Roadbook 2010

Page 1

E

S H SS O SPE W CI #2 AL: 8

EX A PR

B

B

O

E-

R

Ö R SE

D

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2159a/30 11 10

Century Casinos, Evotec, HTI, Polytec, Rosenbauer, SW Umwelttechnik in Wien

Roadshow #28 - Spannendes von der Nebenwerte-Front

M. Taverne (Polytec), P. Schiefer (Aktienforum), G. Königstorfer (Rosenbauer), P. Glatzmeier (HTI), P. Hötzinger (Century Casinos), B. Wolschner (SW Umwelttechnik) und W. Lanthaler (Evotec)

Wie auf Krisen reagiert und diese gemeistert wurden, zog sich durch etliche der Präsentationen bei der Nebenwerte-Roadshow. Die bisherigen Jahresausblicke für 2011 haben eines gemeinsam: Den Anlegern wird Stock Picking ans Herz gelegt. Eine Grundvoraussetzung der selektiven Aktienauswahl ist freilich, dass man über die einzelnen Unternehmen gut Bescheid weiss. Diesem Rat folgten denn auch die

Zuhörer bei der Roadshow #28 und informierten sich über fünf in Wien gelistete Unternehmen und einen deutschen Nebenwert mit starkem Österreich-Bezug (Evotec). Und eines kann vorab gesagt werden: Es sind spannende Unternehmens- und teilweise Turnaroundstories, die Präsentatoren hatten auch etliche Neuigkeiten oder Ankündigungen mitgebracht. So will Century Casinos etwa seine Anteile in Warschau aufstocken, Evotec verspricht für die kommenden 12 bis 18 Monate einen spannenden Newsflow und SW

Umwelttechnik erklärte, wie nach der abgesagten Emission einer Unternehmensanleihe nun die Expansion in Rumänien vorangehen soll. Rosenbauer wiederum erwartet sich einiges von der neuen AT-Fahrzeugreihe, in die gleich 90 Innovationen hineingesteckt wurden. Bei Polytec und HTI gab es Abstecher in die Welt der Autozulieferindustrie.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

Century Casinos Co-CEO Peter Hötzinger sprach über neue Projekte

„Regionales Publikum steht im Fokus“ Century Casinos wurde 1992 von Erwin Haitzmann und Peter Hötzinger gegründet. Letzterer präsentierte sein nun „völljähriges“ Unternehmen als Co-CEO dem Publikum. Bereits zwei Jahre nach der Unternehmensgründung notierte Century Casinos an der US-Börse Nasdaq, seit 2005 findet man die Gesellschaft auch im Prime Market der Wiener Börse. 23 Casinos und Casinoresorts werden mittlerweile betrieben. „Unsere Casinos bieten aber meist nicht nur reines Casino-Spielvergnügen, sondern auch Hotels, Restaurants, Bars sowie verschiedenste Veranstaltungsräumlichkeiten für Konzerte, Shows, Comedy-Club, Sport-Wettkämpfe, Bowling-Meisterschaften etc.“

Locals sind die Zielgruppe Wer Casino hört, denkt an Las Vegas. Davon will sich Century Casinos unterscheiden, zumindest, was das Zielpublikum betrifft. „Wir konzentrieren uns primär auf die lokale Bevölkerung“, erklärt Hötzinger, der jedoch darauf verweist, dass auch „nationale und internationale Touristen“ zum Klientel gehören. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Century Casinos auch auf Luxusschiffen aktiv ist. „Insgesamt sind wir auf elf Kreuzern vertreten. Ein positiver Effekt ist, dass hier keine Glückspielsteuer anfällt, da wir uns auf internationalen Gewässern befinden.“ Die Casinos auf dem Festland zielen, wie bereits erwähnt, auf die lokale Bevölkerung ab. „Unsere Kunden müssen sich für ihr Spielvergnügen keinen Urlaub nehmen und lange Anreisen in Kauf nehCENTURY CASINOS

Co-CEO Peter Hötzinger präsentierte Century Casinos men, wie das für Las Vegas der Fall ist.“ Auf Spielmünzen müssen die Gäste mancherorts aber bereits verzichten. „Die meisten Transaktionen werden per Ticket durchgeführt. Das Geldklimpern, das man bei einem Gewinn am Automaten gewohnt ist, kommt aus dem Lautsprecher“, so Hötzinger. Old-School Casino-Vergnügen also mit modernen Abrechnungsmethoden.

Erfreuliche Q3-Zahlen Dass auch der regionale Weg ein erfolgreicher sein kann, belegen die Zahlen. „Täglich werden in unseren Casinos etwa 4 Mio. US-Dollar eingesetzt. Das sind pro Jahr 1,5 Mrd. US-Dollar.“ In diese Berechnungen fliessen sowohl die Spieltische als auch die Spielautomaten ein. Zuletzt wurden erfreuliche Q3-Zahlen veröffentlicht. Die Nettoerlöse lagen bei 45 Mio. US-Dollar (ein Plus von 20% zum Ergebnis im Vorjahreszeitraum), das EBITDA bei 6,5 Mio. US-Dollar (plus 5%). Dies führte schliesslich zu einem operativen Gewinn von 1,4 Mio. US-Dollar (plus 118%). Im Jänner 2010 wurde ein Casino in Calgary um 11,5 Mio US-Dollar gekauft. Obwohl die Transaktion in bar durchgeführt wurde, belaufen sich die liquiden bzw.

liquiditätsnahen Mittel auf 24,8 Mio. USDollar. Century Casinos ist aber nicht nur in den USA und in Kanada aktiv, sondern auch in Polen und beispielsweise in Aruba. In der Karibik erfolgt Anfang Dezember der Startschuss zur Eröffnung eines Casinos (15 Tische, 250 Automaten) im Radisson Hotel & Spa Resort Aruba.

Zwei von zwei sagen Buy Als Nebenwert hat Century mit einer geringen medialen Aufmerksamkeit zu kämpfen, was auch auf die fehlende Coverage der Analysten zurückzuführen ist. „Wir werden von zwei Analyse-Häusern gecovered, und beide sagen Buy. Das freut uns natürlich. Die Kursziele liegen bei 3,5 bzw. 4 US-Dollar, also deutlich über unserem aktuellen Marktwert“, erklärt der Co-CEO. Für die Zukunft ist Hötzinger positiv eingestellt. Gleich mehrere Faktoren sprechen laut ihm für ein aufblühendes Geschäft. „Wir haben ein sehr erfahrenes Management-Team. Darüber hinaus gibt es in unseren wichtigen Märkten in Kanada und Polen hohe Eintrittsbarrieren für die Konkurrenz. In Calgary und Aruba stehen Neueröffnungen an, und auch auf den Kreuzfahrtschiffen wollen wir noch aktiver werden.“


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Evotec-CEO Werner Lanthaler über Geschäftsmodell und Turnaround

„Allianzbildung zur Risikominimierung“

Evotec-CEO Werner Lanthaler stellt regen Newsflow in Aussicht „Evotec ist ein Biotech, das auf Allianzbildung zur Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente fokussiert ist“, fasst Werner Lanthaler, Chef des im TecDAX notierten Unternehmens, das Geschäftsmodell zusammen. Evotec wurde 1994 gegründet, ging im Jahr 2000 an die Börse, war ein Highflyer, dann aber „implodierte“ das Geschäftsmodell, wie es Lanthaler, seit Frühjahr 2009 im Amt, ausdrückt. Denn nicht jedes Medikament, dessen Erforschung begonnen wird, landet auch tatsächlich am Markt. Ganz im Gegenteil, der Anteil jener Wirkstoffe, die es tatsächlich dorthin schaffen, ist extrem klein, und die damit verbundenen Kosten sind sehr hoch (bis zu 1,5 Mrd. US-Dollar). Oberste Maxime im Fall von Evotec ist daher die Aufteilung der Risken, im besten Fall gibt es sogar nur eine Upside für Evotec. Evotec positioniert sich innerhalb langfristiger Trends, wie Lanthaler erklärt. „Der medizinische Bedarf wird dramatisch steigen, die Lebenserwartung klettert nach oben. Wir alle haben noch keine Ahnung über die tatsächliche Höhe unserer Gesundheitsausgaben. Denn der Grossteil (in Prozent des Einkommens gerechnet)

fällt erst in den letzten beiden Lebensjahren an.“ Im Bereich der Forschung gibt es etliche „Blockbuster-Indikationen“. Hohe Ausgaben und Wachstumsraten betreffen etwa den Bereich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Störungen des zentralen Nervensystems oder auch Metabolics (umfasst Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit und Diabetes).

Schneller als der Markt Es winkt somit ein Riesenmarkt, aber die Ausfallwahrscheinlichkeit von Entwicklungen ist mit 99% sehr gross. Evotec hat daher das Wirkstoffforschungs-Outsourcing als grosse Chance für sich erkannt. Dieser Markt wächst mit 15% im Jahr Evotec will freilich stärker zulegen. Die Gründe für die steigende Nachfrage: Anhaltend hohe F&E-Aufwendungen verlangen nach steigender Produktivität. „Das Outsourcing von Forschungsprojekten führt dabei zur Effizienzsteigerung und Risikoreduzierung“, erklärt Lanthaler. Zudem gebe es wenige Wettbewerber mit wissenschaftlichem Know-how und kritischer Masse für nachhaltiges Wachstum. „Ganz wichtig ist der Aufbau eines Port-

folios“, erklärt der CEO. Derart können einzelne Rückschläge leichter abgefedert werden. Evotec etwa forscht im Bereich des Zentralen Nervensystems mit Roche, Ono Pharmaceutical und Genentech (an der letzten Kooperation arbeiten 70 Wissenschafter). Metabolische Allianzen unterhält das Unternehmen mit Boehringer Ingelheim und Andromeda/Teva, im Bereich Schmerz & Entzündung wird mit Novartis, Boehringer Ingelheim und Pfizer zusammengearbeitet, bei der Onkologie mit Boehringer Ingelheim. Wie sieht eine solche Allianz idealerweise aus? Evotec erhält all seine Dienste bezahlt, gehen Projekte voran, so gibt es zusätzlich Meilensteinzahlungen und schlussendlich auch Royalties. „Wir arbeiten derzeit an rund 35 verschiedenen Projekten. Wenn nur eines oder zwei davon gutgehen, dann ist das ein sehr grosser Erfolg“, beschreibt Lanthaler seine Erwartungshaltung. Anleger können in den nächsten sechs bis zwölf Monaten mit starkem Newsflow rechnen, so stehen etliche Meilensteine an. Auch bei den Ergebnissen stimmt es zunehmend: So konnte Evotec für die ersten neun Monate ein positives operatives Ergebnis von 1 Mio. Euro melden (verglichen mit einem Verlust von 32,9 Mio. Euro in den ersten neun Monaten 2009). „Schwarze Zahlen sind an sich nichts Besonderes, jedes Unternehmen sollte schwarze Zahlen schreiben. Wenn man aber 15 Jahre Verluste erwirtschaftet hat, dann ist es schon etwas Besonderes“, freut sich Lanthaler über den Turnaround. Evotec sei auf gutem Kurs, spätestens 2012 nachhaltig profitabel zu werden. EVOTEC


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

„Es gibt heute fast kein europäisches Auto ohne unsere Komponenten“

HTI: Turnaround ok, Aufwärtstrend hält an Die im mid market der Wiener Börse notierte Technologiegruppe HTI High Tech Industries konnte den Aufwärtstrend in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum absichern. „Wir haben von der wirtschaftlichen Stabilisierung auf den wichtigsten Absatzmärkten und von den im Vorjahr gesetzten Strukturmassnahmen profitiert“, sagte HTI-Vorstand Peter Glatzmeier im Rahmen der letzten Börse Express-Roadshow des heurigen Jahres. Die konsolidierten Umsatzerlöse wurden in den ersten drei Quartalen 2010 um 6,0% auf 143,2 (nach 135,1 in den ersten neun Monaten 2009) Mio. Euro gesteigert. Das EBITDA drehte von -11,3 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2009 auf +11,4 Mio. Euro deutlich ins Plus. Das EBIT der ersten neun Monate 2010 war mit 3,3 Mio. (nach -21,4 Mio. in den ersten neun Monaten 2009) Euro positiv. Die EBITDA-Marge betrug 7,8% (nach 9,2% im Vorjahresvergleichszeitraum), die EBIT-Marge 2,2% (nach -17,3% in den ersten neun Monaten 2009). Glatzmeier: „Das Neun-Monatsergebnis 2010 zeigt, dass sich unsere Unternehmensgruppe auf einem guten Weg befindet. Die zuletzt umgesetzten Kostenverbesserungsmassnahmen greifen. Die jüngsten, langfristig ausgerichteten Auftragseingänge beweisen, dass die HTIGruppe ein geschätzter Partner ist, auf den die Kunden auch in Zukunft setzen.“ Allerdings: „Wenn Sie mich vor rund eineinhalb Jahren gefragt hätten, ob ich noch jemals auf einer Roadshow unser Unternehmen präsentieren werde können HIGH TECH INDUSTRIES (HTI)

HTI-Vorstand Glatzmeier: „Wir haben definitiv den Turnaround geschafft“ - ich wäre gar nicht sicher gewesen“, brachte Glatzmeier die damalige Situation der HTI prononciert auf den Punkt.

200 Millionen Euro im Visier Per 30. 9. beschäftigte die HTI-Gruppe mit 15 Unternehmen (davon acht in Österreich) 1323 Mitarbeiter (nach 1399 zu Jahresende 2009), die Anzahl der Leiharbeitskräfte stieg von 86 auf 171 Beschäftigte, wodurch auch zukünftig flexibler auf Marktgegebenheiten reagiert werden kann. „Insgesamt haben wir durch die Krise fast tausend Mitarbeiter verloren und mussten Werke schliessen“, sagte Glatzmeier. Neben intensiven Vertriebsaktivitäten seien Massnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung sowie zur Optimierung der Liquiditätssteuerung die aktuellen Arbeitsschwerpunkte. Bei stabilen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartet die HTI für das vierte Quartal 2010 eine weiterhin steigende Auftragslage in allen Segmenten und eine bessere Auslastung aller operativen Einheiten. „Die aktuell gute Auftragslage unterstreicht, dass uns die Kunden

nun wieder langfristig vertrauen“, kommentiert Glatzmeier. Für das Gesamtjahr 2010 rechnet er mit einem Umsatzanstieg auf rund 200 Mio. Euro, was nach 178 Mio. Euro 2009 einer Steigerung von knapp mehr als 10% entsprechen würde, sowie mit einem positiven operativen Ergebnis. Die laut Eigendefinition „internationale Technologiegruppe mit Sitz in Österreich“ ist auf die drei Zukunftstechnologien Leichtbau (HTP-Gruppe, Gruber & Kaja), Engineering („von der Produktidee bis zum Vertrieb“, BBG & FAVRE, High Tech Extrusion) sowie Energietechnik (Hitzinger) fokussiert. Hauptabsatzbranchen sind die Automobil- und die Flugzeugindustrie, die Roheisen- & Stahl- sowie die Bauindustrie. In der Energietechnik befasst sich HTI vor allem mit Generatoren, USV-Anlagen sowie Flughafen-GPUs. Die Aktionärsstruktur umfasst gegenwärtig 48% Streubesitz, 46% HTI-Management und 6% Dörflinger Privatstiftung. „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden“, beschloss Glatzmeier seine Ausführungen mit einem effektvollen Sokrates-Zitat.


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Polytec bekam während der Krise mehr kalt als warm - das rechnet sich jetzt

Mit dem Erfolg kommen die Gerüchte

IR-Chef Manuel Taverne rechnet heuer mit 750 Millionen Euro Umsatz „Wir rechnen heuer mit einem Umsatz von 750 Millionen Euro.“ Polytec-IR-Chef Manuel Taverne bekräftigt die erst kürzlich angehobene Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Der oberösterreichische Autozulieferer hat nach neun Monaten den Sprung in die Gewinnzone geschafft und erzielte ein Periodenergebnis von 8,7 Mio. Euro - nach einem Verlust von 67,1 Mio. in der Vorjahresperiode. Der Umsatz verbesserte sich um 26,9 Prozent auf 550,2 Mio. Euro, womit die bis dahin geltende Prognose um 50 auf die eingangs erwähnten 750 Millionen angehoben wurde. Das EBITDA soll bei mindestens 40 Millionen Euro liegen. Vor allem die Verbesserung auf der Ertragsseite des Herstellers von Kunststoffteilen für den automotiven Bereich schreitet voran: Erstmals seit dem 3. Quartal 2008 war das Unternehmen im 2. Quartal 2010 EBIT-positiv, im 3. Quartal auch unter dem Strich. Geholfen hat ein Restrukturierungsund Kostensenkungsprogramm, das harte Einschnitte brachte. So wurde etwa zwischenzeitlich die Zahl der Mitarbeiter (in-

klusive Leihpersonal) von 7000 auf 5000 reduziert (5930 sind es per Ende September), zwei Werke (Schweden und Slowakei) wurden geschlossen - 28 sind noch da. Polytec musste in der jüngsten Krise doppelt sparen, die im Nachhinein betrachtet verunglückte Peguform-Akquisition belastete die Bilanz zusätzlich - „diese Akquisition hat nicht funktioniert“, sagt Taverne. Um Liquidität zu schaffen, wurde zwischenzeitlich die Beteiligung am deutschen Konkurrenten Grammer (Fahrer- und Passagier-Sitze) abgegeben, mit einem Verlust von vier Millionen Euro. Die Mittel wurden zur Rückführung von Bankverbindlichkeiten verwendet. Lagen diese Ende 2008 noch bei 456 Millionen Euro, waren es Ende des dritten Quartals 96 Millionen. Wenig geholfen haben den Oberösterreichern während der Krisenzeit auch die staatlichen Konjunkturhilfen in Form von Abwrackprämien, da Polytec einen hohen Anteil an Premium-Anbietern als Kunden hat - von den Prämien profitierte aber die Mittelklasse abwärts. Dafür profitiert Polytec jetzt von der star-

ken Nachfrage Asiens, speziell nach deutschen Premiumanbietern. Beispiel China: Während der dortige Gesamtmarkt in den ersten acht Monaten um 41 Prozent stieg, konnten deutsche Hersteller ihren Absatz um 53 Prozent steigern. Gut für Österreichs Zulieferbetriebe wie Polytec, geht doch ein Grossteil ihrer Produkte an Hersteller unseres nördlichen Nachbarn - die sich gut verkaufen: BMW hat dank des Autobooms in China im dritten Quartal einen Rekordgewinn eingefahren und seine Ergebnisprognose angehoben. Für BMWs 1-er liefert Polytec Türverkleidungen. Premium zeigt sich auch bei Kunden wie Audi oder Lamborghini. Vielleicht auch deshalb gibt es rund um Polytec immer wieder Gerüchte über einstiegswillige (Finanz-)Investoren. Möglich wäre das über die RLB Oberösterreich. Diese hält über die PT Automotive Consulting knapp 20 Prozent an Polytec. Die Bank hat die Anteile 2009 von Stefan Pierers Cross Motorsport Systems und der UIAG übernommen, nachdem Polytec durch die Finanzkrise fast vor der Pleite gestanden war. Letzte News: Peter Haidenek wird neuer Finanzvorstand CFO, er wird seine Funktion spätestens mit 1. Februar 2011 antreten. Bis dahin sind vielleicht die noch notwendigen Restrukturierungsschritte abgeschlossen. Denn der Konzernbereich Automotive Systems (der grösste, z. B. mit Türinnenverkleidungen) liegt noch hinter den Erwartungen zurück. So stehen die Standorte im spanischen Zaragoza und im deutschen Waldbröl unter Beobachtung. Jedenfalls gilt die Zahl der Mitarbeiter in beiden Werken als noch zu hoch. POLYTEC


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Rosenbauer-Fertigung in Leonding für 2011 bereits zu 50% ausgelastet

„Wir sind noch immer unterbewertet“

spezifischer Ausrüstung einen Umsatz von mehr als 540 Mio. Euro. „Die internationale Projektlandschaft insbesondere in Asien und im arabischen Raum zeigte heuer keine wesentliche Abschwächung“, erklärte Königstorfer. Mit Ausnahme der Schweiz wurden im Vergleich zur Vorjahresperiode in allen Segmenten deutliche Umsatzsteigerungen erwirtschaftet. Königstorfer: „Den wesentlichsten Beitrag zum Umsatzwachstum lieferte das Exportgeschäft aus Österreich.“ Für 2011 gibt es laut der Unternehmenssprecherin für den Standort Leonding bereits eine 50%ige Auftragsdeckung.

