bodyLIFE Ausgabe 03|2021

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BODY LIFE MEDICAL: RÜCKENBESCHWERDEN

S. 58

03 I 2021 8,– Euro

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Titelstory

Raus aus der ­Risikogruppe ACISO engagiert sich für eine starke Branche S. 14

CLUB DES MONATS

TOPTHEMA

Le Studio, Puchheim

Existenzgründung

S. 52

INTERVIEW S. 22

Führung der milon Gruppe S. 12


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EDITORIAL

LIEBE LESER! Vor einem Jahr war der März der Monat der Zäsur – der Monat, in dem die Fitnessbranche zum Stillstand gezwungen wurde. Wird der März 2021 nun der Monat des Aufbruchs und der Wiedereröffnungen? Tendenz Mitte Februar: eher nein. Auch wenn weitere Öffnungsschritte in Aussicht gestellt werden, so mangelt es doch noch immer an einer klaren Strategie für unsere Branche. Neue Perspektiven eröffnen sich hoffentlich in wenigen Tagen, wenn die Ministerpräsidentenkonferenz und das Bundeskanzleramt wieder zusammenkommen.

Gründen in Coronazeiten? „Unbedingt! Denn nie war mehr Anfang als jetzt“, schreibt Dagmar Schulz in ihrem Artikel ab Seite 22, der die Wichtigkeit eines gut ausgearbeiteten Businessplans thematisiert. Darüber hinaus erfahren Sie in unserem Schwerpunktthema „Existenzgründung“ u. a., wieso vier Frauen als Vorbilder in Sachen Diversität und Innovation dienen können, wie Sie mit Franchising Ihr Business erweitern können und welche rechtlichen Stolperfallen Sie bei der Existenzgründung kennen sollten.

Fotos: Peter Dennig; Coloures-Pic – stock.adobe.com; Stanislav – stock.adobe.com; Alex from the rock – stock.adobe.com

Sport nach Covid-19

Immer mehr Menschen finden nach überstan­ dener ­Coronaerkrankung in ihren Alltag zurück. ­Dabei hat diese Krankheit sehr unterschiedliche Verläufe: schwerwiegende, milde und sogar völlig symptomfreie. Wie gelingt nach der Genesung der Wiedereinstieg in körperliche Aktivität und Bewegung auch unter Berücksichtigung möglicher Langzeitfolgen? Katharina Brinkmann und Lutz Graumann geben ab Seite 76 Antworten.

Max Fischer

Rückenbeschwerden Jeder zwölfte Tag, den Erwerbstätige im Jahr 2019 krankgeschrieben waren, war auf Kreuzschmerzen zurückzuführen. In body LIFE Medical (ab Seite 58) beschäftigen wir uns dieses Mal daher u. a. mit der Rolle von Sport bei der Prävention und Therapie von Rückenleiden. Außerdem gehen wir den Ursachen unspezifischer Rückenschmerzen auf den Grund, setzen uns mit Bandscheibenvorfällen auseinander und präsentieren die Empfehlungen der offiziellen Nationalen Versorgungsleitlinie. Im vergangenen Jahr haben wir unser Portfolio um das Sportexpertenportal trainingsworld.com erweitert. Klicken Sie sich gerne mal rein und erfahren Sie Wissenswertes zum Thema „richtige Ernährung“ und die neuesten sportmedizinischen Erkenntnisse. Beste Grüße

Max Fischer Chefredakteur

www.bodylife.com

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12

Interview mit der Führung der milon Gruppe

76

30

Sport nach Covid-19: Langsam wiedereinsteigen

8 Focus Deutschland

34 Frauen im Business Vier Vorbilder für Diversität und Innovation

12 Neue Produkte und Verstärkung des Vertriebs Interview mit der Führung der milon Gruppe

38 „Kenne deinen Markt und deine Wettbewerber!“ Interview mit Uwe Riediger, Geschäftsführer und Gründer von steueragenten.de

14 Titelstory: Raus aus der Risikogruppe ACISO engagiert sich für eine starke Branche

42 Zusatzangebote zum EMS-Training So erweitern Sie Ihr (EMS-)Business

16 ISPO Munich Online 2021

44 Präventionskurse erfolgreich integrieren Präventionsmaßnahmen werden nach dem Lockdown verstärkt nachgefragt

18 Thorsten trifft ... Dr. Roger Pierenkemper 20 Gestatten: TOLYMP GmbH & Co. KG

W MANAGEMENT

48 Lead-Qualifizierung ist in Zukunft hybrid Verkaufen an der Schnittstelle von digital/online und persönlich/offline

22 Planung ist alles Mit einem gut ausgearbeiteten Businessplan langfristig erfolgreich in die Selbstständigkeit starten

52 Stillstand? Gibt‘s nicht! body LIFE Club des Monats: Le Studio, Puchheim

26 Franchising So erweitern Sie Ihr Business

W MEDICAL

30 Existenzgründung Diese rechtlichen Stolperfallen sollten Sie kennen 6 l body LIFE

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58 Gezieltes Training: Essenziell bei Rückenschmerzen Interview mit Dr. Ralph Kürschner, Orthozentrum Hafencity, Hamburg www.facebook.com/bodylife

Fotos: Alex from the Rock - stock.adobe.com; body LIFE; Robert Kneschke - stock.adobe.com

W BRANCHE

Existenzgründung: Die häufigsten Stolperfallen


34

Vier Vorbilder für Diversität und Innovation

58 Fotos: Stanislav; Coloures-Pic - beide stock.adobe.com; Thomas Groth/Janina Lemme/Magulski Photography/Moritz Schulz

body LIFE Medical Im Fokus: Rückenbeschwerden

22

Dank gutem Businessplan voll durchstarten

62 Nichtspezifischer Kreuzschmerz Was empfiehlt die offizielle Nationale Versorgungsleitlinie (NVL)?

84 Kraft beginnt im Gehirn Mehr muskuläre Spannung durch neuronale Methoden

64 Bandscheibenvorfall Wie kann gezieltes Training schützen und was kann man tun, wenn es schon passiert ist?

90 Motivational Interviewing Wie Sie die MI-Methode als Schlüssel zum Erfolg nutzen

68 Myofasziale Ketten bei Rückenschmerzen Warum Bewegungsmangel meist die Ursache für Beschwerden ist

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70 Aktuelles aus der Forschung Neue Studienergebnisse zur Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz

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BUYERS‘ GUIDE

100 Top-Angebote des Monats Einkaufsverzeichnis/Partner

72 Stabiles & schmerzfreies Rückgrat Best Practice: Saitama Physio Fit, Hamburg

W SERVICE

W TRAINING

104

Impressum

106

Vorschau

74 Focus Deutschland

3 Editorial

76 Sport nach Covid-19 Rückkehr zu Aktivität und Training 82 Cashcow Personal Training Implementierung im Fitnessstudio www.bodylife.com

Titelbild: ACISO Fitness & Health GmbH Fotos: Le Studio; BillionPhotos.com – stock.adobe.com; body LIFE

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BRANCHE   FOCUS DEUTSCHLAND

JK-INTERNATIONAL GmbH

Förderung Mit der neuen Überbrückungshilfe III werden nun auch Investitionen in ­Hygienekonzepte staatlich gefördert.

Luftreinigungssysteme können den Schutz vor einer Ansteckung in Fitnessanlagen erhöhen

Bis zu 90 Prozent der Anschaffungskosten für bspw. Luftreinigungssysteme sollen erstattet werden. In diesem Kontext teilte die JK Group mit, dass ihr UV-C-Luftentkeimer „pure“ bis zu 99 Prozent der Coronaviren in der Luft neutralisieren könne und dabei auf den Einsatz von Ozon oder Chemie verzichte. „pure“ könne die Sicherheit in Studios erhöhen und den Mitgliedern ihre Ängste vor einer Ansteckung nehmen. www.pure-lufthygiene.de

ISPO

milon Gruppe

Neuaufstellung Zu Jahresbeginn hat sich die milon Gruppe neu aufgestellt und ihr Team mit insgesamt zehn Experten verstärkt, die alle aus dem direkten Wettbewerbsumfeld zur milon Gruppe gewechselt sind. Die personelle Verstärkung geht einher mit strukturellen und konzeptionellen Veränderungen (siehe auch unser Interview auf Seite 12). So wird der Vertrieb seine Präsenz am Markt und bei den Kunden vor Ort deutlich ausweiten. Die von Andreas Kreil angeleitete SalesMannschaft wurde u.  a. durch Marc Wisner und Alexander Stahl verstärkt. Insbesondere die Netzwerktref- Die milon Gruppe ging mit personellen fen von milon und five und strukturellen Veränderungen in das sollen so eine weitere Auf- neue Jahr wertung und Intensivierung ervon five bilden. Dass die aktufahren. Im Produktportfolio elle Gerätegeneration mit einer Zertifizierung nach MPG sind neue Synergien und komplett neue Lösungen geplant. verfügbar ist, trage gerade in Die Basis sollen dabei auch jüngster Zeit zur wachsenden weiterhin Kraft- und AusdauerNachfrage bei, so die Untertrainingsgeräte sowie das benehmensgruppe. Das Jahr 2021 währte Beweglichkeitskonzept werde außerdem im Zeichen

der konsequenten Weiterentwicklung der „milon Q“-Serie stehen. Neben dem aktuellen Update wurde bereits das isokinetische Training für Rehapatienten optimiert. Für die freie Fläche steht „Q free“ zur Verfügung – ein Trainingskonzept, das elektronisches und individuelles Training vereint. Die Ergänzung und Weiterentwicklung der Trainingswelten ziele in erster Linie auf eine effektive Unterstützung von Studios und Praxen ab, um sich für einen veränderten Bedarf nach der Coronapandemie zu posi­ tionieren. www.milon.com

ISPO Award 2021 seca gmbh & co. kg

Wechsel in der Geschäftsführung Thomas Müllerschön ist neuer CEO Finance & Performance von seca. Der 52-Jährige hat das Amt zum 1. Februar von Thomas Wessels über-

Brüdern Frederik und Robert Vogel übernommen, die das Familienunternehmen in vierter Generation leiten. Mit der Expertise von Müller-

Virtuagym

Neuer Aufsichtsrat Ilan Goudsmit ist neues Mitglied im Aufsichtsrat von Virtuagym. Goudsmit bringt eine Fülle von

Aus 250 Einreichungen wurden insgesamt 76 Preisträger gekürt

Funktionalität. Eine international besetzte Fachjury wählte 76 „Products of the Year“, „Gold Winner“ und „Winner“ aus 250 Einreichungen in den vier Segmenten Snowsports, Outdoor, Running & Fitness sowie Urban Life. Für sechs Produkte wurden Sonderprämierungen für besonders nachhaltige Konzepte und Ideen vergeben. Die höchste Auszeichnung „Product of the Year“ wurde im Rahmen der ISPO Munich Online, die vom 1. bis 5. Februar stattfand, auf den offiziellen Preisverleihungen bekannt gegeben. Die „Gold Winner“, die „Products of the Year“ und die Preisträger mit der Sonderauszeichnung „Sustainability Achievement“ wurden während der Veranstaltung im digitalen Award-Showroom präsentiert. www.ispo.com

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3 I 2021

Ilan Goudsmit ist neues Mitglied des Virtuagym-Aufsichtsrates

Die seca-Geschäftsführung: Thomas Müllerschön (Mitte), Frederik (l.) und Robert Vogel

nommen, der sich nach 15 Jahren Geschäftsführung bei seca neuen beruflichen Herausforderungen widmet. Thomas Müllerschön war bereits langjähriges Beiratsmitglied und hat nun die Rolle des dritten CEOs neben den

schön stärkt der Weltmarktführer für medizinische Messsysteme und innovative Softwarelösungen seine Position als Innovationstreiber und stellt sich für weiteres Wachstum auf. www.seca.com

Erfahrungen in das VirtuagymTeam ein, darunter die Leitung der Investitionsrunde des Unternehmens im Jahr 2018 sowie die Beratung des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung. Er hat fast ein Jahrzehnt bei der Wachstumskapital-Investmentfirma Endeit Capital verbracht, wo er Gründerteams in verschiedenen Branchen bei der internationalen Skalierung ihrer TechnologieUnternehmen unterstützt hat. www.business.virtuagym.com

www.facebook.com/bodylife

Fotos: JK-INTERNATIONAL Group; ISPO; milon Gruppe; seca gmbh & co. kg; Virtuagym

76 Sportprodukte tragen ab sofort das renommierte Gütesiegel der Sportartikelbranche für Innovation, Qualität und


FOCUS DEUTSCHLAND   BRANCHE

Experten Allianz für Gesundheit e.V.

Indoor Cycling Group

FitnessConnected

Eine halbe Million Zuschauer

Klimaneutrales Unternehmen

PhysioBIZZ-­ Kongress

Unter dem Motto „Fitness trifft Politik“ stand am 21. Januar eine Talkrunde mit

Die Indoor Cycling Group (ICG) ist sich ihrer Verantwortung als Unternehmen

Im Rahmen der „FitnessConnected“ findet am 20. November der Physiothe-

Die Talkrunden sind auf der Facebook- und Youtube-Seite der Experten Allianz abrufbar

Die ICG unterstützt Klimaschutzprojekte durch den Erwerb von Schutzzertifikaten

An dem Kongress nehmen u. a. wichtige Personen aus der Physiotherapieforschung teil

Vertretern der Fitness- und Gesundheitsbranche und dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. Der Talk erzielte eine Reichweite von mehr als 500 000 Personen. Eine weitere Talkrunde mit Wolfgang Kubicki,stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender, fand am 23. Februar statt. www.expertenallianz-gesundheit.de

gegenüber den nachfolgenden Generationen bewusst. Deshalb hat die ICG für das Jahr 2021 die entstehenden Treibhausgasemissionen berechnen lassen und durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten ausgeglichen. Mithilfe dieser Zertifikate werden verschiedene Klimaschutzprojekte unterstützt. www.teamicg.de

rapiekongress „PhysioBIZZ“ statt. Schwerpunktthema des Kongresses ist die „Digitalisierung“, die für Therapeuten im Arbeitsalltag immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ziel der FitnessConnected ist die Verbindung von Sport und Fitness, dem Gesundheitssystem, den Kommunen und der Pflege. www.fitness-connected.com

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EGYM GmbH

EGYM erhält von seinen Investoren ein Investment von 28 Mio. Euro. Wie schon in der letzten Finanzierungsrunde vor zwei Jahren, haben sich Lead-Investor NGP Capital und die Altaktionäre Highland Europe, HPE Growth Capital und Bayern Kapital beteiligt.

EGYM-CEO Philipp RoeschSchlanderer rechnet ab 2022 mit dem Wiederaufschwung der Branche

Der Gerätehersteller ist laut eigenen Angaben dank schneller Reduzierung der Kosten und einer Umstellung der Produktpalette auf die Anforderungen in Coronazeiten vergleichsweise

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stabil durch die Krise gekommen. Schmerzhaft sei dabei allerdings gewesen, dass 100 der 450 Beschäftigten gehen mussten. „Wir fahren 2021 im SafetycarModus und schauen, dass wir keine Unfälle bauen“, sagte Gründer und CEO Philipp Roesch-Schlanderer dem Handelsblatt. „Doch langfristig können wir und die gesamte Branche von der Situation profitieren.“ Ab 2022 rechnet RoeschSchlanderer mit dem Wiederaufschwung der Branche und betont, dass EGYM während der Krise aufs rich-

tige Pferd gesetzt habe: „Wenn es hart auf hart kommt, zeigt sich, wer die Geldgeber an Bord hat, die ihn auch in schwierigeren Zeiten unterstützen.“ Die Umsätze hätten am Ende des Jahres 2020 nicht wie erwartet im dreistelligen Bereich, aber immerhin auf dem Vorjahresniveau von 82 Millionen Euro gelegen. Den geplanten Börsengang wird EGYM allerdings wohl erst in der erwarteten Wachstumsphase der Branche realisieren, wenn die Pandemie ausgestanden ist. www.egym.de

…mit „Bring a Friend“, der neuen Funktion in der MemberApp ClubConnector. Denn wenn Freunde Freunde werben, trainieren Freunde gemeinsam.

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Fotos: Experten Allianz für Gesundheit e.V.; Indoor Cycling Group; FitnessConnected; EGYM GmbH

Neues Investment


BRANCHE   FOCUS DEUTSCHLAND

Kolumne

Datenschutzverstöße bei Kamera­überwachung im Studio

Von großer Bedeutung bei der Bewertung, ob eine Videoüberwachung zulässig ist oder nicht, sind der konkrete Ort der Überwachung und in diesem Zusammenhang die Datenverarbeitung. So beanstandete der LfDI die überwiegende Mehrzahl von Überwachungen in Fitnessstudios. Einen Großteil der Trainingsfläche permanent zu überwachen sei grundsätzlich nicht erforderlich und da-

Videoüberwachung häufig damit, dass sie nur dem Schutz der Mitglieder diene. Der LfDI betont dagegen ausdrücklich, dass die Verkehrssicherungspflicht des Betreibers nicht so weit gehe, die Kunden vor jedweder Unannehm-

Ihre Meinung Die Kolumne stellt die Meinung des Autors dar und spiegelt nicht grundsätzlich die Meinung von body LIFE wider. Anmerkungen können Sie an redaktion@bodylifemedien.com senden. mit unzulässig. Das gelte unabhängig davon, ob ein erhöhter Personaleinsatz notwendig werden würde, wenn der Betreiber auf die Videokameras verzichte. Gegenüber dem LfDI begründeten die Studiobetreiber die 10 l body LIFE

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lichkeit und jedem Unglück zu schützen. Als generell unzulässig bewertet der LfDI Überwachungskameras in Umkleide- oder Sanitärbereichen (Duschen, Toiletten etc.). Denn die Überwachung

greife in einer Art und Weise in die Intimsphäre der Betroffenen ein, die sich grundsätzlich nicht rechtfertigen ließe.

Zweck und berechtigte Interessen dokumentieren Ein zentraler Aspekt ist nach ­Ansicht des LfDI, das Überwachungsinteresse zu dokumentieren. Gehe es z. B. darum, Beschäftigte zu überwachen, gelte es, tatsächliche Anhaltspunkte für einen konkreten Verdacht zu dokumentieren. Ein abstrakter oder vager Verdacht reiche nicht aus. In nahezu allen Fällen, in denen der LfDI Betriebe überprüfte, konnten die Verantwortlichen ihre „berechtigten“ Interessen gegenüber der Datenschutzaufsichtsbehörde nicht ausreichend begründen und darlegen. Zwar komme als berechtigtes Interesse z. B. der Schutz vor Einbrüchen, Diebstahl, Vandalismus oder Übergriffen in Betracht, jedoch sei das Überwachungsinteresse nur berechtigt, wenn es

rechtmäßig, hinreichend klar formuliert und nicht rein spekulativ sei (vgl. Stellungnahme 06/2014 Art.-29-Datenschutzgruppe, WP 217, S. 32). Es muss folglich eine objektiv begründbare Gefährdungslage bestehen, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgeht. Sie muss auf Fakten und Erkenntnissen beruhen – subjektive Befürchtungen reichen nicht aus. Sicherheit zur Vermeidung eines hohen Bußgeldes bietet ein externes Datenschutzaudit.

Matthias W. Kroll ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Fachanwalt für Versicherungsrecht, Master of Laws (LL.M.) und Sozius der Kanzlei Dr. Nietsch & Kroll Rechtsanwälte in Hamburg (www.nkrhamburg.de). Seit 2006 ist er Verbandsanwalt des Bundesverbandes Personal Training e.V. sowie Dozent und Autor zu rechtlichen Themen in der Fitnessbranche, u. a. bei der FIBO und der IFAA. Er betreibt den Blog www.fitness-law.de

www.facebook.com/bodylife

Fotos: Brian Jackson – stock.adobe.com; wetkaz – stock.adobe.com; Matthias Kroll

Aus Sicht des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (LfDI) Baden-Württemberg verstoßen viele Fitnessstudios bei der Überwachung von Trainingsflächen gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen. Insbesondere seien bei der Videoüberwachung die nachfolgenden (Prüf-) Punkte unverzichtbar, die von Studiobetreibern häufig nicht eingehalten würden.


FOCUS DEUTSCHLAND   BRANCHE

Der

besucht

Trisport AG

Die studierte Philosophin Melanie Lauer, 39, kam im Mai 2020 nach verschiedenen Positionen im Management von Conrad Electronic als CEO zur Trisport AG. Das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Hünenberg produziert und vertreibt Sportprodukte der Firma Kettler innerhalb der EU, in den EFTA-­ Staaten und der Türkei. Die Auswahl an innovativen Fitnessgeräten für den häuslichen Einsatz reicht von Heimtrainern, Ergometern, Liegeergometern und Indoor Bikes über Crosstrainer, Laufbänder und Rudergeräte bis hin zu Kraftstationen. Mit Melanie Lauer sprach DIFG-Geschäftsführer Prof. Dr. Niels Nagel über die Entwicklungen im Homefitnessmarkt.

Melanie Lauer, CEO der Trisport AG

Foto: Melanie Lauer

Prof. Dr. Niels Nagel: Welche

Heimfitnessgeräte wurden seit Beginn des Lockdowns Ihrer Einschätzung nach besonders stark nachgefragt und warum? Melanie Lauer: Die massive Nachfrage hat uns ebenso wie die ganze Branche völlig überrascht und unvorbereitet getroffen. Der Markt hat praktisch alles aufgesaugt, was verfügbar war. Einige unserer Sortimente, die auf ein ganzes Jahr ausgelegt waren, waren binnen eines Monats ausverkauft. Innerhalb dieses allgemeinen Booms gibt es bei unseren Kunden jedoch zwei ausgesprochene Favoriten – das sind Heimtrainer und Ergometer. Danach folgen Crosstrainer und Rudergeräte, die in der Coronazeit ebenso sehr beliebt sind. Prof. Dr. Niels Nagel: Sind die Kunden des Heimfitnessmarktes eher bereits Trainierende oder Neueinsteiger? Melanie Lauer: Sowohl als auch. Wir erleben, dass sowohl Anfänger als auch ambitionierte Fortgeschrittene verstärkt in ihre Heimausrüstung investieren haben. Zum einen sind im Lock-

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down die Sportmöglichkeiten sehr begrenzt und das Training verlagert sich immer mehr in die eigenen vier Wände, zum anderen ist das Thema „Gesundheit“ stärker und vor allem nachhaltiger in den Vordergrund gerückt. Die Menschen entwickeln ein neues Körperbewusstsein und sie beginnen, eine verstärkte Freude an Bewegung zu entdecken bzw. wiederzuentdecken. Prof. Dr. Niels Nagel: Mal losgelöst von Pandemie und Lockdown – was sind Ihrer Meinung nach weitere Gründe für das Wachstum des Heimfitnessmarktes? Melanie Lauer: Schon vor der Pandemie haben wir erlebt, wie die virtuellen und durchaus sehr professionellen Angebote förmlich aus dem Boden geschossen sind. Apps, Online- und Videokurse ersetzen zunehmend den Gang ins Fitnessstudio. Oftmals sind diese digitalen Angebote so angelegt, dass auch ein Gruppengefühl aufgebaut wird. Man kann sich mittlerweile genauso gut in einer gleichgesinnten Online-Gruppe gegenseitig zum

Durchhalten und zu Höchstleistungen anspornen. Außerdem sind die Heimfitnessgeräte über die Jahre immer attraktiver ausgestattet geworden, um die Motivation für ein regelmäßiges Training aufrechtzuerhalten. Was beispielsweise auch bedeutet, dass die Displays mit immer mehr Connection-Möglichkeiten ausgerüstet sind, um diese direkt mit den jeweiligen Entertainment-Kanälen zu verbinden. Der allgemeine Trend zu einem ausgeprägteren Körperbewusstsein hat natürlich schon weit vor dem Jahr 2020 eingesetzt. Dazu trägt in gewisser Weise auch die zunehmende Darstellungslust in den sozialen Medien bei. Aber es ist nicht allein der Selfiekult, der das begünstigt – man kann ebenso feststellen, dass die Gesundheitsorientierung allgemein zunimmt und die Menschen das Thema heute viel ernster nehmen als früher. Und das ist gut so, denn wir verzeichnen andererseits eine erschreckende Zunahme an Adipositas und damit verbundenen HerzKreislauf-Erkrankungen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, rufen immer mehr Unternehmen Corporate-Fitness-Programme ins Leben – insbesondere in Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Und auch die Krankenversiche-

rungen versuchen, ihre Mitglieder mithilfe von Gesundheitsbonusprogrammen zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Prof. Dr. Niels Nagel: Wie können die Studios den Trend zum Training at home aufgreifen, um auch diese Kunden als Mitglieder zu gewinnen oder zu halten? Melanie Lauer: Wir sehen die Entwicklung auch mit großer Besorgnis. Viele Betreiber von Fitnessstudios kämpfen durch die Schließungen mit existenziellen Nöten. Diese Entwicklung ist überhaupt nicht in unserem Sinne. Wir unterstützen ebenso wie die Studios die Menschen bei ihren Fitnesszielen und ihren Sportvorhaben. Ich denke, dass die persönliche Beziehung der Trainer zu ihren Kursteilnehmern das größte Potenzial der Anbieter ist. Daran kann man durchaus digital anknüpfen. Mit Livekursen, Online-Beratung und maßgeschneiderten Services bleiben die Studios ihren Stammkunden bis in deren Wohnzimmer verbunden. Die zunehmende Digitalisierung wird auch an dieser Stelle nicht vorübergehen – das hat die Pandemie in nahezu jeder Branche gezeigt. Aber mit kreativen Ideen und ausgeklügelten Services lässt sich auch digital für die Fitnessstudios viel erreichen.

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BRANCHE   INTERVIEW

Max Fischer, Chefredakteur der bodyLIFE ­Medien GmbH, traf die Führung der milon Gruppe, um Bernd Reichle (Geschäftsführer), Wolf Harwath (Geschäftsführer) und Marc Wisner (Sales Manager Health Markt), zum Interview. Themen waren u. a. neue Produkte und Personalveränderungen.

Neue Produkte und Ver Interview mit der Führung der milon Gruppe lieber Wolf, ihr habt große Neuigkeiten für das Jahr 2021 angekündigt. Wie lief die bisherige Zusammenarbeit nach dem Zusammenschluss? Bernd Reichle: Wenn es um die Frage nach dem Zusammenschluss geht, dann lief es hervorragend, weil mit milon und five zwei Firmen, zwei Kulturen und drei Geschäftsführer ­zusammengekommen sind, die wunderbar harmonieren und zusammenpassen. Wenn es generell um 2020 geht, dann war das Jahr überschaubar und herausfordernd – wie bei jedem anderen Unternehmen, das so unmittelbar von der Krise betroffen ist. Auf der anderen Seite kann man nicht sagen, dass es ein schlechtes Jahr war. (…) Wir haben ab Mai etwas getan, was die meisten eigentlich verwundert, denn wir 12 l body LIFE

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haben keine Mitarbeiter entlassen. Ganz im Gegenteil, wir haben Mitarbeiter gezielt und punktuell aus der Kurzarbeit zurückgeholt und haben uns mit der Zukunft beschäftigt. Wir haben uns damit beschäftigt, neue Produkte zu entwickeln, Abläufe zu optimieren und unsere Vertriebsorganisation quantitativ sowie qualitativ zu verstärken. Das Ganze würde ich als „antizyklische Strategie“ bezeichnen. Das geht, wenn man die Möglichkeit dazu hat – und wir haben mit Hupert Haupt einen Gesellschafter, der das sofort verstanden hat und das auch vollumfänglich mitgetragen hat. Dementsprechend sind wir seit Mai 2020 auf einem guten Weg und haben anders als andere sehr proaktiv Dinge gestaltet und angepackt, während andere abgewartet haben.

Max Fischer: Auf welche Projekte und

Produkte können wir uns freuen? Wolf Harwath: Wir haben viele Facetten,

beginnend bei unseren bestehenden Produkten, die wir ständig weiterentwickeln. (…) Im vergangenen Jahr ist das Therapietraining entstanden – gerade für den Therapiemarkt, aber auch für ein Studio, die auch mit Kunden zu tun haben, die unter Schmerzen leiden, ein geniales Tool. Da werden wir noch sehr viel machen. Wir werden unsere bestehenden Produkte weiterentwickeln. Auch in Bezug auf „Q free“, also milon-Geräte auf der freien Fläche. Das können wir jetzt schon sehr gut und werden noch einiges weiterentwickeln, um diese Steuerung noch cleverer zu machen und den jetzigen Gegebenheiten noch besser anzupassen. Dann befassen wir uns mit dem

www.facebook.com/bodylife

Foto: body LIFE

Max Fischer: Lieber Marc, lieber Bernd,


INTERVIEW    BRANCHE

Thema „Darstellung“ – Stichwort: Gamification. Hier haben wir auch unser Team noch verstärkt, da kann man sich auf einiges freuen in Zukunft. Zudem entwickeln wir den „milonizer“, der bei uns seit Jahren ein sehr wichtiges Produkt ist, gerade weiter bzw. sogar neu. Hier gibt es neue Technologien, die wir nutzen wollen. Ein ganz großes Thema, was aber wirklich Zukunftsmusik ist: Wir wollen von dem reinen geführten Training, was wir mit „Q“ perfekt abdecken, einen Schritt weiter Richtung funktionelles Training gehen. Das heißt, wir befassen uns mit Seilzügen und deren Anbindung an die intelligenten Technologien, die wir bei uns im Haus haben. Da kann es uns, glaube ich, gelingen, das Thema „funktionelles Training“ auch zu revolutionieren. Max Fischer: Ihr habt zudem eine neue Technologieplattform angekündigt. Was könnt ihr uns dazu berichten?

zu gehen, und was war für euch, Wolf und Bernd, ausschlaggebend, das Team mit Marc zu erweitern? Marc Wisner: Wichtig ist mir zu sagen, dass es ja nicht nur um die Person Marc Wisner geht. Sondern ich war in einem Verbund von erfahrenen und guten Vertriebs- und insbesondere Konzeptexperten. Durch die Weitsicht von Hubert Haupt, Bernd Reichle und Wolf Harwath hat sich für diese zehn absoluten Konzeptexperten die Chance geboten, dass sie als Team weiter agieren können und sich als Team in ein bestehendes Team integrieren können. Für uns – das Uns ist mir wichtig, denn es ist ein Uns, nicht ein Ich – ist auch die langfristige Ausrichtung ganz entscheidend. Wir haben jetzt in den Lockdown-Phasen gemerkt, dass alles, was eine medizinische Herkunft hat, auch Relevanz hat. Medizinische Berufe konnten teilweise weiter agieren. Allein, dass alle Pro-

ihn für uns zu gewinnen. Auch damals habe ich schon gemerkt, dass es hier und da auch kriselt. So was versucht man dann für sich zu nutzen, denn die Experten, die jetzt zu uns kommen, haben woanders einen super Job gemacht. Wir haben auch ein starkes bestehendes Team und haben uns während Corona sehr gut geschlagen. Aber das zusammenzulegen und miteinander arbeiten zu können, wird für unsere Kunden und uns sehr viel bringen. Deshalb war die Entscheidung für uns nicht schwer. Bernd Reichle: Wir sind uns schon bewusst, dass es jetzt in der konkreten und akuten Situation nicht darum geht, Umsatz zu maximieren. Das kann momentan sicher nicht das Ziel sein und war auch nicht der ausschlaggebende Grund, weswegen wir uns verstärkt haben. Es geht darum, auch die Qualität der Beratung und Begleitung der Kunden zu erhöhen

stärkung des Vertriebs Wolf Harwath: Das betrifft hauptsächlich

das Thema „Darstellung“. Hier will ich noch nicht zu viel verraten, aber wir werden bei dem Thema „HMI“, was den Bildschirm an den Geräten bespielt, einen großen Schritt weitergehen auf eine neue Technologie. Bernd Reichle: Unser Anspruch an der Stelle ist nicht nur, mit Mitbewerbern oder anderen Herstellern von elektronischen Geräten mitzuziehen, sondern da noch mal eins oben draufzusetzen. Die Technologie gibt deutlich mehr her als das, was derzeit auf dem Markt zu finden ist. Dementsprechend wollen wir da mit einem Produkt antreten, welches aufhorchen und staunen lässt. Wolf Harwath: Wir haben da ein bisschen zu anderen Industrien gelinst. Max Fischer: Beim Thema „Personal“ habt ihr namhafte Transfers getätigt, u. a. Marc Wisner von EGYM. Was war für dich, Marc, entscheidend, zu milon

www.bodylife.com

dukte bei milon und five als Medizinprodukte verfügbar sind und alle Neuentwicklungen, die noch kommen, sofort als Medizinprodukte vorrätig sein werden, ist aus unserer Sicht ein ganz wichtiges Zeichen für den Markt von morgen. Der Markt geht nun mal mehr noch in Richtung Gesundheit und Medizin. Das war ein entscheidender Punkt für uns. Wolf Harwath: Warum wir uns noch breiter aufgestellt haben, kann man relativ leicht beantworten. Wenn du diese historische Chance hast, deine stärksten Wettbewerber, die dir tagtäglich das Leben schwer machen, zu dir herüberzuziehen, dann ergreifst du als Unternehmer natürlich die Chance. Ich bin mit Marc immer befreundet geblieben, auch wenn wir Wettbewerber waren. Dadurch gab es immer mal wieder Kontakt. Vor zwei Jahren habe ich mit Alexander Strahl zusammengesessen und habe schon versucht,

und dort so viele Ressourcen zu haben, dass, wenn jetzt die Einrichtungen wieder öffnen können, eine Vertriebsmannschaft da ist, die auch die Möglichkeit hat, mit der entsprechenden notwendigen Zeit und Ressource unsere Kunden zu begleiten. Mittelund langfristig haben wir auch sehr viel vor, was Wachstum und das Erkämpfen weiterer Marktanteile anbetrifft. Es ist schön, wenn ich ein tolles Produkt habe, aber ich brauche auch jemanden, der die Aufträge an Land zieht. Daher brauche ich da entsprechende Vertriebspower.

body LIFE TV Das vollstädige Interview können Sie auf unserer Facebook-Seite sehen. Sie erfahren u. a. was Betreiber für ihr weiteres Bestehen tun müssen und wie die Relevanz der Studios gesteigert werden kann.

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Raus aus der ­Risikogruppe ACISO engagiert sich für eine starke Branche Der Fitness- und Gesundheitssektor steht vor den größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Massive Umsatzrückgänge und ausbleibende staatliche Hilfen machen eine ganze Branche selbst zur Risikogruppe. Die ACISO Fitness & Health GmbH unterstützt hier mit zahlreichen Hilfsangeboten.

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rotz massiver Investitionen in Hygiene- und Schutzkonzepte ist den Studios eine erneute Schließung nicht erspart geblieben. Zu den normalerweise stärksten Zeiten kam damit über sechs Monate nicht nur das Neukundengeschäft zum Erliegen, auch Zusatzumsätze brachen ein. Laut einer aktuellen Branchen-Umfrage beurteilen nicht nur über 60 Prozent der Studiobetreiber die aktuelle Situation als bedrohlich, sondern über 40 Prozent der Befragten sehen auch die mittelfristige Entwicklung sehr düster. Eine noch vor einem Jahr gesunde Branche steht vor gewaltigen Veränderungen. Den Herausforderungen begegnen die Studios sehr unterschiedlich. Zwar haben sich viele Betreiber in einer vor-

14 l body LIFE

3 I 2021

her eher unbekannten Solidarität in informellen Netzwerken zusammengeschlossen und tauschen dort viele Erfahrungen und Tipps aus, aber ins erfolgreiche Handeln kommen nicht alle. Wohl dem Betreiber, der in einer starken Gemeinschaft vielfältige Unterstützung erhält. Gerade jetzt ist unternehmerisches Handeln erforderlich, um das eigene Unternehmen vor Risken zu schützen.

Liquidität sichern – ­Potenziale ausschöpfen Über allem steht aktuell die kurz- und mittelfristige Liquiditätssicherung. „Management by Kontoauszug“ reicht in dieser Situation nicht aus. Eine detaillierte Planung der Geldflüsse ist unabdingbar.

Leider müssen dabei großzügige Zeitfenster insbesondere für die staatlichen Hilfen (ausgenommen das Kurzarbeitergeld) kalkuliert werden. Für Viele bedeutet dies, dass zusätzliche finanzielle Mittel benötigt werden. Die ACISO hat für diese Zwecke bereits im letzten Jahr einen Finanz-Rettungsschirm aufgestellt, der Studios einen unbürokratischen und schnellen Zugang zu Krediten von bis zu 100.000 Euro ermöglicht. Die Ausfall-Risiken daraus werden neben der KfW auch von der ACISO getragen. Neben der rein finanziellen Unterstützung stehen Betreibern, die das Programm in Anspruch nehmen, erfahrene Berater an der Seite, mit denen gemeinsam an der langfristigen Existenzsicherung gearbeitet wird. Da-

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TITELSTORY

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treuen und zu binden, als auch Umsätze mit Neukunden zu erzielen und damit zumindest den Mitgliederverlust auszugleichen. Eine Kombination von Online-Werbung und Offline-Maßnahmen in Form von Anzeigen oder auch Flyern trägt ebenfalls dazu bei, auf die Wiedereröffnung vorzubereiten. Hybride Programme mit dem Schwerpunkt des betreuten Trainings im Club und begleitenden Online-Angeboten werden auch über die Corona-Zeit hinaus Bestandteil des Club-Angebotes bleiben.

