Nachhaltigkeitsbericht OMV 2010

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Nachhaltigkeitsbericht 2010


Inhalt

Zum Bericht 01 Verweise 02 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Strategie und Profil 06 Strategie und Ziele 09 Profil 12 14 19

Im Brennpunkt OMV im Dialog Anregungen unserer Stakeholder Zukunftsenergien und Innovation

22 23

Wirtschaft Interview: Nachhaltigkeit und Wirtschaft (PROFIT) Wirtschaft

28 29 32 33 39

Umwelt Umweltmanagement Energiemanagement und Klimaschutz Interview: Nachhaltigkeit und Umwelt (PLANET) Nachhaltiges Ressourcenmanagement Produktverantwortung

42 45 46 48 52 53 56 57

Gesellschaftliche Verantwortung Mitarbeiter Interview: Nachhaltigkeit und Verantwortung (PEOPLE) Gesundheit Sicherheit Unternehmensethik Menschenrechte Community Relations Gesellschaftliches Engagement

60 63 67 68

Kennzahlen und Überprüfung Leistungskennzahlen GRI Content Index Unabhängige Bescheinigung

Abkürzungen und Definitionen Impressum

Nachhaltigkeitsprogramm und -strategie

Ratingagenturen beurteilen die Leistungen des OMV Konzerns bei Finanzen und Nachhaltigkeit nach sozialen, ethischen und ökologischen­ Gesichtspunkten. Unsere Aktien und Anleihen können für sozial ­verantwortliche Investitionen herangezogen werden.


Zum Bericht

Im OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 finden Sie die wichtigsten Informationen über unsere­ ­Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Der Bericht zeigt auf, wie Umweltschutz, gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Kriterien in unser Kerngeschäft einfließen.­Funktionalstrategien zu Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (Health, Safety, ­Security, and ­Environment; HSSE), Community Relations und Social Affairs sowie Human Resources (HR) sind tragende Elemente unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Als zukunftsorientiertes Unternehmen wollen wir von Ihren Anmerkungen, Ideen und Verbesserungsvorschlägen lernen. Wir freuen uns über Ihre ­Reaktionen zum Bericht an: info.sustainability@omv.com

Unser Verständnis von Nachhaltigkeit: www.omv.com > Nachhaltig­ keit:HSSE

Umwelt- und Sicherheitskennzahlen

Der Bericht bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2010. Er schließt nahtlos an den Bericht 2009 an und erscheint wie im Vorjahr zeitgleich mit dem Geschäftsbericht. Berichtsabgrenzung Daten aus von OMV beherrschten Geschäfts­ aktivitäten werden in vollem Umfang berichtet. Das betrifft: Daten aus allen Geschäftsaktivitäten von OMV mit einer Beteiligung von über 50%, wie z.B. Aktivitäten des Geschäftsbereichs Exploration und Produktion (E&P) in Österreich, ­Kasachstan, im Jemen und in Neuseeland; die Raffinerien Schwechat und Burghausen; Gas­ logistikdienstleistungen (Transit und Speicher) in Österreich; sowie die 51%-Beteiligung an OMV Petrom S.A. (kurz: Petrom) in Rumänien mit den Geschäftsfeldern E&P, Raffinerien, Marketing und dem Düngemittelwerk Doljchim; Joint Ventures, auch Minderheitsbeteiligungen, bei denen OMV einen beherrschenden Einfluss ausübt und als Betriebsführer tätig ist, wie z.B. E&P-Aktivitäten in Pakistan. Die Daten wurden auf Konzernebene konsolidiert.­ Im Online-Bericht werden die Umwelt- und Sicherheitskennzahlen außerdem nach den Geschäftsbereichen Exploration und Produktion­ (E&P), Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie (R&M) sowie Gas und Power (G&P) gegliedert dargestellt. Nicht berücksichtigt sind im Bericht: Zahlen aus Beteiligungen in Höhe von 50% oder weniger, bei denen es keinen beherrschenden operativen Einfluss gibt; Umweltdaten von Tankstellen, da die meisten von Partnern betrieben werden, die als unabhängige Unternehmer tätig sind, ausge-

nommen Tankstellen unter direktem Einfluss von Petrom Marketing, die die Abgrenzungskriterien erfüllen und daher konsolidiert werden. Wir arbeiten in allen wesentlichen Nachhaltig­keits­­fragen eng mit unseren Joint-Venture-Partnern, Tankstellenpartnern, Kontraktoren und Lieferanten zusammen. Dieser Bericht enthält einige Beispiele dafür, wie sie unsere Richtlinien umsetzen. Berichtsinhalte und Wesentlichkeit Die Berichtsinhalte wurden nach dem Kriterium der Wesentlichkeit ausgewählt. Die Wesentlichkeitsprüfung soll sicherstellen, dass die berichteten Inhalte alle Themen und Indikatoren ab­decken, die die Einschätzungen und Entscheidungen von Unternehmensführung und Stakeholdern beeinflussen können. Für diesen Bericht ersuchten wir interne und externe Stakeholder, die ­Relevanz von 60 Themen von 1 (niedrig)­bis 6 (hoch) zu bewerten. Themen, die von den Stakeholdern als besonders wichtig eingestuft wurden, finden sich in der Druckversion des B ­ erichts, weitere Informationen im Internet. Zusätzlich wurden zu Beginn des Berichtsprozesses alle im GRI-Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung angeführten Aspekte überprüft, mit dem Ergebnis, dass für OMV als international agierendes Unternehmen sämtliche Aspekte ­wesentlich sind. Daher hat sich OMV entschieden,­im Sinne einer umfassenden und transparenten Bericht­erstattung, zu allen wesent­ lichen Kernindikatoren und einigen Zusatzindikatoren so umfassend wie möglich zu informieren. Der Bericht folgt den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI), den von der GRI derzeit entwickelten Branchenkriterien für die Öl- und Gasindustrie sowie den Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol (Berichtsstandard für


Für OMV relevante Nachhaltigkeitsthemen laut Stakeholderbefragung

Bedeutung für interne Stakeholder

hoch

niedrig

Austritte Notfallmaßnahmen und Krisenmanagement und Leckagen Arbeitssicherheit für eigene Luftschadstoffe Mitarbeiter und Kontraktoren Unternehmensethik Versorgungssicherheit Prozesssicherheit Stakeholderdialog Klimawandel Produktsicherheit Nachhaltiges Wachstum Menschenrechte Energie-Effizienz Schadstoffärmere Erneuerbare Energien Community Relations Energieträger Integration von Nachhaltig Gesundheit keit im Kerngeschäft Wasserwirtschaft Gleichberechtigung und Vielfalt Abfallwirtschaft Arbeitsplatzsicherheit und Schaffung Integration und Expansion neuer Arbeitsplätze Karriereplanung Lokale Beschaffung Ökobilanz Biodiversität Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen Flächennutzung und Raumplanung Kommunale Gesundheitsprojekte Elektromobilität Spenden und Sozialsponsoring

People Planet Profit Soziales Umwelt Wirtschaft

Bedeutung für externe Stakeholder

Treibhausgasemissionen des World Business Council for Sustainable Development/WBCSD und des World Resources Institute/WRI). Einbindung der Stakeholder Es ist uns wichtig, angemessen auf die für unsere Interessengruppen zentralen Anliegen einzugehen, auch wenn die GRI-Anwendungsebene A+ umfangreiche Informationspflichten enthält. Das Kapitel „Im Brennpunkt“ stellt jene Themen vor, die unsere Interessengruppen bei den periodisch stattfindenden Stakeholderfora diskutierten. Berichtsmethodik Die Datenerfassung erfolgt auf Anlagenebene­mit unterschiedlichen standortspezifischen Methoden, Systemen und Instrumenten. Die Berichterstattung und Konsolidierung von HSSE-Daten erfolgt über eine zentrale Datenbank, auf die OMV Standorte und Büros weltweit über das Intranet zugreifen. Konzernweit standardisierte Definitionen­für alle Kennzahlen sind online abrufbar. Die Vollständigkeit und Plausibilität aller Berichtsdaten wird auf Konzernebene geprüft. Gegenprüfungen werden systematisch durchgeführt. Die Berücksichtigung von Rückmeldungen aus den Berichtsstandorten

wesentlich

hoch

und -abteilungen gewährleistet eine hohe Datenqualität. Die Berichtsprozesse sind in Verfahrensbeschreibungen dokumentiert. Wenn wir feststellen, dass Daten nur begrenzt zuverlässig oder vollständig sind, werden wir dies offenlegen und Verbesserungsmaßnahmen einleiten. Bestimmte Inhalte des Nachhaltigkeitsberichts 2010 in der Druck- und Onlineversion sowie bestimmte Aspekte der zugrunde liegenden Managementsysteme wurden von Deloitte einer prüferischen Durchsicht unterzogen (siehe Unabhängige Bescheinigung). Richtlinien im Konzern Das Nachhaltigkeitsmanagement der OMV ist in Konzernrichtlinien (Code of Conduct; HSSE Politik; Management-System; Gesundheits-, Arbeitssicherheits-, Betriebssicherheits-, Umwelt- und HR-Richtlinien) und Standards (HSE-Begriffe und Definitionen; Untersuchung von Zwischenfällen; HSE-Risikomanagement; HSE-Management­ system für Kontraktoren; konzernweite HSE­Berichterstattung und Konsolidierung; Umweltrechnungswesen; Gesundheitsstandard; etc.) geregelt. In manchen Geschäftsbereichen und Standorten gibt es weitere Richtlinien und Ver­ fahrensbeschreibungen.


Verweise

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema in der OMV Strategie 2015, der 3plus Strategie. Wir messen unsere Leistungen in Bezug auf die drei Säulen People – Soziales, Planet – Ökologie, Profit – Wirtschaft. Im Geschäftsbericht und im zeitgleich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht berichten wir detailliert über unseren Leistungen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Einige Informationen und Zahlen, die für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der An­wendungsebene A+ der GRI verpflichtend sind, finden sich im Geschäftsbericht.

Auf der OMV Website ist der vollständige Nachhaltigkeitsbericht als Online-Version zu finden. Dort veröffentlichen wir zusätzliche Informationen, detaillierte Fakten, Fallbeispiele und nach Geschäftsbereichen gegliederte Leistungskennzahlen. Im neu eingerichteten Bereich „Nach­ haltigkeit rund um die Welt“ findet man Beispiele für Stakeholderdialoge, lokale Entwicklungsprojekte und die Umsetzung von Nachhaltigkeit in unserem Kerngeschäft. In der gedruckten Ausgabe weist ein Internet-Symbol auf zusätzliche Informationen auf der Website hin: www.omv.com/nachhaltigkeitsbericht

Organisationsprofil Allgemeine Informationen zur Management- und Eigentümerstruktur von OMV. Ziele und Strategie Ziele und Strategie des OMV Konzerns, der ­operativen Geschäfts­ bereiche und von Petrom.

Der OMV Geschäftsbericht 2010 enthält vorwiegend Informationen zur wirtschaftlichen Leistung, aber auch Angaben zum Organisationsprofil, zu Zielen und Strategie, Corporate Governance, ­Risikomanagement und den einzelnen Geschäftsbereichen. Eine zusätzliche Veröffentlichung dieser Daten im Nachhaltigkeitsbericht wäre unnötig und umweltbelastend. Die folgende Themenübersicht zeigt, wo im Geschäftsbericht wichtige Informationen zur Einordnung der Nachhaltigkeitsdaten in den wirtschaftlichen Kontext zu finden sind.

Dieses Symbol verweist auf zusätzliche Informationen auf der OMV Website:

Corporate Governance Führungsstruktur von OMV, Bericht des Aufsichtsrats, Corporate Governance Bericht, Offenlegung der Vorstandsvergütungen und Darstellung der Unabhängigkeit der Kontrollorgane. Risikomanagement Darstellung der wesentlichen wirtschaftlichen Risiken und der getroffenen präventiven ­Maßnahmen. Operative Geschäftsbereiche Beschreibung der operativen Tätigkeit in den Geschäftsbereichen Exploration und Produktion (E&P), Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie (R&M) sowie Gas und Power (G&P). Wirtschaftliche Leistung Darstellung der wirtschaftlichen Leistung in der Berichtsperiode 2010 in Lagebericht, Konzernabschluss und Kennzahlen.

OMV Geschäftsbericht 2010

Verweise | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

Sehr geehrte Damen und Herren, Die Ereignisse und Entwicklungen des Jahres 2010 haben uns gezeigt, wie wichtig unsere Driving Values Professionals, Pioneers, Partners sind, damit wir strategisch wachsen und unsere Anlagen verantwortungsvoll betreiben können. Die Ölkatastrophe nach dem schweren Zwischenfall im Golf von Mexiko im April 2010 hat deutlich gemacht, welche Gefahren die Förderung von Öl und Gas mit sich bringen kann. Die OMV verfügt über stabile Managementsysteme, Standards und Prozesse, um Risiken für Mensch, Umwelt und Anlagen zu begrenzen. Damit dürfen wir uns jedoch nicht begnügen. Im Herbst 2010 haben wir damit begonnen, unsere Anlagen erneut auf die Möglichkeit schwerer Zwischenfälle hin zu überprüfen und die risikominimierenden Maßnahmen zu evaluieren. Für OMV ist das vergangene Jahr ausgesprochen positiv verlaufen. Wir konnten unsere Präsenz in der Türkei – einem für uns wichtigen Markt – ausbauen und im Stromgeschäft neue Möglichkeiten verwirklichen. Unsere Mitarbeiter tragen wesentlich dazu bei, dass wir unser Wachstum verantwortungsvoll und im Einklang mit der Best Practice der Branche gestalten können. Wir müssen für ­talentierte Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen attraktiv sein und sie zu motivieren

wissen. Denn die Vielfalt der Belegschaft ist in einem international tätigen Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Daher haben wir 2010 eine Strategie verabschiedet, die die Vielfalt fördern und die Internationalität unserer Belegschaft erhöhen wird. Sie sieht vor, dass mehr Frauen ins obere Management vorrücken, was auch beim OMV Stakeholderforum im Oktober angeregt wurde. Dieses jährlich stattfindende Forum gibt uns die Möglichkeit, unseren Stakeholdern die Geschäftsstrategie und Ergebnisse von OMV zu präsentieren und von ihnen zu erfahren, was sie von einem verantwortungsvollen Energiekonzern erwarten. Beim Forum 2010 standen neben vielen anderen Themen Vielfalt und Geschlechtergleichstellung auf der Tagesordnung. Die Stakeholder diskutierten mit mir und meinen Vorstandskollegen sowie mit OMV Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen. Das Sicherheits- und Umwelt­management in der Öl- und Gasindustrie kam dabei ebenso zur Sprache wie zukünftige klimaschonende Energiesysteme und der Schutz der Menschenrechte im Einflussbereich unserer Aktivitäten. Ich war positiv überrascht davon, dass wir in nur wenigen Jahren eine so offene und ernsthafte Gesprächsbasis aufbauen konnten. Auch wenn wir nicht mit allen Stakeholdern in allen Punkten einer Meinung sind: Ein ehrlicher Austausch ist für uns ausgesprochen wertvoll. Was wir aus den Stakeholderfora und unzähligen anderen Ge­sprächen mitnehmen, schlägt sich in diesem Bericht ebenso nieder wie in unserem Tagesgeschäft. Im Bereich der Nachhaltigkeit sind Rückmeldungen von außen enorm wichtig. Daher haben wir unsere Stakeholder eingeladen, im Rahmen einer Internet-Umfrage die Leistungen der OMV im Bereich Nachhaltigkeit zu bewerten, uns Themen zu nennen, die ihnen für OMV wesentlich scheinen und sonstige Kommentare einzusenden. Eine weitere Maßnahme zur besseren Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen ist die „Sustainability World“. In diesem neuen Bereich unserer Website stellen wir anhand von mehr als 20 Projekten vor, wie wir „Nachhaltigkeit rund um die Welt“ umsetzen.

02

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Vorwort des Vorstandsvorsitzenden


Im OMV Intranet war 2010 zehn Wochen lang ein Nachhaltigkeits-Blog mit wöchentlich wechselnden Themen eingerichtet – vom Klimaschutz über Umweltaspekte einzelner Standorte und Projekte bis hin zu Sicherheits­fragen und den Beziehungen zu unserem Umfeld. Arbeitssicherheit stand auch 2010 ganz oben auf unserer Agenda. Die Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit sank gegenüber 2009. Allerdings gab es im Berichtszeitraum vier tödliche Unfälle. Das werden wir nicht tatenlos hinnehmen. Die Zahl der berichteten Beinahe-Unfälle, Gefährdungen und Beobachtungen ist gegenüber 2009 gestiegen. Diese Erfassung schärft das Problembewusstsein und stärkt damit unsere Sicherheitskultur. Die Achtung der Menschenrechte ist ein zentrales Anliegen bei allen unseren Aktivitäten. Ein im Jahr 2010 eingeführtes E-Learning-Programm bringt den Mitarbeitern die Bedeutung der Menschenrechte in unserem geschäftlichen Alltag näher. 2010 haben wir uns für die Errichtung eines ersten­Windparks in Rumänien entschieden. Das war ein wichtiger Schritt, um die CO2-Intensität ­unseres Portfolios zu senken. Auch die Bau­ arbeiten für unsere hocheffizienten Gaskraft­ werke gehen planmäßig voran. Dank der drei Arbeitsschwerpunkte Vielfalt & ­Bildung, Gesundheit & Sicherheit sowie Re­ duktion der CO2-Emissionen & Energie-Effizienz konnten wir Nachhaltigkeit noch fester in unserem Geschäft verankern. Unsere Führungskräfte haben über 3.600 Nachhaltigkeitsziele im Performance & Development System und ihren Management-by-Objectives-Vereinbarungen festgelegt. Die Zielerreichung wirkt sich auf ihre er­gebnisunabhängige variable Entlohnung aus. Unsere Leistungen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit wurden durch Auszeichnungen und Rating­ ergebnisse bestätigt. Und wir müssen uns weiter verbessern. Beim Thema Sicherheit ­wollen wir 2011 vor allem das Risko von potenziell hochgefährlichen Zwischenfällen (High Potential Incidents) erkennen und minimieren. Außerdem werden wir den Kontraktoren unsere Sicherheits- und Umweltmanagementstandards mit Nachdruck vermitteln.

Klimaschutz bleibt für uns eine Priorität. 2010 sind wir unseren Zielen zur Reduktion der Treibhausgas-­Emissionen und zur Erhöhung der Energie-­Effizienz ein deutliches Stück näher gekommen. 2011 werden uns in einigen Regionen­ auch Fragen der Biodiversität, des Wasser­ managements und des Umgangs mit ­sonstigen natürlichen Ressourcen beschäftigen. Im Jahr 2010 haben wir unseren Anteil am türkischen Unternehmen Petrol Ofisi erhöht. Mit der Integration in den OMV Konzern wird Petrol Ofisi auch in unser Management von Nachhaltigkeit:HSSE und die entsprechenden­ Prozesse eingebunden. Als Professionals, ­Pioneers, Partners werden wir Stärken bündeln, Wissen austauschen und Synergien nutzen. OMV hat sich als Unterzeichnerin des UN Global Compact zur Umsetzung seiner zehn Prinzipien­ mit den Schwerpunkten Menschenrechte, Arbeits­ rechte, Umweltschutz und Antikorruption verpflichtet. In diesem Nachhaltigkeitsbericht stellen wir unsere Fortschritte bei der Erfüllung dieser Verpflichtung im Jahr 2010 dar. Ich möchte allen Mitarbeitern und Geschäfts­ partnern für ihren Einsatz und ihre Mitarbeit danken. Gemeinsam konnten wir unseren Zugang zur Nachhaltigkeit ausbauen und zu einem festen Bestandteil unseres geschäftlichen Handelns ­machen. So tragen sie entscheidend dazu bei, dass die OMV nachhaltig wächst und wir für Shareholder und Stakeholder Wert schaffen. Ich bin sehr stolz darauf, wie umfassend die OMV ihre gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrnimmt. Mein Nachfolger Gerhard Roiss wird nun als Vorstandsvorsitzender den Konzern in eine nachhaltige Zukunft führen. Wien, 22. März 2010

Wolfgang Ruttenstorfer

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„ Ein weiteres Jahr des Wachstums, auf das wir stolz sein können.“

Wolfgang Ruttenstorfer OMV Vorstandsvorsitzender (bis 31. März 2011)


„Eine gute Grundlage für kommende Erfolge.“

Gerhard Roiss OMV Vorstandsvorsitzender (ab 1. April 2011)


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Strategie und Ziele

Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten folgen der Vision, den Schutz von Gesundheit, Sicherheit und Umwelt sowie gute Beziehungen zu Mitarbeitern und Anrainern in unsere Geschäftstätigkeit zu integrieren. Dazu wollen wir uns an der Best Practice unserer Branche orientieren, verantwortungsvoll handeln und das Wachstum zum Nutzen aller Stakeholder nachhaltig gestalten. Wir erheben und managen sorgfältig alle Risiken für Mitarbeiter, Anrainer, Anlagen, Umwelt und den Ruf des Unternehmens.

3plus Strategie Unser Auftrag ist es, zu einer sicheren, diversifizierten Energieversorgung beizutragen und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dabei folgen wir einer klaren Strategie, welche die „3Plus“ der OMV kombiniert und nützt: Die OMV betreibt drei integrierte Geschäftsbereiche – Exploration und Produktion (E&P), Gas und Power (G&P) und Raffinerien und Marketing (R&M) – plus die strategische Erweiterung des

gesamten Portfolios in Richtung Nachhaltigkeit. Die OMV ist auf drei Wachstumsmärkten tätig – in Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa und der Türkei – plus in den Förderregionen, um die Versorgung dieser Märkte sicherzustellen. OMV orientiert sich an drei Werten – ­Professionals, Pioneers, Partners – plus an der Umsetzung von Synergien, die sich durch die Integration der Geschäftsbereiche ergeben.

Nachhaltigkeit: Risiken und Chancen Details zu Risiken und Chancen im Bereich Nachhaltig­ keit

Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung unserer Strategie verfolgen wir die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen und des Branchenumfelds (Marktwachstum, Gesetze, Technologien,­ usw.). Wir versuchen, diese Trends für OMV abzuschätzen und entsprechende strategische ­Initiativen zu setzen. Wir evaluieren den potenziellen Einfluss finanzieller Risiken aus unserer Geschäftstätigkeit auf EBITD und Cashflow. Nicht monetäre Risiken erheben wir durch Umweltund Sozialverträglichkeitsprüfungen, systematische Gefahrenanalysen (HAZID), Gefährdungsund Betreibbarkeitsuntersuchungen (HAZOP) und andere anerkannte Untersuchungsmethoden. People – Soziales Jeder schwere Zwischenfall an einem unserer Standorte – v.a. in Raffinerien, auf Offshore-Plattformen, in Pipelinenetzen oder Kraftwerken – hätte ernsthafte Folgen für die Umwelt, die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter, die Beziehungen zu den Anrainern und möglicher­weise auch für die Überlebensfähigkeit des Unternehmens. Die zukünftige Entwicklung der OMV liegt in den Händen unserer internationalen, hochqualifizierten und motivierten Belegschaft. Es ist aber in unserer Branche nicht immer einfach, gut ausgebildete Spezialisten zu rekrutieren und zu halten.

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Strategie und Ziele

Planet – Umwelt Der Klimawandel und die Preisentwicklung im Emissionshandel stellen über höhere Kosten – besonders im Raffineriebereich – ein Risiko für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens dar. Für alle unsere Aktivitäten gelten strenge Umweltauflagen, die bei bestehenden Anlagen und bei Sanierungen zu steigenden Ausgaben führen können. Da Erdöl und Erdgas endliche Ressourcen sind, hängt der langfristige Erfolg der OMV davon ab, wie wir zusätzliche und zukunftsträchtige Energieformen in unser Geschäftsmodell integrieren. Profit – Wirtschaft Die OMV bewegt sich in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld, das durch starke Ölpreisschwankungen und substanzielle Investitionen­ in die Reduktion der Treibhausgas-­Emissionen geprägt ist. Zugleich steigen die Erwartungen der Stakeholder.­Ihre Anliegen ernst zu nehmen, ist entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz unserer Geschäftstätigkeit, aber auch die Grundlage für das Wachstum der OMV. Transparente Kommunikation und umfassende Information sind unabdingbare Voraussetzungen, um die ­Reputation des Unternehmens zu erhalten.


Sustainability Committee Das Sustainability Committee unterstützt den Vorstand, der die Gesamtverantwortung für die Integration der Nachhaltigkeit in die Unternehmens­führung trägt. Das Committee sorgt für die Abstimmung der strategischen Ausrichtung von Nachhaltigkeit in den Ge-

schäftsbereichen und Abteilungen. In das ­Sustainability Committee, das der Senior Vice President Corporate Affairs & Sustainability leitet, werden je ein Vertreter der Geschäfts­ bereiche und die Leiter verschiedener Konzernführungsfunktionen entsandt.

Vorstand Sustainability Committee Exploration & Produktion Raffinerien & Marketing Gas & Power Global Solutions

Petrom Corporate Affairs & Sustainability Communication & Public Affairs Controlling & Accounting

Neue Risiken und neue relevante Themen, die auf das Unternehmen zukommen, werden vom Committee dahingehend überprüft, ob bei der Abschwächung oder Abwehr NachhaltigkeitsMaßnahmen eine unterstützende Rolle spielen können. Es ist weiters Ziel des Sustainability Committee, eine unternehmensinterne Plattform der Wissensvermittlung zu bilden, be-

Human Resources Beschaffung Strategie Treasury/Risikomanagement

reichsübergreifende Schwerpunkte festzulegen, an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, sowie Aktivitäten zu harmonisieren und diese in die Anregungen an den Vorstand aufzunehmen. Bei Petrom unterstützt ein CSR-Beirat den Vorstand bei der Umsetzung der Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeitsstrategie Um unser wirtschaftliches Wachstum sozial und ökologisch verträglich zu gestalten, hat OMV eine Reihe von Funktionalstrategien als Ergänzung und zur Unterstützung unserer 3plus ­Strategie entwickelt. Diese Funktionalstrategien decken alle Nachhaltigkeitsthemen ab: Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Community Relations, Soziales und Mitarbeiter. Die Gesamtziele ­unserer Strategie Nachhaltigkeit:HSSE 2015 sind: Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (HSSE): HSSE ist ein logischer und integrierter Aspekt unserer Geschäftstätigkeit. Wir handeln ver-

antwortungsbewusst, im Einklang mit der Best Practice unserer Branche und übernehmen Verantwortung für unser Tun. Community Relations und Social Affairs: Wir handeln in unserem Tätigkeitsbereich verantwortungsvoll, pflegen eine Kultur der Integrität und bemühen uns, die Akzeptanz der Gesellschaft für unsere Aktivitäten zu gewinnen und zu erhalten (License to Operate). Human Resources (HR): Wir gestalten unsere HR-Aktivitäten so, dass wir international als Employer of Choice gelten.

Details zur Strategie Nachhaltigkeit:HSSE 2015: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Strategie

Strategie und Ziele | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Arbeitsschwerpunkte zum Thema Nachhaltigkeit Energie-Effizienz; Verringerung der direkten Wir haben drei mittelfristige Arbeitsschwer­ und indirekten Emissionen; Bewusstseinsbilpunkte definiert, um Nachhaltigkeit umfassend in dung und Verhaltensänderung bei Mitarbeiallen Geschäftsprozessen zu verankern: tern, Lieferanten und Kunden. Vielfalt und Bildung: Entwicklung einer multikulturellen und internationalen ­Belegschaft auf Seit dem Jahr 2010 werden diese drei Arbeitsschwerpunkte bei der Erstellung der Jahresziele den Grundlagen unserer ­kulturellen Wurzeln berücksichtigt. Auf Konzernebene sind sie in der fördern und Chancengleichheit für Männer Balanced Scorecard enthalten, für die einzelnen und Frauen sichern. Führungskräfte im Performance & Development Gesundheit und Sicherheit: Erstellung von GeSystem (PDS) und in den Management-by-Obsundheitsprogrammen, um die Arbeits­fähigkeit jectives (MbO)-Vereinbarungen. Seit 2010 wird der Mitarbeiter zu erhalten und ihre Sicherheit ein Teil der ergebnisunabhängigen variablen und Effizienz zu gewähr­leisten; Aufnahme Entlohnung (Bonus) für die Zielerreichung kommunaler Ge­sund­heitsprojekte in das bei den drei Nachhaltigkeits-SchwerpunkNachhaltigkeitsmanagement unserer 3plus ten vergeben. Somit sind jetzt soziale operativen Geschäfte; Stärkung der Strategie (People) und ökologische (Planet) KriteSicherheitskultur durch Schulun E&P CEE rien in der Leistungsevaluierung der gen und zusätzliche Kompetenzen G&P SEE R&M Türkei Führungskräfte ebenso verankert, für die Mitarbeiter; Erhebung 3 Geschäfts-­ 3 Märkte wie es der wirtschaftliche Aspekt von Risiken und Einleiten von bereiche (Profit) bereits war. Im ersten Maßnahmen; Unterstützung 3 Werte Professionals Jahr haben sich die Führungsdes Lernprozesses in der   Pioneers   Partners kräfte mehr als 3.600 Ziele Organisation; Erhöhung zu Nachhaltigkeitsthemen der Prozesssicherheit und Strategie Nachhaltigkeit:HSSE 2015 gesetzt. 53% davon betechnischen AnlageninDurch gezielte Funktionalstrategien in den Bereichen HSSE, HR und Community Relations & Social Affairs zogen sich auf Gesundtegrität. stellen wir sicher, dass OMV auf wirtschaftlich und ökoloheit und Sicherheit, gisch nachhaltige und sozial verträgliche Weise wächst. 30% auf Reduktion Reduktion der Drei Arbeitsschwerpunkte zu Nachhaltigkeit der CO2-EmissioCO2-Emissionen: Maßnen und 17% auf Vielfalt und Gesundheit und Reduktion der Bildung Sicherheit CO2-Emissionen nahmen Vielfalt. für mehr 3.667 Ziele mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt im PDS Die im Performance & Development System vereinbarten Ziele konkretisieren die Nachhaltigkeits-Ziele in der Balanced Scorecard des Konzerns. z.B.: „Geplante Reduktion der CO2-Emissionen von 5% (das sind 601.786 Tonnen) im Jahr 2010.“

z.B.: „Technische Abteilung mit ­gleichmäßigster Geschlechter­ verteilung (50% Frauen, 50% Männer) bei Technikerstellen.“

z.B.: „Zwölf Management­Walk-Arounds (Begehungen durch ­Manager) im Jahr 2010. Zielwert LTIR für eigene Mit­arbeiter unter 1.“

Nachhaltigkeitsprogramm Unsere Strategie Nachhaltigkeit:HSSE 2015 und das OMV Nachhaltigkeits­ programm 2010/2011 sind im rückwärtigen Umschlag dargestellt.

