BLS-Kundenmagazin «Streifzug»

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Streifzug. Kundenmagazin, Frühling 2013.

Stefanie Heinzmann «Das Wallis macht mich glücklich!» ab Seite 6

Wildwasser-Wanderung auf die Griesalp ab Seite 10 Der Held von der Lötschberg-Strecke Seite 23


DREI PRINZEN UND EINE KÖNIGIN LADEN EIN I e E R D sziel

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BLS Schifffahrt 058 327 48 11 Niederhornbahn 033 841 08 41 Niesenbahn 033 676 77 11 Stockhornbahn 033 681 21 81 Thunersee Tourismus 084 284 21 11

GROSSE FRÜHLINGSAKTION 27. April bis 31. Mai 2013

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INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Der Frühling ist die Jahreszeit der erwachenden und spriessenden Natur. Er verbindet den kalten Winter mit dem warmen Sommer. Die längeren Tage und die steigenden Temperaturen ziehen uns nach draussen, wir geniessen die Natur und bereisen unser Land.

Stefanie Heinzmann «Mit der BLS auf Weltreise.» ab Seite 6

3 Editorial / Inhaltsverzeichnis 4 News 6 Interview: Stefanie Heinzmann, Sängerin

Verbindend wirkt auch der «Lötschberg». Via Lötschberg Scheitel- und Basistunnel oder Lötschenpass gelangt man vom Kanton Bern ins Wallis und umgekehrt. Alpenpass und -tunnel bringen die Schweiz näher zusammen. Seit 100 Jahren betreibt die BLS die Lötschbergstrecke mit ihren imposanten Brücken und Viadukten. Diese spektakuläre Landschaft mit tosenden Wasserfällen stellen wir Ihnen ab Seite 10 ausführlich vor. Auch unser Ausflugstipp auf Seite 43 bringt Ihnen die verbindende Wirkung des «Lötschberg» näher: Er führt Sie im Rundkurs von Spiez über Zweisimmen und Montreux nach Brig, bevor Sie via Kandersteg die Rückreise antreten.

10 Reportage: Wildwasser im Kiental 16 Thema: Transportkette im öffentlichen Verkehr 23 Fahrgastporträt: Karl Granacher 24 Blickpunkt: Reisezentrum Murten 27 Poster zum Herausnehmen 28 BLS-Streckennnetz 31 Gastrotipp: Brasserie Bits & Bites Bern-Brünnen 34 Unterhaltung / Leserbriefe 37 Wettbewerb: Wo ist das BLS-Logo versteckt? 39 Familientipp: Seilpark Gantrisch 41 Ausflugstipp: Der GoldenPass Classic 42 Wandertipp: Von Rüeggisberg nach Schwarzenburg

Stephanie Heinzmann erklärt im Interview ab Seite 6, wie sie ihre Walliser Wurzeln und ihre Heimat mit ihrem Leben und ihrer Karriere in Deutschland verbindet. Und was ihr die BLS bedeutet.

44 Freizeit 46 Mitarbeiterporträt: René Aeberhard, Leiter Innenausstattung 49 BLS-Shop

Ich wünsche Ihnen eine vergnügliche Lektüre und verbindende Frühlingserlebnisse!

50 Event- und Kulturagenda 52 Inside BLS: Dampfschiff Blümlisalp 54 Broschürenbestellung / Impressum

Herzliche Grüsse

55 Endstation: Bänz Friedli

Daniel Wyder Leiter Infrastruktur und Mitglied der Geschäftsleitung der BLS AG

Griesalp: An tosenden Wassern wandern ab Seite 10

Wie die BLS für reibungsloses Umsteigen sorgt ab Seite 16

Wie Lokführer Granacher einen Zug rettete ab Seite 23

Sängerin Stefanie Heinzmann, fotografiert von Anita Vozza.

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( 1Der MUTZ kommt gut an.

Die Fahrgäste auf der Linie S31 / S3 (Biel / Bienne–Münchenbuchsee–Bern–Belp) möchten ihn nicht mehr missen. Und auch jene auf der Linie S1 (Fribourg / Freiburg–Bern–Münsingen–Thun) haben ihn schnell lieb gewonnen: Der MUTZ, neuer Doppelstockzug der BLS, kommt gut an. Während die neuen Züge auf der S31 / S3 vorläufig nur während einer 20-tägigen Betriebserprobung eingesetzt werden, sind auf der S1 erste Verbindungen fest im Fahrplan; bis Ende 2013 werden alle S1-Verbindungen (ohne Zusatzzüge) mit den MUTZen gefahren. Danach beginnt die Umstellung auf den übrigen Linien (S3, S31 und S6). Die neuen Züge – Ende Februar waren bereits sieben Doppelstöcker im Einsatz – erhielten in einer Umfrage unter den Fahrgästen sehr gute Noten. Platz- und Einstiegsverhältnisse (im Bild eines der grosszügigen Multifunktionsabteile), Design oder die Ruhe beim Reisen wurden zumeist mit gut oder sehr gut beurteilt. Die Umfrage und ein Wettbewerb finden sich unter www.bls.ch / doppelstockzug

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Bahnhof Mülenen ist rollstuhlgängig

SMS-Alarm: neu auch via Facebook

Im Bahnhof Mülenen wurden die beiden Aussenperrons erhöht, auf 220 Meter verlängert und mit einer Rampe erschlossen. Perrons und Aufgänge sind zudem überdacht. So gelangen nun auch Fahrgäste im Rollstuhl stufenfrei vom Bahnhof zur Niesenbahn und zurück. www.bls.ch / infrastruktur

Meldungen über kurzfristige Änderungen, Störungen und Unterbrüche auf dem Streckennetz der BLS werden via kostenlosen SMS-Dienst unter die Leute gebracht. Diese Informationen gibt es neu auch auf der Facebook-Fanseite der BLS. Damit werden noch mehr Fahrgäste erreicht. www.facebook.com / BLS.Bahn


Neue Infopunkte an den BLS-Bahnhöfen

Sondermarke zum Jubiläum

Um den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) gerecht zu werden, installiert die BLS an ihren Bahnhöfen neue Infopunkte. Ein solcher ist zu Testzwecken im Januar in Toffen in Betrieb genommen worden. Die dort gemachten Erfahrungen fliessen in die weitere Entwicklungsarbeit ein, wobei die BLS ihren Kunden für Rückmeldungen dankbar ist. www.bls.ch / infopunkt

Busland AG: 16 neue Busse

«Die BLS verbindet. Gestern, heute und in Zukunft»: Unter diesem Motto feiert die BLS 2013 «100 Jahre Lötschbergbahn». Dafür sind im Jubiläumsjahr diverse Festivitäten geplant. Zudem würdigt die Schweizerische Post die BLS mit einer Sondermarke, die ab 7. März (solange Vorrat) erhältlich ist und einen Frankaturwert von einem Franken hat. www.bls.ch / 100

Mit dem Bus zur Stockhornbahn

Die Busland AG, eine Tochtergesellschaft der BLS, hat Ende November 2012 16 neue, umweltfreundliche Busse gekauft. Diese ersetzen jene aus den Jahren 1992 bis 2004. Sämtliche Busse verfügen nun über Niederflureinstiege mit Absenkmechanismus. Die neuen Modelle sind vollklimatisiert und werden mit modernen, abgasarmen Motoren betrieben. Die Fahrgäste profitieren zudem unter anderem von einer optischen Haltestellenanzeige mit Doppelbildschirm. Acht Fahrzeuge sind zwölf Meter lang und verfügen über 57 Sitz- und 32 Stehplätze. Die anderen acht Fahrzeuge sind zehn Meter lang und bieten 55 Sitz- sowie 28 Stehplätze. www.bls.ch / bus

Gute Nachricht für Ausflügler: Während der ganzen Sommersaison vom 27. April bis 3. November verkehrt täglich ein Bus-Shuttle zwischen dem Bahnhof Erlenbach im Simmental und der Talstation der Stockhornbahn. Abfahrt Bahnhof: 9.35, 10.10, 10.35 Uhr (bedient jeweils die Züge von Bern–Spiez resp. Zweisimmen her). Abfahrt Talstation: 15.40, 16.10, 16.40, 17.10 Uhr mit Anschlüssen an die Züge nach Spiez–Bern und Zweisimmen. Preis: CHF 5.– pro einfache Fahrt (CHF 2.– für Kinder 6–16 Jahre). www.stockhorn.ch

Mehr Information beim Autoverlad

Der Zug ist auch Kontaktbörse Täglich benutzen rund 1 Million Fahrgäste den öffentlichen Verkehr. Mit der neuen App «SBB.Connect» bietet sich die Möglichkeit, die Anonymität der Pendlerströme zu durchbrechen: Wer über ein Facebook- oder Twitter-Account verfügt, kann damit herausfinden, ob Freunde auch im selben Zug, Tram, Bus oder Schiff unterwegs sind. So können sie sich treffen, miteinander chatten oder gemeinsam reisen. Möglich sind aber auch das Schliessen neuer Bekanntschaften oder Treffen am Bahnhof. SBB. Connect ist eine kostenlose App der SBB für iPhones und Android-Smartphones. www.sbb.ch / connect

Vor den Kassen in Kandersteg und Goppenstein ist an neuen Informationstafeln ersichtlich, in welchem Takt die Autozüge verkehren. Ebenso wird über die aktuelle Strassensituation informiert. So erfahren Autofahrer und -fahrerinnen schon in Kandersteg, wie zum Beispiel die Strassenverhältnisse im Lötschental und am Simplon sind. www.bls.ch / autoverlad 5


INTERVIEW

Interview

Stefanie Heinzmann Sängerin

Text: Peter Bader Fotos: Anita Vozza

«Ich war mit der BLS auf Weltreise.» Die Walliser Soul- und Rocksängerin Stefanie Heinzmann hat mit der BLS zum ersten Mal die Welt entdeckt. Und im «Lötschberger» realisiert, dass sie prominent ist. Ein Gespräch über entspanntes Reisen, Familienbande im Wallis, Hörspiele der «drei Fragezeichen» und einen ungewöhnlichen Berufswunsch.

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«Streifzug»: Stefanie Heinzmann, welcher ist Ihr Lieblingsdetektiv bei den Jugend-Kriminalgeschichten der «drei Fragezeichen»? Stefanie Heinzmann: Eigentlich schon Justus, weil er der Cleverste ist, obwohl er mir als Typ nicht so sympathisch ist. Bob hat ja immer Schiss, der sicher nicht! (lacht.) Aber eigentlich entscheide ich mich nicht so gerne zwischen einzelnen Charakteren, sie alle machen eine Geschichte aus. Und ich höre jene der «drei Fragezeichen» wirklich sehr gerne.

Vor allem, wenn Sie mit Ihrer Band unterwegs sind. Für Rockmusiker ist das eher ungewöhnlich. Ja, das mag sein. Ich habe aber gemerkt, dass mich Musik hören beim Autofahren eher müde macht. Bei den Geschichten bin ich hingegen aufmerksam. Ich tauche gerne in eine andere Welt ein, male mir aus, wie alles aussehen könnte. Und ich mag die Stimme des Erzählers. Wenn wir mit der Band unterwegs sind, geht alles sehr familiär zu und her. Seit viereinhalb Jahren spielen wir nun in der gleichen Besetzung, was keine Selbstverständlichkeit ist.


Im Musik-Geschäft angekommen Stefanie Heinzmann, 23, gewann 2007 Stefan Raabs Castingshow im deutschen Privatfernsehen. Im Gegensatz zu manch anderen Castingshow-Gewinnern etablierte sich die Walliser Rock- und Soulsängerin im MusikGeschäft. Ihr erstes Solo-Album «Masterplan» erreichte in Deutschland und der Schweiz Goldstatus. Sie erhielt den deutschen «EchoPreis» und den «SwissAward» als beste Schweizer Nachwuchskünstlerin. Anfang 2012 erschien ihr inzwischen drittes Studioalbum «Stefanie Heinzmann», auf dem erstmals auch Eigenkompositionen zu hören sind. Der Song «Diggin’ in the Dirt» wurde Stefanie Heinzmanns zweite «Top-Ten-Single» in den Schweizer Charts. In den vergangenen Wochen war sie Coach in der Sendung «The Voice of Switzerland» im Schweizer Fernsehen. Die Oberwalliserin lebt nach wie vor in ihrem Geburtsort Eyholz.

Über was denn? Ach, über alltägliche, kleine Dinge. Das Gute daran ist: Wir sind beide überhaupt nicht nachtragend, nach einem reinigenden Gewitter ist alles wieder gut.

Und Sie sind die Prinzessin? Eher «die Kleine» …

Ist er eigentlich manchmal eifersüchtig auf Sie? Er ist ja selber auch Musiker mit eigener Band. Nein, eifersüchtig sicher nicht. Ohne meinen Bruder hätte ich meine Karriere nicht machen können. Alle Anfragen landen zuerst auf seinem Tisch, er hat mich beraten und beschützt. Aber natürlich hat er als Musiker auch Ambitionen, darüber sprechen wir immer wieder. Durch mich lernt er viele neue Leute kennen, Musiker oder Produzenten, davon kann er selber ja auch profitieren.

… obwohl sich ja eigentlich alles um Sie dreht. Ja, da gibt es wirklich eine Diskrepanz. Aber ich glaube, es sind alle mit ihrer Rolle einverstanden, jeder hat seine Aufgabe und weiss, dass das Ganze nur im Team funktioniert. Und der Eine oder Andere ist sicher auch froh, dass er nicht das Gesicht hinhalten muss und sich fast alles um ihn dreht.

Sind die Familienbande im Wallis enger als anderswo? Ja und Nein. Es gibt natürlich auch im Wallis Familien, bei denen es überhaupt nicht funktioniert. Für mich aber stimmt das schon: Ich bin extrem behütet aufgewachsen. Das Wallis ist mein Wohnzimmer, dort fühle ich mich geborgen. Die Verbindungen sind bei uns im Wallis insofern enger, als jeder jeden kennt im Tal.

Und wann fliegen die Fetzen? Musiker können ja durchaus unterschiedliche Vorstellungen von guter Musik haben. Lustigerweise gibt es innerhalb der Band eigentlich kaum grössere Konflikte. Wir gehen sehr respektvoll miteinander um. Wenn einer mal einen schlechten Tag hat und «rummotzt», lässt man ihn gewähren und trägt ihm nichts nach. Dafür streite ich umso mehr mit meinem Bruder Claudio, quasi als Ausgleich zur sonstigen Harmonie. Das muss sein. (lacht.)

Könnte Heimat für Sie auch an einem anderen Ort als im Wallis sein? Nein, so richtig nicht. Natürlich fühle ich mich dort wohl, wo ich meine Freunde und Familie um mich habe. Dazu brauche ich nicht Haus und Garten im Wallis. In den vergangenen Jahren war ich viel unterwegs, viel in Köln, habe auch ein paar Wochen in Berlin gelebt. Das gefällt mir. Aber in einer Stadt könnte ich nicht richtig Wurzeln schlagen. Das geht nur zuhause. Das Wallis macht mich einfach glücklich.

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«Als sich der Lötschberg auf der anderen Seite öffnete, lag da eine neue Welt.»

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Ist das rastlose Leben manchmal auch anstrengend? Rastlos fühle ich mich eigentlich nur, wenn ich zu viele Dinge gleichzeitig tun muss, wenn ich nicht genau weiss, wie es weiter geht. Letzten Sommer war das zum Beispiel der Fall. Aber im Moment fühle ich mich pudelwohl. Und dann bin ich einfach gerne unterwegs und treffe neue Menschen. Mit dem Zug reise ich am liebsten, entspannter kann man nicht unterwegs sein. Das Fliegen ist mir extrem verleidet in den vergangenen Jahren: viel zu stressig!

wie eine Weltreise vorgekommen, und ich hatte ständig Angst, im falschen Zug zu sitzen. Für ein Schweizer Magazin musste ich vor ein paar Jahren übrigens im «Lötschberger»-Zug der BLS Probe sitzen. Das hat mich an meine Jugend erinnert. Und mir zum ersten Mal so richtig bewusst gemacht, dass ich prominent bin. Es ist doch lustig, dass sich Leute dafür interessieren, ob ich die Sitze bequem finde! Wahnsinn!

