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Schwein: Mehr geborene Ferkel – ist das der richtige Trend?
from Biomin Journal Ausgabe 22
by BIOMIN
Dr. Franziska RINK l Local Technical Sales Manager Swine
Schwein
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Weniger Platz pro Ferkel, längere Abferkelzeiten und geringere Absetzgewichte sind nur einige Faktoren, die bei großen Würfen Beachtung finden sollten.
Mehr geborene Ferkel – ist das der richtige Trend?
Lange Jahre schien es bei der modernen Genetik nur um ein Ziel zu gehen: Mehr lebend geborene Ferkel pro Wurf sollte die Produktionsleistung der Sauen steigern. Was kalkulatorisch auf den ersten Blick sehr einleuchtend erscheint, bringt in der Praxis mehrere direkte wie auch indirekte Fragestellungen und Herausforderungen mit sich. Und obwohl viele Betriebe sehr unterschiedlich arbeiten und andere Faktoren limitierend sein können, lassen sich doch die folgend aufgeführten Punkte allgemein zusammenfassen.
Viele lebend geborene Ferkel – homogen und gesund: So die Idealvorstellung
Schwein
Mehr geborene Ferkel – weniger Platz pro Ferkel
Mehr als offensichtlich scheint der Punkt, dass mehr geborene Ferkel auch mehr Platz in Anspruch nehmen. Allerdings ist der Platz pro Wurf baulich starr vorgegeben. Detailliert betrachtet, kommt es bei weniger Platz pro Ferkel automatisch zu einer höheren Mortalität durch Erdrücken, Auskühlung und zu geringerer Kolostrum Aufnahme, wie in unterschiedlichen Untersuchungen bestätigt wurde. Dieses „Platzproblem“ setzt sich dann oft im Flatdeck fort, gerade bei älteren Baukonzepten, die nicht für diese große Anzahl Ferkel dimensioniert sind. Während hier viele Stallbaufirmen mit unterschiedlichsten Lösungsansätzen aufwarten, ist dem „Gedränge“ in der Abferkelbucht nicht so einfach zu begegnen. Hinzu kommt, dass die Anzahl kleiner und anfälliger Ferkel ansteigt. Denn Platzmangel beginnt bereits in der Gebärmutter. Und so beginnt der Kampf um die Nährstoffe schon vor der Geburt. Die Folge: neben einem insgesamt reduzierten Geburtsgewicht treten auch immer häufiger Ferkel mit IUGR Symptomen auf. (siehe Kasten)
Je größer die Würfe, desto leichter die 3 kleinsten Ferkel. Erreichen die Ferkel die kritische Marke von 900g, sinkt ihre Überlebenschancen auf unter 50%.
Mehr geborene Ferkel – geringeres Absetzgewicht
Die Gewichtsverteilung innerhalb eines Wurfes ist bei kleinen wie auch großen Würfen ähnlich (GaussKurve). Es gibt immer einen Teil kleinerer und einen Teil größerer Ferkel, die vom Mittel abweichen. Ziel sollten immer möglichst homogene Würfe sein, um die Größenunterschiede nicht zu ausgeprägt zu entwickeln. Da jedoch das gesamte Gewicht des Wurfes limitiert ist, kommt es bei großen Würfen zwangsläufig zu kleineren Ferkeln. Es zeigt sich in Untersuchungen deutlich, dass ab einer Wurfgröße von 11 Ferkeln das Gewicht der 3 kleinsten Ferkel signifikant abnimmt und diese damit in den gefährdeten Gewichtsbereich unter 1000g fallen.
Die Tatsache, dass sich ein schlechter Start bis zum Mastende nicht mehr aufholen lässt, beschäftigt viele Studien. Tendenziell haben Ferkel mit einem geringeren Geburtsgewicht auch geringere Gewichtszunahmen und eine schlechtere Futterverwertung. Damit verzögert sich sowohl die Aufzucht als auch die Mast. Auch hier sei noch einmal auf den erhöhten Platzbedarf und Futteraufwand für diese Tiere hingewiesen.
Zusammengenommen resultieren diese Effekte in reduzierten Magerfleischanteilen. Damit ist auch der Erlös am Schlachthof reduziert. Im Vergleich zu der, gegenüber normalgewichtigen Ferkeln, auch teureren Aufzucht und Mast lässt sich oft keine positive finanzielle Bilanz für die kleinen Ferkel berechnen.
Mehr geborene Ferkel – längere Abferkelzeiten
Auch dieser Zusammenhang klingt zunächst simpel. Je mehr Ferkel den Geburtsweg passieren müssen, umso mehr Zeit benötigt die Geburt. Aber auch hier sind die Folgen vielschichtig. Die verlängerte Geburt kann für den Stoffwechsel der Sauen höchst belastend sein. Komplikationen, Totgeburten und negative Effekte auf die folgende Laktation nehmen proportional zur Geburtenlänge zu. Bei den Ferkeln verhält sich dies ähnlich. Je länger die Geburt, desto mehr häufen sich die negativen Auswirkungen. Eine Studie aus Kanada (Zhang) zeigt eindrucksvoll, dass
Zufüttern zahlt sich aus – gerade bei kleinen Ferkeln
Gerade kleinere Ferkel haben oft Schwierigkeiten sich an der Sau zu behaupten und genügend Milch zu bekommen. Durch zusätzlich angebotenes Futter wird ein weiteres Auseinanderwachsen mit den großen Ferkeln verhindert. Allerdings muss auch hier Zeit eingeplant werden, um die Anfütterungsphase auf diese kleinen Ferkel abzustimmen. Hier müssen vor allem schmackhafte und höchst verdauliche Milch und Prestarter eingesetzt werden, um eine gute Futteraufnahme zu erreichen. So kann für den gesamten Wurf ein höheres Gewicht beim Absetzen sowie eine bessere Futteraufnahme erzielt werden. Diese bessere Futteraufnahme setzt sich auch nach dem Absetzen fort und resultiert in verbesserten Zunahmen in der gesamten Absetzperiode. Ein zusätzlicher Effekt ergibt sich auch auf die Gesundheit dieser Ferkel. So kann durch Zufütterung bei großen Würfen eine bessere Homogenität erreicht werden und eine verbesserte „Lebensleistung“, da sich diese Effekte über die gesamte Aufzucht und Mast weiterziehen.