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Wir definieren jährlich ein Nachhaltigkeitsprogramm, in dem wir gebündelt die Leistungen der OMV im Berichtszeitraum und die Ziele für die kommende Periode nach acht Themen gegliedert darstellen: Führung, Wirtschaft, ­Menschenrechte, Mitarbeiter, Gesundheit, ­Sicherheit, Umwelt und Community Relations.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Strategie und Ziele

Wir überwachen unsere Leistungen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit kontinuierlich. Dazu haben wir in die regelmäßigen Berichte an die Führungsebene inklusive Aufsichtsrat auch nicht monetäre Informationen sowie Umweltund Sicherheits-Schlüsselkennzahlen aufgenommen.


Profil

Als führender Energiekonzern in Mittel- und Südosteuropa versorgt OMV über 100 Millionen ­Menschen mit Energie. Wir sind in mehr als zwei Dutzend Ländern auf vier Kontinenten tätig. ­Unsere Geschäfts­aktivitäten reichen von der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas über den Transport und das Raffinieren bis zu einem Netzwerk von rund 2.300 Tankstellen. Durch gezielte Investitionen erweitern­wir unser Kerngeschäft um die Stromerzeugung. Unsere Mitarbeiter tragen als Professionals, Pioneers und Partners zum nachhaltigen Wachstum der OMV bei.

Die OMV ist als Holding organisiert. Mit der Management-Holding wurde eine klare und

transparente Führungsstruktur mit flachen ­Hierarchien geschaffen.

Produkte OMV erzeugt weit mehr als nur Kraftstoffe. ­Unser Produktsortiment umfasst neben Benzinund Dieselkraftstoffen, Bitumen, Ölen, Schmiermitteln, Erdgas und Heizöl auch Spezialprodukte für Industriekunden wie petrochemische Produkte und Düngemittel. Als integrierter Energiekonzern arbeiten wir ständig daran, Synergien sowohl zwischen den Geschäftsbereichen und

entlang der Wertschöpfungskette herzustellen. Um unser Portfolio noch nachhaltiger zu gestalten und die Treibhausgas (THG)-Intensität unserer Produkte weiter zu reduzieren, stärken wir das THG-ärmere Gasgeschäft, verlängern die Wertschöpfungskette um Elektrizität und nehmen erneuerbare Energieträger in unser Portfolio auf.

www.omv.com > Über OMV > Investor Relations > ­Corporate ­Governance & Organisation

Produkte und Marken

Integration der Geschäftsbereiche und Märkte Nordwest-Europa

E&P DownstreamAktivitäten ErdgasVersorgung ErdölVersorgung In Rumänien, Österreich und der Slowakei gibt es sowohl E&P- als auch DownstreamAktivitäten

Nabucco

Nordafrika

Wofür wir stehen OMV hat sich als Unterzeichnerin des UN Global Compact (UNGC) zur Einhaltung seiner­ zehn ­Prinzipien mit den Schwerpunkten ­Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz und Anti­korruption verpflichtet. Der OMV Code of Conduct orientiert sich am UNGC und legt ­Verhaltensregeln für die Mit­arbeiter aller Geschäftsbereiche und für Kontraktoren fest.

Die OMV Werte Professionals,­­Pioneers, ­Partners motivieren unsere Mit­arbeiter und geben ihnen Orientierung im A ­ rbeitsalltag. Diese Driving ­Values sind ein ­zentraler Bestandteil unserer 3plus Strategie und Antriebskraft für das nachhaltige Wachstum der OMV.

Details zu unseren­ Standards, zu Mitgliedschaften, Ratings und Auszeichnungen auf unserer Website

Profil | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„Welchen Wachstumsstrategien gehört die Zukunft?“

Bianca Hawel Studentin


„Solchen, die flexibel auf neue Rahmenbedingungen reagieren.“

Ulrich Streibl Strategie, OMV


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

OMV im Dialog

Die OMV hat als international agierendes Industrieunternehmen zahlreiche unterschiedliche ­Stake­holder. Darunter verstehen wir jene Menschen und Gruppierungen, die ein nachvollziehbares Interesse an der Entwicklung der OMV haben und/oder deren Leben von unserer Geschäftstätigkeit beeinflusst wird. Im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung wollen wir mit ihnen e ­ inen konstruktiven Dialog führen und ihre Anliegen ernst nehmen. Die Interessen­gruppen sind eine treibende Kraft in der Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsagenden, speziell im Issue Management.

Stakeholder-Management Stakeholder­Landkarte: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Stakeholderdialog > Stakeholder Management

Für die OMV ist die Einbindung von Stakeholdern ein wesentliches Element einer verantwortungsvollen Unternehmensstrategie. Wir klären die Bedeutung einzelner Stakeholdergruppen ab und inte­ ressieren uns für ihre Anliegen und Meinungen. So können wir uns verbessern und in Zeiten gesellschaftlichen Wandels unser Ziel im Auge behalten. Zu unseren Stakeholdern gehören u.a. Investoren, Kunden, Mitarbeiter, Gemeinden, Lieferanten und Behörden. Wir suchen den Dialog mit allen Gruppen und bemühen uns um ihr Vertrauen und um langfristige partnerschaftliche Beziehungen.

Eine wichtige Maßnahme zur effizienten Umsetzung des Stakeholder-Managements bei OMV und Petrom war 2010 die gemeinsame Entwicklung einer Datenbank-Anwendung. Diese unterstützt Führungskräfte und Mitarbeiter bei der Ermittlung und Neubewertung von wesentlichen Stakeholdergruppen und bei der Gestaltung von Kontakten mit ihnen über Bereichsgrenzen hinweg. Im Rahmen des Projekts wurde auch unsere Stakeholder-Landkarte überarbeitet, wobei einige Gruppen neu hinzugefügt wurden, die uns maßgeblich scheinen.

2010 Stakeholderforum Stakeholder­ forum 2010: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Stakeholderdialog > Stakeholder Forum 2010

Rund 100 Stakeholder kamen am 21. Oktober 2010 ins Wiener Headoffice, wo bereits zum ­fünften Mal das OMV Stakeholderforum stattfand. Ziel der jährlichen Fora ist es, mit Stake­holdern die Leistungen der OMV im Bereich Nachhaltigkeit zu besprechen und ihre Erwartungen und Bedürfnisse besser kennenzulernen. B ­ ereits vor der Veranstaltung hatten die Stake­holder Gelegenheit, die Leistungen des Unter­nehmens zu beurteilen. Thematisch orientierten sich die sechs Runden ­Tische am Stakeholderforum 2010 an den drei Säulen der Nachhaltigkeit bei OMV: People ­(Soziales), Planet (Umwelt), Profit (Wirtschaft). Vorstandsvorsitzender Wolfgang Ruttenstorfer versicherte den Anwesenden, dass die auf dem

Stakeholderforum diskutierten Gedanken und Anregungen auch in die weiteren Überlegungen des Unternehmens mit einfließen würden. Vorstandsmitglied Gerhard Roiss erklärte, wie wichtig der Dialog mit den Stakeholdern für OMV ist. Weiterführende Aktivitäten Auf der Website der OMV wurde eine ausführliche Dokumentation der Diskussion an den Runden Tischen und der Plenarberichte veröffentlicht. Für diesen Bericht wurden alle wesentlichen Themen auf den Seiten 14–18 zusammengefasst. Einige Wochen nach der Veranstaltung wurden intern die Stimmung am Forum und die aufgeworfenen Themen besprochen und die weitere Entwicklung des Stakeholderforums diskutiert.

2010 Petrom Stakeholder Dialog Forum In Bukarest lud Petrom am 25. November 2010 zum zweiten „Stakeholder Dialog Forum“ über die Liberalisierung des Gasmarkts ein. Vorstandsmit-

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | OMV im Dialog

glieder und Experten von Petrom diskutierten mit Vertretern der wichtigsten Stakeholdergruppen wie Behörden, Gasfirmen und NGOs.


Stakeholderdialoge auf lokaler Ebene OMV steht ständig in Kontakt mit lokalen Interessengruppen – sowohl bei der Planung neuer Projekte als auch zu Themen des laufenden Betriebs. Kraftwerksprojekte OMV investiert in Kozluk, Türkei, in ein 870 MWKombigaskraftwerk. Schon in der Planungsphase bemühen wir uns, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis herzustellen. So organisierte OMV im Jahr 2010 eine Exkursion von 30 Verwaltungsbeamten aus Kozluk und Terme zu einem Kraftwerk in Bursa, das bereits in Betrieb ist. Außerdem veranstalteten wir einen Infotag mit 600 Teilnehmern und richteten ein Beschwerdemanagement ein.

Zur Grundsteinlegung wurden die Anrainer eingeladen. Der geplante Bau eines 850 MW-Kombigaskraftwerks in Haiming, Deutschland, erhielt bei einem Bürgerentscheid 60,9% Zustimmung. Mobilitätsformen der Zukunft Die Raffinerie Schwechat, Österreich, führte ein Projekt durch, das Jugendliche zum Nachdenken über Mobilität und Lösungen für die Energie­ bedürfnisser der Zukunft anregen sollte. Rund 80 Schüler besichtigten die Raffinerie Schwechat und besuchten einen Workshop über mögliche Energieformen für den Verkehr der Zukunft und deren Beitrag zur CO2-Reduktion.

Mehr dazu: www.omv.com /nachhaltigkeitwelt weit

­ takeholderdialoge S auf lokaler Ebene: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Stakeholderdialog

Mitarbeiter-Feedback Die Mitarbeiter sind eine der wichtigsten Interessengruppen der OMV. Für den Dialog zwischen der Unternehmensleitung und der Belegschaft nutzen wir unterschiedlichste Formate. So fand am 11. November 2010 ein Online-Chat statt, bei dem alle Mitarbeiter mit dem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Ruttenstorfer in Kontakt treten konnten.­Die Teilnehmer posteten Fragen u.a. zur 3plus Strategie, zur Umstrukturierung, zu erneuerbaren Energien, zur Firmenkultur und zu Tätigkeiten in sozioökonomisch schwierigen Regionen. Im Intranet von OMV und von Petrom wurde ein Nach­haltigkeitsblog eingerichtet, über den die Mitarbeiter Nachhaltigkeitsthemen diskutierten.

Die „OMV Treffpunkte“ ermöglichen direkten ­Kontakt zwischen Mitgliedern des OMV Vorstands und den Mitarbeitern. 2010 fanden im Headoffice in Wien zwei Treffpunkte mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem Finanzvorstand statt. Die Generaldirektorin von Petrom geht regel­ mäßig auf Roadshows, um die Distanz zwischen der Petrom Zentrale und den einzelnen Standorten zu verringern. 2010 sprach sie dabei mit Mitarbeitern über die Unternehmensstrategie, Entlohnungssysteme und Frauenförderung.

Expertenfora Vertreter von OMV engagieren sich im OGP/ IPIECA Health Committee, das sich 2010 zu einer Arbeitssitzung im OMV Headoffice in Wien traf.

OMV koordiniert weiterhin die Erstellung einer neuen Umweltrichtlinie der OGP für Aktivitäten in der ­Arktis.

Teilnahme der OMV an internationalen Expertenfora

Herausforderungen und Ziele 2011 OMV wird die konzernweite Stakeholder-Datenbank weiterentwickeln und ausbauen und dazu die Stakeholdergruppen genauer ­untergliedern, Kriterien zur Priorisierung von Stakeholder­ gruppen festlegen,

Stakeholder nach diesen Kriterien zuordnen, Daten in die Stakeholder-Datenbank hochladen und die Datenbank einsetzen, um Kontakte mit Stakeholdern zu d ­ okumentieren.

OMV im Dialog | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Anregungen unserer Stakeholder

Wir fördern den Dialog mit unseren Stakeholdern und fragen sie nach ihrer Meinung und ihren Vorbehalten zur OMV Wachstumsstrategie, unseren Aktivitäten und Leistungen. Bei den jährlich stattfindenden und gut besuchten Stakeholderfora erhalten wir engagierte Rückmeldungen. Im Folgenden fassen wir fünf wichtige Themen zusammen, die unsere Stakeholder in einer Online­Befragung als wichtig bezeichneten, und die wir mit Teilnehmern am Stakeholderforum 2010 in Wien diskutiert haben.

OMV Vorstandsvorsitzender Wolfgang Ruttens­­ torfer eröffnete das Forum mit der Vor­stellung der drei Schwerpunkte, die OMV für ihr Nach­ haltigkeitsmanagement definiert hat: beim Thema Gesundheit und Sicherheit eine führende Rolle einnehmen, Vielfalt und Bildung regionalspezifisch fördern und auf die Problematik des Klimawandels durch stärkere Betonung von Erdgas und später erneuerbaren Energien statt Erdöl reagieren. Ruttenstorfer unterstrich, dass die 3plus Strategie

des Konzerns die Grundlage für diese zukünftige Entwicklung des Konzerns bildet. Im Anschluss erläuterten Hilmar Kroat-Reder, Senior Vice President Corporate Affairs & ­Sustainability, und Gerald Kappes, Vorstandsmitglied von Petrom, dass die OMV im vergangenen Geschäftsjahr Anregungen aus früheren Stakeholderfora erfolgreich für ihre Aktivitäten nutzen konnte.

Die 3plus Strategie – die wirtschaftliche Säule der Nachhaltigkeit Vorstandsvorsitzender Wolfgang Ruttenstorfer erklärte, dass das Erdölgeschäft nach wie vor das wichtigste Standbein des Unternehmens ist: „Im Geschäftsbereich Raffinerien und Marketing ist – außer am türkischen Markt – kaum noch Wachstum möglich“. Daher investiert OMV zunehmend in das lukrative Upstream-­Geschäft (Exploration und Produktion, E&P) sowie in den zukunftsträchtigen Geschäftsbereich Gas und Power (G&P). OMV finanziert mit den Gewinnen aus dem Ölgeschäft substanzielle Investitionen in G&P, um den in der Unternehmensstrategie

„Auf einer Konferenz zum Thema nachhaltiges Investment habe ich einmal einem anderen Teilnehmer gegenüber erwähnt, dass ich als Analyst Erdölunternehmen abdecke. Er hat das Gespräch abgebrochen mit der Bemerkung, dass das Geschäft mit Öl niemals nachhaltig sein könnte. Und streng genommen stimmt das auch. OMV zeigt aber, dass mit der richtigen Strategie Nachhaltigkeit durchaus ein realistisches Ziel sein kann.“ Philipp Chladek, Raiffeisen Centrobank

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Anregungen unserer Stakeholder

festgelegten Übergang zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Ein Vertreter einer Umweltorganisation wies ­darauf hin, welche Folgen die anhaltende ­Nutzung von Öl und Gas für den Klimawandel­ haben werde. In seiner Antwort hob Ruttenstorfer hervor, dass die OMV am Weg zur Umgestaltung des Portfolios sei und dabei lernen müsse, die Technologien im Bereich erneuerbarer Energien optimal zu nutzen. Auch mit den Besonderheiten des Strommarkts müsse man noch mehr Er­ fahrung sammeln. Ruttenstorfer betonte, dass die Erfüllung wirtschaftlicher Anforderungen allein nicht das Überleben von OMV sichern könne. Genauso wichtig sei für das Unternehmen die Akzeptanz­ der Stakeholder. OMV müsse also schon im eigenen Interesse zur Reduktion von CO2Emissionen beitragen und sichere, gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen, aber sich auch für das Gemeinwesen einsetzen und etwa Straßen oder Schulen bauen, wo dies für die Entwicklung der Gemeinden nötig ist.


Klimaschutz Nach Meinung der Teilnehmer an diesem Runden Tisch hat sich die EU mit ihrem Ziel, 2050 um 80–90 % weniger Treibhausgase zu emittieren als 1990, ein radikales Ziel gesteckt. Die Stake­ holder fragten: Wie geht die OMV mit diesem Ziel um? Wie passt das Bekenntnis der OMV zu einer nachhaltigen Zukunft zu den Produkten, die das Unternehmen heute anbietet und die ein Teilnehmer als „absolut nicht nachhaltig“ bezeichnete? OMV Vorstandsmitglied Werner Auli stellte dieser Herausforderung die Strategie der OMV gegenüber, sich vom Öl- zum Gaskonzern und schließlich zu einem integrierten Energiekonzern mit Strom und erneuerbaren Energien im Portfolio zu entwickeln. Das Unternehmen habe bereits EUR 2,5 Mrd in das Stromgeschäft investiert, ergänzte Martin Thomas, Geschäftsführer von OMV Power International. Das habe noch vor fünf Jahren niemand erwartet. Zu den hochgesteckten Erwartungen in Bezug auf Elektromobilität bemerkte Auli, dass OMV sich gerne im Bereich CO2-freier Mobilität engagieren würde, dass aber derzeit wesentliche Voraus­ setzungen wie die erforderliche Infrastruktur noch fehlten. Was die Reduktion von Treibhausgasen insgesamt betrifft, ist auch kritischen Stake­ holdern klar, dass noch zahlreiche technische und sonstige Fragen zu lösen sind. Sie erkennen an, dass sich OMV hier bereits konkret engagiert. Die Rolle der Konsumenten auf diesem Gebiet wurde zum Teil sehr unterschiedlich bewertet. OMV Vertreter betonten, dass die Verbraucher in der Praxis konventionelle Energieformen bevorzugen. Dagegen verwiesen einige Stakeholder auf die Auswirkungen der aktuellen steuerlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen auf das Konsumverhalten. OMV müsse sich mit ihrem wirtschaftlichen Gewicht für Rahmenbedingungen einsetzen, die erneuerbare Energieformen begünstigen. Auli stellte jedoch klar, dass Unternehmen keine Gesetzgeber seien und Gesetze auch nicht mit einem Fingerschnipp ändern könnten.

E. Pucher, Technische Universität Wien und G. Rogl, Ernst & Young, im Gespräch mit weiteren Stakeholdern über die Rolle der OMV bei der Entwicklung CO2-armer Energiesysteme.

Anregungen unserer Stakeholder | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Verantwortungsvolles Sicherheits- und Umweltmanagement OMV betreibt 13 Offshore-Bohrplattformen und führt jährlich zwischen fünf und zehn neue Offshore-Bohrungen durch

Das Interesse der Teilnehmer an diesem Runden­ Tisch galt erwartungsgemäß zwei aktuellen Ereignissen: der Ölkatastrophe im Golf von M ­ exiko, die ein Mitbewerber der OMV verursachte, und einem tödlichen Zwischenfall im Jemen. Vorstandsmitglied Gerhard Roiss betonte, dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Geschäfts­ tätigkeit (License to Operate) wesentlich von den hohen Umweltschutz- und Sicherheits­standards der OMV abhänge. So gelte die Raffinerie ­Schwechat international als Pionierbetrieb auf dem Gebiet des Sicherheitsmanagements. Das Ziel, auch in der Raffinerie Petrobrazi die hohen OMV Standards umzusetzen, habe man zum größten Teil bereits erreicht. In Schwechat finden alle sechs Monate Notfallübungen statt. Diese Informationen waren für viele Teilnehmer neu und wurden positiv aufgenommen.

Stakeholder fragten nach der Reaktion der OMV auf die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.­ Firmen­vertreter erklärten, dass man die eigenen­ Notfallpläne und Sicherheitssysteme seither gründlich überprüft hat. Roiss wies darauf hin, dass OMV Manager bereits seit Jahren kurz- und mittelfristige Sicherheitsziele in ihren Zielvereinbarungen haben. Bei Offshore-­Aktivitäten richtet sich OMV nach den strengen Branchen­ standards, die in internen Richtlinien, in internationalen Standards wie jenen des API (American Petroleum Institute) oder in nationalen Bestimmungen wie den norwegischen NORSOKStandards festgeschrieben sind. Bevor OMV einen Block in Betrieb nimmt, wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine biologische Bestandsaufnahme durchgeführt, auch wo dies vom Gesetz nicht gefordert wird. OMV Vertreter betonten, dass das Unternehmen auf Zwischenfälle schnell und konsequent reagiert. Nachdem im Jemen ein französischer Mitarbeiter eines Kontraktors von einem Wachmann erschossen wurde, hat OMV umgehend die Familienangehörigen ausländischer Mitarbeiter außer Landes gebracht. Das Verbrechen wurde intern und von der Polizei eingehend untersucht.

R. Samhaber, Senior Vice President E&P Production and Projects, und B. O ­ berhauser, HSEQ Manager R&M, leiten den Runden Tisch über Sicherheits- und Umweltfragen.

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Anregungen unserer Stakeholder

Auch die Verantwortung der OMV entlang der Lieferkette wurde an diesem Runden Tisch be­sprochen. Auf die Rohölpipeline zwischen ­Bratislava und Schwechat angesprochen, erklärte­ Roiss, dass der slowakische Partner für die Trassen­führung verantwortlich sei und die OMV sich hier nicht einmischen könne. Ein Teilnehmer fragte nach der Position von OMV zum Thema CCS (Carbon Capture and Storage: Abtrennung und Speicherung von CO2). Für Roiss sind entscheidende Fragen noch offen. Solange die zu­ künftigen Kosten pro Tonne CO2 noch ungeklärt sind, könne sich die OMV nicht auf CCS-Ziele festlegen. Die OMV arbeite aber dennoch bereits mit dem österreichischen Wirtschaftsministerium und der Universität Leoben an der Entwicklung einer CCS-Strategie.


Stakeholdereinbindung Die OMV Vertreter an diesem Runden Tisch erklärten bereits zu Beginn der Diskussion, dass die Einbindung der Stakeholder für das Unternehmen ein wesentliches Element seiner Geschäftstätigkeit darstellt. Die Teilnehmer bewerteten es positiv, dass das Unternehmen sich für ganz unterschiedliche Stakeholdergruppen­ öffnet. OMV Finanzvorstand David C. Davies erklärte, dass ein gutes Verhältnis zu Anrainern und anderen Stakeholdern sich positiv auf den Wert des Unternehmens auswirke und Konflikten vorbeuge. Ein „Good Corporate Citizen“ zu sein, mache für ihn auch wirtschaftlich Sinn. Auf die Frage, wie OMV seine Stakeholder definiert und einteilt, antwortete Simone Alaya, im Konzern für das Stakeholder-Management zuständig, dass man 13 Stakeholdergruppen definiert habe. In vergangenen Stakeholderfora war angeregt worden, das Stakeholder-Management systematischer zu gestalten. OMV hat darauf mit der Einführung einer Stakeholder-Datenbank reagiert. Ab 2011 wird diese zur internen Abstimmung der Stakeholderkontakte eingesetzt.

regungen und Vorschlägen der Stakeholder. Die Glaubwürdigkeit des Unternehmens würde steigen, wenn OMV offenlegt, wie die Ideen der Stakeholder aufgegriffen werden. Dabei war den Teilnehmern klar, dass es schon auf Grund der unterschiedlichen Interessen und Anliegen der Stakeholdergruppen unmöglich sei, völligen­ Konsens zu erzielen. In der Runde bestand Einigkeit darüber, dass ein Unternehmen erst wirtschaftlich erfolgreich sein muss, um auf Anregungen von Stakeholdern einzugehen und diese auch umzusetzen.

„Die Tatsache, dass das Stakeholderforum schon zum fünften Mal stattfindet, zeigt, dass diese Veranstaltung selbst nachhaltig geworden ist. OMV bekennt sich zum Dialog mit den Stakeholdern – und das Unternehmen wird ihre Ideen und Standpunkte auch benötigen, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.” Wilhelm Rasinger, Vorsitzender des österreichischen Interessens­ verbands für Anleger

Die Teilnehmer wünschten sich auch mehr Transparenz bei der Umsetzung von An­

Management von Vielfalt und Bildung Die Teilnehmer an diesem Runden Tisch griffen­die Aussage auf, dass sich OMV beim ­Management von Vielfalt auf „Gender“ und „Nationality“ konzentrieren werde. Sie meinten, dass Vielfalt wesentlich breiter zu verstehen sei und sich OMV nicht auf diese wenigen Aspekte beschränken sollte. Als positiv wurde anerkannt, dass OMV jungen Mitarbeitern attraktive ­Karrierechancen bietet. Diese müssten aber für alle Altersgruppen offen stehen.

Um den relativ niedrigen Frauenanteil in der OMV Belegschaft und in Führungspositionen zu er­ höhen, müssen nach Auffassung der Teilnehmer­ Arbeit und Familie besser vereinbar werden. Der Betriebskindergarten von OMV sei in dieser Hinsicht ein vorbildliches Angebot, könne aber allein noch nicht zu einer Erhöhung des Frauenanteils im Management führen. Hilmar KroatReder, ­Senior Vice President Corporate Affairs & Sustainability, räumte ein, dass die OMV bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie noch dazulernen müsse.

Interview mit ­ Jutta Überacker zum Thema Vielfalt in Unter­ nehmen (S. 22)

Anregungen unserer Stakeholder | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Eine Teilnehmerin kritisierte, dass der OMV Nachhaltigkeitsbericht keine Daten dazu ent­ halte, wie das Unternehmen der Beschäftigungspflicht für Menschen mit Behinderung nachkommt. Außerdem wurde die Frage gestellt, wie weit das Arbeitsumfeld bei der OMV sprachlich und baulich barrierefrei ist. Mehr Offenheit beim Recruiting gegenüber Menschen mit Behinderung könnte sich nach Meinung der Stakeholder positiv auf das Potenzial an Talent und Begabungen in der OMV auswirken. Zugleich würde die OMV damit ihre soziale Verantwortung

nachvollziehbar wahrnehmen. Die Teilnehmer ermutigten OMV, bei den Themen Vielfalt und Bildung Unterstützung von anderen Organisationen einzuholen. Ausdrücklich mehr politisches Engagement von OMV forderten einige Teilnehmer etwa bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund oder beim Thema Meinungs- und Pressefreiheit. Dem widersprachen Vertreter von OMV: Das Unternehmen engagiert sich bewusst nicht politisch.

Ad-hoc-Themen An einem eigenen Runden Tisch konnten ­Stakeholder jene Themen ansprechen und diskutieren, die nicht von den übrigen Runden Tischen abgedeckt wurden.

„Als mittelgroßes Unternehmen ist es für uns oft ­schwierig, in unserer Lieferkette aktiv Nachhaltigkeit zu fördern. Wenn wir aber mit OMV gemeinsam auftreten,­ hat unsere Stimme mehr Gewicht, und wir können mehr bewegen. Das zeigt deutlich, wie man gemeinsam ­Pionierleistungen vollbringen kann.” Christian Dyczek, Münzer Bioindustrie

Eingangs wurde gefragt, wie OMV ihren Anspruch, ein Pionier zu sein, im Bereich Energieeffizienz umsetzt. Dabei wurde hervorgehoben, dass die Strategie – sich vom Öl hin zum Gas und schließlich zum Strom, auch mit Wind- und Solarenergie, zu verändern – die Stakeholder überzeugt. Aber sie fragten, welches Tempo OMV als Pionier dabei einschlagen könne und wie konsequent OMV den Veränderungsprozess vorantreibe. Ein OMV Vertreter stellte klar, dass

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Anregungen unserer Stakeholder

OMV sich zwar bereits im Stromgeschäft engagiert, aber für weitere Aktivitäten auf diesem Gebiet noch Erfahrungen sammeln und Kompetenzen aufbauen müsse. Ein Gesprächsthema war weiters das Verhältnis von OMV als Großunternehmen zu seinen ­vielen kleinen Geschäftspartnern. Die Stakeholder wollten mehr über die Verantwortung der OMV gegenüber kleineren Lieferanten und Partnern wissen, etwa beim konkreten Thema Zahlungsziele. Wenn Rechnungen erst nach 90 Tagen bezahlt würden, könne das für Kleinunternehmen massive Liquiditätsprobleme verursachen. Walter Böhme, Leiter Innovation OMV, betonte, dass man sich mit dem Thema aktiv auseinandersetze. So versuche OMV z.B. in Forschungsprojekten, den vielen Start-UpUnternehmen bei den Zahlungszielen entgegenzukommen. Die Stakeholder brachten ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass OMV als größtes Unternehmen in Österreich ihre Verantwortung auch bei gesellschaftlichen Themen wahrnehmen und Vorbildwirkung zeigen müsse, etwa beim Thema Vielfalt. Das gelte insbesondere bei der Umsetzung von ethischen, Sicherheits- und anderen Standards in den Ländern, in denen OMV tätig ist, und auch entlang der Lieferkette.


Zukunftsenergien und Innovation

Als Energieunternehmen muss sich OMV einer wachsenden Energienachfrage, der Endlichkeit ­fossiler Energieträger sowie dem Klimawandel stellen. Diesen Herausforderungen begegnen wir mit Forschung und Entwicklung und innovativen Projekten im Bereich erneuerbarer Energien.

