jedoch bis heute nicht umgesetzt wurde. Viel zu tun für die nächste Kommission!

BTKB_Wie lässt sich die Spreu vom Weizen, also Greenwashing von ökologisch-wirtschaftlichem Fortschritt unterscheiden und kontrollieren?

Carus_Hier ist die EU-Kommission gerade mächtig aktiv und wird strenge Kriterien für „green“ oder auch „sustainable“ claims entwickeln. ›

| 136 BioTechnologie Kursbuch 2023
1.200 bio-basiert 8% CO2-basiert 0,03% Recycling 4% Fossil-basiert 88% 550MtC 2020 2050 1.000 800 600 400 200 0 1.150MtC 20% bio-basiert 25% CO2-basiert 55% Recycling Kohlenstoffbedarf in Millionen Tonnen eingebetteten Kohlenstoffs
des Anteils chemisch gebundenen Kohlenstoffs in Produkten der Chemie-Industrie und Derivaten von 2020 bis 2050 Abb.: Nova-Institut, renewable-carbon.eu/publications/product/the-renewable-carbon.initiatives-carbon-flows-report-pdf
CAGR2,5%
Projektion

Frischer Wind aus Hamburg –

konzentriert gegen Krebs

Indivumed stellt sich neu auf und hat Firmeneinheiten verkauft, warum?

Das Servicegeschäft inklusive einem größeren Teil der Biobank und einem Teil der Klinikpartnerschaften sowie den Servicelaboren wurde jetzt in die Indivumed Services GmbH überführt, die von Crown Bioscience übernommen wurde. Die Indivumed GmbH bleibt mit einem Teil der Kliniken in Amerika, Asien und Europa direkt verbunden und verfügt durch Kooperationsabkommen mit Crown Biosciences über den Zugang zu allen bisherigen Kliniken, mit denen weiterhin projektbezogen zusammengearbeitet wird. Wir behalten einen Teil der Biobank, die für unsere Datenbank von besonderer Bedeutung ist, darunter auch die Analyseplattform nRavel. Nach außen treten wir jetzt als Indivumed Therapeutics auf, das als separates, datengetriebenes Unternehmen die Entwicklung neuer Krebstherapien kräftig vorantreibt.

Ist nun die Therapeutika-Entwicklung des „Pudels Kern“ bei Indivumed?

Ja. Wir haben bereits in den vergangenen Jahren die Datenbank und die (KI-)datengetriebene Suche nach neuen Targets und deren Validierung über unsere Wirkstoffentwicklungsplattform vorangetrieben, um den Proof-of-Concept für die Werthaltigkeit unserer Plattform zu belegen und damit auch ein sicheres Fundament für dieses hochattraktive Geschäftsfeld zu haben. Auf bloßen Verdacht und Hoffnung, dass es schon funktionieren wird, hätten wir das Servicegeschäft nicht

veräußert. Wir haben bereits zahlreiche vielversprechende potentielle Angriffspunkte für neue Therapien sowie diagnostisch nutzbare Biomarker identifiziert und erste Patente eingereicht. Mehrere biologische Validierungsprogramme wurden gestartet, und für zwei Targets haben wir bereits mit der Entwicklung von Lead Compounds begonnen. Diese Programme können wir jetzt erweitern sowie den Ausbau unserer Entwicklungsplattform mit dem jetzt zur Verfügung stehenden Kapital beschleunigen. Mit der Bereitschaft unserer Gesellschafter, den Verkaufserlös zur Finanzierung der Entwicklungsplattform und damit verbunden zur Suche und Entwicklung von neuen Targets bei Wirkstoffen und Diagnostika zu verwenden, besteht erstmal kein weiterer Kapitalbedarf.

Was sagen die möglichen Pharmapartner zu Ihrem Ansatz und den Targets?

Das Spannende an unserer Plattform ist, dass wir neue Targets für die gesamte Bandbreite therapeutischer Ansätze finden – von der Inhibition von Signalkaskaden durch small molecules bis zur Identifikation von Neoantigenen und Impfstrategien. Wir selbst fokussieren uns derzeit auf inhibitorische Antikörper gegen Oberflächenmoleküle, so dass wir mit diversen Pharma- und Biotechnologiefirmen gleichzeitig über Auslizenzierungen zusammenarbeiten können.

Das Interesse ist groß – auch wegen unseres einzigartigen globalen klinischen Netzwerks, über das wir in standardisierter Weise hochwertige Gewebeproben und klinische Daten gewinnen. ›

137 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © Indivumed GmbH
Prof. Dr. Hartmut Juhl Geschäftsführer Indivumed Therapeutics

Der Proteindesigner

In der Biologie hat eine neue Ära begonnen. Davon zeugen Unternehmen wie die Berliner Cambrium GmbH, die KI-gestützt Strukturproteine herstellen. Der Bauplan für diese Proteine wird allein am Rechner entworfen. KI macht es möglich. Mitchell Duffy möchte so neue, effektivere Materialien herstellen, die auch gut für die Umwelt sind. Erstes Produkt: ein Kollagen für Cremes, auf Basis menschlicher DNA-Sequenzen. von Oliver Päßler

| 138 BioTechnologie Kursbuch 2023
Video-Tipp: BIOPIONIERE
Mitchell Duffy in der Nass-sammlung des Naturkundemuseums Berlin
’23

Von jeher wollte Mitchell Duffy die Welt da draußen verstehen. Er studierte erst Biologie, dann Informatik: „Das Erste, was ich programmiert habe, war die Umwandlung von DNA zu RNA hin zum Protein. Ich wollte immer diese zwei Fächer zusammenfügen.“ Nach seiner Promotion an der Universität Münster arbeitete er bei verschiedenen Venture-Capital-Unternehmen im Biotech-Sektor, bis er Charlie Cotton kennenlernte, ebenfalls Biologe und Forscher am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam. Gemeinsam wurde der Entschluss gefasst, ein Start-up auf Basis ihres Fachwissens über Strukturproteine zu gründen. Die Idee: die biotechnologische Produktion von Proteinen als Materie-Bausteine. So wurde die Firma Cambrium gegründet – benannt nach der erdgeschichtlichen Periode Kambrium des Paläozoikums.

Um Proteine zu charakterisieren, mussten DNA-Sequenzen bislang in lebenden Zellen exprimiert und dann aufgereinigt werden. Ein aufwendiges Verfahren. Jetzt werden sie quasi im Rechner gestaltet. Die kambrische Explosion von heute führt das Werk der Evolution in schwindelerregendem Tempo fort, Mensch und Computer dienen als Selektoren. Mit dem hautidentischen Kollagen hat es Cambrium in kürzester Zeit geschafft, ein erstes Produkt auf den Markt zu bringen. Hergestellt nicht aus Tierresten, sondern von einer Hefe.

BIOPIONIER FÜR: Materialentwicklung aus Strukturproteinen

Im Video zu sehen: Eine 3D-Reise ins hautidentische Kollagenmolekül

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Für uns ist das eine große Vision. Es gibt so unglaublich viel von der Natur zu lernen. Und wir glauben daran, dass unser Unternehmen, unsere Plattform, das Potential hat, die materielle Welt zu verändern –durch synthetische Biologie.

