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Die Mittags-News für Finanzprofis. Doppelseitiger Druck - Serienmäßig ab i-Sensys Mid Range
Nr.1646a/10 11 08
AT&S, Palfinger, RHI, Rosenbauer und SW Umwelttechnik präsentierten
Linz als Austragungsort der Jubiläums-Roadshow #10
v.li.: Franz Jahn (Prokurist Hypo OÖ), Markus Fichtinger (GF AF), Bernd Wolschner (Vorstand SW), Gerda Königstorfer (IR Rosenbauer), Hannes Roither (IR Palfinger), Barbara Potisk (IR RHI), Hans Lang (IR AT&S), Christian Drastil (GF BE)
Nach acht Events in Wien und einem in Graz machte die Roadshow-Reihe von BE und Aktienforum erstmals in der OÖ Landeshauptstadt Station. Am 3. November fand in Linz die Roadshow #10 und damit die finale Veranstaltung für 2008 statt. Fünf Austro-Un-
ternehmen präsentierten sich im Linzer Headoffice der Hypo Oberösterreich: AT&S, Palfinger, RHI, Rosenbauer und SW Umwelttechnik vor ca. 120 interessierten Zuhörern. Hier die Jahresbilanz: Auf insgesamt sieben AG-Roadshows haben heuer 31 österreichische börsenotierte Unternehmen vorgetragen, drei davon (Strabag, Intercell und Palfinger) sogar gleich zwei Mal. Für das
kommende Jahr sind bereits vier Auftakttermine (Monate Jänner bis April) fixiert. Die Roadshow-Reihe wird 2009 mindestens zehn Termine umfassen, auch Specials (zB Geldanlage) werden wieder stattfinden. Stay tuned. ➤ auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Linz-Präsentationen der Austro-Gesellschaften
Montag, 10. November 2008
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Hans Lang über Herkunft und Ausblick des steirischen Leiterplattenherstellers
AT&S behauptet sich in schwierigem Markt Die AT&S-Aktie ist seit 1999 börsenotiert, und zwar zunächst an der Börse in Frankfurt. AT&S waren auch als eine der wenigen Austro-Titel im TecDAX enthalten. Seit 15. September 2008 notieren AT&S als einer der letzten „Heimkehrer“ ausschliesslich an der Wiener Börse. Das Unternehmen selbst wurde 1987 gegründet, hat aber bereits Wurzeln aus Vorläufergesellschaften bis in die frühen 70er-Jahre. 1994 kam es zur Privatisierung, den Zuschlag erhielt die Bietergruppe Androsch-Dörflinger-Zoidl. Marktführer in Europa und Indien Heute ist AT&S der grösste Leiterplattenhersteller in Europa und in Indien. „Darüber hinaus sind wir der grösste österreichische Direktinvestor in China“, weiss IR-Verantwortlicher Hans Lang. Das Unternehmen hat rund 6.500 Mitarbeiter in Fabriken in Österreich, China, Indien und Korea. Dazu kommen Design Centers in Österreich und Deutschland sowie 17 Vertriebsbüros über viele Länder weltweit und eine Einkaufszentrale in Hongkong. In den vergangenen Jahren ist es der AT&S gelungen, ihr Kundenportfolio breit zu diversifizieren. „Heute zählen fünf der sechs führenden Hersteller von Mobile Devices zu unseren Kunden“, sagt Lang. Kundenwunsch zuoberst Die AT&S kann nicht auf Vorrat herstellen. „Es ist jede Leiterplatte für den Kunden eigens designt. Oft ist es so, dass wir einen Anruf von einem Kunden bekommen und innerhalb weniger Tage beginnt bereits die Produktion“, erklärt Lang. AT&S
AT&S Investor Relations-Manager Hans Lang sieht rauen Gegenwind durch nachlassende Nachfrage, aber die AT&S als Technologie- und Marktführer Die AT&S bewältigt dabei einen Spagat, den nicht so bald ein Unternehmen bewältigen kann. „Wir sind im Hochtechnologie-Bereich tätig, können aber die bestellten Leiterplatten trotzdem in Grossserien herstellen. Und das können weltweit nicht viele“, ist Lang stolz. Dies hebe die AT&S auch von einigen anderen Mitbewerbern ab. Im Niedrigtechnologie-Bereich - auch hier ist die AT&S aktiv, etwa mit dem heimischen Werk in Fehring, das rein auf Masse produziert - „kommt man schnell in einen Preiskampf“, so Lang. Daher müsse man da genau auf die Margen achten. Der Gegenwind wird stärker Die Entwicklung in den kommenden Quartalen ist nach Aussagen von Lang schwierig einzuschätzen. „Dieses Jahr bläst der Wind um einiges rauer“, formuliert er. Gemeint sind die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die von ei-
ner Konsumflaute herrühren. Vor allem Konsumgüter wie Handies erleiden da Nachfragerückgänge. Hier profitiert die AT&S von ihrem Know-how, dem weltweiten Vertriebsnetz und der Umsetzungsgeschwindigkeit selbst im HighTech-Segment. Ausblick verhalten optimistisch „Das Geschäftsjahr 2006/07 war noch ein Rekordjahr für uns. Heuer wird es wesentlich schwieriger sein“, sagt Lang voraus. Bereits jetzt prüft die AT&S eventuelle Kapazitätsanpassungen in all ihren Werken im In- und Ausland. Die strategische Ausrichtung der AT&S werde verstärkt auf die Bedürfnisse der bestehenden Kunden in Europa ausgerichtet sein, kündigt Lang an. Von der Kapazität her werde ein weiteres Werk in Indien errichtet. Darüber hinaus werde man weiterhin viel in Forschung & Entwicklung für neue Technologien investieren.
Montag, 10. November 2008
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Hannes Roither wartete mit brandaktuellen Palfinger-News aus den Staaten auf
„Mit Omaha US-Umsatz verdoppelt“ finger Weltmarktführer bei Knickarmkranen, Forst- und Recyclingkranen sowie Containerwechselsystemen. Nummer zwei ist man bei Ladebordwänden und Mitnahmestaplern, dazu führend bei Eisenbahn-Systemlösungen im HighTech-Bereich. „Unser Marktanteil weltweit ist schwierig zu beziffern“, konstatiert Roither, „weil man ja nicht genau weiss, was die Chinesen tun“. Es sei halt so, dass „alle anderen von uns kopieren“. Roither nennt hier Italiener, Finnen und Chinesen. Palfinger-Kräne seien um zehn Prozent teurer als Konkurrenz-Produkte und die Kunden würden diese zehn Prozent mehr gerne bezahlen.
Umsatz-, kein EBIT-Rekord
Palfingers IR-Chef Hannes Roither: „Bauen Technologieführerschaft aus“ Wie auf der Titelseite dieser RoadshowSonderausgabe erwähnt, machte die Event-Reihe bereits in Wien, in Graz und nun auch in Linz Station. Und PalfingerIR-Chef Hannes Roither ist der einzige, der bisher an allen drei Orten bei einer Aktienforum Börse Express Roadshow präsentiert hat. Das zeigt, wie wichtig dem Unternehmen die Retail-Investoren sind. Und wie es bei börsenotierten Unternehmen so ist, ändern sich die Dinge ja auch laufend: Vor wenigen Wochen PALFINGER
in Graz hatte Roither noch von neun Produktgruppen gesprochen, am Vormittag der Linz-Präsentation sei „die ad-hoc zu unserer zehnten Produktgruppe verschickt“ worden.
Was tun die Chinesen? In dieser ad hoc-Meldung ging es konkret um die Übernahme von Omaha Standard, Inc. sowie deren Vertriebstochtergesellschaft. Roither: „Omaha Standard ist einer der Top-Drei-Player im Bereich Lkw-Aufbauten und PickupLadebordwände auf dem US-amerikanischen Markt“. Für Palfinger bedeute dies eine Verdoppelung des Umsatzes in der Area North America. „Darüber hinaus ergänzt Omaha das Portfolio der Gruppe um regional spezifische Produkte. Die lokale Beschaffung sowie die Fertigung und Montage in demhochmodernen Werk des Unternehmens erhöhen unsere Wertschöpfung in den USA”. Bereits jetzt ist Pal-
Was das Geschäftsjahr 2008 betrifft, so kündigte Roither einen Umsatzrekord an. „Aber natürlich trifft uns die Finanzkrise auch“. Beim Ergebnis werde man daher keinen neuen Rekord sehen, aber „immer noch eine gute EBIT-Marge“. Erstmals sei man jedoch im November nicht in der Lage, einen seriösen Ausblick für das kommende Geschäftsjahr zu liefern. „Wir sehen schwache Märkte wie Grossbritannien oder Spanien, aber auch durchaus starke wie CEE , Deutschland, Frankreich oder Südamerika“. Wichtig sei, dass die Diversifizierung voranschreite: „Früher war es so, dass es, wenn es der Bauwirtschaft schlecht gegangen ist, auch Palfinger schlecht gegangen ist.“ Das sei nun nicht mehr so. „Wir werden unsere Position als Technologieführer weiter festigen“, schloss Roither optimistisch.
Montag, 10. November 2008
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Barbara Potisk kündigte RHI-Marktanteilsgewinne in den Schwellenländern an
„Ausfinanziert und auf Wachstumskurs“ ne genauso wie Zementriesen wie Lafarge, Holcim, Cemex oder Heidelberger. Potisk: „Wir haben bereits 25 bis 50 Prozent Marktanteil bei unseren Key Accounts“. Die IR-Chefin strich die grossen Wettbewerbsvorteile durch die eigene Rohstoffversorgung heraus: „1,2 Mio. Tonnen Magnesit und Dolomit werden jährlich in Österreich, der Türkei und Italien von uns gefördert“, so Potisk. Zudem werde ab dem 4. Quartal 2008 ein eigenes Rohstoffwerk in China die Produktion aufnehmen, weiters sei eine Kapazitätserweiterung im Rohstoffwerk in der Türkei gestartet worden.
Aktienkurs abgekoppelt
RHI-IR-Chefin Barbara Potisk: „25 bis 50% Marktanteil bei Key Accounts“ Die IR-Verantwortliche von RHI strich zu Beginn ihres Vortrags die Komplexität des Feuerfestgeschäfts hervor. In der Stadt eines der wichtigsten RHI-Partner, „der Stadt der voest“, wolle sie einen Einblick in das Feuerfestgeschäft geben. RHI sei Technologie-und Weltmarktführer, weltweit tätig und zudem ein Produzent mit eigener Rohstoffversorgung. Man verfüge bereits über mehr als 10.000 Kunden in 180 Ländern. Aus Mineralien und Rohstoffen würden FeuerRHI
fest- und Keramik-Produkte, die bei industriellen Hochtemperaturprozessen von mehr als 1200 Grad Celsius unverzichtbar seien.
Best of Stahl und Zement Die wichtigsten Abnehmer der Erzeugnisse, Systeme und Serviceleistungen sind Schlüsselindustrien wie Eisen & Stahl (60 Prozent Feuerfest-Umsatzanteil), Zement & Kalk (13 Prozent), Glas (11 Prozent) , Nichteisenmetalle (9 Prozent), Umwelt, Energie, Chemie. Darüber hinaus würden Produkte der Bereiche Spezialkeramik, Brennhilfsmittel und Rohstoffe zum Leistungsprogramm von RHI gehören. Die Dachmarke RHI fasse eine Vielzahl am Markt etablierter Marken zusammen (Veitscher, Didier, Radex, Refel, Dolomite Franchi, Interstop), unter den Kunden finden sich Stahlgiganten wie Arcelor Mittal, Corus, Thyssen-Krupp, Severstal, die eingangs genannte voestalpi-
Der Aktienkurs der RHI sei durch die Finanzmarktkrise negativ beeinflusst, „die Entwicklung ist aber vom operativem Geschäft abgekoppelt“. Natürlich habe das AvW-Paket gedrückt, allerdings sei nun eine neue Aktionärsstruktur bereits absehbar. Klar stellte Potisk, dass RHI langfristig ausfinanziert sei und keinerlei Liquiditätsprobleme habe. Das Jahr 2008 sei „gegessen“, darüber hinaus müsse man die Auswirkungen einer möglicherweise länger anhaltenden Finanzkrise als unbekannte Grösse einstufen. Fundamental werde RHI weiter wachsen, u.a. in den Schwellenländern. Und zum überraschenden Abgang von CEO Andreas Meier sagte Potisk abschliessend: „Er geht zu einem guten Kunden von uns. Vielleicht können wir das Geschäft ausweiten“. Der Neue, Thomas Fahnemann, sei jedenfalls ein starker Marketingmann.
Montag, 10. November 2008
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Gerda Königstorfer über „neue“ Absatzmärkte für den Feuerwehrfahrzeugbauer
Rosenbauer profitiert von CEE-EU-Beitritten Die Rosenbauer AG ist ein weltweit agierendes Unternehmen aus Oberösterreich. Konkret sind die Leondinger weltgrösster Exporteur von Feuerwehrfahrzeugen mit Produktionsstätten auf drei Kontinenten (Europa, Nordamerika, Asien). Zusätzlich stellt das Unternehmen nicht nur die Feuerwehrfahrzeuge her sondern ist darüber hinaus auch Anbieter von Zusatzausrüstung für die Feuerwehrleute und darf somit als einer der wenigen Vollsortimenter in der Branche bezeichnet werden. Ausserdem kann Rosenbauer sowohl Fahrzeuge für die europäische DIN-Norm als auch für den amerikanischen NFPA-Standard herstellen, was sonst kein Branchenmitbewerber schafft. Marktführer auf Airports Heute ist Rosenbauer Marktführer bei Speziallöschfahrzeugen sowohl im Airport-Sektor wie auch in der Industrie. In beiden Bereichen werden jeweils besonders grosse und leistungsfähige Fahrzeuge benötigt. „Unser modernstes Flughafenlöschfahrzeug Panther hat 52 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 142 km/h, und er beschleunigt von 0 auf 80 in 23 Sekunden. Das ist schon eindrucksvoll und spricht für die Leistungsfähigkeit dieser Fahrzeuge“, ist Gerda Königstorfer, verantwortlich für Investor Relations bei Rosenbauer, stolz. Ein Unternehmen mit Tradition Seine Vorläufer findet das Unternehmen Rosenbauer dabei bereits vor der Erfindung des Automobils. Gegründet wurROSENBAUER
Rosenbauer Investor Relations-Managerin Gerda Königstorfer blickt auf eine lange Tradition und neue Potenziale in Osteuropa de der Betrieb von Johann Rosenbauer im Jahr 1866 als Handelshaus für Feuerwehrbedarf. 1906 wurde mit der Produktion von Feuerwehrgeräten begonnen, 1919 war dann der Beginn der Feuerwehrfahrzeugfertigung. Bereits früh erfolgte die Expansion ins Ausland, und schon 1926 markierte die Ausweitung der Exporte nach China. Nach diversen Vergrösserungen und Übernahmen wurde die bis dahin GmbH 1992 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Jahr 1994 sah schliesslich den Börsegang der Rosenbauer International AG. Seither ist das Unternehmen an der Wiener Börse gelistet. Heute ist Rosenbauer weltweit Nummer 2 bei Feuerwehrfahrzeugen. Osteuropa interessant Der Markt in Osteuropa hat sich für ausländische Anbieter erst relativ spät erschlossen. Aufgrund der gewohnten Topqualität von Rosenbauer, die weltweit im
Einsatz ist, kann Rosenbauer aber auch hier punkten. „Osteuropa ist für uns in den letzten Jahren ein sehr interessanter Markt geworden“, bestätigt auch Königstorfer. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss es Investitionen in Brandschutz geben, und hier hilft Rosenbauer der EU-Beitritt vieler CEE-Länder. Mit diesem haben sich nämlich auch die Auflagen für Brandschutz verschärft. Das eröffne Potenzial für Rosenbauer, ergänzt die IR-Managerin. Ausblick sehr optimistisch Trotz eines in den Traditionsmärkten weitgehend gesättigten Marktes für Feuerwehrfahrzeuge gelingt es Rosenbauer regelmässig, die Umsätze zu erhöhen. Die Ausdehung der Produktpalette, aber auch Vertriebsoptimierung sind der Grund. Auch in Zukunft werde es Zuwächse geben, verspricht Königstorfer. Rosenbauer werde weiter wachsen und mehr verdienen. Das werden bereits die 2008er-Zahlen zeigen.
Montag, 10. November 2008
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Bernd Wolschner über seine Pläne für die Zeit wirtschaftlicher Abkühlung
SWUmwelttechnik stellt sich Herausforderung Die SW Umwelttechnik kann ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1910 wurde ein Vorläufer des heutigen Unternehmens gegründet. Schon früh erfolgte auch hier der Gang in den Osten: Gleich nach der Ostöffnung wurde nach Ungarn expandiert. „Unser Motiv damals war es, Billigimporte aus diesen Ländern zu unterbinden. Deshalb haben wir uns selber dort hingesetzt und gleich auch für diese Absatzmärkte produziert,“ blickt Bernd Wolschner, Mitglied der Gründerfamilie und heute Vorstand in der AG zurück. Heute zählt das Unternehmen über 700 Mitarbeiter an 19 Standorten in Ungarn, Österreich, Rumänien und der Slowakei. Möglich wurde das Wachstum erst durch das IPO in Wien: „Der Börsegang hat es uns ermöglicht, aus einem sehr kleinen Familienunternehmen ein kleines börsenotiertes Unternehmen zu machen.“ Langsame Expansion Nach dem Börsegang hat SW Umwelttechnik ihre Expansion mit kleinen Schritten fortgesetzt. „Wir haben begonnen, kleine, alte Unternehmen aufzukaufen. Ziel war es, eine marktführende Stellung zu erreichen“, da dies gerade in den Sektoren, wo SW Umwelttechnik aktiv ist, besonders wichtig sei, erklärt Wolschner. Bei Ausschreibungen im öffentlichen Bereich helfe es natürlich sehr, wenn man als Marktführer ein Angebot legt. „Wenn Sie da nicht zu den Marktführern gehören, werden sie einfach ignoriert“, spricht Wolschner aus langer Erfahrung. SW UMWELTTECHNIK
SW Umwelttechnik-CEO und Miteigentümer Bernd Wolschner will auf den schwieriger werdenden Märkten in Osteuropa mit Produktqualität reüssieren Heute ist die SW Umwelttechnik im Wesentlichen in drei Geschäftsfeldern aktiv - und zählt dort jeweils zu den Top-3Anbietern: Wasserschutz, Infrastruktur und Projektgeschäft. Wasserschutz umfasst Schutz und Reinigung von Wasser im öffentlichen Bereich (Abwasser, Flüsse, Seen, Trinkwasser, etc.), Infrastruktur ist ein weitgefasster Bereich von Energieversorgung, über Verkehr, Betonfertigteile für Industrie und Gewerbe sowie Naturbaustoffe. Das Projektgeschäft umfasst Kläranlagenund Kanalbau sowie der Planung und Errichtung von Biogasanlagen. Öffentliche Hand wird investieren Auch Wolschner geht davon aus, dass die öffentliche Hand trotz deutlich rückläufiger Wirtschaftszahlen weiterhin als Investor erhalten bleiben werde. Das gelte auch für Länder wie Ungarn, die aktuell Probleme mit den Staatsfinanzen haben, ist Wolschner überzeugt.
Besonders der Ausbaugrad von bei uns heute weitgehend selbstverständlichen Einrichtungen wie Kanalisation, etc. sei in Osteuropa teilweise sehr gering. Mit den EU-Beitritten werden aber auch hier höhere Standards gefordert. Davon könne die SW Umwelttechnik profitieren. Geschäft stetig ausgeweitet In den vergangenen Jahren hat sich das Geschäftsvolumen der SW Umwelttechnik ständig erhöht. „In den letzten 15 Jahren haben wir den Umsatz zwar nicht sehr viel, aber immer erhöht. Im Durchschnitt waren das um die 15 Prozent“, so Wolschner. Die Zukunft sei ungewiss: Wir werden alle unsere Budgets kräftig revidieren müssen“, so der CEO. „Die aktuelle Abkühlung ist ein Vorbote dessen, was noch auf uns zukommen wird“, ergänzt er. Im Fokus stehe aktuell Rumänien - „unser wichtigstes Land, das weiter ausgebaut wird“. 2009 werde aber „herausfordernd“.
Montag, 10. November 2008
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Meeting Point boerse-express.com/roadshow Es war eine intensive und proaktive Diskussion, die sich im Anschluss an die Roadshow #10 in den Hallen der Hypo Oberösterreich ergeben hat. Bei Brötchen und Bier stellten sich die Vortragenden geduldig den ausgiebigen Fragen der Besucher. Und es wurde viel gefragt. Für alle, die dem Termin nicht vor Ort beiwohnen konnten, sind die Originalpräsentationen der Vortragenden natürlich wieder unter w ww .boers e- expres s . com/ roads how einfach und kostenfrei abrufbar. Weiters finden Sie auf der Roadshow-Seite auch viele weitere Bilder zur Veranstaltung sowie den zusammenfassenden Film, gestaltet von Moneytv. Hinweis: Auf boerse-express.com/roadshow werden Sie in Kürze auch die Termine für 2009 abrufen können. Die ersten vier Termine sind bereits jetzt fast ausgebucht. BE/Aktienforum wünschen ein versöhnliches Jahresende an den Börsen. Wir sehen uns 2009.
IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260
Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien. Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem
für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum
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Mittags-News für Finanzprofis. Doppelseitiger Druck - Serienmäßig ab i-Sensys Mid Range
Nr.1633a/22 10 08
Andritz, Beko, EVN, Raiffeisen International, S&T und VIG präsentierten
Roadshow in Krisenzeiten: Firmen bekräftigen Ziele
RI-CFO M. Grüll war einer von sechs Präsentatoren. Weiters waren die Chefs von Beko und S&T, P. Kotauczek und C. Rosner, vertreten und die IR-Manager von Andritz, EVN und VIG, O. Pokorny, K. Szekffy und N. Higatzberger, vertreten
Für die irrationalen Kursentwicklungen hatten die Präsentatoren bei der Roadshow #9 zwar keine Erklärung, die Geschäftsmodelle präsentieren sich aber unverändert. Insgesamt sechs Unternehmen präsentierten in der Vorwoche bei der Roadshow #9 von Börse Express und Aktienforum. Kurz zuvor hatten sich die EULänder geeinigt, ihren Finanzinstituten mit Garantien und Eigenkapitalspritzen
unter die Arme zu greifen, um so die Lage an den Märkten zu stabilisieren. Das Spektrum der vertretenen Unternehmen im Reitersaal der OeKB war breit: Von der Finanz- bis zur IT-Branche, vom Zykliker bis zum defensiven Versorgerwert, vom ATX 5-Wert bis zum Small Cap Unternehmen, war alles vertreten. Die Roadshow-Veranstaltung für Privatanleger etabliert sich damit immer mehr zur Plattform für börsenotierte Unternehmen, die auch in turbulenten Zeiten wie diesen die offene Kommunikation mit ihren Anlegern suchen bzw. nicht scheu-
en, auch wenn hie und da natürlich betont wird, dass der Ausblick für 2009 mit Unsicherheiten behaftet ist bzw. noch nicht getätigt werden kann. Der nächste Roadshow-Termin steht bereits fest und führt uns dieses Mal nach Linz. 3. November bitte vormerken. Infos wie immer unter www.boerse-express.com/roadshow
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Mittwoch, 22. Oktober 2008
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Andritz: Technologiekonzern verweist auf solide Bilanzstruktur und bestätigt Ziele
„Keine Beeinflussung der Projektaktivitäten“ „Andritz gibt es schon seit 1856, damals gegründet von einem Ungarn im Grazer Stadtteil Andritz.“ Damit betonte Oliver Pokorny, Investor Relations-Manager von Andritz, die lange Tradition des Unternehmens, das schon viele Krisen erlebt und überlebt hat. Grundsätzlich ist das Unternehmen mit zwei Dingen beschäftigt: Die Herstellung von Maschinen und Produktionssystemen, der zweite Bereich konzentriert sich auf die Servicierung dieser Anlagen.
Fünf Geschäftsfelder Das Unternehmen ist in fünf Segmente eingeteilt, wobei der Bereich Zellstoff & Papier (Systeme zur Produktion aller Arten von Zellstoff und Tissuepapier) mit einem Anteil von rund 41 Prozent am Umsatz der grösste ist. Auf Platz zwei liegt der Bereich Wasserkraft (elektromechanische Ausrüstungen für Wasserkraftwerke und Pumpen) mit 20 Prozent, gefolgt vom Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlung (Systeme zur Produktion und Veredelung von Edelstahlband) mit 16 Prozent Anteil am Gruppenumsatz. Einen Anteil von rund 9 Prozent zum Umsatz erwirtschaftet der Bereich Umwelt&Prozess (Systeme für die Fest-FlüssigTrennung von Schlämmen), der kleinste Bereich ist Futtermittel&Biomasse (Systeme zur Herstellung von Tierfutter- und Holzpellets) mit 4 Prozent Anteil. Das Ziel für die Zukunft liegt, so Pokorny, bei rund 10 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr. Zum Vergleich gab es in den letzten zehn Jahren eine SteiANDRITZ
Andritz-IR-Manager Oliver Pokorny: „Im Jahr 2008 soll die Rentabilität weiter gesteigert werden“ gerung beim Umsatz von rund 19 Prozent pro Jahr, davon waren etwa 12 Prozent organisch bedingt, der Rest durch Zukäufe. In den letzten 14 Jahren sind etwa 100 Firmen zur Andritz Gruppe hinzugekommen. Darüber hinaus will man seitens Andritz weiter die Technologieund Kostenführerschaft ausbauen bzw. verteidigen. Als Beispiel für die weiter voranschreitende Technologie nennt Pokorny die neuen Zellstoffwerke, die durch die Rückgewinnung von Biomasse mittlerweile stromautark seien. In Schweden gebe es ein Werk, das mittlerweile sogar Strom ins öffentliche Netz einspeise. Blickt man auf die regionale Aufteilung der Auftragseingänge, dann sieht man, dass Andritz ein globaler Konzern mit Schwerpunkt in Europa ist. Etwa 56 Prozent der Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2008 kommen aus Europa, rund 14 Prozent aus Asien und 12 Prozent aus Nordamerika. Noch stärker ist das europäische Gewicht bei den Mitarbeitern: rund 63 Prozent arbeiten in europäischen Werken des Konzerns, immerhin 12 Prozent in Nordamerika. Im aktuellen Umfeld zeigt sich die Bilanzstruktur von Andritz als solide. Bei
einer Bilanzsumme von 2,9 Mrd. Euro gibt es liquide Mittel von 770 Mio. Euro. Zudem würden Akquisitionen immer aus dem Cash Flow finanziert. Einzig die Eigenkapitalquote war zum 30. Juni 2008 mit 17,6 Prozent rückläufig, diese betrug zum 31. Dezember 2007 19,2 Prozent. Die Eigentumstruktur der AG zeigt einen Anteil des CEO Leitner von rund 29 Prozent, der Rest von rund 71 Prozent befindet sich aktuell im Streubesitz. Bezüglich des Blicks in die Zukunft meinte Pokorny: „Derzeit gibt es noch keine Beeinflussung der Projektaktivitätem“. Es schliesst aber nicht aus, dass es durch die Finanzkrise noch zu Verzögerungen bei einzelnen Projekten kommen kann.
Höhere Rentabilität erwartet Für das Gesamtjahr 2008 wird weiter ein Anstieg des Gruppen-Umsatzes auf 3,5 Mrd. Euro erwartet. Ausserdem soll es eine Erhöhung der Rentabilität geben. Die EBITA-Marge lag im Jahr 2007 bei 6,1 Prozent und soll im Jahr 2008 bei 6,5 bis 7 Prozent liegen. „Aus heutiger Sicht können wir die Finanzziele für 2008 bestätigen. Zum Ausblick 2009 könne hingegen noch wenig gesagt werden.“
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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Beko Holding will ihren langjährigen Wachstumskurs beibehalten
„Sehen uns als Netzwerk, nicht als Konzern“
Beko-CEO Peter Kotauczek erklärt die Ausrichtung als Spezialhaus für technische und allgemeine Informatik Angesichts ihres Frankfurt-Listings war die österreichische Beko Holding bislang ja eher bei Roadshows in Deutschland präsent. Die Übernahme der in Wien notierten Brain Force Holding verstärkt allerdings jetzt die Anbindung an den österreichischen Börseplatz. Peter Kotauczek, Chef der Beko Holding, stellte sich daher bei der Roadshow von Börse Express und Aktienforum dem Versuch, der „hierzulande gar nicht so üblich ist“: Die Vorstellung einer Firma, die nur zwei Mitarbeiter, aber jede Menge Aktien hat. BEKO
Die Beko sieht sich nicht als Konzern, sondern als Netzwerk, das eine Moderations- und Ausgleichsfunktion zwischen den Kernunternehmen übernimmt. Zu diesen operativen Subkonzernen zählen die Beko Engineering & Informatik, die Brain Force sowie die in Deutschland gelisteten Unternehmen Triplan und All for One. Die zwei grossen Themen sind Engineering und Informatik. „Wir sehen uns als Spezialhaus für technische Informatik und allgemeine Informatik“, erklärt Kotauczek, wobei sich letztere in die zwei „Welten“ SAP und Microsoft aufteile.
Engineering und Informatik Die Töchter Beko Engineering & Informatik und Triplan decken den Bereich der Engineering Services ab, die Services reichen hier von der Planung und Konstruktion bis zur Inbetriebnahme und Wartung der Produkte. Dabei werden die wichtigsten Industriebranchen wie Elektrotechnik, Elektronik, KfZ- und KfZ-Zu-
lieferindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Stahlindustrie sowie technische Informatik abgedeckt. Die All for One Midmarket und die Brain Force konzentrieren sich auf die Informationstechnologie. Darunter versteht man ITServices mit Fokus Softwareentwicklung. Schwerpunkte bilden dabei die Themen IT-Security, webbasierte Lösungen, Application Lifecycle Management (ALM) und IT-Service Management. Zu den Eckpfeilern der Strategie der Holding zählt die Fortsetzung des langjährigen Wachstumskurses. „Wir wollen ein Umsatzwachstum von rund 15% im Jahr durchhalten“, erklärt der Beko-Chef. Als „Dienstleistungsintegrator“ sollen die komplexen und verschiedenenen Dienstleistungen für die Kunden aus einer Hand angeboten werden. Gerade die Verknüpfung der Kompetenzen Engineering und Informationstechnologie bilde die Formel für erfolgreiches Wachstum in den nächsten Jahren. Das weitere Ausloten an Synergien zwischen den Tochterunternehmen steht ebenso am Programm wie die Integration der Brain Force. „Hier können wir einiges an Synergien heben, das zeigt sich immer deutlicher.“ Durch die Einbringung der Brain Force ist es auch zu Verschiebungen in der Aktionärsstruktur von Beko gekommen. Die Cross Industries ist mittlerweile der grösste Aktionär.
„Geht uns recht gut“ Die Beko will im laufenden Geschäftsjahr 2008 einen Gesamtumsatz von mehr als 200 Mio. Euro erzielen, das Betriebsergebnis (EBIT) soll zwischen 4,5 Mio. und 4,8 Mio. Euro zu liegen kommen. „Es geht uns recht gut. Aber natürlich weiss niemand, was morgen ist“, sagt Kotauczek zum längerfristigen Ausblick. Damit ist die Beko Holding dieser Tage aber nicht allein. Akquisitionen werden auch weiterhin geprüft, es sind aber durchaus auch Exits angestrebt. Diese Verkäufe würden aber nicht die Kernunternehmen betreffen, sondern kleinere Beteiligungen.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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EVN: Ein typischer defensiver Aktienwert mit Säulen in 16 CEE-Ländern
„Finanzstärke trotz Wachstum bewahrt“ „Die EVN ist ein typisch defensiver Aktienwert, gehört also zu jenen Unternehmen, deren Ergebnisse bzw. Gewinne wenig von der allgemeinen Konjunktur abhängig sind und so eine stabile Dividende aufweisen können. Dazu gehört die EVN eindeutig.“ Diese Botschaft an verunsicherte Anleger in Zeiten der hochvolatilen Aktienkurse stand am Beginn der Unternehmenspräsentation der Investor Relations-Managerin der EVN, Klara Szekffy, bei der Roadshow #9. Und sie legte gleich nach, dass Analysten derzeit zu defensiven Werten raten.
Zwei-Säulen-Strategie Fundamental betrachtet ist die in NÖ beheimatete EVN eine international agierende Energieversorgungs- und Umwelttechnik/Dienstleistungs-Gruppe. Mit diesen zwei tragenden Business-Säulen ist man in 16 Staaten Zentral- und Osteuropas präsent und aktiv - inklusive Bulgarien, Mazedonien und Türkei. Zur Säule eins - Energieversorgung - zählen Strom, Wärme, Gas und der Kraftwerksbereich. Zur Umwelttechnik-Säule zählen Trinkwasser- und Abwasseranlagen sowie die (thermische) Abfallverwertung. Zu den „Highlights“ der EVN zählt Szekffy die strategischen Beteiligungen an der Verbundgesellschaft, der Rohölaufschliessungsgesellschaft (RAG) und der Burgenland Holding. Ausserdem sei die EVN starker Partner in EnergieAllianz und EconGas. Daher könne man in den vergangenen drei Jahren auf stetige Steigerungen bei Umsatzerlösen (+40%), EBIT (+50%) und Konzernergebnis (+58%) verweisen. EVN
Klara Szekffy: „12,97% p.a. Total Shareholder Return seit IPO 1989“ Drei aktuelle internationale Erfolge hob Szekffy besonders hervor: Zwei neue Geschäfte in Albanien - ein Joint Venture mit dem Verbund und die Planung eines Wasserkraftwerksbaus - sowie das „sehr wichtige Joint Venture“ von Planung und Bau eines Steinkohlekraftwerkes in Deutschland mit Inbetriebnahme 2010. Bei diesem Kohlekraftwerk in DuisburgWalsum wurden alle Verträge auf drei Jahre abgeschlossen. Damit gebe es keine offenen Probleme mit volatilen Anlagenpreisen - ein grosser Vorteil in so unsicheren Preissituationen wie derzeit.
Status und Ausblick Diese Expansion und Umsatzdiversifizierung der EVN „führt zu Risikoverminderung“. Bezugnehmend auf die aktuelle Finanzmarkt- und Liquiditätskrise betonte Szekffy, dass die EVN „ihre Finanzstärke trotz ihres Wachstums bewahrt“ habe. Die Gearing Ratio sei in den vergangenen Jahren günstig geblieben und die Equity Ratio hoch. Das Rating der EVN durch Standard & Poor’s sei stabil - und das, obwohl S&P das AlbanienEngagement der EVN nicht goutiert (weil Albanien selbst kein Rating hat). Was bekommt nun ein Aktionär der EVN? Einen traditionellen Wert, denn
das niederösterreichische Unternehmen feiert nächstes Jahr sein 20-jähriges Börsejubiläum. Der Total Shareholder Return beträgt durchschnittlich fast 13% p.a. seit dem IPO 1989. Szekffy argumentiert auch mit der aktuell niedrigen Market Capitalization der EVN (rd. 2,5 Mrd. Euro): Abzüglich der Bewertungen der Verbund- und anderen Beteiligungen der EVN würden bei diesem Market Cap nur 200 Millionen als Wert des eigentlichen Unternehmens übrigbleiben. „Das entspricht nicht dem realen Wert des Unternehmens EVN“, betont die IR-Managerin denn auch. Deshalb wolle man auch bis zu 1 Mio. eigene Aktien vom Markt rückerwerben, denn man wolle „Liquidität nicht verschenken“. In den vergangenen beiden Jahren seien die Energiemargen „deutlich unter Druck gekommen“, denn man habe keine Preiserhöhungen vorgenommen. Nun werde man im November erstmals wieder die Strom- und Gaspreise erhöhen (müssen). Es gebe Energieprojekte in Österreich und Südosteuropa und neue Grossprojekte im Umweltsegment. Deshalb, so die EVN-IR-Managerin, „gehen wir davon aus, dass wir im Geschäftsjahr 2009 wieder ein besseres Ergebnis als heuer errreichen können“.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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Raiffeisen International betont stabile Finanzierungsstruktur
„Werden den Filialausbau nicht stoppen“
Raiffeisen International-CFO Martin Grüll: „Ich weiss, Banken und Banker sind dieser Tage nicht sehr beliebt“ „Es geht wirklich rund dieser Tage“, startet Raiffeisen International-CFO Martin Grüll in den Vortrag. Den Aktienkurs, der in der Vorwoche bis auf 25 Euro zurückgekommen ist, will er dabei ausklammern. „Die Kursentwicklung ist momentan irrational. Es ist vollkommen egal, ob man etwas sagt bzw. was man sagt und ob man die Gewinnprognose täglich bestätigt.“ Raiffeisen International will im laufenden Geschäftsjahr einen Überschuss von rund einer Mrd. Euro erwirtschaften. Die Bilanzsumme soll im Zeitraum bis 2010 um zumindest 20% jährlich wachsen. RAIFFEISEN INTERNATIONAL
Die Bankenholding, die zuletzt über 14,4 Mio. Kunden und knapp 3100 Filialen verfügte, will sich von der Krise jedenfalls nicht aufhalten lassen: „Wir werden unseren Filialausbau nicht stoppen. Das ist nicht unsere erste Krise“, sagt Grüll und führt die breite Aufstellung der Bankenholding in 17 Märkten an. Damit sei es leichter, schwierigere Situationen in einzelnen Ländern abfedern zu können.
Schnelleres Wachstum Auch wenn zuletzt die Wachstumsprognosen für Osteuropa mehrfach nach unten revidiert worden sind, wachse die Region noch immer schneller als die Eurozone. „Egal, ob das reale BIP-Wachstum nun bei 4% oder 3,5% zu liegen kommt, es ist noch immer höher als im Westen. Ich mache mir um die Gewinne der Gesellschaft keine Sorgen“, sagt Grüll. Die Unterversorgung mit Bankprodukten und die steigenden Einkommen der Bevölkerung bewirken weiter steigende Nachfrage. Wichtig sei die Ausrichtung auf das klassische Kundengeschäft. „Da gibt es keine CDOs, kein Subprime und Ähnli-
ches“. Demzufolge trug auch der Bereich Retail Customers im ersten Halbjahr 34% zum Vorsteuergewinn der Raiffeisen International bei, 57% stammten aus dem Bereich Corporate Customers, also Firmenkunden. Raiffeisen International besetze eine führende Position in profitablen Wachstumsmärkten, etwa in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Ungarn, und sei Marktführer in den grössten Wachstumsmärkten wie Albanien, Ukraine, Kosovo, Rumänien und Slowakei, führt er an. Dass in einigen dieser Länder, wie etwa in der Ukraine, die Notenbank zuletzt Massnahmen setzte, um einer Überhitzung des Marktes und einer drohenden Abwertung der Währung vorzubeugen, sei zu begrüssen, sagt Grüll. Das Risikomanagement, dem in Zeiten wie diesen besondere Bedeutung zukommt, basiere bei Raiffeisen International auf den drei Säulen: Erfahrung, Standardisierung und Zentralisierung. Raiffeisen könne auf 20 Jahre Erfahrung im aktiven Risikomanagement in CEE verweisen. In allen Netzwerkbanken erfolge eine konsistente Rückstellungspolitik.
Verlässlicher Zugang Mit Blick auf die Finanzierung führt Grüll an, dass Raiffeisen International von einer stabilen und konservativen Finanzierungsstruktur profitiere, Kapitalmarktinstrumente wurden bis dato nur begrenzt eingesetzt. Auch habe die Bankenholding einen verlässlichen Zugang zum liquiden österreichischen RaiffeisenBankensektor. Zum Halbjahr 2008 entfielen 62% der Gesamtfinanzierung auf Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, 32% auf Verbindlichkeiten gegenüber Banken, 4% auf Fremdkapitalemissionen und 2% auf Nachrangkapital. Was die Refinanzierung über Kundeneinlagen anbelangt, so unterstreicht Grüll, dass die Bankenholding in den Monaten Juli und August rund 2 Mrd. Euro an Kundeneinlagen gewonnen hat. Der starken und vertrauenswürdigen Marke von Raiffeisen komme dabei eine wichtige Rolle zu.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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S&T: Ein CEE-IT-Dienstleister mit klarer Wachstumsstrategie und -fantasie
„Wir wollen und werden weiter wachsen“ Die S&T sieht sich als ostlastigen IT-Spezialisten aus Österreich. „Wir sind ein Osteuropa-Spezialist, haben aber auch einen Footprint im deutschsprachigen Europa“, beschreibt CEO Christian Rosner den regionalen Fokus seiner Company. „Der Grund ist ganz einfach. Viele Entscheidungen der Unternehmen werden nicht mehr lokal getroffen, sondern in den Headquarters. Daher sind auch eine Raiffeisen International, eine Vienna Insurance Group, eine EVN und auch eine OMV wichtige Kunden von uns“, erklärt Rosner. „Egal ob in Serbien oder in Wien, sie werden bei uns das gleiche Portfolio vorfinden. Wir sind derzeit in 22 Ländern vertreten und haben unser Portfolio über alle Länder ausgebreitet“, ergänzt er.
IT-Dienstleister Dabei hat sich die System Integration & Technology Distribution AG, so der volle Firmenname der S&T gewandelt. „Zu Beginn waren wir ein reiner Hardwareausstatter, inzwischen sind wir zu einem IT-Serviceprovider geworden und bedienen drei unterschiedliche Geschäftsfelder: Managed Services, Business Solutions und Enterprise Systems. Die branchenmässigen Favoriten der S&T sind Produktion, Handel, Versicherungen, Banken und Versorger. Rosner präzisiert die Aufgabenstellung für die S&T bei ihren Kunden: „Wir sind in den letzten Jahren immer mehr zu einem Technologie- und Industrie-Consulting-Unternehmen geworden. Teilweise hat sich das aus unserer früheren Erfahrungen in den Märkten so ergeben“. S&T
S&T-CEO Christian Rosner: „Sind zum Technologie- und Industrie-Consulter geworden“ War vor wenigen Jahren die Geschäftsaufteilung beim blossen HardwareReselling mit rund 80% und nur 20% Services gelegen, so liege deren Anteil heute schon bei mehr als der Hälfte, so Rosner. So sei die S&T zu einem beratungsorientierten IT-Dienstleister geworden. „Ein Kistl abkaufen kann man jedem Morgen einem anderen.“ Aber das Knowhow danach sei nur schwierig zu erhalten.