Druch Zufütterung kann bei großen Würfen eine bessere Homogenität und eine verbesserte „Lebensleistung“ erreicht werden.
Schwein
Nur Sauen mit gesunder Leber meistern die Stoffwechselumstellung und können ihre Ferkel mit ausreichend Milch versorgen.
eine direkte Gabe von Wärme nach der Geburt die Überlebensrate der Ferkel nicht verbessern konnte. Allerdings konnte durch die Beatmung mit Sauerstoff die Ferkelmortalität verringert werden. Dies spricht für das Auftreten eines starken Sauerstoffmangels während eines längeren Geburtsverlaufes, was aus dem Humanbereich auch bereits bekannt ist. So werden durch lange Geburten die Vitalfunktionen von beiden, der Ferkel wie auch der Sau, negativ beeinflusst. Zusätzlich gibt es Beobachtungen, dass sich die 115 Tage Tragezeit, ohne geburtseinleitende Maßnahmen, bei der Genetik mit hoher Ferkelzahl eher in Richtung 117 Tage verschiebt. Hier sollten geburtseinleitende Maßnahmen auf ein Minimum begrenzt und detailliert mit dem Tierarzt besprochen werden. Gerade bei den kleinen Ferkeln verbessert jeder weitere Tag die Überlebenschancen maßgeblich. Doch auch dies ist in unseren Systemen und Arbeitsabläufen nicht einfach umsetzbar.
Mehr geborene Ferkel – Faktor Zeit und Arbeitsaufwand
„Für die 10% kleinsten Ferkel braucht man 50% des Arbeitsaufwandes“. Auch dies ist eine Betrachtung, die man für den einzelnen Betrieb und dessen Ressourcen gesondert bewerten muss. Gerade in den ersten Tagen muss sehr viel Aufwand in die kleinen und schwachen Ferkel investiert werden. Das Management rund um die Geburt und die Kolostrumaufnahme ist zeitintensiv, aber unumgänglich. Auch erhöht sich bei großen Würfen die Notwendigkeit von Zufütterung und Ammen(systemen). Weitere resultierende Faktoren sind z.B. der Platzbedarf, der sich durch eine verlängerte Säugezeit dieser Ferkel ergibt und die Kosten dieser Maßnahmen. Klar ist, das Beste für die Ferkel ist und bleibt Sauenmilch. Daher sollte immer das Ziel sein die Milchleistung der Sau optimal auszuprägen und zu unterstützen. Dies spart sowohl Geld als auch Arbeitsaufwand, und verbessert die Vitalität der Ferkel.
Mehr geborene Ferkel – Höchstleistung im Stoffwechsel der Sau
Gerade die kleineren Ferkel brauchen in den ersten Lebensstunden einen perfekten Start, bei dem nichts schiefgehen darf. Direkt nach der Geburt muss die Aufnahme von ausreichend Kolostrum in bester Qualität gewährleistet sein. Dies bedeutet, dass die Sauen „auf den Foto: tirc83 Punkt“ in die Milch kommen müssen, um alle Ferkel des großen Wurfes mit Kolostrum und Milch zu versorgen. Um dorthin zu gelangen, benötigt es tiefgreifende Umstellungen im Stoffwechsel, die in den letzten Tagen vor der Geburt eingeleitet werden. Der Metabolismus in der Leber erfährt in dieser Zeit eine radikale Umkehrung. Während in der Trächtigkeit der Stoffwechsel der Sau darauf ausgelegt war Reserven aufzubauen, ist es nun nötig diese Reserven zu mobilisieren und für die Milchproduktion zur Verfügung zu stellen. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass der komplette Glycogenstoffwechsel über die Leber abgewickelt wird, wird deutlich wie schnell negative Einflüsse auf die Leber die Milchproduktion beeinflussen können (siehe Bild). Nur eine gesunde Sau mit einer gesunden Leber kann diese Umstellung reibungslos leisten und ihre Ferkel mit ausreichend Milch versorgen.
In vielen Betrieben wird in dieser Phase ein Geburtsvorbereitungsfutter eingesetzt, das den Sauen
Höchstleistung in der Leber bei Sauen
Lagerung von Vitaminen
Hormonstoffwechsel
Reservoir für Blut
Fettanabolismus und -katabolismus
Proteinanabolismus und -katabolismus
Fettverdauung
Detoxifikationszentrum Energiestoffwechsel
Schwein
Tabelle 1: Unterstützung des Leberstoffwechsels verbessert den Geburtsprozess, die Milchleistung der Sauen und damit das Wachstum der Ferkel
Lebendgeborene Ferkel/Wurf Totgeburt, % Absetzferkel/Wurf Absetzgewicht/ Ferkel, kg Wurfgewicht, kg Betrieb 1 Kontrolle Leberschutz Diff Betrieb 2 Kontrolle Leberschutz Diff Betrieb 3 Kontrolle Leberschutz Diff
16,0617,131,0417,2118,431,2211,3412,341,00
1,751,530,223,251,861,39#
12,2212,660,4411,4812,380,90* 1,030,67-0,36 10,9911,840,85
5,035,210,185,515,330,186,506,590,09
45,8150,364,55*49,4151,071,6655,6861,125,44
* signifikante Unterschiede bei p≤0.05; # signifikante Unterschiede bei p≤0.10
Quelle: BIOMIN
IUGR = intra-uterin growth retardation
Ferkel mit vorgeburtlicher Wachstumsverzögerung treten vermehrt in großen Würfen auf. Dabei kommt es zu einer Unterentwicklung in der Trächtigkeit, die durch Unterversorgung mit Nährstoffen ausgelöst wird. Als Grund wird die schlechte Ausbildung von Versorgungsgefäßen oder Abklemmung derselben gesehen, was durch den Platzmangel im Uterus bei großen Würfen häufiger der Fall ist. Die Überlebenschancen dieser Ferkel sind geringer.
diese Umstellung erleichtern soll. Manche Nährstoffe und Futterzusätze können die Leber zusätzlich dadurch unterstützen, dass sie den Zitronensäurezyklus mithilfe bestimmter B-Vitamine sowie ausgewählter Pflanzenextrakte und spezifischer stimulierender Stoffe anregen. Je nach Situation können diese Substanzen dem Laktations-, Übergangs- oder sogar dem Tragefutter beigemengt werden, um die Sauen bestmöglich zu unterstützen (Tabelle 1). Eine bessere Milchleistung lässt sich entweder an einem höheren Absetzgewicht des ganzen Wurfes, oder mehr überlebende/abgesetzte Ferkel identifizieren.
