Artenschutz
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Abenteuerlich reisen und Leoparden schützen Natur pur, Tiere beobachten, Land und Leute kennenlernen – und dabei noch Gutes tun: „Voluntourismus“ wird bei Reiselustigen immer beliebter. Wir stellen beispielhaft ein neues Leoparden-Schutz-Projekt in Südafrika vor, bei dem Reisende als freiwillige Helfer mit anpacken.
Fotos: Marijn Heuts/picture alliance; Biosphere Expeditions (8)
Text: Dagmar Wolff
Der Umgang mit Tieren in ihrer natürlichen Umgebung erfordert viel Fingerspitzengefühl.
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ein einprägsamstes Erlebnis mit einem Leoparden? Ein Leopard wachte nach einer Besenderung in meinen Armen auf! Er guckte mich von der Betäubung noch ganz betrunken an und ich guckte ihn an. Ich habe ihn zum Aufwachen dann in den Schatten gelegt.“ erzählt Dr. Matthias Hammer, Chef von „Biosphere Expeditions“. Seit mehr als 15 Jahren bietet der Biologe verschiedene Expeditionen an, sogenannte „VolunteerReisen“. Dabei sind die Teilneh-
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mer als freiwillige Helfer in Tierund Naturschutzprojekte eingebunden. Diese Art des Urlaubs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Bei den Expeditionen gibt es hautnahe Erfahrungen mit der Landschaft, der Bevölkerung und vor allem mit Tieren. Doch wer sich geführte Beobachtungstouren vorstellt, ist fehl am Platz. „Wir machen keine Streichelzoos und keine Safaris! Es geht nicht darum, den Leuten die Tiere zu zeigen, es geht darum, die Tiere zu erforschen“, sagt Dr. Hammer.
Mitmachen und forschen Die Teilnehmer der kostenpflichtigen Expedition helfen, Tiere zu beobachten und zu zählen, sie suchen Spuren, stellen Fotofallen auf, befragen die einheimische Bevölkerung oder werten GPS-Daten aus. Sie kommen in Gebiete, die sonst kaum ein Tourist sieht, arbeiten mit lokalen Wissenschaftlern und Arbeitskräften zusammen und erleben einen intensiven Austausch – auch mit den anderen 5 bis 15 Teilnehmern aus aller Welt. Eine Altersbegrenzung gibt es dabei nicht und auch Vorkenntnisse sind nicht nötig. Alles, was die Teilnehmer dafür wissen müssen, bekommen sie während der Expedition beigebracht. „Die Leute sind hoch motiviert und wollen das richtig machen,“ sagt Dr. Hammer aus seiner jahrelangen Erfahrung. Das ist ein Gewinn für beide Seiten, denn oft fehlt es den Naturund Tierschutzprojekten an Geld und an Helfern. Sie profitieren von den zusätzlichen Arbeitskräften, die für diese Art des Urlaubs bereit sind zu bezahlen, und können die Projekte schneller und vielfältiger vorantreiben. Kap-Leoparden in Südafrika In diesem Herbst startet eine neue Expedition von „Biosphere Expeditions“ in Südafrika, bei der es darum geht, den südafrikanischen Kap-Leoparden (Panthera pardus melanotica), den Karakal (Felis caracal), eine luchsähnliche Wildkatze und andere fleischfressende Wildtiere zu erforschen. Die Expedition wird in Zusammenarbeit mit dem Blue Hill Nature Reserve Hagenbeck Ausgabe 3/2015
durchgeführt, einem 2013 eröffneten privaten Natur-Reservat in der bergigen Region Fynbos, Western Cape, nahe der GardenRoute. Das Reservat und die Expedition werden vor Ort von Dr. Alan Lee geleitet, einem renommierten Biologen aus Südafrika, der sich schon seit Jahren für die Fauna Südafrikas einsetzt. Kap-Leoparden sind eine Unterart der Leoparden und kommen im südlichen Afrika vor. Zwar gelten sie nur als gering gefährdet, doch der Konflikt mit ansässigen Farmern macht den Raubkatzen in der Region rund um das Kap besonders zu schaffen. Die Farmer sehen sie als eine Gefährdung für ihr Vieh und greifen nicht selten zum Gewehr, um die Leoparden abzuschießen oder mit Ködern zu vergiften. Langfristiges Ziel des Biosphere-Projekts ist es, den Konflikt zu entschärfen. Die Tiere sollen erforscht, gefangen und mit einem GPS-Sender ausgestattet werden. Damit lassen sich das Verhalten und auch der Aufenthaltsort der Großkatzen genau bestimmen. Das gibt Aufschluss darüber, wie viele Tiere und welche Tierarten der Leopard reißt. Im Falle des Todes eines Leoparden gibt der Sender ein Totsignal und das Tier kann leichter gefunden werden. Dann lässt
sich auch ermitteln, auf welchem Farmgrundstück sich der tote Leopard befindet. Wurde das Tier verbotenerweise erschossen oder vergiftet, kann der Farmer dafür strafrechtlich belangt werden.
Leitfaden für die richtige Wahl Wer Interesse an VoluntourismusReisen hat, sollte sich vorab über die angebotenen Projekte und die durchführenden Organisationen erkundigen. Denn immer mehr profitgetriebene Firmen steigen in den Markt ein und unterstützen vermeintlich Schutzprojekte. Im schlimmsten Fall werden den Reisenden Kinder in Waisenhäusern oder schutzbedürftige Löwenbabys vorgestellt, die vorher ihren Eltern entrissen wurden. Ein Gütesiegel oder eine Vereinigung aller gemeinnützigen Reiseveranstalter in diesem Segment gibt es nicht, dafür ist die Anzahl der Projekte in aller Welt zu vielfältig. Dr. Hammer, dessen „Biosphere Expeditons“ mehrfach ausgezeichnet wurden, hat einen Leitfaden entwickelt, mit dem sich die Reisen und Organisationen hinterfragen lassen. Siehe Webseite: www.biosphereexpeditions.org/ leitfaden.
Die freiwilligen Helfer stellen zum Beispiel Fotofallen auf, werten Daten aus und beobachten die Tiere. Dr. Hammer (oben links) organisiert die Projekte.
Weitere Informationen Der im Text vorgestellte Reiseveranstalter „Biosphere Expeditions“ ist eine gemeinnützige, mehrfach ausgezeichnete Naturschutzorganisation und Mitglied der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) und des Umweltprogramms der UN. Hagenbeck Ausgabe 3/2015
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