ker als der Umsatz. Die Rentabilität anhand der EBIT-Marge erhöhte sich aufgrund besserer Rohspannen von Exportaufträgen auf 7,9% (1-9/2009: 7,3%). In den ersten neun Monaten 2010 erzielte der Konzern einen Auftragseingang von 367,4 Mio. Euro und lag damit um 19,1 % unter dem Wert der Vorjahresperiode. Königstorfer wies jedoch in ihrem Vortrag darauf hin, dass im zweiten Quartal 2009 der mehrjährige Grossauftrag zur Lieferung von 220 Feuerwehrfahrzeugen mit einem Gesamtwert von rund 100 Mio. Euro nach Saudi-Arabien verbucht wurde: „Dieser Auftrag wird bis 2012 abgewickelt und ist daher auch in diesen vier Jahren umsatz- und ergebniswirksam.“ In einzelnen Regionen erwartet Rosenbauer eine zunehmende Abschwächung. Mit dem weltweiten Vertriebsnetzwerk sei Rosenbauer dafür jedoch bestens gerüstet, Königstorfer verwies in diesem Zusammenhang speziell auf die „sehr starken und flexiblen unabhängigen Partner“. Darüber hinaus seien die Produktionsstätten „so flexibel aufgestellt, dass sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Märkte ausgerichtet werden können“. Beim Konzernumsatz wird für 2010 erstmals in der Rosenbauer-Geschichte die 600-Millionen-Euro-Grenze angestrebt. („1994 waren wir bei 124 Mio. Euro“, sagte Königstorfer.) Beim EBIT geht man davon aus, erneut ein Rekordergebnis zu erzielen, wobei trotz des verschärften Wettbewerbs eine EBIT-Marge von über 7,5 % erwartet wird. „Sie werden mir recht geben, dass unser Unternehmen vom Aktienkurs her deutlich unterbewertet ist.“

600 Umsatzmillionen im Blick

ROSENBAUER

IR-Chefin Königstorfer: „Wir sind breit aufgestellt in mehr als 100 Märkten“ Die Feuerwehrbranche ist ein Konjunktur-Nachzügler und hat auf die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise mit zeitlicher Verzögerung reagiert. „In den USA und in Teilen Europas hat sich die Nachfrage nach Feuerwehrausstattung schon im Vorjahr rückläufig entwickelt und blieb auch in den ersten drei Quartalen 2010 auf niedrigem Niveau“, berichtete Rosenbauer-IR-Sprecherin Gerda Königstorfer bei der Roadshow. Doch nach wie vor ist die Marktentwicklung regional stark unterschiedlich: Während (auch) Rosenbauer-Aufträge in Industriestaaten von der Finanzkraft der Kommunen abhängig sind, werden sie z. B. in arabischen Ländern durch hohe Rohstoffeinnahmen, das gestiegene Sicherheitsbedürfnis und auch von wachsenden Infrastrukturanforderungen gefördert. Der Rosenbauer-Konzern ist führender Hersteller von Spezialfahrzeugen für Flughäfen und Industrien und erwirtschaftete 2009 mit über 2000 Mitarbeitern mit Löschfahrzeugen, Hubrettungsgeräten, Flughafen- und Industriefahrzeugen, modernen Löschsystemen und feuerwehr-

Rosenbauer hat sich heuer daher sowohl umsatz- wie auch ergebnisseitig weiter gesteigert. In den ersten drei Quartalen betrug der Umsatz 421,2 Mio. Euro und war damit um 12,5% höher als in der Vorjahresperiode). Auch das EBIT entwickelte sich in den ersten drei Quartalen sehr positiv, lag mit 33,3 Mio. Euro um 22,4% über dem Vergleichswert des Vorjahres und stieg damit noch deutlich stär-


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

SW Umwelttechnik ist für die CEE-Märkte optimistisch eingestellt

„Entwicklungen stimmen uns sehr positiv“ Eigentlich wollte das Kärntner Familienunternehmen SW Umwelttechnik in der Gegenwart die Früchte der vergangenen Aufbauarbeit ernten. Doch 2008 kam unverhofft die Krise dazwischen. So muss die in der Umweltbranche tätige Firma jetzt primär und hart daran arbeiten, „die grossen Veränderungen, die sich aufgetan haben, zu bewältigen“. Auch wenn dies aktuell eine schwierige Situation sei, so sieht Vorstand Bernd Wolschner nach zwei härteren Jahren 2011 wieder rosigere Zeiten auf „sein“ Unternehmen zukommen. Bei den Ergebnissen sollten die erfolgreich durchgeführten Restrukturierungsmassnahmen helfen. Preisseitig sei man aber noch unter Druck. Doch auch hier hofft er auf ein Ende der Durststrecke: „Wir haben Massnahmen eingeleitet, von denen wir hoffen, dass wir diese 2011 beim Rohertrag realisieren werden können.“

100 Millionen als Ziel Aufwärtstrends lassen sich schon jetzt erkennen. In den ersten drei Quartalen 2010 konnte SW Umwelttechnik die Erlöse wieder um 15% auf 54,2 Mio. Euro steigern. Das EBITDA lag um 167% über dem Vergleichswert, das EBIT drehte von minus 5,8 auf plus 0,9 Mio. Euro. Die bereits im zweiten Quartal verzeichnete Stabilisierung setzte sich auch im dritten Quartal fort. An der grundlegenden Strategie wurde auch in Krisenzeiten nicht herumhantiert. SW Umwelttechnik beim Aufbau Zentraleuropas mitwirken, wie es so schön heisst. Dazu hat man in den Jahren 2005 SW UMWELTTECHNIK

Vorstand Wolschner überlegt Hereinnahme eines Partners für Rumänien bis 2008 vor allem in den Hauptmärkten Rumänien und Ungarn ein umfangreiches Investitionsprogramm realisiert. Vom Jahr 2008 auf 2009 musste SW Umwelttechnik allerdings ein Umsatzminus von 40% abfangen, was auch bei den Investitionen Spuren hinterliess. Da tut ein Umsatzplus von 15% in den ersten drei Quartalen 2010 natürlich wieder gut. Zufrieden ist Wolschner freilich nicht damit. Er will in den nächsten drei Jahren wieder über 100 Millionen Euro kommen. „Länder, die gute Entwicklungspotenziale haben, sind bis jetzt stark unter ihren Möglichkeiten geblieben.“

Hoffnungsmärkte Licht am Ende des Tunnels ist auch bereits im wichtigen Markt Ungarn zu erkennen. Wolschner berichtet von einer Erholung bei Industrie und Gewerbeinvestitionen und erwartet sich ab dem zweiten Quartal 2011 eine verstärkte öffentliche Auftragsvergabe. Für den österreichischen Markt berichtet er von einer positiven Umsatzentwicklung im dritten Quartal, eine weitere Ertragsstabilisierung wird für das Schlussquartal erwartet. Und in Rumänien soll die Marktposition in allen Bereichen ausgebaut werden, im Wasserschutz wird eine steigende Auftragsvergabe erwartet. Stichwort Rumänien: Hier hätte SW Um-

welttechnik noch weiterreichendere Pläne. Diese mussten jedoch vorerst hintangestellt werden. Denn die Mittel dazu sollten aus der Platzierung einer Anleihe über 10 Mio. Euro kommen. Diese musste aber abgesagt werden. „10 Millionen sind einfach unter der Wahrnehmungsgrenze vieler Fonds“, meint Wolschner dazu. Zudem waren etliche Zusagen von Investoren nur an die Platzierung des gesamten Volumens geknüpft. Jetzt ist die Hereinnahme eines strategischen Partners für die Rumänien-Expansion in Überlegung, Der konjunkturelle Aufschwung ist laut Wolschner jedenfalls zum Laufen gekommen. Mit Rumänien (Weltkonzerne wie Nokia oder Renault haben ihre Produktion dorthin verlagert) seien die Kärntner in einem Land vertreten, in dem „alles, was Infrastruktur anbelangt, noch aufgebaut werden“ müsse. Neben dem Aufschwung am Konjunkturhimmel hätten die CEELänder ausserdem die zur Verfügung gestellten EU-Fördergelder noch nicht ausgenutzt. Dies sei nur mehr eine Frage der Zeit, bis dies geschehe. So hart wie die Zeiten gewesen sein mögen, die Kärntner befinden sich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Wolschners letzte Worte hiessen daher auch, bewusst ausgewählt: „Die letzten Entwicklungen stimmen uns sehr positiv.“


Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 8

Punsch, Kekse und Weihnachtstombola Die Weihnachtszeit naht - das war auch bei der Roadshow #28, der letzten im laufenden Jahr, bemerkbar: Zu Punsch und Keksen im Anschluss gab es auch eine Tombola. Verlost wurden Börsebücher, „G’schichten vom Finanzamt“

und Börse-Express-Jahresabos. Der Roadshow-Kalender für das kommende Jahr ist bereits wieder gut gefüllt. Infos zu den Veranstaltungen erhalten Sie wie immer rechtzeitig unter www.boerseexpress.com/roadshow. Wer Interesse an einem 2011er Aus-

blick hat, ist zudem herzlich zur Verleihung der VIG Analyst Awards 2010 eingeladen. Diese finden am 7. Dezember im Haus der Industrie statt, eine Markteinschätzung der Chefanalysten Günther Artner, Thomas Neuhold, Stefan Maxian und Alfred Reisenberger inklusive.

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

P.Hoetzinger, K. Toth

P. Schiefer (Aktienforum) moderierte

B. Schragl (BE) begrüsste

R. Gillinger verteilt Tombolalose

S. Farina (Metrum), J. Chladek (BE)

W. Siegl, C. Drastil, A. Wölfl

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 7

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2140a/03 11 10

BK Immo Vorsorge, CA Immo, conwert, Immofinanz und Sparkassen Immo

Immos: Dividendenpläne und ein stabileres Umfeld

H. Schmidtmayr (s Immo), P. Sidlo (conwert), F. Nowotny (CA Immo), E. Zehetner (Immofinanz), M. Mosbacher (BK Immo)

Die Roadshow #27 war bereits das vierte Immobilien-Special seit Start der Veranstaltungsreihe von Aktienforum und Börse Express. Die in Wien gelisteten Immobilienunternehmen sehen die Talsohle durchschritten, das wurde bei der Roadshow #27 von Aktienforum und Börse Express ersichtlich. Von einer Stabilisierung der Rahmenbedingungen und der Bewertungsergebnisse war die Rede.

Ein Thema, das sich durch mehrere Präsentationen zog, waren Dividendenausschüttungen. Entweder erstmalige, wie im Fall der CA Immo oder Immofinanz. Oder der neuerlichen Ausschüttung, wie im Fall der conwert. Peter Sidlo, IR-Chef von conwert, ist zuversichtlich, dass 2010 operativ erneut etwas besser als 2009 ausfallen wird. Die Dividendenrendite, die für 2009 bei 3% lag, soll mittelfristig auf 4 bis 5% gesteigert werden. Florian Nowotny, Head of Capital Markets der CA Immo Gruppe, betont im Aus-

blick, dass das Unternehmen ein nachhaltig positives Ergebnis und die Dividendenfähigkeit anstrebe. „Für 2010 wird sich eine Dividende noch nicht ausgehen.“ Und Immofinanz-Chef Zehetner stellte für das laufende Geschäftsjahr eine Dividende von 0,1 Euro in Aussicht - vorausgesetzt, die Refinanzierung der Wandelbonds klappt noch in diesem Geschäftsjahr (bis Ende April 2011). ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie Zusammenfassungen der Präsentationen


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

BK Immo Vorsorge GmbH offeriert Direktinvestitionen in Immobilien

Bauherrenmodelle & Vorsorgewohnungen Gegründet wurde die BK Immo Vorsorge GmbH Mitte 2009 als Immobilien-Projektentwickler im Konzern der Grazer Wechselseitigen Versicherung, wobei sie als 100%-ige Tochter der Brüll Kallmus Bank AG in die Grawe-Gruppe integriert wurde. Kerngeschäftsfeld sind Entwicklung und Vertrieb von Vorsorgeimmobilien für private und institutionelle Investoren, wobei der Schwerpunkt neben der Strukturierung von Bauherrenmodellen in der Errichtung von Vorsorgewohnungen liegt. „Unsere Zielsetzung ist es, sowohl im Bereich der Sanierung und Revitalisierung von Althäusern im Rahmen von Bauherrenmodellen wie auch im Bereich des Neubaus von Vorsorgewohnungen interessante Projekte umzusetzen und somit die Möglichkeit attraktiver Immobilieninvestments zu schaffen“, erklärte BK Immo-Geschäftsführer Manfred Mosbacher anlässlich der Börse Express-Immobilien-Roadshow. „Mittelfristig wollen wir einer der wichtigen Player im Markt Vorsorge-Immobilien werden.“

Vorsorgewohnungen Den Kauf einer Eigentumswohnung zur Vermietung beschreibt Mosbacher als „zeitgemässe Möglichkeit, Vermögen sicher und mit inflationsgeschützten Erträgen zu veranlagen“. Dabei erwirbt man eine oder mehrere Eigentumswohnungen als Kapitalanlage mit der Absicht, diese zu vermieten. Das Eigentumsrecht an der Wohnung wird im Grundbuch eingetragen. Die Finanzierung des Investments in eine Vorsorgewohnung wird üblicherweise teils aus Eigenmitteln und teils mittels langfristiger Darlehen finanziert. Die indexgebundenen Mieterträge schützen vor Inflation – ausserdem profitiert der Anleger durch die Investition in eine Immobilie von einer potenziellen Wertentwicklung von Grund und Boden. Gegenwärtig ist das Angebot an Vorsorgewohnungen gegenüber den Vorjahren zurückgegangen, die Nachfrage wird als etwa dreimal höher als das Angebot bezeichnet. Im Markt spielt der Steuer-

Manfred Mosbacher, GF der BK Immo: „Die Lage ist entscheidend“ vorteil derzeit eine geringere Rolle, wichtiger seien Investitionssicherheit und die Nachhaltigkeit der Rendite.

Die Bauherrenmodelle Das Kleine Bauherrenmodell erklärt Mosbacher als „Anlegerwohnung zur Vermietung mit besonderen Effekten“. Dabei erwirbt der Investor eine oder mehrere Wohnungen bzw. Teile eines Gebäudes. Diese werden saniert und in weiterer Folge vermietet. Aus den Mieteinnahmen werden die Fremdmittel rückgeführt, nach Entschuldung der Immobilie wird ein Zusatzeinkommen in Form von Mieteinkünften erzielt. Das Grosse Bauherrenmodell wiederum ist ein steuerlicher Fachterminus, der bedeutet, dass der Investor wie ein Unternehmer am Risiko und Potenzial eines Projektes teilnimmt; nur unter dieser Voraussetzung können alle aus dem Projekt resultierenden wirtschaftlichen und steuerlichen Effekte genutzt werden. Der Investor erwirbt dabei eine Beteiligung an einer Projektentwicklungsgesellschaft, die wiederum ein zu sanierendes Objekt oder

einen ideellen Miteigentumsanteil an einem Gebäude erwirbt bzw. besitzt. Der direkte Erwerb von qualifiziertem Wohnungseigentum (Wohnung, Top Nr.) im Wege des Grossen Bauherrenmodells ist nicht vorgesehen bzw. in der sogenannten „grossen Vermietung“ laut Mosbacher gar nicht möglich. Nach umfassender Sanierung des Objektes (üblicherweise durch Inanspruchnahme von Förderungsmitteln) wird die Liegenschaft langfristig vermietet; die Finanzierung des Gesamtprojektes erfolgt aus Eigenmitteln der Investoren sowie aus (teils gefördertem) Fremdkapital. Aus den Mieteinnahmen und aus Zuzahlungen der Investoren sowie aus den Annuitätenzuschüssen (geförderte Finanzierung, z.B. Wohnfonds Wien, Steiermärkische Landesregierung) wird das Fremdkapital rückgeführt. Nach Entschuldung der Immobilie erzielt der Investor ein arbeitsfreies Zusatzeinkommen in Form von Mieteinkünften. Nach Erreichen des steuerlichen Totalüberschusses kann seitens der Investoren ein Beschluss über eine etwaige Realteilung der Immobilie gefasst werden.


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

CA Immo profitiert nach ereignisreichem Jahr 2010 von Konsolidierungseffekten

„2011 ist ein Ertragssprung zu erwarten“ „2010 hat sich bei uns einiges getan“ - damit übertreibt Florian Nowotny, Head of Capital Markets bei CA Immo, wohl nicht. So wurde die Ost-Immobilientochter CA Immo International reintegriert. Nowotny erwartet, dass die Verschmelzung noch im November abgeschlossen sein wird. Dazu wurde die Immobiliengesellschaft Europolis von der Volksbanken-Gruppe übernommen. Österreich, Deutschland und CEE - wobei auf die beiden letzteren ein Anteil von je rund 42 Prozent entfällt - sind die Kernmärkte der Gesellschaft. „Wir sehen uns als Immowert mit Fokus Zentraleuropa“, sagt Nowotny. Allein durch Europolis wurde das Portfolio von 3,6 auf 5,1 Milliarden Euro erweitert und der CEEAnteil am Gesamtkonzern knapp mehr als verdoppelt. Grund für den verstärkten Schwenk gen CEE: Die CA Immo sieht mehr Anzeichen für eine Verbesserung der Situation als für eine Verschlechterung. „Nach acht Quartalen mit rückläufigen Preisen gab es im zweiten Quartal einen Anstieg“, freut sich Nowotny, mit einer Einschränkung: „Der Markt ist noch sehr illiquid, es gibt nur wenige Transaktionen.“ Jedenfalls geht die CA davon aus, dass wir es mit dem richtigen Moment im CEE-Investitionszyklus zu tun haben. Der Fokus der Gesellschaft liegt weiter auf gewerblichen Immobilien, speziell auf Büros. Den Kaufpreis für das Eigenkapital der Europolis beziffert Nowotny mit 272 Millionen Euro, „man sieht, das Unternehmen war hoch geleveraged“. Das Closing für diesen Deal wird im ersten Quartal 2011 erwartet. Und damit 100 Millionen an zusätzlichen Mieteinnahmen CA IMMO

Capital Markets-Chef Florian Nowotny setzt auf Developments pro Jahr bringen: „Für 2011 ist ein deutlich sichtbarer Ertragssprung zu erwarten.“ Das, nachdem bereits ohne diese Effekte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres der Sprung in die Gewinnzone gelungen ist: Das EBIT dreht von minus 21,1 auf plus 73,5 Millionen, das Konzernergebnis nach Minderheiten von minus 56,2 auf plus 4,1 Millionen Euro. Auf Konzernebene wurde mit dem Kauf von Europolis der Anteil von Bestandsimmobilien relativ zum DevelopmentPortfolio erhöht, letztere „verursachen Kapitalkosten“, begründet Nowotny. Der Capital Markets-Spezialist der CA Immo sieht das Development-Portfolio auch als Versprechen in die Zukunft, also jene Immobilien, die erst künftig kontinuierlichen Ertrag abwerfen. Beispiel Deutschland: Von den 2,2 Milliarden an Immovermögen sind 1,2 Milliarden vermietet und bringen jährliche Mieteinnahmen von rund 70 Millionen Euro. Von der Development-Masse von einer Milliarde Euro befinden sich derzeit 400 Millionen in Bau, 270 Millionen sind baureifes Land und 300 Millio-

nen werden als Landreserve gehalten. („Hier geht es darum, entsprechende Bewilligungen zu erhalten“, erklärt Nowotny. „Landmasse ist eine der wichtigsten Grundlagen für organisches Wachstum.“) Der Grundsatz der CA Immo: „Beginne nie ein Development, wenn es nicht entsprechende Vorvermietungen gibt, die zumindest den Zinsen des aufzunehmenden Fremdkapitals entsprechen.“ Grosse Teile des deutschen Development-Portfolios kauften sich die Österreicher durch die Übernahme von Vivico. Diese Gesellschaft brachte ein Portfolio an alten Frachtbahnhöfen, die zwar keiner mehr braucht, die aber in guter Lage zu finden sind. All das soll auch genutzt werden, um die durch den Europolis-Kauf gesunkene Eigenkapitalquote (wahrscheinlich auf etwa 31 Prozent) wieder zu füllen - durch Verkäufe. Ziel ist eine Eigenkapitalquote von 35 bis 40 Prozent. Schlussendliche Hoffnung: „Wir sehen einiges an Wert, den die Aktie in Bezug auf den NAV aufholen sollte.“ Der Net Asset Value lag laut letztem Quartalsbericht bei 17,92 Euro.