Fazit
Sehr viele Faktoren spielen beim Handling von großen Würfen eine Rolle. Nicht außer Acht zu lassen ist auch, dass die höhere Mortalität sowohl bei Produzenten als auch Konsumenten gleichermaßen zunehmend auf Widerspruch stößt. Auch der erhöhte
In mehreren Studien (Amdi et al., 2013; Hales et al., 2013) wurde das Phänomen der IUGR Ferkel untersucht. Bei 30% der neugeborenen dänischen Ferkel wurde in diesen Studien Anzeichen von IUGR Symptomen festgestellt. Diese Ferkel sind neben ihrer geringen Körpergröße auch erkennbar an ihrer steilen, delfinartigen Kopfform (siehe Bild), den herausstechenden Augen und einem Haarwuchs ohne richtige Anordnung. Auch eine veränderte Muskelmorphologie wird mit IUGR in Verbindung gebracht. Neben der hohen Sterblichkeit zeigen diese Ferkel auch verschlechterte Tageszunahmen und eine schlechtere Futterverwertung. Die Summe dieser Effekte und die verlangsamte Aufzuchtleistung führen dann zu verringertem Magerfleisch und letztlich zu einer negativen Kostenbilanz über die gesamte Lebensleistung hin betrachtet.
Arbeitsaufwand und Platzbedarf, der mit den kleinen Ferkeln dieser Würfe einhergeht, ist nicht auf jedem Betrieb umsetzbar. Denn schon von einem rein ökonomischen Standpunkt aus kann man sich einen schlechten Start der kleineren Ferkel gar nicht leisten. Da die ersten Wochen eine direkte Auswirkung auf die Aufzucht und Mastleistungen haben, werden hier die Weichen für eine kosteneffiziente Produktion gelegt.
Von zentraler Bedeutung ist, dass sowohl die Sauen als auch die Ferkel optimal durch das Management und angepasste Fütterungskonzepte unterstützt werden, um das richtige Gleichgewicht zu finden und bei hoher Leistung die Mortalität so gering wie möglich zu halten.
In den ersten Wochen werden die Weichen für gesunde Tiere und eine kosteneffiziente Produktion gelegt.
Dr. Franziska RINK l Local Technical Sales Manager Swine
Ohrrandnekrosen sind ein Hinweis auf Mykotoxine im Futter und/oder Kannibalismus.
Unruhe im Stall: Lösung Produktkombination - Biomin® Relax und Digestarom® P.E.P. sol
Darm – damit fängt alles an
Ein funktionierendes Verdauungssystem ist die Grundlage für Gesundheit im Tier. Es beeinflusst nicht nur die Nutzung und Aufnahme von Nährstoffen, sondern auch das Immunsystem maßgeblich. Eine gestörte Verdauung ist ein Wegbereiter für eine Massenvermehrung von pathogenen Mikroorganismen, die dann wiederum Darmerkrankungen hervorrufen. In vielen Beständen zeigt sich, dass gerade in Phasen mit unzureichender Darmgesundheit auch Unruhe und Kannibalismus zunehmen.
Unruhe, Aggressivität und in weiterer Folge Kannibalismus haben vielerlei Ursachen. Einerseits wird dieses Fehlverhalten auf Defizite in Haltung, Stallklima und Fütterung zurückgeführt. Andererseits gelten diverse Erkrankungen, aber auch Stress, verursacht durch Stallwechsel, Umgruppierung und Transport, als auslösende Faktoren. Oft spielt auch ein „unterschwelliges Infektionsgeschehen“ eine Rolle. Es ist meist sehr schwierig die einzelnen Faktoren zu identifizieren, die ursächlich eine Problematik hervorrufen. Manchmal ist es nur ein Faktor, der „das Fass zum Überlaufen bringt“. Dabei müssen viel häufiger sehr viele kleine Stellschrauben betrachtet werden.
Aufgrund der Vielzahl an möglichen Ursachen und der folglich schwierigen Bekämpfung gilt Kannibalismus als „gefürchtetes“ Problem in der Schweinemast und Ferkelaufzucht.
Biomin® Relax hilft: Bewährte Inhaltsstoffe: Salz und Magnesium
Der Einsatz von Natriumchlorid (Viehsalz) bei Kannibalismus hat sich durch die beruhigenden Effekte in der Vergangenheit bewährt. Magnesium wirkt sich positiv auf den Muskelstoffwechsel aus und weist eine entspannende Wirkung auf.
Tryptophan – natürlicher Stimmungsaufheller
Tryptophan wird als Vorstufe des Glückshormons Serotonin eine aggressionsreduzierende Wirkung zugeschrieben. Kommt es während starken Wachstums- oder Stressphasen zu einem erhöhten Verbrauch von Tryptophan für Wachstum und Abwehr, kann das zu einer unzureichenden Serotoninsynthese führen, die wiederum depressives oder aggressives Verhalten nach sich ziehen kann.
Huminsäuren – das Plus an Vitalität
Huminsäuren, welche auch im Humanbereich vielfach eingesetzt werden, verfügen durch den Schutz der Darmschleimhaut und die Bindung von pathogenen Keimen über eine darmberuhigende Wirkung. Im Zusammenhang mit Kannibalismus und Nekrosen haben Huminsäuren vielfach eine sehr positive Wirkung gezeigt. Es gilt: beruhigter Darm = ruhiges Tier!
Kombination von Vitaminen und Antioxidantien
Durch die Kombination von verschiedenen B-Vitaminen und Antioxidantien (natürliche Flavonoide + Selen) wird die Stressabwehr der Tiere gestärkt und die Regeneration des Körpers sowie die Erholung von Muskeln und Nerven unterstützt. Ebenso spielen B-Vitamine in verschiedenen Stoffwechselvorgängen sowie bei Blutbildung und Wachstum eine Rolle.
