be INVESTOR Nr. 46

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NR. 3322/46

BÖRSE EXPRESS

be INVESTOR

Diesen Austro-Aktien kann

Warren Buffett nicht widerstehen

Schwerpunkt Wien: Die Earnings Season ist voll im Gange. Tagtäglich legen die börsenotierten Österreicher ihre Zahlen vor. Wir wagen einen Blick hinter die Kulissen und zeigen welche Austro-Firmen dem Star-Investor gefallen könnten. Foto: Bloomberg


Rahofer.

BÖRSE EXPRESS

!

AUS DIREKTANLAGE.AT WIRD HELLO BANK! →

Weshalb fühlt es sich an, als würden wir uns kennen? Weil wir uns wirklich kennen! Als direktanlage.at haben wir uns in den letzten 20 Jahren einen Namen als Österreichs Online-Broker Nr. 1 gemacht. Jetzt schlagen wir in unserer Unternehmensgeschichte ein neues Kapitel auf: Ab Mitte Juli 2015 ändern wir unseren Namen zu Hello bank! – abgesehen davon bleibt aber alles besser. Sie profitieren auch bei der Hello bank! weiterhin von günstigen Konditionen, innovativen Finanzprodukten und dem Know-how, das wir in Kooperation mit unseren Partnern zur Verfügung stellen.

Dafür stehen wir! Wir sehen uns als Bank für „die Menschen von Jetzt“. Großen Wert legen wir auf: → Mobilität: Ortsgebundenes Banking von 8:00 bis 12:00 Uhr war gestern. Dank unserem neuen Portal kennt Banking ab sofort keine Hindernisse mehr. Kümmern Sie sich um Ihre Finanzgeschäfte wann, wie und wo Sie wollen! → Verantwortung: Wir verhalten uns fair und transparent – und übernehmen Verantwortung gegenüber unseren Kunden, Mitarbeitern, der Umwelt und der Gesellschaft. → Demokratie: Wir sprechen mit unserem Gegenüber auf Augenhöhe. Der menschliche Austausch ist unser Motor für Innovation und Meinungsvielfalt. → Innovationsgeist: Stillstand ist für uns keine Option. Unsere Services und Produkte sind deshalb immer die smartesten am Markt – und das zum attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wer ist die BNP Paribas? Die BNP Paribas ist unser Mutterkonzern und eines von Europas größten Bankhäusern mit über 180.000 Mitarbeitern in 75 Ländern. Sie gehört zu den wenigen Finanzdienstleistern weltweit, die als „systemisch bedeutsam“ gelten.

Sagen auch Sie „Hello!“ – und lernen Sie uns kennen. Wenn es noch weitere Fragen gibt, die wir Ihnen beantworten sollen, dann rufen Sie uns doch einfach an. Unter unserer kostenlosen Serviceline +43 50 5022 – 222 sind wir für Sie da. Natürlich können Sie uns auch ein E-Mail an info@hellobank.at schreiben oder einfach selbst nach Antworten suchen – auf hellobank.at

Hellobank BNP Paribas Austria AG Elisabethstraße 22 · 5020 Salzburg · Austria Marketingmitteilung

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BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT VALUE

Warren Buffett: Diese Austro-Aktien könnten seinen Hunger stillen Harald Fercher

harald.fercher@boerse-express.com

Mehr als 58 Mrd. Euro in Cash hat Buffetts Berkshire Hathaway ‘herumliegen’. Geld, das investiert werden will. Benutzt man den ‘Buffett-Munger Screener’, so finden sich einige Austrotitel, die Buffetts Blicke auf sich ziehen könnten. arren Buffetts Blick schweift in die Ferne, ab und an bleibt er auch an Europa haften. Trotz des Fiaskos mit der Beteiligung beim britischen Einzelhandelsriesen Tesco - der Starinvestor nannte das Investment einmal unverblümt einen Fehler - hält Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway weiterhin in Europa Ausschau. Zuletzt angelte sich der 84jährige Star-Investor im Februar dieses Jahres die Hamburger Firma Louis, einen Händler für Motorradzubehör. „Wir haben Deutschland nun viel mehr auf dem Radar als noch vor ein paar Jahren“, erklärte Buffett Anfang Mai auf dem 50sten Aktionärstreffen der Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska. Buffett im O-Ton zum Thema Deutschland: „Meine Prognose: Wir werden mindestens eine Übernahme in den nächsten fünf Jahren machen.“ Im Vergleich zu US-Unternehmen seien die Bedingungen günstig. Buffetts Alter Ego Charlie Munger ergänzte: „Wir haben uns in Europa lange Zeit mit Zukäufen schwergetan“, doch Deutschlands Unternehmen sind traditionell stark, wenn es um Technologie und Ingenieurswesen ginge. „Wir bewundern das.“ Von Deutschland aus ist es nur ein Katzensprung nach Österreich. Die Entfernung zwischen Frankfurt und Wien beträgt gerade einmal 597,63 Kilometer (Luftlinie). Zum Vergleich: Zwischen Omaha und Frankfurt beträgt die Entfernung immerhin 7497,77 Kilometer. Was liegt also näher als sich einmal anzusehen, welche Austro-Aktien in Buffetts Anlagestrategie passen könnten. Die Regeln, nach denen der Investor seine „Picks“ sucht, sind denkbar einfach: 1. Das Geschäftsmodell muss einfach und für ihn verständlich sein. 2. Das Unternehmen in das er investiert muss voraussagbare und überprüfbare Gewinne liefern. 3. Die Firma muss in ihrem Markt einen Wettbewerbsvorteil haben und 4. die (Firma) Aktien müssen zu einem vernünftigen Preis verfügbar sein.