Den Neustart im Auge – 150 gratis RESTART-PAKETE

Unbürokratische Hilfe mit dem ACISO Rettungsschirm

bei werden alle betriebswirtschaftlichen, operativen und marketingtechnischen Potentiale ausgeschöpft.

ben der Nutzung von Online-Kursportalen wurden u. a. eigene Kursformate kreiert. In manchen Clubs passierte allerdings nur sehr wenig. ACISO-Kunden können neben der Plattform MyHomeFITNESS mit über 1  000 professionellen Online-Kursen u. a. die Trainings-App stayfit@home einsetzen. Auch stehen komplette, zielgruppenspezifische Konzepte zur Verfügung. „Schmerzfrei durch den Lockdown“, „Abnehmen zuhause“ oder „Mehr Power für das Immunsystem“ beinhalten jeweils Online-Bewegungsangebote, Wissensvermittlung über Webinare und persönliches Online-Coaching und Arbeitsmaterial in Form von Arbeitsbüchern und Skripten. Endkundenvorträge von den ACISO-Spezialisten und verschiedenste Online- und Offline-Marketing-Tools helfen bei der Vermarktung. So ist es den Clubs möglich, sowohl bestehende Kunden weiterhin zu be-

Hybride Angebote zur Kundenbindung und -gewinnung

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RÜCKTE MITGLIEDSCHAFT MIT CORONA GARANTIE* Jetzt GRATIS Mitglied werden Keine Aufnahmegebühr Jetzt mit mehr als 1000 Fitness Online Kursen und Home Coaching starten Persönliche Betreuung wahlweise in einem Rücken- und Gelenk- oder Abnehmprogramm Mit Wiedereröffnung startet Ihre Mitgliedschaft mit 1 Monat Zufriedenheitsgarantie *Sollte es zu einem weiteren Lockdown kommen, ruht die Mitgliedschaft, es werden keine Mitgliedsbeiträge abgebucht!

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Nicht nur die Studios, sondern auch die Kunden stehen vor einem Dilemma. Muskeltraining und körperliche Aktivität sind der richtige Weg, um das Immunsystem zu stärken. Gleichzeitig wird über elf Millionen Studiogängern genau dies verweigert. Augenscheinlich steht auch hier die Branche vor dramatischen Veränderungen. Online-Anbietern wird eine großartige Zukunft vorausgesagt, während Fitnessstudios die langfristige Existenzberechtigung abgesprochen wird. Vieles spricht allerdings dafür, dass dies nicht so kommt. Die Studios haben sehr unterschiedlich auf die Anforderungen reagiert. Ne-

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Mediziner und Virologen sind sich einig: Der heutige Bewegungsmangel und die damit verbundenen Zivilisationskrankheiten schwächen den Organismus. Ein gezieltes Training der körperlichen Fitness ist eines der besten Maßnahmen, um Risikofaktoren zu reduzieren.

Neukundengewinnung ist auch im Lockdown möglich

In den Monaten nach dem Lockdown steht die schnelle Neukundengewinnung im Fokus. Wer schon frühzeitig eine Wiedereröffnungsplanung erstellt hat, ist auch im Falle einer kurzfristigen Eröffnung gerüstet. Die Angebote werden auf große Nachfrage treffen. Gut, wer zu den ersten Anbietern gehört. Neben einer entsprechenden Bewerbung gehört zur Vorbereitung auch eine Optimierung aller Vertriebsabläufe. Neben klassischer oder Online-Werbung werden die aktiven Vertriebskanäle zum Einsatz kommen müssen. ACISO unterstützt mit 300.000 Euro 150 Clubs, die bisher nicht mit ACISO arbeiten, mit einem umfangreichen und kostenlosen Projektpaket.

Die Branche stark machen Nicht zuletzt haben uns die zurückliegenden Monate auch gezeigt, dass die Branche dauerhaft einen anderen Stellenwert in der gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung braucht. Im Rahmen verschiedenster Brancheninitiativen, allen voran der Expertenallianz für Gesundheit e. V., engagiert sich die ACISO u. a. für eine neue Öffnungsstrategie, die unsere Branche als Teil der Lösung begreift.

Kontakt: ACISO Fitness & Health GmbH Valentin-Linhof-Straße 8 81829 München Tel: +49 (0) 89 45098130 info@aciso.com www.aciso.com

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BRANCHE   ISPO

ISPO Munich Online 2021 Insgesamt 31.574 Teilnehmer aus 110 Nationen besuchten vom 1. bis 5. Februar die digitalen Plattformen der Weltleitmesse für Sport unter dem Motto „Sport is stronger“. Neben den Produkt- und Unternehmenspräsentationen von 545 Ausstellern in der Expo Area war auch das Konferenzprogramm zu den gesellschaftlichen Megatrends Nachhaltigkeit, Gesundheit, Digitalisierung und Kreativität stark nachgefragt.

I

n der Expo Area war die gesamte Bandbreite der Sport- und Outdoorindustrie vertreten – Branchenführer wie adidas Terrex, Gore, Mammut und Icebreaker genauso wie Textilzulieferer und innovative Start-ups. Sie alle präsentierten sich und ihre Produkte in digitalen Brandrooms und boten einen umfassenden Marktüberblick. Das Konferenzprogramm war an jedem der fünf Veranstal-

tungstage einem Schwerpunkt gewidmet: von Innovation und Kreativität über Digitalisierung und Gesundheit bis hin zu Nachhaltigkeit. Die ISPO Munich Online übertrug bewährte Formate wie das „Runner‘s World Symposium“ rund um den Laufsport oder den interaktiven „ISPO Brandnew Live-Pitch“ erfolgreich in die digitale Welt. International besetzte Livetalks unterstrichen den Ver-

anstaltungsanspruch, die Meinungsführer mit den Vordenkern zusammenzubringen. Dazu gehörte beispielsweise das Women Empowerment Panel by „Frauen verbinden“ oder der Talk über die Zukunft der Fitnessbranche (siehe unten). Alle Konferenzbeiträge und zahlreiche Workshops wurden allen Konferenz-Ticketinhaber nach der Veranstaltung online zur Verfügung gestellt.

Diskussionsrunde: Die Chancen für die Fitnessbranche nach der Wiedereröffnung

Thorsten Rebek: Herr Scholz, Studiomit-

Martin Seibold (oben) und Oliver Sekula wurden zugeschaltet

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glieder und Sportkonsumenten haben sich durch den ersten und zweiten Lockdown an die neuen Bedingungen angepasst. Wie sehen Sie die aktuelle Situation? Ralph Scholz: Während des ersten Lockdowns haben sich die Menschen in erster Linie dadurch fit gehalten, dass sie draußen trainiert haben. Aufgrund des Wetters war und ist dies im zweiten Lockdown nicht möglich. Beide Lockdowns haben dazu geführt, dass sich die Menschen bewusst gemacht haben, wie wichtig Bewegung für das

eigene Wohlbefinden ist. Deshalb glaube ich, dass die Menschen ihr Fitnessstudio gerade während des zweiten Lockdowns noch mehr schätzen gelernt haben als zuvor – allerdings verbunden mit der Erwartungshaltung, dass die Studios künftig ganzheitliche Angebote beibehalten oder machen, stationär im Fitnessstudio, outdoor und im Home. Thorsten Rebek: Es gibt verschiedene Arten von Fitnessstudiokonzepten. Herr Seibold, welche Konzepte waren in der Vergangenheit erfolgreich und welche werden es in Zukunft sein?

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Foto: Martin Seibold; Oliver Sekula

Im Rahmen der ISPO Munich Online 2021 diskutierten Benjamin Roth (Geschäftsführer und Co-Gründer von Urban Sports Club), Martin Seibold (Geschäftsführer der LifeFit Group), Oliver Sekula (Geschäftsführer der ACISO Fitness & Health GmbH) und Ralph Scholz (Geschäftsführer der FitnessConnected) gemeinsam mit Moderator Thorsten Rebek (Geschäftsführer der bodyLIFE Medien GmbH) über die Chancen der Fitnessbranche nach der Wiedereröffnung.


ISPO   BRANCHE

Benjamin Roth (l.), Ralph Scholz (Mitte) und Thorsten Rebek während des Talks im TV-Studio

Foto: ISPO

Martin Seibold: Wenn ich das wüsste,

würde ich wahrscheinlich nicht hier sitzen. Wir können nicht in die Zukunft blicken, aber ich glaube, dass die Fitnessbranche und der Sport insgesamt langfristig von der Pandemie profitieren werden. Wir haben ein gesteigertes Bewusstsein für das Thema „Gesundheit“ entwickelt. Der Anstieg sportlicher Aktivität ist insgesamt deutlich bemerkbar; es gibt zahlreiche Möglichkeiten bzw. Angebote im Bereich des Online-Trainings und zunehmend Endverbraucher, die tatsächlich online trainieren. Wenn wir uns die bisherige Situation der Fitnessbranche ansehen, so hatten wir über Jahre hinweg solide und große Erfolge bei der Erweiterung von Geschäftsmodellen. Das gilt insbesondere für die „Fourth Wall Clubs“ (Anm. d. Red.: Studios, in denen kaum Interaktion zwischen Trainern und Kunden stattfand, z. B. klassische Muckibuden. Heute gibt es die „Fourth Wall“ kaum noch – dank Personal Training und Co). Wir haben innerhalb der letzten 20 Jahre einen enormen Anstieg an Mitgliederzahlen, Ertragsund Umsatzsteigerungen verzeichnet, sind also eine wirklich „erwachsene“ Branche geworden. Und wie in jeder erwachsenen Branche gibt es irgendwann eine Aufteilung in verschiedene Sparten. In der Hotelbranche z. B. gab es früher nur eine Hotelform, heute gibt es sieben verschiedene Arten von Hotels. In der Fitnessbranche gibt es

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mittlerweile ca. fünf verschiedene Marktsegmente. Ich habe das Glück, in jedem einzelnen von ihnen Clubs zu betreiben. So ist z. B. die LifeFit-Gruppe mit Elbgym im High-End-Segment vertreten, mit Fitness First im oberen Mittelklassesegment, mit Smile X im mittleren Marktsegment – und dann gibt es noch einige wirklich gute Boutique-Modelle im Luxussegment, zu denen u. a. die Barry‘s Clubs zählen. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass zukünftig alle Segmente profitieren werden. Die digitale Transformation ist ein Segen für die Branche; sie stellt keine Bedrohung dar, sondern erweitert den Markt. Thorsten Rebek: Sportkonsumenten und Fitnessbegeisterte haben eine große Schnittmenge. Viele der Fitnessstudiomitglieder betreiben auch außerhalb des Fitnessstudios andere Sportarten. Wie lassen sich die beiden Zielgruppen noch besser verknüpfen, Herr Roth? Benjamin Roth: Generell geht es uns darum, die Menschen über ein flexibles Hybridangebot und Spaß am Sport zu motivieren und in die Studios zu bringen – insbesondere diejenigen, die noch nicht aktiv sind oder durch den Lockdown ihre Routine verloren haben. Das ist auch das Ziel unserer Firmenkunden, die sich auf die Gesundheit ihrer Teams fokussieren. Wir glauben, dass jede und jeder Einzelne die Sportarten finden muss, die sie/ er wirklich gerne machen. Ansonsten

wird kaum jemand sein Verhalten langfristig ändern. Wir haben Urban Sports Club 2012 gegründet, um unseren Mitgliedern Flexibilität zu bieten und die Hemmschwelle niedrig zu halten. Dadurch trainieren sie gerne und trauen sich, Neues auszuprobieren. Unsere Daten zeigen, dass beispielsweise Schwimmen, Klettern, Fitness und Yoga eine sehr beliebte Kombination sind. 2020 sind unsere Mitglieder nach dem ersten Lockdown in die Studios zurückgekehrt, während die Online-Kurse sich bei ca. 12 Prozent eingependelt haben. Die Nutzungszahlen allgemein sind am Ende gestiegen. Das Trainingsverhalten wird sich leicht ändern, die Mitglieder werden mehr Outdoortraining mit Indoor- und Online-Kursen per Livestream mixen, aber sie werden nach der langen Pause motivierter denn je zurückkommen. Thorsten Rebek: Herr Sekula, was haben die Studios in den letzten Monaten seit dem Lockdown unternommen? Oliver Sekula: Neben den unglaublichen Investitionen in Hygienemaßnahmen gab es nur Online-Training auf diversen Plattformen als Lösung, um die Mitglieder an das Studio zu binden. Die Pandemie hat die Entwicklung in der Digitalisierung und der Online-Betreuung massiv beschleunigt. Zukünftig wird der Endverbraucher eine Kombination in Form von Hybridtraining zwischen dem Studio und Zuhause suchen. Jedoch fehlt der enge Kontakt, sodass die Fluktuation mehr und mehr ein Problem wird. Entscheidend für die Mitglieder und die Bevölkerung ist das Vertrauen, dass die Fitnessstudios ein Teil der Lösung sind. Thorsten Rebek: Und was ist die zentrale Aufgabe für die Fitnessclubs nach der Eröffnung? Oliver Sekula: Die Neukundengewinnung und die Sicherheit für bestehende Mitglieder stehen im Mittelpunkt, um nur annähernd die Fluktuation wieder auszugleichen. Jedoch müssen wir auch das richtige Marketing für Endkunden starten, um am Ende die Verluste zu reduzieren. Die Krise ist eine Chance für den Sport, da die Menschen sich nach dieser grauenvollen Zeit bewegen wollen. Ich bin aber sicher, dass spätestens im Herbst der Trend und Wunsch nach Fitness positiv explodieren wird!

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BRANCHE   THORSTEN TRIFFT

Dr. Roger Pierenkemper

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Thorsten Rebek: Welche Maßnahmen

Thorsten Rebek: Wenn man vor eurer

habt ihr zum Thema „Hygiene“ in der jetzigen Situation getroffen? Dr. Roger Pierenkemper: Grundsätzlich limitieren wir die Besucher in unserer Zentrale. Außerdem achten wir darauf, die Hygienestandards wie ausreichend Abstand und einen Mund-Nasen-Schutz stets einzuhalten. Unsere Mitarbeiter tragen im Büro Masken sowie grundsätzlich bei allen Besprechungen. Weiterhin stellen wir je nach Besucherzahl und Sitzordnung zwei bis drei „AernoviR“-Luftreiniger auf. Thorsten Rebek: Wir von bodyLIFE Medien haben gemeinsam mit euch während des ersten Lockdowns eine Charity-Aktion ins Leben gerufen. Wie kamst du auf die Idee? Und wie ist diese Aktion bei den Kunden angekommen? Dr. Roger Pierenkemper: Wir wollten damit besonders die Risikogruppen unterstützen. Außerdem wollten wir nicht nur auf mögliche Gefahren und Risiken der Pandemie aufmerksam machen, sondern gleichzeitig eine Lösung anbieten. Wir möchten einen Beitrag zu Respekt und Rücksichtnahme in der Gesellschaft leisten.

Zentrale steht, wird die Größe des Unternehmens zuerst nicht ersichtlich. Wie hat sich dieser eher ländliche Standort ergeben? Und wie hat sich das Unternehmen über die Jahre verändert? Dr. Roger Pierenkemper: Unser Standort zeichnet sich durch eine verkehrstechnisch gute Erreichbarkeit und die Nähe zum Frankfurter Flughafen aus. Wir blicken auf gewachsene Strukturen – in jeder Hinsicht. Viele Mitarbeiter begleiten schwa-medico über lange Zeit, oft über Jahrzehnte hinweg. Das bedeutet auch gegenseitige Verantwortung, Unterstützung und Loyalität. Thorsten Rebek: Ihr beschäftigt euch viel mit den zukünftigen Wachstumspotenzialen im Fitnessmarkt. Wie sehen diese für dich aus? Und was gibt es Neues bei schwa-medico? Dr. Roger Pierenkemper: Es ist natürlich nicht ganz so einfach, die Zukunft vorherzusagen. Der beste Weg ist, sie zu erschaffen. Deswegen haben wir mit dem „Symbiont“ als erstem Smart Body Training Device auf dem Markt eine komplett neue Möglichkeit geschaffen, den Trainings- und Betreuungs-

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prozess abzubilden. Die Resonanz der Personen, die erste Tests und Anwendungen erlebt haben, scheint uns mehr als Recht zu geben. Der Markt, die Branche und ganz besonders die Verbraucher suchen nach neuen Möglichkeiten und hybriden Modellen, die gleichzeitig ein Höchstmaß an Steuerung, datenbasiertem Training und Betreuung durch Coaches bieten und gleichzeitig die persönliche Freiheit und individuelle Anpassung nicht aus den Augen verlieren. Wir werden diesbezüglich schon in 2021 definitive Veränderungen im Markt und in den Angeboten sehen. Mit „Back Up“ haben wir ein weiteres Produkt, das als Medizinprodukt – und mit Studien abgesichert – auf einfache Weise Ergebnisse für einen gesunden Rücken liefert. Wir werden hier einige vielversprechende Umsetzungen in 2021 sehen. Und last but not least wird „AernoviR“, unser medizinisches Luftreinigungssystem, auch in diesem Jahr mehr denn je an Bedeutung gewinnen, um entsprechende Trainings- und Arbeitsprozesse in einem sauberen und sicheren Umfeld abzubilden.

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Foto: body LIFE

„Saubere Luft“ ist eines der großen Themengebiete von schwa-medico. Im Interview spricht Dr. Roger Pierenkemper, Geschäftsführer des Unternehmens, über zukünftige Wachstumspotenziale der Fitnessbranche und die Highlights, die schwa-medico seinen Kunden bietet.


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Gestatten, TOLYMP GmbH & Co. KG Ich heiße: TOLYMP GmbH & Co. KG. Ich bin zu Hause in: Osnabrück. Geboren wurde ich: am 11.7.2016. Mein Vater ist: Arno Driemeyer. Zu meiner Familie gehören: fünf feste Mitarbeiter und starke Partner in Norddeutschland. Mein Lebensmotto: Spaß beim Training unter freiem Himmel. Das mache ich: Für Fitnessstudios, öffentliche Institutionen und Privatpersonen plane und produziere ich modulare Outdoor-Fitnessanlagen aus hochwertigem Edelstahl. Meine Stationen können flexibel jedem Trainingsziel angepasst werden und steigern so die Erfolge beim Crosstraining, beim Calisthenics oder auch bei der Rehatherapie. Darauf bin ich besonders stolz: auf die „TOLYMP Remus“ – eine der größten, direkt lieferbaren Fitnessstationen u. a. mit Klimmzugstangen, Dip-Barren, Sprossenleitern, Monkey-Bar, Human-Flag-Stange und Langhantelhalterung. Fun Fact: Die Station steht im Original auch bei seinem Namensvetter, TV-Makler Marcel Remus, auf Mallorca.

he wünsc unden rdeK e ll e fo dividu en alle An erden w sind in nn alität lanung kö ücksichtigt u Q n P r e e r h b e o d h sziele . Bei n der Nebe ers wichtig nd Training d u n e o h s c e b lä n an ­F runge

Mehr als nur Qualität: TOLYMP bietet zehn Jahre Garantie auf die Haltbarkeit von Schweißnähten und Rostfreiheit

Das plane ich: die „TOLYMP-Community“ zur Vernetzung von Personal Trainern, Montagepartnern und Sportlern. Anmeldung ab diesem Frühjahr. Das wünsche ich mir: die Nutzung von Synergien und neuen Wegen für die Fitnessbranche, um weiterhin möglichst viele Menschen fit zu halten. Hier finden Sie mehr Infos über mich: www.tolymp.de 20 l body LIFE

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Im Online-Shop ist r sämtliches Zubehö wie Schlingentrainer, Battle Ropes, Turnringe und Fallschutzböden erhältlich

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Das kann ich besonders gut: Ich ermögliche mit meinen Anlagen ein sicheres und hygienisches Training an der frischen Luft und biete Fitnessstudios und Personal Trainern eine derzeit sehr gefragte Erweiterung ihres Angebots. Dabei bin ich von meiner Qualität überzeugt und gewähre zehn Jahre Garantie auf das Material, die Verarbeitung und eine gesicherte Ersatzteilversorgung.


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Was ist ICG® CardioWell?

Vorteile für Studiomitglieder

Konzipiert auf Basis der neuesten Entwicklungen im Bereich Gesundheitssport, richtet sich ICG® CardioWell an Teilnehmer jeden Alters und Fitnesszustands. Von der Zentralen Prüfstelle für Prävention anerkannt und zertifiziert, erfüllt das Programm als Präventions- bzw. Gesundheitskurs die Anforderungen der GKV nach §20 SGB.

Der Kurs ICG® CardioWell erfüllt die vom GKV-Spitzenverband der Krankenkassen festgelegten formalen Kriterien für die Durchführung von Kursangeboten im Präventionsprinzip. Kursteilnehmer in Ihrem Studio können somit bis zu 90% der Kosten direkt mit der Krankenkasse verrechnen.

ICG® CardioWell in Ihrem Studio Ein Kursleiter aus Ihrem Studio hat bereits einen physiotherapeutischen, sportwissenschaftlichen oder medizinischen Ausbildungshintergrund? Dann fehlt nur noch der erfolgreiche Abschluss der ICG® CardioWell Zertifizierung bei ICG® sowie eine Indoor Cycling Grundausbildung.

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MANAGEMENT   BUSINESSPLAN

Planung ist alles Wer ein Unternehmen gründen möchte, ist oft Feuer und Flamme und will am liebsten direkt mit seiner Geschäftsidee loslegen. Einen Firmennamen kreieren, eine Website erstellen, die ersten Kunden finden und begrüßen – das alles ist sehr spannend und aufregend. Einen Businessplan zu erarbeiten, klingt da schon etwas weniger spektakulär. 22 l body LIFE

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icht wenige Gründer fragen sich: Brauche ich überhaupt einen Businessplan? Auch dann, wenn ich in einem mir bekannten Bereich gründe? Brauche ich einen, wenn ich überhaupt keine Finanzierung benötige? Lohnt sich die Mühe überhaupt? Die Antwortet lau-

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Mit einem gut ausgearbeiteten Businessplan langfristig ­erfolgreich in die Selbstständigkeit starten


BUSINESSPLAN   MANAGEMENT

tet in jedem Fall: ja! Denn die meisten Existenzgründer scheitern aufgrund eines fehlenden Businessplans. Erfolgreiche Gründer haben – branchenunabhängig – eines gemeinsam: Sie haben viel Zeit in die Vorbereitung und Planung ihrer Geschäftsidee gesteckt. Ein solider Businessplan ist daher für ausnahmslos jeden angehenden Unternehmer existenziell wichtig, und zwar nicht nur dann, wenn es um Förderungen oder Kredite geht. Es reicht nicht aus, alles im Kopf zu haben, denn es ergeben sich beim Erstellen des Plans immer wieder neue Themen und Aspekte, die es zu bedenken gibt. Der Businessplan ist der erste Schritt zur Selbstständigkeit und sollte ebenso dazugehören wie alle anderen Punkte. Erst mit einem aussagekräftigen Plan sind Sie wirklich ein Unternehmer. Das gilt für die Fitnessbranche ebenso wie für alle anderen Felder, in denen gegründet wird. Ihr Businessplan ist das zentrale Dokument in Ihrem Unternehmen, das Sie im Laufe der Zeit immer wieder anpassen und als nützlichen Leitfaden hervorholen können. D ­ arin legen Sie schriftlich fest, wie u. a. die Ausrichtung, die Kommunikation, die Finanzen sowie die Produkt- und Zukunftsplanung Ihres Unternehmens aussehen sollen.

Tipps für die Businessplan-Erstellung Ein Businessplan besteht aus einem schriftlichen Teil und einer Planungsrechnung. Im schriftlichen Teil wird die Basis für die Kalkulationen der Planungsrechnung geschaffen und das Ergebnis der Planungsrechnung erläutert. Der schriftliche, konzeptionelle Teil greift sozusagen wie ein Zahnrad mit der Planungsrechnung ineinander. Wenn sich also z. B. etwas bei der Marketingplanung ändert, so hat dies auch häufig Auswirkungen auf die Ausgaben und somit wieder auf die Kalkulationen. Im Einzelnen enthält ein guter Business­ plan folgende Bestandteile:

eine Zusammenfassung, um den Leser auf den Inhalt des Businessplans und die Thematik einzustimmen, W   Angaben zu Ihrer Person, W   eine Darstellung Ihres Vorhabens, z. B. Ihren USP, Ihre Preiskalkulation, welche Rechtsform Sie wählen und welche Genehmigungen Sie benötigen, Organisations- und MitarbeiterplaW

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nung, Ihre Zielgruppe, Marketing, Vertrieb und Einkauf, W   eine Markt-, Standort- und Wettbewerbsanalyse, W   die Planung der Räumlichkeiten für Ihr Business und die notwendige technische Ausstattung, W   eine ausführliche Planungsrechnung, d. h. Ihren Kapitalbedarf, Ihre Liquiditäts-, Umsatz- und Rentabilitätsplanung, W   eine realistische Einschätzung Ihrer Chancen und möglicher Risiken. Grundsätzlich gilt: Der Businessplan wird in der Ich-Form geschrieben. Zum einen überzeugen Sie damit leichter Investoren oder Geldgeber, zum anderen wachsen Sie eher in die Denkweise eines Unternehmers hinein. Diese Art des Schreibens hat für Sie selbst große psychologische Vorteile. Wenn Sie zu sich sagen: „Ich will, ich kann und ich werde“, dann ist das am Anfang sicherlich komisch, hilft aber sehr, in die Rolle hineinzuwachsen und die gesteckten Ziele auch eher zu erreichen. Jede Minute, die Sie in Ihren Plan investieren, wird sich im Laufe Ihres Unternehmerlebens mehrfach auszahlen. Viele Fehler können Sie sich ersparen, wenn Sie sich einmal richtig um Ihren Businessplan kümmern. Denn auch wenn Sie den Plan vorrangig für die Bank, für Investoren oder die Arbeitsagentur konzipieren, wird er in erster Linie Ihnen helfen, planvoll und erfolgreich Ihr Business zu gründen.

Der Weg zum Geschäftserfolg Ihr Businessplan ist wie ein roter Faden, der sich durch Ihr Leben als Selbstständiger ziehen wird. Am Anfang hilft er Ihnen dabei, einen Überblick zu bekommen, und später, den Überblick nicht zu verlieren. Ganz konkret unterstützt Sie Ihr Businessplan dabei, den Markt für sich zu erschließen, sich darin zu platzieren und zu behaupten, zu einer positiven und aussagefähigen Außendarstellung zu gelangen und sich darüber klar zu werden, wie Sie Kontakte zu potenziellen Kunden herstellen und daraus (neue) Aufträge generieren können. Zudem hilft er Ihnen ganz konkret dabei, einen Kundenstamm aufzubauen und langfristig zu pflegen. Ihr Businessplan ist Ihr ganz persönlicher Unternehmensleitfaden:

Er klärt alle internen und externen Aufgaben und Fragestellungen, W   hilft Ihnen beim Entwickeln und Prüfen Ihrer Geschäftsidee und dient als finale Entscheidungsgrundlage, W   bildet die Basis für die Realisierung Ihres Vorhabens, W   deckt mögliche Schwächen auf, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen, W   kann als zentrales Führungselement dienen sowie eine klare Leitlinie als Orientierungshilfe für Management und Mitarbeiter bilden, W   definiert klar die Ziele und Strategien der Unternehmung, W   hilft Ihnen nach dem Start dabei, Bilanz über die Unternehmensentwicklung zu ziehen, W   bildet die Basis für die weitere Steuerung, W   hilft Ihnen dabei, Engpässe im Bereich Personal und/oder Kapital frühzeitig zu erkennen, und W   ist ein Hilfsmittel, mit dem Sie kontinuierlich einen Soll-Ist-Vergleich durchführen können. Der Businessplan ist wie eine erste Visitenkarte Ihres Unternehmens und kann z. B. in einem Bankgespräch über Ja oder Nein zu Ihrem Kreditwunsch entscheiden. Er bildet eine Argumentationshilfe als Grundlage für Verhandlungen mit Banken, Investoren, Beratern sowie Geschäftspartnern und dient dem Erhalt der sogenannten fachkundlichen Stellungnahme für den Gründungszuschuss bzw. das Einstiegsgeld. Nicht nur als argumentative Stütze wird Ihr Businessplan Ihnen eine wertvolle Hilfe sein, auch im späteren Verlauf, etwa bei neuem Investitionsbedarf oder der Entwicklung neuer Produkte, wird er Ihnen immer wieder gute Dienste erweisen. Doch gerade für die Anfangsphase ist der Businessplan unverzichtbar. Er hilft Ihnen dabei, Ruhe zu bewahren, wenn Sie an stressigen Tagen nicht mehr wissen, was Sie zuerst und zuletzt machen sollen. Beim Schreiben werden Sie sich bewusst, welche Ziele Sie haben und mit welchen Mitteln sie zu erreichen sind. W

Die 5 wichtigsten Vorteile auf einen Blick 1. Die eigene Geschäftsidee optimieren:

Sie erhalten die Sicherheit, zu jedem Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mögliche Schwachstel-

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MANAGEMENT

BUSINESSPLAN

Gewinn und Wachstum kalkulieren: Im Businessplan fixieren Sie u. a. eine ausführliche Planungsrechnung, d. h. Ihren Kapitalbedarf, Ihre Liquiditäts-, Umsatz- und Rentabilitätsplanung

von den Kunden mehr denn je geschätzt. Wer mit einer besonderen Geschäftsidee oder einem speziellen Service dienen kann, findet jetzt sehr schnell den Weg zu seinen Kunden. Falls Sie sich mit einem Fitnessstudio selbstständig machen möchten, können Sie zwar im Moment nicht eröffnen, dafür bleibt Ihnen genug Zeit für eine erstklassige Vorbereitung. Sie können Ihr Business gründlich vorbereiten, um nach der Pandemie bzw. nach dem Ende des Lockdowns direkt mit voller Kraft loslegen zu können. Die Menschen warten sehnlichst darauf – und genau das kann Ihren Erfolg enorm beschleunigen. Also, haben Sie keine Angst vor einer Gründung in Krisenzeiten, sondern nutzen Sie diese Zäsur für einen Neuanfang. Erkennen und ergreifen Sie Ihre Chancen!

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ketingstrategie und Ihrem gesamten Auftritt wiederfinden. 5. Geldgeber überzeugen: Keine Frage: Wenn es darum geht, Kreditgeber und Investoren mit ins Boot zu holen, ist der Businessplan das alles entscheidende Dokument. Dieser wird von vielen offiziellen Stellen direkt angefordert, sodass Sie ohne einen ausführlich formulierten „Masterplan“ überhaupt keine Chance haben, Gelder zu akquirieren. Vorsicht bei vorgefertigten Business­ plänen! Für verschiedene Businessmo-

delle gibt es vorgefertigte Businesspläne, bei denen Sie nur noch ein paar persönliche Dinge eintragen müssen. Was sich nach einer genialen Idee anhört, Zeit zu sparen, entpuppt sich nicht selten als einer der häufigsten Scheitergründe. Durch den eher allgemein gehaltenen Businessplan fehlt komplett der Bezug zu Ihnen und Ihrer ganz persönlichen Situation. Das Ergebnis sind oftmals Fehlplanungen, wodurch Kalkulationen und Annahmen nicht aufgehen. Das ist meistens gleichzusetzen mit dem finanziellen Aus einer ursprünglich guten Geschäftsidee.

Gründen in Zeiten von Corona? Unbedingt! Denn nie war mehr Anfang als jetzt. Das mag auf den ersten Blick seltsam klingen, ist aber tatsächlich so. Alles ist im Wandel und Flexibilität wird

Wenn Sie alle Punkte, die in Ihren Businessplan gehören, selbst beantworten können, gehören Sie zu einer Minderheit. Die meisten Gründer kennen sich zwar sehr gut in ihrem eigenen Berufsfeld aus, jedoch ist es fast unmöglich, sich in allen Bereichen so auszukennen, dass ein wirklich solider, vollständiger Businessplan dabei herauskommt. Existenzgründungsberater helfen Ihnen hier kompetent weiter. Tipp: Oft kann die Beratung finanziell gefördert oder können die Kosten sogar komplett erstattet werden. Im Grunde lohnt sich für alle angehenden Selbstständigen daher ein Anruf bei einem Fachmann, um direkt erfolgreich loslegen zu können und ein Scheitern aufgrund einer fehler- bzw. lückenhaften Dagmar Schulz Planung zu vermeiden. Dagmar Schulz ist Gründerin von 1a-STARTUP und seit 2008 selbstständige Unternehmensund Existenzgründungsberaterin. Als ausgebildete Bankkauffrau, Sparkassenbetriebswirtin, Psychologischer Businesscoach und Social Media Manager ist sie quasi in der Bank groß geworden und hat dabei umfassende Erfahrungen in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Akquisition, internationales Projektmanagement sowie Coaching gesammelt. Um besonders älteren Gründern, die in der Literatur häufig kaum Beachtung finden, einen praxisnahen Ratgeber an die Hand geben zu können, hat sie „Existenzgründung 45plus“ verfasst. www.1a-startup.de

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Fotos: BillionPhotos.com - stock.adobe.com; Dagmar Schulz

len Ihrer Geschäftsidee werden Ihnen somit frühzeitig aufgezeigt. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, Stolpersteine anzugehen und direkt aus dem Weg zu räumen. 2. Struktur und Orientierung: Gibt es noch eventuelle Wissenslücken? Was gilt es im Vorfeld zu beachten und zu regeln? Wie schaffe ich es, Struktur in das Ganze zu bringen? Mithilfe Ihres Businessplans können Sie Schritt für Schritt vorgehen und werden so quasi zur Beantwortung aller relevanten Fragen „gezwungen“. 3. Marktanalyse: Wie sieht der Markt in Ihrer Branche aus? Welcher Kundenkreis ist wichtig? Welche Chancen birgt der Markt? Neben der Definition Ihres Kundenkreises legen Sie in Ihrem Businessplan fest, auf welche Weise Sie Ihre Dienstleistung anbieten wollen und wie Sie Ihre Leistungen effektiv verkaufen können. 4. Konkurrenzanalyse: Gerade im Fitnessbereich gibt es viel Konkurrenz. Und viele Mitbewerber haben ein ähnliches Angebot und dieselbe Zielgruppe wie Sie. Schreiben Sie in Ihrem Unternehmensleitfaden nieder, was Ihre Geschäftsidee einzigartig macht und welche Nische Sie ggf. besetzen können. Arbeiten Sie in Ihrem Businessplan die deutlichsten Unterschiede heraus und finden Sie somit Ihren USP, also Ihr Alleinstellungsmerkmal. Das wird sich später auch in Ihrer Mar-


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MANAGEMENT   FRANCHISE

Franchising So erweitern Sie Ihr Business

Wo liegen die Vorteile von Franchising? Als Franchisenehmer können Gründer von den wertvollen Erfahrungen der Franchisegeber und anderer Franchise26 l body LIFE

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nehmer profitieren. Mit einem Franchisegeber als Partner erhalten Sie Unterstützung bei allen wichtigen Fragen – von der Standortwahl über die Finanzierung bis hin zum operativen Geschäft. Während Einzelgründer Herausforderungen oft allein bewältigen müssen, sind Franchisenehmer Teil eines Netzwerks und können auf bestehende Strukturen wie erprobte Geschäftsprozesse, Lieferantenbeziehungen und Einkaufsvorteile zurückgreifen. Es ist cleverer, sich einem etablierten System anzuschließen – und außerdem eine sehr konsequente Form der Kooperation. Klassische Starterfehler lassen sich durch standardisierte Systeme und leicht umzusetzende Arbeitsabläufe mit den Mitarbeitern vermeiden. Im Idealfall verfügt eine Marke national oder international über einen hohen Bekanntheitsgrad und sichert dem Franchisenehmer von Beginn an ein gutes Kundenpotenzial. Der Franchisenehmer muss nicht in Markenaufbau, Markenführung und Corporate Design investieren. Die Gestaltungen und Inhalte für

Werbung und Marketing wie Imagebroschüren, TV- oder Radio-Spots, Anzeigen, Internet- und Social-Media-Auftritt zur Ansprache der Zielgruppen stehen fertig entwickelt zur Verfügung. Kurzum: Es ist sinnvoll, auf dem Weg in die Selbstständigkeit nach einem passenden Konzept mit erprobtem Geschäftsmodell Ausschau zu halten. Franchise spart viel Zeit und Lehrgeld auf dem Weg in die eigene oder den Ausbau der bisherigen Existenz. Häufig sind Franchisenehmer auch Quereinsteiger, haben vor ihrer Selbstständigkeit in einem anderen Beruf gearbeitet und bringen daher wertvolle Erfahrungen aus anderen Bereichen mit.

Welches Franchisesystem passt überhaupt zu mir? Dies ist eine entscheidende Frage, der große Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte. Manche Anbieter haben einen hohen Bekanntheitsgrad, andere haben sich eher in einer Marktnische in der Franchisewirtschaft positioniert. Beides kann richtig für Sie sein. Die Informati-

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ie Coronakrise macht es Unternehmern und Gründern alles andere als leicht, öffnet aber auch ein neues Chancenbewusstsein. Für viele ist jetzt genau der richtige Moment, sich mit der Idee des Franchisings vertraut zu machen. Betrachtet man die Kräfteverhältnisse der Marktakteure, so stellt man schnell fest, dass Markenverbunde, Filial- oder Franchisesysteme im Hinblick auf wirtschaftlichen Erfolg und auch auf Marktführerschaft meist die Nase vorn haben. Sie setzen Qualitätsmaßstäbe im Verdrängungswettbewerb und geben damit den Takt an. Diese Rangordnung kann durchaus als eine wirtschaftliche Gesetzmäßigkeit bezeichnet werden. Je nach Positionierung als Kosten- oder Qualitätsführer nehmen auch in der Fitnessbranche Markenverbundsysteme die „Poleposition“ ein.


FRANCHISE   MANAGEMENT

Denken auch Sie manchmal darüber nach, sich selbstständig zu machen oder Ihr bestehendes ­Business innerhalb der Branche zu erweitern – sind sich aber nicht sicher, ob es funktioniert? Dann ist vielleicht Franchising genau das Richtige für Sie.

onsquellen sind vielfältig. Im ersten Schritt sollten Sie selbst die Kriterien definieren, die für Sie persönlich am wichtigsten sind, wie z. B. Ihre Flexibilität bei der Standortwahl oder hinsichtlich der Investitionsbereitschaft, und diese von Anfang an bei Ihrer Recherche berücksichtigen. Erste wichtige Auskünfte geben dann die öffentlichen Franchise- und Bewertungsportale sowie die Websites der Franchisegeber.

