Info Namibia
SAFARI ALTERNATIV: SCHAUEN UND SCHÜTZEN
REISEPLANER
KEIN WILDEREI-PROBLEM IN NAMIBIA Mit fünf Hegegebieten startete Namibia zu Beginn der 1990erJahre. Heute gibt es fast 80 Hegegebiete, das ist flächenmäßig fast die Hälfte des Landes. Tendenz steigend. Inzwischen zählt man dort die zweitgrößte freilebende Population von Breitmaulnashörnern und wachsende Bestände an Leoparden, Geparden und Elefanten. Auch gibt es in Namibia keine Wildereikrise wie beim Nachbarn Südafrika, weil hier Naturschutz in der Bevölkerung verankert ist.
NATURSCHUTZ-REVOLUTION DANK „HEGEGEBIETE“ Wie überzeugt man Menschen, nachhaltig mit ihrem Naturerbe umzugehen? Ganz einfach: Was sich für die Menschen auszahlt, bleibt auch erhalten. In Namibia leben 80 Prozent der Einwohner als Kleinbauern in der Savanne – wo auch Geparde, Leoparden, Elefanten und andere Tiere leben. Die Bevölkerung wird diese und deren Lebensraum gerne schützen, wenn sie davon profitiert – durch Touristen, die Wildtiere bestaunen möchten. So dachte die namibische Regierung und erließ ein Gesetz, wonach Einheimische sogenannte Hegegebiete gründen können. SIEBEN TOURISTEN SICHERN EINEN ARBEITSPLATZ Die Menschen verpflichten sich, diese Gebiete nachhaltig zu nutzen und zu schützen. Im Gegenzug erhalten sie dafür von der Regierung das Recht auf Selbstbestimmung und die „Nutzungsrechte“ an der Natur. In den Hegegebieten bestimmt die Bevölkerung dann selbst, was mit den erwirtschafteten Geldern geschieht. Gäste bekommen lokale Führer, Wildhüter werden aus den umliegenden Dörfern rekrutiert und ausgebildet. Man rechnet, dass sieben Touristen einen Arbeitsplatz sichern, mit dem wiederum bis zu 15 Personen ernährt werden können. Im Gegenzug schützen die Gemeinden die Natur als Basis ihres Einkommens.
ANREISE Air Namibia (airnamibia.aero/de) fliegt täglich nonstop von Frankfurt nach Windhoek (mit dem Airbus A320-200) ab 1.015 Euro, Condor (condor.com) zweimal in der Woche von Frankfurt nonstop ab 380 Euro one way, South African (flysaa.com) von München mit Stopp (Johannesburg) ab 1.060 Euro.
EINREISE Für Reisen bis 90 Tage benötigen Deutsche, Schweizer und Österreicher kein Visum. Der Reisepass muss ein halbes Jahr über die Reise hinaus gültig sein.
GESUNDHEIT Standardimpfungen überprüfen und vervollständigen, wie Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten, gegebenenfalls auch gegen Polio, Mumps, Masern, Röteln. Als Reise-Impfungen werden Hepatitis A und bei Langzeitaufenthalt Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Meningokokken-Krankheit (ACWY) empfohlen. Malaria: Hohes Risiko besteht im Norden des Landes, entlang des Kawango- und des Kunene-Flusses sowie im Caprivi-Streifen. Malariaprophylaxe am besten mit Tropenmediziner besprechen, dtg.org. Infos auf abenteuer-reisen.de (webword go_malaria eingeben) und crm.de. Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird effektiver Mückenschutz empfohlen. Siehe auch auswaertiges-amt.de
AUCH URLAUBSGÄSTE KÖNNEN MITHELFEN Einen Schritt weiter geht Biosphere Expeditions. Die gemeinnützige Naturschutzorganisation bringt zwar Urlauber ins Land, aber nicht nur zu einer Safari. Gemeinsam mit Forschern vor Ort werden Laien für zwei Wochen zu wissenschaftlichen Helfern, die Leoparden und Geparde fangen, besendern, ihre Streifgebiete erkunden und so Daten sammeln, die in einen effizienten Schutz der Großkatzen einfließen. Außer Englischkenntnissen muss man keine speziellen Fähigkeiten mitbringen. In zwei Tagen vermittelt Biosphere den Expeditionsteilnehmern alles, was sie brauchen: Geländewagen fahren, orientieren, Datenblätter ausfüllen, Überleben im Busch und so weiter. Basis ist eine komfortable Lodge. Urlaub mit höherem Sinn! biosphereexpeditions.org/namibia
GELD 10 Namibische Dollar = 0,70 Euro.
VOR ORT UNTERWEGS Geländetaugliche Wagen mit Vierradantrieb sind außerhalb der Trockenzeit ein Muss (am besten zweites Reserverad einpacken). Achtung in Kurven: Auf dem feinen Schotter driftet man schneller, als einem lieb ist. Höchstgeschwindigkeit auf Asphalt 120 Kilometer/Stunde, sonst meist 80 Kilometer/Stunde. Bei Übertretungen hohe Bußgelder. Am Airport Windhoek sind alle großen Autovermieter vertreten. Kleinwagen ab 200 Euro die Woche, kleinste SUV-Kategorie (Kia Sportage 2x4) ab 350 Euro pro Woche im November ab Windhoek Airport über Auto Europe (autoeurope.de).
VERANSTALTER 14-tägige Gruppenreise auf ähnlicher Route wie in der Reportage kostet 2.900 Euro bei Chamäleon (chamaeleon-reisen.de). 17-tägige Rundreise von Henkalaya (henkalaya.de) für 1.770 Euro ohne Anreise. Siebentägige Fly-in-Safari ohne Anreise ab 4.400 Euro bei Jacana (jacana.de). 18-tägige Mietwagen-Rundreise bei Thürmer (thuermer-tours.de) ab 1.550 Euro (ohne Automiete). Familiensafari bei Trails (trails-reisen.de) ohne Anreise für 2.150 Euro pro Person. 17 Tage Wander-/Erlebnisreise mit Wikinger (wikinger-reisen.de) ab 2.600 Euro. 15 Tage Namibia mit dem Rad ab 2.350 Euro bei World Insight (world-insight.de). 17 Tage Rundreise zu den Highlights Namibias bei Kondor Tour (kondor-tours.de) für 4.300 Euro.
WEB Seite des Namibia Tourism Board: namibia-tourism.com Tipps, Unterkünfte und Informationen zum Land: namibia-online.de
Die Teilnehmer helfen dabei, die Leoparden zu fangen und mit Sendern auszustatten
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abenteuer und reisen 11 I 2014