W

Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway sitzt auf einem dicken Geldpolster. Foto: Bloomberg

Auf Basis dieser Investment-Strategie hat das US-Finanzportal ‘gurufocus’, das sich darauf spezialisiert hat die Strategien von ‘Star-Investoren’ zu untersuchen und nachzubilden, den sogenannten Buffett-Munger Screener entworfen. Mit dessen Hilfe können Value-Investoren die Strategien der Starinvestoren nachbilden. Ein Kernpunkt des Buffett-Munger Screeners (mehr hier: http://bit.ly/1SXYoEZ) ist das sogenannte PEPGRatio (Berechnung siehe in den Fußnoten zur Tabelle). Mit Hilfe dieser Kennzahl kann ermittelt werden, ob eine Aktie ‘under’- (PEPG-Ratio von 0 bis 1), ‘fair-’ (1 bis 2) oder ‘over-valued’ (über 2) ist. Der Börse Express hat diese Kennzahl für alle


BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT 39 ATXPrime plus drei im Ausland notierte Austro-Firmen ermittelt und kam dabei zu durchaus überraschenden Ergebnissen. Von den 23 Firmen bei denen sich ein PEPG-Ratio ermitteln lässt, präsentierten sich gleich sieben als ‘undervalued’. Darunter befinden sich durchaus bekannte Namen wie Palfinger oder SBO (siehe Tabelle1). Bei den Analysten (siehe Tabelle 2) stehen andere Namen ganz vorne, was an der unterschiedlichen Methodik liegt (Stichwort: DCF). Der Reiz an der ganzen Sache: Nach der Buffett-Munger Methode ausgewählte unterbewertete Aktien haben - laut einem Backtesting-Verfahren bei dem die Daten von 2403 Aktien in den Jahren 1998 bis 2008 (vor der Lehman-Pleite) untersucht 1. Austro-Aktien im Buffett-Munger Screener 1 Name

wurden - deutlich besser performt als der Gesamtmarkt (Bericht hier: http://bit.ly/1P9oAqo und: http://bit.ly/1Du2TjD). Und wer weiß: Vielleicht entdecken Buffett und Munger ja doch noch Österreich. Geld genug hätte Berkshire Hathaway auf alle Fälle. Mit an die 63,7 Mrd. Dollar in Cash (58,4 Mrd. Euro) könnte Berkshire Hathaway nahezu alle im ATX vorhandenen Firmen kaufen (Marktwert: 65,9 Mrd. Euro). < In den untenstehenden Tabellen und auf den folgenden Schwerpunktseiten finden Sie weitere aktuelle Daten zu den Austro-Firmen, so wie zur laufenden Berichtssaison, die schon so manche Überraschung barg. 1. Austro-Aktien im Buffett-Munger Screener 2

PEPG-Ratio

Name

PEPG-Ratio

bet-at-home

0,13

RHI

1,60

POLYTEC Holding

0,13

Rosenbauer International

2,04

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BÖRSE EXPRESS

AKTIEN WIEN / WIKIFOLIO BEX01 Analysten Andritz bremst den Flughafen aus und Öl bleibt ein Analysten-’Paria’

»

Buwog, Zumtobel, Polytec, Porr und Flughafen Wien hießen die Top-5Werte im Analystenranking bei Bloomberg Anfang Juli. Ein gleichgewichtetes Depot aus diesen Werten erzielte ein Plus von 2,86 Prozent, womit der Vorsprung auf den Wiener Leitindex ATX als Benchmark wieder etwas schrumpfte. Dieser legte 4,06 Prozent zu, womit nach sieben Monaten das Analysten-Portfolio nun mit 23,86 zu 15,82 Prozent führt. Für den August hat wieder Polytec die Spitze im Analystenranking mit der Traumnote von 5,0 Punkten erklommen. Dies allerdings durch eine einzige Stimme - die Ratingverbesse-

ATX seit Jahresbeginn

Beliebte Polytec .... .... weniger beliebte Wolford

Friedrich Huemer

Foto: BE/Draper

Ashish Sensarma

Foto: beigestellt

rung, was Platz 1 brachte, basierte im Rausfall eines bisherigen Akkumulieren-Ratings bei der Erste Group durch eine zeitliche Fristübertretung für eine zumindest bestätigte Analyse zum Unternehmen. Neu in den Top-5 ist Andritz, verabschiedet hat sich der Flughafen Wien, der sich hinter Mayr-Melnhof und AT&S einfand. Ganz hinten wenig Neues: Einzig - das Ringelspiel zwischen Lenzing und dem Verbund um eine Flop-5-Platzierung ist in die nächste Runde gegangen. Punkte noch gesehenem Kurspotenzial gibt es bei der Flopund der Top-Liste jedenfalls wenig Unterschiede >gill<

Top und ... Polytec

Buwog

Zumtobel

Porr

Andritz

5,00 4,57 4,54 4,33 4,13 Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

9,5

13,2

Österr. Post

Lenzing

22,0 16,3 4,2 Flop der ATXPrime-Werte Wolford

SBO

OMV

2,33 2,42 2,57 2,81 2,86 Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Analystenkonsens

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

Kurspotenzial (%)

6,8

8,1

-5,9

15,8 6,3


BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT BERICHTSSAISON - DIE NÄCHSTEN ZAHLENLEGER UND DIE ERWARTUNGSHALTUNG