Status und Ausblick Sowohl finanziell als auch beim Aktienkurs sieht der Vorstandsvorsitzende der S&T sein Unternehmen gut im Rennen liegend. „Wir kommen von einem Umsatz von 220 Mio. Euro im IT-Dienstleistungsbereich im Jahr 2004 und sind 2007 bereits bei mehr als 500 Mio. Euro geklettert. Damit sind wir der führende börsenotierte Anbieter von IT-Solutions in der D-A-CH-Region“, weiss Rosner. Davon seien 20% organisches Wachstum gewesen, es habe natürlich aber auch Akquisitionen gegeben. Zum 1. Halbjahr 2008 sind Umsatz und Gewinn nochmals deutlich gestiegen. „Worauf wir noch stolz sind, ist, dass wir heuer im 1. Halbjahr bereits mehr Umsatz gemacht haben als 2004 im gesamten Geschäftjahr“, freut sich Rosner.
Insgesamt nicht zufrieden ist Rosner mit dem Aktienkurs, er schränkt aber ein: „Wir sind von einem Aktienkurs von 7 Euro im Jahr 2003 gestiegen bis auf 60 Euro im Jahr 2007. Wenn wir also heute bei fast 30 Euro notieren, so ist das noch immer mehr als eine Vervierfachung in nicht einmal fünf Jahren und somit noch immer eine schöne Sache“, stellt Rosner fest. Die wichtigsten Ziele der S&T für die S&T in den kommenden Jahren sind eine weitere Erhöhung der Profitabilität und eine kontinuierliche Erhöhung des Marktanteils in den bisherigen Ländern. Nach Divisionen aufgeteilt heisst das: „Wir wollen Enterprise Systems organisch mit dem Markt mitwachsen lassen, aber die Margen und damit den Profit erhöhen“, erläutert Rosner. Die Geschäftsfelder Managed Services und Business Solutions sollen gemessen am Umsatz verdoppelt werden, „sowohl über starkes organisches Wachstum als auch über Akquisitionen“, wie er anmerkt. Bis 2010 solle die Bruttomarge, die 2007 bei 34% und im 1. Halbjahr 2008 bereits bei 40% lag, auf rund 50% gesteigert werden. „Und das wird dann auch der Aktienkurs widerspiegeln“, verspricht CEO Rosner den S&T-Aktionären.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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VIG: Ein breit aufgestellter Versicherungskonzern mit CEE-Schwerpunkt
„Wir sind ein sehr konservatives Haus“ Das Versicherungsgeschäft in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren tiefgreifend gewandelt. Erst spät haben sich die österreichischen Gesellschaften nennenswert dem Ausland zugewandt. Zu gut ist das Inlandsgeschäft gelaufen. Die Globalisierung hat auch hier gewirkt. Auch die jetzige Vienna Insurance Group (VIG) ist erst spät das geworden, was sie heute ist - ein schlagkräftiger und starker Versicherungskonzern von euopäischem Zuschnitt. „Wir haben in unserer über 180-jährigen Geschichte zwei wesentliche Meilensteine gesetzt“, so Nina Higatzberger, Investor Relations-Managerin bei der VIG. Der erste sei 1990 der Schritt nach Osteuropa gewesen, „mit dem Kauf einer Versicherung in der damaligen Tschechoslowakei“, erzählt Higatzberger. Dieser Schritt wurde sofort nach dem Fall des Eisernen Vorhanges aufgrund des Wachstumspotenzials in CEE und der Nähe der Märkte getan. „Nach 18 Jahren in Osteuropa sind wir ein wahrer Profi geworden, was das Ausschöpfen von Synergien und Potenzialen betrifft“, sagt sie. Das sei vorrangig über den Vetriebsapparat gelaufen.
Portfolio mit 27 Ländern „Der zweite grosse Meilenstein in unserer Geschichte war die Übernahme der Versicherungsaktivitäten der Erste Group Bank heuer“, sagt Higatzberger. Die Bank hat hier nicht einen blossen Verkauf gesetzt, sondern hat den Verkauf ihrerseits mit einer langfristigen Kooperationsvereinbarung abgefedert. VIG
VIG-IR-Managerin Nina Higatzberger: „Wir erreichen unsere Ziele, der Markt ignoriert das aber“ Heute ist die VIG in 27 Ländern in CEE flächendeckend vertreten und kann die gesamte Palette an Versicherungen in diesen Ländern auch anbieten. Zur Finanzierung des Wachstums hat die VIG im Jahr 2005 ihre erste grosse Kapitalerhöhung (damals noch unter dem Firmennamen Wiener Städtische Versicherung AG) durchgeführt. Die Aktien haben damals 49 Euro gekostet. Eine weitere Kapitalerhöhung erfolgte im Mai dieses Jahres.
Osteuropa dynamisch Die Expansion nach Osteuropa hat naturgemäss auch eine Verschiebung des Geschäfts mit sich gebracht. Die dortigen Märkte seien mit Versicherungsverträgen deutlich unterrepräsentiert, weiss Higatzberger. Daher schlummere in Osteuropa auch so grosses Potenzial, das die VIG noch über das bisherige Ausmass hinweg nutzen wolle. „Im Geschäftsjahr 2007 kamen 43 Prozent der Prämien bereits von den Konzerntöchtern in Osteuropa. Und dieser Anteil steigt ständig“. Die Sättigung mit Versicherungsverträgen sei dort noch lange nicht auf westlichem Niveau. „Während im Durchschnitt der EU15 pro Jahr und
Kopf rund 3.700 US-Dollar für Versicherung ausgegeben wird, sind es in CEE nur 220 Dollar“, so Higatzberger. Da liege nach wie vor ein grosses Potenzial. Selbst der wahrscheinliche weltweite Wirtschaftsabschwung werde da nicht viel daran ändern. „Die CEE-Märkte werden zwar ebenso von dem angekündigten Konjunkturabschwung betroffen sein, aber immer noch zwischen drei und fünf Prozent Wirtschaftswachstum haben“, sagt Higatzberger. Aufgrund fehlender Sozialsysteme ortet Higatzberger „automatisches Interesse“ an Vorsorgeprodukten. Aber auch Österreich habe bei der Versicherungsdichte noch „eine klare Lücke“, ergänzt sie. „Hier hat allerdings auch die Vorsorgedebatte eine graduelle Verbesserung gebracht - und wieder mehr Interesse für die klassische Lebensversicherung“, so Higatzberger. „Dass unsere Strategie funktioniert, zeigt das Wachstum der Prämien und Verträge in den vergangenen Jahren eindrucksvoll. Zum 1. Halbjahr ist der Gewinn der VIG nochmals stark gewachsen“, berichtet die IR-Managerin. Und die Kunden beruhigt sie so: „Wir sind ein sehr konservatives Haus und haben eine Aktienquote von durchgerechnet um die 8 Prozent.“
Mittwoch, 22. Oktober 2008
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Meeting Point www.boerse-express.com/roadshow Interessante Präsentationen, die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit Vorständen und IR-Managern sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen Privatanleger - die Roadshows von Börse Express und Aktienforum finden regelmässig grossen Anklang. Nach einem Halt in der steirischen Landeshauptstadt Graz machte die Veranstaltungsplattform in der vergangenen Woche wieder in Wien Station. Die nächste Bundesländer-Station steht mit Linz bereits fest. Nach den rund 15-minütigen Präsentationen gab es wie immer genügend Möglichkeit zum Small Talk und zum One-on-One mit den Vorständen und IR-Verantwortlichen beim Buffet. Die Live-Übertragung des Fussballmatches Österreich gegen Serbien rundete die Veranstaltung ab. Angesichts des Rückstands der Österreicher verging den Zusehern aber nach der Halbzeit die Lust - auf den Fussball wohlgemerkt.
Beko-Chef Kotauczek und S&T-CEO Rosner lauschten den Vorträgen IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Geiselbergstrasse 15, 1110 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260
VIG-IR-Managerin Higatzberger mit Kollege Oliver Prokorny von Andritz und Kollegin Klara Szekffy von der EVN
Das Interesse der Privatanleger war wie immer sehr gross
Im Anschluss gab’s die Übertragung von Österreich gegen Serbien
Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.
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Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum
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BÖRSE EXPRESS
Die Mittags-News für Finanzprofis. Doppelseitiger Druck - Serienmäßig ab i-Sensys Mid Range
Nr.1617a/29 09 08
Binder+Co, Intercell, Palfinger, Pankl und Strabag präsentierten
Roadshow für Privatanleger fand erstmals in Graz statt
Intercell-CFO Werner Lanthaler, Binder+Co-Chef Karl Grabner, Strabag-Generalsekretär Christian Ebner, Pankl-IRChefin Heidrun Ekhart und Palfinger-IR-Chef Hannes Roither präsentierten Unternehmen und Geschäftsstrategien
Die Roadshow #8 von Börse Express und Aktienforum stiess auf grosses Interesse. Die Unternehmen zeigen durchwegs optimistische Szenarien auf. Nach sieben Veranstaltungen in der Bundeshauptstadt, bei denen drei Viertel der ATX- und sämtliche Immo-ATX-Unternehmen vor interessierten Privatanlegern präsentiert hatten, fand die vom Börse Express initiierte Roadshow-Reihe in der Vor-
woche erstmals ausserhalb Wiens - in Graz - statt. Mit Binder+Co, Intercell, Palfinger, Pankl Racing Systems und Strabag präsentierten sich fünf Unternehmen und zeigten durchwegs optimistische Zukunftsszenarien auf. Und das ist in Zeiten wie diesen, in denen tageweise an den Finanzmärkten Panik und Weltuntergangsstimmung herrscht, besonders wichtig. Deshalb war das Interesse auch besonders gross, mehr als 200 (potenzielle) Anleger lauschten den Ausführungen im Saal der RLB Steiermark. Hausherr Arndt M.
Hallmann, Vorstand der RLB Steiermark, fand die richtigen Worte für die aktuelle Stimmung am Markt: „Vor jedem Sonnenaufgang herrscht Finsternis“, meinte er. Der nächste Roadshow-Termin in Wien ist übrigens schon fix: 15. Oktober bitte vormerken. Infos wie immer unter www.boerse-express.com/roadshow
➤ auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der Austro-Gesellschaften
Montag, 29. September 2008
BÖRSE EXPRESS
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Binder + Co. setzt auf Osteuropa, neue Technologien und solides Wachstum
„Sehen sehr zuversichtlich in die Zukunft“
Zwei Vortragende: CEO Karl Grabner (Bild li.) übergab nach 2/3 der Redezeit an Finanzvorstand Jörg Rosegger Die Präsentation von Binder + Co. in Graz brachte eine Premiere mit sich: Erstmals teilten sich zwei Vortragende die „15 Minutes of Fame“. Und am Beispiel Binders sah man, dass das durchaus Sinn macht. CEO Karl Grabner eröffnete mit Markteinschätzungen und Vision, CFO Jörg Rosegger lieferte die dazupassenden Zahlen samt Ausblick.
Vom Schüttgut zur Palette ... „Wenn man mich fragt, was Binder + Co. macht, dann sage ich, dass wir vom Steinbruch bis hin zu fertigen Palette mit der passenden Verpackungstechnik alles abdecken“, startete Grabner. Binder sei zudem das erste Unternehmen in der Altglasaufbereitung gewesen, dem es geBINDER & CO.
lungen sei, Scherben nicht nur nach Farben, sondern auch auf Fremdstoffe wie Metalle zu screenen und zu sortieren. Ressourcen seien eben nicht unerschöpflich – es sei wichtig, sorgfältig mit ihnen umzugehen und sie möglichst wiederzuverwerten. Die diversen Klassier- und Sortiertechnologien Binders würden „durch Spitzenprodukte aus der Trocknungstechnik und der Hochleistungsverpackungstechnik“ ergänzt. Grabner: „Viele dieser HighTech-Produkte finden in der Abfallverwertung Verwendung und helfen durch ihre sehr gute Qualität, zusätzlich Rohstoffe zu sparen.“
... verläuft die Wertschöpfung Vom Sieben (Grabner: „Aufbereitung von z.B. Mineralien oder Kohle“), über das Trocknen („Materialien z.B. die Feuchte nehmen“), das Sortieren („Umbewelttechnik-Aspekte wie Altglas oder Kunststoff“) bis hin zum Verpacken („Zwei Sekunden für einen 50kg-Sack“) stellte Grabner die Wertschöpfungskette vom „Schüttgut zur Palette“ vor und nannte Binder-Produkte wie Bivitec, Dryon, Clartiy –Plus und Principac als entsprechende Beispiele. „Wir sind weltweit unter den
Top3 in den bearbeitenden Produktsegmenten“, schloss Grabner. CFO Rosegger präsentierte anschliessend die Umsatzverteilung nach Segmenten und Regionen („mehr als Europa, Osteuropa derzeit 17-18 Prozent und stark steigend“). Das Zahlenmaterial sei vielversprechend: Mit durchschnittlich 212 Mitarbeitern hatte Binder + Co. im Jahr 2007 53,4 Mio. Euro umgesetzt und damit ein EBIT von 4,9 Mio Euro erwirtschaftet. Die EBIT-Marge sei bei 9,2 % gelegen. Die Halbjahreszahlen 2008 (31,5 Mio. Umsatz und 2,8 Mio. EBIT) würden auf deutliche Steigerungen in 2008 hinweisen, zudem sei das 2. Halbjahr das traditionell stärkere. Der Auftragsstand vs. Vorjahr (per 30.6.) habe sich mehr als verdoppelt.
Anhängen an Big Player Abschliessend verwies Rosegger auf dem Mit-Präsentator Strabag: „Die Bergbauindustrie ist stark, das ist gut für Binder, wir können uns an grosse Konzerne anhängen“. Binder setzt weiters auf die Recycling-, Eisen- und Stahl- sowie die Petrochemische Industrie. Zusätzliches Wachstumspotenzial könne man via Akquisitionen heben.
Montag, 29. September 2008
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Intercell forscht und entwickelt „Nachhilfe“ für das menschliche Immunsystem
„Sie werden noch viel von uns hören“ Werner Lanthaler, Finanzvorstand von Intercell, ist bei der Roadshow in Graz um einen lokalen Bezug nicht verlegen: „Wir sind regional genau dort, wo Ihr Immunsystem ist.“ Das österreichische Biotech-Unternehmen ist in der Impfstoffentwicklung und -produktion tätig und konzentriert sich auf Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten. Ziel ist es somit, dem Immunsystem des Menschen „Nachhilfe zu geben“, um sich gegen Infektionen schützen zu können. Intercell sei in diesem Bereich das innovativste Unternehmen der Branche, unterstreicht Lanthaler. „Unser Hauptzweck ist maximale Innovation im Impfstoffbereich.“ Die Profitabilität komme erst danach. Diese Ansage mag bei einem börsenotierten Unternehmen vielleicht überraschen, wird aber durch die Erklärungen verständlich. Das Unternehmen, das bislang noch kein Produkt am Markt hat - eine wichtige Zulassung dürfte allerdings in den kommenden Wochen erfolgen - hat bisher an die 50 Mio. Euro in die Entwicklung investiert, ist aber mittlerweile dennoch profitabel. Das ist Intercell durch Partnerschaften mit grossen Impfstoffherstellern gelungen. Mit diesen - etwa Novartis und Merck & Co. - geht Intercell exklusive Lizenzpartnerschaften ein oder räumt den Partnern die Möglichkeit ein, Lizenzen für diese Impfstoffe zu erwerben. Intercell erhält dafür Meilensteinzahlungen bzw. ist an künftigen Umsätzen dieser Impfstoffe beteiligt. Zudem sitzt das Unternehmen auf rund 200 Mio. Euro an Cash. „Wir können uns derzeit alles an Innovation leisten, was wir wollen“, so Lanthaler. Und das ist auch wichtig: Denn der Impfstoffmarkt, den sich primär die fünf INTERCELL
CFO Werner Lanthaler: Hauptzweck ist maximale Innovation grossen Anbieter sanofi-pasteur, Merck & Co, Wyeth, GSK und Novartis aufteilen wächst rasant. Viele Pharma-Unternehmen werden in wenigen Jahren ein grosses Pipeline-Problem haben, weil dann wichtige Patente ablaufen. „Wir haben dann die Produkte, die die Grossen wollen“, verweist Lanthaler auf die Produktpipeline „seines“ Unternehmens.
Wichtigstes Produkt Das wichtigste Produkt von Intercell ist der Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (JE). Dieser wird voraussichtlich in Kürze in den USA zugelassen, die Zulassungen in Europa und in Australien sollten dann folgen. „Das wäre der erste Impfstoff in den vergangenen sieben Jahren, der neu auf den Markt kommt.“ Die Branche sei nämlich bei weitem nicht so innovativ, wie man es sich vorstellen würde, in den vergangenen 100 Jahren habe es wenig Neues gegeben. Derzeit ist gegen JE nur ein veralteter Impfstoff verfügbar, der in der EU nicht lizensiert ist und schwere Nebenwirkungen hat. Wenn man zudem weiss, dass er auf abgekochtem Maushirn basiert, will man wahrscheinlich nicht an Prophylaxe denken. Japanische Enzephalitis ist der Hauptgrund für virale Enzephalitis in Asien, rund drei Mrd. Menschen leben in exponierten Ge-
bieten, umschreibt Lanthaler das Marktpotenzial. Mit der US-Armee hat Intercell auch bereits einen Abnehmer an der Hand, das Ausschreibungsverfahren für den Auftrag läuft gerade. Das Marktpotenzial für den JE-Impfstoff reicht von 250 Mio. bis 350 Mio. Euro. Ein weiterer wichtiger Entwicklungsbereich ist die Vorbeugung hospitaler Infektionen. Denn im Krankenhaus erworbene, durch Bakterien hervorgerufene Infektionen sind eine der Hauptursachen für Todesfälle und schwere Erkrankungen. Hier soll eine vorbeugende Impfung helfen. Mit Blick auf den in Partnerschaft mit Merck entwickelten s. aureus Impfstoff hofft Lanthaler, in den kommenden sechs bis neun Monaten „signifikante Fortschritte“ melden zu können. In der umfangreichen Pipeline findet sich auch ein Impfstoff gegen Reisedurchfall, der in Form eines simplen Pflasters verabreicht wird. Hier haben Studien bereits gezeigt, dass die Gefahr einer Erkrankung statistisch signifikant geringer ist. Ein zusätzlicher Vorteil des Pflasters: Die Kühlkette, die beim Transport von Impfstoffen notwendig ist, kann durchbrochen werden. Lanthaler hätte noch mehrere Beispiele parat. Insgesamt verspricht er aber eines: „Sie werden sicher noch viel von uns hören.“
Montag, 29. September 2008
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Palfinger: Kranhersteller sieht Möglichkeiten für günstige Akquisitionen
„Werden bei Zukäufen sicher zuschlagen“ geschwächten Wachstumshoffnungen in diesem Bereich waren zuletzt auch sicher ein Grund, warum es mit dem Aktienkurs bergab gegangen ist. Das volle Ausmass der Kursentwicklung - von rund 43 Euro im Juni des Vorjahres ging es zuletzt bis auf 13 Euro zurück - ist für Roither aber „nicht nachvollziehbar“. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Unternehmen von Quartal zu Quartal neue Rekorde vermelden konnte.
Targets sind billiger
IR-Chef Hannes Roither kündigt für Anfang November Guidance 2009 an Palfinger, 1932 als Reparatur- und Schlosserwerkstatt gegründet, ist ein klassisches Beispiel dafür, wie sich ein Familienunternehmen zum Global Player entwickeln kann. Palfinger produziert hydraulische Hebe-, Lade- und Handlingsysteme und ist etwa Weltmarktführer bei Knickarmkranen, Forst- und Recyclingkranen sowie Containerwechselsystemen, Nummer zwei bei Ladebordwänden und Mitnahmestaplern und auch führend bei Eisenbahn-Systemlösungen im High-Tech-Bereich. „Ein wichtiger Meilenstein für uns war sicher das IPO im Jahr 1999“, erklärt IR-Manager Hannes Roither. Seitdem ist der Umsatz von 243 Mio. Euro auf knapp 700 Mio. Euro gestiegen, das EBIT kletterte von 27 Mio. auf rund 100 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Palfinger einen Umsatz von 800 Mio. Euro an. Ziel ist zudem, die Profitabilität der vergangenen Jahre - 2007 wurde eine EBIT-Marge von 14,3% erzielt - zu halten. Was die EBIT-Marge anbelangt, ist Palfinger ohnehin die Benchmark in der Branche. Der Hauptkonkurrent des Salzburger Unternehmens fährt in etwa die Hälfte von Palfingers Margen ein. Die Innovationskraft wird daher gross ge-
schrieben. „Als Marktführer mit einem Premiumpreis muss man vorne sein“, so Roither. Der Kunde zahle schliesslich nur dann mehr für Produkte von Palfinger - und das kann schon um 10% bis 15% mehr sein als bei der Konkurrenz , wenn ihm dementsprechend mehr geboten werde. Neben der Innovation zählen die Internationalisierung und die Diversifikation der Produkte und Dienstleistungen zu den strategischen Säulen der Unternehmensstrategie. So verfügt Palfinger mittlerweile über Produktions- und Montagestandorte in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Weltweit ist man bei rund 200 unabhängigen Händlern und mit elf Vertriebstochtergesellschaften in über 130 Ländern präsent.