139 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.:
Oliver Päßler und Robert Quante
›
AI-gestütztes Proteindesign am Computer Das Laborteam von Cambrium auf dem Campus Berlin-Buch

Zellfreie Zukunft in der Bioproduktion

Auf dem Weg in eine klimaneutrale Industrie gelten zellfreie Systeme als zukunftsweisend für eine effiziente und nachhaltige biotechnische Produktion. Die zellfreie Proteinbiosynthese ist in der Pharmaproduktion zunehmend gefragt. Und innovative Enzymkaskaden eröffnen ganz neue Wege für die biotechnische Verwertung von CO2 in der künstlichen Photosynthese.

von Dr. Philipp Graf und Björn Lohmann

Vor dem Hintergrund des European Green Deal, mit dem Europa im Jahr 2050 der erste treibhausgasneutrale und nachhaltige Kontinent werden will, richten sich Politik und Industrie immer stärker an dem Konzept einer nachhaltigen, kreislaufbasierten Bioökonomie aus. Die Biotechnologie spielt eine Schlüsselrolle in diesem Umdenkprozess. Besonders für die industrielle Produktion von Chemikalien und Energieträgern haben biologische Systeme enormes Potential, da die Reaktionen unter vergleichsweise milden Bedingungen ablaufen, hochspezifisch sind und so helfen, Energie und Ressourcen zu sparen. Von hoher Relevanz sind auch biotechnologische Ansätze, mit denen CO2 als Rohstoff in den Wertschöpfungskreislauf eingebunden werden kann.

Leistungsträger der industriellen Biotechnologie-Produktion sind zumeist Mikroorganismen, aber auch tierische und pflanzliche Zellkulturen. Sie werden als lebende Fabriken eingesetzt, um Proteine und andere Stoffwechselprodukte wie Antibiotika, Aminosäuren oder Biopolymere herzustellen. Als alternativer Ansatz zu diesen zellbasierten Verfahren hat sich ein weiteres Verfahren etabliert: die zellfreie Biosynthese. Zellfreie Produktionssysteme verzichten auf den Einsatz lebender Zellen. Die Synthese von Biomolekülen wie zum Beispiel Nukleinsäuren oder Proteine findet künstlich unter Einsatz aller notwendigen Komponenten in einem Reaktionsgefäß – also in vitro – statt.

Sich von der Zelle als biologisches Produktionssystem zu lösen und unabhängig zu machen, hat zahlreiche Vorteile: Der wichtigste ist die erheblich geringere Komplexität. Mikroorganismen oder Zellen werden unter beträchtlichem Stoffund Energieaufwand in Bioreaktoren kultiviert, da sie neben dem eigentlich gewünschten Biomolekül zusätzlich permanent eine Vielzahl lebensnotwendiger, zelleigener Proteine herstellen und diese mit ihrer Aktivität zu zahlreichen Nebenprodukten führen können. Löst man sich vom komplexen System Zelle

141 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: MPI für terrestrische Mikrobiologie/Geisel

und konzentriert sich nur auf die relevanten Syntheseschritte, so können spezielle Proteine oder andere Biomoleküle leichter, deutlich effizienter und in höherer Reinheit hergestellt werden.

Da anders als bei zellbasierten Systemen die Schritte der Zellvermehrung und das Aufschließen der Zellen entfallen, ist die zellfreie Produktion in vielen Fällen günstiger, flexibler und erheblich schneller. Dieser Artikel erläutert das Potential der zellfreien Bioproduktion in Forschung und Entwicklung, beschreibt Grenzen dieses Ansatzes und stellt wichtige innovative Konzepte und Anwendungen vor.

Zellfreie Proteinbiosynthesen

Zellfreie Proteinsynthese-Systeme basieren auf der Verwendung der zellinneren molekularen Maschinerie zur Herstellung von Proteinen. Dazu zählen unter anderem die Ribosomen, Translationsfaktoren und Enzyme. Sie bewerkstelligen die für die Proteinherstellung notwendigen Prozesse der Transkription und der Translation.

Aber wie gelangt man an die zelluläre Proteinsynthese-Maschinerie, um sie biotechnisch zu nutzen? Mithilfe spezieller Aufschlussverfahren werden Membranen, die die Zellen umgeben, aufgelöst und der Zellinhalt, das sogenannte Extrakt oder Lysat, für die Herstellung des gewünschten Proteins eingesetzt. Vielfach stammen die Lysate aus Modellorganismen wie dem Bakterium E. coli. Für die Erzeugung komplexerer Proteine haben sich Pflanzenzellen (Weizenkeimextrakt, Tabak) und Tierzellkulturen (Hamsterzellen, Insektenzellen) etabliert. Zur Herstellung der relevanten Komponenten eines zellfreien Systems muss also immer auch ein zellbasierter Schritt vorgeschaltet werden, in dem Zellen kultiviert und ihr Inhalt gewonnen wird.

Um nun ein Protein in vitro zu erzeugen, gibt man das Lysat zusammen mit der proteinkodierenden DNA-Sequenz sowie energieliefernde Stoffe und Aminosäuren in ein Reaktionsgefäß. Nun läuft die Synthese von allein ab. Innerhalb weniger Stunden erhält man das „fertige“ Protein. Die Aufreinigung und Gewinnung des erzeugten Proteins aus dem Reaktionsansatz sind vergleichsweise einfach. Insgesamt ist das ressourceneffizienter, schneller und kostengünstiger als zellbasierte Verfahren. Zudem lassen sich In-vitro-Synthesen hochparallelisiert und automatisiert durchführen.

Die früheste Grundlage für zellfreie Produktionssysteme stammt aus den 1960erJahren, als Marshall W. Nirenberg und Heinrich Matthaei mit dem sogenannten Poly-U-Experiment unter anderem zeigen konnten, dass bestimmte RNA-Moleküle als Matrizen fungieren, anhand derer Zellen Proteine herstellen können. Die ersten Synthesen größerer Proteinmengen in zellfreien Systemen erfolgten in den späten 1980er-Jahren im sogenannten CECF-Verfahren (ContinuousExchange Cell-Free). Seither hat die Forschung intensiv untersucht, welche

| 142 BioTechnologie Kursbuch 2023

DNA

Aminosäuren

AA

Grundbausteine der Proteine

Genetische Information für gewünschtes Protein

Maschinerie

Lysat mit der molekularen Maschinerie für Transkription und Translation

Energie

Energieliefernde Moleküle für die Proteinsynthesereaktion

Transkription

Die DNA wird in RNA umgeschrieben.

Translation

Die transkribierte RNA wird in ein Protein übersetzt.

Parameter die zellfreie Biosynthese beschränken und wie sie sich optimieren lässt. Kommerzielle Systeme werden sowohl in prokaryotischen Organismen (Bakterien und Archaeen) wie auch für Systeme aus Eukaryoten (menschliche, tierische, pflanzliche und pilzliche Zellen) angeboten. Moderne zellfreie Produktionsplattformen liefern bis zu mehrere Milligramm Protein pro Milliliter.

Von Antikörpern und Membranproteinen

Die zellfreie Proteinsynthese hat sich als wichtiges Werkzeug der biomedizinischen Grundlagenforschung etabliert. Zellfreie Systeme kommen vor allem für solche Proteine zum Einsatz, die nicht mit herkömmlichen zellbasierten Systemen hergestellt werden können. Das sind zum Beispiel Membranproteine, die für die Pharmaforschung in hoher Reinheit für die Aufklärung ihrer Struktur oder ihres Funktionsmechanismus in Milligramm-Mengen bereitgestellt werden können.

Darüber hinaus wirken viele pharmakologisch interessante und für die Forschung dringend benötigte Proteine in höheren Konzentrationen toxisch auf Zellen. Dadurch können wichtige Proteinklassen gar nicht oder nur in geringsten Mengen hergestellt werden. In der Herstellung zytotoxischer und schwer löslicher Proteine können zellfreie Biosynthesen daher ihre Vorteile ausspielen.

Da die In-vitro-Systeme sehr flexibel handhabbar und auf das Geschehen im Reaktionsgefäß direkt zugegriffen werden kann, finden sie auch beim ProteinEngineering Verwendung. Dieser Begriff beschreibt einen Methoden-Mix, der

Proteine

Es entstehen funktionstüchtige Proteine für vielfältige Anwendungen.

So läuft eine typische zellfreie Proteinbiosynthese ab: Die molekulare Maschinerie, ein Stück Erbinformation, Aminosäuren und energieliefernde Moleküle werden in einem Reaktionsgefäß vereint. Dadurch werden die Prozesse der Transkription und der Translation von allein gestartet und nach wenigen Stunden erhält man das gewünschte Protein als Produkt.

