NR. 3322/46
BÖRSE EXPRESS
be INVESTOR
Diesen Austro-Aktien kann
Warren Buffett nicht widerstehen
Schwerpunkt Wien: Die Earnings Season ist voll im Gange. Tagtäglich legen die börsenotierten Österreicher ihre Zahlen vor. Wir wagen einen Blick hinter die Kulissen und zeigen welche Austro-Firmen dem Star-Investor gefallen könnten. Foto: Bloomberg
Rahofer.
BÖRSE EXPRESS
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BÖRSE EXPRESS
SCHWERPUNKT VALUE
Warren Buffett: Diese Austro-Aktien könnten seinen Hunger stillen Harald Fercher
harald.fercher@boerse-express.com
Mehr als 58 Mrd. Euro in Cash hat Buffetts Berkshire Hathaway ‘herumliegen’. Geld, das investiert werden will. Benutzt man den ‘Buffett-Munger Screener’, so finden sich einige Austrotitel, die Buffetts Blicke auf sich ziehen könnten. arren Buffetts Blick schweift in die Ferne, ab und an bleibt er auch an Europa haften. Trotz des Fiaskos mit der Beteiligung beim britischen Einzelhandelsriesen Tesco - der Starinvestor nannte das Investment einmal unverblümt einen Fehler - hält Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway weiterhin in Europa Ausschau. Zuletzt angelte sich der 84jährige Star-Investor im Februar dieses Jahres die Hamburger Firma Louis, einen Händler für Motorradzubehör. „Wir haben Deutschland nun viel mehr auf dem Radar als noch vor ein paar Jahren“, erklärte Buffett Anfang Mai auf dem 50sten Aktionärstreffen der Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska. Buffett im O-Ton zum Thema Deutschland: „Meine Prognose: Wir werden mindestens eine Übernahme in den nächsten fünf Jahren machen.“ Im Vergleich zu US-Unternehmen seien die Bedingungen günstig. Buffetts Alter Ego Charlie Munger ergänzte: „Wir haben uns in Europa lange Zeit mit Zukäufen schwergetan“, doch Deutschlands Unternehmen sind traditionell stark, wenn es um Technologie und Ingenieurswesen ginge. „Wir bewundern das.“ Von Deutschland aus ist es nur ein Katzensprung nach Österreich. Die Entfernung zwischen Frankfurt und Wien beträgt gerade einmal 597,63 Kilometer (Luftlinie). Zum Vergleich: Zwischen Omaha und Frankfurt beträgt die Entfernung immerhin 7497,77 Kilometer. Was liegt also näher als sich einmal anzusehen, welche Austro-Aktien in Buffetts Anlagestrategie passen könnten. Die Regeln, nach denen der Investor seine „Picks“ sucht, sind denkbar einfach: 1. Das Geschäftsmodell muss einfach und für ihn verständlich sein. 2. Das Unternehmen in das er investiert muss voraussagbare und überprüfbare Gewinne liefern. 3. Die Firma muss in ihrem Markt einen Wettbewerbsvorteil haben und 4. die (Firma) Aktien müssen zu einem vernünftigen Preis verfügbar sein.
W
Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway sitzt auf einem dicken Geldpolster. Foto: Bloomberg
Auf Basis dieser Investment-Strategie hat das US-Finanzportal ‘gurufocus’, das sich darauf spezialisiert hat die Strategien von ‘Star-Investoren’ zu untersuchen und nachzubilden, den sogenannten Buffett-Munger Screener entworfen. Mit dessen Hilfe können Value-Investoren die Strategien der Starinvestoren nachbilden. Ein Kernpunkt des Buffett-Munger Screeners (mehr hier: http://bit.ly/1SXYoEZ) ist das sogenannte PEPGRatio (Berechnung siehe in den Fußnoten zur Tabelle). Mit Hilfe dieser Kennzahl kann ermittelt werden, ob eine Aktie ‘under’- (PEPG-Ratio von 0 bis 1), ‘fair-’ (1 bis 2) oder ‘over-valued’ (über 2) ist. Der Börse Express hat diese Kennzahl für alle
BÖRSE EXPRESS
SCHWERPUNKT 39 ATXPrime plus drei im Ausland notierte Austro-Firmen ermittelt und kam dabei zu durchaus überraschenden Ergebnissen. Von den 23 Firmen bei denen sich ein PEPG-Ratio ermitteln lässt, präsentierten sich gleich sieben als ‘undervalued’. Darunter befinden sich durchaus bekannte Namen wie Palfinger oder SBO (siehe Tabelle1). Bei den Analysten (siehe Tabelle 2) stehen andere Namen ganz vorne, was an der unterschiedlichen Methodik liegt (Stichwort: DCF). Der Reiz an der ganzen Sache: Nach der Buffett-Munger Methode ausgewählte unterbewertete Aktien haben - laut einem Backtesting-Verfahren bei dem die Daten von 2403 Aktien in den Jahren 1998 bis 2008 (vor der Lehman-Pleite) untersucht 1. Austro-Aktien im Buffett-Munger Screener 1 Name
wurden - deutlich besser performt als der Gesamtmarkt (Bericht hier: http://bit.ly/1P9oAqo und: http://bit.ly/1Du2TjD). Und wer weiß: Vielleicht entdecken Buffett und Munger ja doch noch Österreich. Geld genug hätte Berkshire Hathaway auf alle Fälle. Mit an die 63,7 Mrd. Dollar in Cash (58,4 Mrd. Euro) könnte Berkshire Hathaway nahezu alle im ATX vorhandenen Firmen kaufen (Marktwert: 65,9 Mrd. Euro). < In den untenstehenden Tabellen und auf den folgenden Schwerpunktseiten finden Sie weitere aktuelle Daten zu den Austro-Firmen, so wie zur laufenden Berichtssaison, die schon so manche Überraschung barg. 1. Austro-Aktien im Buffett-Munger Screener 2
PEPG-Ratio
Name
PEPG-Ratio
bet-at-home
0,13
RHI
1,60
POLYTEC Holding
0,13
Rosenbauer International
2,04
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BÖRSE EXPRESS
AKTIEN WIEN / WIKIFOLIO BEX01 Analysten Andritz bremst den Flughafen aus und Öl bleibt ein Analysten-’Paria’
»