Einsatzempfehlung
Biomin® Relax kann bei Kannibalismus und Unruhe unterstützend eingesetzt werden. Hierzu
werden 5 kg des Produktes auf eine Tonne Fertigfutter gemischt. Zusätzlich zum Einsatz von Biomin® Relax müssen die weitere Faktoren unbedingt berücksichtigt werden (siehe Checkliste).
CHECKLISTE Kannibalismus
✔ Belegdichte überprüfen ✔ Stallklima optimieren (Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, Temperatur) ✔ Schadgase (Ammoniak) reduzieren ✔ Beleuchtung anpassen ✔ Kranke Tiere entfernen ✔ Beißer identifizieren und rausnehmen ✔ Beschäftigungsmaterial anbieten (Stroh, Heu, Baumäste, Kaustange etc.) ✔ Parasitenbekämpfung (Entwurmen, Enträu-den) ✔ Tier/Fressplatzverhältnis überprüfen ✔ Tier/Wasserstellenverhältnis überprüfen ✔ Funktionalität der Automaten überprüfen ✔ Durchflussmengen Wasser überprüfen ✔ Futter- und Wasserhygiene sicherstellen ✔ Mykotoxinbelastung bekämpfen ✔ Rezeptur/Mischung überprüfen ✔ Futterstruktur überprüfen (zu fein?) ✔ Rohfasergehalt optimieren ✔ Rohproteingehalt der Ration senken
Entzündungen – können der Auslöser sein
Entzündungsprozesse sind wichtig, um auf schädigende Einwirkungen zu reagieren und eine Regeneration des Gewebes einzuleiten, sind aber sehr häufig unkontrolliert ablaufend. Wenn dies passiert, kommt es nicht nur zu einer Beeinträchtigung des Tierwohls, sondern auch zu einem direkten Leistungseinbruch landwirtschaftlicher Nutztiere. Durch den Einsatz bestimmter phytogener Substanzen können die Entzündungsprozessen im Darmgewebe reduziert werden. Dies trägt dazu bei die Mikrobiota sowie das Darmepithel und das darmeigene Immunsystem zu stabilisieren.
Viele Faktoren- negative Einflüsse minimieren
Entzündungsprozesse treten im Tier immer dann auf, wenn Gewebe geschädigt wird. Schädigende Faktoren können dabei biologisch, chemisch oder physikalisch sein. Zu den biologischen Faktoren gehören z.B. Infektionen mit Bakterien, Viren aber auch Parasiten. Chemisch einen Einfluss auf die Integrität des Gewebes haben Säuren, Laugen, Toxine, etc.. Von außen einwirkende physikalische Faktoren sind sehr weitreichend, wie Hitze, Kälte und mechanische Gewalteinwirkung. Beim Schwein führen solche Entzündungsprozesse zu verminderter Futteraufnahme und schlechterer Futterverwertung.
Unwohlsein – bedeutet Unruhe im Bestand
Beim Ferkel ist besonders die Phase nach dem Absetzen problematisch. Der Darmtrakt gewöhnt sich nur langsam an die Aufnahme und Absorption von Nährstoffen aus festem Futter. Häufig kommt es zu Durchfällen, die sich dann negativ auf das Gewebe im Darm auswirken und zu lokalem Entzündungsgeschehen führen. Allerdings kommen diese Prozesse keineswegs nur in einem beschränkten Zeitraum rund um das Absetzen vor. Immer wieder kommt es zu Phasen in der Entwicklung, in denen (manchmal durch Futterumstellungen oder Stress ausgelöst) solche negati-
Wasser ist immer noch eines der wichtigsten Grundfuttermittel. Digestarom® P.E.P. sol kann über das Tränkewasser zugeführt werden.
Die Kombination machts Digestarom® P.E.P. sol ist wasserlöslich und kann über das Trinkwasser oder Milch/-austauscher appliziert werden. Ideal für den kurzzeitigen Einsatz bei kritischen Phasen in der Verdauung und besonders zu empfehlen, um die Verdauung auch in Phasen mit geringer Futteraufnahme zu unterstützen. Dosierung:
Ferkel: 30 ml/1000 l Trinkwasser Zuchtsauen: 30 ml/1000 l Trinkwasser Vormischung: 30 ml (= 2 Dosierkappen) in 10 l Wasser einmischen und diese Vormischung 1 %-ig mit einem entsprechenden Dosiergerät ins Wassernetz zu dosieren oder Vormischung 1:50, 1,5 l Vormischung/1000 l Mastschweine: 15 ml (= 1 Dosierkappe) /1000l Flüssigfutter
ven Auswirkungen auf die Darmgesundheit und somit Wohlbefinden des Tieres auftreten. Gerade in diesen Phasen nehmen Aggressivität und Nekrosen stark zu im Bestand. Umso wichtiger ist es rechtzeitig zu reagieren und die Stressfaktoren für die Schweine auf ein Minimum zu begrenzen.
Allgemein
Mag. (MSc) Friederike SEUM l Local Product Manager
Es ist ratsam eine chemische und sensorische Wasseruntersuchung 1x/Jahr durchzuführen.
Die Tränke nicht stiefmütterlich behandeln- gute Wasserqualität sichern! Teil II
In Teil I hatten wir erläutert, dass ausreichend sauberes Tränkewasser Gesundheitsproblemen vorbeugt und somit der Einsatz von Tierarzneimitteln reduzieret werden kann. Doch wie beugt man Verunreinigungen am besten vor?
Ist die Wasserqualität nicht einwandfrei, werden Sie nie die optimale Leistung aus Ihren Tieren herausholen können. Regelmäßige Wasserkontrollen sind deshalb unbedingt notwendig.
Möglichkeiten zur Überprüfung der Tränkewasserqualität in Ställen
Mikrobiologische und chemische Untersuchungen
Um die Beteiligung an gesundheitlichen Problemen im Stall abzuklären, ist es notwendig das Wasser zu untersuchen, das im Nippel oder in den Trögen ankommt, da oft eine visuelle Kontrolle nicht ausreicht. Wasseruntersuchungen können Ihnen helfen, das Problem zu identifizieren.