Innovation Von unseren Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) profitieren unsere Kunden, die Umwelt und OMV selbst. Wir kooperieren dabei mit Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und zahlreichen industriellen Partnern und sind in mehreren Technologienetzwerken aktiv. Die F&E-Aufwendungen im Konzern betrugen 2010 EUR 15,8 Mio (2009: 14,4 Mio). Um bis 2050 die CO2-Emissionen um 80% zu senken und damit die von EU und G8-Staaten 2009 vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen,­ könnte es nötig sein, den CO2-Ausstoß im Straßen­verkehr um 95% zu reduzieren. Die ­Effizienz von Verbrennungsmotoren lässt sich noch um bis zu 30% steigern, aber damit allein ist dieses Ziel bei weitem nicht zu erreichen. Auch der zunehmende Einsatz von Biotreib­ stoffen reicht nicht aus. Damit langfristig nachhaltige Mobilität möglich ist, müssen zahlreiche CO2-arme oder CO2-freie Technologien entwickelt werden. OMV gab mit 30 anderen Unternehmen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen eine

Studie in Auftrag, die untersuchte, wie sich die CO2-Reduktionsziele mit verschiedenen Antriebskonzepten (Brennstoffzellen, batterie-elektrischer und hybrid-elektrischer Antrieb sowie Plug-in-­ Hybridfahrzeuge) im Individualverkehr er­reichen lassen. Die Studienergebnisse wurden im ­November 2010 veröffentlicht.

Englischer Studien­ text „A Portfolio of Powertrains for Europe: A Fact-Based Analysis“: www. zeroemissionvehicles. eu

Die Initiative „H2 Mobility” wurde im September­ 2009 von NOW, der deutschen Nationalen ­Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, und acht Industrieunternehmen, darunter OMV, gegründet. Ziel der Initiative ist, bis 2015 in Deutschland eine Infrastruktur zur Versorgung mit Wasserstoff aufzubauen und so eine wesentliche Voraussetzung für die Markteinführung von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb zu schaffen. Die Infrastruktur soll von Ballungszentren aus entlang von Korridoren zu einem flächendeckenden Netzwerk ausgebaut werden. Bereits vorhandene Infrastruktur für komprimiertes Erdgas bzw. für mit Erdgas betriebene Fahrzeuge erleichtert den Übergang zum Einsatz von Wasserstoff und zur E-Mobilität.

Erdgas als Kraftstoff

Nutzung von Wind- und Sonnenenergie. Der Bau des Windparks Dorobantu in der Region Dobrogea in Rumänien wurde 2010 begonnen. Der Windpark wird eine installierte Kapazität von 45 MW haben, die auf 54 MW erweitert werden­ kann. OMV investiert EUR 100 Mio in diese ­Anlage, die 2011 in Betrieb gehen soll.

Mehr dazu: www.omv.com /nachhaltigkeitwelt weit

Zukunftsenergien Der OMV Future Energy Fund untersuchte ­zwischen 2006 und 2010 das Potenzial erneuerbarer Energieformen und die Machbarkeit ihrer Nutzung im OMV Konzern. Die Ergebnisse führten zur Entwicklung einer neuen Strategie der OMV, die den Einstieg in die Stromerzeugung und Investitionen in ausgewählte erneuerbare Energieformen vorsieht. Der Geschäftsbereich Gas und Power (G&P) entwickelt Projekte für Gaskraftwerke und zur

Als erstes österreichisches Unternehmen ist OMV seit 2010 „Associated Partner“ der Solarstrom-Initiative Desertec.

Zukunftsenergien und Innovation | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„Wie lassen sich Erdöl und Gas perfekt ergänzen?“

Jaap Huijskes OMV Vorstand für E&P


„Mit der richtigen Portion Strom.“

Werner Auli OMV Vorstand für G&P


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Nachhaltigkeit und Wirtschaft (PROFIT) Umgang mit Vielfalt macht Organisationen erfolgreich

Diversity Management unterstützt die übergeordneten Ziele einer Organisation. Daher gibt es auch ­keine „ideale“ Diversity, sagt Organisationsberaterin Jutta Überacker, Austrian Society for Diversity­ (ASD). Sie sieht in der Wirtschaft eine steigende Bereitschaft, sich mit dem Thema Diversity aus­ein­ anderzu­setzen, weil Unternehmen gewohnt sind, funktional zu denken und Veränderungen zu gestalten.

Jutta Überacker ist Organisations­ beraterin und Trainerin bei der von ihr mitbegründeten Austrian Society for Diversity (ASD). Sie berät seit 15 Jahren Unternehmen und Non-profit-­Organisationen im In- und ­Ausland.

Frau Überacker, warum soll sich ein Unter­ nehmen mit dem Thema Diversity beschäftigen? Die einen sagen ganz einfach: „Wir wollen niemanden diskriminieren.“ Also keine Benachteiligung wegen der Hautfarbe, Religion, einer Behinderung, wegen ihrem Geschlecht oder seiner sexuellen Orientierung. Wir sind hier bei den Kerndimensionen von Vielfalt. Vereinfacht gesagt geht es hier darum, Verstöße gegen ­Gesetze zu vermeiden oder die eigenen Unternehmenswerte in die Praxis umzusetzen. Dann gibt es den zweiten, offensiveren Ansatz: Eine Organisation überlegt sich, ob sie für künftige Mitarbeiter, für ihre Kunden, noch attraktiv ist. Diversity also mit Blick auf den Markt. Und schließlich gibt es Unternehmen, die als Gesamtorganisation innovativer sein wollen. Bei diesem dritten Ansatz geht es darum, die Gesamt­ organisation nachhaltig kompetenter zu machen im Umgang mit Komplexität und Unterschieden. Welche Vorteile bringt mehr Vielfalt konkret? Diversity Management unterstützt die übergeordneten Ziele der Organisation. Zum Beispiel dort, wo ein Unternehmen oder auch eine Behörde, eine Hochschule mit den Kunden in Kontakt

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltigkeit und Wirtschaft (PROFIT)

tritt. Mehr Vielfalt im Vertrieb, an den Kundenschnittstellen, hilft auf eine bunter gewordene Umwelt zu reagieren. Sind Dienstleistungsunternehmen an sich offener? Seit einiger Zeit ändert sich auch die Einstellung von eher technikorientierten Unternehmen: ­Beschäftigung von Frauen, von Menschen mit Migrationshintergrund, das waren früher Dinge, die man tun „musste“. Inzwischen wollen viele Unternehmen von sich aus vielfältiger ­werden. Sie sehen zum Beispiel, dass sie sich damit leichter tun, Fachkräfte zu gewinnen. Und ein Unternehmen, das sich als Organisation­­besser mit Vielfalt, mit Ungewohntem aus­einander­ setzen kann, ist auch auf anderen Gebieten erfolgreicher. Wann ist ein Unternehmen „wirklich“ vielfältig? In der Praxis wird man bei manchen Dimensionen von Diversity mehr erreichen als bei anderen. Richtig, es gibt nicht die „ideale“ Vielfalt. Für ein Krankenhaus kann die Priorität darin bestehen, sich stärker zu öffnen für Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, eine Hochschule dagegen will vielleicht verstärkt Berufstätige oder Menschen mit Behinderung ansprechen. Gerade bei Unternehmen sehe ich hier die Bereitschaft, das Thema sehr pragmatisch anzugehen, und konkrete Lösungen und Verbesserungen zu erreichen. In der Wirtschaft ist man gewohnt, funktional zu denken, Veränderungen zu gestalten. International tätige Unternehmen sind nach meiner Erfahrung sozusagen von Haus aus einen Schritt weiter: Sie haben an ihren Auslandsstandorten Erfahrung gesammelt im Umgang mit Anderssein, mit Vielfalt. Davon kann die Gesamtorganisation lernen. In der Öffnung der Normen liegt das Potenzial.


Wirtschaft

Wirtschaftlicher Erfolg ist uns wichtig. Eine hohe Rentabilität und eine profitable Entwicklung der OMV freuen nicht nur unsere Shareholder. Wir sind auch ein wichtiger regionaler Arbeitgeber,­ ­Steuerzahler und Auftraggeber. Der von der OMV ausgehende Kapitalfluss hat wesentliche ­Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage vieler unserer Stakeholder. Auf langfristige und faire Beziehungen zu ihnen legen wir auch in schwierigen Zeiten großen Wert.

Unser Zugang Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Element unserer Unternehmensstrategie. Wir haben in Richtlinien und internen Standards festgelegt, wie wir in unseren Entscheidungsprozessen sozioökonomische Fragestellungen und Umweltthemen mit wirtschaftlichen Kriterien verbinden.

Das Linienmanagement ist für die Leistungen in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit (People, Planet, Profit) verantwortlich. Für die Über­ wachung und Messung sowie Audits zur Umsetzung von Nachhaltigkeit sind entsprechende Prozesse eingerichtet.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Wirtschaft

Exploration und Produktion OMV förderte im Jahr 2010 318.000 Barrel Öläquivalent (boe) pro Tag, davon rund 50% Öl und 50% Gas, und verfügte mit Jahresende über sichere Reserven von 1,15 Mrd boe. Ein Großteil des Volumens wurde in Rumänien (etwa 55%) und Österreich (etwa 13%) gefördert. Der Rest stammt von unserem wachsenden internationalen Portfolio. E&P ist in ganz verschiedenen Regionen aktiv,­ von Offshore-Gebieten in Neuseeland über ­Wüstengebiete in Nordafrika und Sümpfe in ­Kasachstan bis zu den rumänischen Karpaten und den Weinbaugebieten Niederösterreichs. Unsere Tätigkeit hat daher für das jeweilige Umfeld weitreichende und unterschiedliche Folgen. Für E&P typische Aktivitäten, die von der lokalen Bevölkerung besonders wahrgenommen werden, sind seismische Explorationen, Bohrungen, der Bau von Pipelines und Verarbeitungsanlagen und die laufende Fördertätigkeit. Die Wachstumsstrategie von E&P sieht sowohl die Stärkung des Geschäfts in Ländern, in denen wir schon vertreten sind, als auch in neuen Ländern vor. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass sich das Verhältnis von produziertem Erdöl zu Erdgas (rund 50:50) oder der Anteil der OffshoreProduktion am gesamten Fördervolumen (derzeit 20%) in den nächsten Jahren signifikant ändern

wird. Aber mit jedem neuen Explorations- oder Feldentwicklungsprojekt und jeder Akquisition ist OMV mit einem neuen gesellschaftlichen Umfeld konfrontiert – und damit mit einer neuen Kultur,­ ihren Anliegen und ihrer Geschichte. E&P hat bereits seine Fähigkeit bewiesen, langfristig unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen zu arbeiten. Über die letzten 25 Jahre hat sich das Geschäftsmodell von OMV in Nordafrika und im Nahen Osten nachhaltig bewährt. Wir werden uns weiterhin um eine erfolgreiche Tätigkeit in dieser Region bemühen.

Internationale ­Aktivitäten von E&P

E&P schafft Arbeitsplätze vor Ort und nutzt ein­­heimische Zulieferer. Das sind nur zwei Möglichkeiten, wie wir zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung beitragen – ein Ziel, das in Industrie- wie in Entwicklungsländern gleicher­maßen wichtig ist. So investieren die von E&P geleiteten Joint Ventures im Jemen Hunderte­­Millionen Euro in Industrieanlagen und Infra­struktur. In Pakistan ist OMV das größte internationale E&P-Unternehmen und beschäftigt 420 einheimische Arbeitnehmer. E&P ist sich der Unterschiedlichkeit seiner zahlreichen Stakeholder be­wusst und steht mit ihnen in regelmäßigem Kontakt – dazu gehören Fischer in der ­Barentssee ebenso wie Wüstenstämme im Jemen und nieder­österreichische Bauern im Gebiet ­um Gänserndorf.

Wirtschaft | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie Die Aktivitäten des Geschäftsbereichs Raffinerien­ und Marketing (R&M) reichen von der Ver­ arbeitung­von Rohöl zu Treibstoff über den Transport von Produkten bis zum Vertrieb an Großkunden und an Endkunden über das konzern­eigene Tankstellennetz. Raffinerien Ende 2010 verfügte R&M über eine Raffinerie­ kapazität von 25,8 Mio Tonnen jährlich, davon 17,8 Mio Tonnen in den Raffinerien West ­(Schwechat, Burghausen, 45%-Beteiligung an Bayernoil) und 8 Mio Tonnen in Rumänien ­(Petrobrazi und Arpechim). 2010 wurden 21,5 Mio Tonnen Mineralölprodukte erzeugt. Davon setzte R&M 17,4 Mio Tonnen über das bereichseigene Marketing an Großkunden und Endverbraucher ab. In Arpechim wurde im Berichtszeitraum im Stop & Go-Modus produziert. R&M Märkte: CEE, SEE und Türkei

OMV hat in den letzten fünf Jahren die Raffinerien West erfolgreich an veränderte Marktgegebenheiten angepasst. Das Petrochemie-Geschäft konnte in Schwechat und Burghausen gemeinsam mit Borealis ausgeweitet werden. Um die Profitabilität des Geschäftsbereichs zu erhöhen, wird sich R&M in den kommenden Jahren auf

weitere Konsolidierungs- und Optimierungsmaßnahmen und die Restrukturierung der Raffinerie Petrobrazi konzentrieren und eine wirtschaftliche Lösung zur Desinvestition der Raffinerie Arpechim bis spätestens 2012 anstreben. Marketing OMV ist Marktführer im Donauraum und versorgt mehr als 100 Millionen Menschen in zwölf Ländern mit Energie. Ende 2010 besaß OMV 2.291 Tankstellen, davon 954 mit VIVA Shop. Der Marktanteil liegt über alle Länder gerechnet bei rund 20%. Die Türkei gilt mit 78 Millionen Einwohnern als wichtigster Wachstumsmarkt in Europa. 2010 erhöhte die OMV ihren Anteil an Petrol Ofisi von 42% auf 95,72%. Petrol Ofisi ist mit einem Marktanteil von 27% der führende Tankstellenbetreiber und Großkundenlieferant in der Türkei. Mit dieser Akquisition wird OMV die Zahl ihrer Tankstellen verdoppeln und ihre führende Rolle in der Region Mitteleuropa/Südosteuropa/Türkei stärken. In den nächsten Jahren wird sich OMV darauf konzentrieren, die Synergien aus diesem Zukauf zu nutzen und die türkischen Aktivitäten in die OMV zu integrieren.

Gas und Power Internationale Aktivitäten von G&P

Der Geschäftsbereich Gas und Power (G&P) ist mit den Geschäftsfeldern „Supply, Marketing & Trading“, „Gas Logistics“ und „Power“ eine der führenden Gashandels- und Gaslogistikgesellschaften in Mittel- und Osteuropa. Außerdem ist G&P am Nabucco Gas Pipeline Projekt und am Central European Gas Hub (CEGH) beteiligt. G&P wächst durch die Erweiterung der Wertschöp­ fungs­­kette und den Eintritt in neue Märkte. OMV verfügt über Erdgasspeicheranlagen mit einer Kapazität von 2,4 Mrd m3 sowie über 2.000 km Hochdruckpipelines in Österreich und 900 km in Rumänien. Im Jahr 2010 verkaufte OMV 18 Mrd m3 Erdgas und beförderte rund 89 Mrd m3 Erdgas im eigenen Pipelinesystem. Über den CEGH wurden 34 Mrd m3 gehandelt. Damit

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Wirtschaft

zählt er zu den wichtigsten Gasbörsen in Kontinentaleuropa. OMV trägt durch ihre Beteiligung an großen Infra­strukturprojekten wie Nabucco und an Flüssiggasterminals in den N ­ iederlanden wesentlich zur Stärkung der Versorgungssicherheit in Europa bei. Das Geschäftsfeld Power entwickelt derzeit drei Gaskraftwerke der 800 MW-Klasse in Deutschland, Rumänien und der Türkei. Zwei davon sind bereits im Bau. Außerdem wird ein Windpark in Rumänien entwickelt. Die Integration des Handels mit Gas und Strom soll das Anlagenportfolio von G&P ergänzen und profitabler machen. Der Geschäftsbereich G&P sorgt durch die Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer und den Einkauf bei regionalen Lieferanten für direkte


Wertschöpfung an den Standorten von Anlagen und Investitionsprojekten. So gilt für den Bau des Gaskraftwerks in Samsun eine lokale Beschäftigungsrichtlinie. Lebensmittel und Rettungsdienste kommen von lokalen Anbietern und der Gemeinde

Kozluk. Die Projektleitung kaufte ein Rettungsauto und ein Feuerwehrauto, und die Gemeinde stellt Einwohner für die Rettungsdienste an. So werden­ über den Bau des Kraftwerks hinaus zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen.

Wertbildung Der erzeugte monetäre Wert von EUR 30.076 Mio setzte sich aus Verkaufserlösen von EUR 29.895 Mio inklusive Verbrauchssteuern, aus Erträgen aus Dividenden und Zinsen (EUR 133 Mio, großteils Gewinne aus Beteiligungen) und Erlösen aus dem Verkauf von Vermögenswerten zusammen. Der ausgeschüttete monetäre Wert (EUR 19.840 Mio) umfasste v.a. Betriebskosten zugunsten von OMV Zulieferern inklusive Abschreibung auf das Anlagevermögen. EUR 7.567 Mio wurden an Regierungen ausgeschüttet, davon EUR 6.571 Mio als Verbrauchssteuern, EUR 717 als Einkommenssteuern und EUR 278 Mio als Lizenzzahlungen. Löhne, Gehälter und sonstige betriebliche Leistungen betrugen EUR 1.110 Mio. Für Zinsaufwand bezahlte OMV EUR 368 Mio an die Kapitalgeber.

Wertbildung und -ausschüttung nach Stakeholdergruppen Aktionäre 1,1% Kapitalgeber 1,2% Mitarbeiter 3,7%

Gemeinwesen 0,1% Einbehaltener monetärer Wert 2,8%

Regierungen 25,2% Lieferanten 65,9%

Die Aktionäre erhielten für das Wirtschaftsjahr 2009 Dividenden von EUR 334 Mio. Investitionen in das Gemeinwesen betrugen EUR 12 Mio. Der einbehaltene monetäre Wert belief sich auf EUR 846 Mio.

Details zu lokaler Beschaffung

Nachhaltigkeit in der Lieferkette PEPE steht für „Procurement Excellence Program“, ein 2008 begonnenes Projekt zur Optimierung des Beschaffungsprozesses, das auch die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Liefer­kette verbessert. Der OMV Code of Conduct ist in allen Verträgen anzuführen. Bei der Überarbeitung des Systems für Lieferantenaudits wurden 2010 die Aspekte Menschenrechte, Arbeitsbedingungen sowie Sicherheit und Umwelt stärker betont. In allen Ländern wurde ein Managementsystem für Lieferanten eingeführt, mit dem OMV und Petrom für die A-Lieferanten eine Risikoerhebung und -bewertung durchführen können. Durch Warengruppenmanagement kann OMV Synergien nutzen und Kosten sparen. OMV hat für den ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz im Liefer­ kettenmanagement den „Austrian Supply Excellence Award“ gewonnen.

Herausforderungen und Ziele 2011 Die Integration von Petrol Ofisi, vor allem­die ­Harmonisierung mit dem OMV Nachhaltigkeit:HSSE ­Managementsystem, wird 2011 einen Schwerpunkt darstellen. Um die Wirksamkeit der Ein­ bindung von Stakeholdern und der Community-

Relations-Aktivitäten an unseren Standorten zu messen, werden wir erheben, wie viele Anlagenstillstände auf Anrainerprobleme zurückzu­führen sind. Wir werden die Gründe analysieren und Maß­nahmen ausarbeiten.

Wirtschaft | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„Gibt es Luft überhaupt, obwohl man sie nicht sehen kann?“

Benedikt Worell 4 Jahre


„Ja klar. Manchmal sind Dinge, die unsichtbar sind, besonders kostbar.“

Barbara Oberhauser Umwelt, OMV


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Umweltmanagement

Wir sorgen für verantwortungvolles Management der Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Upstream- und Downstream-Produktion bis zur Qualität unserer Produkte. Dabei ist es uns wichtig, mit natürlichen Ressourcen effizient umzugehen und Emissionen sowie feste und flüssige Abfälle zu minimieren.

Unser Zugang Wir haben uns verpflichtet, die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt möglichst gering zu halten und die Treibhausgas (THG)­Intensität unserer Anlagen, Produkte und Dienstleistungen zu reduzieren. Die Richtlinie „Umweltmanagement“, unsere Standards,

Ziele und Leistungsindikatoren bilden dabei die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen. Wir berücksichtigen Umweltaspekte bei allen Entscheidungen auf Konzernebene und in den Geschäftsbereichen.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Umwelt

Einhaltung gesetzlicher Vorschriften Wir prüfen durch laufende Kontrollen und spezielle Audits, ob alle nötigen Umweltgenehmigungen vorliegen und die darin sowie in Abnahmeprotokollen festgelegten Maßnahmen eingehalten werden. In den Raffinerien, im Bereich Gaslogistik sowie bei E&P in Pakistan und Großbritannien wird die Einhaltung der ge­setz­ lichen Vorschriften durch integrierte und um­ fassende Management­systeme sichergestellt.

OMV wurde 2010 für die Nichteinhaltung von Vorschriften zu Austritten, Abwassergrenzen, Abfallmangement und Abfackeln mit monetären Strafen von EUR 0,50 Mio (2009: 0,30 Mio) belegt. Im Fall der Nichteinhaltung von Vorschriften ­können Behörden auch nicht monetäre Maßnahmen wie Verwarnungen, die Aufhebung von Genehmigungen oder Betriebseinschränkungen setzen.

Umweltkosten und -investitionen

Rekultivierungsund Umweltrückstellungen im OMV Geschäfts­ bericht 2010

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2010 betrugen die Aufwendungen für Umweltschutz ohne Abschreibungen EUR 223 Mio, davon EUR 64 Mio für integrierte Vermeidung (2009: EUR 215 Mio bzw. EUR 70 Mio). Zudem wurden 2010 EUR 36 Mio (2009: EUR 40 Mio) für direkte Maßnahmen aufgewendet, mit denen wir die Umweltauswirkungen unserer Produkte reduzieren, wie Entschwefelung oder Wasserstoffproduktion für die Entschwefelung. Die gesamten Umweltinvestitionen für Anlagen, die im Berichtszeitraum in Betrieb gingen, beliefen sich 2010 auf EUR 87 Mio, davon EUR 43 Mio für integrierte Vermeidung (2009: EUR 107 Mio bzw. EUR 75 Mio).

verzeichnisse in einem standardisierten Prozess bewertet. An diesem abteilungsübergreifenden Prozess nehmen Linienmanager, HSSE-Experten und Controlling-Mitarbeiter teil.

Die Rückstellungen für Umweltkosten, Stilllegungen und Rekultivierungsverpflichtungen werden zweimal jährlich auf Basis detaillierter Bestands-

Luft und Klima 17%

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Umweltmanagement

Aufwendungen für Umweltschutz Lärm und Vibration 4%

Naturschutz 2%

Umweltmanagement 8% Abwasser 13%

Abfall 34%

Boden und Grundwasser 22%


Energiemanagement und Klimaschutz

Die aktuelle Energie- und Klimapolitik stellt die Öl- und Gasindustrie mit ihrer Verantwortung für eine sichere Energieversorgung in Zeiten wachsender Energienachfrage vor große Herausforderungen. Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen alle Wirtschaftsbereiche ihre Treibhausgas (THG)-Emissionen reduzieren. Zur Senkung der THG-Intensität unseres Portfolios werden wir unser Gasgeschäft weiter ausbauen, die Verwendung von Erdgas zur Stromerzeugung durch den Bau hocheffizienter Gaskraftwerke vorantreiben und uns zunehmend im Bereich erneuerbarer Energieträger engagieren.

Energiemanagement Die Raffinerien Schwechat und Burghausen und das Geschäftsfeld Refining bei Petrom erweiterten 2010 ihre bestehenden integrierten Managementsysteme um ein Energiemanagement-System. Sie waren in den jeweiligen Ländern (Österreich, Deutschland und Rumänien) unter den ersten Unter­nehmen, die nach EN 16001:2009 zertifiziert wurden. Der Gesamtenergieverbrauch der OMV lag 2010 bei 134,1 Petajoule (2009: 147,8 PJ). Zugekaufte Energie wie Strom und Wärme machte nur 5% des Gesamtenergieverbrauchs aus. Die Raffinerien­ Schwechat und Burghausen haben eine Reihe von Maßnahmen zur Prozessoptimierung eingeleitet, um ihre Energie-Effizienz bis 2015 weiter zu steigern. Auch bei den Raffinerien von Petrom wird die Energie-Intensität durch die laufenden Restrukturierungsmaßnahmen deutlich sinken. Unsere Niederlassung in Großbritannien zeigte­auf vorbildliche Weise, wie das Energie­ management im Büro verbessert werden kann. Durch Energie-Einsparungen sanken in den letzten zwei Jahren auch die indirekten CO2-­Emissionen deutlich. Wirksame Maßnahmen waren dabei der Einsatz von Stromzählern zur Messung des Energie­verbrauchs einzelner Elektro­geräte, die Sensibilisierung der Mitarbeiter und die Ernennung eines Klimaschutzbeauftragten.

Energieträger gegliedert nach primären Energiequellen 2010 Erdgas 38%

Andere <1% Strom, Wärme 4%

Restgas 37%

FCC Koks 5% Flüssige Brennstoffe 15%

Gesamtenergieverbrauch gegliedert nach Geschäftsbereichen R&M 64%

G&P 8% E&P 28%

Petajoule

Energiesparmaßnahmen in Büro­ gebäuden

120 100 80 60 40 20 0

E&P 2006

R&M

2007

2008

2009

G&P 2010

Klimaschutzstrategie Wir haben uns im Jahr 2008 klar dazu bekannt, bis 2015 die Emissionsintensität aller Beteiligungen zu senken, bei denen OMV Betriebsführer ist. Unsere Ziele für das Management der THG-Emissionen lauten:

Reduktion der direkten THG-Emissionen in den Geschäftsbereichen Exploration und Produktion (E&P) und Raffinerien und Marketing (R&M) um 1 Mio Tonnen oder mindestens 10% gegenüber dem Basiswert 2007 durch Effizienzsteigerungen

Energiemanagement und Klimaschutz | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiemarkts in Mittel- und Südosteuropa durch Reduktion der THG-Intensität unseres Portfolios, insbesondere durch die Stärkung des Gasbereichs und gezielte Aktivitäten zur Stromerzeugung Stromerzeugung mit unter 0,37 Tonnen CO2 pro MWh durch Einsatz neuester Technologien Mehr dazu: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Strategie > Risiken und Chancen

Risiken und Chancen Wir erheben Wirtschaftsdaten, um zu bewerten, welche Risiken der Klimawandel für unser Geschäft darstellt. Die strengeren Vorschriften im europäischen Emissionshandelssystem ab 2013 werden zu erhöhten Produktionskosten führen und damit erhebliche Auswirkungen auf den ­internationalen Wettbewerb haben. Der Klima­ wandel verursacht Kostenrisiken durch nicht

vorhersagbare Änderungen des Marktpreises für Emissionen, durch steigende Versicherungsprämien oder andere Preissteigerungen. Die Häufigkeit und Heftigkeit von Unwettern könnte noch zunehmen und sich über komplexe Wechsel­ wirkungen auf den weltweiten Energiemärkten direkt oder indirekt auf unsere Produktion und unsere Transport-Infrastruktur auswirken. Positiv sehen wir den Bereich der erneuerbaren Energien, wo wir neue Geschäftsmöglichkeiten erwarten. Bei unseren Produktions­prozessen und Produkten rechnen wir mit zu­nehmender Effizienz und weiteren Innovationen.­Die Einführung neuer Technologien kann uns beim Umgang mit den Energiesystemen der Zukunft helfen.

Bilanzierung von Treibhausgasen Direkte Emissionen (Scope 1) Direkt unseren Aktivitäten zurechenbare Emis­ sionen von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) beliefen sich 2010 auf 12,2 Mio ­Tonnen (2009: 11,7 Mio Tonnen). Sonstige Treibhausgase sind von geringerer Bedeutung und werden in der Bilanzierung nicht berücksichtigt.

Management der Treihausgas­ emissionen

Seit wir 2007 einen Basiswert festgelegt haben, haben sich die Aktivitäten des Geschäftsbereichs E&P in der Erdöl- und Erdgasproduktion stark verändert. In Kasachstan, im Jemen und in Neuseeland sind neue Fördertätigkeiten aufgenommen worden. Damit hat sich die Vorschau für THG-Emissionen im Zeitraum 2010–2015 erhöht, weil an den neuen Feldern Begleitgas abgefackelt wird. Außerdem hat Petrom E&P die Berechnungsmethodik geändert. Wir rechnen damit, dass die geplanten Projekte zur Emissionsreduktion und zur Anlagenmodernisierung bei Petrom, besonders bei E&P, bis 2015 zu einer wesentlichen Senkung der THG-Emissionen gegenüber dem aktuellen Basiswert von 2010 führen werden. Am Feld Komsomolskoe in Kasachstan wurden Anfang des Jahres große Mengen Begleitgas abgefackelt. Die Regierungsbehörden verhängten dafür Strafzahlungen. Durch eine Aufrüstung der Förderanlagen und eine Verbesserung der Gasabscheidung konnten die Emissionen jedoch

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Energiemanagement und Klimaschutz

wesentlich gesenkt werden. Zum Zeitpunkt der Berichtslegung wurden die gesetzlichen Vorschriften von den Behörden überarbeitet, weg von völliger Emissionsfreiheit hin zu einem realistischeren Grenzwert, der technische Verluste berücksichtigt. R&M hat seit 2008 durch verschiedene Maßnahmen die jährlichen THG-Emissionen um 200.000 Tonnen CO2 gesenkt. Durch weitere Maßnahmen­ sollten sich bis 2015 nochmals mehr als 100.000 Tonnen CO2 einsparen lassen. Die ­Raffinerien von Petrom konnten zwischen 2007 und 2010 die CO2-Emissionen um knapp 50% reduzieren, vor allem durch strukturelle Veränderungen wie den Verkauf von petrochemischen Anlagen und durch Stop & Go-Betrieb am Standort Arpechim. Emissionshandel OMV unterlag 2010 mit 20 Anlagen dem Emissions­ handelssystem der EU (EU ETS): drei Anlagen­ in Österreich, eine in Deutschland und 16 in Rumänien.­Rund 48% der direkten THG-Emissionen der OMV (5,85 Mio Tonnen) entfielen auf CO2-Emis­ sionen von ETS-Anlagen. Durch Emissionsreduktionen, zusätzliche Zuteilungen und An­lagenstillstände wies der ­OMV Konzern Ende 2010 einen Überschuss von ­2,19 Mio Zertifikaten auf. OMV setzt beim Emissionshandel auf eine risiko­ minimierende Strategie und verwendet neben dem


Handel mit EU-Zertifikaten auch Gutschriften aus den flexiblen projektbasierten Mechanismen, um ihr Emissionsportfolio zu optimieren. Indirekte Emissionen durch OMV Produkte (Scope 3) Die THG-Intensität unseres Produktportfolios sinkt leicht – eine Folge der Forcierung des emissionsärmeren Erdgas- und Stromgeschäfts, der Investitionen in erneuerbare Energien und der nicht energetischen Verwendung von Gas und Öl in Downstream-Prozessen (etwa als Rohstoff für die Polymer- und Düngemittelherstellung). Die absoluten Zahlen unserer indirekten THG-Emissionen sind jedoch auf Grund höherer Verkaufsmengen bei unseren Produkten gestiegen.

