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Streifzug. Kundenmagazin, Herbst 2014.
Philipp Fankhauser «Die BLS ist eine beruhigende Konstante in meinem Leben» ab Seite 6
Im Land von Käse und Scherenschnitt ab Seite 10 Modernste Technik für das ganze BLS-Netz ab Seite 16
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INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser Das Netz der BLS zählt 120 Bahnhöfe. Sie reichen vom Oberländer Verkehrsknotenpunkt Spiez bis zu Landbahnhöfen wie Stalden i.E. oder Weissenburg, deren Namen dank Dessert-Crème oder Mineralwasser-Quelle gleichwohl überregional bekannt sind. Auch der bei Modelleisenbahnern sehr beliebte und über viele Jahre auch als Bausatz erhältliche Bahnhof von Blausee-Mitholz an der LötschbergNordrampe ist ein BLS-Bahnhof. Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe des Streifzugs den in diesem Jahr 125-jährigen Bahnhof Huttwil respektive dessen Umbau zum modernen S-BahnBahnhof vor (Seite 16). In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Kanton Bern haben wir das Projekt vorbereitet und investieren nun in den nächsten zweieinhalb Jahren in den Bahnhof und den Streckenabschnitt Richtung Gondiswil rund 50 Millionen Franken.
Blues-Musiker Philipp Fankhauser über Euphorie und Zweifel im Leben und die Verlässlichkeit der BLS ab Seite 6
3 Editorial / Inhaltsverzeichnis 4 News 6 Interview: Philipp Fankhauser, Blues-Musiker 10 Reportage: Herbst im Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut 16 Thema: Fernsteuerkonzept für das BLS-Netz 23 Fahrgastporträt: Adrian Wüthrich 24 Blickpunkt: Reisezentrum Gümligen 27 Poster zum Herausnehmen 28 BLS-Streckennnetz 31 Gastrotipp: Gasthof Dörfli, Mühledorf BE 34 Unterhaltung / Leserbriefe 37 Wettbewerb: Wo ist das BLS-Logo versteckt? 38 Wandertipp: Madiswil–Hochwacht–Gondiswil
Reisende profitieren ab Ende 2016 von neuen Perrons, die ein bequemes Ein- und Aussteigen erlauben, sowie von hellen Unterführungen mit Rampen und Liften. Parallel dazu modernisieren wir die gesamte Bahntechnik, indem wir beispielsweise die veralteten Handweichen ersetzen und die ganze Steuerung des Zugverkehrs automatisieren.
41 Familientipp: Märliweg Kiental 43 Ausflugstipp: Emmentaler Mords- und Spukgeschichtenweg 44 Freizeit 46 Mitarbeiterporträt: Lars Gottier, Verkehrswegbauer 48 Mehr BLS / Kontakt / Impressum 49 BLS-Shop
Wer sich eher weniger für Technik, dafür umso mehr für Natur interessiert, der findet in dieser Ausgabe viele Ausflugstipps. Die Bahnhöfe sind das Tor dazu: Willkommen und «Einsteigen bitte!»
50 Event- und Kulturagenda 52 Inside BLS: Rollmaterial ausser Dienst 54 Endstation: Bänz Friedli
Wandern im Land von Käse und Scherenschnitt ab Seite 10
Herzliche Grüsse
Daniel Wyder Leiter Infrastruktur und Mitglied der Geschäftsleitung der BLS AG Ausgemustertes BLS-Rollmaterial bekommt es mit Fritz Blaser zu tun ab Seite 52
Philipp Fankhauser bei der Schiffstation Interlaken Ost, fotografiert von Peter Mosimann
BLS-Betriebsleittechnik: Die Zukunft hat schon begonnen ab Seite 16
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NEWS Der Blaue Pfeil ist wieder unterwegs.
Nach mehr als einem Jahrzehnt auf dem Abstellgleis fährt der Blaue Pfeil der BLS wieder. Am 12. August fand die zweite Jungfernfahrt des legendären Doppeltriebwagens BCFe 4/6 736 statt, der ab sofort von Gesellschaften für Ausflüge gemietet werden kann. Geplant sind zudem öffentliche Fahrten. Damit kommen historisch Interessierte in den Genuss eines einzigartigen Fahrerlebnisses. Dank seiner revolutionären Leichtbauweise, der starken Motorisierung, dem grosszügigen Platzangebot und den grossen Fenstern war der Blaue Pfeil bei seiner Inbetriebnahme 1938 ein echter Star. Als effizientes Arbeitstier für den Nahverkehr war er ganz auf die Bedürfnisse der Fahrgäste ausgerichtet. Der letzte erhaltene Blaue Pfeil wurde 1999 vom Tramverein Bern gerettet. 2011 kaufte ihn die BLS-Stiftung und restaurierte ihn mit finanzieller Unterstützung der Kantone Bern und Wallis, der Industrie, von Stiftungen und Privaten in der BLS-Werkstatt in Bönigen. Weitere Sponsoren sind willkommen. www.bls.ch/charter
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Spiez: Perron wird behindertengerecht
Baustellen hautnah
Das Perron für Gleis 1 am Bahnhof Spiez wird um 20 auf 55 Zentimeter erhöht. Damit ist ab Ende 2014 auch der wichtigste Bahnsteig am Knotenpunkt Spiez behindertengerecht und ermöglicht den Niederflureinstieg in die entsprechend ausgerüsteten Züge. Diese Anpassung war bereits bei der Einweihung des für zehn Millionen Franken umgebauten Bahnhofs im November 2011 versprochen worden. Die Bauarbeiten, die vorwiegend am Tag stattfinden und zu Umstellungen im Bahnbetrieb führen, haben im Frühling 2014 begonnen. Die BLS lässt sich diese Anpassung insgesamt drei Millionen Franken kosten.
Die Arbeiten für die neue Haltestelle Fribourg / Freiburg Poya auf der Linie Freiburg–Bern kommen nach kurzem Unterbruch planmässig voran. Bevor diese Haltestelle in Betrieb genommen wird, bietet sich Interessierten die Gelegenheit, die Baustelle zu besichtigen. Am 17. September gibt es zu diesem Zweck von 14 bis 17 Uhr geführte Rundgänge. Ab dem 14. Dezember werden dann in Fribourg / Freiburg Poya täglich rund 70 Doppelstockzüge MUTZ der Linie S1 der S-Bahn Bern halten und diesen Stadtteil Freiburgs (mit Stadion) besser erschliessen. www.sbb.ch/konzern ➞ Projekte
Abo-Erneuerung am Ticketautomat
Beliebte Führungen im Basistunnel Der Lötschberg-Basistunnel ist und bleibt ein beliebtes Ausflugsziel. Letztes Jahr wurden im Tunnel 270 Gruppen- und Sammelführungen für insgesamt 5209 Personen durchgeführt. Das sind annähernd gleich viele wie 2012. In der Befragung wurden diese Ausflüge von 92 % der Besucher als «gut» beurteilt. Die Anregungen aus dieser Befragung werden laufend geprüft und wo möglich umgesetzt. So dauert die Standardführung auf mehrfach geäusserten Wunsch neu drei Stunden, was ausführlichere Erläuterungen beim Nordportal ermöglicht. www.bls.ch/basistunnel
Neue öV-Bildschirme am Bahnhof Luzern An den modernen Ticketautomaten der BLS können bestehende Monats- und Wochenabonnemente in den Tarifverbunden Libero, Frimobil, Passepartout und BeoAbo erneuert werden. Nach Eingabe der Abonnementsnummer und des Geburtsdatums wird automatisch die zuletzt gelöste Abonnementart mit den entsprechenden Zonen angezeigt. Weitere Eingaben – wie beispielsweise die öV-Grundkarten-Nummer – entfallen bei der Erneuerung. www.bls.ch/ticketautomat
Alle MUTZ-Doppelstockzüge abgeliefert
Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) hat im Bahnhofsgebäude Bildschirme der Plattform öV-Live installiert. Dies, damit die Reisenden am Bahnhof Luzern optimal über die Bus- und Schiffsanschlüsse informiert sind. An sechs Standorten im Unter- und Erdgeschoss werden ab sofort die nächsten Abfahrten sämtlicher Busund Schiffslinien angezeigt. www.oev-live.ch
Bauarbeiten im Simmental
Rund 27 Monate nach der Ablieferung des ersten BLS-Doppelstockzugs MUTZ wird die letzte Einheit dieser Serie im dritten Quartal 2014 abgeliefert. Dank seiner Zuverlässigkeit und seinem Fahrkomfort steht der MUTZ bei den Fahrgästen und den Mitarbeitenden der BLS hoch im Kurs. Er gibt auch immer wieder Anlass zum Feiern: So wurde der MUTZ 009 am 17. Juli anlässlich der Eröffnung des neu umgebauten BLS-Reisezentrums Gümligen auf den Namen «Muri bei Bern» getauft. www.bls.ch/mutz
Von Montag, 13. Oktober, bis Freitag, 24. Oktober, führt die BLS an der Bahnlinie zwischen Wimmis und Zweisimmen Unterhaltsarbeiten durch. Der Abschnitt muss in dieser Zeit komplett gesperrt werden. Während dem zwölftägigen Unterbruch verkehren Bahnersatzbusse. Der RegioExpress Lötschberger Bern–Spiez–Wimmis fährt nach Fahrplan (angepasste Verkehrszeiten auf dem Abschnitt Spiez–Wimmis–Spiez). Zwischen Spiez und Wimmis gewährleisten zusätzliche Züge den durchgehenden Halbstundentakt. Jede halbe Stunde verkehren zwei Busse zwischen Wimmis und Zweisimmen – ein Regionalbus (bis Betriebsschluss) und ein Direktbus (bis 19.30 Uhr). Die Direktbusse halten in Erlenbach i. S. (Marktplatz und Stockhornbahn) und Boltigen, die Regionalbusse bedienen alle Halte. Während dem Unterbruch verkehrt das Postauto nach Grimmialp bis / ab Wimmis, und auch der Fahrplan des Bahnergänzungsbusses Boltigen–Zweisimmen wird angepasst. www.bls.ch/simmental
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INTERVIEW
Interview
Philipp Fankhauser Blues-Musiker
Interview: Peter Bader Fotos: Peter Mosimann
«Seit 40 Jahren dreht sich mein Leben nur um den Blues.» Philipp Fankhauser ist der bekannteste Blues-Musiker der Schweiz: Ein Gespräch über die Zweifel im Leben, Euphorie und Peinlichkeiten auf der Bühne, die schönen Geschichten des Blues und zur Frage, warum die BLS eine beruhigende Konstante in seinem Leben ist. Herr Fankhauser, zuerst ein paar kurze Fragen: Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Er kann nichts falsch machen, er ist der Beste, der Liebste. Sie ist eine sehr stolze Mutter. 6
Ein Talent, das man Ihnen nicht gäbe?
Ich wäre ein guter Rallyefahrer. Als 15-Jähriger fuhr ich mal Gokart, allerdings mit überschaubarem Erfolg. Rallye fahre ich dann mit 60. Pasta oder Fondue? Pasta.
INTERVIEW
Stress oder Marc Sway? Marc Sway. Schweiz oder USA? Schweiz. Selber kochen oder Restaurant? Selber kochen. Fisch oder Fleisch? Fleisch. Und: Der Blues ist … … meine Leidenschaft, mein Lebensinhalt. Seit 40 Jahren dreht sich mein Leben tatsächlich nur um diese Musik, manchmal denke ich, dass das sogar ein bisschen lästig ist. Inwiefern? Vielleicht hätte ich gerne noch Briefmarken oder Münzen gesammelt, irgendetwas anderes getan, als nur den Blues zu lieben und zu leben. Was macht ihn so unverzichtbar? Das frage ich mich inzwischen gar nicht mehr. Alles begann, als ich mit meiner Mutter mit neun Jahren von Thun ins Tessin «auswanderte». Bis dahin war ich ein grosser Beatles-Fan gewesen, das war Ende 60er-, Anfang 70er-Jahre. Im Tessin gab es dann ein InstrumentenGeschäft, das mich magisch anzog. Und dort lief den ganzen Tag Blues-Musik, der Besitzer spielte zudem BluesGitarre. Am Anfang faszinierte mich vor allem die Musik, weil ich noch kein Englisch sprach und mir die Texte von meiner Mutter übersetzen lassen musste. Aber die Texte wurden für mich sehr schnell sehr viel wichtiger als Soli oder Rhythmus. Die Geschichte ist für mich heute eigentlich das Einzige, das zählt. Der Rest ist «Beigemüse». Tatsächlich? Ja. Ich war ein bisschen ein «Jammeri-Kind», längst nicht immer glücklich, und fand im Blues Geschichten von Menschen, denen es auch nicht immer gut geht. Aber es gibt natürlich auch sehr viele positive, aufbauende Texte. Diese Mischung fasziniert mich bis heute. Und ich bin bis heute ein melancholischer Mensch geblieben, ein grosser Zweifler. Klingt anstrengend. Ist es auch manchmal. Ich bin einer, der mich und alles andere ständig hinterfragt, und bin darum sicher auch kein einfacher Mitmensch. Es ist schwierig, mich zufriedenzustellen. Das muss ich mir bisweilen auch vorwerfen lassen. Aber ich bin im Lauf der Jahre ein bisschen lockerer geworden. Und grundsätzlich ist mir diese kritische Haltung lieber, als mit Scheuklappen durch die Welt zu laufen und erst mal alles gut zu finden. Sind die Zweifel auf der Bühne verschwunden? Es ist in jedem Fall der Ort, an dem ich am glücklichsten bin.
«Ich bin bis heute ein melancholischer Mensch geblieben, ein grosser Zweifler.»
Was finden Sie dort? Vor einem Konzert sehe ich im Publikum bisweilen «muffige Gringe», wie man auf Berndeutsch so schön sagt. Nach dem Konzert gehen sie dann entspannt und gut gelaunt nach Hause. Schön, nicht wahr? Das wiederum gibt auch mir Energie, «heilt» mich manchmal sogar ein bisschen, wenn ich fiebrig oder erkältet auf die Bühne gehe. Und auch aus dem Zusammenspiel mit meiner Band ziehe ich enorm viel Energie, im Vergleich mit denen bin ich ja «sackschwach», in jedem Fall klar der Schwächste … … ist das jetzt Understatement? Nein, überhaupt nicht. Ich kann keine Noten lesen, musiktheoretisch bringe ich nichts ein, auch mit meinen paar wenigen Kompositionen bin ich nicht zufrieden. Meine vier «Giele» spannen auf der Bühne ein fantastisches Netz um mich, weil sie wissen, dass ich der Einzige bin, der das Ganze «verkaufen» kann. Denn das können sie nicht, dafür sind sie zu sehr Musiker. Und so ergeben sich immer wieder magische Momente: Unlängst spielten wir nach zweimonatiger Pause in Basel und es war so, als hätten wir gar nie aufgehört, miteinander zu spielen. Und die unten
Neue CD im Oktober Philipp Fankhauser, 50, wuchs in Thun und im Tessin auf. Seine erste Gitarre erhielt er mit elf Jahren. Als er mit seiner Mutter ins Tessin zog, entdeckte er dort seine «Berufung» für den Blues. 1977 gründete er seine erste Schülerband, 1987 die «Checkerboard Blues Band», 1989 folgte die erste CD «Blues For The Lady» mit Margie Evans. Von 1994 bis 2000 lebte er in den USA («Ohne Krankenversicherung, das war abenteuerlich»), tourte dort unter anderem mit Blues-Gitarrist Johnny Copeland durchs Land. Mit den Soloalben «Love Man Riding» (2008) und «Try My Love» (2010) erreichte er die Top-10 der Hitparade und Platin-Status. 2013 und 2014 war Fankhauser Coach der SRF1-Castingshow «The Voice of Switzerland». Im Oktober veröffentlicht er sein inzwischen 14. Album, vor Kurzem zog er von Bern nach Zürich. www.philippfankhauser.com 7
INTERVIEW
«Die BLS ist immer noch da, zuverlässig wie damals. Und sie heisst auch immer noch gleich, nicht etwa pseudomodern ‹The train›.»
fragten sich: «Hä, wie machen die das?» Und wir schauten uns an und fragten uns: «Hä, wie machen wir das?» Absolut fantastisch! Welches war denn Ihr schlimmstes Konzert? Kulturzentrum Gaskessel in Biel, 1990, glaube ich. Wir spielten an einem Festival und wurden dafür in der Lokalzeitung zu Recht hart kritisiert. Vor uns spielte eine laute und schnelle Bieler Rock ’n’ Roll-Band, das ganze Programm war im Verzug. Wir konnten erst mit einer Stunde Verspätung um ein Uhr nachts auf die Bühne gehen und versuchten, auch ordentlich Betrieb zu machen – was deutlich misslang. Nach dem zweiten Song fragte uns einer, ob wir nicht nach Hause gehen wollen. (lacht) Es war grässlich, ich habe selten so gelitten. Eines habe ich dort gelernt: Egal, was rund um dich passiert: Du musst deine Musik spielen und darfst dich nicht vom Drumherum beeinflussen lassen. Ein wichtiger «Lehrplätz». Was ist das Schönste am Musikerleben? Die Unabhängigkeit.