Die landläufigen Empfehlungen geben folgenden Entnahmeablauf an: 1) Dichtungen und Siebe entfernen 2) 2. ca. 1 Liter Wasser verwerfen 3) Entnahmestelle Abflammen bzw. Desinfektion der Entnahmestelle 4) Entnahme der mikrobiologischen Probe (sterile Flasche) 5) Probe gekühlt und schnell zum Labor
Tränkewasser Paket chemische Untersuchung
pH-Wert, Ammonium, Nitrat, Sulfat, Ca, Mg, K, Fe, Mn, Gesamthärte
Paket mikrobiologische Untersuchung
Koloniezahl 22°C, Koloniezahl 36°C, Coliforme Keime, E.coli
Untersuchungen zeigen, dass die Ergebnisse der bakteriologischen Analysen des Wassers von Probennahme zu Probennahme, auch am gleichen Entnahmeort, erheblich variieren können. Dies ist in Abbildung 1 zu erkennen, welche die durchschnittliche Gesamtkeimzahl an einem Trinknippel, von jeweils 2 Proben zeigt. Diese Variation liegt am unregelmäßigen Materialausstoß des Biofilms. Somit entspricht das Keimspektrum des Wassers nicht zwingend dem des Biofilms.
Deshalb ist es ratsam auch zusätzlich eine chemische und sensorische Wasseruntersuchung durchzuführen (Empfehlung 1 x jährlich bei eigener Wasserversorgung). Hierbei ist auf den Eisen- (FE) und Mangangehalt (Mn) zu achten, da die Gefahr von Ablagerungen im Rohrnetz besteht. Dadurch können die Leitungen kaum noch Wasser durchlassen, die Fließgeschwindigkeit steigt und es kann zu unerwünschten Ablösungen im Rohrnetz kommen.
Ein Tupferabstrich in Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt z.B. auf Enterokokken, coliforme Keime, Clostridien und Pseudomonaden ist zusätzlich empfehlenswert.
Allgemein
Durchschnittliche Gesamtkeimzahl am Trinknippel
Analyse von jeweils 2 Proben am gleichen Probenentnahmeort
kbE 10.000.000
1.000.000
100.000
10.000
1.000
100
10
1 840.000
145
Probe 1 Probe 2
Quelle: Diplomarbeit Fr. C. Seitter, Hochschule Nürtingen, 2007 95.000
210
Probe 1 Probe 2
Foto: Zoonar RF
Lösungsansätze bei einem Biofilm
Nach dem Prüfen der mikrobiologischen und chemischen Voraussetzung am Betrieb sollten Desinfektionsmittel gewählt werde, welche im belegten Stall einsetzbar und in der Lage sind, den Biofilm komplett zu beseitigen. Anschließend müssen präventive Reinigungskonzepte angewendet werden, um Verunreinigungen in Schach zu halten. Ein bewährtes Mittel, um den Biofilm vollständig abzubauen und den Keimeintrag am Tränkenippel zu verhindern, ist z.B. Chlordioxid.
Lösungsansätze bei gram-negativen Bakterien
BIOMIN bietet Ihnen präventive Ansätze, um dauerhaft für eine Bekämpfung gram-negativer Bakterien zu sorgen und somit das Durchfallgeschehen zu minimieren.
Das Biotronic® Säurekonzept liefert einen wertvollen Beitrag zu stabilen Leistungen und eine extra Portion Sicherheit. Die effektive Mischung organischer Säuren in Biotronic® Top Liquid reduziert den pH-Wert und vermindert Keimzahlen durch verbesserte Futter- und Wasserhygiene. Der enthaltene Biomin® Permeabilizing Complex ist eine einzigartige Substanz, welche die Durchlässigkeit der Bakterienzellwände erhöht und so den organischen Säuren das Eindringen in die Bakterienzelle erleichtert.
Phytogene Zusätze im Tränkewasser
Eine sehr gute unterstützende Maßnahme ist der zusätzliche Einsatz phytogener Zusätze im Wasser. Es ist bekannt, dass phytogene Futtermittelzusatzstoffe eine entzündungshemmende Wirkung haben, antioxidative Aktivität und die Darm-Mikrobiota-Modulation unterstützen sowie zur Verbesserung der Darmbarrierefunktion beitragen. Die daraus resultierende verbesserte Darmfunktion wirkt sich ebenfalls auf das Tier und dessen Leistung aus (Lillehoj et al., 2018, Windisch et al., 2008).
Digestarom® PEP sol fördert die Speichel- und Magensaftproduktion für eine erhöhte Enzymausschüttung im Verdauungstrakt. Damit wird die Nährstoffverwertung vom Tier gesteigert und es stehen weniger Nährstoffe für unerwünschte Bakterien im Darm zur Verfügung.
Fazit
Für ein gutes Stallmanagement, sowie das Absichern einer optimalen Leistung Ihrer Tiere, ist sauberes Wasser von guter Qualität unumgänglich. Durch regelmäßige Kontrollen, können Sie sich ein gutes Bild verschaffen. BIOMIN unterstützt Sie dauerhaft, um Sauberkeit im Stall, Darmgesundheit und dadurch optimale Leistungen Ihrer Tiere zu vereinen.
Katharina HAYDN BSc I Product Manager
Geflügel
Pflanzliche Futtermittelzusätze fördern die Darmintegrität sowie Stabilität und erzielen somit eine verbesserte Futterverwertung.
Hohe Effizienz, hohe Leistungen – Wie Phytogene Emissionen vermindern
Eine gute Tiergesundheit geht immer mit einer optimalen Darmgesundheit einher. Eine optimale Darmgesundheit heißt hohe Leistungen und geringe Emissionen. Das Ganze ist eine Frage der Effizienz und der passenden Werkzeuge.
Effizienz & Emissionen
Effizienz ist ein viel genutztes Wort, wobei es ein Beurteilungskriterium darstellt, mit dem sich beschreiben lässt, ob gewisse Maßnahmen zur Erreichung von Zielen, geeignet sind (GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2019). Am Betrieb bedeutet das hohe Leistungen bei gleichzeitig geringeren Emissionen pro kg produzierter Eimasse oder Fleischansatz.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Leistungsvermögen von Legehennen und Mastgeflügel stark gesteigert. In Abbildung 1 ist als Beispiel, die Veränderung der täglichen Eimasse Produktion über die Jahre hinweg von braunen Legegenetiken zu sehen. Auffallend ist, dass die benötigte Futteraufnahme gleichge-
Abbildung 1: Entwicklung des genetischen Leistungspotentials brauner Legegenetiken
60,0
Tgl. Eimasse Produktion LB Classic - Peak 59,5
59,0
58,5
58,0
57,5
2003 2005 2008 2011
Tgl. Futteraufnahme: 110-120 g blieben ist und somit bei gleichbleibendem Input mehr Leistung produziert wird.