THG-Intensität des OMV Produktportfolios Millionen Tonnen THG pro Million Tonnen Öläquivalent

Millionen Tonnen CO2-Äquivalent

120

3,5

100

3,0 2,5

80

2,0

60

1,5

40

1,0

20 0

0,5 2006

2007

Öl für Energie Öl für nicht energetische Nutzung THG-Intensität

2008

2009

2010

0,0

Gas für Energie Gas für nicht energetische Nutzung

Reduktion der Treibhausgas-Emissionen In der Gasverdichterstation Weitendorf (Teil der TAG Hochdruck-Pipeline) soll die Abwärme der Gasturbinen zur Erzeugung von umweltfreundlichem Strom genutzt werden. Die Anlage wird eine Kapazität von rund 16 MW haben. Im Vergleich zu einem Kohlekraftwerk verursacht diese Anlage bis zu 90.000 Tonnen weniger CO2-Äquivalent. Petrom hat ein Energie-Effizienz-Programm eingeführt und nutzt im Geschäftsfeld E&P kommerziell nicht verwertbares Gas zur Erzeugung von Strom und für den Eigenbedarf. Alte Kessel und Ver­

dichter werden im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen erneuert. An mehreren Standorten wird der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungs­ anlagen forciert.

Projekte zur Er­höhung der Energie-Effizienz in Produktion und Verwaltung

Das von OMV Tankstellen zwischen 2005 und 2010 verkaufte und anstelle von flüssigen Treibstoffen verwendete Erdgas (CNG) ermöglichte die Einsparung von jährlich durchschnittlich 14.755 Tonnen CO2. G&P wurde 2010 für diesen Erfolg von der österreichischen Initiative klima:aktiv ausgezeichnet.

Reduktion der THG-Emissionen im Jemen In der Anfangsphase unserer E&P-Tätigkeit im Jemen wurde Gas abgefackelt. Derzeit laufen jedoch mehrere Projekte, um bis 2015 die THG-Emissionen um mehr als 750.000 Tonnen CO2Äquivalent zu senken, u.a. ein Projekt zur Gasinjektion, das 2011 startet. Durch den Bau einer Pipeline wird der Transport von Rohöl in Tankwagen überflüssig werden, was zur Vermeidung von CO2-Emissionen führt und die mit dem Straßentransport verbundenen Sicherheitsrisiken eliminiert. Die Steuerung der CO2-Reduktionsprojekte obliegt einem eigenen Komitee unter der Leitung des Geschäftsführers der Niederlassung.

Sonstige indirekte Emissionen (Scope 3) Mehrere OMV Veranstaltungen wurden 2010 klimaneutral durchgeführt: die Hauptversammlung, das jährliche Treffen der Rechtsexperten, sechs Aufsichtsratssitzungen und der von respACT in unserem Headoffice durchgeführte österreichi-

sche CSR-Tag. Diese Veranstaltungen verursachten einen CO2-Ausstoß von 69 Tonnen, die durch Kauf von CO2-Reduktionszertifikaten von einem mit Gold Standard zertifizierten 100 MW-Windkraftwerk ausgeglichen wurden.

Energiemanagement und Klimaschutz | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Nachhaltigkeit und Umwelt (PLANET) Ohne Gas kein Ausbau alternativer Energieformen

Europa braucht eine diversifizierte, sichere Gasversorgung, sagt der deutsche Ex-Außenminister Joschka Fischer. Nur mit Gas als Back-up sind Wind- und Solarenergie in großem Maßstab möglich. Fischer glaubt, dass die Zukunft dem E-Auto gehört – nicht weil Öko-Aktivisten das fordern, sondern weil China strategisch auf E-Mobilität setzt und damit der Industrie die Richtung vorgibt.

Joschka Fischer war Taxifahrer, ­Revolutionär, Straßenkämpfer, Umweltaktivist, deutscher Vizekanzler und Außenminister und setzt sich nun für die Nabucco Gas Pipeline ein.

Herr Fischer, Sie engagieren sich für das Nabucco Gas Pipeline Projekt. Gaspipelines standen bisher aber nicht an erster Stelle der grünen Agenda. Zunächst einmal hat Erdgas an sich einen ­kleineren CO2-Fußabdruck als Öl oder Kohle. Das spricht massiv dafür, auch aus ökologischen Gründen Gas als Energieform zu fördern. Aber es geht um viel mehr: Windenergie und Solarstrom sind heute keine netten kleinen Versuchsprojekte mehr. Derzeit arbeitet die Industrie an echten Großanlagen, es entstehen riesige Windparks und strategische Großprojekte für Sonnenergie, Stichwort Desertec. Für mich als Grünen eine sensationelle Entwicklung. Für Wind- und Solarenergie brauche ich Gaskraftwerke als Back-up-Energie. Ohne Gas kann ich auch erneuerbare Energieformen nicht ernsthaft ausbauen. Jedenfalls nicht auf absehbare Zeit. Daher müssen wir auch die Versorgung mit dieser Energie sicherstellen. Welche Rolle sehen Sie da für Nabucco? Heute bezieht Europa einen großen Teil seines Erdgases aus Russland. Nabucco erschließt uns zusätzlich die Erdgasfelder in der Kaspischen Region. Bei Nabucco geht es also strategisch um

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltigkeit und Umwelt (PLANET)

mehr Energiesicherheit für Europa, und das ist der Grund, warum ich mich dafür einsetze. Wenn Europa in Zukunft noch ernst genommen werden will, wenn wir unsere Energieversorgung breit aufstellen und absichern wollen, dann brauchen wir diese Pipeline. Die Realität ist doch: Wir brauchen Öl, zum ­Heizen und zum Fahren. Das ist ja heute auch noch richtig. Aber übermorgen werden wir mit Elektroautos fahren, weltweit! Und zwar nicht, weil ich oder ein paar andere Grüne das gerne so hätten. Sondern weil China das strategisch so entschieden hat. Vor ein paar Jahren war es ja noch so: Wenn ich mit Chinesen über Nachhaltigkeit gesprochen habe, dann war da immer dieses Misstrauen. Die dachten, das ist eine komische westliche Idee, die versperrt uns Chinesen den Zugang zum Wohlstand. Inzwischen ist den Chinesen klar geworden, dass die Leute dort mit wachsendem Wohlstand mehr Autos kaufen werden. Als Grüner bin ich ja ein Verfechter der öffentlichen Transportmittel, die müssen wir auch weiter fördern. Aber die Unabhängigkeit, die das Auto mir gibt, ist einfach ein mächtiges Bedürfnis. Und seit Ende 2009 ist China bereits der größte Automarkt der Welt. Den Chinesen ist aber auch klar geworden, dass das mit dem Verbrennungsmotor, auf Grundlage von Erdöl, auf Dauer nicht gehen wird, dass das nicht nachhaltig funktionieren kann. Daher wurde dort strategisch entschieden, auf das E-Auto zu setzen. Und die Autoindustrie weltweit stellt sich auf diesen Markt ein. Die Antwort ist also: Ja, heute fahren noch die meisten unserer Autos mit Benzin und Diesel. Aber übermorgen fahren sie sicher mit Strom. Und nur die Energieunternehmen, die sich auf diesen Wechsel einstellen, werden in Zukunft erfolgreich sein.


Nachhaltiges Ressourcenmanagement

OMV bekennt sich zu nachhaltigem Ressourcenmanagement, um die Aus­wirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das Ökosystem möglichst gering zu halten. Effizienter Einsatz von Wasser, fachgerechte Behandlung und Entsorgung entstandener Abfälle sowie besondere Sorgfalt in Ge­bieten mit hoher Biodiversität gehören ebenso dazu wie Maßnahmen zur Vermeidung von Schadstoff­ austritten und Emissionen.

Biodiversität Bei neuen Projekten und Tätigkeiten klären wir Fragen der Biodiversität in Umweltverträglichkeitsstudien und Genehmigungsverfahren. Wenn wir Projekte unweit von Schutzgebieten oder dem Lebensraum geschützter Arten entwickeln, ist besondere Sorgfalt im Umgang mit diesen Organis-

men und Ökosystemen geboten. Wir achten genau darauf, dass sich unsere Aktivitäten nicht negativ auf sie auswirken. Bisher war es noch an keinem Standort nötig, Biodiversitäts-Aktionspläne zu erstellen, aber wir beachten an mehreren Standorten den Schutz der Biodiversität in besonderer Weise.

Beobachtung von Meeressäugern bei seismischen Aktivitäten In Neuseeland hat OMV passives akustisches Monitoring (PAM) zum Schutz von Meeressäugern eingesetzt und ausgewertet und damit wesentlich zur Verbesserung der in der Branche üblichen Praxis beigetragen. Explorierende Unternehmen sind sich der Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf diese Tiere zunehmend bewusst und suchen nach Möglichkeiten, ihr Lebensgebiet während seismischer Aktivitäten zu schützen. Diese können das Gehör der Meeressäuger s­ chädigen, aber auch ihr Verhalten beeinträchtigen. OMV betrieb 2010 eine seismische 2D-Untersuchung im Great South Basin südöstlich der Südinsel Neuseelands und entschied sich, über die Einhaltung aller einschlägigen neuseeländischen und internationalen Gesetze, Vorschriften und Auflagen hinaus auch PAM einzusetzen, wie dies in der Offshore-Industrie heute Best Practice ist. Damit sollte die Genauigkeit bei der Suche nach Meeressäugern erhöht werden, um durch passende Maßnahmen schädliche Auswirkungen auf ihr Habitat zu verhindern. Durch die Ver­wendung von PAM konnte die Zahl der Wal-Sichtungen um 57% erhöht werden, ein Beweis für den Vorteil einer kombinierten optisch-akustischen Beobachtung. Von elf Unterbrechungen der seismischen Aktivitäten durch die Entdeckung von Meeressäugern wurde nur eine durch eine Entdeckung mittels PAM ausgelöst. Die Kosten für die seismische Untersuchung stiegen durch PAM um nur 0,85%.

Schutz von Meeres­ säugern während seismischer ­Aktivitäten im Offshore-Bereich

Wasserwirtschaft Wasser wird bei OMV hauptsächlich zur Dampferzeugung, zum Kühlen und in industriellen Prozessen benutzt. Ein gutes Beispiel für unseren effizienten Umgang mit Wasser sind die geschlossenen Kühlkreisläufe in unseren Raffinerien. Der Wasserverbrauch für alle Aktivitäten des OMV Konzerns lag 2010 bei rund 59 Mio m3. Die Ab­wässer (insgesamt 32 Mio m3) wurden behandelt und innerhalb oder außerhalb des Werksgeländes in eigene oder kommunale Abwasseraufbereitungs­anlagen eingeleitet.

Im Geschäftsbereich Exploration und Produktion (E&P) fallen große Mengen an Produktions­wasser an, 2010 waren es 51 Mio m3. OMV verpresst in Österreich, Pakistan, Libyen und Kasachstan 100% des Produktionswassers nach entsprechender Behandlung in geologische Formationen, in Rumänien über 95%. Der Rest wird behandelt und entsorgt. In Neuseeland wird das Produktions­ wasser nach gesetzeskonformer Behandlung in das Meer entsorgt.

Nachhaltiges Ressourcenmanagement | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Die Petrom Raffinerien haben ihren Wasserverbrauch seit 2005 durch Restrukturierungen und Optimierung der Aktivitäten um 46% gesenkt. Auch die Abwasserwirtschaft wurde optimiert.

Die Menge an aufbereitetem Abwasser sank von 22,7 Mio m³ im Jahr 2006 auf 18,8 Mio m³ im Jahr 2010.

Wasserverbrauch nach Geschäftsbereichen

Wasserentnahme nach Quellen

Millionen Kubikmeter

60

Oberflächenwasser 39%

50 40 30

Wasser aus öffent­ lichen Systemen 6%

20 10

Grundwasser 55%

0

E&P 2006

2007

R&M 2008

2009

G&P 2010

Wasserwirtschaft in der Raffinerie Petrobrazi Das Abwassersystem wird derzeit saniert, um den Durchsatz der Ab­wasserreinigungsanlage zu minimieren. Die Abwasserströme werden je nach Belastungsgrad entflochten, die Sicherheit des Sammelverfahrens erhöht, und Leckagen werden verhindert. Die Abwasserreinigungsanlage wird mit einem Investitionsaufwand von EUR 10,6 Mio modernisiert. Ziel des Projekts ist eine bessere Qualität des gereinigten Abwassers und die Reduktion der Klärschlammmenge. Im Rahmen des Projekts wird die Effizienz der mechanischen Reinigung erhöht, der Wirkungsgrad der Denitrifikation optimiert, die Chemikaliendosiereinrichtung erneuert und eine Überwachung der Abwasserströme installiert.

Im Jemen stellt die Wasserknappheit ein besonderes Umweltproblem dar, vor allem im Block S2, der in einem Wüstengebiet liegt. Wir haben erkannt, dass die Aktivitäten von OMV nur dann nachhaltig sein können, wenn wir an allen Standorten nachhaltig mit der Ressource Wasser umgehen. Daher bemühen wir uns um eine Betriebsweise, die Wasser effizient verwendet. Wir haben eine neue Abwasseraufbereitungsanlage errichtet und können nun das behandelte Abwasser zur Bewässerung und Staubbindung einsetzen. Auch in einer neu errichteten Waschanlage für Tank­ wagen wird das Wasser wiederverwertet, statt in die Wüste entsorgt zu werden.

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltiges Ressourcenmanagement

Am Standort Sawan in Pakistan haben wir 28 Lecks entdeckt und repariert und dadurch den Wasserverbrauch eingedämmt. Weiters wurde der Druck der Trinkwasserversorgung für die Wohnanlagen von 7 auf 2,4 bar reduziert. Durch diese beiden Maßnahmen konnten wir das Abwasseraufkommen im Umfeld der Anlagen während der Sommermonate, wenn der Verbrauch sehr hoch ist, um rund 20% senken. Die Auswirkungen ­unserer Aktivitäten auf Gewässer werden bei der Planung von Anlagen (z.B. bei der Einspeisung von Kühlwasser eines Gaskraftwerks in das Schwarze Meer) und der Erstellung unserer Umweltmanagementpläne berücksichtigt.


Anlagenschließung Bei der Stilllegung von Anlagen legen wir be­ sonderen Wert darauf, in Sicherheitsfragen die Best Practice der Branche einzuhalten. Auch

umweltrelevante Aufgaben wie Dekontamination und Abfallentsorgung werden mit großer Sorgfalt umgesetzt.

Schließung des Petrom Chemiewerks Doljchim Die Düngemittelproduktion wurde mit Ende 2009 eingestellt, da Chemie nicht zum Kerngeschäft von Petrom gehört und das Management angesichts der aktuellen und zu erwartenden Marktbedingungen einen wirtschaftlichen Betrieb nicht für wahrscheinlich hielt. 2010 wurde auch die Methanolproduktion beendet. Im Rahmen der Schließung, die 2012 be­endet sein soll, werden alle Anlagen am Standort rückgebaut. Die Arbeiten sind hoch riskant und erfordern umsichtige Planung und die Einhaltung strenger Sicherheitsstandards.

Planung und Umsetzung der ­Anlagenschließung

Bisher hat sich bei der Schließung des Petrom Chemiewerks Doljchim die Sicherheitskultur bewährt. Der Abbau von 1.000 Mitarbeitern wurde stufenweise umgesetzt und von einem Sozialplan begleitet. Zur Optimierung der Betriebskosten wurde die Methanolproduktion bis Oktober 2010 im Stop & Go-Modus durchgeführt und dann endgültig beendet. Um die Sicherheit der Anlagen während des Rückbaus und der Dekontamination zu gewährleisten, wurden entsprechende Maßnahmen gesetzt. Petrom hat mit den Anrainergemeinden mögliche negative Auswirkungen der Schließung – v.a. Verlust von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen – erhoben und Maßnahmenpläne erstellt.

Abfallwirtschaft Bei der Geschäftstätigkeit vom OMV fallen unter­ schiedliche feste und flüssige Abfälle an, etwa Ölschlämme, Chemikalien, benutzte Katalysatoren und Bauschutt. Das Abfallaufkommen stieg 2010 um 16% auf 602.186 Tonnen. Durch die Reinigung­ und Sanierung von Schlammbecken stieg die Menge gefährlicher Abfälle gegenüber dem Vor­jahr um 95.000 Tonnen. Im Berichtszeitraum wurden keine nach der Basler Konvention als gefährlich einzustufenden Abfälle transportiert, importiert oder exportiert.

begonnen. Die erwarteten Kosten betragen EUR 26,8 Mio. Von April bis August wurde eine An­ lage zur thermischen Behandlung des Schlamms errichtet, die zum Zeitpunkt der Berichtslegung im Probebetrieb lief. Kontraktoren errichteten 2010 in der Nähe der Raffinerien Arpechim und Petrobrazi moderne Abfallentsorgungsanlagen,­ in denen auch der Abfall aus den internen Schlammteichen behandelt wird. Dadurch wurde es möglich, die Bodensanierung in die Wasserund Abfallwirtschaft zu integrieren.

Bei Petrom läuft im Geschäftsfeld E&P ein Projekt zur Reinigung von 44 Schlammbecken, die 450.000 m3 Schlamm enthalten. Dazu werden Wasser, Öl und Feststoffe getrennt. Das Wasser­ wird in Sonden verpresst, das Öl wird wieder dem Produktionsprozess zugeführt, und die Feststoffe werden nach einer Thermodesorption entsorgt.

Bei Petrom läuft ein umfangreiches Programm, um die nötige Abfallinfrastruktur zur Behandlung belasteter Böden und zur Stilllegung von mehr als 10.000 alten Bohrstellen und mehreren Hundert­Produktionsanlagen zu schaffen: 15 Anlagen zur biologischen Sanierung, acht Deponien sowie acht Zwischenlager für Abfälle werden dazu gebaut. Im Jahr 2011 werden die Bau­ arbeiten für eine kombinierte Anlage (Deponie und biologische Sanierung) und eine Anlage zur biologischen Sanierung abgeschlossen sein.

Der Auftrag für die Sanierung des extern ge­ lagerten Schlamms aus der Raffinerie Petrobrazi wurde 2009 vergeben, die Arbeiten haben 2010

Mehr dazu: www.omv.com /nachhaltigkeitwelt weit

Nachhaltiges Ressourcenmanagement | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Gesamtes Abfallaufkommen nach Abfallart

Abfall-Entsorgungswege

Tausend Tonnen

Andere 17%

600

Recycling 3%

Verbrennung <1%

450

Verbrennung 4%

Recycling 19%

300 150 0

Deponie 5%

Deponie 25% 2006

20071

Gefährlicher Abfall

20082

20093

Andere 27%

2010

Nicht gefährlicher Abfall

Nicht gefährlicher Abfall

Gefährlicher Abfall

1

Bis 2008 nur Abfall aus laufender Produktion berichtet, ohne einmalig anfallende Abfälle aus Projekten.  2008 wurden erstmalig Bohrabfälle von Petrom E&P berichtet. 3  Geänderte Berichtsmethodik: gesamtes Abfallaufkommen (aus laufender Produktion und Projekten). 2

Bohrspülungen Der Geschäftsbereich E&P bekennt sich dazu, keine gefährlichen Substanzen zu verwenden, wenn weniger gefährliche Alternativen verfügbar sind. Bei unseren Bohrungen setzen wir, soweit technisch machbar, wasserbasierte Bohr­spülungen ein (rund 90%). Ist dies technisch nicht möglich, etwa bei großen abgelenkten Bohrungen, verwenden wir nicht-wasser­ basierte Bohrspülungen (NADF) in der jeweils verträglichsten Form. Die Verwendung von

Sanierungsprojekt in Tunesien

Sanierung von Bohrstellen in Tunesien Im Einklang mit Konzernvorgaben hat OMV in Tunesien ein Projekt durchgeführt, das die Umweltauswirkungen der Bohrungen in der Sahara auf ein Minimum reduziert. Dabei werden die Bohrabfälle (Bohrklein mit Bohrschlämmen auf Wasserbasis und auf Basis synthetischer Öle) so weit aufbereitet, bis ein zugelassenes Labor sie als vollständig inert bestätigen kann. Das bedeutet, dass sie nur eine minimale Gefahr für die Umwelt darstellen. Danach wird das Material in den Boden eingebracht, damit die Landschaft nicht durch aufgelassene Bohrstellen verunstaltet und die Umwelt insgesamt nicht beeinträchtigt wird.

Bei den Aktivitäten von E&P machen Bohrschlamm und Bohrklein den Großteil der

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diesel­basierten Bohrspülungen­wurde an allen OMV Standorten vollständig beendet. Durch Wieder­verwertung von Bohr­spülungen senken wir beispielsweise das Abfallaufkommen ent­ sprechend dem jeweiligen Abfall­minimierungsund Abfallwirtschafts­konzept. Das Bohrklein wird zur Senkung der Toxizität behandelt und danach unter Einhaltung der gültigen nationalen Vorschriften und der besten verfüg­baren Technik entsorgt.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltiges Ressourcenmanagement

gesamten Abfallmenge aus.


Produktaustritte und Leckagen Aufräumarbeiten an der Kapiti-Küste Im Oktober 2010 wurde beim Ablassen von Ballastwasser vom Rohölverarbeitungsschiff (FPSO) „Raroa“ festgestellt, dass ein Teil des Wassers mit Rohöl aus einem Lagertank verunreinigt war. Das so verunreinigte Wasser verursachte beim Ablassen einen sichtbaren Ölfilm an der Meeresoberfläche. Der ­Zwischenfall wurde umgehend Maritime­ New Zealand, der für Offshore-Austritte zu­ ständigen Behörde, gemeldet und von der OMV weiter beobachtet. Im November 2010 gab es Berichte, dass an der Westküste Neuseelands, nördlich von ­Wellington, Ölklumpen angeschwemmt wurden. Obwohl ein Zusammenhang mit der OMV nicht bestätigt wurde, beteiligte sich OMV unmittelbar nach den ersten Berichten an den Aufräumarbeiten, da der Austritt auf der „Raroa“ der einzige berichtete Zwischenfall in ­diesem Zeitraum war.

OMV berichtete 2010 insgesamt acht große (>1.000 Liter, Stufe 3, 4 und 5 auf einer Skala von 1 bis 5) und 2.239 kleinere KohlenwasserstoffAustritte (2009: 21 bzw. 2.650 Austritte). Die ­Menge der ausgetretenen Kohlenwasserstoffe betrug 147.000 Liter (2009: 110.800 Liter). Petrom konnte die Anzahl der Austritte bei E&P um 30% und die Menge der ausgetretenen Kohlen­wasserstoffe um 20% senken. Die meisten­ Austritte sind auf Korrosion der alternden Ausrüstung zurückzuführen, in manchen Fällen auch auf sicherheitsrelevante Zwischenfälle. Die Programme zur Erhöhung der Integrität unserer­ Pipelinesysteme werden fortgeführt. Um den Korrosionsschutz zu verbessern, wurden 20 Instandhaltungsfahrzeuge angeschafft und die Überwachungs- und Handlungsanweisungen­ überarbeitet. Austritte wurden sofort unter Kontrolle gebracht und Reinigunsmaßnahmen durchgeführt, um die Auswirkungen auf Boden, Gewässer und Bevölkerung in der Nähe der Austrittsorte gering zu halten.

Nachdem unabhängige Berater und ­Maritime New Zealand die Lage untersucht hatten, entschied man, das Öl händisch von den betroffenen Strandabschnitten zu entfernen. Eine Gruppe von Freiwilligen von der OMV sowie 15 Mitarbeiter unseres Kontraktors ­Tanker Pacific (Neuseeland) beteiligten sich an der Säuberung der Strände Peka Peka, Te Horo und Waikanae. Sie sammelten verunreinigten Sand und geschmolzene Teerklumpen. Nach der Reinigungsaktion beobachteten die OMV Mitarbeiter die Strände weiterhin, stellten jedoch keine Verunreinigungen mehr fest. Die Aufräumarbeiten wurden mit einer Begehung und der Dokumentation des Zustands der Strände abgeschlossen. Insgesamt wurden knapp sieben Tonnen ver­un­reinigter Sand und Steine gesammelt und sachgerecht entsorgt. Dieser Zwischenfall zeigt, dass OMV sich noch weitere Erkenntnisse aneignen muss, wie sich Rohöl beim Austritt ins Meer verhält. OMV wird die Er­kenntnisse aus diesem Vorfall nutzen, um die Notfallplanung für künftige Austritte entsprechend anzupassen.

Die Mitarbeiter und das Management der OMV Niederlassung in Neuseeland packten bei den Aufräumarbeiten an der Kapiti-Küste mit an.

Nachhaltiges Ressourcenmanagement | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Luftschadstoffe In den letzten Jahren konnte OMV die Emissionen von Schwefeldioxid (SO2) deutlich reduzieren. Der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) und flüchtigen­ organischen Verbindungen ohne Methan (NMVOC) ist 2010 gestiegen. Durch die Schließung der Düngemittelproduktion Doljchim sind die Partikelemissionen gesunken. Luftemissionen nach Schadstoffart Tonnen

18.000

in der Raffinerie Burghausen ermöglicht eine Reduktion der austretenden flüchtigen organischen Verbindungen um weitere 5,6 Tonnen pro Jahr. In der Raffinerie Petrobrazi konnten wir durch den Einbau von Low-NOx-Brennern in den Verarbeitungsanlagen (Koker und Isomerisierungs­ anlage) die Luftemissionen senken. Durch ­zusätzliche Modernisierungsmaßnahmen im Tanklager soll die Menge der austretenden flüchtigen organischen Verbindungen wesentlich reduziert werden.

15.000 12.000 9.000 6.000 3.000 0

SO2 2006

Mehr dazu: www.omv.com /nachhaltigkeitwelt weit

NOx 2007

2008

NM-VOC 2009

Staub

2010

Im Tanklager Feldkirchen haben wir EUR 1,5 Mio in innenliegende Schwimmdecken für vier Jet A-1 Tanklager investiert und können damit den Austritt von flüchtigen organischen Verbindungen um 95% senken. Der Einbau von innenliegenden Schwimmdecken in zwei Tanklagern für Jet A-1

Der Geschäftsbereich Gas und Power (G&P) stellt derzeit seine Betriebsweise in der Gas­logistik in Österreich um. In den Verdichter­stationen Neustift und Baumgarten ersetzen ab 2011 elektrisch betriebene Turbinen und Verdichter die gasbetriebenen Anlagen. Bis 2013 erhalten noch zwei weitere Verdichterstationen der West-AustriaGasleitung (WAG) elektrische Verdichter. Außerdem wurde die Überwachung und Dokumentation der Luft­emissionen aktualisiert. Die Modernisierung des Tanklagers Auersthal in Österreich wurde 2010 abgeschlossen. Dadurch werden die Luftemissionen gesenkt und die Kohlenwasserstoffe besser genutzt.

Herausforderungen und Ziele 2011 OMV wird daran arbeiten, die Umweltfolgen ­ihrer Tätigkeit sowie das damit verbundene Risiko- und Haftungspotenzial weiter zu senken. Dabei konzentrieren wir uns darauf, die CO2-Intensität des Konzernportfolios zu reduzieren,

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltiges Ressourcenmanagement

die Umweltrisiken aller Anlagen zu erheben und wirksam zu managen, sicherzustellen, dass die umweltschädlichen Emissionen, Abfälle und Abwässer so gering wie möglich gehalten werden, und die natürlichen Ressourcen effizient und ­sorgsam zu nutzen.


Produktverantwortung

Neben Treibstoffen wie Benzin und Diesel stellt OMV auch zahlreiche weitere Produkte her, etwa Bitumen, Öle, Schmiermittel, Erdgas, Heizöl, Sonderprodukte der Petrochemie und Düngemittel für Industriekunden. Wir wollen hochwertige Produkte anbieten, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen und ihnen helfen, Kosten zu sparen. Bei den Lebenszyklusanalysen von F&E-Projekten beachten wir vor allem die CO2-Emissionen neuer Produkte. Gesundheits- und Sicherheitsaspekte integrieren wir in das Management der Produktqualität von der Produktion über die Lagerung und den Transport bis hin zum Vertrieb.