BioTechnologie Kursbuch 2023
143 |
Abb.: verändert nach Brookwell et al. Life 2021, 11 ,1367 MicroOne-stock.adobe.com; trinsetstock.adobe.com

Vivian Willers (links) und Professor Volker Sieber von der TU München diskutieren die Modifikationen eines Enzyms. Es kommt in einer Kaskade zum Einsatz, mit der sich aus CO2 die Aminosäure L-Alanin herstellen lässt.

zum Austausch von Aminosäuren des Proteins führt und so seine enzymatischen Eigenschaften für den Einsatz in bestimmten Prozessen optimiert.

Forscher aus der Synthetischen Biologie verwenden Aminosäuren, die modifiziert oder nicht-proteinogen sind, also in natürlichen Systemen nicht für die Proteinsynthese verwendet werden. Sie können jedoch wünschenswerte chemische Eigenschaften mit sich bringen, weshalb zellfreie Biosynthesen davon durchaus Gebrauch machen. Für die Forschung von Vorteil ist zudem die Möglichkeit, markierte tRNAs in die Proteinsynthese einzuschleusen. So können die Forscher später in ihren Studien sichtbar machen, wohin sich die so markierten Reporterproteine in den Zellen bewegen und mit welchen anderen Proteinen sie interagieren. Gegenüber Produktionssystemen aus Bakterien oder Archaeen bieten solche aus Tier- und Pflanzenzellen einige Vorteile. So lassen sich hiermit sogenannte posttranslationale Modifizierungen der Proteine vornehmen. Dabei können chemische Gruppen der Proteine verändert oder hinzugefügt werden, um die Wirkung oder Bindungsspezifität der Proteine gezielt anzupassen. Solche Zellen eignen sich daher für die Herstellung von Biopharmazeutika, insbesondere Antikörpern. Zellfreie Systeme eignen sich zudem für die Herstellung von Antibody drug conjugates – Kombimoleküle, die etwa als Krebstherapeutika eingesetzt werden. Auch antimikrobielle Peptide und Cytokine lassen sich zellfrei herstellen. Eine Herausforderung besteht darin sicherzustellen, dass sich die Peptidketten bei der Proteinsynthese auf die gleiche Weise falten, wie sie es in der Zelle täten – sonst kann das Protein seine normale Funktion nicht erfüllen. Zudem müssen kontinuierliche Prozesse entwickelt werden, die eine ausgewogene Versorgung an teuren energieliefernden Stoffen (ATP), Cofaktoren (Recycling) und Einzelbausteinen (Aminosäuren) garantieren. Das ist besonders

| 144 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: Otto Zellmer/TUM

für das Scale-up von zellfreien Bioproduktionsprozessen in den industriellen Maßstab relevant. Die Kostenwettbewerbsfähigkeit mit der zellbasierten Herstellung von biopharmazeutischen Proteinen ist erst in Einzelfällen erreicht.

Einen wichtigen Beitrag, um zellfreie Biosynthesen in die Praxis zu bringen, leistete von 2011 bis 2014 das Fraunhofer-Leitprojekt „Zellfreie Bioproduktion“, an dem sich acht Institute beteiligten. Entstanden ist daraus eine Technologieplattform, mit der die Forscher unter anderem Antikörper hergestellt haben. Die Kosten konnten die Projektbeteiligten dabei gegenüber herkömmlichen Methoden – im kleinen und mittleren Produktionsmaßstab – um den Faktor zehn verringern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte die Initiative mit rund 14,8 Mio. Euro, weitere Mittel stellte die Fraunhofer-Gesellschaft bereit. Beispiele für Unternehmen, die auf die zellfreie Bioproteinsynthese setzen, sind Kykeon Biotech und LenioBio. Ersteres ist eine Ausgründung der TH Wildau und stellt rekombinante Proteine her, darunter Antikörper. Leniobio nutzt eine Technologie des Fraunhofer IME für die eukaryotische zellfreie Proteinexpression und hat sich der Synthese schwer herzustellender Proteine für alle Bereiche, darunter Biomedizin, Industrie und Landwirtschaft verschrieben.

Zellfreie Biokatalyse: Enzyme als Stars

Die zellfreie Biokatalyse ähnelt in vielen Punkten der zellfreien Bioproteinsynthese. Der Unterschied besteht darin, dass hier nicht Proteine hergestellt werden, sondern die katalytische Funktion von isolierten Enzymen für Stoffumwandlungen genutzt wird. Die für die gewünschte Stoffumwandlung erforderlichen Komponenten werden in das zellfreie Reaktionssystem eingebracht, in dem die gewünschte Stoffumsetzung dann abläuft.

Rein enzymatische Katalysen sind bereits seit vielen Jahren in der industriellen Produktion etabliert, besonders wenn es sich um Stoffumwandlungen unter Beteiligung eines Enzyms oder weniger Enzyme handelt. Viele industriell relevante Enzymprozesse laufen unter Bedingungen ab, die für Mikroorganismen nicht geeignet sind (etwa die Stärkeverzuckerung, die bei 80 bis 105 Grad Celsius abläuft). Wie bei der zellfreien Proteinsynthese gilt, dass auch hier die eingesetzten Enzyme zunächst hergestellt werden müssen – in der Regel in Zellen. Das ist bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Lebenszyklusanalysen zu berücksichtigen.

Enzyme im Solisten-Einsatz

Vor allem die Lebensmittelindustrie setzt seit Jahrzehnten einzelne Enzyme zellfrei ein. Meist handelt es sich dabei um hydrolysierende Enzyme, beispielsweise Proteasen, Amylasen, Glucanasen oder Pektinasen. Sie helfen bei der Stärkeverzuckerung, klären Fruchtsäfte, erzeugen Präbiotika oder verhindern, dass Backwaren schnell altbacken werden. Diese Enzyme werden bereits in

Zellfrei zum CoronaImpfstoff

COVID-19-mRNA-Impfstoffe hatten und haben einen wesentlichen Anteil an der Bewältigung der CoronaPandemie. Die Herstellung von mRNA-Molekülen im industriellen Maßstab stützt sich auch auf einen zellfreien Bioproduktionsschritt. Das Enzym RNA-Polymerase (Bild) ist hier von zentraler Bedeutung. Zunächst wird der Bauplan für das Spike-Protein des SARSCoV-2-Virus in ein Plasmid eingebaut und in Bakterien millionenfach vervielfältigt. Nach einem Reinigungsschritt wird die DNA in Einzelstränge geteilt. Nun kommt die RNA-Polymerase zum Einsatz: Mit Hilfe der benötigten molekularen Bausteine schreibt sie die DNA in einen komplementären mRNA-Strang um. Dieser Prozess dauert nach Angaben des Herstellers Biontech drei bis vier Tage.

BioTechnologie Kursbuch 2023 145 |
Abb.: David S. Goodsell and the RCSB PDB/ CC BY 4.0

Stoffwechselweg-Designer mit Schlüsselenzym: Tobias Erb, Direktor am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg, sorgte mit der Konstruktion des CETCHZyklus, einer 17-schrittigen Enzymkaskade, weltweit für Aufsehen. Das CO2-fixierende Turboenzym Crotonyl-CoA Carboxylase/Reductase spielt hier eine zentrale Rolle und eröffnet neue Wege für die künstliche Photoysnthese.

sehr großen Mengen zu relativ günstigen Preisen (10 bis 50 Euro pro Kilogramm) von unterschiedlichen Herstellern angeboten.

