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Was stimmt nicht mit meiner Herde: Milchfieber

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Editorial

Editorial

Milchfieber, auch Hypokalzämie oder Gebärparese genannt, ist bei modernen Milchkühen keineswegs ein neues Gesundheitsproblem. Kalzium ist nicht nur ein Hauptbestandteil der Knochen, sondern wird auch im Stoffwechsel benötigt, um die Signale für die Kontraktion von Skelettmuskulatur und glatter Muskulatur zu übertragen. Bei Kalziummangel kommt es zu Muskelzittern, Festliegen, eventuell Kollaps oder sogar zum Tod der Kühe.

Timing und Empfänglichkeit

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Milchfieber kann durch den großen Kalziumbedarf für die Kolostrumproduktion verursacht werden. Daher tritt Milchfieber in etwa 80 % der Fälle innerhalb eines Tages nach der Abkalbung auf. Obwohl Kühe jeden Alters für die Erkrankung empfäng lich sind, scheinen ältere Kühe (mit zwei oder mehr Laktationen) häufiger von Milchfieber betroffen zu sein als erstmelkende Färsen. Zudem weisen Jersey-Rinder im Vergleich zu anderen Rassen eine erhöhte Prädisposition für Milchfieber auf. Hypokalzämie tritt am häufigsten bei Hochleistungskühen auf. Eine Inzidenz von 5 % ist durchaus nicht unüblich. Inzidenzen von über 10 % allerdings weisen auf ein größeres Problem hin, das spezifische Veränderungen im Management erfordert. Die Häufigkeit von Milchfieber kann auch infolge des Vorliegens anderer häufiger Stoffwechselstörungen erhöht sein. Die Inzidenz von Milchfieber ist besonders hoch bei überkonditionierten Kühen. Dies steht aller Wahrscheinlichkeit nach mit klinischer oder subklinischer Ketose in Zusammenhang, bei der die postpartale Futteraufnahme reduziert ist, was die ohnehin schon begrenzte Kalziumversorgung des Organismus noch zusätzlich verschlimmert.

Mit Milchfieber zusammenhängende Probleme

Milchfieber kann Kühe auch für andere Stoffwechselstörungen, aber auch für Infektionskrankheiten prädisponieren. Betroffene Kühe weisen unter Umständen höhere Cortisolspiegel im Plasma auf, was zu Immunsuppression führen kann. Zusätzlich dient intrazelluläres Kalzium, sobald es in den extrazellulären Raum gelangt, als Sekundärsignal für die Stimulation einer Immunantwort. Geringere Kalziumkonzentrationen im Plasma, wie sie bei Milchfieber vorliegen, können zu reduzierter intrazellulärer Kalziumkonzentration und damit zu geschwächter Immunantwort führen. Es ist nicht selten, dass es bei Kühen, die eine Gebärparese durchgemacht haben, vermehrt zu Mastitis und Metritis kommt. Milchfieber kann auch zur Entwicklung von Dystokie, Nachgeburtsverhaltung und Uterusprolaps beitragen. Zudem ist die Futteraufnahme betroffener Kühe verringert, wodurch es gehäuft zu Fällen von Ketose und Labmagenverlagerung kommt.