Zu Beginn war alles Eitel, Wonne, Sonnenschein dann begann der Motor zu stottern - und nun? iese Woche herrschte an der Wiener Börse emsiges Treiben: Amag, Immofinanz, RHI, voestalpine .... zeugen von einer heiß laufenden Earnings Season. Zuvor gab es bereits Zahlen von Telekom Austria (die geschätzten 44 Millionen Euro beim Überschuss wurden 72 Millionen), Verbund (detto - 80 statt prognostizierter 16 Millionen) und Palfinger (20 statt 16 Millionen). Man könnte also mit Fug und Recht behaupten, dass Wien sehr erfreulich in die Berichtssaison gestartet ist. Wobei es ausgerechnet in den vergangenen Tagen auch mal in die andere Richtung ging: Die Immofinanz etwa (Jahresergebnis) spürte die Kursveränderung des Rubel derart, dass es in Kombination mit weiteren Abwertungen etwa in Russland zu Wochenbeginn zu einer Gewinnwarnung kam. Die endgültigen Zahlen wurden zu Wochenschluss nachgereicht - siehe in Ihrem PDF. Am Mittwoch kam es dann bei der RHI zu einem ähnlich gelagerten Fall: Die Renditeguidance für das Gesamtjahr wurde reduziert. Wir vom Börse Express haben uns für Sie angesehen, was von der weiteren Berichtssaison zu erwarten ist. Nicht nur welches Unternehmen wann seine Zahlen präsentiert soll gefragt sein, sondern vor allem die Schätzungen der Analysten an eben dieses Ergebnis - damit Sie die ‘echten’ Zahlen dann schnell richtig einordnen können (siehe auch Folgeseite in Ihrem PDF). Damit ein kurzer Blick auf die bereits wesentlich fortgeschrittenere US-Berichtssaison: Nach 85 Prozent der S&P500-Berichtssaison zum Q2 liegen wir im Schnitt bei einem aktiengewichteten Gewinnrückgang von 1,7 Prozent. Laut aktuellem Bloomberg-Konsens wird für die S&P-500Mitglieder diesmal in Summe mit einem Gewinnrückgang von 2,8 Prozent gerechnet (nachdem sich im Q1 noch ein kleines Plus von 0,5 Prozent ausging). Für das Q3 ist keine Besserung in Sicht - hier lautet die Prognose aktuell auf minus 6,0 Prozent (plus 1,1 sollen es im umsatzstarken (Weihnachten) Q4 werden. Für das Gesamtjahr liegen die Schätzungen bei einem Plus von 0,9 Prozent. >gill<

D

OMV Q2 2015 - die Erwartungen (12. August) Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro

Umsatz )

Die kommende Berichtssaison in Wien Wann

Wer*

OMV

2. Quartal

13. August

Do&Co

1. Quartal

14. August

Atrium

2. Quartal

18. August

Flughafen Wien

2. Quartal

Mayr-Melnhof

2. Quartal

Semperit

2. Quartal

Wienerberger

2. Quartal

19. August

Kapsch TrafficCom

1. Quartal

20. August

SBO

2. Quartal

21. August

Oberbank

2. Quartal

24. August

C-Quadrat

2. Quartal

25. August

Lenzing

2. Quartal

Rosenbauer

2. Quartal

Vienna Insurance Group

2. Quartal

26. August 27. August

28. August 31. August

8. September

Frauenthal

2. Quartal

Sanochemia

3. Quartal

S Immo

2. Quartal

UBM

2. Quartal

Uniqa

2. Quartal

Warimpex

2. Quartal

Cross Industries

2. Quartal

Porr

2. Quartal

Buwog

4. Quartal

Strabag

2. Quartal

Valneva

2. Quartal

Zumtobel

1. Quartal 1. Quartal

29. September

Buwog

1. Quartal

Agrana

2. Quartal

22. Oktober

EBITDA

935

935

11. November

EBIT

232

366

19. November

0,95

3. Quartal

1. Quartal

6069

0,40

2. Quartal

EVN

Wolford

9307

Gewinn/Aktie

conwert

Immofinanz

2015 Q2e

310

2. Quartal

16. September

2014 Q2

132

CA Immobilien

14. September

8. Oktober

Überschuss

Was

12. August

9. Dezember

FACC

2. Quartal

voestalpine

2. Quartal

Do&Co

2. Quartal

Kapsch TrafficCom

2. Quartal

Zumtobel

2. Quartal


BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT Mayr-Melnhof Q2 2015 - die Erwartungen (18. August)

Buwog 2014/15 - die Erwartungen (31.8.) Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro

Quelle: Bloomberg, in Mio. Euro

2014 Q2

2015 Q2e

Umsatz (Mrd.)

509

522

Umsatz

EBITDA

66

73

EBIT

EBIT

42

47

Überschuss

Überschuss

29

34

Gewinn v. Steuern

1,44

1,72

Gewinn/Aktie

Wienerberger Q2 2015 - die Erwartungen (18. August)

Gewinn/Aktie

2013/14

2014/15e

117

240

-1

192

112

137

-1

101

0,13

0,98

Agrana Q2 ‘15/16 - die Erwartungen (8. Oktober) 2013/14 Q2

2014/15 Q2e

2014 Q2

2015 Q2e

Umsatz

765

879

Umsatz

638

620

EBITDA

107

130

Gewinn/Aktie

1,64

0,84

EBIT

54

75

Überschuss

29

44

FACC Q2 2015/16 - die Erwartungen (22. Oktober) 2014/15 Q2

2015/16 Q2e

Alles Sehen? Unser Einführungsangebot: be INVESTOR 12 + 3 Monate gratis um 48Euro/Jahr

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5 201 l u n g AI m M 9. sam m 2 ptver a 5 u /ha 201 NG g.com U .vi ML A M www r RS e E t un TV UP onen HA ti a rm Info Alle

128Mio +1,40 = 1 Made in Austria. Successful in CEE. Die VIG hat 128 Millionen Stück Aktien im Umlauf. Der Konzern notiert seit 1994 an der Wiener und seit 2008 auch an der Prager Börse. Die Hauptversammlung hat die Ausschüttung einer Dividende von 1,40 Euro je Aktie beschlossen. Alle Aktionäre können sich daher über eine Erhöhung der Dividende um 10 Cent freuen. So sorgen große und kleine Zahlen für die Attraktivität der VIG, der Nummer 1 in ihren Kernmärkten in CEE. Noch mehr über die VIG erfahren Sie unter www.vig.com Anzeige

Allgemeine Unternehmensinformation. Stellt keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren dar.


