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PRAXISTEST
Dynafit Sky DNA
Gewicht: 239 Gramm Sprengung: 4 mm Preis: 170 Euro
Lange haben wir auf dieses neue Modell aus dem Hause der Alpinsportler von Dynafit gewartet. In Zeiten in denen die Mittelsohlen immer dicker und die Dämpfungsschäume immer softer werden, ist es ganz erfrischend mal einen direkten und minimalen Skyracer zu testen. Tatsächlich fehlte im Portfolio von Dynafit solch ein Schuh, nachdem der Feline Up Pro aus dem Sortiment genommen wurde. Dabei verzichtet der Sky DNA nichtmal auf den weichen Dämpfungsschaum. Im Vorfuß ist ein hochwertiger und leichter Pebax Schaum verarbeitet, welcher für hohe Energierückgabe sorgen soll. Das Volumen des Schaums bleibt aber überschaubar, sodass sich der Schuh sehr direkt und mit viel Bodengefühl läuft. Auch dank einer schützenden Platte zwischen Schaum und Außensohle. Auf eine Einlegesohle wurde zu Gunsten des Bodengefühls verzichtet. Komfort darf man ob dieser Eigenschaften vom Sky DNA natürlich nicht erwarten. Wir sehen ihn daher wirklich nur auf den kurzen Distanzen, und auch hier eher an den Füßen gut trainierter Läufer:innen. Vibram Litebase ist die bewährte Technologie, die bei der Außensohle zum Einsatz kommt. Der Grip ist, wie es sich für einen Skyrunning Schuh gehört, sensationell. Das Hineinschlüpfen in den Schuh ist etwas schwierig. Dafür haben wir noch nie einen Schuh erlebt, wo der Fuß so bombenfest sitzt. Auch dank des innovativen Double Speed Schnellschnürsystem (nur das Verstauen in der Schnürsenkeltasche ist etwas fummelig) bewegt sich wirklich garnichts zwischen Ferse und Mittelfuß. Im Vorfuß ist aber genügend, für einen Dynafit Schuh sogar überraschend, viel Platz. Der Sky DNA liebt die Vertikale sowie dank seiner herausragend präzisen Passform schnelle und dynamische Bewegungen. Er ist damit ideal gemacht für kurze Skyrunning Abenteuer. Die rollende Ebene oder gar die Straße ist nicht sein Metier. Tipp: Eine Einlegesohle reinlegen, um den Komfort zumindest etwas zu erhöhen.
Hoka Mafate Speed 4
Gewicht: 295 (Herren 42) Sprengung: 4 mm Preis: 180,00 Euro
Das beste Gewissen in Sachen alpiner Langstreckentauglichkeit heisst ab jetzt MAFATE SPEED 4. Die neueste Version trägt ein Update in sich, das viele Verbesserungen mit sich bringt. Das beginnt mit einer reaktiven Mittelsohlenkonstruktion, die den Bergschuh trotz stabiler und robuster Elemente sehr lauffreudig ausstattet und ihn in flachem Terrain unbedingt ins Tempo schickt. Das Jacquard-Mesh als Upper steht dem Mafate Speed 4 gut, reduziert Gewicht, macht ihn atmungsaktiver und flexibler. Das vielleicht dennoch Wichtigste: die Aussensohle überzeugt mit einer groben VibramLösung, die 5 mm Stollen tun ihren Dienst ohne jeden Zweifel und in jedem Gelände der Natur. Der Fit, die Passform, der Tragekomfort bekommt von uns die volle Punktzahl - nichts stört, nichts drückt oder kneift. Zudem finden auch breite Fußformen auch im Vor- und Mittelfuß genug Raum. Fazit: Wer auf der Suche nach einem verlässlichen Ultratrailschuh für lange Strecken, grobes Gelände und alpine Einsätze ist, muss hier ins Geschäft kommen. Zudem ist er eine gute Alternative zu all den schweren Bergschuhen, also ein Hiker und sportlicher Wanderer, der dabei ein technisch anspruchsvoller Trailrunningschuh ist. Ganz schön viel!