Während die bisher genannten Beispiele flüssige Reaktionsumgebungen haben, gibt es auch Fälle, in denen Enzyme in immobilisierter Form wirken, das heißt die Enzyme werden zum Beispiel auf Trägermaterialien fixiert oder in Gelen eingebettet. So trennen Xylasen bei der Papierherstellung Lignin ab, was es erleichtert, das Papier zu bleichen und die Faserstruktur zu verbessern. Insbesondere seit die Nachfrage nach Biokraftstoffen wächst, spielen auch hier zellfreie Enzymreaktionen eine Rolle. Cellulasen ermöglichen es, den wichtigen biogenen Roh- und Reststoff Lignocellulose zu verwerten. All diesen Beispielen ist gemein, dass die beteiligten Enzyme vergleichsweise robust sind und für die jeweiligen Katalysen meist keine Cofaktoren oder andere hochwertige Substanzen benötigen.

Bei der Produktion von Spezialchemikalien und Pharmazeutika bieten Enzyme den Vorteil, dass sie weit komplexere Verbindungen herstellen können als chemische Synthesen und nur jeweils die links- oder rechtsdrehende Form eines Moleküls erzeugen. Das ist bedeutsam, weil chirale Moleküle biologisch sehr unterschiedlich wirken können, obwohl sie Spiegelbilder voneinander sind. Beispiele für Enzyme für Einzelschrittreaktionen sind Transaminasen und Ketoreduktasen, die genutzt werden, um Arzneistoffe wie Esomeprazol gegen Magengeschwüre, Montelukast gegen Atemwegsleiden oder das Antidiabetikum Sitagliptin herzustellen.

| 146 BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: MPI für terrestrische Mikrobiologie/Chris Kettner

Mit Enzymkaskaden CO2 fixieren

Der Großteil der heutigen chemischen Produkte lässt sich nicht in einfachen Einschritt-Synthesen aus geeigneten Ausgangsmaterialien herstellen. Meist bedarf es mehrerer Syntheseschritte, um das Endprodukt zu synthetisieren. Klassischerweise erfolgen die einzelnen Syntheseschritte sequenziell und mit Aufreinigung der Zwischenprodukte. Diese Vorgehensweise ist ökonomisch und ökologisch ineffizient. Zellfreie enzymatische Mehrschrittreaktionen – auch als Enzymkaskaden bezeichnet – haben hier enormes Potential. Sie reihen mehrere enzymatische Katalyseschritte aneinander, was im Ergebnis ein hocheffizientes, hochspezifisches Verfahren ermöglicht, um chemisch hochkomplexe Moleküle herzustellen. Heute ist es bereits möglich, komplette Stoffwechselwege bis hin zu den Produkten Ethanol, Isobutanol und Butanol als Enzymkaskade in einem Reaktionsgefäß zu realisieren. Deutlich wird der Vorteil der zellfreien Enzymkaskaden bei der Glykolyse, einem zehnschrittigen Prozess, der aus Glukose Pyruvat erzeugt. Anders als der natürliche Prozess in Zellen kann die zellfreie Enzymkaskade bei 50 bis 60 Grad Celsius betrieben werden, was zu höheren Reaktionsgeschwindigkeiten und damit einer besseren Produktivität führt. Indem man Enzyme kombiniert, die in der Natur nicht zusammen vorkommen, können derartige Kaskaden auch gegenüber den natürlichen Reaktionswegen vereinfacht werden. Eine artifizielle Glykolyse benötigt für die beschriebene Reaktion zum Beispiel statt zehn nur vier Enzyme. So lassen sich Kosten deulich reduzieren. Die Möglichkeiten bei Mehrschrittreaktionen sind vielfältig. So haben Forscher um Tobias Erb mit dem CETCH-Zyklus eine 17-schrittige Enzymkaskade entwickelt, die das Treibhausgas Kohlendioxid als Substrat verwendet und daraus den Wertstoff Malat herstellt. Die Marburger Wissenschaftler haben zudem ein Redox-Enzym entwickelt, das zu den effizientesten CO2 umwandelnden Biokatalysatoren der Welt zählt. Das machen sich Forscher im Fraunhofer-Max-Planck-Projekt „eBioCO2n“ zunutze: Sie haben eine synthetische Enzymkaskade konzipiert, mit der sich stromgetrieben CO2 zur Herstellung von Spezialchemikalien nutzen lässt.

Für Aufsehen sorgte im Jahr 2021 auch eine chinesische Forschungsgruppe, die einen Stoffwechselweg aus elf Reaktionsschritten namens ASAP entwickelt hat, mit dem man aus Kohlendioxid Stärke synthetisieren kann. In Pflanzen braucht es dafür etwa 60 Schritte. Ein Team um Volker Sieber hat eine Art künstliche Photosynthese für die Herstellung von Aminosäuren aus CO entwickelt: CO2 wird mit Ökostrom und Wasserstoff zu Methanol verarbeitet. Synthetische Enzyme verwandeln dieses Zwischenprodukt dann in einem mehrstufigen Verfahren sehr effektiv und in hoher Ausbeute in die Aminosäure L-Alanin. Das Team um Tobias Erb berichtete im Mai 2023 über einen künstlichen Stoffwechselweg, bei dem das Zwischenprodukt Ameisensäure eine wichtige Rolle spielt.

Smarte Ansätze kombinieren

Innovative Verfahren und Technologien der Biochemie und der Molekularbiologie haben bei vielen Forschenden und Unternehmen die Hoffnung geweckt,

BioTechnologie Kursbuch 2023 147 |

Dieser Beitrag basiert auf dem im Mai 2023 veröffentlichten Themendossier „Zellfreie Biotech-Produktion“ auf dem vom BMBF initiierten Informationsportal bioökonomie.de.

biooekonomie.de/themen/ dossiers/zellfreie-biotechproduktion

noch effektivere Ansätze für die zellfreie Proteinsynthese und Enzymprozesse entwickeln zu können. So gibt es große Fortschritte dabei, Enzyme zu modellieren, um Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie deren Bausteine verändert werden müssen, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Das kann enorm viel Entwicklungszeit einsparen. Künstliche Intelligenz ist hier ein wichtiges Hilfsmittel. Moderne IT-Methoden helfen auch, die Moleküldynamiken in den aktiven Zentren besser zu verstehen und die Interaktion von Enzym und Substrat zu optimieren. Viele moderne Ansätze sind noch in der Entwicklung – vom rationalen Design bis hin zum Enzym-Engineering.

Damit bei einem Biotech-Prozess am Ende eine möglichst hohe Produktausbeute steht, braucht man für die Enzyme oft auch die passenden Cofaktoren. Diese kleinen organischen Moleküle in großen Mengen neu bereitzustellen, ist sehr teuer und damit für die Industrie unwirtschaftlich. Deshalb werden in der Biotechnologie-Branche Konzepte für die Cofaktor-Regeneration erarbeitet. Auch die Energieversorgung der zellfreien Systeme kann über regenerative Konzepte gelöst werden. Zudem sind die Cofaktoren sehr instabil, sodass an robusteren Alternativen gearbeitet wird.

Längst blicken die Fachleute auch nicht mehr nur auf einzelne BiokatalysatorMoleküle, sondern auf Multienzymkomplexe, an denen Mehrschrittreaktionen auf engem Raum ablaufen könnten. Von Interesse sind zudem Fusionsproteine, bei denen durch genetische Veränderungen zwei Proteine zusammenlagern. Ihre aktiven Zentren liegen dadurch dicht beieinander, was bei Redox-Reaktionen günstig für den Cofaktor ist, aber auch generell die Reaktionsgeschwindigkeit verbessert. Auch die Geometrien von Matrizen und Reaktoren werden stetig optimiert, um die Prozesseffizienz zu verbessern. Prozesstechnisch ist es außerdem schwierig, die im Labormaßstab entwickelten Bedingungen für Enzymkaskaden auf industriell relevante Dimensionen hochzuskalieren. Eine Hoffnung ruht hierbei auf der sogenannten Flow Chemistry, einer kontinuierlichen Strömungstechnik in miniaturisierten Fließbettreaktoren. Immobilisierte Enzyme existieren hier in verschiedenen Kompartimenten, die optimal miteinander gekoppelt werden können. ContiVir, ein Spin-off des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg, entwickelt einen solchen Reaktor derzeit, um Wirkstoffe für eine virale Gentherapie herzustellen.