Können Sie noch unerkannt Zug fahren? Ja klar, ich bin Stefanie Heinzmann und nicht Madonna! Wenn man sich unauffällig verhält, wird man auch nicht so oft erkannt. Gleichzeitig geniesse ich es, hin und wieder angesprochen zu werden. Es ist schön, wenn mir jemand sagt, dass ihn meine Musik berührt. Genau darum stehe ich ja auf der Bühne!

Bereuen Sie etwas in Ihrer bisherigen Karriere? Nein. Klar: Auf der ersten CD hatte es den einen oder anderen Song, den ich nicht so cool fand und live auch nie gespielt habe …

Wurde Ihnen als Jugendliche das Wallis irgendwann mal zu eng? Ich habe mich nie beengt gefühlt. Einmal im Jahr bin ich mit meinen Kolleginnen nach Bern zum Shoppen gefahren, und als sich der Lötschberg auf der anderen Seite öffnete, lag da eine neue Welt. Der Weg nach Bern ist mir

Und? Waren die Sitze bequem? Ja, extrem sogar! (lacht.)

… welche denn? Das verrate ich nicht! (lacht) Es musste ja schnell gehen damals, für diese CD hatten wir nur drei Wochen Zeit. Aber vielen Leuten haben jene Songs auch gefallen, also war es okay, dass sie auf der CD drauf waren. Ich bin nicht eine, die mit Vergangenem hadert. Ich schaue vorwärts. Gibt es die Angst, der Erfolg könnte plötzlich zu Ende sein?


INTERVIEW

Angst? Nein, ich habe doch keine Angst vor dem Leben! Natürlich wünsche ich mir, dass es noch lange so weiter geht. Wir arbeiten auch hart daran, schreiben neue Songs, überlegen uns, ob wir es mir unserer Musik noch in anderen Ländern versuchen wollen. In Polen oder Griechenland zum Beispiel, wo man sehr offen dafür ist. Ich bin im Moment ein sehr glücklicher Mensch. Und ich werde auch glücklich sein, wenn ich nur noch auf kleinen Bühnen singen kann und mit einer Familie und Tieren irgendwo im Wallis lebe. Und dann werden Sie Bestatterin? Das war ja mal einer Ihrer Berufswünsche. Nein. Als ich 15 Jahre alt war, sind meine vier Grosseltern innerhalb kurzer Zeit gestorben. Das hat mich damals sehr beschäftigt, und ich fand es unheimlich wichtig, dass es Leute gibt, die den Hinterbliebenen einen schönen Abschied von ihren Lieben ermöglichen. Darum wollte ich Bestatterin werden, habe auch Institute besucht und mich über den Beruf informiert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich dafür wohl zu sensibel bin. Ich habe mir hingegen schon ernsthaft überlegt, eine Konditor-Lehre zu machen. Ohnehin würde mich die Gastronomie interessieren, ich bin ja in einem Restaurant aufgewachsen. Auch eine Arbeit mit Tieren könnte ich mir vorstellen. Das Leben bietet so viel, mir wird nicht so schnell langweilig.

Stefanie Heinzmanns Ausflugstipp Entspannen am Blausee Der glasklare Blausee auf 900 m ü. M. ist in einer eindrücklichen Naturlandschaft eingebettet und eignet sich für Spaziergänge, Grill-Ausflüge und – dank alpiner Bio-Forellenzucht und dem direkt am See liegenden Gourmetrestaurant – auch für gastronomische Abenteuer. Stefanie Heinzmann macht hier ab und zu Zwischenhalt, wenn sie aus Deutschland oder der Schweiz ins Wallis zurückkehrt. «Der See ist nur elf Minuten von Kandersteg entfernt, und ich kann dort ungemein gut entspannen», sagt die Oberwalliserin. «Die Spaziergänge durch den dichten, urchigen Wald machen den Kopf frei – und das tut immer wieder gut.» Hinreise an den Blausee: Mit der Bahn nach Frutigen oder Kandersteg, weiter mit dem Bus bis «Blausee BE». www.blausee.ch 9


REPORTAGE

Reportage

Wildwasser im Kiental 10

Text: Mia Hofmann Fotos: Rob Lewis


Tosende Wasser statt Rock oder Ländler. Lärmend stürzt der Gamchibach in die Tiefe: Der Wildwasserweg auf die Griesalp ist bei der Schneeschmelze im Frühjahr besonders imposant. Und nach der WildwasserWanderung zuhinterst im Kiental lockt die «steilste Postauto-Strecke Europas».

Auf der Griesalp herrscht Stille: «Wir spielen hier absichtlich keine Hintergrundmusik – weder Rock noch Ländler», sagt Felix Willi vom Berggasthaus Golderli. «Denn die Leute sollen einfach hier sein.» Ruhig ist es auf der grossen Sonnenterrasse in der Tat. Aus der Ferne ist leises Glockengebimmel von Schafen zu vernehmen, auf der Wiese hinter dem Haus rupfen Alpacas an den Grashalmen. Die Alp wird durch eine 200 Meter hohe Felsschwelle vom Kiental getrennt. Genau diesen Abschnitt haben wir entlang der Griesschlucht erwandert. Erste Etappe zum Tschingelsee Angereist sind wir mit Bahn und Bus, unser Ausgangspunkt ist die Postauto-Haltestelle «Kiental, Restaurant Alpenruhe». Das Restaurant liegt direkt an der Talstrasse auf 1131 m ü. M., von hier aus dauerts – so der Wegweiser – 15 Minuten zum Tschingelsee. Wir machen uns auf den Weg und überqueren den Bach hinter dem Haus. Im Schatten in der Nähe des Bachlaufs ist es noch sehr kühl, und in der Morgenfrische erstrahlt glasklar das Bergpanorama zu unserer Rechten. Fasziniert bleiben wir stehen, als der Tschingelsee in unser Blickfeld kommt: Das Naturschutzgebiet aus Kiesbänken und verschiedenen Wasserläufen ist einzigartig. Der Ausdruck «See» ist heute im Grunde nicht mehr ganz gerechtfertigt, denn der Tschingelsee verlandet immer mehr, und die Landschaft bildet sich langsam zurück zu ihrer ursprünglichen Form. Entstanden ist das Stehgewässer 1972 durch einen Bergrutsch, der die zufliessenden Bäche gestaut hat. Damals konnte man im See schwimmen gehen, und die Leute wurden von Pontonieren auf Schiffen ans andere Ufer gebracht. Heute setzen wir uns für eine kurze Znünipause auf eine Bank und lassen die Weite der Fläche auf uns wirken. Kurz bevor die Steigung beginnt, zweigt links der Bärenpfad ab. Er ist Teil der Kientaler Sagenwege, die den Wandernden die Geschichten des Tals vermitteln. Auf einer Infotafel wird die Geschichte von Peter Zahler erzählt, der im Zweikampf mit einem Bären umgekommen ist. Gemäss der Legende wollte er den Bären mit einem Spiess erstechen und lehnte sich dazu an eine Tanne. Als sich der Bär mit seinem ganzen Gewicht auf ihn stürzte, Imposantes Naturschauspiel: Der Pochtenfall in der Griesschlucht.

durchbohrte die Waffe Mensch und Tier und bescherte beiden den Tod. Seitdem wird der Weg vom Tschingelsee auf die Pochtenalp «Bärenpfad» genannt. An der Stelle, wo die Tat angeblich geschah, befindet sich heute eine Felsplatte zum Gedenken. Wir aber haben uns entschlossen, dem Wildwasserweg zu folgen – und der führt geradewegs in die Griesschlucht. Brodelnder Hexenkessel Wir tauchen ein in die brausende Welt des Gamchibachs und kommen schon bald zum «Hexenkessel»: Eine Holzbrücke überquert den sprudelnden Bach, und am Rande wacht eine aus einem Baumstrunk geschnitzte Hexe. Wir können durchaus nachvollziehen, dass der Bach mit einem brodelnden Hexenkessel verglichen wird: Es stiebt und spritzt und lärmt. Immer wieder kommen wir an Stellen vorbei, an denen das Tosen so laut ist, dass wir uns kaum unterhalten können. Die Kraft der Wassermassen ist eindrücklich: Überall sieht man, wie sich der Fels durch die Reibung abgerundet hat und wie ganze Tunnel in das Bachbett hineingefressen wurden. Ein kurzer Abstecher führt uns zum Pochtenfall. Hier beobachten wir aus nächster Nähe, wie die gewaltigen Wassermassen über zwei Stufen aus der Höhe stürzen. Die Luft ist feucht, und an unseren Haaren sammeln sich kleine Tröpfchen. Der Wildwasserweg hat seinen Namen eindeutig verdient. Wieder zurück auf dem Hauptpfad treten wir die letzten Höhenmeter Richtung Golderli an. Wir kommen vorbei an der Pension Waldrand, die mit ihren schönen Fensterumrahmungen an der Holzfassade zur Einkehr lockt. Doch wir ziehen noch das letzte Stück weiter durch den Wald und kommen schliesslich auf der Griesalp an, wo wir uns auf der Terrasse des Berggasthauses Golderli in zwei freie Stühle sinken lassen. Funkloch als Verkaufsargument Der Speisekarte können wir nicht widerstehen: Mein Begleiter entscheidet sich für eine Schweizer Rösti mit Käse und Cervelat, während ich der süssen Versuchung erliege: Spezialität des Hauses ist der handgezogene Apfelstrudel mit Vanilleglace und Rahm. Bedient werden wir 11


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REPORTAGE

Kontrastprogramm: Hier die tosenden Wasser, dort die ruhige Sonnenterrasse des Berggasthauses Golderli.

von Felix Willi, der hier jeweils in der Sommersaison arbeitet. Als mein Begleiter telefonieren will, lacht der Oberländer: «Hier ist ein Funkloch. Das ist fast schon ein Verkaufsargument, die Leute können sich hier richtig entspannen.» Also widmen wir uns dem Essen – und der Sonnenterrasse. Diese sei im Sommer und Winter der grosse Magnet, sagt Willi. Sie ziehe ein breites Publikum an. Vom Massenlager bis zum Einzelzimmer ist im Golderli alles zu haben, und die Unterkunft ist für viele Berggänger Ausgangspunkt für Touren in die Blüemlisalphütte und Richtung Oeschinensee sowie über die Sefinenfurgga oder in die Gspaltenhornhütte. Die Griesalp liegt zudem an der nationalen Via Alpina vom Rhein an den Genfersee. Die Landschaft sei bei Geologen sehr beliebt, erzählt Felix Willi. Es gebe viel Spannendes zu sehen in der Gegend. «Der Dündenfall zum Beispiel ist immer weiss, egal was für Wetterbedingungen herrschen. Die anderen Wasserfälle sind bei Regen innerhalb von zehn Minuten braun.» Dies liege daran, dass das Wasser oben mit Mineralien angereichert werde und dass sein Einzugsgebiet der Fels sei. Sowieso sei die Wasserqualität hier unübertrefflich: «Wenn mich die Touristen fragen, ob das Wasser trinkbar ist, muss ich schmunzeln: Es könnte direkt als Mineralwasser in die Flaschen abgefüllt werden!» Auch Biologen statten der Griesalp regelmässig Besuche ab und beobachten seltene Tierarten wie Steinadler oder Bartgeier. Die Natur sei hier noch intakt, sagt Willi. «Ein kleiner Junge brachte mir einmal eine kleine Schachtel und fragte, ob ich sein Geheimnis sehen wolle. Darin lag ein äusserst seltener Falter, den ich noch nie gesehen hatte.» Auch die Einheimischen kämen ab und zu mit einem Kristall aus der Höhe zurück. Wer andere Schätze mit nach Hause nehmen will, kann vom Golderli aus dem Alpwirtschafts- und Naturlehrpfad folgen. Die Käserei Steinerberg verkauft nämlich einheimischen Käse und Trockenfleisch von den Alpakas, die immer noch friedlich nebenan grasen.

Schneeschmelze auf der Engstligenalp Als andere attraktive Frühlingswanderung zur Schneeschmelze bietet sich die Engstligenalp an. Das auf 2000 m ü. M. gelegene Hochgebirgsplateau bei Adelboden ist bekannt als Ski- und Wandergebiet, vor allem aber für das imposante Wasserschauspiel: die Engstligenfälle. Zahlreiche Bäche sammeln sich auf der Engstligenalp und stürzen über 600 Meter in die Tiefe. Das Donnern des Wassers ist weit herum zu hören, und die Engstligenfälle gehören als Wahrzeichen von Adelboden zu den eindrücklichsten Wasserfällen der Schweiz. Hinreise: Mit der Bahn nach Frutigen, weiter mit dem Bus bis «Adelboden, Oey», umsteigen und weiter mit dem Bus bis Endhaltestelle «Adelboden, Unter dem Birg». Rückreise: Ab Engstligenalp mit der Luftseilbahn. Betriebszeiten: Luftseilbahn Engstligenalp alle 15 Minuten; Wintersaison bis 5. Mai, Sommersaison 8. Juni bis 20. Oktober. Wanderung: Ab Talstation Unter dem Birg in ca. 15 Min. zu den Engstligenfällen, weiter durch die steilen Felswände auf die Engstligenalp, gesamthaft ca. 1 Std. 45 Min. Achtung: Trittsicherheit bei Restschnee gefordert. Von der Bergstation Engstligenalp und aus der Luftseilbahn können auch weniger trittsichere Personen einen Blick auf die imposanten Wasserfälle werfen. Einkehr / Übernachten: Berghotel Engstligenalp, Tel. +41 (0)33 673 22 91, www.engstligenalp.ch › Gastronomie Mehr Infos: Bergbahnen Engstligenalp, Tel. +41 (0)33 673 32 70, www.engstligenalp.ch 13


Kinder Wir feiern – Sie profitieren. Entdecken Sie die halbe Schweiz zu einem Kinder mit der Junior-/Enkel-Karte reisen in Begleitung der Eltern/Grosseltern gratis. unschlagbaren Preis. Im Jubiläumsjahr verkauft die BLS für jeden Tag vom 1. April bis 31. Dezember 2013 100 BLS-Jubiläumstageskarten zum Jubiläumspreis ab CHF 25.–. Mit der BLS-Jubiläumstageskarte geniessen Sie einen Tag lang freie Fahrt mit Bahn, Bus und Schiff im gesamten BLS-Gebiet. Limitierte BLS-Jubiläumstageskarte ab CHF 25.– – Jeden Tag 100 Stück – Kauf max. 2 Monate vor Reisetag möglich – Kauf bis 5 Tage vor Reisetag möglich – Erhältlich an den bedienten Bahnhöfen im BLS-Gebiet Unlimitierte BLS-Jubiläumstageskarte ab CHF 39.– – Erhältlich an den bedienten Bahnhöfen im BLS-Gebiet – Erhältlich an Billettautomaten im BLS-Gebiet Geltungsbereich Gültig mit Bahn, Bus und Schiff im gesamten BLS-Gebiet. Nicht gültig im LötschbergBasistunnel.

Preise in CHF Limitierte BLS-Jubiläumstageskarte Ermässigt* Erwachsene 2. Klasse 1. Klasse 2. Klasse 1. Klasse 25.–

40.–

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Unlimitierte BLS-Jubiläumstageskarte Ermässigt* Erwachsene 2. Klasse 1. Klasse 2. Klasse 1. Klasse 39.– 63.– 78.– 126.– *Inhaber Halbtax-Abo und Kinder 6–15.99 Jahre

Bonusangebote Inhaber einer BLS-Jubiläumstageskarte profitieren im Vorverkauf oder beim Vorweisen der Tageskarte von attraktiven Bonusangeboten. Weitere Infos zum Gültigkeitsbereich der BLS-Jubiläumstageskarte sowie Infos zu den Bonusangeboten finden Sie unter www.bls.ch/100


REPORTAGE

Rekorde noch und noch: Ein Baum, der so breit ist, dass er auf kein Foto passt, und die steilste Postauto-Strecke Europas.