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

conwert will 2010 „wieder ein wenig positiver abschliessen als das Vorjahr“

„Waren 2009 einzige Dividendenzahler“ „Wir waren und sind einer der ganz wenigen Immobilienentwickler, die ihr Portfolio nicht abwerten mussten“, betont conwert-IR-Chef Peter Sidlo zu Beginn seiner Präsentation. „Und wir haben auch schon im Vorjahr Dividende gezahlt ...“ Als weiteren wichtigen Faktor für das conwert-Geschäft nennt Sidlo die „Kleinteiligkeit“ und weiss, dass der „führende Wohnimmobilienkonzern mit Fokus auf Altbau“ zum Roadshow-Termin über exakt 1787 Objekte, 24.720 Mieteinheiten und 7978 Pkw-Abstellplätze verfügt. Als wichtigste Erfolgsfaktoren bezeichnet er die Fokussierung auf stabile Märkte, das hochqualitative und wertstabile Immobilienportfolio, Mietsteigerung und Leerstandsreduktion beim Asset Management, Verkäufe zu attraktiven Margen („Wir verkaufen im Jahr rund 10 bis 12% unseres Gesamtportfolios, das sind ungefähr 250 bis 300 Millionen Euro“), den Ausbau des Immobilien-Dienstleistungs-Drittgeschäfts sowie die starke Ergebnisentwicklung und solide Finanzstruktur. Als positiven Ausblick formuliert Sidlo „starke Umsatz- und Ertragsentwicklung, Steigerung durch die ECO-Übernahme sowie eine höhere Dividende“.

Zwei grosse Kernmärkte Für conwert besteht der Markt aus den beiden wachstumsstarken Ballungsräumen Österreich (eigentlich Wien) und Deutschland (mit Berlin/Potsdam bzw. Sachsen = Dresden plus Leipzig). Hier gibt es laut Sidlo weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien dank intakter Megatrends: Neubautätigkeit deutCONWERT

conwert-IR-Chef Peter Sidlo: „Wohnimmobilien bleiben unser Fokus“ lich unter Bedarf, Bevölkerungswachstum und steigende Haushaltszahlen, Pro-KopfWohnraumbedarf wächst, steigende Anzahl von Single-Haushalten. Ergänzt werden die zwei Cluster in Deutschland plus Wien von rund 40 Immobilien in Brünn. Sidlo sieht eine langfristige Steigerung der Mieten im Wohnungssegment: In Wien liege die durchschnittliche Wohnungsmiete bei 5,17 Euro pro m2, Neuvermietungen wären dagegen um durchschnittlich 8,61 Euro möglich. Der Gesamtleerstand bei conwert wurde im Jahresvergleich um 7% auf 16,7% reduziert und die Freiflächen bieten laut Sidlo „weiteres Potenzial für Ertragssteigerungen bei Neuvermietungen“. Als drittes Standbein zu Mieteinnahmen und Verkaufserlösen forciert conwert Immobilien-Dienstleistungen. Sidlo: „Wir bieten die volle Wertschöpfungskette im Immobilienbereich an, d.h. von der Hausverwaltung über das Asset Management bis zur Makelei machen wir alles selbst. Wir stellen diese Dienstleistungen auch anderen Marktteilnehmern zur Verfügung.“ Der Bereich dient zur Diversifizierung des Geschäftsmodells und hilft

Kosten zu sparen. Sidlo. „Wir haben im Geschäftsjahr 2009 mit unserer Dienstleistungssparte 75 Mio. Euro umgesetzt, das waren rund 13 Prozent des Gesamtumsatzes. Zwischen 15 und 20 Prozent wollen wir mittelfristig erreichen.“

Optimistischer Ausblick Trotz erfolgreicher ECO-Übernahme bleibe conwert eindeutig „WohnimmobilienSpezialist“. „Die Analysten trauen uns noch viel positives Potenzial zu“, meint Sidlo. Einen Tag nach der BE Roadshow - aber wohl ohne ursächlichen Zusammenhang - hat Generaldirektor Johann Kowar den Verwaltungsrat informiert, dass er per 31. 12. auf eigenen Wunsch die conwert verlässt. Der Verwaltungsrat bedauerte die Entscheidung von Kowar und hat „einen entsprechenden Prozess zur Auswahl und Übergabe an einen geeigneten Nachfolger als Beschlussvorlage in einer verlängerten Sitzung einstimmig verabschiedet“. Bis zum endgültigen Rückzug aus der Geschäftsführung werde Kowar „den Verwaltungsrat bei der reibungslosen Übergabe seines Amtes unterstützen“.


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Immofinanz-CEO Zehetner über neue Strategie und Dividendenpläne

„Bewertungslücke in 18 Monaten schliessen“ Bank legen? Das ist ja bescheuert.“ Für ein Shopping Center im Osten habe die Immofinanz etwa zuletzt ein Angebot mit einer Rendite von 6,4% erhalten. „Das ist uns noch ein bisserl zu wenig“, ist Zehetner allerdings zuversichtlich, dass sich die Preisvorstellungen zwischen ihm und potenziellen Käufern noch angleichen werden.

Verkaufsprogramm

CEO Zehetner legte sich Ende Oktober erneut Immofinanz-Aktien ins Depot Nachdem die Restrukturierung nach 18 Monaten beendet worden ist, ruht der Fokus von Immofinanz-CEO Eduard Zehetner nun auf der Steigerung der operativen Ertragskraft der Immogruppe. Das Motto lautet: Generierung nachhaltiger Erträge aus der Vermietung von Premium-Immobilien in guten Lagen, Development-Projekten und portfolio-optimierenden Verkäufen. Das EBITDA soll derart von zuletzt rund 400 Mio. Euro bis zum Jahr 2012/ 13 auf 600 Mio. Euro gesteigert werden. Davon sollen 80% aus dem Asset Management stammen und je 10% aus dem Trading-Bereich und aus Entwicklungsprojekten. In den Planungen ist u. a. enthalten, dass die Immofinanz die restlichen 50% am Moskauer Einkaufszentrum Rostokino übernimmt. „Derzeit gehen wir davon aus, das hängt aber nicht zuletzt von der Refinanzierung der Wandelanleihen ab“, erklärt Zehetner bei der Roadshow. Mit Blick auf diese Refinanzierung habe die Hauptversammlung zuletzt dem Management „die einfache Lösung“ ver-

sagt, so Zehetner. Wie berichtet, kam der Vorstand mit dem Vorschlag zur Schaffung neuen genehmigten Kapitals und zur Ausgabe neuer Wandelanleihen nicht durch. Die Immofinanz will nun auf die bestehenden Genehmigungen zurückgreifen und die Refinanzierung derart bewältigen. Davon abhängig macht Zehetner auch die Ausschüttung einer Dividende. Diese könnte - so die Refinanzierung bis Ende des Geschäftsjahres im April 2011 über die Bühne geht - bei 0,1 Euro liegen. „Innerhalb von zwei weiteren Jahren könnte die Dividende dann auf 0,2 Euro je Aktie steigen“, sagt er.

CEE wird skeptisch gesehen Die CEE-Region wird von den Anlegern nach wie vor relativ skeptisch gesehen. „Niemand glaubt die Bewertungen in CEE“, so Zehetner in seinem Vortrag. Seine Schlussfolgerung: Warum sollte sich die Immofinanz derzeit von Projekten im Osten trennen, die teilweise eine Rendite von 12 bis 14% aufweisen „und das Geld dann zu 1% verzinst auf die

Generell bekräftigte er das Verkaufsprogramm der Immofinanz Gruppe im Ausmass von 500 Mio. Euro für das laufende Jahr. „Das ist deutlich weniger als wir im Vorjahr verkauft haben“, sagt er. Erst vor wenigen Tagen meldete das Unternehmen den Verkauf einer Büroimmobilie in Prag an einen dänischen Investor. Der Preis liegt über dem auf externen Gutachten basierenden Buchwert. Über den konkreten Kaufpreis haben beide Parteien aber Stillschweigen vereinbart. An der Börse ist die Aktie nach wie vor erheblich unterbewertet: „Derzeit zahlen Sie für den westeuropäischen Teil und erhalten Osteuropa gratis dazu. Das ist doch ein relativ guter Deal“, verweist Zehetner auf einen Westeuropa-NAV von 3,06 Euro und einen NAV für den Osteuropa-Teil der Immofinanz von 2,44 Euro. Aktuell notiert die Aktie bei rund 2,9 Euro. Die Lücke zwischen Net Asset Value und Aktienkurs will Zehetner auf Sicht von 12 bis 18 Monaten schliessen. „Das sollte möglich sein“, zeigt er sich optimistisch. IMMOFINANZ


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

s Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr verkauft derzeit gerne Wohnungen

„Wir fahren jetzt die Ernte ein“ Einen gleichsam spannend-unterhaltsamen wie überzeugenden Vortrag schüttelte Sparkassen Immobilien-Vorstand Holger Schmidtmayr aus dem Ärmel. Roadshow-Besucher Markus Froehlich, Geschäftsführer der pi5 consulting gmbh, war vom Auftritt des Vorstands so angetan, dass er am darauffolgenden Tag gleich Papiere der s Immo ins Depot kaufte. Was hat Schmidtmayr erzählt?

Cashflow von 100 Millionen Der Vorstand kündigte etwa an, dass der operative Cashflow von 49 Mio. Euro in 2009 auf 100 Mio. Euro in 2011 verdoppelt werden soll. Seine Berichte über das Voranschreiten der im Bau befindlichen und die Fertigstellung von bisherigen Projekten unterstrichen diese Ankündigung. „Wir wachsen – und zwar ziemlich signifikant“, sagte Schmidtmayr. Die Mieterlöse betrugen zum Halbjahr 48,2 Mio. Euro (nach 44,7 Mio. Euro). Der Vermietungsgrad betrug stabile 90%, die Bruttomietrendite lag bei 6,8%. Die s Immo besitzt ein Portfolio aus 251 Wohn-, Büro- und Geschäftsobjekten sowie Hotels mit einem Immobilienvermögen in Höhe von 1,85 Mrd. Euro. Der NAV je Aktie lag zum Halbjahr bei 8,23 Euro. Aktuell notiert die Aktie rund 30% darunter. Schmidtmayr verwies mit Blick auf den Kursabschlag auf die CEESkepsis der Anleger. Je südlicher, desto schwieriger stelle sich der Markt makrookönomisch dar. „Der Vertrauensfaktor bzw. der Petrikovics-/Meinl-Faktor spielen aber ebenfalls noch eine Rolle“, sagte er. Er vermutete, dass sowohl das CEE- als auch S IMMO

Schmidtmayr: Vertrauens- und Petrikovics-Meinl-Faktor spielen mit rein das Vertrauensthema gleich lange dauern, um abgebaut zu werden. „Rund zwei Jahre, schätze ich. Dann stehen wir dort, wo internationale Immoaktien jetzt stehen.“ Derzeit sieht der s Immo-Vorstand das wirtschaftliche Klima in den Kernmärkten vor allem in Ungarn, Bulgarien und Rumänien noch schwierig, während sich die Märkte in Deutschland, Österreich und Tschechien schon besonders gut erholt haben. In den drei letztgenannten Ländern befinden sich auch klar mehr als 50% der Assets der Sparkassen Immo.

Massen im Shopping Center „Wir haben die Krise genutzt, um alles fertig zu bauen. 2010 haben wir geerntet, was wir vorher gebaut haben.“ Als Highlights aus 2010 sprach er die beiden fertiggestellten und von der Bevölkerung gestürmten Shopping Center in Bukarest und Sofia an. Zum Beweis gab es ein Video vom Opening des Sun Plaza in Bukarest. Es zeigte, wie die Menschen in Massen ins Kaufhaus drängten. So sei es mehrere Tage zugegangen. Ähnliche Bilder habe es auch

in Sofia beim Serdika Center gegeben. In Wien hat die s Immo vor wenigen Wochen ebenfalls eine Neu-Eröffnung gefeiert - und z war das Projekt „Neutorgasse 4-8“. Im Erdgeschoss und in den ersten drei Stockwerken befinden sich Geschäftsund Büroräumlichkeiten. Ein Gros der Bürofläche wurde an den Börsekollegen Bene vermietet. Der stolze Quadratmeterpreis für die Wohnungen liegt bei 15.000 Euro. Kein Wunder, dass Schmidtmayr „grosse Freude“ mit den Verkäufen hat. „Die Leute sind bereit, 100% NAV für eine Wohnung zu bezahlen. Wenn die Aktie aber bei 60% des NAV steht, kaufen sie sich nicht.“ Seine Schlussfolgerung: „Dann verkaufen wir eben Wohnungen.“ Hier sei der Markt wahrscheinlich dem Höhepunkt nahe. Daher lautete auch die rhetorische Schlussfrage von Schmidtmayr ins Publikum: „Wann ist die richtige Zeit, die s Immo-Aktie zu kaufen? Jetzt.“ Wer lieber eine unabhängigere Meinung hören will: Vier Analystenhäuser covern aktuell die Aktie – und alle vier empfehlen sie mit Buy.


Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

Steuerpläne sorgten für hitzige Diskussion Ungewöhnlich emotional verlief der Auftakt: Peter Schiefer, Geschäftsführer des Aktienforums, stellte die bisher bekannten Details zur neuen WertpapierKESt vor. Die Besteuerung von sämtlichen Kursgewinnen und der Umstand, dass

Verluste nur im Zuge der Eigenveranlagung geltend gemacht werden können und auch nicht vortragbar sind, erregte die Gemüter. Schiefer zeigte sich optimistisch, dass während der Begutachtungsphase noch Änderungen kommen. In der kommenden Geldanlage-Road-

show haben wir aus diesem Anlass auch ein Steuer-Special eingebaut. Details und Infos wie immer unter http://www.boerseexpress.com/roadshow. Und wenn auch Sie gegen die neue KESt sind, tragen Sie sich in unserer Liste ein: http://www.boerse-express.com/liste

Die Roadshow fand wie (fast) immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

C. Drastil, S. Steinböck (CA Immo)

D. Stadler (Espa), R. Gillinger

P. Schiefer vom Aktienforum

Dieses Mal gab’s auch Stehplätze

B. Schragl führte durch den Abend

Stärkung nach fünf Vorträgen

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH 1090 Wien, Berggasse 7/7

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel.: ++43 1 236 53 13-0

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 6

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2124a/08 10 10

Andritz, AT&S, HTI, Intercell und Pankl präsentierten in Graz

Roadshow #26: Zuversicht, gemischt mit Bodenhaftung

Oliver Pokorny (Andritz), Bettina Schragl (BE), Stefan Tschikof (RLB Stmk.), Wolfgang Plasser (Pankl), Gerald Strohmaier (Intercell), Martin Theyer (AT&S), Peter Glatzmeier (HTI, v. l.)

Optimistischer Ausblick, aber es wird nicht in Euphorie geschwelgt - so war der Grundton der Roadshow #26 von BE und Aktienforum. Die Performance des ATX im September und im dritten Quartal verleitet zur Hoffnung, in beiden Fällen gibt es ein positives Vorzeichen. Ob Erwartungen für eine Jahresend-Rally angebracht sind oder ob der ATX auch weiterhin in seiner breiten

Seitwärtsbewegung bleiben wird, konnte bei der Roadshow #26, die dieses Mal auf Einladung der RLB Steiermark in Graz stattgefunden hat, nicht beantwortet werden. Dafür gab es aber interessante Updates von Andritz, AT&S, HTI, Intercell und Pankl. Andritz stellte eine neue Guidance für die Dividendenpolitik in Aussicht, die dann zwei Tage später auch kommuniziert wurde. AT&S überlegt Initiativen für eine Erhöhung der Liquidität in der Aktie und will sich dabei auch im asiatischen Raum

um Coverages umsehen. HTI-Chef Glatzmeier sagt nach der Restrukturierung: „Wir haben gelernt, wieder an die Zukunft zu glauben.“ Seitens Intercell ist in den kommenden zwölf Monaten ein reger Newsflow hinsichtlich der Produkt-Pipeline zu erwarten. Und Pankl kauft im neu gestarteten Aktienrückkaufprogramm erneut fleissig Papiere zurück. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der fünf Unternehmen


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS BÖRSE EXPRESS

Interview

Seite 2

„Wir werden noch längere Zeit mit niedrigen Zinsen zu tun haben“

Arndt M. Hallmann, Mitglied des Vorstandes für den Bereich Kapitalmarkt & Private Banking der RLB Steiermark, über Öl-, Gold- und Dollarpreise, Lehman II, III oder IV und Wirtschaftsprognosen. Börse Express: Die Kurse an den Börsen erholen sich wieder etwas. Ist das ein kurzes Aufflackern oder bereits der Trend für den „Weg nach oben“? Arndt M. Hallmann: Das lässt sich schwer voraussagen. Volatilität ist immer ein Zeichen von Unsicherheit. In dieser Phase befinden wir uns noch. À la longue wird es aber sicher wieder aufwärts gehen.

Was haben wir aus der Krise gelernt? Ich denke, alle Banken haben ihre Veranlagungsgrundsätze überdacht. Unsere konservativen Veranlagungsgrundsätze, wie Streuung bei den Veranlagungsarten, Branchen und Ländern, haben sich als richtig erwiesen. Denn die Krise hat nicht alle gleich stark erwischt, auch da gab es Unterschiede.

schnur. Nur waren die Zeiten, die wir zuletzt durchlebt haben, nicht normal. Lehman konnte und wollte niemand voraussagen. Das hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die alles durcheinanderbrachte.

Wie geht es mit Öl, Gold, Dollar weiter? Der Goldpreis ist momentan sehr hoch, weil derzeit alle Gold kaufen. Irgendwann geht es aber wieder in die Gegenrichtung - wenn die allgemeine Verunsicherung schwindet und wieder Normalität einkehrt. Das wird aber noch dauern. Der Ölpreis ist stark von den konjunkturellen Erwartungen abhängig, und die sind zurzeit nicht ganz optimistisch. Ich rechne mit einem stark nach beiden Richtungen schwankenden Ölpreis. Der Dollar hingegen müsste bei der momentanen Wirtschaftslage der USA noch viel schwächer sein. Da er aber auch eine politische Währung ist, ist er im Vergleich noch immer zu hoch. Daran wird sich nichts ändern.

„Erst bei einem starken Konjunkturschub wird der Ölpreis wieder anziehen“

Stichwort Wachstum: Läuft das Geschäft künftig Ihrer Meinung nach, so wie teilweise früher, wieder quasi „von selbst“? Wachstum für alle wird es nicht mehr geben, mehr einen Verdrängungswettbewerb. Überleben werden jene, die gut aufgestellt sind und punkto Performance und Service überzeugen. Es wird sich nicht mehr für alle rechnen, im Markt zu sein. Vor einem Jahr wurde ein Ölpreis von 200 USD prophezeit. Das ist nicht eingetreten. Dafür hat kaum jemand den Goldpreis bei 1300 Dollar gesehen. Sind Wirtschaftsprognosen generell unnütz? Nein, das glaube ich nicht. Sie sind unter normalen Umständen eine gute Richt-

Bei manchen Staatsanleihen kommt uns doch einigermassen das Fürchten. Haben sich unsere Vorstellungen von Sicherheit und Risiko durch die Krise verändert? Wir haben einfach verdrängt, dass es auch bei Anleihen unterschiedliche Risikoeinstufungen gibt. Galten früher lateinamerikanische Staatsanleihen als gut verzinst, aber spekulativ, so gilt das heute auch für manche EU-Anleihen. Unsere Kunden hinterfragen jetzt Angebote gründlicher, dadurch gewinnt die Beratung an Bedeutung. Der momentane Gradmesser in Punkto Sicherheit sind deutsche Staatsanleihen. Obwohl deren Verzinsung nicht sehr hoch ist, empfehlen wir sie dennoch als Portfolio-Beimischung. Lehman hat die Welt vor zwei Jahren ins Chaos gestürzt. Müssen wir mit Lehman II, III und IV rechnen? Ja, ich glaube, das kann jederzeit wieder passieren. Wenn es eine Lehre aus der

Krise gibt, dann die, dass der Satz „too big to fail“ nicht gilt. Mit allen unangenehmen Konsequenzen.

