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WO ALLEINERZIEHENDE ELTERN ENTLASTUNG FINDEN

Wo alleinerziehende Eltern Entlastung finden Benachteiligung Alleinerziehender

Alleinerziehende haben es grundsätzlich schwerer, als Familien mit zwei Elternteilen, die in einer Partnerschaft zusammenleben. Dies gilt insbesondere auch in finanzieller Hinsicht. Von Sozialverbänden wird immer wieder gefordert, die Sozialgesetzgebung zu verbessern und der besonderen Belastung Alleinerziehender Rechnung zu tragen. Die Corona-Pandemie samt Shutdown und der zeitweisen Schließung von Kindergärten und Schulen hat nur sein Übriges dazu getan. Denn die Kinderbetreuung durch Betreuungseinrichtungen oder die Verwandtschaft, die insbesondere für Alleinerziehende so existenziell wichtig ist, um einem festen Beruf nachgehen zu können, war in vielen Fällen für einen langen Zeitraum gar nicht gegeben, weil Kitas und Schulen teils geschlossen waren und die Großeltern als Risikogruppe ebenfalls ausfielen. Nicht nur in Krisenzeiten wie solchen bedarf es einen verständnisvollen Arbeitgeber und auch ein Arbeitsrecht, dass vor Benachteiligung Alleinerziehender besser schützt.

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Alleinerziehende haben oft schon von Anfang an schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt, denn es fehlt ihnen häufig an der Flexibilität, die verheiratete/zusammenlebende Eltern eher zeigen können. Daraus resultiert eine potenzielle Benachteiligung Alleinerziehender, denn manche ArbeitgeberInnen scheuen eingeschränkte Flexibilitäten oder fürchten mehr Ausfälle wegen der notwendigen Versorgung des Kindes, z.B. wenn es mal erkrankt.

Ein weiteres Beispiel der Problematik insbesondere der Alleinerziehenden besteht darin, dass beim Bezug von Arbeitslosengeld II das Elterngeld bei fehlendem Einkommen im Jahr vor der Geburt als Einkommen gewertet und somit verrechnet wird. Dadurch entsteht durch den Bezug von Elterngeld kein Vorteil mehr. Ebenso ungünstig verhält es sich bei ALG II –BezieherInnen, unter denen die Alleinerziehenden überproportional vertreten sind, wenn es um die Anhebung der Unterhalts- oder Kindergeldsätze geht. Diese Erhöhungen verpuffen, weil sie verrechnet werden.

Hilfe finden

Solche und ähnliche Problematiken sind es oft, die Alleinerziehende Hilfe suchen lässt, und sie etwa zur pro familia führt. Die SozialberaterInnen überprüfen in diesen Fällen, welche staatlichen oder nicht staatlichen Hilfen bereits in Anspruch genommen werden, oder ob es noch weitere Möglichkeiten gibt, Unterstützung zu erhalten wie etwa durch Wohngeld oder den Kindergeldzuschlag. An dieser Stelle wird auch ein genauer Blick auf die Zahlung des Unterhalts geworfen. Wird dieser korrekt vom Vater geleistet? Kommt womöglich ein Unterhaltsvorschuss in Frage? Darüber informiert die pro familia im Beratungsgespräch ebenso wie über die Möglichkeit und Finanzierung notwendiger Mutter-Kind-Kuren.

Die Sozialeinrichtung hilft aber auch bei Fragen zur praktischen Lebenshilfe, bei der Versorgung des Kindes oder im Hinblick auf die frühkindliche Erziehung und Entwicklung.

In der Beratung zu frühen Hilfen tauchen verschiedene Fragen und Problemstellungen auf. Oft kann zusätzlich auf gute KooperationspartnerInnen im Vernetzungssystem verwiesen werden. Dazu gehören Schreiambulanzen, das Hebammensystem, Anlaufstellen für Alleinerziehende (SKF, Familienbildungsstätte etc.) und viele mehr. Bei der Stadt Koblenz sorgt die Netzwerkkoordinatorin Sabine Schmengler dafür, dass dazu alle wichtigen Angebote und Informationen der rat- und hilfeleistenden Stellen untereinander bekanntgemacht werden.

Häufig werden bei pro familia auch Fragen zur frühkindlichen Entwicklung thematisiert. Was brauchen Kinder an Zuwendung? Wie sorge ich für eine gute Bindung? Wie unterstütze ich das Spielverhalten meines Kindes? Ab wann können Kinder Kontakt zu digitalen Spielmöglichkeiten (Smartphone, Tablets etc.) haben und sollte ich das limitieren? Die BeraterInnen bieten den Raum zu Reflexion der eigenen Elternrolle, geben Anregungen und zeigen Alternativen auf. Wo sich andere mit ihrem Partner austauschen können, fehlt es Alleinerziehenden daran. Sie vermissen die partnerschaftliche Unterstützung und fühlen sich in ihrer herausfordernden Lebenssituation oft allein gelassen. Manche kämpfen auch mit Einsamkeitsgefühlen.

Achim Klein von der Pro Familia Koblenz berichtet uns, dass es in der Regel nicht am Willen fehle, das Kind optimal zu unterstützen. Ganz im Gegenteil. Die meisten Rat- und Hilfesuchenden wollen alles richtig machen und wünschen für Ihr Kind nur das Beste! Manchen fehle es lediglich an Erfahrung und Unterstützung, was dann auch schnell zu einer Überforderung führen könne. Umso wichtiger sei es daher, dass es Schwangerenberatungsstellen und viele andere Akteure im Netzwerk gibt, die sich um all diese Belange kümmern und den hilfesuchenden Müttern und Vätern (letztere sind eher in der Minderheit) Info-Materialien, kostenfreie Beratung und Unterstützung anbieten – und ihnen somit das Leben zumindest etwas erleichtern.

Kontakt zu Pro Familia Koblenz

Schenkendorfstraße 24, 56068 Koblenz 0261 34812, koblenz@profamilia.de

Beratungen erfolgen nach telefonischer Terminvereinbarung in der Beratungsstelle. Darüber hinaus ist auch eine Beratung über Telefon oder Videotelefonie oder als Online-Beratung per Email möglich.

Die Website www.sextra.de gibt auch erste allgemeine Informationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene rund um die Themen Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität etc.

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