Für Landwirte wird es immer bedeutender, dass ihre Tiere eine gute Darmgesundheit aufrechterhalten. Hier können pflanzliche Futtermittelzusätze unterstützen, um die Darmintegrität sowie Stabilität zu fördern und somit eine Verbesserung der Futterverwertung zu erzielen. Sie vermindern anti-nutritive Effekte, indem sie die Verdaulichkeit des Futters erhöhen, die Nährstoffaufnahme verbessern und Entzündungen reduzieren. In dieser Hinsicht sind phytogene Produkte ein leistungsstarkes Werkzeug.
Darmgesundheit = gute Darmintegrität & Stabilität
Die Darmgesundheit wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben Genetik, Haltungssystem und Stallmanagement, haben auch die Fütterung und Futtermittelzusatzstoffe einen wesentlichen Einfluss auf die Darmgesundheit.
Phytogene = pflanzliche Zusätze
Die unglaubliche Biodiversität des Pflanzenreiches bietet eine Vielzahl verschiedener Kräuter und Gewürze mit einer enormen Anzahl an aktiven Wirksubstanzen. Diese wirken auf verschiedene Art und Weisen im Organismus. Phytogene stimulieren die Ausschüttung von Verdauungsenzymen, sie haben positiven Einfluss auf die Darmmikrobiota und erhöhen die Abwehrkraft des Darmes.
Effekte auf die Nährstoffverdaulichkeit
Darmmorphologie, Darm-Abwehrkraft und Nährstoffverdaulichkeit sind eng miteinander verknüpft und teilen ein Ziel: die Futteraufnahme zu optimieren, Verluste auf Grund von unzureichender Verdauung
Geflügel
Abbildung 2: Einfluss eines phytogenen Futtermittelzusatzes auf die scheinbare ileale Verdaulichkeit (%) von Nährstoffen bei Masthühnern (21 Tage alt).
scheinbare ileale Verdaulichkeit (%) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0
b 82,3
a 84,8
b 81,2
a 83,1
40,3 42,0
RohascheRohproteinGesamt Aminosäuren 92,3 92,7
35,3 36,8
b 39,0
a 42,4
RohfettCalciumPhosphor
a, b p < 0,05
Quelle: adaptiert nach Haafrez, et.al. 2015 n = 16 Hühner/Gruppe n Kontrolle n Digestarom®
und Störungen des Verdauungssystems zu minimieren und die Leistung zu maximieren.
Eine Studie der Freien Universität Berlin zeigt die positiven Effekte auf die Nährstoffverdaulichkeit und Leistung, bei Einsatz von Digestarom® P.E.P.. In zwei Versuchen wurde gezeigt, dass sich die scheinbare ileale Verdaulichkeit von Rohasche, Rohfett und Calcium numerisch verbesserte. Statistisch signifikant, verbesserte sich die scheinbare ileale Verdaulichkeit von Phosphor, Eiweiß und den Gesamt-Aminosäuren (Abbildung.2).
Eine verbesserte Verdaulichkeit reduziert nicht nur Verdauungsstörungen oder eine verminderte Nährstoffaufnahme, sondern hat einen deutlichen positiven Einfluss auf Leistung und Wirtschaftlichkeit.
Verbesserte Darmmorphologie und Abwehrkraft
Verbesserungen der Nährstoffverdaulichkeit können verschiedenen Faktoren im Verdauungstrakt zugeschrieben werden. Solche sind z.B. die vermehrte Sekretion von Verdauungsenzymen und eine verbesserte Darmmorphologie, welche durch Tiefe und Länge der Krypten und Darmzotten bestimmt wird. Gleichzeitig vermindern Entzündungen die Darm-Abwehrkraft und können zu Infektionen führen, die häufig eine signifikant reduzierte Futteraufnahme bedeuten. Da mehr Energie zur Abwehr benötigt wird, resultieren diese immunschwächenden Prozesse in einer reduzierten Leistung (Wachstumsrate, Legeleistung usw.) und ist mit Ausfällen verknüpft.
Die entzündungshemmenden Effekte von pflanzlichen Zusätzen wurden in einer großen Zahl an Studien gezeigt. Die direkte entzündungshemmende Wirkung von Digestarom® P.E.P. konnte in einem Versuch der Justus-Liebig-Universität Giessen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse demonstrierten, dass der Schutz der Darmschleimhaut verbessert wurde, auf Grund der Steigerung des antioxidativen Status der Hühner.
Eine Frage der Effizienz
Lösungen um die Effizienz in Geflügelproduktionen zu verbessern, beziehen sich auf gute Darmintegrität und Stabilität. Hohe Leistungen gehen nicht automatisch mit hohen Emissionen einher. Im Gegenteil, durch Leistungsverbesserung können Emissionen pro kg produzierter Eimasse oder Fleischansatz reduziert werden. BIOMIN unterstützt diesen Ansatz mit der Digestarom® Produktlinie, um gezielt Darmintegrität und Stabilität zu fördern und somit Emissionen zu optimieren.
Eine verbesserte Verdaulichkeit reduziert Verdauungsstörungen und hat einen deutlichen positiven Einfluss auf Leistung und Wirtschaftlichkeit.
DI Gerd Husmann l Account Manager
Betriebsvorstellung
Das Futter wird vor Ort mit einem eigenen Futtermischwerk zusammengestellt.
Der Rurtalei-Schlickhof hat Legehennen in Freiland-, Boden- und Biohaltung sowie eine eigene Packstation für die Eier.