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Und das Schlimmste? Die Unsicherheit. Jetzt bin ich 50, in 15 Jahren bekomme ich AHV. Die Frage ist: Wie lange habe ich noch die Kraft dazu? Es gibt viele legendäre Blues-Musiker, die bis ins hohe Alter Musik gemacht haben oder noch machen. Denen möchte ich nacheifern. Aber wenn ich mit 62 aus gesundheitlichen Gründen auf keine Bühne mehr raufkomme, habe ich nichts anderes. Das macht mir zwar nicht Angst, flösst mir aber doch Respekt ein. Richtig leben davon kann ich ohnehin erst seit zehn Jahren. Davor gab es turbulente Zeiten mit diversen anderen Jobs, während den sechs Jahren, in denen ich in den USA lebte, habe ich unter anderem Harley-Davidson-Motorräder vermietet und zwischenzeitlich ganz mit der Musik aufgehört. Als ich
2000 zurück in die Schweiz kam, stand ich vor dem musikalischen Nichts. War die Zeit in den USA nur anstrengend? Immerhin tourten Sie dort mit Johnny Copeland durchs Land und spürten die Anerkennung des amerikanischen Publikums, was für einen Europäer keine Selbstverständlichkeit ist. Sie war anstrengend, aber auch sehr lehrreich. Ich möchte sie nicht missen. Die schwarze Musik-Community war mir deutlich wohlwollender gesinnt als die weisse. Die wollten Copeland hören und nicht einen unbekannten, weissen Schweizer. Das verstehe ich, mir wäre es wohl ähnlich ergangen: Wenn ich an ein Konzert von Buddy Guy gehe, will ich auch ihn hören und keinen Gast-Gitarristen aus der Schweiz. Mir war damals ohnehin wichtiger, dass ich von Johnny Copeland und seiner Band respektiert und verstanden wurde. Gab es Zeiten, als Sie sich wünschten, ein Schwarzer zu sein? Ja, klar. Bis 20 wollte ich nur B. B. King sein, mit meiner Hautfarbe habe ich ohnehin erst in den USA meinen Frieden gemacht. Dort merkte ich, dass ich natürlich nicht B. B. King sein kann. Aber auch, dass er, überspitzt formuliert, nicht über den Emmentaler Käse mit den Löchern drin singen kann, also über meine Erfahrungswelt. Ich kann etwas, was er nicht kann. Das ist ein Trumpf. Ich habe zudem erst in den USA das Berndeutsche schätzen gelernt. Bis dahin hatte ich an den Konzerten in der Schweiz mit dem Publikum ja Englisch gesprochen. Peinlicher geht es nicht! Letzten Herbst sind Sie für zwei Monate in die USA zurückgekehrt. Eine gute Erfahrung? Zwiespältig. Erst letztes Jahr konnte ich mir wirklich die Zeit nehmen, um in die Städte, die «Innercities» reinzuge-
INTERVIEW
hen, in die Bars und Klubs. Als ich mit Copeland tourte, sah ich ja nur Garderoben und Bühnen. Die Südstaaten der USA bieten ein erschreckendes Bild, Montgomery in Alabama ist eine Ruine, eine kaputte Stadt. New Orleans liegt auch noch neun Jahre nach dem Hurrikan Katrina am Boden. Unfassbar! Das wusste ich natürlich schon vorher, ich habe mich für das Land immer interessiert. Aber es so hautnah zu erleben, war schon schmerzhaft. Ist das Stoff für kritische Texte? Eigentlich schon, ja, ich habe früher ja auch kritische Texte geschrieben. Aber heute frage ich mich: Wem bringt es denn etwas? Ich könnte auch Texte schreiben über den Irak, über Iran, Syrien, den Gaza-Streifen. Protest-Lieder in allen Ehren, aber haben sie denn jemals wirklich etwas verändert? Wollen denn die Leute an den Konzerten jene Dinge hören, die schon den ganzen Tag in den Nachrichten Thema waren? Mein Ansatz mag etwas oberflächlicher sein, aber für mich passt das mehr: Die Leute sollen positive Gefühle und Energie mitnehmen, um vielleicht in ihrem Leben neue Dinge anpacken zu können. Salopp formuliert: Ein Baptisten-Gottesdienst bringt mir mehr als eine katholische Messe! Wir sitzen hier an der Schiffstation Interlaken Ost. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Ort? In den 80er-Jahren wohnte ich in Thun, aber in den Ausgang gingen wir immer nach Interlaken, weil nur hier etwas lief. Da gab es das «Black» oder das «John», im «John» waren die Kiffer mit den Bärten und im «Black» waren wir mit den weissen Socken. (lacht) Und welche Erinnerungen verbinden Sie mit der BLS? Als ich neun Jahre alt war, liessen sich meine Eltern scheiden. Ich ging mit meiner Mutter ins Tessin, wir lebten im
Centovalli zwischen Locarno und Intragna. Mein Vater blieb in Thun, also bin ich mit der BLS etwa zwei Mal im Monat einen Teil des Weges hin und her gependelt. Damit verbinde ich gute Erinnerungen, weil ich gerne nach Thun reiste, aber auch wieder gerne ins Tessin zurückkehrte. Später war ich sehr oft auf dem BLS-Verladezug. Als ich mein erstes Auto gekauft habe, einen «superschnellen» Mini Cooper, durfte ich noch nicht einmal selber fahren. Also fuhr mich mein Vater nach Kandersteg und meine Mutter holte mich in Iselle ab. Die BLS ist eine wichtige, beruhigende Konstante in meinem Leben. Sie ist auch heute noch da, zuverlässig wie damals. Und sie heisst auch noch gleich, nicht etwa pseudomodern «The train», was für ein grosses Unternehmen ja keine Selbstverständlichkeit ist. Zum Schluss wieder ein paar kurze Fragen: Der beste Song aller Zeiten? «Midnight Train to Georgia» von Gladys Knight & The Pips. Gegenstand des letzten Streits? (überlegt) Ich habe mich nicht oft gestritten in letzter Zeit. Vielleicht über Pflichten und Engagement in einer Beziehung. Was würden Sie gerne können? (lacht) Da gibt es so viel. Die ganze Liste? Das Dringendste. Klavier spielen. Die beeindruckendste Persönlichkeit der Geschichte? Albert Schweizer. Und in 20 Jahren bin ich … 50. (lacht) Nein, ok, natürlich 70.
Ausflugstipp von Philipp Fankhauser
«Ferien vom Alltag» «In den vergangenen Jahren habe ich ein paar Mal auf dem BLS-Musikschiff gespielt», erinnert sich Philipp Fankhauser. «Es waren tolle Konzerte, weil das Ambiente auf dem See doch sehr entspannt und schön ist.» Die Konzerte waren allesamt ausverkauft, aber nicht nur deshalb empfiehlt der Musiker eine Fahrt auf einem der beiden Oberländer Seen. Eine Schifffahrt sei eine ideale Möglichkeit, für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen und sich einen Espresso oder ein schönes Essen zu gönnen und die frische Brise zu geniessen: «Ferien für ein paar Stunden!» www.bls.ch/schiff 9
REPORTAGE
Reportage
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Herbst im Naturpark Gruyere Pays-d’Enhaut
Text: Mia Hofmann Fotos: Andreas Jenni
Im Land von Käse und Scherenschnitt. Der Regionale Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut schützt eine Region mit lebendigen Traditionen, die sich auf einer Herbstwanderung von L’Etivaz nach Château-d’Oex bestens erkunden lassen.
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«Scherenschnitte zeichnen ist wie Musik komponieren», sagt Jean-Pierre Ramel. Er ist seit 1981 in Château-d’Oex als Scherenschnittkünstler tätig und noch immer Feuer und Flamme für sein Handwerk. «Der Original-Scherenschnitt ist ein Live-Konzert, Abzüge davon eine CD», zieht er den Musikvergleich weiter. Ramel legt das Messer zur Seite. Vor ihm auf der Theke liegt ein Stück schwarzes, hauchdünnes Papier. Der Rand ist bereits mit filigranen Blumen verschönert, die Mitte noch unverziert. Im kleinen Ladenlokal «Natur’image» stehen und hängen Scherenschnitte, Postkarten, Geweihe und Tierfotografien an jedem freien Platz. Gämsen, Dachse, Auerhähne, aber auch Chalets und der typische Alpaufzug: Natur und Brauchtum der Region sind die Hauptmotive der Scherenschnittkunst des Pays-d’Enhaut – und der Besuch im Geschäft von Jean-Pierre Ramel hat unseren
Ausflug perfekt abgerundet, den wir am Morgen in L’Etivaz begonnen haben. Lokale Berühmtheit Das kleine Dorf ist vor allem für ein Produkt bekannt: Im «Maison de l’Etivaz», gleich bei der Busstation, kann man sich mit dem berühmten AOC-Käse «L’Etivaz» versorgen. Als wir eintreten, ist Betreiberin Dorine Henchoz dabei, Hobelkäse zu rollen, Streifchen zu schneiden und alles auf einer grossen Holzplatte zu arrangieren. Am liebsten würde sie uns zurückhalten und auf eine Führung in die «Caves», die Käsekeller, und eine Degustation mitnehmen. Schliesslich empfiehlt sie uns den «mi-salé», den Käse mittlerer Reife, und wünscht eine gute Wanderung: Denn wir wollen von L’Etivaz über den Plan de la Douve durch das Naturschutzgebiet La Pierreuse zur
REPORTAGE
Im Pays-d’Enhaut kommt man an den vierbeinigen Milchlieferanten genauso vorbei wie an Läden, in denen der berühmte Käse «L’Etivaz» gekauft werden kann.
geraten. 40 Prozent der Produktion werden heute ins Ausland exportiert, vorwiegend in die Regionen um Paris und Brüssel.
Seilbahnstation Pra Perron wandern, von wo uns die Luftseilbahn nach Château-d’Oex hinunterbringt. Jetzt geht es steil im Zickzack hoch, erst über saftige Wiesen, bald schon durch Mischwald, der sich weiter oben immer mehr aus Tannen zusammensetzt, die mit zunehmender Höhe immer kleiner werden und ganz oben auf 2003 m ü. M. ganz verschwinden. Ein paar Mal haben wir uns geärgert, dass wir nicht die sanftere Variante dieser Wanderung gewählt haben, die weiter westlich über Le Dailler und den nur 1857 m ü. M. hohen Col de Base führt. Doch der zehrende Aufstieg auf dem schmalen Pfad hat sich gelohnt: Vom Pass aus weitet sich der Blick auf das ganze Hochtal und das in fünf weiteren Gehminuten erreichbare Plateau Plan de la Douve eignet sich ideal für die Mittagspause. Auf einem Stein inmitten der Blumenwiese lassen wir uns also den würzigen Käse schmecken. Er erinnert im Geschmack leicht an den Gruyère, ist von der Konsistenz her aber etwas brüchiger. Es ist schön, etwas zu essen, das aus den Rohstoffen hergestellt wurde, die einen umgeben. 72 Alpsennen der Region stellen den L’Etivaz AOC her – und gemeinsam bringen sie es auf ganze 500 Tonnen im Jahr. Eine 1932 gegründete Kooperative vermarktet den Käse selber: Die Region will nicht in Abhängigkeit eines Grossverteilers
Im wilden Naturschutzgebiet Als Nachtisch vergnügen wir uns mit der Felswand des nahegelegenen Gipfels «La Douve» – klar und deutlich hallen unsere Stimmen zurück, jedes Wort ist verständlich. Unsere Rufe werden immer länger und komplexer, bis sie sich ganz überlagern. Vogelpfiffe, der Wind im Gras und das Rauschen eines Bachs aus der Ferne sind neben unseren Stimmen und deren Echo die einzigen Geräusche. Der Regionale Naturpark Gruyère Paysd’Enhaut, gelegen zwischen Montreux, Bulle und Gstaad, hat zum Ziel, genau diese abgeschiedene Natur zu bewahren. Er besteht aus 13 Gemeinden und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 503 Quadratkilometern. Regionale Naturparks wollen das lokale Gewerbe fördern und die Bevölkerung für Umweltfragen sensibilisieren. Der folgende Abstieg nach La Case führt durch Geröll. Mal sehen wir eine Gämse, mal ein Murmeltier. Die Schroffheit und Unberührtheit der Natur lassen uns ehrfürchtig werden. «Die Felsen sehen aus wie ein Dom», merkt mein Begleiter an. Die Kette von Les Salaires bis zur Gummfluh liegt zu unserer Rechten, der Rocher du Midi zur Linken. So steigen wir im Naturschutzgebiet La Pierreuse schweigend weiter ab. Es ist mit 34 Quadratkilometern das grösste Naturreservat der Westschweiz und ein typisch voralpines Gebiet. Felsige Zonen, Alpenwiesen mit abwechslungsreicher Flora und Sumpfgebiete wechseln sich ab – und bieten unter anderem Lebensraum für Adler, Birkhühner und Falken. Wir machen Pause auf einem umgestürzten Baum, beobachten Libellen und Schmetterlinge und möchten am liebsten noch etwas länger verweilen.
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Wir schaffen neue Lebensräume Mit jeder verkauften Kilowattstunde Ökostrom aus Wasserkraft fliesst 1 Rappen in den BKW Ökofonds – und kommt der Tier- und Pflanzenwelt unserer heimischen Fliessgewässer zugute. Seit dem Jahr 2000 haben wir 5.3 Mio. Franken in 80 Projekte investiert.
www.bkw.ch
REPORTAGE
Die Wanderung beginnt in L’Etivaz (Kirche und Dorf links) und endet in Château-d’Oex, wo Pierre Ramel in einem Laden seine Scherenschnitte anbietet.
Weiter unten, kurz vor Les Paccots, ist ein alter Mann damit beschäftigt, die wuchernden Pflanzen am Wegrand zu schneiden. Bis anhin die erste Person, die wir auf der gesamten Wanderstrecke angetroffen haben. Er hilft uns beim Kartenlesen und scherzt: «Haben Sie ein Gewehr dabei? Es gibt viele Gämsen dieses Jahr …» Lachend kehrt er zu seiner Tätigkeit zurück, während wir auf einer kleinen Holzbrücke den Bach überqueren und noch einmal nach links aufsteigen. Die Ameisen-Perspektive Auf dieser Seite des Rocher du Midi beginnt langsam wieder die Zivilisation. Der Weg wird breiter, ab und zu führt er an einem Haus vorbei oder unterquert die Drahtseile eines Skilifts. Ganz nach Energielevel oder Spritzigkeit der Waden kann man hier noch weiter zur Bergstation der Sesselbahn Pra Perron–La Montagnette aufsteigen oder wie wir gemütlich zu deren Talstation absteigen. Immer wieder säumen grosse braune Haufen aus Tannennadeln und Erde den Weg. Die Oberfläche bewegt sich und scheint sich permanent zu wandeln: Es sind Ameisenhaufen. Schon während der ganzen Wanderung ist uns deren Vielzahl aufgefallen, und einmal hätten wir fast einen als Sitzgelegenheit ausgewählt. Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass hier der «Chemin des fourmis», der Ameisenweg, durchführt. Mit sechs Posten erklärt er die Lebensgewohnheiten der kleinen Insekten und führt von der Bergstation, wo es auch ein kleines Ameisenmuseum gibt, zur Talstation. Tatsächlich scheinen die Ameisen denselben Weg wie wir zu verfolgen: Eine ganze Ameisenstrasse führt vor unseren Füssen durch. Bei der Talstation stehen Trottinets mit breiten Reifen und Spikes bereit: Auch sie sollen die Strecke zwischen La Montagnette und Pra Perron lustvoller machen. Wir wollen aber nicht mehr mit dem Sessellift hoch, sondern mit der Luftseilbahn nach Château-d’Oex hinunterfahren. Der junge Mann hinter dem Schalter begrüsst uns freundlich und öffnet die Gondel: Extra für uns setzt er
die Maschine in Bewegung und meldet uns per Funk in der Talstation an. Das Pays-d’Enhaut in Kleinformat Nachdem wir die Fahrt am unteren Schalter bezahlt haben, gehts hoch zum Bahnhof und links ins Dorfzentrum. Die «Rue Grande» ist frisch gepflastert, ein moderner Dorfbrunnen plätschert. Schon im Logo des Tourismusverbands kommt eines der wichtigsten Brauchtümer des Pays-d’Enhaut zum Ausdruck: der Scherenschnitt. Jean-Pierre Ramel ist einer von etwa sieben Leuten in der Region, die diesem Handwerk heute noch nachgehen. Vor rund 34 Jahren hat er damit begonnen und bezeichnet sich als «hundertprozentigen Autodidakt». Der 62-Jährige bittet uns in seinen kleinen Laden und zeigt uns sein aktuelles Werk: «Das wird der 966. Scherenschnitt!» Er blättert den kleinen Ordner durch, in dem er zahlreiche Kopien gesammelt hat. Hie und da bleibt er an einem der filigranen, schwarz-weissen Bilder hängen und erzählt Geschichten dazu: Als Ramel einmal in Luzern in den Ferien war, entdeckte er im Verkehrshaus eine kleine Modell-Kuh, auf deren Bauch ein Scherenschnitt gedruckt war. Sofort erkannte er sein eigenes Werk, das von einer Postkarte kopiert und ohne Erlaubnis übernommen worden war. Erstaunt stellte er fest, wie weit seine Scherenschnitte gekommen waren: Hergestellt worden war die Kuh in Bali. Auf einer dunkelgrünen Unterlage schneidet der Künstler in stundenlanger Arbeit millimetergrosse Stücke mit einem Skalpell aus dem origamiartigen Papier. Für ein A4Sujet inklusive Zeichnung, Schnitt und Rahmung brauche er etwa drei Monate. Und die Scherenschnitte sind gefragt: Von den 966 Werken stehen nur noch vier Originale im Laden zum Verkauf. «Eines hängt gar im Museum hier in Château-d’Oex», fügt Ramel stolz an. Es ist ein Sujet mit Dachsen. Und das ist kein Zufall: Ramel hat sich auf Tiere spezialisiert und darin seinen eigenen Stil entwickelt. Seine Leidenschaft sei seit jeher die Natur gewesen.