BÖRSE EXPRESS

GAST KOMMENTAR VON ERIKA KARITNIG LEITER/HEAD OF EQUITIES & MULTI ASSETS BAWAG P.S.K. INVEST GMBH

Aktienmärkte im letzten Drittel des Bullenmarktes eit dem Kurstief der Finanzkrise im März 2009 haben globale Aktienmärkte mehr als 180 % Ertrag (in EUR) abgeworfen. Das entspricht einer jährlichen Performance von mehr als 20 % bei geringer Volatilität. Das globale Niedrigzinsumfeld hat zu einer Jagd nach Rendite geführt und Investoren haben Schritt für Schritt das Aktienrisiko erhöht. Die Zeiten niedriger Bewertungen liegen hinter uns. Sowohl mit aktuellen als auch geschätzten Gewinnen betrachtet, liegen Kennzahlen wie Kurs/Gewinn- oder Kurs/Buchwert-Verhältnis heute im leicht überbewerteten Bereich. Historische Analysen zei„Der ATX ist gen, dass Überbewertungen im letzten Drittel des Bulaufgrund der lenmarktes durchaus übvergleichsweise lich sind. Aktienkurse schwachen können sich temporär sogar sehr weit von fundaEntwicklung der mentalen Daten entfernen. letzten Jahre Die aktuelle Konsenseiner der wenigen Markterwartung ist eine optimistische: niedrige ZinIndizes in der sen gepaart mit positiven entwickelten Wachstumsraten und gerinWelt, die noch ger Inflation bieten eine nicht gute Basis für weitere Aktienkurssteigerungen. überbewertet Je länger ein Bullenmarkt sind.“ anhält, desto mehr tendieren Investoren dazu die immer gleichen Fehler zu machen: sie laufen vergangener Performance hinterher, erhöhen Risiken und übersehen oder unterschätzen Warnsignale. Als jüngstes Beispiel dient die Entwicklung in China in den letzten Wochen. Während alle Augen auf Griechenland gerichtet waren, ist der lokale chinesische Aktienmarkt um mehr als 30 % eingebrochen. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von ca. 1/3 des chinesischen BIP oder aber 10 mal (!) der des griechischen BIP. Dieser Mini-Crash wurde als temporäres Ereignis abgetan. Ein Zeichen dafür, dass der Bullenmarkt bereits weit vorangeschritten ist. Für Investoren ist es an der Zeit wieder verstärkt die Aufmerksamkeit auf extreme Events wie dieses zu richten und ggf. Risiko in Portfolios zu reduzieren oder Gewinne abzusichern.

S

Foto: Bloomberg

Österreichische Aktien in diesem Kontext. Der ATX ist aufgrund der vergleichsweise schwachen Entwicklung der letzten Jahre einer der wenigen Indizes in der entwickelten Welt, die noch nicht überbewertet sind. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,6 und einem KursBuchwert von sogar unter 1 ist er auch innerhalb Europas einer der günstigsten. Gerade im letzten Drit„Der ATX befindet sich mit tel des Bullenmarktes bietet ein derartiger Bewertungsseiner vorteil OutperformancepoEntwicklung tenzial gegenüber teurer bewerteten europäischen noch am Ende Peers. Der ATX befindet sich des zweiten mit seiner Entwicklung Drittels des noch am Ende des zweiten Drittels des Bullenmarktes Bullenmarktes und hat daher Aufholpotenund hat daher zial. . <

Aufholpotenzial.“

BElogs Österreichs Börse-Tagebücher - mehr als 1000 Blogger - über Aktien, Anleihen, Fonds, Gerüchte, Wissen u.v.m. finden Sie im Internet auf

http://www.be24.at


BÖRSE EXPRESS

NEWS - SCHWERPUNKT BERICHTSSAISON: ANDRITZ, ERSTE, IMMOFINANZ

Bei zwei Drittel passt’s ie heutigen Jahreszahlen der Immofinanz waren für den Markt keine Überraschung mehr - vorab wurde über den Verlust informiert. Heute liegt die Aktie bis Mittag trotzdem an der Spitze des ATX-Feldes; Die Konzentration des Portfolios geht weiter. Nach den Wohnimmobilie n (Buwog) will man sich nun auch von der Sparte LogistikImmobilien trennen. Mehr zur Immofinanz gibt’s unter http://goo.gl/h9PF1g. P.S.: Dass die Analysten-Prognosen klar verfehlt wurden (siehe Tabelle) liegt in diesem Fall daran, dass nicht alle auf die Gewinnwarnung reagierten. Q2-Zahlenleger gab es heute auch, wobei sich die Erste Group-Aktie ebenfalls überdurchschnittlich entwickelte. Grosso modo wurde am Ausblick nichts geändert, obwohl man über den Schätzungen lag - und obwohl die selbst geschätzten Risikokosten fürs Gesamtjahr um 100 Mio. Euro reduziert wurden. Das wird ein wenig mit als Puffer wegen des im Vergleich sehr guten zweiten Halbjahres ‘14 begründet. Mehr unter http://goo.gl/lVWYnt. Dann gab’s noch Andritz, wo die Erwartungen ebenfalls übertroffen wurden - die Aktie sich aber am Ende des ATX-Feldes befindet. Wohl weil Auftragseingang (klar) und Auftragsstand rückläufig waren - mehr dazu unter http://goo.gl/LrvbXF. Weiter wird im Gesamtjahr mit einer Umsatz- und Ergebnisverbesserung gerechnet. Dass gegenüber dem Q1 das Wörtchen ‘leicht’ gestrichen wurde, sei nur eine Nuance in der Wortwahl wird versichert ... >gill/ag<

D

Andritz im Q2 2015: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser

Q2 2014

in Mio. Euro

Q2 2015e

Q2 2015

Umsatz

1439,9

1512

1601,3

EBITDA

106,2

124,0

134,8

EBIT

65,4

88,2

98,1

Überschuss

46,0

62,2

69,9

Gewinn/Aktie

0,44

0,61

0,68

Andritz: Blick in die Zukunft in Mio. Euro - Stand 6. August

2014

2015e

2016e

Umsatz

5862

6172

6401

EBITDA

483

531

570

EBIT

306

392

435

Überschuss

211

278

311

Gewinn/Aktie

2,04

2,70

2,99

Div./Aktie

1,00

1,41

1,61

Kaufen

Halten

Verkaufen

10

6

0

Kurspotenzial

15%

Das sagen die Analysten Empfehlungen

Konsensrating*: 4,13 Kursziel

57,76 Euro

Erste Group im Q2 2015: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser

Immofinanz in 2014/15: Soll und Ist Quelle: Bloomberg *von 1 bis 5 - je höher desto besser

2013/14

in Mio. Euro

2014/15e

2014/15

Umsatz 632 (inkl. Buwog)

528

547

Gew. v. St.