Die Krise wurde durch „giftige“ Papiere ausgelöst. Sind die neutralisiert oder müssen wir damit rechnen, dass sie wieder einmal für Angst und Schrecken sorgen? Ich glaube, da gab es Auffassungsunterschiede. Die Investoren haben ein Triple A-Rating falsch interpretiert, während sich die Agenturen zu sehr auf statistische Daten verlassen haben. Ein Triple A-Rating sagt noch nichts über Kursschwankungen aus. In Zukunft müssen wir solche Szenarien in unsere Überlegungen einfliessen lassen. Wäre Lehman, wie andere Banken und Versicherungen, von den USA gerettet worden, wäre die Krise jedenfalls anders verlaufen. Was erwarten Sie im Zinsbereich? Ich glaube, dass wir noch längere Zeit mit niedrigen Zinsen zu tun haben werden. Wobei ich alles unter 4% als niedrig bewerte. Wird es auch 2011 eine Roadshow in Graz-Raaba geben? Von uns aus gerne! ➤ www.boerse-express.com/interviews


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Andritz setzt auf Wachstum und will Ausschüttungsquote auf 60% erhöhen

Fast überall die Nummer Eins - weltweit Der Grazer Oliver Pokorny, IR-Manager bei Andritz, leitete sein „Heimspiel“ mit einem Überblick über die Leistungs- und Produktpalette von Andritz ein. „Vor der Krise sind wir wegen der Diversifizierung unserer Gruppe oft kritisiert worden - in und nach der Krise nicht mehr ...“ Andritz betätigt sich als Lieferant von Anlagen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, für die Zellstoff-, Papierund die Metall-Industrie sowie für andere Spezialindustrien (Fest-FlüssigTrennung, Futtermittel und Biomasse) und ist in fast allen Bereichen global führend oder zumindest in den „Medaillenrängen“. Weltweit werden bereits fast 14.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 1000 bis 1200 am Stammsitz Graz. Rund um den Globus verfügt Andritz über mehr als 120 Produktionsstätten sowie Service- und Vertriebs-Gesellschaften auf der ganzen Welt. Die liquiden Mittel betrugen zur Jahresmitte rund 1,34 Mrd. Euro, die Netto-Liquidität stieg auf 932,8 Mio. Euro. Warum hat Andritz so einen dicken CashPolster? Pokorny begründet das zum einen mit Investitionen, zum anderen mit einer gewissen Unabhängigkeit gegenüber den Banken. Insbesondere im zweiten Quartal stiegen laut Pokorny sowohl Umsatz als auch Ergebnis und Rentabilität im Jahresvergleich deutlich, der Auftragseingang erreichte mit 1,4 Mrd. Euro gar den höchsten Quartalswert in der Firmengeschichte: „Vor allem in den Bereichen Hydro (Anm.: elektromechanische Ausrüstung für Wasserkraftwerke, Pumpen) ANDRITZ AG

IR-Manager Pokorny: „Im Vorjahr in zwei Wellen stark restrukturiert” sowie Pulp & Paper (Anm.: Anlagen zur Produktion aller Arten von Zellstoff und bestimmter Papier-Arten) haben wir deutlich zugelegt.“ „Im Durchschnitt wollen wir pro Jahr um zehn Prozent wachsen“, nennt Pokorny das ehrgeizige Gruppenziel, das in den Jahren von 2000 bis 2009 mit durchschnittlich 13% Jahreswachstum sogar deutlich übererfüllt wurde. Erreicht wurde dies nicht zuletzt durch zahlreiche Übernahmen. „Seit 1990 haben wir ca. 60 bis 70 Untenehmen akquiriert.“

Guidance bis 2014 Pokorny kündigte auch an, dass das Unternehmen am Capital Markets Day neue Zielaussagen zur Dividendenpolitik treffen wird. Dies war dann zwei Tage später auch der Fall: Nach einer Anhebung der Ausschüttungsquote auf rd. 50% für das Geschäftsjahr 2009 strebt das Unternehmen in den kommenden Jahren eine schrittweise Erhöhung auf rund 60% an. Weiters wurde für 2014 ein Gewinn je Aktie von 4,15 Euro in Aus-

sicht gestellt (unter Annahme eines Konzern-Umsatzes von rd. 4,5 Mrd. Euro, einer EBITA-Marge von 7% und einer Steuerquote von 30%). Zum Vergleich: Im Jahr 2008 erzielte Andritz 2,73 Euro Gewinn je Aktie; 2009 waren es 1,89 Euro. Seit dem Jahr 2000 hat Andritz den Gewinn je Aktie um durchschnittlich 17,3% pro Jahr gesteigert. Obwohl Andritz zuletzt den höchsten Auftragseingang in der Unternehmensgeschichte eingefahren hat, meint Pokorny zum Ausblick: "Wir sind vorsichtig, wir sehen noch nicht eine vollständige Stabilisierung der Märkte." Er verweist in diesem Zusammenhang vor allem auf das Projektgeschäft, in dem grosse Einzelaufträge das Bild verzerren können. Und weiter: „Wir gehen aus heutiger Sicht von einer leichten Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren aus. Angesichts der im Vorjahr eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen sowie des soliden Aufragseingangs bzw. Auftragsstands ist die Erreichung unserer Ziele möglich.“


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

AT&S verzeichnete schlimmstes und bestes Quartal innerhalb kürzester Zeit

Asiatisches Wachstum mit Europaqualität „Wenn wir das Wasser (nach dem Produktionsprozess, Anm.) in China zurückgeben, ist es sauberer, als wir es erhalten haben“, bringt Martin Theyer, Director Strategy Development & Communication bei AT&S auf den Punkt, dass der Leiterplattenhersteller an allen Standorten weltweit auf das Thema Umwelt besonderen Wert legt. „Wir sind z. B. von der Wasserbehörde in Shanghai als Vorzeigeunternehmen für unseren ausserordentlichen Beitrag zur Wassereinsparung ausgezeichnet worden.“ AT&S ist nach überstandener Krise mit einem der besten Q1-Ergebnisse ins Wirtschaftsjahr 2010/11 gestartet und erreichte mit einer Erlössteigerung um 14% im Vergleich zum letzten Quartal nicht „nur“ ein solides Ergebnis vor Steuern, sondern übertraf auch die internen und externen Erwartungen bei weitem. Die EBIT-Marge konnte verbessert und die Nettoverschuldung deutlich gesenkt werden. Theyer: „Unser Fokus auf den High-End-Markt macht sich mehr als bezahlt, vor allem weil sich die Wirtschaft wesentlich schneller erholt, als wir noch vor Monaten angenommen haben.“ AT&S plant daher die Kapazitäten in Shanghai und Nanjangud (Indien) weiter zügig auszubauen, denn im Moment sind laut Theyer „alle Anlagen zu 100 Prozent ausgelastet und die Konkurrenz kann da nicht mithalten; wenn Sie sich unsere Aktie ins Depot legen, kaufen Sie asiatisches Wachstum mit europäischer Qualität“. AT&S ist Marktführer in Europa und weltweit einer der leistungsstärksten Leiterplattenproduzenten. Insbesondere im höchsten Technologiesegment ist AT&S AT&S

IR-Chef Martin Theyer: „Sehr viel Funktionalität auf sehr dichtem Raum“ global sehr gut positioniert und beschäftigt derzeit mehr als 6.500 Mitarbeiter in Österreich (drei Produktionsstandorte in Leoben, Fehring und Klagenfurt), Nanjangud, Shanghai und Korea (Ansan nahe Seoul) sowie in insgesamt 16 Vertriebsbüros.

Erwartungen für 2011 ff. Theyer gab einen Überblick über die drei Firmenbereiche Mobile Devices, Industrie sowie Automotive. Bei modernen Smartphones etwa geht es darum, sowohl mechanische als auch elektrische und optische Herausforderungen zu lösen: Das Gerät soll stabil sein, alle bestehenden Mobilnetze in Verbindung mit GPS, Digitalkamera, Touchscreen, Internetdiensten und vielem mehr verbinden, und es soll auch optisch etwas „darstellen“. „Diese Anforderungen wirken sich massiv auf die Leiterplattenentwicklung aus“, sagt Theyer. Um in der Multilayer-Leiterplatte alle Lagen selektiv miteinander verbinden zu können, werden fast nur mehr Laserbohrungen (sogenannte Microvias) verwendet. Davon sind pro Lei-

terplatte – je nach Anforderung – 10.000 bis 15.000 notwendig. Zum Vergleich: Die ersten Leiterplatten für Mobiltelefone hatten gerade einmal 500 bis 1500. Und die Anzahl dieser Laserbohrungen steigt weiter, um immer neue Anwendungen der Mobilgeräte zu ermöglichen und immer kleinere und komplexere Bauteile einzubinden. Die nächste AT&S-Innovation umfasst folgerichtig eine neue Packaginglösung für Halbleiter, die weit über die heutigen Verbindungsmöglichkeiten hinausgeht und die laut Theyer z. B. auch neue Einsatzmöglichkeiten im Medizinbereich (z. B. bei Hörgeräten) und in funktionellen Modulen wie etwa GPS (Global Positioning System) ermöglicht: „Unsere Zukunft liegt in der Steigerung der Leistung und der Integration neuer Funktionen.“ Verbesserungsmöglichkeiten sieht der IR-Chef auch bei der AT&S-Aktie, die zwar outperformt, derzeit aber „nicht sehr liquide ist - aber auch daran arbeiten wir ...“ So will AT&S z. B. vor allem im asiatischen Raum von mehr Analysten gecovered werden.


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Die HTI hat im ersten Halbjahr 2010 den operativen Turnaround geschafft

„Lernen wieder, an die Zukunft zu glauben“ „Wenn Sie mich vor rund eineinhalb Jahren gefragt hätten, ob ich noch jemals auf einer Roadshow unser Unternehmen präsentieren werde können - ich wäre gar nicht sicher gewesen“, brachte Vorstand Peter Glatzmeier die damalige Situation der High Tech Industries (HTI) prononciert auf den Punkt. Und weiter: „Ich weiss auch nicht, ob die Krise jetzt schon vorbei ist. Immerhin haben wir aber gelernt, wieder an die Zukunft zu glauben ...“ Immerhin konnte das im mid market der Wiener Börse notierte Unternehmen im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum eine starke Verbesserung verzeichnen. Der operative Turnaround nach dem schwierigen ersten Halbjahr 2009 wurde in allen Segmenten erreicht. Die Umsatzerlöse stiegen im Halbjahres-Vergleich um 9,3% auf mehr als 98 Mio. Euro (HJ1 2009: 89 Mio.), das EBITDA drehte von -8.8 Mio. im ersten Halbjahr 2009 auf +9,1 Mio. Euro. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 9,3% (HJ1 2009: -10,9%). Das EBIT erhöhte sich auf 3,3 Mio. Euro (HJ 1 2009: -15,5 Mio., Gesamtjahr 2009: -24,7 Mio. Euro), woraus sich eine EBIT-Marge von 3,3% ergibt.

Das Vertrauen zurückerobert „Diese Entwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Kurs sind und die im Vorjahr gesetzten krisenbedingt notwendig gewordenen Restrukturierungsmassnahmen durch die Verbesserung der Kosten- und Produktionsstruktur die erwarteten Erfolge zeigen“, kommentierte der HTI-VorHIGH TECH INDUSTRIES AG

HTI-Vorstand Glatzmeier: „In europäischen Fahrzeugen ist überall HTI d’rin“ standsvorsitzende in Graz-Raaba. „Die aktuell gute Auftragslage unterstreicht zudem, dass die Kunden nun wieder langfristig der HTI vertrauen.“ Die laut Eigendefinition „internationale Technologiegruppe mit Sitz in Österreich“ ist auf die drei Zukunftstechnologien Leichtbau (HTP-Gruppe, Gruber & Kaja), Engineering („von der Produktidee bis zum Vertrieb“, BBG & FAVRE, High Tech Extrusion) sowie Energietechnik („Wir tragen zur Energieeffizienz bei“, Hitzinger) fokussiert. Hauptabsatzbranchen sind die Automobil- und die Flugzeugindustrie, die Roheisen- & Stahl- sowie die Bauindustrie. In der Energietechnik befasst sich HTI vor allem mit Generatoren, USV-Anlagen sowie Flughafen-GPUs - „nicht für die ganz grossen Kraftwerke, für die man ganze Völker umsiedeln muss“, konnte scih Glatzmeier einen dezenten Seitenhieb auf ein anderes präsentierendes Unternehmen nicht verkneifen. Die Ergebnisverbesserungen betrafen alle Segmente des Unternehmens. Per 30. Juni 2010 beschäftigte die HTI ohne Leiharbeiter 1.361 Mitarbeiter (nach 1.399 zu Jahresende 2009).

Die Anzahl der Leiharbeitskräfte stieg von 86 auf 133 Beschäftigte, wodurch auch zukünftig flexibler auf Marktgegebenheiten reagiert werden kann. “Ingesamt haben wir durch die Krise fast tausend Mitarbeiter verloren und mussten Werke schliessen”, sagte Glatzmeier. Für das zweite Halbjahr erwartet die HTI eine Fortsetzung der positiven Trends. Allerdings sei zu beachten, dass die gesamtwirtschaftliche Erholung noch keinesfalls robust ist. Die HTI-Gruppe sollte jedoch laut Glatzmeier auch im zweiten Halbjahr eine weitere Verbesserung der Ergebnislage erreichen können. Neben intensiven Vertriebsaktivitäten seien Massnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung sowie zur Optimierung der Liquiditätssteuerung die Arbeitsschwerpunkte. Die Aktionärsstruktur umfasst 48% Streubesitz, 46%HTI-Management und 6% Dörflinger Privatstiftung. Allein im September habe die Aktie 37% zugelegt. „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden“, beschloss Glatzmeier seinen Vortrag mit einem effektvollen Sokrates-Zitat.


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Intercell-IR-Chef Gerald Strohmaier erklärt Geschäftsmodell und Kurstreiber

„Reger Newsflow in nächsten Monaten“ „Unser Aktienkurs wird nicht von Cashflow oder Umsatz getrieben, sondern von den Fortschritten in unserer Produktpipeline“, startet Gerald Strohmaier, IR-Manager von Intercell, in seinen Vortrag. Die Aktie des österreichischen Biotech-Unternehmens hat seit Jahresbeginn zwar rund 30% eingebüsst, seit Börsestart konnten Anleger aber ihr Kapital immer noch verdreifachen. „Wir versuchen, Bereiche zu erfassen, die bis dato noch nicht entdeckt sind“, umschreibt Strohmaier die Forschung und Enwicklung im Bereich therapeutischer und prophylaktischer Impfstoffe und Antikörper-Behandlungen. Intercell sei das innovativste Unternehmen im Impfstoffsektor und kann darüber hinaus auch auf starke Partner verweisen. So besteht etwa eine strategische Zusammenarbeit mit Novartis, GSK, Merck & Co., sowie mit sanofi pasteur und Wyeth. Das Wachstumspotenzial im globalen Impfstoffmarkt basiere vor allem auf Innovation. Sieht man sich die erwarteten Wachstumsraten für den Zeitraum 2003 bis 2013 an, wird der globale Impfstoffmarkt pro Jahr um rund 16% zulegen, der Markt für neueartige und verbesserte Impfstoffe - wo Intercell sich angesiedelt hat allerdings gleich um 38%.

Volle Pipeline Intercell hat mit dem Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (Ixiaro) bereits ein Produkt am Markt und kann auf eine gut gefüllte Pipeline mit etlichen Entwicklungen im klinischen Stadium verweisen. „Ab dem Zeitpunkt, wo ein Forschungsteam startet, bis zur Marktreife eines ImpfINTERCELL

Gerald Strohmaier ist für Umsatzentwicklung bei Ixiaro zuversichtlich stoffes vergehen mindestens zehn Jahre“, rückt Strohmaier die Perspektiven zurecht. Weiters ist ein derartiger Prozess mit Investitionen von 150 bis 200 Mio. Euro verbunden. Mit Blick auf die Produktpipeline ist von Intercell in den nächsten zwölf Monaten jedenfalls reger Newsflow zu erwarten. Für den Impfstoff gegen Reisedurchfall werden die Phase-III-Wirksamkeitsdaten für Ende dieses Quartals bzw. für Anfang des Jahres 2011 erwartet. Mit Spannung sieht Intercell auch den Studienergebnissen für die Wirkstoffe gegen hospitale Infektionen entgegen. Partner Merck hat die Phase II/III-Wirksamkeitsdaten von S. aureus für Ende des ersten Halbjahres 2011 angekündigt. „Wir erwarten uns sehr viel davon“, meint Strohmaier. Das Marktpotenzial für diesen Impfstoff wird bei mehr als drei Milliarden Euro angesiedelt. Merck hat die Verantwortung für die klinische Entwicklung, die Herstellung und das Marketing. Intercell erhält signifikante Meilensteinzahlungen bei Entwicklungsfortschritten und Lizenzgebühren auf zukünftige Nettoverkaufserlöse. Die bisherigen Studien für diesen Impfstoff sollen Merck bereits

mehr als 200 Mio. Euro gekostet haben. Was den Absatz von Ixiaro anbelangt, so ist Intercell noch nicht zufrieden. Im ersten Halbjahr belief sich der Umsatz mit diesem Impfstoff auf rund fünf Millionen Euro. Laut Strohmaier muss im Markt erst wieder die Aufmerksamkeit für diesen Impfstoff bzw. für die Krankheit - die Hauptursache für virale Enzephalitis in Asien und Südost-Asien - geschaffen werden.

Unterschätzte Gefahr In endemischen Gebieten sind 3% der Moskitos mit Japanischer Enzephalitis infiziert. Offziell bekannt sind 30.000 bis 50.000 Fälle pro Jahr. Die Todesrate liegt bei 25%, 50% der Überlebenden leiden an dauerhaften Schäden des Zentralnervensystems. Das weltweite Marktpotenzial für Impfstoffe gegen JE wird mit 250 bis 300 Mio. Euro beziffert. IR-Manager Strohmaier ist zuversichtlich, dass Intercell in den kommenden Jahren „signifikante“ Steigerungen beim Umsatz mit Ixiaro sehen wird. Im Jahr 2013/14 werden dann voraussichtlich die nächsten Produkte auf den Markt kommen.


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

Für Pankl Racing Systems ist aktuell der Automotive-Bereich die Cashcow

„Von 13 F1-Teams waren heuer 12 bei uns“ „Um ein Rennen zu gewinnen, muss man es auch beenden können“, brachte PanklCEO Wolfgang Plasser im Raiffeisen-Landesbank-Saal in Graz-Raaba eine immer gültige Formel 1-Weisheit ins Spiel. Sie gilt für „sein“ Unternehmen ebenso wie für einen der drei Kernmärkte von Pankl. Die Pankl Racing Systems AG bearbeitet die Luftfahrtindustrie, den Bereich High Performance Sportwagen und im „Racing“ nicht „nur“ die Formel 1, sondern praktisch alle Rennserien von DTM und Nascar bis hin zu Rallye Raid Marathon, Dakar, Moto GP und vielen anderen. „Von den derzeit 13 Formel 1-Teams waren 2010 zwölf bei uns auf dem Teststand in Kapfenberg“, sagt Plasser. Und weiter zum Thema Zuverlässigkeit, ohne dabei den speziellen Kundennamen direkt zu verraten: „Ein österreichisches Formel 1-Team hat allein in diesem Jahr sein Design viermal umgestellt ...“

Hoffen auf Aerospace Anpassen musste sich Pankl auch an die globalen Rahmenbedingungen. Plasser: „Obwohl die Automobilkonzerne unerwartet schnell die Krise überwunden haben, sind wir noch mit vielen Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung konfrontiert. Eine Zahl dazu: Im Jahr 2005 haben wir in der Formel 1 Pleuel für insgesamt 36 Millionen Euro verkauft. Jetzt verkaufen wir - bei gleich hohem Marktanteil - Pleuel für sechs Mio. Euro. Insbesondere fehlen uns ausserdem noch Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung im Aerospace-Bereich.“ PANKL RACING SYSTEMS

CEO Plasser: „Je höher die Komplexität, desto höher unser Marktanteil“ Die pekuniären Hausaufgaben sollte Pankl aber bewältigt haben: Für das laufende Geschäftsjahr stellte Plasser einen Umsatz auf Vorjahresniveau in Aussicht, 2011 sollte dann ein Plus zwischen fünf und zehn Prozent erzielt werden. Die EBITMarge des High-Tech-Herstellers lag zuletzt bei 2%. „In guten Zeiten hatten wir deutlich über 10%, und da wollen wir auch wieder hin“, gibt Plasser die Richtung vor. Oberstes Ziel sei profitables Wachstum. Pankl hat auch bereits wieder ein neues Aktienrückkaufprogramm gestartet, nachdem im Juli knapp 10% eingezogen worden sind. Unter dem neuen Programm wurden bislang rund 2% der Aktien rückgekauft. Der Buchwert je Aktie liege bei 19,5 Euro, der Titel notiert um die 13,25 Euro.