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Die öffentliche Meinung ­entscheidet mit „Die öffentliche Meinung ist alles. Mit ihr gibt es keine Niederlage, ohne sie keinen Erfolg.“ Dieses Zitat von Abraham Lincoln hat nichts an Bedeutung verloren und ist aktueller denn je. Es liefert den Schlüssel für erfolgreiche Durchsetzungskraft auch im wirtschaftlichen Wettbewerb. Nichts ist wirksamer als die positive öffentliche Meinung. Schafft das ein einzelnes Fitnessstudio genauso gut wie regional oder gar national agierende Verbundstudios? Die Antwort ist eindeutig: nein! Selbst wenn

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das einzelne Studio Dienstleistungen in höchster Qualität bietet, wird ein Verbundstudio mit ähnlicher Leistungsgüte immer wettbewerbsstärker sein. Häufig lohnt und hilft hier zur richtigen Einschätzung der Blick in die sozialen Medien und die Fachpresse. Dort finden sich Erfahrungsberichte oder Interviews von aktiven Franchisenehmern. Und auch Gründermessen (durchaus in den aktuell digitalen Formaten) stellen hilfreiche Plattformen für erste Gespräche mit den Verantwortlichen aus dem jeweiligen Systemmanagement dar.

Zu guter Letzt: Der persönliche Eindruck entscheidet Hinter jedem Franchisesystem stehen Menschen, die über viele Jahre hinweg Ihre Begleiter, Ihr „Co-Management“ sein werden. Dafür sind ein persönliches Kennenlernen und die weitere Klärung zahlreicher Details vor einem Vertragsabschluss wichtig. Wie heißt es so schön? „Die Chemie muss stimmen.“ Ein Besuch in der Systemzentrale und/oder bei einem Franchisepartner vor Ort im

laufenden Betrieb kann das Bild über eine zukünftige, vertrauensgeprägte Partnerschaft erweitern und im besten Fall abrunden. Die in den geforderten Franchisegebühren enthaltenen Leistungen sollten genauso klar nachvollziehbar sein wie die Organisation der Systemzentrale und die operative Zusammenarbeit mit Ihrem zuständigen Berater im Alltag. Für den Franchisegeber gelten „vorvertragliche Aufklärungspflichten“, was bedeutet, dass er seinem Interessenten aktiv alle Informationen zur Verfügung stellt, die für dessen Entscheidung zum Systemeintritt von Bedeutung sind. Ab dem Zeitpunkt kann Ihre Existenzgründung oder erweiterte Firmengeschichte geschrieben werden. Ulrike Schönfelder

Ulrike Schönfelder ist bei der ACISO Fitness & Health GmbH in der Unternehmenskommunika­ tion tätig. Kontakt: ulrike.schoenfelder@aciso.com

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Digitaler Wandel – Technogym bietet Lösungen

Voll im Trend Mit Technogym zu neuen Geschäftsmodellen Die Studie „Worldwide Survey for Fitness Trends” des ACSM – American College of Sports Medicine – hat, wie auch in den Jahren zuvor, die Top-Trends im Fitness- und Wellnessbereich auf globaler Ebene für das kommende Jahr ermittelt. Für das Jahr 2021 liegt der Fokus klar auf Online-Kursen, Wearable Technologies und Bodyweight Training. Technogym ist diesem Trend mit dem „Wellness On The Go“-Ansatz bereits einen Schritt voraus.

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as Modell „Wellness On The Go“ basiert auf dem hybriden Ansatz des „customer first“-Prinzips: bei allem stehen der Nutzen und der Mehrwert des Endverbrauchers im Fokus. Wellness, Fitness, Sport und Bewegung sollen dem Nutzer immer und überall zugänglich gemacht werden – und das auf die einfachste Art und Weise, individuell angepasst an die Bedürfnisse, Vorlieben und Routinen jedes Einzelnen. Ob im Studio, zu Hause, Outdoor, bei der Arbeit oder auf Geschäftsreisen im Hotel – alles gebündelt in einer App: Mywellness 5.0.

Digitale Transformation In der Mywellness App 5.0 laufen alle Informationen rund um die Gesundheit und das Training des Nutzers zusam28 l body LIFE

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men. Für Trainer und Betreiber bietet die App das Potential, durch enge Begleitung, Dokumentation und Beratung auf einen maximalen Trainingserfolg hinzuarbeiten. Sie gewinnen das Vertrauen Ihrer Kunden, bauen eine enge Bindung auf und können so auch mittelfristig Angebote entwickeln, die im Rahmen neuer Geschäftsmodelle monetarisiert werden – die digitale Transformation die unweigerlich im Fitnessmarkt stattfinden muss.

Fitnesstrends 2021 Die Top-3-Trends im Fitness- und Wellnessbereich: Online-Kurse, Wearable Technologies und Bodyweight Training. Wie die digitalen Tools von Technogym für diese und weitere, in der Studie des American College of Sports Medicine ge-

nannten Trends die passenden Lösungen bieten, stellen wir Ihnen im Folgenden dar.

Online-Kurse und Virtual ­Training In der Mywellness App 5.0 bietet die Trainingsbibliothek eine große Auswahl aus fertigen und qualitativ hochwertigen Inhalten von Technogym, die Ihnen zur sofortigen Nutzung zur Verfügung stehen. Ebenso können eigene Kursformate und Trainingsinhalte in der App hochgeladen und so ein individuelles Angebot mit eigenen Workouts und Programmen angeboten werden. Diese Kurse können in Echtzeit über die App gestreamt werden; für Sie eine Möglichkeit der direkten Interaktion mit Ihren Kunden, die von überall aus am Live-An-

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gebot Ihres Studios teilnehmen können. Alternativ können die Inhalte im Nachgang on demand abgerufen wurden, flexibel und individuell angepasst an die Bedürfnisse Ihrer Kunden. Die Technogym Live-Plattform, die auf allen Technogym Cardiogeräten verfügbar ist, bietet eine weitere Lösung im Bereich des virtuellen Trainings. Zur Verfügung stehen Live-Kurse mit einem favorisierten Trainer, 1:1-Cardio- oder Krafttraining, Trainingsroutinen, Workouts oder virtuelle Outdoor Routen.

Wearable Technology und Outdoor Training Fitnesstracker, Herzfrequenzmesser und Smartwatches sind sowohl für Endnutzer als auch für Betreiber nützlich, um biometrische Daten zu überwachen und zu speichern. Wearables fordern zudem die Trainierenden auf, an ihren Leistungsdaten zu arbeiten und die eigene Leistungsfähigkeit im Laufe der Zeit zu verbessern. Apple Watch und Samsung Galaxy Watch Active2 können mit allen Technogym Cardiogeräten oder mit der Mywellness 5.0-Plattform (auch kompatibel mit Fitbit, Garmin und Polar) synchronisiert werden. So wird dem Kunden ein vollständig vernetztes Trainingserlebnis geboten und er kann seinen Trainingsfortschritt, Indoor wie Outdoor, auf jedem Technogym-Gerät und in der Mywellness App dokumentieren.

schwindigkeit und einer Intensität einhergegangen, die um ein Vielfaches höher ist, als es zu erwarten war. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit mit Expertise und Erfahrung eine zukunftsgerichtete Komplettlösung anbieten zu können. Technogym verfolgt bereits diesen hybriden Ansatz und besitzt die Tools und die Erfahrung, Sie dabei zu unterstützen, aus dieser Zeit mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell hervorzugehen.

Unsere Kunden berichten Fabio Sommer, Anlagenleitung Sportpark Heppenheim GmbH, berichtet: „Die digitale Ausrichtung unseres Studios treiben wir schon lange voran, nach dem

Web-Shop zu buchen. Auch von der Krankenkasse bezuschusste Präventionskurse sind online möglich und für Externe buchbar. Über die Mywellness App haben wir es geschafft, unsere Kunden auch aus der Distanz zu begleiten, ein Geschäftsmodell, das wir mittel- bis langfristig weiterausbauen werden. So können wir einen Mix aus dem gewohnten Kurs- und Trainingsbetrieb, Seminaren und Workshops und der Teilnahme von zu Hause aus anbieten Im Zuge des Online-Angebots haben wir uns ganz im Sinne der starken Kundenbindung dazu entschieden, ausschließlich auf eigene Produktionen zurückzugreifen. Gemeinsam mit unserer

Body Weight Training Der Trend, immer mehr auf Workouts mit dem eigenen Körpergewicht zurückzugreifen, entwickelt sich unter anderem stark aus der Situation heraus, dass im Home Gym meist nur das eigene Körpergewicht als Trainingslast zur Verfügung steht. Auch hier bietet die Mywellness Trainingsplattform die ideale Lösung. Ihnen steht eine umfangreiche Auswahl an On-Demand-Workouts für Bodyweight Trainings zur Verfügung. Für Betreiber bietet dies wiederum die Möglichkeit, eigene Formate zu platzieren und auch neue Formate mit dem Fokus auf dem Training mit Eigengewicht zu kreieren und individuell an die Bedürfnisse der eigenen Kunden anzupassen.

Digitale Transformation ist unabdingbar Der digitale Wandel der Fitness- und Gesundheitsbranche ist mit einer Ge-

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Virtuelles Training mit Vielfalt und Motivation

ersten Lockdown im Frühjahr letzten Jahres war uns jedoch klar, dass wir uns auch im Bereich Gruppen- und Kurstraining neu aufstellen müssen. Wir arbeiten bereits im regulären Trainingsbetrieb mit der Prescribe-Funktion der Mywellness App von Technogym, sodass unseren Mitgliedern die Nutzung der App nicht fremd war. In den letzten Wochen und Monaten konnten wir die Nutzungsrate auf nahezu 100 Prozent anheben, unter anderem, weil wir die Buchung von Trainingsslots im Studio über die Mywellness App abgebildet haben. Aktuell ist das Online-Programm für unsere Mitglieder kostenfrei, externe Besucher haben die Möglichkeit zu einem monatlichen Preis von 15 Euro das Online Kurspaket im

hausinternen Marketingabteilung haben wir den regulären Kursplan (ausgenommen Indoor Cycling und Langhanteltraining) 1:1 in die Mywellness App übertragen und bieten unseren Mitgliedern zu ihren gewohnten Zeiten ihre Kurse im Live-Stream an. Bei Rückfragen zum Online-Angebot steht die speziell eingerichtete Service Hotline zur Verfügung.“

Kontakt: Technogym Germany GmbH Frankfurter Str. 211 63263 Neu-Isenburg Tel: 0800 0556633 www.technogym.com

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MANAGEMENT   EXISTENZGRÜNDUNG

Existenzgründung Diese rechtlichen Stolperfallen sollten Sie kennen

Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Vom Firmennamen bis zum Datenschutz – bei einer Existenzgründung gibt es einige gewerbliche bzw. gesetzliche Vorgaben, die (Neu-) Selbstständige unbedingt einhalten müssen. Wer sich nicht an die Richtlinien hält, dem können Abmahnungen und hohe Gebühren drohen. Anwältin Julia Ruch stellt im Folgenden fünf solcher Stolperfallen vor.

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EXISTENZGRÜNDUNG   MANAGEMENT

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ür die Eröffnung eines Fitnessstudios gibt es im Gegensatz zu anderen Branchen nur wenige gesetzliche Voraussetzungen. Wer also seine Leidenschaft für den Sport zum Beruf machen möchte, muss „nur“ beim Gewerbeamt sein Gewerbe anmelden. Die Daten werden automatisch an das Finanzamt weitergeleitet und man erhält von dort Unterlagen für die steuerliche Erfassung sowie eine Steuernummer. Es gibt aber so einige Stolperfallen, die Sie kennen und umgehen sollten.

1. Namenswahl Als Studioinhaber sind Sie bei der Findung eines geeigneten Firmennamens relativ frei. Eine rechtliche Voraussetzung müssen Sie jedoch unbedingt beachten: Der Name muss zur Kennzeichnung des Kaufmanns geeignet sein und gegenüber anderen Firmen eine Unterscheidungskraft besitzen – die sogenannte Firmenausschließlichkeit. Interessant zu wissen: Namen von Unternehmen, die nicht im Handelsregister oder Partnerschaftsregister eingetragen sind, nennt man „Unternehmensbezeichnungen“. Nur eingetragene Unternehmen sind im handelsrechtlichen Sinne eine „Firma“. Wenn das Unternehmen nicht im Handelsregister eingetragen ist, dann muss der Name des Inhabers aus der Unternehmensbezeichnung hervorgehen. Ein Einzelunternehmen muss im Geschäftsverkehr daher immer mit Vor- und Zunamen des vollhaftenden Inhabers auftreten. Bei Freiberuflern reicht der Familienname aus. Zusätzlich zum Eigennamen dürfen ­ Branchenbezeichnungen, Buchstabenkombinationen und Fantasiebegriffe verwendet werden. Beispiel: „Fitnessparadies Christian Müller“. Die Empfehlung der IHK und HWK dazu lautet: „Schreiben Sie unter oder neben das Logo mit dem Phantasienamen oder mit der Buchstabenkombination direkt Ihren Vor- und Nachnamen.“

2. Mitarbeiter Wer Mitarbeiter einstellt, wird automatisch zum Arbeitgeber und muss verschiedenen Pflichten nachkommen. Am wichtigsten ist, dass Sie Ihre Mitarbeiter anmelden; dies erfolgt über die jeweilige Krankenkasse. Dorthin werden dann auch sämtliche Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Die Mitarbeiter müssen

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Ihnen dazu eine Mitgliedsbescheinigung ihrer jeweiligen Krankenkasse sowie eine Kopie des Sozialversicherungsausweises übergeben. Wenn Sie mit geringfügig Beschäftigten (sogenannten 450-Euro-Jobs bzw. Minijobs) starten, werden die Sozialversicherungsbeiträge und die Lohnsteuer pauschal berechnet und müssen von Ihnen an die Minijob-Zentrale abgeführt werden. Bei der Berechnung des Stundenlohns bzw. der Anzahl der Stunden pro Monat müssen Sie den Mindestlohn beachten. Aktuell (Stand: Januar 2021) beträgt dieser 9,50 Euro und wird zum 1. Juli 2022 in mehreren Schritten auf 10,45 Euro angehoben. Ebenso müssen Sie darauf achten, dass die Mitarbeiter maximal 450 Euro verdienen. Bitte beachten: In der Lohnabrechnung wird nicht mit 4 Wochen, sondern 4,3 Wochen pro Monat gerechnet. Beispiel: Der Arbeitnehmer auf Minijob-Basis erhält als Vergütung brutto 9,60 Euro Stundenlohn. Die maximale Arbeitszeit darf daher monatlich höchstens 46,8 Stunden betragen.

3. Impressum Sobald Sie eine selbstständige Tätigkeit auf einer Website im Internet bewerben, unterliegen Sie der Impressumspflicht nach § 5 des Telemediengesetzes (TMG). Dort heißt es, dass der Dienstanbieter bestimmte Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten hat. Für die Praxis bedeutet das, dass das Impressum für die Besucher auf der Internetseite des Studios mit maximal zwei Klicks von der Startseite aus erreichbar und ständig verfügbar sein muss. Daneben findet man in § 5 TMG auch die notwendigen Pflichtangaben, die ein Impressum unbedingt beinhalten muss. Eine wichtige Pflichtangabe ist der vollständige Name und die Anschrift des Unternehmens. Für nicht in das Handelsregister eingetragene Einzelunternehmen gilt, dass im Geschäftsverkehr immer der vollständige Vor- und Zuname des vollhaftenden Inhabers angegeben werden muss. Abkürzungen wie F. Meier reichen nicht aus, andernfalls riskieren Sie eine Abmahnung. Zusätzlich dürfen zum Eigennamen auch Branchenbezeichnungen, Buchstabenkombinationen und Fantasiebegriffe verwendet werden, z.  B. „Fitnessparadies“.

Wichtig sind auch eine ladungsfähige Anschrift und eine weitere Kontaktmöglichkeit z. B. per E-Mail oder Telefon. Wer nicht mit einem kleinen Studio startet, sondern mit einem Geschäftspartner eine GbR (Gemeinschaft bürgerlichen Rechts) oder eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gründet, muss zusätzlich einiges beachten. Bei einer GbR müssen neben der Geschäftsbezeichnung – auch wenn diese üblicherweise bereits die Namen der Gesellschafter enthält – gesondert alle Gesellschafter mit vollständigen Vorund Nachnamen benannt werden. Bei einer GmbH müssen neben dem Firmennamen alle vertretungsberechtigten Geschäftsführer genannt werden. Zu­ sätzlich müssen bei einer GmbH das Registergericht und die Registernummer angegeben werden. Das Stammkapital muss nur dann angegeben werden, wenn es auf der Website Angaben zum Kapital der Gesellschaft gibt. Wer für seine Tätigkeit eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer oder Wirtschafts-Identifikationsnummer hat, muss diese ebenfalls ins Impressum aufnehmen. Gut zu wissen: Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, die Steuernummer im Impressum anzugeben. Wenn Sie auf Ihrer Website auch journalistisch-redaktionell tätig sind, dann müssen Sie einen „Redaktionell Verantwortlichen“ mit vollem Namen und der Anschrift benennen. Beispiel: Sie haben auf Ihrer Website einen Blog und berichten dort über aktuelle Geschehnisse in der Fitnessbranche, dann müssen Sie alle, die die Blogartikel schreiben, namentlich und mit Adresse im Impressum erwähnen. Das Erstellen des Impressums sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im TMG steht, dass ein Verstoß gegen das Gesetz eine Ordnungswidrigkeit darstellt und mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann. Hinzu kommt, dass das Impressum auch von Konkurrenten leicht überprüfbar ist und Sie für Verstöße schnell und unkompliziert abgemahnt werden können. Wichtig zu wissen: In diesem Jahr wurde der Rundfunkstaatsvertrag vom Medienstaatsvertrag (MstV) abgelöst, daher gilt der § 55 Abs. 2 RStV, den einige noch im Impressum stehen haben, nicht mehr. § 18 MstV ersetzt den bisher geltenden § 55 Abs. 2 RstV.

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MANAGEMENT   EXISTENZGRÜNDUNG

4. DSGVO In der Fitnessbranche bedeutet Datenschutz für viele, dass sie eine Datenschutzerklärung auf ihrer Internetseite veröffentlichen müssen. Das ist richtig, nur gehört dazu noch viel mehr. Wer sich rechtlich ein wenig auskennt, kann diese Datenschutzerklärung über „die Datennutzung bei Verwendung der Website“ auch mit einem der im Internet angebotenen Generatoren erstellen. Dies ist aber nur der erste Schritt. Als Studioinhaber sind Sie verpflichtet, Ihren Mitgliedern auch mitzuteilen, welche Daten Sie wie und wofür während der Mitgliedschaft verarbeiten. Gleiches gilt für die Daten Ihrer Mitarbeiter während des Arbeitsverhältnisses. Sie brauchen also zusätzliche Datenschutzerklärungen. Da diese aber individuell und je nach Studio unterschiedlich sind, gibt es dafür keine Generatoren und Sie sollten einen Rechtsanwalt oder einen Datenschutzbeauftragten damit betrauen.

5. Mitgliedsvertrag Jeder Vertrag muss mindestens die allgemein wesentlichen Vertragsbestandteile beinhalten, damit er gültig ist. Dies gilt daher auch für den Mitgliedsvertrag. 32 l body LIFE

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Zum Mindestinhalt gehören folgende fünf Bestandteile: W  Vertragspartner: Im Vertrag müssen die Personen, zwischen denen er gelten soll, eindeutig benannt werden. Der Vorund Nachname des Mitglieds sowie die Adresse sind wichtig für den Fall, dass Sie rechtliche Schritte gegen das Mitglied einleiten müssen, z. B. wegen Beitragsrückständen. W  Vertragsgegenstand: Weiter gehören in den Vertrag der Beitrag sowie sonstige Pauschalen, die Vertragslaufzeit und welche Bereiche (Gerätepark, Sauna usw.) und Leistungen (Kurse, Getränke usw.) vom Mitglied genutzt werden dürfen. Die Zahlungsmodalitäten, Verlängerungs- und Kündigungsfristen sowie die Angaben zur außerordentlichen Kündigung können hingegen gesondert in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) geregelt werden. W  SEPA-Mandat, Gläubiger-Identifikationsnummer und Mandatsreferenz: Um die Beiträge vom Konto des Mitglieds einziehen zu dürfen, benötigen Sie ein SEPA-Lastschriftmandat. Das Mitglied gibt dazu seine IBAN und wenn nötig den BIC an. Im Gegenzug muss dem Mitglied mitgeteilt werden, unter welcher

Julia Ruch ist Inhaberin der aktivKANZLEI. Nach ihrem Studium war sie zunächst als angestellte Rechtsanwältin in verschiedenen Anwaltskanzleien für Zivil- und Arbeitsrecht tätig, bevor sie als Juristin und Syndikusanwältin in die Wirtschaft wechselte. In großen mittelständischen Unternehmen erwarb sie langjährige und vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Vertragsgestaltung, Arbeitsrecht und Verhandlungsführung. Ein Schwerpunkt ihrer Kanzlei liegt u. a. auf der Beratung von Fitnessstudios und Trainern. Kontakt: www.aktivkanzlei.de

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Foto: Marco2811 - stock.adobe.com; Julia Ruch/aktivKANZLEI

Sobald Sie eine selbstständige Tätigkeit auf einer Website im Internet bewerben, unterliegen Sie der Impressumspflicht nach § 5 des Telemediengesetztes

Gläubiger-Identifikationsnummer und Mandatsreferenz der Beitrag von seinem Konto abgebucht wird. W  Besondere Einwilligungen: Vielen Studios ist gar nicht bewusst, dass sie besonders schützenswerte Daten ihrer Mitglieder verarbeiten. Denn bei Angaben zu Größe, Alter, Gewicht, Vorerkrankungen etc. handelt es sich um biometrische sowie Gesundheitsdaten, die nach der DSGVO besonders zu schützen sind. Daher brauchen Sie für deren Verarbeitung die ausdrückliche Einwilligung des Mitglieds, die Sie sich am einfachsten gleich bei Vertragsschluss einholen. Beispiel: „Ich willige ein, dass das Studio xy meine Gesundheitsdaten und biometrischen Daten zum Zwecke der Trainingsunterstützung verarbeitet. Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen und erkläre mich mit dieser einverstanden.“ W   Einbeziehung der AGB: Sollten Sie über gesonderte AGB verfügen, vergessen Sie nicht, diese auch ausdrücklich in den Vertrag einzubeziehen. Andernfalls können Sie sich im Streitfall nicht darauf berufen. Eine Einbeziehung erfolgt z. B. über eine solche Formulierung im Mitgliedsvertrag: „Die beigefügten Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind fester Bestandteil dieses Vertrages. Ich habe die AGB gelesen und erkenne sie vollumfänglich an.“ Wenn Sie diesen Mindestinhalt berücksichtigen, können Sie den Vertrag selbst entwerfen. Möchten Sie jedoch zur Vereinfachung und für die eigene Absicherung auch AGB verwenden, ist eine anwaltliche Beratung empfehlenswert. Nur individuelle, also auf Ihr Studio abgestimmte AGB können Sie im Ernstfall Julia Ruch schützen.


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MANAGEMENT   DIVERSITÄT

Frauen im Business Vier Vorbilder für Diversität und Innovation

Moni Homann (o. l.): Personal Trainerin, spezialisiert auf Mütter. www.monihomann.de • Janina Lemme (o. r.): Personal Trainerin und Coach bei ­Stress-­Essen. changelife-berlin.de • Anita Heß (u. l.): Personal Fitness Coach. www.anitahess.de • Gina Kappes (u. r.): Personal Trainerin für Schmerz- und Stressproblematik. www.true-evolution.com

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as braucht es neben all den notwendigen bürokratischen Aspekten, um den Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen?

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Per definitionem bedeutet Existenzgründung den Start in die Selbstständigkeit als Unternehmerin. Es gibt ganz unterschiedliche Motive für diesen Schritt.

Einige wünschen sich mehr berufliche Freiheit, während andere ihre eigenen Ideen und Konzepte umsetzen möchten. Die Aspekte der Selbstbestimmung und

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Fotos: Thomas Groth; Janina Lemme; Magulski Photography; Moritz Schulz

Es gibt nicht nur einen Weg in die Fitnessbranche. Jenseits von Fitnesstraining, EMS-Studios und ­Franchise zeigen vier starke Frauen, wie sie ihre Leidenschaft zum Business gemacht haben. Luise Walther spricht mit Moni Homann, Janina Lemme, Gina Kappes und Anita Heß über spezifische Zielgruppen, persönliche Lebensgeschichten und die Herausforderungen und Chancen, die eine Existenzgründung mit sich bringt.


DIVERSITÄT    MANAGEMENT

der finanziellen Gestaltungsfreiheit spielen ebenso eine Rolle. Was auch immer die Motive für eine Existenzgründung sind, sie führt immer zu einer großen Veränderung der jeweiligen Arbeitswelt. Besonders wenn man aus einem Angestelltenverhältnis kommt, bedarf es einer realistischen und kritischen Analyse, bevor man sich auf dieses Wagnis einlässt. Denn eines ist klar: Fachkompetenz im Trainingsbereich allein reicht nicht aus, um ein erfolgreiches Business zu gründen. Der Fokus auf das wirtschaftliche Verständnis ist essenziell und begleitet ab der Planungsphase jeden weiteren Schritt und jede Entscheidung. Es bedarf zudem viel Selbstdisziplin, Motivation und Geduld.

Bekannte Beispiele im ­Fitnessbereich Im Fitnessbereich gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen – sei es als Trainerin in Teilzeit oder Vollzeit oder mit der Eröffnung eines eigenen Studios. Die Branche bietet hier viele Optionen: von Franchisemodellen bis hin zu Fitness- und Freizeitanlagen. Masse vs. Nische

Der Fokus des Geschäftsmodells kann ganz unterschiedlich sein: von Gruppenangeboten und Fitnesskursen hin zur individuellen Betreuung von Athlet:in-

nen und Kund:innen. Abhängig vom sportlichen Angebot, aber auch vom Investitionsaufwand und der Konkurrenzanalyse kann das Unternehmenskonzept entsprechend gestaltet werden. Frauen vs. Männer

Auch im Jahr 2021 werden sich immer noch deutlich mehr Männer als Frauen selbstständig machen. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig: der Druck von außen oder die Angst vor dem Scheitern, fehlende Vorbilder oder tradierte Rollenbilder. Doch zum Glück tut sich einiges. Sicherlich spielen starke Frauen dabei eine entscheidende Rolle; sie machen vor, wie es gehen kann, ein erfolgreiches Business zu gründen. „Role Models“ mit Persönlichkeit

Vier Frauen geben im folgenden Interview Einblicke in ihren Weg der Existenzgründung sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein in ihren Qualifikationen, Persönlichkeiten und Businesskonzepten. Damit zeigen sie deutlich, wie divers die Fitnessbranche sein kann. Und dass es sich lohnt, Risiken in Kauf zu nehmen, Mut zu fassen und die Geduld zu haben, die eigene Existenz aufzubauen – Stück für Stück. Moni Homann betreut seit über zehn Jahren ihre Kundinnen auf deren sportlichem Weg nach der Entbindung. Sie schließt die Lücke, die nach der Rückbil-

dung und vor dem (Wieder-)Einstieg in den Sport entstanden ist. Janina Lemme unterstützt gestresste Frauen in Führungspositionen dabei, stark und fit zu werden und sich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen. Gina Kappes hilft Unternehmer:innen, Selbstständigen und Führungskräften, Schmerzen in den Griff zu bekommen und Stress besser zu managen. Anita Heß ist ehemalige „Miss Universe“ und Krafttrainingsexpertin. Aus Leidenschaft begleitet sie seit mehr als 15 Jahren Menschen dabei, ihren Körper und ihr Leben zu verändern. Entscheidend bei der Existenzgründung ist, das Problem der Kund:innen zu kennen und es in den Mittelpunkt der Dienstleistung zu stellen. Moni Homann macht das, indem sie jedes Problem, das eine Mutter nach der Schwangerschaft hat, thematisiert: Gewichtsprobleme, mangelnde Rumpfstabilität, Eingliederung von sinnvollen Sport- und Bewegungsprogrammen in einen Lebensabschnitt, der unter völlig neuen Vorzeichen steht. Bei den Business- Kundinnen von Janina geht es darum, dass die Frauen stark und fit sind und das auch körperlich nach außen ausstrahlen. „Eigentlich bin ich ‚Energiemanager‘. Wir finden heraus, welche Ressourcen da sind und wie man diese nutzt, um das jeweilige Ziel zu erreichen“, sagt Janina.

Interview Was hat euch dazu gebracht, euer eigenes Business aufzubauen? Moni: Die eigene Situation. Als mein

Sohn vor 15 Jahren geboren wurde, habe ich nach einer Trainerin gesucht, die sich nur mit postnatalen Klientinnen beschäftigt. Ich habe keine gefunden. Also habe ich selbst ein Programm entwickelt: „Schöne Mütter“. Janina: Der Wunsch, auf die Weise zu arbeiten, die ich für richtig halte. Gina: Persönliches Drama und Krisen – mit dem Wunsch, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Anita: Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. Nach jahrelangem Angestelltenverhältnis war die Rückkehr in meine Heimat die Chance, endlich in

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den eigenen Räumlichkeiten mit meinen Kunden zu trainieren. Ich bin mein eigener Herr und stecke meine gesamte Energie in meine Firma und mich. Ich stehe für all meine Entscheidungen gerade, egal ob daraus Pleiten und Pech oder Freude entsteht. Was war eure größte Herausforderung? Moni: Den Mut zu haben, eine dermaßen

kleine Lücke zu besetzen. Und daran zu glauben, dass es funktioniert. Janina: Anfangs: zu verkaufen. Das hatte ich nie gelernt und ich habe mich schlecht dabei gefühlt. Aber ohne Verkauf kein eigenes Business. Eine andere riesige Herausforderung: zu wissen, dass ich nicht alles weiß und nicht alles wissen werde.

Gina: Frau sein in einem männerdomi-

nierten Markt. Anita: In die Selbstständigkeit zu gehen

und mit dem eigenen Tun seine Brötchen zu verdienen. Herausforderungen sind auch die unternehmerischen Fehlentscheidungen. Ich musste schnell lernen, mich emotional sehr zu distanzieren, ohne dabei die Nähe zu meinen Kunden zu verlieren. Welche Chancen habt ihr gesehen? Moni: All den anderen Müttern zu helfen,

denen es genauso ging wie mir damals. Janina: Meine Kunden auf die für mich sinnvollste Weise zu betreuen. Meinen Tag nach meinen Bedürfnissen zu planen. Mich fortzubilden, wann und

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MANAGEMENT   DIVERSITÄT

in was ich will. Ich muss nicht über Sinnhaftigkeit verschiedener Systeme diskutieren oder mich ihnen beugen. Gina: Mehr Erfolg – persönlich und auch finanzieller Art. Anita: Ich bin eine Frau – und damit immer noch sehr „selten“ in der Branche. In Netzwerkcalls sitze ich oft allein zwischen Männern. Ferner weiß ich, was ich kann. In mir stecken fast 20 Jahre Handball und ich habe die letzten Jahre vornehmlich mit der Sportart Bodybuilding verbracht. Bodybuilding ist eine Sportart, die bei Frauen eher mit gerümpfter Nase gesehen wird, doch dadurch weiß ich mittlerweile auch sehr gut, was ich nicht kann und schon gar nicht mehr will. Das lässt mich sehr klar mit Kunden, Interessenten und Geschäftspartnern kommunizieren und voranschreiten. Hattet ihr Mentoren, Unterstützer? Moni: Meinen Mann. Ohne den wäre das

alles nicht entstanden. Janina: Meine ehemalige Chefin hat mir

Mut für die Selbstständigkeit gemacht, weil sie an mich geglaubt hat. Das habe ich anfangs gebraucht, sonst hätte ich den Sprung nicht gewagt. Anita: Meine Mutter als Geschäftsfrau und mein Kollege Guido, der leider der Einzige war, der mir in meinen Anfangszeiten das Gespräch angeboten hat. Mittlerweile ist dadurch eine gute Freundschaft entstanden, für die ich sehr dankbar bin. Wie seid ihr mit Kritik umgegangen? Moni: Ich habe sie für mich genutzt und

geändert, was sinnvoll und konstruktiv kritisiert wurde. Janina: Aufgrund von Kritik habe ich die schnellsten Fortschritte gemacht; ich bin sehr dankbar für Kritik! Auch wenn ich natürlich lieber ein Lob höre. Gina:: Reflexion und Mindset-Arbeit. Anita: Zuerst einmal nehme ich Kritik sehr ernst und sehe sie als Chance. Kritik ist grundsätzlich nur Feedback und die Meinung eines anderen. Ich hinterfrage, warum Kritik entsteht, wer kritisiert wen, warum, um dann selbstkritisch meine Anschauungen zu hinterfragen. Was ist euer größtes Learning aus der Existenzgründung? Moni: Selbstständig zu sein bedeutet,

„selbst“ und „ständig“ zu arbeiten. Sich zurückziehen, wenn es zu viel 36 l body LIFE

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wird, sich Pausen nehmen. Immer beweglich bleiben im Kopf. Und nach vorn schauen. Was heute noch gut funktioniert, passt in ein, zwei Jahren vielleicht nicht mehr. Janina: Dass sie nur gut gelingt, wenn ich mich selbst entwickle. Es war die beste Schule, um schnell „in mir“ zu wachsen! Gina: Entscheidungen zu treffen. Anita: Vertraue dir selbst und wähle dein Netzwerk weise! Was war euer größter Fehler und wie würdet ihr es heute besser machen? Moni: Ich würde alles genauso wieder

machen. Ich würde wahrscheinlich mein Pricing von Beginn an etwas höher ansetzen und mich nicht zu billig verkaufen. Janina: Ich habe anfangs alle Kunden bedient und mich selbst dabei hinten angestellt. Das hatte zur Folge, dass meine Klienten weniger Erfolg hatten, weil ich nicht richtig abgeklärt hatte, dass sie tatsächlich diesen Weg gehen wollten. Und ich war irgendwann ausgebrannt, hatte keine Lust mehr auf meinen Job, weil ich zu viele Stunden für zu wenig Geld gearbeitet habe. Diese Erfahrung war aber sehr wichtig für mich! Heute achte ich enorm auf meine eigene Energie, weil mit dieser mein ganzes Business steht und fällt. Das heißt: Ich sortiere Klientinnen im Erstgespräch aus und arbeite nur mit denen, mit denen es gut passt. Die rauben keine Energie. Und ich habe feste Arbeitszeiten inkl. Wochenende, Urlaub etc. Gina: Zu viel Vertrauen in Menschen um mich herum. Vorsichtiger sein. Anita: Keinen Unternehmensberater engagieren. Das Geld hätte ich in neue Gerätschaften besser investieren können. Mehr Geduld hätte mir den ein oder anderen Euro gespart. Welchen Tipp würdet ihr anderen Gründerinnen geben? Moni: Prüfe, ob dein Weg ein Herz hat.

Wenn ja, beschreite ihn. Janina: Einfach machen. Ja, irgendwann

auch den Kopf einschalten und sich an den Stellen Hilfe holen, wo man nicht weiterkommt. Aber ohne „einfach machen“ wird nichts passieren! Gina: Sich selbst treu bleiben. Anita: Als Frau hat man sicherlich in manchen Bereichen einen klaren Weiblichkeitsbonus, doch muss man

sich bewusst sein, dass das Geschäftsleben harter Boden ist. Frau muss bereit sein, oft hart zu fallen und auch Nettigkeiten hinausstellen zu können. Was war für euch die größte Veränderung auf eurem Weg? Moni: Meine eigene Wahrnehmung auf

mich, auf das, was ich kann, und auf das, was ich wert bin. Das war und ist typisch für uns Frauen und immer noch meine größte Herausforderung. Janina: Die Verantwortung für alles zu übernehmen. Das hat in meinem ganzen Leben alles verändert! Als ich noch angestellt war, hatte ich immer jemandem „über mir“, der letztlich die Verantwortung trug. Selbst komplett die Verantwortung für alles zu übernehmen, kann anstrengend sein, aber macht so frei und selbstbestimmt! Gina: Weniger Menschen um mich herum zu haben. Anita: Der Sprung vom Angestellten in die Selbstständigkeit. Glaubt ihr, dass Männer anders gründen als Frauen? Moni: Einem Mann würde der Gedanke

„Ob ich wohl gut genug bin?“ niemals in den Sinn kommen. Männer haben weniger Selbstzweifel. Selbst wenn sie krachend scheitern, finden sie sich immer noch klasse. Das ist bei Frauen oft anders, leider. Janina: Ich glaube, Männer machen einfach und haben vielleicht auch eher das Thema „Finanzen“ im Blick. Frauen haben eine große Stärke durch eher weibliche Eigenschaften wie Empathie etc. Sie laufen aber, denke ich, viel eher Gefahr, beim Geben an andere sich selbst zu vergessen. Es braucht beides, das Analytische und das Emotionale. Wir alle tragen beides in uns und können auch die jeweils andere Seite in uns weiterentwickeln. Anita: Das mag sein, vielleicht schauen Männer weniger nach links und rechts und wollen nicht mit allen gut befreundet sein! Welche Eigenschaften brauchen Gründer und Gründerinnen? Moni: Leidenschaft – du kannst nur das

in anderen entzünden, was in dir selbst brennt. Vertrauen in dich und in die Menschen um dich herum. Geduld – manche Dinge brauchen Zeit. Janina: Ausdauer, Freude oder Sinn an der Sache, die Bereitschaft, vom ursprünglichen Plan abzuweichen.

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DIVERSITÄT    MANAGEMENT

Gina: Handy, Computer, Essen. Anita: Disziplin, Leistungsmotivation,

wirtschaftliches Denken. Was hättet ihr gerne vor der Existenzgründung gewusst? Moni: Wie viel Arbeit das bedeutet. Janina: Es ist gut, dass ich nicht wusste,

was da auf mich zukam. Ich hätte es sonst nicht gemacht. Heute bin ich unendlich froh über diesen Weg. Gina: Wie viel Angst man hat. Anita: Dass man viele Trottel auf seinem Weg trifft und nicht alle sofort identifiziert und eliminiert!