Bauwirtschaft als Kunde Naturgemäss ist Palfinger stark von der Bauwirtschaft abhängig, finden sich dort doch viele Abnehmer für die einzelnen Produkte. Roither weist allerdings darauf hin, dass Palfinger auch zahlreiche andere Branchen, etwa Transport und Handel, die Recycling-Industrie oder die Land- und Forstwirtschaft beliefert. Die Nähe zur Bauindustrie und die ab-
Stürmische Börsezeiten wie diese haben aber auch etwas Positives: Potenzielle Targets, also Übernahmekandidaten, sind billiger. „Wir haben früher in den USA bei Zukäufen Multiples von 10x gesehen, jetzt bewegen sie sich zwischen 7x und 8x.“ Die logische Konsequenz für Palfinger: „Wir werden dort sicher zuschlagen“, kündigt Roither an und konnte zwei Tage später die Übernahme der amerikanischen Omaha Standard, einem der Marktführer bei Lkw-Aufbauten und Pickup-Ladebordwänden, bekannt gegeben. Was den Ausblick für das Gesamtjahr 2008 anbelangt, so werde das zweite Halbjahr schwächer als die erste Jahreshälfte ausfallen. Das liegt aber auch darin begründet, dass Palfinger im August vier Wochen Betriebsurlaub macht. Mit einer Guidance für 2009 will Palfinger - wie viele andere Unternehmen auch - noch abwarten. Mit den Quartalszahlen Anfang November soll aber auch ein Ausblick für das kommende Jahr präsentiert werden. PALFINGER
Montag, 29. September 2008
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Pankl beliefert im Racing-Bereich ausschliesslich bekannte Rennserien
„Nischenplayer in traditioneller Branche“ Pankl Racing Systems fährt auf Marktnischen ab. Das Unternehmen entwickelt, erzeugt und vertreibt Motor- und Antriebssysteme sowie Fahrwerksteile für den Rennsport, für High Performance-Autos und die Luftfahrtindustrie. Bei „High-Performance-Autos“ handelt es sich um exklusive Kleinserien, also etwa den Bugatti Veyron, der stolze 1000 PS aufzuweisen hat. Seit fast 20 Jahren zählt Pankl zu den etablierten Zulieferern für die Motorsportindustrie. Von einer Produktionsfirma hat sich das Unternehmen dabei zum Systemanbieter entwickelt. „Stellt man sich Pankl als Haus vor, so gibt es drei tragende Säulen“, erläutert IRChefin Heidrun Ekhart. Dabei handelt es sich zum einen um den Bereich „Racing Drivetrain“ mit den Produkten Halbachse, Radnabe und Antriebssysteme. Zum Segment „Racing Engine“ zählen die Produkte Pleuel, Kolbenbolzen und Kolben. Im „Aerospace“-Bereich, der sich primär auf den Helikoptermarkt konzentriert, werden Hauptrotorwelle, Heckrotorwelle und Luftbetankungsrohre entwickelt und erzeugt. Bei Halbachse, Pleuel und Kolbenbolzen ist Pankl Weltmarktführer. Im Racing-Bereich ist Pankl sehr fokussiert: „Wir beliefern ausschliesslich internationale Rennserien“, so Ekhart. An der Spitze der Kundenpyramide findet sich somit die Formel 1. Hier zählt ausschliesslich die Technologieführerschaft, und nicht der Preis. Im mittleren Segment, etwa NASCAR-Rennserien oder World Rally Car, wird der Kostenaspekt der Teams schon etwas grösser, erläutert die IR-Managerin. Und im Bereich Formel 3, Drag PANKL RACING SYSTEMS
IR-Managerin Heidrun Ekhart: Zukauf in Deutschland steht am Programm
Racing, Champ Car oder Supersport, gehe es dann überwiegend um die Prozessoptimierung in Richtung Kosten.
Flott unterwegs Die Hauptmärkte für Pankl-Produkte sind Europa, die USA und Asien. Das Unternehmen verfügt deshalb über ein weltweites Netzwerk und ist u. a. sowohl in den USA als auch in Grossbritannien mit drei Töchtern vertreten. In den USA hat Pankl vor wenigen Monaten 100% des weltweit zweitgrössten Herstellers von Motorsport-Pleuel, Carrillo, erworben. Diese Akquisition ermöglicht es dem Unternehmen, Pleuel für Motorsport-Kunden mit unterschiedlichen Technologieansprüchen sowie Budgetmitteln zu entwikkeln und zu produzieren. Zu den Hauptkunden dieses im Motorsport sehr bekannten US-Unternehmens zählen neben den Teams der Grand AM Serie vor allem die NASCAR-Teams. Auch sonst war Pankl bei Zukäufen flott unterwegs: Im April wurde in den UK Northbridge Motorsport erworben, ein Hersteller von Pleuelschrauben, im August des Vorjahres die Weymouth Pin Manufacturing, die Kolbenbolzen herstellt. Weitere Akquisitionen stehen am Programm: Im nächsten Jahr schnappt sich Pankl voraussichtlich ein Unternehmen in Deutschland, das einen Umsatz zwischen 10 Mio. und 15 Mio. Euro hat.
In der Slowakei hat Pankl zuletzt 12 Mio. Euro in ein neues Werk investiert und beschäftigt dort mittlerweile 250 Mitarbeiter. „Das ist sozusagen unser Best-CostStandort“, erklärt Ekhart. Produziert werden Antriebskomponenten und Serienpleuel, weiters ist Pankl Slovakia in der Aluminiumbearbeitung tätig. Im Geschäftsjahr 2009 soll ein Umsatz von 14 Mio. Euro erzielt werden. In den ersten drei Quartalen 2007/08 - Pankl hat das Geschäftsjahr an die Rennsaison angepasst, es endet am 30. September - wurde ein Umsatz von 80,7 Mio. Euro und ein EBIT von 7,4 Mio. Euro erzielt. Das war das zweitbeste Neun-Monats-Ergebnis in der Geschichte. „Obwohl Sonderbelastungen im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des neuen Werkes in der Slowakei in Höhe von 700.000 Euro das Ergebnis negativ beeinflusst haben“, erklärt Ekhart. Im Aerospace-Bereich, in dem es mehrere Jahre dauert, um mit Kunden ins Geschäft zu kommen, erzielte Pankl in den ersten neun Monaten ein Umsatzplus von 28%. Der Auftragsstand liegt bei 85 Mio. Dollar. Für das in Kürze zu Ende gehende Geschäftsjahr wird insgesamt ein Wachstum von 5% angepeilt, in den Folgejahren sollen es 10% sein. Die Nachfrage nach Antriebskomponenten werde sehr stark bleiben, auch beginnen die Synergien aus Akquisitionen zu greifen.
Montag, 29. September 2008
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Strabag: Baukonzern setzt mit Rohstoffstrategie auf vertikale Integration
„Mehr Old Economy kann es nicht geben“ „Willkommen in der Old Economy, mehr Old Economy als Bauen kann es wohl gar nicht geben“, startet Strabag-IR-Chef Christian Ebner in die Unternehmenspräsentation. Nachdem die Strabag beim IPO im Vorjahr einen neuen Nachfragerekord österreichischer Privatanleger aufgestellt hat, sei ihm dieses Publikum besonders wichtig, betont er. Die Strabag ist einer der führenden europäischen Baukonzerne und hat in ihren Kernländern Österreich, Deutschland und Zentral- und Osteuropa bereits eine Position unter den drei grössten Playern. Mehr als 80% der Konzernleistung stammen aus diesen Märkten. Die Aktivitäten in Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien werden als Plattform für weiteres Wachstum gesehen, aber auch dort will die Strabag in den kommenden Jahren unter die Top 3 aufrücken. Mit Blick auf die geografische Positionierung der Strabag erklärt Ebner auch, warum der Baukonzern nicht auch westlich von Deutschland tätig ist. „Hans-Peter Haselsteiner hat schon vor Jahren erkannt, dass es keinen Sinn macht, gegen grosse Baufirmen in Frankreich oder Spanien anzukämpfen. Unsere Chance liegt im Osten.“ Und da spielt bei der Strabag natürlich auch Russland eine grosse Rolle, allerdings nicht erst seit dem Einstieg von Milliardär Oleg Deripaska als Aktionär. „Die Strabag ist bereits seit 17 Jahren in Russland tätig. Die Russen rechnen uns hoch an, dass wir auch in schwierigen Zeiten geblieben und dem Markt nicht den Rükken gekehrt haben“, schildert Ebner. Im ersten Halbjahr 2008 erwirtschaftete die STRABAG
IR-Chef Christian Ebner: Fühlen uns in Libyen wieder wohl
Strabag in Russland eine Bauleistung von 236 Mio. Euro, der Auftragsstand lag per 30. Juni bei 2,1 Mrd. Euro. Auch der erste Auftrag im Olympia-Austragungsort Sotschi wurde bereits mit dem Flughafen Adler an Land gezogen. In Russland verfügt die Strabag auch über einige Prestigeprojekte, etwa das Hotel Moskau am Roten Platz mit einem Volumen von 550 Mio. Euro. Dafür ist das Segment Hoch- und Ingenieurbau der Strabag zuständig, auf das rund 50% des Umsatzes entfallen. Weiters ist der Baukonzern im Verkehrswegebau tätig, der sich mit der Errichtung von Strassen, Asphaltierungen, Baustoffen sowie Eisenbahnbau beschäftigt. Das kleinste Segment ist der Bereich Sondersparten & Konzessionen, in den Private Public Partnership-Projekte und der Tunnelbau fallen.
Wettbewerbsvorteil Rohstoffe Als wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erachtet die Strabag ihre Rohstoffstrategie. Mehr als 350 Asphaltmischanlagen, 218 Betonmischanlagen sowie 165 Steinbrüche und Kiesgruben dienen nicht nur der Sicherstel-
lung der Versorgung, sondern helfen auch bei der Absicherung vor Preisschwankungen. „Was braucht man im Strassenbau? Technologie und Rohstoffe“, so Ebner. Und kein Anbieter könne mit so einem dichten Rohstoff-Netz wie die Strabag aufwarten. Dieses Netz wird laufend erweitert: Im Jahr 2010 etwa kommt das erste Zementwerk in Südungarn hinzu. „Die vertikale Integration führt uns somit in Bereiche, die ebenfalls Old Economy sind.“
Gewinnrevision - nach oben Die Strabag hat zuletzt den Ausblick revidiert, „allerdings nach oben“, betont Ebner. Im laufenden Geschäftsjahr sollen Bauleistung und Umsatz um 25% zulegen. Zuvor war die Strabag von einem Zuwachs von um die 15% ausgegangen. Mit der Expansion in margenträchtigere Länder bzw. Segmente der Bauwirtschaft sollte zudem eine Erhöhung des EBIT um knapp 30% gelingen. Bis 2012 soll dann ein Umsatz von 20 Mrd. Euro erreicht werden, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 15% entspricht. Zudem ist die Strabag auch in neuen Märkten tätig, dazu zählen Libyen, Skandinavien, die Ukraine und Norditalien.
Montag, 29. September 2008
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Interview
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„A la longue sind die Aktienbörsen nach wie vor auf der Überholspur“
Arndt Hallmann, Treasuryund Private Banking-Vorstand der Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB) und Stefan Tschikof, Leiter des Private Banking, im BE-Talk. Börse Express: Nach sieben Terminen in Wien fand die Börse Express-Roadshow nun zum ersten Mal ausserhalb der Bundeshauptstadt statt. Was war für Sie das Motiv, die Eventreihe nach Graz zu holen? Arndt Hallmann (links im Bild): Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark geht mit vielen aktuellen Veranstaltungen auf ihre Kunden zu und will mit diesem Informationsvorsprung den Kunden einen Mehrwert verschaffen. Gerade in einem so anspruchsvollen Bereich wie dem Private Banking ist Expertise unerlässlich. Wer besser proaktiv informiert wird, hat im wahrsten Sinne des Wortes mehr davon.
Ich zitiere Sie weiter, dass man aktuell grosse Teile der Veranlagungssumme zwischenparken solle. Was ist Ihrer Meinung nach ein guter Parkplatz? Hallmann: Wir raten generell, weit zu streuen. Wer seine Anlage auf viele Produkte, Märkte und Branchen verteilt, den treffen Krisen wie die jetzige nicht so sehr. Ein sicherer Hafen sind derzeit Staatsanleihen sowie sichere Zinsanlageformen wie unsere Sparbücher, Termineinlagen und Wertpapiere aus dem Raiffeisensektor. Neben attraktiver Verzinsung unterliegen diese auch der entsprechenden Sicherheit durch die Kundengarantiegemeinschaft der RaiffeisenGeldorganisation Steiermark.
“Einige Unterneh-
men - auch im ATX - handeln zur Zeit sehr preiswert, das heisst mit niedrigem KGV. Die sollte man sich ansehen“
Herr Hallmann, in Ihrer einleitenden Moderation sagten Sie, dass die Finanzwelt trotz Krise nicht untergehen wird. Es werde auch künftig genug Banken, die Cash Flow generieren können und auch solche, die sogar dazu gewinnen können, geben. Warum, glauben Sie, wird die RLB Steiermark zu den Gewinnern gehören? Hallmann: Wir sind eine starke Regionalbank mit internationaler Ausrichtung. Darüber hinaus hat bei uns der Kundennutzen einen hohen Stellenwert. Wir hasardieren auch nicht mit dem Geld unserer Kunden, sondern wollen ihnen den besten Service, die beste Beratung und die besten Produkte bieten. Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden.
Wie schätzen Sie die Marktentwicklung bis Jahresende ein? Wie werden die Weltbörsen performen? Stefan Tschikof: Das ist momentan schwer einschätzbar. Wenn uns die vergangene Woche eines gelehrt hat, dann das, dass es schnell bergab und in der nächsten
Sekunde ebenso schnell wieder bergauf gehen kann. Jetzt gilt es abzuwarten und zu schauen, wie es tatsächlich weiter geht. Es sind noch zu viele Fragen offen. Wie geht es in den Vereinigten Staaten, wie geht es im Osten weiter? Kommt es tatsächlich zu einer Rezession? Und wie entwickelt sich der Ölpreis weiter? Alle diese offenen Fragen machen eine Prognose extrem schwierig.
Und was ist Ihre Einschätzung für den Wiener Markt? Tschikof: Ob Wien, Tokio, New York, Frankfurt oder sonst wo, wir leben in einer globalisierten Welt. Nirgends merkt man das so stark wie an der Börse und in der Finanzwelt. Die Fragen, die sich derzeit alle stellen, gelten damit natürlich auch für Wien. Durch die Finanzkrise hat der ATX an Wert verloren, wir liegen aber noch immer oben auf. Bis 2003 dümpelte der ATX um die 1500 Punkte Grenze, heute beklagen wir uns, wenn er auf 3000 Punkte zurück geht. Auch diese Krise wird vorübergehen, à la longue sind die Börsen nach wie vor auf der Überholspur. Einige Unternehmen handeln zur Zeit sehr preiswert, dass heisst mit niedrigem KGV. Die sollte man sich ansehen. ➤ Fortsetzung nächste Seite
Montag, 29. September 2008
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➤ Fortsetzung von Seite 7 Börse Express: Und wie wird es sich mit Dollar, Öl und Gold verhalten? Stefan Tschikof: Beim Dollar wird es davon abhängen wie die weitere Wirtschaftsentwicklung in USA ausfallen wird und wie dort die Finanzkrise gelöst wird. Sollte Europa sehr zu schwächeln beginnen ist mit einem festeren Dollar zu rechnen. Das halte ich aber eher für ausgeschlossen. Beim Öl wird der Rückgang der weltweiten Konjunktur auch den Ölpreis nach unten drücken. Aber auch das ist noch nicht ausgemacht. Es bleibt anzuwarten wie die Opec auf eine solche Entwicklung reagieren wird. Und natürlich ist der Ölpreis auch weiterhin sehr vom Dollarkurs abhängig. Dass Gold ein Krisenmetall ist hat man zuletzt gesehen. Der Goldpreis korreliert dabei auch immer mit dem Kurs des Dollar. Dollarschwäche bedeutet Goldstärke und umgekehrt. Sollte die Krise ausgestanden sein, wird wohl auch der Goldpreis nach unten gehen.
Auf Ihrer Homepage findet man die Massage „Wir verdoppeln Ihr Kapital. Garantiert“. Hierbei werden Bankprodukte mit bankfremden Produkten kombiniert. Bitte um ein Beispiel. Tschikof: Wir bieten unseren Retail-Kunden neben einer breiten Produktpalette auch Kombinationsmöglichkeiten an, wobei drei Vorteile zu einem gebündelt werden. Dabei sind von drei Produkten „nur“
zwei Bankprodukte. So kann man etwa eine Anleihe, mit Versicherungssparen kombinieren und dazu gibt es noch verbilligte Thermenaufenthalte und die Autobahnvignette gratis. Wir bieten unseren Kunden aber auch die Wahl, in welchem Umfang sie was gerne kombinieren möchten. Individueller und massgeschneiderter geht’s nicht.
“Unsere Hauptauf-
gabe ist, das Vermögen unserer Kunden zu sichern und zu vermehren“
Wo liegen die Schwerpunkte im Private Banking der RLB Steiermark?
Seite 8 Tschikof: Bei uns spielen Seriosität und Vertrauen eine ganz grosse Rolle. Unsere Hauptaufgabe ist, das Vermögen unserer Kunden zu sichern und zu vermehren. Durch die beste Beratung mit Servicegarantie wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden die besten Produkte für sie finden. Durch unsere ganzheitliche Beratung sind wir in der Lage auf individuelle Kundenwünsche einzugehen und über alle Assetklassen den entsprechenden Mehrwert anzubieten. Nicht mehr und nicht weniger. Wir sind am richtigen Weg.
Abschliessend: Sie haben als eine der wenigen Banken Ihren Expertenpool vor Ort, setzen nicht auf Headquarters, z.B. in Wien. Wie lautet hier Ihre Strategie? Arndt Hallmann: Wie wir aufgestellt sind, erklärt sich aus unserer Geschichte und ist nicht zuletzt auch ein Punkt warum wir so erfolgreich sind. Act local think global, dieser Grundsatz ist bei Raiffeisen kein Lippenbekenntnis, sondern eine Grunddevise. Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark ist eine der drei grossen Landesbanken und ein grosser Spieler im Raiffeisen Orchester. Unser Headquarter ist in Graz und wir verbinden hier entsprechendes Produkt-Know-How mit Innovation. Wir sind erste Anlaufstelle für die Steirische Wirtschaft, die steirischen Privatanleger. Wir sind die steirische Bank. Interview: Christian Drastil
Montag, 29. September 2008
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Meeting Point www.boerse-express.com/roadshow Nachdem die erste Roadshow ausserhalb Wiens (siehe Bilder auf dieser Seite, dutzende Bilder mehr sowie die Originalpräsentationen unter www.boerse-express.com/roadshow) zu einem vollen Erfolg wurde, geht es Anfang Oktober mit einer Spezialveranstaltung weiter.
IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Geiselbergstrasse 15, 1110 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260
● Am 6. Oktober werden sich CMC Markets, Kaupthing Edge, Superfund, VB SI und die Wiener Privatbank zu einer „Geldanlage 2009“-Roadshow im Reitersaal der OeKB einfinden. Anmeldungen und weitere Details unter http://www.boerse-express.com/geldanlage-roadshow.
● Und auch der übernächste Termin ist schon fix: Am 15. Oktober gibt es wieder eine klassische AG-Roadshow mit Raiffeisen International, EVN, VIG, Andritz sowie den beiden IT-Unternehmen Beko und S&T. Die Anmeldungsseite für diesen Termin (wieder in der OeKB) ist ab 1. Okt. offen.
Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.
für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.
Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem
Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum
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Die Mittags-News für Finanzprofis. Doppelseitiger Druck - Serienmäßig ab i-Sensys Mid Range
Nr.1612a/22 09 08
Brain Force, Constantia Pack., Frauenthal, JoWooD, Kapsch TrafficCom, Zumtobel
Austro-Nebenwerte üben sich in Zuversicht
Volles Podium: Michael Ostermann (Frauenthal), Boris Tramm (Zumtobel), Thomas Melzer (Brain Force), Wolfgang Schwaiger (Constantia Packaging), Marcus Handl (Kapsch TrafficCom) und Klemens Kreuzer (JoWooD) flankiert von Markus Fichtinger (Aktienforum) und Bettina Schragl (Börse Express)
Die Roadshow #7 von Börse Express und Aktienforum konzentrierte sich auf österreichische Nebenwerte. Erstmals präsentierten sechs Firmen. Die Ereignisse rund um Lehman Brothers und AIG steckten den Anlegern zwar in den Knochen, das Interesse an der Roadshow #7 von Börse Express und Aktienforum wurde dadurch aber nicht getrübt. Mit Brain Force, Constantia Pak-
kaging, Frauenthal, JoWooD, Kapsch TrafficCom und Zumtobel präsentierten dieses Mal insgesamt sechs Unternehmen im Haus der Industrie. Natürlich wird es aufgrund der Wirtschaftsabschwächung die eine oder andere Eintrübung geben, aber alle Präsentatoren versprühten Optimismus. Ab 1. Oktober nimmt der Börse Express zudem einen Nebenwerte-Index in die tägliche Berichterstattung auf. Dieser setzt sich aus insgesamt 25 Unternehmen zusammen, fünf der präsentieren-
den Unternehmen sind darin enthalten – Zumtobel nur deshalb nicht, weil die Aktie im ATX gewichtet ist. Zudem gewährt brokerjet, der Online-Broker der Erste Group, im vierten Quartal für alle Indexmitglieder, die in Wien notiert sind, einen 30%igen Spesenrabatt. Details dazu folgen noch. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der sechs Präsentationen der börsenotierten Austro-Gesellschaften
Montag, 22. September 2008
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Brain Force: Konzentration auf Kernkompetenzen motiviert die Mitarbeiter
„Der Konsolidierungskurs zeigt Erfolge“ bewirkte auch einen Motivationsschub bei den Mitarbeitern. Besonders freut Melzer der Umstand, dass Brain Force derzeit der bestperformende Wert im ATXPrime seit Jahresanfang ist. Das zweite Listing an der Frankfurter Börse wurde aus Kostengründen aufgegeben. Die Aktionärsstruktur zeigt einen Anteil von rund 48 Prozent für Cross/UIAG (das Übernahmeangebot bis Juli lautete auf 2,40 Euro), inklusive dem Stimmbindungsvertrag mit Beko ergibt sich eine Mehrheitsbeteiligung von rund 53,7 Prozent. Es verbleiben jedoch immer noch rund 46 Prozent im Streubesitz.