Vielfach befinden sich zellfreie Systeme noch in der Konzeptions- und Erprobungsphase. Die größte Herausforderung ist der Schritt in die industrielle Anwendung. Forscher konzentrieren sich hier darauf, Kosten zu senken und langlebige und besonders ergiebige Produktionssysteme zu entwickeln. Großes Potential liegt zudem in der intelligenten Kombination von In-vitro-Systemen und zellbasierten Systemen, etwa zur Erprobung synthetischer Stoffwechselwege in der Synthetischen Biologie. ›

| 148 BioTechnologie Kursbuch 2023

Nach Erfolg des Minicircle –Der nächste Schritt heißt GMP

Seit dem Jahr 2000 gibt es die PlasmidFactory. Was gibt es Neues?

Wir produzieren seit vielen Jahren Plasmide, die geeignet sind, virale Genfähren (AAV) mit nur zwei statt drei Plasmiden herzustellen (AAV 2-Plasmid-System), was neben schnelleren Produktionszeiten auch die Kosten der Herstellung erheblich senkt. Die Plasmid-Factory verfügt über sämtliche Rechte und die zugehörigen Technologien, diese sowie die entsprechenden Minicircle für Forschung und klinische Anwendung herzustellen.

Was tut sich speziell in der Zelltherapie?

Die PlasmidFactory stellt sogenannte Minicircle her: ein geniales kleines, zirkuläres DNA-Molekül, das nur das Gene of Interest (GOI) trägt. Mit dem patentierten und innovativen Minicircle erforscht zum Beispiel die Universitätsklinik in Würzburg gegenwärtig in enger Zusammenarbeit mit uns erfolgreich die Wirksamkeit von CAR-T-Zellen bei Krebserkrankungen. Gegenüber viralen Vektoren, die bislang für die Modifikation der T-Zellen eingesetzt wurden, weisen Minicircle ein deutlich geringeres Sicherheitsrisiko bei mindestens gleicher Effizienz auf.

Der Einsatz von Zell- und Gentherapeutika nimmt stark zu. Wie stellt sich die PlasimdFactory dabei auf?

Die PlasmidFactory entwickelt sich national und international zum führenden Auftragshersteller und Dienstleister und produziert hochwertige

Plasmide und Minicircles, die zur Modifizierung von Zellen und zur Herstellung viraler Gentherapievektoren wie AAV, LV und auch bei der mRNAHerstellung eingesetzt werden. So war der folgerichtige Schritt gleich zu Beginn der CoronaPandemie bei der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe Plasmide als deren Schlüsselrohstoff in einer hohen Geschwindigkeit in großen Mengen und hochreiner Qualität zu liefern. Im Eiltempo wurde – ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Landes NRW – eine neue HQ (High Quality Grade)-Produktionsanlage für Plasmid-Mengen im GrammBereich errichtet und im Dezember 2021 in Betrieb genommen.

Stoßen Sie bei dem wachsenden Bedarf schon an Kapazitätsgrenzen?

Wir sind gerade eine Partnerschaft mit dem globalen, auf das Gesundheitswesen fokussierten Private-Equity-Unternehmen ARCHIMED eingegangen. Ziel ist es, zeitnah gemeinsam den Aufbau einer GMP (Good Manufacturing Practice)-konformen Anlage voranzutreiben, um den Kundenanforderungen weltweit weiterhin gerecht zu werden. Diese sorgfältig geplante Kapazitätserweiterung wird es PlasmidFactory ab 2024 ermöglichen, das Angebot von außergewöhnlich hochwertigen und zuverlässigen Ausgangsmaterialien für die Gen- und Zelltherapie sowie für RNA-Impfstoffen weiter zu etablieren und auszubauen. Denn die weltweite Nachfrage nach Plasmiden wird deren Angebot nach unserer Überzeugung weit übersteigen.

149 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: PlasmidFactory
›
Dr. Martin Schleef CEO und Gründer PlasmidFactory GmbH

Fachkräfte verzweifelt gesucht

Unzählige Firmen ringen um heißbegehrte Fachkräfte. Die allgegenwärtigen Auswirkungen des Fachkräftemangels haben auch die europäische Biotechnologiebranche inzwischen fest im Griff. Wie hat sich die Situation in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Strategien werden angewandt, um das Problem zu lösen?

Man stelle sich eine Welt vor, in der Organe im Labor gezüchtet werden und es keine Wartelisten für Transplantationen gibt. Eine Zukunft, in der durch Gentechnik Krankheiten problemlos geheilt werden. Eine Möglichkeit, den Hunger und die Klimaerwärmung effektiv und langfristig zu bekämpfen. Willkommen in der Ära der Biotechnologie, in der Science-Fiction und Realität aufeinandertreffen. Diese Szenarien sind keine weit hergeholten Träume – Biotechnologie ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem untrennbaren Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden und durchdringt zahlreiche Bereiche unserer Existenz. Von Lebensmitteln bis zu Medikamenten, von Schönheitsprodukten bis zu Umweltlösungen für einen nachhaltigeren Planeten – die Biotechnologiebranche steht an der Spitze des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts, prägt unser Leben und treibt das Wirtschaftswachstum an. Die innovativen Produkte, Therapien und Verfahren, die die Biotechnologie ermöglicht, verbessern nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, sondern schaffen Arbeitsplätze, ziehen Investitionen an und fördern den wirtschaftlichen Wohlstand eines Landes.

Aber auch die Biotechnologie steht – wie viele Branchen momentan – vor einer großen Hürde, die es zu überwinden gilt: dem Fachkräftemangel. Dieser hat sich branchenübergreifend zu einem erheblichen Problem entwickelt, das das Wachstum und den Fortschritt einzelner Unternehmen, aber auch ganzer Finanzsysteme behindert. Der sich ständig weiterentwickelnde Biotechnologiesektor mit seinen spezialisierten Anforderungen ist besonders anfällig für die Auswirkungen. Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften behindert Forschung, Entwicklung und Innovation. Die Konsequenzen wirken sich auf die gesamte Branche aus – auf die Kommerzialisierungsbemühungen, die

151 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.: © ilixe48-freepik.com

Wettbewerbsfähigkeit und letztendlich auf die Fähigkeit, gesellschaftliche Bedürfnisse effektiv zu decken.

Verstärkt wird das Problem durch das herannahende Rentenalter der sogenannten Babyboomer. Derzeit stellen die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung dar. Als sie ins Erwerbsleben starteten, stand der Gesellschaft eine überproportional große Zahl an Arbeitskräften zur Verfügung. Nun verlassen sie langsam den Arbeitsmarkt in Richtung Ruhestand und hinterlassen eine erhebliche Lücke. Das statistische Bundesamt schätzt, dass die Bevölkerung im Erwerbsalter bis 2035 um vier bis sechs Millionen sinken wird. Die nachfolgenden, geburtenschwächeren Generationen können diese Lücke nicht füllen trotz innovativer Technologien und Digitalisierung. Die geringere Zahl der „Millennials“ (geboren 1981-1996) und der „Generation Z“ (geboren 1997-2012) im Vergleich zur Generation der Babyboomer lässt ein prekäres Szenario erahnen.