Nike ZoomX Zegama
Preis: 159 Euro Gewicht: 317 Gramm (M), 265 Gramm (W)
Nike hat ein komplett neues Trailmodell. Das erste seit vier Jahren. Und ihm einen klingenden, nein, brüllenden Namen gegeben. Nike ZoomX Zegama. Ihr wisst schon diesen legendäre, vom Publikum geflutete Skyrace in den spanischen Pyrenäen. Das passt, schließlich hat Nike-Atheltin Nienke Brinkmann eben dieses Skyrace doch gerade erst gewonnen. Muss also ein Hammerschuh sein. Muss er? Die Grundidee leuchtet ein. Nike hat die Kernkompetenzen seiner bisherigen Trailmodelle in einen neuen Schuh gepackt. Den Komfort des Wildhorse, Agilität und Lauffreude des Pegasus Trail sowie die technische Versiertheit des Terra Kiger. Letzteres klappt nur bedingt. Aber dass eine beefige, komfortabel gedämpfte Mittelsohle viel vom direkten Kontakt zum Untergrund raubt, diese Erfahrung haben auch schon andere Hersteller machen müssen. Überraschender ist das dennoch verlässliche Laufgefühl auf dem Trail. Das mag an der flachen Sprengung liegen, einer überzeugenden Passform und dem reibungslosen Sitz. Es liegt aber auch daran, dass Nike erstmals eine zumindest durchschnittlich performende Außensohle hinbekommen hat. Unklar nur, warum diese Außensohle unter dem Mittelfuß so großzügig ausgespart worden ist. Das mag dem Abrollverhalten dienen, aber nicht der Trittsicherheit. Apropos Abrollverhalten, hier muss man wissen, dass Nike seinen Wunderschaum ZoomX genauso in Carbonracern verbaut und in ultimativen Komfortschuhen: Der Zegama gehört eher zur letztgenannten Kategorie. Wir trauen im absolut einen Ultra zu, eher aber keine Bestzeiten. Der Schuh rollt gut, auch ermüdungsarm, überproportional reaktiv, gar explosiv läuft er sich aber nicht. Sieht wohl auch Nienke Brinkmann so. Sie hat Zegama im Nike Terra Kiger gewonnen.
Houdini Activist CrewBaselayer
Preis: 90 Euro
Zunächst die Daten: dieses Longsleeve der schwedischen Outdoor-Bekleidungs-Profis HOUDINI besteht aus 60% Merinowolle und 40% Tencel, einem EU Ecolabel aus Österreich, eine natürliche Faser auf Zellulosebasis. Ein wahrlich interressanter Mix der "Fabrics". Und wie flott dieses Teil doch zu einem meiner Favoriten wurde. Ich trug es beim Transalpine Run die ganze Woche über, hatte es als Pflichausrüstung immer im Rucksack dabei, zog es am kalten Gipfel unter der Regenjacke, wusch es am Abend im Hotel kurz aus, um es am frühen Morgen wieder trocken und wohlriechend einzupacken. 90 Euro ist ein stolzer Preis. Ja. Und doch am Ende wert es auszugeben, denn von der Haltbarkeit aller HOUDINI Produkte sind wir mehr als überzeugt.
Salomon S-Lab Genesis
Gewicht: 258 Gramm (42) Sprengung: 8 mm Preis 190,00 Euro
Die Hersteller-Beschreibung zum neuen S-LAB GENESIS weiß nicht so ganz eine eindeutige Richtung einzuschlagen. Was denn nun bitte? Wettkampfschuh? Adventureschuh? Bestzeitenjagd oder Genuss-Trailtour? Gut, dass wir ihn gelaufen sind, den Schuh, der beim UTMB an den Füßen von Matthieu Blanchard in unter 20 Stunden auf Rang 2 lief und lange gemeinsam mit Kilian Jornet unterwegs war.
Fakt: der Genesis legte eine Fabelzeit, einen Lauf für die Ewigkeit rund um den Mont Blanc hin. Bereits nach den ersten Metern auf den Hometrails sind wir wohl so sehr begeistert wie Blanchard es gewesen sein muss, als er den Genesis erstmals trug - ein Profi wie er überlegt sich gut, sehr gut, was er beim wichtigsten Wettkampf seines Lebens läuft. Seine Wahl war goldrichtig, denn der Genesis ist für mich tatsächlich der beste Salomon der Saison! Er hat mich überzeugt und überrascht. Wieso? Er bringt alle klassischen Attribute des Marktführers mit sich, alles was Salomon seit zwei Jahrzehnten qualifiziert. Er ist unfassbar stabil am Fuß, im technischen Gelände ein Macht, eine Sicherheit, die kaum Vergleiche kennt. Dass Ryan Sandes darin in Südafrika die weglosen Highlands rennt, ist kein Wunder. Beste Wahl. Bei aller Direktheit und der massiven Protektion bleibt er leicht und flexibel. Meine ersten Bedenken, dass er ein reiner Geländemeister ist und die Laufdynamik fehlt, ist schnell verflogen, denn ein sehr reaktiver Schaumstoff aus EVA und Olefin (OBC) sorgt für eine dauerhafte, straffe Dämpfung und eine spürbare Energierückführung. Features wie integrierte Gamaschen, die bewährte Innenschuh-Lösung oder das perfekte Schnürungssystem runden einen komplett makellosen Trailschuh ab.