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PUBLIREPORTAGE
Naturpark Unser Tal, dein Park.
Unser Tal, dein Park Das Diemtigtal ist eine 16 Kilometer lange landschaftliche Oase, ausgezeichnet mit dem «Wakkerpreis» sowie dem Gütesiegel «Familien willkommen» und gilt seit November 2011 als «Landschaft von nationaler Bedeutung». Mit seinen kulturellen Schätzen und seiner ZHLWOlX¿JHQ /DQGVFKDIW LVW GHU 1DWXUSDUN Diemtigtal ein ideales Gebiet für aktive $XVÀ JH :DQGHUZHJH I KUHQ HQWODQJ von Gewässern und alten Holzhäusern zu saftigen Alpen. Themenwege vermitteln eindrücklich die Schönheiten und Geheimnisse der Natur. Der Erlebnisweg «Grimmimutz» führt Familien zu Spielposten, auf dem Wasserspielplatz entdecken kleine Naturforscher das köstliche Nass.
Panorama-Bergwanderung Grimmiwasser
Die Quellen des Grimmiwassers
Vierstündige Rundwanderung zum Talabschluss des Naturparks Diemtigtal und den eisenhaltigen Quellen. Der Bergweg windet sich in vielen Kurven durch den Schatten spendenden Bergwald hinauf. Unterwegs lohnt sich die Rast beim nahe gelegenen Bergbachwasserfall. Auf der Alp Grimmi entfaltet sich ein eindrückliches Hochplateau. Das einfache Bergrestaurant lädt zum Rasten ein und bietet Gelegenheit, das herrliche Bergpanorama zu betrachten. Weiter auf dem Bergweg zu «Uelis Grimmi» wird der eigentliche Kraftort mit dem wilden Hochalpencharakter durchquert. Der Weg führt weiter über die Alpen Stierenberg und Nidegg zurück zum Ausgangspunkt hinunter.
In früheren Schriften liest man, dass schon die Sennen des Diemtigtals viel von heilkräftigen Quellen zuhinterst im Diemtigtal zu erzählen wussten, die dort hoch oben auf der Grimmialp in wunderbarer Klarheit am Fusse einer ungeheuren Felswand dem steinigen Boden entspringen. Sommer für Sommer, ja in verzweifelten Fällen auch zur Winterszeit, wurden ihre Wasser unter grossen Schwierigkeiten in Fässern, Brenten und Flaschen von der hohen Alp abgeholt und es war Sitte geworden, denselben einige mit dem charakteristischen hellroten Niederschlag überzogene Steinen beizugeben, angeblich zur Konservierung der Heilkraft, gewiss aber nur zum Beweise, dass die Fassung an den richtigen Quellen stattgefunden habe.
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REPORTAGE
Im Naturschutzgebiet La Pierreuse gibt es viele Schönheiten zu entdecken, wie diesen Bach oder Enziane. Sogar einen «Chemin des fourmis» gibt es auf dem Weg nach Château-d’Oex.
Begeistert blättert er im Ordner weiter. Auf einem Bild hat Ramel alle Jungtiere vereint: junge Steinböcke, Gämsen, Rehe und Wildschweine mit ihren ganz dünnen Streifen. «Die Leute des Pays-d’Enhaut sind etwas verschlossen – aber wenn man sie richtig anpackt, sind sie sehr herzlich!», scherzt Ramel. Jeder kenne hier jeden, von der Arbeit und den Vereinen. «Wenn ich einmal weggehen würde, käme ich immer wieder hierher zurück.» Die Türglocke klingelt, als wir den Laden wieder verlassen. Ramel will genau wissen, welche Strecke wir gewandert seien: «Die Wege, auf denen ihr gekommen seid, habe ich gebaut!» 1994 bis 1999 war er für die Instandhaltung der regionalen Wanderwege rund um Château-d’Oex zuständig. Wir schlendern durchs Dorf zurück und machen Halt beim Hôtel de l’Ours: Ein selbstgebrautes Bier auf der Terrasse schliesst den Ausflug perfekt ab – vor der Rückreise im GoldenPass
Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Château-d’Oex, weiter mit dem Bus nach «L’Etivaz, ancienne poste». Rückreise: Ab Pra Perron mit der Luftseilbahn (im Online-Fahrplan «La Montagnette (La Braye)» eingeben). Wanderung: L’Etivaz–Plan de la Douve (2 Std. 40 Min.), Plan de la Douve–Col de Base–Les Paccots (1 Std. 20 Min.), Les Paccots–Pra Perron (1 Std. 15 Min.), insgesamt 5 Std. 15 Min. Varianten: Von Les Paccots zur SesselbahnBergstation La Montagnette (La Braye) (1 Std. 25 Min.) oder direkt nach Châteaux-d’Oex (1 Std. 20 Min.). Kürzere Wanderungen: Rundwanderung von Les Granges (im Online-Fahrplan «Châteaud’Oex–Les Granges» eingeben) durch das Naturschutzgebiet La Pierreuse (2 Std. 45 Min.) oder L’Etivaz–Sur le Grin–La Montagnette (La Braye) (2 Std.). Tipps: Hin- und Rückreise: Im GoldenPass Panoramic oder GoldenPass Classic ab / nach
Classic. Die mit Holz ausgekleideten Wagen im BelleÉpoque-Stil stechen uns schon vom Bahnstieg aus ins Auge. Sie sind eine Anlehnung an den Golden Mountain Pullmann Express aus dem Jahre 1931, der wegen der Weltwirtschaftskrise leider nur eine einzige Sommersaison lang zwischen Montreux und Zweisimmen verkehrte. Wir legen unsere Rucksäcke vorsichtig in eines der goldenen Gepäcknetze, lehnen uns in den grün gemusterten Polstern zurück und geniessen die Landschaft, die nun ohne physische Anstrengung unsererseits vorbeizieht.
Zweisimmen oder Montreux, www.goldenpassline.ch; Käse: Maison de l’Etivaz, Führungen im Käsekeller, Degustation, Diaporama, Käsetheke, Tel. +41 (0)26 924 70 60, www.etivaz-aoc.ch; Scherenschnitte: Musée du Vieux Pays-d’Enhaut, Château-d’Oex, Tel. +41 (0)26 924 65 20, www.musee-chateau-doex.ch; Boutique «Natur’image», Château-d’Oex, Tel. +41 (0)79 606 17 42, www.nature-image.ch Einkehr / Übernachten: Château-d’Oex: Le Chalet, Tel. +41 (0)26 924 66 77, www.lechalet-fromagerie.ch; Brasserie de l’Ours, Tel. +41 (0)26 924 28 28. Mehr Infos: Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut, Tel. +41 (0)26 924 76 93, www.gruyerepaysdenhaut.ch; Pays-d’Enhaut Tourisme, Tel. +41 (0)26 924 25 25, www.chateau-doex.ch Wanderkarte und Höhenprofil unter » www.bls.ch/streifzug 15
THEMA
Thema
Fernsteuerkonzept für das ganze BLS-Netz
Text: Mike Sommer Fotos: Anita Vozza, zvg
Modernste Betriebsleittechnik für das gesamte BLS-Streckennetz. Ab 2022 soll das ganze Schienennetz der BLS von der Betriebszentrale Spiez aus überwacht und ferngesteuert werden. Damit dies möglich ist, ist auf verschiedenen regionalen Bahnhöfen eine technische Aufrüstung nötig. In Huttwil sind die Arbeiten in vollem Gang.
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Peter Meer ist Bahnwärter, oder wie die offizielle Bezeichnung lautet: Weichensteller. Und genau das ist eine seiner Hauptaufgaben: Weichen stellen. Peter Meer sitzt aber nicht gemütlich im Stellwerk und drückt auf ein Knöpfchen. Nein, er schwingt sich aufs Velo, radelt 150 Meter weit ans östliche Ende des Bahnhofareals, schaut sich gewissenhaft um, schreitet über die Geleise und legt den Hebel der Weiche mit Muskelkraft um. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ist das eine angenehme Arbeit. Aber er muss auch raus, «wenn es Katzen hagelt» oder ein beissender Schneesturm durchs Tal der Langeten pfeift. Denn die Weiche muss gestellt
werden. Stündlich, täglich, jahrein, jahraus, vor allem aber: zuverlässig und pünktlich. Denn auf der grösstenteils einspurigen Strecke zwischen Langenthal und Wolhusen können kleinste Störungen den Bahnbetrieb in der ganzen Region ziemlich durcheinander bringen. Die Handarbeit von Peter Meer muss also auch Präzisionsarbeit sein. Zehn Weichensteller beschäftigt die BLS derzeit am Standort Huttwil, dazu kommen acht Mitarbeitende im Fahrdienst – ganz schön viel Personal für einen so kleinen Bahnhof, auch wenn die Huttwiler Crew den Bahnbetrieb der Luzerner S-Bahn-Linien S6 und S7 zwischen
THEMA
Heute stellt Bahnwärter Peter Meer in Huttwil Tag für Tag und bei Wind und Wetter von Hand die Weichen – ab 2022 soll dann das gesamte BLS-Schienennetz von der Betriebszentrale Spiez aus ferngesteuert werden.
Ein moderner Bahnhof für Huttwil
Langenthal und Wolhusen überwacht und steuert. Doch damit ist bald Schluss. Bahnhofleiter Urs Christen spricht vom «Tag X», dem Tag, an dem alles anders wird: «Voraussichtlich im Sommer 2015 wird das alte Stellwerk abgeschaltet und das neue Technikgebäude auf der anderen Seite der Gleise in Betrieb genommen.» Um eine Weiche zu stellen, wird dann keiner mehr aufs Velo steigen müssen. Dafür wird jemand im fernen Hasle-Rüegsau den Knopf drücken. Das heutige Fernsteuerzentrum Huttwil wird dann nämlich ins Fernsteuerzentrum Hasle-Rüegsau integriert. Dieses wiederum wird später selber integriert – in die BLS-Betriebszentrale in Spiez. Von hier aus wird gemäss dem BLS-Fernsteuerkonzept dereinst der Betrieb auf dem ganzen BLS-Netz überwacht und gemanagt. Sofern die Finanzierung wie geplant sichergestellt werden kann, sollen bis 2022 alle heute noch örtlich besetzten Bahnhöfe ferngesteuert sein. Die Integration der Fernsteuerzentralen erfolgt in Etappen: Brig, Kandersteg und Huttwil 2015, Zweisimmen 2016, Goppenstein und Bern West (Bern Bümpliz Nord) 2017 und schliesslich Hasle-Rüegsau 2019. Betriebsoptimierung dank Fernsteuerung Von der Handweiche zur Fernsteuerung per Computer – Huttwil steht vor dem Sprung ins eisenbahntechnische
Anfang Juni begannen die rund zweieinhalb Jahre dauernden Arbeiten zur Modernisierung des Bahnhofs Huttwil und der im Mai 1895 eröffneten Bahnstrecke zwischen Huttwil und Wolhusen. Ein Kernelement des 50-Millionen-Projekts ist der Ersatz der Handweichen durch ein elektronisches Stellwerk in einem neuen Technikgebäude. Dieses ermöglicht die Fernsteuerung des Bahnbetriebs – in einem ersten Schritt von Hasle-Rüegsau und später von der Betriebszentrale Spiez aus. Auf dem Programm steht ferner die Erneuerung und Vereinfachung der Gleis- und Fahrleitungsanlage. Neben moderner Technik erhält der Bahnhof aber auch zeitgemässe Publikumsanlagen, die dem S-Bahn-Standard der BLS und dem Behindertengleichstellungsgesetz Rechnung tragen. Die neuen Perrons werden ebenerdiges Ein- und Aussteigen ermöglichen, neue Unterführungen mit Treppen, Rampen und Lift ausserdem die Zugänge erleichtern. Völlig neu gestaltet wird das Bahnhofgebäude inklusive BLS-Reisezentrum sowie Bushaltestellen, Bike & Ride und Umgebung. Weil viele Arbeiten in unmittelbarer Nähe der Geleise stattfinden, können sie zum Teil nur zwischen 0.30 Uhr und 4.30 Uhr durchgeführt werden, wenn der Bahnbetrieb ruht. Im Juli 2015 wird der Bahnbetrieb vorübergehend sogar ganz eingestellt respektive durch einen Busbetrieb ersetzt.
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THEMA
Umbau: Im Bahnhof Huttwil sind die Arbeiten in vollem Gang. Am «Tag X» im Sommer 2015 wird das alte Stellwerk abgeschaltet, wie Bahnhofleiter Urs Christen (rechts) sagt.
21. Jahrhundert. Früher steuerte jeder Bahnhof seine Sicherungsanlagen selber. Der Bahnhofvorstand und sein Team bedienten Weichen, Barrieren und Signale manuell. Mit der Zeit wurden immer mehr Sicherungsanlagen elektrisch gesteuert. Der Fahrdienstleiter betätigte nun einen Schalter, und Elektromotoren senkten die Barrieren oder legten die Weichen um. In den 1980er-Jahren hielt dann eine neue Technik Einzug auf dem BLS-Schienennetz: Immer mehr kleine Bahnhöfe wurden an regionale Fernsteuerzentren angeschlossen, die ganze Strecken überwachen und steuern konnten. Jetzt wird die Zahl dieser Fernsteuerzentralen also Schritt für Schritt reduziert, bis zuletzt nur noch Spiez übrig bleibt. Der Computer übernimmt Diese Zentralisierung vereinfacht vieles. Nach der Umsetzung des Fernsteuerkonzepts werden die BLS-Mit-
arbeitenden in der Betriebszentrale Spiez stets den Überblick über das ganze Netz haben, während der Computer die Züge im Normalfall automatisch steuert. Bei Betriebsstörungen werden sie nicht mehr per Telefon koordinieren und Anweisungen durchgeben müssen, sondern alle nötigen Massnahmen direkt einleiten. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem Verschwinden der Handweichen. Diese dürfen aus Sicherheitsgründen nämlich nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h befahren werden. Nach dem Umbau in Huttwil werden 60 bis 80 km/h möglich sein. Wenn Züge schneller fahren, erhöht sich die Streckenkapazität. Dies wiederum ermöglicht einen flexibleren Betrieb. So wird es zum Beispiel eher möglich, eine Verspätung wieder aufzuholen. Das ist gerade auf grösstenteils einspurigen Strecken wie jener zwischen Langenthal und Wolhusen wichtig für die Fahrplanstabilität. Letztlich profitieren also auch die Fahrgäste.
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THEMA
Noch läuten sie: die alten Glocken, ein Überbleibsel aus der eisenbahntechnischen Vergangenheit.