Buwog, Zumtobel, Polytec, Porr und Flughafen Wien hießen die Top-5Werte im Analystenranking bei Bloomberg Anfang Juli. Ein gleichgewichtetes Depot aus diesen Werten erzielte ein Plus von 2,86 Prozent, womit der Vorsprung auf den Wiener Leitindex ATX als Benchmark wieder etwas schrumpfte. Dieser legte 4,06 Prozent zu, womit nach sieben Monaten das Analysten-Portfolio nun mit 23,86 zu 15,82 Prozent führt. Für den August hat wieder Polytec die Spitze im Analystenranking mit der Traumnote von 5,0 Punkten erklommen. Dies allerdings durch eine einzige Stimme - die Ratingverbesse-
ATX seit Jahresbeginn
Beliebte Polytec .... .... weniger beliebte Wolford
Friedrich Huemer
Foto: BE/Draper
Ashish Sensarma
Foto: beigestellt
rung, was Platz 1 brachte, basierte im Rausfall eines bisherigen Akkumulieren-Ratings bei der Erste Group durch eine zeitliche Fristübertretung für eine zumindest bestätigte Analyse zum Unternehmen. Neu in den Top-5 ist Andritz, verabschiedet hat sich der Flughafen Wien, der sich hinter Mayr-Melnhof und AT&S einfand. Ganz hinten wenig Neues: Einzig - das Ringelspiel zwischen Lenzing und dem Verbund um eine Flop-5-Platzierung ist in die nächste Runde gegangen. Punkte noch gesehenem Kurspotenzial gibt es bei der Flopund der Top-Liste jedenfalls wenig Unterschiede >gill<
Top und ... Polytec
Buwog
Zumtobel
Porr
Andritz
5,00 4,57 4,54 4,33 4,13 Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
9,5
13,2
Österr. Post
Lenzing
22,0 16,3 4,2 Flop der ATXPrime-Werte Wolford
SBO
OMV
2,33 2,42 2,57 2,81 2,86 Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Analystenkonsens
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
Kurspotenzial (%)
6,8
8,1
-5,9
15,8 6,3
BÖRSE EXPRESS
SCHWERPUNKT BERICHTSSAISON - DIE NÄCHSTEN ZAHLENLEGER UND DIE ERWARTUNGSHALTUNG
Zu Beginn war alles Eitel, Wonne, Sonnenschein dann begann der Motor zu stottern - und nun? iese Woche herrschte an der Wiener Börse emsiges Treiben: Amag, Immofinanz, RHI, voestalpine .... zeugen von einer heiß laufenden Earnings Season. Zuvor gab es bereits Zahlen von Telekom Austria (die geschätzten 44 Millionen Euro beim Überschuss wurden 72 Millionen), Verbund (detto - 80 statt prognostizierter 16 Millionen) und Palfinger (20 statt 16 Millionen). Man könnte also mit Fug und Recht behaupten, dass Wien sehr erfreulich in die Berichtssaison gestartet ist. Wobei es ausgerechnet in den vergangenen Tagen auch mal in die andere Richtung ging: Die Immofinanz etwa (Jahresergebnis) spürte die Kursveränderung des Rubel derart, dass es in Kombination mit weiteren Abwertungen etwa in Russland zu Wochenbeginn zu einer Gewinnwarnung kam. Die endgültigen Zahlen wurden zu Wochenschluss nachgereicht - siehe in Ihrem PDF. Am Mittwoch kam es dann bei der RHI zu einem ähnlich gelagerten Fall: Die Renditeguidance für das Gesamtjahr wurde reduziert. Wir vom Börse Express haben uns für Sie angesehen, was von der weiteren Berichtssaison zu erwarten ist. Nicht nur welches Unternehmen wann seine Zahlen präsentiert soll gefragt sein, sondern vor allem die Schätzungen der Analysten an eben dieses Ergebnis - damit Sie die ‘echten’ Zahlen dann schnell richtig einordnen können (siehe auch Folgeseite in Ihrem PDF). Damit ein kurzer Blick auf die bereits wesentlich fortgeschrittenere US-Berichtssaison: Nach 85 Prozent der S&P500-Berichtssaison zum Q2 liegen wir im Schnitt bei einem aktiengewichteten Gewinnrückgang von 1,7 Prozent. Laut aktuellem Bloomberg-Konsens wird für die S&P-500Mitglieder diesmal in Summe mit einem Gewinnrückgang von 2,8 Prozent gerechnet (nachdem sich im Q1 noch ein kleines Plus von 0,5 Prozent ausging). Für das Q3 ist keine Besserung in Sicht - hier lautet die Prognose aktuell auf minus 6,0 Prozent (plus 1,1 sollen es im umsatzstarken (Weihnachten) Q4 werden. Für das Gesamtjahr liegen die Schätzungen bei einem Plus von 0,9 Prozent. >gill<
D
OMV Q2 2015 - die Erwartungen (12. August) Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro
Umsatz )
Die kommende Berichtssaison in Wien Wann
Wer*
OMV
2. Quartal
13. August
Do&Co
1. Quartal
14. August
Atrium
2. Quartal
18. August
Flughafen Wien
2. Quartal
Mayr-Melnhof
2. Quartal
Semperit
2. Quartal
Wienerberger
2. Quartal
19. August
Kapsch TrafficCom
1. Quartal
20. August
SBO
2. Quartal
21. August
Oberbank
2. Quartal
24. August
C-Quadrat
2. Quartal
25. August
Lenzing
2. Quartal
Rosenbauer
2. Quartal
Vienna Insurance Group
2. Quartal
26. August 27. August
28. August 31. August
8. September
Frauenthal
2. Quartal
Sanochemia
3. Quartal
S Immo
2. Quartal
UBM
2. Quartal
Uniqa
2. Quartal
Warimpex
2. Quartal
Cross Industries
2. Quartal
Porr
2. Quartal
Buwog
4. Quartal
Strabag
2. Quartal
Valneva
2. Quartal
Zumtobel
1. Quartal 1. Quartal
29. September
Buwog
1. Quartal
Agrana
2. Quartal
22. Oktober
EBITDA
935
935
11. November
EBIT
232
366
19. November
0,95
3. Quartal
1. Quartal
6069
0,40
2. Quartal
EVN
Wolford
9307
Gewinn/Aktie
conwert
Immofinanz
2015 Q2e
310
2. Quartal
16. September
2014 Q2
132
CA Immobilien
14. September
8. Oktober
Überschuss
Was
12. August
9. Dezember
FACC
2. Quartal
voestalpine
2. Quartal
Do&Co
2. Quartal
Kapsch TrafficCom
2. Quartal
Zumtobel
2. Quartal
BÖRSE EXPRESS
SCHWERPUNKT Mayr-Melnhof Q2 2015 - die Erwartungen (18. August)
Buwog 2014/15 - die Erwartungen (31.8.) Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro
Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro
2014 Q2
2015 Q2e
Umsatz (Mrd.)