Foto: Luise Walther

Was fehlt der Fitnessbranche? Moni: Kluge und visionäre Menschen,

die den Blick konzentriert auf ihre Kunden richten und nicht irgendwelche Trainings mit der Gießkanne über alle auskippen. Janina: Gespür und Lösungen für das Individuum. Oft werden alle durch Schema F gejagt und nicht da abgeholt, wo sie gerade wirklich stehen, vor allem mental. Dadurch können immer weniger Menschen wirklich Bezug zur Be-

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wegung aufbauen und haben deshalb langfristig keinen Erfolg. Gina: Klarheit. Anita: Die Zusammenarbeit mit übergreifenden Institutionen, Physiotherapeuten, Ärzte usw. Wir Trainer sorgen dank der Motivation und dem geballten Wissen dafür, dass mehr Menschen dem Gesundheitssystem NICHT zur Last fallen; das sollte besser funktionieren.

Das System „One size fits all“ ist gerade in der Fitnessbranche längst überholt. Fangen Sie also einfach an. Schreiben Sie Ihre Ideen auf, tauschen Sie sich mit anderen Gründerinnen aus, sprechen Sie mit Gleichgesinnten, suchen Sie sich Vorbilder und Mentorinnen. Oder um es mit den Worten von Janina zu sagen: „Frauen, traut euch zu gründen! Es gibt viele andere tolle Gründerfrauen, mit denen man in den Austausch gehen kann. Ihr seid da Luise Walther nicht alleine!“

Fazit Die Fitnessbranche ist bisher kaum ein Vorbild für Diversität und Innovation. Doch aktuell verändert sich das; auch durch die Coronakrise wird sich der Fitnessbereich zum Teil neu erfinden müssen. Man darf also gespannt sein, was sich hier in den nächsten Jahren noch alles tun wird. Eines ist bereits sicher: Mehr Vielfalt, starke Ideen und innovative Konzepte werden sich auch in Zukunft durchsetzen. Die Beispiele dieser vier Frauen machen Mut und sind mit Sicherheit Inspiration und Vorbild für viele.

Luise Walther ist Expertin im Bereich neurozentriertes Training an der Schnittstelle Medizin und Fitness. Als Personal Trainerin fokussiert sie sich auf Schmerzbewältigung durch Neuro Education und ganzheitliches Training für Gehirn und Körper. Neben ihrer individuellen Arbeit mit Kunden und Leistungssportlern arbeitet sie an der digitalen Umsetzung des neurozentrierten Trainings. 2020 gewann sie den Gründerinnen-Preis vom Grace Female Accelerator Programm und erhielt außerdem ein R + D Fellowship der Robert-Bosch-Stiftung und des Media Lab Bayern.

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MANAGEMENT   XXX

Lohnt sich Gründen in der Krise? Brauche ich überhaupt einen Steuerberater und wie kann er mich konkret unterstützen? Diese und weitere Fragen stellen sich aktuell viele potenzielle Gründer und Startups. Uwe Riediger, Geschäftsführer einer digitalen Steuerkanzlei in Hamburg (mit Büros in Berlin und Hannover), bringt Licht ins Dunkel und gibt (Neu-)Selbstständigen wertvolle Tipps an die Hand.

„Kenne deinen Markt & body LIFE: Herr Riediger, Ihre Kanzlei

„steueragenten.de“ betreut branchenübergreifend u. a. junge Start-ups. Welches sind Ihrer Meinung nach die zentralen Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit? Uwe Riediger: Als Steuerberater verstehen wir uns dann und wann auch als Mahner. So gilt wie in vielen Bereichen: Sorgfalt vor Eile. Eine Gründung will gut überlegt sein. Nehmen wir die klassischen Fragen, die geklärt sein müssen: Bin ich der richtige Typ für das Vorhaben? Verfüge ich über das benötigte Know-how oder kann ich es mir beschaffen? Wie steht es um die Finanzierung? Ist mein Geschäftsmodell überhaupt zukunftsweisend oder 38 l body LIFE

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vielleicht bald schon überholt? Mit welcher Rechtsform möchte ich an den Start gehen? Diese Fragen sollte man sich möglichst emotionslos und vor allem ehrlich beantworten. Klassischerweise erstellt man parallel dazu bereits den Businessplan und kümmert sich um die Finanzierung, bevor es mit der Gründung der Gesellschaft bzw. der Gewerbeanmeldung und der steuerlichen Registrierung weitergeht. body LIFE: Welche Anlaufstellen gibt es derzeit für Gründer bzw. Start-ups? Uwe Riediger: Das Angebot an Zuschüssen und Krediten für Gründer ist vielfältig und je nach Region, Rechtsform und Förderzweck unterschiedlich aus-

gestaltet. Einen ersten Überblick findet man unter kfw.de oder foerderdatenbank.de. Darüber hinaus kann eine gute Hausbank, ein spezialisierter Fördermittelberater oder der Steuerberater weithelfen. body LIFE: Egal, ob Neugründung oder Übernahme eines bestehenden Unternehmens: Um das Thema „Finanzen und Steuern“ kommt man nicht herum. Wann kommt der Steuerberater ins Spiel und wie unterstützt er den Mandanten konkret? Uwe Riediger: Es gibt hier keinen idealen Zeitpunkt. Die Hilfe eines Fachmanns kann besonders für Gründer enorm vorteilhaft sein. Bestenfalls hat man seine Hausaufgaben gemacht,

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Foto: Uwe Riediger

Interview mit Uwe Riediger, Geschäftsführer und Gründer der steueragenten.de Steuerberatungsgesellschaft mbH, Hamburg


INTERVIEW    MANAGEMENT

d. h., man hat konkrete Fragestellungen oder Herausforderungen, bevor man an einen Steuerberater herantritt. Steuerberater sind Dienstleister, die für ihre Expertise und ihre ehrliche Meinung bezahlt werden. Da kann es auch mal vorkommen, dass einem Gründer von seinem Vorhaben abgeraten wird. Die wichtigsten Fragen des Gründers können meist bereits im ersten Gespräch beantwortet werden. Im weiteren Verlauf der Gründung übernehmen wir – zumindest in unserer Kanzlei – fast in allen Fällen auch die Finanz- und/oder Lohnbuchhaltung sowie die anfallenden Steuererklärungen. Wir nutzen dabei die Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit. Das entlastet die Gründer nicht nur zeitlich und lässt sie besser schlafen, sondern ist oft auch weit weniger kostspielig, als viele erwarten. Wer sich selbst um die Buchhaltung kümmert und es am Ende doch nicht fehlerfrei

hinaus schärfen gute Business- und Finanzpläne das Verständnis für das eigene Unternehmen und die eigenen Produkte bzw. Dienstleistungen. body LIFE: Haben es Franchisenehmer aus finanzieller Sicht leichter als Solo-Selbstständige? Uwe Riediger: Das kommt darauf an. Es gibt viele tolle Konzepte, die bereits am Markt erprobt sind. Entsprechend leichter gestaltet sich dann auch die Finanzierung mit Fremdkapital durch Banken. Darüber hinaus profitiert der Franchisenehmer direkt vom Knowhow und dem Erfahrungsschatz des Franchisegebers – was dieser sich natürlich auch vergüten lässt. Besonders innovative Gründer werden dahingegen weniger profitieren oder sogar Nachteile durch die vorgegebenen Strukturen und Abläufe haben. body LIFE: Was sollte bei der Nachfolgeregelung beachtet werden? Uwe Riediger: Hier gilt es, besonders

Ob und wie schnell sich das Vorkrisenniveau wieder einstellen wird, steht – Stand heute – noch in den Sternen. Sicherlich werden auch neue Geschäftsmodelle im Fitnessbereich an Fahrt aufnehmen. Besonders die Digitalisierung bietet enormes Potenzial für Start-ups. body LIFE: Wie kann man sein Unternehmen krisenfest machen? Uwe Riediger: Ein Unternehmer muss seine Zahlen kennen und im Blick haben, damit er auf Veränderungen reagieren kann. Das Zahlenmaterial findet seinen Ursprung in der Finanzbuchhaltung. Ein guter Steuerberater agiert nicht nur als zuverlässiger Zahlenlieferant, sondern nimmt bei Auffälligkeiten auch mal proaktiv das Telefon in die Hand und steht als Sparringspartner zur Verfügung. Wie wichtig ein guter Steuerberater ist, zeigt sich besonders in der aktuellen Krisensituation. Themen wie „Kurzar-

deine Wettbewerber!” hinbekommt, bezahlt doppelt: mit Nerven und Geld. Gerade in der Anfangszeit haben Gründer zahlreiche Fragen – da ist es gut, immer einen kompetenten Ansprechpartner zu haben. Besonders in steuerlichen Fragestellungen hilft einem das Internet nicht immer weiter. body LIFE: Wie wichtig sind gute Business- und Finanzpläne? Uwe Riediger: Wirtschaftliche Entscheidungen sollten anhand von fundierten Informationen getroffen werden. Diesbezüglich gut aufgestellte Unternehmer profitieren natürlich gerade auch in der Krise davon. Ein aktueller Überblick über das Wettbewerbsumfeld, die eigene Kostenstruktur, Kalkulation und Liquidität ermöglicht ein schnelles Reagieren auf Veränderungen und Anpassen daran. Aber nicht nur Einsparungen, sondern auch Produkt- und Dienstleistungserweiterungen sind so besser möglich. Darüber

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vorsichtig zu sein. Die Übernahme eines Unternehmens kann gravierende Auswirkungen haben. Je nach vertraglicher Ausgestaltung übernimmt der übernehmende Neu-Selbstständige die Haftung für Fehler seines Vorgängers. So können Steuernachzahlungen oder Ansprüche von Mitarbeitern aus Altjahren schnell zu einer teuren Überraschung werden. Keinesfalls sollte dabei an dem Rat eines erfahrenen Rechtsanwaltes oder Steuerberaters gespart werden. body LIFE: Gründen in der Krise – lohnt sich das aus Ihrer Sicht? Uwe Riediger: Krise kann auch immer eine Chance sein. Sofern man schon länger über eine Selbstständigkeit nachdenkt, sollte man den Gedanken zumindest noch einmal konkretisieren. Corona kann für ganz Mutige auch eine Megachance sein. Gründer profitieren derzeit von günstigeren Mieten und einem Überangebot an Personal.

beit“ und „Beantragung von Fördermaßnahmen“ stehen im Raum. Auch ein offenes Ohr zu haben und für Fragen ihrer Mandanten da zu sein, gehört in diesen schwierigen Zeiten für gute Berater dazu. body LIFE: Welche Tipps und Ratschläge können Sie Gründern ganz allgemein mit auf den Weg geben? Uwe Riediger: Kenne deinen Markt und deine Wettbewerber! So oder so ähnlich wäre mein erster Rat. Jeder Gründer sollte sich Zeit lassen und den Tag X bestmöglich vorbereiten. Informieren Sie sich und denken Sie auch die Alternativen durch. Viele Gründer unterschätzen am Anfang die administrativen Aufgaben wie Steuern, Buchhaltung und Rechnungsschreibung. Planen Sie vernünftig und konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Sie gut können. Für den Rest sollte man sich zuverlässige Dienstleister suchen. body LIFE: Vielen Dank für das Interview!

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EXCLUSIVE Tholey Erfolgreich gründen in Zeiten der Coronakrise Während viele Studiobetreiber in diesen turbulenten Zeiten sehr vorsichtig und zurückhaltend sind, hat Mauro Coccimiglio direkt nach dem Ende des ersten Lockdowns Ende Juni 2020 sein Studio EXCLUSIVE im saarländischen Tholey eröffnet. Sein Vorteil: Er hat sich ganz auf das Thema Gesundheit fokussiert.

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Das EXCLUSIVE-Konzept Das auf die Zielgruppe 50+ ausgerichtete Medical-Fitness-Konzept hat sich auf eine umfassende individuelle Betreuung, was die Behandlung von orthopädischen Problemen betrifft, spezialisiert. Neben Rückentraining, das zur Bekämpfung bzw. Vermeidung von Wirbelsäulenbeschwerden, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen eingesetzt wird, gehören zur Hauptzielgruppe auch Kunden mit Gelenkbeschwerden, Osteoporose, Arthrose und Rheuma. Die Grundfläche der jeweiligen Clubs beträgt jeweils ca. 200–500 m². Die Personalkosten werden so gering wie möglich gehalten. Neben einem Clubmanager sieht das Businessmodell noch einen Auszubildenden und zwei freiberufliche Mitarbeiter vor. Auf einen Wellnessbereich wird bewusst verzichtet, da das Training im Vordergrund stehen soll. Auf der Trainingsfläche kommen in allen bisherigen Clubs chipkartengesteuerte (Vitality System) Cardio- und Kraftgeräte von ERGO-FIT zum Einsatz. „Da wir sehr gute Erfahrungen mit diesen Geräten gemacht haben, empfehlen wir diese natürlich auch unseren Franchisepartnern“ erklärt Geschäftsführer Gregor Lotz.

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uf der 250 m² großen Trainingsfläche des EXCLUSIVE (Gesamtfläche 350 m²) bietet der Fitnessökonom Mauro Coccimiglio mit den chipkartengesteuerten medizinischen Cardio- und Kraftgeräten von ERGO-FIT ideale Möglichkeiten, um sich fit und gesund zu halten. Wichtig dabei ist die Konzentration auf das Wesentliche. „Bei uns gibt es keinen Wellnessbereich, keine aufwendige Theke oder ähnliche Angebote. Bei uns steht unser Betreuungskonzept im Mittelpunkt. So startet das Training erst nach einer ausführlichen Anamnese und Testung und wir passen die Trainingspläne spätestens alle drei Monate an die Entwicklung und Bedürfnisse der Mitglieder an.“ Dass das Konzept bei den Kunden auch in der jetzigen Situation gut ankommt, zeigen die Mitgliederzahlen. „Innerhalb von vier Monaten konnten wir schon 192 Mitglieder gewinnen. Leider wurden wir durch den zweiten Lockdown jetzt wieder ausgebremst, sonst hätten wir die 220 Mitglieder, die wir zum Break Even brauchen, sicher schon erreicht“, ist sich Mauro Coccimiglio sicher.

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EXCLUSIVE Fitness Kennengelernt hat Mauro das Konzept von EXCLUSIVE während seines dualen Studiums, dass er in einer weiteren Filiale der Kette absolviert hat. „Da habe ich natürlich einen top Einblick in das System bekommen und gemerkt, wie gut das funktionieren kann und wie erfolgreich man damit ist.“ Daher hat er sich relativ schnell dazu entschlossen, mit EXCLUSIVE den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Finanziert wurde das ganze Projekt über einen Bankkredit der KFW über 162.000 Euro. Davon gingen 45.000 Euro in den Umbau des ehemaligen Getränkemarkts und weitere 50.000 wurden in die Werbung und für den laufenden Betrieb investiert. „Aktuell ist unser Finanzpolster noch sehr gut gefüllt, daher schauen wir sehr positiv in die Zukunft.“

Erfolgskonzept Als wichtig für den Erfolg des Konzepts, sieht Mauro Coccimiglio die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Gesundheitsanbietern in der Region. „Wenn diese vernünftig angesprochen werden und merken, welche Qualität wir hier in der Trainingsbetreuung anbieten, dann gehen diese gerne eine Kooperation mit uns ein. Dabei hilft z. B. auch, dass wir medizinisch zertifizierte Trainingsgeräte einsetzen, das unterstreicht unsere Po-

Ausstattung von ERGO-FIT Auf der Trainingsfläche setzt EXCLUSIVE komplett auf die Geräte von ERGO-FIT, so z. B. beim Thema Rücken auf den „Torso Check“. Mit diesem wird ein Test der Rumpfmuskulatur durchgeführt und auf dessen Basis dann ein Trainingsplan erstellt. Die Cardio- und Kraftgeräte von ERGO-FIT sind mit dem chipkartengesteuerten Trainingssystem „Vitality System“ ausgestattet. „Damit können wir einfach eine bessere Betreuung anbieten, denn unsere Trainer werden entlastet und haben Zeit, sich intensiver mit dem Kunden auseinanderzusetzen. Außerdem haben wir das System so eingestellt, dass die Trainingspläne alle acht Wochen geändert werden müssen. Die Kunden werden automatisch vom System zu uns geschickt und wir besprechen und ändern dann den Plan. So können wir immer neue Trainingsreize setzen und die Kunden sind hervorragend betreut.“

Mauro Coccimiglio (l.) und Gregor Lotz (r.; einer der Gründer von EXCLUSIVE)

sitionierung noch mal deutlich.“ Ein weiterer Vorteil ist die überschaubare Größe, die zum Konzept gehört. „Das schafft eine familiäre Atmosphäre und die Trainer sind für die Mitglieder immer ansprechbar. Gleichzeitig sind die laufenden Kosten natürlich auch deutlich geringer als in einer großen Anlage“, so Mauro. „Diese Größe bietet noch viel Potential: in einigen EXCLUSIVE-Studios trainieren auf der gleichen Fläche über 850 Mitglieder.“ Auch die Personalkosten bleiben bei dem Konzept gerade in der Anfangsphase überschaubar. Neben dem Inhaber ist aktuell ein Student der DHfPG und eine Reinigungskraft beschäftigt. „Das ist in der Anfangsphase völlig ausreichend, bei steigenden Mitgliederzahlen werden wir das natürlich noch erhöhen.“

Kontakt: Ergo-Fit GmbH & Co. KG Blocksbergstraße 165 66955 Pirmasens Tel.: +49 (6331) 2461-0 info@ergo-fit.de www.ergo-fit.de

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MANAGEMENT   EMS

Zusatzangebote zum EMS-Training Das Geschäft mit Elektromuskelstimula­ tion (EMS) ist für viele Fitnessstudiobetrei­ ber mittlerweile sehr ­profitabel geworden. Zusätzlich zum reinen EMS-Training lässt sich das Angebot ausbauen, um weite­ re Einnahmen ­generieren zu können. EMS-Experte Stephan Müller erklärt, wel­ che Zusatzangebote ­lukrativ sein können.

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erade jetzt in der Coronakrise stellt sich heraus, dass das EMS-Training eine Form des Fitnessangebots ist, die von den Behörden schneller wieder zugelassen wird. Bei einem EMS-Training können aufgrund

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der 1:1- oder maximal 1:2-Betreuung sehr einfach die bestmöglichen Hygiene- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Zusätzlich ist die Betreuungsqualität für den Kunden sehr hoch, da bei einem EMS-Training i. d. R. immer ein speziell ausgebildeter EMS-Trainer dabei sein sollte. Ab 1. Januar 2022 ist es durch das Strahlenschutzgesetz (NiSV) sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Trainer über eine bestimmte Qualifikation verfügen müssen. Ab diesem Zeitpunkt darf kein EMS-Training mehr ohne einen ausgebildeten Trainer stattfinden. Diese Maßnahme führt mit Sicherheit zu der notwendigen Qualitätssteigerung in diesem Bereich. Zusätzlich ist dann das EMS-Training eines der ersten Fitness-

angebote, die eine bestimmte Qualifizierung voraussetzen. Das EMS-Training kann auch mobil z. B. beim Kunden zu Hause, in der Firma oder (bei gutem Wetter) auf dem Balkon umgesetzt werden. Wichtig ist aber auch hier, dass immer eine Fachkraft als Trainer zur Verfügung steht und das Training mit EMS optimal anleitet. Um EMS erfolgreich umzusetzen, muss man sich auf das EMS-Angebot spezialisieren und dies als wichtigstes Kerngeschäft seiner Dienstleistung anbieten. Darüber hinaus ist es jederzeit möglich, sein Business optimal und ohne großen Aufwand sowie nennenswerte Kosten zu erweitern. Dies kann jeder EMS-Trainer bzw. jeder EMS-PT und jedes EMS-Microstudio optimal und einfach umsetzen.

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Foto: GluckerKolleg

So erweitern Sie Ihr (EMS-)Business


EMS   MANAGEMENT

Anamnese und Check-up In zahlreichen EMS-Microstudios und bei Personal Trainern mit dem Schwerpunkt EMS wird häufig der Bereich Anamnese und Check-up sehr stiefmütterlich behandelt. Integrieren Sie zu Ihrem EMS-Angebot sinnvolle Tools für Anamnese oder Check-up. Um dies optimal umzusetzen, suchen Sie sich entweder einen Experten bzw. eine Person in Ihrem Team, der dieses Thema mit Motivation und Engagement angeht, oder gehen Sie mit einem externen Anbieter eine sinnvolle Kooperation ein. Dadurch können Sie Check-up-Varianten anbieten, die Sie selbst nicht in Ihrem Portfolio haben, z. B. Stoffwechselanalyse, Körperfettmessung, Muskelfunktionstests usw. Vereinbaren Sie mit dem eigenen oder dem externen Trainer ein sinnvolles Abrechnungsmodell, mit dem beide Seiten zufrieden sind, und Sie werden sehen, dass diese Dienstleistung von Ihren Mitgliedern sehr gut gebucht wird.

Foto: Stephan Müller

Ernährungsberatung Ernährungsberatung ist ein wichtiger Baustein, damit Ihre Kunden ihre Ziele erreichen. Mit einer einfach umsetzbaren Ernährungsberatung gelingt es Ihnen, die Kunden noch besser an Ihr Unternehmen zu binden. Zusätzlich können hiermit weitere Zusatzeinnahmen generiert werden. Hierfür sollte in zwei Stufen vorgegangen werden: Stufe 1 der Ernährungsberatung sollte so aufgebaut werden, dass sie ohne großen Aufwand und zu einem möglichst günstigen Preis von vielen der Kunden gebucht wird. Bei diesem Angebot ist es wichtig, dass die Kunden mit einer hohen Motivation und einer positiven Veränderung in Bezug auf ihre Ziele die Maßnahme beenden, z. B. ein kurzfristiges Körperreinigungsprogramm über ein paar Tage. Wenn die Kunden nach diesem ersten Angebot ihr Gewicht um ein paar Kilo reduziert haben oder etwa besser schlafen können, steigt die Motivation für weitere Maßnahmen enorm. Im Anschluss an dieses Angebot kann dann eine umfangreichere Ernährungsberatung angeschlossen werden, um auch die Abläufe im Alltag und das Ernährungsverhalten des Kunden auf lange Sicht zu verändern. Ein zusätzliches Angebot von Ernährungsprodukten (Nahrungsergänzungsmittel, Rezepte, Ernährungspläne usw.) rundet Ihren Service optimal ab. Über

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einen Online-Shop können zusätzliche Einnahmen für das PT-Studio oder das EMS-Microstudio generiert werden.

Outdoorveranstaltungen Weil beim EMS-Training eine Regenerationszeit von vier Tagen sinnvoll ist, ist es für viele Anbieter oftmals schwierig, zwei Trainings pro Woche anzubieten. Eine sinnvolle Ergänzung zum EMS-Training könnte die Schulung des Herz-Kreislauf-Systems sein. Eine solche Schulung kann ideal in Form von Outdoorkursen angeboten werden. Dadurch haben Ihre Kunden die Möglichkeit, auch mehrmals in der Woche ein Angebot bei Ihnen wahrzunehmen. Der positive Nebeneffekt, aktuell in der Coronakrise, ist eine Entlastung (bei hoher Nachfrage) von Stoßzeiten und die Möglichkeit von Zusatzeinnahmen. Einige EMS-Anbieter bieten dies als Kombipaket für ca. 20 Euro pro Monat ihren Mitgliedern an. Dadurch haben sie mehrmals in der Woche die Möglichkeit, an einer Einheit Walking oder Outdoortraining zusätzlich teilnehmen zu können.

Trainingspläne Kunden fragen immer häufiger nach einem Trainingsprogramm für zu Hause. Aufgrund der Einschränkungen durch Corona und der Zunahme von Homeoffice ist es für viele eine tolle Abwechslung, wenn sie zusätzlich zu ihrem EMS-Training zu Hause noch weitere Schwerpunkte trainieren können, z. B. spezielle Übungen für einen entspannten Nacken. Dieses Programm kann dem Kunden mit einer Trainingsplansoftware als App oder einem Ausdruck zur Verfügung gestellt werden. Auch ein Ausdauertrainingsplan wird gern angenommen. Bieten Sie Ihren Kunden die Erstellung eines Trainingsplans für zu Hause, den Urlaub oder die Geschäftsreise als zusätzliche Buchungsoption an. Je nach Aufwand bzw. Umfang der Erstellung kann hierfür ein Preis zwischen 50 und 100 Euro als angemessen angesehen werden. Gute Programme verfügen auch über Diagramme und Grafiken, die dem Kunden seinen Trainingsfortschritt einfach und leicht verständlich anzeigen. Auch sinnvolle Erinnerungsfunktionen und zusätzliche Tools wie Kundenverwaltung, Marketinghilfen (Übersicht über das Einzugsgebiet der Kunden), Online-Shops zum

Verkauf von Zusatzprodukten, Abrechnungsmöglichkeiten und vieles mehr werden bei verschiedenen Trainingsplansoftwares mit angeboten.

Magnetfeldtherapie Durch das neue Strahlenschutzgesetz, das am 1. Januar 2021 umgesetzt wurde, muss in Zukunft das Thema „Magnetfeld und lokale Muskelstimulation“ Teil der EMS-Ausbildung sein. Diese Gesetzesneuerung ermöglicht es, dass EMS-Anbieter ihren Kunden auch eine Magnetfeldbehandlung anbieten. Dafür legt sich der Kunde am besten vor dem Training in seiner Alltagskleidung auf eine Magnetfeldmatte, um im Vorfeld die Durchblutung des Körpers zu verbessern. Im Anschluss geht er in die Umkleide und zieht seine EMS-Unterkleidung an, um danach ein EMS-Training durchzuführen. Dieses Angebot wird bereits in einigen EMS-Einrichtungen als Profitcenter erfolgreich umgesetzt.

Fazit Das EMS-Training ist eine einfach umsetzbare Trainingsform, die aufgrund der festen Termine einen hohen Aufforderungs- und Motivationscharakter besitzt. Die Betreuung durch einen qualifizierten Trainer – ab 1. Januar 2022 gesetzlich verpflichtend – sichert dem Kunden einen hohen Betreuungsstandard zu. Zusätzlich zum EMS-Training besteht für PTs und EMS-Einrichtungen die Möglichkeit, ihren Kunden weitere sinnvolle Services anzubieten, um die Angebotsauswahl zu erhöhen und gute Zusatzeinnahmen zu generieren. Setzen Sie erst einmal einen Vorschlag aus dieser Auswahl bei Ihren Kunden um, damit Sie sehen können, wie dieses neue Angebot von Ihren Kunden angenommen wird. Das Wichtigste zum Schluss: Verlieren Sie bei Ihren Zusatzangeboten nie Ihr Kerngeschäft, das EMS-Training, aus Stephan Müller den Augen.

Der Vorstand des BPT e.V. arbeitet als PT und Microstudiobesitzer u. a. mit zahlreichen Weltmeistern und Olympiasiegern sowie Spitzensportlern zusammen. Der Inhaber des EMS-Ausbildungsinstituts GluckerKolleg ist mehrfacher Buchautor und regelmäßig als Experte bei ARD und SWR live im Fernsehen und Radio im Einsatz. www.gluckerkolleg.de

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MANAGEMENT   PRÄVENTIONSKURSE

Präventionskurse ­erfolgreich integrieren Der Januar ist in normalen Zeiten der Monat der guten Vorsätze. Ein Phänomen, das Fitnessstudios im ersten Quartal des Jahres traditionell neue Kundschaft und damit mehr Umsatz bringt. Die ersten Wochen in diesem Jahr brachten bisher leider nur eins: Katzenjammer. Der Lockdown trifft unsere Branche hart.

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s ist nicht nur der Lockdown, den wir verkraften müssen – auch die Art und Weise, wie der Bevölkerung die Maßnahmen schmackhaft gemacht werden sollen. Ein Werbespot der

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Bundesregierung im vergangenen Jahr warb fürs Nichtstun. Bleibt zu Hause auf dem Sofa und esst Chips, so die vermeintliche Message an alle Teenager und jungen Erwachsenen. Herunterfahren des Stoffwechsels als gesundheitserhaltende Maßnahme!? Bewegt euch wenig, liebe alten Menschen. Wer nicht mobil ist, kann sich auch nicht anstecken. Haltet Abstand! Bei dieser Maßgabe fällt mir sofort der Grundsatz im Rehasport ein, dass das Training in der Gruppe mit dem motivierenden, sozialen Austausch mindestens genauso wichtig ist wie das Training

selbst. 2021 stirbt man in Deutschland nicht nur mit oder an Corona. Leute sterben auch wegen Vereinsamung. Immerhin, ein kleiner Lichtblick: Rehasport ist in den meisten Bundesländern auch im Lockdown noch möglich.

Starkes Immunsystem ist der ­Garant für Gesundheit Dass ein starkes Immunsystem der beste Schutz vor Viren ist, scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Im Gegenteil, die vorgeschlagenen Maßnahmen sorgen zielgerichtet dafür, dass das Immunsystem geschwächt wird. Dazu des-

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Präventionsmaßnahmen werden nach dem Lockdown verstärkt nachgefragt


PRÄVENTIONSKURSE    MANAGEMENT

infizieren wir täglich x-mal unsere Hände, tanken kaum noch Sonne in der dunklen Jahreszeit und fahren unseren Stütz- und Bewegungsapparat runter in den Minimalbetrieb.

onssportler auch tatsächlich etwas tut, womit auch ein Beitrag dazu geleistet wird, dass er fit wird und bleibt.

Hygienekonzepte haben funktioniert!

Ich gehe davon aus, dass spätestens nach Ostern, also ab Mitte April, die Nachfrage nach Fitnesstraining in die Höhe schnellt. Die Lockdown-Trägheit der Menschen können Sie als Chance fürs Frühjahr nutzen. Die Lethargie und die daraus resultierenden Krankheiten, Übergewicht oder die grundsätzliche Unzufriedenheit mit der gesundheitlichen und körperlichen Entwicklung wird, da bin ich mir sicher, zu einem Run auf die Fitnessstudios führen. Wenn Sie davon profitieren möchten, benötigen Sie die richtigen Angebote. Wenn Sie mit Marketingkampagnen der vergangenen Jahre versuchen, 2021 neue Kunden zu gewinnen, wird das nicht mehr funktionieren. Überlegen Sie sich also genau, welche Wünsche die Menschen nach dem zweiten Lockdown haben. Welche finanziellen Möglichkeiten haben sie? Und welche Maßnahmen sind jetzt für die Menschen notwendig, um ihren Stoffwechsel, ihr Immunsystem und ihren Bewegungsapparat wieder in den Normalzustand zu bringen?

Alle Fitnessclubbetreiber haben im Sommer 2020 viel Zeit, Energie und Geld investiert, um Hygienekonzepte zu erstellen und umzusetzen. Ziel war es, das Ansteckungsrisiko beim Besuch eines Fitnessclubs zu minimieren. Die Konzepte haben auch funktioniert. Es gab kaum Ansteckungen, die auf den Besuch eines Fitnessstudios zurückzuführen waren. Und wenn doch einmal, so sorgte das starke Immunsystem dafür, dass kaum Symptome bei den Betroffenen auftraten. Das half aber alles nichts. Fitnessclubs sind offenbar nicht systemrelevant und mussten direkt mit dem Lockdown light ab dem 2. November 2020 schließen.

Werden Sie kreativ und handeln Sie schon jetzt Mit der Situation zu hadern, hilft uns jedoch nicht weiter. Wir müssen nach vorn schauen. Was bringt die Zukunft? Der Lockdown wird sich vielleicht noch bis Ostern ziehen, vielleicht dürfen wir aber bald schon wieder öffnen. Bis die Bevölkerung durchgeimpft ist, werden noch viele Monate ins Land ziehen. So lange können wir nicht warten. Bereiten Sie sich also auf die Zeit nach dem zweiten Lockdown vor. Überlegen Sie, mit welchen Problemen Interessenten auf Sie zukommen werden. Die Menschen hatten wenig Bewegung, wenig frische Luft, viel zu essen und sind infektanfällig, weil sie das Immunsystem genauso heruntergefahren haben wie ihren Stoffwechsel. Eventuell kommt zum körperlichen Problem auch ein Geldproblem, weil immer noch Kurzarbeit ansteht oder der Job ganz weg ist. Daher ist nach dem Lockdown ein guter Zeitpunkt, um mit Präventionskursen nach § 20 SGB V die Menschen an das Training im Fitnessclub heranzuführen. Sie als Clubbetreiber können den Interessenten einen kostengünstigen Einstieg ins Training ermöglichen, ohne selbst einen Rabatt geben zu müssen. Die Krankenkassen bezuschussen die Maßnahme aber nur, wenn der Präventi-

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Bedarf an Gesundheits­ training wird steigen

Gezieltes Angebot und ­Kooperationen Überlegen Sie sich ein Angebot, das diese Anforderungen beinhaltet, und bewerben Sie es gezielt in Ihrem Einzugsgebiet. Prüfen Sie auch, ob Sie mit Krankenkassen, Ärzten, Therapeuten, Versicherungen usw. gewinnbringende Kooperationen schließen können. Mein Appell an Sie: Denken Sie dabei nicht bloß an Ihren Vorteil, denn der kommt automatisch. Machen Sie sich vor allem Gedanken darüber, wie Ihr Kooperationspartner profitieren kann. Denn nur so entstehen nachhaltige Partnerschaften, die über Jahre funktionieren. Zuerst benötigen Sie für eine Kooperation ein Angebot, das für einen potenziellen Kooperationspartner attraktiv ist. Wenn Sie mit einer Krankenkasse kooperieren wollen, z. B. einer Betriebskrankenkasse vor Ort, müssen Sie Leistungen erbringen, die von der Krankenkasse bezahlt bzw. übernommen werden dürfen. Wenn Sie mit einer Arztpraxis kooperieren möchten, müssen Sie etwas

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MANAGEMENT   PRÄVENTIONSKURSE

Präventionskurse nach § 20 als Grundlage In einem meiner body LIFE-Fachartikel aus dem vergangenen Jahr schrieb ich darüber, dass Präventionskurse „wieder“ funktionieren. Dies gilt auch noch heute, zumindest außerhalb des Lockdowns. Präventionskurse bieten innovativen Studiobetreibern eine tolle Möglichkeit, die oben beschriebenen Kooperationen umzusetzen. Mit den richtigen Konzepten werden Sie nachhaltige und fruchtbare Kooperationen eingehen und zufriedene Neumitglieder und Kursteilnehmer gewinnen können. Vorneweg möchte ich Ihnen aber sagen: Das funktioniert nicht einfach mal so nebenbei. Als Fitnessunternehmer wissen Sie genau, dass hinter einem funktionierenden Konzept viel Arbeit steckt. So auch hier. Investieren Sie Zeit und Energie in die Erstellung Ihres persönlichen Präventionsangebots. Überlegen Sie sich, mit welchen Kooperationspartnern und auf welchen Kanälen Sie es bewerben wollen, und kalkulieren Sie ein, dass die ersten Wochen, eventuell Monate, schleppend anlaufen werden. Ähnlich wie der Rehasport, so ist auch die Prävention vergleichbar mit einem trägen Tanker, der lange braucht, bis er in Fahrt kommt. Wenn es aber so weit ist, lässt er sich kaum mehr stoppen. Wenn Sie diese Geduld nicht aufbringen können oder wollen, dann überlegen Sie sich für Ihren Betrieb etwas anderes. W  Voraussetzungen, um Präventionskurse anzubieten: Um Präventionskurse anbieten zu können, die auch von allen Krankenkassen bezuschusst werden, ist zwingend ein Kurskonzept notwendig, 46 l body LIFE

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Viele Krankenkassen bezuschussen Präventionskurse und listen sie in ihrem Leistungsport­folio. Zusammen mit Zusatzleistungen in Ihrem Studio entsteht so ein ganzes Gesundheitspa­ket

das bei der Zentralen Prüfstelle für Prävention (ZPP) zertifiziert wurde. Darüber hinaus brauchen Sie einen Kursleiter, der den Kurs abhalten darf – in der Regel ein Therapeut, Sport- und Gymnastiklehrer oder ein Sportwissenschaftler. Die Ausbildung zum Fitnesstrainer oder Sport- und Fitnesskaufmann reicht nicht aus. Mit dem Präventionsprinzip „Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität“ sind Fitnessclubs meiner Meinung nach gut aufgestellt. Wenn Sie hier bereits einen zertifizierten Kurs und einen Kursleiter haben – perfekt. Sie können direkt mit der konzeptionellen Planung beginnen. W  Präventionskurs selbst erstellen oder einkaufen: Wenn Sie keinen zertifizierten Kurs haben, ist dies auch kein Problem. Sie bringen Zeit und Geduld auf, konzipieren einen Kurs und lassen diesen bei der ZPP zertifizieren. Oder Sie kaufen ein fertiges Kurskonzept ein. Es gibt dazu verschiedene Angebote; eine Anlaufstelle ist etwa die Seite https://bgm-konzepte.com. Hier müssen Sie zwar Geld investieren, das steht aber in keiner Relation zur ersparten Zeit, wenn Sie einen Kurs selbst erstellen wollen. Präventionskurse können Sie mit oder ohne Geräteanteil durchführen. Wenn Sie Geräte (maximal 50 Prozent des Kurses) integrieren, spielt es überhaupt keine Rolle, welche Geräte das sind, solange der Kurszweck damit erfüllt werden kann. Ein Präventionskurs komplett ohne Geräte eignet sich auch sehr gut im Zusammenhang mit Betrieblicher Gesundheitsförderung, da die Maßnahme in Unternehmen steuerfrei umgesetzt werden kann. W  Marketingkonzept für den Kurs erstellen: Sobald Sie die erste Hürde genommen haben und ein Kurs mit Kurslei-

ter(n) für Ihren Club registriert ist, kommt der Vermarktungsteil. Der Kurs wird nun zwar automatisch bei zahlreichen Krankenkassen gelistet, dadurch entsteht aber noch keine Nachfrage. Viele Fitnessstudios bieten Präventionskurse z. B. verpackt in sogenannten Fitnessführerscheinen oder Gesundheitsführerscheinen an. Um den Präventionskurs herum werden hier weitere Leistungen für die Kursteilnehmer angeboten. Somit wird aus dem reinen Kurs ein ganzes Gesundheitspaket. Sie könnten z. B. subventionierte Startpakete anbieten oder ein aktuelles anlassbezogenes Programm, wie etwa „Fit aus dem Lockdown“. Zur Vorstellung des Programms können Sie mit einem Kooperationspartner einen digitalen Informationsabend per Zoom oder Skype anbieten. Alle Partner laden Kunden und Interessenten aus ihrem Kundenstamm ein. Dieses digitale Event nutzen Sie, um Ihr Kursprogramm zu verkaufen. Sie können die Veranstaltung auch zu einem Expertentalk erweitern. Ein Arzt berichtet z. B. über die Entwicklung der Pandemie, ein Therapeut über die Folgen des Lockdowns und Sie sind schließlich der Lösungsanbieter für den Bewegungsmangel. Seien Sie kreativ! Nutzen Sie die Situation, die uns im Frühjahr erwartet, zu Achim Barth Ihrem Vorteil. ­

Achim Barth ist u. a. Datenschutz­ experte und Inhaber eines Be­­ra­ tungsunternehmens für die Fit­ nessbranche. Mit seiner Agentur BARTH SPORT­-MA­NA­GEMENT unterstützt er Fitnessunterneh­ mer dabei, mit Rehasport und Prävention er­ folgreich zu sein. Dazu übernimmt BARTH den gesamten Abrechnungsprozess. www. barth-sport.de & www.barth-datenschutz.de

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bieten, was der Arzt guten Gewissens und „beiläufig“ seinen Patienten empfehlen kann. Mit „beiläufig“ ist gemeint, dass dafür der normale Ablauf der Patientenbetreuung nicht verändert werden muss; Ähnliches gilt für die Kooperation mit Therapeuten. Versicherungsbüros haben z. B. großes Interesse daran, an Ihre Fitnessmitglieder heranzukommen. Dafür bieten diese aber auch selbst einen großen Pool an potenziellen Neumitgliedern aus deren Kundenbestand. Mit guten Ideen schafft man es, die Interessen beider Partner zu vereinen und das Ganze für die Betroffenen auch noch datenschutzkonform umzusetzen


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Seit 1980 sind wir Top-Hersteller von Krafttrainings-, Fitness- und Performancegeräten und schreiben die Geschichte einer völlig neuen Trainingsqualität. Exzellente Biomechanik, handwerkliche Präzision, modernste Technik, klares Design, Individualität und unvergleichbare Haltbarkeit zeichnen unsere Kraftmaschinen aus. Das ist Qualität „Made in Germany“ und wir wollen niemals aufhören zu begeistern! KING OF MACHINES! Jetzt informieren!

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MANAGEMENT   LEAD-GENERIERUNG

Lead-Qualifizierung ist in Zukunft hybrid Verkaufen an der Schnittstelle von digital/online und persönlich/offline

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ie Ursache für Probleme in der Lead-Generierung liegt in der heutigen Zeit auf der vielfach starren Fokussierung auf einen festen und vorgegebenen Marketingprozess. Der Lead wird erst dann in eine persönliche Kommunikation mit dem Vertriebsteam zugelassen, wenn er eine fest definierte Anzahl von digitalen Touch Points durchlaufen hat. Eine praxiser-

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probte Lösung liegt im Aufbruch der starren Fronten zwischen Marketing und Vertrieb mit einem hybriden Lead-Qualifizierungsprozess. Seit eh und je ist Marketing und insbesondere das digitale Marketing vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es für den Laien eine Vielzahl von neu geprägten Wortfindungen, Fremdwörtern und Anglizismen beinhaltet. Allein da-

durch wirkt es oft wie ein undurchsichtiger und multidimensionaler Komplex, dessen messbare Ergebnisse in Form von mehr Umsatz, neuen Kunden oder einer besseren Kundenbindung eher unberechenbar sind. Marketingstrategien scheinen sehr komplex und unterschiedlich. Die Profis nennen es „Multi-Channel-Strategie“ – zu Deutsch: auf vielen Werbewegen un-

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Prozesse zur Lead-Gewinnung werden immer häufiger digital und automatisiert. Diese Tendenz betrifft sowohl die Zielgruppe Kunden als auch die Zielgruppe neue Mitarbeiter. Dennoch schaffen es nur wenige Unternehmen, Online-Leads tatsächlich in die reale Welt zu überführen und Kunden und Mitarbeiter zu ­gewinnen. Wie also wird aus einem Lead ein zahlender Kunde?


LEAD-GENERIERUNG   MANAGEMENT

pers (Zusammenfassungen von Expertenwissen zum Produkt bzw. der Dienstleistung sowie der Branche). Der Content muss qualitativ sehr hochwertig sein, weil dieses immaterielle Gratisprodukt eine Kundenerwartungshaltung an unsere zu verkaufenden Produkte und Dienstleistungen erzeugt. Banaler, nutzloser oder zu oberflächlicher Content bedeutet in der Wahrnehmung des Leads ganz klar, dass das zu verkaufende Produkt oder die Dienstleistung ebenso begrenzt in Wert und Nutzen ist. Das Internet als unendliche Quelle kostenfreier hochwertiger Inhalte hat in den letzten Jahren den Anspruch der Konsumenten an die Informationsqualität enorm in die Höhe getrieben. Reagiert der Interessent auf diesen Inhalt nun aber positiv, dann erreicht er die nächste Ebene. Einseitige Interessentenführung mit dem Gießkannenprinzip: Die Problema-

terwegs sein. Nach wie vor gilt das Motto: Viel hilft viel. Wir stellen uns einen Marketingtrichter vor, in den wir in die sehr große Öffnung eine Vielzahl von Leads hineinwerfen. Je größer die Öffnung, desto mehr Leads passen hinein.

Leads sind noch lange keine Kunden Leads sind Menschen, die aufgrund von Neugier und/oder mehr oder weniger latentem Interesse auf unsere Anzeigen, Landingpages, Blogs, Videos oder Social Media reagiert haben. Leads sind noch klar auf der Marketingseite, während ein potenzieller Kunde die Schnittstelle zum Vertrieb ist. Im ersten Schritt gilt es, die „nur Neugierigen“ von den „spontan Reagierenden“ zu trennen. Lead-Qualifizierung: Im Laufe der Abwärtsbewegung dieser Leads durch den immer enger werdenden Trichter qualifizieren wir die Interessenten durch eine stufenweise Anreicherung mit möglicherweise für sie relevanten Informationen, in der Marketingsprache „Content“ genannt. Content ist ein immaterielles Gratisprodukt. Als Wege dazu nutzen wir z. B. einen mehrstufigen E-Mail-Versand, die Versendung oder Downloadmöglichkeit von Videos und White Pa-

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tik liegt im möglicherweise für den Lead relevanten Content. In der Regel geben wir als Hersteller oder Dienstleister die Auswahl des Contents einseitig vor. Wir meinen also zu wissen, was den Lead dazu bewegen würde, noch mehr wissen zu wollen über unsere Produkte und Dienstleistungen. Die Marketingführung durch den Trichter ist mit einem Monolog vergleichbar. Der Lead hat – wenn überhaupt – in dieser Qualifizierungsphase nur wenige Möglichkeiten, in einen echten Dialog zu gehen. Manche Marketingtrichter haben bis zu zehn Stufen an Leads-Anreicherung (sog. Lead Nurturing), bis der Lead dann endlich vom Marketing- an das Ver-

Praxistipps für die hybride Lead-Generierung: 1. Definieren Sie „Personas“ und richten Sie den Fokus auf die richtige Zielgruppe. 2. Emotionalisieren Sie Ihren Content. 3. Gewinnen Sie permanent Kontaktdaten für einen persönlichen Kontakt via Telefon. 4. Provozieren Sie permanent und bewusst den Medienbruch von digital zu persönlich. 5. Machen Sie Ihrem Interessenten ein Angebot, das ihn neugierig macht und wirklich dranbleiben lässt.

triebsteam übergeben wird. In jeder dieser digitalen Kontaktphasen (Touch Points) verlieren Unternehmen jedoch still und heimlich Leads. Manche Menschen fühlen sich nicht mehr abgeholt von der nur digitalen Kommunikation und fordern keinen weiteren Content mehr an bzw. lassen ihn nicht mehr zu, indem sie z. B. den E-Mail-Newsletter auf „Opt-Out“ setzen. Die wenigen Leads, die im Trichter ganz unten noch übrig bleiben, nennen wir „voraussichtlich kaufbereit“ oder – in der Marketingsprache – Sales Leads oder Verkaufschancen.

Das Gießkannenprinzip Das Ziel des Gießkannenprinzips ist, dass genug Sales Leads automatisch herausfallen, um damit die Vertriebsfirmenziele zu erreichen. Um diese Strategie effizient zu machen, setzt das Marketing auf einen automatisierten Leads-Qualifizierungsprozess (Marketingautomation). Durch die Nutzung komplexer Algorithmen, diverser diffiziler CRM-Systeme (Interessentendatenbanken) und möglicherweise Big-Data-Software kann der Weg des Interessenten durch den Trichter automatisch und digital gesteuert werden. Sollten unten im Verhältnis zu den Vertriebszielen zu wenige Sales Leads automatisch herausfallen, so ermöglicht die Automatisierung dieses Prozesses natürlich auch eine Skalierbarkeit – quasi mit der Gießkanne wird der Trichter von oben einfach immer voller. Diese Strategie hat auf den ersten Blick viele Vorteile: W   Sie ist bei vorhandenen technisch-digitalen Ressourcen automatisierbar. W   Sie ist bei vorhandenen Finanzressourcen skalierbar. W   Der Vertrieb bekommt nur noch sehr stark vorqualifizierte Kaufinteressenten und kann dadurch seine eigentliche Verkaufsarbeit weitestgehend verkürzen und optimieren. Im Idealfall muss er nur noch die Unterschrift unter dem Verkaufsangebot einholen. Alternativ bestellt der Kunde selbstständig in einem Online-Tool. Trotz allem hat diese Strategie jedoch mit dem eigentlichen und ursprünglichen Verkaufen nichts mehr zu tun. Der Kunde wird auf eine mehr oder weniger aussagefähige und gut sortierte digitale Daten- und Eigenschaften-

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MANAGEMENT   LEAD-GENERIERUNG

einem realen Mensch-zu-Mensch-Bedarfsdialog zu wechseln.

sammlung reduziert. Um sich als Kunde zu qualifizieren, wird er oftmals quasi gezwungen, sich durch den ganzen digitalen Trichter durchzuarbeiten. Kommunikations- und emotionale Bedürfnisse des Kunden werden, wenn überhaupt, nur sekundär erfahren bzw. erst sehr spät bewertet und erfüllt. Daher verlieren sich unterwegs auf dem automatisierten Weg in jeder Trichterstufe interessante Menschen, die nicht nur nicht kaufen, sondern vielleicht sogar an einen Wettbewerber verloren gehen.

Ausblick

Die ursprünglichen Aufgaben des Verkäufers in den Phasen des klassischen Verkaufsprozesses sind: W   P hase 1: Sympathie und Vertrauensaufbau W   Phase 2: Bedarfsweckung und Motivfindung im Dialog W   Phase 3: Gemeinsame Erarbeitung der individuellen Lösungsansätze für den Kunden W   P hase 4: Abschluss und Entscheidungsfindung W   Phase 5: Umsetzung und Aftersales Durch die Fokussierung auf Marketingautomatisierung werden alle diese Kommunikationsaufgaben des Verkäufers allerdings auf die letzten beiden Phasen (4 und 5) reduziert. Als klassischer Verkäufer würde ich mir bereits hier große Sorgen machen, dass auch die Abschluss- und Entscheidungsphase über ein Online-Tool entkommuniziert wird, wie bei vielen Plattformen und Produkten bereits geschehen, vom Aftersales ganz zu schweigen. Geschäfte werden nach wie vor zwischen Menschen gemacht! Vertrauen als

emotionale Basis eines Geschäfts entsteht dort am besten, wo die Kommunikation zwischen zwei Menschen authentisch und sympathisch funktioniert. Wir wollen und können jedoch die Zeit nicht zurückdrehen. Sicherlich ist jedem Verkäufer heute klar, dass seine Vertriebsaktivitäten ganz ohne ergänzende digitale Wege und Werbemaßnahmen nicht effektiv sein können.

Die Frage des Budgets Fernab der emotionalen und kommunikativen Fragen stellt eine wie hier beschriebene 100-prozentig automatisierte Marketingstrategie höchste Ansprü50 l body LIFE

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Dank Touch Points im Marketingtrichter werden Leads im Idealfall zu neuen Kunden

che an finanzielle Ressourcen, technisch digitales Equipment und entsprechendes Fach-Know-how bei den Usern. Diese Strategie kann demnach i. d. R. nur von finanzstarken Großunternehmen gefahren werden, die sich das Know-how und die Technik einkaufen können und den Trichter mit der Gießkanne durch große Marketingbudgets immer wieder kräftig befüllen können. Sie als Inhaber eines kleinen oder mittleren Unternehmens müssen und dürfen einen anderen, aber ebenso effektiven Weg gehen: Arbeiten Sie hybrid, individuell und Hand in Hand. Digitales Marketing und analoges, persönliches Verkaufen bilden gemeinsam die Basis dafür, aus einem Online-Interessenten einen realen Kunden und Fan zu gewinnen. Dazu müssen diese zwei Teams jedoch nicht streng getrennt nacheinander in Aktion mit dem Interessenten treten, sondern individuell und agil, quasi hybrid, im Wechsel den Hut an den jeweiligen Kollegen übergeben. Schaffen Sie also auf jeder Stufe des Trichters die Möglichkeiten für Ihren Kunden, immer wieder zwischen einer rein digitalen Content-Sammlung und

Klaus Schinko

Umsatz-Coach Klaus Schinko ist Experte für den emotionalen Verkauf, 5-Sterne-Marketing und Pro-agilen-Kundenservice sowie Führungsentwicklung im Vertrieb. Er teilt seine Impulse und Erfahrungen aus 26 Jahren Vertrieb und Führung mit seinen Kunden und Mandanten vom Verkäufer bis zum Vorstand. Sein Motto: „Emotionaler Verkaufen kann ja JEDER... LERNEN!“ www.klaus-schinko.de

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Lohnt sich „Old School“-­ Verkauf überhaupt noch?

Die Zukunft der Lead-Generierung wird hybrid sein. Digitaler Content und Online-Marketing werden im interaktiven Wechsel ergänzt und befruchten sich mit persönlicher Mensch-zu-Mensch-Kommunikation gegenseitig. Unternehmen, die ausschließlich auf digitales automatisiertes Marketing setzen, werden die Fähigkeit einer emotionalen verbalen Kommunikation und somit auch mittelfristig den Lead als Menschen verlieren. Je mehr unser beruflicher und privater Alltag digital geprägt wird, desto mehr freuen wir uns auf das echte Gespräch von Mensch zu Mensch. Verkaufskommunikation erhält somit eine starke Wiederbelebung. Die Herausforderung ist jedoch, dass wir die durch Nichtnutzung etwas brachliegende emotionale Intelligenz wieder trainieren müssen. Insbesondere die jungen Generationen, die „Digital Natives“, die nun immer mehr Führungspositionen besetzen, müssen lernen, ihre Hemmungen vor der persönlichen Kommunikation abzulegen. Das verlangt keine großen Strategien! Einfach umsetzen und machen führt zu Routine und Sicherheit. Jede Chance, mit einem Interessenten direkt zu kommunizieren, kann und sollte als Training der emotionalen Kommunikationskompetenz genutzt werden. Hören Sie auf, sich in der Kundengewinnung ausschließlich auf Ihre automatisierten Datenprozesse und Datengräber zu verlassen. Daten sind nur ein vermeintlicher Schlüssel zum Verkaufserfolg. Emotionen verkaufen ist das Gebot der Stunde und das bedeutet, dass Sie in der Lead-Qualifizierung wieder mehr auf die Empathie und Erfahrung Ihrer Mitarbeiter vertrauen sollten.



body LIFE Club des Monats: Le Studio, Puchheim

Stillstand? Gibt‘s nicht! Mit Heiko Schneider ist im „Le Studio“ in Puchheim bei München ein wahrer Baumeister am Werk. 2007, als er das Studio übernahm, verpasste er der ­Anlage ein rundum neues Image und hat seither in regelmäßigen Abständen umgebaut und ­renoviert. Die beiden Lockdowns 2020/21 nutz(t)en er und sein Team für eine ­große Generalüberholung des Gebäudes und der Geräteausstattung.

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PERSÖNLICHES

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Fotos: Le Studio

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ft ist es ein Schicksalsschlag oder der berühmte Zufall im Leben, der einem Menschen einen neuen Weg weist. So ging es auch Heiko Schneider, der schon in jungen Jahren die Diagnose Rheuma bekam und seinen Job als Vertriebsleiter aufgeben musste. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme resignierte er nicht, sondern orientierte sich beruflich neu. Schon bald begann er, als Fitnesstrainer in einem „Elixia“-Club zu arbeiten. Schnell stieg er zum Fitnessmanager auf und bekam 2006 die Empfehlung, doch zum „Le Studio“ zu wechseln. Dieses Studio im Puchheimer Gewerbegebiet war gerade renoviert und neu eröffnet worden. Über 17 Jahre lang hatte das zweistöckige Gebäude ein reines Frauenstudio beherbergt, das jedoch stark heruntergewirtschaftet und mit einem schlechten Image behaftet war. Die neuen Besitzer hatten ehrgeizige Ziele gehabt – allerdings ohne Erfolg; der große Mitgliederansturm war ausgeblieben. Schneider erkannte seine große Chance und kaufte im März 2007 den Vorbesitzern das

Name: Heiko Schneider Alter: 52 Brancheneinstieg: 2003 Fitness bedeutet für mich: die Erhaltung von Lebensqualität und Gesundheit. Mein Club ist für mich etwas Besonderes, weil ...: er sich Jahr für Jahr erneuert, sich an den aktuellen Trainingsmethoden orientiert und sie im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten adaptiert. Ich wünsche mir für die Fitnessbranche: dass Kunden Qualität wieder mehr zu schätzen lernen und dass das Gesundheitsbewusstsein zunimmt.

Studio ab. Genug Erfahrung für seine neue Rolle als Studiobetreiber und Geschäftsführer hatte er ja dank seiner früheren Tätigkeit im Vertrieb schon sammeln können.

Solides Image und neuer Look für das Studio Nach einer harten Anfangsphase und vielen kurzen Nächten startete Heiko Schneider mit seinem Studio voll durch. Es lief sogar so gut, dass er einige Jahre später ganz in der Nähe in einem Einkaufszentrum ein 300 m² großes Zweitstudio mit dem Fokus auf Functional Training eröffnete. Vor einiger Zeit zog eine Praxis für Physiotherapie, mit der das „Le Studio“ zusammenarbeitet, ins Erdgeschoss ein. Dass in diesem Gebäude einmal ein typisches 90er-Jahre Frauenstudio untergebracht war, ist heute kaum mehr vorstellbar. Der Ruf des Clubs hat sich über die Jahre extrem verbessert, der Name hat sich etabliert. 2009 fand der erste große Umbau statt, der dem „Le Studio“ eine ganz neue und ansprechendere Optik verlieh. Seitdem wird im 2-Jahres-Takt renoviert,

umgebaut und gewerkelt. Als 2020 deutschlandweit die Fitnessstudios gleich zweimal schließen mussten, nutzte das „Le Studio“-Team die Gelegenheit für eine weitere große Generalüberholung. Das Zweitstudio wurde nun in das Hauptstudio integriert und die Räume an die neuen Platzanforderungen angepasst. Die beiden Etagen des Clubs – insgesamt 1 500 m² – sind offen gehalten und lichtdurchflutet, das Angebotsrepertoire und die Geräteausstattung lassen kaum einen Wunsch offen.

Feines Gespür für Branchentrends Der Inhaber beweist eine gute Branchenkenntnis und ein feines Gespür für aufkommende Trends; so investiert er z. B. immer wieder in digitale Tools und die modernsten Geräteserien seiner Hausmarken Technogym und milon. Außerdem hat er über die Jahre den Schwerpunkt des Studios langsam in Richtung Gesundheitsanbieter gerückt. „Für mich als langjährigen Rheumapatienten bedeutet Fitness ganz klar die Erhaltung von Lebensqualität und Gesundheit“, erklärt Schneider. „Dafür muss ich nicht jeden Trend mitmachen, sondern ich beobachte die Entwicklungen in der Branche und investiere dann in qualitative und langfristig erfolgreiche Modernisierungen.“ In Zukunft hat er noch einiges vor, gerade was den Bereich „gesundheitsorientiertes Training“ betrifft. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, wann die Studios endlich wieder ihre Tore öffnen dürfen, steht derzeit noch in den Sternen. Auf jeden Fall freut sich Schneider schon heute riesig darauf, wenn er seinen Mitgliedern endlich das frisch renovierte „Le Studio“ präsentieren darf. Giulia Lambert

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CLUBANGABEN Gründungsjahr: 2006 Mitarbeiterzahl fest: 6 Mitarbeiterzahl frei: 13 Mitgliederzahl: 1 000 Quadratmeter gesamt: 1 500 Quadratmeter Training: 700 Quadratmeter Groupfitness: 350 Quadratmeter Wellness: 50 Lage (geografisch): 1,5 km westlich von München im Gewerbegebiet Puchheim Kontaktadresse: Boschstr. 6, 82178 Puchheim

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Positionierung: Premiumsegment Beschreibung: Nach modernsten Methoden und mit neuesten ­Fitnessgeräten bringen wir unsere Mitglieder zu Höchstleistungen, machen sie fit oder unterstützen ihre Rehabilitation nach einer Erkrankung. „Le Studio“ steht für eine umfassende Trainingsbegleitung inklusive persönlicher Beratung und individuellem Trainingsplan. Ganzheitlich, engagiert und mit erfahrenen Trainern unterstützen wir unsere Mitglieder dabei, ihr ganz persönliches Trainingsziel zu erreichen. Schwerpunkte: Gesundheitstraining, Rehasport Orthopädie, ­„gesundes“ Fitnesstraining für jedermann und alle Altersgruppen Zielgruppe: alle, Durchschnittsalter: 43 Jahre

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5 ANGEBOT Angebot Training: milon-Kraftzirkel und Kraft-Ausdauer-Zirkel, flexx-Beweglichkeitskonzept, miha bodytech, Technogym: ­Selection, Plate Loaded und Kinesis-Wände, Ausdauergeräte mit TV & Internet Angebot Groupfitness: ca. 40 Kursstunden pro Woche, Langhantel­training, Yoga, Pilates, Functional Training, TRX, Crossathletic, Boxen, Cycling, Bauch & Wirbelsäule, Faszientraining, Stretch & Relax, Rehasport Angebot Wellness: Sauna (wahlweise 60 oder 90 Grad) Betreuungskonzept: Dr. WOLFF BackCheck, Muskelanalyse, Tanita-Körperanalyse, cardioscan-Echtzeit-EKG, Spiroergometrie Kooperationspartner: Physioteam im Haus Vertragsmodell: 3, 6, 12 und 24 Monate mit jeweils modularem System oder Bestseller (alle Leistungen bis auf EMS inklusive), immer mit Getränkeflatrate Monatsbeitrag (bei 12-monatiger Laufzeit): je nach Vertrag – modular ab 55 Euro, Bestseller 69 Euro, mit Reha-Rezept 45 Euro

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Fotos: Le Studio

KONZEPT


CLUBREPORT   MANAGEMENT

WEBCHECK www.lestudio.de

Betreiber: Le Studio GmbH SEO/SEM: +++++ (1,0) Gestaltung: +++++ (1,5) Information/Architektur: +++++ (1,0) Kommunikation/Interaktion: +++++ (1,5) Technische Merkmale: +++++ (1,0) Gesamtnote: +++++ (1,0)

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Fotos: Le Studio

Beurteilung: Der Online-Auftritt macht auf dem Monitor wie auch auf dem Smartphone einen sehr guten Eindruck. Die Inhalte sind über das Menü gut gegliedert und werden einheitlich dargestellt. Bilder und Videos sind von guter bis sehr guter Qualität. Die Leistungen werden gut beschrieben. In der Bildergalerie kann man sich schon online ein Bild von den Räumlichkeiten machen. In Google ist das Studio dank vieler Rezensionen, die übrigens top sind, und der GoogleAnzeige ganz oben gelistet. Tipp: Schriftarten vereinheitlichen. Fazit: Hier gebe ich 5 Sterne, da die Seite sehr gut zu finden ist und technisch wie auch inhaltlich überzeugt.

1 I Gemütliche Sitzecke im Eingangsbereich des „Le Studio“ 2 I Jeder Trainingsbereich hat seinen ganz ­eigenen Look 3 I Das Studio setzt auf Geräte von Technogym 4 I Zum Gruppenkursangebot gehört u. a. Indoor Cycling 5 I Der Bereich für EMS im neuen Design 6 I Ein flexx-Zirkel darf nicht fehlen 7 I Seit dem Umbau gibt es keine Trennwände mehr auf der Trainingsfläche 8 I Die frisch eingerichtete Ecke für Functional ­Training 9 I In der Sauna können sich die Mitglieder ­entspannen 10 I Die Ausstattung ist modern, stylisch und stets auf dem neuesten Stand

FRAGEN ZUR DIGITALEN WELT: Hat Ihr Club eine Facebook-Seite? Ja. Welche weiteren Social-Media-Kanäle nutzen Sie? Instagram. Haben Sie eine Studio-App? Ja, myFit. Buchung, Verkauf und Verwaltung Verwenden Sie eine Verwaltungs- und Kundenbetreuungssoftware? Ja, M.A.C. Centercom und miha bodytech LogX. Können Mitgliedschaften online abgeschlossen werden? Nein. Können Kurse/Trainer/spezielle Profitcenter online gebucht werden? Ja. Training Sind in Ihrem Club Chipkarten im Einsatz? Ja. Neuerdings auch Chiparmbänder (für Check-in, milon-Training und EMS). Welche Trainingssoftware wird eingesetzt? Technogym Wellsystem. Sind elektronische Geräte im Einsatz? Ja, milon und miha bodytech.

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Die Zukunft ist jetzt! Jahrelang schwebte das große Wort „Digitalisierung“ gleichermaßen verheißungsvoll wie bedrohlich über der Fitnessbranche. ­Fachmagazine und Branchenexperten mahnten zur rechtzeigten Weichenstellung. Dabei war die Zukunft, für die sich zu wappnen sei, noch in weiter Ferne. Das hat sich spätestens mit dem Jahr 2020 geändert.

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s wäre verkürzt, den aktuellen gesamtgesellschaftlichen Digitalisierungsschub allein Corona zuzuschreiben. Aber dass die Bedeutung von Digitalisierung insbesondere im privaten Bereich zugenommen hat, ist augenscheinlich. Streamingangebote, virtueller Kommunikations- und Geldverkehr uvm. haben nicht nur Akzeptanz für Digitalisierung, sondern ein regelrechtes Bedürfnis nach ihr geschaffen. Diese Entwicklung geht freilich auch an Fitnessstudios nicht spurlos vorüber – insbesondere in einer Zeit, in der sie aufgrund von Schließungen ihr Angebot Mitgliedern nicht zur Verfügung stellen

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können. Mit diesen Herausforderungen sehen sich bestehende Studios wie Neugründungen gleichermaßen konfrontiert. Virtuelle Fitness hat im letzten Jahr in diesem Kontext enorm an Bedeutung gewonnen, denn Mitglieder können ihre gewohnten Kurse aus dem Studio mit ihren gewohnten Trainern flexibel bei sich im heimischen Wohnzimmer oder in der Natur nutzen. Anbieter virtueller Fitness gibt es viele, sowohl ganz neue, die im Jahr 2020 auf den Digitalisierungszug aufgesprungen sind, als auch alte Hasen, die bereits seit über zehn Jahren Expertise in diesem Bereich besitzen. Zu Letzteren gehört CyberFitness, das 2008 gestartet ist und mit über 700 Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Mitglieder der Studios begeistert. Der große Vorteil von CyberFitness für Studios ist die hohe Qualität des Kursangebots sowie die Bündelung verschiedener Formate: CyberFitnessPRO bedient als B2B-Angebot direkt die Bedürfnisse von Studios, CyberFitness bie-

tet ein komplettes virtuelles Fitnessstudio für zuhause und CyberHealth bietet nach §20 zertifizierte Gesundheitskurse. Diese umfängliche Kombination ist einzigartig in Deutschland. Mit der Schließung seit November 2020 setzen viele Studios auf diese Vorteile von CyberFitness, um direkt nach der Wiedereröffnung im modernen Gewand wieder durchzustarten. Attraktiv wird eine Umstellung auch durch die Digital Förderung des Bundes, die bis zu 50.000 Euro Fördergelder bereitstellt und Bestandsunternehmen wie Neugründern eine Perspektive eröffnet, das eigene Studio zukunftssicher zu machen.

Kontakt: CyberConcept GmbH Dieckstr. 71-75 48145 Münster hallo@cyberconcept.de www.cyberconcept.de

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Übersicht S. 58 Gezieltes Training: Essenziell bei Rückenschmerzen. Interview mit Dr. Ralph Kürschner, Orthozentrum Hafencity, Hamburg S.62 Nichtspezifischer Kreuzschmerz – Was empfiehlt die offizielle Nationale Versorgungsleitlinie? S. 64 Bandscheibenvorfall – Welche Rolle spielt gezieltes Training? S. 68 Myofasziale Ketten bei Rückenschmerzen – Warum Bewegungsmangel meist die Ursache für Beschwerden ist S. 70 Aktuelles aus der Forschung

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S. 72 Stabiles & schmerzfreies Rückgrat – Best Practice: Saitama Physio Fit GmbH & Co. KG

Deutschland hat Rücken. Gemäß den Angaben der Techniker Krankenkasse war jeder zwölfte Tag, den Erwerbstätige im Jahr 2019 krankgeschrieben waren, auf Kreuzschmerzen zurückzuführen. In body LIFE Medical beschäftigen wir uns dieses Mal daher unter anderen mit der Rolle von Sport bei der Prävention und Therapie von Rückenleiden. Außerdem gehen wir der Ursache unspezifischer Schmerzen auf den Grund, setzen uns mit Bandscheibenvorfällen auseinander und präsentieren die Empfehlungen der offiziellen Nationalen Versorgungsleitlinie.

body LIFE Medical

Im Fokus: Rückenbeschwerden


Rückenschmerzen sind in der deutschen Bevölkerung das Beschwerdebild Nummer 1. Stundenlanges Sitzen, Fehlhaltung bei der Computerarbeit, Stress und Bewegungsmangel sind die häufigsten Ursachen. Dr. Ralph Kürschner erklärt, welche Rolle die Faszien bei der Schmerzbehandlung spielen und warum Ärzte und Studios in puncto Prävention Hand in Hand zusammenarbeiten sollten.

Gezieltes Training: Essenziell

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body LIFE: Herr Dr. Kürschner, unter

body LIFE: Was sind die Ursachen des

welchen Rückenbeschwerden leiden die Deutschen am häufigsten? Dr. Ralph Kürschner: Mit Abstand am häufigsten leiden die Menschen unter dem sog. lower back pain. Hierunter versteht man einen unspezifischen „Kreuzschmerz“, der auf eine funktionelle Ursache zurückzuführen ist. Es besteht also keine strukturelle Läsion. Funktionelle Ursachen liegen mit 80 Prozent deutlich vor den strukturellen Ursachen mit 20 Prozent. Circa 85 Prozent der Deutschen sind zumindest ein Mal in ihrem Leben von Rückenschmerzen betroffen.

unspezifischen Kreuzschmerzes? Dr. Ralph Kürschner: Die unspezifischen Kreuzschmerzen sind sehr häufig myofaszialen Ursprungs. Meist besteht jedoch ein Mischbild aus Blockierungen, „verklebten“ Faszien, muskulären Verspannungen sowie Verkürzungen und natürlich auch strukturellen Veränderungen. Myofasziale Beschwerden treten vorrangig bei mangelnder Bewegung auf. body LIFE: Wie werden diese behandelt? Welche Optionen haben Patienten? Dr. Ralph Kürschner: Bei der Therapie geht es im Wesentlichen darum, myo-

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fasziale Verklebungen sowie Verkürzungen zu lösen und zu beheben. Dies gelingt neben der manuellen Therapie vor allem durch Bewegung. Unter Faszientherapie verstehe ich weniger die Verwendung einer Faszienrolle, sondern vor allem vielseitiges Beweglichkeits- und plyometrisches Training. Darüber hinaus können zum Beispiel die radiale Stoßwelle, Physiotherapie, Osteopathie sowie gezielte Infiltrationen oder Triggerpunktbehandlungen ergänzend durchgeführt werden. body LIFE: Viele Ärzte setzen bei Rückenproblemen immer noch häufig

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Foto: Dr. Ralph Kürschner

Dr. Ralph Kürschner, Orthozentrum Hafencity, Fachärztliche Privatklinik für Orthopädie, Unfall­ chirurgie, Sportmedizin und Chirotherapie, Hamburg


RÜCKENBESCHWERDEN   MEDICAL

auf Operationen. Wie stehen Sie dazu? Wann muss operiert werden und wann nicht? Dr. Ralph Kürschner: Man muss hier natürlich differenzieren. Bei ausgereizter konservativer Therapie, einer klaren strukturellen Läsion, die eindeutig die Beschwerden verursacht, oder sogenannten red flags ist eine operative Therapie in Erwägung zu ziehen oder sogar dringend indiziert. Das darf man nicht ignorieren. In 90 Prozent der Fälle, die ich sehe, kann man die Beschwerden konservativ auch dauerhaft gut behandeln. Entscheidend ist eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung. Häufig werden MRT-Befunde von Ärzten überinterpretiert. Meines Erachtens ist vor allem die Klinik ausschlaggebend. Bilder, Untersuchung und Beschwerden müssen zusammenpassen. So kann zum Beispiel ein

was Bewegung bewirken kann. Diese Zeiten sind eigentlich vorbei. Bewegung, richtiges Muskelaufbautraining, Faszientraining, Nervenmobilisation sowie das Trainieren der neuromuskulären Ansteuerung ist häufig erfolgversprechend. body LIFE: Welche Rolle spielt Sport speziell in Fitnessstudios in der Therapie von Rückenbeschwerden? Dr. Ralph Kürschner: Eine sehr große! Gerade in Fitnessstudios hat man die Chance, jegliche Art des eben angesprochenen Trainings umzusetzen. Entscheidend ist sicherlich eine gute und professionelle Anleitung durch einen Trainer und/oder Physiotherapeuten vor Ort. Dieser muss sich mit den Beschwerden bzw. dem Körper des Patienten oder Klienten auseinandersetzen. Wie ist die Beweglichkeit, wie ist die Kraft, Koordination, wie sieht der Alltag des Kunden aus?

ning. Kaum einer rafft sich zu Hause auf bzw. trainiert meist einseitig. Zudem kommt der vermehrte Einfluss von Stress, der sich auf den Bewegungsapparat auswirkt. body LIFE: Stichwort: Kooperation von Fitnessstudios und Ärzten – wie sehen Sie die aktuelle Situation und was sind die Vorteile? Dr. Ralph Kürschner: Ich sehe hier großes Potenzial. Eine gute Kooperation zwischen Orthopäden beziehungsweise Sportmedizinern und Fitnessstudios bzw. Trainern kann sehr viel Positives bewirken. Beide Seiten lernen voneinander und man kann viel theoretisches Wissen oder allgemeine Empfehlungen aus der Arztpraxis in die Realität umsetzen. Der Arzt profitiert auch davon, Verläufe von Beschwerden zu begleiten und zu sehen, welches Training wie gut wirkt.

bei Rückenschmerzen Bandscheibenvorfall im MRT sichtbar sein, der aber keinerlei Beschwerden verursacht und demnach auch nicht immer behandelt oder gar operiert werden muss. body LIFE: Warum scheuen sich viele Ärzte immer noch davor, Bewegung zu „verschreiben“? Dr. Ralph Kürschner: In der Ausbildung zum Orthopäden finden die Themen „Bewegungstherapie“ oder „Faszientherapie“ nahezu keine Beachtung. Es werden im Wesentlichen manifeste Strukturschäden gelehrt. Diese sind früher meist durch Operationen, Ruhigstellungen und Schonung behandelt worden. Es wird sich zu wenig mit der Biomechanik und dem Einfluss von Faszien auseinandergesetzt. Selten gibt es zwischen Arzt und Physiotherapeuten oder Trainern einen guten Austausch. Viele der Ärzte haben demnach keinerlei Erfahrung,

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Allgemein empfehle ich, zunächst eine gute Mobilität des Patienten zu erreichen. Dafür kann man in Fitnessstudios Kurse, Freiflächen und teils auch extra dafür gefertigte Geräte nutzen. Im Anschluss kann Stabilität und Kraft gezielt aufgebaut werden. Optimalerweise erfolgt dann das gezielte Training der neuromuskulären Ansteuerung. body LIFE: Welche Auswirkungen haben die Lockdowns während der Pandemie und die damit verbundenen Studioschließungen auf den Rücken? Dr. Ralph Kürschner: Ich erlebe eine Zunahme der unspezifischen Rückenschmerzen. Die Patienten sind unglücklich mit der Situation, sich nicht ausreichend zu bewegen. Ihnen fehlen der Ausgleich und die Anleitung sowie die Vielfalt, die sie im Fitnessstudio finden. Zudem fehlt ihnen vor allem die Routine und regelmäßiges Trai-

body LIFE: Was wünschen sich Ärzte von

Studiobetreibern? Dr. Ralph Kürschner: Entscheidend ist

aus meiner Sicht gegenseitiger Respekt und Anerkennung. Es sollte eine Kommunikation auf Augenhöhe sein. Der Arzt muss dem Trainer bzw. Studiobetreiber vertrauen können und einigermaßen wissen, dass man sich versteht. Insbesondere wenn es um eine gezielte Belastungssteuerung oder das Erreichen eines Ziels geht, muss man sich aufeinander verlassen können. Wenn das Ziel zum Beispiel eine verbesserte Beweglichkeit ist und der Trainer legt den Schwerpunkt auf Maximalkrafttraining, dann zieht der Arzt möglicherweise falsche Schlüsse aus seiner Therapieidee. Umgekehrt sollte der Arzt offen für Vorschläge und die Meinung des Trainers sein. body LIFE: Lohnt es sich auch für Unternehmen, mit Fitnessstudios zu koope-