Iltis, Domino und die alten Glocken Bis es soweit ist, dauert es aber noch ein paar Jahre. Denn die Umsetzung des Fernsteuerkonzepts ist mit einigen Investitionen und technischen Erneuerungen in mehreren Schritten verbunden. Zuerst gilt es, alle heute noch vor Ort bedienten Bahnhöfe ans Leitsystem Iltis (Integrales Leit- und Informationssystem) anzuschliessen. Voraussetzung dafür ist aber eine Modernisierung der jeweiligen Sicherungsanlagen. Handweichen etwa müssen ausgebaut, automatische Weichen eingebaut werden. Ist eine Strecke einmal ans Iltis-Netz angeschlossen, lässt sie sich im Prinzip von jedem Iltis-Terminal aus steuern und überwachen. Urs Christen und sein Fahrdienst-Team arbeiten im Fernsteuerzentrum Huttwil derzeit mit Techniken aus verschiedenen Epochen. Die Weichen vor Ort werden noch von Hand bedient, einige Bahnhöfe auf der Strecke Langenthal–Wolhusen hingegen auf den Schalttafeln des alten Domino-Systems gesteuert, andere bereits auf den Iltis-Bildschirmen. Da ist es nicht ganz einfach, stets den Überblick zu behalten. Plötzlich ertönen die alten Glocken, die das Eintreffen eines Zuges im Bahnhof ankündigen. Sie klingen wie ein Überbleibsel aus der eisenbahntechnischen Vergangenheit, wie eine nostalgische Musik. Bald werden sie verstummen und im neuen Bahnhof Huttwil wird ein neues Zeitalter anbrechen.
Neue Perspektiven für die Mitarbeitenden Modernisieren und zentralisieren: Das sind die Ziele des Fernsteuerkonzepts der BLS. Mit ihm ist auch ein gewisser Stellenabbau verbunden. Konkret sind es rund 20 Weichensteller und 70 Fahrdienstmitarbeitende in regionalen Bahnhöfen, deren Arbeitsplätze bis 2022 verschwinden sollen. Joachim Schöpfer, Leiter Betrieb der BLS Netz AG (Infrastruktur) erklärt dazu: «Die Zentralisierung und die schrittweise Fernsteuerung der Bahnhöfe sind ein langer Prozess, der bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen hat. Die langfristige Perspektive macht Veränderungen gut planbar – auch jene für die Mitarbeitenden.» Seit einiger Zeit führen Joachim Schöpfer und sein Team intensive Laufbahngespräche mit allen Betroffenen: «Bis Ende Jahr soll jede und jeder wissen, wie es für sie oder ihn weitergeht.» Den Mitarbeitenden, deren Arbeitsplätze aufgehoben werden, stehen verschiedene Optionen offen, darunter für einzelne auch die vorzeitige Pensionierung. Einige Fahrdienstleiter werden in ein anderes Fernsteuerzentrum wechseln oder direkt in die Betriebszentrale Spiez. Dazu Joachim Schöpfer: «Für uns ist ganz wichtig, dass das Fachwissen dieser Leute nicht verloren geht. Wer etwa von Huttwil nach Hasle-Rüegsau
und später nach Spiez wechselt, macht dort einen ähnlichen Job und kann seine Erfahrung aus der Region einbringen.» Eine andere Möglichkeit für Betroffene besteht darin, sich umzuschulen und innerhalb der BLS eine neue Aufgabe zu übernehmen, etwa im Verkauf in einem Reisezentrum. Einige Mitarbeitende will die BLS aber auch nach der Zentralisierung noch ausserhalb der Betriebszentrale Spiez einsetzen, wo sie vielfältige Aufgaben übernehmen werden. Bei betrieblichen Ereignissen werden sie Ansprechpartner der Blaulichtorganisationen und der Reisenden sein. «Es ist uns wichtig, dass wir auch in Zukunft die Anliegen der Reisenden kennen. Und wir brauchen Leute, die im Fall einer Betriebsstörung rasch vor Ort reagieren und die Fahrgäste informieren können», erklärt Joachim Schöpfer. Falls jemand intern keine passende Alternative zum bisherigen Job findet, hilft die BLS übrigens auch bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Niemand werde im Stich gelassen, betont Joachim Schöpfer, denn: «Die laufende Zentralisierung ist äusserst anspruchsvoll. Deshalb tun wir alles, damit alle Mitarbeitenden voll motiviert bleiben.» 21
PUBLIREPORTAGE
Seen-Route leicht abgespult: meist per Rad, manchmal per Zug Nomen est omen: die Seen-Route gehört zu den attraktivsten des Velolandes, aber auch zu den anspruchsvollsten. Dank dem neuen SwissTrails-Angebot «Rail & Bike auf der Golden Pass Linie» aber kein Problem: vom Genfer- bis zum Vierwaldstättersee kann jederzeit den Zug oder das Schiff nehmen, wem der Aufstieg zu steil oder das Etappenziel zu weit ist. Die Neuner ist eine Veloland-Route der Superlative: sie führt an 10 bekannten und 4 kleinen, gänzlich unbekannten Seen vorbei, und sie ist mit 504 km die längste Route der Schweiz überhaupt. Allerdings weist sie auch am drittmeisten Höhenmeter auf. SwissTrails hat nun aber ein Angebot kreiert, welches den Respekt vor dieser Anforderung nimmt: Auf der westlichen Hälfte dieser Nationalen Veloland-Route 9, von Montreux bis Luzern, können die happigsten Steigungen per Zug zurückgelegt werden. Statt der 2600 Höhenmeter sind es nur noch 1100, die – verteilt auf sechs Etappen – auch ohne grosses Training bewältigt werden können. Schon gleich zum Start empfiehlt sich die Aufstiegshilfe: Entweder von Montreux mit der GoldenPassLine nach Montbovon. Nicht minder spektakulär die Abkürzung mit dem Funi von Vevey nach Mont Pélerin. Mit zwei kurzen, aber secen Anstiegen erreicht man bald Châtel-St-Denis, wo man mit seltenen 20 flachen Kilometern durch das weite Freiburgerland belohnt wird. Das pittoreske Städtchen Bulle ist auf jeden Fall eine anständige Pause wert, allerdings lockt schon das nahe Etappenziel Gruyères. Hier befinden wir uns in einem Epizentrum des Schweizer Tourismus. Das mittelalterliche Städtchen ist sehr pittoresk, wenn all die Tagesausflügler abgezogen sind, und die Doppelrahm-Meringues sind unnachahmlich.
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Foto: Walter Schläpfer
von Peter Hummel
Unbekannte Landstriche durchradelt man mit dem Intyamon (Obergreyerz) und Pays d’Enhaut. Die Jets auf dem Flugplatz Saanen künden das mondäne Gstaad, den nächsten Etappenort, an. Für den nahrhaften Aufstieg nach Saanenmöser, dem Kulminationspunkt der Tour, empfiehlt sich zum zweiten Mal der Bahnverlad. In Zweisimmen überqueren wir erst die Rollbahn des ehemaligen Militärflugplatzes, des zweiten von nicht weniger als fünf auf dieser Tour, und darnach gleich ein Dutzend Mal die Simme auf den nächsten 25 Kilometern (wovon oft auf gedeckten Holzbrücken) – zwei weitere Superlative! Eigentliches Highlight sind aber die vielen original erhaltenen, prunkvollen Bauernhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. In Spiez erfreuen wir uns wieder an der Weite des Thunersees. Für die letzten zehn Kilometer unserer Etappe von Interlaken nach Iseltwald belohnen wir uns mit einer Fahrt auf dem Dampfschiff. Gediegen und stilvoll kann man auch den nächsten Tag beginnen, um den Waldweg mit einigen nahrhaften Anstiegen zu umgehen: Mit Schiff und der ältesten Standseilbahn Europas zum Belle Epoque-Hotel Giessbach und den Giessbachfällen. Das letzte grosse Hindernis der Tour, der Brünigpass, legt wieder die Verwendung der Bahn nahe. In Ob- und Nidwalden folgen sich dann die Seen wie an einem blauen Band: Lungernsee (punkto intensiver Farbe unerreicht), Sarnersee, Wichelsee (dieser kleinste See ist ein grosses Naturidyll), Alpnachersee und Vierwaldstättersee. Zum Tourziel gelangt man von Luzern auf der Regionalroute 38 – oder man gönnt sich als krönenden Abschluss nochmals den Dampfer. Auf jeden Fall wartet in Weggis ein herrliches Wellnesshotel, um den tapferen Radler wieder neue Kräfte tanken zu lassen!
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FAHRGASTPORTRÄT
Fahrgastporträt
Adrian Wüthrich
Aufgezeichnet von: This Rutishauser Foto: Rob Lewis
«Ein öV-Abenteuer vor der Haustür.» «Die Faszination für den öffentlichen Verkehr wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Mein Vater ist Lastwagenchauffeur und hinter dem Namen meines Göttis steht im Telefonbuch ‹Fernfahrer›. Mit ihm war ich als kleiner Junge in den Ferien immer wieder unterwegs. Mit dem öV-Virus infiziert wurde ich erst als persönlicher Mitarbeiter von Ernst ‹Aschi› Leuenberger. Für den verstorbenen Politiker und Eisenbahner-Präsidenten habe ich verkehrspolitische Vernehmlassungen geschrieben. In vielerlei Hinsicht war er auch mein politischer Lehrmeister: Heute bin ich Gemeinderat in Huttwil und Grossrat des Kantons Bern, wo ich mich intensiv auch mit Verkehrsfragen beschäftige. Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich nach dem trockenen Aktenstudium die realen, unbekannten Strecken befahre und Grossprojekte wie den Zürcher Untergrundbahnhof Löwenstrasse besichtige. 2009 erlebte ich eine eindrückliche Bahnreise: Ich durfte mit einem Extrazug zusammen mit dem damaligen Verkehrsminister Moritz Leuenberger und vielen gestandenen und jungen Politikern an die Klimakonferenz nach Kopenhagen reisen. Der ausserfahrplanmässige Zug musste an den unmöglichsten Bahnhöfen in Deutschland warten: So lernte ich das grosse Land von einer unbekannten Seite kennen, hatte aber auch sehr viel Zeit für Diskussionen mit gestandenen Persönlichkeiten. Mit meiner Frau möchte ich einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn reisen. Die Landschaft muss faszinierend sein – genauso wie das Leben im Zug während mehreren Wochen. Von Moskau nach Peking. Oder Wladiwostok. Wir wissen es noch nicht genau. Im
Moment haben wir noch andere Projekte. Kürzlich habe ich mit meinem kleinen Sohn eine öV-Abenteuerreise vor der Haustür gemacht. Wir waren 1,5 Stunden unterwegs und sind viele Male umgestiegen. Das war für uns beide eine grosse Sache. Im Dezember 2009 hatte ich ein wehmütiges Eisenbahnerlebnis. Beim Fahrplanwechsel kam die vorerst letzte Zugskomposition aus Sumiswald-Grünen in Huttwil an. Die Strecke wird nun nicht mehr fahrplanmässig befahren. Wir zündeten bei der Bahnhofseinfahrt grosse Zuckerstöcke an, als der Zug um die letzte Kurve kam. Bis vor zehn Jahren konnte ich sogar in knapp einer Stunde direkt nach Bern reisen. Nun sollen zumindest die Gleise für die Museumsbahn Emmental weiterhin gebraucht werden. Vielleicht erleben ja meine Kinder einmal, wovon ich träume: eine direkte Verbindung von Huttwil nach Bern.»
Der Fahrgast Name: Adrian Wüthrich Alter: 34 Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Verein SRG SSR Abonnement: Halbtax Vorlieben: Am liebsten auf einem Sitzplatz. Bei
übervollen Zügen gönne ich mir ab und zu einen Klassenwechsel. Lieblingsstrecke: Von Bern nach Lausanne, wenn der Zug aus dem Tunnel kommt und der Blick auf den Genfersee frei wird. 23
BLICKPUNKT
Blickpunkt
Reisezentrum Gümligen
Text: Peter Bader Fotos: Manuel Friederich, zvg
Heute im Einsatz: (v. l.) Markus Ramseier (Leiter), Marlise Zysset, Silvia Moser und Max Wymann.
Die kleine, aber feine Alternative zur Hauptstadt. Das neu gebaute BLS-Reisezentrum Gümligen etabliert sich für viele Bernerinnen und Berner immer mehr als Alternative zum Hauptbahnhof in Bern. «Bei uns können sie der Hektik der Stadt entkommen und die Angebote in aller Ruhe prüfen», sagt Leiter Markus Ramseier.
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Unlängst hat Markus Ramseier mit Frau und Kind Ferien in Südfrankreich verbracht. Und einmal mehr gute Erfahrungen mit dem öffentlichen Verkehr gesammelt. Anfänglich, sagt er, sei er ein bisschen skeptisch gewesen, ob eine Familie mit viel Gepäck und Kinderwagen im Doppelstock-TGV nach Marseille genügend Platz findet. Die erste Reise als Familienvater hat ihn eines Besseren belehrt: «Alles war tiptop, es hatte sehr viel Platz und die Reise war sehr entspannt.» Solche Erfahrungen, fährt der 38-jährige Leiter des BLS-Reisezentrums Gümligen fort, seien in seinem Beruf enorm wichtig. «Beim Verkauf von Tickets, Reisen und Ferien wirke ich sehr viel glaubwürdiger, wenn ich von meinen eigenen Reiseerlebnissen berichten kann.» Deshalb, ergänzt er, sei es auch unabdingbar, dass man sich innerhalb des Teams austausche, um so auch von den Erfahrungen der anderen profitieren zu können.
Steigende Kundenzahlen Markus Ramseier absolvierte bei der SBB eine Lehre als Bahnbetriebsdisponent, arbeitete danach an verschiedenen SBB-Bahnhöfen. Seit 2001 ist er am Bahnhof Gümligen tätig, wo er vor allem «den Kundenkontakt und die persönliche Beratung» schätzt. 2006 wechselte er im Zuge der Übernahme der S-Bahn Bern durch die BLS den Arbeitgeber. Für ihn ein Glücksfall: Die BLS sei als Betrieb familiärer, die Entscheidungswege seien kürzer und «deshalb kann man selber auch mehr gestalten, zum Beispiel eigene Marketing-Ideen in die Tat umsetzen. Das gefällt mir.» In Gümligen, dessen Reisezentrum der Langnauer seit Ende 2011 leitet, kann er jetzt so richtig loslegen: Anstelle des alten Bahnhofgebäudes wurde eine neue Verkaufsstelle gebaut – ein moderner Flachdachbau mit offenen Schaltern ohne die alten Glasscheiben und mit einem einladenden Beratungsraum mit Sitzgelegen-
BLICKPUNKT
heiten, «ideal für persönliche Beratungsgespräche», wie Markus Ramseier betont. Die Angebotspalette wird im BLS-Reisezentrum der Berner Vorortsgemeinde Muri mit ihren rund 12 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in erster Linie von den Pendlerbedürfnissen bestimmt. Dazu gehören unter anderem alle Tickets und Abonnemente aus dem LiberoTarifverbund. Gebucht werden aber auch Bahnreisen ins Ausland oder Ferien-Arrangements mit Hotel, Bahn oder Flug. Im Osten Berns wächst dabei seit Längerem eine valable Alternative zum Bahnhof in der Hauptstadt heran. «Die steigende Anzahl Kunden der vergangenen Jahre zeigt, dass auch viele Stadt-Bernerinnen und -Berner gerne zu uns kommen für eine Buchung, weil sie hier der Hektik des Hauptbahnhofs entkommen und in Ruhe unsere Angebote prüfen können», bemerkt Markus Ramseier. Diesbezüglich erhielten sie auch viele positive Rückmeldungen. Stellvertretend dafür sagt Verena Rutishauser aus Rüfenacht, die – unter anderem für ihre Schulklassen – seit Jahren Billette und Abonnemente in Gümligen kauft: «Die Mitarbeiter sind sehr engagiert und zuvorkommend, alles hat immer hervorragend
geklappt.» Zudem seien die Wartezeiten kurz, ergänzt ihr Mann Samuel: «Warum soll ich also in die Stadt fahren, wenn ich alles in der Nähe kaufen kann?» Markus Ramseier freuts: «Das motiviert uns natürlich und verleiht uns für die Zukunft im neuen Gebäude zusätzlichen Schwung.»
Das BLS-Reisezentrum Gümligen in Kürze Team: Markus Ramseier (Leiter), Max Wymann, Silvia Moser, Marlise Zysset. Kontakt: BLS AG, Reisezentrum Gümligen, Bahnhofstrasse 31, CH-3073 Gümligen, Tel. +41 (0)58 327 60 70, guemligen@bls.ch Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 6.45 bis 19 Uhr; Samstag: 7.45 bis 16.30 Uhr; Sonntag: geschlossen.