Ein kurzer Blick zurück In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/10 erwirtschaftete Pankl mit 67,3 Mio. Euro zwar einen um 7 % geringeren Konzernumsatz als im Jahr zuvor (9M 2008/09: 72,1 Mio. Euro), in der quartalsweisen Betrachtung zeigt sich

jedoch, dass bereits eine deutliche Trendwende stattgefunden hat. „Der Quartalsumsatz ist von 19,9 auf 22,2 Mio. Euro um 11,3 % gestiegen“, konnte Plasser in Verbindung mit den bereits im Vorjahr gesetzten Restrukturierungs-, Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsmassnahmen bereits eine deutliche Ergebnisverbesserung verzeichnen. Allerdings: „Wir gehen davon aus, dass 2010 keine wesentliche Änderung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung stattfinden wird. Während die Auftragslage im High Performance-Geschäft weiterhin gut zu bleiben scheint, ist im Aerospace-Geschäft lediglich eine Bodenbildung erfolgt. Insgesamt erwarten wir daher für das Gesamtjahr aufgrund der Entwicklungen in den für uns relevanten Märkten einen geringfügig unter dem Vorjahr liegenden Umsatz. Das Ergebnis wird aber auch weiterhin durch die bereits im Vorjahr eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen positiv beeinflusst werden.“ Plassers Resümee bei der Börse Express Roadshow: „Pankl ist und bleibt ein zyklisches Unternehmen ...“


Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 8

„Globalisierung auf österreichisch“ in Graz „Globalisierung auf österreichisch“, fasste Stefan Tschikof, Leiter Private Banking der RLB Steiermark, die fünf Unternehmenspräsentationen zusammen und spielte damit auf die führenden Rollen der einzelnen Firmen in ihren Ge-

schäftsbereichen bzw. in ihren jeweiligen Kundenkreisen an. Die Roadshow-Reihe von Aktienforum und Börse Express machte bereits das dritte Mal bei der RLB in Graz Station. Das Interesse der Wertpapier-Kunden der RLB war gross - das zeigte sich auch an den

Diskussionen und an den One-on-ones beim Buffet. Der nächste Termin in Wien ist bereits fixiert - merken Sie sich den 27. Oktober vor. News und Einladung dazu gibt es rechtzeitig unter http://www.boerse-express.com/roadshow

Die Sitzreihen im Saal der Raiffeisenlandesbank Steiermark waren bis auf den letzten Platz gefüllt

S. Tschikof (RLB Steiermark)

B. Berger, W. Plasser, B. Putz (Pankl)

Intensive Gespräche beim Buffet

B. Schragl (BE) und H. Brandl (RLB)

Angeregte Diskussionen im Vorfeld

Maximilian Rombold mit Gattin

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel.: ++43 1 236 53 13-0

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforde-

rung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 5

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2114a/24 09 10

bwin, Kapsch TrafficCom, Palfinger, Raiffeisen, voestalpine und Wienerberger

Roadshow #25: Es wird nicht zu viel versprochen

Ob gute oder schlechte Zeiten - Roadshow von Aktienforum und BE ist zur wichtigen Plattform geworden

Bei der Roadshow #25 präsentierten sich sechs Unternehmen. Der Ausblick ist zuversichtlich, aber es wird nicht in Euphorie geschwelgt. Realistische Einschätzungen, ein optimistischer Blick nach vorne, hie und da schon wieder Akquisitionspläne und die Bestätigung, mit geplanten gesellschaftsrechtlichen Veränderungen - wie im Fall von Raiffeisen und bwin - im Plan zu liegen: Dieses Bild prägte die Roadshow #25

von Aktienforum und Börse Express, die am Montagabend im Haus der Industrie in Wien stattgefunden hat. Keiner der Unternehmensvertreter glaubt, dass die goldenen Vor-LehmanJahre einfach so wieder zurückkehren. Dadurch konnten sie aber auch auf die neue Situation reagieren und sich entsprechend aufstellen. Auf den Tag genau vier Monate sind seit der letzten Roadshow im Mai vergangen, dem Sommer und der Fussball WM war die längere Pause geschuldet. Ein Blick auf den Markt zeigt, dass sich

nach dem Aufspannen des Euro-Rettungsschirms die Wahrnehmung der Verschuldungsproblematik der Staaten zwar entspannt hat, mittlerweile ist das Thema aber wieder am Tisch. Auch kann auf eine gute Ergebnissaison zurückgeblickt werden. Viele Unternehmen ernten die Früchte der durchgezogenen Restrukturierungen. Das war auch ein Thema etlicher Präsentationen. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der sechs Unternehmen


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

bwin-IR-Chef Konrad Sveceny über Ziele und Auswirkungen der Fusion

„Im Zentrum steht die Profitabilität“ Die Botschaft von bwin-IR-Chef Konrad Sveceny ist klar: „Gemeinsam mit PartyGaming sind wir der grösste Online-Anbieter.“ Die Fusion mit dem britischen Konkurrenten soll im ersten Quartal 2011 abgeschlossen sein. Ob sich bwin danach endgültig von der Wiener Börse verabschiedet und nur noch ein Listing in London aufweist, ist noch nicht fix: „Die Gespräche über ein Zweit-Listing laufen noch“, heisst das bei Sveceny. Zur Fusion kam es, da Grösse in der Online-Wettindustrie Kostenvorteile bringt, etwa in der EDV oder beim Marketing. „Der Merger soll uns schneller ans Ziel bringen“, erklärt der IR-Chef, wobei er festhält: „Im Zentrum steht die Profitabilität.“ Die Synergien aus dem Zusammenschluss beziffert Sveceny mit 55 Millionen Euro, „und das ist sicher keine aggressive Planung“. Inklusive PartyGaming ist bwin dann Marktführer bei Poker, Sportwetten, Casino und Games, insbesondere bei Bingo.

In der Grösse liegt die Stärke Gemeinsam fühlen sich die beiden jedenfalls gross genug, um auf allen regulierten Märkten den Kampf um die Position der Nummer eins aufzunehmen. Und dabei als „House of Games“ aufzutreten, sagt Sveceny. In der Regulierung beziehungsweise Deregulierung bisher staatlicher Monopole sieht Sveceny „einiges in Bewegung“. Und stellt gleich fest: „Wir sind startklar, wenn der Markteintritt in den USA wieder möglich ist. Wieder, da bwin dort bereits tätig war - 2006. BWIN

IR-Chef Konrad Sveceny erwartet heuer EBITDA-Marge von 25 Prozent Doch dann unterzeichnete der damalige US-Präsident George W. Bush den zuvor von der US-Regierung verabschiedeten „Unlawful Internet Gambling Enforcement Act“, der es Kreditinstituten und Banken untersagte, finanzielle Transaktionen mit Internet-Wettanbietern und Online-Casinos abzuwickeln. bwin entschloss sich darauf, den USA den Rücken zu kehren - zumindest vorläufig.

Europa zuerst Der Wiedereintritt in die USA ist aber noch unklare Zukunft - klarer sieht man derzeit in Europa. Mit Blick auf das regulatorische Umfeld und auf den jüngsten EuGH-Spruch könnte in Deutschland die Sportwette als erstes Segment reguliert werden. Das sei zumindest der Konsensus vieler Marktteilnehmer, sagt der bwinIR-Chef. Für Dänemark wird die Regulierung mit Anfang 2011 erwartet, auch aus Spanien gibt es Signale, dass es bereits im kommenden Jahr zu einer Marktöffnung kommen könnte. In den USA hingegen müssen jetzt einmal die Wahlen abge-

wartet werden, dann sei besser einschätzbar, ob es bereits 2011 wieder die Möglichkeit für einen Markteintritt geben wird. Die Argumente der Befürworter einer Marktöffnung scheinen bei Politikern angesichts immer leererer Staatskassen jedenfalls auf immer fruchtbareren Boden zu fallen: zusätzliche Steuereinnahmen ...

Toll, wenn Favorits straucheln Operativ wurde der bisherige Jahresverlauf aber vor allem durch die Lizenzerteilung in Frankreich sowie durch die Fussball-WM in Südafrika geprägt. Die WM war aus Sicht eines Wettanbieters erfreulich, da es oft unerwartete Ergebnisse gab. Und in Frankreich lief das Geschäft vom Start weg gut: „Die ersten Monate waren sehr erfolgreich.“ Sveceny hofft, die Marktposition im französischen Wettgeschäft durch die in Gang gekommene Liberalisierung weiter ausbauen zu können. Für das Gesamtjahr 2010 erwartet bwin eine bereinigte EBITDA-Marge von 25 Prozent, bezogen auf die Netto-GamingErträge.


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Kapsch-IR-Chef Handl: So viele Maut-Aufträge wie noch nie ausgeschrieben

„Das Wachstum im Markt passiert jetzt“ Kapsch TrafficCom kann als einer der wenigen Krisengewinner bezeichnet werden. Der heimische Anbieter von Maut- und Verkehrsleitsystemen profitiert von den ansteigenden Staatsverschuldungen in der Welt. Denn aktuell sind so viele MautAufträge wie noch nie zuvor ausgeschrieben. Und Kapsch - nicht jedes Unternehmen leidet unter der Krise - ist gleich bei mehreren einer der Bieter. „Das Wachstum passiert jetzt“, lautet daher die zentrale Botschaft von KapschIR-Chef und -Generalsekretär Marcus Handl. Die intensivierten Investitionen der Staaten sind ein Treiber für das KapschGeschäft. Gleich in mehreren Ländern buhlt das Unternehmen um Aufträge oder bringt sich dafür in Stellung. In den USA beispielsweise, in Polen, in Frankreich, in Südafrika, in Russland. Und, und, und.

Jede Menge Projekte am Markt: „Früher waren 1-2 Projekte am Markt. Jetzt sind es mindestens fünf“, so Kapsch-Generalsekretär Marcus Handl

Zwei Monster-Projekte Eine Vielzahl an für Kapsch lukrativen Projekten befindet sich derzeit am Markt. Wenn Fortuna zweimal das Los auf den heimischen Mautanbieter fallen lassen sollte, wird Kapsch bald den grössten Auftrag in der Unternehmensgeschichte und sogar das grösste jemals in der Mautbranche ausgeschriebene Projekt einheimsen können. Der Rekordauftrag wird in Polen vergeben, das Rekordprojekt in Frankreich. In der Grande Nation wird ein landesweites Mautsystem für Bundesstrassen ausgeschrieben. Kapsch arbeitet gerade an den Unterlagen für das, so Handl, „grösste Projekt in unserer Industrie überhaupt“. Das finale Angebot soll in den nächsten Tagen abgegeben werKAPSCH

den. Die Entscheidung in Polen hätte schon längst fallen sollen, wurde aber verschoben. Nun heisst es bis Monatsende warten, ob aus dem dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz was wird. Handl: „Wenn der Auftrag auch nur halbwegs so wie angenommen kommt, wäre es das grösste Projekt in der Firmengeschichte.“ Konkurrent um das landesweite Mautsystem für Autobahnen: Ausgerechnet ein Konsortium rund um die Strabag. Schon unter Dach und Fach ist der Südafrika-Auftrag, der laut dem IR-Chef „starke Auswirkungen auf Umsatz- und Finanzzahlen des heurigen Jahres“ haben wird. Im ersten Quartal schrieb man ja wieder Gewinne. Für das Gesamtjahr erwartet man eine EBIT-Verdoppelung, der Umsatz soll von 216 auf 350 Mio. Euro wachsen - mindestens, allein wenn Polen dazu kommen sollte ...

Neue Eroberungsziele Neben den Ländern, in denen Kapsch schon einen Fuss in der Tür hat oder zumindest präsent ist, gibt es auch noch weisse Flecken auf der Kapsch-Landkarte, die man demnächst anmalen will. In erster Linie die USA und Russland. „Russland

ist am absoluten Beginn der Maut-Ära“, ortet der Kapsch-Generalsekretär hier enorm viel brachliegendes Potenzial. Heuer soll Mütterchen Russland die ersten Aufträge vergeben. Schon seit Jahren ist Kapsch in Amerika aktiv. Bislang wurde aber kein einziger Umsatz erzielt. Doch in den letzten drei Jahren wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen (bis zu 1/3 der Jahresergebnisse wurde dafür investiert), um jetzt die Ernte einfahren zu können. Der IR-Chef erwartet sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten „einen grossen Schub“. Die USA, der weltgrösste Mautanbieter, ist in den letzten Jahren das investitionsfreudigste Land gewesen. Zuletzt hat Kapsch hier ein kostenloses Referenzprojekt abgewickelt, um seine technologische Vorreiterrolle unter Beweis zu stellen. „Referenzen sind alles in unserer Industrie“, will Handl den Non-ProfitAuftrag nicht falsch verstanden wissen.

Projekte en masse Bald könnten einige Referenzen hinzukommen. „Denn die Projektsituation ist jetzt anders“, sagt Kapsch-IR-Chef Handl. „Früher seien 1-2 Projekte am Markt gewesen. „Jetzt sind es mindestens fünf.“


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

Bei Palfinger „stimmen“ Umsatz und Ergebnis wieder, 24 Mio. EBITDA

„Sind zurück auf dem Wachstumspfad“ Verbesserung des Marktumfelds seit Jahresende 2009, Umsatztrend wieder positiv mit 297,4 Mio. nach 269,2 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2009, nachhaltige Struktur- und Kostenmassnahmen, kontinuierliche Verbesserung der Margen, EBITDA von 5,1 Mio. auf 23,9 Mio. Euro gesteigert, Konzernergebnis wieder positiv, Akquisition von ETI stärkt Marktauftritt in Nordamerika sowie (Wieder-)Eintritt in den Markt für schiffsmontierte Krane: Das waren in Stichworten die „Highlights“, die Konzernsprecher Hannes Roither im Namen von Palfinger bei der Börse Express Roadshow verkünden konnte. Derzeit sucht das Unternehmen rund um den Globus nach Übernahmekandidaten - in erster Linie in Russland und in Indien, wo zuletzt eine Halle angemietet, und wo in Kürze mit der Montage von Systemen begonnen werden soll.

Umsatzviertel nicht in Europa Das organische Umsatzwachstum soll 2010 bei +15% liegen, inklusive Akquisitionen beziffert Roither den Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2010 bei 620 bis 630 Mio. Euro. Für das EBIT gibt es keine Guidance, im Q2 erreichte die EBITMarge wieder 6%, was noch ein Stück von früheren Hochs (die lagen bei 14 oder sogar 15%) entfernt ist. Der Konzernumsatz hat sich durchaus erkennbar von Europa wegentwickelt und zwar von 82,5% auf 75,8% vom ersten Halbjahr 2009 zum ersten Halbjahr 2010. Die jüngste Entscheidung des ATX-Komitees, wonach ab März 2011 auch Immobilienaktien in den Leitindex aufgePALFINGER

Palfinger-Konzernsprecher Hannes Roither: „Die Richtung stimmt!“ nommen werden sollen, bedauert Roither aus Palfinger-Sicht. Die Aktie des Kranherstellers ist aktuell zwar nicht im Leitindex vertreten, war aber immer wieder einmal ATX-Mitglied. Da die Familie Palfinger immer noch einen hohen Anteil an den Aktien hält (65 Prozent), bleibt der Streubesitz mit rund einem Drittel der Aktien überschaubar. Roither: „Wir hätten uns natürlich über eine ATX-Aufstockung auf 25 Mitglieder gefreut. Immerhin gibt es ja auch nicht so viele Industriewerte im Leitindex. Wenn die Eigentümerfamilie ihre Anteile nicht auf 50 bis 51 Prozent reduziert, werden wir es auf absehbare Zeit nicht mehr in den ATX schaffen.“

Neue Wachstumsschritte Auf der Roadshow erläuterte Roither auch den Erwerb einer 75-ProzentBeteiligung am niederländischen Unternehmen Ned-Deck Marine B.V. NDM ist einer der führenden Hersteller von DavitKranen (Krane für Rettungsboote), einer Spezialanwendung von Marinekranen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in den Nie-

derlanden und einem weiteren Werk in Vietnam gehört zu den Weltmarktführern im Standard-Segment (A-Rahmen-Krane und Rettungsinselkrane) und zeigt starkes Wachstum im Bereich Spezialanwendungen für Marine und Küstenwache. Generell strebt Palfinger laut Roither eine wesentlich stärkere Diversifikation der Produktpalette sowie beim Kundenmix an. Per Ende August wurde die Kurzarbeit im Konzern vorzeitig beendet, die Investitionen in marktseitige Aktivitäten und in ein starkes Netzwerk werden fortgesetzt. Die Visibilität ist laut Roither derzeit bereits leicht erhöht, allerdings sei das Q3 stets von den schwächeren Sommermonaten und Betriebsurlauben geprägt. Insgesamt erwartet man bei Palfinger weiterhin volatile Märkte: „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bleibt jedoch ungewiss.“ Aufgrund zunehmender Kreditvergaben im privaten Sektor sowie positiver US-Indikatoren erhöhten die Analysten der Erste Group vor kurzem ihre Gewinnschätzungen je Aktie für Palfinger auf nunmehr 0,97 und 1,32 Euro für die Geschäftsjahre 2011 und 2012.


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Raiffeisen-CFO Martin Grüll zur Fusion, Marktumfeld und NPLs

„Wachstums-Spielraum für viele Jahre“ „Raiffeisen International ist bald Geschichte“, sagte CFO Martin Grüll. Die Fusion zur Raiffeisen Bank International (RBI) sollte in wenigen Wochen auch im Firmenbuch eingetragen sein. „Ich rechne nicht damit, dass auf den letzten Schritten noch Problemchen auftauchen.“ Sobald die RBI dann auch gesellschaftsrechtlich existiert, sollte sich das positiv auf den Aktienkurs auswirken. „Einige Analysten haben vorübergehend das Handtuch geworfen“, sagt Grüll. Denn in den vergangenen Monaten gab es viel veröffentlichtes Zahlenmaterial - zur RI, zur RZB und zur „pro-forma“ RBI. Das war dem einen oder anderen schon zu viel. „Wir glauben schon, dass dies auf den Aktienkurs gedrückt hat.“ Es gebe aber derzeit keinen Analysten mehr, der die Beweggründe für die Fusion nicht versteht bzw. akzeptiert. Neben dem umfassenden Zugang zum Kapitalmarkt für alle Kapitalmarktprodukte führt Grüll hier etwa die Zusammenführung des Produktangebots und den guten Zugang zu Retail- und CorporateKunden in der gesamten Kernregion, die volle Integration von Risikomanagement und Servicebereichen sowie die Finanzdaten der neuen Raiffeisen Bank International an. Die RBI hätte für die erste Jahreshälfte 2010 einen Konzern-Überschuss von 472 Mio. Euro ausgewiesen (RI allein: 171 Mio. Euro). Der ROE vor Steuern hätte 12,2% (RI: 8,6%) betragen. Die Cost Income Ratio wäre bei 53% gelegen. Hier ist Grüll noch nicht ganz zufrieden, die Quote soll in Richtung 50% verbessert werden. RAIFFEISEN

Martin Grüll wird auch in der RBI die Funktion des CFO innehaben Die Risikovorsorgen sind zuletzt auf Quartalssicht gesunken, „es wird aber noch ein, zwei, drei Quartale dauern, bis wir die Spitze bei den non performing loans (NPLs) erreicht haben“, so Grüll. In einigen Ländern sei ein Abflachen bemerkbar, in anderen Staaten wie etwa Ungarn und der Ukraine hingegen noch nicht. Insgesamt sollte sich an der NPL-Quote von 8,5% der RBI (Anteil an den Gesamtkrediten) aber auch in den nächsten Quartalen nicht mehr allzu viel ändern. „Eine flachere Entwicklung auf leider noch etwas hohem Niveau“, so Grüll. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir wesentlich bessere Zahlen zeigen können, sobald die Rezession aus Osteuropa abgezogen ist.“

CEE wächst schneller Insofern ist der Finanzchef auch für das zweite Halbjahr 2010 zuversichtlich, möchte aber nicht „die Euphorie ausstrahlen, dass alles schon vorüber ist“. Generell werde es nie mehr so werden, wie es vor dem Lehman-Kollaps war. „Das

war allerdings auch wirtschaftlich ungesund.“ Bei Raiffeisen ist man aber überzeugt, dass das Wachstum in Osteuropa weiterhin schneller vor sich gehen wird als jenes in Westeuropa.