Wir verlassen die Sonnenterrasse des Golderli und machen noch einen kurzen Abstecher zu einem 600 Jahre alten Ahorn, der als Kraftort bekannt ist. «Diesen Baum bringt ihr auf kein Bild!» ruft uns ein alter Mann am Wegrand zu, als er uns mit der Kamera vorbei gehen sieht. Erst lachen wir, doch schon bald folgt das Staunen: Der ehrwürdige Baum hat seine Jahre eher in die Breite als in die Höhe ausgewachsen und lässt sich tatsächlich fast nicht auf einem einzigen Foto festhalten. Da das Postauto nur fünf Mal pro Tag (und nur im Sommer!) ins Tal fährt, machen wir uns auf zur Endhaltestelle beim Kurhaus Griesalp. Hier können Gäste mit höheren Ansprüchen Whirlpool und Spa geniessen. Das kleine Postauto steht schon zur Abfahrt bereit, und die Ausflügler steuern darauf zu. «Wollen Sie sich ans Steuer setzen?», scherzt der Chauffeur Heinz Michel, als ich ihn auf die steile Strecke anspreche. Das überlassen wir lieber dem Profi. Michel fährt seit drei Jahren auf die Griesalp. Ihm gefällt seine Tätigkeit: «Natürlich ist es extrem steil und eng, und man braucht etwas mehr Konzentration, aber gerade das gefällt mir und macht den Job abwechslungsreich.» Mit Anhänger durch die nur wenige

Meter breite Schlucht zu kurven, ist äusserst anspruchsvoll, und rückwärts zu fahren ist an gewissen Stellen schlicht nicht möglich. «Einen Kratzer kann es schon mal geben, aber das ist ja auch nicht weiter schlimm …», erklärt Michel. Die 28 Prozent Steigung und die Bezeichnung als «steilste Postauto-Strecke Europas» locken Leute an, die ausschliesslich wegen dieser Fahrt ins Kiental kommen. Auf Youtube steht sogar ein kleiner Film bereit, in dem die Höhepunkte der Strecke gezeigt werden. Entsprechend gross kann gemäss Chauffeur Michel der Andrang sein. «Doch wenn der Bus einmal voll ist, gibts einfach einen Zusatzkurs.» Weiter gehts um die Kurve, und laut ertönt der nostalgische Warnklang TÜÜÜÜÜTAAAAATOOOO. Per Ansage wird auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten hingewiesen: «Zu Ihrer Linken sehen Sie den berühmten Dündenfall.» Wir kommen uns vor wie in den Ferien. «Hätten wir doch auch eine Karte verschickt!», sagt mein Begleiter, als der Chauffeur aussteigt und mit dem Jutesack voll Post zurückkehrt. Gemeinsam mit den Briefen und Postkarten erreichen wir unversehrt das Unterland.

Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Reichenbach i. K., weiter mit dem Bus bis «Kiental, Restaurant Alpenruhe». Rückreise: Ab «Griesalp, Kurhaus» mit dem Bus. Wanderung: Vom Restaurant Alpenruhe Richtung Tschingelsee, durch die Griesschlucht auf die Griesalp zum Berggasthaus Golderli (ca. 1 Std. 30 Min.). Betriebszeiten: Bus von Reichenbach i. K. bis «Kiental, Ramslauenen» ganzjährig; von dort Bus bis zur Endhaltestelle «Griesalp, Kurhaus» vom 25. Mai bis 20. Oktober. Preise: Fahrgäste mit Pauschalfahrausweisen (z. B. GA oder Halbtax mit Tageskarte) bezahlen für die Fahrt von Kiental auf die Griesalp bzw. umgekehrt einen Zuschlag «Alpine Ticket».

Tipps: Sagenpfade und Bärenpfad (www.kiental.ch), Alpwirtschafts- und Naturlehrpfad (www.griesalp.ch); Informationen und Video zur «steilsten Postauto-Strecke Europas» unter www.postauto.ch, Webcode 10022. Einkehr / Übernachten: Hotel Griesalp, Tel. +41 (0)33 676 71 71, www.griesalphotelzentrum.ch, Berggasthaus Golderli, Tel. +41 (0)33 676 21 91, www.golderli.ch Mehr Infos: Kiental-Reichenbach Tourismus, Tel. +41 (0)33 676 10 10, www.kiental.ch Wanderkarten, Höhenprofile und Zusatzinfos unter

» www.bls.ch/streifzug 15


THEMA

Thema

Transportkette im öffentlichen Verkehr

Text: Mike Sommer Fotos: Manu Friederich

Bahn und Bus im Spinnennetz des öffentlichen Verkehrs. Ankommen, umsteigen, weiterfahren – und das mit möglichst kurzen Wartezeiten: Der ausgeklügelte Fahrplan macht das fast überall möglich. Damit die Transportkette des öffentlichen Verkehrs nicht reisst, sind grosse Anstrengungen nötig.

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«Der öffentliche Verkehr in der Schweiz gleicht einem riesigen Spinnennetz», sagt Andreas Scherrer. «Wenn man an irgendeiner Ecke zieht, dann verzieht sich das ganze Netz – bis es schliesslich reisst.» Andreas Scherrer fängt keine Fliegen. Aber als stellvertretender Leiter Angebotsplanung der BLS gehört er zu jenen Spezialisten, die Fäden spinnen und verknüpfen, damit die Fahrgäste schnell

und unkompliziert von A nach B oder eben von A nach C via B reisen können. Das öV-Netz soll möglichst dicht sein und möglichst stabil dazu. Beim Planen gibt es eine klare Hierarchie: Das Schienennetz setzt den Rahmen, der Fernverkehr hat Priorität, RegioExpress-, Regio- und S-Bahn-Züge müssen sich ihm meistens anpassen. Und am Ende der Kette stehen die Busse. Sie sind für die Fein-


der eröffnen sich den Planern so neue Möglichkeiten, um das System zu optimieren. Und stets gilt: Wenn man an einem kleinen Faden zieht, verzieht sich das ganze Netz. Computerprogramme erleichtern den Planern die Arbeit. Dennoch sind viele Sitzungen nötig, an denen die verschiedenen Anbieter ihre Wünsche einbringen, diskutieren und Prioritäten setzen. Die Kundinnen und Kunden der BLS und aller anderen Transportanbieter braucht all dies nicht gross zu kümmern. Für sie ist vor allem wichtig, dass die Fahrzeiten möglichst kurz sind und das Umsteigen einfach ist. Wer wartet schon gerne am Bahnhof zwanzig Minuten auf den Anschlusszug oder -bus? Solche schlecht oder gar nicht funktionierende Anschlüsse sind heute auf dem meist sehr gut abgestimmten öV-Netz zwar sehr selten, ganz vermeiden lassen sie sich aber nicht, räumt Andreas Scherrer ein: «Wenn es in diesem komplexen System irgendwo einfach keine Lösung gibt, um sämtliche Bedürfnisse optimal zu befriedigen, dann richten wir uns meistens nach der Nachfrage. Der Anschluss, der von den meisten Fahrgästen benützt wird, hat Priorität.»

Umsteigen bitte: Am Bahnhof Spiez finden die Fahrgäste ideale Bedingungen vor.

verteilung zuständig, in den Agglomerationen genauso wie in den Randregionen. Sie richten ihren Fahrplan nach den Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge. Ständige Optimierung Jedes Jahr wird das Netz des öffentlichen Verkehrs neu justiert, damit zum Fahrplanwechsel noch mehr Menschen von optimalen Verbindungen profitieren. Das Grundgerüst steht, doch ständig wandeln sich die Rahmenbedingungen und kommen neue Wünsche der Kunden und Besteller – der Kantone – dazu. Neues Rollmaterial ermöglicht es vielleicht, auf einer bestimmten Linie einige Sekunden oder gar Minuten Fahrzeit einzusparen. Oder es wurde irgendein Streckenabschnitt auf Doppelspur ausgebaut, womit sich entgegenkommende Züge nun auf freier Strecke kreuzen können. Immer wie-

Kleine Ursache, grosse Wirkung Gut planen ist das Eine. Doch der schönste Fahrplan nützt nichts, wenn er im Alltag nicht funktioniert. Auf dem Schweizer Schienennetz sind unterdessen so viele Züge unterwegs und die Umsteigezeiten so scharf kalkuliert, dass eine kleine Störung theoretisch den Betrieb in einer ganzen Region durcheinander bringen kann. Zum Beispiel beim «kritischen Knoten» Konolfingen, wo sich zwei zum grössten Teil einspurige Strecken kreuzen (Linien Bern–Langnau–Luzern sowie Thun–Burgdorf– Solothurn). Hat ein Zug aus Thun Verspätung, ist auch jener aus der Gegenrichtung betroffen, denn ein Kreuzen ist nur an wenigen Stellen möglich. Die Züge zwischen Bern und Langnau haben nun ebenfalls ein Problem: Halten sie sich an den Fahrplan, verpassen die Fahrgäste aus Thun, die in Konolfingen umsteigen müssen, ihren Anschluss. Warten sie aber in Konolfingen den verspäteten Zug aus Thun ab, handeln sie sich möglicherweise selber eine Verspätung ein, die sie bis Bern oder bis Langnau nicht mehr aufholen. Und schon verpassen die Fahrgäste ihre Anschlüsse in Bern oder in Langnau. 10 bis 20 Mal jeden Tag ereignen sich im Schnitt auf dem Streckennetz der BLS solche Störungen, bei starkem Schneefall und grosser Kälte können es aber auch mal 50 oder 100 sein. «Bei jeder Verspätung eines Zugs gilt es rasch zu handeln und die richtigen Entscheidungen zu treffen», sagt Fritz Bieri, Leiter Support Bahnproduktion der BLS. Abwägen, entscheiden, kommunizieren Die Abläufe im Störungsfall sind genau geregelt. Stellt zum Beispiel das Zugpersonal eine Verspätung fest, meldet es diese per Telefon an die Leitstelle Bahnproduktion in Bern. Die Disponenten geben die Abweichungen in ihr System ein und informieren – je nach Lage und wenn

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es besonders eilt per Telefon – auch die zuständigen Bahnleitzentren (BLZ) in Spiez, Lausanne und Luzern. Rasch wird ersichtlich, ob die Fahrgäste des verspäteten Zugs ihre Anschlüsse verpassen werden. Allenfalls lässt sich der Anschlusszug noch ein paar Minuten aufhalten, damit die Transportkette nicht abbricht. Vielleicht würde dies das Problem aber nur an andere Orte und auf weitere Anschlüsse verlagern. «In dieser Situation müssen die Disponenten des BLZ abwägen und so entscheiden, dass möglichst wenige Fahrgäste zu Schaden kommen», erklärt Fritz Bieri, zuständig für die Wartefristen bei der Bahnproduktion BLS. Sind die Entscheide gefällt, wird kommuniziert. Die Fahrgäste werden bereits im Zug oder im Umsteigebahnhof mit Lautsprecherdurchsagen über die Verspätung und die nächsten Anschlüsse informiert. Bei grösseren Verspätungen versucht man zudem, betroffene

Zeit: eine relative Angelegenheit Der öffentliche Verkehr in der Schweiz setzt europaweit Massstäbe, was die Pünktlichkeit anbelangt. Weil die Trassenkapazitäten knapp und die Frequenzen hoch sind, wird «minutenscharf» und sogar in Sekundeneinheiten kalkuliert. Eine besondere Herausforderung besteht darin, im dichten Netz von Bussen und Bahnen optimale Anschlüsse zu gewährleisten. Das Umsteigen auf den nächsten Zug oder Bus sollte keinen Stress verursachen, aber auch keine unnötig langen Wartezeiten. Die Umsteigezeit ist abhängig von den örtlichen Verhältnissen (Fussgängerdistanz) und beträgt im Minimum zwei Minuten. Wenn Busunternehmen ihre Fahrpläne auf die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge abstimmen, darf ein wichtiges Detail nicht vergessen gehen: Züge können etwas später als im Kursbuch angegeben eintreffen, ohne unpünktlich zu sein. Ein Widerspruch? Nein, denn die Bahnen kennen an vielen Haltepunkten grundsätzlich zwei Zeiten. Die «kommerzielle Zeit» ist jene, die im Kursbuch publiziert ist. Der tatsächliche Betrieb kann von dieser aber um bis zu

Partnerunternehmen wie beispielsweise die BLS-Tochter Busland AG, die Postauto Schweiz AG oder die Rottal Auto AG zu kontaktieren. Das Fahrpersonal der Automobilverkehr Frutigen–Adelboden AG (AFA) wurde bis vor Kurzem sogar per Funk direkt aus dem Bahnleitzentrum der BLS in Spiez informiert, wenn ein Zug nach Frutigen mit Verspätung unterwegs war (derzeit werden neue Lösungen geprüft). Beim Entscheid, ob sie auf den Zug warten sollen oder nicht, stützt sich das AFA-Fahrpersonal auf eine Tabelle mit Angaben über die maximal zulässige Wartefrist für jeden Kurs und jede Haltestelle. Auch sie haben einen Fahrplan einzuhalten und sicherzustellen, dass ihre Fahrgäste in Adelboden oder Kandersteg die weiteren Anschlüsse nicht verpassen. Das A und O: Flexibilität Anspruchsvoll ist für das AFA-Fahrpersonal aber nicht nur der seltene Fall, wenn Züge verspätet eintreffen, son-

drei Minuten abweichen. Ein Beispiel: Ankunft des Zugs ist gemäss Kursbuch um 9.55 Uhr. Wenn der Zug aber erst um 9.57 Uhr eintrifft, ist das aus der Sicht der BLS immer noch korrekt, denn die «betriebliche Zeit» gewährt ihm diese «Fahrzeitreserve» – auch wenn sie nicht immer gebraucht wird. Ist in unserem Beispiel die Abfahrt des Anschlussbusses auf 9.57 Uhr angesetzt, wird die minimale Umsteigezeit von zwei Minuten fahrplantheoretisch zwar eingehalten. In der Praxis wird es aber immer wieder zu Problemen kommen: Entweder ist die Zeit zu knapp zum Umsteigen, oder der Bus muss bis 9.59 Uhr warten und startet seine Fahrt mit zwei Minuten Verspätung. Die BLS macht ihre Partnerunternehmen seit zwei Jahren explizit auf die Abweichungen zwischen den kommerziellen und den betrieblichen Zeiten aufmerksam, betont Andreas Scherrer, stellvertretender Leiter Angebotsplanung der BLS. Eine potenzielle Fehlerquelle in der Transportkette konnte damit eliminiert werden. Bei den Abfahrtszeiten gibt es übrigens keine «Grauzone». Das heisst: Ein Zug fährt nie vor der im Fahrplan publizierten Zeit ab.

In Langnau sind die An- und Abfahrtszeiten von Bus und Bahn gut aufeinander abgestimmt.

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100 Jahre Bever — Scuol-Tarasp 2013 feiert die Rhätische Bahn das 100-jährige Bestehen der Strecke Bever – Scuol-Tarasp und mit ihr feiert das ganze Engadin. Eine faszinierende Symbiose aus Natur, Kultur, Sprache und Technik erwartet die Gäste am Wochenende vom 29./30. Juni. Ein weiterer Höhepunkt stellt der Beginn der Elektrifizierung auf der Pionierstrecke im Unterengadin dar. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rhb.ch/bever-scuol


THEMA

Auf der Leitstelle Bahnproduktion der BLS hat Fritz Bieri den Überblick über das Bahnnetz und trifft Massnahmen, um die Auswirkungen von Zugverspätungen möglichst gering zu halten.

dern auch der Normalbetrieb. Das liegt daran, dass je nach Saison und Wetter die Fahrgastzahlen auf dem AFA-Liniennetz und insbesondere auf der Strecke Frutigen–Adelboden stark variieren. Extreme Schwankungen sind im Winter zu verzeichnen. «Den grössten Ansturm verzeichnen wir bei guten Schneeverhältnissen und schönem Wetter an den Wochenenden», erklärt AFAFahrdienstleiter Hans Schmid. Dann warten am Samstag Morgen um 8.30 Uhr jeweils bis zu vier rote Busse auf die Heerscharen von Snowboardern und Skifahrern, die in Frutigen aus dem Bahnhof strömen. Bei der Planung dieser personalintensiven Spitzen müsse er sich auf die Wetterprognosen stützen, sagt Hans Schmid: «Und natürlich auf unser Bauchgefühl und unsere Erfahrungswerte.» Wenn nötig könne man die Transportkapazitäten auch noch sehr kurzfristig anpassen, denn: «Wir haben sehr flexible Mitarbeitende.» Nicht ganz so schwierig ist die Planung im Sommerhalbjahr, wenn Adelboden vom Skigebiet zum Wanderparadies wird. Von Gruppen ab zehn Personen wird eine Reservation bis spätestens um 17 Uhr des Vortags verlangt – bleibt diese aus, kann der Transport der Gruppe nicht garantiert werden. Die starken Fahrgastschwankungen zwingen die AFA, einen relativ grossen Fahrzeugpark zu unterhalten und zur Not sogar Busse kurzfristig von anderen Transport-

anbietern zu mieten. Aus wirtschaft lichen Gründen ist das Unternehmen trotzdem darauf angewiesen, die Flotte ganzjährig möglichst gut auszulasten – zum Beispiel mit Ausflügen und Sonderfahrten für Vereine, Firmen, Schulen und andere Gruppen.