Durch Regionalität und Flexibilität zu gesunden Legehennen
Um nachhaltig zu produzieren, setzt der Rurtalei-Schlickhof auf Regionalität und Flexibilität. Durch natürliche Futtermittelerzeugung auf den eigenen Feldern und regionalem Zukauf führen die Tiere ein gesundes und artgerechtes Leben. Das Futterkonzept von Manfred Hermanns, Geschäftsführer der Rurtal-Ei GmbH, wird nun durch Futtermittelzusatzstoffe der Firma BIOMIN ergänzt.
Betriebsspiegel Rurtalei-Schlickhof
Lage: Hückelhoven-Hilfrath, Kreis Heinsberg in NRW Mitarbeiter: 11 Pflanzenbau: Anbaufläche: 223 Hektar Gerste, Weizen, Mais, Ackerbohnen, Sonnenblumen Tierhaltung: 65.000 Legehennen in 3 Systemen: Bodenhaltung, Freilandhaltung und Haltung nach Biorichtlinien Vermarktung: Die Eierpackstelle „Rurtalei“ bekommt pro Huhn/Jahr 282 verkaufsfähige Eier. Beliefert werden Lebensmittelmärkte, Wochenmärkte, Bauernläden, etc. BIOMIN Produkte: EGG 260 HEPA BXC/Mineralfutter, Biotronic® Top Liquid/zur Futterkonservierung und Wasserhygiene, Biomin® ESQ active 1000/für eine verbesserte Eischalenqualität, Mycofix® Pro Farm 5.E/zum Schutz vor Mykotoxinen
Eine Futtereigenmischung zahlt sich aus
Manfred Hermanns betreibt einen Legehennenbetrieb mit 65.000 Legehennen, die in drei Systemen gehalten werden. Davon leben 17.000 Tiere in Bodenhaltung, 45.000 Tiere in Freilandhaltung und 3.000 Legehennen werden nach Biorichtlinien gehalten. Das Futter für seine Legehennen mischt er größtenteils selbst zusammen. Hierfür besitzt er ein eigenes Futtermischwerk bestehend aus verschiedenen Mühlen und einem Kegelmischer.
Einen Großteil seines Futters (Gerste, Weizen, Mais) baut er selbst an. Weiteres Futter kauft er in der „Nachbarschaft“ zu. Lediglich die Eiweißkomponente Sojaextraktionsschrot ist nicht regionalen Hintergrundes. Hermanns versucht diesen Bestandteil seiner Futtermischung so gering wie möglich zu halten. Dies gelingt z.B.
Betriebsvorstellung
durch den Einsatz von Ackerbohnen und Sonnenblumen. Auch hier zählt der Gedanke der Regionalität: die heimischen Pflanzen haben kurze Transportwege und sind frei von Gentechnik oder Gluten. Als Pluspunkt wird die heimische Insektenvielfalt unterstützt.
Die vorhandenen Rohwaren werden dann, nach vorheriger Analyse, so flexibel zusammengestellt, dass die Tiere immer optimal mit allen Nährstoffen versorgt sind. Auch auf Veränderung äußerer Einflüsse, wie bspw. Hitzeperioden, kann damit schnell reagiert werden. Diese Flexibilität bei der Futterzusammensetzung zahlt sich aus: eine gesunde Herde, kaum Federpicken oder Schädlingsbefall sind der Lohn. eine 2%er Sondermischung, deren Basis das Produkt EGG 260 HEPA ist. Das Produkt beinhaltet sowohl eine dem deutschen Markt angepasste Rot- und Gelbfarbstoffmischung als auch Digestarom® Poultry.
Zur Ansäuerung (Konservierung) seines selbst gemischten Legehennenalleinfutters verwendet Hermanns Biotronic® Top Liquid mit einer Einsatzrate von 1,0%. wird in den Futtermischungen für Hennen am Legebeginn, sowie bei den Hennen ab der 30. Legewoche auf Empfehlung seines BIOMIN Fütterungsberaters Gerd Husmann das Produkt Biomin® ESQ active 1000 verwendet. Es braucht lediglich 0,1% der Futtermischung dieser einzigartigen Kombination aus organisch gebundenen Spurenelementen und Vitaminen, welche Hermanns eine große lenqualität in den sensiblen Legephasen wurde durch Biomin® ESQ active 1000 deutlich verbessert.
Schlussendlich wird zur Absicherung gegen Mykotoxine das Produkt Mycofix® Pro Farm 5.E mit einer Beimischrate von 0,4% verwendet. Auf diese Weise sind die Legehennen der Rurtal-Ei GmbH mit einem nur 3,5%igem BIOMIN Anteil rundum versorgt und abgesichert.
Vor allem aufgrund seines individuellen Futterkonzeptes hat Manfred Hermanns 2017 den 2. Platz beim Ceres Award in der Kategorie Geflügelhalter gewonnen, eine Auszeichnung des Deutschen Land-
Futterzusatzstoffe für Tiergesundheit Wir wünschen der Familie Hermanns mit ihrer und Wirtschaftlichkeit Rurtal-Ei GmbH weiter alles Gute, Gesundheit
Die Mineralfuttermischung für die Legehennen auch für ihre Tiere und weiterhin viele vermarkstammt aus dem Hause BIOMIN. Es handelt sich um tungsfähige Eier mit fester Schale.
Seit einem guten halben Jahr Hermanns setzt bei allen Haltungsformen auf regionales Futter. wirtschaftsverlages für besondere Ideen. Menge zusätzlich verkaufsfähi- Über die Eierpackstelle „Rurtalei“ werden Lebensmittelmärkte, Wochenmärkte und ger Eier beschert. Die Eischa- Bauernläden beliefert.
Flexibilität bei der Futterzusammensetzung zahlt sich aus: auf Veränderungen äußerer Einflüsse (Hitze,...) kann schnell reagiert werden.
Mykotoxinrisiko in der Maisernte
Dr. Anneliese Müller l Product Manager
Risikoabschätzung Maisernte in Deutschland 2020
Landwirtschaft ist ein unsicheres Geschäft, das von vielen äußeren Einflüssen abhängt, insbesondere vom Wetter. Das Wetter beeinflusst nicht nur das Wachstum der Pflanzen, Wetterverhältnisse zu kritischen Zeitpunkten in der Entwicklung der Pflanzen erklären auch zu einem großen Teil den Befall mit Pilzen und so das Risiko von Mykotoxinen. Kein Wunder, dass die ersten Analyseergebnisse der Weizen- und Gersteernte mit Spannung erwartet werden.