Kein Kapitalbedarf Grüll bekräftigte, dass die RBI kein frisches Kapital brauche. Das Partizipations-Kapital will die Bank auch vorerst weiterhin behalten. „Das freut den Finanzminister, und auch wir freuen uns, weil die 8% Kupon geringer sind als die vom Markt geforderten Eigenkapitalrenditen.“ Alles, was unter 10% liegt, sei daher günstiger. Der Streubesitz in der Raiffeisen Bank International wird bei 21,5% zu liegen kommen (RI jetzt 27,2%), den Rest der Aktien wird die RZB halten. Grüll sieht das mit Blick auf spätere Kapitalerhöhungen positiv, da die RZB so nicht fürchten müsse, unter 50% zu fallen. „Das gibt uns Spielraum für Wachstum für viele Jahre.“


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

voestalpine Head of IR Peter Fleischer berichtete von vollen Auftragsbüchern

„Sind mehr als nur ein Stahlunternehmen“ Peter Fleischer ist Head of Investor Relations beim Linzer Stahlkonzern voestalpine und damit verantwortlich, ein Bild des Unternehmens nach aussen zu transportieren. In dieser Funktion trat er auch bei der letzten Roadshow auf. „Wir sind viel mehr als nur ein Stahlunternehmen“, stellt er dabei sofort klar. Grundsätzlich gliedert sich die Arbeit von voestalpine in fünf verschiedene Kernbereiche, auch „Divisions“ genannt. Diese heissen „Stahl“, „Edelstahl“, „Bahnsysteme“, „Profilform“ und „Automotive“. Für ein Unternehmen aus der Old Economy gibt es nicht Wichtigeres als hohe Auslastung. „Wenn die Maschinen nicht laufen, haben wir auch keine Möglichkeit, Geld zu verdienen“, stellt Fleischer klar. Zufrieden berichtet er über die aktuellen Zahlen der verschiedenen Divisionen. Im Stahlbereich sowie bei Bahnsystemen sei voestalpine bei einer Vollauslastung angelangt. In den drei verbleibenden Bereichen Edelstahl, Profilform und Automotive liegt die Auslastung bei beachtlichen 90 Prozent.

Optimistischer Ausblick Volle Auftragsbücher führen damit nicht nur beim CEO zu Optimismus, sondern auch in der IR. „Es darf eine ganz deutliceh Ergebnissteigerung erwartet werden“, verrät Fleischer. Im ersten Quartal 2010/11 betrug das EBIT 203,3 Mio. Euro. Genau ein Jahr zuvor wurde der einzige Verlust der Post-Lehman Zeit eingefahren. „Während der Weg aus der Krise bei der Konkurrenz ein Jahr gedauert hat, haben wir ihn innerhalb eines Quartals zurückgelegt“, berichtet Fleischer stolz. VOESTALPINE

IR-Chef Fleischer strahlte bei seiner Präsentation grossen Optimismus aus Pikant: Das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2008/09, in dem Lehman Brothers insolvent wurde, war mit einem EBIT von 428 Mio. Euro das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte. Dass der aktuell eingeschlagene Weg erfolgreich fortgesetzt werden kann, betrachtet Fleischer als sehr wahrscheinlich. Der Stahlkonzern rechnet auch auf Sicht des restlichen Kalenderjahres 2010 - „und eigentlich auch für die nächsten Jahre“ mit einer unverändert hohen Auslastung. Erhöhte Unsicherheiten betreffend der Rohstoffpreisentwicklungen seien zwar nach wie vor gegeben, das Preismaximum sollte jedoch im Sommer 2010 überschritten worden sein. Fleischer geht auch mittelfristig von einer Entspannung der Rohstoffpreise aus, wenngleich das Niveau der Jahre 2003/04 wohl nicht mehr erreicht werden kann. Die Weitergabe der höheren Kosten an den Markt sei im Sommer „zu weiten Teilen gelungen“. Die Effizienzsteigerungsprogramme werden davon unbeeinflusst aber weitergeführt. „Wir wollen das positive Momentum aus den Einsparungen mitnehmen.“

„Sollten 10 Mrd. umsetzen“ Was den Umsatz betrifft, sieht Fleischer

noch Potenzial nach oben. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 8,5 Mrd. Euro, „relativ wenig“, wie der IR-Chef meint. „Für ein Unternehmen wie voestalpine sollten 10 Mrd. Euro Umsatz möglich sein“, genauso wie eine EBIT-Marge von rund 10 Prozent. Ein Blick auf die Aufteilung des Umsatzes zeigt die besondere Situation von voestalpine. Während die meisten StahlUnternehmen sehr abhängig von der Bauindustrie sind, liegt der Umsatzanteil bei voestalpine bei gerade einmal 10 Prozent. Dominant ist hingegen die AutomobilBranche, die mit 29% ein knappes Drittel der Umsätze verursache.

„Wechselkurse starker Hebel“ Wirft man eine Blick auf die verschiedenen Regionen, in denen voestalpine mit seinen immerhin knapp 40.000 Mitarbeitern Umsätze generiert, fällt die EULastigkeit auf. Rund 72 Prozent werden in der Europäischen Union erzielt. Beim Handel in Fremdwährungen kommt ein entscheidender Faktor hinzu. „Beim Export stellen die Wechselkurse einen ganz starken Hebel dar“, so Fleischer. So reagiere die voestalpine-Aktie auch äusserst sensibel auf US-amerikanische Konjunkturdaten, wie die vergangenen Wochen eindrucksvoll belegt hätten.


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

Wienerberger CEO Heimo Scheuch will stabile Geschäftsfelder ausbauen

„Es gibt heuer keine weiteren Belastungen“ „Das Wetter ist zwar schön, ich kann aber nicht von einem entsprechenden konjunkturellen Aufschwung sprechen.“ So begann Wienerberger-CEO Heimo Scheuch seinen Vortrag, und endete mit: „Ich kann für heuer eine Dividende nicht garantieren.“ Dazwischen lagen Finanzkrise und Rezession. Und die Suche nach der künftig richtigen Aufstellung des Baumaterialien-Konzerns. „Wir hatten in den letzten Jahren eine schwierige Zeit.“ Dies durch das starke Exposure Wienerbergers für den Neubau, wie der Konzernboss erklärt. Da dieser deutlich schwächer lief, musste gegengesteuert werden. Mit einem Ziel, das erreicht wurde: „Wir haben den Turnaround geschafft“, verkündet der Vorstandsvorsitzende. Allein 2009 wurden 31 Werke geschlossen, inklusive 2010 damit die Fixkosten um 210 Millionen Euro verringert. Auch wurden die Investitionen „dramatisch reduziert“, wie Scheuch vorrechnet, die Nettoverschuldung im Gegenzug aber ebenso. Von 43 auf 19 Prozent, wie der CEO stolz verkündet, „obwohl uns der lange Winter geprügelt hat“. Im 2. Quartal dreht das Ergebnis je Aktie von minus 1,83 auf plus 0,18 Euro. Die Werkseinmottungen waren auch deshalb notwendig, da etwa in den USA die Zahl der Neubauten von rund zwei Millionen auf bis zu 550.000 gefallen ist. So bald wird Wienerberger da nicht wieder gross investieren müssen: „Wir haben noch eingemottete Werke als Kapazitätsreserven“, sagt Scheuch. Wenn investiert wird, dann in Produktinnovationen und die Kundenbeziehung, erklärt der CEO WIENERBERGER

Der CEO verspricht, dass es heuer keine weiteren Abschreibungen gibt den künftigen Fokus. Externes Wachstumsmöglichkeiten hat Scheuch vor zu nutzen, „aber nur, wenn es Werte schafft“. Doch dazu später.

Standhaft Nach all den Restrukturierungen sieht Scheuch eine neue Wienerberger: „Heute stehen wir als solides, starkes Unternehmen da und sind weiter in all unseren Märkten gut aufgestellt – wir haben uns nirgends zurückgezogen.“ Was Anleger besonders gern hören werden: Scheuch verspricht, dass heuer keine weiteren Restrukturierungskosten oder Wertberichtigungen mehr dazukommen. Wie die Einzelmärkte aussehen? „Westeuropa hält sich auf niedrigem Niveau stabil, Osteuropa geht noch zurück, teils zweistellig.“ In den USA erwartet der CEO, „dass sich heuer nichts mehr tut“. Das Land sei durch die anstehenden Wahlen paralysiert. Sorgen bereiten Scheuch mittlerweile nur noch die Niederlande. Extrem spürt Wienerberger die schwache Neubautätigkeit beim Hintermauer-

ziegel, der für 36 Prozent des Umsatzes steht. Aber mit fallender Tendenz, die beschleunigt werden soll - etwa durch den Ausbau der Sparte Dach. „Dort wird mehr als die Hälfte des Geschäfts mit Sanierung und Renovierung gemacht“, begründet das Scheuch - Dach wächst also deutlich stärker als der Neubau. Allgemein rechnet Scheuch mit einem weiter angespannten Marktumfeld. Dies, da die Arbeitslosigkeit hoch bleibe und der Wettbewerb intensiv sei. Das führte dazu, dass Wienerberger in all seinen osteuropäischen Märkten zu Preisanpassungen nach unten gezwungen war. Dafür gibt es im deutschen Wohnbau erstmals seit zehn Jahren ein leichtes Plus. Das Segment Dach wird bei Wienerberger vor allem durch die Unternehmen Tondach Kleinstätten sowie Bramac gebildet. 25 Prozent hält der Konzern an Tondach, „leider nur“, wie Scheuch findet, und auch mit den 50 Prozent Beteiligung bei Bramac ist der CEO noch nicht zufrieden: „Das werden wir über die Jahre ausbauen.“


Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 8

Vorträge, Small Talk und Gegenwehr Mehr als 200 Besucher zog es zur Roadshow #25 von Aktienforum und Börse Express, die dieses Mal im Haus der Industrie in Wien stattgefunden hat. Die Besucher hörten nicht nur interessante Unternehmensvorträge, sondern erhielten

auch das neue Börse-Jahrbuch „Investieren in Österreich“ kostenlos als Gastgeschenk. Seitens des Aktienforums „feierte“ Peter Schiefer seinen Roadshow-Einstand. Er hat Anfang September Markus Fichtinger als Geschäftsführer des Aktienforums ab-

gelöst. Mit Blick auf die diversen Besteuerungswünsche der Politik für den Kapitalmarkt versprach Schiefer, Gegenwehr mit Argumenten zu leisten. Details wie immer unter http://www.boerse-express.com/roadshow

Geteiltes Gruppenbild: H. Scheuch, M. Handl, H. Roither, P. Fleischer...

... sowie M. Grüll und K. Sveceny

R. Gillinger, R. Rücker, J. Schmit

H. Roither, C. Drastil, B. Berger

P. Schiefer (Aktienforum) begrüsste

M. Fichtinger, R.-H. Staller

B. Schragl moderierte

Stärkung am Buffet war gefragt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 4

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2026a/27 05 10

Brain Force, Snuko, DB X-markets, flatex und 3 BG präsentierten in Wien

Roadshow #24: Breiter Bogen für volatile Zeiten

R. Hack (flatex), C.-H. Knappe (DB X-markets), M. Rupp (3 BG), T. Melzer (Brain Force), C. Benvenuti (Snuko)

Die Roadshow-Reihe geht nach der 24. Veranstaltung in die Sommerpause, der September-Termin ist allerdings bereits fixiert. Die Roadshow #24 von Aktienforum und Börse Express spannte den Bogen von börsennotierten Unternehmen über Trading und spezielle Produkte bis hin zu Immobilienaktien und Anlagestrategien

für volatile Märkte. Das Interesse war folglich gross - denn wie es aussieht, werden uns die Staatsschuldenproblematik und die damit verbundene hohe Volatilität noch eine Zeit lang begleiten. Zumindest so lange, bis die Politik die Probleme wirklich bei den Wurzeln packt, denn ohne die destabilisierenden Kräfte von Kreditderivaten leugnen zu wollen – weder eine Finanztransaktionssteuer noch eine EU-Volksbefragung über eine solche oder einzelne Verbote für ungedeckte Leer-

verkäufe sind Substitute für eine glaubwürdige Sanierung der Staatshaushalte. Bei den insgesamt 24 Roadshows haben nun mehr als 50 Unternehmen präsentiert, viele von ihnen mehrmals - wie etwa Brain Force, die in der Vorwoche zum dritten Mal mit dabei war.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der Unternehmen


Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

3-Banken-Fondsmanager Rupp will Ertrag - in jeder Marktphase

„Auf uns kommen schlechte Zeiten zu“

Fondsmanager Martin Rupp rechnet mit steigenden Zinsen

„Auf uns kommen schlechte Zeiten zu. Und schlechte Zeiten sind gut für Immoinvestments.“ Martin Rupp managt den 3Banken-Immo-Fonds. Und er hat Strategien entwickelt, um auch in volatilen Märkten Geld zu verdienen. Denn „das Buy-and-Hold, wie wir es von André Kostolany gelernt haben, ist zu hinterfragen“, meint Rupp mit Verweis auf das gerade hinter uns liegende ,verlorene Jahrzehnt‘ am Aktienmarkt, „in dem man mit einer reinen Halten-Strategie nichts verdient hat, aber zwischenzeitlich enorme Gewinne erzielen konnte“. Rupp hat daher auch das ursprüngliche Fonds-Konzept eines Long-only etwas adaptiert: „Wenn ich in so einer Phase zwei bis drei Prozentpunkte besser als der Markt bin, bringt das auch nichts.“ Seine drei Ansatzpunkte sind: ● die Monetarisierung von Volatilität (Das bedeutet, er verkauft Optionen, wenn die Volatilität sehr hoch ist, da Optionen dann auch teuer gepreist sind.) ● Das Aktienexposure kann bis zu 100 Prozent mit Futures abgehedgt werden.

● Es bieten sich Möglichkeiten am Markt für Wandelanleihen im Immobilienbereich durch Fehlpreisungen. Sein Hintergedanke dabei: „Wenn man 90 Prozent verloren hat, kann man das eigentlich nicht mehr aufholen“. „Im Moment bis ich sehr skeptisch. Ich habe Angst, dass wir in einen Bärenmarkt kommen“, sagt Rupp, der daher auch bereits Anfang des Monats das AktienExposure um ein Drittel reduziert hat, „und ich werde es weiter reduzieren“. Seine aktuelle Vorgehensweise könnte als eine Art Alpha-Spread-Strategie bezeichnet werden: „Ich kaufe gute Titel, die nicht soviel fallen sollten, und verkaufe den Index.“

Top-Tipp conwert Ein guter Immobilientitel ist für Rupp im aktuellen Umfeld eine Gesellschaft, bei der kurzfristig keine grösseren Refinanzierungen anstehen und die keinen übermässigen Fremdkapitalanteil verwendet. Denn: „Ich glaube, dass die

Zinsen mittelfristig wesentlich höher stehen werden als jetzt.“ Rupps Top-Empfehlung ist conwert und er rechnet vor: „Vom Eigenkapital ziehe ich Aufwertungsgewinne ab - die sind für mich an sich nichts wert - sowie den Goodwill und erhalte elf Euro je Aktie.“ Rund um Eco Business gab es zuletzt immer wieder Überlegungen, wie sehr und ob überhaupt conwert seine reine Wohnimmobilienstory mit den Gewerbeimmobilien von Eco vermischt. „Zu sehr sollte conwert seine Wohnimmobilienstory nicht verwässern. Aus meiner Sicht wäre es aber durchaus sinnvoll, einen Grossteil der Immobilien der Eco Business, die derzeit rund 50 Prozent unter NAV notiert, abzuverkaufen und den Rest mittelfristig via Vollkonsolidierung im conwertPortfolio aufgehen zu lassen.“ Dafür müsste die Immobiliengesellschaft aber erst weitere Eco-Aktien zukaufen, um dann ein verpflichtendes Übernahmeangebot zum Durchschnittskurs der letzten sechs Monate zu stellen. „Sollte das gelingen, würde der Markt sogar durchaus positiv darauf reagieren“, glaubt Rupp.

Es passt ins Bild All das passt ins ,bigger picture‘ des Fondsmanagers: „Derzeit ist unsere KAG der Meinung, Zykliker und Banken zu meiden und in grundsolide Dividendentitel zu investieren. Aus unserer Untergewichtung bei Banktitel leitet sich als Konsequenz ab, dass wir bei bestimmten Immobilienaktien vorsichtig sind, da dort eine weitere Kreditverknappung wohl kaum förderlich ist.“ Rupps aktuelle Strategie ist somit, solide finanzierte Dividendenpapiere - vorwiegend REITs - zu kaufen „und stark fremdfinanzierte Werte mit Spanien- oder Osteuropa-Exposure zu meiden“. Den Markt anders aufgebrochen, gefällt Rupp noch ein Bereich des Immobiliengeschäfts nicht, der relativ kapitalintensiv ist: „Auch Developer meide ich aktuell.“


Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Brain Force konzentriert sich künftig auf Kostenoptimierung von Unternehmen

„Wir schlagen eine neue Strategie ein“ Der erste Vortragende des Abends liess gleich mit einer Exklusivinformation aufhorchen. Brain Force-Finanzchef Thomas Melzer kündigte bei der Roadshow von Börse Express und Aktienforum dem Auditorium eine neue Strategie des IT-Unternehmens an.

Die neue Strategie Die IT-Branche habe sich in der Krise grundlegend verändert. Früher seien die IT-Unternehmen performance-orientiert gewesen, jetzt seien sie kostenorientiert Brain Force habe sich daher entschlossen, sich eine neue Positionierung zu geben, kündigte CFO Thomas Melzer an. Um auf die geänderten Rahmenbedingungen des Marktes zu reagieren, wird die Marke Brain Force neu besetzt. Das Unternehmen will sich als Partner in den Bereichen Prozess- und Infrastruktur-Optimierung mit Schwerpunkt auf Kostenreduktion positionieren. „Aktuell ist mir kein IT-Consulting-Unternehmen bekannt“, so Melzer zu den Beweggründen für die neue Strategie, „das auf Kosteneinsparungen ausgerichtet ist“. Klassische IT-Unternehmen (Systemhäuser) würden sich mit diesem Ansatz selbst kannibalisieren, Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer hätten nicht die notwendige Kompetenz.

Kerngeschäft neu definiert Das Kerngeschäft wurde vom Management neu definiert. Dieses soll nun aus IT-Optimierung, Service und Consulting bestehen. Brain Force müsse sich dabei nicht komplett neu aufstellen, sieht Melzer das Fundament für die neue Strategie BRAIN FORCE

Melzer: „Kenne keine IT-Firma, die auf Kosteneinsparungen ausgerichtet ist“ schon gegeben, es bestehe lediglich ein Bedarf an einer Schärfung des Profils. Brain Force, räumte Melzer ein, war in der Vergangenheit nicht eindeutig positioniert, war als Spezialist für unterschiedliche Bereiche bekannt. Jetzt will Brain Force der Partner in den Bereichen Prozess- und Infrastruktur-Optimierung mit Schwerpunkt auf Kostenreduktion (smart IT-Consulting) sein. Denn die hohen IT-Budgets von einst sind inzwischen Vergangenheit. In Zukunft werde sich vieles in den Köpfen der (IT)-Manager um das Thema Risikomanagement drehen. Viele Firmen, sagte Melzer, werden sich fragen: „Welches Risiko will ich tragen?“

„Auf Umstände eingestellt“ Melzer weiss, wovon er spricht. Brain Force hat in jüngerer Vergangenheit die Schrauben anziehen müssen. Man musste sich erst ausgabenseitig erfangen, nachdem einnahmenseitig einiges weggebrochen ist. „Wir sind in den letzten zwei Jahren stark auf die Kostenbremse getreten.“ Bedingt durch branchenweit gesunkene Auftragsvolumina und Projektlaufzeiten. Es gebe nicht mehr die langfristigen Grossaufträge wie früher, heute müsse man jedem kleinem Auftrag hinterherlaufen.