Wartefristen Wenn immer möglich warten Züge auf andere Züge, die mit Verspätung am Umsteigepunkt eintreffen, damit die Fahrgäste ihren Anschluss nicht verpassen. Die maximal zulässige Wartefrist für jeden Bahnhof und jeden Kurs ist in einem umfangreichen Dokument festgehalten. Die Unterschiede sind beträchtlich, von 0 Minuten (S-Bahn) bis zu 10 oder sogar 15 Minuten für die letzten Anschlusszüge in der Nacht. Übrigens: Sogar Flugzeuge warten unter Umständen auf ihre Kunden, die wegen einem verpassten Anschluss verspätet am Flughafen eintreffen. Betroffene Fahrgäste sollten sich an das Zugpersonal wenden. Dieses leitet die Verspätungsmeldung und die nötigen Angaben zum Flug an die Leitstelle weiter. 21


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FAHRGASTPORTRÄT

Fahrgastporträt

Karl Granacher

Aufgezeichnet von: Peter Bader Foto: Anita Vozza

Der Held von der Lötschberg-Strecke. «Den 28. Februar 1978 werde ich nie vergessen. Es war Freitag, halb sieben Uhr abends. Ich war als Lokomotivführer der BLS an der Lötschberg-Südrampe unterwegs. Es tobte ein Sturm. Als ich durch den Blasboden-Tunnel fuhr, erkannte ich im Scheinwerferlicht plötzlich Schnee. Eine Lawine war niedergegangen, ein Teil des Schnees in den Tunnel gedrungen. Ich leitete sofort eine Notbremsung ein. Und verhinderte damit wohl die grösste Eisenbahnkatastrophe der Schweiz. Denn ausser mir wurde damals niemand ernsthaft verletzt. Durch den Aufprall auf den Schnee brach die Kupplung der Lokomotive zum ersten Wagen. Dieser entgleiste und kam – quer stehend – auf der Brücke nach dem Tunnel zum Stillstand. Die restlichen Wagen blieben im Tunnel. Die Lokomotive hingegen wurde mit mir in die Höhe geschleudert und stürzte dann 15 Meter unter die Brücke. Ich überlebte wie durch ein Wunder. Ein LokführerKollege, der in einem der hinteren Wagen mitgefahren war, fand mich zum Glück, ansonsten wäre ich wohl erfroren; Armee-Angehörige, die auf dem Weg in den Wochenend-Urlaub waren, halfen mich zu bergen. Mein Becken und Schambein waren gebrochen, mein rechter Arm durch eine Quetschung der Schulter gelähmt. Ich lag zwei Monate im Spital, den Arm konnte ich nach intensiver physiotherapeutischer Behandlung wieder voll einsetzen. Ein Neurologe sagte mir, dass der Arm nur bei zwei Prozent aller Betroffenen mit solchen Verletzungen gerettet werden kann. Vier Monate nach meinem Unfall sass ich wieder im Führerstand, meine erste Fahrt absolvierte ich ausgerechnet auf der Lötschberg-Strecke. Mein

Vorgesetzter attestierte mir ‹Nerven aus Stahl›. Das kann schon stimmen. Bei der Verarbeitung des Unfalls half mir der Gedanke, dass ich mit meinem Verhalten Menschenleben retten konnte. Und die Einsicht, dass mir ein solches Unglück mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mehr widerfahren wird. Das lag auch daran, dass die BLS unmittelbar nach dem Unfall die Lawinen-Schutzbauten verstärkte – und diesbezüglich bis heute laufend in die Sicherheit investiert. Ein deutscher Pfarrer, der im Zug gesessen war und sich das Bein gebrochen hatte, schickte mir 100 Franken. Und der damalige BLS-Direktor Martin Josi fuhr an seinem letzten Arbeitstag vor der Pensionierung bei mir aus Respekt und Dankbarkeit im Führerstand mit. Beides hat mich gefreut. Bis zu meiner Pensionierung blieb ich unfallfrei. Seither nehme ich auch als Fahrgast gerne den Zug. Und reise am liebsten nach Paris. Dort war ich schon so oft, dass ich in jedem Arrondissement mindestens einmal übernachtet habe.»

Der Fahrgast Name: Karl Granacher Alter: 72 Beruf: Ehemaliger BLS-Lokführer Strecke: Am liebsten nach Paris

Abonnement: GA 1. Klasse bis letztes Jahr, jetzt Halbtax-Abo Vorlieben: Am Fenster in Fahrtrichtung 23


BLICKPUNKT

Blickpunkt

Reisezentrum Murten

Text: This Rutishauser Fotos: Anita Vozza / zvg

Sie beraten die Kunden in Murten (v. l.): Peter Bieri (Leiter Reisezentrum), Reto Burger (Reiseberater), Michal Thalmann (Reiseberaterin), Stefanos Domalis (Reiseberater).

«Savoir-vivre» im Reisezentrum. Murten lockt mit dem Flair des «Stedtlis» und der wohltuenden Aussicht über den See und die Rebberge des Mont Vully. Das Team des BLS-Reisezentrums gibt gerne wertvolle Tipps zum Flanieren auf der Sprachgrenze. Im Seeland ist der Frühling besonders schön. Aus den dunklen Äckern spriesst das Gemüse. Über die weiten Ebenen weht eine warme Frühlingsbrise. «Die trüben Novembertage sind im März endgültig vorbei», sagt Peter Bieri. Der Leiter des BLS-Reisezentrums Murten freut sich immer wieder, wenn im Frühling auch wieder Gäste in die Verkaufsstellen kommen und die Ausflugssaison beginnt. Das Erwachen der Natur im Seeland kennt der langjährige Leiter des BLS-Reisezentrums in Kerzers gut. Dieses Jahr hat Peter Bieri aber ein besonderes Blühen vor Augen: Seit dem 1. Januar 2013 leitet er neu auch das Reisezentrum am Bahnhof Murten / Morat. Die BLS bietet seit Anfang Jahr im traditionsreichen Bahnhofsgebäude die Reiseberatung an. Die SBB ist weiterhin für die Steuerung des Zugverkehrs zuständig.

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Nahe bei den Kunden «Unsere grosse Stärke ist die Nähe zu den Kunden», erklärt Peter Bieri. Ein Billett oder eine kurze Auskunft erhalten Reisende weiterhin an den beiden Schaltern im

denkmalgeschützten Wartsaal. Die Glasscheiben und der Drehteller verleihen dem Raum mit den Holzbänken einen nostalgischen Charme. Das eingespielte Team des Reisezentrums bietet gleichzeitig auch umfassende Beratungen an: «Für grössere Anliegen steht die Tür zum ‹Schalter 3› immer offen», sagt Peter Bieri. Am grossen Tisch können die Reiseberater die Kundschaft umso persönlicher beraten. «Verpassen Sie nicht den Blick von der altehrwürdigen Stadtmauer, einen Bummel am See oder ein Stück des berühmten Niedlekuchens», lobt Reiseberater Stefanos Domalis «sein Murten» immer wieder. Seit Jahren gibt er den Ankommenden die wichtigsten Tipps mit auf den Rundgang durch die Zähringerstadt. Vom historischen Flair des «Stedtlis» würden alle berührt, so Domalis. Der slowUp Murtensee, das Sommer-Openair, das Historische Murtenschiessen und der Murtenlauf seien viele weitere Attraktionen, für die sich eine Reise an den Verkehrsknotenpunkt auf der Sprachgrenze lohne. In Mur-


ten laufen viele öffentliche Verkehrslinien zusammen: von der BLS aus Bern, von den «transports publics fribourgeois» (TPF) aus Freiburg und Neuenburg und von den SBB aus Payerne. Im nahen Hafen legen neben den Murtenseeschiffen auch die Kursschiffe aus Biel und Neuenburg an. Neuerdings fährt ein Bus im Stundentakt nach Düdingen. Aber auch die Schilder der Wanderwege und Radrouten zeugen von einem dichten Netz. Seit bald 30 Jahren arbeitet Peter Bieri bei der BLS. Sein breites Wissen will er nun also auch der Kundschaft in Murten zugute kommen lassen. «Die Nähe zur Sprachgrenze ist schön», sagt er. Der geborene Burgdorfer kann dem welschen «savoir-vivre» einiges abgewinnen. «Weil wir die Kunden und ihre Wünsche gut kennen, können wir auch mal einen Spezialwunsch erfüllen», sagt Bieri. Denn das schönste sei, wenn die Kunden viele weitere Male die Türe zum Reisezentrum aufstossen.

Das BLS-Reisezentrum Murten in Kürze Leiter seit Januar 2013: Peter Bieri Team: Michal Thalmann, Reto Burger, Stefanos Domalis Kontakt: BLS AG, Reisezentrum Murten, Bahnhofstrasse 13, CH-3280 Murten, Tel. +41 (0)58 327 60 90, murten@bls.ch Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 6.50 bis 18.30 Uhr; Samstag: 7.50 bis 18 Uhr; Sonntag: 7.50 bis 18 Uhr (April bis September), 7.50 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr (Oktober bis März).

» www.bls.ch/reisezentren

Ausflugstipp von Peter Bieri

«Drei-Seen-Tour» im Veloparadies Das Seeland ist ein Paradies für Velofahrer. Das frühere «Sumpfland» bleibt seit der Juragewässerkorrektion im 19. Jahrhundert vor grossen Überschwemmungen weitgehend verschont. Nicht verändert hat sich das topfebene Terrain: Es ist ideal für entspannende Touren auf dem Drahtesel. Sogar noch ein bisschen angenehmer sind die Rundfahrten mit dem E-Bike. Bereits die ersten Kilometer findet Peter Bieri reizend: «Der wunderschöne Ausblick über den Murtensee macht schon den Start der Tour zum Erlebnis.» Am Fuss des Mont Vully seien der See und die Rebberge zum Greifen nah. Immer wieder passiert man in gemütlichen Abständen weitere Highlights: die Rotarybrücke über den Broyekanal, eines der wenigen verbliebenen Werke der Expo.02, oder das sehenswerte Städtchen Erlach am Bielersee. Zurück geht es durch das Grosse Moos nach Murten. Hier warten in der Altstadt schöne Bars und Restaurants: Eine gelungene E-Bike-Tour darf man ruhig feiern.

Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach bzw. ab Murten / Morat. Strecke: Die Rundtour von Murten führt auf der regionalen Route 59 «Saaneland–Freiburgerland» nach Vinelz und weiter auf der Route 5 «Mittelland» bis Hagneck. Zurück geht die Fahrt auf den Routen 8 «Aare-Route» und 44 «Le Jorat–Trois Lacs–Emme» von Hagneck via Müntschemier und Kerzers nach Murten. Die gemütliche Drei-Seen-Tour dauert 3 Std. 30 Min. und verläuft auf zumeist motorfahrzeugfreien, asphaltierten Wegen. Die 50 Kilometer verlaufen ohne nennenswerte Steigungen – ideal für einen Familienausflug. RailAway-Kombi: 20 % Rabatt auf Bahnfahrt retour (10 % im Tarifverbund Frimobil), 10 % Rabatt auf die Tagesmiete Velo oder E-Bike; Gratis-Ausleih von SUVA-Helmen mit Hygieneeinsatz. www.bls.ch / murten-velo Mehr Infos: Zu Angeboten im Seeland www.juradreiseenland.ch

Streckenkarte und Höhenprofil unter » www.bls.ch/streifzug 25


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100 Jahre LÜtschbergbahn – Feiern Sie mit uns.

29. und 30. Juni 2013 Eisenbahnfest in Frutigen Ob historisch oder aktuell: Wer das Eisenbahnfest am Bahnhof Frutigen besucht, erfährt alles Ăźber die BLS. Zum Beispiel kĂśnnen historische Raritäten besichtigt werden, und in der grossen BLS-Ausstellung gibts die neuesten ZĂźge des Unternehmens zu besichtigen. Zudem erhalten Besucher einen umfassenden Einblick in den Betrieb und den Unterhalt der Bahn. Weitere Highlights am Nordrampenfest: – ZĂźge mit historischem Rollmaterial verkehren im Halbstundentakt zwischen Frutigen und Kandersteg – Grosse Modelleisenbahnausstellung – Familienbereich mit Kleineisenbahn – Markt mit verschiedenen Ständen – Grosse Festwirtschaft sowie diverse Verpegungsstände auf dem Festgelände. Speziell: Walliser Beizli

7. und 8. September 2013 SĂźdrampenfest von Goppenstein bis Brig Am SĂźdrampenfest wird die Walliser Seite der LĂśtschberg-Bergstrecke zur Festmeile. Die Gäste kĂśnnen den Abschnitt zwischen Goppenstein und Brig in historischen und modernen ZĂźgen befahren und entdecken. An sechs Stationen werden technische und kulturelle SehenswĂźrdigkeiten vorgestellt: – Goppenstein: Tunnelbau – Hohtenn: Bauwerke der Bahn – Ausserberg: Kultur – Eggerberg: Handwerk – Lalden: Pioniertaten – Brig: Regionaler Markt FĂźr das leibliche Wohl, zum Beispiel mit einem Brunch an einigen Orten entlang der Strecke, ist gesorgt. Weitere Infos unter www.bls.ch/100



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Spurweite: 1435 mm Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (Aaretal) Streckenlänge: 630,3 km Anzahl Haltepunkte: 183

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Höchster Punkt: 1239,5 m ü.M. (im Lötschberg-Scheiteltunnel) Tiefster Punkt: 431,7 m ü.M. (Bahnhof Solothurn) Höchster Haltepunkt: Goppenstein (1216,3 m ü.M., höchster Bahnhof einer Adhäsions-Normalspurbahn der Schweiz) Tiefster Haltepunkt: Solothurn (431,7 m ü.M.) Nördlichster Haltepunkt: Langenthal Südlichster Haltepunkt: Lalden Östlichster Haltepunkt: Luzern Westlichster Haltepunkt: Payerne Längster durchfahrener Tunnel: Lötschberg-Scheiteltunnel (14,61 km) Längste überquerte Brücke: Lorraine (1080 m, zwischen Bern und Bern Wankdorf) Höchste überquerte Brücke: Bietschtal (78 m, zwischen Hohtenn und Ausserberg) Maximale Neigung: 37‰ (auf der Linie Bern–Schwarzenburg)

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DATEN UND FAKTEN

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Thunersee Fläche: 47,8 km2 Seespiegel: 558 m ü.M. Tiefster Punkt: 344 m ü.M. Länge fahrplanmässige Fahrt Thun – Interlaken West: 29,48 km Anzahl Schiffe: 8 (davon 1 Dampfschiff «Blümlisalp»)

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Brienzersee (nur Sommerbetrieb) Fläche: 29,8 km2 Seespiegel: 564 m ü.M. Tiefster Punkt: 304 m ü.M. Länge fahrplanmässige Fahrt Interlaken Ost – Brienz: 18,65 km Anzahl Schiffe: 5 (davon 1 Dampfschiff «Lötschberg»)

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Autoverlad Lötschberg Kandersteg–Goppenstein Kandersteg–Iselle (I)

Übrige Bahnlinien

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Schifffahrt Berner Oberland

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Reliefkarte: © 2011 swisstopo

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Alle Haltestellen: Bern–Flamatt Bern–Niederscherli Bern–Belp

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Distanz Kandersteg–Goppenstein: 16,875 km Distanz Kandersteg–Iselle (I): 64,188 km Fahrzeit Kandersteg–Goppenstein: 15 Min. Fahrzeit Kandersteg–Iselle (I): 60 Min.