221

130

-349

Überschuss

177

-210

-361

Gewinn/Aktie

0,17

-0,23

-0,35

in Mio. Euro

Q2 2014

Q2 2015e

Q2 2015

1731

1667

1710

Betriebsgew.

798

744

762

Gew. v. St.

-781

427

549

Überschuss

-1033

237

261

Gewinn/Aktie -2,42

0,53

0,61

Umsatz

Erste Group: Blick in die Zukunft

Immofinanz : Blick in die Zukunft in Mio. Euro - Stand 7. August

2014

2015e

2016e

2014/15

2015/16e

2016/17e

Umsatz

6697

6681

6824

Umsatz

547

525

547

Betriebsgew.

-344

2371

1870

Gew. v. St.

-349

160

174

Gew. v. St.

-803

1434

1703

Überschuss

-361

-5

214

Überschuss

-1442

812

1058

Gewinn/Aktie -0,35

0,07

0,17

Gewinn/Aktie -3,36

1,92

2,49

Div./Aktie

0,07

0,11

Div./Aktie

0,47

0,68

Kaufen

Halten

Verkaufen

Kaufen

Halten

Verkaufen

3

6

2

14

11

4

Kurspotenzial

1%

0,00

Das sagen die Analysten Empfehlungen

Das sagen die Analysten

Konsensrating*: 3,27 Kursziel

2,89 Euro

0,00

Empfehlungen

Konsensrating*: 3,62 Kurspotenzial

24%

Kursziel

28,18 Euro


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DEPOT

DEPOTAUSRICHTUNG: SPEKULATIV. KEINESFALLS EIN ERSATZ FUR INDIVIDUELLE, ANLEGER- UND OBJEKTGERECHTE BERATUNG. START MUSTERDEPOT: 4. 4. 2002

BE-Real-Money-Depot Performance: seit Kontoeröffnung inkl. Spesen

83.336,03

2.757,27

Marktwert

Cash

Depotinhaber: Styria Börse Express GmbH | Depotnummer: 3325 - 1

86.093,30 +734,71% Gesamtwert

Performance seit Start

MARKTKONSTELLATION Erste raus, Immofinanz rein Unser allmonatlicher Blick auf die in Österreich veranlagenden Wikifolios: Im Juni noch war die Immofinanz die Nummer 1 im Umsatzranking, bei der auch mehrheitlich gekauft wurde. Das mit dem mehrheitlich auf der Einkaufsliste stehenden Immofinanz galt auch im Juli (zu 92%) (Begründung von ‘SmallCap Dividende Plus’: „Der Übernahmeversuch der CA Immo war unter dem NAV und stärkte letztendlich die Immofinanz. Aufgrund der Russland-/Ukraine-Krise werden die Osteuropa-Immobilien aktuell mit praktisch null bewertet. Dieser Bewertungsabschlag wird sich nach Lösung der Krise lösen“, mehr Geld floss aber in voestalpine, OMV und Raiffeisen

+86,62% ATXPrime seit BE-Start

VON ROBERT GILLINGER robert.gillinger@boerse-express.com

Bank International (es folgen Erste Group, S&T, ams, AT&S, Immofinanz, Zumtobel und Uniqa. Am meisten - zu 94 Prozent des Volumens - wurde dabei Erste Group abgegeben, die Verkäufe überwogen auch bei S&T sowie AT&S (aber nur minimal). Und bei S&T ist der Kurs etwa ‘Apollo 20’ etwas davon gelaufen: „Wollte S&T noch etwas aufstocken, meine Limitorder wurden leider nicht mehr bedient. Charttechnisch sieht es aktuell für BVB, IVU und S&T sehr gut aus, hier besteht die Möglichkeit auf weitere kurzfristige Kursgewinne.“ Übrigens: Seit Jahresbeginn liegt unser Echtgeld-Musterdepot mit 23,5 Prozent im Plus, der Gesamtmarkt in Form des WBI kommt auf 14,5 Prozent. <


MARK & MARK

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S IMMO AG

Die Guten ins Töpfchen. Wir investieren ausschließlich in Standorte und Nutzungsarten, die wir sehr gut kennen. Das ist die Basis unseres Erfolgs. Nähere Informationen unter www.simmoag.at

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@simmoag


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SONDERTHEMA GASTBEITRAG

W.E.B. Windkraft: Die etwas andere Aktie aus dem Energiesektor Michael Gredenberg

redaktion@boerse-express.com

Vor 20 Jahren errichtete die W.E.B. ihre erste Windkraftanlage. In seinem Gastbeitrag analysiert der Autor die Kennzahlen der W.E.B. und vergleicht sie mit den „Großen“ der Branche. Überraschungen sind garantiert. eute geht es um eine spezielle Aktie, die an keiner Börse gelistet ist, aber dennoch über eine private Plattform gehandelt werden kann. Es geht um die Waldviertler Windkraft-Firma W.E.B., welche ihr Kapital durch “Bürgerbeteiligung” aufgenommen hat. Das Unternehmen betreibt mittlerweile fast 200 Windkraftanlagen sowie einige Photovoltaik-Anlagen und Kleinwasserkraftwerke an 70 Standorten in Österreich, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Italien und Kanada. Die älteste Anlage von W.E.B. ist mittlerweile 20 Jahre alt und wurde in Michelbach im Mostviertel installiert. Ich habe mir die Arbeit gemacht aus allen Geschäftsberichten bis ins Jahr 2009 zurück händisch alle wichtigen Kennzahlen auszuwerten um das Unternehmen zu analysieren. (Da das Unternehmen nicht börsenotiert ist gibt es keine Möglichkeit diese Daten “bequem” von Bloomberg zu bekommen.) Außerdem habe ich die Zahlen mit denen von einigen “großen” Kraftwerksbetreibern verglichen. Der Schwerpunkt dieser Analyse liegt aber nicht beim Vergleich sondern bei der Analyse des Unternehmens W.E.B..