509
522
Umsatz
EBITDA
66
73
EBIT
EBIT
42
47
Überschuss
Überschuss
29
34
Gewinn v. Steuern
1,44
1,72
Gewinn/Aktie
Wienerberger Q2 2015 - die Erwartungen (18. August)
Gewinn/Aktie
2013/14
2014/15e
117
240
-1
192
112
137
-1
101
0,13
0,98
Agrana Q2 ‘15/16 - die Erwartungen (8. Oktober) 2013/14 Q2
2014/15 Q2e
2014 Q2
2015 Q2e
Umsatz
765
879
Umsatz
638
620
EBITDA
107
130
Gewinn/Aktie
1,64
0,84
EBIT
54
75
Überschuss
29
44
FACC Q2 2015/16 - die Erwartungen (22. Oktober) 2014/15 Q2
2015/16 Q2e
Alles Sehen? Unser Einführungsangebot: be INVESTOR 12 + 3 Monate gratis um 48Euro/Jahr
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BÖRSE EXPRESS
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128Mio +1,40 = 1 Made in Austria. Successful in CEE. Die VIG hat 128 Millionen Stück Aktien im Umlauf. Der Konzern notiert seit 1994 an der Wiener und seit 2008 auch an der Prager Börse. Die Hauptversammlung hat die Ausschüttung einer Dividende von 1,40 Euro je Aktie beschlossen. Alle Aktionäre können sich daher über eine Erhöhung der Dividende um 10 Cent freuen. So sorgen große und kleine Zahlen für die Attraktivität der VIG, der Nummer 1 in ihren Kernmärkten in CEE. Noch mehr über die VIG erfahren Sie unter www.vig.com Anzeige
Allgemeine Unternehmensinformation. Stellt keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren dar.
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GAST KOMMENTAR VON ERIKA KARITNIG LEITER/HEAD OF EQUITIES & MULTI ASSETS BAWAG P.S.K. INVEST GMBH
Aktienmärkte im letzten Drittel des Bullenmarktes eit dem Kurstief der Finanzkrise im März 2009 haben globale Aktienmärkte mehr als 180 % Ertrag (in EUR) abgeworfen. Das entspricht einer jährlichen Performance von mehr als 20 % bei geringer Volatilität. Das globale Niedrigzinsumfeld hat zu einer Jagd nach Rendite geführt und Investoren haben Schritt für Schritt das Aktienrisiko erhöht. Die Zeiten niedriger Bewertungen liegen hinter uns. Sowohl mit aktuellen als auch geschätzten Gewinnen betrachtet, liegen Kennzahlen wie Kurs/Gewinn- oder Kurs/Buchwert-Verhältnis heute im leicht überbewerteten Bereich. Historische Analysen zei„Der ATX ist gen, dass Überbewertungen im letzten Drittel des Bulaufgrund der lenmarktes durchaus übvergleichsweise lich sind. Aktienkurse schwachen können sich temporär sogar sehr weit von fundaEntwicklung der mentalen Daten entfernen. letzten Jahre Die aktuelle Konsenseiner der wenigen Markterwartung ist eine optimistische: niedrige ZinIndizes in der sen gepaart mit positiven entwickelten Wachstumsraten und gerinWelt, die noch ger Inflation bieten eine nicht gute Basis für weitere Aktienkurssteigerungen. überbewertet Je länger ein Bullenmarkt sind.“ anhält, desto mehr tendieren Investoren dazu die immer gleichen Fehler zu machen: sie laufen vergangener Performance hinterher, erhöhen Risiken und übersehen oder unterschätzen Warnsignale. Als jüngstes Beispiel dient die Entwicklung in China in den letzten Wochen. Während alle Augen auf Griechenland gerichtet waren, ist der lokale chinesische Aktienmarkt um mehr als 30 % eingebrochen. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von ca. 1/3 des chinesischen BIP oder aber 10 mal (!) der des griechischen BIP. Dieser Mini-Crash wurde als temporäres Ereignis abgetan. Ein Zeichen dafür, dass der Bullenmarkt bereits weit vorangeschritten ist. Für Investoren ist es an der Zeit wieder verstärkt die Aufmerksamkeit auf extreme Events wie dieses zu richten und ggf. Risiko in Portfolios zu reduzieren oder Gewinne abzusichern.