Strategie und Ausblick
CFO Thomas Melzer will sich in Zukunft auf die Kernkompetenzen des Unternehmens konzentrieren und Altlasten evaluieren „Wir werden zwar oft als SoftwareSchmiede bezeichnet, machen aber nur rund zehn Prozent unseres Umsatzes mit Software-Lizenzen und rund 80 Prozent mit IT-Services“, erklärt CFO Thomas Melzer. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro. Das Geschäft beruht auf drei Säulen: Buiness Solutions (Lösungen für Geschäftsprozesse), Technology & Infrastructure (Infrastruktur-Lösungen) und Professional Services (Bereitstellung von BRAIN FORCE
IT-Experten). Als Beispiel für die Optimierung der IT-Infrastruktur von Unternehmen führt Melzer die Deutsche Lufthansa an, bei der erst jüngst wieder rund 4500 Workstations ausgetauscht worden sind.
Restrukturierung Mit dem ersten Halbjahr zeigt sich Melzer zufrieden, dieses sei gut gelaufen, der Umsatz legte um 9% auf rund 52 Mio. Euro zu. „Seit dem vierten Quartal 2007 kommt es laufend zur Verbesserung der Ertragskraft. Wir sich auf gutem Weg, selbständig Cash zu generieren“. Seit Oktober 2007 läuft eine Restrukturierung, hier sind nun erste Erfolge sichtbar: Das EBITDA verdreifachte sich im ersten Halbjahr von 1,3 Mio. auf 3,9 Mio. Euro und das EBIT konnte von minus 10,74 auf plus 1,86 Mio. Euro gedreht werden. Das und die gute Auftragslage zum ersten Halbjahr (knapp 30 Mio. Euro im Konzern, das ist ein Plus von 14 Prozent zum Vorjahreszeitraum)
Das laufende Geschäftsjahr bezeichnet Melzer als „Konsolidierungsjahr“, in dem es bereits zur Schliessung unprofitabler Standorte, zur Einstellung des Motorsport-Sponsorings und zum Entwicklungs-Stopp unrentabler Produkte gekommen ist. Die Optimierung des Produkt- und Dienstleistungs-Portfolios erfolge laufend. Als Prämisse gilt, dass die nachhaltige Ertragskraft wichtiger als Umsatzwachstum ist. Die sogenannte „Buy and Build“-Strategie wurde unterbrochen, um die getätigten Akquisitionen effizient integrieren zu können. Brain Force will sich nun auf die Kernkompetenzen konzentrieren. Sukzessive soll es in jedem Land, in dem man vertreten ist, klare Wiedererkennungsmerkmale geben. Im Bereich der Business Solutions soll es auch Zukäufe geben. Für das Gesamtjahr ist ein Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro, ein EBITDA von 6 Mio. bis 7 Mio. Euro und ein EBIT von 2 Mio. bis 3 Mio. Euro geplant. Diese Ziele sind konservativ, so Melzer, wahrscheinlich können sie operativ übertroffen werden. Weitere Restrukturierungen und Abschreibungen zur Bereinigung von Altlasten seien aber noch möglich. Einen konkreten Ausblick für das Geschäftsjahr 2008 wird es anlässlich der vorläufigen Ergebnisse zum dritten Quartal geben. Damit stellt sich Brain Force am 12. November ein.
Montag, 22. September 2008
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Constantia Packaging: Industrieholding mit Chance auf steigenden Streubesitz
„Warten mit Platzierung auf guten Wind“
Wolfgang Schwaiger erklärt Produkte und Strategie der Industrieholding „Ich gehe jede Wette ein, dass Sie heute bereits Kontakt mit einem Produkt der Constantia Packaging hatten“, startet Wolfgang Schwaiger, IR-Manager der Industrieholding, in die Firmenpräsentation. Und er hat keine schlechten Chancen, die Wette zu gewinnen. Denn egal, ob aus Wellpappe, Aluminium, Plastik oder Papier, egal ob der Inhalt Aspirin, Joghurt oder MannerSchnitten sind, die Hülle stammt vom österreichischen Industriekonzern. Die Constantia Packaging entstammt der von Herbert Turnauer gegründeten Constantia Industriegruppe. „Wir würden heute wahrscheinlich über Turnauer sagen, er war ein Private Equity Investor.“ Das Unternehmen versteht sich denn auch als strategische Management-Holding, die in Industrieunternehmen und zugehörige Dienstleistungen investiert - immer unter CONSTANTIA PACKAGING
dem Motto „Big enough to dare, small enough to care“. Constantia Packaging ist mit einem für 2008 erwarteten Umsatz von mehr als 2 Mrd. Euro somit gross genug, um sich etwas zu trauen, allerdings auch klein genug, um sich um die Kunden zu kümmern. Investiert wird „ganz gezielt nach Wertgesichtspunkten“. Constantia strebt nach langfristigem Wachstum im Ergebnis und im Wert, basierend auf einer soliden Bilanz und einer angemessenen Risikodiversifizierung, unterstreicht Schwaiger. Die Holding, die mittlerweile über 49 Standorte in 19 Ländern verfügt, ist erfolgreich in Premium-Segmenten und belegt Rang 1 oder 2 in stark fokussierten Marktsegmenten. „Wir sind führender Spezialist bei Aluminium-Glanzstoffen und hochfesten Produkten für die Sportgeräteindustrie und haben die Marktführerschaft bei Wellpappe in Zentral-, Süd-, und Osteuropa“, führt Schwaiger das erste von insgesamt fünf Investment-Highlights an.
Investment-Highlights Weitere Gründe, warum Anleger ein Investment in Constantia in Betracht ziehen sollten, sind laut Schwaiger das attraktive Kundenportfolio sowie die nachhaltigen Wachstumsperspektiven und soliden Ergebnispotenziale. Bei Aluminium (ange-
siedelt in der Tochterfirma Amag), das ein Marktwachstum zwischen vier und sechs Prozent p.a. aufweist, ergeben sich etwa neue Anwendungen durch Substitution von Stahl, zudem profitiert das Geschäft vom Infrastruktur-Boom in Asien. Für Wellpappe (Duropack AG) wächst der Markt um rund vier Prozent im Jahr, in CEE sogar zwischen acht und neun Prozent. „Der Verbrauch an Wellpappe wächst mit dem BIP“, erläutert der IR-Manager. In Österreich werden etwa 48 Kilogramm Wellpappe pro Kopf und Jahr verbraucht, in Rumänien sind es erst acht Kilogramm. „Wir können sogar Verpackungen für Automobile bis zu einer Tonne aus Wellpappe herstellen.“ Der Bereich der flexiblen Verpackungen, der in der Constantia Flexibles angesiedelt ist, hat den steigenden Lebensstandard sowie demographische Entwicklungen - Trend zu kleineren Haushalten, höhere Produktvielfalt - als Wachstumsmotoren. Die Industrieholding sieht sich zudem als starker Technologie- und Innovationstreiber. Mit Weltfirmen werden gemeinsame Produkte entwickelt, zudem sind 20 Prozent der flexiblen Verpackungsprodukte jünger als drei Jahre.
Höherer Streubesitz in Sicht Constantia sieht sich im aktuellen Marktumfeld gut finanziert, im Juli dieses Jahres wurde mit der RLB Oberösterreich ein sogenannter Profit Participation Bond mit einem Volumen von 250 Mio. Euro ausgegeben. Dieser ist tief nachrangig und kann daher dem Eigenkapital angerechnet werden. Der Streubesitz der Constantia Pakkaging beläuft sich derzeit auf 19%. „Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange“, so Schwaiger. Mit dem Hauptaktionär, der Constantia Packaging B.V., ist die Platzierung eines Anteils von zwölf Prozent bereits vereinbart. „Dabei warten wir aber auf einen guten Wind an den Kapitalmärkten.“ Das Unternehmen will heuer bei einem Umsatz von mehr als zwei Mrd. Euro ein EBIT von zumindest 175 Mio. Euro erwirtschaften. An Dividende sollen bis zu 30% des Gewinns ausgeschüttet werden.
Montag, 22. September 2008
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Frauenthal blickt auf Umsatzverdreifachung in den letzten vier Jahren zurück
„Zukäufe ausserhalb Europas angedacht“ Produktionsstandorten in Europa, je einer Vertriebsgesellschaft in den USA und Korea sowie einem Vertriebsoffice in China vertreten. „Wir werden uns aber auch künftig auf unsere bestehenden drei Geschäftsfelder konzentrieren“, so Ostermann. Das ist laut dem CEO „die Keimzelle Industriekeramik“, weiters der Bereich Automotive Components sowie der Sanitärgrosshandel. Mit dem letzteren soll ein Diversifikationseffekt erreicht werden, Frauenthal ist hier Marktführer in Österreich. Im Bereich Automotive Components zählt Frauenthal das „Who is Who“ der grossen LKW-Hersteller zu seinen Kunden, etwa Mercedes-Benz, Volvo, Iveco, DAF oder Ford.
Hoher Auftragsstand
Frauenthal-CEO Michael Ostermann will den Wachstumskurs des Unternehmens demnächst auch über weitere Expansionsschritte vertiefen „Wir haben unseren Umsatz in den vergangenen vier Jahren verdreifacht und sind in vielen Ländern vertreten, darunter in Österreich als Marktführer in allen Bereichen“, erklärt Frauenthal-CEO Michael Ostermann. „2003 hatten wir noch 121 Mio. Euro Umsatz, 2007 waren es bereits fast 600 Mio. Euro. Das EBITDA ist im Vergleich zum Umsatz sogar überproportional gewachsen“, so Ostermann. Das laufende Geschäftsjahr entwickle sich ebenfalls vielversprechend. „Im erFRAUENTHAL
sten Halbjahr haben wir unseren Umsatz wieder deutlich steigern können. Und vor allem haben wir das EBITDA mehr als verdoppelt.
Selektive Zukäufe Die Strategie der Frauenthal Gruppe sieht die Konzentration auf bestehende Geschäftsbereiche vor, weiters sind selektive Zukäufe vorgesehen, um das bestehende Portfolio zu ergänzen. „Es muss sich allerdings um Gebiete handeln, wo wir in kurzer Zeit eine marktführende Stellung erreichen können“, umreisst er die Prämisse. Weiters streicht Ostermann die Bedeutung der Mitarbeiterentwicklung hervor. Die Finanzierung des Wachstums soll aus vorhandenen Mitteln bzw. aus zu erwirtschaftenden Cash-Flows erfolgen. In den kommenden zwei bis drei Jahren will Frauenthal auch mit Akquisitionen erste Expansionsschritte über Europa hinaus tätigen. Derzeit ist die Industrie- und Grosshandelsgruppe mit 15
Auch die aktuelle Konjunkturabschwächung werde den Wachstumspfad der Frauenthal nicht versperren können. „Wir haben den höchsten Auftragsbestand der Geschichte“, so Ostermann. Weiters unterstreicht er die solide Kapitalstruktur: „Bei der Eigenkapitalquote ist es uns gelungen, diese immer so um die 30 Prozent zu halten“, sagt Ostermann. „Das ist auch unsere Benchmark.“ Für das laufende Geschäftsjahr stellt Ostermann weitere Umsatzsteigerungen in allen Geschäftsbereichen in Aussicht. Das konjunkturelle Umfeld kühle sich allerdings ab. Im Kraftwerkskatalysatorgeschäft verfüge Frauenthal über einen hohen Auftragsstand: „Wir erwarten in den USA und in Europa steigende Nachfrage, der Kapazitätsausbau wird fortgesetzt.“ Im automotiven Bereich rechnet Ostermann mit stärkerer Nachfrage in Osteuropa und Russland. Expansionsprojekte hat das Unternehmen zudem in Indien, China und Mexiko in Vorbereitung. Auch der in der SHT zusammengefasste Sanitärgrosshandel erwartet weitere Nachfragezuwächse; diese werden allerdings deutlich niedriger ausfallen als 2007, Massnahmen zur Produktivitätsverbesserung in den Werken werden aber bereits getätigt.
Montag, 22. September 2008
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JoWooD: Fokus auf Direktdistribution rechnet sich für das Unternehmen
„Mit Arcania soll weltweite Marke entstehen“
JoWooD-Finanzexperte Klemens Kreuzer sieht Absatzpotenzial über eine radikal veränderte Vertriebsstrategie des Computerspieleherstellers
Die JoWooD-Aktie musste im Jahr 2008 wie die meisten Werte auch Federn lassen. Mit 18. September war die Aktie auch zu Handelsschluss erstmals einstellig. Das Hoch für 2008 hatte die Aktie am letzten Apriltag mit 15,50 Euro. Dabei hat sich JoWooD seit dem Börsegang im Jahr 2000 weiter entwickelt. „Wir positionieren uns heute als Verlagshaus mit internationaler Themenoffensive“, so JoWooD-Finanzexperte Klemens Kreuzer. Das Geschäft teilt sich in zwei Bereiche: die Verlagstätigkeit (Entwicklung von Spielen) und das Publishing (Vertriebsaktivitäten). „Wir wollen für alJOWOOD
le verfügbaren Konsolen produzieren“, unterstreicht Kreuzer dazu. In der Entwicklungspipeline bemüht sich JoWooD neben der Schaffung neuer Spiele vor allem die Klassiker immer weiter zu entwickeln.
Neue Klassiker „Es freut uns ankündigen zu können, dass es schon bald ein Spell Force III geben wird. Damit wird eine weitere, starke Eigenmarke von JoWooD fortgesetzt werden. Der dritte Teil der Spell ForceSerie wird ebenso für PC und Current Generation Konsolen veröffentlicht werden.“ Ausserdem wird JoWooD „Arcania – A Gothic Tale“ launchen. Das soll der erfolgreichste Teil der gesamten GothicSerie werden, „vergleichbar mit anderen weltweit führenden Produktionen anderer Mitbewerber und einem Verkaufsvolumen von über 1,5 Million Einheiten im Geschäftsjahr 2009“, kündigt Kreuzer an. Arcania soll zu einer weltweit bekannten Marke werden, und zwar über die Industrie der Computer- und Videospiele hinaus. Um dieses Ziel zu erreichen, arbei-
tet JoWooD mit einer international bekannten Werbe- und Kommunikationsagentur zusammen, die u.a. für den nordamerikanischen Aufbau von Red Bull und Manner verantwortlich zeichnet. Durch Zusammenarbeit mit diversen Partnern konnte für dieses Projekt ein Marketingbudget von mehreren Millionen Euro aufgestellt werden. JoWooD hat in den vergangenen Jahren vor allem seine Vertriebsstrategie optimiert. „Wir konzentrieren uns in allen unseren Vertriebskanälen auf möglichst hohe Effizienz“, so Kreuzer. Warum sich JoWooD entschlossen hat, selbst verstärkt in die Direktdistribution zu gehen, skizziert Kreuzer anhand eines Beispiels: „Wenn man ein Spiel hernimmt, das für den Endkunden 49,90 Euro kostet, so haben wir davon früher gerade einmal 13,70 Euro erhalten. Mit der Direktdistribution bleiben uns immerhin 29,41 Euro - und das schon nach allen Nebengeräuschen des Handels.“
Vorsichtige Planung Es werden natürlich auch weiterhin Mittel in die Neuentwicklung von Spielen bei JoWooD gesteckt. Aber: „Wir werden nie mehr als 25 Prozent des Eigenkapitals in neue Spiele stecken“, erklärt Kreuzer. Diese vorsichtige Planung hat im laufenden Geschäftsjahr dazu geführt, dass „circa zwei Drittel der geplanten Investitionen bereits im ersten Halbjahr 2008 getätigt wurden, wir erwarten aber zwei Drittel der Umsätze erst im zweiten Halbjahr 2008“, so Kreuzer. Die Eigentümerstruktur der JoWooD ist einigermassen stabil. Sie konnte in den vergangenen Monaten sogar durch intensive Arbeit in der Investor Relations verbessert werden. „Wir sind stolz darauf, dass die Fondsgesellschaft Pioneer im vergangenen August eine Meldung zum Überschreiten der Fünf-Prozent-Marke herausgebracht hat und nun zu den grössten Investoren gehört“, so Kreuzer. Mit rund 15% ist der „Ven Growth Technology“ Fonds beteiligt, der Rest des Unternehmens befindet sich im Streubesitz.
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Kapsch TrafficCom: Globales Business für Mautsysteme und Verkehrslösungen
„Es gibt Marktpotenzial Ende nie“ Wer die Kapsch TrafficCom-Aktie hält oder kauft, der investiert gleich in fünf Geschäftsbereiche mit globaler Nachfrage: in die Erstellung von Mautsystemen, in Stadtverkehrslösungen, in Verkehrsüberwachungssysteme, in den gesamten dazugehörigen Betrieb, sowie in den Komponentenverkauf für alle diese Systeme. Am bekanntesten ist die Marke Kapsch TrafficCom für die Installierung von landesweiten Mautsystemen („Tolling Systems“). Bei dem in Europa gängigen, landesweiten Mikrowellen-System „sind wir klarer Weltmarktführer“, betonte Marcus Handl, Investor-Relations-Manager von Kapsch TrafficCom, bei der Roadshow #7 von Börse Express und Aktienforum.
Weltweite Präsenz Das erst seit 26. Juli 2007 im ATX Prime notierte Verkehrstechnologie-Unternehmen aus der Kapsch-Gruppe kann heute auf weltweite Referenzen und auf Präsenzen in allen Kontinenten verweisen. In 31 Ländern auf der ganzen Welt gebe es insgesamt 143 Referenzen, in 21 Ländern sei man direkt vertreten, so Handl. Drei von vier in Betrieb befindlichen, landesweiten Mautsysteme in Europa stammen von Kapsch TrafficCom, auf 11.000 Mautspuren weltweit ist Kapsch präsent. Von den dafür erforderlichen Signal-Endgeräten („On-Board Units“), die in den LKWs mitgeführt werden, hat Kapsch TrafficCom weltweit bereits 12 Millionen Stück verkauft. Zu den aktuellen und kommenden „Highlights“ des Tolling Systems GeKAPSCH TRAFFICCOM
IR-Manager Marcus Handl (mit LKW On-Board-Unit): „Maut- und Stadtverkehrssysteme sind weltweit ein Thema“ schäfts von Kapsch TrafficCom zählen Projekte in Neuseeland, Indien und Südafrika. Optimistisch zeigt sich Handl auch besonders für den Riesenmarkt USA. Dort sei ein „gigantisches Investitionsvolumen allein schon für zigtausende Brückensanierungen und für die Modernisierung des bundesweiten Fernstrassennetzes“ erforderlich. Bei diesen anstehenden Investitionen in den USA will sich Kapsch TrafficCom natürlich ein Stück vom Kuchen abschneiden.
Mehr als verdoppelt Mit Blick auf die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 kann Handl darauf verweisen, dass beim EBT, EBIT und Ergebnis je Aktie jeweils mehr als 100 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahresquartal erwirtschaftet werden konnte. An Dividende schüttet Kapsch TrafficCom rund 35% des Gewinns aus.
Die Unternehmensstrategie ruht auf drei Säulen: Man will neue Marktchancen sowohl bei landesweiten Mautsystemen als auch bei Stadtverkehrslösungen auch in „aufstrebenden Märkten“ ausschöpfen. Zum zweiten gehe es um die Technologieführerschaft. Denn „wesentlich für den Kunden ist die Performance-Rate der technischen Systeme. Je besser sie funktionieren, desto besser ist das Kosten/Nutzen-Verhältnis für unsere Kunden“, so Handl. Und drittens baue man die Stellung als Betreiber aus. Handls Fazit: Für die Geschäftsfelder von Kapsch TrafficCom gibt es „Potenzial Ende nie“. Denn in Ländern und Städten weltweit sind Mautsysteme, Verkehrsüberwachungs- und Stadtverkehrslösungen „überall ein Thema“. Es sei lediglich eine Frage, wann sie zur Ausschreibung kommen und natürlich auch, ob Kapsch TrafficCom die Aufträge an Land ziehen kann.