Umweltfreundliche Treibstoffe Derzeit sind 93% des von OMV verkauften Benzins und 99% des Diesels schwefelfrei (Schwefelgehalt <10 ppm). 2010 setzte OMV 424.000 Tonnen FAME zur Beimischung bei Diesel und 171.000 Tonnen Ethanol zur Beimischung bei Benzin ein. Wendet man die Berechnungsmethode der ­neuen EU-Richtlinie für Erneuerbare Energie an, wurden im Verkehrssektor durch die Bei­mischung von Biotreibstoffen Treibhausgas (THG)-Emissionen im Ausmaß von 839.000 Tonnen CO2-Äquivalent vermieden. Seit Mitte 2008 produziert und vertreibt OMV schwefelfreies Heizöl leicht. Dieses neue Produkt reduziert gegenüber herkömmlichem Heizöl die CO2-Emissionen um etwa 1%. Ein 2009 von der

österreichischen Mineralölindustrie geschaffener Fonds fördert den Austausch von alten, ineffizienten­Ölheizungen gegen neue Brennwertkessel. Jede neue Anlage reduziert den CO2-Ausstoß um 3–4 Tonnen pro Jahr. Bis 2016 sollen in Österreich CO2-Emissionen aus Heizungen gegenüber dem aktuellen Niveau um bis zu 430.000 Tonnen sinken. OMV propagiert die Verwendung von Erdgas (Compressed Natural Gas, CNG) als umweltfreundlichen Treibstoff für Kraftfahr­zeuge, der bis zu 20% weniger CO2Emissionen, 80% weniger Kohlenmonoxid und so gut wie keinen Partikelausstoß verursacht. An 466 der 2.291 OMV Tankstellen (das sind 20%) ist Gas als Treibstoff (LPG oder CNG) erhältlich.

Produktsicherheit Sicherheitsdatenblätter für unsere Produkte OMV stellt ihren Partnern und Kunden detaillierte Informationen über die verkauften Produkte und die bei deren Herstellung verwendeten Mate­ rialien zur Verfügung. Alle Produkte, die wir herstellen, vermarkten oder vertreiben, entsprechen den gesetzlichen Auflagen und Bestimmungen. Sicherheitsdatenblätter zu allen OMV Produkten­ tragen erheblich zur sicheren Verwendung ­unserer Produkte bei. OMV Anwendungstechniker und Verkaufs­ personal bieten laufend Produktschulungen für Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden sowie Tankstellenpartner an. Für Firmenkunden, die Raffinerien Schwechat und Burghausen und für VIVA Produkte besteht bereits ein ausgereiftes Beschwerdemanagement. Ähnliche Prozesse müssen für alle Märkte und Geschäftsfelder in näherer Zukunft eingeführt werden.

REACH Die europäische REACH-Verordnung über die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe wurde 2010 w ­ eiter umgesetzt. Die Erfassung aller chemischen Stoffe, von denen ein Unternehmen mehr als 1.000 Tonnen­pro Jahr im Europäischen Wirtschaftsraum herstellt oder importiert, sowie von CMRStoffen, musste bis 1. Dezember 2010 erfolgen.

Sicherheits­ datenblätter: www.omv.com > Produkte > eServices > Produktinformation

Die Raffinerien des OMV Konzerns registrierten fristgerecht rund 200 Substanzen. Dadurch entstanden Kosten von rund EUR 3,5 Mio inklusive Gebühren für Einreichungsdossiers sowie interne Kosten. In den kommenden Jahren wird REACH für die Raffinerien von OMV weiterhin zum Alltagsgeschäft ge­hören. Ab 2010 müssen auch alle Stoffe registriert werden, von denen weniger als 1.000 Tonnen pro Jahr hergestellt oder importiert werden.

Produktverantwortung | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„Die Kostenminimierung wird bei uns jeden Tag gelebt.“

David C. Davies OMV Finanzvorstand


„Genauso wie das verantwortungsvolle Risikomanagement.“

Manfred Leitner OMV Vorstand für R&M (ab 1. April 2011)


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Mitarbeiter

Weltweit sind mehr als 31.000 Mitarbeiter für OMV im Einsatz. Sie tragen mit ihrer Leistung den Erfolg des Unternehmens. Hohe Standards bei Sicherheit und Gesundheit, faire Entlohnung und flexible Arbeitszeitmodelle schaffen ein positives Arbeitsklima und machen OMV international zu einem bevorzugten Arbeitgeber (Employer of Choice).

Unser Zugang OMV hat sich mit der Unterzeichnung des ­ UN Global Compact auch zur Einhaltung der darin festgelegten Prinzipien betreffend Mit­ arbeiter (Human Resources) verpflichtet, was in Konzernrichtlinien Niederschlag gefunden hat. Einen umfassenden Überblick über u ­ nseren

­ anagement-Zugang im Bereich Human M ­Resources finden Sie auf unserer Website, wo auch Informationen zu unseren Richtlinien, unserem Selbstverständnis, unserer Verant­ wortung und unseren langfristigen Zielen verfügbar sind.

Details zum Zugang der OMV zum HR-Management: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Mitarbeiter

Personalentwicklung Petrom Trainees in Österreich

Generation ­Innovation: ­„Schwechat on Air”

Karriere- und ­Nachfolgeplanung

Informationen zur Mitarbeiter­ befragung 2011

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Lehrlingsausbildung Die hochqualitative Ausbildung von Lehrlingen ist ein zentrales Anliegen von OMV. Ende 2010 gab es bei OMV 121 Lehrlinge in Österreich und 25 Auszubildende in Deutschland. Wir versuchen, jungen Menschen die Lehrberufe von OMV mit unterschiedlichsten Maßnahmen näherzubringen und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Bei der neuerlichen Bewerbung um einen „amaZone“-Award erreichte die Raffinerie ­Schwechat 2010 dank kontinuierlicher Verbesserung der Lehrlingsausbildung Platz 1 in der Kategorie Große Unternehmen. Der Wettbewerb wendet sich an Unternehmen, die aktiv weibliche Lehr­linge rekrutieren. Entwicklung lokaler Arbeitnehmer Eines unserer vorrangigen Ziele ist es, vor allem in Ländern mit Fachkräftemangel lokale Arbeitnehmer zu fördern. Wir bieten dazu in mehreren Ländern Entwicklungsprogramme für Akademiker und Experten vor Ort an. So haben wir im Jemen 40 einheimische Akademiker eingestellt, die erfolgreich an einem zweijährigen­Schulungsprogramm teilnahmen. Dieses bestand aus einem Jahr theoretischen Unterricht, der von einem internationalen Anbieter durchgeführt wurde, und einem Jahr Training on the Job im Jemen und im Ausland.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Mitarbeiter

„amaZone“-Preisübergabe: S. Frauenberger, Stadträtin in Wien, ­ A. Steinwender, M. Rustler, N. Hofer, S. Scherzer, R. Gödl, R. Rohatsch, Bundesministerin G. Heinisch-Hosek, M. Bican

Integration der OMV Werte Im Rahmen des laufenden Projekts Driving ­Values wurde mit der Ernennung von “Driving Values Advocates” ein wesentlicher Schritt gesetzt. Diese aufstrebenden jungen Mitarbeiter haben sich von herkömmlichen hierarchischen Strukturen­befreit und einen Freiraum geschaffen,­um die Umsetzung der OMV Werte Professionals, ­Pioneers, Partners verstärkt mit Leben zu erfüllen­und ihre Bedeutung für die tägliche Arbeit ­aufzuzeigen.


Chancengleichheit und Vielfalt Diversity Strategy 2020 Neben den Driving Values hat der OMV Vorstand Vielfalt als eines der vorrangigen Themen für den Konzern definiert. Daher wurde die Erstellung einer konzernweiten Strategie (Diversity Strategy 2020) als Ziel in der Balanced Scorecard ver­ankert und umgesetzt. Zur Zeit konzentrieren wir uns auf zwei Aspekte von Vielfalt: Nationalität und Geschlecht. Unsere Bemühungen setzen an der höchstmöglichen Managementebene an, weil wir überzeugt sind, dass damit alle anderen Ebenen automatisch mit beeinflusst werden.

Unser Ziel ist es, im Top-Management den Anteil an Frauen bis 2015 auf 18% bzw. bis 2020 auf 30% zu erhöhen und den Anteil internationaler ­Mitarbeiter bis 2015 auf 38% bzw. bis 2020 auf 50%. Die Unternehmensführung unterstützt die Strategie und hat sie approbiert. Innerhalb des Sustainability Committee wird ein Diversity ­Committee beauftragt, dem Vorstand über die Zielerreichung zu berichten. Die HR-Manager werden mittels Key Performance Indicators (KPIs) die Umsetzung der Strategie laufend überwachen. In einer stichprobenartigen Befragung werden Rückmeldungen von Frauen und internationalen Mitarbeitern erfasst.

Verteilung nach Geschlecht, Alter und Nationalität Ende 2010 Geschlecht

Alter

Details zur Diversity Strategy 2020

Nationalität

Nicht-Österreicher Frauen Männer < 30 30-50 > 50 Nicht-Rumänen 2

Absolut %

Absolut %

Absolut %

2 13

13 87

0

0

4 27

11 73

3 20

Vorstand

0

0

5 100

0

0

2 40

3 60

2 40

5

Oberes Mgmt.

2

5

39 95

0

0

26 63

15 37

8 20

41

389 11

3.572

Österreich1

865 24

2.707 76

Rumänien 2

5.606 23

18.984 77

Absolut %

Absolut % Gesamt

Absolut %

Aufsichtsrat

687 19 888

4

1.945 55

940 26

18.127 74

5.575 23

15

328 2 1 2 24.590

1

Es sind nur Firmen inkludiert, die in Österreich die Personalverrechnung mit SAP durchführen, es fehlen daher Firmen wie z.B. EconGas.  Zahlen von Petrom ohne Leiharbeiter.

2

Beispiele zur praktischen Umsetzung von Vielfalt: Gemeinsames Ziel 2010 zum Thema Vielfalt Für die Führungsebene von Gas und Power (G&P) wurde als gemeinsames Ziel vereinbart, den Anteil an Frauen und internationalen Mit­ arbeitern in Schlüsselpositionen bzw. von Anwärtern auf Schlüsselpositionen im Jahr 2010 um jeweils 10% zu erhöhen. Unterstützung für Expatriates Eine Servicestelle unterstützt rund 500 ins Aus­ land entsandte Mitarbeiter im ganzen Konzern. 2010 wurde ein interkulturelles Training für

die Expatriates eingeführt. Durch diese und ähnliche Maßnahmen wird die Internationalisierung und Vielfalt im Konzern gefördert. Recruiting 2010 wurden im Konzern mehrere Hundert Stellen besetzt. Seit August muss bei Nachbesetzungen jede Shortlist zumindest eine Frau und einen internationalen Bewerber enthalten. Mitarbeiter mit Behinderung Es ist für OMV selbstverständlich, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen und das Arbeitsumfeld auf ihre Bedürfnisse abzustimmen.

Pilotprojekt: Stellenbewertung nach der Hay-Methode Im Rahmen des Projekts „Reshaping the Corporate Center“ setzten wir testweise die Hay-Methode zur Stellenbewertung ein. Mit diesem objektiven Instrument werden nicht die Stelleninhaber ­beurteilt, sondern die Stellen selbst. Wir haben auf Basis einer Betriebsratsvereinbarung über 400 Stellen in der Holding bewertet. Wenn sich die Hay-Methode bewährt, werden wir mit dem Betriebsrat über die Anwendung für alle Stellen bei OMV in Österreich verhandeln.

Gewerkschafts­ freiheit / Konzern­ betriebsrat

Details zu ­organisatorischen Veränderungen

Mitarbeiter | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Sozialleistungen Sonstige Sozial­ leistungen

Mitarbeiterbeteiligungsmodell Im Rahmen eines Mitarbeiterbeteiligungs­ modells erhielten OMV Mitarbeiter im Jahr 2010 bis zu einem gewissen Betrag beim Kauf von drei OMV Aktien eine vierte kostenlos dazu. Ziel

war es, Mitarbeiter an der Unternehmensentwicklung teilhaben zu lassen. In der Berichtsperiode 2010 nahmen dies insgesamt 963 Mitarbeiter in Anspruch; sie erwarben 132.747 Stück Aktien (ohne Gratisaktien).

Flexibles und innovatives Arbeitsumfeld Mehr über WorkLife-Balance

Spezielles Arbeitsmodell für Eltern OMV hat in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat die Bedürfnisse und Anliegen von Mitarbeitern

in Elternteilzeit aufgegriffen und die Möglichkeit geschaffen, dass sie auch von zu Hause ­arbeiten. Im Rahmen der Home-Office-Vereinbarung können Männer und Frauen pro Woche 50% der Arbeitstage von zu Hause arbeiten und 50% an ihrem OMV Arbeitsplatz. Damit ist die Betreuung von Kleinkindern leichter mit der Arbeit vereinbar. Neue Firmenzentrale in Bukarest Im November 2010 bezog das erste Geschäftsfeld (E&P und EPS) die neue Firmenzentrale Petrom City in Bukarest. Die Mitarbeiter konnten sich in Fragestunden und in einem Online-Chat über den Umzug informieren; auch im Intranet wurde umfangreiches Informationsmaterial angeboten. Die vom Umzug betroffenen Mitarbeiter erhielten einen Umzugsführer mit allen wichtigen Fakten zur Übersiedlung und zum neuen Gebäude. Mit Mai 2011 sollte der Umzug abgeschlossen sein.

Die Öffnungszeiten des OMV Kindergartens, der direkt neben dem Headoffice liegt, sind so gestaltet, dass berufstätige Eltern Arbeit und Familienleben vereinbaren können.

Herausforderungen und Ziele 2011 Wir konzentrieren uns auf folgende Themen, um unsere strategische Personalplanung zu ­optimieren: Vielfalt Auftakt zur Umsetzung des Maßnahmenplans zur Diversity Strategy 2020 Erste Schritte zur Erfüllung der langfristigen Ziele Humankapital-Management Konzernweite Durchführung der Mitarbeiter­ befragung (Human Capital Management; HCM) Erstellung eines Maßnahmenplans auf Basis der Befragung

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Mitarbeiter

Jobrotationen Ausbau der Jobrotationen zwischen den Geschäftsbereichen. 2010 fanden auf ­Managementebene 49 Jobrotationen statt. Umsetzung der neuen Rolle von Human Resources Umsetzung der neuen HR-Organisation, die zeitgleich mit der Neuorganisation der ­Zentrale eingeführt wurde. Analyse und Neudefinition aller internationalen HR-Prozesse. Vorbereitung auf die Integration von Petrol Ofisi Entwicklung von Schulungen zur türkischen Sprache und Kultur


Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung (PEOPLE) Sicherheit ist nicht verhandelbar

Das Bewusstsein für Sicherheit ist bei OMV erfolgreich in der Firmenkultur verankert, sagt Rod Ritchie. Jeder Mitarbeiter ist mit dafür verantwortlich, dass die strengen Sicherheitsbestimmungen des Unternehmens umfassend eingehalten werden. Planung ist dabei die beste Vorsorge.

Herr Ritchie, in Ihrem Büro hängen Fotos der brennenden Ölbohr-Plattform „Deepwater H ­ orizon“ im Golf von Mexiko. Sollen diese Bilder zeigen, was einem Erdölunternehmen passieren kann? Sie sollen mich und meine Besucher daran erinnern, dass für unser Unternehmen Sicherheit oberstes Gebot ist. Die Fotos drücken aus, dass wir es uns nicht leisten können, bei der Sicherheit Abstriche zu machen oder uns zurückzulehnen. Wir haben bei OMV ein solides Managementsystem für die Bereiche Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (HSSE), und unsere Mitarbeiter werden ständig geschult. Wir sagen klar, dass HSSE-Standards die gleiche Priorität zukommt wie anderen Anforderungen im Unternehmen, und dass diese Priorität nicht verhandelbar ist. Welche Lehren zieht OMV aus „Deepwater ­Horizon“? Ich komme aus dem Bereich Exploration und Produktion und kenne aus Erfahrung die Technik und die Verfahren, die bei dem Unfall eine Rolle gespielt haben. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis wir genau wissen, was zu dem tragischen Unfall auf der „Deepwater Horizon“ geführt hat. Ein Unfall – egal wie groß – hat selten nur eine einzige Ursache. Für mich ist entscheidend, dass wir einen ganzheitlichen Zugang haben, um HSSE in unserem Unternehmen zu verankern. Sicherheit muss tagtäglich ein Thema und Teil unseres normalen Verhaltens sein. Sie muss ein integrales Element unserer Kultur und selbstverständlich sein. Wie setzt OMV Sicherheitsstandards vor Ort um? Nehmen wir als Beispiel eine Versuchsbohrung der OMV 2009 in der Nordsee: Dort sind die Wetterverhältnisse viel ungünstiger als im Golf von Mexiko. Gebohrt wurde in einer Meerestiefe von 1.000 Metern. Das Projekt wurde noch vor dem „Deepwater Horizon“ Unglück abgeschlossen. Die für die Bohrung verantwortlichen Manager fragten mich, wie sie sicherstellen könnten, dass die

Bohrung so sicher wie möglich durchgeführt wird. Gemeinsam erstellten wir eine Liste aller Hoch­ risiko-Aspekte. Wir führten ein detailliertes System zur Risikominderung ein und stellten über unser HSSE-Managementsystem sicher, dass unsere strengen Standards eingehalten werden. Vorbereitung und Planung sind für mich der Schlüssel zum Erreichen des nötigen Sicherheitsniveaus. Wir konnten durch sorgfältige Planung und Risiko­ management die Bohrung ohne Budget- oder Kostenüberschreitung und ohne Zwischenfälle durchführen. Das lässt sich machen! Dann müssen OMV Manager also umfangreiche Sicherheitsvorschriften einhalten? Sicherheit erschöpft sich nicht im Abhaken von Checklisten. Da besteht die Gefahr, dass Sicherheit als etwas gesehen wird, für das nur die Vorgesetzten an ihrem Schreibtisch zuständig sind. Allen Mitarbeitern muss bewusst sein, dass sie persönlich für die Sicherheit an ihrem Arbeitsplatz verantwortlich sind. Das hat für uns oberste Priorität und wird von der Firmenleitung unterstützt, die hinter den HSSE-Anliegen steht und diese aktiv vorantreibt. Außerdem müssen wir ständig überprüfen, ob unsere Sicherheitssysteme und -prozesse der Best Practice unserer Branche entsprechen. Das ist ja unser definiertes Ziel. Dafür sind wir verantwortlich, das kann man nicht allein den Aufsichtsbehörden überlassen.

Rod Ritchie ist als Senior Vice ­President Sustainability:HSSE für das Management von Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz, Community Relations & Social A ­ ffairs verantwortlich. Der ­Australier hat Erdöl­technik studiert und ist seit 1974 in der Ölbranche tätig.

Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung (PEOPLE) | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Gesundheit

Gesundheit ist ein wertvolles Gut, das es für alle Menschen gleichermaßen zu erhalten gilt. Von ­unseren hohen arbeitsmedizinischen Standards und vielfältigen Gesundheitsinitiativen profitieren­ alle OMV Mitarbeiter und letztlich auch das Unternehmen. Denn gesunde und motivierte Mit­ arbeiter sind eine Voraussetzung für nachhaltigen Geschäftserfolg.

Unser Zugang Wir betrachten die Gesundheit der Mitarbeiter als wichtiges Gut und wertvolle Ressource. In unserer HSSE-Politik verpflichten wir uns daher, für das körperliche und psychische Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu sorgen. Zu unseren Zielen gehört die Umsetzung von konzernweit einheitlichen, hohen Gesundheits-

standards und die systematische Erfassung und ­Minimierung von Gesundheitsrisiken. Die arbeits­medizinischen Leistungen bei OMV sind nach dem Shared-Services-Konzept organisiert und werden regelmäßig evaluiert. Die Ergebnisse dienen uns als Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Gesundheit

Erhebung von Gesundheitsrisiken Nach 19.500 Arbeitsplätzen im Jahr 2009 ­wurden 2010 weitere 8.500 Arbeitsplätze in ­Österreich, Deutschland, Neuseeland und ­Rumänien auf Gesundheitsrisiken hin unter­

sucht. Die Ergebnisse bilden die Basis für Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Verringerung der Gesundheitsrisiken.

Gesundheitsförderung Wir haben konkrete Untersuchungen und Er­ hebungen zur Arbeitsgesundheit gemäß den gesetzlichen und OMV internen Vorschriften­

Gesundheits­ kampagne

Projekt Gesunde Ernährung Die Ergebnisse einer Herz-Kreislauf-Untersuchung bei Mitarbeitern in ­Rumänien waren der Auslöser für die Kampagne „Schritt für Schritt ge­ sünder”. Das medizinische Personal besuchte die Mitarbeiter am Arbeitsplatz und klärte über eine gesunde Lebensweise auf. Außerdem wurden im Intranet Gewinn­spiele durchgeführt und Informationsmaterialien ange­boten. Als Anreiz zu einer gesunden Ernährung wurden Äpfel verteilt.

Vorsorgemedizin In Rumänien und Österreich wurden den Mitarbeitern spezielle Vorsorgeuntersuchungen für Wirbelsäulen- und Gelenksschäden angeboten. Impfaktionen (gegen FSME, Grippe, Hepatitis und weitere Krankheiten) wurden – je nach lokalen Anforderungen und epidemiologischer Datenlage – in mehreren Ländern durchgeführt.

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durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Planung von weiteren Maßnahmen zur Gesundheits­förderung ein.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Gesundheit

Die Gesundheitszentren führten vor Ort zahlreiche Schwerpunktprogramme zu folgenden Themen durch: Hautkrebs in Österreich; Skorpionstiche in Pakistan, Tunesien und im Jemen; Arbeiten in großer Hitze in Bosnien, Tschechien, Pakistan und Rumänien; Rückenschmerzen in ­Tschechien; Alkoholmissbrauch in Kroatien; Diabetesprävention in Deutschland und Rumänien, Gesundheitsfolgen


von Schichtarbeit in Österreich; Denguefieber im Jemen; gesunde Ernährung in Pakistan mit besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen des Fastens im Ramadan. Im Berichtszeitraum fanden im Konzern mehrere Reorganisationsprozesse statt. Unsere Arbeitsmediziner konstatierten gesundheitliche Beeinträchtigungen von Mitarbeitern durch Unsicherheit und Ängste im Zusammenhang mit organisatorischen Veränderungen und boten Hilfestellung an. Notfalltrainings In der Raffinerie Petrobrazi führte ein externer ­Berater mit eigens geschultem Pflegepersonal­eine umfassende Katastrophenübung durch. Die Schulungspläne, die technische Ausrüstung und das vorhandene Erste-Hilfe-Material wurden daraufhin angepasst. Ähnliche Übungen fanden auf den Offshore-Plattformen in Rumänien, in der ­Raffinerie Arpechim, im Düngemittelwerk Doljchim sowie in Österreich in der Raffinerie Schwechat und im gesamten Geschäftsbereich E&P statt. Das medizinische Personal war 2010 in die Vorbereitung temporärer Anlagenstillstände­eingebunden (in den Raffinerien Schwechat und Petrobrazi sowie im Werk Doljchim). Dabei­­wurden unter anderem Notfallübungen für k­ ritische Gefahren­ situationen wie den Austritt von Gas abgehalten.

Für die Anlagenstillstände wurden spezielle medizinische Hilfsprogramme erstellt. 2010 setzten wir einen Schwerpunkt auf ErsteHilfe-Schulungen. In Rumänien wurden rund 2.500 Ersthelfer und 800 Fahrer geschult. Auch in Österreich, Kroatien, im Irak, in Kasachstan, Libyen, Tunesien und im Jemen fanden Kurse statt. Medizinische Versorgung im Ausland OMV arbeitet zur medizinischen Versorgung von im Ausland stationierten Mitarbeitern (Expatriates)­ mit zahlreichen Ärzten und Kliniken­zusammen. 2010 wurden mehr als 600 Untersuchungen von Expatriates und ihren Familienangehörigen­ durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie gesund bleiben und ihren Aufgaben gewachsen sind. Erhebung von Gesundheitsfolgen und ­kommunale Gesundheitsprogramme Wir haben ein neues Instrument entwickelt, mit dem wir gesellschaftliche Baselines festlegen und mögliche gesundheitliche Auswirkungen unserer Aktivitäten erheben und in weiterer Folge steuern. Unser medizinisches Personal hat an CommunityRelations-Projekten mitgewirkt, etwa an einem Hepatitis-Impfprogramm in Pakistan. Während der Flutkatastrophe in Pakistan haben wir für die betroffenen Gemeinden Ersthelfer und medizinische Unterstützung bereitgestellt.

Herausforderungen und Ziele 2011 Wir planen unsere betriebliche Gesundheits­ förderung auf Basis der Erfassung von Gesundheitsrisiken, medizinischer Untersuchungen sowie aktueller epidemiologischer Daten. 2011 werden wir folgende Schwerpunkte setzen: Gesundheitsförderung mit Schwerpunkt auf gesunder Lebensweise, Sehkraft und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von Wirbelsäulen- und Gelenksproblemen Alkoholprävention und Unterstützung für ­Mitarbeiter mit Alkoholproblemen Impfaktionen (Grippe, Hepatitis, FSME) Nach der Neuorganisation der arbeitsmedizinischen Leistungen werden wir uns der Harmonisierung der arbeits- und allgemeinmedizinischen Richtlinien widmen und den OMV Health S ­ tandard

weiter umsetzen. Wir werden Prozesse für die Beziehungen zu internen und externen Anbietern medizinischer Dienstleistungen definieren und Audits und Überprüfungen durchführen. Auf Konzernebene wird sich das Gesundheits­ management vor allem der Erstellung eines ­Katalogs für Gesundheitsrisiken und eines Wissensmanagement-Systems sowie der Auswertung von Untersuchungsergebnissen als Basis für weitere Gesundheitsprogramme widmen. W ­ ir werden auch Schulungs- und Informations­materialien für die Vorsorge- und Arbeitsmedizin entwickeln. Die Renovierung der arbeitsmedizinischen Ambulanzen in R ­ umänien soll 2011 abgeschlossen sein.

Gesundheit | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Sicherheit

OMV sieht die Schaffung eines sicheren Arbeitsumfelds für die eigenen Mitarbeiter und für ­Kontraktoren als eine zentrale Aufgabe. Wir arbeiten kontinuierlich an der Vermeidung von Unfällen und dem sicheren Betrieb unserer Anlagen. In unseren Konzernrichtlinien haben wir dafür strenge Standards festgelegt. Wir schulen unsere Mitarbeiter laufend und geben ihnen die nötigen ­Kompetenzen, damit sie sicher arbeiten können. Auch Gefahrenanalysen und Risikomanagement tragen dazu bei, Zwischenfälle und Schäden zu minimieren.

Unser Zugang Alle Arbeitsplätze und Prozesse müssen für OMV, unsere Stakeholder und die Umwelt sicher sein. Wir sind überzeugt, dass alle Unfälle vermeidbar sind. Um unsere Sicherheitsleistung zu erhöhen, nutzen wir konzernweite Sicherheitsrichtlinien und -standards, das Berichtswesen, Management­ instrumente und Schulungen. Wir widmen uns

besonders den Themen Verkehrssicherheit und Sicherheit bei Kontraktoren. Sicherheit liegt in der Verantwortung der Linienmanager, die von Experten unterstützt werden. Wir verwenden Frühindikatoren und nachlaufende Indikatoren zur monatlichen Überprüfung und zur Unterstützung bei Managemententscheidungen.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Sicherheit

Schulung und Bewusstseinsbildung Im Jahr 2010 waren dem Thema HSSE 229.000 Schulungsstunden gewidmet, der Großteil mit dem Schwerpunkt Sicherheit. In den Raffinerien standen folgende Themen im Vordergrund: Arbeiten in großen Höhen und engen Räumen;

Stärkung der ­Sicherheitskultur

Mehr Sicherheit durch konsequentes Berichtswesen

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Untersuchungsmethoden für Zwischenfälle; Verkehrsregeln; Rutsch-, Stolper- und Sturzsicherheit; Arbeiten mit gefährlichen Substanzen; Atemschutz. Die Schulungen tragen wesentlich zur Stärkung der Sicherheitskultur im Konzern bei.

Petrom Refining gewinnt DuPont Safety Award Petrom gewann den DuPont Safety Award 2010 in der Kategorie ­„Sustainable Business Impact“ für das Projekt „Verbesserung der Sicherheitskultur“ im Geschäftsfeld Refining. Ziel dieses Projekts war, durch Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Dazu sollte die persönliche Verantwortung für Sicherheit bewusst gemacht und ein Umdenken im Unternehmen angeregt werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt war, mit der falschen Vorstellung aufzuräumen,­dass Arbeitsunfälle ohnehin immer vorkommen, und dass sich nur Ar­beiter über Sicherheit Gedanken machen müssen. Das Linienmanagement stand mit großem Engagement hinter dem Projekt, und auch die Mitarbeiter auf allen Ebenen waren außerordentlich motiviert. So konnte zum Thema Sicherheit im Geschäftsfeld Refining viel bewegt werden.

Indem wir Beinahe-Unfälle, Gefährdungen und Feststellungen berichten und unsere Einschätzungen und neuen Erkenntnisse weitergeben, können wir die Unfallhäufigkeit sowie die Wahrscheinlichkeit senken, dass es zu einem Zwischenfall kommt.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Sicherheit

Mehr als 147.000 Meldungen und Berichte­ wurden in die Sicherheits-Software „Think:Ahead CARE“ eingegeben. Über 50.000 Maßnahmen wurden veranlasst, davon 88% rechtzeitig durchgeführt.


Sicherheit am Arbeitsplatz Die Zahl der schweren Arbeitsunfälle konnte im Berichtszeitraum gegenüber 2009 nicht wesentlich gesenkt werden. Leider kam es 2010 zu vier ­Todesfällen, alle im Geschäftsbereich Exploration und Produktion (E&P). Drei Mitarbeiter von Petrom und ein Mitarbeiter eines Kontraktors im Jemen starben bei Arbeitsunfällen. 2010 lag die LTIR für eigene Mitarbeiter (OMV Konzern inklusive Petrom) bei 0,74 Unfällen je Million Arbeitsstunden; die LTIR für Mitarbeiter von Kontraktoren sank auf 0,56.

Verwaltung von Arbeitsgenehmigungen In der Raffinerie Schwechat und in den Tanklagern Lobau und St. Valentin wurde 2010 ein elektronisches System zur Verwaltung von Arbeitsgenehmigungen erstellt und flächen­deckend umgesetzt. Das Geschäftsfeld Gas­logistik von Gas und Power (G&P) passte seine Verwaltung­von Arbeitsgenehmigungen an, ebenso die ­Raffinerie Petrobrazi. Alle Vorarbeiter und Schichtführer sowie Vertreter der Kontraktoren wurden auf das neue System eingeschult.

Schrittweise Einführung eines HSSE-Managements in Kasachstan Bei der Umsetzung des HSSE-Managements an unseren Betriebsstätten in Kasachstan ergeben sich technische, organisatorische und kulturelle Probleme. 2010 widmeten wir uns vor allem folgenden Themen: Berichten von Zwischenfällen, Beinahe-Unfällen und Gefährdungen; persönliche Schutzausrüstung; Null Toleranz bei Alkohol am Arbeitsplatz; richtige Verwendung von Sicherheitsgurten; Sicherheits- und Risikobewertung von Arbeitsabläufen; Verwaltung von Arbeitsgenehmigungen.

Aufbau des HSSEManagements in Kasachstan

Sicherheit bei Kontraktoren Beim „Turnaround“ in der Raffinerie Schwechat, bei dem rund 40% der Anlagen einer umfang­ reichen Instandhaltung und Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurden, waren 2.000 zusätzliche Mitarbeiter von Kontraktoren sechs Wochen lang am Raffineriegelände beschäftigt. Ein Turnaround wird routinemäßig alle sechs Jahre durchgeführt. Dank der sorgfältigen Vorbereitung durch das Team „Sicherheitsinitiative 2010+“ und mit Hilfe eines externen Sicherheitspartners konnten der Turnaround und die Begleitarbeiten (über 500.000 ­Arbeitsstunden) ohne Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit durchgeführt werden. Im Jemen wurde die Einhaltung der HSSEStandards durch Kontraktoren von E&P, die mit Bohrarbeiten, Vorproduktion und Erdöltransport betraut sind, regelmäßig überwacht und auditiert. Für die Produktionsanlagen wurden HAZIDs und HAZOPs durchgeführt.

Bei G&P steht neben den Baustellen (Pipelines und Kraftwerke) die Sicherheit bei Kontraktoren und die Verkehrssicherheit im Mittelpunkt des Sicherheitsmanagements. Erhebung der Sicherheitsleistungen von ­Kontraktoren Während in der Vergangenheit nur subjektive Beurteilungen der Kontraktoren in Bezug auf ihre Sicherheitsleistungen durchgeführt wurden, gibt es nun ein standardisiertes Verfahren zur Leistungserhebung. Dieses beruht auf Leistungs­ kennzahlen (KPIs) und hat sich als verlässliches Instrument zur quantitativen Bewertung er­ wiesen. Das neue Verfahren wird an den E&P Standorten in Pakistan und in den Petrom ­Raffinerien verwendet. Je nach Ergebnis er­ halten die Kontraktoren eine Auszeichnung oder werden zu Strafzahlungen verpflichtet.

Sicherheit | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Prozesssicherheit Durch das Management der Prozesssicherheit versuchen wir vor allem, die Wahrscheinlichkeit bzw. das Ausmaß von ungeplanten Produkt­ freisetzungen zu reduzieren, die sich negativ auf Umwelt und Sicherheit auswirken könnten. OMV hat für die Anlagenintegrität strenge Standards definiert, deren Einhaltung an allen Produktionsstandorten genau überwacht wird. 2010 ereigneten sich keine großen Austritte im Konzern. Auf die Herausforderungen durch die bereits älteren Anlagen von Petrom reagieren wir mit einem umfassenden Zugang zur Anlagenintegrität. Prozesssicherheitsmanagement und Anlagenintegrität

2010 wurde von einer Arbeitsgruppe für Prozesssicherheitsmanagement ein PSPI-Berichtswesen entwickelt und ein Konzernstandard für das Änderungsmanagement erstellt. Umsetzung des PSPI-Berichtswesens in den Raffinerien Die Raffinerien erstellten 2009 ein Kennzahlen­ system in Anlehnung an die Norm „API 754 Recommended Practice on Process Safety Performance Indicators (PSPI) for the Refining and Petrochemical Industries”.­2010 stand die Entwicklung des internen Berichtswesens dazu im Vordergrund. Derzeit wird die konzernweite Einführung von PSPI geplant. Das Berichts­wesen erfasst unter anderem ­folgende Daten zur Prozesssicherheit: Vorfälle in Zusammenhang mit Prozess­ sicherheit (Stofffreisetzungen durch Material­

Gefahren bei MAHs und Risikoreduktion

versagen/LOPCs, Brände, Explosionen, Gefährdung von Menschen nach Prozesssicherheitszwischenfällen sowie An­ rainerbeschwerden) Störungen der Sicherheitssysteme (einschließlich ungeplanter sicherheitsrelevanter Instandhaltungsarbeiten) Kennzahlen zum Prozesssicherheitsmanagement einschließlich Anlagenintegrität (z.B. ­Änderungsmanagement, Prozessgefahren­ analyse, Schulungen, überfällige Über­ prüfungen) Mehr als 200 Mitarbeiter der Raffinerien­ nahmen­2010 an Workshops teil, um den ­aktuellen Stand und die Ergebnisse des Prozesssicherheitsmanagements zu erheben und Ver­besserungsmöglichkeiten zu diskutieren. Die Ergebnisse wurden dokumentiert, und die Vorschläge werden in das kontinuierliche Ver­ besserungsprogramm einfließen. Die Leistungsdaten aus dem PSPI-Berichtswesen werden intern ausgewertet und in nationalen und internationalen Fachgremien besprochen. Für das neue Kombigaskraftwerk in Rumänien­ wurde eine Pre-Start-Up-Über­prüfung der ­Anlagenintegrität, der Schulungspläne, der ­Mitarbeiterkompetenzen und des Managementsystems durchgeführt.

Gefahren bei schweren Unfällen und Risikoreduktion bei Petrom E&P Für vier E&P Anlagen von Petrom wurde 2010 die Einstufung als Seveso II-Betrieb von der zuständigen­Behörde zurückgenommen, da die tatsächliche Produktion geringer ist als ursprünglich vorgesehen. In der Folge entschied man sich, die Umsetzung der für die ursprüng­lichen HSSE­Szenarien entwickelten Risikoreduktionspläne zu über­prüfen. Die Prüfung ergab, dass die in den Risikoreduktionsplänen vorgesehenen Maßnahmen konsequenter umgesetzt werden müssen. Es ist unvermindert wichtig, die Sicherheit für die einzelnen Mitarbeiter zu erhöhen. Dennoch müssen wir uns auch verstärkt den Gefahren bei schweren Unfällen (Major Accident Hazards/ MAHs) widmen. Daher werden wir die Nachverfolgung von MAHs und die Maßnahmen zur ­Risikoabwehr verstärken und über die Konzernsoftware CARE zentral abwickeln. Für die An­ lagen mit den größten Risiken wurde ein eigenes Budget genehmigt. Die Linienmanager werden außerdem entsprechend geschult.

50

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Sicherheit


Verkehrssicherheit Der OMV Konzern hat 2010 die Europäische ­Charta für Straßenverkehrssicherheit unterzeichnet und sich damit zu konkreten Maßnahmen für mehr Sicherheit auf Europas Straßen verpflichtet.

Dazu setzen wir z.B. „Black Boxes“ in Fahr­zeugen ein und führen theoretische und praktische ­Schulungen zur Unfallvermeidung durch.

www.erscharter.eu /signatories/profile /18428

Petrom setzte sein Verkehrssicherheitsprogramm fort. 2009 waren bereits tausend elektronische „Black Boxes“ in Firmenwagen eingebaut worden. 2010 fanden zusätzliche Schulungen statt: 1.013 Fahrer nahmen am medizinisch-psychologischen Untersuchungs­programm von PetroMed teil, das mögliche Beein­ trächtigungen des Fahrverhaltens aufzeigen soll. 2.798 Fahrer absolvierten einen zweitägigen Fahrtechnikkurs mit Schwerpunkt Sicherheit im Straßenverkehr.

Die Kampagne „Sichere Fahrt mit Petrom Refining & Petrochemicals” warb für einen defensiven­ Fahrstil und gab Sicherheitstipps für Fahrten in ­Rumänien. „Sicher fahren – ­Leben schützen“ ­setzte auf Radarkameras, Tests, Schulungen und

eine Beobachtung des Fahrverhaltens. Die Zahl der schweren Verkehrsunfälle mit Verletzten ging im Jahr 2010 zurück, es gab jedoch einen tödlichen Unfall.

Notfall- und Krisenmanagement OMV hat im Jahr 2010 eine Notfallplanung für den Fall erstellt, dass das Headoffice in Wien nicht verfügbar ist. Dazu wurden kritische Geschäftsprozesse durchleuchtet, verschiedene Szenarien geprüft, geschäftskritische Anlagen und Aktivitäten evaluiert sowie Notfallpläne überarbeitet. Diese Planungen sollen unsere Krisen-Widerstandsfähigkeit und unser Krisenmanagement stärken. Wir üben regelmäßig die Reaktion auf verschiedene Szenarien für E&P, die Raffinerien, Tank­ lager, Gastransporte, Zwischenhandel, End­ kundengeschäft und Bürogebäude. 2010 wurden

rund 90 Krisen- und Notfallübungen unter Be­ teiligung von OMV Mitarbeitern, Kontraktoren, Behörden und anderen Organisationen abgehalten. Simuliert wurden u.a. Offshore-Ölkatastrophen und Geschäftsunter­brechungen. Das Geschäftsfeld Gaslogistik führte eine Notfallübung zu einem Blackout in Österreich durch und bezog lokale Behörden und Notfalldienste entlang der gesamten Pipeline ein. Die OMV Betriebsfeuerwehr in Gänserndorf informierte rund 200 Polizisten aus der Umgebung über die besonderen Herausforderungen der E&P-Aktivitäten, damit in Notfällen koordiniert vorgegangen werden kann.

Herausforderungen und Ziele 2011 Lieferanten und Kontraktoren werden auf Einhaltung der Vor­gaben zu Nachhaltigkeit:HSSE überprüft. Technische und wirtschaftliche ­Risiken werden als gleichwertig behandelt. Potenziell hochgefährliche Zwischenfälle ­(HiPos) werden sorgfältig u ­ ntersucht und Maß-

nahmen ­formuliert und durchgeführt. Um die Sicherheit unserer Mitarbeiter, Kontraktoren und Anlagen in Ländern mit politisch und wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen zu gewährleisten, werden wir gezielte Maßnahmen treffen.

Sicherheit | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

51


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Unternehmensethik

Wir setzen auf Ehrlichkeit und Integrität, um an unseren Standorten Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten. Unsere hohen ethischen Standards sind im OMV Code of Conduct festgehalten, der für alle Menschen, die bei oder für OMV arbeiten, verbindlich ist. Ein fairer Umgang mit unseren ­Stakeholdern steigert unsere Reputation als Arbeitgeber und Geschäftspartner.

Unser Zugang Alle Menschen, die bei oder für OMV arbeiten, müssen sich verpflichten, im Geschäftsleben ehrlich und integer zu handeln. Die Konzernrichtlinie Business-Ethik schreibt unsere Regeln für Interessenkonflikte, Geschenkannahme und Einladungen sowie die Beurteilung von Geschäftspartnern

fest. Eine Compliance-Organisation und definierte Prozesse sichern die Einhaltung unserer Vorgaben. Wir sind überzeugt, dass unsere Reputation als Arbeitgeber und Geschäftspartner direkt vom fairen Umgang mit unseren Stakeholdern beeinflusst wird.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Gesellschaft

Strafzahlungen

Unternehmensethik bei Petrom

Präsenztrainings zur Unternehmensethik sind für Mitarbeiter verpflichtend vorgeschrieben. Ein ­E-Learning-Programm wurde als zusätzliche­ Möglichkeit beworben, das Wissen über u ­ nsere Verhaltensregeln zu überprüfen und aufzu­ frischen. Das Programm wird allerdings erst von wenigen „E-Learners“ genutzt. Wir werden noch weitere Maßnahmen setzen, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, unsere­Richt­linien und Standards zu kennen. Die Ver­haltensregeln­ gelten zwar für alle Mitarbeiter, doch die Wahrscheinlichkeit, persönlich mit einer ethisch schwierigen Situation konfrontiert zu sein, ist ebenso verschieden wie die Tragweite einer ­solchen Situation. Diese Unterschiede in der Praxis beachten wir bei der Entwicklung und Bewertung der oben genannten Maßnahmen. Der OMV Corporate Compliance Officer unter­ stützte Petrom durch fachlichen Rat und durch

Schulungen zur Unternehmensethik. Bei ­Petrom wurde das E-Learning-Programm zur Unternehmens­ethik im Februar 2010 eingeführt. Anwendungsfälle Im Jahr 2010 hat OMV 13 mögliche Verstöße gegen die Richtlinie Unternehmensethik untersucht. Drei Beschäftigungsverhältnisse wurden auf Grund von Verstößen beendet. In drei Fällen wurden Sanktionen (z.B. Gehaltskürzungen) verhängt. In einem Fall wurde eine Verwarnung ausgesprochen, die mit einer Versetzung ver­ bunden war. Wir untersuchten im Berichtszeitraum mehrere Beschwerden, die von externen Stakeholdern vorgebracht wurden, mit der gebotenen Sorgfalt. In manchen Fällen wurden bereits getroffene Entscheidungen neu überdacht.

Ausblick 2011 Wir werden die Unternehmensrichtlinie ­Business-Ethik auf Basis unserer Erfahrungen aus den Jahren 2008 bis 2010 überprüfen und wo nötig überarbeiten. Durch genauere Begriffserklärungen und Beschreibungen von Prozessen wollen wir sicherstellen, dass die Richtlinie

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Unternehmensethik

verständlicher und damit leichter umzusetzen ist und so ihren eigentlichen Zweck besser erfüllt. Im Lauf des Jahres 2011 werden wir weiters ein einheitliches Beschwerdemanagement ent­ wickeln und einführen.


Menschenrechte

Menschenrechte sind subjektive Rechte, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen. Die OMV hat sich mit der Unterzeichnung des UN Global Compact dazu verpflichtet, sie im eigenen Einflussbereich zu schützen. In den vergangenen Jahren haben wir sukzessive an der Weiterentwicklung ­unseres Menschenrechts-Managementsystems gearbeitet und eine Menschenrechtsmatrix ent­ wickelt, die unsere Geschäftsaktivitäten umfassend abdeckt.

Unser Zugang Das Managementsystem für Menschenrechte­ wurde mit intensiver Unterstützung durch externe Experten entwickelt. Die Kernstücke des Managementsystems sind die OMV Menschenrechtspolitik und die OMV Menschrechtsmatrix. Die Menschenrechtspolitik basiert auf dem OMV

Code of Conduct und definiert, wie wir unsere Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte im geschäftlichen Umfeld verstehen. Alle vom Vorstand zu genehmigenden Investitionen müssen auf Nachhaltigkeit und Einhaltung der Menschenrechte geprüft werden.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Menschenrechte

Menschenrechts-Trainings Auch 2010 führten wir Schulungen und Workshops zur Sensibilisierung für Menschenrechte innerhalb und außerhalb der OMV durch. Die Vorstellung und Erklärung der OMV Menschen­rechtsmatrix standen dabei im Vordergrund. Ein weiteres wichtiges Thema der Schulungen­war die Anwendung folgender OMV Instrumente:­Selbstevaluierung zu Menschenrechten, Checklisten zum Eintritt in neue Länder und menschen­rechtsrelevante Elemente der Lieferantenaudits.­Außerdem wurden die Grundlagen des OMV Code of Conduct, der Konzernrichtlinie ­„Business-Ethik“ und unser Zugang zu Nach­haltigkeit erklärt.

Menschenrechts-Trainings im Jahr 2010 Ort Ägypten

Zeitpunkt

Zielgruppe

01/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Libyen

01/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Tunesien

01/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Pakistan

05/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Großbritannien

11/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Norwegen

09/2010

Mitarbeiter u. Kontraktoren

Region Kurdistan im Irak

09/2010

Geschäftspartner

Rumänien

02/2010

Mitarbeiter u. Führungskräfte

Wir führten auch Menschenrechts-Trainings für die Mitarbeiter der externen Sicherheitsdienstleister in der Region Kurdistan im Irak und in Pakistan sowie Schulungen für Auditoren unserer Einkaufsprozesse durch.

Instrumente Wir haben mehrere Instrumente entwickelt und eingeführt, um die Menschenrechtssituation in den Gebieten einzuschätzen, in denen wir aktiv sind, und unser Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte umzusetzen. OMV Menschenrechtsmatrix Die Menschenrechtsverpflichtungen der OMV sind in einer umfassenden Menschenrechts­

matrix festgehalten, die im Einklang mit den Aussagen des UN Global Compact zu Menschenrechten steht. Matrixrelevante Themen sind in der Balanced Scorecard des Konzerns verankert. Unser Ziel dabei ist die Achtung, Erfüllung und Förderung der Menschenrechte in unserem Einflussbereich – sowohl im Unter­ nehmen als auch durch Einzelne oder Gruppierungen außerhalb der OMV.

Menschenrechte | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

53


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Auditprozess für Lieferanten und Kontraktoren

Audits zum Thema Menschenrechte Für die standardmäßigen Audits von OMV ­Lieferanten haben wir einen verpflichtenden Frage­bogen zum Thema Menschenrechte erstellt und die Audit-Teams in der Anwendung geschult. OMV wählte 2010 aus den 789 A-Lieferanten, von denen wir 80% unseres Einkaufsvolumens beziehen, zehn Unternehmen aus und überprüfte sie eingehend. Bei den Audits wurde auch die Einhaltung der OMV Menschenrechtskriterien geprüft.

Fragebogen zum Eintritt in neue Länder Ein zentraler Punkt in den vom UN-Sonderbe­ auf­tragen John Ruggie vorgestellten Leitlinien­ (Guiding Principles) zur Umsetzung des Protect­Respect-Remedy-Konzepts der Vereinten Nationen­ – zu denen Ende 2010 noch Konsultatio­nen stattfanden – ist die Durchführung von Due-DiligencePrüfungen, um mögliche Auswirkungen von Wirtschaftsaktivitäten auf die Menschenrechte zu erfassen, zu verhindern bzw. zu behandeln.

Menschenrechts-Compliance-Check Der Geschäftsbereich G&P begann 2010 mit der Durchführung einer Selbsteinschätzung zu ­Menschenrechten in Zusammenarbeit mit ­externen Menschenrechtsexperten. Damit ­möchte G&P feststellen, ob alle Aktivitäten der OMV Menschenrechtsmatrix in den Kategorien „notwendig“ und „wünschenswert“ entsprechen.­Erste vorläufige Ergebnisse zeigen einige Lücken in der Umsetzung, auch in der Kategorie „notwendige Verpflichtungen“. Für alle festgestellten Mängel werden entsprechende Maßnahmen und Empfehlungen ausgearbeitet.

OMV überprüft die Menschenrechtslage, bevor Aktivitäten in neuen Ländern oder Regionen aufgenommen werden. Dabei kommt der „New Country Entry Check“ zum Einsatz, ein Fragebogen, mit dem wir die Einhaltung der Menschen­ rechte im jeweiligen Land oder Gebiet beurteilen und mögliche Auswirkungen auf OMV einschätzen. Für diesen Risikomanagement-Ansatz ist es wichtig, möglichst viele Daten über die Gesellschaft in einem Land oder einer Region zu sammeln und nötigenfalls Strategien dafür zu entwickeln, wie wir unseren Code of Conduct und die Menschenrechtspolitik einhalten können.

„Ich habe bereits die OMV Menschenrechtsmatrix mitentwickelt und nun G&P bei der Selbstevaluierung der in der Matrix definierten Verpflichtungen unterstützt. Man muss zwar bedenken, dass eine Selbsteinschätzung­ immer beschränkte Aussagekraft hat. Dennoch konnten­ wir be­stätigen, dass G&P in den meisten Fällen die An­ forderungen­der Matrix erfüllt, und einige Mängel sowie Themen aufzeigen, die noch besondere Aufmerksamkeit brauchen. Dazu gehören Diskriminierungsfreiheit, Beschwerdemechanismen und Community Relations.“ Walter Suntinger, H ­ umanRightsConsulting Vienna

Liste der Instrumente­zur Förderung der ­Menschenrechte

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E-Learning-Programm zu Menschenrechten Wir verstehen die Menschenrechte als weltweit gültige Werte, an denen sich unser Handeln im gesamten Einflussbereich von OMV orientiert. 2010 führte OMV ein E-Learning-Programm ein. Es soll die Mitarbeiter proaktiv für Menschenrechts­ themen sensibilisieren. Der Großteil der OMV Mitarbeiter hat Zugang zum Programm, dessen Einführung von einer internen Informations­ kampagne begleitet wurde.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Menschenrechte

G&P erweitert sein Tätigkeitsgebiet und wird mit sehr anspruchsvollen Projekten in Ländern mit schwieriger Menschenrechtslage aktiv. 2010 hat G&P alle Fragebögen zum New Country Entry Check auf Basis aktueller Menschenrechtsbe­ richte und jüngster lokaler Entwicklungen überarbeitet. Bei bestehenden Projekten und in Ländern, in denen wir bereits aktiv sind, führen wir anlassbezogene Vor-Ort-Erhebungen gemeinsam mit externen Menschenrechtsexperten durch. Beschwerdemechanismen Der Leitlinien-Entwurf von Ruggie sieht die Ein­ richtung von Beschwerdemechanismen vor. OMV hat für das Kraftwerksprojekt Samsun in der Türkei sowie in Ländern, wo dies gesetzlich vorgeschrieben ist (z.B. für Tankstellen in Südosteuropa) bereits ein Beschwerdewesen eingeführt. In anderen Ländern steht dieser Schritt noch aus. Beziehungen zu indigenen Völkern Als „indigen“ werden Völker bezeichnet, die eine Region als erste bewohnt haben, noch bevor diese mit anderen Zivilisationen in Berührung kam. Sie betrachten sich als eigenständige


Völker mit eigener Überlieferung und Kultur und haben sich eine kollektive Identität bewahrt, die auf besonderen soziopolitischen und kulturellen Werten und Traditionen beruht. Die Bewohner von Arma im Jemen sind Anrainer der OMV Aktivitäten im Block S2. Sie zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Stammesbewusst-

sein aus, in dem die Ahnenreihe, der Besitz des Stammesgebiets ihrer Vorfahren, überlieferte Gesetze und Verhaltensregeln sowie das Bewusstsein einer gewissen Unabhängigkeit von der Zentralregierung eine wichtige Rolle spielen. In Arma leben 10.000 Stammesmitglieder. Rund 3.000 von ihnen profitierten 2010 von den Community-Relations-Projekten der OMV.

Von OMV im Block S2 im Jemen 2009/10 durchgeführte Projekte zur Entwicklung der lokalen Infrastruktur

Al Salem bin Umar (Burayk) Habiliyan Old Shabwa

Al-Mahfood Distriktshauptstadt

Kurab

Wachsender Einfluss der Stammesgruppen Sabran Al-Burayk und Asfour Al-Burayk (Burayk)

Aft Al-Mashaya

Gharnawq

Rabea Mashaya

Lage des Block S2 im Distrikt Arma (Gouvernement Shabwa)

Al-Uqla Gebirge

Camp Kharwa Al-Hanak Astor Al Abdul Qawi (Burayk) Bereitstellung oder Ausbau von Anlagen zur Stromerzeugung für ­Gesundheits- und Wasserversorgung­ und Bildungseinrichtungen

Najeeb Ausbau oder Ausstattung von medizinischen Einrichtungen

Vergrößerung­von RegenwasserSammelbecken

In Konflikten zwischen Stämmen im Block S2 sowie zwischen einzelnen Stämmen und Öl- und Gasunternehmen bzw. Kontraktoren wurden territoriale Ansprüche als Argument für ein Recht auf Beschäftigung, Entschädigungszahlungen oder Nutzung von Ausrüstung verwendet. Außerdem gab es Konflikte um Arbeitsverträge, gewohnheitsrechtliche Wassernutzung und -verwaltung sowie um Gegensätze zwischen überliefertem

Renovierung oder Neubau von Schulen / Lehrerunterkünften

Kulturdenkmal / archäologische Fundstätte

Verteilung der Stämme

und von der Regierung geregeltem Landbesitz. OMV verfolgt in den Beziehungen zur lokalen­ ­Bevölkerung eine proaktive Strategie. Wir ­nehmen die Ansprüche und Forderungen ernst und besprechen sie, um Lösungen zu finden. Zur Umsetzung unseres transformativen Zugangs ist in diesen Gesprächen Verhandlungskompetenz von besonderer Bedeutung. Empathie ist uns dabei wichtiger als die genaue Analyse der Ur­sachen eines Konflikts.

Konfliktlösung bei Stammesfehden

Herausforderungen und Ziele 2011 Vorbereitung zur Einführung des E-LearningProgramms auf Rumänisch und Türkisch Veröffentlichung des OMV Code of Conduct auf Urdu

Vorbereitung von Menschenrechts-Trainings für das Management von Petrol Ofisi und die Sicherheitsdienstleister in der Türkei Schulungen für Sicherheitspersonal in der Region Kurdistan im Irak

Menschenrechte | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Community Relations

Wir haben uns verpflichtet, die sozialen Auswirkungen und Risiken unseres Handelns zu berück­ sichtigen, in den Standortgemeinden als verantwortungsbewusster Akteur aufzutreten, gegen­ seitiges Verständnis zu fördern und negative Auswirkungen zu vermeiden. Wir fördern an unseren Standorten die gesellschaftliche Entwicklung, um in unserem Einflussbereich das Bildungs- und Gesundheitswesen und den Umweltschutz zu fördern.

Unser Zugang Der „Community Relations Standard” regelt die Beziehungen der OMV mit ihrem Umfeld von der Planungsphase eines Projekts bis zur erfolgreichen Umsetzung und Außerbetriebnahme. Die konkrete Umsetzung von Community Relations innerhalb

einzelner Bereiche liegt in der Verantwortung der Linienmanager. Das Management der Community Relations für ein konkretes Projekt erfolgt durch Fortschrittskontrolle der im Projektplan definierten Maßnahmen, der Projektziele und der Konzernziele.

Unser Zugang im Detail: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung > Gesellschaft

Mehr dazu: www.omv.com /nachhaltigkeitwelt weit

Moringabaum-Projekt Die OMV Niederlassung im Jemen hat ein Projekt initiiert, um der lokalen Bevölkerung Moringabäume zur Verfügung zu stellen, deren Blätter ausgesprochen nahrhaft sind. Vorbild dafür ist ein ähnliches OMV Projekt in Tunesien.­ Der Moringabaum (Moringa oleifera) hat viele­ hervorragende Eigenschaften und kann die ­Lebensbedingungen der Landbevölkerung er­ heblich verbessern. Die Samen keimen bereits zwei Wochen nach dem Pflanzen. Die Bevölkerung vor Ort kann das Projekt einfach übernehmen, weil für den Anbau keine Chemikalien oder komplizierten technischen Geräte nötig sind.

VIVA mi escuela: Durch Kaffeetrinken Schulkinder in Nicaragua unterstützen Einen Cent pro verkaufter Tasse Kaffee spenden die VIVA Shops für ein Schulprojekt in Nicaragua, das gemeinsam mit der österreichischen NGO

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Community Relations

ICEP durchgeführt wird. Eine groß angelegten Kampagne in Deutschland und Österreich warb für das Projekt. Partnerschaftliche Zusammenarbeit in Neuseeland Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts versuchten wir mit den Maori, dem indigenen Volk Neuseelands, partnerschaftliche Beziehungen und gegenseitiges Verständnis aufzubauen sowie ihre Anliegen wahrzunehmen. Es gelang uns, einerseits langfristige Freundschaften­zu knüpfen und gegenseitigen Respekt zu verankern. Andererseits konnten wir auch durch Wärme­dämmung von Häusern die Energie-Effizienz und die Lebens­ qualität erhöhen und Jugendlichen durch konkrete Angebote zur Persönlichkeitsbildung helfen. OMV unterstützte die neuseeländische Naturschutzbehörde bei der Erforschung des Wanderverhaltens von Walen, sowohl finanziell als auch durch Freistellung von Mitarbeitern des Büros in ­Wellington als ehrenamtliche Beobachter. Das Projekt fand großen Anklang bei der Bevölkerung, auch bei den Maori, für die Walbeobachtungen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein darstellen. Zusätzliche Informationen über unsere ­Community-Relations-Aktivitäten 2010 finden Sie im Online-Bericht. Auf der Seite „Nachhaltigkeit rund um die Welt“ (www.omv.com /nachhaltigkeitweltweit) stellen wir zahlreiche weitere Projekte vor.


Gesellschaftliches Engagement

Große Unternehmen sind auf das Vertrauen der Menschen angewiesen. Damit OMV weiterhin erfolgreich wachsen kann, müssen uns die Kunden, Investoren, Mitarbeiter und die Bevölkerung an unseren Standorten vertrauen. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und schaffen Vertrauen, indem wir die gesellschaftlichen Auswirkungen, aber auch Risiken unseres Handeln berücksichtigen. Weil es unseren guten Ruf zu schützen gilt, prüfen wir potenzielle Partner und Lieferanten ebenso sorgfältig wie Nichtregierungsorganisationen (NGOs), mit denen wir zusammenarbeiten.