Man habe daher ein „sehr, sehr intensives“ erstes Halbjahr hinter sich, in dem es „operativ einiges zu bewältigen gab“. Generell habe man aber in den letzten Monaten strategisch viele Schritte nach vorne gebracht, zeigte sich der Finanzchef mit dem jüngst gefahrenen Krisen-Kurs seiner Firma zufrieden. „Wir haben uns auf diese neuen Umstände eingestellt.“ Das Professional Services Geschäft in Österreich wurde verkauft, ein Finanzinvestor für SolveDirect zwecks US-Expansion gewonnen und Inisys, ein ERP-Spezialist für Microsoft Dynamics, akquiriert. Damit konzentriert sich Brain Force in Österreich ab sofort auf Microsoft Dynamics Lösungen (Inisys-Akquisition) und IT Service Management Solutions (SolveDirect). Die neu eingeschlagene Geschäftsstrategie, kombiniert mit Licht am Ende des Tunnels bei den Auftragseingängen, soll sich schon bald in Zahlen ausdrücken. Für das nächste Geschäftsjahr wird der operative Turnaround erwartet. Als EBIT-Marge werden 5% genannt. Melzer: „Für ein IT-Unternehmen ein sportliches Ziel.“ In jüngerer Vergangenheit hat Brain Force primär bei sich selbst alles Augenmerk auf Kosteneinsparungen gelegt, jetzt tut es die Firma auch bei anderen. (hd)


Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

X-Markets und flatex sorgten bei der 24. Roadshow-Auflage für ein Novum

„Sind Vermittler für Wertpapiergeschäfte“ sichtigen österreichischen Publikum mit Wohlwollen aufgenommen.

„Welches Produkt handle ich?“ Christian-Hendrik Knappe (X-Markets Team Deutsche Bank) verzichtete in seinem Vortrag gänzlich auf den herkömmlichen Präsentationsstil. Sein Ziel bestand darin, dem Publikum das Produkt Wave XXL näher zu bringen. „Es ist ganz wichtig, dass sich Anleger mit den Produkten vertraut machen, die sie handeln wollen. Die Frage lautet also: Welches Produkt handle ich?“ Bei der Fülle an Finanzinstrumenten, welche die Deutsche Bank anbietet, verzichtete Knappe auf eine detaillierte Besprechung der Berechnungvorgänge. „Das würde den Rahmen der Veranstaltung sprengen“, erklärte er, bot aber an, offene Fragen nach der Veranstaltung zu beantworten.

Wave XXL Call auf den DAX Doppelpräsentation: Christian-Hendrik Knappe (X-Markets Team Deutsche Bank) und Roman Hack (flatex) sorgten für eine Roadshow-Prämiere Erstmals in der Geschichte der von Börse Express und Aktienforum veranstalteten Roadshows kam es zu einer Doppelpräsentation. Die Redezeit wurde entsprechend verdoppelt, die Präsentatoren wechselten sich ab. Christian-Hendrik Knappe (X-Markets Team Deutsche Bank) und Roman Hack (flatex) waren die Protagonisten einer Präsentation, die sich in mehreren Punkten, vom bisher da gewesenen unterschied. Das Thema war der aktive Handel mit diversen Finanzinstrumenten. Knappe stellte echte Produkte vor und Hack demonstrierte den Handel mit eben diesen über die Handelsplattform von flatex. Um den Zuhörern zu vermitteln, dass es sich beim Trading um einen aktiven Prozess handelt, wurden neben den bewährten Foliensätzen auch browserbasierte Anwendungen in die Vorträge miteingebunden.

Seit April in Österreich Zurück zum Start. Roman Hack begann seine Präsentation mit einer Einführung

über das Wesen der flatex AG. „Wir sind keine Bank. Wir sind Vermittler für Wertpapiergeschäfte“, stellte er gleich zu Beginn klar. „Und dabei sind wir ganz klar auf den günstigsten Wertpapierhandel fokussiert.“ Erst seit April ist flatex auch in Österreich tätig. Die Abwicklung der Finanztransaktionen läuft über die biw Bank (Bank für Investments und Wertpapiere), die auch über einen Sitz in Österreich verfügt. Einzigartig sei, dass man „sämtliche Wertpapiere über ein einziges Konto handeln kann. Dabei ist es egal ob es sich um Anleihen, Aktien, Fonds, ETFs, CFDs, Zertifikate oder Optionsscheine“ handelt. „Geld ist immer eine Vertrauenssache“, führte Hack aus. „Aus diesem Grund richtet sich unsere Firmenphilosophie nach drei Grundsätzen: Einfach - Transparent - Sicher.“ „Ihr Kapital ist bei uns gut aufgehoben“, versicherte Hack und verwies dabei auf die Einlagensicherung von über drei Millionen Euro pro Kunde. Diese Information wurde vom bekanntermassen vor-

Welche Parameter für die Wertentwicklungen bei manchen Finanzprodukten sorgen, ist ja sogar für die meisten Experten oft nur zu erahnen. Unter Mithilfe der entsprechenden Technik ist es aber möglich, innerhalb weniger Sekunden herauszufinden, welche Preisentwicklung über einen bestimmten Zeitraum erwartet werden kann. Anhand eines Wave XXL Calls auf den deutschen Leitindex DAX präsentierte Knappe, was er bei seinen Ausführungen gemeint hatte. „Es handelt sich um ein Hebelprodukt, damit partizipieren Anleger überproportional von Kursbewegungen des Basiswerts.“ Mit dem vorgestellten Produkt setzen Anleger auf einen steigenden Index. Diese gehebelte Partizipation gilt selbstverständlich sowohl im erwünschten (steigende Kurse) als auch im unerwünschten (fallende Kurse) Fall. Abschliessend ergriff noch einmal Roman Hack das Wort und zeigte, wie der Handel über flatex funktioniert. Innerhalb weniger Sekunden wurde der vorgestellte Wave XXL Call ins Portfolio gekauft. Jetzt heisst es nur noch warten und auf einen steigenden DAX hoffen.


Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Börse-Neuling Snuko entwickelt Anti-Diebstahl- und -Verlust-Software

„This should never ever happen again“ Die Geschäftsidee ist wahrlich aus dem prallen Leben gegriffen: Snuko-Vorstandschef Carlos Benvenuti hatte vor einiger Zeit in Barcelona den Verlust seiner „gesamten digitalen Identität” zu beklagen. War es ein Dieb? War es einfach Unaufmerksamkeit? Anyway, jedenfalls war seine Tasche weg. Mit seinem Laptop. Und damit mit allen seinen Daten. „Und ich war und bin bei Gott nicht der Einzige, dem so etwas passiert!“ Bei der Roadshow untermauert Benvenuti seine Behauptung mit Daten und Fakten: Jeder zehnte Laptop wird gestohlen. 97 Prozent der entwendeten Geräte werden nie wieder gefunden. Allein 12.000 Laptops werden Woche für Woche in Airports vermisst, davon 3000 auf europäischen Flughäfen. Das macht pro Jahr rund 800.000 Geräte. „Insgesamt werden jährlich drei Millionen Laptops verloren oder gestohlen gemeldet“, sagt Benvenuti.

Wenn 50.000 $ „weg“ sind Bei den Mobiltelefonen sind die Zahlen noch wesentlich höher: Drei Millionen entwendete oder verlorene Geräte pro Jahr alleine in den USA. Dabei sind vielen Usern heutzutage berechtigterweise die Daten auf ihren Laptops und Mobiltelefonen noch viel mehr wert als die Geräte selbst ... „Die geschätzten Kosten für einen Laptop betragen im Durchschnitt rund 50.000 Dollar jährlich“, berichtet Benvenuti. In diese Zahl miteingerechnet sind Hard- und Software, Arbeitszeit - und natürlich die wertvollen ganz persönlichen Daten. Und wenn die weg sind? Dann fühlt man sich unwillkürlich an die ComSNUKO

Snuko-Vorstand Carlos Benvenuti bei der Börse Express Roadshow puterexpertin Angela Bennett (Sandra Bullock) erinnert, wenn sie in „Das Netz“ ihre Identität verliert ... Benvenuti: „Buchstäblich meine komplette Existenz befand sich auf dem abhanden gekommenen Computer. But this should never ever happen again!“ Um die Auswirkungen solcher Verluste so gering wie möglich zu halten, wurde im Vorjahr im Vereinigten Königreich die Snuko plc als Entwickler und Vermarkter einer innovativen Anti-Diebstahl-Software für Laptops und mobile High-End-Geräte gegründet. Motto: „Wir bringen sie zurück.“ Seit März ist Snuko am Dritten Markt der Wiener Börse gelistet und wurde dabei von der Keswick Global AG, Wien beraten. „Börsengänge garantieren uns eine Plattform, um mit Investoren aus ganz Europa eine rapide Expansion durchzuführen. Mit einem erweiterten Team von motivierten neuen Mitarbeitern sind wir in der Lage, unsere Produkte noch schneller weiterzuentwickeln.“ Snuko setzt dabei ganz stark auf Kooperationen u. a. mit namhaften Versicherern, Antivirus-Softwareherstellern, Hardwareproduzenten, Mobilfunkfirmen und anderen Partnern. Ein neuer prominenter Partner ist die italienische Sicherheits-Software-Firma Blufile. „Mit rund 900 Blufile-Vertriebs-

stellen wird unsere Software auch auf dem Apennin gut reüssieren“, hofft Benvenuti. Die Kooperation soll auch die italienischen Internet-Dienstanbieter und HandyBetreiber ansprechen, damit sie ihren Kunden die Snuko-Software als Zusatzleistung offerieren. Übrigens: Seit neuestem hat Snuko auch in Südafrika (mit Oasis Software) einen Vertriebspartner gefunden.

Was Snuko im Detail kann Die Software setzt im Wesentlichen auf die sechs Bereiche GeoLocation, Screenshots, Datenverschlüsselung, Bilder, Computersperre und Datenfernabruf. „Man kann das verlorene Gerät im Stadtgebiet bis auf zehn bis 20 m finden“, verspricht Benvenuti. „Wenn ein Unbefugter versucht, auf Webanwendungen oder Internetbrowser zuzugreifen, wird dies von Snuko protokolliert.“ Weiters besteht die Möglichkeit, das Handy oder den Laptop zu sperren (nachdem wichtige Daten abgerufen bzw. auf einen anderen Computer heruntergeladen wurden), sodass niemand ausser dem Besitzer das Gerät verwenden bzw. Dokumente lesen kann. Steht eine Web-Kamera zur Verfügung, sieht man die unbefugten Personen bei der Benutzung.


Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Nächster Roadshow-Termin im September Die Roadshow-Reihe von Aktienforum und Börse Express macht dieses Mal eine ungewöhnlich lange Sommerpause - der nächste Termin ist erst für September fixiert.

Neben den eher ruhigen Sommermonaten Juli, August (mit hoffentlich schönem Wetter) spielt dabei auch die in Kürze startende Fussball-WM eine Rolle. Der September-Termin verspricht aber jedenfalls schon jetzt Spannung: Es ha-

ben bereits die ATX-Unternehmen Raiffeisen International, Wienerberger und voestalpine zugesagt. Details zur Veranstaltung und zur Anmeldung erfahren Sie wie immer rechtzeitig unter http://www.boerse-express.com/roadshow

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

M. Rupp mit Roadshow-Besucher

C. Drastil (BE) begrüsste

B. Schragl (BE) moderierte

J. Chladek (BE), O. Olbrich (SMM)

R. Gillinger (BE), A. Johannsen

B. Berger, A. Wölfl (Minerva)

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13-0

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 3

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2006a/27 04 10

Immofinanz, Lenzing, Lyxor ETF, SBO und VIG präsentierten in Wien

Roadshow #23: Zwei Debüts und bekannte Gesichter

Peter Untersperger (Lenzing), Peter Höfinger (VIG), Isabella Salburg (Lyxor), Eduard Zehetner (Immofinanz) und Gernot Bauer (SBO) standen dem Roadshow-Publikum Rede und Antwort

Bei der Roadshow #23 reichte der Themenbogen von ETFs über Fasern und Öl bis hin zu Immos und Versicherungen. 49 Unternehmen haben bislang bei den Roadshow-Veranstaltungen von Börse Express und Aktienforum präsentiert, zahlreiche davon mehrmals. Bei der Roadshow #23 gab es mit dem Faserhersteller Lenzing und dem ETF-Anbieter Lyxor gleich zwei Debüts. Rund 150 Zuhörer fanden sich im Reitersaal der OeKB ein und lauschten den interessanten Vor-

trägen mit amüsanten Einlagen. Immofinanz-Chef Eduard Zehetner zeigte auf, dass der Osteuropa-Anteil des Immobilienportfolios vom Markt derzeit mit Null bewertet wird und erklärte, welche Optimierungen die Immogruppe nach der Verschmelzung plant. LenzingChef Peter Untersperger stellte den Faserkonzern vor, der mit einem antizyklischen Investitionsprogramm zu punkten wusste, dennoch eine hohe Dividende bezahlt und auf die stark wachsenden asiatischen Märkte setzt. Gernot Bauer, bei SBO für die IR verantwortlich, sorgte mit einem Kurzfilm dafür, dass jeder Roadshow-Besucher sich „directional dril-

ling“ nun wirklich bildhaft vorstellen kann. Peter Höfinger, Vorstandsmitglied der Vienna Insurance Group, erklärte, wie sich der Versicherungskonzern für den erwarteten Aufschwung in CEE positioniert hat. Isabella Salburg, Investment Advisor bei der Société Générale Tochter Lyxor, ging auf die Vorteile von Exchange Traded Funds ein, die langfristig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung durch deutlich niedrigere Kosten versprechen.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

Immofinanz-CEO Eduard Zehetner sieht „solides, positives Ergebnis“

„Eine Optimierungsphase steht vor uns“ „Der aktuelle Aktienkurs spiegelt den Wert des westeuropäischen Portfolios wider. Der NAV des Osteuropa-Anteils wird mit Null bewertet“, sieht Eduard Zehetner (im Bild), Chef der Immofinanz-Gruppe, die Aktie nach wie vor als „dramatisch unterbewertet“ an. Der Net Asset Value (NAV) des Westeuropa-Portfolios belaufe sich auf 1,47 Milliarden Euro, das entspricht aktuell in etwa der Marktkapitalisierung der Immofinanz, rechnete Zehetner bei der Roadshow #23 von Börse Express und Aktienforum am Donnerstagabend in Wien vor. Der verbleibende Osteuropa-NAV von 1,18 Milliarden Euro wird in der Bewertung der Aktie nicht berücksichtigt. Zehetner sieht es als Aufgabe der „nächsten ein bis zwei Jahre“, den Aktienkurs an den fundamentalen NAV heranzuführen. Nach der Verschmelzung von Immofinanz und Immoeast liegt der Pro-formaNAV bei 5,23 Euro je Aktie.

Höheres Potenzial Damit gibt er sich aber noch nicht zufrieden. Denn das Upside-Potenzial der Immofinanz sei höher als jenes von Vergleichsunternehmen, sagt er. Er verweist auch auf die Cash-Generierungskraft der Gruppe bzw. das Potenzial. „Derzeit haben wir rund 1,5 Mrd. Euro nicht in Verzinsung“, so Zehetner. Dabei handle es sich etwa um gestoppte bzw. noch nicht Ertrag bringende Projekte. Die Operating Cash Flow Marge der Immofinanz auf den NAV liege derzeit bei 10,1%. Atrium und s Immo kommen hier etwa auf Werte zwischen 5% und 6%. IMMOFINANZ

Was das operative Umfeld anbelangt, so ortet Zehetner eine Stabilisierung der Immobilienmärkten in Zentral- und Osteuropa sowie Österreich. Die Investitionsmärkte erholen sich dabei schneller als die Mietmärkte. „Eine Optimierungsphase steht nun vor uns“, sagt Zehetner. Die Basis sei mit der Fusion gelegt (am 28. April wird die Verschmelzung ins Firmenbuch eingetragen, ab 29. April gibt es dann nur noch die Immofinanz-Aktie). Jetzt gehe es um die Verbesserung der Portfolio-Struktur. Derzeit sind 58% der Immobilien in Westeuropa angesiedelt, 42% in CEE. „Das wird sich in den kommenden zwei Jahren mit der Fertigstellung von Developments in CEE auf ein Verhältnis von 50/50 verschieben“, sagt Zehetner. Das Immofinanz-Portfolio (inklusive Entwicklungspipeline) wird sich auf 75% Gewerbe und 25% Wohnen aufteilen. Im Wohnbereich, wo das Unternehmen derzeit nur in Österreich und Deutschland aktiv ist, kann sich Zehetner eine „Ausdehnung in einige Länder Osteuropas vorstellen“, allerdings nur beim Eigentumswohnungsbau. Auf Sicht der nächsten Jahre sind zudem Immobilien-Verkäufe im Ausmass von rund 1,2 Mrd. Euro geplant. Das Geschäftsjahr 2009/10, das mit April endet, werde ein „solides, positives Ergebnis“ (exkl. Neubewertungsergebnis) aufweisen, so der CEO. Im Ausblick heisst es weiters, durch eine Fertigstellung von Entwicklungsprojekten soll es zu einer Steigerung der Mieteinnahmen kommen. Im Rahmen des Wirtschaftsaufschwungs können zudem „eingefrorene“ Projekte reaktiviert und zur Wert- sowie Cash Flow-Generierung genutzt werden. „An der Übernahme der Bad Bank (Aviso Zeta) arbeiten wir noch“, so Zehetner. Die wesentlichen Entscheidungen seien getroffen. „Irgendwo in der Bank Austria dürfte allerdings der Entwurf zum Aktienkaufvertrag verloren gegangen sein. Wir warten jedenfalls seit 14 Tagen, dass wir ihn bekommen und hoffen, dass er keine negativen Überraschungen enthält.“

Eduard Zehetner gibt Ausblick


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Lenzing-CEO Untersperger investierte in schlechten für gute Zeiten

„Die Devise in der Krise: Nicht abtauchen“ Die umfassenden Investitionen wirkten sich auf die Dividendenpolitik nicht aus. Für 2007 und 2008 wurden jeweils 14 Euro je Aktie ausgeschüttet. Das soll auch die Hauptversammlung für 2009 beschliessen. Seit dem Jahr 2000 hat der Faserkonzern damit rund 300 Mio. Euro an Dividende bezahlt. „Als Aktionär ist man sehr gut gefahren mit Lenzing“, betonte Untersperger und setzte nach: „Wir sind ein Highflyer der letzten Monate.“ Tatsächlich wurde der ATX ytd klar outperformt. 30% vs. 10% lautet hier das eindeutige Kräfteverhältnis.

Trend zeigt nach oben

Lenzing-CEO Peter Untersperger fährt die Kapazitäten wieder hoch „Viele wissen immer noch nicht, was wir produzieren“, meinte Lenzing-CEO Peter Untersperger am Beginn seines Vortrags. Aus diesem Grund brachte er nicht nur Fasern zum Angreifen mit, sondern auch einige Produkte, die das Unternehmen herstellt. Weiters demonstrierte er, mit welcher Strategie der Weltmarktführer bei Cellulose-Fasern die Krise gemeistert hat: mit Investitionen.

Investiert in der Krise Im Jahr 2008 ist der weltweite Faserverbrauch erstmals seit Jahrzehnten wieLENZING

der zurückgegangen. Ende 2008 gab es einen Preissturz. „Auch wir haben in der Krise Bauchweh gehabt.“ Im vierten Quartal des letzten Geschäftsjahres schaffte Lenzing aber den Umsatzrebound. „Unsere Managementphilosophie in der Krise war: Nicht abzutauchen.“ Während die meisten Unternehmen in der Dürrezeit gespart haben, hat Lenzing nach dem Motto „Jede Krise ist auch eine Chance“ investiert. In Tschechien wurde ein Werk gekauft. Für Indonesien wurden 150 Mio. Dollar locker gemacht und der zweitgrösste Standort nach dem oberösterreichischen Lenzing geschaffen. In Asien wurden in schwierigsten Zeiten alte Spielregeln geändert, neue gesetzt. Darüberhinaus wurde aber auch gespart, wo es nur ging. Im Gegenzug wurden dafür wiederum die F&A-Aktivitäten gefördert. Ob dieses Massnahmenbündels sei man 2009 „gut durch die Krise gekommen“, so Untersperger stolz. Als Frühzykliker sei man früh in der Krise drinnen gewesen, werde diese aber auch wieder vor anderen verlassen.

Auch für die Zukunft sollte es nur eine Richtung geben. Der Trend, so Unters-perger, zeige als Konsequenz der sehr guten Arbeit in der Krise, wohin die Tendenz nun gehe – „nach oben“. Lieferanteile wurden gewonnen, neue Produktapplikationen auf den Markt gebracht. Die Nachfrage nach Lenzing-Produkten ist gegenwärtig stark. Mit Hilfe von neuen Faserprodukten will das Unternehmen 2010 seine Weltmarktführerschaft bei cellulosischen Fasern weiter ausbauen.