Die Maisernte steht vor der Tür
Vor der Tür steht auch noch die Maisernte. Um bereits im Vorfeld das Risiko einer Mykotoxinkontamination abschätzen zu können und darauf reagieren zu können, wurde das BIOMIN Mycotoxin Prediction Tool ins Leben gerufen. Es wurde in langjähriger Forschung in Kooperation mit Universitäten entwickelt. Gobale, stündliche Wetterdaten werden kombiniert und deren wahrscheinliche Auswirkungen auf Pflanzen- und Pilzwachstum, Mykotoxinproduktion sowie auf die Interaktionen zwischen Pflanze und Pilz, analysiert. Der umfangreiche Datensatz zum Auftreten von Mykotoxinen weltweit, der BIOMIN Mycotoxin Survey, erlaubt, diese Modelle zu validieren und zu verbessern. Eine zentrale Variable ist die Wetterlage, deswegen werden stündliche Wetterdaten von über 61.000 Stationen rund um den Globus verwendet.
Vulnerable Stadien von Maispflanzen
Mais kann – wie auch andere Getreidesorten – von Fusarium Pilzen befallen werden, die im Mais die Kolben- und Stängelfäule hervorrufen können.
Abbildung 1: Junger Maiskolben nach Bestäubung der weiblichen Narbenfäden, die noch immer gut sichtbar sind.
Diese Infektion kann während des ganzen Wachstums der Maispflanze passieren, z.B. bei Verletzungen der Pflanzen durch Insekten, aber das wichtigste Zeitfenster ist während der Seide. Das ist die Zeit der Blüte bei der die weiblichen Narbenfäden sichtbar werden (Abbildung 1). Über diese Fäden gelingt eine Infektion durch Fusarium Pilze. Die Sporen gelangen zu den Maiskörnern, in Kombination mit ein paar Stunden Regenfall oder hoher Luftfeuchtigheit können sich
Mykotoxinrisiko in der Maisernte
Abbildung 2: Die Karten zeigen das Risiko in veschiedenen Teilen Deutschlands, dass Mais der bevorstehenden Ernte mit Deoxynivalenol (DON) (Abb 2a), Zearalenon (ZEN) (Abb 2b), Fumonisinen (FUM) (2c) oder Aflatoxinen (Afla) (2d) kontaminiert ist. Hohes Riskio zB 95% ist rot: hier sind wahrscheinlich 95% des Mais mit einem für Tiere schädlichem Level kontaminiert. 2a 2b 2c 2d % Risiko 90 80 70 60 50 40 30 20 10 n n n n n n n n n n
diese Sporen weiter entwickeln. Auch nach der Bestäubung der Narbenfäden und beginnender Entwicklung des jungen Maiskolbens ist eine Infektion über die „Seide” noch möglich. Zu einem späteren Zeitpunkt fördern dann eher wärmere Temperaturen das Wachstum der Pilze. Regenfälle kurz vor der Erntezeit ermöglichen wieder vermehrt die Produktion von Mykotoxinen, da der Feuchtigkeitsgehalt der Körner höher bleibt.
Risikovorhersage für Mykotoxine in Mais in Deutschland
Die Seidezeit findet in Europa überwiegend im Juli statt, der generell eher trockener war als normalerweise. Moderate Regenfälle sind aber im frühen August in West- und Zentraleuropa aufgetreten, in Deutschland speziell im Süden. Generell war der August in Deutschland laut dem Deutschen Wetterdienst eher feucht und durchschnittlich sehr warm. Regenfälle im August könnten die Infektion in Maispflanzen in später Seidezeit fördern.
Deoxynivalenol (DON), eines der wichtigsten Mykotoxine in Mittel- und Nordeuropa, kann von verschiedenen Fusarium Pilzen gebildet werden. Das Risiko, dass die Konzentration mit DON bei der Maisernte einen für Tiere schädlichen Wert überschreitet, ist in Deutschland hoch (Abbildung 2a). Ganz Deutschland zeigt ein hohes Risiko von 95%, das besagt, dass wahrscheinlich 95% der Maisernte eine Konzentration mit DON aufweist, die dem Tier schaden könnten. Das Risiko für das Mykoestrogen Zearalenon (ZEN), das auch von manchen Fusarium Pilzen gebildet wird, ist zwar geringer aber dennoch relativ hoch mit 57% (Abbildung 2b). Dieses Risiko besagt, dass wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Maisernte in Deutschland eine Kontamination mit ZEN aufweisen wird, die schädlich für Tiere sein könnte. Das Risiko von ZEN in der Ernte wird auch dardurch erhöht, dass die Maisernte im Herbst stattfindet und ZEN vermehrt später bei kühleren Termperaturen produziert wird.
Das Risiko, dass die Maisernte mit Fumonisinen, ebenfalls Fusarium Toxine, kontaminiert ist, ist generell moderat und nur in Nord-Ost-Deutschland ein wenig erhöht (Abbildung 2c).
Auch das Riskio, dass Mais durch Aflatoxine während des Wachstums im Feld kontaminiert wurde, ist niedrig bis moderat. Aflatoxine werden von Aspergillus Spezies produziert und generell in Europa eher als ein Problem im Zusammenhang mit der Lagerung von Getreide gesehen.
Zusammenfassung
Die Möglichkeit, eine Kontamination mit Mykotoxinen vorhersagen zu können, ist eine wichtige Ergänzung im Mykotoxin-Risikomanagement. Bereits im Vorfeld können Vorkehrungen im Qualitätsmanagement getroffen werden, wie vermehrt auf DON und ZEN zu testen. Die Vorhersage soll Entscheidungen im Vorfeld erleichtern, aber kann natürlich Analyseresultate nicht ersetzen. Die Ernte, wie hier von Mais, kann auch durch andere Pilze mit weiteren Mykotoxinen belastet sein. Bei der Verwendung im Tierfutter darf man nicht außer Acht lassen, dass die neuen Futterkomponenten genauso belastet sein können. Sind Ernte oder Futterkomponenten kontaminiert, kann Mycofix® den schädlichen Auswirkungen von Mykotoxinen entgegenwirken.