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Was WienMobil macht

Die Fotos von Menschen, die ihre Matratze mit der U-Bahn nach Hause bringen oder mit Sack und Pack mit der Straßenbahn und im Bus übersiedeln, sorgen auf Social Media und medial immer wieder für allgemeines Amüsement. Richtig praktisch war der Transport von sperrigen Gegenständen in den Öffis trotzdem nie.

Mit dem Angebot von WienMobil der Wiener Linien ändert sich das. Denn das Angebot der Wiener Linien geht bereits seit längerem über U-Bahn, Bim und Bus hinaus; und nun wurde die WienMobil-Flotte von mittlerweile 3.000 Leihrädern und 100 E-Autos zuletzt um 20 E-Transporter erweitert.

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Wie die Fahrräder und E-Pkws sind auch die geräumigen Transporter VW ID.Buzz People und Cargo bequem via App reservier- und buchbar. »Mit Couch und Esstisch in der U-Bahn fahren war gestern«, freut sich Alexandra Reinagl, Geschäftsfüh- rerin der Wiener Linien. »Die neuen WienMobil Transporter sind der komfortable Packesel für alle jene, die auf den privaten Autobesitz verzichten.«

Dass das immer mehr sind, zeigt die jährliche Mobilitätsstatistik des innerstädtischen Modal Split: Noch in den 1990er-Jahren wurden in Wien 40 Prozent aller Wege mit dem eigenen Auto zurückgelegt. Nur 29 Prozent der WienerInnen waren damals mit den Öffis unterwegs. Bis 2019 hat sich das Verhältnis gedreht: Kurz vor der Pandemie haben die Öffis im Modal Split 38 Prozent erreicht, PKWs 27 Prozent. In den Pandemiejahren haben die WienerInnen ihr Mobilitätsverhalten verändert. Einerseits hat sich das Homeoffice für viele als Option etabliert. Andererseits wird mittlerweile der Großteil der Wege zu Fuß zurückgelegt (35%). Während die Bedeutung des eigenen Pkw weiter sank (26%), stieg die Öffi-Nutzung wieder auf 30 Prozent. Damit liegt Wien zwar noch unter den sensationellen Vor-Corona-Zahlen von 38 Prozent; aber deutlich vor vergleichbaren Städten wie Berlin, München oder Hamburg.

JEDER AUTOKILOMETER WENIGER HILFT.

Das verkehrspolitische Credo der Stadt Wien und der Wiener Linien ist eindeutig: Jeder Kilometer, der nicht mit dem Auto zurückgelegt wird, steigert in Wien die Lebensqualität – und bringt Wien näher an sein Ziel, als Stadt bis 2040 klimaneutral zu sein. Nicht zuletzt ist der motorisierte Individualverkehr auch der größte Umweltverschmutzer der Stadt. Um die Abkehr vom Autobesitz noch attraktiver zu machen, setzen die Wiener Linien seit 2022 auf ein flexibles und diverses Mobilitätsangebot. »Die Wiener Linien bieten den Menschen in Wien möglichst viele nachhaltige Optionen in der Stadt unterwegs zu sein. Dabei sprechen wir auch jene Menschen an, die noch nicht so aktiv im öffentlichen Verkehr unterwegs sind«, erklärt Daniela Wieser, die bei den Wiener Linien das Referat Multimodale Mobilitätssteuerung leitet.

3.000 Leihräder stehen dafür an 240 quer über das Stadtgebiet verstreuten Standorten bereit und können an jeder dieser WienMobil Stationen zurückgegeben werden. Seit dem Start im April 2022 wurden sie über 400.000 Mal genutzt. Für StammkundInnen (InhaberInnen von Jahreskarten oder Klimatickets beispielsweise) gibt es besonders attraktive Rabatte mit bis zu 50 Prozent Ermäßigung. Das macht WienMobil sowohl für VielfahrerInnen attraktiv als auch für Menschen, die nur gelegentlich aufs Rad steigen nalen Events wie dem Kultursommer werden weitflächige temporäre Stationen errichtet. Aktuell läuft auch eine Ausschreibung für Lastenräder, die vor allem in Stadterweiterungsgebieten zum Einsatz kommen sollen. Diese bieten aus Planungssicht eine besondere Chance, haben aber auch ihre Herausforderungen. »Bei Stadtentwicklungsgebieten stellt sich die Frage, wann man mit neuen Angeboten startet: bevor eine Vielzahl an EinwohnerInnen eingezogen ist oder erst danach«, berichtet Daniela Wieser: »Ein Umzug bedeutet immer eine Option der Änderung des eigenen Mobilitätsverhaltens, aus diesem Grund wäre natürlich das Angebot gleich bei Beginn sehr sinnvoll. Andererseits ist anfangs aber auch die Nachfrage geringer.« oder als TouristInnen in der Stadt sind. »Auch PendlerInnen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wien kommen, nutzen WienMobil«, weiß Daniela Wieser. »Uns ist wichtig, dass wir bei unserem Mobilitätsangebot laufend auf die Wünsche und Anliegen der NutzerInnen eingehen, das heißt, dass wir unser Angebot laufend bedürfnisorientiert weiterentwickeln«, sagt die Betriebswirtin und Raumplanerin. So sollen 20 virtuelle Ausleihstationen, die im ersten WienMobil Rad-Jahr besonders gut genutzt wurden, zu zusätzlichen fixen WienMobil Stationen ausgebaut werden. Ein Teil der Radflotte verfügt über Kindersitze (die in der App via Filter-Option angezeigt werden können). Bei saiso-

DER »HÜPFER« KOMMT AUF ABRUF.

Aber auch weitläufigere Gebiete mit geringer EinwohnerInnendichte brauchen besondere Lösungen. In Liesing läuft derzeit ein Forschungsprojekt, der WienMobil Hüpfer, umgangssprachlich »Hüpfer« genannt. Der rollstuhlgerechte E-Kleinbus wird gemeinsam mit WLV, Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste, betrieben und ist ein »On demand«-Angebot. Es kann auf Abruf an zahlreichen Haltepunkten rund um die U6-Stationen Alterlaa und Erlaaer Straße sowie Perfektastraße gebucht werden. Das Besondere daran: Das System bündelt automatisch ähnliche Anfragen und bringt so mehrere Fahrgäste gemeinsam an ihr Ziel. »Mit dem WienMobil Hüpfer testen wir ein zusätzliches Mobilitätsservice für die erste und letzte Meile, das unseren Fahrgästen eine umweltfreundliche Alternative zum Privat-PKW bietet«, erklärt Alexandra Reinagl. Übergeordnet geht es also auch beim Hüpfer darum, Fahrten mit dem Privat-Pkw zu vermeiden. Das Projekt wird laufend evaluiert, eine Ausweitung in andere Stadtgebiete geprüft. Raumplanerin Daniela Wieser: »Jede Gegend Wiens ist auf ihre Art besonders und herausfordernd. Ein Baukastensystem ist so gut wie unmöglich.« Sicher ist nur: Wien bleibt weiter in Bewegung. Der Pkw verliert an Bedeutung. Und Kühlschrank und Couch fahren nicht mehr U-Bahn.

In Wien und Berlin werden bereits rund 80 % der Fahrgäste lokal emissionsfrei und in erster Linie elektrisch mit U-Bahn, Strassenbahnen und teilweise auch Bussen transportiert.

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