» www.bls.ch/reisezentren
Ausflugstipp von Markus Ramseier
An der schönen grünen Aare Weiter geht es dann in rund 40 Minuten der Aare entlang bis zum Tierpark Dählhölzli. Wer Lust auf mehr hat, kann ab dort durch den Dählhölzliwald und das Elfenauquartier wieder zurück nach Muri wandern (50 Min.) oder den Tag im Tierpark ausklingen lassen. Ohnehin gibt es viele Möglichkeiten, die Wanderung zu einem Ganztagesausflug auszubauen: Sei es mit einem Bad in der Aare (Muribad, Marzili) oder einem Besuch in der Stadt Bern.
«Bei uns ist die schöne grüne Aare nicht weit», sagt Markus Ramseier. «Das ist natürlich ein perfektes Naherholungsgebiet.» Kein Wunder also, führt der Ausflugstipp des Leiters des BLS-Reisezentrums Gümligen an die Auen des Flusses. Ab dem Bahnhof Gümligen fährt man deshalb zuerst mit dem Niederflur-Tram 6 nach Muri bei Bern. Von dort führt eine schöne, gemütliche Wanderung an die Aare hinunter bis zum Muribad. Der Weg geht weiter der Aare entlang und schon bald erreicht man das «Fähribeizli» (35 Min., Restaurant im Bild). «Die Terrasse unmittelbar am Aareufer ist wirklich ein idealer Platz, um einen ersten Halt einzulegen», rät Markus Ramseier. «Sei es nur für einen Kaffee, zum Mittagessen oder fürs Dessert.»
Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach Gümligen, weiter mit dem Niederflur-Tram 6 nach Muri bei Bern. Rückreise auf der selben Strecke oder ab Bahnhof Bern. Mehr Infos: www.muri-guemligen.ch; www.faehribeizli-muri.ch
Wanderkarte unter
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Zuschläge/Ermässigungen Bahn
Mehr Infos zu den Hotels unter www.bls.ch/frankfurt
Römerberg, Paulsplatz und Mainkai Montag bis Samstag 10 bis 21 Uhr Sonntag 11 bis 21 Uhr
Information und Buchung – Im BLS-Reisezentrum in Ihrer Nähe: www.bls.ch/reisezentren – Telefonisch unter +41 (0)58 327 27 43 – Mehr Infos zum Angebot unter www.bls.ch/frankfurt
2. Klasse 1. Klasse mit Halbtaxabo ohne Halbtaxabo GA 2. Klasse GA 1. Klasse
CHF 106.– CHF 76.– CHF 214.– CHF -30.– CHF 96.– CHF -30.– CHF 56.–
Preise pro Person. Obligatorische Annullationskostenversicherung CHF 39.– pro Person. Auftragspauschale CHF 50.– pro Buchung. Es gelten die allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen von railtour suisse sa. Angebot nur mit Transport buchbar. Änderungen bleiben vorbehalten.
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Brienzersee (nur Sommerbetrieb) Fläche: 29,8 km2 Seespiegel: 564 m ü.M. Tiefster Punkt: 304 m ü.M. Länge fahrplanmässige Fahrt Interlaken Ost – Brienz: 18,65 km Anzahl Schiffe: 5 (davon 1 Dampfschiff «Lötschberg»)
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Distanz Kandersteg–Goppenstein: 16,875 km Distanz Kandersteg–Iselle (I): 64,188 km Fahrzeit Kandersteg–Goppenstein: 15 Min. Fahrzeit Kandersteg–Iselle (I): 60 Min.
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Höchster Punkt: 1239,5 m ü.M. (im Lötschberg-Scheiteltunnel) Tiefster Punkt: 431,7 m ü.M. (Bahnhof Solothurn) Höchster Haltepunkt: Goppenstein (1216,3 m ü.M., höchster Bahnhof einer Adhäsions-Normalspurbahn der Schweiz) Tiefster Haltepunkt: Solothurn (431,7 m ü.M.) Nördlichster Haltepunkt: Langenthal Südlichster Haltepunkt: Lalden Östlichster Haltepunkt: Luzern Westlichster Haltepunkt: Payerne Längster durchfahrener Tunnel: Lötschberg-Scheiteltunnel (14,61 km) Längste überquerte Brücke: Lorraine (1080 m, zwischen Bern und Bern Wankdorf) Höchste überquerte Brücke: Bietschtal (78 m, zwischen Hohtenn und Ausserberg) Maximale Neigung: 37‰ (auf der Linie Bern–Schwarzenburg)
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Die Netzpläne finden Sie auch unter www.bls.ch/netzplan
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GASTROTIPP
Gastrotipp
Gasthof Dörfli Mühledorf BE
Text: Mike Sommer Fotos: Anita Vozza
Zwischenhalt auf der Genuss-Rundfahrt. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, eine gutbürgerliche Küche mit exotischen Einflüssen, ein stockdunkler Speisesaal im Keller und ein Sonnenkraftwerk auf dem Dach: Das «Dörfli» in Mühledorf ist immer für eine Überraschung gut. Wer sich nach Mühledorf aufmacht, landet nicht immer am richtigen Ort. Davon kann Franziska Roggli, die Chefin des Gasthofs Dörfli, ein Lied singen: «Manchmal rufen uns Gäste an, sie stünden bei der Dorfkirche und könnten uns nicht finden. Dann erkläre ich ihnen, dass unser Mühledorf keine Kirche hat. Mühledorf im Kanton Solothurn hingegen schon.» Dabei ist Mühledorf BE, 254 Einwohner, leicht erhöht über dem Gürbetal am südlichen Ende des Belpbergs und am Rand des Naturparks Gantrisch, leicht zu finden und mit dem öffentlichen Verkehr bequem zu erreichen. Viele, die es hierher verschlägt, sind wandernd unterwegs. Oder sie sind mit dem E-Bike auf der Gantrisch Genuss-Rundfahrt, die ab Burgistein rund um den Belpberg führt. Die als Railaway-Kombi buchbare Tour beinhaltet erholsame «Boxenstopps», bei denen die Elektroradler regionale Spezialitäten entdecken. Dorfbeiz mit grossem Erholungsfaktor Mancher Biker auf der Genussrundfahrt macht auch im «Dörfli» Halt und gönnt sich eine Stärkung. Franziska Roggli, zuständig für Service und Administration, und ihr Mann Roland, der in der Küche das Zepter schwingt, wirten hier seit 2003. Der Gasthof wurde 20 Jahre vorher erbaut, er ersetzte die alte Dorfbeiz, die einer Strassen-
verlegung weichen musste. Das «Dörfli» hat folglich nicht den Charme eines jahrhundertealten Gasthofs, doch Rogglis lassen sich etwas einfallen, damit es ihren Gästen hier gefällt. Die Terrasse mit dem schönen Garten und dem beliebten Spielplatz hat einen grossen «Erholungsfaktor», besonders Familien mit Kindern fühlen sich hier wohl. Auch Reise- und Hochzeitsgesellschaften, Vereine und Firmen zieht es hierher – und viele kommen immer wieder. Eine Eigenheit des Hauses ist die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach, die Strom für sieben Haushalte liefert. Kein Sonnenstrahl dringt hingegen ins Untergeschoss. Hier gibt es im Winter «Essen im Dunkeln»-Abende, an denen Blinde und Sehbehinderte den Gästen in absoluter Finsternis ein Überraschungsmenü servieren. Auch bei der Ausbildung des Nachwuchses engagiert sich das Wirtepaar. Bei unserem Besuch freut sich der ganze Betrieb gerade über die hervorragende Note von Sarah an der Lehrabschlussprüfung. Die angehende Restaurationsfachfrau hat kürzlich bereits die «Internationale Servicemeisterschaft» des Berufsverbandes Restauration gewonnen. Kreative Geschmackskombinationen Entscheidend für den Erfolg eines Restaurants ist aber letztlich das Essen. Der Sommersalat an Zitronenthy-
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Swiss Map Mobile Bringt die ganze Schweiz auf Ihr Smartphone / Tablet Landeskarten und viel mehr – neu im preiswerten Abo
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Foto: Christoph Sonderegger, Rheineck
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GASTROTIPP
miansauce mit sautierten Riesencrevetten (kleine Portion für CHF 18.50) ist ein erfrischender Auftakt, der Lust auf mehr macht. Wir entscheiden uns für einen Vorschlag aus der Rubrik «Scharfe Eggä», das grillierte Pouletbrüstchen «Tandoori» an einer scharfen Sauce, die hauptsächlich aus gehackten Tomaten besteht, und Nudeln (CHF 24.50). Es sind die diskreten exotischen Akzente, die aus dem an sich traditionellen Menü etwas Besonderes machen. Einzig bei der Schärfe hätten wir uns etwas mehr Verwegenheit der Küchencrew gewünscht. Aber die hütet sich aus gutem Grund davor, die Gaumen der mehrheitlich an einheimische Küche gewöhnten Kundschaft zu strapazieren. Sehr zufrieden sind wir auch mit den vegetarischen Erdnuss-Kartoffelbällchen auf warmem Cipolotti-Mango-Salat und Kräuterlassi (CHF 19.80) – ein optisch ansprechender Teller mit kreativen Geschmackskombinationen. Zuletzt ist im Bauch kaum noch Platz für ein Dessert, doch die mit Limoncello marinierten Erdbeeren aus der Nachbarschaft (CHF 7.80) lassen wir uns nicht entgehen. Abwechslung für die Stammgäste «Gutbürgerlich, möglichst frische Zutaten, viele Produkte direkt von den Nachbarn, und das alles zu vernünftigen Preisen», umschreibt Franziska Roggli das Konzept im «Dörfli». Neben den von Reisen mitgebrachten exotischen Einflüssen überrascht die Küche auch immer wieder mit thematischen Schwerpunkten: Reh und Gämse aus regionaler Jagd im Herbst (Roland Roggli zerlegt die Tiere eigenhändig!), Wurst, Innereien und Fondue im Winter, Fondue chinoise à discrétion im Sommer, Spargeln im Frühling sind nur einige Beispiele. Viele Gründe jedenfalls, um Mühledorf BE wieder mal einen Besuch abzustatten.
Eine Dorfbeiz, wie sie im Buche steht: Im «Dörfli» in Mühledorf wirten Franziska (Seite 31) und Roland Roggli (oben). Kinder können sich auf dem grossen Spielplatz austoben.
Gut zu wissen Lokal: Gasthof Dörfli, CH-3116 Mühledorf. Gaststube und Saal mit 124 Plätzen, gut 100 Plätze auf der Terrasse, 42 Plätze im Keller (Essen im Dunkeln). Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach Wichtrach oder Toffen, weiter mit dem Bus nach Mühledorf BE, Dorf. Gastgeber: Franziska und Roland RoggliSchläfli. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag ab 9 Uhr (Mi, Do, Sa bis 23.30 Uhr, Freitag bis 00.30 Uhr, Sonntag bis 22 Uhr), Montag / Dienstag geschlossen, Betriebsferien im Januar. Spezielles: Grosser Spielplatz; Essen im Dunkeln (November bis Februar), Fotovoltaikanlage auf dem Dach. Reservationen und Infos: Tel. +41 (0)31 781 02 72; www.gasthof-doerfli.ch; Infos zur GenussRundfahrt: www.bls.ch/ebike-gantrisch Streifzug-Angebot: Bei Abgabe dieses Bons gibt es zu einer Hauptmahlzeit oder einem Menü gratis einen Kaffee oder einen Tee. 33
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SUCHBILD MIT 10 FEHLERN
LESERBRIEFE Linie aufgehoben? Für Ausflüge und Wanderungen benutzen wir oft die BLS, meistens ab Huttwil. Beim genauen Studieren des Streckenplans im «Streifzug» ist mir aufgefallen, dass ab Hasle-Rüegsau Richtung Affoltern Dorf–Affoltern–Bahnhof–Huttwil und ab Sumiswald bis Huttwil keine grüne Linie eingezeichnet ist. Es kann ja nicht sein, dass diese Streckenführung aufgehoben wurde. Oder doch? Sehr interessant ist das Angebot mit der Tageskarte ab 1. April. Wir profitierten letztes Jahr von der Jubi-Karte und hatten viel Erfolg mit unserem Ausflug ins Gasterntal. Elisabeth Schöni, Seniorenwandergruppe Huttwil
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Schreiben Sie uns! Ihre Meinung zum Streifzug, seinen Beiträgen und seiner Aufmachung interessiert uns immer. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen.
Liebe Frau Schöni, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Rückmeldung! In der Tat werden diese Linien nicht (mehr) mit der Bahn, sondern durch BLS-Busse bedient. Die Buslinien sind auf dem Netzplan der BLS unter www.bls.ch/netzplan eingezeichnet. Die Redaktion
Danke! Ich möchte mich mal für das Kundenmagazin Streifzug bedanken. Das Lesen fühlt sich an wie ein kleiner Urlaub in der Schweiz. Ein tolles Magazin, nochmals danke für die regelmässige Zusendung. Bernd Ecker, D-Essen
Kontaktadresse: BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH-3001 Bern streifzug@bls.ch
RÄTSEL
AUFLÖSUNGEN AUF SEITE 49
BUCH-TIPPS Rund um die Berner Alpen In 24 Tagesetappen werden die Berner Alpen von Gsteig über das Berner Oberland bis zur Grimsel und auf der Südabdachung im Wallis zurück zum Sanetschpass umrundet. Zusammen mit zusätzlichen Verbindungsetappen, Varianten und Gipfelzielen ergibt dies eine Auswahl von 43 mittleren bis anspruchsvollen Bergwanderungen. «Rund um die Berner Alpen. Alpinwandern – Die Umrundung des Berner Alpenkamms», Ueli Mosimann, 3. Auflage 2012, 296 Seiten, 130 Fotos, 86 Zeichnungen, CHF 49.–, SAC Verlag, erhältlich im Buchhandel.
Strandweg im Lauf der Zeit Schon in den frühen Zeiten des Tourismus im Berner Oberland war der Strandweg von Spiez nach Faulensee ein beliebter Spaziergang. Der Blick auf und über den Thunersee, eingerahmt von Bergen, Wäldern und Burgen und belebt durch die Schifffahrt, fasziniert heute genauso wie damals. Dieses Buch zeigt eine Auswahl dieser prächtigen und interessanten Ansichten der letzten 100 Jahre. «100 Jahre Strandweg Spiez–Faulensee», Hans Winiger, 2014, 80 Seiten, CHF 29.–, Weberverlag, erhältlich im Buchhandel.
Auf den Spuren der Walliser Alpbeizli 50 Ausflugsziele zu Alp- und Bergwirtschaften dokumentieren, dass gerade die Bevölkerung im Oberwallis die Heimat und den Genuss liebt. Zwischen Salgesch und Oberwald finden deshalb Wanderer und Genuss-Liebhaber authentische regionale Produkte und lustvolle Erlebnisse – ob im einzigartigen Kräuterbeizli oder auf der Alp bei typischem Raclette am offenen Feuer. «Alpbeizli-Führer Oberwallis», Beat Straubhaar, September 2014, 144 Seiten, CHF 39.–, Weberverlag, erhältlich im Buchhandel. 35
PUBLIREPORTAGE
Tiefe Schluchten, faszinierende Bergwelt, tosende Gewässer und spürbare Tradition Liebliche Alpen und sonnige Weiden, hohe Berge und schroffe Felswände, stille Bergseen und munter sprudelnde Bäche: Das Haslital vereint spannende Gegensätze. Im Sommer locken aussichtsreiche Wander- und Bike-Touren. Im Winter ist die Destination ein Paradies für Skifahrer, Snowboarder und Winterwanderer. Familienfreundlichkeit wird hier gross geschrieben – die Region hält für Erwachsene und für Kinder vielfältige Entdeckungen und attraktive Angebote bereit.
Grimselwelt – Energiequelle und Ruheoase
Die Aareschlucht – das imposante Naturwunder
Die Grimselwelt stachelt die Unternehmungslust an. Einem riesigen Spielfeld gleich breiten sich Alpweiden, Moore, Bergseen und Felsplatten aus. Grün und grau schimmerndes Granitgestein – vom Gletscher rund geschliffen, ganz oben schroff und kantig. Dazwischen kristallklare Bergseelein, pfeifende Murmeltiere, ein kreisendes Adlerpaar. Entdecken Sie die Natur als pure Energiequelle (Sommersaison Ende Mai bis Mitte Oktober).