Kostspieliger Mangel

Angesichts der hohen Bedarfs an spezialisierten Fähigkeiten durch das Wachstum, das die Biotechnologie in den vergangenen Jahren erlebt hat, ergeben sich weitere Herausforderungen, die die Arbeitskosten im Zusammenhang mit der Rekrutierung und Bindung hochqualifizierter Mitarbeiter in die Höhe treiben. „Unternehmen haben vor allem in der Biotech-Branche klare Anforderungen an die Qualifikation und Erfahrung der Kandidaten“, erklärt Meike Nolte, Geschäftsführerin der Aristo Group, die in der gesamten DACH-Region Biotechnologie-Talente vermittelt. Steigende Rekrutierungskosten, wettbewerbsfähige Gehälter und Sozialleistungen strapazieren die finanziellen Ressourcen besonders kleinerer Unternehmen mit begrenzten Budgets enorm. Die Rentabilität, die Gewinnmargen und damit die finanzielle Nachhaltigkeit der Unternehmen ist bedroht. „Es ist nicht überraschend, dass die Kosten gestiegen sind“, fügt Hannes Sommer hinzu, Geschäftsführer der Sinceritas GmbH, Personalberatung für das Gesundheitswesen und die Life-Sciences-Industrie. „Früher war es so, dass sich große Unternehmen mit hauseigenen Recruiting-Abteilungen kaum vor passenden Bewerbern retten konnten. Die Zeiten sind jetzt vorbei. Inzwischen werden wir auch von großen namenhaften Unternehmen engagiert, weil selbst die es wegen des großen Wettbewerbs nicht mehr schaffen, alle Lücken zu schließen. Das führt dazu, dass die Kosten in zweierlei Hinsicht steigen. Die Gehälter steigen einerseits, und andererseits dauern die Prozesse länger. Je länger der Prozess, desto höher die internen Personalkosten für die Recruiting-Abteilung und auch die Kosten, die die unbesetzte Stelle verursacht.“

Die finanzielle Ausbremsung einzelner Unternehmen und die Bedrohung ihrer Marktstellung bedeutet allerdings auch eine gewaltige Herausforderung für den europäischen Markt. Der Fachkräftemangel verringert die Attraktivität der DACH-Region als Biotech-Standort, schreckt potentielle ausländische Investoren ab und behindert die Ansiedlung von Forschungs- und Entwicklungszentren

| 152 BioTechnologie Kursbuch 2023
Abb.: © Pavlofox/pixabay.com

durch multinationale Unternehmen. Darüber hinaus wirkt sich die geringere Wettbewerbsfähigkeit in der Biotechnologie auf Industrien aus, die von biotechnologischen Innovationen abhängig sind, was wiederum die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Wirtschaftsleistung und den technologischen Fortschritt beeinflusst.

Deutschland zum Beispiel, für einen robusten Biotechnologiesektor bekannt, erlebt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Fachkräftemangels auf nationaler Ebene. Dem Frühjahresreport 2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge waren im April 2023 bundesweit rund 496.500 offene Stellen in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu besetzen. Die Biotechnologie – als ein Querschnitt der Naturwissenschaften – lässt sich hier ebenfalls zuordnen. Dies entspricht etwa 6,9% der 7,17 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in einem MINT-Erwerbsberuf (Q3-2022). Gleichzeitig waren im Frühjahr 2023 bundesweit 190.570 Menschen als arbeitslos gemeldet, die Interesse an einem Beruf im MINT-Bereich haben. Man könnte nun daraus schließen, dass es „nur“ 305.930 unbesetzte Stellen in MINT-Berufen gibt. Da es in der realen Arbeitswelt keine vollständige Unterscheidung zwischen den MINT-Berufskategorien gibt, besteht die Möglichkeit, dass eine Stelle nicht besetzt werden kann, da die notwendigen Qualifikationen oder Erfahrungen fehlen. Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften im Biotech-Bereich kann Forschungsdurchbrüche behindern, die Produktentwicklung verzögern und die Wettbewerbsvorteil beeinträchtigen.

In Österreich und der Schweiz ist es ähnlich. Der Fachkräftemangel beläuft sich in Österreich momentan – laut einer aktuellen Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) – allein in den technischen Berufen auf 24.000 Personen, was den Erhalt des Wohlstandes massiv gefährdet. Der EY GmbH zufolge verzeichnet mehr als die Hälfte aller Unternehmen (51%) nach eigenen Angaben Umsatzeinbußen und dadurch eine geminderte Wachstumsfähigkeit infolge der Personalnot. Der Fachkräftemangel-Index der Adecco Gruppe AG Schweiz und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich erreicht in diesem Jahr einen Rekordwert. Verglichen mit dem Jahr 2021 liegt der aktuelle Index ganze 68% höher. Zudem übersteigt er den Wert des Vorkrisenjahres 2019 um 21%. Damit ist die starke Position der DACH-Region als globale Wirtschaftskraft in der Biotechnologie gefährdet.

Fachkräfte und wo sie zu finden sind

Proaktive Maßnahmen und strategische Interventionen können jedoch dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und das nachhaltige Wachstum der Biotechnologiebranche zu sichern. Momentan wird vermehrt in die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland gesetzt. Durch die aktive Förderung der Zuwanderung und die Schaffung eines einladenden Umfelds für Fachkräfte kann man sich einen breiteren Talentpool erschließen und die Branche mit neuen Perspektiven bereichern. „Die Zuwanderung von qualifizierten Fach -

„Die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland ist ein wichtiger Baustein.

BioTechnologie Kursbuch 2023 153 |

kräften aus dem Ausland ist ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, meint auch Dr. Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland e. V. Dafür werden Visaverfahren in Betracht gezogen, die es ausländischen Experten erleichtern sollen, ihr Fachwissen in das BiotechÖkosystem einzubringen. „Bei der Aufnahme von Fachkräften aus dem Ausland ist aber vor allem die Politik gefragt, um administrative Hürden abzubauen. Das gilt für Bewerber aus dem europäischen Ausland, aber auch insbesondere bei nicht-EU/EFTA-Fachkräften (Anerkennung der Ausbildungen, Forderung von Nachqualifizierungen, Befristung des Aufenthalts)“, betont Dr. Susanne Simon, Senior Partner der Trockle Unternehmensberatung am Standort Schweiz und Vorsitzende von Das Managerinnen-Netzwerk in den LifeSciences der Dechema e.V. In Anerkennung des globalen Charakters von Talenten werden zunehmend Schritte unternommen, hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt anzuziehen. „Firmen müssen jedoch auch darauf vorbereitet sein und können keine unrealistischen Erwartungen stellen, zum Beispiel bei den Sprachkenntnissen der potentiellen ausländischen Mitarbeiter“, bemerkt Personalberater Sommer.

Langfristige Ansätze

Allerdings ist das Verlassen auf die Auslandsrekrutierung zu kurz gesprungen. Ein umfassendes Spektrum an Strategien und Methoden wird benötigt, einen nachhaltigen Talentpool zu fördern. Von Digitalisierung und Automatisierung bis hin zur Anpassung von Geschäftsprozessen, von der Förderung der Inklusion bis zur Optimierung der Unternehmenskultur. Vielfältige Initiativen zielen darauf ab, ein Umfeld zu schaffen, das qualifizierte Fachkräfte anzieht, hält und dadurch die Biotech-Branche in neue Höhen treibt.

Die digitale Revolution hat eine Welle des technologischen Fortschritts ausgelöst, der den vorhandenen Arbeitskräften großes Unterstützungspotential bietet. Automatisierung, künstliche Intelligenz und Datenanalyse können die Effizienz und Produktivität steigern und Personalressourcen freisetzen, sich auf komplexere Aufgaben zu konzentrieren, die Kreativität und kritisches Denken erfordern. Von der Laborautomatisierung bis hin zur datengesteuerten Entscheidungsfindung revolutionieren diese technologischen Fortschritte die BiotechLandschaft und statten Fachleute mit den Werkzeugen aus, die sie benötigen, um Innovationen voranzutreiben.