H

Das Unternehmen W.E.B.. Vor 20 Jahren gründete der heutige Vorstandsvorsitzende Andreas Dangl das Unternehmen und sammelte bereits damals von etwa 200 Bürgern das notwendige Kapital für die erste Winkraft-Anlage ein. Aber nicht nur das Eigenkapital (also die Aktien) sondern auch große Teile des Fremdkapitals hat dieses Unternehmen über Bürgerbeteiligungen aufgenommen. Es ist sozusagen ein Vorreiter beim Crowd-Funding gewesen. Das Unternehmen steht für „grüne“ Energie. Auf der Webseite www.windenergie.at findet man viele Informationen über das Unternehmen. Auch die Investor-Relations Seite gefällt mir sehr gut, da sie wirklich viele übersichtlich dargestellte Informationen enthält. Die Aktie. Mittlerweile sind etwa 290.000 Aktien von WEB im

W.E.B. hat die erste Anlage vor rund 20 Jahren in Mistelbach/NÖ installiert. Foto: dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand

Umlauf. Diese können über die firmeneigene Handelsplattform (den sogenannten “Traderoom”) gehandelt werden. Dieser ist hier zu finden: www.traderoom.at. Um handeln zu können muss man sich zuerst für die Plattform anmelden und einen Ausweisscan uploaden. Man wird dann nach einiger Zeit freigeschaltet und kann handeln. Die Plattform vermittelt Käufer und Verkäufer von WEB-Aktien. Der Handel selbst muss dann mit einem Kaufvertrag abgeschlossen werden. Natürlich ist die Aktie deshalb bei weitem nicht so liquide wie ein börsenotiertes Pendant. Die Kennzahlen von W.E.B. seit 2009 - Rentabilität und Wachstum. In der Tabelle 1 (nächste Seite) habe ich die wichtigsten Kennzahlen für die Feststellung von Rentabilität und Wachstum aus den einzelnen Geschäftsberichten der WEB herausgesucht und zusammengefasst. Umsatz. Beim Umsatz konnte das Unternehmen in den letzten 5 Jahren um fast 11% pro Jahr zulegen. Auch die Zahlen für das erste Quartal 2015 schauen schon sehr vielversprechend aus, allerdings weist das Unternehmen im Quartalsbericht darauf hin, dass üblicherweise bei Windkraft die Quartale eins und vier (Winter) wesentlich ertragreicher sind als die Quartale zwei und drei (Sommer). Im Sommerhalbjahr geht einfach weniger Wind als im Winterhalbjahr.


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SONDERTHEMA 1. Kennzahlen und Rentabiität der W.E.B. 2009

Umsatz in Mio. Euro Stromprod. MWh1 EUR/MWh

Gesamtkapitalrendite

2011

2012

2013

2014

Q1 2015

Wachstum p.a.

32,3

35,9

40,9

47,2

48,1

54

19,57

10,83%

420.460

444.367

474.387

547.378

558.834

616.654

222.577

7,96%

76,82

80,79

86,22

86,23

86,07

87,57

87,91

4,1

4,4

5,7

6,4

6,1

7,1

5,16

12,69%

12,26%

13,94%

13,56%

12,68%

13,15%

26,38%

1,67%

1,80%

4,34%

4,63%

4,21%

3,70%

7,27%

Gewinn in Mio. Euro Umsatzrendite

2010

11,61%

Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben; 1: Stromproduktion in MWh, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f

Man kann also nicht von der guten Entwicklung des ersten Quartals auf das gesamte Jahr hochrechnen, es zeichnet sich aber bereits ab, dass das Wachstum beibehalten werden kann. Ich habe außerdem noch die Stromproduktion pro Jahr in Megawattstunden in die Tabelle aufgenommen, sowie den durchschnittlichen Strompreis pro Jahr (zu dem Strom verkauft wurde) in Euro pro Megawattstunde (MWh) Hier ist zu sehen, dass der Strompreis seit dem von der Finanzkrise gezeichnetem Jahr 2009 wieder leicht gestiegen ist. Das kann auch auf Förderungen von Windkraft zurückzuführen sein. Gewinn. Auch der Gewinn konnte in den letzten 5 Jahren jährlich gesteigert werden, sogar noch ein wenig stärker als der Umsatz: um 11,61% pro Jahr. Umsatzrendite. Die Umsatzrendite (Gewinnspanne) konnte in den letzten 5 Jahren relativ stabil bei etwa 13% gehalten werden. Der „gute“ Wert für das erste Quartal 2015 ist ein auf das ganze Jahr hochgerechneter Wert, der wie bereits erwähnt, wahrscheinlich nicht gehalten werden kann da das erste Quartal immer besser ist als die Quartale 2 und 3. Hier habe ich auch zum Vergleich 3 weitere Stromproduzenten welche alle an der Börse notiert sind herangenommen. Zwei davon werden an der Wiener Börse gehandelt: Die Österreichischen Unternehmen Verbund und EVN. Außerdem habe ich den finnischen Stromproduzenten Fortum in den Vergleich aufgenommen, da dieses Unternehmen fundamental sehr gut da steht – wie wir noch sehen werden. Bei der Umsatzrendite schlägt WEB die beiden Österreicher Verbund und EVN deutlich. Fortum hat allerdings über die letzten 5 Jahre deutlich bessere Gewinnspannen (siehe Tabelle 2 unten). Das mag daran liegen, daß Fortum sich nicht ausschließlich auf “grüne” Energie spezialisiert hat, sondern auch 2. Umsatzrendite im Vergleich (in %) Name

2009

2010

W.E.B.

12,69

12,26

13,94

Verbund

18,50

12,12

11,75

EVN Fortum

2011

2012

2013

2014

13,56

12,68

13,15

12,32

18,24

4,24

7,52

7,51

6,85

5,19

-15,14

-7,46

24,14

20,65

28,71

22,99

22,68

29,12

Quelle: financeblog.at

einige Atomkraftwerke betreibt. Gesamtkapitalrendite. Die Gesamtkapitalrendite hat sich bei W.E.B. in den letzten Jahren um die 4% eingependelt – auch hier ist der Wert für 2015 wie bereits oben erklärt mit Vorsicht zu geniessen, da das erste Quartal nicht für eine Hochrechnung auf das ganze Jahr genommen werden kann. Nur Fortum hat eine bessere GK-Rendite. Verbund und EVN sind weit schlechter (siehe Tabelle 3 unten). Insgesamt ist eine GK-Rendite von 4% nicht besonders gut – für Energieversorger allerdings normal bis gut. Unternehmen mit einer so „niedrigen“ Gesamtkapitalrendite sind einem erheblichen Zinsrisiko ausgesetzt, da ein Anstieg der Fremdkapitalzinsen über die GK-Rendite automatisch Verluste zur Folge hätte. Da W.E.B. Fremdkapital in Höhe von etwa 290 Millionen Euro hat, würde der Anstieg der Zinsen auf dieses Kapital um ein Prozent immerhin eine Gewinnminderung von 2,9 Millionen 3. Gesamtkapitalrendite im Vergleich (in %) Name

W.E.B. Verbund

2009

2010

2011

2012

2013

2014

1,67

1,80

4,34

4,63

4,21

3,70

11,44

6,57

5,89

5,66

6,38

3,06

EVN

5,96

5,43

5,84

4,72

-2,22

-0,04

Fortum

7,87

6,86

9,10

7,05

6,23

6,89

Quelle: financeblog.at

Euro bedeuten – also mehr als ein Drittel des Jahresgewinnes 2014. Wachstum. In der Tabelle 4 habe ich das Wachstum von Umsatz und Gewinn in den letzten 5 Jahren von W.E.B. mit Verbund, EVN und Fortum verglichen. Hier sieht man, dass W.E.B. die anderen in beiden Belangen gut abhängen konnte: Sowohl bei Umsatz als auch bei Gewinn betrug das jährliche 4. Wachstum ‘09-14 p.a. Umsatz Gewinn Wachstum etwa 11% – was W.E.B. 10,83% 11,61% sehr gut ist. Bei den börseno-28,13% tierten Unternehmen war Verbund - 3,49% durchwegs ein Rückgang zu EVN -8,99% n.m. verzeichnen – sowohl beim Fortum -4,50% -0,85% Umsatz als auch beim Gewinn. Quelle:financeblog.at


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SONDERTHEMA EVN hat 2014 sogar Verluste gemacht. Die Ursache dafür mag wohl darin liegen, dass die großen börsenotierten Unternehmen einfach nicht mehr wachsen können, da sie bereits eine sehr große Bevölkerungsschicht mit Strom versorgen und auch für die Grundversorgung mit Strom verantwortlich sind. Ein kleines Unternehmen tut sich da leichter: Es baut einfach Kraftwerke und speist den Strom ins Netz. Je mehr Kraftwerke da sind umso mehr Strom kann produziert und eingespeist werden. Aus Sicht der großen Unternehmen ist der Markt bereits gesättigt. Aus Sicht eines kleinen Unternehmens hingegen besteht immer noch die Möglichkeit den „Großen“ Kunden wegzunehmen bzw. Strom in das Netz einzuspeisen und ihnen Marktanteile wegzunehmen. Eine ähnliche Situation ermöglichte im Telekom-Markt Anfang das Jahrtausends den kleineren Internetprovidern (auch meine ehemalige Firma INODE gehörte dazu) den ehemaligen Monopolisten (in Österreich war das die Telekom Austria) Marktanteile wegzunehmen. Die Telekom Austria konnte in der Situation nur verlieren, da sie vor Öffnung des Marktes 100% Marktanteil hatte. Die Kleinen konnten nur gewinnen, da sie der Telekom die Marktanteile streitig machen konnten. Tabelle 5 zeigt einige weitere interessante Kennzahlen. So ist zum Beispiel zu erkennen, dass das Eigenkapital welches den Aktionären zuzuschreiben ist (WEB hat auch Hybrid-Anleihen mit Eigenkapitalcharakter ausgegeben die ich hier herausgerechnet habe) in den letzten 5 Jahren um 6,14% pro Jahr gewachsen ist. Auch hier haben wir schon bessere Zahlen gesehen, allerdings nicht bei Versorgern. Der Zinsaufwand ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen – was dem günstigen Zinsumfeld zu verdanken ist. Auch das war Rückenwind für die Windkraft-Firma W.E.B. Der Gewinn pro Aktie (EPS) nahm um fast 10% pro Jahr zu,

der Umsatz pro Aktie ebenfalls. Der Buchwert pro Aktie stieg nur um etwa 5,1% im Durchschnitt pro Jahr – was auf eine Kapitalerhöhung im Jahr 2010 zurückzuführen ist. Die Handelsplattform für die WEB-Aktien gibt es erst seit 2012, deshalb gibt es erst seit diesem Jahr Daten über den Aktienpreis am Markt. Auffällig ist, dass sich die Aktie seitdem sie gehandelt wird stetig “verbilligt” hat: KGV, KBV und KUV sind seither rückläufig. Am deutlichsten zu erkennen ist das beim Kurs-Buchwert, welches anfangs 1,24 betrug und nun unter 1 gefallen ist (0,97) – ein Rückgang der Bewertung von über 25% (siehe dazu Tabelle 6 auf der nächsten Seite). Entsprechend gestiegen ist die Dividendenrendite. Generell ist die Versorger-Branche kein Börse-Liebling, da die meisten Unternehmen in diesem Bereich keinerlei Wachstumsphantasie haben und einige mit Verluste kämpfen müssen (wie z.B. EVN). Es müssen auch sehr hohe Investitionen für die Erhaltung der Kraftwerke getätigt werden, ohne dass aus diesen Investitionen heraus Wachstumsaussichten bestehen. Bei W.E.B. scheint die Situation allerdings derzeit noch anders. Da das Unternehmen noch so klein ist, bestehen sehr wohl Wachstumsfantasien. Deshalb ist man z.B. einfach nach Kanada gegangen und hat dort Windkraftwerke aufgestellt. Ein Vergleich mit „klassischen“ Versorgern ist allerdings schwer. Bereits bei der Marktkapitalisierung ist das zu erkennen: W.E.B. ist nicht einmal 100 Mio. Euro wert, Verbund z.B. wird hingegen mit einem Börsewert von fast 2,5 Milliarden gehandelt – also 25 mal soviel W.E.B. ist sehr günstig im Vergleich zu ihren großen BörseBrüdern: Beim KGV ist nur Fortum ähnlich günstig, allerdings fehlt dort die Wachstumsfantasie. Dafür ist Fortum profitabler als W.E.B..

5. Weitere wichtige Kennzahlen der W.E.B. Kennzahlen in Mio. Euro

2009

Bilanzsumme (Gesamtk.) 246 Eigenkapital davon Hybrid, Minderh.

66,3

2010

2011

2012

2013

2014

Q1 2015

244,1

261,6

278,9

316,9

387,7

394,26

76

79,9

82,8

86,9

99,9

105,2

Wachstum p.a.

8,55%

0,34

0

0,03

0,07

0,93

11,03

11,32

EK Aktionäre

65,96

76

79,87

82,73

85,97

88,87

93,88

6,14%

Fremdkapital

179,7

168,1

181,7

196,1

230

287,8

289,06

9,88%

Zinsaufwand

5,68

6,63

5,64

6,47

7,1

7

1,86

3,16%

3,95%

3,10%

3,30%

3,09%

2,43%

2,57%

0

0

0,03

0,05

0,13

0,23

0,15

1,67%

1,80%

4,34%

4,63%

4,21%

3,70%

7,27%

0,27

0,29

0,29

0,29

0,29

0,29

0,29

Zinsaufwand in % Minderheitenanteile Gesamtkapitalrendite Anzahl Aktien EPS in Euro

14,94

15,25

19,67

22,01

20,7

23,82

17,38

9,78%

Buchwert/Aktie

240,3

263,47

276,9

286,8

298,03

308,11

325,47

5,10%

124,46

141,79

163,63

166,75

187,21

Umsatz/Aktie

117,67

9,73%

Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f


BÖRSE EXPRESS

SONDERTHEMA 6. Die Bewertung der W.E.B.-Aktie Bewertung

2009

2010

2011

Marktkapitalisierung in Mio.

2012

2013

2014

2015

102,8

100,56

90,09

90,86

0

5

10

12

12

15

356,4

348,63

312,32

315

0,00%

0,00%

2,81%

3,44%

3,84%

4,76%

KGV

16,19

16,84

13,11

13,23

KBV

1,24

1,17

1,01

0,97

2,18

2,09

1,67

1,68

Dividende/Aktie in Euro

0

Aktienpreis Durchschnitt in Euro Dividendenrendite

0,00%

KUV

Quelle: financeblog.at/Unternehmensangaben, Umfassende Kennzahlenübersicht der W.E.B. finden Sie hier: http://bit.ly/1DtTl8f

Beim KBV hingegen ist Fortum um fast 50% teurer als W.E.B. (siehe dazu Tabelle 7). Hier ist nur Verbund und EVN ähnlich günstig – EVN sogar deutlich günstiger. Allerdings macht EVN Verluste und Verbund sehr schwache Gewinne. Versorger sind generell dividendenstarke Unternehmen da sie in der Regel in gesättigten Märkten unterwegs sind und keine guten Aussichten für Wachstum haben. So zahlt z.B. sogar EVN eine Dividende von über 4% obwohl das Unternehmen Verluste macht – das geht natürlich an die Substanz. Fortum hat die höchste Dividendenrendite, allerdings wenig Aussicht auf Wachstum. W.E.B. hat die Dividende in den letzten Jahren immer erhöht und hat Aussicht auf Wachstum. Dennoch werden 4,76% Dividende bezahlt. Beim KUV ist W.E.B. teurer als die beiden anderen Österreicher – was natürlich auch mit den schlechten Ertragskennzahlen und Wachstumsaussichten der beiden anderen zu erklären ist. Fazit: W.E.B. ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Unternehmen: Es ist eine Aktiengesellschaft, deren Anteilsscheine nicht an einer Börse sondern an einer eigenen Handelsplattform gehandelt werden. Es ist ein Unternehmen in einer Sparte mit wenig Aussicht auf Wachstum (Stromversorger), welches aber dennoch gute Wachstumsraten vorweisen kann. Die Bewertung der Aktie scheint insgesamt attraktiv, wobei man folgende Risiken be7. Bewertung im Vergleich Name

2012

2013

2014

2015

KGV W.E.B.

16,19

16,84

Verbund

16,74

9,3

43,02

24,86

EVN

19,44

-6,94

-14,04

14,93

Fortum

11,74

16,93

12,7

16,73

W.E.B.

1,24

1,17

1,01

0,97

Verbund

1,28

0,97

1,01

0,86

EVN

0,71

0,67

0,68

0,67

Fortum

1,56

2,01

1,46

achten sollte: – Da die Aktie nicht an einer regulären Börse gehandelt wird, ist der Handel sehr kompliziert und auch nicht sehr liquide – es kann Tage oder auch Wochen dauern bis eine Handels-Order erfüllt wird. – Da die Gesamtkapitalren- 8. Dividende und KUV dite branchenspezifisch sehr Dividendenrend. KUV niedrig ist, ist das Unterneh- W.E.B. 4,76% 1,68 men sehr anfällig für Zinser- Verbund 2,07% 1,55 höhungen. Wenn man Angst EVN 4,29% 1,01 vor (stark) steigenden Zinsen Fortum 7,94% 3,31 hat, sollte man die Finger von Quelle:financeblog.at dieser Aktie lassen oder sich parallel gegen steigende Zinsen absichern. – Das Unternehmen ist ebenfalls stark abhängig vom Strompreis und von Förderungen für “grüne” Energie. Sinkt der Strompreis aufgrund von Überproduktion oder zu geringer Nachfrage, so kann das Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Ich kaufe. Ich werde dennoch privat ein paar von den Aktien erwerben, da ich das Modell insgesamt interessant finde und das Unternehmen (alleine schon wenn man sich die Webseite genauer ansieht) einen sehr positiven Spirit ausstrahlt.

Über den Autor: Michael Gredenberg ist Gründer des Internetproviders INODE und investiert seit dem Verkauf des Unternehmens selbst in Aktien. Seit einiger Zeit betreibt er das Internetportal financeblog.at, das Sie hier abrufen können: http://bit.ly/WIzm0D

13,11

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1,31 Quelle: financeblog.at

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