Die Schweiz ist bekannt als das Wasserschloss Europas – eindrücklich lässt sich die Kraft und die Ursprünglichkeit der Aare auf sicheren und bequemen Stegen und Galerien in der Aareschlucht erleben und bestaunen. Die Aare entspringt im Grimselgebiet und schlängelt sich von der wilden Berglandschaft durchs Haslital. Durch den Felsriegel, der die flache Talsohle zwischen den Ortschaften Meiringen und Innertkirchen teilt, hat die Aare in Tausenden von Jahren einen Lauf erodiert und dabei eine 1,4 Kilometer lange, bis zu 200 Meter tiefe Schlucht geschaffen. Die Aareschlucht ist begehbar von Mitte April bis Ende Oktober.
Im Winter wird das Grimsel Hospiz zur Ruheoase. Wer Abschalten und Entschleunigung will, ist hier genau richtig. Tief im Schnee versunken thront das historische Haus inmitten einer unberührten Naturlandschaft. Bereits bei der aussergewöhnlichen Anreise mit Luftseilbahnen und durch tiefe Stollen lässt der Gast die Alltagswelt hinter sich. Die Winter-Ruheoase ist offen vom 27. Dezember 2014 bis Mitte April 2015 und wird begleitet durch kulturelle Events «Kultur am Kamin». www.grimselwelt.ch
Ein spezielles Highlight gibt es jeweils in den Monaten Juli und August (Donnerstag – Samstag bis 22.00 Uhr), wenn abends die romantische Abendbeleuchtung die Aareschlucht erleuchtet. Dann zeigt sich das Naturwunder in einer unvergesslich mystischen Stimmung. www.aareschlucht.ch
Haslital Tourismus · 033 972 50 50 · www.haslital.ch
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Wettbewerb: Wo ist das BLS-Logo versteckt? Das Thema von Illustratorin Bea Artico ist diesmal der GoldenPass Classic zwischen Montreux und Zweisimmen. Das BLS-Logo ist wie immer irgendwo im Bild versteckt. Schicken Sie ein SMS mit dem Keyword BLS und dem Lösungsquadrat (z. B. BLS D1) an die Nummer 9889 (70 Rp./SMS). Oder eine Postkarte mit Absender und Lösungsquadrat an: BLS AG, Streifzug, Postfach, CH-3001 Bern. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2014.
Zu gewinnen sind zehn attraktive Preise:
3 × 1 Tageskarte 1. Klasse für das BLS-Streckennetz (Bahn, Bus und Schiff) im Wert von je CHF 100.–.
1 × 1 Gutschein für ein Essen für zwei Personen im Gasthof Dörfli, Mühledorf (BE), im Wert von CHF 150.– (auch gültig für «Essen im Dunkeln»).
3 × 1 Kurier-Umhängetasche von Transa im Wert von CHF 99.90.
3 × 1 kleines Monokular mit siebenfacher Vergrösserung von Transa im Wert von CHF 29.90.
Teilnahmeberechtigt sind Leserinnen und Leser des «Streifzug». Mitarbeitende der BLS und deren Tochtergesellschaften, der Agenturen oder deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung der Preise. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Im Suchbild der letzten Ausgabe war das BLS-Logo im Feld J3 versteckt.
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Über die Hochwacht zu den Burgruinen. Gerade noch im Kanton Bern: Die Wanderung von Madiswil über Melchnau nach Gondiswil führt durch das Grenzgebiet zum Kanton Luzern – und hat viel Historisches und Vergnügliches zu bieten. Rauch machte die Bevölkerung früher auf Gefahren aufmerksam und rief sie zu den Waffen – zu diesem Zweck gab es sogenannte Hochwachten: Türme, die gut sichtbar auf einem Gipfel standen und auf denen bei Bedarf Signalfeuer gezündet werden konnten. Da sie eine ganze Region warnen mussten, ist die Aussicht von diesen Punkten entsprechend grandios. Ein gutes Beispiel dafür ist die Hochwacht bei Madiswil: Hier steht heute ein Aussichtsturm mit einer grandiosen Rundsicht von den Alpen über den Napf bis in den Jura. Linksmähder und Rüben Vom Bahnhof Madiswil führt der Weg am Gasthof Bären vorbei, der an ein herrschaftliches Berner Bauernhaus er-
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innert und früher als Gerichtsstätte von Madiswil und Leimiswil diente. Da uns eine rund dreieinhalbstündige Wanderung bevorsteht, verschieben wir den Kaffee auf später. An der Kirche vorbei und ein Stück hoch durch die Einfamilienhäuser des Zielackers, und schon sind wir in der freien Natur. Die weiten Felder und Matten beginnen gleich neben dem Waldrand – darunter auch die «Grossmatt». Darum rankt sich die Sage vom Linksmähder: Ein reicher Bauer soll hier einmal eine schöne Tochter gehabt haben. Vreneli gefiel zahlreichen Männern. So auch Ueli, der um ihre Hand anhielt. Der Vater forderte ihn auf, als Stärkebeweis ein Kreuz in die Grossmatt zu mähen. Und da Ueli aussergewöhnlich gut mit links mähen konnte, wurde genau dies von ihm gefordert. Fast am
Die Ruine Grünenberg lädt ein zum Verweilen.
Ende angelangt, spürte er einen heftigen Schlag im Herzen. Er wollte aber keinesfalls aufgeben und mähte mit aller Kraft weiter. Während dem letzten Streich hielt Ueli den Schmerz aber nicht mehr aus und verstarb. Die Geschichte um den Linksmähder wurde so wichtig für Madiswil, dass ein Gedicht, eine Ballade und drei Theaterstücke dazu geschrieben wurden, die auch heute noch aufgeführt werden. Zusätzlich wurde das alte Wappen einer Rübe – für seine guten Rüben war Madiswil weit herum bekannt – 1946 offiziell geändert. Seitdem prangt auf grünem Grund der Linksmähder. Die Rübe wird in Madiswil aber immer noch mit zwei offiziellen Feiertagen geehrt: dem Rübensonntag und dem Rübenmontag in der letzten Oktoberwoche. Längst haben wir Madiswil hinter uns gelassen und sind über den Bürgisweyer und einen Teil des Waldlehrpfads zum Weiler Ghürn gewandert. Hier wird es etwas steil – die letzten Höhenmeter bis zur Hochwacht wollen verdient sein. Erst kurz davor stehend erblickt man den 21,5 Meter hohen Turm, der die höchsten Tannenspitzen knapp überragt. Erst eine gerade verlaufende Treppe, dann eine enge Wendeltreppe und zuoberst gar ein Stück Leiter führen auf die gut gesicherte Aufsichtsplattform. Hier tut sich bei guten Wetterverhältnissen einer der schönsten Rundumsichten zwischen Napf und Jura auf: Die Panoramatafel erklärt die Gipfel vom Säntis bis zum Gantrisch und den Freiburger Alpen. Zwei Burgen auf einen Streich Von der Hochwacht gehts erst wieder steil, dann flacher in rund 50 Minuten hinunter nach Melchnau. Das Dorf ist bekannt für seine zwei Burgen: Grünenberg und Langenstein. Die Burganlage hatte ihre Blütezeit von 1100 bis 1300, 1949 erst wurden die Ruinen wiederentdeckt. Bei der Sanierung 1992 bis 1998 wurden die einsturzgefährdeten Stellen gesichert und die Burgkapelle in einem modernen Verschlag zur Besichtigung hergerichtet. Zahlreiche Feuerstellen und Wege rund um die aus grossen runden Steinen bestehenden, gut sichtbaren Rest-
wände laden zum Verweilen ein. Ein Pärchen hat es sich auf der Mauer gemütlich gemacht, Kinder spielen mit abgebrochenen Ästen Ritter. Immer wieder drücken sie den Knopf an der Wand: Dadurch geht das Licht in der Kapelle an – und ebenso im Ziehbrunnen, der ihre Stimmen zum Hallen bringt. Auf der Strecke nach Gondiswil kehrt dann Ruhe ein: Vor der Sonne geschützt und gut signalisiert führt der Weg durch den Fischbächliwald. Die Bäume sind moosbewachsen, die Geräusche werden abgeschirmt. Auf dem Babelisplatz stehen noch einmal Feuerstelle und Picknickplätze bereit. Auch diese Waldlichtung ist aus der Geschichte bekannt: Hier überschritten am 22. November 1847 im Zuge des Sonderbundkriegs die Truppen der Eidgenössischen 2. Division die Grenze vom Kanton Bern in den Kanton Luzern. Nach rund einer halben Stunde verlassen wir den Wald. Über der Wiese kreisen vier Greifvögel, die Grillen zirpen. An sauberen Höfen mit unzähligen Blumenbeeten und -töpfen vorbei schlendern wir langsam hinunter nach Gondiswil. Text und Fotos: Mia Hofmann
Gut zu wissen Hinreise: Mit der Bahn nach Madiswil. Rückreise: Ab «Gondiswil, Gemeindehaus» mit dem Bus nach Huttwil. Achtung: Bürgerbus; fährt zu gewissen Zeiten nur auf Bestellung (Tel. +41 (0)79 530 10 10), Preis einfache Fahrt Erwachsene CHF 5.50, Kinder 6 bis 15,99 Jahre CHF 3.–, GA, Halbtax, Juniorund Enkel-Karte sind nicht gültig. Wanderzeit: Madiswil–Hochwacht 1 Std. 15 Min., Hochwacht–Melchnau 50 Min., Melchnau–Gondiswil 1 Std. 25 Min., insgesamt 3 Std. 30 Min. Varianten: Abkürzung: Rückreise ab Melchnau mit dem Bus nach Langenthal. Verlängerung: Rückreise ab Huttwil (zusätzliche Wanderzeit 1 Std. 20 Min.). Einkehr: Gasthof Bären Madiswil, Tel. +41 (0)62 957 70 10, www.baeren-madiswil.ch; Bürgisweyerbad, Tel. +41 (0)62 965 26 31, www. buergisweyerbad.ch; Waldhaus Hochwacht, Tel. +41 (0)62 927 16 34, www.waldhaushochwacht.ch; Restaurant zur Linde Melchnau, Tel. +41 (0)62 530 09 39; Gasthof zum Rössli Gondiswil, Tel. +41 (0)62 962 00 19, www. roessli-gondiswil.ch Mehr Infos: Oberaargau Tourismus, Tel. +41 (0)62 922 77 21, www.myoberaargau.com Wanderkarte und Höhenprofil unter
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Spielend durch den Zauberwald. Im Kiental können Familien auf einem Rundweg die prächtige Natur geniessen und alte Spiele auffrischen. Für Kinder gibt es Zauberhäuschen am Wegrand und Geschichten über ein geheimnisvolles Wesen. Vielleicht zeigt sich ja sogar der Zwerg! Verwundern würde es nicht. Denn wer bei der Sesselbahn-Bergstation Ramslauenen vorbei an den Alpweiden in den nahen Bergwald eintaucht, wähnt sich plötzlich in einer Zauberwelt. Die Umgebung ist mystisch und der Weg zum Unterbachli gesäumt von kleinen farbigen Häuschen. Darin finden sich kurze Geschichten und Anleitungen für einfache, altbekannte und neue Spiele. So wird es den Kindern nicht langweilig, falls der Zwerg doch nicht auftaucht. Kien Zappel ist sein Name und seine Geschichten stammen aus der Feder von Märli-Tante Barbara Burren. Kien Zappel heisst auch der Rundweg, der vor knapp drei Jahren von den örtlichen Bahnbetreibern eröffnet worden und für Familien in einer Stunde zu schaffen ist. Extra für kleine Besucher im Vorschulalter wurde der Weg auch konzipiert, auf umfangreiche Bauten verzichtet. Vielmehr soll der Rundweg Kinderspiele wieder aufleben lassen und dazu anregen, Natur und Bergwelt bewusster zu erleben. Familien können so den Zwerg suchen, zusammen spielen, die gute Luft und die eindrückliche Landschaft geniessen. Eine Schatzkarte lädt dazu ein, alle Häuschen zu entdecken. Werden alle gefunden und auf der Karte entsprechend markiert, erhalten die Kinder einen glitzernden und funkelnden Schatz aus dem Berghaus Ramslauenen, wenn sie wieder beim Ausgangspunkt sind. Text: Erich Goetschi, Foto: zvg
Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit der Bahn nach Reichenbach im Kandertal, weiter mit dem Bus bis «Kiental, Ramslauenen» und mit dem Sessellift zur Bergstation Ramslauenen. Rückreise auf der selben Strecke. Angebot: Der Weg ist kostenlos, Sessellift Erwachsene CHF 13.– (retour CHF 19.–), Kinder bis 15,99 Jahre CHF 6.50 (retour CHF 9.50). Tipp: Der Kinderwagen muss zu Hause bleiben – für ihn ist das Gelände an einigen Stellen ungeeignet. Einkehren: Berghaus Ramslauenen, Tel. +41 (0)33 676 22 26. Mehr Infos: www.loetschberger.ch/ kienzappel
Wanderkarte und Höhenprofil unter » www.bls.ch/streifzug 41
weize Samstag, 4. Oktober 2014 10.00 bis 18.00 Uhr Sonntag, 5. Oktober 2014 10.00 0.00 bbis 17.00 Uhr
19. Huttwiler
Wiehnachtsmärit
Spass & Aktion garantiert
Mittwoch, 26. November bis Sonntag, 30. November 2014
Organisation: www.regio-huttwil.ch
Gleis
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MOORACULUM in Sörenberg
CARTS auf der Marbachegg
www.mooraculum.ch
www.marbach-lu.ch
Durchatmen – loswandern – einkehren –
Wanderbus Emmental.
er Gross erb: w e b t Wet bus ls.ch/ b . w ww bis achen Mitm .2014. 31.10
Der BLS-Bus bringt Sie rasch und bequem zum Ausgangspunkt Ihrer nächsten Wanderung: Lueg und Affoltern i.E. täglich, Lüderenalp, Mettlenalp (Napf) und Chuderhüsi jeweils sonntags von Mai bis Oktober. Weitere Infos finden Sie in unserer Broschüre «Wandertipps Emmental». Erhältlich in allen BLS-Reisezentren, unter Tel. +41 (0)58 327 60 30 oder www.bls.ch/bus
Schaudern garantiert! Das Emmental ist bekannt für seine wunderschönen Landschaften. Auf dem Mordsund Spukgeschichtenweg können Wanderer und Spaziergänger an 20 Standorten in 20 schauerliche Geschichten reinhören, die sich in diesem Gebiet abspielen. Wenn die Nächte länger werden und die Tage kürzer und kühler, ziehen die Nebelschwaden wieder durch die Täler und Krachen des Emmentals. Viele Augen von Wan-
Gut zu wissen Hin- und Rückreise: Mit Bahn und Bus zu den Standorten der «Hörbänke». Angebot: Die Mords- und Spukgeschichten können auf drei Arten angehört werden: 1. Vor Ort mit dem Mobiltelefon die angegebene Telefonnummer wählen und den Code eingeben (Kosten eines Lokalanrufs je nach Anbieter). 2. Die Geschichten mit dem Smartphone streamen (Kosten je nach Abonnement). 3. MP3-Dateien zuhause oder unterwegs auf das Smartphone laden. Alle Geschichten sind hier abrufbar: www.emmental.ch/mordmp3 Einkehr: Viele Hinweise in der Begleitbroschüre und auf der Webseite. Mehr Infos: Emmental Tourismus, Tel. +41 (0)34 402 42 52 oder www.emmental.ch/mord
derern und Naturgeniesserinnen weiden sich an der mystischen Landschaft. Auf diesem Boden gedeihen auch viele gruselige und brutale Geschichten. Darin berichten die Erzähler von Brandstiftern, Mördern, Verdingkindern, von vielen unguten Geschehnissen aus der Gegend zwischen Burgdorf und Escholzmatt, Wasen und Eggiwil. Sie geben der Landschaft eine eigene, schauerliche Sprache. Wer das Emmental nicht nur schauend, sondern auch hörend erkunden will, kommt auf dem Mords- und Spukgeschichtenweg auf seine Rechnung. Der Themenweg entlang der Emme und ihrer Zuflüsse kann nach eigenen Vorlieben zusammengestellt werden: So wird keine Etappe zu lang. An 20 Stationen gibt es Ruhebänke mit Hinweistafeln. Darauf sind alle notwendigen Informationen zu finden, um mit dem Smartphone die passende Geschichte anzuwählen. Die Webseite informiert über die genauen Koordinaten der Ruhebänke. In der ergänzenden Broschüre fehlen auch die Hinweise auf die nächst gelegene Gaststätte nicht. Und ist das Wetter einmal zu garstig, kann man sich die Emmentaler Geschichten zuerst einmal zuhause unter der warmen Bettdecke zu Gemüte führen – und erst später den Weg unter die Füsse nehmen. Text: This Rutishauser Foto: Emmental Tourismus
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FREIZEIT Momente der Freude im Herzen der Schweiz.