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Die Netzpläne finden Sie auch unter www.bls.ch/netzplan


Schnelltriebzug ABDZe 4/6 Nr. 731 in der Dienststation Felsenburg.


GASTROTIPP

Gastrotipp

Brasserie Bits & Bites Bern-Brünnen

General Manager Martin Mager (rechts) und Küchenchef Andreas Römer mögen die offene Küche der Brasserie «Bits & Bites».

Text: Thorsten Kaletsch Fotos: Rob Lewis

Das Aushängeschild des «Schoggi-Hotels». Das «Bits & Bites» im Westside bietet nicht nur kleine Häppchen, sondern auch währschafte Gerichte und ein innovatives Konzept. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis freut neben Hotelgästen und Besuchern des Einkaufszentrums auch Ausflügler.

Von der Bahnstation Bern Brünnen Westside ist das «Bits & Bites» nicht zu verfehlen: Das Hotel Holiday Inn, das ebenfalls von Westside-Architekt Daniel Libeskind konzipiert wurde, überragt das bekannte Einkaufszentrum mit den markanten Holzfassaden. Und vor dem Eingang des Hotels befindet sich bereits die Terrasse des dazugehörigen Restaurants mit 50 gemütlichen Plätzen. Wer also will, kann das «Bits & Bites» besuchen, ohne einen Fuss ins Westside gesetzt zu haben – es ist gerade mal 100 Meter von der Station entfernt. Auch vom Einkaufszentrum aus gibt es einen Eingang in das Lokal. Und der macht durchaus Sinn: Denn jeden Tag machen viele Angestellte und Besucher Gebrauch von der Möglichkeit, im «Bits & Bites» in stressfreier Ambiance ein Mittags- oder Tagesmenü einzunehmen. «Nur neun Minuten vom Zentrum» «Das Einkaufszentrum ist wichtig für unser Restaurant», sagt Martin Mager, der General Manager des Holiday Inn, zu dem der Betrieb mit seinen 156 Plätzen gehört. «Genau so, wie das Bernaqua wichtig für unser Hotel ist.» Auch die nahe Bahnstation sei ein zentraler Erfolgs-

faktor. «So liegt unsere Tür nur neun Minuten von der Berner Innenstadt entfernt, und diesen Vorteil spüren wir in vielen Bereichen.» In unmittelbarer Nähe befindet sich nicht nur der Bahnhof, sondern auch eine berühmte Fabrik: Mehrmals täglich weht der Wind einen angenehmen Duft von der Toblerone-Produktionsanlage herüber. Dann wird schnell klar, weshalb sich das Holiday Inn «SchoggiHotel» nennt. Schon in der Empfangszone des Hotels, die gleichzeitig Teil des Restaurants ist, hängen viele historische Werbeplakate und Bilder an den Wänden und zeugen von der über hundertjährigen Geschichte der berühmtesten Schweizer Schokolade. Und dieses Motto hinterlässt auch in der Küche des «Bits & Bites» Spuren: Zu den beliebtesten Desserts gehört das «TobleroneKarussell» mit Mousse, Creme und Espuma für 10.50 Franken. Daneben gibt es ein weisses TobleroneMousse mit Himbeer-Chili-Sauce und Toblerone Brownies sowie ein Toblerone-Mousse mit Vanillemilch, Beeren und Toblerone-Mandelkrokant – beides in drei Grössen zu 4.50, 8.50 oder 10.50 Franken.

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Baden bei jedem Wetter! Wir freuen uns auf Sie! Im April jeden Mittwoch Spielnachmittage Aqua Fun Event 12.–14.4.2013! Erlebnisbad · Fitness · Wellness Bernaqua – Erlebnisbad & Spa, Riedbachstrasse 98, 3027 Bern Telefon 031-556 95 95, info@bernaqua.ch, www.bernaqua.ch, Folgen Sie uns

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GASTROTIPP

Toblerone-Geschichte auf Schritt und Tritt und ein Küchenteam, das kleine, mittlere und grosse Häppchen zaubert.

Doch nicht nur Schleckmäuler kommen im «Bits & Bites» auf ihre Kosten. «Wir wollen eine bodenständige, gut bezahlbare Küche mit frischen Produkten anbieten», bringt Martin Mager das Credo des Lokals auf den Punkt. Das gelingt dem Team um die beiden stellvertretenden Restaurantleiter Regula Eichenberger und Lukas Gysel, um Küchenchef Andreas Römer und Sous-Chef Stefan Gander. Bei unserem Besuch gabs als «Pasta des Tages» einen Salat und Penne an Bolognesesauce für 18.50 Franken und ein Menüangebot für 24.50. Wir hielten uns aber an die Klassiker – die «3 Bits» als Vorspeise und das Wienerschnitzel mit Brunnenkresse und Pommes Frites zum Hauptgang – und wurden nicht enttäuscht. Die «3 Bits» für sehr faire 12 Franken entpuppten sich als Lachs mit Limone, Rucola-Risotto mit Poulet- und Gemüsespiess sowie Tomaten mit Mozzarella und waren genau so lecker, wie sie aussahen. Die Zubereitung des Wienerschnitzels konnten wir dank der offenen Küche gleich mitverfolgen: Andreas Römer schnitt das Kalbfleisch in hauchdünne Tranchen, panierte diese und verpasste ihnen in der Bratpfanne die gewünschte Knusprigkeit. Der Küchenchef isst selber gerne Wiener Schnitzel und mag es, wenn ihm die Gäste bei der Zubereitung einen Blick über die Schultern werfen. «So sehen sie, was wirklich hinter dem Kochberuf steckt.» Geheimtipp Frühstück-Buffet Innovativ am Konzept im «Bits & Bites» ist, wie der Name sagt, die Portionierung. Fast jedes Gericht ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Angeboten werden kleine («Bit»), mittlere («Bite») und grosse Portionen («Upgrade»). Tagsüber kann von der kleinen Karte des Boulevard Cafés im vorderen Teil des Lokals bestellt werden. Von 18 bis 22 Uhr wird dann jeweils das volle Programm geboten (anschliessend gibts noch Barbe-

trieb bis 0.30 Uhr). Zu den beliebtesten Gerichten gehören neben dem Wienerschnitzel auch das Club Sandwich, das Cordon Bleu und das Tatar vom Schrofen Beef. Ausflügler kennen das «Bits & Bites» auch wegen des reichhaltigen Frühstücks-Buffets für 23 Franken (täglich von 6.30 bis 10 Uhr, samstags bis 11 und sonntags bis 12 Uhr). Für Velotouristen, die sich auf dem Alten Bernerweg von Estavayer-le-Lac nach Baden befinden, ein idealer Stopp zum Auftanken.

Gut zu wissen Lokal: Bits & Bites, Riedbachstrasse 96, 3027 Bern-Brünnen. Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach bzw. ab Bern Brünnen Westside. Wirteteam: Martin Mager (General Manager Holiday Inn), Regula Eichenberger und Lukas Gysel (stv. Restaurantleiter), Andreas Römer (Küchenchef), Stefan Gander (Sous-Chef). Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 6.30 bis 00.30 Uhr; Sonntag von 6.30 bis 12 Uhr. Reservationen: Tel. +41 (0)31 985 24 24, www.brasseriebitsandbites.ch Spezielles: Hotelbetriebene E-Bike-Aufladestation und -Vermietung. Streifzug-Angebot: Bei Abgabe dieses Bons gibt es nach einer Hauptmahlzeit einen Gratis-Kaffee, -Espresso oder -Tee. 33


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/ " .#**Den Frßhling erwandern Bei diesen 20 Frßhlingswanderungen kommt man an Lichtblumen im Wallis ebenso vorbei wie an Tessiner Magnolienbäumen oder Osterglocken im Jura. Start und Ziel dieser zwei- bis vierstßndigen Touren sind mit dem Üffentlichen Verkehr erschlossen. Wandern mit dem GA und dem Halbtaxabonnement, Band 4, Frßhlingswanderungen, Karin Breyer, 2012; 164 Seiten, zahlreiche Farbbilder, kartoniert, CHF 29.80, F. Reinhardt Verlag, erhältlich im Buchhandel.

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Der zweite Gang Berner RestaurantfĂźhrer, zweite Ausgabe: Einige Adressen sind weggefallen, neue wurden aufgenommen. Die bestehenden Restaurantbeiträge wurden Ăźberarbeitet, und der Wein hat â€“ auch dank Hintergrundberichten â€“ einen grĂśsseren Stellenwert. Ei-

nige Kapitel sind persĂśnlicher und umfassender ausgefallen, sodass die neue Ausgabe mehr als nur eine Ergänzung ist: Es ist eine echte Bereicherung. ÂŤAufgabeln in Bern, Ausgabe 2013Âť, Hansruedi Matscher und Marius Kaufmann; 320 Seiten, broschiert, CHF 44.50, Fink Medien, erhältlich im Buchhandel. Berner Rundwanderungen Die zwei- bis siebenstĂźndigen Wanderrouten, jeweils mit Start- und Zielort bei einer Bahn- oder Busstation, fĂźhren von der Region Bern bis in die Nachbarkantone hinein. Ob im achen Seeland oder coupierten Oberland â€“ dem Autor ist es gelungen, sowohl unbekannte Routen als auch vertraute Wege mit aufschlussreichen Texten vorzustellen. ÂŤRundwanderungen in der Region BernÂť, Franz auf der Maur, 2012; 128 Seiten, zahlreiche Farbbilder, kartoniert, CHF 29.80, F. Reinhardt Verlag, erhältlich im Buchhandel.


RÄTSEL

AUFLÖSUNGEN AUF SEITE 49

LESERBRIEFE

Informativ und leicht zu lesen Seit gut 30 Jahren verbringe ich jedes Jahr etwa sechs bis acht Wochen in Zweisimmen. Seit zehn Jahren reise ich als grosser Eisenbahnfan mit der Bahn an. Da kommt man natürlich mit dem Streifzug in Kontakt. Die Artikel sind informativ, nicht oberflächlich, sie regen zu Wanderungen an und geben gleichzeitig Tipps. Zudem sind sie leicht zu lesen. Ich freue mich natürlich auch darüber, dass technische Dinge besprochen werden – und zwar so, dass der anspruchsvolle Laie wirklich Neues erfährt. Heinrich Bartel, D-Lüneburg. Toll! Die Gestaltung des BLS-Magazins Streifzug ist toll. Wird nicht nur von mir gern gelesen. Urs Stämpfli, Steffisburg

Schreiben Sie uns! Ihre Meinung zum Streifzug, seinen Beiträgen und seiner Aufmachung interessiert uns immer. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen.

Kontaktadresse: BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH-3001 Bern streifzug@bls.ch

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NEU bei SwissTrails: Gepäcktransport ab Domizil EIN EXKLUSIVER SERVICE VON SWISSTRAILS:

WEITERE BEISPIELE

So beginnt normalerweise der 1. Ferientag für eine Familie (z. B. zwei Erwachsene, drei Kinder), die sich auf Velotour in der Schweiz begibt: Bereit stehen fünf Gepäckstücke, zwei Erwachsenen-Fahrräder, zwei Kinderfahrräder sowie ein Fahrradanhänger für den Kleinsten, der noch nicht selbständig velofahren kann. Mit diesem Ballast soll sich nun die Familie mit Bahn und Bus (und mit vielleicht zweimaligem Umsteigen) nach Solothurn begeben, denn hier startet die geplante Radtour auf der «familienfreundlichen» Mittellandroute … Und so kann für Sie und Ihre Familie ab 2013 eine Radtour auf der Mittelland-Route beginnen: Auch bei Ihnen stehen am 1. Ferientag fünf Gepäckstücke, vier Fahrräder und ein Kinderanhänger bereit. Aber pünktlich um acht Uhr morgens läutet es an Ihrer Tür, der SwissTrails-Gepäckkurier steht mit Minibus und Anhänger bereit und übernimmt Ihr gesamtes Gepäck sowie die Fahrräder in Obhut. Sie selber werden zwar anschliessend ebenfalls mit Bus und Bahn zum Start Ihrer Tour z. B. nach Solothurn reisen – aber ohne Gepäck und ohne Fahrräder kann der erste Ferientag wirklich bereits morgens zu Hause beginnen. Die Fahrräder werden bei Ankunft im Bahnhof des geplanten Startortes bereitstehen, Ihr Gepäck dagegen erst in der ersten Unterkunft, z. B. Im Bauernhof mit «schlaf-im-Stroh!» an Ihrem ersten Etappenort Meienried. Und der Clou: Da Sie für sich und Ihre Familie ein «Paket» bei SwissTrails gebucht haben, ist dieser ganze zusätzliche Service für Sie mit keinen Mehrkosten verbunden. Entspannte, sportliche Ferien für die ganze Familie – kostengünstig – exklusiv bei SwissTrails gebucht. Die Ferien können beginnen …

STROHTOUREN: • Veloland Rheinroute Nr. 2 Disentis–Basel Zehn Tage / neun Nächte Erwachsene: CHF 798.– Kinder bis elf Jahre: CHF 718.– • Veloland Juraroute Nr. 7 Basel–Nyon Sieben Tage / vier Nächte «schlaf im Stroh!», zwei Nächte Kat. Hostel Erwachsene: CHF 593.– Kinder bis elf Jahre: CHF 533.–

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Zu gewinnen sind zehn attraktive Preise:

3 × 1 Jubiläumsbuch «Pionierbahn am Lötschberg» im Wert von je CHF 88.–

1 × «Best-Friend-Package» des Hotels Holiday Inn Westside für zwei Personen (u. a. inklusive Übernachtung im Doppelzimmer, 3-Gang-Dinner, persönliche Mode- und Make-up-Beratung, 2 Modegutscheine) im Wert von CHF 349.–

3 × 1 Teekessel mit Teesieb aus Edelstahl im Wert von je CHF 49.90 von Transa

3 × 1 wasserdichte Umschnalltasche im Wert von je CHF 44.90 von Transa.

Teilnahmeberechtigt sind Leserinnen und Leser des «Streifzug». Mitarbeitende der BLS AG, deren Tochtergesellschaften, der Agenturen oder deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung der Preise. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Im Suchbild der letzten Ausgabe war das BLS-Logo im Feld B3 versteckt.

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Bald herrscht im Garten wieder Flower Power. Die Blumenkinder recken schon die Knospen. Bald gehen sie auf in schönster Farbenpracht. So wie mit Ihrem Lieblingsmagazin auch die Gartenfreude voll aufgeht.

Hier blühte einst eine Bestellkarte … ist aber nur halb so schlimm, bestellen können Sie trotzdem, ob Gratisprobenummer, Eigenabonnement oder Geschenkabonnement. Ein Telefonanruf genügt: Schweizer Garten, Telefon 031 960 20 77 www.schweizergarten.ch

DAS MAGAZIN DER BLÜTENPRACHT


Luftiger Spielplatz. Auf Drahtseilen balancieren, Hindernisparcours überwinden, horizontale Strickleitern besteigen: Ein Besuch im Seilpark Gantrisch lohnt sich nicht nur für Wagemutige. Ganz so einfach ist es nicht. Doch hat man einmal mit festen Schuhen Tritt gefasst, kann das Labyrinth aus Strickleitern, Holzplattformen und Netzen süchtig machen. Und wer an Seilen gesichert in luft iger Höhe in den Baumkronen herumklettert, erhält als Belohnung atemberaubende Perspektiven. Doch es muss nicht immer gleich der pure Nervenkitzel sein. Im Kletterpark Gantrisch im Längeneybad in Rüschegg kommen alle auf ihre Kosten. Der Park im Gantrischgebiet bietet sieben Parcours in verschiedenen Höhen und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden an. Wer schwindelfrei ist und eine Portion Mut mitbringt, kann sich bis an die schwarze Route heranwagen. Wer gemächlicher von Baum zu Baum pendeln will, tastet sich auf dem HeugümperParcours an den Park heran. Alle sieben Routen kann absolvieren, wer über 140 Zentimeter gross ist und nicht mehr als 120 Kilo wiegt. Ab Grösse 130 cm stehen zwei Parcours zur Verfügung. Insgesamt gibt es über 80 Plattformen, die mit Seilbrücken verbunden sind. Der rasante Höhepunkt: die Tyrolienne, eine 110 Meter lange Schussabfahrt aus grosser Höhe.