Fütterungsempfehlungen

Kalziumarme Fütterung (weniger als 20 g/Tier/ Tag) in der Trockenstehzeit wurde von manchen Produzenten erfolgreich implementiert, obwohl es schwierig sein kann, Rationen mit so geringem Kalziumgehalt zu formulieren. Eine bessere Möglichkeit für die diätetische Prävention von Milchfieber ist, auf die Anionenstärke des Futters zu achten. Bei Futter mit entsprechender Anionen-Kationen-Bilanz des Futters (DCAB) werden vier Makromineralstoffe ausbilanziert, nämlich die Anionen Chlorid und Schwefel sowie die Kationen Natrium und Kalium. Diese Bilanz kann helfen, den pH-Wert von Blut (und Harn) zu be stimmen. Für die richtige Mobilisierung von Kalzium aus dem Knochen ist eine leicht saure Stoffwechsellage erforderlich, um Kalzium für die Kolostrum- und Milchproduktion freizusetzen. Für Trockensteher in den letzten Wochen vor dem Abkalben sollten Rationen mit negativer DCAB gefüttert werden. Ziel ist, einen niedrigeren Blut-pH zu erreichen. Glücklicherweise können Produzenten den pH-Wert leicht über den Harn überwachen. Ein pH von 7,0 oder höher würde dafür sprechen, dass ein Ausgleich der Kationen-Anionen-Bilanz erwogenen werden sollte. Die richtige Bilanz erfordert ein regelmäßiges Monitoring vonseiten der Produzenten, wobei der Harn-pH nicht unter 5,5 fallen sollte. Liegt der Harn-pH zwischen 6,0 und 6,5, spricht dies für eine Ration mit guter DCAB. Der Kaliumgehalt von Raufutter kann die DCAB stark beeinflussen: hohe Kaliumgehalte tragen zur Entwicklung von Milchfieber bei. Auch das vermehrte Hecheln der Kühe bei hohen Temperaturen und die damit verbundene CO2-Abgabe mit der Atemluft können zum Absenken des pH-Wertes führen. Zu den Produkten, die für eine Erhöhung der negativen DCAB eingesetzt werden, zählen Magnesiumsulfat, Kalziumsulfat, Ammoniumsulfat, Kalziumchlorid, Ammoniumchlorid und Magnesiumchlorid. Viele dieser Produkte können allerdings die Schmackhaftigkeit des Futters beeinträchtigen. Produzenten sei daher geraten, darauf zu achten, dass die Trockenmasseaufnahme dadurch nicht negativ beeinflusst wird. Mit Hydrochloridsäure behandelte Proteinquellen bieten eine zusätzliche Möglichkeit, negative Ladungen zu erhöhen und einige der im Zusammenhang mit anionischen Salzen auftretenden Akzeptanzprobleme zu vermeiden.

Weitere Maßnahmen

Zusätzlich zum richtigen Management des Kalziumgehalts der Ration und des Blut-pH-Wertes müssen Produzenten auch auf das generelle Herdenmanagement achten, insbesondere hinsichtlich Futter aufnahme, Energiebilanz und sonstiger kritischer Punkte. Die Aufrechterhaltung einer normalen Futteraufnahme durch ausgewogene Ernährung und eventuelle Appetitanreger wie Hefeprodukte oder phytogene Substanzen kann die Auswirkungen von Milchfieber zusätzlich abschwächen. Die Reduzierung sonstiger Belastungen für die Kuh, z. B. durch andere Krankheitserreger und Mykotoxine, sollte ebenfalls dazu beitragen, die Sekundäreffekte von Milchfieber zu verringern, die den Krankheitszustand verschlimmern und die Milchproduktion beeinträchtigen können.

Kationen-Anionen-Bilanz des Futters

Der pH-Wert kann durch Kontrolle der Konzentration des von der Kuh aufgenommenen Natriums (Na), Kaliums (K), Chlorids (Cl) und Schwefels (S) manipuliert werden. Was tatsächlich bestimmt wird, basiert auf der Ladung jedes Anions (Cl und S) und jedes Kations (Na und K). Die nachstehende Gleichung berücksichtigt das Molekulargewicht der jeweiligen Mineralstoffe.

DCAB-Gleichung

Natrium (Na) x 435 + Kalium (K) x 256 - Chlorid (Cl) x 282 + Schwefel (S) x 624 = Milliäquivalente (mEq)/kg Trockenmasse des Futters

Um weitere Informationen zu erhalten, besuchen Sie bitte www.mycotoxins.info

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Diese Tabelle enthält allgemeine Empfehlungen zu Themen, die Schweine häufi g betreffen und die unter Umständen mit einer Mykotoxinkontamination des Futters in Zusammenhang stehen. Erkrankungen und Probleme von Schweinen umfassen die in der Tabelle angegebenen Krankheiten, sind aber nicht auf diese beschränkt. BIOMIN übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Umstände, die sich aus der Verwendung dieser Tabelle oder ihres Inhalts ergeben. Vor der Umsetzung einer der in dieser Tabelle angegebenen Empfehlungen ist tierärztlicher Rat einzuholen.

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