Eine weitere Strategie wäre es, attraktive Angebote zu schaffen, mit denen erfahrene Fachkräfte freiwillig länger im Berufsleben bleiben. Dieser Ansatz gewährleistet einen reibungslosen Wissenstransfer und trägt dazu bei, die Lücke zwischen dem Ausscheiden von Talenten und dem Aufkommen neuer Fachkräfte zu schließen. Ein weniger populärer Weg könnte die Erhöhung des Rentenalters sein, um den sich anbahnenden Demografie-Wandel etwas hinauszuzögern und dafür zu sorgen, dass die neuen Fachkräfte angemessen in die Arbeitswelt eingeführt werden können, um die Zügel zu übernehmen. Dies ist allerdings eine sehr kurzfristige, provisorische Lösung.

BioTechnologie Kursbuch 2023 | 154
Abb.: © jcompfreepik

Die wichtigste Ressource ist die jüngere Generation. Von entscheidender Bedeutung ist der Ausbau von Ausbildungsmöglichkeiten und Weiterbildungsprogrammen für qualifizierte Fachkräfte. Es sollte breitflächig in Bildungs-, Berufsbildungs- und Ausbildungsinitiativen investiert werden, die speziell auf den Biotech-Sektor ausgerichtet sind. Durch die Zusammenarbeit von akademischen Einrichtungen, Forschungsinstituten und Unternehmern können maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme entwickelt werden, die künftigen Fachkräfte mit dem Fachwissen und den praktischen Fähigkeiten ausstatten, die im Biotech-Bereich erforderlich sind. Ideen und Ansätze gibt es dazu zahllose: Schulen, die sich Lehrer teilen, um eine niveauvolle Ausbildung besonders in den Naturwissenschaften zu gewährleisten, eine frühere Berufsorientierung an den Schulen oder Orientierungsstudiengänge, um das umfangreiche Studienangebot kennenzulernen und schnell und erfolgsorientiert in ein Studium oder eine Ausbildung vermittelt zu werden. „Wir müssen in Deutschland die MINTAusbildung verbessern und technische Berufe attraktiver machen, ganz besonders die Ausbildungsberufe. Einen Teil können da auch Biotech-Unternehmen selbst beitragen, zum Beispiel durch das Anbieten von Ausbildungsplätzen“, erklärt Schacht. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft könnte verbessert werden, indem Partnerschaften gefördert und Mentorenprogramme etabliert werden. Durch die Möglichkeit für Studenten, sich mit Fachleuten auszutauschen, Praktika zu absolvieren und praktische Erfahrungen zu sammeln, kann eine neue Generation von Biotech-Talenten gefördert werden.

Der Bundesagentur für Arbeit (BfA) zufolge müssen Unternehmer in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. „Wichtig ist, dass Betriebe in ihrem Engagement für Ausbildung nicht nachlassen, um dadurch die Fachkräfte von morgen zu sichern“, sagt Susanne Eikemeier von der BfA. Die individuelle Personalentwicklung ist das Herzstück einer qualifizierten und belastbaren Belegschaft. Durch gezielte Schulungen, Workshops und Seminare können Unternehmen und Organisationen ihre Mitarbeiter über die neuesten Fortschritte und Trends auf dem Laufenden halten. Dieses Engagement für lebenslanges Lernen stellt nicht nur sicher, dass der Einzelne wettbewerbsfähig und anpassungsfähig bleibt, sondern vermittelt auch ein Gefühl von Wertschätzung und beruflichem Wachstum, was gleichzeitig attraktiv ist für talentierte Fachkräfte, die nach kontinuierlichen Entwicklungsmöglichkeiten suchen.

Geschlechtervielfalt und Inklusion sind weitere entscheidende Komponenten, um den Fachkräftemangel in der Biotechnologie zu bekämpfen. Die Ermutigung und Unterstützung von Frauen, Minderheiten und Menschen mit Behinderungen, eine Karriere in der Biotechnologie anzustreben, ist von entscheidender Bedeutung, um ein breites Spektrum an Perspektiven und Talenten zu nutzen.

„Kein Unternehmen kann sich erlauben, bei der Rekrutierung auf 50% der Bevölkerung zu verzichten“, so Simon von der Trockle Unternehmensberatung. „Ich möchte das hier nicht nur auf Frauen begrenzen. Alter, Ausbildung, soziale, religiöse oder kulturelle Herkunft, um nur einige Beispiel zu nennen, spielen eine Rolle. Diverse, inklusive Teams können erfolgreicher sein, in dem sie möglicherweise bessere Entscheidungen für das Unternehmen treffen, In-

„Kein Unternehmen kann sich erlauben, bei der Rekrutierung auf 50% der Bevölkerung zu verzichten.

BioTechnologie Kursbuch 2023 155 |

novationskraft und Kreativität können zunehmen. Der Frauenanteil in den Biowissenschaften wächst, daher können Frauen in diesem Wirtschaftszweig einen positiven Einfluss nehmen.“

Initiativen wie Mentoring, Networking-Möglichkeiten und Stipendien können Barrieren abbauen und eine integrativere und ausgewogenere Belegschaft schaffen. Durch die Förderung eines Umfelds der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit wird der Talentpool gestärkt „Besonders Frauen, die eine Mutterrolle haben, sind oft mit Herausforderungen hinsichtlich Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben konfrontiert und damit verschenken wir das Potential, talentierte und top qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen“, sagt Hannah Cook von der Roche Diagnostics GmbH. Das Unternehmen entwickelte beispielsweise DasElternPlus-Programm, das am 11. Mai 2023 mit dem Deutschen Demografie Preis ausgezeichnet wurde. „Wir sind besonders stolz auf unser DasElternPlusProgramm, das dem ‚Karriere-Knick-Kind‘ entgegenwirkt und das tradierte Modell von ‚Teilzeit bedeutet 50% Arbeitstätigkeit‘ in eine zukunftsgerichtete Denkweise umwandelt von mehr Partnerschaftlichkeit und damit Teilhabe für alle Geschlechter am Arbeitsmarkt.“

Traditionelle Rekrutierungsmethoden sind möglicherweise nicht effektiv, um die jüngere Generation von Biotech-Fachleuten anzuziehen, die an digitale Plattformen und soziale Medien gewöhnt sind. Deutschland kann Technologie und digitale Plattformen nutzen, um mit potentiellen Talenten in Kontakt zu treten, das Employer Branding zu verbessern und den Rekrutierungsprozess zu rationalisieren. Der Einsatz innovativer Rekrutierungstechniken – wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Datenanalyse zur Identifizierung geeigneter Kandidaten – kann Unternehmen helfen, im Rennen um Talente die Nase vorn zu haben. „Einer der wichtigsten Punkte in Zeiten des Fachkräftemangels ist die Flexibilität. Aus der Erfahrung können wir sagen, dass jede Situation in jedem Unternehmen individuell betrachtet werden muss. Freelancer können für temporäre oder spezifische Projekte einen entscheidenden Vorteil bieten.“ Erklärt Iryna Pryval von der Aristo Group. „Gerade im Bereich der Festanstellungen ist es tatsächlich hilfreich, auch externe Partner mit einer klaren Spezialisierung für das Recruiting einzubeziehen – insbesondere bei komplexen Profilen.“

Mitarbeiterbindung

„Jeder Arbeitnehmer, der nicht gesucht werden muss, ist von Vorteil!“ betont Sommer. „Unternehmen müssen überlegen, wie man es schafft, eine Arbeitsatmosphäre zu gestalten, in der die Mitarbeiter langfristig motiviert und leistungsfähig sind. All das hat ein Unternehmen selbst in der Hand“, ergänzt er. Die schon vorhandenen Fachleute dürfen nicht vergessen werden, wie Unternehmensberater und Autor Christian Conrad ergänzt. „Für das einzelne Unternehmen muss die Priorität sein die bestehenden Mitarbeiter zu halten und eine Kultur zu entwickeln, die darauf abzielt, die Mitarbeiter nicht nur zufriedenzustellen, sondern zu begeistern. Auf Basis einer ‚magnetischen‘ Unternehmenskultur

| 156 BioTechnologie Kursbuch 2023
„Jeder Arbeitnehmer, der nicht gesucht werden muss, ist von Vorteil!.
Hannes Sommer

kann ein glaubwürdiges und effektives Employer Branding aufgesetzt werden. Marken, auch Arbeitgebermarken, wirken immer von innen nach außen.“ Diese Strategie kann vielfältig aussehen und an die Bedürfnisse jedes einzelnen Unternehmens angepasst sein. Flexibilität und Agilität sind bei der Gewinnung und Bindung von Top-Talenten von größter Bedeutung.