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Zumtobel: Lichttechnik-Spezialist deckt gesamte Wertschöpfungspalette ab
„Sind einer der wenigen Global Player“
IR-Manager Boris Tramm betont das Thema Energieeffizienz
Die Wiener Fluglotsen machten es Zumtobel am Dienstag nicht leicht, den Roadshow-Termin in Wien wahrzunehmen. Die Belegschaftsversammlung der Fluglotsen und damit zusammenhängende Verspätungen sorgten dafür, dass CEO Andreas Ludwig in Deutschland hängen blieb, IR-Manager Boris Tramm, der von Altenrhein eingeflogen kam, musste fast drei Stunden Verspätung in Kauf nehmen. Dann konnte ihn von der Präsentation des Vorarlberger Lichttechnikkonzerns aber nichts mehr abhalten. „Zumtobel ist einerseits ein ‘altes’ Unternehmen, wurden wir doch bereits 1950 gegründet, andererseits sind wir auch relativ ‘jung’, weil wir unser IPO erst im Jahr ZUMTOBEL
2006 hatten.“ Das Unternehmen ist einer der wenigen Global Player in der Lichtindustrie, europäischer Marktführer für professionelle Beleuchtung und weltweit an führender Position für Betriebsgeräte und Lichtsteuerung. Zumtobel deckt mit den in die beiden Segmente Lighting Division und Components Division fallenden Marken die gesamte Wertschöpfungskette ab. „Wir wollen nicht einzelne Leuchten verkaufen, sondern Systeme, weil das den Kunden mehr bringt“, erklärt Tramm das Konzept. Von der Lichtquelle, die vom Led-Spezialist Ledon abgedeckt wird, reicht das Angebot über Betriebsgeräte (Tridonic.Atco), Leuchten (Marken Zumtobel und Thorn) und Lichtmanagement (Zumtobel, Thorn und Tridonic.Atco) bis zu Beleuchtungskonzepten. Anfang Mai wurden die Aktivitäten der bisherigen LEDStart-ups unter der Marke Ledon zusammengeführt, um eine Plattform für das weitere Wachstum bei LED zu schaffen.
Gezielte Zukäufe Wachstumspotenzial ortet das Unternehmen in vier Bereichen: Zum einen durch das Erschliessen neuer Märkte, or-
ganisches Wachstum und gezielte Akquisitionen sollen in Osteuropa, Asien und in EU-Nischenmärkten erfolgen. Zudem arbeitet Zumtobel am Ausbau des internationalen Key Account Managements. Die Bereiche für die Anwendung von Zumtobel-Beleuchtungssystemen werden zudem umfangreicher: Als Beispiele führt Tramm Hotel und Wellness, Museen, Shop und Retail sowie Architainment an. Ein wichtiger Bereich sind zudem innovative Technologien, So arbeitet Zumtobel daran, mindestens ein Drittel des Gesamtumsatzes mit Produkten und Dienstleistungen zu erzielen, die nicht älter als drei Jahre sind. Dabei wird nicht nur auf die LED-Technologie gesetzt, sondern auch auf neue ProzessTechnologien, verbesserte Reflektortechnik und Thermo-Management. Ein grosses Thema, das Zumtobel auch in den Fokus von Nachhaltigkeits-Investoren rückt, ist natürlich die Energieeffizienz. „Wir stehen auf dem Standpunkt, dass wir mit unserer bestehenden Technologie bereits jetzt 80% der Energie bei Kunden einsparen können“, so Tramm.
Ausblick bestätigt Das Unternehmen, das im ersten Quartal mit einer ungünstigen Währungsentwicklung konfrontiert war, und natürlich in gewissem Ausmass von der Baukonjunktur abhängig ist, bestätigte zuletzt die Ziele für das Gesamtjahr: Der Umsatz soll währungsbereinigt rund zwei bis drei Prozentpunkte über dem Wachstum des gewerblichen Hochbaus in Europa zu liegen kommen. Für die EBIT-Marge sei ein Wert zwischen acht und neun Prozent realisitisch. „Wir sind weiterhin vorsichtig optimistisch, aber natürlich hat die Marktunsicherheit zugenommen.“ Die mittelfristigen Ziele werden nicht in Frage gestellt: Der Umsatz soll über die Marke von 1,5 Mrd. Euro steigen (zuletzt: 1,28 Mrd. Euro), die EBIT-Marge 10% betragen. In einem längerfristigen „Blue-Sky“-Szenario wäre auch eine EBIT-Marge von 12% denkbar - wenn das günstige Geschäftsumfeld wiederkehrt.
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Meeting Point www.boerse-express.com/roadshow Interessante Präsentationen, die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit Vorständen und IR-Managern sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen Privatanlegern - die Roadshows von Börse Express und Aktienforum finden regelmässig grossen Anklang.
Voller Terminkalender Bereits kommende Woche am 23. September findet die nächste Roadshow in Graz statt - das erste Mal ausserhalb Wiens. Es präsentieren Binder & Co, Intercell, Palfinger, Pankl Racing Systems und die Strabag. Sollten Sie persönlich nicht vor Ort sein können, erfahren Sie wie immer alles Wichtige unter www.boerse-express.com/roadshow. Und auch der übernächste Termin ist schon fix: Am 6. Oktober in Wien stehen aber nicht börsenotierte Aktiengesellschaften, sondern bereits zum zweiten Mal Zertifikate im Mittelpunkt.
Christian Drastil mit CMC MarketsChef Anastasios Papakostas IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Geiselbergstrasse 15, 1110 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260
Reges Anlegerinteresse an den Präsentationen der Nebenwerte-Roadshow
Brötchen und die Möglichkeit zu Oneon-Ones im Anschluss Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien. Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem
Rupert-Heinrich Staller im Gespräch mit Markus Fichtinger für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum
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Die Mittags-News für Finanzprofis. Sondernummer Roadshow.
Nr.1541a/12 06 08
bet-at-home, bwin, Post und Strabag präsentierten in der Kontrollbank
Roadshow-Veranstaltung rund um die Fussball-EM
bet-at-home-Vorstand Ömer, Post-CFO Jettmar, bwin-IR-Manager Sveceny und Strabag-Kommunikationschef Ebner flankiert von Aktienforum-Geschäftsführer Fichtinger und BE-Chefredakteurin Schragl
Die Roadshow #6 von boerse-express.com und Aktienforum hat rund 200 interessierte Zuhörer angezogen. Der Roadshow-Termin während der Fussball EM war mutig gewählt, das Interesse der Privatanleger aber ein Beweis, dass sich auch an Tagen wie diesen die Welt nicht nur um den Fussball dreht. Die Roadshow #6 von Börse Express und Aktienforum füllte den Reitersaal der OeKB in Wien bis fast auf den letzten Platz. Zugegebener-
massen war aber auch diese Veranstaltung etwas von der EM inspiriert. Das zeigte die Aufstellung der präsentierenden Unternehmen, die alle einen Bezug zur Europameisterschaft hatten, ebenso wie die Liveübertragung der zweiten Halbzeit von Spanien vs. Russland im Anschluss an die Veranstaltung. Mit bet-at-home und bwin waren zwei Buchmacher vertreten, die sich von der EM einiges erhoffen - die Anleger der beiden Unternehmen natürlich auch. Mit der Österreichischen Post präsentierte ein nationaler Euro 2008 Sponsor, und mit der
Strabag ein potenzieller Profiteur der nächsten Fussball-EM, nämlich jener, die 2012 in Polen und der Ukraine ausgetragen wird. Die Original-Präsentationen und Bilder zum Event sind unter http://www.boerseexpress.com/roadshow abruf- bzw. downloadbar. Der nächste Roadshow-Termin ist mit 14. Juli bereits fixiert. Da stehen dann Zertifikate im Mittelpunkt. ➤ auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der vier Präsentationen der börsenotierten Austro-Gesellschaften
Donnerstag, 12. Juni 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 2
bet-at-home Vorstand Ömer peilt im laufenden Jahr Umsatz von 700 Mio. Euro an
„Fokus liegt weiterhin auf dem Wachstum“ wobei alle ausschliesslich online betrieben werden. Der grösste Bereich sind die Sportwetten mit rund 500.000 aktiven Nutzern. Dahinter liegt der Bereich Online Gambling (Poker) mit rund 250.000 aktiven Nutzern, auf dem dritten Platz liegen die Pferdewetten mit zuletzt rund 25.000 Nutzern. Insgesamt zeigte sich Ömer zur Situation des Unternehmens optimistisch, betat-home hat derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 60 Mio. Euro, rund 13 Mio. Euro liquide Mittel und fast keine nennenswerten Verbindlichkeiten.
Konservative Prognosen
bet-at-home.com Vorstand Franz Ömer sieht noch grosses Potenzial im osteuropäischen Markt und bei den neuen Geschäftsbereichen bet-at-home.com zählt sich zu den führenden Online Spiele- und Wettanbietern in Europa. Wie Vorstand Franz Ömer in seinen Ausführungen erklärte, liegt der Fokus dabei eindeutig auf Osteuropa. Zwar sind im Osten die Wetteinsätze pro Kunde derzeit bei nur rund einem Drittel im Vergleich zu Kunden in Westeuropa. Es ist aber genau diese Differenz, die grosses Wachstums verspricht. So hat es hier bereits in der Vergangenheit einen deutlichen Aufholprozess gegeben, vor einigen Jahren war es noch ein Viertel des westeuropäischen Niveaus. Ömer erwartet für die BET-AT-HOME
kommenden Jahre eine weitere Annäherung. Am aktivsten von allen osteuropäischen Ländern wird derzeit Polen betreut, da dieses Land auch als Testmarkt für ganz Osteuropa fungiert. Zudem läuft derzeit der Start in Spanien, Italien und Griechenland an. Insgesamt ist bet-at-home, in 20 Ländern, in denen 16 Sprachen gesprochen werden, mehr oder weniger stark engagiert, so Ömer.
Malta-Lizenzen Bezüglich des regulatorischen Umfelds ist zu erwähnen, dass bet-at-home über die Beteiligungen in Malta über Wett- und Glückspiellizenzen verfügt. Diese berechtigen zur Veranstaltung von Wett- und Glücksspielen insbesondere im EU-Raum. Zuletzt wurden auch einige Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU-Kommission gegen mehrere EU-Staaten eingeleitet, aufgrund nationaler Regelungen, die häufig gegen EU-Recht verstossen. (Stichwort Gambelli- oder Placanica-Urteil). Die Geschäftsbereiche von bet-at-home.com verteilen sich auf drei Sektoren,
Für das Jahr 2008 peilt bet-at-home einen Umsatz von 700 Mio. Euro an, nach 480 Mio. im Jahr davor. Der Hold (Summe der Wetteinnahmen minus Wettauszahlungen) soll bei 35 Mio. Euro, nach 23 Mio. Euro im Jahr zuvor, zu liegen kommen. Ömer betont allerdings, dass die Prognosen in der Vergangenheit immer übertroffen worden sind. Vor allem das hoch skalierbare Internetgeschäftsmodell, also die greifende Fixkostendegression, komme dem Unternehmen zu Gute. Die grossen Wachstumstreiber waren zuletzt die Bereiche Mobile Betting und der Einstieg in neue Geschäftsfelder, vor allem Poker und Games. Und diese versprechen auch weiteres Wachstum. In das Marketing soll heuer die Summe von rund 25 Mio. Euro fliessen, nach 16,6 Mio. Euro im Jahr zuvor. Bezüglich der Marketing Strategie wird immer zuerst mit Online Werbung gestartet, die genau verfolgt werden kann, danach setzt das Sportsponsoring ein, anschliessend kommen TV-Spots und schlussendlich wird auch mit Print und Plakat geworben. Ömer betont, dass bet-at-home auch weiterhin das Wachstum auf Kosten des Gewinns vorantreiben will. Von der laufenden Fussball-EM erwartet sich das Unternehmen im Minimum 100.000 neue User, betont Ömer, der das Unternehmen gemeinsam mit Jochen Dickinger, ebenfalls im Vorstand, gegründet hat. (rl)
Donnerstag, 12. Juni 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 3
IR-Chef Konrad Sveceny ortet Erleichterungen beim Rechtsrahmen
Für bwin ist Fussball-EM Umsatztreiber nicht“, fasst Konrad Sveceny, Head of Investor Relations der bwin AG, die Erwartungen für die EM zusammen. Den Fokus ihrer Aktivitäten legt bwin unverändert auf die Marke und die dahinter stehende Technologie, so Sveceny. bwin IR-Chef Konrad Sveceny: Umsatzzuwächse durch die Und auch Fussball-EM und Entspannung beim Rechtsrahmen beim Sponsoring bleiben die Prioritäten unverändert: Fussball, Die bwin-Aktie steht schon seit mehreren Motorsport und Basketball. Jahren im Fokus der Anleger. 2008 lässt Was sich aber ändert, ist das Geeine aufregende Kursentwicklung noch auf sich warten, der Newsflow könnte aber schäftsvolumen: „Die Kapazität unserer in den kommenden Monaten durchwegs Finanzplattform ist auf 6.000 Transaktionen pro Sekunde angewachsen“, weiss positiv ausfallen. Sveceny. „Zum Vergleich: Eine durchUmsatztreiber Fussball-EM schnittliche Bank in Österreich hat 500 Die in Österreich und der Schweiz statt- Transaktionen pro Sekunde, Visa kommt findende Fussball-Europameisterschaft weltweit auf 14.000 Transaktionen und 2008 wird den meisten Bookies zumin- die US-Börse wickelt 36.000 Transaktiodest umsatzseitig schöne Zuwächse brin- nen pro Sekunde ab. Wir haben da schon gen. Wie sich das sportliche Grossereig- eine beachtliche Grössenordnung erreicht“. nis auf die Roherträge auswirken wird, Verbesserung beim Rechtsrahmen steht noch in den Sternen. „Viele Favoritensiege sind für die Kunden gut, für uns Klare Verbesserungen erwartet sich Sveceny bei den rechtlichen RahmenbedinBWIN gungen. „Was wir beobachten: In mehreren Ländern werden juristische Entscheidungen zum Online-Gaming nicht mehr national getroffen, sondern an den Europäischen Gerichtshof verwiesen“. Da der EuGH bekanntlich wettbewerbsfreundlich entscheide, erwarte er sich in der nächsten Zeit Verbesserungen für Anbieter wie bwin. Diese positiven Trends zeichnen sich laut Sveceny konkret in Portugal ab, aber
auch in Deutschland, Frankreich und nicht zuletzt in Österreich.
Positiver Ausblick für 2008 Im laufenden Geschäftsjahr sollte sich die Geschäftsentwicklung von bwin schrittweise verbessern. Bis ins vierte Quartal 2007 seien die ursprünglichen Umsatzeinbussen durch den Wegfall des Geschäfts in den USA und in der Türkei mit Mehrumsätzen in den übrigen Märkten kompensiert worden. Im aktuellen Geschäftsjahr werde das zweite Quartal schon aufgrund der höheren Umsätze wegen der Fussball-EM aufwärts zeigen. Für das Gesamtjahr 2008 zeigt sich Sveceny momentan noch vorsichtig und spricht von einem „Erhalt der Roherträge“ gegenüber 2007.
Aktie hat grosses Potenzial Was den IR-Verantwortlichen aber wirklich wurmen dürfte, ist der Aktienkurs von bwin. Am 11.6.2008 lugte die Aktie nach deutlich fallenden Aktienkursen weltweit wieder einmal seit März unter die Marke von 20 Euro. Das dürfte momentan auch die untere Schmerzgrenze sein. „Wir sind im Sektorvergleich unterbewertet“, findet Sveceny mit Verweis auf den von Analysten prognostizierten Umsatz und die Marktbewertung. Während etwa bwin und Partygaming beim Umsatz 2008 ungefähr gleichauf liegen werden, weist bwin bei der Marktkapitalisierung einen 50-prozentigen Abschlag auf. „Das ist absolut nicht gerechtfertigt“, so Sveceny. bwin werde in den kommenden Monaten diese Ansicht durch starke Zahlen untermauern, so Sveceny. Auch die klar fokussierte Geschäftsstrategie sollte den Investoren Sicherheit bringen, meint er. „Wir haben jetzt weniger den Fokus auf aggressives Wachstum gelegt“. Hält er sich bei Ergebniszielen für 2008 noch zurück, so gibt der IR-Manager einen Umsatzausblick in Bezug auf die EM: „Wir erwarten ein Umsatzplus von etwa 10 Prozent - aufs Jahr gerechnet - wegen der Euro 2008“. (nes)
Donnerstag, 12. Juni 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 4
Post-Finanzchef Rudolf Jettmar über die Unternehmens- und die Kapitalstruktur
„Grosses Aufholpotenzial in Südosteuropa“ „Die Post bringt allen was“ - dieses Motto gilt auch bei Roadshows: Während CEO Anton Wais am Dienstag bei Investoren in Paris unterwegs war, stellte CFO Rudolf Jettmar das Unternehmen vor Privatanlegern im Reitersaal der OeKB vor. „Die Post ist ein traditionelles Unternehmen, das sich für den Wettbewerb aber gut positioniert hat“, erklärt Jettmar. Von den drei Geschäftsbereichen Brief, Paket&Logistik sowie Filialbereich entfällt auf das Briefgeschäft nach wie vor der grösste Umsatz - nämlich rund 60% des im Jahr 2007 erzielten Gesamtumsatzes von 2,3 Mrd. Euro. Dieser Bereich ist auch eine Cash Cow, zwischen 2005 und 2007 wurde das EBIT stabil gehalten, die Marge ist mit über 19% sehr hoch. Im Briefbereich tätigte die Post zuletzt etliche Akquisitionen, vor allem im Bereich der unadressierten Werbung in CEE und Südosteuropa. Bei dieser, für den Empfänger „beliebten oder oftmals auch nicht beliebten“ Post, sieht Jettmar ein grosses Aufholpotenzial in dieser Region. „In Südosteuropa liegt das Pro-Kopf-Volumen an unadressierter Werbung erst bei rund 25% des Volumens in Westeuropa“.
Neupositionierung eingeleitet Im Paket- und Logistikgeschäft, auf das 2007 rund 32% des Umsatzes entfallen sind, hat die Post zuletzt eine Neupositionierung eingeleitet. Das hat nicht zuletzt mit dem Auftreten neuer Mitbewerber wie der deutschen Hermes-Gruppe zu tun, die der Post Kunden abspenstig gemacht hat. Neben einer Qualitätsoffensive am österreichischen Markt setzt die Post im Osten auf die Rolle als lokaler Integrator. Ziel im Paketbereich ist, den Marktanteil im B2BGeschäft von aktuell 7% auf 20% im Jahr 2011 zu erhöhen, um damit die Kundenverluste im B2C-Geschäft ausgleichen zu können. Das Filialnetz umfasst Post- und Finanzdienstleistungen sowie den Verkauf von Telekomprodukten und Handelswaren. Bei einem Umsatz von rund 192 Mio. Euro im Vorjahr wurde eine Marge von 3,4% verdient. In der Umsatzentwicklung des Gesamt-
CFO Rudolf Jettmar kann aus dem Cash Flow alle Akquisitionen finanzieren konzerns wird ersichtlich, dass sich die Zukäufe der letzten Jahre ausgewirkt haben. Im ersten Quartal 2008 belief sich der Umsatz etwa auf knapp 610 Mio. Euro, im Startquartal 2005 waren es vergleichsweise 420 Mio. Euro. „Vor fünf Jahren waren wir auch nur am Heimmarkt tätig, jetzt werden rund 30% des Geschäfts bereits ausserhalb Österreichs erzielt“, erzählt der CFO. Das EBIT kam im ersten Quartal 2008 bei 49,9 Mio. Euro zu liegen, das Ergebnis je Aktie bei 0,6 Euro.
Starke Cash-Generierung Bei vielen Investoren punktet die Post vor allem mit der hohen Cash-Generierung. Der Cash Flow aus dem Ergebnis belief sich im ersten Quartal auf 77 Mio. Euro, der Free Cash Flow auf 40,5 Mio. Euro. Im gesamten Jahr 2008 soll der operative Cash Flow bei 270 Mio. Euro zu liegen kommen, hat Jettmar budgetiert. „Daraus können alle Akquisitionen finanziert werden“. Der hohe Cash Flow hat zur Folge, dass „das Unternehmen aus der Sicht des CFO eine sehr günstige Nettoverschuldungsposition aufweist, aus der Sicht des Anlegers ist das vielleicht nicht immer der Fall“, sagt Jettmar. Hier hat sich die Post bereits etwas einfallen lassen und eine Nettoverschuldung in der Höhe des zweifachen
EBITDA als mittelfristige Zielgrösse kommuniziert. Für diese Optimierung der Kapitalstruktur wurde bereits beschlossen, für das Geschäftsjahr 2007 zusätzlich zur Basis- auch eine Sonderdividende auszuschütten. Die Auszahlung dieser Sonderdividende in Höhe von 1 Euro je Aktie erfolgt Anfang September 2008.
Infos zum Aktienrückkauf Weiters hat die Hauptversammlung die Ermächtigung zum Aktienrückkauf erteilt - Details darüber stellt Jettmar bei der Publikation des Halbjahresergebnisses am 14. August in Aussicht. Und Infos zur Dividende für 2008 soll es Ende 2008 geben. Während sich die Post noch in Schweigen hüllt, erwarten etliche Analysten für das kommende Jahr ebenfalls wieder eine Sonderdividende. POST
Donnerstag, 12. Juni 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
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Strabag-Kommunikationschef Ebner über Projekte und Ziele des Konzerns
„Bau-, Rohstoff- und Konzessionskonzern“ Die Strabag, die beim IPO im Vorjahr einen neuen Rekord bei der Nachfrage seitens österreichischer Retailanleger aufgestellt hat, ist in drei Segmenten tätig: Auf den Hoch- und Ingenieurbau entfallen rund 50% des Umsatzes, im Verkehrswegebau, der die Errichtung von Strassen, Asphaltierungen, Baustoffe sowie Eisenbahnbau umfasst, werden 43% des Umsatzes erzielt. Relativ klein beim Umsatz, aber sehr fein in punkto Ertrag ist der dritte Bereich Sondersparten&Konzessionen. Hier werden zwar nur 7% des Konzernumsatzes erwirtschaftet, aber 20% des EBIT, erklärt Christian Ebner, Head of Corporate Communications bei der Strabag. Der Baukonzern - „wir sind nicht ein klassischer Baumeister, sondern ein Bauindustrieunternehmen“ - setzt unter der Dachmarke „Strabag“ auf eine Mehrfach-Markenpolitik. Dazu gehören etwa Züblin, Möbius oder Dywidag.