Sozialsponsoring Die internationale Bildungskampagne OMV Move & Help widmet sich gesellschaftlich wichtigen Themen und Bedürfnissen. Wir ar­ beiten dabei eng mit drei Partnerorganisationen zusammen: mit dem österreichischen Buchklub der Jugend, der Caritas und der UNESCO. Die OMV Move & Help Initiative „Durch ­Lesen mehr bewegen“ soll Kinder mit schwerer Lese­ schwäche fördern. Sie wird in Österreich und der Türkei durchgeführt. Parallel zum „OMV Move & Help Lesewelt­rekord“ ­wurde 2010 ein

Gewinnspiel an den OMV Tankstellen in elf Ländern durchgeführt. Im Rahmen einer OMV Werbekampagne wurden­Kinder in Österreich, Deutschland, Ungarn, ­Bulgarien, Kroatien und Slowenien zu be­sonderen Aktionen eingeladen. So konnten in Slowenien 200 Kinder aus sozial schwachen Familien kostenlos den Kinofilm „Shrek 3D“ besuchen. Die Kinder erhielten außerdem kleine Geschenke von OMV.

OMV Move & Help 2010: www.omv.com > Über OMV > Sponsoring > OMV Move & Help

Sozialsponsoring: www.omv.com > Über OMV > Sponsoring > Sponsoring News

Politische Meinungsbildung Die OMV als international agierendes und euro­ päischen Werten verpflichtetes Unternehmen betreibt Public-Affairs-Arbeit zur Vertretung ihrer Interessen sowohl auf internationaler, auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Wir beteiligen uns aktiv an der Gestaltung der für u ­ nser

Unternehmen maßgeblichen Rahmenbedingungen und setzen uns dabei unter Beachtung der Erwartungen unserer Stakeholder bewusst für ein wirtschafts- und unternehmensfreundliches Umfeld ein.

Richtlinien in ­Kommunikation und Werbung

Herausforderungen und Ziele 2011 Für die erste Jahreshälfte ist ein Besuch der OMV Community-Relations-Manager bei OMV in Kasachstan geplant. Sie werden umfassende Schulungen über den Zugang der OMV zu Nachhaltigkeit durchführen und Gespräche mit wesentlichen Stakeholdern, vor allem aus der Umgebung der Anlagen, führen. Durch die Akquisition neuer Blöcke in Pakistan­ wird eine Überprüfung der bestehenden Pro­ jekte­zur Unterstützung des lokalen Gemeinwesens nötig.

R&M wird in einer weiteren Region in ­Nicaragua ähnliche Programme wie “VIVA mi escuela” entwickeln und umsetzen. Nachdem das Spendenaufkommen für „VIVA mi escuela“­ im ersten Jahr höher war als erwartet (2010 wurden in den VIVA Tankstellenshops 30.000 Portionen Kaffee mehr verkauft als im ­Vorjahr), kann eine weitere Region in das Projekt aufgenommen werden. 2011 können acht weitere Schulen an diesem Community-Relations­Programm teilnehmen.

Gesellschaftliches Engagement | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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„Welches Geheimnis steckt hinter einem erfolgreichen, glaubwürdigen Unternehmen?“

Fatima Penalver Conesa Facility Manager


„Dass es kein Geheimnis hat.“

Natalie Dubsky Rechtsabteilung, OMV


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Leistungskennzahlen Wirtschaft EC1 Wertbildung 2010

Steuern nach Ländern und Zuwendungen der öffentlichen Hand: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeits­ bericht > Kenn­ zahlen und Prüfung

Tausend EUR

1. Erzeugter monetärer Wert

30.075.724

100%

2. Verteilung nach Stakeholdergruppen Lieferanten

19.840.318

65,9%

Regierungen

7.566.516

25,2%

Mitarbeiter

1.109.898

3,7%

Kapitalgeber

367.550

1,2%

Aktionäre

333.555

1,1%

Gemeinwesen

12.271

0,1%

29.230.108

97,2%

845.616

2,8%

3. Einbehaltener monetärer Wert

Umwelt

Indikatoren der operativen Bereiche E&P, Raffinerien und Gas: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeits­ bericht > Kenn­ zahlen und Prüfung

Umweltkennzahlen 1

2010

2009

2008

2007

2006

EN3 Energieverbrauch

134,1

147,8

165,4

159,5

154,5

PJ

EN8 Wasserverbrauch (gesamt)

Mio m³

59

65

77

76

89

Davon Grundwasser

Mio m³

32,4

28,1

26,9

25,3

27,5

Emissionen

EN16 THG (direkt, Scope 1)

Mio t CO2-Äquivalent

12,2

11,7

12,0

12,1

EN16 THG (indirekt 2, Scope 3)

Mio t CO2-Äquivalent

108

109

105

102

14,1 n.b.

EN16 CO2

Mio t

10,0

10,7

11,1

10,8

11,6

EN16 CH4 3

t

100.004

36.008

27.136

39.880

95.285

EN16 N2O

t

215

975

1.036

1.440

1.384

EN20 SO2 3

t

5.587

5.927

9.039

10.290

13.247

EN20 NOx 3

13.439

t

16.432

15.123

14.890

13.759

NM-VOC 3

t

11.818

10.531

10.553

9.707

6.028

Staubemissionen

t

422

1.799

2.492

2.944

2.369

EN21 Abwasser

Chemischer Sauerstoffbedarf

t

1.525

1.860

1.890

2.741

2.939

Kohlenwasserstoffe

t

55,5

55,6

84,0

62,2

72,8

Stickstoff

t

261

331

372

437

349

EN22 Abfall 4

Nicht gefährlicher Abfall

t

369.060 379.933

216.681

75.261

57.456

Gefährlicher Abfall

t

233.126 138.294

22.714

21.004

19.835

Altöl 5

t

Gesamtabfall

t

EN23 Austritte (Spills)

Anzahl

439

322

262

602.186 518.227

239.834

96.587

77.552

1.701

884

2.782

2.247

2.671

OG6 Abfackeln und Entgasen

Abgefackelte Kohlenwasserstoffe t

Entgaste Kohlenwasserstoffe

t

477.284

n.b.

n.b.

n.b.

n.b.

81.483

n.b.

n.b.

n.b.

n.b.

n.b. = nicht berichtet 1  Umweltkennzahlen berücksichtigen Petrom ab 2006, Kasachstan und Petrom Marketing ab 2009. 2  Scope 2: Indirekte THG-Emissionen von zugekaufter Energie wie Elektrizität und Wärme machen nur rund 5% des Gesamtenergieverbrauchs aus und werden daher nicht regelmäßig erfasst. 3  Anstiege auf Grund adaptierter Schätzungs- und Berechnungsmethoden in den Raffinerien (NM-VOC, 2007), E&P (2008–09) und Petrom E&P (2010). 4  Bis 2008 wurden nur Produktionsabfälle berichtet, ab 2009 jedoch die gesamte Abfallmenge inklusive Abfälle aus Einmalprojekten. 5  Ab 2009 in „Gefährlicher Abfall“ enthalten.

60

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Leistungskennzahlen


Sicherheit LA7 Sicherheitskennzahlen

Eigene Mitarbeiter

Arbeitsunfälle mit Todesfolge

Anzahl

Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

Anzahl

Häufigkeit tödlicher Arbeitsunfälle pro 100 Mio Arbeitsstunden (FAR)

2010

2009

2008

2007

2006

3

1

7

3

6

41

46

61

40

73

5,08

1,50

9,39

4,54

7,45

Unfallhäufigkeit (LTIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

0,74

0,71

0,91

0,65

0,98

Unfallschwere (LTIS)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

23,6

36,8

57,7

21,3

22,7

Häufigkeit der gesamtberichts- pflichtigen Arbeitsunfälle (TRIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

1,29

1,53

2,17

n.b.

n.b.

Wegunfälle

Anzahl

13

20

25

n.b.

n.b.

Kontraktoren 1 Arbeitsunfälle mit Todesfolge

Anzahl

1

3

9

8

8

Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

Anzahl

52

55

77

100

68

Häufigkeit tödlicher Arbeitsunfälle pro 100 Mio Arbeitsstunden (FAR)

1,05

3,54

9,64

9,22

14,31

Unfallhäufigkeit (LTIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

0,56

0,68

0,92

1,24

1,36

Unfallschwere (LTIS)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

13,1

27,9

31,9

35,2

41,1

Häufigkeit der gesamtberichts- pflichtigen Arbeitsunfälle (TRIR)

pro 1 Mio Arbeitsstunden

1,23

1,58

1,73

n.b.

n.b.

Wegunfälle

Anzahl

3

8

12

n.b.

n.b.

Indikatoren der operativen Bereiche E&P, Raffinerien und Gas: www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeitsbericht > Kenn­ zahlen und Prüfung

n.b. = nicht berichtet 1  Ab 2007 werden Tankstellenpartner und deren Mitarbeiter in die Sicherheitsstatistik miteinbezogen. Zwischen 2006 und 2008 kam es durch Aus- und Eingliederungen von Kontraktorfirmen zu Verschiebungen von Sicherheitskennzahlen zwischen den Rubriken Mitarbeiter und Kontraktoren.

Mitarbeiter LA1 Gesamtzahl der Mitarbeiter nach Anstellungsart und Region 2010 gesamt

Rest der Welt

Österreich

2.500

575

3.739

575

Europa ohne Mittlerer Osten/ Österreich 1 Afrika 25.734

Summe 1 32.548

Status Angestellte

10.160

1.651

Arbeiter

15.574

849

Summe

25.734

2.500

Vollzeit

25.706

2.494

Teilzeit

28

2.734

15.120

1.005

17.428

575

3.739

32.548

575

3.577

32.352

0

162

196

575

3.739

32.548

575

3.679

31.501

0

Vertragstyp

Summe

25.734

6 2.500

Vertragstyp Unbefristet Befristet 2 Summe

25.403

1.844

331

656

25.734

2.500

0 575

60

1.047

3.739

32.548

1

Angaben enthalten Zahlen von Petrom S.A., ausgenommen Beteiligungen von Petrom im Ausland.  Ein befristetes Beschäftigungsverhältnis ist auf bestimmte Zeit abgeschlossen und endet mit einem konkreten Ereignis wie etwa der Beendigung eines Projekts oder eines Arbeitsabschnitts, der Rückkehr ersetzter Personen, o.ä. Aufgliederung der Belegschaft je Region in verschiedene Kategorien (inkl. Leiharbeiter). Einige Unternehmen sind nicht erfasst (z.B. OMV Exploration & Production Ltd, Petrom Exploration & Production Ltd). Die Zahlen können daher von jenen im Geschäftsbericht 2010 abweichen.

2

Leistungskennzahlen | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

61


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Mitarbeiter LA2 Geschaffene Beschäftigung (netto) und durchschnittliche Fluktuation nach Region 2010

Rest der Welt

Österreich 2

Summe

Neu geschaffene Beschäftigung

243

301

73

139

756

Davon neu geschaffene Arbeitsplätze 3

217

159

57

49

482

Vertragsbeendigungen 4 1

Europa ohne Mittlerer Osten/ Österreich Afrika1

Summe Beschäftigte

3.037

48

30

199

3.314

25.734

2.500

575

3.739

32.548

Ohne Petrol Ofisi.  Es sind nur Firmen inkludiert, die in Österreich zur Gehaltsverrechnung SAP verwenden, daher fehlen Firmen wie z.B. EconGas. 3  Ohne Nachbesetzungen. 4  Darin auch Sozialplanlösungen und Pensionierungen enthalten. 2

LA10 Durchschnittliche Aus- und Weiterbildungsstunden nach Mitarbeiterkategorie 2010

Europa ohne Mittlerer Osten/ Afrika1 Österreich

Rest der Welt

Österreich

Summe

Oberes Management Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

3

1

0

34

38

2.147

120

0

79.680

81.947

124

16

0

1.414

1.554

Management Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

573

70

89

237

969

188.747

140.737

122.242

566.556

1.018.282

10.680

2.192

3.396

13.418

29.686

Experten Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

5.010

509

152

1.425

7.096

1.282.458

390.476

227.349

2.722.119

4.622.402

123.914

12.296

6.012

67.893

210.115

Projektmanager Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

267

11

35

44

357

84.178

16.780

23.841

146.765

271.564

5.691

384

952

3.839

10.866

Techniker Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

4.010

139

292

455

4.896

141.915

130.030

249.671

218.344

739.960

76.206

3.416

15.760

10.996

106.378

Administration Anzahl Teilnehmer Summe Trainingskosten (in EUR) Summe Trainingsstunden

128

116

44

92

380

47.416

69.927

45.670

104.617

267.630

3.893

3.981

1.487

3.773

13.134

Summe 2010

1

62

Anzahl Teilnehmer

13.736

Trainingskosten (in EUR)

7.001.785

Trainingsstunden

371.733

Ohne Petrol Ofisi.

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Leistungskennzahlen


GRI Content Index

Die Global Reporting Initiative (GRI) entwickelt weltweit anwendbare Qualitätskriterien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und bezieht dazu eine breite Auswahl von Stakeholdern aus Wirtschaft, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und anderen Bereichen ein. Der GRI Content Index gibt einen Überblick über alle in diesem Bericht enthaltenen Angaben.

Beschreibung

Status

Verweis

IPIECA

UNGC

Begründung/Erläuterung

Deklaration zum Profil 1. 1.1

Strategie und Analyse Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers der Organisation

1.2

Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Risiken und Chancen

2. 2.1 2.2 2.3

Organisationsprofil Name der Organisation Wichtigste Marken, Produkte bzw. Dienstleistungen Organisationsstruktur

2.4 2.5

Hauptsitz der Organisation Anzahl der Länder, in denen die Organisation tätig ist

2.6 2.7 2.8 2.9 2.10

Eigentümerstruktur und Rechtsform Märkte, die bedient werden Größe der berichtenden Organisation Veränderungen der Größe, Struktur oder Eigentumsverhältnisse Im Berichtszeitraum erhaltene Preise

3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8

Berichtsparameter Berichtszeitraum für die im Bericht enthaltenen Informationen Veröffentlichung des letzten Berichts Berichtszyklus Ansprechpartner für Fragen zum Bericht und seinem Inhalt Vorgehensweise bei der Bestimmung der Berichtsinhalte Berichtsgrenzen Beschränkungen des Umfangs oder der Grenzen des Berichts Grundlage für Berichterstattung über Joint Ventures, Tochterunternehmen usw. Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen für Daten Neue Darstellung von Informationen Wesentliche Änderungen in der Berichterstattung GRI Content Index Externe Prüfung und Bestätigung

3.9 3.10 3.11 3.12 3.13

4. Governance, Verpflichtungen und Engagement 4.1 Corporate Governance und Führungsstruktur der Organisation ­ 4.2 Unabhängigkeit des höchsten Leitungsorgans 4.3 Struktur der Leitungsorgane in Organisationen ohne Aufsichtsrat 4.4 Mitsprachemöglichkeit von Mitarbeitern und Anteilseignern 4.5 Kopplung der Vergütung von Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Vorstands sowie der leitenden Angestellten an die Unternehmensleistung 4.6 Mechanismen zur Vermeidung von Interessenkonflikten 4.7 4.8

Expertise der Leitungsgremien in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales Leitbilder, Verhaltenskodizes, Prinzipien zur Nachhaltigkeit

4.9

Verfahren zur Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung

4.10

Bewertung der Leistung des höchsten Leitungsorgans in Bezug auf Nachhaltigkeit

NHB S. 2–3

Unterstützungs­ erklärung

NHB S. 6, 30; GB S. 56–58; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Strategie NHB Umschlag hinten NHB S. 9; Daten und Fakten NHB S. 7, 9; GB S. 133–138; www.omv.com > Über OMV NHB Umschlag hinten NHB Flappe vorne; NHB S. 9, 23–24; GB S. 38, 42, 46 GB S. 30–31 GB S. 12–13; Daten und Fakten GB S. 50, 54–55, 133–140 GB S. 50–52 NHB S. 25, 42, 48; Daten und Fakten NHB Flappe vorne NHB Flappe vorne NHB Flappe vorne NHB Flappe vorne, Flappe hinten NHB Flappe vorne NHB Flappe vorne; Einleitung NHB Flappe vorne; Einleitung NHB Flappe vorne; Einleitung NHB Flappe vorne NHB S. 63 NHB S. 63 NHB S. 63–66 NHB S. 67

n.a.

3.11 Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem letzten Bericht.

NHB S. 7, 9, 52; GB S. 19–27; Wofür wir stehen GB S. 19–27 NHB S. 63 NHB S. 12–13; GB S. 26–27 NHB S. 3, 8; GB S. 21–22, 25–27, 126, 132 NHB S. 52; GB S. 24–25 ; wir stehen GB S. 23–25

n.a.

3.10 Keine neue Darstellung von Informationen gegenüber dem letzten Bericht.

Wofür

NHB S. 6, 9, Flappe hinten; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Strategie NHB S. 7–8; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 63

4.3 Das Unternehmen verfügt über einen Aufsichtsrat.

1–10

4.10 Die Bewertung der Leistung des höchsten Leitungs­ organs obliegt nach österreichischem Aktiengesetz nicht der berichtenden Organisation.

Legende: EC1 Kernindikatoren EN5 Zusatzindikatoren vollständig berichtet teilweise berichtet n.a. nicht anwendbar n.w. nicht wesentlich NHB Nachhaltigkeitsbericht 2010 GB Geschäftsbericht 2010 Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips Ergebnisse der Umsetzung des Prinzips www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeitsbericht www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE

GRI Content Index | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

63


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Begründung/Erläuterung

Beschreibung

Status

Verweis

IPIECA

UNGC

4.11 Unsere Anwendung des Vorsorgeprinzips zeigt sich an strategischen Investitionen in die Anpassung und Dekarbonisierung des Portfolios. EN1 Die Angaben beziehen sich auf die produzierten und verkauften Mengen an Öl und Gas, da diese die wesentlichen Materialflüsse des Unternehmens darstellen. Hilfs-, Verbrauchs- und Verpackungs­materialien werden auf Grund der geringen Mengen nicht berichtet. Ausführliche Informationen zum Energieverbrauch finden sich unter EN3 und EN4. Wegen zu hoher Komplexität ist eine detailliertere Berichterstattung auch in Zukunft nicht geplant. EN2 Unwesentlicher Prozent­ satz, da vorwiegend Primär­rohstoffe zum Einsatz kommen. EN4 Zugekaufte Energie (Strom, Wärme) macht nur 5% des gesamten Energieverbrauchs aus. EN11, EN12 Bei neuen Projekten berücksichtigen wir die Biodiversität bei der Er­ hebung der Umweltfolgen und bei Genehmigungsverfahren. Aktionspläne für Biodiversität sind bisher an keinem Standort umgesetzt. EN17 Scope 3-Emissionen durch die Verwendung der Produkte sind wesentlich und werden berichtet. Alle anderen Scope 3-Emissionen, z.B. in Zusammenhang mit extern zugekauftem Rohöl, Dienstreisen von Mitarbeitern oder Logistikleistungen sind nicht wesentlich, weil ihre Menge im Ver­gleich zu den indirekten Emissionen durch unsere Produkte verschwindend gering ist.

4.11

Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips

4.12 4.13

Externe Vereinbarungen, Prinzipien oder Initiativen Mitgliedschaft in Verbänden und Interessenvertretungen

4.14 4.15

Liste der von der Organisation einbezogenen Stakeholdergruppen Grundlage für die Auswahl der einbezogenen Stakeholder

4.16

Ansätze für die Einbeziehung von Stakeholdern

4.17

Zentrale Themen der Stakeholder

NHB S. 19, 28, 64; GB S. 28, 56–58, 113–114; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 9; Wofür wir stehen NHB S. 13; Daten und Fakten NHB S. 12; Stakeholder Dialog NHB S. 12–13; Stakeholder Dialog NHB S. 12–13; Stakeholder Dialog NHB S. 14–18; Stakeholder Dialog

Angaben zum Managementansatz DMA Angaben zum Managementansatz EC Wirtschaft

NHB S. 23, 68–hintere Flappe; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 28, 68–hintere Flappe; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 42, 68–hintere Flappe; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 53, 68–hintere Flappe; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 52, 56, 68–hintere Flappe; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung

DMA Angaben zum Managementansatz EN Umwelt DMA Angaben zum Managementansatz LA Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung DMA Angaben zum Managementansatz HR Menschenrechte DMA Angaben zum Managementansatz SO Gesellschaft DMA Angaben zum Managementansatz PR Produktverantwortung

7

1–10

SE1 SE1

1, 4, 6 und 7

7, 8 und 9

SE16, HS1

1, 3 und 6

SE8, SE2

1, 2, 3, 4, 5 und 6

SE1

10

HS4

1 und 8

Leistungsindikatoren Ökonomische Leistungsindikatoren EC1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert EC2 EC3

Finanzielle Folgen sowie Chancen und Risiken des Klimawandels Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen

EC4 EC6 EC7

Bedeutende finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand Geschäftspolitik und -praktiken gegenüber lokalen Zulieferern Verfahren für die Einstellung von lokalem Personal

EC8

Leistungen, die vorrangig im öffentlichen Interesse erfolgen

EC9

Verständnis wesentlicher indirekter wirtschaftlicher Auswirkungen

NHB S. 25, 60; GB S. 50–56; Wirtschaft NHB S. 30–31; Umwelt NHB S. 44; GB S. 83, 103; Gesellschaftliche Verantwortung Kennzahlen und Prüfung Wirtschaft NHB S. 42; Gesellschaftliche Verantwortung NHB S. 56–57; Gesellschaftliche Verantwortung NHB S. 23–25

Ökologische Leistungsindikatoren EN1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz EN3 Direkter Energieverbrauch nach Primär­energiequellen EN4 EN5 EN6 EN8 EN9 EN11 EN12 EN14 EN16 EN17 EN18

Indirekter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt nach Primär­ energiequellen Eingesparte Energie durch umweltbewussten Einsatz und Effizienzsteigerungen Initiativen für Energie-Effizienz und erneuerbare Energien Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen Von der Wasserentnahme wesentlich betroffene Wasserquellen Flächennutzung im Bereich von Schutzgebieten Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität in Schutzgebieten Strategien, Maßnahmen und Pläne für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität Direkte und indirekte Treibhausgas-Emissionen nach Gewicht Andere relevante Treibhausgas-Emissionen nach Gewicht Initiativen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und erzielte Ergebnisse

n.w.

n.w.

SE13 7

SE7, SE5 SE6, SE5

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | GRI Content Index

6

SE4 SE1

NHB S. 64; GB S. 39–40, 44 NHB S. 64 NHB S. 29, 60

E2, E3

NHB S. 64

E2, E3

NHB S. 29, 31

E2, E3

8 und 9

NHB S. 19, 31, 39 NHB S. 33–34, 60; Umwelt NHB S. 34 NHB S. 33, 64 NHB S. 33, 64; Umwelt

E3 E6 E6 E5

8 und 9 8

E5

8

NHB S. 33

E5

NHB S. 30–31, 60 NHB S. 64 NHB S. 31; Umwelt

E1 E1 E1

8 8 und 9

Legende: EC1 Kernindikatoren EN5 Zusatzindikatoren vollständig berichtet teilweise berichtet n.a. nicht anwendbar n.w. nicht wesentlich NHB Nachhaltigkeitsbericht 2010 GB Geschäftsbericht 2010 Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips Ergebnisse der Umsetzung des Prinzips www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeitsbericht www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE

64

Übermittlung der Fortschrittsmitteilung an die Stakeholder des Unternehmens

8

8 7, 8 und 9


Beschreibung

Status

Verweis

IPIECA

UNGC

Begründung/Erläuterung

EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht EN20 NOx, SOx und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht EN21 Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort

n.w.

EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Schadstoffaustritte/Spills EN24 Gewicht des zwischenstaatlich verbrachten gefährlichen Abfalls EN26 Minimierung von Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen EN27 Zurückgenommenes Verpackungsmaterial EN28 Sanktionen und Geldbußen wegen Nichteinhaltung von Rechts­ vorschriften im Umweltbereich EN29 Wesentliche Umweltauswirkungen durch Transport EN30 Gesamte Umweltschutzausgaben und -investitionen Soziale Leistungsindikatoren: Arbeitspraktiken und menschen­ würdige Beschäftigung LA1 Gesamtbelegschaft nach Beschäftigungsverhältnis und Region LA2 LA4 LA5 LA7 LA8

Mitarbeiterfluktuation Prozentsatz der Mitarbeiter, die unter Kollektivvereinbarungen fallen Mitteilungsfrist(en) in Bezug auf wesentliche betriebliche Veränderungen Arbeitsbedingte Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, Abwesenheit ­und Todesfälle Maßnahmen zur Vorsorge in Bezug auf schwere Krankheiten

LA10 Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter und Mitarbeiter­kategorie LA13 Diversität der Mitarbeiter und leitender Organe LA14 Lohnunterschiede nach Geschlecht Soziale Leistungsindikatoren: Menschenrechte HR1 Investitionsvereinbarungen mit Menschenrechtsklauseln HR2 Lieferantencheck auf Einhaltung der Menschenrechte HR3

HR5 HR6

Mitarbeiterschulungen zu firmenrelevanten Menschenrechts­ aspekten Gesamtzahl der Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen Recht auf Versammlungsfreiheit und Kollektivverhandlungen Geschäftstätigkeiten mit Risiko von Kinderarbeit

HR7

Geschäftstätigkeiten mit Risiko von Zwangsarbeit

HR8

Training für Sicherheitspersonal zum Thema Menschenrechte

HR4

n.w.

NHB S. 65 NHB S. 38, 60; Kennzahlen und Prüfung NHB S. 33–34, 60, 65; Kennzahlen und Prüfung NHB S. 35–36, 60, 65; Umwelt

E7

NHB S. 37, 60; NHB S. 35 NHB S. 19, 39

E8

Umwelt

E9

8

E10 E10 HS4

NHB S. 65 NHB S. 28, 65

7, 8 und 9 8 und 9 8

Umwelt NHB S. 28

7, 8 und 9

NHB S. 61

SE6, SE15 6

NHB S. 62, 65 Kennzahlen und Prüfung

SE16

1 und 3 3

Kennzahlen und Prüfung NHB S. 48–49, 61

HS3

1

NHB S. 46–47

HS3,  HS2 SE17

1

NHB S. 62 NHB S. 43, 65; GB S. 24 NHB S. 65 NHB S. 53 NHB S. 54, 65; Gesellschaftliche Verantwortung NHB S. 53–54, 65 NHB S. 52, 65 Gesellschaftliche Verantwortung Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 54; Nachhaltigkeit:HSSE – Die Umsetzung NHB S. 53, 65

Soziale Leistungsindikatoren: Gesellschaft SO1 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Gemeinwesen und Gesellschaft SO2 Untersuchungen in Bezug auf Korruptionsrisiken

NHB S. 35, 54–57; rund um die Welt NHB S. 52, 65

SO3 SO4

Mitarbeiterschulungen zur Vermeidung von Korruption Als Reaktion auf Korruptionsvorfälle ergriffene Maßnahmen

NHB S. 52 NHB S. 52

SO5

Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willens­ bildung und Lobbying

NHB S. 57

SO8

Sanktionen und Geldbußen auf Grund von Rechtsverstößen

Soziale Leistungindikatoren: Produktverantwortung PR1 Gesundheitliche Auswirkungen von Produkten entlang des Produktlebenszyklus PR3 Gesetzlich vorgeschriebene Produkt- und Dienstleistungs­ informationen PR6 Gesetzeskonformität in der Werbung PR9 Bußgelder auf Grund von Verstößen gegen Produkt- und Dienstleistungsauflagen

E7

SE15 SE15

1 und 6

SE8, SE9

1, 2, 3, 4, 5 und 6

SE9

1, 2, 3, 4, 5 und 6

SE8, SE17 SE18

1, 2, 3, 4, 5 und 6

SE16 SE8, SE9

1, 2 und 3 1, 2 und 5

SE8, SE9 SE10

1, 2 und 4

Nachhaltigkeit SE2, SE1, SE3, SE5 SE11, SE12

1, 2 und 6

1 und 2

10

SE11 SE11, SE12 SE14

10 1–10

Gesellschaftliche Verantwortung SE13 NHB S. 39, 50

HS4

1

NHB S. 39

HS4

8

Gesellschaftliche Verantwortung NHB S. 65; Gesellschaftliche Verantwortung

EN19 OMV verwendet Ozon abbauende Substanzen nur in geringsten Mengen (<1 Tonne pro Jahr). EN21, EN22 Klassifizierung an die betriebsspezifischen Ge­ gebenheiten angepasst. EN27 Die Hauptprodukte des Unternehmens (Öl, Gas und Strom) werden ohne Verpackung ausgeliefert. EN28 Berichtswesen über Beilegung von Umweltkonflikten wird aufgebaut. LA2 Daten nach Altersgruppe und Geschlecht sind noch nicht verfügbar, werden aber nächstes Jahr berichtet. LA13 Angaben zu Minderheiten­ gruppen sind nach österreichischem Recht nicht zulässig und werden auch in Zukunft nicht gemacht. LA14 Der Grundsatz gleicher Entlohnung für gleichwertige Arbeit ist in der OMV Konzernrichtlinie „Anti­ diskriminierung“ festgehalten und gilt für Männer und Frauen gleicher­maßen. Die Entlohnung der Mitarbeiter richtet sich nach ihrer Funktion, der Hierarchie-Ebene sowie nach Fähigkeiten und beruflicher Erfahrung. Die Einhaltung der Konzern­ richtlinie „Antidiskriminierung“ wird jährlich von der Internen Revision überprüft. HR2, HR3, HR8 Quantitative Informationen sind noch nicht verfügbar, werden aber spätestens 2012 berichtet. HR4 Berichtswesen wird derzeit evaluiert. Quantitative Informationen werden langfristig verfügbar sein. SO2 Audits zu Risiken wie ­Betrug oder Korruption­ sind ein wesentlicher­ Bestandteil des Audit­pro­gramms der internen Konzern­revision. PR9 Keine produktbezogenen Bußgelder im Berichtszeitraum.