Doch auch die Kleinsten kommen nicht zu kurz. Für Kinder ab einer Körpergrösse von 110 Zentimetern gibt es einen speziellen Parcours, der über zehn Plattformen in einer Höhe von zwei bis fünf Metern führt. Zuvor können sich die Kinder auf einer Übungsstrecke mit der Kletterei vertraut machen. So wird der Seilpark zum luftigen Spielplatz für Kinder und Erwachsene. Auch wer extrem hoch hinaus will, ist im Gantrisch richtig. Gemäss eigenen Angaben verfügt der Seilpark mit Plattformen in einer Höhe von bis zu 36 Metern über die höchsten in der Schweiz. Für das Absolvieren aller Parcours rechnen die Betreiber mit einem Zeitbedarf von drei bis vier Stunden. Im Seilpark kann man aber auch anderweitig verweilen. Zum Beispiel im Landgasthof gleich beim Eingang (Reservation erwünscht), beim Picknick an den beiden Grillstellen oder auf dem nahen Spielplatz. Wer per Bahn und Bus anreist, kann den Ort mitten im Wald zu Fuss anpeilen oder den Ausflug mit einer Wanderung im Gantrischgebiet kombinieren. Text: Erich Goetschi, Fotos: zvg / Seilpark Gantrisch

Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach Schwarzenburg, weiter mit dem Bus bis «RüscheggHeubach, Post». Markierter Wanderweg bis Seilpark / Längeneybad (ca. 30 Minuten). Alternative: Mit der Bahn nach Toffen oder Thurnen (Fahrplan beachten), weiter mit dem Bus bis «Rüti bei Riggisberg, Laas». Markierter Wanderweg bis Seilpark / Längeneybad (ca. 20 Minuten). An den Wochenenden von 29. Juni bis 20. Oktober sowie an Feiertagen ergänzt der Natur- und Sportbus zwischen Schwarzenburg und «Gurnigel, Stierenhütte» die bestehenden Buslinien. Öffnungszeiten: April / Mai, Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr (ab Juni erweiterte Öffnungszeiten). Montag ist Ruhetag. Preise: Erwachsene CHF 35.–; Vergünstigungen für Einheimische, Studenten, Kinder und Gruppen, Schulen und Vereine.

Angebot: Für Gruppen ab zehn Personen sind auch Besuche ausserhalb der Öffnungszeiten möglich. Einkehren: Restaurant Ranch – Längeneybad, Tel. +41 (0)31 738 83 03 Mehr Infos: Seilpark Gantrisch, Tel. +41 (0)31 739 01 00, www.seilpark-gantrisch.ch Weitere Seilparks im BLS-Gebiet: Kandersteg Tel. +41 (0)79 345 71 02 (www.bls.ch/seilparkkandersteg), Zweisimmen Tel. +41 (0)33 748 41 64, Adelboden Tel. +41 (0)79 363 19 62, Interlaken Tel. +41 (0)33 826 77 19 und Bern (Dählhölzli) Tel. +41 (0)31 351 09 11. Karte mit Zugangsrouten und Seilpark Gantrisch unter

» www.bls.ch/streifzug 39


Schneller ins Wallis.

Autoverlad Lötschberg: Kandersteg–Goppenstein in nur 15 Minuten. Tagsüber alle 30 Minuten Verbindungen in beide Richtungen, in Spitzenzeiten alle 15 Minuten und bei Grossandrang noch häufiger. Damit Sie Ihre Ferien im Wallis noch länger geniessen können. Weitere Infos und aktuelle Verkehrssituation unter Telefon +41 (0)900 55 33 33 (CHF 1.50/Minute aus dem Schweizer Festnetz) oder www.bls.ch/autoverlad


Viel Spass im GoldenPass. Der GoldenPass Classic zwischen Zweisimmen und Montreux bietet atemberaubende Ausblicke und eine Rückkehr in die 30er-Jahre, wenn auch mit mehr Luxus. Die Fahrt zwischen dem oberen Simmental und der Waadtländer Riviera ist etwas für Bahnliebhaber – aber nicht nur. Und dann lehnt man sich zurück, blickt auf den See, die Berge, und wähnt sich in einer anderen Zeit. Rundherum breite Polstersessel, schön gearbeitetes Holztäfer, und auf dem Tisch ist eine antike Lampe montiert, die das gelungene Interieur abrundet. Tatsächlich ist es Bahnromantik pur, die der GoldenPass Classic-Zug auf der 62 Kilometer langen Strecke zwischen Zweisimmen und Montreux bietet. Der luxuriöse Nachbau im Belle-Epoque-Stil gibt einem auch schon mal das Gefühl, König zu sein. Und nicht nur deshalb, weil man erhaben und bequem sitzt und edle Tropfen aus dem Zug eigenen Weinkeller-Wagen und Käseplättchen serviert werden. Ob dies Anfang 1931 auch so war? Damals fuhr der Golden Mountain Pullman Express auf derselben Strecke und bot Bahnfahren in Luxuszügen an. Doch das Angebot im Stil des Orient Express kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Weltwirtschaftskrise brach voll durch. Die Gäste blieben aus. Nach drei Monaten Sommerfahrplan war das Angebot bereits wieder Geschichte. Die Wagen standen ungenutzt rum und wurden einige Jahre später an die Rhätische Bahn verkauft. Zweimal täglich hin und zurück Heute ist die Ausgangslage bedeutend besser. Der Original-Nachbau ist bei Bahnliebhabern, Touristen und Ausflüglern gleichermassen beliebt. Die Flotte der Nostalgiewagen mit noblen Erstklass- und hübschen Zweitklasswagen wurde seit der Lancierung im Mai 2005 stetig erweitert. Zweimal täglich fährt der Classic-Zug vom Genfersee via Greyerzerland und Pays d’Enhaut nach Gstaad, weiter ins Obersimmental und zurück. Je nach Saison gehören zwei Erstklass-, ein Zweitklass- und der Weinkeller-Wagen zum Angebot. Letzterer bietet den Fahrgästen erlesene Weine aus der Region zum Kosten sowie Snacks an. Überhaupt lässt sich das Gastro-Angebot an Bord sehen. Auf Wunsch wird den Gästen in der 1. Klasse ein Plättli mit Fleisch, Käse und Brot gleich am Platz serviert. Und das bei bester Aussicht und behaglichem Wohlfühlklima. Denn es sei bemerkt: Heute sind die Wagen selbstverständlich klimatisiert. Das war 1931 ganz bestimmt noch nicht der Fall.

Gut zu wissen Reiseroute: Spiez–Zweisimmen–Montreux– Brig–Lötschberg-Bergstrecke–Spiez. Der ideale Fahrplan des GoldenPass Classic: Zweisimmen ab 11.05 Uhr, Montreux an 13.13 Uhr. Reservation: Im GoldenPass Classic ist eine Reservation für Einzelreisende möglich (CHF 8.– pro Person und Weg), für Gruppen ab zehn Personen obligatorisch und kostenpflichtig (CHF 5.– pro Person und Weg). Einzelreisende können zudem das beliebte Plättli mit Fleisch, Käse und Brot bereits vorreservieren. Im Preis von CHF 26.— pro Person ist die Platzreservation inbegriffen, das Holzplättli kann als Souvenir mit nach Hause genommen werden. Mehr Infos: GoldenPass Reisezentrum Zweisimmen, Bahnhof, CH-3770 Zweisimmen; Tel. +41 (0)33 729 87 40

Karte mit Reiseroute unter

» www.bls.ch/goldenpass Text: Erich Goetschi, Foto: zvg

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Der «Windhund» im Gantrisch. Herrliche Aussichten und verschlungene Waldwege: Dank schlechtem Handyempfang aber eindeutigen Wegweisern wandert es sich befreit und sorgenfrei von der Klosterruine Rüeggisberg über die Maillart-Brücken nach Schwarzenburg.

Die Chauffeurin empfängt uns beim Umsteigen in Riggisberg mit einem Lächeln. Der Busfahrplan auf dem Längeberg ist noch nicht so dicht wie in der Stadt und lässt Platz dafür. Doch auch hier tickt der Taktfahrplan, und kurze Zeit später fahren wir schon in Rüeggisberg auf den Dorfplatz. Der wendige Kleinbus hat uns das letzte Stück mitgenommen. Als wir aus dem Bus steigen, atmen wir tief ein. Dieser Atemzug tut gut. Weil es der erste ist. Weil die Luft rein ist. Weil wir nicht mehr im Bus sitzen und bald losmarschieren können. Doch die Aussicht lassen wir uns nicht nehmen: vor uns Eiger, Mönch und Jungfrau, die hinter der Längenberger Landschaft aufsteigen. Auch der Thunersee ist zwischen den Gräben hindurch sichtbar. Im Rücken plätschert unentwegt der Dorfbrunnen. Idyllisch, aber wahr. Unsere Handys haben wir bereits unten im Gürbetal ausgeschaltet mit der Vorahnung, dass wir sie heute nicht brauchen. Unser Ziel sind die Gräben des Gantrischs, das obere Schwarzwasser, der Naturpark «Gantrisch» und zwei Juwelen der Ingenieurskunst.

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Pilgerer und Fernwanderer Gemütlich starten wir mit einem Abstecher zur Klosterruine. Noch heute strahlen die Mauerreste und das «Haberhuus» Ruhe aus. 1072 errichteten die Mönche Cono und Ulrich ihre ersten Zellen, bald schon standen eine

romanische Kirche und zwölf Ökonomiegebäude. Bis zur Reformation im Kanton Bern 1541 war das Cluniazenserpriorat eine wichtige Pilgerherberge für die Menschen auf ihrem Marsch nach Santiago de Compostela. Auf unserem Weg nach Westen wählen wir heute den «Alpenpanorama-Weg». Er ist die Nummer drei der Schweizer Fernwanderwege von Rorschach nach Genf. Die 19. Etappe eignet sich hervorragend für unseren Ausflug. Im Dorfmarkt von Rüeggisberg besorgen wir uns Proviant. Unterwegs gibt es nicht viele Einkehrmöglichkeiten. Sandro Jung steckt uns frische Brötchen in einen Papiersack. Der Dorfbäcker schaut für frisches Brot schon früh am Morgen – und donnerstags gar aus dem Holzofen. Das weitere Angebot passt perfekt zum Laden: Alles, was es braucht, aber nicht zu viel. «Im Sommer kommen oft gegen zwanzig Pilger in Rüeggisberg vorbei», sagt Sandro Jung. Wenn das Restaurant Bären geschlossen hat, läuft


im Dorfladen auch die Kaffeemaschine. Ist der Bären aber geöffnet und in den Pfannen kochen deftige Lokalspeisen, macht Jung keine Konkurrenz. Nicht nur reine Luft, sondern auch den Dorffrieden findet man in Rüeggisberg. Wir sind froh, dass wir nicht mit dem Kleinbus nach Hinterfultigen weitergefahren sind. Die Strecke zum Wanderziel wäre kürzer, aber der Einstieg niemals so schön. Wir steigen die enge, steile Gasse neben dem «Bären» hoch. Die 50 Höhenmeter bis zum Riedstettwald sind leicht zu gehen. Immer wieder drehen wir uns um und zählen die Alpengipfel. An der Abzweigung von der Nebenstrasse können wir uns sogar auf einem Bänkli mit Aussicht ausruhen. Neugierig machen wir uns an den Abstieg Richtung Schwandbachgraben. Immer wieder nimmt der Weg neue Windungen, und wir sind froh über die Wanderwegschilder. Mal führt der Weg über Matten, mal durch offenes, mit Moos bewachsenes Unterholz. Plötzlich plätschert ein Bach, und immer wieder zwitschern Vögel. Bald betreten wir das Naturschutzgebiet «Sense-Schwarzwasser», wo der Weg noch abwechslungsreicher wird. Elegante Bogenbrücken Die steilen Hänge und unwegsamen Wälder lassen auch erahnen, wie mühsam der Weg zum Markt nach Schwarzenburg für die Landwirte gewesen sein muss. Ihre Waren mussten sie über die anstrengenden Routen transportieren. Und die Furten im Schwarzwasser waren während den Hochwassern unpassierbar. Abhilfe schufen in den 1930er-Jahren die eleganten Bogenbrücken aus Stahlbeton des Ingenieurs Robert Maillart. Solide Konstruktionen und massige Bauten hätten eigentlich dem Zeitgeist entsprochen. Und doch entwarf der gebürtige Berner filigrane Brücken mit grosser Spannkraft und -weite, die auch noch preiswert waren. Wir staunen nicht schlecht, als wir vor uns die leicht gebogene Fahrbahn der Schwandbachbrücke erblicken. Die Stabbogenbrücke ist die kleinere der beiden Werke, die heute unter Schutz stehen, und stattliche 38 Meter weit. Zehn Minuten weiter marschieren wir bereits auf die gut doppelt so lange Rossgrabenbrücke zu (siehe Bild). Von oben schauen wir runter in die Auenlandschaft des Schwarzwassers, die durch den weiten Bogen der Dreigelenkbrücke nicht eingeengt wird. Der Zürcher Bildhauer und Künstler Max Bill hielt 1949 fest, dass die Brücke, «schlank, straff, wie ein riesiger Windhund» über den Graben führe.

Nach dem Aufstieg aus dem Graben und den vielen Waldpartien tut der breite Himmel zwischen Guggershörnli und der Kirche Wahlern gut. Auf dem flachen Stück nach Schwarzenburg gönnen wir uns im Restaurant «Schönentannen» eine Pause. Im Landgasthof läuft Volksmusik. Wer kann schon in einem Restaurantradio den «Schwarzenburger Marsch» hören und gleichzeitig die goldene Schallplatte an der Wand betrachten und mit dem Komponisten sprechen? Hat man ein bisschen Glück, passt alles zusammen und Hansruedi Kappeler erzählt bereitwillig von seinen Kompositionen, während er einen Kaffee serviert. Das letzte Stück nach Schwarzenburg geht dann schnell vorbei. Beim Warten auf die S-Bahn durchstöbern wir die Prospekte im Wartsaal. In die Ferne reisen möchten wir heute nicht. Auch wegen des Frühlingslachens des Reiseberaters und dem bisschen Glück, das uns unterwegs lachte. Text: This Rutishauser, Foto: www.gantrisch.ch

Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Toffen oder Köniz, weiter mit dem Bus bis «Rüeggisberg, Post» (bei Hinreise ab Toffen: umsteigen an der Haltestelle «Riggisberg, Post»). Von Montag bis Samstag, ohne allgemeine Feiertage, fährt ein Kleinbus mit Anschluss in Riggisberg und Rüeggisberg bis zur Endhaltestelle «Hinterfultigen, Sonnhalde». Rückreise: Ab Schwarzenburg mit der Bahn. Wanderzeit: ca. 2 Std 30 Min. Ca. 30-minütige Abkürzung mit Start in Hinterfultigen. Verpflegung / Einkehr: Dorfmarkt Rüeggisberg, Tel. +41 (0)31 809 03 12, www.baeckerei-jung.ch, Bären Rüeggisberg, Tel. +41 (0)31 809 03 05, Restaurant Schönentannen, Tel. +41 (0)31 731 29 30, www.schoenentannen.ch Mehr Infos: Naturpark Gantrisch, Tel. +41 (0)31 808 00 20, www.gantrisch.ch Wanderkarte und Höhenprofil unter

» www.bls.ch/streifzug 43


, #4 #. Mit Kambly auf Erlebnistour.