Zahlreiche Prestigeprojekte Um den Zuhörern die einzelnen Geschäftsbereiche etwas anschaulicher darzustellen, nennt Ebner aktuelle Schlüsselprojekte. Im Hoch- und Ingenieurbau zählen etwa das Hotel Moskau am Roten Platz in Moskau mit einem Volumen von 550 Mio. Euro und die Errichtung des 170 Meter hohen Opernturms in Frankfurt für 230 Mio. Euro dazu. Im Verkehrswegebau führt er die Planung, Finanzierung und den Bau der vierspurigen M6-Autobahn in Ungarn an. Hier hat die Strabag einen Anteil von 50% am rund 480 Mio. Euro schweren Kuchen. In den Sondersparten kann die Strabag mit dem Niagara Tunnel in Kanada punkten. Dabei geht es um Planung und STRABAG
IR-Chef Ebner erklärt Strategie, 2012 auf 20 Mrd. Euro Umsatz zu kommen Bau eines unterirdischen Wasserversorgungstunnels mit 140 Metern Länge. Auch beim Bau des Gotthard Basis Tunnels in der Schweiz ist der österreichische Baukonzern, der als Rechtsform eine „Societas Europaea“ gewählt hat, mit dabei. Auf die Frage, was der Unterschied zwischen einer AG nach österreichischem oder deutschen Recht und einer SE ist, erklärt Ebner, theoretisch wäre eine Sitzverlegung in der EU einfacher. „Aber das haben wir nicht vor“. Konzernchef Hans-Peter Haselsteiner, laut Ebner ein „begeisterter Europäer“, habe die Rechtsform einer SE vielmehr deshalb gewählt, um Kunden, Mitarbeitern und Aktionären ein Signal zu geben, dass die Strabag ein europäischer Konzern ist.
Kern- und Wachstumsländer Sieht man sich die Märkte dieses europäischen Konzerns an, so wird in Kern- und Wachstumsländer unterschieden. In einem „Kernland“ hat die Strabag eine Position unter den drei grössten Playern, wie das etwa in Österreich, Deutschland und Zentralund Osteuropa der Fall ist. Die Aktivitäten in Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien werden hingegen als Plattform für weiteres Wachstum eingestuft. In CEE erzielt die Strabag auch ein überproportionales Wachstum. Aus CEE stammen zudem 40% des Konzernauftragsbestandes. Dieser beläuft sich übrigens per Ende April
auf 13 Mrd. Euro, nach 10,7 Mrd. Euro per Ende 2007. Das sei eine mehr als gute Basis, dass die Strabag auch heuer wieder ein Umsatzwachstum von 15% schaffen wird. Zum russischen Markt, „die Zukunftsstory für die nächsten zwei Generationen“, sagt Ebner, dass die Strabag auch schon vor dem Einstieg von Oleg Deripaska als Aktionär erfolgreich war. In diesem Wachstumsmarkt soll im Jahr 2012 ein Umsatz von 5 Mrd. Euro erzielt werden, derzeit sind es rund 600 Mio. Euro. Der Erfolg basiere dabei auf mehreren Faktoren: So ist die Strabag in Russland nur für private Kunden tätig. Weiters wird nicht pauschal abgerechnet, sondern nach dem „cost plus fee“-Verfahren. Dabei erhält die Strabag einen gewissen Prozentsatz auf die mit der Errichtung verbundenen Kosten. „Wir sind aber auch ein Rohstoffkonzern“, erklärt Ebner mit Verweis auf die laufende Erweiterung der eigenen Rohstoffversorgung. Der Zugang zu Rohstoffen gehöre zu den wichtigsten Wettbewerbsvorteilen, die Strabag etwa verfügt über mehr als zwei Mrd. Tonnen Reserven an Stein und Kies. Weitere Investitionen in diesem Bereich sind geplant. Und schlussendlich ist die Strabag auch noch ein Konzessionskonzern: „Wir sind in CEE das, was die Asfinag in Österreich ist. Wir bauen nicht nur Autobahnen, sondern betreiben sie auch, indem wir Maut einheben“.
Donnerstag, 12. Juni 2008
BÖRSE EXPRESS SPECIAL
Seite 6
Meeting Point www.boerse-express.com/roadshow Einige Unternehmen, wie bwin, haben bereits zwei Mal bei den von Börse Express und Aktienforum veranstalteten Roadshows für Privatanleger präsentiert. Mehrfachauftritte von Unternehmen exklusive waren bislang 21 Unternehmen bei den insgesamt sechs Veranstaltungen vertreten, die eine aktuelle Marktkapitalisierung von rund 45 Mrd. Euro aufweisen - und das wiederum sind rund 40 Prozent des gesamten ATX Prime. „Ich glaube, das ist eine Zwischenbilanz, die durchaus herzeigbar ist. Bestä-
tigt sie doch einerseits, dass die Unternehmen das Interesse der Privatanleger ernst nehmen, andererseits ist es für das Aktienforum und für den Börse Express eine schöne und wichtige Anerkennung, als Partner der Unternehmen angenommen zu werden“, so BE-Chefredakteurin Bettina Schragl. Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums, kündigte an, dass mit den Roadshows in den kommenden Monaten auch auf Tour gegangen werden soll. So sind Termine in einzelnen Landeshauptstädten geplant. Einige Unternehmen haben bereits Interesse angemeldet.
Bookie-Manager Dickinger, Ömer, Sveceny mit BE-Herausgeber Drastil
One-on-one mit bwin-IR-Manager Sveceny (re.)
Reges Anlegerinteresse an den Präsentationen der Börse Express- und Aktienforum-Roadshow #6
Markus Fichtinger vom Aktienforum übernahm die Moderation
Die zweite Halbzeit auf der grossen Leinwand in der OeKB
IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien
Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo. Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.
Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13
Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf
Bettina Schragl vom BE bedankte sich für das zahlreiche Kommen von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum
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B Die Mittags-News für Finanzprofis. Sondernummer Roadshow.
Nr.1509a/21 04 08
CA Immo, conwert, Immofinanz und s Immo im Haus der Industrie
Roadshow #5: Austro-Immos gewappnet für Comeback
Von links: Aktienforum-Geschäftsführer Markus Fichtinger, s Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr, CA Immo-Vorstand Bruno Ettenauer, Immofinanz-Vorstand Norbert Gertner, conwert-IR Mann Peter Sidlo (präsentiert hat CEO Johann Kowar) und Börse Express-Geschäftsführer Christian Drastil
Die Roadshow #5 von Börse Express und Aktienforum holte fast den gesamten ImmobilienATX vor den Vorhang. Der Blick auf den Aktienkurs löst bei den Vorständen der heimischen Immobilienfirmen Unzufriedenheit aus - liegt dieser doch bei allen vier Unternehmen, die bei der Roadshow #5 im Haus der Industrie präsentiert hatten, deutlich unter dem Net Asset Value (NAV). Dabei laufen die Geschäfte sehr gut: Die Expansion nach Osteuropa oder aber auch nach
Deutschland trägt Früchte. Es werden teilweise Rekordergebnisse erzielt. Die Gesellschaften haben sich, was die Fremdkapitalaufnahme anbelangt, auch nicht übernommen und sitzen somit nicht auf hohen Zinslasten. Im Gegenteil: Noch vor Beginn der Subprime-Krise war der Eigenkapitalanteil bei so mancher Gesellschaft so hoch, dass sich der eine oder andere institutionelle Investor veranlasst sah, die Sinnhaftigkeit dieses Umstands zu hinterfragen. Aus heutiger Sicht kommt den Immos und deren Investoren diese vorsichtige Haltung allerdings zu Gute.
Dennoch, was die Aussichten für das laufende Jahr anbelangt, geben sich die Gesellschaften etwas zurückhaltender. In den meisten Fällen wird zwar von einem weiteren Wachstum ausgegangen, dies soll aber moderater ausfallen, als noch in den vergangenen Jahren. Die Immobilien-Gesellschaften müssen mit ihrem Cash nun sorgsam umgehen, da die Zeiten der grossen Kapitalerhöhungen vorerst zu Ende sind. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der vier Präsentationen der börsenotierten Immobilien-Gesellschaften
Montag, 21. April 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 2
CA Immo-Chef Bruno Ettenauer über die Neuausrichtung des Immokonzerns
„Mit Vivico in europäischer Oberliga“ wicklung ganzer Stadtviertel auf ehemaligen Grundstücken der Deutschen Bahn spezialisiert. Das Projektentwicklungsgeschäft in Deutschland soll nun konsequent vorangetrieben werden. „Durch die Grundstücksreserven besteht ein enormes Wachstumspotenzial“, so Ettenauer. So ist der österreichische Konzern mittlerweile zum drittgrössten Immobilienbesitzer in Berlin aufgerückt.
Stabile Mieten
CA Immo-Vorstand Ettenauer streicht solide Finanzierungsstruktur hervor Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die CA Immo Gruppe entscheidende Weichenstellungen in Richtung Wachstum gesetzt. „Der Erwerb des deutschen Vivico-Konzerns als künftige Plattform aller Deutschland-Aktivitäten war nicht nur ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg, sondern katapultiert uns auch in die Oberliga der europäischen Immobiliengesellschaften“, zeigt sich CA Immo-Sprecher Bruno Ettenauer zufrieden. Inklusive der Vivico-Gruppe verfügt die CA IMMO ANLAGEN
CA Immo über ein Immobilienvermögen von 4,8 Mrd. Euro, wovon 2,3 Mrd. Euro auf Deutschland, 900 Mio. Euro auf Österreich und 700 Mio. Euro auf Ost- und Südosteuropa entfallen. Weitere 900 Mio. Euro sind im Zuge von „Committed Developments“ bereits verplant. Der Fokus der CA Immo liegt auf Geschäftsimmobilien. Die Tatsache, dass das Unternehmen über ein internes Management verfügt, streicht Ettenauer hervor.
Ausbau zur Investmentgruppe Die CA Immo Gruppe ist in den vergangenen zwei Jahren zur Investmentgruppe ausgebaut worden. Mit der Bündelung des Osteuropa-Geschäfts in CA Immo International ging die Konzentration der CA Immo auf die Zielmärkte Österreich und Deutschland einher. Mit dem Ankauf des Hessen-Portfolios setzte die Gesellschaft Ende 2006 hier einen ersten markanten Schritt, der in der Vivico-Übernahme eine Fortsetzung fand. Vivico ist auf die Ent-
In den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Osteuropa will Ettenauer die Investitions-Offensive forcieren. Diese Regionen blieben bisher von der „Immobilienkrise“ verschont, erklärt er. In Deutschland seien sinkende Leerstände und stabile Mieten sowie ein Rückgang des Immobilien-Transaktionsvolumens, allerdings von einem sehr hohen Niveau aus, zu beobachten. Der Markt in Österreich sei gekennzeichnet von umfangreichen Neuvermietungen und einer Nachfrage, die grösser als das Angebot ist. Zudem geht Ettenauer von stabilen Renditen aus. In Osteuropa wiederum bestehe weiterhin eine hohe Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen und Hotels, zudem komme es zu einem Abflachen der Yield-Compression und einer Stabilisierung der Renditen. Insgesamt seien das für finanzstarke und langfristig orientierte Käufer, wie CA Immo, aktuell gute Bedingungen. Die Gefahr einer Zinserhöhung sieht der Vorstandssprecher vorerst als gebannt an. Auch sei die bisher absehbare Abschwächung des Konjunkturwachstums für die Miet-Märkte verkraftbar. Per Ende 2007 beläuft sich der Net Asset Value (NAV) je CA Immo-Aktie auf 22,51 Euro. Auf Jahressicht ist das ein Anstieg um mehr als 6%. Verglichen mit dem aktuellen Kurs ergibt sich ein Abschlag von 33% zum NAV. Die solide Finanzierungsstruktur soll beibehalten werden, so Ettenauer. Das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital soll bei 60:40 liegen, die Fremdfinanzierung erfolgt über langfristige Verträge und Zinsabsicherungen.
Montag, 21. April 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 3
Conwert-CEO Johann Kowar blickt optimistisch in die Zukunft
„Wachstum durch Vollintegration“
CEO Kowar sieht neben CEE noch viel Potenzial in Deutschland conwert CEO Johann Kowar bezeichnet sein Unternehmen, nach der Internalisierung der Dienstleistungssparte, als „voll integrierten Wohnimmobilienkonzern“. Neben dem Hauptgeschäft der ImmobilienInvestments, also der Vermietung und dem Verkauf von Wohneinheiten (hier ist der Fokus zum überwiegenden Teil auf gute Lagen gelegt) wird mit den ImmobilienDienstleistungen (Immo-Entwicklung, -verwaltung, dem Immo-Management, etc.) die Wertschöpfungskette so ziemlich zur Gänze abgedeckt.
Servicesparte voll integriert Laut Kowar werden in der internalisierten Sparte etwa 60 Prozent der Umsätze für Dritte abgewickelt. So wird bekanntlich auch das Portfolio der Eco-Business durch die Dienstleistungssparte gemanagt, zudem zählt conwert u. a. Private Equity-Modelle oder auch private Hausbesitzer zu den externen Kunden. Insgesamt liegt der Schwerpunkt derzeit eindeutig auf den beiden CONWERT
Märkten Österreich und Deutschland. Auf Deutschland entfällt ein Anteil von rund 55 Prozent der Gesamtnutzfläche und auf Österreich etwa 38 Prozent, davon rund 95 Prozent auf Wien. Insgesamt konnte der CEE-Markt im Geschäftsjahr 2007 etwa verdoppelt werden. Künftig soll der Anteil in CEE weiter ausgebaut werden.
Upside vorhanden conwert sieht vor allem in Deutschland und hier wiederum in Ostdeutschland grosses Steigerungspotenzial. So wird z.B. für eine Immobilie in Wien im Durchschnitt rund 1500 Euro/m2 bezahlt, in Leipzig oder Dresden hingegen nur rund 460 bis etwa 600 Euro/m2. Die Verkehrswerte liegen dabei deutlich über den Kaufpreisen. Kowar sieht hier deshalb starkes Upside-
Potenzial. Im abgelaufenen Jahr hat conwert wieder deutliche Steigerungen der Kennzahlen erreicht. Der Umsatz wurde um rund 37 Prozent auf 363,11 Mio. Euro angehoben, das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg 2007 um 88 % auf 145,15 Mio. Euro. Zufrieden ist Kowar mit dem Net Asset Value (NAV), unzufrieden mit dem Kurs der Aktie. Während der NAV aktuell bei etwa 16,25, der adaptierte NAV pro Aktie sogar bei 20,78 Euro liegt, notiert die Aktie doch deutlich darunter, bei unter 12 Euro. Beim Ausblick gibt sich Kowar zwar optimistisch und rechnet mit kontinuierlichem Wachstum, allerdings soll dies künftig moderater ausfallen. Das Immobilienvermögen soll auf rund 2,6 Mrd. Euro gesteigert werden, nach zuletzt rund 2,3 Mrd. Euro. Investieren will conwert rund 650 Mio. Euro. Für die Investitionen sei man gut gerüstet, da die Eigenkapitalquote bei rund 48 Prozent liege. Kowar weist auch darauf hin, dass rund 81 Prozent der verzinslichen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 1,3 Mrd. Euro gegen steigende Zinsen abgesichert sind. Am Plan für 2008 steht auch der Ausbau des Drittgeschäfts - um rund 10 bis 15 Prozent - der Servicesparte. Für die Dividende soll ein Betrag zwischen 30 und 40 Mio. Euro zur Ausschüttung an die Aktionäre gelangen.
NAV-Steigerung versus Aktienkursentwicklung
Montag, 21. April 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
Seite 4
Immofinanz-Vorstand Norbert Gertner sieht aktuelle Kursperformance als Chance
„Dicker Eigenkapitalpolster ist wesentlich“ Norbert Gertner, Vorstand von Immofinanz und Immoeast, hat einige Gründe parat, die für Kurssteigerungspotenzial bei der Immofinanz-Aktie sprechen. Neben einem extrem hohen Kursabschlag vom Net Asset Value, also dem inneren Wert der Aktie, sind das die gute Eigenkapitalausstattung des Unternehmens und die hohe Dividendenrendite. So wird die Immofinanz für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 (per Ende April) eine Dividende von mindestens 0,4 Euro je Aktie ausschütten. Die Immofinanz schwenkte im Vorjahr von der vollständigen Thesaurierung der Gewinne erstmals ab und schüttet nun Dividenden aus. „Wir sind stolz darauf, als erste österreichische Immobiliengesellschaft Dividende gezahlt zu haben“, sagt Gertner. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses von rund 7 Euro ergibt sich bei einer Ausschüttung von 0,4 Euro eine Dividendenrendite von an die 6%. Die Eigenkapitalquote der Immofinanz lag Ende Jänner bei 51% und damit über dem langfristig angestrebten Eigenkapitalanteil von 50%. Die gute Eigenkapitalausstattung des Unternehmens stelle sich „in diesen Zeiten wie diesen“ als wesentlich heraus, so Gertner. Die Zeit der zahlreichen Kapitalerhöhungen von Immobiliengesellschaften sei für die nächsten Jahre vorbei.
Bessere Transparenz Gertner ist damit aber noch nicht am Ende angelangt: „Durch den höheren Anteil an Immobilienentwicklungs-Projekten steigen die Gewinne“, ergänzt er. Auch versprechen Immobilienverkäufe, mit denen Immofinanz das Portfolio aktiv bewirtschaften will, eine bessere Transparenz der Immobilienwerte, erklärt Gertner dem Publikum. Die Immofinanz-Gruppe - die Immofinanz hält 54% an der Immoeast - zählt mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 8 Mrd. Euro zu den grössten börsegelisteten Immobilienfirmen Kontinentaleuropas. Das breit diversifizierte Immobilienportfolio hat einen Verkehrswert von
Vorstand Gertner will Dividende von mindestens 0,4 Euro ausschütten rund 18 Mrd. Euro und ist auf drei Regionalholdings aufgteilt: Immoeast mit 11 Mrd. Euro, Immoaustria, zu der etwa die Buwog zählt, mit 4,5 Mrd. Euro und Immowest mit rund 2,5 Mrd. Euro. Das Portfolio ist breit über alle Nutzungsarten gestreut, wie Büro, Wohnungen, Einzelhandel, Logistik, Garagen und Hotels. Knapp mehr als die Hälfte der Verkehrswerte der Immobilien entfällt aktuell auf sogenannte „Standing Investments“, also auf bereits errichtete Immobilien, 37% auf Entwicklungsprojekte, der Rest auf strategische Partnerschaften.
Unterbewertung verstärkt In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres steigerte die Immofinanz den Umsatz um 31% auf 490 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis fiel mit 400 Mio. Euro allerdings um rund 10% geringer als im Vorjahr aus. Die Gewinnsituation war durch Abwertungen des Immobilienportfolios der Tochtergesellschaft Immoeast negativ beeinflusst. Die ImmoManager gehen aber von einer baldigen Trendwende bei den Verkehrswerten aus. Der Net Asset Value je Aktie kam En-
de Jänner bei 11,25 Euro zu liegen. „Das ist ein Anstieg von über 13% innerhalb eines Jahres“, so Gertner. Der Buchwert wird mit 9,28 Euro ausgewiesen. Wegen des auch im dritten Quartal gefallenen Aktienkurses habe sich die Unterbewertung der Aktie damit weiter verstärkt. Aktuell notiert die Immofinanz-Aktie bei rund 7 Euro und daher mit einem Abschlag von rund 38% zum historischen NAV. Die aktuelle Performance der Immofinanz-Aktie bezeichnet Vorstand Gertner folglich als „Chance“. Die Aktie wird von mehreren grossen Investmenthäusern, darunter Credit Suisse, Merrill Lynch, Kempen, Deutsche Bank und Raiffeisen, gecovert. IMMOFINANZ
Montag, 21. April 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
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s Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr glaubt, dass das Schlimmste überstanden ist
„Aktien haben sich von Zahlen abgekoppelt“ Bei den Immobiliengesellschaften herrscht derzeit eine Divergenz zwischen den Unternehmenszahlen und dem Kapitalmarkt. „Die Aktien haben sich von den Zahlen abgekoppelt“, so die Einleitung von Holger Schmidtmayr, Vorstand der Sparkassen Immobilien AG. Die aktuelle Vertrauenskrise am Finanzmarkt stelle alles andere in den Schatten, selbst das beste Jahr der 21jährigen Geschichte der Sparkassen Immobilien AG. „Die Investoren haben derzeit andere Sorgen, nämlich ob es sie morgen noch gibt“, meint Schmidtmayr. Er gibt sich allerdings zuversichtlich und geht davon aus, dass in der aktuellen Finanzkrise das Schlimmste schon überstanden ist. Diese Ansicht erklärt er damit, dass grosse, in Schwierigkeiten geratene Investmentbanken von Investoren mit Liquidität versorgt und somit gerettet wurden. Liquiditätszusagen von der FED würden ihr Übriges tun.