Die Kambly-Rundreise verbindet an einem Tag wunderbare Landschaften, historische Städte und unverwechselbare Seen. Die Fahrt führt auf attraktiven Strecken mit der Eisenbahn durchs Emmental und die Unesco-Biosphäre Entlebuch, mit dem Luzern–Interlaken-Express und mit der BLS-Schifffahrt über den Brienzersee. Unterwegs warten die weltbekannten Tourismusdestinationen Luzern und Interlaken und natürlich die Berner Altstadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Und in Trubschachen, mitten im idyllischen Emmental, können die Gäste im Kambly-Erlebnis die Geheimnisse der Feingebäck-Kunst und den Ursprung der bekanntesten Biscuit-Marke der Schweiz entdecken. www.kambly.com/rundreise
Rundwandern in Kandersteg
Rühren in der Bergnatur
Kandersteg ist mehr als das letzte Dorf vor dem Nordportal des Lötschberg-Scheiteltunnels. Die Vielfalt des Ortes erkunden neugierige Wanderer auf drei neuen, je ein- bis zweistündigen Rundgängen, die zu jeder Jahreszeit begehbar sind. Unterwegs lernt man an 26 Posten die vielfältige Natur und Kultur sowie die Bedeutung der Bahn, des Tourismus und vieler technischer Errungenschaften kennen. www.kandersteg.ch
«Zu Tisch» Die diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals sind dem kulinarischen und gastronomischen Kulturerbe der Schweiz gewidmet. Die 21. Ausgabe findet am 13. und 14. September zum Thema «A table | Zu Tisch | A tavola» statt. Verschiedene Anlässe gibt es in Burgdorf, Luzern, Solothurn. Besondere Spezialitäten bieten die Egger-Bierbrauerei in Worb und das Thermal- und Kulturbad Weissenburg. www.hereinspaziert.ch 44
Gräser und Kräuter sind die Grundlage für schmackhafte Milch und hervorragenden Käse. Im «Fondueland Gstaad» kann man neuerdings den geschmolzenen Käse auch in der freien Natur geniessen. Mit dem Fondue-Rucksack der Dorfmolkereien können Naturliebhaber in eigens dafür eingerichteten Hütten mit Panorama- Aussicht den Plausch geniessen. www.gstaad.ch/fondueland
Raclette in der Sennenhütte
Wanderungen online planen «www.wanderplaner.ch» ist die neue, umfassende Plattform für die Planung von Wanderungen. Die Seite baut auf dem Fundus von hunderten von Wandervorschlägen in der Schweiz auf, bietet aber auch die Möglichkeit, Touren im angrenzenden Ausland zu planen. Zahlreiche Angaben und Zusatzinformationen können abgerufen werden. www.wanderplaner.ch
Sobald die Kühe ihr Sömmerungsgebiet verlassen haben, verwandelt Familie Aellig ihre Alphütte in eine Raclettehütte. Innert kürzester Zeit wird der Kuhstall zum gemütlichen Restaurant. Vom 11. September bis 19. Oktober wird der Käse in derselben Hütte geschmolzen, in der er im Sommer zuvor hergestellt wurde. www.raclettehütte.ch
Abenteuer Schokolade
Geschichte der Suonen An der Lötschberg-Südrampe zwischen Hohtenn und Birgisch erstreckt sich über etwa zwanzig Kilometer die trockenste Gegend des Wallis mit ihrer charakteristischen, steppenartigen Vegetation. Der Bau von Wasserleitungen – den Suonen – ermöglichte eine landwirtschaftliche Nutzung dieser Gegend ab dem 14. Jahrhundert. Heute sind noch etwa 30 davon in Betrieb. Im Musée des Bisses in Botyre-Ayent ist die Geschichte der Suonen dokumentiert. www.musee-des-bisses.ch
SCHIFF-TIPPS
Dem Sonnenuntergang entgegen Diese Fahrt auf dem Thunersee von Interlaken West dem Sonnenuntergang entgegen bringt unvergessliche Momente. Das Schiff legt täglich bis 26. Oktober in Interlaken West um 18.10 Uhr ab. Die Fahrt endet in Thun um 20.20 Uhr. «Schwiegermütter killt man nicht» In frisch-frecher Manier nimmt sich das DinnerKrimi-Schiff auf dem Thunersee diesmal dem Thema «Schwiegermutter» an. Doch es gibt auch andere Lösungen als Mord … Freitags 19. September bis 17. Oktober. Apéro 19 Uhr, Thun ab 19.30 Uhr, Rückkehr 22 Uhr, Ende des Krimis 23 Uhr.
Wer erfand die Schokolade? Woher kommt sie? Wie wird die Kakaobohne angebaut und wie kommt der Rohstoff in die Schweiz? In Zusammenarbeit mit der «Stiftung Lindt Chocolate Competence Foundation» zeigt das Verkehrshaus Luzern die neue Ausstellung «Swiss Chocolate Adventure». Die multimediale Entdeckungsreise illustriert die ganze Wertschöpfungs- und Transportkette von der Entstehung des Rohmaterials bis zum fertigen Süssprodukt. www.verkehrshaus.ch
Fondueschiff Brienzersee Auf einer Fonduefahrt auf dem Brienzersee lassen sich Herbstabende von ihrer schönsten Seite geniessen. Volkstümliche Unterhaltung gehört dazu. Freitags, 3., 10. und 17. Oktober, Interlaken Ost ab 18.45 Uhr, Rückkehr 20.45 Uhr. Kinderparty auf der «Blüemlere» Wenn Kinder ihre Freunde zu einem Fest auf das Dampfschiff «Blümlisalp» einladen, dann wird die bunt dekorierte Dampferkabine zur Spiel- und Bastelkabine. Jeweils Mittwoch und Freitag bis 19. Oktober auf dem Thunersee. Thun ab 12.40 Uhr, Interlaken West an 14.49 Uhr oder Interlaken West ab 15.10 Uhr, Thun an 17.20 Uhr. Mehr Infos: Tel. +41 (0)58 327 48 11, www.bls.ch/schiff Tischreservation: Thunersee Tel. +41 (0)33 334 52 34, schiffcatering.thunersee@sv-group.ch Brienzersee Tel. +41 (0)79 422 90 79, info@gastro-lac.ch 45
MITARBEITERPORTRÄT
Mitarbeiterporträt
Lars Gottier Verkehrswegbauer
Text: Peter Bader Foto: Anita Vozza
MITARBEITERPORTRÄT
«Ich mag den Motorenlärm in meinen Ohren.» Lars Gottier (21) ist Verkehrswegbauer bei der BLS. Er mag seine Arbeit, vor allem, wenn der erste Zug über neu gelegte Gleise fährt. Mit der «Grampe» kann es allerdings richtig anstrengend werden, auch wenn er deren Motorenlärm nicht missen möchte – und erst recht nicht die Arbeit im Schichtbetrieb. «Umbauarbeiten mag ich am liebsten. Wenn ein Gleisabschnitt während einer Nacht oder eines Wochenendes gesperrt wird, damit wir dort den Schotter und die Schienen ersetzen können, finde ich das schon sehr spannend. Und herausfordernd. Man muss den Kopf bei der Sache haben und genau und speditiv arbeiten. Und es macht mich stolz, wenn wir den Abschnitt wieder freigeben und der erste Zug vorbeidonnert. Da sieht man, was man geleistet hat. Bei Unterhaltsarbeiten ist das anders: Wenn wir damit fertig sind, können wir eigentlich gleich wieder von vorne beginnen. In der Schule war für mich schnell einmal klar, dass ich einen Bau-Beruf erlernen möchte. Ich arbeite gerne draussen, mit den Händen und mag dazu den Motorenlärm in meinen Ohren. Ich machte Schnupperlehren als Maurer, Dachdecker und Strassenbauer. Der Strassenbau war nicht wirklich meine Sache, für das Setzen von Randsteinen fehlte mir das Auge. Und dann war es ein Kollege vom Strassenbau, der mich auf die Lehre als Verkehrswegbauer beim öV-Ausbildungsverbund login aufmerksam machte. Und so nahm ich die dreijährige Lehre in Angriff. Im ersten halben Jahr waren wir Lehrlinge im BLS-Gebiet bei Frutigen stationiert. Ich habe diese Zeit in sehr guter Erinnerung, weil wir gleich mit anpacken konnten, auch wenn
Der Mitarbeiter Namen: Lars Gottier Alter: 21 Beruf: Verkehrswegbauer Familie: Lebt noch bei den Eltern in Kirchberg, eine Schwester, ein Bruder Hobby: Pfadi («Zweitstufenleiter»), Computer «Ich arbeite seit 2013 gerne bei der BLS, weil ich als Junger mit offenen Armen im Team aufgenommen wurde.»
noch längst nicht alles perfekt war. Aber die Kollegen hatten Vertrauen in uns. Den Rest der Lehre absolvierte ich zwar bei der SBB, aber seit November letzten Jahres bin ich wieder zurück bei der BLS, stationiert am Bahnhof Kirchberg-Alchenflüh. Zu Beginn meiner Anstellung gab es für alle Neuen einen Apéro mit unserem CEO Herrn Guillelmon, mit dem ich auch kurz persönlich sprechen konnte. Das habe ich sehr geschätzt. Ich meine: Es ist ja nicht selbstverständlich, dass sich der Chef höchstpersönlich Zeit nimmt für alle seine ‹kleinen› Angestellten. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, dafür zu sorgen, dass das Gleisprofil stimmt, das heisst, die Schienen immer in der richtigen Lage sind. Denn die verändert sich ständig, im Sommer dehnen sich die Gleise wegen der Hitze aus, in der Kälte des Winters ziehen sie sich zusammen. Mit Schotter gleicht man das aus, das heisst, man verhindert eigentlich, dass sich die Gleise zu stark bewegen. Und das kann richtig anstrengend sein, etwa wenn man mit der – ziemlich schweren – ‹Grampe›, einer Art Presslufthammer (im Bild, Anm. d. Red.), die Steine unter die Schienen drückt. Wir müssen zudem die Schrauben der Holzschwellen nachziehen und vor allem die Gleisumgebung frei halten. Denn es dürfen natürlich keine Äste den Zug touchieren, in der Fachsprache heisst das Lichtraum-Profilpflege. Aber auch um die Wege und Böschungen in der Umgebung kümmern wir uns, wir müssen Holz schlagen oder Schnee räumen im Winter. Mir gefällt diese Arbeit, vor allem auch der unregelmässige Schichtbetrieb, die Arbeit in der Nacht. Wenn der Tag erwacht, bin ich mit der ‹Büez› schon fertig. Ich mag das, nicht nur, weil es in der Nacht mehr Geld gibt. Ich bin damit auch flexibler für mein ganz grosses Hobby als Zweitstufen-Leiter in der Pfadi. Clever ist dort mein Name, sie nannten mich so, weil ich die verschiedenen Seilknoten sehr rasch im Griff hatte. Ich bin im Moment also richtig zufrieden. Ich möchte gerne eine Weiterbildung als Transportführer machen, damit ich mit dem Schienentraktor fahren kann. Ich freue mich auf das, was kommt.»
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Mehr BLS. de
Streifzug. Kundenmagazin, Herbst 2014.
Philipp Fankhauser «Die BLS ist eine beruhigende Konstante in meinem Leben» ab Seite 6
Im Land von Käse und Scherenschnitt ab Seite 10 Modernste Technik für das ganze BLS-Netz ab Seite 16
Streifzug Kundenmagazin im Gratisabo
de
fr
Lötschberger Travel Guide, Panoramakarten und Wanderkarte
Ausflugstipps Sommer und Winter
S-Bahn Bern Der Takt von Bern
en
Autoverlad Lötschberg. Transport des automobiles au Lötschberg. Lötschberg car transportation. 15.12.2013–13.12.2014. Kandersteg–Goppenstein. Kandersteg–Iselle (I).
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Autoverlad Lötschberg Infos und Tipps
Schifffahrt Berner Oberland Jubiläumsbroschüre, Ausflugskarte, Fahrplan und Aktivitäten, Extrafahrten
Bus Wandertipps Emmental
Broschüren zum Herunterladen oder Bestellen Die Broschüren von der Bahn, vom Bus, von der BLS Schifffahrt Berner Oberland, vom Autoverlad oder vom Lötschberger stehen zum Herunterladen bereit. Gerne senden wir Ihnen die Broschüren auch kostenlos nach Hause. www.bls.ch/broschueren eNewsletter Die BLS hält Sie mit verschiedenen Newslettern immer auf dem Laufenden. Abonnieren Sie kostenlos die gewünschten Newsletter zur Bahn (Baustellen, Rollmaterial, Fahrplanangebot etc.), zur BLS Schifffahrt Berner Oberland, zum Autoverlad Kandersteg–Goppenstein und Kandersteg–Iselle (I) oder zur Lötschberger-Ausflugsregion. www.bls.ch/newsletter SMS-Alarm Wollen Sie informiert sein über kurzfristige Streckenunterbrüche und Störungen auf den Bahnlinien der BLS, über Wartezeiten und Strassenzustände beim Autoverlad Lötschberg oder über freie Plätze und Streikmeldungen beim Ferienverlad Kandersteg–Iselle (I)? Und das zugeschnitten auf Ihre persönlichen Bedürfnisse? Dann melden Sie sich für den SMS-Alarm an: gratis und unkompliziert. Sie brauchen lediglich ein Handy und einen Internet-Zugang. www.bls.ch/sms Kundenmagazin Unser Kundenmagazin «Streifzug» können Sie im Gratisabo bestellen. Es erscheint viermal pro Jahr. www.bls.ch/streifzug Die BLS in den Social Media www.bls.ch/socialmedia
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1 Genuss’14 – natürlich aus der Region
2 «Gmüesfescht» Kerzers
22. August bis 14. September
5. bis 7. September
Was gibt es Schöneres, als regionale Köstlichkeiten in passender Umgebung zu geniessen? Genuss’14 lädt ein, die traditionell hergestellten Spezialitäten zu entdecken. Sei das auf dem Schiff, im Gourmet-Restaurant, im Berggasthaus oder aktiv auf einer Genuss-Wanderung, auf der Alp, in den Regionen Aargau, Bern, Solothurn, der Zentralschweiz und dem Zürcher Oberland: Genuss’14 ist verführerisch und bleibt unvergesslich. Zudem lohnt sich die Gantrisch-E-Bike-Tour mit genüsslichen Abstechern (s. Seite 31). Einen RailAwayGutschein gibt es in jedem Genuss-Magazin (erhältlich in den meisten BLS-Reisezentren). www.regionalprodukte.ch
Willkommen im Seeland-Gmüesland. Unter dem Motto «High tech in the green» laden die Gemüseproduzenten der Vereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) anlässlich des 75-JahrJubiläums die Öffentlichkeit ein, die Produktion der vielen verschiedenen Gemüsearten hautnah mitzuverfolgen. Nebst Schaugarten und eigener Erntemöglichkeit wird unter viel anderem aufgezeigt, dass Gewächshäuser viel ökologischer sind als gemeinhin bekannt. Während dreier Tage gibt es dazu interessante Angebote und Präsentationen. Spezielle Aufmerksamkeit wird der jungen Konsumentengeneration gewidmet. www.gmüesfescht.ch
Event- und Kulturagenda. 22. / 23. August 1 22. Aug. – 14. Sept. 29. Aug. – 7. Sept.