S
Foto: Bloomberg
Österreichische Aktien in diesem Kontext. Der ATX ist aufgrund der vergleichsweise schwachen Entwicklung der letzten Jahre einer der wenigen Indizes in der entwickelten Welt, die noch nicht überbewertet sind. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,6 und einem KursBuchwert von sogar unter 1 ist er auch innerhalb Europas einer der günstigsten. Gerade im letzten Drit„Der ATX befindet sich mit tel des Bullenmarktes bietet ein derartiger Bewertungsseiner vorteil OutperformancepoEntwicklung tenzial gegenüber teurer bewerteten europäischen noch am Ende Peers. Der ATX befindet sich des zweiten mit seiner Entwicklung Drittels des noch am Ende des zweiten Drittels des Bullenmarktes Bullenmarktes und hat daher Aufholpotenund hat daher zial. . <
Aufholpotenzial.“
BElogs Österreichs Börse-Tagebücher - mehr als 1000 Blogger - über Aktien, Anleihen, Fonds, Gerüchte, Wissen u.v.m. finden Sie im Internet auf
http://www.be24.at
BÖRSE EXPRESS
NEWS - SCHWERPUNKT BERICHTSSAISON: ANDRITZ, ERSTE, IMMOFINANZ
Bei zwei Drittel passt’s ie heutigen Jahreszahlen der Immofinanz waren für den Markt keine Überraschung mehr - vorab wurde über den Verlust informiert. Heute liegt die Aktie bis Mittag trotzdem an der Spitze des ATX-Feldes; Die Konzentration des Portfolios geht weiter. Nach den Wohnimmobilie n (Buwog) will man sich nun auch von der Sparte LogistikImmobilien trennen. Mehr zur Immofinanz gibt’s unter http://goo.gl/h9PF1g. P.S.: Dass die Analysten-Prognosen klar verfehlt wurden (siehe Tabelle) liegt in diesem Fall daran, dass nicht alle auf die Gewinnwarnung reagierten. Q2-Zahlenleger gab es heute auch, wobei sich die Erste Group-Aktie ebenfalls überdurchschnittlich entwickelte. Grosso modo wurde am Ausblick nichts geändert, obwohl man über den Schätzungen lag - und obwohl die selbst geschätzten Risikokosten fürs Gesamtjahr um 100 Mio. Euro reduziert wurden. Das wird ein wenig mit als Puffer wegen des im Vergleich sehr guten zweiten Halbjahres ‘14 begründet. Mehr unter http://goo.gl/lVWYnt. Dann gab’s noch Andritz, wo die Erwartungen ebenfalls übertroffen wurden - die Aktie sich aber am Ende des ATX-Feldes befindet. Wohl weil Auftragseingang (klar) und Auftragsstand rückläufig waren - mehr dazu unter http://goo.gl/LrvbXF. Weiter wird im Gesamtjahr mit einer Umsatz- und Ergebnisverbesserung gerechnet. Dass gegenüber dem Q1 das Wörtchen ‘leicht’ gestrichen wurde, sei nur eine Nuance in der Wortwahl wird versichert ... >gill/ag<
D
Andritz im Q2 2015: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser
Q2 2014
in Mio. Euro
Q2 2015e
Q2 2015
Umsatz
1439,9
1512
1601,3
EBITDA
106,2
124,0
134,8
EBIT
65,4
88,2
98,1
Überschuss
46,0
62,2
69,9
Gewinn/Aktie
0,44
0,61
0,68
Andritz: Blick in die Zukunft in Mio. Euro - Stand 6. August
2014
2015e
2016e
Umsatz
5862
6172
6401
EBITDA
483
531
570
EBIT
306
392
435
Überschuss
211
278
311
Gewinn/Aktie
2,04
2,70
2,99
Div./Aktie
1,00
1,41
1,61
Kaufen
Halten
Verkaufen
10
6
0
Kurspotenzial
15%
Das sagen die Analysten Empfehlungen
Konsensrating*: 4,13 Kursziel
57,76 Euro
Erste Group im Q2 2015: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser
Immofinanz in 2014/15: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser
2013/14
in Mio. Euro
2014/15e
2014/15
Umsatz 632 (inkl. Buwog)
528
547
Gew. v. St.
221
130
-349
Überschuss
177
-210
-361
Gewinn/Aktie
0,17
-0,23
-0,35
in Mio. Euro
Q2 2014
Q2 2015e
Q2 2015
1731
1667
1710
Betriebsgew.
798
744
762
Gew. v. St.
-781
427
549
Überschuss
-1033
237
261
Gewinn/Aktie -2,42
0,53
0,61
Umsatz
Erste Group: Blick in die Zukunft
Immofinanz : Blick in die Zukunft in Mio. Euro - Stand 7. August
2014
2015e
2016e
2014/15
2015/16e
2016/17e
Umsatz
6697
6681
6824
Umsatz
547
525
547
Betriebsgew.
-344
2371
1870
Gew. v. St.
-349
160
174
Gew. v. St.
-803
1434
1703
Überschuss
-361
-5
214
Überschuss
-1442
812
1058
Gewinn/Aktie -0,35
0,07
0,17
Gewinn/Aktie -3,36
1,92
2,49
Div./Aktie
0,07
0,11
Div./Aktie
0,47
0,68
Kaufen
Halten
Verkaufen
Kaufen
Halten
Verkaufen
3
6
2
14
11
4
Kurspotenzial
1%
0,00
Das sagen die Analysten Empfehlungen
Das sagen die Analysten
Konsensrating*: 3,27 Kursziel
2,89 Euro
0,00
Empfehlungen
Konsensrating*: 3,62 Kurspotenzial
24%
Kursziel
28,18 Euro
BÖRSE EXPRESS
DEPOT
DEPOTAUSRICHTUNG: SPEKULATIV. KEINESFALLS EIN ERSATZ FUR INDIVIDUELLE, ANLEGER- UND OBJEKTGERECHTE BERATUNG. START MUSTERDEPOT: 4. 4. 2002
BE-Real-Money-Depot Performance: seit Kontoeröffnung inkl. Spesen
83.336,03
2.757,27
Marktwert
Cash
Depotinhaber: Styria Börse Express GmbH | Depotnummer: 3325 - 1
86.093,30 +734,71% Gesamtwert
Performance seit Start
MARKTKONSTELLATION Erste raus, Immofinanz rein Unser allmonatlicher Blick auf die in Österreich veranlagenden Wikifolios: Im Juni noch war die Immofinanz die Nummer 1 im Umsatzranking, bei der auch mehrheitlich gekauft wurde. Das mit dem mehrheitlich auf der Einkaufsliste stehenden Immofinanz galt auch im Juli (zu 92%) (Begründung von ‘SmallCap Dividende Plus’: „Der Übernahmeversuch der CA Immo war unter dem NAV und stärkte letztendlich die Immofinanz. Aufgrund der Russland-/Ukraine-Krise werden die Osteuropa-Immobilien aktuell mit praktisch null bewertet. Dieser Bewertungsabschlag wird sich nach Lösung der Krise lösen“, mehr Geld floss aber in voestalpine, OMV und Raiffeisen
+86,62% ATXPrime seit BE-Start
VON ROBERT GILLINGER robert.gillinger@boerse-express.com
Bank International (es folgen Erste Group, S&T, ams, AT&S, Immofinanz, Zumtobel und Uniqa. Am meisten - zu 94 Prozent des Volumens - wurde dabei Erste Group abgegeben, die Verkäufe überwogen auch bei S&T sowie AT&S (aber nur minimal). Und bei S&T ist der Kurs etwa ‘Apollo 20’ etwas davon gelaufen: „Wollte S&T noch etwas aufstocken, meine Limitorder wurden leider nicht mehr bedient. Charttechnisch sieht es aktuell für BVB, IVU und S&T sehr gut aus, hier besteht die Möglichkeit auf weitere kurzfristige Kursgewinne.“ Übrigens: Seit Jahresbeginn liegt unser Echtgeld-Musterdepot mit 23,5 Prozent im Plus, der Gesamtmarkt in Form des WBI kommt auf 14,5 Prozent. <
MARK & MARK
BÖRSE EXPRESS
S IMMO AG
Die Guten ins Töpfchen. Wir investieren ausschließlich in Standorte und Nutzungsarten, die wir sehr gut kennen. Das ist die Basis unseres Erfolgs. Nähere Informationen unter www.simmoag.at
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@simmoag
BÖRSE EXPRESS
SONDERTHEMA GASTBEITRAG
W.E.B. Windkraft: Die etwas andere Aktie aus dem Energiesektor Michael Gredenberg
redaktion@boerse-express.com
Vor 20 Jahren errichtete die W.E.B. ihre erste Windkraftanlage. In seinem Gastbeitrag analysiert der Autor die Kennzahlen der W.E.B. und vergleicht sie mit den „Großen“ der Branche. Überraschungen sind garantiert. eute geht es um eine spezielle Aktie, die an keiner Börse gelistet ist, aber dennoch über eine private Plattform gehandelt werden kann. Es geht um die Waldviertler Windkraft-Firma W.E.B., welche ihr Kapital durch “Bürgerbeteiligung” aufgenommen hat. Das Unternehmen betreibt mittlerweile fast 200 Windkraftanlagen sowie einige Photovoltaik-Anlagen und Kleinwasserkraftwerke an 70 Standorten in Österreich, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Italien und Kanada. Die älteste Anlage von W.E.B. ist mittlerweile 20 Jahre alt und wurde in Michelbach im Mostviertel installiert. Ich habe mir die Arbeit gemacht aus allen Geschäftsberichten bis ins Jahr 2009 zurück händisch alle wichtigen Kennzahlen auszuwerten um das Unternehmen zu analysieren. (Da das Unternehmen nicht börsenotiert ist gibt es keine Möglichkeit diese Daten “bequem” von Bloomberg zu bekommen.) Außerdem habe ich die Zahlen mit denen von einigen “großen” Kraftwerksbetreibern verglichen. Der Schwerpunkt dieser Analyse liegt aber nicht beim Vergleich sondern bei der Analyse des Unternehmens W.E.B..
H
Das Unternehmen W.E.B.. Vor 20 Jahren gründete der heutige Vorstandsvorsitzende Andreas Dangl das Unternehmen und sammelte bereits damals von etwa 200 Bürgern das notwendige Kapital für die erste Winkraft-Anlage ein. Aber nicht nur das Eigenkapital (also die Aktien) sondern auch große Teile des Fremdkapitals hat dieses Unternehmen über Bürgerbeteiligungen aufgenommen. Es ist sozusagen ein Vorreiter beim Crowd-Funding gewesen. Das Unternehmen steht für „grüne“ Energie. Auf der Webseite www.windenergie.at findet man viele Informationen über das Unternehmen. Auch die Investor-Relations Seite gefällt mir sehr gut, da sie wirklich viele übersichtlich dargestellte Informationen enthält. Die Aktie. Mittlerweile sind etwa 290.000 Aktien von WEB im
W.E.B. hat die erste Anlage vor rund 20 Jahren in Mistelbach/NÖ installiert. Foto: dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand
Umlauf. Diese können über die firmeneigene Handelsplattform (den sogenannten “Traderoom”) gehandelt werden. Dieser ist hier zu finden: www.traderoom.at. Um handeln zu können muss man sich zuerst für die Plattform anmelden und einen Ausweisscan uploaden. Man wird dann nach einiger Zeit freigeschaltet und kann handeln. Die Plattform vermittelt Käufer und Verkäufer von WEB-Aktien. Der Handel selbst muss dann mit einem Kaufvertrag abgeschlossen werden. Natürlich ist die Aktie deshalb bei weitem nicht so liquide wie ein börsenotiertes Pendant. Die Kennzahlen von W.E.B. seit 2009 - Rentabilität und Wachstum. In der Tabelle 1 (nächste Seite) habe ich die wichtigsten Kennzahlen für die Feststellung von Rentabilität und Wachstum aus den einzelnen Geschäftsberichten der WEB herausgesucht und zusammengefasst. Umsatz. Beim Umsatz konnte das Unternehmen in den letzten 5 Jahren um fast 11% pro Jahr zulegen. Auch die Zahlen für das erste Quartal 2015 schauen schon sehr vielversprechend aus, allerdings weist das Unternehmen im Quartalsbericht darauf hin, dass üblicherweise bei Windkraft die Quartale eins und vier (Winter) wesentlich ertragreicher sind als die Quartale zwei und drei (Sommer). Im Sommerhalbjahr geht einfach weniger Wind als im Winterhalbjahr.
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SONDERTHEMA 1. Kennzahlen und Rentabiität der W.E.B. 2009
Umsatz in Mio. Euro Stromprod. MWh1 EUR/MWh
Gesamtkapitalrendite
2011
2012
2013
2014
Q1 2015
Wachstum p.a.
32,3
35,9
40,9
47,2
48,1
54
19,57
10,83%
420.460
444.367
474.387
547.378
558.834
616.654
222.577
7,96%
76,82
80,79
86,22
86,23
86,07
87,57
87,91
4,1
4,4
5,7
6,4
6,1
7,1
5,16
12,69%
12,26%
13,94%
13,56%
12,68%
13,15%
26,38%
1,67%
1,80%
4,34%
4,63%
4,21%
3,70%
7,27%
Gewinn in Mio. Euro Umsatzrendite
2010
11,61%
Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben; 1: Stromproduktion in MWh, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f
Man kann also nicht von der guten Entwicklung des ersten Quartals auf das gesamte Jahr hochrechnen, es zeichnet sich aber bereits ab, dass das Wachstum beibehalten werden kann. Ich habe außerdem noch die Stromproduktion pro Jahr in Megawattstunden in die Tabelle aufgenommen, sowie den durchschnittlichen Strompreis pro Jahr (zu dem Strom verkauft wurde) in Euro pro Megawattstunde (MWh) Hier ist zu sehen, dass der Strompreis seit dem von der Finanzkrise gezeichnetem Jahr 2009 wieder leicht gestiegen ist. Das kann auch auf Förderungen von Windkraft zurückzuführen sein. Gewinn. Auch der Gewinn konnte in den letzten 5 Jahren jährlich gesteigert werden, sogar noch ein wenig stärker als der Umsatz: um 11,61% pro Jahr. Umsatzrendite. Die Umsatzrendite (Gewinnspanne) konnte in den letzten 5 Jahren relativ stabil bei etwa 13% gehalten werden. Der „gute“ Wert für das erste Quartal 2015 ist ein auf das ganze Jahr hochgerechneter Wert, der wie bereits erwähnt, wahrscheinlich nicht gehalten werden kann da das erste Quartal immer besser ist als die Quartale 2 und 3. Hier habe ich auch zum Vergleich 3 weitere Stromproduzenten welche alle an der Börse notiert sind herangenommen. Zwei davon werden an der Wiener Börse gehandelt: Die Österreichischen Unternehmen Verbund und EVN. Außerdem habe ich den finnischen Stromproduzenten Fortum in den Vergleich aufgenommen, da dieses Unternehmen fundamental sehr gut da steht – wie wir noch sehen werden. Bei der Umsatzrendite schlägt WEB die beiden Österreicher Verbund und EVN deutlich. Fortum hat allerdings über die letzten 5 Jahre deutlich bessere Gewinnspannen (siehe Tabelle 2 unten). Das mag daran liegen, daß Fortum sich nicht ausschließlich auf “grüne” Energie spezialisiert hat, sondern auch 2. Umsatzrendite im Vergleich (in %) Name
2009
2010
W.E.B.
12,69
12,26
13,94
Verbund
18,50
12,12
11,75
EVN Fortum
2011
2012
2013
2014
13,56
12,68
13,15
12,32
18,24
4,24
7,52
7,51
6,85
5,19
-15,14
-7,46
24,14
20,65
28,71
22,99
22,68
29,12
Quelle: financeblog.at
einige Atomkraftwerke betreibt. Gesamtkapitalrendite. Die Gesamtkapitalrendite hat sich bei W.E.B. in den letzten Jahren um die 4% eingependelt – auch hier ist der Wert für 2015 wie bereits oben erklärt mit Vorsicht zu geniessen, da das erste Quartal nicht für eine Hochrechnung auf das ganze Jahr genommen werden kann. Nur Fortum hat eine bessere GK-Rendite. Verbund und EVN sind weit schlechter (siehe Tabelle 3 unten). Insgesamt ist eine GK-Rendite von 4% nicht besonders gut – für Energieversorger allerdings normal bis gut. Unternehmen mit einer so „niedrigen“ Gesamtkapitalrendite sind einem erheblichen Zinsrisiko ausgesetzt, da ein Anstieg der Fremdkapitalzinsen über die GK-Rendite automatisch Verluste zur Folge hätte. Da W.E.B. Fremdkapital in Höhe von etwa 290 Millionen Euro hat, würde der Anstieg der Zinsen auf dieses Kapital um ein Prozent immerhin eine Gewinnminderung von 2,9 Millionen 3. Gesamtkapitalrendite im Vergleich (in %) Name
W.E.B. Verbund
2009
2010
2011
2012
2013
2014
1,67
1,80
4,34
4,63
4,21
3,70
11,44
6,57
5,89
5,66
6,38
3,06
EVN
5,96
5,43
5,84
4,72
-2,22
-0,04
Fortum
7,87
6,86
9,10
7,05
6,23
6,89
Quelle: financeblog.at
Euro bedeuten – also mehr als ein Drittel des Jahresgewinnes 2014. Wachstum. In der Tabelle 4 habe ich das Wachstum von Umsatz und Gewinn in den letzten 5 Jahren von W.E.B. mit Verbund, EVN und Fortum verglichen. Hier sieht man, dass W.E.B. die anderen in beiden Belangen gut abhängen konnte: Sowohl bei Umsatz als auch bei Gewinn betrug das jährliche 4. Wachstum ‘09-14 p.a. Umsatz Gewinn Wachstum etwa 11% – was W.E.B. 10,83% 11,61% sehr gut ist. Bei den börseno-28,13% tierten Unternehmen war Verbund - 3,49% durchwegs ein Rückgang zu EVN -8,99% n.m. verzeichnen – sowohl beim Fortum -4,50% -0,85% Umsatz als auch beim Gewinn. Quelle:financeblog.at
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SONDERTHEMA EVN hat 2014 sogar Verluste gemacht. Die Ursache dafür mag wohl darin liegen, dass die großen börsenotierten Unternehmen einfach nicht mehr wachsen können, da sie bereits eine sehr große Bevölkerungsschicht mit Strom versorgen und auch für die Grundversorgung mit Strom verantwortlich sind. Ein kleines Unternehmen tut sich da leichter: Es baut einfach Kraftwerke und speist den Strom ins Netz. Je mehr Kraftwerke da sind umso mehr Strom kann produziert und eingespeist werden. Aus Sicht der großen Unternehmen ist der Markt bereits gesättigt. Aus Sicht eines kleinen Unternehmens hingegen besteht immer noch die Möglichkeit den „Großen“ Kunden wegzunehmen bzw. Strom in das Netz einzuspeisen und ihnen Marktanteile wegzunehmen. Eine ähnliche Situation ermöglichte im Telekom-Markt Anfang das Jahrtausends den kleineren Internetprovidern (auch meine ehemalige Firma INODE gehörte dazu) den ehemaligen Monopolisten (in Österreich war das die Telekom Austria) Marktanteile wegzunehmen. Die Telekom Austria konnte in der Situation nur verlieren, da sie vor Öffnung des Marktes 100% Marktanteil hatte. Die Kleinen konnten nur gewinnen, da sie der Telekom die Marktanteile streitig machen konnten. Tabelle 5 zeigt einige weitere interessante Kennzahlen. So ist zum Beispiel zu erkennen, dass das Eigenkapital welches den Aktionären zuzuschreiben ist (WEB hat auch Hybrid-Anleihen mit Eigenkapitalcharakter ausgegeben die ich hier herausgerechnet habe) in den letzten 5 Jahren um 6,14% pro Jahr gewachsen ist. Auch hier haben wir schon bessere Zahlen gesehen, allerdings nicht bei Versorgern. Der Zinsaufwand ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen – was dem günstigen Zinsumfeld zu verdanken ist. Auch das war Rückenwind für die Windkraft-Firma W.E.B. Der Gewinn pro Aktie (EPS) nahm um fast 10% pro Jahr zu,
der Umsatz pro Aktie ebenfalls. Der Buchwert pro Aktie stieg nur um etwa 5,1% im Durchschnitt pro Jahr – was auf eine Kapitalerhöhung im Jahr 2010 zurückzuführen ist. Die Handelsplattform für die WEB-Aktien gibt es erst seit 2012, deshalb gibt es erst seit diesem Jahr Daten über den Aktienpreis am Markt. Auffällig ist, dass sich die Aktie seitdem sie gehandelt wird stetig “verbilligt” hat: KGV, KBV und KUV sind seither rückläufig. Am deutlichsten zu erkennen ist das beim Kurs-Buchwert, welches anfangs 1,24 betrug und nun unter 1 gefallen ist (0,97) – ein Rückgang der Bewertung von über 25% (siehe dazu Tabelle 6 auf der nächsten Seite). Entsprechend gestiegen ist die Dividendenrendite. Generell ist die Versorger-Branche kein Börse-Liebling, da die meisten Unternehmen in diesem Bereich keinerlei Wachstumsphantasie haben und einige mit Verluste kämpfen müssen (wie z.B. EVN). Es müssen auch sehr hohe Investitionen für die Erhaltung der Kraftwerke getätigt werden, ohne dass aus diesen Investitionen heraus Wachstumsaussichten bestehen. Bei W.E.B. scheint die Situation allerdings derzeit noch anders. Da das Unternehmen noch so klein ist, bestehen sehr wohl Wachstumsfantasien. Deshalb ist man z.B. einfach nach Kanada gegangen und hat dort Windkraftwerke aufgestellt. Ein Vergleich mit „klassischen“ Versorgern ist allerdings schwer. Bereits bei der Marktkapitalisierung ist das zu erkennen: W.E.B. ist nicht einmal 100 Mio. Euro wert, Verbund z.B. wird hingegen mit einem Börsewert von fast 2,5 Milliarden gehandelt – also 25 mal soviel W.E.B. ist sehr günstig im Vergleich zu ihren großen BörseBrüdern: Beim KGV ist nur Fortum ähnlich günstig, allerdings fehlt dort die Wachstumsfantasie. Dafür ist Fortum profitabler als W.E.B..
5. Weitere wichtige Kennzahlen der W.E.B. Kennzahlen in Mio. Euro
2009
Bilanzsumme (Gesamtk.) 246 Eigenkapital davon Hybrid, Minderh.
66,3
2010
2011
2012
2013
2014
Q1 2015
244,1
261,6
278,9
316,9
387,7
394,26
76
79,9
82,8
86,9
99,9
105,2
Wachstum p.a.