Schöne Landschaft, genussvolles Strampeln, interessante Einblicke in die regionale Wirtschaft und süsse Überraschungen: Für alle, die einen schönen Tag verbringen wollen, gibt es neu die Kambly Erlebnis Tour. Sie führt ab Langnau mit E-Bikes durch die wunderschöne Hügellandschaft des Emmentals, via Hüpfenboden, Blapbach nach Trubschachen und dann weiter via Bäreggfeld, Chrüzhöchi zurück nach Langnau. Dank der entsprechenden Smartphone-App öffnen sich erstaunliche Einblicke in die lokale Rohstoffproduktion des bekannten Biscuit-Herstellers Kambly. Beim Besuch im Kambly Erlebnis in Trubschachen können die Produkte gleich noch degustiert werden. www.bls.ch / kambly-tour

WebApp zur Berner Baukultur

Backen wie in alten Zeiten Gruppen von 6 bis 20 Personen können im fast 200 Jahre alten Dorfbackofen in Blatten im Lötschental ihr eigenes Brot backen. Während vier Stunden erhält man beim Ansetzen des Teigs, beim Kneten und Formen der Brote und beim Brotbacken Einblicke in den Alltag aus vergangenen Zeiten. Weitere Information und Anmeldung bei der Burgergemeinde Blatten Tel. +41 (0)27 939 12 05). www.blatten-vs.ch > Aktuelles

Gstaad: umweltbewusste Ferienregion Auf den Berner Hauswegen können Wanderer die «Schätze einheimischer Baukultur» erkunden. Neu gibt es eine WebApp als Ergänzung zum Internetauftritt. Damit können zu Hause und unterwegs über das Smartphone Informationen zu den Wanderungen im Berner Oberland aufgerufen werden. Auch können die eigene Position aktualisiert und die Objekte in der Umgebung angezeigt werden. Die WebApp gibt es nur auf der Webseite der Hauswege. www.hauswege.ch 44

Intakte Natur hat sich die Ferienregion Gstaad auf die Fahnen geschrieben. Das soll sowohl Einheimischen wie auch Gästen zugute kommen. Die Verantwortlichen setzen deshalb auf einen bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dafür stehen verschiedene Projekte wie etwa die Fernwärmezentrale Saanen, das ÖkostromZertifikat von Gstaad Saanenland Tourismus oder eine Photovoltaikanlage an der Bergstation La Videmanette. www.gstaad.ch > Gstaad Info > Gstaad nachhaltig


SAC: ein Stück Schweiz

Thunersee: in luftigen Höhen

Der Schweizerische Alpenclub (SAC) gehört zur Schweiz wie der Käse und die Berge. Anlässlich seines 150-Jahre-Jubiläums blickt eine Ausstellung im Alpinen Museum der Schweiz in Bern auf die reiche Vergangenheit des Vereins zurück. Die Ausstellung beleuchtet auch dessen aktuelle Anliegen und skizziert seine Zukunft. Dafür verwandelt sich das Museum am Helvetiaplatz in eine geschichtenreiche Berghütte. Die Ausstellung «Helvetia Club» zeigt vom 20. April 2013 bis 30. März 2014 ein überraschendes Stück Schweizer Kulturgeschichte. www.alpinesmuseum.ch

Hoch über dem Thunersee entsteht ein 56 km langer Rundwanderweg mit eindrücklichem Ausblick. Er führt durch eine intakte Landschaft, vorbei an historischen Stätten und eindrücklichen Höhlen. Eine zusätzliche Attraktion sind die in die Landschaft eingebetteten Hängebrücken. Jene bei Sigriswil (Bild) und Leissigen sind schon begehbar, vier weitere werden folgen. www.brueckenweg.ch

Begreifen im Dählhölzli

Mit dem Kanu auf den Thunersee Das südliche Thunerseeufer mit einem Kanu erkunden? Kein Problem! In Spiez oder Faulensee können die Boote gemietet und nach einem schönen Ausflug am gewünschten Standort zurückgegeben werden. Auch Surfbretter stehen zur Verfügung. Zudem kann die Trendsportart Stand-Up-Paddeling ausprobiert werden. www.bls.ch/kanu-thunersee

Jeden Sonntag von 12.30 bis 16.30 Uhr (Sommerzeit 13 bis 17 Uhr) kann man im Tierpark Dählhölzli Hand anlegen. Ziel des zoopädagogischen Angebotes «Infomobil – Informationen für Gross und Klein» ist es, Besucherinnen und Besuchern Informationen zu ausgewählten Themen möglichst konkret zu vermitteln. www.tierpark-bern.ch

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Schiff ahoi im Frühling Vom 29. März bis zum 8. Mai gilt der Frühlingsfahrplan: Die Thunersee-Schiffe sind dann täglich unterwegs. Die Brienzersee-Flotte sticht bis zum 21. April nur an Samstagen, Sonn- und allgemeinen Feiertagen in See, ab 27. April dann ebenfalls täglich. Brunchen auf dem See So startet man gut in den Sonntag: An Sonn- und allgemeinen Feiertagen lädt das Thunersee-Schiff zum Brunch ein. Die Fahrt geht 9.40 Uhr in Thun los, um 11.20 Uhr ist man wieder zurück in Thun. Das Angebot gilt während des ganzen Jahres. Attraktive Frühlingsaktion Eine Retourfahrt aufs Niederhorn, auf den Niesen und das Stockhorn, eine Tageskarte 2. Klasse für den Thuner- und Brienzersee: Vom 27. April bis 31. Mai erhält man drei dieser vier Angebote zum Aktionspreis von CHF 60.– (CHF 44.– im Vorverkauf bis 26. April). Das Billett ist während der ganzen Aktionsdauer gültig und kann an drei beliebigen Tagen genutzt werden.

Wenn es Abend wird Sonnenuntergangsfahrten auf dem Thunersee bescheren einem unvergessliche Momente zum Geniessen. Möglich sind sie täglich vom 9. Mai bis 27. Oktober. Die Schiffe legen in Interlaken West um 18.10 Uhr ab, die Fahrt endet in Thun um 20.20 Uhr. Rauch in Sicht Die Dampfschiffe sind wieder unterwegs: Täglich vom 9. Mai bis 13. Oktober fährt das DS Blümlisalp auf dem Thunersee. Vom 9. Mai bis 9. Juni verkehrt das DS Lötschberg auf dem Brienzersee an Samstagen, Sonn- und allgemeinen Feiertagen; vom 15. Juni bis 15. September legt das Schiff dann täglich ab. Weitere Infos: Tel. +41 (0)58 327 48 11; www.bls.ch / schiff Tischreservationen: Thunersee Tel. +41 (0)33 334 52 34; schiffcatering.thunersee@sv-group.ch Brienzersee Tel. +41 (0)79 422 90 79, www.gastro-lac.ch

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MITARBEITERPORTRÄT

Mitarbeiterporträt

Rene Aeberhard Leiter Innenausstattung

46 Text: Erich Goetschi Foto: Manu Friederich


MITARBEITERPORTRÄT

Der Mann mit dem prüfenden Blick. Textiles war schon immer sein Ding. Und heute leitet René Aeberhard den Bereich Innenausstattung bei der BLS. In der Welt zwischen Polsterei und Schreinerei fühlt er sich wohl. Auch wenn er sich nicht immer über jede Arbeit freuen kann. «Meine Arbeit? Kontrollieren, vorausschauen, organisieren, motivieren. Und auch mal selber Hand anlegen, wenns eilt. Aber letztlich muss ich in meiner Funktion als Leiter Innenausstattung bei der BLS immer das grosse Ganze im Blick haben. Erhält mein achtköpfiges Team, das in der BLS-Werkstatt Bönigen zuhause ist, kurzfristig einen Auft rag, rechne ich das mit meinem Vorgesetzten durch. Unlängst mussten wir beispielsweise drei der neuen BLS-Doppelstockzüge MUTZ komplett bepolstern. Eine Arbeit, die normalerweise die Lieferantin Stadler Rail selber erledigt. Wenn es die Auft ragslage erlaubt und wir genügend personelle Ressourcen haben, legen wir sobald als möglich los. Wurde in einem Zug ein Sitz beschädigt oder eine Scheibe mit rassistischen oder unzumutbaren Kritzeleien versehen, gehen wir raus, reparieren, tauschen aus. Kürzlich hat sich bei einem Triebzug des Typs NINA im Bereich des Ansaugfi lters der Filz gelöst. In einem solchen Fall muss ich sofort reagieren, sonst sind andere Teams bei ihren Revisionsarbeiten blockiert. Es gibt Tage, da kommt alles miteinander. Manchmal läuft nichts. Glücklicherweise. Dann arbeiten wir auf Vorrat. Die Innendekorateure fertigen via CNC-Zuschneidemaschine verschiedenste Überzüge für Rücken-, Kopfund Sitzpolster an, anschliessend wird konfektioniert, also mit verschiedenen Maschinen zusammengenäht. Die Schreiner bauen um, reparieren, hobeln, fräsen. Alle produzieren für das Lager, und das ist ziemlich gross. Auch versuche ich jeden Mitarbeitenden jeweils dort einzusetzen, wo seine Fähigkeiten am besten zum Tragen kommen. Man muss sich nicht mit der Motorsäge abmühen, wenn daneben ein Forstwart steht. Jedenfalls ist das mein Motto. Flexibilität wird aber schon verlangt. Das gefällt mir letztlich auch an meiner Funktion. Sonst wäre ich wohl am falschen Ort. Die einzige Konstante unter der Woche: der Freitag. Dann steht Büroarbeit an. Dann kann ich Mails beantworten, Liegengebliebenes angehen, langfristig planen. Der Textilbereich hat es mir bereits als Kind angetan. Metall hingegen war einfach nie mein Material. Leder

dafür umso mehr. Wohl auch, weil ich als Kind häufig bei Verwandten auf dem Bauernhof zu Besuch und in den Ferien war. Da hatte es auch Pferde. Und dazu gehören auch Sättel. Mein Werdegang hat sich also schon früh angedeutet. Als es in der neunten Klasse darum ging, mit einem alten Sofa eine gemütliche Sitzecke im Klassenzimmer einzurichten, habe ich die Sache in die Hände genommen und alle Polster alleine neu bezogen. Danach folgten eine Lehre als Innendekorateur / Sattler und Wanderjahre in verschiedenen Betrieben, für ein Jahr auch im Büro einer Bäckerei. Dort war ich für das Rechnungswesen und die Arbeitsvorbereitungen verantwortlich. Das kommt mir in meiner heutigen Funktion zugute. Seit 17 Jahren arbeite ich nun für die BLS. Hier habe ich gleitende Arbeitszeiten, Freiheiten und einen gewissen Handlungsspielraum – das gefällt mir. Selber bin ich sehr ordentlich, trage Sorge zu Material und Sachen. Eine Diskrepanz zu meinem Alltag: Letztlich bedeutet jeder abgenutzte oder beschädigte Sitz auch Arbeit für mich und mein Team. Aber wenn einer mit dem Messer ein faustgrosses Stück aus dem Polster heraushaut, mache ich mir schon meine Gedanken. Apropos: Ein auserlesenes Sofa mit exklusivem Bezug sucht man bei mir zu Hause vergebens. Aber die Stühle im Esszimmer sind Qualitätsprodukte. Ich esse gern. Dazu muss man bequem sitzen und festen Halt haben, finde ich.»

Der Mitarbeiter Name: René Aeberhard Alter: 43 Beruf: Leiter Innenausstattung, Werkstatt Bönigen Familie: verheiratet Hobbys: Modellbau-Autos, Airbrush, Essen «Seit 1996 arbeite ich gerne bei der BLS, weil es jeden Tag neue Herausforderungen gibt.» 47


Garantiert hochspannend: Besuchen Sie unsere Kraftwerke. Reisen Sie mit Ihrer Familie, Freunden oder Kollegen in die Welt der Energie – erleben Sie in unseren Kraftwerken sowie im Tropenhaus Frutigen einen spannungsgeladenen Tag. Wir freuen uns auf Sie. Informationen zu den geführten Ausflügen ins Gebiet der Energie: www.bkw-fmb.ch/besucher Auskunft und Anmeldung: 0844 121 123


Eine Auswahl

LÜtschberger-Memory Das unterhaltsame Spiel fßr zu Hause und unterwegs. CHF 19.–

LÜtschberger-Rahmenpuzzle Rahmenpuzzle fßr Kinder 15-teilig, mit Motiv Einfach tolle Ausßge. In Folie eingeschweisst. Format: ca. 295 × 190 mm. CHF 6.–

Willkommen im E-Shop www.bls.ch/eshop Fehlt in Ihrem Wanderrucksack ein praktisches Taschenmesser oder ein Mini-Schirm? MĂśchten Sie Ihrem OutďŹ t mit einer coolen Umhängetasche oder einem hippen Baseball-Cap Farbe verleihen? Brauchen Sie ein neues Portemonnaie, oder sind Sie auf der Suche nach Geschenkideen? In unseren Reisezentren wie auch in unserem E-Shop ďŹ nden Sie attraktive Artikel im BLS-Look fĂźr unterwegs, im BĂźro und zu Hause. Werfen Sie einen Blick auf unser Angebot â€“ das Sortiment wird laufend ausgebaut.

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Der Versand ist nur in der Schweiz und im FĂźrstentum Liechtenstein sowie gegen Bezahlung mit Kreditkarte mĂśglich.

BLS-Schirm Knirps Open-close Klein beim Verstauen, gross im Gebrauch. CHF 19.–

LĂśtschberger-Thermosasche Doppelwandige Thermosasche 600 ml aus Edelstahl, vakuum isoliert, mit Druckverschluss und praktischer Henkeltasse, Aufdruck ÂŤBLSÂť und ÂŤLĂśtschbergerÂť. CHF 25.–

BLS-Tasse * Ob zu Hause oder im Bßro: Diese grßne Tasse mit zwei blauen BLS-Logos sorgt fßr Farbe und Stimmung. Inhalt 3,2 dl. CHF 15.–

BLS-Sackmesser Victorinox Der unentbehrliche Helfer fßr unterwegs mit 14 Funktionen. CHF 28.50 BLS-Bastelbogen MUTZ Bastelbogen des brandneuen BLS-Doppelstockzugs MUTZ, bestehend aus 1 Deckblatt farbig, 2 BastelbÜgen und 1 Anleitung. Format: 210 × 297 mm (A4). CHF 5.–

BLS-Rahmenpuzzle MUTZ Rahmenpuzzle fßr Kinder, 15-teilig, mit Motiv des BLS-Doppelstockzugs MUTZ, in Folie eingeschweisst. Format: ca. 295 × 190 mm. CHF 6.–

BLS-Portemonnaie Der trendy Begleiter fĂźr unterwegs in alle Himmelsrichtungen. CHF 7.90

Diese Artikel sind in allen BLS-Reisezentren und -Verkaufsstellen erhältlich. Standorte unter www.bls.ch/reisezentren * Diese Artikel sind nur in den Reisezentren erhältlich. Angebots- und Preisänderungen vorbehalten. AuÜsung von Seite 34 / 35

leicht

mittel 06010010562

schwierig

06010008507

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1 slowUp Murtensee

2 BEA / Pferd

28. April

3. bis 12. Mai

32 km motorfreies Radfahren, Skaten oder Wandern erwartet Sie anlässlich des slowUp Murtensee. Ein bewegender Spass für die ganze Familie! Das slowUp-Rezept ist so einfach wie überzeugend: Man nehme rund 30 km Strassen in einer attraktiven Landschaft, sperre die Strassen einen Tag für den motorisierten Verkehr und sorge für ein vielseitiges Rahmenprogramm entlang der Strecke. Daraus wird ein einzigartiges Fest für Jung und Alt, Gruppen und Familien. Die BLS erhöht das Platzangebot in den Regelzügen und führt zusätzliche Extrazüge von Bern nach Murten / Morat und zurück. www.slowup.ch

Vom 3. bis 12. Mai erwarten Sie an der Berner Frühlingsmesse BEA ein Shoppingerlebnis der Sonderklasse bei über 900 Ausstellern, faszinierende Erlebniswelten sowie ein vielseitiges Abendprogramm. Profitieren Sie von attraktiven Messeangeboten bei über 900 Ausstellern, besuchen Sie den Streichelzoo mit über 600 Tieren, erleben Sie die Gaststadt Bern in ihrem Auftritt von einer anderen, ungewohnten Seite, tauchen Sie in die interaktive TrendsportWelt BEActive ein oder besuchen Sie die nationale Pferdemesse PFERD. www.beapferd.ch

Event- und Kulturagenda. Saison 2012 / 2013

Thun

Heimspiele des FC Thun

www.fcthun.ch

26. April – 5. Mai

Luzern

LUGA Erlebnismesse

www.luga.ch

27. April

Luzern

Luzerner Stadtlauf

www.luzernerstadtlauf.ch

1 28. April

Murten

slowUp Murtensee

www.slowup.ch

2 3.–12. Mai

Bern

BEA / Pferd

www.beapferd.ch

4. Mai

Kehrsatz

Chäsitzer-Louf

www.chaesitzer-louf.ch

10.–12. Mai

Interlaken

2. Int. Feuerwehrfest

www.code3800.ch

17.–19. Mai

Schwarzenburg

GEWA Gewerbeausstellung

www.gewa2013.ch

3 18. Mai

Bern

Grand-Prix von Bern

www.gpbern.ch

20. Mai

Bern

Fussball Cupfinal

www.stadedesuisse.ch

23.–26. Mai

Thun/Oberhofen

GAIA Kammermusikfestival

www.gaia-festival.com

26. Mai

Solothurn

slowUp Solothurn-Buechibärg

www.slowup.ch

1. / 2. Juni

Kandersteg

30. Berner Oberländische Musiktage BOMT

www.kandertal.travel

7. Juni

Bern

Konzert Depeche Mode

www.stadedesuisse.ch

8. Juni

Sumiswald

Gotthelf-Märit

www.gotthelf-maerit.ch

9. Juni

Bern

Schweizer Frauenlauf

www.frauenlauf.ch

13.–15. Juni

Interlaken

Greenfieldfestival

www.greenfieldfestival.ch

13.–23. Juni

Biel

Eidg. Turnfest

www.etf-ffg2013.ch

Eine Auswahl ab Ende März 2013. Mehr Infos unter www.bls.ch/events. Änderungen vorbehalten.

