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Als zweites Kind des gelernten Buchbinders und späteren Lederwaren-Hersteller Theodor Diesel, der 1848 seine Geburtsstadt Augsburg verlassen hat und nach Paris übergesiedelt ist, wurde Rudolf Diesel 1858 in Paris geboren. Die Mutter von Rudolf Diesel war die Tochter des Nürnberger Gürtlermeister und Galanteriewarenhändler. Die Kindheit und Jugend verbrachte Diesel bis 1870 in Paris. Im Alter von 12 Jahren wurde Diesel für hervorragende Leistungen mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieg wurde am 28. August die Ausweisung aller Nichtfranzosen aus Frankreich angeordnet. Die Familie Diesel verließ Paris und ging nach London. Allein reiste Rudolf Diesel 1870 von London nach Augsburg zu seinem Onkel Christoph Barnickel. Dieser war Professor an der Augsburger Königlichen Kreis-Gewerbeschule. Die Familie Barnickel nahm Rudolf Diesel für fünf Jahre als Pflegekind auf. Rudolf Diesel ging als Schüler in die Gewerbeschule seines Onkels. Er entschied sich 1872 Mechaniker (Ingenieur) zu werden. Schon 1873 schloss Diesel die Gewerbeschule als Bester ab. Danach besuchte er die Industrieschule, ein Vorläufer der Hochschule Augsburg. Ebenfalls als Primus beendete er auch diese Ausbildung. Sein Studium setzte er 1875 an der Polytechnischen Schule in München fort. Er wurde Mitglied des „Skizzenvereins der

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mechanisch-technischen Abteilung des Königlichen Po-

lytechnikums zu München“. Dieser verein umgewandelt als Akademischer Maschinen-Ingenieur-Verein verlieh Diesel die Ehrenmitgliedschaft. !878 hörte Diesel Vorlesungen bei Carl Linde. Wegen einer Typhuserkrankung musste Diesel sein Studium unterbrechen, und konnte erst 1880 sein Abschlussexamen an der Technischen Hochschule München mit der besten Leistung bestehen. Schon im März 1880 reiste Diesel zur Gründung der Linde’schen Eisfabrik nach Paris. Trat dort als Volontär ein. Nach einem Jahr war er bereits Direktor. Mit einem Verfahren zur Herstellung von Klareis in Flaschen meldete Diesel sein erstes Patent an. 1883 baute er eine Klareisanlage für die Pariser Eisfabrik. Mit einem Angebot von Carl Linde ging Diesel 1890 nach Berlin. 1892 meldete Diesel beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin ein Patent auf eine „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“ an. Dieses Patent beschreibt aber nicht das heutige Dieselprinzip. Die Machbarkeit wurde nach damaligem Stand angezweifelt. Die von Diesel berechneten hohen Drücke galten als nicht beherrschbar. Die Nutzung der ersten Versuche mit Petroleum funktionierten nicht. Um überhaupt Zündung zu erreichen stieg er auf Benzin um. Der Brennstoff wurde über einen umgebauten Vergaser zerstäubt und zusammen mit Luft unter Hochdruck in den Brennraum eingeblasen. Damit das unter Druck erhitzte Gemisch nicht zu heiß wurde, wurde es mehrstufig verdichtet und gekühlt. Er fand Kontakt zur Maschinenfabrik Augsburg, aus der später die Firma NAN AG hervor ging. Dort entwickelte Diesel 1893 den Dieselmotor. Dieser lief am 17. Februar zum ersten Mal aus eigener Kraft. 1898 wurde die Dieselfabrik Augsburg gegründet. Im selben Jahr wurden die ersten Dieselmotore in den Vereinigten Staaten gebaut. 1898 litt Diesel an chronischer Erschöpfung. Auf der Weltausstellung in Paris wurde der Dieselmotor mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Die ersten Motorschiffe wurden 1903 mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Jahrelange Patentprozesse machten Diesel zu schaffen. 1910 wurde das Forschungsschiff Fram als erstes Hochseeschiff mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Um an einem Treffen der Consolidated Diesel Manufacturing Ltd. In London teilzunehmen, ging Diesel in Antwerpen an Bord des britischen Fährschiffs Dresden. Noch am Abendtisch guter Laune, wurde Rudolf Diesel nach Verlassen des Esstisches nicht wieder gesehen. Sein Bett und die Kabine waren unbenutzt. Die genauen Todesumstände konnten nie geklärt werden.

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