Fazit: Sein Einsatzgebiet ist tatsächlich breit und so kaum von anderen Modellen abgedeckt. Er kann für Experten ein Ultratrail-Schuh sein (üppig gedämpft), für andere ein echter Allrounder im alpinen Gelände und ein komplett bergfester Meister für alle Höhenlagen im Sinne des Laufsports. Sein Grip der All Terrain Contagrip® Sohle ist durch die weiche Gummimischung und ca. 4 mm tiefen Stollen auf nassen und trockenen Untergründen ideal.
Yeti: Hopper Flip 8
Preis 230 Euro
Ach, amerikanische Verhältnisse? Zumindest, wenn es um eine Kühlbox geht, haben wir da gar nichts dagegen. Und begrüßen es sehr, dass diese us-amerikanische Institution nun also auf dem deutschen Markt angekommen ist: Yeti, ein Unternehmen, das selbstbewusst behauptet, dass seine Kunststoffkühlboxen innerhalb der Familie vererbt werden. So robust sind sie. Und so sehr werden sie geliebt. Wir haben uns für den ersten Praxistest dennoch für eine Kühltasche entschieden. Denn die Hopper Flip 8 ist kompakt und komfortabel genug, um ihr und Euch auch mal eine kleinere Wanderung zum See oder zum Basislager zuzumuten. Das Fassungsvermögen gibt Yeti ganz amerikanisch in Bierdosen an, statt acht Dosen passt aber auch ein opulentes Picknick samt Wein- und Saftflasche hinein. Das Mischverhältnis von Eis (bzw. Coolpacks) zum gekühlten Inhalt von 1:2 sollte unbedingt ernst genommen werden. Meint man es nämlich zu gut, kann aus dem gekühlten Bier schon mal ein gefrorenes werden. Die Tasche ist robust und, innen wie außen, easy abwaschbar. Kurzum: kein preiswertes, aber eben ein Produkt, mit dem man über Jahre glücklich sein wird. Und das im Alltag besser und hygienischer funktioniert als diese günstigen elektrischen Kühlboxen, die kaum mehr können als ein Autobatterie leerzusaugen.
On Performance Bra
Preis: 74,95
On ergänzt seine Apperal-Kollektion um ein buchstäblich elementares Kleidungsstück: den Sport-BH. Genauer um zwei Sport-BH-Modelle, deren Namensgebungen durchaus wörtlich zu verstehen sind. Weshalb der Performance von uns also tatsächlich auf seine Performancequalitäten getestet worden ist. Für aktive Tage zwischen Radtouren, Walkingrunden oder einfach einen bewegten Alltag gäbe es nämlich noch den weniger rigide gestützten, eben, Active Bra. Obwohl so rigide trägt sich der Performance Bra gar nicht. Dafür ist er viel zu gut und vor allem viel überlegt ge- und verarbeitet. Mit einer Ausnahme: Sehr große Menschen (unsere Testerin misst 1,80 Meter), die dennoch Größe S benötigen, könnten nach langer Tragezeit einen dezenten Druck auf der Schulter spüren. Die allerdings gut elastischen Träger sind dann wohl etwas zu kurz. Darüber hinaus überzeugt der Performance Bra mit einer sehr flächigen Druckverteilung, gerade die Abschlüsse oder auch die über den Rücken verlaufenden Bänder nerven nie. Zudem sorgt das dezente Innenpolster für das sichere Gefühl, das Privates wirklich privat bleibt. Zumal der Performance Bra (es gibt ihn in violett, mintgrün und, na klar, schwarz) so überzeugend sitzt und so smart aussieht, dass er des Sommers durchaus zum Laufoberteil taugt. Auch das ist ja ein Trend, den die gewohnt trendsicheren Schweizer:innen von ON mitgeschnitten haben. Tolles, hochwertiges Produkt, das tatsächlich in Form und Funktion überzeugen kann.
Montane: Dart Zip Neck
Preis 49,95 Euro
Dieses Produkt der Briten von Montane kann man als
Baselayer oder als einfaches Oberteil für kühler werdende Herbst-Lauftage nutzen. Es ist dabei sportlich, aber überhaupt nicht eng anliegend oder anderweitig einengend, geschnitten. im Gegenteil: Durch das sehr weiche und bequeme Material trägt sich das Shirt sehr angenehm. Der hohe Kragen schützt vor steifen
Brisen. Wenn die Sonne rauskommt, kann der Reißverschluss geöffnet werden. Die hohe Atmungsaktivität und die geruchsneutrale Polygiene Behandlung runden das Gesamtpaket ab. Wem das abgebildete orange nicht zusagt, kann das Shirt in unzähligen anderen schönen Farben erwerben. Ein echter Kauftipp für einen vergleichsweise schmalen Taler.