Legende: EC1 Kernindikatoren EN5 Zusatzindikatoren vollständig berichtet teilweise berichtet n.a. nicht anwendbar n.w. nicht wesentlich NHB Nachhaltigkeitsbericht 2010 GB Geschäftsbericht 2010 Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips Ergebnisse der Umsetzung des Prinzips www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeitsbericht www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE

GRI Content Index | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

65


Strategie und Profil  |  Im Brennpunkt  |  Wirtschaft  |  Umwelt  |  Gesellschaftliche Verantwortung  |  Kennzahlen und Überprüfung

Begründung/Erläuterung

Beschreibung

Status

Verweis

IPIECA

UNGC

OG3 Derzeit keine. Ein derzeit in Bau befindlicher Windpark soll 2011 in Betrieb gehen. OG5 Vgl. EN11, EN12 OG7 Ein systematisches Berichtswesen für die gesonderte Erfassung von Bohrspülungen und Bohrklein wird innerhalb der nächsten zwei Jahre entwickelt. OG9, OG10, OG12 Einige Beispiele finden sich in diesem Bericht. Ein systematisches Berichtswesen wird langfristig eingerichtet.

Sektorindikatoren für die Erdöl- und Gasindustrie OG1 Umfang der sicheren Reserven OG2 Ausgaben für F&E zu erneuerbaren Energien OG3 Installierte Leistung aus erneuerbaren Energien nach Quelle OG4 Menge an Produktionswasser OG5 Betriebsstätten, an denen Risiken in Bezug auf Biodiversität erfasst und beobachtet wurden OG6 Abgefackelte und entgaste Kohlenwasserstoffe OG7 Bohrspülungen und Bohrklein OG8 Benzol- und Schwefelgehalt in Diesel und Benzin OG9 Siedlungen indigener Völker in der Nähe oder im Einfluss­ gebiet von laufenden Aktivitäten; Standorte, an denen formale Vereinbarungen mit indigenen Völkern abgeschlossen wurden

NHB S. 23 NHB S. 19 NHB S. 66 NHB S. 33 NHB S. 64

E3 E3 E9 E5

NHB S. 60 NHB S. 36, 66 NHB S. 39 NHB S. 54–55, 66

E4 E9, E10

OG10 Bedeutende Auseinandersetzungen über Flächennutzung oder Meeresnutzung, Gewohnheitsrechte von Anrainergemeinden, indigene Völker oder kulturelles Erbe OG11 Standorte, an denen Gesundheitsauswirkungen erhoben ­wurden (einschl. Mitarbeiter und Anrainer) OG12 Standorte, an denen Umsiedlungen stattgefunden haben; Anzahl betroffener Haushalte je Standort; Auswirkungen auf den Lebensunterhalt der Betroffenen OG13 Anlagen, die stillgelegt wurden oder werden

NHB S. 54–55, 66

SE3, SE1, SE2 HS2, SE1

OG14 Standorte mit bestehenden Anlagenintegritäts- und Sicherheitsprozessen OG15 Produktion, Zukauf und Verkauf von Biotreibstoffen

HS4 SE2

NHB S. 46–47, 68 NHB S. 66

SE3

NHB S. 35

SE1

NHB S. 50

HS5

NHB S. 39

E3

GRI-Anwendungsebene A+

G3 Offenlegung des Management­ ansatzes

Output

Eine Offenlegung des Managementansatzes erfolgt nicht.

Angaben zu mind. 10 G3Indikatoren: Dabei sollte aus ökonomischem, aus ökologischem sowie aus sozial/gesellschaftlichem Bereich jeweils mind. ein Indikator enthalten sein.

G3 Leistungsinikatoren und Leistungsindi­ katoren in Sector Supplements

B+ A

A+ falls der Bericht extern bestätigt wurde

Output

Berichten Sie über: 1.1 2.1-2.10 3.1-3.8, 3.10-3.12 3.1-3.8, 3.10-3.12

Output

Erforderliche Kriterien

G3 Angaben zum Berichtsprofil

C+ B

falls der Bericht extern bestätigt wurde

C

Anwendungsebenen

falls der Bericht extern bestätigt wurde

Der vorliegende OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 entspricht den Anforderungen der Anwendungsebene A+ des GRI G3-Leitfadens zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. A+ bezeichnet dabei die um­fassendste Berichterstattung einschließlich einer externen Bestätigung. Wir haben Deloitte als externen Dritten gebeten, Stellung zur Selbsteinstufung der Anwendungsebene zu beziehen.

Berichten Sie über alle Kriterien für Ebene C und: 1.2 3.9, 3.13 4.5-4.13, 4.16-4.17

Der Managementansatz wird für jede Indikator­ kategorie offengelegt.

Angaben zu mind. 20 G3Indikatoren: Jeweils mind. ein Indikator aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Menschenrechte, Arbeit, Gesellschaft und Produktverantwortung.

Dieselben Anforderungen wie für Ebene B

Der Managementansatz wird für jede Indikator­ kategorie offengelegt.

Angaben zu jedem G3-Kern­indikator und Sector Supplement-Indikator: Nach dem Wesentlichkeitsprinzip ent­weder: a) den Indikator darstellen, oder b) erläutern, warum keine Angaben möglich sind.

vollständig berichtet teilweise berichtet Legende: EC1 Kernindikatoren EN5 Zusatzindikatoren n.a. nicht anwendbar n.w. nicht wesentlich NHB Nachhaltigkeitsbericht 2010 GB Geschäftsbericht 2010 Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips Ergebnisse der Umsetzung des Prinzips www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE > Nachhaltigkeitsbericht www.omv.com > Nachhaltigkeit:HSSE

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OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | GRI Content Index


Unabhängige Bescheinigung zu bestimmten Aspekten des OMV Nachhaltigkeitsberichts 2010

Einleitung Wir haben bestimmte Aspekte im OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010, dessen Druck- und Webversion (der „Bericht“), sowie die zugrunde liegenden Managementsysteme prüferisch durchgesehen. Der Bericht und die zugrunde liegenden Managementsysteme, einschließlich der Auftragsinhalte und Kriterien liegen in der Verantwortung des OMV Managements. Unsere Verantwortung besteht darin, ein Urteil auf Basis unserer prüferischen Durchsicht abzugeben. Wir haben die prüferische Durchsicht entsprechend dem International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000, Assurance Engagements Other Than Audits or Reviews of Historical Financial Information, zur Erlangung einer begrenzten Prüfsicherheit über die Auftragsinhalte durchgeführt. Der Umfang einer prüferischen Durchsicht zur Erlangung einer begrenzten Prüfsicherheit ist geringer, als jener zur Erlangung einer hinreichenden Prüfsicherheit, sodass ein geringerer Grad an Prüfsicherheit gegeben ist. Die „Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftstreuhandberufe“ in der Fassung vom 22.3.2010 (AAB 2010), herausgegeben von der Österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder sind Grundlage dieses Auftrags. Unsere Haftung ist gemäß Kapitel 8 AAB 2010 auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit beschränkt. Im Falle grober Fahrlässigkeit beträgt die maximale Haftungssumme EUR 726.730. Dieser Betrag bildet den Haftungs­ höchstbetrag, der nur einmal bis zu diesem Maximalbetrag ausgenutzt werden kann, dies auch wenn es mehrere Anspruchsberechtigte gibt oder mehrere Ansprüche behauptet werden. Auftragsinhalte Wir haben die nachstehenden Auftragsinhalte einer prüferischen Durchsicht unterzogen: 1. Die betrieblichen Abläufe zur Einholung, Zusammenstellung,­ Validierung und Aggregation der Leistungswerte und ­Informationen für: Human Rights aus den Berichtseinheiten. Arbeits- und Prozess-Sicherheit aus den Berichtseinheiten. Wirtschaftliche Aspekte mit Fokus auf die Zusammenhänge zwischen dem Nachhaltigkeits-Management und der im Jahresbericht dargestellten wirtschaftlichen Leistungen. Umwelt (mit Fokus auf ausgewählten KPIs) auf OMV Konzernebene und ausgewählten Berichtseinheiten. Es wurden auch Berichtseinheiten ausgewählt, die sich im Hinblick auf die Systeme des Berichtswesens noch in Entwicklung befinden. 2. Die Systeme, Strukturen und Prozesse, die für den Umgang mit den Health, Safety und Environment (HSE) sowie weitere, für die Erdöl und -Gas Industrie wesentlichen, Nachhaltigkeits-Aspekten auf OMV Konzernebene eingerichtet sind. 3. Die methodischen Grundlagen und Prozesse, welche die OMV für die Erstellung des Berichts auf Konzernebene eingeführt hat, wie im Abschnitt „Über den Bericht“ beschrieben, und inwieweit die Berichterstattung ihre Zielsetzung erfüllt und die relevanten Abschnitte der Global Reporting Initiative­ (GRI) Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (GRI ­application level A+) und deren „Oil & Gas Sector ­Supplement“ angepasst wurde.

Kriterien Auf Basis einer Einschätzung von Wesentlichkeit und Risiko haben wir erhaltene Nachweise hinsichtlich der Übereinstimmung der Auftragsinhalte mit den nachfolgenden Kriterien evaluiert: Relevanz/Wesentlichkeit Genauigkeit Vollständigkeit Zuverlässigkeit Ausgewogenheit Klarheit Vergleichbarkeit Vorgehensweise Unsere Arbeit umfasste (i) analytische Verfahren, (ii) Gespräche mit Mitgliedern der Geschäftsleitung und Mitarbeitern der OMV Konzernzentrale in Wien, mit HSE-Managern in den Geschäftsbereichen “Exploration & Production”, “Refining & Marketing” und “Gas & Power” in der OMV und der Petrom Konzernzentrale,­ und (iii) Besuche und telefonische Überprüfungen bei einer eingeschränkten Anzahl von Berichtseinheiten, einschließlich der nicht-OECD Länder. Begrenzung der Prüfsicherheit Unser Auftrag beschränkt sich auf im Bericht enthaltene Informationen über Systeme, Strukturen und Verfahren, die für den Umgang mit Human Rights, Arbeits- und Prozes-Sicherheit, Umwelt, sowie wirtschaftlichen und für die Erdöl- und Gas-Industrie wesentlichen Nachhaltigkeits-Aspekten auf OMV Konzernebene etabliert wurden. Wir haben keine Prüfungshandlungen hinsichtlich anderer im Bericht enthaltener Informationen durchgeführt. Dies betrifft auch die erfolgte Durchsicht der Anpassung des Berichts an die GRI Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wir haben keine Überprüfung von Vergleichsinformationen aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2009 durchgeführt. Der Umfang unserer prüferischen Durchsicht war auf Stichproben bei 7 von insgesamt 35 Berichtseinheiten begrenzt. Unsere Arbeiten basierten auf Stichproben entsprechend unserer Einschätzung im Einzelfall, umfassten allerdings keine materiellen Prüfungshandlungen. Daher ist die auf Grund unserer Prüfungshandlungen erreichte Prüfsicherheit begrenzt. Zusammenfassende Beurteilung Auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass: während des Jahres 2010 die Konzeption von Managementsystemen für den Umgang mit den für die Erdöl- und GasIndustrie wesentlichen Aspekten der HSE, der Nachhaltigkeit und der damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Aspekte auf OMV Konzernebene nicht angemessen war; detaillierte und systematische Abläufe für die Einholung, Zusammenstellung, Validierung und Aggregation der Daten von den Berichtseinheiten in 2010, einschließlich der Darstellung und Angaben im Bericht, nicht sachgerecht durchgeführt wurden; die Berichterstattung in 2010 nicht an die relevanten Abschnitte der GRI Richtlinien (application level A+) zur Nachhaltigkeitsberichterstattung angepasst wurde. Wien, 22. März 2011 Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH Manfred Geritzer Wirtschaftsprüfer

i.V. Dr.-Ing. Sam Vaseghi Engagement Manager

Unabhängige Bescheinigung | OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Nachhaltigkeitsprogramm

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Wirtschaft

Nachhaltigkeit im Kerngeschäft Weitere Modernisierung der Raffinerie Petrobrazi Verbesserte Dienstleistungen im Non-Oil-Geschäft: Geldausgabeautomaten installiert Stabile Anzahl an VIVA Shops trotz leichten Rückgangs von 993 auf 954 Stärkung der Gas-Wertschöpfungskette: Projekte im Plan Erhöhung des Anteils lokaler Lieferanten

Menschenrechte

Schulungen und Bewusstseinsbildung Einführung des E-Learning-Programms auf Deutsch und ­Englisch Selbsteinschätzung zur Einhaltung der Menschenrechtsmatrix in allen Geschäftsfeldern von G&P

Mitarbeiter

Vielfalt Strategie und Maßnahmenplan für Vielfalt erstellt Intelligentes Kostenmanagement Funktionsübergreifende Programme und Jobrotationen Reisekosten überprüft; Videokonferenzen forciert Weitere Umsetzung der OMV Werte Netzwerken und bereichsübergreifende Aktivitäten

Internationalisierung und Zusammenarbeit der Bereiche Überarbeitung von mehr als 70 internationalen HR-Prozessen Vereinheitlichung der Personalentwicklungssysteme Ausbau der bestehenden HR-Netzwerke Risikoüberprüfung für Versicherungen, Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit

Gesundheit

Erstellung eines Katalogs von Gesundheitsrisiken Risikoeinschätzung an weiteren 20% aller Arbeitsplätze (nach 56% im Jahr 2009) Umsetzung und Überwachung des OMV Health Standard Überwachung der Umsetzung des Health Standard Alle PetroMed Mitarbeiter in den Health Standard und Arbeitsanweisungen eingeschult; Renovierung weiterer Ambulanzen

Vereinheitlichung von arbeitsmedizinischen Regelungen Gesundheitsförderung An lokale Bedürfnisse und Prioritäten angepasste Aktivitäten Förderung der Gesundheitszirkel bei OMV und Petrom Weitere Schulungen in Notfall- und Vorsorgemedizin Durchführung von Notfallübungen und medizinischen Begleit­programmen für Anlagenstillstände Intensivschulungen für medizinisches Personal und Erst­helfer

Sicherheit

> 3.600 Nachhaltigkeitsziele in den persönlichen Zielvereinbarungen aller Führungskräfte, die an Management-byObjectives-Programmen teilnehmen

Weitere Verbesserung der Sicherheitsleistungen > 60.000 Gefährdungen und Beobachtungen berichtet und nachverfolgt >147.000 Aufzeichnungen (Zwischenfälle, Beinahe-Unfälle, Untersuchungen, Beobachtungen, Gefährdungen, Bewertungen und Maßnahmen) und Berichte in CARE > 50.000 Maßnahmen angewiesen, 88% zeit­gerecht umgesetzt Umsetzung von gesammelten Erfahrungen bei Petrom E&P

Nachverfolgung von Sicherheitsmanagement-Standards Überwachung der Hochrisiko-Kontraktoren bei Petrom E&P nach eigenen Kennzahlen, regelmäßige Treffen „Black Boxes“ bei weiteren 1.000 Fahrzeugen bei Petrom Weitere Stärkung des Prozesssicherheits-Managements Umsetzung des Standards für Risikobewertung Definition von Kennzahlen zur Prozesssicherheit auf Basis internationaler Standards

Umwelt

Nachhaltigkeitsmanagement und Führung Persönliche Zuständigkeit von Vorstandsmitgliedern für ein HSSE-Ziel in der Balanced Scorecard des Konzerns

Pläne zur Vermeidung und Bekämpfung von Austritten Aktualisierung der Pläne zur Bekämpfung von Austritten für alle Offshore-Anlagen; Einrichtung von Teams zur Bekämpfung von Austritten im Meer; regelmäßige Übungen Vollständig ausgearbeitete Notfallpläne und Notfallteams für 80% der bestehenden Festland-Aktivitäten

Klimaschutz und THG-Reduktion Reduktion um weitere 70.000 t CO2-Äquivalent /Jahr bei R&M Bau der Gaskombikraftwerke in Brazi und Samsun im Plan Zukunftsenergien Baubeginn des ersten Windparks in Dorobantu, Rumänien „Associated Partner” der Desertec Industrial Initiative

Community Relations

Führung

Was wir 2010 erreicht haben

Internationale Workshops Workshop für E&P Mitarbeiter und internationale NGOs zur Diskussion über Best Practices in Wien Gemeinsame Überprüfung der Ergebnisse der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung (ESIA) in Tunesien Professionalisierung des Stakeholder-Managementsystems

Zustimmung zu Kraftwerksprojekt in Deutschland nach ­Stakeholderdialog mit eigens geschulten G&P-Managern Regelmäßiger Dialog mit Stakeholdern über Kraftwerks­ projekt Samsun in der Türkei Projekt „VIVA mi escuela” in Nicaragua, wo OMV nicht aktiv ist 1.441 Kinder (davor: 892) besuchen Grundschulen

OMV Nachhaltigkeitsbericht 2010 | Nachhaltigkeitsprogramm

Mehr als 75% des Beschaffungsvolumens von lokalen Lieferanten 11,2% des Konzern-Einkaufsvolumens mit A-Lieferanten, die einen Verhaltenskodex eingeführt haben Nachhaltigkeit:HSSE-Elemente in allen Lieferanten-Audits Menschenrechtsthemen in 95% der Lieferanten-Audits Gesundheit, Sicherheit und Umwelt als Kriterien in den Audit-Fragebogen aufgenommen Mitarbeiter und Führungskräfte in acht Ländern geschult; weitere Schulungen für Sicherheitsdienstleister und interne wie externe Auditoren


Was wir 2011 (und darüber hinaus) vorhaben Nachhaltigkeitsmanagement und Führung Neue Komitees zu den Arbeitsschwerpunkten der Nach­ haltigkeit berichten an das Sustainability Board Persönliche Zuständigkeit von Vorstandsmitgliedern für

­HSSE-Ziele in der Balanced Scorecard des Konzerns Persönliche Nachhaltigkeitsziele für alle Führungskräfte Integration von Petrol Ofisi, vor allem Harmonisierung mit dem Nachhaltigkeit:HSSE-Managementsystem von OMV

Management der Kontraktoren Kontrolle von Lieferanten und Kontraktoren, ob diese ­unsere Anforderungen bzgl. Nachhaltigkeit:HSSE erfüllen Nachhaltigkeit:HSSE im Management der Lieferkette Erhebung, wie viele A-Lieferanten (in %) unseren Ver­ haltenskodex (Code of Conduct) übernommen haben Erhebung, wie viele A-Lieferanten (in %) einen eigenen Verhaltenskodex haben

Mindestens 60% des Beschaffungsvolumens von lokalen Lieferanten Wirksamkeit der Community-Relations-Aktivitäten Analyse von Stillständen auf Grund von Anrainer­ problemen und Planung von Verbesserungsmaßnahmen Menschenrechtsfragen in allen Lieferantenaudits Menschenrechts- und HSSE-Fragen in 95% aller Lieferanten­ audits

Schulungen und Bewusstseinsbildung E-Learning-Programm auf Rumänisch und Türkisch Veröffentlichung des Code of Conduct auf Urdu für Betriebsstätten in Pakistan

Vorbereitung von Menschenrechtstrainings für Petrol Ofisi,­für Sicherheitsdienste in Samsun und andere G&P­Aktivitäten Schulungen für Sicherheitspersonal in der Region Kurdistan im Irak

Vielfalt Beginn der Umsetzung der Diversity Strategy Umsetzung der neuen Rolle von HR Einführung der neuen HR-Organisation; Analyse und Neu­ definition aller internationalen HR-Prozesse Konzernweite Mitarbeiterbefragung

Durchführung der Mitarbeiterbefragung (Human Capital Management) Erstellung eines Maßnahmenplans auf Basis der Befragung Jobrotationen Ausbau der Jobrotationen zwischen den Geschäftsbereichen Integration von Petrol Ofisi Schulungen zur türkischen Sprache und Kultur

Erstellung eines Katalogs von Gesundheitsrisiken Schulung weiterer medizinischer Fachkräfte; anschließend ­Risikoeinschätzung aller noch nicht untersuchten Arbeitsplätze Risikobewertung und Audit aller Ambulanzen, beginnend bei jenen mit höchstem Risiko; Maßnahmenpläne Umsetzung und Überwachung des OMV Health Standard Weitere Umsetzung und Status-Überwachung

Gesundheitsförderung Konzentration auf Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen und ergonomischen Fehlstellungen Schulungen in Notfall- und Vorsorgemedizin Durchführung weiterer Schulungen Vereinheitlichung und Ausbau der medizinischen Infrastruktur Vereinheitlichung von arbeitsmedizinischen Regelungen und Renovierung weiterer Ambulanzen

Weitere Verbesserung der Sicherheitsleistungen und -standards Wissenstransfer für ordnungsgemäße Nachverfolgung von Zwischenfällen und Weitergabe von Erkenntnissen daraus Gründliche Untersuchung von HiPos, Maßnahmen definieren­ und abschließen Konzernweite Nutzung von „Black Boxes“, einheitliche Vorschriften und Standards zum Fahrverhalten

Erstellung konzernweiter Standards und Kennzahlen (KPIs) Management-Begehungen auch zur Prozesssicherheit Rangliste von sicherheitskritischen Betriebsstätten und Ermittlung von Anlagen, bei denen ein schwerer Unfall eintreten kann Stärkung des Sicherheitsmanagements Vereinheitlichung der Sicherheitsstandards; Konzentration auf soziopolitisch schwierige Länder

Minimierung der Umweltauswirkungen Verbesserung der Methodik zur Erfassung von Umweltrisiken Überprüfung der Pläne zur Bekämpfung von Kohlenwasserstoffaustritten bei Reedern und Häfen, die OMV nutzt Weitere Aktualisierung der Notfallpläne und -teams zur Bekämpfung von Austritten für Festland-Aktivitäten

Effiziente Abfallwirtschaft Erfassung des Abfallaufkommens und der Abfall­ströme Reduktion der THG-Intensität Ermittlung und Umsetzung von THG-Reduktionsmaßnahmen Aufnahme des Vollbetriebs bei Gaskraftwerk Brazi und ­Windpark Dorobantu

Internationale Community-Relations-Initiativen Umfassende Nachhaltigkeitsschulungen in Kasachstan und Gespräche mit relevanten Stakeholdern Neubewertung der lokalen Entwicklungsprojekte in Pakistan nach Akquisition zusätzlicher Blöcke Professionalisierung des Stakeholder-Managementsystems

Weiterentwicklung der Stakeholder-Datenbank Ermittlung und detaillierte Gliederung der Stakeholder­ gruppen Kriterien zur Priorisierung von Stakeholdergruppen Konzernweite Verwendung der Datenbank zur Dokumentation von Kontakten mit Stakeholdern


Strategie Nachhaltigkeit:HSSE 2015 Als Pionier und professioneller Partner arbeitet OMV an der nachhaltigen Wertsteigerung und handelt dabei verantwortungsvoll. Eintritt in neue Länder/neue Gebiete/neue Joint Ventures; Prüfung der Menschenrechtslage

Baseline-Studien

Human Resources (HR)

Community Relations and Social Affairs

Health, Safety, Security, and Environment (HSSE)

Die Vision

People

HSSE ist ein logischer und integrierter Aspekt unserer Geschäftstätigkeit. Wir handeln verantwortungsbewusst, im Einklang mit der Best Practice unserer Branche und übernehmen Verantwortung für unser Tun.

Wir handeln in unserem Tätigkeitsbereich verantwortungsvoll, pflegen eine Kultur der Integrität und bemühen uns, die Akzeptanz der Gesellschaft für unsere Aktivitäten zu gewinnen und zu erhalten. Wir gestalten­ unsere HR­Aktivitäten so, dass wir international als Employer of Choice gelten.

Stakeholder­analyse und Planung zur Stakeholder­ einbindung

Einschätzung von Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft

Maßnahmenpläne

Community Relations

Ziele Nachhaltigkeit:HSSE Unsere Kultur im Bereich Nachhaltigkeit:HSSE fördern wir durch Vorbildfunktion und Engagement der Führungskräfte sowie Stärkung der Fachkompetenzen. Gesundheitsstandards setzen wir um, Gesundheitsrisiken werden systematisch­ erfasst, reduziert und überwacht, damit unsere Mitarbeiter ihre Aufgaben ­angemessen erfüllen können. Wir minimieren Sicherheitsrisiken und schaffen ein sicheres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter und Kontraktoren. Durch adäquates Risikomanagement und Notfall- und Krisenpläne schützen wir unsere Mitarbeiter, unseren Geschäftsbetrieb und unsere Anlagen. Durch Reduktion von Emissionen, Abwässern und Schadstoffen sowie durch effizienten Umgang mit Rohstoffen minimieren wir die Auswirkungen, Risiken und Belastungen für die Umwelt. Wir senken die Treibhausgas-Intensität jener Aktivitäten, bei denen wir einen beherrschenden Einfluss ausüben.

Wir verstehen den Dialog und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Stakeholdern (Community Relations, Social Affairs) als integralen Bestandteil des Managementstils und der Kultur der OMV. Mitarbeiter, Kunden, Investoren und Öffentlichkeit erkennen, dass die OMV ­Nachhaltigkeit erfolgreich in ihr Kerngeschäft integriert hat. Wir verfolgen unsere Ziele ethisch korrekt und mit Integrität. Wir kennen unsere Stakeholder und beziehen sie ein.

Wir optimieren und vereinheitlichen quer über alle Standorte weltweit unsere ­HR-Managementsysteme und -instrumente und erhöhen so deren Effizienz. Wir stärken unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Wir stellen sicher, dass wir alle Stellen jederzeit mit passenden Nachwuchs­ führungskräften besetzen können. Wir fördern überdurchschnittliche Leistungen und Führungsqualitäten. Wir gestalten aktiv unsere Firmenkultur, steuern die Organisationsentwicklung des Konzerns und optimieren die Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen so, dass der integrierte Ansatz unseres Stakeholderdialogs gestärkt wird.

Planet

Profit


Abkürzungen und Definitionen CEE Mittel- und Osteuropa CMR-Stoffe Stoffe mit kanzerogener, mutagener oder reproduktions­ toxischer Wirkung CNG Compressed Natural Gas; komprimiertes Erdgas

Nabucco Projekt einer Gaspipeline, soll die Kaspischen Länder mit Österreich verbinden NORSOK norwegische Industriestandards

E&P Exploration und Produktion

OGP Internationaler Verband der Erdöl- und Erdgasproduzenten

EBITD Earnings Before Interest, Tax, and Depreciation; Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen

ppm Parts per Million; Millionstel Anteile

FAME Fatty Acid Methyl Ester; Biodiesel aus Ölpflanzen G&P Gas und Power HAZID Hazard Identification; Untersuchung zur Gefahrenerkennung HAZOP Hazard and Operability ­ Analysis; Analyse von Sicherheits­ risiken und Gegenmaßnahmen HiPo High Potential Incident; potenziell hochgefährlicher Zwischenfall HSSE Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt IPIECA Umweltschutzorganisation der Erdöl­industrie JET A-1 Flugzeugtreibstoff LOPC Loss of Primary Containment; Stofffreisetzung durch Materialversagen LPG Liquefied Petroleum Gas; verflüssigtes Erdgas LTIR Lost-Time Injury Rate; Anzahl der Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen je 1 Mio Arbeitsstunden

PJ Petajoule; 1015 Joule

PSPI Process Safety Performance Indicators; Kennzahlen zur Prozesssicherheit R&M Raffinerien und Marketing REACH Registration, Evaluation, Authorisation, and Restriction of Chemicals; EU-Regelwerk für Chemikalien-Zulassung Scope 1 direkte THG-Emissionen (nach dem Greenhouse Gas Protocol) Scope 3 indirekte THG-Emissionen (nach dem Greenhouse Gas Protocol) Seveso II-Betrieb Die europäische Seveso II-Richtlinie legt für Betriebe, die bestimmte Mengen gefährlicher Stoffe verarbeiten, Sicherheits­ standards fest. SEE Südosteuropa TAG Trans-Austria-Gasleitung TJ Terajoule; 1012 Joule

Impressum Medieninhaber und Verleger: OMV Aktiengesellschaft info.sustainability@omv.com Konzept, Design und Art Direction: FABIAN Design & Werbe GmbH Fotos: Joachim Haslinger, OMV Archiv Litho: ROTFILTER GmbH Papier Dieser Bericht wurde auf Arctic Volume White, einem in Schweden hergestellten Papier, gedruckt. Es enthält zumindest 10% FSC-Fasern, wird elementar chlorfrei gebleicht und entspricht damit den Anforderungen des Forest Stewardship Council (FSC) für Papiere aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Druck gugler* cross media, Melk an der Donau, Österreich Bei der mit Ökostrom durchgeführten Produktion erfüllte OMV sowohl die Anforderungen des Österreichischen Umweltzeichens als auch die strengen Öko-Richtlinien von

Sämtliche während der Herstellung anfallenden Emissionen wurden im Sinn einer klimaneutralen Druckproduktion neutralisiert. Der Gesamtbetrag daraus fließt zu 100% in ein vom WWF ausgewähltes Klimaschutzprojekt in Uttarakhand, Indien: www.greenprint.at/klimaneutral-drucken.html Disclaimer Keine der in diesem Nachhaltigkeitsbericht bereitgestellten Informationen ist eine Aufforderung zum Kauf oder Handel mit Aktien, Wertpapieren jeglicher Art oder American Depository Receipts (ADR) der OMV Aktiengesellschaft oder soll eine solche Aufforderung sein. Im Interesse des Textflusses und der Lesefreundlichkeit wurden wo möglich geschlechtsunspezifische Termini verwendet: Die Bezeichnungen Mitarbeiter, Funktionsträger, Vorgesetzter usw. beziehen jeweils die weibliche Form mit ein.


OMV Aktiengesellschaft Trabrennstraße 6–8 1020 Wien, Österreich info.sustainability@omv.com www.omv.com


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