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rieren – Stichwort: Homeoffice und falsche Haltung am Schreibtisch? Dr. Ralph Kürschner: Absolut. Der Einfluss des stundenlangen Sitzens, von Stress, Bewegungsmangel und Monotonie ist immens und meiner Meinung nach Ursache Nummer 1 beim Thema „Rückenschmerzen“. Alle würden profitieren, denn neben der steigenden Fitness, der Stärkung des Immunsystems durch Sport und der Schmerzreduktion steigt auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Nebenbei wird es dadurch wahrscheinlich einen deutlich geringeren Anteil an Arbeitsunfähigkeit geben. body LIFE: Brauchen Trainer eine Fortbildung für Rückentraining? Was ist beim Training mit Patienten zu beachten? Dr. Ralph Kürschner: Meiner Meinung nach ist es immer gut, wenn Trainer gut fortgebildet sind. Es ist entscheidend, dass der Trainer einen Plan verfolgt und genau weiß, was er mit wel-

fortzubilden. Nur so kann man ein qualitativ hochwertiges und individuelles Training gestalten. Besonders wertvoll finde ich es, wenn Trainer den Sportlern und/oder Patienten Eigenübungen für zu Hause oder den Alltag zeigen. Es macht einen großen Unterschied, wenn man z. B. im Büro öfter mal vom Schreibtisch aufsteht und leichte Beweglichkeitsübungen durchführt. Wenn solche Basics in den Tagesablauf integriert werden, wird viel öfter „trainiert”. Der Patient kann sich im Fitnessstudio dann auf andere Trainingsinhalte konzentrieren, die vielleicht allen Beteiligten auch mehr Spaß machen! Betonen möchte ich, dass man sich bei Beschwerden am Bewegungsapparat vor allem mit der Funktion und Biomechanik auseinandersetzen sollte. Auf diesem Weg erfasst man viel mehr Ursachen für Schmerzen als z. B. durch ein MRT. Die funktionellen Defizite

sen über Beschwerden, Lähmungen, Operationen, Vorerkrankungen, Alltag und sportlichem Background. Wichtig ist zum Beispiel die Frage, ob man einen Klopfschmerz über der Wirbelsäule auslösen kann. Außerdem sollten grobe Kraft und Sensibilität in den Extremitäten getestet werden und man sollte prüfen, ob ein Nervendehnungsschmerz, z. B. wenn man in Rückenlage das gestreckte Bein anhebt, besteht. Darüber hinaus sollten Trainer bzw. Studiobetreiber Wert auf die Testung der Beweglichkeit legen. Zuletzt müssen natürlich auch Kraft und Koordination getestet werden. Im Optimalfall oder bei Unsicherheiten sind die Sportler/Patienten zuvor von einem Arzt untersucht worden. body LIFE: Was muss sich ändern, damit wir das „Problem Rücken“ den Griff bekommen? Dr. Ralph Kürschner: Das Thema „Bewegung“ und dessen positiver Effekt auf

cher Übung bezweckt. Das Training sollte natürlich auf die Bedürfnisse und körperlichen Möglichkeiten des Patienten zugeschnitten sein. Der Sportler sollte während des Trainings im Allgemeinen schmerzfrei sein. Es gibt meines Erachtens kein Patentrezept für ein Rückentraining, das allen Betroffenen gleich guttut. So braucht der eine möglicherweise mehr Beweglichkeits- oder Faszientraining, der andere mehr Kraft oder Rumpfstabilität, wieder ein anderer hat einen vermeintlich durchtrainierten Körper, ihm fehlt es aber an Tiefenmuskulatur oder Koordination bzw. Ansteuerungsfähigkeit. Letzteres erlebe ich übrigens regelmäßig sogar bei unseren Spitzensportlern und olympischen Goldmedaillengewinnern. Das sind nur einige Beispiele, die verdeutlichen sollen, dass es sich lohnt, sich mit all diesen Trainingsformen auseinanderzusetzen und sich darin

kann man wunderbar durch Training verbessern und damit auch dem Großteil der Sportler/Patienten nicht nur bei Rückenschmerzen helfen. body LIFE: Wann ist Sport bei Rückenschmerzen kontraindiziert? Dr. Ralph Kürschner: In seltenen Fällen ist ein bestimmtes Training kontraindiziert. So muss man bei Vorliegen bestimmter struktureller Schäden, wie z. B. Frakturen, schweren Instabilitäten mit drohendem Querschnitt, Tumoren etc., sehr differenziert mit einer Trainingsempfehlung umgehen. Eigentlich gibt es aber kaum eine Indikation, bei der man nicht zumindest ein wenig trainieren kann. Es muss aber gut angeleitet sein. body LIFE: Welche Tests sollten Trainer vor einem Training eines Kunden mit Rückenschmerzen durchführen? Dr. Ralph Kürschner: Ein guter allgemeiner Check besteht zunächst aus einer ausführlichen Anamnese, Kenntnis-

die Reduktion von Rückenschmerzen muss mehr Aufmerksamkeit erlangen. Gegebenenfalls wäre eine Förderung oder anteilige Beitragsübernahmen durch die Krankenkassen eine Möglichkeit, um mehr Patienten zu motivieren, sich in einem Fitnessclub anzumelden. Dort sollte dann ggf. spezielles Rückentraining angeboten werden, welches vorher in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus Training und Medizin erarbeitet wurde. Solche Konzepte bestehen teilweise schon und werden erfolgreich angewandt. Darüber hinaus sollte der Einfluss von Stress auf Beschwerden am Bewegungsapparat nicht außer Acht gelassen werden. Auch hier gibt es gute und sinnvolle Möglichkeiten durch Sport, Meditation, Yoga etc., guten Stressabbau in Fitnessstudios zu finden und damit Prävention für Rückenschmerzen zu betreiben. body LIFE: Vielen Dank für das Interview!

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Nichtspezifischer Kreuzschmerz Was empfiehlt die offizielle Nationale Versorgungsleitlinie (NVL)?

D Nichtspezifischer Kreuzschmerz Im Gegensatz zum spezifischen Kreuzschmerz gibt es beim nichtspezifischen Krankheitsbild keine feststellbare somatische (körperliche) Ursache. Quelle: www.amboss.de

er „nichtspezifische Kreuzschmerz“ ist mit 90 Prozent die häufigste Diagnose unter den Rückenschmerzpatienten. In den vergangenen Jahren wurden in den Leitlinien die nichtpharmakologischen Interventionen gestärkt und die besondere Bedeutung der Bewegungsprogramme aufgezeigt. Die Empfehlungen der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) richten sich primär an W   die versorgenden Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen, W   die nichtärztlichen Fachberufe, die in Kooperation mit den Ärzten behandeln – d. h. Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie, und W   betroffene Patienten.

Grundsätzliche Empfehlungen Die NVL gibt an dieser Stelle dem Arzt als „Lotse in der Rückentherapie“ eine klare Orientierung. In auf62 l body LIFE

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klärenden Gesprächen soll der Arzt den Patienten zur Aktivierung motivieren und verdeutlichen, dass körperliche Bewegung keine Schäden hervorruft, sondern zur Linderung der Beschwerden beiträgt. Zur weiteren Unterstützung aktivierender Maßnahmen werden medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien genannt. In ergänzenden aufklärenden Beratungsgesprächen soll der Mediziner dem Betroffenen Kompetenzen zu gesundheitsbewusstem Verhalten vermitteln. Hierzu zählt auch die Erklärung des biopsychosozialen Krankheitsmodells von Kreuzschmerzen. Der Arzt ist aufgefordert, den Patienten kontinuierlich zu einem körperlich aktiven Lebensstil zu motivieren, indem er W   über die biopositive Wirkung von körperlicher Aktivität aufklärt, W   über die Wichtigkeit der leistungsangepassten Gestaltung körperlicher Aktivität informiert,

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Für Patienten mit „nichtspezifischem Kreuzschmerz“ wurden zahlreiche nationale und internationale Versorgungsleitlinien erarbeitet, die regelmäßig von Experten aktualisiert werden. In ihren Empfehlungen unterscheiden sie sich nur geringfügig. Dr. Hartmut Wolff fasst wichtige Punkte zusammen, die für Bewegungsanbieter von Relevanz sind.


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Basiswissen zur Verbesserung der Kraft und Ausdauer vermittelt und W   die Bedeutung der regelmäßigen Aktivität (mindestens zweimal/Woche) aufzeigt. W

Die Einstufung der Empfehlungen Die Empfehlungen der NVL werden in sogenannten Empfehlungsgraden vorgenommen. Sie bieten einen schnellen Überblick, wie die Expertenkommis­ sion die jeweiligen Therapien beurteilt.

Tabelle: Einstufung von Leitlinien-Empfehlungen in Empfehlungsgrade (Quelle: NVL, 2017)

Wichtig: Die Empfehlungen werden entsprechend der „Klassifikation nach zeitlichem Verlauf“ gegeben. Zur Differenzierung der Klassifikationen: W   akute Kreuzschmerzen – eine aktuelle Schmerzphase mit einer Dauer bis zu sechs Wochen W   subakute Kreuzschmerzen – länger als sechs Wochen und kürzer als zwölf Wochen anhaltende Episoden W   chronischer Kreuzschmerz – Schmerzen, die länger als zwölf Wochen auftreten

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Im Detail: ausgewählte Empfehlungen Die nachstehenden Ausführungen beziehen sich auf die Empfehlungen zu den nichtmedikamentösen Therapien, Kapitel 5 der aktuellen NVL aus dem Jahr 2017 (siehe www.leitlinien.de). Es fällt Medizinern, Therapeuten und Trainern immer wieder schwer, Rückenpatienten von der positiven Wirkung der therapieunterstützenden Trainingsprogramme oder der dauerhaften präventiven Trainingsmaßnahmen zu überzeugen. Hier können die Empfehlungen der NVL im Therapie- und Trainingsalltag helfen. Zitate aus dem Kapitel 5 der NVL: W   „Bettruhe soll zur Behandlung nicht-spezifischer Kreuzschmerzen nicht angewendet werden. Den Betroffenen soll von Bettruhe abgeraten werden. Empfehlungsgrad: A / “ W   „Bewegungstherapie, kombiniert mit edukativen Maßnahmen nach verhaltenstherapeutischen Prinzipien, soll zur primären Behandlung subakuter und chronischer nicht-spezifischer Kreuzschmerzen zur Unterstützung der körperlichen Aktivität angewendet werden. Empfehlungsgrad: A/ “ W   „ Patienten mit subakuten und chronischen nicht-spezifischen Kreuzschmerzen sollte unter folgenden Bedingungen die Teilnahme an einer Rehabilitationssport- bzw. Funktionstrainingsgruppe empfohlen werden: 1. anhaltende alltagsrelevante Aktivitätseinschränkungen

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2. Gefährdung der beruflichen Wiedereingliederung Empfehlungsgrad: B / “ W „Das Entspannungsverfahren ‚Progressive Muskelrelaxation‘ (PMR) sollte zur Behandlung chronischer nicht-spezifischer Kreuzschmerzen angewendet werden. Empfehlungsgrad: B / “ In Kapitel 8 „Prävention“ folgen weitere Empfehlungen zu Trainingsmaßnahmen: „Körperliche Bewegung soll den Betroffenen zur Vermeidung oder Verkürzung von Kreuzschmerzepisoden und Arbeitsunfähigkeit empfohlen werden.“ Allerdings: „Die Form der Bewegung soll sich nach den individuellen Präferenzen und Voraussetzungen der Betroffenen richten.“ Beide Statements erhalten den höchsten Empfehlungsgrad: „A / “.

Empfehlungsgrade In den Leitlinien werden Empfehlungen mit Empfehlungsgraden versehen. Sie unterteilen sich in: Grad A – „Soll-Empfehlung“, Grad B – „Sollte-Empfehlung“ und Grad C – „Kann-Empfehlung“. Quelle: www.doccheck.de

Bewegung ist der Schlüssel An diesen Empfehlungen lässt sich die große Bedeutung erkennen, welche die Bewegung bei der Behandlung von unspezifischen Kreuzschmerzen einnimmt. Es wird aber auch klar, dass es keine Empfehlung für ein bestimmtes Trainingsprogramm gibt. Dieses wird vor allem durch die internationale Studienlage und die internationalen Leitlinien bestätigt. Übereinstimmend wird berichtet, dass Bewegungstherapie zur Versorgung bei subakuten und chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen einer allgemeinmedizinischen und passiven Maßnahme hinsichtlich Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktionsfähigkeit überlegen ist. Insbesondere scheinen in diesem Kontext Programme zur Muskelkräftigung und Stabilisation bessere Effekte zu erreichen als Herz-Kreislauf-Programme. Es ergibt sich jedoch keine Präferenz für ein spezielles Programm. Ob Yoga, Pilates, Krafttraining, segmentale Stabilisation oder Dehnübungen, keine Trainingsform zeigt sich eindeutig überlegen. Daher ist die Selektion des Trainings nach der Vorliebe des Betroffenen und seinen persönlichen Voraussetzungen vorzunehmen. Die professionelle Betreuung und Motivation durch den qualifizierten Trainer und Therapeuten sichert den langfristigen Erfolg.

Leitlinien Die Leitlinien sind „systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die „Leitlinien“ sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.“ Quelle: www.awmf.org/leitlinien Die NVL „nichtspezifischer Kreuzschmerz“ finden Sie unter www.leitlinien.de/nvl/html/kreuzschmerz/kapitel-1

Fazit Unter Berücksichtigung der Empfehlungen der nationalen und internationalen Versorgungsleitlinien zur Behandlung des nichtspezifischen Kreuzschmerzes ist festzustellen, dass zahlreiche Trainingsangebote gesundheitsorientierter Sportanlagen – durchgeführt von qualifiziertem Personal – einen sehr guten Beitrag zur Vermeidung von Rückenschmerzen leisten können. Dies trifft sowohl auf therapieunterstützende Maßnahmen als auch auf langfristig angelegte Präventionsprogramme zu. Es gilt, an dieser Stelle die vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten der Gesundheitsanbieter konsequent zu nutzen und durch die Gesetzgebung unkompliziert Dr. Hartmut Wolff zu fördern.

Dr. Hartmut Wolff ist Geschäftsführer der Dr. WOLFF Sports & Prevention GmbH und gilt seit mehr als zwei Jahrzehnten als Pionier im Bereich Rückenfitness. Mit seinen praxisorientierten Systemlösungen für das präventivmedizinische Training revolutionierte er die gesamte Fitnessbranche. Sein Unternehmen zählt mittlerweile zu den führenden deutschen Medizinprodukteherstellern.

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Bandscheibenvorfall Wie kann gezieltes Training schützen und was kann man tun, wenn es schon passiert ist?

Sitzende Gesellschaft Der Anteil der Menschen, die täglich mehr als viereinhalb Stunden im Sitzen verbringen, stieg zwischen 2002 und 2017 um 7,4 Prozent. Quelle: www.spektrum.de

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er menschliche Körperbau ist dafür gemacht, große Strecken zu gehen. Der Jäger und Sammler der Frühzeit hat am Tag einen Halbmarathon zurückgelegt, um an sein Essen zu kommen. In der heutigen Zeit haben wir es jedoch nicht mehr mit dem laufenden, sondern mit dem sitzenden Menschen zu tun. Manche von uns verbringen bis zu 15 Stunden am Tag damit, zu sitzen

und auf diverse Bildschirme zu starren. Drastisch ausgedrückt, ist das eine Versündigung an unserem Körper, denn er ist nach wie vor für das Laufen ausgelegt. Hierin liegt eines der Grundprobleme für eine Vielzahl typischer Alltagsbeschwerden – vom Fersensporn über Achillessehnenprobleme bis hin zu Schmerzen in Knien, Hüfte, Rücken, Schultern oder Nacken. Ein Großteil davon lässt sich auf übermäßi-

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Foto: C. Schüßler – stock.adobe.com

Die Zahl der Menschen, die pro Jahr in Deutschland einen Bandscheibenvorfall erleiden, geht in die Hunderttausende. Die Betroffenen haben große Schmerzen und landen nicht selten auf dem Operationstisch. Dabei sind sich die Experten heute einig, dass eine Operation in nur rund drei Prozent der Fälle tatsächlich medizinisch sinnvoll und angebracht ist. In den allermeisten Fällen ist eine konservative Behandlung nicht nur möglich, sondern auch die langfristig erfolgversprechende Alternative. Gezieltes Training ist dabei ein zentrales Element – das gilt sowohl für die Prävention als auch für die Therapie nach einem Bandscheibenvorfall.


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ges Sitzen zurückführen. Warum ist das so? Durch die sitzende, nach vorn gekrümmte Haltung verlieren wichtige muskuläre Strukturen ihre Dehnbarkeit. Umgangssprachlich sagen wir auch, die Muskeln verkürzen sich. Auf die Dauer löst das an den unterschiedlichsten Stellen Beschwerden aus – auch den Bandscheibenvorfall.

Bandscheibenvorfall Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall bei 30- bis 50-Jährigen auf. Einerseits sind häufig Menschen betroffen, die viel sitzen und wenig Sport treiben, andererseits solche, die täglich schwere Lasten heben. Aber auch junge und sportliche Personen können einen Bandscheibenvorfall erleiden. Quelle: www.neurologen-undpsychiater-im-netz.org

Die Wirbelsäule im festen Ringergriff Eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Rückenproblemen spielt der Hüftbeuger, also der Muskel von der Wirbelsäule zum Oberschenkelknochen. Im Sitzen ist er quasi arbeitslos und verkürzt sich. Nun reicht der Hüftbeuger nicht nur bis zur Wirbelsäule, sondern er umschließt vielmehr den gesamten Bereich der Lendenwirbelsäule – wie ein Ringer, der mit seinen Armen die Wirbelsäule fest umklammert. Wenn der Hüftbeuger verkürzt ist und man steht auf, reißt dieser Ringer mit brachialer Gewalt an der Lendenwirbelsäule. Man kann sich den enormen Stress ausmalen, den das für den Rücken bedeutet – immerhin ist der Hüftbeuger der zweitstärkste Muskel in unserem Körper. Ein weiterer Auslöser für Beschwerden im Rücken rührt meist von der Bauchmuskulatur her. Sie reicht vom Rippenbogen hinunter zum Schambein. Sitzen wir, hat dieser Muskel nur rund ein Drittel seiner Ausdehnung im Vergleich zur Länge bei einer aufrechten, stehenden oder gehenden Haltung. Über die Jahre hinweg verstärkt sich dieses Phänomen und der sich verkürzende Bauchmuskel zieht einen immer weiter nach vorn. Der Effekt ist der gleiche, wie wenn man einen unsichtbaren Zementsack vor sich hertragen würde, der mit der Zeit immer schwerer wird.

Abbildung: Wolf Harwath

Bandscheiben: mehr als ­Stoßdämpfer Es ist im Übrigen ein Ammenmärchen, dass es die primäre Aufgabe der Bandscheibe sei, Stöße aufzunehmen. Die Bandscheibe ist kein Stoßdämpfer, sondern dient in erster Linie der Beweglichkeit. Jede der 23 Bandscheiben unserer Wirbelsäule besteht aus einem Knorpelring, in dessen Mitte sich ein weicher Gallertkern befindet. Das ist eine Art Kugel aus Flüssigkeit, über die wir uns bewegen können. Die vielseitige Beweglichkeit der Wirbelsäule nach rechts, links, vor, zurück, rotierend und in komplexen Kombinationen – das alles ermöglicht uns die geniale Konstruktionsweise der Bandscheiben. So kommt es zum Big-Mac-Effekt. Im Sitzen werden die einzelnen Wirbelkörper vorn zusammengepresst und drücken auf den Faserringknorpel, sodass der Gallertkern nach hinten ausweichen möchte. Das ist wie bei einem Big Mac: Man beißt auf der einen Seite hinein und auf der anderen Seite schießt die Mayo hinaus. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zum Riss des Faserringknorpels – das Gewebe des Gallertkerns tritt aus. Drückt das Gewebe auf die Nervenwurzeln im Rückenmark, entstehen

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Beim Sitzen zieht die Bauchmuskulatur den Oberkörper immer weiter nach vorn

starke Schmerzen, bisweilen auch Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder sogar Lähmungen. Im Gegensatz zum Biss in den Big Mac kommt ein Bandscheibenvorfall jedoch nicht aus heiterem Himmel, sondern bahnt sich über Jahre hinweg an. Klassischerweise ist das einmalige, kurze Heben einer Last – meist verbunden mit einer Rotationsbewegung – nur der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Fehler beginnen viel früher – unser heutiger Alltag bereitet den Boden dafür: Homeoffice, geschlossene Fitnessstudios, eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten und weniger körperliche Bewegung spielen diesem Prozess im Augenblick noch zusätzlich in die Karten. Hinzu kommt, dass ein Mangel an Bewegung auch dazu führt, dass die Knorpelringe in der Wirbelsäule mit der Zeit immer mürber werden. Wir wissen heute, dass Knorpelgewebe möglichst vielseitige Bewegungen in alle Richtungen benötigt, um ernährt zu werden und funktionstüchtig zu bleiben.

Die Symptome ... eines Bandscheibenvorfalls sind unter anderem Schmerzen, Lähmungen und Taubheitsgefühle. Manche Bandscheibenvorfälle verursachen aber auch keine Beschwerden. Quelle: www.neurologen-undpsychiater-im-netz.org

Aufrichten: Prävention und Therapie Wie sieht nun die Lösung für Bandscheibenprobleme aus? Das Schlüsselwort heißt: aufrichten! Das gilt sowohl für die Prävention als auch für die Therapie, wenn es zu einem Vorfall gekommen ist. Für eine Aufrichtung des Körpers gilt es vor allem, die verkürzte Hüftbeuger- und Bauchmuskulatur zu entspannen und wieder auf Länge zu trainieren. Eine

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Die Bandscheiben befinden sich zwischen den Wirbelkörpern. Bei einem Bandscheibenvorfall verrutscht der weiche Gallertkern der Bandscheibe

Mehr Rückenoperationen Die Zahl der Operationen an der Wirbelsäule hat sich zwischen 2007 und 2015 um 71 Prozent erhöht. Dabei ist nur einer von zehn Eingriffen wirklich nötig. Patienten sollten sich eine zweite Meinung von einem weiteren Arzt einholen, bevor sie sich unters Messer legen. Quelle: www.tk.de

Basisübung hierfür ist es, die Wirbelsäule maximal nach hinten durchzubiegen, das Becken nach vorn zu bewegen und gleichzeitig das Bein nach hinten zu bringen. Dadurch werden sowohl die Bauchmuskeln als auch die Hüftbeuger gedehnt. Der Oberkörper wird nicht mehr so stark nach vorn gezogen. Auch der vorhin schon erwähnte „Ringergriff“ kann sich wieder öffnen und es kommt zu einer spürbaren Entlastung der Wirbelsäule. Regelmäßig ausgeführt, ist diese einfache Übung ein idealer Ausgleich für alle Menschen, die im Sitzen arbeiten.

Auch die Bauchmuskeln spielen mit

Der Unternehmer und Physiotherapeut Wolf Harwath gehört zu den führenden Trainingsexperten im deutschsprachigen Raum. Stets fundiert und für Laien verständlich vermittelt er Hintergründe und praktische Tipps auf seinem Youtube-Portal www.wolfontour.com

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Meist konzentriert sich das Training bei Rückenbeschwerden auf die aufrichtende Muskulatur am Rücken. Die Rolle einer entspannten Bauchmuskulatur wird leider oft vernachlässigt – dabei ist diese viel wichtiger. Die Erklärung liefern Physik und Mechanik, denn der Bauchmuskel sitzt im wahrsten Sinne des Wortes am längeren Hebel. Da er vorn am Rumpf sitzt, nutzt er die komplette Länge der Rippen als Kraftarm. Der Rückenstrecker hat als Kraftarm nur die kurzen Dornfortsätze auf der Rückseite der Wirbelsäule. Das bedeutet: Schon geringe krümmende Kräfte auf der Vorderseite des Körpers erfordern eine sehr viele höhere Kraftanstrengung auf der Rückseite, um uns in einer aufrechten Position zu halten. Bildlich gesprochen heißt das: Mit einem starken Rücken kann man den schon erwähnten unsichtbaren Zementsack vorn zwar etwas länger tragen, aber irgendwann wird der auch zu schwer. Nur wer seine Bauchmuskeln auf Länge bringt, legt den Zementsack ab.

Regeneration mit Training Nach einem Bandscheibenvorfall führt kein Training der Welt dazu, dass ein ausgetretener Gallertkern

Training auch nach einer Operation In den wenigen Fällen, in denen eine Operation der Bandscheibe wirklich unausweichlich ist, kann ein individuell angepasstes postoperatives Training ebenfalls äußerst hilfreich sein. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass bei einer Operation immer nur kurzfristig der Schmerzauslöser beseitigt wird – also der ausgetretene Gallertkern, der auf einen Nerv drückt. Sie ändert aber nichts an der Ursache. Wenn ein Patient nach dem chirurgischen Eingriff weitermacht wie zuvor, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es früher oder später in einem anderen Segment der Wirbelsäule zum nächsten Vorfall kommt. Das Problem wird chronisch. Generell plädiere ich beim Training im Zusammenhang mit Rückenbeschwerden immer für einen Mix: Ausdauertraining für ein gesundes Herz-Kreislauf-System als Basis, gezieltes Krafttraining mit Augenmerk auf die aufrichtende Muskulatur und Beweglichkeitsübungen zur Aufarbeitung von Verkürzungen im Bereich von Hüftbeuger und Bauchmuskulatur. Normalerweise lautet meine Empfehlung, dies in einem Fitnessstudio oder einer Therapieeinrichtung unter professioneller Anleitung und mit einem individuell erstellten Trainingsplan zu machen. Wolf Harwath

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Abbildung/Foto: Wolf Harwath

OP-Techniken Ärzte operieren die Bandscheibe mikrochirurgisch, d. h. über einen kleinen Schnitt am Rücken unter Zuhhilfenahme einer Kamera. Zwischen 15 und 30 Prozent der Patienten leiden nach dem Eingriff dennoch an anhaltenden bzw. wiederkehrenden Beschwerden. Quelle: www.medizin.unituebingen.de

auf wundersame Weise wieder zurück in die richtige Position wandert. Aber mit den richtigen Übungen kann man den Körper dabei unterstützen, die Verletzung selbst wieder zu heilen. Schritt für Schritt fängt der Knorpel an, sich zu regenerieren, zu resorbieren, zu vernarben und sich schließlich auch wieder zurückzuziehen. Bei Knorpelgewebe geht das natürlich nicht von heute auf morgen. Umso mehr kommt es darauf an, möglichst rasch und gezielt die wesentlichen Ursachen des Bandscheibenvorfalls zu eliminieren – also die Verkürzungen von Hüftbeuger und Bauchmuskeln. So wird der Körper entlastet und hat die Chance zur Regeneration. Beim Training nach einem Bandscheibenvorfall ist es wichtig, dass der Betroffene anhand der eigenen Schmerzgrenzen selbst die Intensität der Übungen bestimmt. Es bringt nichts, mit roher Gewalt in die Schmerzen hinein zu arbeiten nach dem Motto „viel hilft viel“. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es bei Bandscheibenvorfällen immer ein „Tal der Schmerzen“ gibt, an dem kein Weg vorbeiführt. Wie lange das dauert, ist individuell sehr unterschiedlich, aber wer in dieser Phase am Ball bleibt, schafft es auch ohne Operation, zu spürbaren Verbesserungen zu kommen. Eine clevere medikamentöse Schmerztherapie – ärztlich begleitet – kann dabei in der akuten Phase durchaus eine sinnvolle Unterstützung darstellen. Das Training sollte aber die Basis sein, denn ohne an der Beweglichkeit zu arbeiten, werden auch die besten Schmerzmittel langfristig nicht helfen können.


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Myofasziale Ketten bei Rückenschmerzen Warum Bewegungsmangel meist die Ursache für Beschwerden ist

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Myofasziale Dysbalancen und das Fasziengewebe scheinen nicht nur bei unspezifischen Rückenschmerzen eine wesentliche Rolle zu spielen. Der Schmerzexperte Dr. Torsten Pfitzer gibt einen kurzen Einblick in das – im wahrsten Sinne des Wortes – spannende Thema.

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ie allgemeinen Risikofaktoren für Zivilisationskrankheiten wie Bewegungsmangel, falsche Ernährung oder Stress gelten auch für Rückenschmerzen. Das macht deutlich, wie vielfältig die Aspekte sein können, die das komplexe Gesamtsystem Mensch prägen. Dieses multifaktorielle, sich gegenseitig beeinflussende Geschehen muss im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes sowohl in der Prävention als auch in der Therapie von Schmerzen beachtet werden.

Wenn Bewegung im Alltag fehlt

Foto: fizkes – stock.adobe.com; Dr. Torsten Pfitzer

Bewegungsmangel bzw. immer gleiche, einseitige Bewegungsabläufe (z. B. adynamisches Sitzen) sind die offensichtlichsten Ursachen von Schmerzen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass bei so entstehenden Beschwerden im Sinne der dreidimensionalen Verbundenheit (Stichwort Tensegrity-Modell) die Ursache oft an einer anderen Stelle zu finden ist als die Lokalisation der Schmerzwahrnehmung. So kommt es, dass bei Rückenproblemen üblicherweise die „verkürzte“ vordere Körperseite das Problem verursacht, der Betroffene den Schmerz jedoch hinten im Rücken spürt. Vergleicht man unseren Körper mit einem Bogen, dessen Sehne man spannt, so stellen die Sehnen die Körpervorderseite und der Bogen die Körperrückseite dar. Das Spannen der Sehne kommt einem Zug gleich, also einer Verkürzung der vorderen myofaszialen Kette. Der Bogen, die hintere myofasziale Kette, also unser Rücken, muss diese Zugspannung stetig aushalten bzw. sogar dagegenwirken, um die Dysbalance der biomechanischen Kräfte auszugleichen. Bei einer weiteren Belastung – körperlich oder auch seelisch – kann dieses extreme Missverhältnis zwischen Agonist und Antagonist unter Umständen nicht mehr kompensiert werden. Das wird dem Betroffenen durch Schmerz signalisiert. Zudem reagiert die Thorakolumbalfaszie auf den Bewegungsmangel und die Überlastung durch schlecht hydratisierte „Schmier-Proteine“ (Glykosaminoglykane) mit Verklebungen und zusätzlichen Kollagenvernetzungen, was die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit weiter einschränkt. Aufgrund der hohen Dichte an Nozizeptoren führt das zu Rückenschmerzen.

Verkürzte Vorderseite als Ursache Bei Rückenschmerzen liegt somit in den allermeisten Fällen die Ursache nicht hinten im Rücken, wo es weh tut, sondern in der verkürzten Vorderseite. Aus diesem Grund beseitigen Massagen am Rücken, Bandscheibenoperationen und ähnliche Eingriffe nicht die Wurzel des Übels. Das erklärt auch die mittel- und langfristige niedrige Erfolgsrate dieser Methoden. Wenn überhaupt ein Bandscheibeneingriff erfolgen soll, dann muss das immer mit einem Ausgleich der myofaszialen Dysbalancen geschehen. Und wenn das konsequent mit dem Patienten umge-

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Zu viel Sitzen und Bewegungsmangel bestimmen den Alltag der meisten Menschen

setzt wird, hat sich die Frage einer Operation meistens ohnehin erledigt. Der erste Ansatz liegt hier in der Aufklärung und Problembewusstmachung des Patienten. Der Alltag des Großteils der Bevölkerung spielt sich fast ausschließlich in der Sitzposition ab: Von morgens am Frühstückstisch bis zum Einschlafen in der wohligen Embryohaltung erfährt der Alltag nur selten Abwechslung durch eine gegenläufige, nach hinten in die Überstreckung gerichtete Bewegung. Die besten Voraussetzungen also, früher oder später Rückenprobleme zu bekommen. Dieser falsche Körpergebrauch führt zwangsläufig zu einerseits „verkürzten“ und andererseits überlasteten, funktionsunfähigen Muskeln und Faszien. Für die Betroffenen ist es irgendwann leichter, sich im Rahmen dieses starren Korsetts zu bewegen, weil das Ausnutzen der ursprünglichen Bewegungsmöglichkeiten Schmerzen auslösen würde. So wird schnell klar, dass das monotone Joggen für 40 Minuten die restlichen täglich in sitzender Position verbrachten ca. 1 000 Minuten aus biomechanischer Sicht nicht auszugleichen vermag, sondern eher nur das Gewissen beruhigt.

Fehlspannungen wieder ausgleichen Um langfristig beschwerdefrei zu werden, müssen daher vorrangig die myofaszialen Fehlspannungen als auslösende Ursache wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Anschließend sollten die Patienten möglichst abwechslungsreiche Bewegungen mit unterschiedlichen Belastungsmustern in ihren Alltag integrieren. Spezielle myofasziale Techniken und Übungen, die richtige Ernährung und ein guter Umgang mit psychosozialen Einflussfaktoren durch z. B. Entspannungstraining können zur Rückengesundheit und mehr Lebensfreude in jedem Alter führen. Dr. Torsten Pfitzer

Tensegrity Modell Das Tensegrity-Modell (aus dem Englischen für „tension“ = Spannung und „integrity“ = Einheit) betrachtet den Körper als ein unter Spannung stehendes, dreidimensionales Netzwerk, in dem die Knochenstreben scheinbar „frei“ schweben. Quelle: www.functionaltraining-magazin.de/dastensegrity-modell

Dr. Torsten Pfitzer studierte Pharmazie in Freiburg. Chronische Rückenschmerzen und mehrere Bandscheibenvorfälle, die sich trotz Behandlung stetig verschlechterten, brachten ihn schließlich dazu, sich auf dem Gebiet der Schmerztherapie weiterzubilden und das Erlernte ganzheitlich an sich selbst anzuwenden. Heute ist Dr. Pfitzer in München praktizierender Heilpraktiker und Osteopath mit verschiedensten Zusatzqualifikationen. Er hat mit BLACKROLL® eine Online-Schulung konzipiert, in der er den Zusammenhang zwischen ­myofaszialen Ketten und Schmerzen verdeutlicht. blackroll.com/pain-expert

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Aktuelles aus der ­Forschung Neue Studienergebnisse zur Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz Etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leiden mindestens ein Mal im Leben an Rückenschmerzen. Im Rahmen der Therapie von chronischen Rückenschmerzen findet eine Reihe verschiedener Methoden Anwendung. Aus dem Fitnesssektor kommend, wurden in den vergangenen Jahren neben klassischem Ausdauer- und Krafttraining zusätzlich neue Ansätze wie hochintensives Training (HIT) oder Elektromyostimulation (EMS) in Therapien überführt. Aktuelle wissenschaftliche Studien geben nun Aufschluss darüber, welche Effektivität die einzelnen Ansätze aufweisen.

Hintergrund: Die große Effektivität von hochintensi-

Metabolisches Syndrom Das Metabolische Syndrom (metabolisch = stoffwechselbedingt) bezeichnet verschiedene Krankheiten und Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Treten verschiedene Symptome zur gleichen Zeit auf, sprechen Experten von einem Syndrom. Jedes Symptom kann dabei unterschiedliche Ursachen haben. Quelle: www.internisten-im-netz.de

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vem Training (HIT) ist aus Studien zur Therapie chronischer Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom oder multipler Sklerose bereits bekannt. Belgische Forscher untersuchten daher, ob ein hochintensives Training einem moderat-intensiven Training auch in Hinblick auf die Behandlung chronischer Rückenschmerzen überlegen ist. Die Studie: Jeweils 19 Personen mit unspezifischen chronischen Rückenschmerzen wurden zufällig in eine Trainingsgruppe mit HIT oder moderater Trainingsintensität (MIT) eingeteilt. Das 90-minütige Trainingsprogramm wurde zweimal wöchentlich über insgesamt zwölf Wochen durchgeführt, wobei sich die Programme der beiden Gruppen nur in ihrem Anstrengungsgrad unterschieden. Inhaltlich umfassten beide Programme Ausdauer-, Kraft- und Stabilisationsübungen. Vor und nach der Interven­ tion wurden von allen Studienteilnehmern Ein-

schränkungen der Lebensqualität, Schmerzempfinden, funktioneller Status sowie Ausdauer- und Kraftniveau ermittelt. Die Erkenntnisse: Beide Gruppen reduzierten durch die Intervention die Einschränkungen in ihrer Lebensqualität (HIT: -64 Prozent vs. MIT: -33 Prozent) und ihr Schmerzempfinden (-56 Prozent vs. -39 Prozent), während sie ihren funktionellen Status (+37 Prozent vs. +39 Prozent), ihre Ausdauerleistung (+14 Prozent vs. +4 Prozent) und die Kraft der Rückenmuskulatur (+10 Prozent vs. +14 Prozent) verbessern konnten. Die positiven Effekte des HIT-Programms waren dabei denen des MIT-Programms überlegen, was sich am deutlichsten hinsichtlich der Lebensqualität und der Ausdauerleistung zeigte. Die Forschergruppe kam daher zum Schluss, dass HIT eine sichere und hocheffektive Methode in der Therapie von chronischen Rückenschmerzen darstellt. Quelle: Med Sci Sports Exerc. 2019 Dec;51(12):2434–2442.

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Foto: Paulista – stock.adobe.com

Der Anstrengungsgrad: moderat oder doch lieber hochintensiv?