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Tickets für Musicals, Theater, Konzerte oder Sportveranstaltungen gibt’s in Ihrem BLS-Reisezentrum. Standorte und Öffnungszeiten unter www.bls.ch/reisezentren


3 32. Grand-Prix von Bern

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18. Mai «Die schönsten 10 Meilen der Welt», so wird der Grand-Prix von Bern zu Recht auch genannt. Die attraktiven Strecken mitten durch die Berner Altstadt, entlang der Aare und durch den Dählhölzliwald lassen die Läuferherzen höher schlagen. Am 18. Mai werden neben rund 30 000 Laufbegeisterten auch der Weltklasseathlet Haile Gebrselassie und der Schweizer Marathonläufer Viktor Röthlin am Start stehen. Alle Teilnehmenden haben Anrecht auf ein 50 % ermässigtes Bahnbillett nach Bern und zurück. Die BLS wird mit zusätzlichen Shuttlezügen die Teilnehmenden schnell und bequem vom Bahnhof Bern an den Start (Gelände der Bern Expo) bringen. www.gpbern.ch

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30. Gurtenfestival 18. bis 21. Juli

Das Gurtenfestival findet in diesem Jahr zum 30. Mal statt. Mit seiner einmaligen Atmosphäre, internationalen Topacts, heissen Newcomern und einer Waldbühne voller Schweizermusik wird das Festival in Bern auch in diesem Jahr Tausende von Musikfans auf den Gurten locken. Ob feinere Töne aus dem Indie-Lager, fette Dancefloor-Beats oder Schweizer Charme – so ziemlich alles, was Herz und Bein bewegt, findet sich dieses Jahr auf dem Berner Hausberg. Für eine bequeme und sichere Heimreise setzt die BLS am Sonntagabend zahlreiche Shuttlezüge ein zwischen Wabern bei Bern und Bern ein. www.gurtenfestival.ch

15. Juni

Bern

Konzert MUSE

www.stadedesuisse.ch

28.–30. Juni

Interlaken

Trucker & Country Festival

www.trucker-festival.ch

28.–30. Juni

Biel

Braderie

www.bielerbraderie.ch

29. Juni

Luzern

Luzerner Fest

www.luzernerfest.ch

29. / 30. Juni

Frutigen

100 Jahre Lötschbergbahn – Nordrampenfest

www.bls.ch/100

29. Juni – 21. Juli

Trubschachen

Kunstausstellung

www.ausstellung-trubschachen.ch

30. Juni

Bern

Konzert Bon Jovi

www.stadedesuisse.ch

5. / 6. Juli

Zell

OpenQuer Zell

www.openquer.ch

5.–7. Juli

Murten

Wake & Jam

www.wakeandjam.ch

5.–18. Juli

Avenches

Opernfestival Avenches «Nabucco»

www.avenchesopera.ch

7.–13. Juli

Schweiz

Swiss Olympic Gigathlon

www.gigathlon.ch

9.–14. Juli

Gstaad

SWATCH FIVB Beach World Tour

www.beachworldtour.ch

15. Juli

Lötschbergstrecke

Sonderfahrt «100 Jahre Betriebsaufnahme»

www.bls.ch/100

16. Juli – 5. Sept.

Thun

Thunerseespiele, Der Besuch der alten Dame

www.thunerseespiele.ch

18.–21. Juli

Bern

Gurtenfestival

www.gurtenfestival.ch

19.–27. Juli

Luzern

Blue Balls Festival

www.blueballs.ch

25. Juli – 25. August Bern

OrangeCinema

www.orangecinema.ch

27. Juli

Stockhorn-Halbmarathon

www.stockhorn-halbmarathon.ch

Oberwil i.S.

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INSIDE BLS

INSIDE BLS

Dampfschiff Blümlisalp

Text: This Rutishauser Foto: BLS

«Gehörte die ‹Blüemlere› denn nicht immer der BLS?» Am 1. Januar 2013 übernahm die BLS das Dampfschiff Blümlisalp für den symbolischen Preis von einem Franken. Doch wem gehörte das Flaggschiff seit seiner zweiten Jungfernfahrt 1992? Die «Blüemlere» (im Bild vor dem Schloss Spiez) dampft und dampft und dampft über den Thunersee. Im Sommer und in der vergangenen Altjahreswoche nach langer Zeit auch wieder im Winter. Majestätisch pendelt das Flaggschiff der Thunerseeflotte zwischen Thun und Interlaken West und verzaubert mit seinem Charme auch die Fahrgäste von Spezialfahrten. Doch so ruhig, wie die «Blüemlere» über den See gleitet, ist ihre Geschichte bei Weitem nicht. So staunte eine «Streifzug»-Leserin nicht schlecht, als sie in der Zeitung las, dass das Dampfschiff wieder der BLS gehört. «War denn die BLS nicht schon immer die Eigentümerin?», fragt sie verwundert.

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Die kurze Antwort lautet: «Nein». Zwar ist der 300 Tonnen schwere Schaufelraddampfer seit 1906 auf dem Thunersee unterwegs und auch die meiste Zeit für die BLS. Doch die «Blüemlere» hatte in der langen Zeit von wirtschaft lichen Aufschwüngen, Strassen- und Eisenbahn-

bauten dem See entlang und zwischenzeitlichem Niedergang der Schiff fahrt vier Besitzer. Mal gehörte sie der Vereinigten Dampfschiff fahrtsgesellschaft für den Thuner- und Brienzersee (VTB), dann für ein Jahr der Thunerseebahn (TSB) und schliesslich der BLS. Auf den 1. Januar 1913 wurde die TSB zusammen mit der Schifffahrt in die BLS integriert. Von 1989 bis 2012 gehörte der Dampfer dem vormaligen «Verein Freunde des Thunersee-Dampfschiffs ‹Blümlisalp›», der heutigen Genossenschaft Vaporama. Am 1. August 1971 fuhr die «Blüemlere» letztmals als BLS-Schiff, nachdem bereits zwei Jahre vorher der Verwaltungsrat ihre Verschrottung beschlossen hatte. Anschliessend lag das Schiff zur Abwrackung vorerst in der Werft und danach im Kanderdelta. Die späteren Vaporama-Mitglieder retteten aber ihre grosse Liebe. Sie sorgten mit langem Atem für die Mittel der Instandstellung.


Schiff-Übergabe: Andreas Willich, Leiter BLS-Personenverkehr, Matthias Zellweger, Präsident Vaporama, Hans Meiner, Leiter BLS-Schifffahrt (v. l.).

Oberland und MS Schilthorn, die vor der Kanaleinfahrt in Thun ein Tor bildeten. Die Motorschiffe antworten mit ihren tieferen Schiffshornen und nahmen das Dampfschiff wieder in die BLS-Flotte auf. «Herzlich willkommen daheim», begrüsste sie Andreas Willich, Leiter Personenverkehr der BLS.

Der Elan der Dampffreunde war gross und hat sich schliesslich gelohnt: Seit der zweiten Jungfernfahrt im Jahre 1992 fuhr die Blümlisalp unter der Flagge der BLS, gehörte aber der Genossenschaft Vaporama. Am 1. Januar 2013 wurde nun zum symbolischen Preis von einem Franken die BLS Eigentümerin: Punkt Mitternacht nahm die BLS das Dampfschiff zum zweiten Mal in ihre Flotte auf. «Die Verhandlungen waren lang, doch wuchs das gegenseitige Vertrauen stetig», sagt Hans Meiner. Der Leiter Schifffahrt der BLS ist froh um die neuen, einfacheren Verhältnisse. Über Erneuerungen und Sanierungen könne nun schneller entschieden werden. Vor allem könne die BLS in der Buchhaltung Investitionen entsprechend verbuchen und die Betriebsrechnung entlasten. Die Dampffans am Thunersee müssen sich auch keine Sorgen machen. «Die Blümlisalp wird an mindestens 100 bis 120 Tagen im Jahr unterwegs sein», sagt Hans Meiner – die Volksfahrten für die Dampferfreunde an drei Tagen eingeschlossen. Diese Abmachung stehe so im Übernahmevertrag. Falls die BLS ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte, würde die «Blüemlere» samt Betriebsbewilligung an die Genossenschaft Vaporama zurückgehen. Doch die Szenen bei der Übergabe liessen keine schlechte Zukunft befürchten: Am Silvester kreuzte die Blümlisalp gegen Mitternacht auf dem See und passierte mit lautem Pfeifen die beiden Schwesterschiffe MS Berner

Thunersee: innovative Schifffahrt Neues gibt es auch vom Fahrplan zu berichten. Den ganzen Winter verkehrten täglich wieder Schiffe auf dem Thunersee. Ein besonderer Leckerbissen war dabei der «Winterdampf»: Vom 25. Dezember bis 2. Januar verkehrte das Dampfschiff Blümlisalp am Vormittag als Niederhorn-Express von Thun nach Beatenbucht und dann ab Mittag nach Interlaken West und wieder zurück. Über 7000 Gäste machten die aussergewöhnliche Winterfahrt mit dem Dampfschiff. «Wir erhielten viele Briefe und Telefonanrufe von Anwohnern, die sich ausserordentlich freuten», sagt Hans Meiner. Wegen der jährlichen Seeabsenkung konnten im Januar und Februar nur die Motorschiffe Schilthorn und Stockhorn eingesetzt werden. Für Überraschungen sind die Seeleute auf dem Thunersee aber immer wieder gut. Seit dem 2. März kreuzt das MS Stockhorn als «Kaffee-und-KuchenSchiff» auf dem See. Die nachmittäglichen Schulungsfahrten dienten dabei nicht nur der Fahrschule, sondern waren gleichzeitig auch Passagieren zugänglich. Eine weitere elegante Lösung, mit der die Schifffahrt auf dem Thunersee noch attraktiver wird.

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mes? Es könnte auch «Highway to Hell» sein … Alle im selben Transportmittel, jeder in seiner eigenen Welt. Von gewissen erfährst du freilich mehr, als dir lieb ist. Die Frau, die sich im 14-er neben mich setzt, telefoniert ungeniert – offenbar mit der besten Freundin; sie wettert lang und breit über den Ex und dass er ja schon als Ehemann unverlässlich gewesen sei und im Bett … Just, als es spannend würde, steigt sie aus. Das ist dann kein Cliffhanger wie in einer TV-Serie, die Fortsetzung dieser Story werde ich nie erfahren. Der süsse Bengel anderntags, der von seinem ersten Date erzählt. Flavia heisst sie, hat rotes Haar und … Weg ist er.

Geschichten ohne Ende. Oft kommt meine Liebste schimpfend von der Arbeit nach Hause. Jetzt habe sie wieder die halbe Strecke stehen müssen, gopf, obgleich im Gefährt Sitze frei gewesen wären: «Das verfluchte aussen Sitzen gehört verboten!» Ihr gehen diejenigen auf den Geist, die sich in Eisenbahn, Tram und Bus auf den gangseitigen Sitz einer Zweierkombination setzen und den inneren Platz frei lassen; dort deponieren sie wahlweise ihre Aktentasche, ihr Sportzeug, einen angebissenen Big Mac oder – fast noch provokanter – gar nichts. Selbst in vollgepferchten Waggons bleiben diese Sitze dann frei. Weil der Enge halber ohnehin kein Durchkommen wäre und sich ausserdem niemand dafür hält, die Aussensitzer zum Rutschen aufzufordern. Man will danach ja nicht eine Fahrt lang neben so einem sitzen. Eigenartig, im öffentlichen Verkehr hat man täglich Dutzende, Hunderte Zufallsweggefährten, die einem viel zu nahe kommen und doch komplett fremd bleiben. Wir Reisenden wissen alles und nichts voneinander. Warum hat die Brauengepiercte da drüben mit dem viel zu dick aufgetragenen Make-up – Typus: Visagistin in einem Warenhauserdgeschoss – solch einen verklärten Gesichtsausdruck? Warum lächelt sie so selig? Hört sie per Ohrstecker Justin Bieber? Oder irgend was From-

Sonntag früh (aber wirklich: früh!) taumelt eine nicht mehr ganz Junge im Kunstpelz fast unters herannahende Bähnchen, steigt dann ein; verquollenes Gesicht, unterm Pelz, so scheint es, nur ein Slip. Sie setzt sich. Neben mich. Und heult los. Aber laut! Schluchzt wie ein Kleinkind. «Wuäää-hä-hääää», dazwischen immer wieder: «Arschloch! Du Arschloch!» Mich kann sie nicht meinen. Sie schnieft, seufzt. Und wieder: «Wuääähä-hääää …» In den Arm nehmen müsste man sie, stattdessen betretenes Schweigen rundum. Wer ist er? Was hat er ihr angetan? Wenn ich schon zur Anteilnahme genötigt werde, möchte ich auch einen Showdown, ein Happyend, was auch immer. Stattdessen torkelt sie, zwei Haltestellen weiter, raus und lässt mich rätseln. Wieder wurde ich unfreiwilliger Zeuge eines Schicksals, an dem ich ja doch nichts ändern kann. Nun mag es ja Fantasiebegabte geben, die gern weiterspinnen, sich ein glückliches Ende à la «Wenn sie nicht gestorben sind …» ausmalen. Ich gehöre nicht dazu. Und mir dämmert allmählich, warum so viele Leute sich immer auf den äusseren Sitz setzen und den fensterseitigen frei lassen – um anderen gleichsam zu bedeuten: Zieh mich nicht in deine Geschichte rein! Nicht, dass ich die Aussensitzerinnen und Aussensitzer in Schutz nehmen will, aber am Dienstag ertappe ich mich dabei, wie ich mich in der S-Bahn auf den äusseren Sitz setze. Weil ich angefangene Geschichten nicht mag. Muss ich unbedingt meiner Frau erzählen.

Bänz Friedli Der Berner Bänz Friedli (47) ist Hausmann und freier Autor in Zürich. Er ist mit dem GA unterwegs und kommt mit seinem kabarettistischen Programm «Sy no Frage?» im Land herum. www.baenzfriedli.ch 55


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