8,55%
0,34
0
0,03
0,07
0,93
11,03
11,32
EK Aktionäre
65,96
76
79,87
82,73
85,97
88,87
93,88
6,14%
Fremdkapital
179,7
168,1
181,7
196,1
230
287,8
289,06
9,88%
Zinsaufwand
5,68
6,63
5,64
6,47
7,1
7
1,86
3,16%
3,95%
3,10%
3,30%
3,09%
2,43%
2,57%
0
0
0,03
0,05
0,13
0,23
0,15
1,67%
1,80%
4,34%
4,63%
4,21%
3,70%
7,27%
0,27
0,29
0,29
0,29
0,29
0,29
0,29
Zinsaufwand in % Minderheitenanteile Gesamtkapitalrendite Anzahl Aktien EPS in Euro
14,94
15,25
19,67
22,01
20,7
23,82
17,38
9,78%
Buchwert/Aktie
240,3
263,47
276,9
286,8
298,03
308,11
325,47
5,10%
124,46
141,79
163,63
166,75
187,21
Umsatz/Aktie
117,67
9,73%
Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f
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SONDERTHEMA 6. Die Bewertung der W.E.B.-Aktie Bewertung
2009
2010
2011
Marktkapitalisierung in Mio.
2012
2013
2014
2015
102,8
100,56
90,09
90,86
0
5
10
12
12
15
356,4
348,63
312,32
315
0,00%
0,00%
2,81%
3,44%
3,84%
4,76%
KGV
16,19
16,84
13,11
13,23
KBV
1,24
1,17
1,01
0,97
2,18
2,09
1,67
1,68
Dividende/Aktie in Euro
0
Aktienpreis Durchschnitt in Euro Dividendenrendite
0,00%
KUV
Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f
Beim KBV hingegen ist Fortum um fast 50% teurer als W.E.B. (siehe dazu Tabelle 7). Hier ist nur Verbund und EVN ähnlich günstig – EVN sogar deutlich günstiger. Allerdings macht EVN Verluste und Verbund sehr schwache Gewinne. Versorger sind generell dividendenstarke Unternehmen da sie in der Regel in gesättigten Märkten unterwegs sind und keine guten Aussichten für Wachstum haben. So zahlt z.B. sogar EVN eine Dividende von über 4% obwohl das Unternehmen Verluste macht – das geht natürlich an die Substanz. Fortum hat die höchste Dividendenrendite, allerdings wenig Aussicht auf Wachstum. W.E.B. hat die Dividende in den letzten Jahren immer erhöht und hat Aussicht auf Wachstum. Dennoch werden 4,76% Dividende bezahlt. Beim KUV ist W.E.B. teurer als die beiden anderen Österreicher – was natürlich auch mit den schlechten Ertragskennzahlen und Wachstumsaussichten der beiden anderen zu erklären ist. Fazit: W.E.B. ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Unternehmen: Es ist eine Aktiengesellschaft, deren Anteilsscheine nicht an einer Börse sondern an einer eigenen Handelsplattform gehandelt werden. Es ist ein Unternehmen in einer Sparte mit wenig Aussicht auf Wachstum (Stromversorger), welches aber dennoch gute Wachstumsraten vorweisen kann. Die Bewertung der Aktie scheint insgesamt attraktiv, wobei man folgende Risiken be7. Bewertung im Vergleich Name
2012
2013
2014
2015
KGV W.E.B.
16,19
16,84
Verbund
16,74
9,3
43,02
24,86
EVN
19,44
-6,94
-14,04
14,93
Fortum
11,74
16,93
12,7
16,73
W.E.B.
1,24
1,17
1,01
0,97
Verbund
1,28
0,97
1,01
0,86
EVN
0,71
0,67
0,68
0,67
Fortum
1,56
2,01
1,46
achten sollte: – Da die Aktie nicht an einer regulären Börse gehandelt wird, ist der Handel sehr kompliziert und auch nicht sehr liquide – es kann Tage oder auch Wochen dauern bis eine Handels-Order erfüllt wird. – Da die Gesamtkapitalren- 8. Dividende und KUV dite branchenspezifisch sehr Dividendenrend. KUV niedrig ist, ist das Unterneh- W.E.B. 4,76% 1,68 men sehr anfällig für Zinser- Verbund 2,07% 1,55 höhungen. Wenn man Angst EVN 4,29% 1,01 vor (stark) steigenden Zinsen Fortum 7,94% 3,31 hat, sollte man die Finger von Quelle:financeblog.at dieser Aktie lassen oder sich parallel gegen steigende Zinsen absichern. – Das Unternehmen ist ebenfalls stark abhängig vom Strompreis und von Förderungen für “grüne” Energie. Sinkt der Strompreis aufgrund von Überproduktion oder zu geringer Nachfrage, so kann das Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Ich kaufe. Ich werde dennoch privat ein paar von den Aktien erwerben, da ich das Modell insgesamt interessant finde und das Unternehmen (alleine schon wenn man sich die Webseite genauer ansieht) einen sehr positiven Spirit ausstrahlt.
Über den Autor: Michael Gredenberg ist Gründer des Internetproviders INODE und investiert seit dem Verkauf des Unternehmens selbst in Aktien. Seit einiger Zeit betreibt er das Internetportal financeblog.at, das Sie hier abrufen können: http://bit.ly/WIzm0D
13,11
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1,31 Quelle: financeblog.at
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Kurs â&#x201A;Ź
Diff. %
Vol. Stk
Kurs â&#x201A;Ź
Diff. %
Vol. Stk
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$JUDQD $PDJ DPV $7 6 %HQH EZLQ SDUW\ & 4XDGUDW &HQWXU\ &DVLQRV '2 &2 (91 )$&& )OXJKDIHQ )UDXHQWKDO +7, .DSVFK 7UDIILF&RP
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$WULXP %UDLQ )RUFH &$7 RLO 0HLQO $LUSRUWV 3RUU 7HDN +RO] XSGDWH
Diff. %
.70 0D\U 0HOQKRI 3DOILQJHU 3DQNO 3RO\WHF 5RVHQEDXHU V ,PPR 6DQRFKHPLD 6HPSHULW 6WUDEDJ 6: 8PZHOWWHFKQLN 81,4$ 9DOQHYD :DULPSH[ :ROIRUG
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