RÜCKENBESCHWERDEN   MEDICAL

Der Modus: Kraft-, Stabilitäts- oder Mobilitätstraining? Hintergrund: Nachdem ein wissenschaftlicher Nach-

weis zur Effektivität von HIT im Rahmen der Therapie von chronischem Rückenschmerz erbracht war, widmete sich die schon genannte belgische Forschergruppe einer weiteren Fragestellung – der nach dem geeignetsten Trainingsmodus. Die Studie: Hierfür teilten sie weitere 80 Teilnehmer der zuvor beschriebenen Studie auf insgesamt vier Gruppen auf. Allen Gruppen war ein ausdauerorientiertes HIT gemein, das je nach Gruppenzugehörigkeit um ein HIT in den Bereichen Kraft, Stabilisation, Kombination aus Kraft und Stabilisation oder Mobilität ergänzt wurde. Die Erkenntnisse: Alle vier Gruppen verzeichneten Fortschritte hinsichtlich des Schmerzempfindens

(-39 Prozent bis -57 Prozent), der Einschränkungen der Lebensqualität (-27 Prozent bis -64 Prozent), des funktionellen Status (+38 Prozent bis +89 Prozent) sowie der Ausdauerleistung (+7 Prozent bis +14 Prozent). Verbesserungen in der Kraftleistung konnten nur vereinzelt festgestellt werden. Insgesamt war keiner der verwendeten Modi einem anderen systematisch überlegen. Für die Therapie von chronischem Rückenschmerz können damit als Ergänzung zu einem Ausdauer-HIT verschiedene weitere Modi wie Kraft-, Stabilisations- oder Mobilitätstraining effektiv eingesetzt werden. Quelle: Verbrugghe, J et al. J Clin Med. 2020 Jul 27;9(8):2401.

Akut versus chronisch Akute Kreuzschmerzen sind solche, die weniger als sechs Wochen lang anhalten. Beschwerden, die länger als sechs Wochen aber weniger als zwölf Wochen bestehen, bezeichnen Mediziner als „subakut“. Halten Rückenschmerzen zwölf Wochen oder länger an, spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Quelle: www.leitlinien.de/nvl/html/ kreuzschmerz

Foto: Dr. Stefan Altmann

EMS: Geht es auch weniger anstrengend? Hintergrund: Zwar stellen die bereits vorgestellten Trainingsvarianten effektive Wege in der Therapie von chronischem Rückenschmerz dar, jedoch spielt Sport im Leben betroffener Patienten oft eine untergeordnete Rolle. Vor diesem Hintergrund hat sich im Fitnessbereich das Ganzkörper-EMS als Trainingsmethode etabliert, das auch von sonst schwer zu erreichenden Zielgruppen angenommen wird. Inwieweit EMS auch bei chronischem Rückenschmerz wirkt, wurde nun von einem deutsch-belgischen Forscherteam analysiert. Die Studie: Die Wissenschaftler teilten 85 Patienten mit unspezifischem Rückenschmerz in eine Versuchsgruppe ein, die über einen Zeitraum von sechs Monaten einmal pro Woche für je 20 Minuten ein Ganzkörper-EMS-Training absolvierte. Des Weiteren wurde eine Kontrollgruppe gebildet, die ein nach offiziellen Leitlinien gestaltetes multimodales Programm durchführte; dieses bestand aus Kraft-, Ausdauer- und Stabilisationstraining, ergänzt durch weitere Maßnahmen wie Entspannungstechniken und Ergotherapie. Zu den Zielparametern der Studie zählten das Schmerzempfinden, die posturale Stabilität und verschiedene Kenngrößen der Kraft.

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Die Erkenntnisse: Das Schmerzempfinden wurde nur in der EMS-Gruppe deutlich reduziert (-46 Prozent). Die untersuchten Kraftparameter konnten sowohl durch die EMS-Intervention als auch durch das multimodale Programm leicht gesteigert werden. Die Forscher schlussfolgerten, dass EMS eine mindestens ebenso wirksame Methode wie ein etabliertes multimodales Programm zur Behandlung von chronischem Rückenschmerz darstellt – mit dem großen Unterschied, dass zweiteres einen deutlich größeren Zeitaufwand mit sich bringt und damit in der Praxis verhältnismäßig schwer umzusetzen ist. Quelle: Konrad, K et al. PLoS One. 2020 Aug 21;15(8):e0236780.

Dr. Stefan Altmann

Quick Facts der drei Studien: W

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Stärkere Therapieeffekte durch hochintensives Training verglichen mit moderat-intensivem ­Training Vergleichbarer Nutzen von Kraft-, Stabilisations- und Mobilitätstraining in Ergänzung zu hochintensivem Ausdauertraining Elektromyostimulation mindestens ebenso ­wirksam wie zeitaufwendigere multimodale ­Programme

Dr. Stefan Altmann ist Leiter der Leistungsdiagnostik am Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie Koordinator Sportphysiologie & Wissenschaft der TSG ResearchLab gGmbH. Kontakt: stefan.altmann@kit.edu

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BEST PRACTICE

Stabiles & schmerzfreies Rückgrat Rückenschmerzen zählen zu den häufigs­ ten Schmerzarten überhaupt und sind die Zivilisationskrankheit Nummer 1. Meist folgen sie nach spezifischen Auslösern wie z. B. Muskelverspannungen oder Wirbel­ blockaden, können aber auch ohne er­ kennbare Ursache auftreten und chronisch werden. In allen Fällen hilft Bewegung und rückenfreundlicher Sport. Genau darauf hat sich die Saitama Physio Fit GmbH & Co. KG in Hamburg spezialisiert.

Steckbrief 1968: Bernd Pietralcyk eröffnet ein Kampfsportstudio für Judo, Jiu-Jitsu, Karate und Kung-Fu mit kleinem Hantelbereich, Gymnastik und Sauna. 1979 Umzug und 1985 Vergrößerung auf 1 100 m². 1995: Konzept wird Richtung Gesundheitssport mit Rehabilitation verändert; seit 2000 bestehen Kooperationen mit Ärzten und Krankenkassen zu Themen wie „Rückengesundheit“, „Osteoporose“ und „Diabetesprävention“. 2004: Gründung des Netzwerks „Die Gesundheitsstudios“ mit zehn inhabergeführten Clubs in und um Hamburg; Gründung des Gesundheitssport Hamburg e.V. 2018: Umzug in ein ehemaliges Therapiezentrum mit 650 m² und Integration einer Physiotherapiepraxis mit Kassenzulassung. Das Team besteht aus Physio- und Schmerztherapeuten, Sportwissenschaftlern und Fitnessökonomen.

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Der zehnwöchige Präventionskurs „Genius Rücken“ wird von Krankenkassen bezuschusst

Das „Saitama Physio Fit“ ist seit 2000 im „Ärzte-Trainer-Netzwerk“ aktiv und kooperiert u. a. mit Krankenkassen. Auf seine Initiative hin kam es 2004 zur Gründung des Netzwerks „Die Gesundheitsstudios“ mit zehn inhabergeführten Clubs in und um Hamburg, um ein flächendeckendes Angebot für Krankenkassen in Hamburg anbieten zu können. Ebenso wurde der Gesundheitssport Hamburg e.V. zum Angebot von Rehasportkursen gegründet. Auch Firmenfitness gehört zum Angebot; sie soll in der nächsten Zeit weiter ausgebaut werden.

onskurs „Genius Rücken“ – einem zehnwöchigen Kurs, der durch Physiotherapeuten betreut wird und funktionelle Übungen, Einheiten am milon-Zirkel und zusätzlich Gesundheitstraining an Geräten mit individuell erstelltem Trainingsplan beinhaltet. Krankenkassen bezuschussen diesen Kurs zu mindestens 50 Prozent.

Individuelles Programm Die Kunden sind entweder reguläre Studiomitglieder, Patienten „auf Rezept“ oder Selbstzahler. Nach ausführlicher Anamnese wird je nach Beschwerdebild und körperlichen Voraussetzungen individuell ermittelt, welches Programm am besten für den Rückenpatienten geeignet ist. Zur Auswahl stehen Krankengymnastik, individuelles Gerätetraining, verschiedene Rehasport- und Fitnesskurse sowie die Post-Physiotherapie. Bei Letzterer empfiehlt das „Saitama“ den Patienten als Übergang in den Selbstzahlerbereich die Teilnahme am §20-Präventi-

Rückenpatienten absolvieren je nach Beschwerdegrad ein zielgerichtetes Training

„Das Besondere bei uns ist die Möglichkeit, den Schmerzpatienten als Teilnehmer im Rehasport und/oder als Selbstzahler in den Fitnessbereich zu überführen, ohne Marketingkosten“, so Studioleiterin Christiane Sülter. Giulia Lambert

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Fotos: Saitama Physio Fit

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eit mehr als 20 Jahren ist das „Saitama Physio Fit“ hochqualifizierter Ansprechpartner für Rücken- und Gelenkbeschwerden aller Art. Das Studio in der Hamburger Innenstadt gibt es schon seit 1968 – ursprünglich ein Kampfsportstudio – und wird seit 2012 von Gründer Bernd Pietralcyk und Christiane Sülter geführt. Es bietet seinen Mitgliedern neben klassischem Rehasport, Physiotherapie und §20-Kursen auch spezielle Rückenprogramme zur Prävention und Rehabilitation an. So können Betroffene Schmerzen vorbeugen, ihre Haltung und Rückenstabilität verbessern und gleichzeitig ihr Lebensgefühl steigern.


Weniger Kündigungen im Sommer. Neue Mitglieder in der Sommerzeit. Mehr Sicherheit in Zeiten von Corona.

N I E M O C D N I F AND R O O D T OU outdoor campus Draußen. Gesund. Trainieren.

Mit dem OUTDOOR CAMPUS von Dr. WOLFF kann es gleich mit dem Training losgehen. 11 neue Geräte für das perfekte funktionale Training an der frischen Luft. Gezielte Workouts für Rücken und Gelenke oder auch komplette Programme für alle Muskelgruppen. Angebote im Einzel- und Gruppentrainingsbereich Outdoor Reha Sport Präventionskurs nach §20 SGB V Outdoor BGM/BGF Mehr auf dr-wolff.de


iDTRONIC GmbH

Technogym Germany GmbH

Johnson Health Tech. GmbH

Amer Sports Deutschland GmbH

Tool zur Personenzählung

Neues Laufband

GO-Zirkel von Matrix

Neue Farbe

Technogym präsentiert sein neues Laufband „Myrun“. Das Gerät ist mit der Technogym-

Matrix stellt seinen neuen Trainingszirkel „GO“ vor. Minimale Einstellungen, ein geringes

Ab sofort ist das Cardiosegment von Precor in der Farbe „All Black Tungsten“ erhältlich.

Die maximale Laufgeschwindigkeit beträgt 20 km/h

Die Geräte sind intuitiv in der Handhabung

Die Farbe erhielt in einer Umfrage die meisten Stimmen

„Live“-Plattform ausgestattet und bietet Nutzern per integrierter Konsole eine große Auswahl an On-demand-Inhalten. Laut Hersteller ist „Myrun“ besonders leise in der Anwendung, verbraucht wenig Strom und stellt die Intensität automatisch ein. Die Steigung lässt sich variabel auf bis zu 12 Prozent einstellen. www.technogym.com

Startgewicht und kleine Gewichtsabstufungen ermöglichen gerade Anfängern und wenig Trainierten einen unkomplizierten Einstieg ins Krafttraining. Der „GO“-Zirkel besteht aus zehn einzelnen Stationen im offenen Design, von denen sechs Geräte einstellungsfrei funktionieren. Zum Aufstellen werden 20 m² benötigt. www.matrixfitness.eu

Die neue Farbe ist das Ergebnis einer Umfrage, die Precor jüngst unter seinen Kunden durchgeführt hatte. Für die Farboption „All Black Tungsten“ gab es dabei die meisten Stimmen. Die Befragten gaben an, dass dieses glänzende Schwarz der Cardiofläche ein sehr hochwertiges Aussehen verleihe. www.precor.com

EUPIX GmbH

IST-Studieninstitut GmbH

Fox Health Systems GmbH

PT-Conference

Neue Termine

Kraftmesser EMLA

Am 13. und 14. März findet die „Personal Trainer Online Conference“ statt. Über 16 bran-

Das IST-Studieninstitut gibt zwei neue Termine bekannt: Zum einen startet im April 2021 die nächste Weiterbildung zum Saunameister. Die dreimonatige berufsbegleitende Weiterbildung ist örtlich und zeitlich flexibel und beinhaltet ein dreitägiges Praxisseminar in einer PremiumWellnessanlage. Nach erfolgreichem Abschluss – staatlich geprüft und zugelassen durch die ZFU – können die Absolventen in einem Saunabetrieb arbeiten oder sich selbstständig machen. Zum anderen wird es am Dienstag, 9. März, um 18 Uhr ein kostenfreies Seminar zum Thema „Macht Zucker wirklich krank?“ geben. Darin bringt Ernährungsexpertin Dr. Brigitte Bäuerlein etwas Licht in das Dunkel des Zuckerdschungels. www.ist.de

Das Start-up Fox Health stellt seine Entwicklung „EMLA“ vor. Die wie eine überdimensiona-

iDTRONIC hat den „ID SAUNA MASTER“ auf den Markt gebracht. Das Tool besteht aus einem WLAN-fähigen Per-

Mit einem Ampelsystem wird signalisiert, ob weitere Personen eintreten dürfen

sonenzähler und einem Anzeigeterminal. Der „SAUNA MASTER“ sei entwickelt worden, um Fitnessstudios sowie Sport- und Wellnesseinrichtungen nach der Wiedereröffnung in puncto behördlich vorgegebener maximaler Auslastung zu unterstützen, so der Hersteller. Eine Lichtschranke registriert dabei ein- und ausgehende Personen. Die erfasste Zählung wird via WLAN auf das Anzeigeterminal übertragen und signalisiert in Form eines Ampelsystems, ob weitere Personen eintreten dürfen oder nicht. www.idtronic-smarttag.de

LES MILLS GERMANY GmbH

Digitale Fitness­lösung Les Mills stellt eine zusätzliche Lösung für digitale Inhalte vor. Mit „LES MILLS Content“ sollen Studios ihre Reichweite im Online-Fitnessbereich steigern und Mitglieder zu Hause inspirieren

Das Paket enthält mehr als 100 Premiumvideos

können, heißt es in einer Mitteilung. „Content“ bietet eine Reihe von Trainingsvideos, mit denen Studios ihre digitale Präsenz ausbauen und dabei Kosten einsparen können. Als „LES MILLS Content“-Partner können Studios zusätzlich ihre eigene Video-ondemand-Mediathek erstellen und die integrierte Musikdatenbank lizenzfrei nutzen. Das Tool gilt zusätzlich zu der im Sommer eingeführten On-demandAffiliate-Partnerschaft. www.lesmills.de

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Ein Ticket für die PTConference kostet 99 Euro

chenbekannte Speaker sind dabei und geben ihr Wissen in jeweils 60-minütigen Kursblöcken weiter. Bestätigte Referenten sind u. a. Daniel Gildner (Sportwissenschaftler und Natural-Bodybuilding-Athlet), Gunnar Peterson (PT aus Beverly Hills), Karsten Schellenberg (Trainer und ehemaliger Leistungssportler) und Martin Limbeck (Verkaufsprofi). www.pt-con.de

Das Gerät kann im Fitnessund Reha/ Gesundheitssportbereich eingesetzt werden

le Hantel aussehende Erfindung ist mobil und soll detaillierte Messungen zur menschlichen Muskelleistung ermöglichen. Auch die Entdeckung muskulärer Dysbalancen und die Therapie mit entsprechenden Zug- und Druckleistungsübungen sind laut Unternehmen mit „EMLA“ möglich. Die dazugehörige Software lässt sich via Bluetooth verknüpfen. www.fox-health-systems.de

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Fotos: iDTRONIC GmbH; LES MILLS GERMANY GmbH; Technogym Germany GmbH; Johnson Health Tech. GmbH; Amer Sports Deutschland GmbH; EUPIX GmbH; Fox Health Systems GmbH

TRAINING   FOCUS DEUTSCHLAND


FOCUS DEUTSCHLAND

YAB Fitness GmbH

Elbsprint

Novagenics Verlag

YAB bei The Biggest Loser

Starke Küche für mehr Power

Neuauflage des HIT-Klassikers

In der TV-Show „The Biggest Loser“ trainieren die Teilnehmer u. a. mit YABs: Mit

Fitnessexperte Marc Rohde stellt sein neues Buch „Strong Kitchen. Für mehr

Die überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Bestsellers von Prof. Jürgen

Das Buch umfasst 180 Seiten und kostet 34,80 Euro

Das Buch ist für 24,95 Euro erhältlich

TRAINING

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Fotos: Sat1; Elbsprint; Novagenics Verlag; IFAA GmbH; myline Deutschland GmbH; Goodlife Company GmbH

Die Kandidaten von „The Biggest Loser“ beim Training

den Trainingsgewichten, bekannt auch aus der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“, verbrennt man Fett und baut Muskeln auf. Dank der ergonomischen Form sind YABs für das Trainieren mit Gewichten besonders geeignet und lassen sich vielseitig einsetzen. www.yabfitness.com

Power im Leben“ vor, das über 50 einfache Rezepte enthält. Für alle Rezepte gilt die „15/15 Regel“: 15 Minuten einkaufen, 15 Minuten zubereiten – so ist jedes Gericht leicht in den Alltag integrierbar. Das Buch ist im Selbstverlag erschienen. ISBN: 978-3-00-064335-4. www.strongkitchen.de

Gießing „HIT – neu & verbessert“ gibt eine genaue Anleitung, wie man weniger Zeit investiert, aber schneller Muskeln aufbaut. Hochintensitätstraining (HIT) ermöglicht einen optimalen Muskelaufbau mit kurzen, aber effektiven Trainingseinheiten. www.novagenics.com

IFAA GmbH

myline Deutschland GmbH

Goodlife Company GmbH

IFAA Pilates Conference On Air

Kostenfreies Hilfsangebot

Veganer Proteinriegel

Am 13. März findet die „IFAA Pilates Conference On Air 2021” live per Zoom statt.

Fitnessstudios und Physiopraxen erhalten die Nutzungsrechte für das

HEJ hat den veganen BioProteinriegel „HEJ Pure“ neu im Portfolio. Was 2016

Insgesamt wird es 14 Kurse in zwei Kursschienen geben

Das Programm wird von den Krankenkassen bezuschusst

Den Riegel gibt es in zwei Geschmacksrichtungen

Die Konferenz bietet ein großes Spektrum an PilatesVariationen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten. Die Teilnehmer dürfen sich auf internationale Referenten freuen. Das Equipment für die Konferenz wird zugeschickt. Bis zum 5. März sind die Tickets für 89 Euro, danach für 99 Euro erhältlich. www.ifaa.de

„myintense+“-Programm von myline kostenfrei. Außerdem gibt es ab sofort das neue Affiliate-Programm, das den digitalen Verkauf von „myintense+“ über eine Verkaufsplattform vereinfacht. Zusätzlich erhalten Clubs kostenlose Webinare für ihre Mitglieder zur aktuellen „myintense+“-Kampagne. www.myline24.de

mit einem einzigen Produkt begann, hat sich innerhalb der vergangenen Jahre zu einem Sortiment von 19 Riegeln, 9 Proteinsorten und 5 Müslis entwickelt: „Den ‚HEJ Pure Riegel‘ konnten wir auch auf Basis von Produktwünschen unserer Community so perfektionieren“, sagt Geschäftsführer Jannik Stuhlmann www.hej-natural.de

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Mehr Infos

www.excio.de/intension

excio GmbH Neustädter Str. 26 64747 Breuberg Germany

Fon: 0 61 63 - 81 75 00 Fax: 0 61 63 - 81 75 27 Mail: info@excio.de Web: www.excio.de body LIFE 3 I 2021 l 75


TRAINING   SPORT NACH CORONA

Sport nach Covid-19 Rückkehr zu Aktivität und Training

Foto: Alex from the Rock - stock.adobe.com

Die Coronafallzahlen sind gerade in den Wintermonaten enorm gestiegen. Die Krankheit ist tückisch und verläuft unterschiedlich schwer – oftmals sogar symptomfrei und von den Betroffenen völlig unbemerkt. Wie gelingt nach der Genesung der Wiedereinstieg in körperliche Aktivität und Bewegung – auch unter Berücksichtigung möglicher Langzeitfolgen?

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SPORT NACH CORONA    TRAINING

D

ie Coronapandemie stellt die Welt auf eine harte Probe. Nicht nur die Gesundheitssysteme, sondern alle Bereiche des öffentlichen Lebens werden vor große Herausforderungen gestellt. Auch im Hinblick auf die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit sind unsere Mediziner und Sportwissenschaftler nun gefragt, den „Return to work and sports“ nach einer Covid-19-Infektion systematisch zu gestalten. In Deutschland sind es derzeit circa 1,6 Millionen genesene Covid-19-Patienten (Stand: 20. Januar 2021) – die Zahl ist stetig steigend. Bald werden es über zwei Millionen Menschen sein, die nach überstandener Krankheit wieder zu ihrer gewohnten Leistungsfähigkeit zurückkehren möchten.

Langzeitschäden Neuere Studien deuten darauf hin, dass nach einer Covid-19-Infektion eine Vielzahl an Komplikationen und Langzeitschäden auftreten kann. Viele Patienten, die sich nach einer akuten Erkrankung erholten, weisen einige anhaltende Symptome auf. Gesundheitsbehörden versuchen immer noch, die Häufigkeit solcher Langzeiteffekte bei Covid-19-Patienten abzuschätzen. Einige der am häufigsten berichteten Symptome sind: W   Schmerzen in der Brust, W   Husten, W   Schmerzen in den Gelenken, W   wiederkehrendes Fieber, W   Muskelschmerzen, W   Müdigkeit, W   Depressionen und Angstzustände. Unter den vielen gesundheitlichen Komplikationen, die mit Covid-19 einhergehen, ist die Entzündung der Herzmuskulatur, die Myokarditis, die häufigste. Außerdem sind Durchfall, Übelkeit und Kurzatmigkeit die hauptsächlichen Auswirkungen, die eine Belastungssteigerung behindern. Aufgrund der häufig auftretenden Folgeproblematiken am Herzen ist die kardiologische Untersuchung von größter Bedeutung für den Schutz der Betroffenen. Einer der wichtigsten Tests bei der medizinischen Beurteilung von Sportlern ist ein Langzeit-EKG zum Ausschluss von Herzrhythmusstörungen und -erkrankungen. Andere Untersuchungen, die bei längeren Krankheitsverläufen dringend empfohlen werden, sind das transthorakale Echokardio-

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gramm, die Spiroergometrie und bei schweren Verläufen bzw. fehlenden Vorbefunden das Cardio-MRT.

Return-to--Work&Sports Um die kardiologischen und respiratorischen Risiken nach einer Infektion gering zu halten, wird die Wiederaufnahme des Trainings nach vorliegenden Richtlinien systematisch und unter medizinischer und/oder sportwissenschaftlicher Aufsicht empfohlen. Sie können sich dabei an den Richtlinien der Forschungsgruppe Elliott et al. orientieren – einer wissenschaftlichen Gruppe, die sich mit ihrem Return-to-Work&Sports-Protokoll (siehe Abbildung 1) auf die Re-Integration von Athleten nach Covid-19-Erkrankungen fokussiert hat. Diagnostik vor Beginn der Belastungssteigerung: Der Return-to-Work&Sports

richtet sich in erster Linie an Erkrankte nach leichten und moderaten Krankheitsverläufen. Doch auch nach diesen vermeintlich milderen Verläufen gilt es, das Risiko einer Schädigung des Herzmuskels, einer Myokarditis, sehr ernst zu nehmen. In den Medien wurde über den Fall des Eishockeynationalspielers Janik Möser berichtet, der an einer coronabedingten Herzmuskelentzündung litt. Mittlerweile gibt es weitere bestätigte Fälle der Myokarditis als Spätfolge einer Coronainfektion.

Anamnese des Patienten: Der erste Schritt bei der Diagnose einer Myokarditis ist die Analyse der vollständigen Anamnese der Symptome. Obwohl die Symptome von Person zu Person variieren, berichten Betroffene häufig über Schmerzen in der Brust und ein Engegefühl bei Aktivität und Anstrengung. Eine verminderte Belastungstoleranz und wiederkehrende Brustschmerzen sind zwei wichtige Symptome. Schwere Fälle zeigen sogar Anzeichen einer bestehenden Herzschädigung (Herzinsuffizienz oder kardiogener Schock). Elektrokardiogramm (EKG): Ein Elektrokardiogramm wird sehr häufig eingesetzt, um Veränderungen am Herzen zu beobachten. Es ist dank der neuen mobilen EKG-Geräte ein leicht durchzuführendes Verfahren. Ein Elektrokardiogramm gibt Ärzten einen Einblick in die PQRST-Kurve des Herzens (Herzstromkurve). Dieses Untersuchungsverfahren hilft den Kardiologen dabei, Anzeichen einer Myokarditis zu erkennen. Zu diesen gehören hauptsächlich: W   vermehrte Dicke der Herzwände, W   Ausdehnung der Herzkammern, W   Perikarderguss. Bildgebung: Eine erfolgreiche Screening-Methode für eine Myokarditis ist das Cardio-MRT. Dieses Verfahren wird von der Taskforce des Deutschen Eishockey-Bundes und der DEL bei fehlender Diagnosesicherheit empfohlen.

Myokarditis Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels, die nicht auf eine Ischämie (Blutmangel) zurückzuführen ist. Zu den offensichtlichsten Symptomen gehören: W   Kurzatmigkeit, W   Gelenkschmerzen, W   Schmerzen in der Brust, W   Schwellungen in den Beinen und/oder Füßen, W   Müdigkeit. Die Diagnose einer Coronavirus-assoziierten Myokarditis ist medizinisch sehr anspruchsvoll. Die Myokarditis wird meist durch eine virale Infektion verursacht. Es wird daher vermutet, dass sie bei Covid-19-Patienten auf eine direkte Infektion des Herzens (Myokard) durch das neuartige Coronavirus zurückzuführen ist. Eine Studie zeigt, dass SARSCoV-2 den Herzmuskel angreift und sowohl Entzündungen, als auch den Zelltod verursachen kann.

Die wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst: W Absolute Ruhe Auch asymptomatisch infizierte Patienten sollten mindestens zehn Tage lang auf körperliche Belastungen verzichten. W Symptomfreiheit erforderlich Zum Einstieg ins Training sollte der Patient seit mindestens sieben Tagen absolut symptomfrei sein. W Langsame Steigerung Das Aktivitätspensum sollte langsam gesteigert werden: zunächst die Häufigkeit, dann die Dauer und zuletzt die Intensität der Trainingseinheiten.

Nach schweren Verläufen mehr Diagnostik vorab Nach schweren Krankheitsverläufen sollten weitere medizinische Untersuchungen (besonders die kardiologischen Tests) vor Eintritt ins Training durchgeführt werden. W

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TRAINING   SPORT NACH CORONA

Schritt für Schritt

4. Step-by-step: Das Return-to-Work&

1. Phase (direkt nach Symptombeginn

Aus ärztlicher Sicht werden die folgenden Diagnostikmaßnahmen vor der Wiederaufnahme von intensiven körperlichen Belastungen dringend empfohlen: 1. Körperliche Untersuchung: Abhören von Herz und Lunge, grobe neurologische Untersuchung 2. Apparative Diagnostik: Ruhepuls, Blutdruck, Messung Körpertemperatur, Ruhe-EKG (idealerweise im Vergleich zu Vorbefunden vor der Infektion mit Covid-19), gerne auch Daten von Wearables zur Verlaufskontrolle u. a. der Herzfrequenz und Schlafdaten, ggf. Langzeit-EKG, Lungenfunktionstest 3. Labordiagnostik: Blutwerte (CRPWert, LDH, Troponin, D-Dimere, Leberwerte, Harnstoff, Kreatinin) Bei schwerwiegenden Covid-Krankheitsverläufen mit Krankenhausaufenthalt sollten zusätzlich die folgenden Untersuchungen erfolgen: W Labordiagnostik für die Parameter Ferritin, PCT, IL-6 und W apparative Diagnostik mithilfe von Echokardiografie, Spiroergometrie (idealerweise im Vergleich zu Vorbefunden vor Covid-19), Bodyplethysmografie (die sog. „große Lungenfunktion“), ggf. auch ein Cardio-MRT.

Sports-Management ist ein systematisches ­Programm zur schrittweisen Wiederhinführung zur sportlichen Aktivität und Leistungsfähigkeit nach einer Covid-19- Erkrankung. Vor dem Einstieg in die schrittweise Steigerung der Leistungsfähigkeit sollte der Patient W   mindestens zehn Tage vollständig geruht haben, W   mindestens sieben Tage am Stück symptomfrei sein, W   fähig sein, einfache Alltagsaktivitäten ohne Ermüdungserscheinungen oder Kurzatmigkeit ausführen zu können, W   keine Medikamente zur Behandlung der Erkrankung mehr einnehmen.

bzw. nach positivem Test): Ruhepause (mindestens zehn Tage lang). Hier sollten Sie auf jegliche Art von körperlicher Belastung verzichten. Gesundheitsfördernde Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und ausreichend zu trinken unterstützen den Genesungsprozess. Praxisbeispiel: Bei der U20-Eishockey-WM 2020/21 in Kanada wurde von allen Spielern ein Symptomtagebuch geführt und jeden Tag der Ruhepuls registriert, zusätzlich die Temperatur und der Blutdruck gemessen. Eine leichte Mobilisierung war den Spielern möglich, etwa Yoga. Zudem wurde ein neuartiges 1-Kanal-24-Stunden-EKG genutzt. Mit einem Messsystem konnte getestet werden, wie das Herz-Kreislauf-System, die Atmung, die HRV und der Schlaf auf die Infektion und später dann auf die langsame Wiederbelastung reagieren – denn zu den Symptomen gehören auch ein erhöhter Ruhepuls und eine schnellere Atmung. Die HRV war erniedrigt und die Schlafqualität erwartungsgemäß vermindert. Wichtig war das Einholen von Zweitmeinungen mittels Telemedizin. 2. Phase (nach sieben symptomfreien Tagen): leichte Aktivität an mindestens

Der Weg zurück zum Training Achtung: Sollten Symptome wiederkehren oder Erschöpfungserscheinungen festzustellen sein, sollte von einer Fortführung des Trainings abgesehen und wieder in die Ruhephase übergegangen werden! Während der gesamten Zeit sollte die Ruheherzfrequenz täglich dokumentiert sowie mögliche Symptome und das subjektive Belastungsempfinden beobachtet werden. Ein moderater Wiedereinstieg ins Training gliedert sich idealerweise in folgende vier Phasen:

Return-to-Work&Sports-Management Der Weg zurück zur Leistungsfähigkeit

Aktivitäten steigern

Maximale Ruhe

einfache Bewegungsroutinen

Alltagsaktivitäten

Phase 1

Min. 10 Tage

Phase 3

Phase 2

Min. 2 Tage

Min. 1 Tag

<80% HFmax

<80% HFmax

<30 min

<60 min

Belastung erhöhen; Symptommanagement Symptome beobachten; HF Ruhe checken

Phase 4

Intensität der Aktivitäten steigern

Phase 5

Min. 1 Tag

Min. 2 Tage

Vertrauen zurückerlangen Symptome beobachten; HF Ruhe checken

Phase 6

Ab Tag 17

Walken, leichtes Joggen, Fahrrad fahren, kein Krafttraining

<70% HFmax <15 min Herzfrequenz erhöhen Symptome beobachten; HF Ruhe checken

Dauer der Aktivitäten steigern

<45 min Koordinationsübungen ; komplexe Bewegungen

Zur normalen Aktivität zurück kehren

Symptome beobachten; HF Ruhe checken

Abb.1: Return-to-Work&Sports-Modell: Der Wiedereinstieg ins Training verläuft in Aufbauphasen und sollte langsam angegangen werden

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Abbildung: Dr. Lutz Graumann

<80% HFmax

Leichte Aktivität


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TRAINING   SPORT NACH CORONA

Covid-19 Return-to-Work&Sports-Management Richtlinien zur Rückkehr zur gewohnten Leistungsfähigkeit

Symptome

Kurzatmigkeit Anhaltender, trockener Husten Fieber

Co-Symptome wie Durchfall und Übelkeit Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn

10 Tage Ruhe

mind. 7 Tage symptomfrei

medikamentenfrei

Return-to-Work&SportsManagement

Diese Richtlinien richten sich an Infizierte mit milden bis moderaten Krankheitsverläufen. Bei schwerer wiegenden Krankheitsverläufen mit Krankenhausaufenthalt empfehlen wir vorab weitere Maßnahmen: - Blutuntersuchung auf Entzündungsmarker (Hochempfindlichkeits-Troponin, Hirnnatriuretisches Peptid und C-reaktives Protein) - Kardiale Überwachung (12-Kanal-EKG, Echokardiogramm, Belastungstoleranztest, Belastungstest und kardiales MRT) - Beurteilung der Atmungsfunktion (Spirometrie).

Fotos/Abbildung: Katharina Brinkmann; Dr. Lutz Graumann

Abb. 2: Die wichtigsten Richtlinien zur Wiedererlangung der Leistungsfähigkeit auf einen Blick

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zwei Tagen. Alltagsaktivitäten wie Spazieren gehen, Rad fahren oder leichtes Joggen können wieder aufgenommen werden. Achten Sie dabei auf eine moderate Herzfrequenz und eine kurze Belastungszeit von ca. 15 Minuten. Bei der Eishockey-WM wurden bei den Spielern eine 15-minütige Belastung auf einem Spinning-Rad zugrunde gelegt, um zu sehen, wie der Körper auf diese Belastung reagiert. Die Belastung wurde gesteigert bis zu höchstens 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Um einen guten Vergleich zu haben, waren hier Vorwerte nötig, die aus dem Training vorlagen. Bei jedem Spieler wurde genau auf den Herzschlag geachtet und die Werte wurden festgelegt. Zusätzlich wurde die Ein-Minuten-Regeneration des Pulses beobachtet, denn je leistungsfähiger und gesünder jemand ist, desto schneller beruhigt sich auch der Puls. All das wurde dann mit der subjektiven Einschätzung des Sportlers verbunden, für die es die sogenannte Borg-Skala als Referenz gibt. Am Ende wurde bewertet, ob die 70 Prozent maximale Herzfrequenz tatsächlich auch einer 70-prozentigen Belastung entsprachen. Diese Phase dauerte zwei Tage. Im positiven Fall geht der Athlet in die nächste Phase über – wenn nicht,

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bleibt er dort bzw. wird unter Umständen zurückgestuft. 3. Phase: Aktivitäten steigern (mindestens vier Tage). Einfache Bewegungsroutinen, die den Körper stabilisieren und mobilisieren, oder leichte Trainingseinheiten in der bereits vor der Erkrankung ausgeführten Sportart können integriert werden. Dabei sollte zunächst die Dauer (von 30 bis maximal 60 Minuten) und erst im Anschluss die Intensität der Aktivität gesteigert werden. Bei der WM wurden die Athleten 2 x 22 Minuten einer Intervallbelastung von bis zu 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz ausgesetzt, da eine 45-minütige gleichförmige Belastung nicht der sportartspezifischen Belastung entspricht. Im Anschluss an die Belastung wurden jeweils der 1-Minuten- und der 2-Minuten-Regenerationspuls (HRR) bestimmt. 4. Phase: Rückkehr zur normalen Aktivität. Frühestens ab dem 17. Tag ist der Körper ausreichend erholt, um zur vollen körperlichen Belastung zurückzukehren. Starten Sie also nicht zu übereifrig, um eventuelle Rückfälle und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Die Quintessenz Alles in allem ist eine umfassende medizinische Untersuchung in Verbindung

mit einer stufenweisen Wiederbelastung der beste Weg, um die Rückkehr zur Aktivität nach einer Covid-19-Infektion zu planen. Da das Virus zweifellos hochansteckend ist und jeder unwissentlich zum Überträger werden kann, ist eine gründliche und regelmäßige medizinische Untersuchung ein Muss für jeden Sportler. Idealerweise gibt es zu allen wichtigen Biomarkern und Parametern Vorbefunde aus Zeiten bester Gesundheit. Dr. Lutz Graumann & Katharina Brinkmann

Katharina Brinkmann, Gesundheitswissenschaftlerin M.A., lebt und arbeitet als Yogalehrerin in München. Sie ist darüber hinaus als mehrfache Buchautorin (alle erschienen im Riva Verlag) bekannt. Sie ist als Referentin tätig und hat sich in den letzten Jahren auf die Bereiche Yoga, Entspannung sowie Stressmanagement spezialisiert. www.nambaya.com Dr. Lutz Graumann ist Sportmediziner und betreut Militärs, Spitzensportler und Klienten aus der Industrie. Er ist der aktuelle Präsident der „International Association of Performance Medicine“. Seine Publikationen erscheinen regelmäßig in nationalen und internationalen Fachmagazinen. www.sportmedizin-rosenheim.de

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TRAINING   PERSONAL TRAINING

Cashcow Personal Training Implementierung im Fitnessstudio

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ie Vorteile des Angebots von Personal Training für Ihre Kunden liegen auf der Hand. Personal Training ist in der Kundenwahrnehmung eine deutlich hochwertigere Dienstleistung als das „Standard“-Fitnesstraining. Der Kunde erreicht seine Ziele in der Regel besser, sein Nutzen steigt und damit final auch seine Zufriedenheit. Ein zufriedener Kunde wiederum bleibt am Ende auch mit höherer Wahrscheinlichkeit Mitglied in Ihrem Studio. Auch Ihre Mitarbeiter profitieren von diesem Angebot: Zum einen können Sie Ihre Mitarbeiter am Zusatzumsatz beteiligen und somit für ihre Leistung belohnen – zum anderen können Mitarbeiter Ihre Kunden viel individueller betreuen, was im Rahmen der Standardprozesse meist aus Zeit- und Kostengründen einfach nicht möglich ist. Die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter wird es Ihnen danken. Zu guter Letzt, aber natürlich nicht minder wichtig: Das Angebot von Perso-

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nal Training bietet hohe Umsatzpotenziale für Ihr Studio. Ein durchschnittlicher Trainer, der natürlich entsprechend geschult und ausgebildet wurde, kann hier durchaus 30.000–40.000 Euro zusätzlichen Umsatz generieren. Ein richtig guter Trainer kann sogar bis zu 60.000 Euro erwirtschaften. Gerade in der aktuellen Zeit ein nicht zu unterschätzender finanzieller Vorteil für Sie.

Fitness- vs. Personal Training Viele Fitnessanbieter kommen bei der Einführung von Personal Training häufig in Erklärungsnot, wenn sie von ihren Mitgliedern gefragt werden, worin sich das bisherige Training mit dem Fitnesstrainer denn vom neuen Training mit dem Personal Trainer unterscheidet. Sich den Unterschied bewusst zu machen und diesen auch korrekt an die Mitglieder zu kommunizieren, ist elementar, wenn Sie Personal Training in Ihrem Studio anbieten möchten.