Arbeitgeber erkennen zunehmend die Notwendigkeit, ein integratives Arbeitsumfeld zu schaffen, das unterschiedlichen Arbeitsstilen und -präferenzen gerecht wird. „Für Arbeitssuchende kann die Situation von Vorteil sein“, erklärt Nolte, Geschäftsführerin der Aristo Group in Deutschland. „Auch die Karrieremöglichkeiten sind positiv, denn die Bereitschaft, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, sind entsprechend hoch, um Fachkräfte zu halten und anzuziehen.“ Durch das Angebot flexibler Arbeitsregelungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, das Wohlbefinden der Mitarbeiter und das Zugehörigkeitsgefühl fördern, können Unternehmen einen breiteren Talentpool erschließen und eine gesunde Work-Life-Balance gewährleisten. Darüber hinaus fördert die Bereitstellung von Möglichkeiten zur Nutzung von Fähigkeiten und Autonomie das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeiter und trägt zu einer widerstandsfähigeren und motivierteren Belegschaft bei. Denn „Unternehmen, die ihre Talente richtig positionieren, ziehen auch weitere Talente nach“, wie Simon von der Trockle Unternehmensberatung passend zusammenfasst. Durch die Wertschätzung und Priorisierung ihrer Belegschaft fördern Unternehmen Loyalität und Engagement und verringern die Wahrscheinlichkeit der Abwanderung.

Der vielschichtige Ansatz zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Biotechnologiebranche umfasst individuelle Personalentwicklung, Digitalisierung und Automatisierung, Anpassung von Geschäftsprozessen, Diversität und Inklusion sowie die Optimierung der Unternehmenskultur und eben auch die Einwanderung von Fachkräften aus anderen Ländern. „Es gibt verschiedene Ansatzpunkte. Zum einen muss die Zuwanderung qualifizierter, dringend benötigter Fachkräfte vereinfacht und beschleunigt werden, vor allem was die damit einhergehende Bürokratie angeht. Zusätzlich müssen wir deutlich machen, wie wichtig die Biotechnologie für den Standort Deutschland ist, und dass die Branche langfristig sichere und hochattraktive Arbeitsplätze anbietet“, fasst Schacht von BIO Deutschland zusammen. „Ein wichtiger Fokus muss auf die Aufwertung der Ausbildungsberufe gelegt werden. Wir brauchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Ingenieure, aber auch technisch versierte Facharbeiterinnen und Facharbeiter einschließlich biotechnologischer Produktionsmitarbeiter, wenn wir im internationalen Wettbewerb bestehen wollen.“

Die Herausforderungen des Fachkräftemangels in der Biotechnologie-Branche sind zweifellos gewaltig. Die Zusammenarbeit und das Engagement aller Beteiligten – einschließlich Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Regierungen –werden entscheiden, wie erfolgreich wir ihnen begegnen. Die Biotechnologie ist eine Säule der Innovation und des Wirtschaftswachstums, die das Leben des Einzelnen berührt und den Fortschritt der Nationen vorantreibt. ›

157 | BioTechnologie Kursbuch 2023

Der Öl-Innovator

Für Professor Dr. Thomas Brück stellen die oleogenen, also Öl-bildenden Mikroorganismen eine wichtige Rohstoffquelle der Zukunft dar – eine Alternative zu fossilem Erdöl und flächenintensiven Pflanzenölen. Als Leiter des Werner-Siemens-Lehrstuhls für Synthetische Biotechnologie an der TU München erforscht er natürliche Kreisläufe und Organismen und macht sie mit biotechnologischen Verfahren für industrielle Prozesse fit. von Katja Wehling

| 158 BioTechnologie Kursbuch 2023
Video: BIOPIONIERE ’23
Thomas Brück und Mahmoud Masri, Gründer des Start-ups Global Sustainable Transformation

Sammlung Brück: auf der Suche nach natürlichen Organismen für industrielle

Prozesse

Die Entdeckung der Alge als Baustein für eine CO2-effiziente Konvertierung von Wertstoffen und eine nachhaltigere Wirtschaftsweise liegt schon einige Jahre zurück. Im Fokus stand lange Zeit vor allem die Produktion von Biokraftstoffen. Thomas Brück hat die Forschung an seinem Lehrstuhl inzwischen wesentlich breiter aufgestellt. Geforscht wird an einem ganzen Portfolio von Produkten: von proteinreichen Nahrungsmittel-Komponenten über Kosmetika und Plattformchemikalien für Bioplastik bis hin zu innovativen Carbonfasern, die etwa im Flugzeugbau eingesetzt werden können.

Mit seiner Forschung möchte Brück die großen Herausforderungen unserer Zeit adressieren, zum Beispiel den Klimawandel, die Zerstörung der Biodiversität oder die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. „Wenn wir mit unserem jetzigen Wirtschaften und Handeln so weitermachen, werden wir die Lebensgrundlagen nicht nur der zukünftigen Generationen, sondern auch die unserer eigenen zerstören. Es braucht also einen tiefgreifenden Wandel in der Technologie, sowohl in der Industrie, im wirtschaftlichen Handel, aber auch in der Gesellschaft.“ Brücks Vision ist, durch innovative Technologien und klimaneutrale Produkte mehr Nachhaltigkeit in unser Wirtschaften zu bringen. Hierfür engagiert er sich als Forscher, Gründer und auch als Mitglied des Bioökonomierats. ›

BIOPIONIER FÜR: Ölproduktion mit Mikroorganismen

Optimierung des Hefeölprozesses für den Industriemaßstab

Innovation für den Flugzeugbau: Carbonfasern, hergestellt aus Algen

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Für uns ist die Natur ein direkter Bezug. Es ist die Quelle unserer Forschung. Wir schauen in die Natur hinein, versuchen Organismen zu identifizieren, die neu sind – die aber gewisse Eigenschaften haben, und die entwickeln wir weiter.

159 | BioTechnologie Kursbuch 2023 Abb.:
Oliver Päßler und Robert Quante Thomas Brück Forscher und Gründer

Dieses Buch erscheint auf Basis der Regeln der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Zugunsten der Klarheit der Aussagen und aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

© BIOCOM AG, Berlin 2023

BioTechnologie Kursbuch Nr. 36

Herausgegeben von Andreas Mietzsch

Redaktion: Maren Kühr, Andreas Mietzsch et al.

Gestaltung: Michaela Reblin

Herstellung: Martina Willnow

Druck: Königsdruck, Berlin

Verlag: BIOCOM AG, Jacobsenweg 61, 13509 Berlin, Germany

Tel. +49 (0)30 264921-0, Fax +49 (0)30 264921-11, E-Mail info@biocom.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung des Buches oder Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm, Datenträger oder einem anderen Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISSN: 0938-9342 |

ISBN: 978-3-928383-88-2

| 160 BioTechnologie Kursbuch 2023

Sie von Ihrem geistigen Eigentum

V.O. Patents & Trademarks ist eine der größeren eigenständigen Kanzleien für geistiges Eigentum in Europa. Mehr als 60 engagierte Anwälte und Anwältinnen unterstützen unsere Mandanten weltweit bei der Optimierung ihres geistigen Eigentums. Wir haben umfassende Erfahrung in den Bereichen Chemie, Bio-/ Lebenswissenschaften, Ingenieurwesen, Hightech und Elektrotechnik.

Amsterdam – Arnhem – Den Haag – Eindhoven – Groningen – Löwen – Lüttich – München – Utrecht www.vo.eu

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.