Magazin NEXT - Ausgabe 09-2021

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09‘21

DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION

Wie ein Kinderbuch entsteht

Wie ein K

Folge 7

Gespräch mit der Verlagsleiterin Susanne Krebs von cbj Kinderbücher Verlag, München

Stefan hat sich anlässlich unseres Projekts mit der Verlagsleiterin der drei Verlage cbj Verlag, cbt und Penguin Junior aus der Penguin-Randomhouse Verlagsgruppe unterhalten. Trotz ihres gut gefüllten Terminplans hat sie sich die Zeit genommen und ihm einiges über ihre Arbeit und die Leidenschaft zu Büchern erzählt.

zu tun, wie es Stefans Leser vermutete. Nein, auf fehlerfreie Rechtschreibung kommt es in dem Geschäft gar nicht an. Viel wichtiger ist dabei die Kunst Geschichten zu erzählen. Wie aber entscheidet ein Verlag darüber, welche Bücher zu ihm passen, und welche eher nicht? Die Beobachtung des gesamten Marktes spielt hier eine entscheidende Rolle, erzählt uns Susanne Krebs, und das nicht nur im Lektorat, sondern auch mit dem Vertrieb, der Werbung, der Presse etc. Man muss sich vorher eine Vision machen. Die hängt natürlich mit dem Markt zusammen. Aber ab und zu möchte man auch etwas Neues probieren. Es ist also eine sehr kreative Arbeit.

Der Verlag ist bereits 53 Jahre alt, 16 davon hat Susanne Krebs die Verlagsgruppe schon als Mitarbeiterin begleitet. Mit der Neugründung des Verlags Penguin Junior im Frühjahr 2021 wird speziell die ganz kleine Zielgruppe (von 0-7 Jahren) angesprochen. Denn der Verlag befindet sich auf Wachstumskurs und verstärkt seinen Kinder- und Jugendbereich deutlich. Im Moment erscheinen dort pro Jahr 200 Titel. Doch ist man als Verlagsleiterin nie mit nur einem Programm beschäftigt. Man arbeitet weit in die Zukunft hinein, verrät sie uns. Gerade bei vierfarbigen Titeln, also insbesondere Bilderbüchern, hat man gut und gerne Vorläufe von 2 bis 3 Jahren. Insofern umfasst das Spektrum der Bücher, die man als Verlagsleiterin im Blick haben muss, einen noch viel größeren Radius. Eine Frage, die wir uns da gestellt haben:

„Bekommen Sie denn überhaupt mein Manuskript zu Gesicht?“, fragt Stefan die Verlagsleiterin unverblümt. „Ja, das bekomme ich irgendwann auch auf den Tisch, aber nicht als erste“, berichtet sie. Als erstes bekommt es - wie wir schon erfahren haben - die Lektorin zu sehen, die ein Auge draufwirft. Interessante Bücher werden dann im Team miteinander besprochen, in der Lektoratsrunde, die wöchentlich stattfindet. Ob sie dann dabei auch das letzte Wort hat? „Welche Bücher wir machen wollen, ist stark meine Aufgabe. Insofern ja, habe ich das letzte Wort. Aber ich höre gut zu, was mir meine Kollegen zu sagen haben“, erzählt sie uns.

Wie wird man denn eigentlich Verlagsleiterin? „Das kann man kann nicht planen!“, gesteht Susanne Krebs. „Es entsteht einfach im Laufe des Lebens, wenn man es will.“ Nachdem sie studiert hat, startete sie zunächst als Lektorin und ist dann relativ früh und jung Programmleiterin geworden. Sie hat also einfach die Chance ergriffen, die man ihr bot. Ähnlich ist es dann mit der Verlagsleitung gekommen.... Wir stellen also fest: Erst einmal einen Schritt in einen Verlag zu bekommen, ist das A und O. Und an diese Position zu kommen, hat nichts mit fehlerfreien Diktaten in der Schule

Sie legt großen Wert darauf, die Autoren und Illustratoren des Verlages kennenzulernen und weiß Bescheid über alle Bücher des Programms – wenn sie auch nicht jedes einzelne gelesen hat. Wie ist das eigentlich? Liest jemand, der tagtäglich beruflich damit zu tun, wirklich noch zur Entspannung? „Oh ja, ich lese auch in meiner Freizeit, weil es mich einfach glücklich macht! In der Freizeit darf ich ja auch mal ein Buch für Erwachsene lesen. 10


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