Ein Fitnesstrainer auf der Fläche zeigt dem Kunden erst mal nur Übungen. Der Hintergedanke ist dabei immer, dass der Kunde diese anschließend eigenständig und sicher durchführen wird. Der Personal Trainer dagegen trainiert aktiv mit dem Kunden, was zu ganz anderen Möglichkeiten im Rahmen des Trainings führt. Es können andere Übungen gewählt werden und die Intensität kann sich auf einem ganz anderen Level bewegen. Darüber hinaus kann der Personal Trainer das Training viel individueller gestalten – abhängig von eventuellen Verletzungen oder Dysbalancen. Außerdem sieht er dabei auch regelmäßig den Kunden, was die langfristige Planung viel zielgerichteter werden lassen kann.

Umsetzungsmodelle Um Personal Training erfolgreich im eigenen Studio anbieten zu können, sollten zunächst die vorhandenen Ressourcen geprüft werden. Neben der aktuellen

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Eine zunehmende Konkurrenz­ situation und immer mehr Special-Interest-Angebote von kleinen Boutique- oder auch Microstudios zwingen Fitness­ studiobetreiber größerer Anla­ gen, zunehmend ihr Angebot zu differenzieren. Natürlich könnten die Betreiber besondere Konzep­ te für teures Geld in ihr Studio integrieren, aber warum nicht auf ein Konzept zurückgreifen, für das sie eigentlich alles Wichtige schon in ihrem Studio haben?


PERSONAL TRAINING   TRAINING

Mitgliederbasis und deren Zahlungsbereitschaft, den Räumlichkeiten und der Geräteausstattung spielen vor allem das aktuelle Trainerteam, der Bewerbermarkt und das Qualifikationsniveau eine wichtige Rolle. In der Praxis haben sich die drei Umsetzungsmodelle Add-on, externe Trainer sowie Shop-in-Shop herauskristallisiert.

Add-on – Zusatzangebot Das Personal Training wird als Erweiterung des Dienstleistungsspektrums eingeführt. Die einzelnen Trainertätigkeiten werden definiert und im Anschluss entweder der Standardbetreuung („inklusive“) oder der Personal-Training-Betreuung („add-on“) zugeordnet. Das Zusatzangebot kann z.  B. durch neue Trainingsformen, erweiterte Leistungsdiagnostik oder apparative Anwendungen (EMS, Vibration etc.) zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag monetarisiert werden. Neben der Erweiterung der Dienstleistung kann Personal Training auch durch den Ausbau der Dienstleistungstiefe angeboten werden, sprich: Anstatt einen Trainertermin pro Quartal erhält das Mitglied einen Trainertermin pro Woche. Auch die Termin- bzw. Betreuungsdauer kann individuell angepasst und gegen einen Aufpreis verlängert werden. In beiden Fällen wird das Personal Training in der Regel durch interne Mitarbeiter angeboten. Die Abgrenzung und die Vermarktung der einzelnen Angebote eines Trainers sind für dieses Modell von immenser Bedeutung. Dies erfordert nicht zuletzt einen erhöhten Schulungsaufwand im Qualitätsmanagement der eingesetzten Mitarbeiter, eine transparente Mitgliederkommunikation und überdies den fortlaufenden Fokus des Managements.

triebsaktivitäten und interner Schnittmengen notwendig sind. Auch das Thema „Scheinselbstständigkeit“ sollte ausreichend beleuchtet werden. Achten Sie auf die korrekten Vertragsverhältnisse zwischen Studio und Personal Trainer, Studio und Mitglied und auch Personal Trainer und Mitglied.

Shop-in-Shop Eine weitere Möglichkeit, Personal Training oder auch Teilleistungen daraus im Studio umzusetzen, bietet das Shop-inShop-Modell. Wie das Café in einer Bücherei, so wird ein extra Bereich oder ein ganzer Raum im Studio abgetrennt und einzeln als separates Angebot vermarktet. Gerade bei höherwertigen Angeboten wie einem Personal Training empfiehlt es sich, die günstigere Studiomitgliedschaft gegen eine hochwertige und daher kostenintensivere Personal-Training-Mitgliedschaft zu tauschen. Die Studiomitgliedschaft kann ggf. zu einem günstigeren Add-on-Tarif dazugebucht werden. Durch die klare Abgrenzung und das separate Produkt fallen die Kommunikation und die Vermarktung des Personal Trainings für Mitarbeiter häufig einfacher. Personal Training kann in diesem Fall sowohl von externen als auch internen Mitarbeitern angeboten werden. Die richtige Auswahl des jeweiligen Modells hängt von der individuellen Situation des Studios ab. Kriterien dabei sind vorhandene Mitarbeiter, Raumkonzept, bestehende Trainingsangebote, Wettbewerbersituation, Kundennachfrage, Betreuungskonzept und -philosophie, zukünftige Strategie und Positionierung. Ein externer Berater kann dabei behilflich sein, Sie bei der Auswahl des

individuell richtigen Umsatzmodells zu unterstützen.

Vermarktung und Verkauf Für die erfolgreiche Umsetzung von Personal Training sind der Einführungsprozess und ein funktionierender Gesamtprozess im Bereich Verkauf und Training notwendig. Überlegen Sie sich im ersten Schritt, für welche Ihrer Kunden Personal Training von Nutzen sein könnte und welche neuen Zielgruppen Sie durch das neue Angebot erreichen können. Im zweiten Schritt sollten die Marketingkanäle und Touchpoints zur Kundenansprache sowie der tatsächliche Verkaufsprozess definiert werden. Welche internen Ressourcen (z. B. neues Personal oder Mitarbeiterschulung) müssen dafür bereitgestellt und welche fortlaufenden Prozesse neu eingeführt werden? Während es auf der einen Seite viel zu organisieren gibt, steht auf der anderen Seite die äußerst lukrative Möglichkeit, die vorhandenen Ressourcen effektiver zu nutzen und einen neuen, hochprofitablen Geschäftsbereich aufzubauen.

Fazit Es ist deutlich geworden, dass das Angebot von Personal Training Ihrem Studio nicht nur zahlreiche Vorteile bietet, sondern dabei auch noch sehr kostengünstig und einfach umsetzbar ist. Mit dem richtigen Konzept und gut ausgebildeten Trainern hat es das Potenzial, die neue Cashcow für Ihr Studio zu werden. Andreas M. Bechler und Johannes Lößl Bechler, Andreas/Lößl, Johannes/Möger, Florian (2020): „Personal Training als eigene Dienstleistung im Studio“, online abrufbar unter https://hashtag-fitnessindustrie.de/folge-17-personal-training-als-eigene-dienstleistung-im-studio/ (Stand: 22.11.2020).

Fotos: Andreas M. Bechler; Johannes Lößl

Externe Personal Trainer Wem der Organisationsaufwand für das Add-on-Modell zu hoch ist, kann Personal Training auch ganz einfach über selbstständige Personal Trainer „auslagern“. Ein Subunternehmer bezahlt in diesem Modell eine Raummiete und erhält im Gegenzug den Zugriff auf die Studioräumlichkeiten und das Nutzungsrecht. Für den Erfolg ist jedoch auch hier ein gewisser Administrationsaufwand zu berücksichtigen, da mit dem externen Personal Trainer klare Absprachen bezüglich der Kundenansprache, der Ver-

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Sie wollen weitere Informationen über die erfolgreiche Integration von Personal Training in Ihr Fitnessstudio? Dann hören Sie jetzt in das ausführliche Podcast-Gespräch der beiden Autoren rein. Einfach QRCode scannen und anhören!

Andreas M. Bechler ist Autor, Berater, Dozent und Podcaster in der Fitnessbranche. Mit seinem Podcast „Hashtag Fitnessindustrie“ verfolgt er das Ziel, einen Wissenstransfer zwischen den Interviewgästen und dem Zuhörer zum Nutzen der ganzen Branche zu ermöglichen. Johannes Lößl arbeitet als Personal Trainer und Unternehmensberater. Als Dipl.-Betriebswirt betrachtet er Prozesse und ­Services im Fitnessstudio stets unter den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit.

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TRAINING   NEUROKRAFTTRAINING

Kraft beginnt im Gehirn Mehr muskuläre Spannung erzielen durch neuronale Trainingsmethoden

Foto: areebarbar - stock.adobe.com

Lars Lienhard wirft einen Blick auf die Fähigkeit des Nervensystems, muskuläre Spannung autonom und reflektorisch zu regulieren, und zeigt anhand von Beispielen, wie diese Fähigkeit genutzt werden kann, um gezielt mehr Kraft zu erzeugen.

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NEUROKRAFTTRAINING   TRAINING

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eist werden Übungen aus dem klassischen Krafttraining oder das Training mit dem eigenen Körpergewicht genutzt, um Verbesserungen der muskulären Kraft zu erzielen. Bei diesen Herangehensweisen steht also die physische Arbeit mit dem Muskel selbst im Vordergrund. Wir können auf neuronaler Ebene die Verbesserung der Muskelkraft jedoch auch losgelöst von der physiologischen Muskelarbeit betrachten.Vereinfacht gesagt, ist Kraft die Fähigkeit, muskuläre Spannung zu erzeugen. Neuronal gesehen, ist der Muskel dabei „nur“ das ausführende Organ und als Befehlsempfänger nicht verantwortlich für das Maß an Spannung, die er erzeugen soll. In dem Kontraktionsbefehl, der vom Gehirn zum Muskel gesendet wird, ist bereits die Information enthalten, welche Muskelfasern wann wie viel Spannung erzeugen sollen und wie viele motorische Einheiten hierfür angesteuert werden müssen. Das Gehirn muss für die Lösung einer Bewegungsaufgabe die muskuläre Spannung adäquat regulieren und dies dem Muskel übermitteln. Krafttraining ist dementsprechend lediglich die Lösung einer Bewegungsaufgabe, die gegen einen Widerstand erfolgt.

Synchronisation von Augen, Kopf und Nacken 1. Stellen Sie sich in den neutralen Stand, die Wirbelsäule ist lang und locker nach oben aufgerichtet. Der Blick ruht auf dem Vision Stick oder einem Kugelschreiber, den Sie mit der linken Hand auf Augenhöhe vor sich halten, sodass er sich mit Ihrer Nase auf einer gedachten Linie befindet. 2. Machen Sie einen Ausfallschritt zur linken Seite. Führen Sie den Schritt nur so weit aus, wie Sie sich noch sicher fühlen. 3. Von hier aus den Kopf rotieren, Arm und Oberkörper so weit nach links, wie Sie die Synchronisation noch gewährleisten können. Kommen Sie zurück in die Ausgangsposition und führen Sie die Übung 3- bis 5-mal hintereinander aus.

Fotos: Nils Schwarz

Muskuläre Spannung Während einer Bewegung muss das Gehirn immer zwei verschiedene Arten der muskulären Spannung regulieren – zum einen für die willkürliche Bewegung, also die bewusste und absichtliche Bewegung; dies entspricht zum Beispiel dem Heben von Gewichten. Zum anderen muss der Körper – und dies ist neuronal gesehen sogar die wichtigere Aufgabe – während der willkürlichen Bewegung reflektorisch, d. h. unbewusst, autonom und ohne willentliche Steuerung stabilisiert werden. Im klassischen Krafttraining wird jedoch fast ausschließlich der willkürliche Bereich der Muskelspannung trainiert. Um die Wichtigkeit der reflektorischen Spannungsregulierung zu verdeutlichen, betrachten wir zunächst die Gesamtheit der Informationen, die vom Gehirn während einer Bewegung an den Körper gesendet werden, etwas genauer. Für die willkürlichen Bewegungen, also den willentlichen, bewussten Part, werden hier nur ca. zehn Prozent der absteigenden Fasern genutzt; für die Regulie-

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TRAINING   NEUROKRAFTTRAINING

rung der reflektorischen Stabilisierung und der autonomen Regulierung von Muskelspannung stehen hingegen 90 Prozent der Fasern zur Verfügung. Dies zeigt, dass mit Abstand der größte Teil der Spannungsregulierung reflektorisch und unbewusst abläuft. „Unbewusst“ heißt jedoch nicht, dass wir diese neuroanatomischen Zusammenhänge nicht nutzen und die Spannungsregulation nicht gezielt optimieren können. Für die Regulierung der autonomen und reflektorischen Muskelspannung ist das extrapyramidale motorische System verantwortlich. Dieses System bildet entwicklungsphysiologisch die Grundlage, auf der sich die willkürliche Bewegung, wie sie im klassischen Training geübt wird, aufbaut. Zum extrapyramidalen motorischen System gehören verschiedene neuronale Bahnen, die überwiegend

vom Hirnstamm in den Körper laufen und dort die entsprechende Muskelspannung erzeugen.

Übungen Anhand kleiner Übungen zeige ich Ihnen, wie Sie diese Bahnen gezielt selbst aktivieren können, um Ihr Krafttraining und seine Effekte zu verbessern. Die hier gezeigten Beispiele adressieren die sogenannten vestibulospinalen Bahnen, also die Bahnen, die mit unserem Gleichgewichtssystem in Verbindung stehen. Sie sind jeweils paarig angelegt, sodass es immer eine rechte und eine linke vestibulospinale Bahn gibt.

Stammhirn. Sie übermitteln die Informationen, um die muskuläre Spannung von Kopf-, Augen- und Nackenmuskulatur zu koordinieren und zu regulieren. Eine Optimierung der Spannung und der Koordination der Kopf- und Nackenmuskulatur kann hervorragend genutzt werden, um das Schultertraining zu optimieren. Vor allem die Arbeit über Kopf verlangt eine gute Regulierung dieser Muskelspannung. Die Übung „Synchronisation von Augen, Kopf und Nacken“

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Mehr Kraft in der Schulter Ein Teil dieser Nervenbahnen, die medialen vestibulospinalen Bahnen, starten am medialen Gleichgewichtskern im

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Im Interview:

Sebastian Dietrich NEURONALES KRAFTTRAINING

3 Top-Übungen

SUPPLEMENTS

Was können sie wirklich?

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Diese Seiten sind ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe des Trainer Magazins. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.trainer-magazine.com

1. Stellen Sie sich in den neutralen Stand, die Wirbelsäule ist lang und locker nach oben aufgerichtet und eine Trainingskarte mit unterschiedlich großen Schriften in Augenhöhe eine Armlänge entfernt. Rollen Sie nun das Kinn leicht ein und neigen Sie den Kopf zur Seite. Warten Sie 5 bis 10 Sekunden und wählen Sie dann einen Buchstaben, den Sie deutlich lesen können. 2. Gehen Sie nun für 10 bis 30 Sekunden – je nach Ihrer Fähigkeit, das Bild scharfzuhalten – vorwärts und fokussieren Sie währenddessen den Buchsta-

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ben. Passen Sie Ihre Geschwindigkeit so an, dass Sie den Buchstaben immer scharf sehen können. Tipp: Diese Übung können Sie auch mit seitlichem Gehen oder durch seitliche Ausfallschritte trainieren. Hierbei verbessert der Ausfallschritt nach rechts mit Seitneigen des Kopfes nach rechts die Spannungsregulation der rechten Seite, der Ausfallschritt nach links mit Seitneigen des Kopfes nach links entsprechend die Spannungsregulation der linken Seite.

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Gehen mit visuellem Ziel


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TRAINING   NEUROKRAFTTRAINING

Vertikale Augenfolgebewegungen

› Buchtipp Lars Lienhard: Kraft beginnt im Gehirn. Riva Verlag, 2020. 335 Seiten, 24,99 Euro

(S. 85) sollte für 30 bis 60 Sekunden direkt vor einem Training ausgeführt werden. Wird die Übung nach rechts ausgeführt, verbessert sie die Stabilität Ihrer rechten Seite; nach links ausgeführt, wird die Muskelspannung auf Ihrer linken Seite optimiert.

Die Extensoren aktivieren Eine weitere Möglichkeit, die Aktivierung des Gleichgewichts für das Krafttraining zu nutzen, beruht auf der Tatsache, dass die Muskelspannung der Extensoren (Streckmuskulatur) durch das Gleichgewichtssystem im großen Maße mitreguliert wird. Die Aufgabe des Gleichgewichts ist es, den Körper gegen 88 l body LIFE

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visuelle Ziel stets klar erkennen können. Achten Sie darauf, dass sich nur die Augen bewegen und der Kopf locker in seiner Position fixiert bleibt. Tipp: Die Wirkung der Übung wird verstärkt, wenn Sie jeweils am oberen und unteren Ende die Augenposition für 3–5 Sekunden halten. Um nur eine Seite zu trainieren, decken Sie jeweils das andere Auge mit der Hand oder einer Augenklappe ab.

die Schwerkraft aufzurichten; hierfür muss es in der Lage sein, die muskuläre Spannung der Streckmuskulatur zu regulieren. Diesen Einfluss auf die Streckmuskulatur können wir nutzen, um z. B. das Training der Rückenstrecker, des Gesäßes oder der Beinrückseiten zu optimieren. Hier nutzen wir eine weitere vestibulospinale Bahn beziehungsweise weitere vestibulospinale Bahnen, denn auch diese sind paarig angelegt. Diese Bahnen starten an den lateralen Gleichgewichtskernen im Stammhirn und regulieren reflektorisch die Extensoren der Rumpfmuskulatur von der Brustwirbelsäule abwärts. Eine effektive Übung hierfür ist das Gehen mit einem visuell fixierten Bild (S. 86). Sie aktiviert besonders intensiv ein Subsystem des Gleichgewichtsorgans, den Utriculus.

Aktivierung des Vermis Zusätzlich kann die muskuläre Spannung der Extensoren verbessert werden, indem wir ein Hirnareal, das für die Verarbeitung von Gleichgewichtsinformationen verantwortlich ist, den Kleinhirnwurm, auch Vermis genannt, aktivieren.

Beide Areale haben also großen Einfluss auf die Regulierung der Extensoren und damit auch auf die Kraftentfaltung der entsprechenden Muskelgruppen. Hier eignen sich besonders vertikale Augenfolgebewegungen, um diesen Bereich des Kleinhirns zu aktivieren. Durch die beiden Übungen können Sie zum Beispiel die Kraft Ihrer Gesäß-, Rücken- oder Beinbeugermuskulatur oft erheblich verbessern. Auch hier sollte die neuronale Aktivierung für ca. 30 bis 60 Sekunden direkt vor dem Training der Streckmuskulatur oder als aktive Pausengestaltung im Training stattfinden. Lars Lienhard

Lars Lienhard ist Sportwissenschaftler und ehemaliger Leistungssportler. Er war unter anderem als Trainer 2014 bei der FIFA Fußballweltmeisterschaft in Brasilien und 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio dabei. neuro-athletic-training.com

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Fotos: Nils Schwarz; Lars Lienhard

1. Stellen Sie sich in den neutralen Stand, die Wirbelsäule ist lang und locker nach oben aufgerichtet. Halten Sie ein visuelles Ziel in der Hand mittig vor das Gesicht leicht oberhalb der Augen. 2. Führen Sie nun das visuelle Ziel für 20 bis 30 Sekunden im Wechsel von oben (linkes Bild) nach unten (rechtes Bild) und zurück. Verfolgen Sie es mit den Augen. Wählen Sie die Bewegungsgeschwindigkeit so, dass Sie das


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TRAINING   MOTIVATION

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MOTIVATION    TRAINING

Motivational Interviewing Wie Sie die MI-Methode als Schlüssel zum Erfolg nutzen Mehr Sport treiben, gesünder leben, abnehmen – es gibt viele gute Vorsätze. Meist scheitern sie dann an eingefahrenen Gewohnheiten und Bequemlichkeit. Eine besondere Gesprächsführung ist hier der Schlüssel zum Erfolg und kann Trainern dabei helfen, ihre Kunden zur Eigenmotivation anzuspornen.

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ie investieren Ihre ganze Energie in Trainings, sind ein guter Story­ teller, holen Ihre Kunden da ab, wo sie stehen, und bringen sie motiviert durch die Stunde, damit sie das errei­ chen, was ihr Ziel ist. Doch was passiert, wenn Sie danach fragen, wie die Umset­ zung des Trainings zu Hause lief? Wenn Sie mal ein paar Tage im Urlaub sind? Wie die aufgestellte Planung zur Ernäh­ rungsumstellung umgesetzt wurde? Oder Sie spüren, dass Sie in einem Ge­ spräch auf Widerstände stoßen?

Motivational Interviewing Die Kunst der „selbstmotivierenden Ge­ sprächsführung“ – auch „Change Talk“ genannt – stammt aus dem Motivational Interviewing (MI) und ist eine seit Lan­ gem etablierte Form der Kommunikati­ on. Diese Art der Gesprächsführung hat genau ein Ziel: in kurzer Zeit Widerstän­ de gegen eine angestrebte Veränderung zu finden, sie aufzulösen, tiefere Motive bewusst zu machen und zu verankern so­ wie darauf aufbauende Strategien zu entwickeln, die eine direkte Anwendung finden – und diese Strategien dann mög­ lichst lange zu etablieren. Die Methode des MI wurde vor mehr als 30 Jahren im Bereich der Suchtbe­ kämpfung entwickelt und hat sich seit­ dem in alle Bereiche der Verhaltensän­

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derung verbreitet. Der Hintergrund der Entwicklung war simpel: Wie kann ich Gespräche über Verhaltensänderung ef­ fektiver gestalten?

Wie funktioniert MI? Die theoretische Grundlage zur Verhal­ tensänderung stellt für MI das Trans­ theore­tische Modell nach Prochaska dar (siehe Abbildung auf der folgenden Sei­ te). Hiernach befinden wir uns je nach Veränderung mal auf der einen, mal auf der anderen Stufe der Leiter und streben nach oben. Trotz Ambivalenzen, Wider­ ständen und Rückfällen ist es immer das Ziel, zu einer gesundheitsförderlichen Aufrechterhaltung des Verhaltens zu ge­ langen. MI geht davon aus, dass wir ständig mit Ambivalenzen zu kämpfen haben: Auf der einen Seite wünschen wir uns eine positive Veränderung, auf der anderen Seite möchten wir allerdings aus verschiedenen Gründen nicht auf ein entgegengesetztes Verhalten ver­ zichten. Z. B. steht der Wunsch, ein paar Kilos zu verlieren, im klaren Kontrast zu ausgelassenen Abenden mit gutem Es­ sen und feinem Wein – auf beides wollen wir nur ungern verzichten. Wer die motivierende Gesprächsfüh­ rung anwendet, kann sich mit einem Blindenhund vergleichen: Er führt sein Herrchen behutsam und langsam dahin,

wo das Herrchen hinwill – und nicht dorthin, wo er selbst hinmöchte. Jeder Wunsch nach Veränderung oder Aufrechterhaltung eines Verhaltens ist emotional gesteuert. Unsere Emotionen sind stärker als unsere Ratio. Wer schon einmal versucht hat, etwas nur aus Ver­ nunft zu verändern, kennt den inneren Widerstand, der sich dabei aufbauen kann: den inneren „Schweinehund“.

Wie läuft MI ab? Das Motivational Interviewing verläuft in vier Schritten, denen jeweils unter­ schiedliche Skills zugrunde liegen. Hat man das Prinzip dieser vier Stufen ver­ standen, so ist der erste Schritt zur be­ wussten Führung eines Gesprächsver­ laufs schon getan.

Stufe 1: Eine Verbindung ­aufbauen Zu Beginn des Gesprächs geht es nicht nur darum, sich vorzustellen und her­ auszufinden, worum es dem Klienten geht, sondern auch herauszustellen, dass das Anliegen und der Kunde an sich für Sie von Bedeutung sind. Diese Verbindung sollte über den gesamten Gesprächsverlauf aufrechterhalten wer­ den. Hierbei stehen verschiedene Fähig­ keiten im Vordergrund: Aktives Zuhören, Akzeptanz und Anteilnahme sind nur ei­

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TRAINING   MOTIVATION

nige der Faktoren, die im ersten Moment zählen und die dafür sorgen, dass eine vertrauensvolle und urteilsfreie Atmosphäre geschaffen wird, in der sich das Gegenüber ohne Misstrauen öffnen kann. Ist der Gesprächseinstieg gelungen, kann es dennoch vorkommen, dass sich über den Verlauf des Gesprächs hinweg der Kunde wieder entfernt. Daran können wir schon erkennen, dass die Achtsamkeit in Sprache und Engagement nicht abflachen sollte. Eine Möglichkeit, wieder die Nähe zum Klienten zu finden, wäre zum Beispiel zu sagen: „Ich habe das Gefühl, dass die Vorschläge, die ich gerade gemacht habe, Ihnen nicht so ganz zusagen. Was sind Ihre Gedanken dazu?“ Oder: „Ich nehme wahr, dass ich Sie hier etwas verloren habe. Was ist passiert? Müssen wir den Gang wechseln, langsamer oder schneller werden? Was denken Sie?“ Es sollte dem Interviewer immer ein Anliegen sein, die Verbindung zu seinem Kunden aufrechtzuerhalten.

Aufrechterhaltung Wandel aufrecht erhalten das neue Verhalten festlegen

Handlung Aktive Modifikation des Verhaltens

Vorbereitung Wille zur Veränderung und ­Planung der Aktion

Absichtsbildung Bewusstsein über Problem, aber noch keine verbindliche Aktion

Absichtslosigkeit Keine Intention der Verhaltensänderung

Transtheoretisches Modell nach Prochaska: Verhaltensänderung in fünf Stufen

Stufe 2: Anliegen herausarbeiten und fokus­sieren Manchmal äußert der Kunde direkt die Motivation zur Veränderung, hat klare Vorstellungen, wie und was er angehen möchte, und möchte sich vor allem rückversichern, dass er mit seinen Plänen nicht auf dem Holzweg ist. Oftmals passiert es aber auch, dass jemand mit dem

tensveränderung bedeutet. Dem sollte allerdings immer die Frage vorausgehen, was derjenige schon erfolgreich oder erfolglos versucht und umgesetzt hat – um erstens nicht Dinge doppelt zu

otivational Interviewing (MI) is a collaborative, goal-oriented M style of communication with particular attention to the language of change. It is designed to strengthen personal motivation for and commitment to specific goal by eliciting and exploring the persons‘ own reasons for change within an atmo­sphere of acceptance and compassion. Miller & Rollnick, 2013, p. 29

Training, Kochskills auf ein neues Level heben und die Ernährung umstellen –, dann kann er selbst Verantwortung für den Prozess übernehmen. Die Wahl zwischen den Optionen ist für viele exakt der richtige Weg, um das Commitment zu steigern und den Kunden im Prozess voll mit an Bord zu haben. Es ist wichtig, die richtige Anzahl an Optionen zu wählen. Sie sollte den Kunden nicht erschlagen, gleichzeitig aber auch nicht zu klein sein, um ihn in eine Richtung zu zwingen, die er (noch) nicht einschlagen möchte. Ist dieses Feld geebnet, geht es zum nächsten Schritt.

Wunsch kommt, etwas verändern zu wollen, aber nicht weiß, wo und wie er anfangen kann und sollte. Manchmal ist es nur ein Gefühl oder eine Vision und der Weg ist noch völlig unklar. Hier ist Zeit gefragt, um aufzuklären, welche Schritte und Konsequenzen eine solche Verhal92 l body LIFE

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erzählen und zweitens an schon gemachte Erfahrungen anzuknüpfen. Ist dem Klienten erst einmal bewusst, was der Weg zum Sixpack beinhaltet – z. B. ein gutes Erholungsmanagement für die notwendige Energie, Verletzungen in den Griff bekommen, intensives

Dieser Schritt ist einer der entscheidendsten und sollte Ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Wie anfangs erwähnt, ist die Motivation zur Veränderung vor allem ein emotionaler Prozess. Es geht also darum, ein Gefühl – das positive Gefühl, etwas verändern zu wollen – zu erwecken. Hier kommen die beiden Begriffe „Change Talk“ (CT;

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Abbildung: Yannik Lengenberg

Stufe 3: Motivation zur Veränderung wecken


Gesundheit wird sichtbar

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Road to recovery - back to business 2021 Mehr Kompetenz für den Restart Für eine professionelle und nachhaltige Gesundheitsdienstleistung Ihrer Kunden bietet InBody zahlreiche Schulungsmaßnahmen, Workshops, Weiterbildungen und Marketingkampagnen. Die Erklärungsvideos „InBody und das Immunsystem“ für Ihre Kunden, das zugehörige Applikationspapier, InBody Podcasts und vieles mehr rund um das Thema Gesundheit finden Sie auf unseren Kommunikationskanälen:

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TRAINING   MOTIVATION

Stufe 4: Einen Plan erstellen Hier schlagen Trainerherzen höher – jetzt geht es an die Umsetzung. Zu oft jedoch wird dieser Schritt vorgezogen. Manchmal wird Schritt 3 ausgelassen, im schlimmsten Fall sogar Schritt Nummer 2. Sind diese Stufen aber erfolgreich

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Im Interview:

Sebastian Dietrich NEURONALES KRAFTTRAINING

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Was können sie wirklich?

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Diese Seiten sind ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe des Trainer Magazins. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.trainer-magazine.com

durchlaufen, können wir da anknüpfen, wo der Klient schon einmal gestartet ist. Bevor es jedoch jetzt an reichlich Tipps zur Umsetzung geht, empfiehlt auch hier das MI eine bestimmte Vorgehensweise: „Entlocken – Informationen geben – Entlocken“ nennt sich dieses Prinzip. Aussagen wie: „Okay, ich habe verstanden, was Sie möchten. Als Erstes müssen wir dafür sorgen, dass Sie eine Stunde am Tag Zeit haben zu trainieren, dann einen Kochkurs machen und als Nächstes diesen Sleeptracker kaufen, damit wir Ihr Schlafverhalten auswerten können“, sind absolut schlüssig und der Plan dahinter macht Sinn – möglicherweise stoßen sie aber den Klienten vor den Kopf und sorgen für Widerstand. Nach dem Grundsatz des MI ist die fol-

onen vorstellen? Welche würde Ihnen am meisten zusagen?“ (Entlocken). Hier geht es viel um Autonomie und Verantwortung. Der Kunde ist Herr seines Lebens und muss selbst seine Entscheidungen treffen. Die Motivation des Klienten und die Erfolgschance der Intervention steigen jedoch enorm, sobald diese Vorgehensweise gewählt wird.

Fazit Motivational Interviewing ist eine der am besten etablierten Formen der Gesprächsführung im Gesundheitssektor und hat nicht ohne Grund den Weg in die Welt des Ernährungs- und Bewegungscoachings gefunden. Als Grundlage dieses Artikels diente mir unter anderem das Buch „Motivational Interviewing

oing motivational interviewing with someone is like enteD ring their home. One should enter with respect, interest, and ­kindness, affirm what is good, and refrain from providing unsolicited advice about how to arrange the furniture. Kamilla Venner

gende Aussage erfolgversprechender, da sie den Klienten einbindet und ihn selbst entscheiden lässt: „Sie haben mir davon erzählt, dass Sie gerade versuchen, gesünder zu kochen, es Ihnen aber noch an Ideen und Fähigkeiten mangelt. Haben Sie Interesse daran, dass ich Ihnen ein paar Vorschläge mache, wie Sie sich darin weiterentwickeln können?“ (Entlocken). Antwort des Klienten: „Ja gerne. Was schlagen Sie vor? Ich habe schon einiges ausprobiert. Ich habe vor allem keine Zeit.“ Antwort: „Ich verstehe. Kochen kann zeitintensiv werden, ja. Ich habe hier ein Kochbuch mit gesunden Schnellrezepten, vielleicht hilft Ihnen das. Oder haben Sie schon einmal über einen Thermomix nachgedacht? Er kann Ihnen vieles abnehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass ich mal bei Ihnen vorbeischaue und wir zwei Stunden lang Ihre Küche optimieren, sodass Sie alles vor Ort haben und perfekt organisiert loslegen können.“ (Informationen geben). „Können Sie sich eine dieser Opti-

in Nutrition and Fitness“ von Dawn Clifford und Laura Curtis. Es lohnt sich, etwas tiefer in diese Materie einzusteigen, sollten Sie Interesse daran haben, Ihre Fähigkeiten der motivationspsychologischen Gesprächsführung weiter zu entwickeln. Denn genau hier liegt der Grundstein für einen erfolgreichen Coachingprozess. Alle Informationen bringen aber nichts, wenn sie nicht einen Weg in die Köpfe und den Alltag unserer Yannik Lengenberg Kunden schaffen.

Yannik Lengenberg ist Sportwissenschaftler, Systemischer Coach und Mitinhaber von Valeo Personal Training in Bonn. Er arbeitet als Personal Trainer sowie Life Coach und leitet den Bereich Psychologie der Valeo Academy. www.valeostudio.de

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Äußerung der Bereitschaft zur Veränderung) und „Sustain Talk“ (ST; Äußerung des Widerstandes gegenüber Veränderung) zum Tragen. Eine beispielhafte Äußerung wäre etwa: „Ich spüre, dass es Zeit ist, die Dinge jetzt wirklich anzugehen. Aber es fällt mir einfach schwer, so diszipliniert zu bleiben.“ Im ersten Teil spricht der Klient von der möglichen Bereitschaft (CT) und im zweiten Teil vom Widerstand gegenüber der Veränderung (ST). Die Aufgabe des Interviewers ist es nun, den Satz in seiner Antwort umzudrehen. Etwa so: „Es ist schwer, diszipliniert zu bleiben, ja – das kann ich gut nachvollziehen. Aber Sie haben davon gesprochen, dass es jetzt wirklich Zeit ist, sich zu verändern – woran spüren Sie das und was macht das mit Ihnen? Wo könnte diese Veränderung hinführen?“ Der Interviewer wertschätzt die Schwierigkeiten des anderen, ohne tiefer darauf einzugehen. Worauf er jedoch besonders sein Augenmerk legt, ist die kurze Äußerung der Motivation zur Veränderung. Hier forscht er ohne Druck und behutsam nach. Ziel dieser Intervention ist es, so viele emotionale Äußerungen wie möglich zu erwecken, die Gründe für eine Veränderung des Kunden an die Oberfläche zu bringen und zu verstärken, ohne selbst welche zu liefern. Der dritte Schritt ist dann erfolgreich, wenn der Klient 1. die Notwendigkeit der Veränderung einsieht, 2. den Wunsch danach hat, 3. rationale, gute Gründe dafürsprechen und 4. er den festen Willen hat, die Veränderung anzugehen. Sind diese vier Kriterien erfüllt, geht es zum nächsten Schritt.


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elche Trends sind 2021 relevant? Nicht nur flexibles Arbeiten zwischen Homeoffice und Büro, sondern auch hybride Sportangebote sind aktuell wichtiger denn je. Vor allem für Firmen und Mitarbeiter: Training im Studio mit Outdoor-Workouts und Online-Live-Kursen. Das Livestream-Format hat sich für einige Sportarten besonders bewährt und darum werden wir von Urban Sports Club die Hybrid-Lösung auch weiterhin anbieten. Damit können Partnerstudios ein vielschichtiges Angebot über unsere Plattform anbieten. „In der Vergangenheit konnten wir die Entwicklung der Zielgruppe der Multisportler beobachten. Diese wird für uns Patrick Soxhlet, Head of Partner Management Germany

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und unsere Partnerstudios immer relevanter. Hinsichtlich unserer Firmenkunden sehen wir hier besondere Business-Chancen für Studios, da für Unternehmen die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Mitarbeiter im Pandemie-Jahr stark in den Fokus gerückt ist“, erklärt Patrick Soxhlet, Head of Partner Management Germany.

Wie können Studios von Firmenkunden profitieren? Immer mehr Menschen müssen für ihren Job flexibel bleiben und können sich daher nicht an standortbezogene Sportverträge binden. Multisportler kombinieren gerne unterschiedliche Trainingsangebote, wie beispielsweise Bouldern, mit Fitness, Schwimmen und Yoga. Oftmals wird die Mitgliedschaft hierbei von Firmen bezuschusst. Mit Plattformen wie Urban Sports Club werden nicht nur Multisportler und Vielreisende, sondern auch Yogis, Boulderer oder Fußballfreunde in die Studios gelockt, die ansonsten eher nicht bereit für eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft wären. Mitglieder von Urban Sport Club kommen oft auch zu ungewöhnlichen

Zeiten zum Training. So kann das Studio – sobald das Training vor Ort wieder erlaubt ist – auch in eigentlich ruhigen Zeiten optimal ausgelastet werden.

Was haben die Studios von der Kooperation? Durch die Kooperation mit Urban Sports Club können Partner ihre Sichtbarkeit für Privat- und Firmenkunden weiter erhöhen. Als Plattform fungiert Urban Sports Club als Marketing-Tool für die Partner und aktiviert die Mitglieder zu einem sportlichen Lebensstil. Die Abonnements im Studio selbst sind für die Sporttreibenden immer kostengünstiger als unser Angebot. Wir setzen auf langfristige Zusammenarbeit und Zusammenhalt innerhalb der Sportbranche. Denn eins ist klar: Gemeinsam sind wir stärker! Kontakt: Urban Sports Club Michaelkirchstraße 20 10179 Berlin partners.urbansportsclub.com/de

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INSERENTENVERZEICHNIS ACISO Fitness & Health GmbH www.aciso.com 1, 4, 5, 14, 15

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INKO Internationale Handelskontor GmbH www.inkospor.com 81

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Life Fitness Deutschland GmbH www.lifefitness.de 108

First Debit GmbH www.debifit.de 45 Five-Konzept GmbH & Co.KG www.five-konzept.de 61

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M.A.C. CENTERCOM GmbH www.mac-centercom.de 9 Matrix by Johnson Health Tech. ­Deutschland GmbH www.matrixfitness.eu 19

milon industries GmbH www.milon.com 2 myline® Deutschland GmbH www.myline24.de 87 myzone (Europe) GmbH www.myzone.org 79 Technogym Germany GmbH www.technogym.de 28, 29 Urban Sports GmbH www.urbansportsclub.com 96 Dr. Wolff Sports & Prevention GmbH www.dr-wolff.de 73 XBody Training Germany GmbH www.xbodyworld.de 67

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