Kostenlose Internalisierung Als ein wesentliches Projekt seines Unternehmens bezeichnet Schmidtmayr die laufende Internalisierung von Management-Schlüsselfunktionen. Das Besondere daran: Sie soll dem Aktionär keinen müden Cent kosten. Bis Mitte 2008 sollen die wichtigsten Steuerungsfunktionen wie Akquisition, Projektentwicklung, Asset-Management, Controlling, Recht, Investor Relations und Kommunikation in die Gesellschaft integriert werden. Das Asset-Management wird weiterhin im Rahmen des Verwaltungsvertrages mit der Immorent AG wahrgenommen. SPARKASSEN IMMOBILIEN
Sparkassen Immobilien AG-Vorstand Schmidtmayr setzt auf Cash Ansonsten soll sich an der eingeschlagenen Strategie nichts ändern. „Abschwünge wird es immer geben, deshalb wird nicht immer gleich die Strategie geändert“, so Schmidtmayrs Maxime. Im Vordergund der Strategie steht ein ausgewogener Portfolio-Mix, die weitere Erhöhung des CEE-Anteils und die Sicherung stabiler Mieteinnahmen. Per Ende 2007 verfügte die Gesellschaft über ein Immobilienvermögen in Höhe von 1,55 Mrd. Euro in acht Ländern (Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Bulgarien). Dieses soll bis 2010 auf 2,5 Mrd. Euro gesteigert werden. Derzeit verfüge man also über eine Pipeline in Höhe von 1 Mrd. Euro, vorwiegend in CEE. Der Fokus soll dabei auf Entwicklungsprojekten in den Wachstumsmärkten Rumänien, Bulgarien und der Ukraine und der Akquisition ausgewählter bestehender Objekte in Deutschland liegen. In reiferen Immobilienmärkten (Tschechien, Ungarn) will sich die Sparkassen Immo AG unterdessen von Ob-
jekten trennen, zudem soll ein Re-Development des bestehenden Deutschland-Portfolios stattfinden.
Dort, wo die Erste Bank ist Die Sparkassen Immo AG folgt der Erste Bank. „Wir gehen in die Märkte, in denen die Erste Bank eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Schmidtmayr. Dies würde die Verhandlungsbasis erleichtern. „Ist man wesentlicher Teil des Finanzsystems, dann kommt man leichter zu Baugenehmigungen“, erklärt er. Die Finanzierungsstruktur der Gesellschaft bezeichnet Schmidtmayr als solide. Man verfügt über eine hohe Eigenkapitalausstattung, die Investoren in Zeiten wie diesen durchaus zu schätzen wissen, sowie über ein abgehedgtes Zins-portfolio. Die Finanzierungskosten belaufen sich auf 5,1%. Die Summe der Bankverbindlichkeiten beträgt per Ende 2007 693, 5 Mio. Euro, die liquiden Mittel 118 Mio. Euro. „Wir sind eine Cash Company, Cash ist King“, so Schmidtmayr lapidar.
Montag, 21. April 2007
BÖRSE EXPRESS SPECIAL
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Downloads: www.boerse-express.com/roadshow Auch bei der fünften Roadshow von Börse Express und Aktienforum wurden den Anwesenden spannende Unternehmenspräsentationen geboten, alle vier Original-Präsentationen finden Sie unter www.boerse-express.com/roadshow zum kostenlo osen Download. Die Termine der nächsten Roadshows werden in Kürze bekanntgegeben.
Mehr als 200 Interessierte nahmen an der Roadshow #5 teil
Immo-Roadshow aus der Vogelperspektive
Immos ziehen an: Der grosse Festsaal im Haus der Industrie war voll
BE-Chef Drastil führte in der Begrüssung aus, dass Austro-Immos in den vergangenen 12 Monaten zwar schwach, aber noch besser als der Bloomberg European Real Estate Index performt haben
Angeregter Talk: Immofinanz-Chef Gertner, IVA-Präsident Wilhelm Rasinger
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Nr.1487b/17 03 08
Agrana, Intercell, phion und RHI präsentierten in der Kontrollbank
Roadshow #4: Wachstum contra Krisenstimmung
RHI-Chef Andreas Meier, phion-CEO Wieland Alge, Agrana-CFO Walter Grausam, Intercell-COO Thomas Lingelbach mit Markus Fichtinger (re.) vom Aktienforum und Bettina Schragl vom Börse Express
Roadshow #4 von Börse Express und Aktienforum bot einen interessanten Querschnitt des Wiener Aktienmarkts. Weder der Sturm an den Kapitalmärkten noch der Regenschauer, der kurz vor Beginn der Veranstaltung über Wien losgebrochen war, konnte die Besucher abhalten: Die mittlerweile vierte Roadshow für Privatanleger von Börse Express und Aktienforum lockte wieder eine grosse Schar Interessierter an. In kurz gefassten Vorträ-
gen von jeweils rund 15 Minuten präsentierten die Vorstände von Agrana, Intercell, phion und RHI im Reitersaal der OeKB ihr Unternehmen und das weitere Wachstumspotenzial. Beim anschliessenden Small Talk beim Buffet blieb so gut wie keine Frage unbeantwortet. Der Krisenstimmung an den Märkten kann sich aktuell kein Unternehmen entziehen, ein Blick auf die Aktienkurse verdeutlicht das. Die präsentierenden Vorstände liessen aber keinen Zweifel daran, dass früher oder später wieder die Fundamentaldaten zählen, und diese versprechen
sowohl bei Agrana als auch bei Intercell, phion und RHI weiteres Wachstum. Die Original-Präsentationen und Bilder zum Event sind unter http://www.boerseexpress.com/roadshow abruf- bzw. downloadbar. Der nächste Roadshow-Termin ist mit 17. April bereits fixiert. Roadshow#5 wird ganz im Zeichen österreichischer Immobilienaktien stehen. ➤ auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der vier Präsentationen der börsenotierten Austro-Gesellschaften
Montag, 17. März 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
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Agrana-CFO Walter Grausam erklärt die Strategie bei Zucker, Stärke und Frucht
„Als antizyklischer Wert gut aufgestellt“ reiche sind reine B2B-Geschäftsfelder. Der vergleichsweise junge Fruchtbereich hat sich zu einem dynamischen Umsatz- und Ergebnisbringer entwickelt, der Anteil der Zuckersparte an Umsatz und operativem Ergebnis nimmt schrittweise ab. Das ist durchaus so gewollt. Denn die EU-Zuckermarktordnungsreform sieht eine weitere Reduzierung der Produktion vor. Agrana hat sich mittlerweile zum weltweit führenden Anbieter für Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate gemausert. „In weltweit jedem dritten Fruchtjoghurt ist Agrana drinnen“, zeigt sich Grausam stolz. Die Fruchtsparte erreichte zuletzt rund 915 Mio. Euro und somit fast die Hälfte des Gesamtumsatzes.
Bioethanol-Werk startet
Agrana-CFO Walter Grausam sieht Zukunft eher in hochveredelten Produkten und weniger in reinem Rohstoffgeschäft „Wir sehen uns als antizyklischer Wert und in der momentanen Phase daher gut aufgestellt“, sagt Agrana-Finanzchef Walter Grausam. Der Produzent von Zucker, Stärke und Fruchtzubereitung ist quasi eine „Schwester der Strabag“, zählt doch auch die Raiffeisen-Holding Niederösterreich Wien zu den Kernaktionären. Die Aktie bekam im Jahr 2007, wie die meisten Werte, ebenfalls die Börseschwäche zu spüren. Verglichen mit manch anAGRANA
deren Titeln hielt sich der Abschlag mit rund 5% aber in Grenzen. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/2008 (per Ende Februar) werden Anfang Mai präsentiert, Grausam konnte daher noch keine Details verraten. Nur soviel: „Das Gesamtjahr liegt im Rahmen der Erwartungen und der Analystenprognosen“. Der Umsatz sollte sich auf rund 1,9 Mrd. Euro belaufen, was bereinigt einer Steigerung von rund 100 Mio. Euro entspricht. Für das laufende Geschäftsjahr 2008/2009 wird ein Umsatz von mehr als 2,1 Mrd. Euro erwartet, hauptsächlich getragen vom Bereich Stärke, aber auch Frucht.
Drei Geschäftsfelder Insgesamt ist die Agrana in drei Geschäftsbereiche unterteilt: Zucker, Stärke und Frucht. Wobei Zucker der einzige Bereich ist, in dem man noch die Endverbraucher direkt beliefert, die anderen Be-
Im Geschäftsfeld Stärke setzt Agrana nun auch auf die Produktion von Bioethanol (dieses wird Benzin beigemischt, während Biodiesel dem Diesel zugesetzt wird). Die im Vorjahr im niederösterreichischen Pischelsdorf errichtete Bioethanolanlage hat den Testlauf bereits absolviert, der Regelbetrieb soll nun Ende Mai starten. „Ab ca. 7. Juni wird in Pischelsdorf regelmässig Ethanol fliessen“, zeigt sich Grausam zuversichtlich. Das Problem ist, die Rohstoffe zu einem wirtschaftlichen Preis zu bekommen. Zuletzt hat AgranaGeneraldirektor Johann Marihart wiederholt gesagt, dass das Biosprit-Werk bei einem Getreidepreis von 200 Euro je Tonne rentabel sei. „Mittlerweile glauben wir, dass wir die Rohstoffseite so weit abgesichert haben, dass wir starten können“, so Grausam. Anfangs wird Agrana bei der Bioethanolproduktion vor allem auf den Rohstoff Mais setzen, da dieser aktuell günstiger als Weizen ist. Zudem ist Grausam zuversichtlich, dass die Ethanolpreise weiter steigen werden. Vor allem durch die zuletzt deutlich höheren Rohzuckerpreise sollte beim Ethanol wieder einiges an Aufwärtspotenzial bestehen. Agrana will sich vor allem auf hoch veredelte und spezialisierte Produkte konzentrieren, also eher mit Qualität denn mit Quantität punkten.
Montag, 17. März 2008
BÖRSE EXPRESS NEWS
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Intercell-COO Thomas Lingelbach: „Sind weltweit innovativstes Biotech“
„Wertsteigerung statt Profitmaximierung“ Hepatitis C, der gemeinsam mit Novartis entwickelt wird und sich derzeit in Phase II befindet. Zudem erwartet Intercell weiteres Potenzial aus dem Antigen Identifikationsprogramm (AIP®) und dem Adjuvans IC31®, das Lingelbach als führenden „Gold Standard“ für Impfstoff-Adjuvantien bezeichnet. Neben den Programmen und Plattformen nicht zu vergessen sind die Partnerschaften mit namhaften Pharmakonzernen wie u.a. Novartis, Merck, Sanofi Pasteur, Wyeth oder Kirin, die Potenzial versprechen.
Wertsteigerung vorrangig COO Lingelbach erklärt die Kernmerkmale eines erfolgreichen Biotechs Für Intercell COO Thomas Lingelbacher ist klar: Intercell ist das weltweit innovativste Biotech-Unternehmen. Fünf Faktoren machen das Erfolgsrezept aus: Ein erfahrenes Management, das die Strategie festlegt und die Expertise mitbringt, aussichtsreiche Technologieplattformen, F&EErfolge, die Validierung der Forschungsergebnisse und letztendlich noch ein Zugpferd, sprich ein erfolgreich am Markt platziertes Produkt. Intercells Zugpferd ist der Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (JEV). Die am Markt verfügbaren Impfstoffe seien veraltet, ein neuer somit mehr als notwendig. Immerhin werden jährlich 30.000 bis 50.000 Fälle der Krankheit registriert, die Sterblichkeitsrate liegt bei 25 Prozent. Der JE-Impfstoff von Intercell soll jedenfalls noch in diesem Jahr die Marktzulassung in den USA und Europa erhalten, im kommenden Jahr INTERCELL
in Australien und Indien. Die Markteinführung des JE-Impfstoffes erwartet Intercell dann im kommenden Jahr, im laufenden Jahr soll es aber bereits Pre-Sales von der US-Armee geben. Das JEVMarktpotenzial beziffert Lingelbach mit 250 bis 350 Mio. Euro. Der Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis ist aber nur der Anfang, und nur ein Teil der Intercell-Erfolgsstory. Die nächsten Produkte bahnen sich bereits an. „Wir sind führend in der ImpfstoffForschung bei Hospitalen Infektionen“, so Lingelbach. Des weiteren rühmt sich Lingelbach mit dem führenden Ansatz für einen therapeutischen Impfstoff gegen
Zielvorgaben für 2008/2009
Diese Partner-Unternehmen, die immerhin 90 Prozent des Marktes ausmachen, sorgten dafür, dass Intercell aufgrund von Linzenzeinnahmen erstmals in der mittlerweile zehnjährigen Unternehmensgeschichte im Jahr 2007 einen Gewinn ausweisen konnte. Konkret weist Intercell für 2007 Einnahmen in Höhe von 53,2 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 5 Mio. Euro aus „Unser Ziel ist es, den Profit zu halten“, erklärt Lingelbach. Die Profitmaximierung soll zunächst nicht im Vordergrund stehen, viel mehr aber die Wertsteigerung des Unternehmens, meint der COO. Diese soll durch neue Technologien, weitere Validierungen und der Entwicklung der Programme in Richtung Zulassung erreicht werden.
Montag, 17. März 2008
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phion-Chef Wieland Alge über die Expansionspläne des IT-Security-Unternehmens
„Wir schützen die Unternehmen“ „Agrana hilft Ihnen dabei, dick zu werden. Intercell wiederum hilft Ihnen, dass Sie dabei nicht krank werden. Aber wie hilft Ihnen phion?“, stellt Wieland Alge, CEO des Tiroler IT-Security-Anbieters phion, zu Beginn seines Vortrags in den Raum. Alge zufolge ist es ganz einfach: Denn phion unterstütze Unternehmen, wie etwa Agrana und RHI, dabei, ihre Umsatzzahlen zu erreichen und global vernetzt zu bleiben. „Wir schützen Unternehmen bzw. ihren Datenaustausch“. Die Bedeutung dieser Schutzfunktion darf nicht unterschätzt werden, so Alge. Denn zu den „grössten Bedrohungen“ für die Kommunikation eines Unternehmens zählen „Seebeben und Baggerfahrer“. Das löst zwar bei vielen Zuhörern ein Schmunzeln aus, Alge zeigt aber anhand eines Beispiels, dass dem sehr wohl so ist. Denn nachdem im Dezember 2006 ein Erdbeben vor Taiwan im Meer verlegte Datenleitungen durchtrennt hat, kamen die Geschäftsprozesse vieler Banken, Wertpapierhäuser und Unternehmen teilweise zum Erliegen. Im Gegensatz dazu konnte die RHI die Kommunikation mit ihren ostasiatischen Filialen zu jedem Zeitpunkt gewährleisten, weil der Feuerfestanbieter eben auf die Lösungen von phion vertraut.
Unter Top-Anbietern Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen phion setzt mit seinen SecurityLösungen nicht mehr nur auf die Gewährleistung eines Maximums an Sicherheit, sondern fokussiert auch die Hochverfügbarkeit sämtlicher unternehmenskritischer Prozesse. Intelligente Tech-
phion-Chef Alge schliesst „ein oder zwei kleinere Akquisitionen“ nicht aus nologien sorgen dafür, dass technische Störungen die Kommunikation nicht mehr lahm legen und priorisierter Datenverkehr immer sein Ziel erreicht. „Wir zählen mittlerweile zu den Top-6-Anbietern der Welt“, sagt Alge nicht ohne Stolz. phion ist bereits via Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz, Grossbritannien, Italien und den Niederlanden vertreten. Nun starten die Aktivitäten in den Benelux-Ländern und in Dubai. Das Unternehmen notiert seit Juli des Vorjahres an der Wiener Börse, das IPO spülte rund 17 Mio. Euro in die Kassen. „Das Geld aus dem Börsegang liegt noch
auf der Bank, sicher in Festgeld veranlagt“, so Alge und unterstreicht damit, kein „Cash Burner“ zu sein. „Wir sind zwar auch noch keine Cash Cow, werden uns aber zu einer entwickeln“, ist er optimistisch. Für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2007/08 weist phion ein Umsatzwachstum von 33% auf 5,5 Mio. Euro auf, das EBIT beläuft sich auf minus 710.000 Euro. Die vorläufigen Zahlen für das Gesamtjahr werden am 26. Mai präsentiert. Die Analysten der Erste Bank erwarten, dass phion im Geschäftsjahr 2008/09 den Verlust deutlich verringert und im Folgejahr einen Gewinn ausweist. PHION
Unscheinbare, aber hocheffektiv, so beschreibt Alge die phion-Produkte
Montag, 17. März 2008
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RHI-Chef Andreas Meier über die Weltmarktführerschaft und geplante Zukäufe
„Reinvestment der Dividende zahlt sich aus“ „Feuerfeste Produkte sind wesentlich wichtiger für die Welt als sich viele vorstellen“, startet RHI-Chef Andreas Meier in seinen Vortrag. Denn ohne FeuerfestProdukte kann die Grundstoffindustrie, etwa Stahl, Zement oder Glas, nicht produzieren. Es gibt keine Ersatzprodukte. „Ab 1200 Grad fängt unsere Welt an, da ist es sozusagen lauwarm. Ab 1800 Grad wird es richtig interessant, und ab 2100 Grad Celsius wirklich spannend. Denn in diesem Bereich können nur noch wenige Anbieter mithalten“, schildert Meier die Ansprüche der Kundenindustrien an die RHI-Produkte.
Unser Markt ist die Welt Und diese werden erfüllt, denn RHI ist mit über 10% Marktanteil Weltmarktund Technologieführer. „Unser Markt ist die Welt“, sagt Meier und verweist auf die Abnehmer, die sowohl in Süd- und Nordamerika, in Europa, im Mittleren und Nahen Osten und in China zuhause sind. Insgesamt zähle RHI mehr als 10.000 Kunden in 180 Ländern. So gebe es kaum ein Zementwerk, das nicht RHI-Produkte einsetzt. Das Schöne für RHI: Es handelt sich dabei, etwa bei Stahlpfannen, um Verschleissprodukte, das heisst regelmässiger Ersatz ist gefragt. „Rund 90% unseres Umsatzes ist wiederkehrendes Geschäft“. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde vor allem in strategisch wichtigen Märkten ein überproportionales Wachstum erzielt. So konnte in China ein Umsatzwachstum von 50% erzielt werden, in Russland 27%, und in Mexiko verfügt RHI mittlerweile über einen MarktRHI
RHI-Chef Andreas Meier setzt auf vertikale Integration im Rohstoffbereich
anteil von 60%. Weiters verzeichnete RHI 2007 mit knapp 165 Mio. Euro das bislang beste operative Ergebnis in der Geschichte des Konzerns, die Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie konnten überkompensiert werden. Weiters hat RHI bereits einige Investitionen getätigt, um eine nachhaltige Rohstoffversorgung sicherzustellen. Dazu zählt etwa die Errichtung eines Werks zur Erzeugung von Magnesia-Rohstoff in China, das noch heuer in Betrieb gehen soll. „Ab dem vierten Quartal sind wir hier dann auf der Rohstoffseite auch vertikal integriert“, sagt der RHI-Chef. Das Eigenkapital war 2007 mit knapp 96 Mio. Euro erstmalig seit der existenzbedrohenden Krise im Zusammenhang mit Asbestklagen in den USA im Jahr 2001 wieder positiv. Damals wurde es mit minus 550 Mio. Euro ausgewiesen. Seitdem ging es dann wieder schrittweise nach oben. „Dies zeigt wohl, dass in einem Unternehmen Eigenkapital nicht unbedingt notwendig ist“, merkt Meier an. Jedoch nicht zu unterstreichen, dass dies im Fall der RHI nicht nur „gu-
te Nerven“, sondern auch den Rückhalt der Banken gebraucht hat. Für 2007 wird die RHI aber dennoch keine Dividende ausschütten. „Ich glaube, dass die Wertsteigerungsmöglichkeiten so wesentlicher grösser sind als durch eine Ausschüttung. Für jeden Aktionär wird sich das Re-Investment der Dividende rechnen“, erklärt Meier die Strategie. Denn die RHI wolle und müsse auch durch Akquisitionen wachsen. Die Konsolidierung der Branche findet jetzt statt.
Zukauf eingeplant Die Ziele des Feuerfestkonzerns sehen vor, den Umsatz von zuletzt knapp 1,5 Mrd. Euro 2007 auf rund 2 Mrd. Euro im Jahr 2010 zu erhöhen. Die für 2010 angepeilte EBIT-Marge wurde von 10% auf 12% nach oben revidiert, was Meier mit den Rohstoffprojekten erklärt. Weiters soll die Weltmarktführerschaft auf einen Anteil von über 15% gesteigert werden. In dieser Guidance ist bereits eine mittelgrosse Akquisition inkludiert. Mit Neuigkeiten von dieser Front ist somit zu rechnen.
Montag, 17. März 2008
BÖRSE EXPRESS SPECIAL
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Meeting Point www.boerse-express.com/roadshow Auch bei der vierten Roadshow von Börse Express und Aktieforum wurden den Anwesenden wieder wirklich spannende Unternehmenspräsentationen geboten (siehe Seiten davor). Die Rubrik „Roadshow“ unter www.boerse-express.com bietet mit den Kurzpräsentationen mittlerweile einen schönen Überblick über die heimische Börse-Landschaft. Anmeldungen für die Roadshow#5, die am 17. April stattfinden und bei der es einen Immobilien-Schwerpunkt geben wird, sind ab Anfang April möglich. Wir werden Sie rechtzeitig informieren
Reitersaal in der OeKB war bei Roadshow #4 ziemlich ausgelastet
Altes Schema: Ein Rechner und vier Unternehmenspräsentationen, die jeweils nicht länger als 15 Minuten dauern dürfen
Auf die Präsentationen folgte der Small Talk: Intercell-COO Thomas Lingelbach (rechts) und BE-Herausgeber Christian Drastil
Bekannte und neue Gesichter bei der Börse Express/Aktienforum Roadshow#4
IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien
Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.
Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13
Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum
Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum