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PORTRÄT Ludwig Kendzia
ich das nicht zum Anlass genommen habe, eine etwas andere, vom Lokalkitsch befreite Geschichte des Rennsteiglaufs aufzuschreiben. Thesen gibt es da genug. Die westdeutschen Athleten, die in der Geschichte des Laufes immer auch am Start waren. Oder die Frage, wie die Staatssicherheit der DDR auf den Rennsteiglauf geguckt hat. Zudem ist der Rennsteiglauf fast zeitgleich mit dem Western State Endurance Run entstanden, allein das ist schon eine spannende Pointe. Zumal Florian Neuschwander den Rennsteig ja damals als Vorbereitung für den Western States genutzt hatte.“
Aber vielleicht wird Ludwig Kendzia diesen Text ja doch noch schreiben. Während unserer Laufrunde durch den Steigerwald zumindest blicken wir immer wieder nach Süden auf die Höhenzüge des Thüringer Waldes. Und beschließen, dort bald mal gemeinsam unterwegs zu sein. Überhaupt will der Investigativjournalist, der in beruflichen Dingen so ein überzeugter Teamplayer ist, künftig auch öfter gemeinsam laufen: „Ich habe die Einsamkeit meiner Läufe eigentlich immer genossen und es gibt sogar einen, nie veröffentlichten, Spionageroman, der auf meinen Läufen entstanden ist. Aber ich bin ja auch älter geworden und merke, wie die Lust zunimmt, das Laufen regelmäßiger mit anderen zu teilen.“
Ludwig Kendzia wurde 1971 in Eichsfeld geboren, einer katholischen Enklave in der ehemaligen DDR. Er wuchs in Erfurt auf und war in der 1990er-Jahren Gitarrist der Deutschrockband Anger 77. Kendzia ist Radiojournalist und Mitglied der Investigativredaktion des MDR. Ob er Angst habe, dass seine oft brisanten Recherchen ihn selbst gefährden könnten? Aber die von ihm beobachteten Menschen wären ja zumeist nicht an noch mehr Aufmerksamkeit interessiert. Seine private Adresse ist dennoch geheim.
TRAINING Kettleball
Text: BENNI BUBLAK