Thun
Inferno Mürren–Schilthorn
www.inferno.ch
Diverse Regionen
Genuss’14
www.regionalprodukte.ch
Thun
Oberländische Herbstausstellung
www.oha.ch
30. August
Schwarzenburg
s2-challenge.ch
www.s2-challenge.ch
30. / 31. August
Payerne
AIR14, 1. Wochenende
www.air14.ch
31. August
Solothurn–Biel
Dampfzug-Aareschiff
www.dbb.ch
4.–6. September
Avenches
Avenches Tattoo
www.avenchestattoo.ch
Kerzers
Gmüesfescht
www.gmüesfescht.ch
6. September
Bern
Energy im Park, Stade de Suisse
www.energy.ch/bern
6. / 7. September
Payerne
AIR14, 2. Wochenende
www.air14.ch
2 5.–7. September
6. / 7. September
Lenk–Zweisimmen
Dampfbahntage Lenk
www.lenk-simmental.ch
Spiez
7. Nationaler Wandertag Schweizer Familie
www.thunersee.ch
13. September
Interlaken
Jungfrau-Marathon
www.jungfrau-marathon.ch
13. September
Murten
Seelandtriathlon
www.seelandtriathlon.ch
3 13. September
4 14. September
Huttwil / Sumiswald 9. slowUp Emmental-Oberaargau
www.slowup.ch
Eine Auswahl ab Ende August 2014. Änderungen vorbehalten. Mehr Infos unter www.bls.ch/events
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Tickets für Musicals, Theater, Konzerte oder Sportveranstaltungen gibt’s in Ihrem BLS-Reisezentrum. Standorte und Öffnungszeiten unter www.bls.ch/reisezentren
3 Wandern mit der «Schweizer Familie»
4
13. September Die Thunersee-Region ist am Samstag, 13. September, Austragungsort des 7. Nationalen Wandertags der «Schweizer Familie». Bis zu 5000 Personen – vom sportlich ambitionierten Gebirgswanderer bis zum gemütlichen Spaziergänger – werden dazu in Spiez und Sigriswil erwartet. Spiez ist mit einem attraktiven Festplatz Zentrum und Ausgangspunkt der einfachen Route entlang des Sees bzw. nach Hondrich. Ab Gunten führt eine anspruchsvolle Wanderung auf dem Pranorama- Rundweg Thunersee zum Aussichtspunkt Chindehubel und via die Hängebrücke und Sigriswil zurück nach Gunten. www.thunersee.ch
9. slowUp Emmental-Oberaargau 14. September
Auch dieses Jahr warten 38 Kilometer motorfreier Spass auf alle Bewegungs- und Genussmenschen: Radfahren, Wandern oder Skaten wird in einer unverwechselbaren Landschaft mit ihren sanft geschwungenen Hügeln und den charakteristischen Bauernhäuser zu einem Fest für Jung und Alt. Entlang der Strecke wird den slowUp- Besuchern ein vielseitiges Rahmenprogramm geboten in Sachen Kulinarik, Wohlbefinden, Geschicklichkeit, Spiel, Spass und Unterhaltung. Mehr Informationen über den slowUp Emmental-Oberaargau gibt’s vor und während des Anlasses bequem per slowApp. www.slowup.ch
17.–21. September
Bern
Swiss Skills, Berufs CH-Meisterschaften
www.swissskillsbern2014.ch
19.–28. September
Solothurn
HESO Herbstmesse Solothurn
www.heso.ch
24. September
Zäziwil
Brächete
www.zaeziwil.ch
26.–28. September
Neuenburg
Fête des Vendanges
www.fete-des-vendanges.ch
27. September
Schüpfheim
Entlebucher Alpabfahrt
www.schuepfheim.ch
1.–5. Oktober
Bern
Suisse Toy
www.suissetoy.ch
12. Oktober
Trubschachen
Napf-Marathon
www.napf-marathon.ch
23.–27. Oktober
Bern
Suisse Caravan Salon
www.suissecaravansalon.ch
24.–26. Oktober
Madiswil
Rüebechilbi Madiswil
www.madiswil.ch
25. Oktober
Thun
Elisabethentag
www.thun750.ch
31. Okt. – 2. Nov.
Luzern
TRAVELexpo Ferienmesse
www.travelexpo.ch
31. Okt. – 4. Nov.
Bern
BAM Berner Ausbildungsmesse
www.bam.ch
2. November
Bern
GurtenClassic Lauf- / Bike-Veranstaltung
www.gurtenclassic.ch
13.–16. November
Bern
BauHolzEnergie-Messe
www.hausbaumesse.ch
24. November
Bern
Zibelemärit
www.berninfo.com
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INSIDE BLS
INSIDE BLS
Rollmaterial ausser Dienst
Text: Peter Bader Fotos: Anita Vozza / zvg
Was geschieht mit ausgemustertem Rollmaterial? Viele ausrangierte Güter- oder Personenwagen der BLS bekommen es mit der Bagger-Schrottschere von Fritz Blaser zu tun. Die meisten ihrer Einzelteile «leben» allerdings danach in anderen Produkten weiter. Fritz Blaser setzt sich ins Führerhaus seines Baggers und bringt das schwere Gerät in Stellung. Er zieht an den Hebeln und steuert damit die Bagger-Schrottschere (im Bild), mit der er sich am roten Bahnwagen zu schaffen macht. Er zermalmt Wände und durchschneidet Fensterrahmen, bis der Bahnwagen kaum noch als solcher zu erkennen ist. Rund zwei Tage nehme die Verschrottung eines Eisenbahnwagens in Anspruch, sagt Fritz Blaser. Seit zwei Jahren kommen er und sein Team regelmässig zum Einsatz, wenn bei der BLS altes Rollmaterial ausgemustert wird. Eine der heikelsten Aufgaben sei dabei der Transport des Bahnwagens vom Bahnhof Hasle-Rüegsau rauf nach Bigenthal über rund sieben Kilometer mit dem Lastwagen. Aufgrund der bisher gesammelten Erfahrungen dauert dieser heute noch drei Stunden.
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Güterwagen leben länger Die Frage eines Streifzug-Lesers aus Burgdorf hat uns hier ins Emmental zur Firma Reinhard Recycling ge-
führt: «Was passiert eigentlich mit dem ausgemusterten Rollmaterial der BLS?» Die Antwort: Ein sehr grosser Teil davon landet in der Recycling-Firma von Geschäftsführer Fritz Blaser. Dort werden die Eisenbahnwagen in ihre Einzelteile zerlegt. Und sehr viele der Materialien werden vollständig wiederverwertet: Dazu gehören Stahl und Eisen (rund 20 Tonnen bei einem Bahnwagen), Holz, Kabel (in Spezial-Firmen in Deutschland) oder Glas. Blaser: «Ein Güterwagen kann komplett recycelt werden. Ein Personenwagen etwa zu 80 bis 90 Prozent.» In den vergangenen zehn Jahren liess die BLS mehr als 150 Triebfahrzeuge und Wagen verschrotten. Triebund Personenwagen stehen rund 30 Jahre, Güterwagen sogar bis zu 50 Jahre im Einsatz. Bei Güterwagen fällt die Alters-Guillotine in der Regel später, weil sie im Gegensatz zu Personenwagen technisch eher spartanisch ausgerüstet sind (keine Komforteinrichtungen wie z. B. Klimaanlagen, Türsysteme mit Schiebetritten, Sitze
INSIDE BLS
usw.). Zudem ist die Laufleistung der Güterwagen bedeutend kleiner. Züge werden entsorgt, wenn sie den betrieblichen Anforderungen, den Kundenbedürfnissen oder den gesetzlichen Vorgaben (z. B. dem Behindertengleichstellungsgesetz) nicht mehr entsprechen. Grund für eine Ausmusterung kann aber auch erheblicher Investitionsbedarf sein; etwa dann, wenn die Fahrzeuge ohne den Einbau von neuen oder zusätzlichen Systemen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. BLSFlottenmanager Kevin Tidy: «Moderne Triebfahrzeuge sind beispielsweise mit Rekuperationstechnik ausgerüstet, das heisst, sie können Teile der freigesetzten Bremsenergie in die Fahrleitung zurück speisen. Fahrzeuge, die nicht über diese Technik verfügen, werden mit höheren Trassenpreisen belastet.» In den vergangenen Jahren hat die BLS auch Rollmaterial verkauft (siehe auch Kasten zur BLS-Stiftung). In den meisten Fällen aufgrund von Linien-Tauschgeschäften. Konkret: Im Jahr 2004 übernahm die BLS die RegioExpress-Züge Bern–Langnau–Entlebuch–Luzern von der SBB sowie deren Linien der S-Bahn Bern, gab dafür den Fernverkehr ab und verkaufte dabei 35 Zwischenwagen des Typs EW IV an die SBB. Der Verkauf der 13 Fahrzeuge umfassenden Gelenktriebwagen-Flotte
Historisches Erbe der BLS Während am Gotthard Dampfloks Güterzüge mit 26 km/h über die Rampen zogen, schleppten 1913 die stärksten elektrischen Lokomotiven der Welt am Lötschberg Züge mit 50 km/h über die Bergstrecke: Die BLS hat in ihrer Geschichte immer wieder durch innovatives Rollmaterial auf sich aufmerksam gemacht. Dieses historische Erbe zu bewahren, ist Aufgabe der BLS-Stiftung. Sie sammelt, restauriert und präsentiert in erster Linie Pionierleistungen im Bereich Elektrotraktion der BLS und ihrer Vorgängerbahnen. Standort der Stiftung ist das Depot der ehemaligen Emmentalbahn in Burgdorf. Mit Ausnahme der Be 5/7 von 1913, die im Verkehrshaus der Schweiz zu sehen ist, verfügt die BLS-Stiftung über mindestens ein Exemplar aller Lokgenerationen der BLS und über mindestens ein Fahrzeug ihrer Vorgängerbahnen. Die Züge sind aber nicht nur zu bestaunen, sondern werden auch an private Bahnvereine verkauft oder ausgeliehen oder kommen bei Jubiläums-Anlässen oder Publikumsfahrten zum Einsatz. Jüngstes Projekt ist die Restauration des «Blauen Pfeils» BCFe 4/6 Nr. 736 der ehemaligen Bern-Neuenburg-Bahn BN von 1938 (siehe auch Seite 4). www.bls-stiftung.ch
Ein BLS-Pendelzug des Types RBDe 566I aus dem Jahr 1974 ist jetzt im Jura unterwegs.
(GTW) an die SBB erfolgte derweil im Zusammenhang mit einem per Fahrplanwechsel im Dezember 2011 vollzogenen Linienabtausch. Damals gingen die BLS-Linie Solothurn–Moutier sowie die Regio-Züge zwischen Murten und Payerne an die SBB über. Im Gegenzug übernahm die BLS die Verantwortung für die gesamte S-Bahn Luzern West. Ende 2013 verkaufte die BLS darüber hinaus einen Pendelzug des Types RBDe 566I aus dem Jahr 1974 an die jurassische Bahnbetreiberin «Chemin du fer du Jura», die ihn als Reservezug einsetzt. «Verkäufe von altem Rollmaterial an andere Eisenbahnunternehmen im Inland sind selten», sagt Kevin Tidy. «Da das Material auch für einen neuen Besitzer mit Investitionsbedarf verbunden ist und der Betrieb einzelner Fahrzeuge kaum wirtschaftlich ist, dienen solche Käufe eher der Überbrückung temporärer Engpässe.» BLS-Züge in Nordkorea Noch seltener finden alte Züge den Weg ins Ausland. 1997 übergab die BLS mehrere Erst- und Zweitklasswagen des Typs RIC aus den 1950er-Jahren der Regierung in Nordkorea. Die Wagen, bemerkt Flottenmanager Tidy, seien für einen symbolischen Betrag an Nordkorea abgegeben worden, unter der Bedingung, dass die BLS nichts mit dem Transport und dem weiteren «Schicksal» der Wagen zu tun habe. Sie wurden für den Einsatz in Nordkorea marginal angepasst, behielten jedoch Details wie zum Beispiel die BLS-Schriftzüge auf den Sitzbezügen oder Spiegeln. Gerade ein Verkauf ins Ausland sei ziemlich kompliziert, gibt Kevin Tidy zu bedenken. Landesspezifische Gegebenheiten wie z. B. unterschiedliche Spurbreiten sowie unterschiedliche Strom- oder Zugsicherungssysteme schränkten den Markt bereits massiv ein. Zudem würden die Hürden für eine Neuzulassung im Ausland stetig höher. «Der Verkauf nach Nordkorea war deshalb auch der bisher einzige der BLS.»
Haben Sie Fragen zur BLS? Ist Ihnen etwas aufgefallen, das Sie nicht verstehen? Über das Sie gerne mehr wissen möchten? In jedem «Streifzug» beantworten wir die jeweils spannendste Frage. Richten Sie Ihre Frage an: BLS AG, Streifzug, Genfergasse 11, CH-3001 Bern
» streifzug@bls.ch 53
Ungewissheiten. Ein Schnösel um die dreissig war ich, kein Jugendlicher mehr und doch nicht erwachsen, in dieses und jenes mehr hineingestürchelt als dass ich es geplant hätte, ahnend, dass es die Zeit war, in der sich Herkunft in Zukunft wendet, aber nicht bereit, Entscheide zu fällen, nicht wissend, was aus mir werden würde.
Bild: Vera
Hartman
n
Frau M – wir sagten uns bald schon du – ermunterte mich, Kinder zu haben, und es sollte sich als bester Ratschlag meines Lebens erweisen. Kurz vor Charles de Gaulle überliess sie mir ihre Visitenkarte, darauf stand, dass sie Psychotherapeutin in der Umgebung von Zürich war. Sie hatte mir offenbar gerade eine Gratisstunde gegeben. Wobei ich ihr durchaus nicht nur mein Leben erzählt hatte, sondern auch sie mir das ihre. Gefühlt, war der Flug nach Paris an jenem Tag nämlich ein Langstreckenflug. Eine Sternstunde wars, ohne Raum, ohne Zeitgefühl, und es blieb im Nachhinein unerklärlich, wie unser Gespräch in der kurzen Spanne so tief hatte greifen können.
Das ganze Leben. Weshalb ich die Dummheit beging, damals, im Flugzeug statt mit dem Zug nach Paris zu reisen, ist eine andere Geschichte. Aber die Dummheit erwies sich als Glücksfall. Weil man beim Fliegen als Alleinreisender ja nicht auswählt, neben wen man zu sitzen kommt. Ihr Nachname begann mit M, das weiss ich noch, eine Frau jenseits der fünfzig, und ich erinnere mich, dass es das erste Mal war, dass ich dummer junger Kerl bemerkte, wie grossartig Frauen über fünfzig aussehen können. Es war kein Flirt, verstehen Sie mich richtig, dazu war sie zu reif, zu sehr bei sich, zu abgeklärt, ja: weise. Und ich viel zu unsicher, zu jung. Sie war aber andererseits auch jung genug, dass sie nicht mütterlich wirkte. Sie und ich an jenem Tag – das war einfach gerade richtig.
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Wir haben uns nichts weniger als unsere Leben erzählt. Vom frühen Tod des Vaters, dem verpfuschten Studium, der einen und anderen Liebschaft. Denn es stimmt schon, dass einem über den Wolken manches leichter fällt. Dass man offener ist, irgendwie losgelöst, und Wildfremden Intimes anvertraut – vielleicht gerade, weil man sich nicht gegenübersitzt, sondern nebeneinander, beide nach vorn schauend, in Flugrichtung. Ich weiss noch, dass ich, gewöhnlich eher ein Grossmaul, kleinlaut wurde, von meinen Ängsten erzählte, meinen
Wir sahen uns nie wieder. Es war vor der Zeit, da man Handynummern austauschte, und jetzt kann ich ihr Kärtchen nicht mehr finden. Ich gäbe viel darum, mir fiele ein, wie sie weiter hiess, und nicht nur dieses M. Gebe ich nämlich «M dr psych ZH» ein, erscheinen 757 Einträge, ich weiss ja noch nicht mal, ob sie noch praktiziert, und plötzlich bin ich mir auch des Ms nicht mehr ganz sicher … Es würde mich freuen, sie wiederzusehen. Auf eine Zugfahrt würde ich sie dann einladen, vielleicht nach Paris, denn manche Waggons im TGV haben ja Flugzeugbestuhlung, und wir hätten Zeit, uns unsere Leben weiterzuerzählen: was seither geschah. Von meinem grossen kleinen Glück würde ich sprechen und mich bei ihr bedanken für die einmalige Begegnung, damals. Aber das geht gar nicht, das mit dem Wiedersehen. Da die Begegnung vermutlich so einmalig war, weil sie einmalig bleiben sollte. Doch, wer weiss, vielleicht liest sie dies hier?
Bänz Friedli Der Berner Bänz Friedli (49) ist Hausmann und freier Autor in Zürich. Er ist mit dem GA unterwegs und tourt mit seinem neuen Kabarettprogramm «Gömmer Starbucks?» durchs Land. www.baenzfriedli.ch
Wie sich Wasser anders nutzen l채sst, erleben Sie in unseren Besucherzentren. www.bkw.ch/besucher
TAC TIL E TECHNOLOGY
T I S S O T – O F F I C I A L W AT C H PA R T N E R O F J U N G F R A U R A I LW AY S
T I S S OT T- TO U C H E X P E RT J U N G F R AU B A H N E XC L U S I V E E D I T I O N P O R T R AYS U N I Q U E S W I S S E X P E R T I S E . TO U C H T H E S C R E E N TO AC C E S S 15 TAC TI LE FU N C TI O N S I N C LU D I N G W EAT H ER F ORECAST, A LT I M ET E R A N D C O M PAS S. I N N OVATO R S BY T R A D I T I O N .
T I S S O T. C H