Für Aufschwung gewappnet Den Emerging Markets kommt bei diesem Ziel eine besondere Rolle zu. 52% des aktuellen Faser-Verkaufs finden schon in Asien - und da wiederum vor allem in China - statt. In den nächsten fünf Jahren („Wir müssen den Pool vergrössern“) sollen dank Bevölkerungswachstum und steigendem Wohlstand gut 10 Prozentpunkte dazukommen. Zudem sollen weitere Investitionen das Lenzing-Schiff auf Kurs halten. Untersperger sprach von 600 Mio. bis 700 Mio. Euro, die in den nächsten drei Jahren investiert werden sollen. Von dieser Summe fliesst auch ein beträchtlicher Teil nach Österreich. Ein indischer Standort wird zudem intensiv angedacht. Untersperger: „Wenn die Nachfrage wieder stark anspringt, wenn der Aufschwung kommt, sind wir mittendrin.“


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

Ein Thema mit Zukunft: Exchange Traded Funds (ETFs)

„Volle Zins- & Dividendenpartizipation“ Die Spezialität von Lyxor Asset Management sind Investmentlösungen mit Exchange Traded Funds. Die 100-prozentige Tochter der Société Générale zählt zu den ETF-Pionieren und bietet seit 2001 passiv gemanagte und börsengehandelte Investmentfonds an. Die Fokussierung auf Indexstrategien führte bei dem 1998 gegründeten Unternehmen, das heute ein Vermögen von rund 80 Milliarden Euro verwaltet, zur Entwicklung von drei Geschäftsbereichen: dem direkten Indextracking einschliesslich eines vielfältigen ETF-Angebots, den Strukturierten Fonds sowie den Strukturierten Alternativen Investments.

Direktes Indextracking „Per Ende März 2010 verwaltet Lyxor AM 42,5 Milliarden Euro in ETFs und Mandaten“, erklärte Isabella Salburg-Falkenstein, Investment Advisor, bei der Börse Express-Roadshow. „Damit gehören wir zu den Marktführern auf dem stark wachsenden europäischen ETF-Markt. Unsere umfangreiche Produktpalette deckt die grössten internationalen Aktien-, Rohstoffund Fixed-Income-Indizes (Anleihen- und Geldmarktindizes) ab.“ Die Vorteile von ETFs für Anleger: ETFs sind „passive Investmentfonds“ und damit „Sondervermögen“, die Verwaltungsvergütungen sind niedrig (0,15 bis 0,85 Prozent p. a.), es gibt keinen Ausgabeaufschlag und nur geringe Transaktionskosten. Und es kann zu jeder Börsenzeiten gehandelt werden. „Im Gesamtpaket integriert sind langfristig überdurchschnittliche Wertentwicklung im Vergleich zu ähnlichen Finanzprodukten durch deutlich niedrigere Kosten sowie volle Zins- und Dividendenpartizipation entsprechend der zugrunde liegenden Benchmark“, erläutert Salburg-Falkenstein. Im zehnten Jahr des Bestehens in Europa sind mehr als 160 Milliarden Euro in ETFs investiert; auf dem „Alten Kontinent“ gibt es derzeit rund 30 ETF-Anbieter, mehr als 600 ETFs sind bereits auf Xetra gelistet. „In Österreich und Deutschland sind bis dato rund 52 Milliarden Euro in ETFs geflossen“, berichtet Salburg-Falkenstein.

Lyxor-Managerin Isabella Salburg-Falkenstein bei der BE-Roadshow Lyxor AM bietet weltweit derzeit 167 ETFs an, davon sind 82 auf Xetra gelistet. Beim kontinuierlichen Ausbau des Produktangebots hat Lyxor AM Innovationskraft bewiesen, wie z. B. bei den ersten ETFs auf die EuroMTS-Indizes, die Benchmarks für Staatsanleihen der Eurozone. Als einer der ersten ETF-Anbieter ermöglichte es Lyxor AM Investoren weiters, ihr BRIC-Investment mit ETFs selbst zusammenzustellen und somit bei der Abdekkung der Aktienmärkte Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas eine eigene Gewichtung vorzunehmen. „Es wird erwartet, dass sich der Anteil der Schwellenländer am globalen Wachstum in den nächsten 15 bis 20 Jahren verdoppeln wird“, sagt Salburg-Falkenstein. „Dabei entspricht der Anteil der Emerging Markets an den weltweiten Kapitalmärkten weniger als der Hälfte ihres Anteils am globalen Wachstum.“ Derzeit bietet Lyxor zehn ETFs auf Emerging Markets, z. B. HSCEI (China Enterprises) oder LatAm (Latin America). Weitere interessante Lyxor-Produkte sind z. B. ETFs auf den WAEX- und auf den WOWAX- Index, mit denen Anleger Investments in erneuerbare Energien und den Wassersektor abdecken können – ebenso wie der Lyxor ETF Euro Cash (EONIA). Er bildet den Interbankenzinssatz

nahezu eins zu eins ab und ermöglicht Anlegern damit eine stabile Wertentwicklung. Zum Produktangebot von Lyxor AM gehört auch der – gemessen am verwalteten Vermögen – grösste europäische Aktien-ETF: der Lyxor ETF DJ Eurostoxx 50 mit einem Volumen von ca. 5,5 Milliarden Euro.

Strukturierte Fonds Lyxor AM war auch einer der ersten Anbieter auf dem Markt für strukturierte Fonds im ETF-Mantel und bietet eine der grössten Produktpaletten in diesem Segment. Ziel der strukturierten Fonds ist es, Aufwärtsbewegungen an den Börsen optimal zu nutzen und im Falle einer BaissePeriode abgesichert zu sein.

Alternative Investments Seit 1998 ermöglicht Lyxor AM auch einen einfachen Zugang zu alternativen Anlageformen wie z. B. Hedge-Fonds, wofür eine innovative Plattform für Managed Accounts entwickelt wurde. Rund 110 Fonds decken dabei alle grundlegenden Investmentansätze ab, insbesondere Diversifikations- und Outperformance-Strategien. Lyxor AM zählt damit zu den führenden Investmentgesellschaften in diesem Bereich.


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

SBO IR-Chef Bauer über ein Quartal mit Null Aufträgen - und die Zeit danach

„Wir sind an M&A sehr interessiert“

SBO IR-Chef Gernot Bauer sieht langfristig für SBO noch viel zu tun

„2009 war für uns das schwierigste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Aber durch die frühzeitige Einleitung von entsprechenden Massnahmen konnten wir das Jahr ganz passabel gestalten.“ Gernot Bauer spricht von einem Jahr, in dem der Umsatz von zuvor 388,7 auf 251,6 Millionen Euro einbrach. Kein Wunder, „im 1. Quartal 2009 haben wir Null Aufträge bekommen,“ sagt Bauer. Was unterm Strich herauskam, sieht der IR-Verantwortliche beim Ölfelddienstleister SBO aber durchaus mit einem gewissen Stolz: „Wir erzielten eine EBIT-Marge von 11,2 Prozent, das schaffen andere nicht einmal in einem Rekordjahr“. Doch auch dabei musste SBO deutlich Federn lassen, 22,6 Prozent waren es noch in 2008. Zu den eingeleiteten Massnahmen gehörte zum Beispiel: Das Insourcing zuvor ausgelagerter Arbeiten, um die eigene Belegschaft beschäftigen zu können - ein Viertel der Mitarbeiter musste trotzdem abgebaut werden. Und Investitionen wurden verschoben. Aber nur jene, die als leicht zu verschieben galten. Strategische Investitio-

nen, wie der Aufbau von Standorten in Brasilien und Vietnam, wurden hingegen durchgeführt.

Es sieht besser aus Für das neue Geschäftsjahr ist Bauer bereits positiver gestimmt: „Die Kunden bestellen wieder mehr - wir konnten die Kurzarbeit in Ternitz beenden.“ Der IR-Chef schränkt aber ein: „Ich kann nicht sagen, wie nachhaltig dieser Aufschwung ist.“ Von der Langfristigkeit des Geschäftsmodells ist Bauer jedoch felsenfest überzeugt: „Das weltweit verfügbare Rohöl wird auf 6000 Mrd. Barrel (á 159 Liter) geschätzt. Davon sind 1000 Mrd. Barrel gefördert und 1200 Mrd. mit der heutigen Technologie wirtschaftlich noch förderbar - wir haben genug Reserven für eine lange Zeit. Der technologische Aufwand wird aber immer grösser. Bisher reichte direktes Bohren, jetzt ist immer öfter High-Tech-Richtbohren notwendig. Aber Öl- und Gas wird noch über Jahrzehnte eine Schlüsselressource sein.“ Dabei sinkt die Förderrate bestehender Felder im Schnitt um sechs bis acht Prozent.

Allein um das aktuelle Angebot halten zu können, muss diese Menge Jahr für Jahr ersetzt werden. Womit wir beim operativen Geschäft des Ternitzer Unternehmens angelangt sind. Denn SBO kommt dann zum Einsatz, wenn um die Ecke gebohrt werden muss, was technologisch anspruchsvoll ist, sich aber aus Kostengründen oft anbietet. Teile, die SBO herstellt, sind etwa über dem Bohrmeisel liegende Sensoren und Messgeräte, die in zehn Meter langen Stahlrohren eingebettet werden, wobei in vielen Fällen auch der Bohrmotor von SBO ist. Bei diesen mit elektronischen Messgeräten vollgestopften Spezialstahlrohren hat SBO einen Marktanteil grösser 50 Prozent. Geliefert wird der Stahl von Böhler, nach einem patentiertem Verfahren. Denn der Stahl muss zum Beispiel amagnetisch sein, zur Steuerung des Bohrkopfs ist ein Kompass eingebaut. Bei Motoren halten die Ternitzer einen Weltmarktanteil von 15 Prozent wenn es um Standard-Motoren geht, aber 60 Prozent im Segment High Performance. Da SBO Zulieferer und nicht Konkurrent von Halliburton, Schlumberger und der anderen grossen Ölfeld- und -servicegesellschaften ist, sind die eigentlichen Konkurrenten vor allem kleinere Familienunternehmen aus den USA - was Bauer und SBO reizt: „Wir sind an Übernahmen sehr interessiert. Und haben die Augen weit offen, haben aber noch nichts gefunden.“ (Finanzielle) Sorgen bereitet das Bauer nicht: „Wir haben eine Eigenkapitalquote von 54 Prozent. Die Finanzierung einer Akquisition ist für uns kein grosses Problem.“ SBO


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Vienna Insurance Group bleibt beim verfolgten Ost-Europa-Weg beharrlich

„Eine Prognose ist eine Prognose und nichts anderes als eine Prognose“ privaten Konsum grosse Chancen sieht. „Der private Konsum wird der Treiber in Ost-Europa sein. Das allgemeine Wirtschaftswachstum wird zu einer Outperformance im Vergleich zu westeuropäischen Staaten führen“, erklärt Höfinger. Von Prognosen hält Peter Höfinger im Allgemeinen jedoch nur wenig. „Eine Prognose ist eine Prognose und nichts als eine Prognose“, lässt er die Zuhörer wissen und verweist dabei auf den grossen Unterschied zwischen Österreich (ca. 3500 USDollar) und der Tschechischen Republik (ca. 700 US-Dollar) bei der Versicherungsdichte bzw. der möglichen Annäherung dieser Werte.

Lokales Personal wichtig

VIG-Vorstand Peter Höfinger erläutert dem Publikum die CEE-Strategie Die Vienna Insurance Group gehört zu den treuesten Teilnehmern an den von Börse Express und Aktienforum veranstalteten Road Shows. Bereits zum vierten Mal nahm ein Verteter, in diesem Fall Vorstandsmitglied Peter Höfinger, die Möglichkeit wahr, das eigene Unternehmen zu präsentieren. Der Fokus Höfingers lag ganz klar im CEE-Bereich. „Vor 18 Monaten wurde prophezeit, dass Ost-Europa den Bach runter gehen wird. Wir - die Vienna Insurance Group - glauben daran, dass das nicht so ist.“ Höfinger sieht vielmehr positive Potenziale und verweist dabei unter anderem darauf, dass in den CEE-Staaten auf Staatshilfen verzichtet wurde und sich diese Länder „schneller wieder auf Wachstumskurs befinden werden“.

Erste ist „idealer Partner“ Mittlerweile gehört die Vienna Insurance Group zu den führenden Versicherungskonzernen in Ost-Europa, 2009 war man in den Kernmärkten die Nr. 1. Zu den

Kernmärkten gehören neben Österreich, Rumänien, die Slowakei, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Serbien und Polen. Die enge Kooperation mit der Erste Group stellt für Höfinger die „ideale Plattform für den erfolgreichen Vertrieb von Lebensversicherungen in den CEE-Staaten dar“. Überhaupt repräsentiere der Vertrieb die „Kernkompetenz“ der Vienna Insurance Group auf dem Weg zur Marktführerschaft in vielen Bereichen.

Marktführerschaft von Vorteil „Marktführer zu sein, ist für uns wichtig, so haben wir die Möglichkeit Trends vorzugeben“, erklärt der VIG-Vorstand. Man möchte also nicht zum Reagieren gezwungen sein, sondern möchte agieren. Das ermögliche, von verschiedenen Entwicklungen „überproportional zu profitieren“. Wenn es um Ost-Europa geht, ist man bei der Vienna Insurance Group sehr optimistisch. Das liegt unter anderem daran, dass das Versicherungsunternehmen im

Den CEE-Weg will man vor allem mit lokalem Personal gehen. Jene Manager, die in Wien sitzen, besuchen ihre Kernmärkte mehrmals im Monat, um sich ein Bild über die lokale Situation machen zu können. Was die VIG-Dividende für 2009 betrifft, spielt Höfinger mit offenen Karten. „Innerhalb des Managements gibt es das Committment 30% des Gewinns als Dividende auszubezahlen. Daher haben wir auch für 2009 eine Dividende in entsprechender Höhe vorgeschlagen.“ Das eigene Geschäftsmodell bezeichnet Höfinger als „durchaus krisenresistent“. Das hätten die Entwicklungen der vergangenen 18 Monate bewiesen. Die Möglichkeit zu expandieren wird darüberhinaus nicht ausgeschlossen, „bei Okkasionen sollte man zugreifen“, erklärt der VIG-Vorstand. VIENNA INSURANCE GROUP


Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

Ein Börse Express, der schwarze Finger macht Der Börse Express als Medium war bei der Roadshow #23 auch physisch zu fassen: Die 2000er Jubiläumsnummer, die als Print-Beilage erschienen ist, lag kostenlos auf. Das ist

zwar eine Seltenheit, aber durchaus keine einmalige Ausnahme. Bereits in der Vergangenheit publizierte der Börse Express auch immer wieder einmal eine Printnummer. Einen Überblick darüber können Sie sich unter www.boerse-ex-

press.com/kiosk verschaffen. Bilder zur jüngsten Roadshow finden Sie unter www.boerse-express.com/diashows. Der nächste Termin ist bereits mit 20. Mai fixiert. Details und die Einladung dazu folgen.

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

2000er BE-Ausgabe war gefragt

P. Untersperger mit Faserproben

R. Benisch, E.-M. Benisch

C. Drastil (BE), M. Fichtinger (AF)

E. Zehetner umringt von Anlegern

Erfrischungen beim Buffet

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 2

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.1982a/23 03 10

bet-at-home, CAT oil, Egger, Erste Group und 3Banken-Generali präsentierten

Roadshow #22: Einige Debüts und Altbekannte

Gruppenbild ohne Dame: A. Wögerbauer, T. Leissing, W. Schopf, H. Doile und J. Dickinger (von links)

Ein interessanter Branchenmix und eine Auszeichnung - der Bogen bei der Roadshow im März war weit gespannt. Der Branchenmix bei Roadshow #22 liess keine Wünsche offen: Der Bogen spannte sich von bet-at-home und der OnlineGaming-Branche über Egger Holz und den Ölfeldservice-Dienstleister CAT oil

bis hin zur Erste Group. Der Anleiheemittent Egger, CAT oil und die Erste Group nutzten dabei das Forum erstmals für die Kommunikation mit (potenziellen) Anlegern. Fondsmanager Alois Wögerbauer von der 3Banken Generali Invest gab einen Einblick in seine aktuelle Strategie und stellte ein paar Fragen zum Nachdenken ans Publikum, bevor er vom Börse Express für die beste Performance eines Austroaktienfonds im Jahr 2009 ausgezeichnet wurde.

Es war bereits die dritte Roadshow im laufenden Jahr, der nächste Termin ist bereits mit 22. April fixiert. Börse Express und Aktienforum freuten sich zudem mitzuteilen, dass die Austria Presse Agentur (APA) als Partner für die Roadshow gewonnen werden konnte.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der fünf Unternehmen


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

Jochen Dickinger, Vorstand von bet-at-home, wittert grosses Geschäft

„Erwarten bei WM 150.000 neue User“ Der börsenotierte Glücksspielkonzern wurde 1999 vom Roadshow-Vortragenden Jochen Dickinger und dem Softwareexperten Franz Ömer gegründet und befasste sich anfangs „nur“ mit Sportwetten im Internet. Dann wurde die Produktpalette um Hundewetten, Online-Poker und -Casino erweitert. Seit 2010 ergänzen auch Slotmachines das Angebot, sieben verschiedene Pokervarianten und dutzende Turniere stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Des weiteren gibt es täglich etwa 50 Livewetten, von denen man die meisten direkt via Livestream mitverfolgen kann. Dickinger: „Wir werden uns auch in Zukunft stark am Rechtekauf für Übertragungen von Sportereignissen im Internet beteiligen.“ Seit 2009 gehört bet-at-home.com zur französischen Mangas-Gruppe, die ein starkes europaweites Online-Netzwerk von Sportwetten und Spielaktivitäten aufbauen will. Die bet-at-home.com AG hält 100% der bet-at-home.com Entertainment AG, die wiederum als 100%iger Anteilshalter der bet-at-home.com Holding Ltd agiert. An der Frankfurter Börse ist bet-athome.com seit Dezember 2004 notiert, das operative Wettgeschäft wurde 2005 nach Malta verlagert. bet-at-home.com beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter, rund 50 davon in Linz. Die drei wichtigsten Märkte für bet-at-home sind Deutschland (24,8%), Österreich (20,3%) und Polen mit 19,4 % (bezogen auf 2009).

Die Zahlen für 2009 Im Vorjahr konnte der Rohertrag (Hold abzüglich Wettgebühren) als wichtigste BET-AT-HOME.COM

Gründer und Geschäftsführer Jochen Dickinger in der „Roadshow-Halle“ Kennzahl im eGambling Markt von 38,2 Mio. auf 42,5 Mio. Euro 2009 gesteigert (+ 11,2%) und die Betriebsleistung um 10,0% auf 43,7 Mio. verbessert werden (2008: 39,7 Mio. Euro). Das positive Finanzergebnis 2009 von 2,20 Mio. ist neben dem laufenden Zinsergebnis zum einen auf den erfolgreichen Verkauf der Anteile (60%) an der Racebets GmbH und zum anderen auf Zuschreibungen zu den Wertpapieren des Umlaufvermögens bedingt durch Marktwertänderungen zurückzuführen. Im Vergleich dazu war das Finanzergebnis 2008 (- 0,14 Mio. Euro) wesentlich durch Abschreibungen der Wertpapiere des Umlaufvermögens aufgrund der Kursentwicklungen beeinflusst. Das Konzernergebnis vor Steuern konnte deutlich von 1,2 Mio. 2008 auf 2,8 Millionen Euro 2009 gesteigert werden. Auch für heuer rechnet Dickinger trotz der volkswirtschaftlichen Schwierigkeiten in vielen europäischen Ländern mit weiterem deutlichem Wachstum - insbesondere dank der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika sollen die Umsätze signifikant steigen. „Wir möchten nicht zu viel verraten, aber unser grosses Werbebudget für die Europameisterschaft 2008 hat sich gerechnet, daher werden wir 2010 noch

mehr investieren“, kündigte er während der Roadshow an. So werden in Kürze in Los Angeles Fernsehspots gedreht, die europaweit ausgestrahlt und mit Plakaten und Inseraten begleitet werden. Dickinger: „Wir erwarten rund 150.000 neue User allein während dieser WM.“ Findet eine Europameisterschaft statt, so bedeutet das für einen Online Gaming Anbieter wie bet-at-home so etwas wie ein zusätzliches Geschäftsmonat. Bei einer Weltmeisterschaft kann man laut Dickinger sogar von zwei „zusätzlichen“ Monaten ausgehen. Einen wesentlichen Wachstumsimpuls sieht Dickinger auch in der zunehmenden Liberalisierung in Europa. „Darüber hinaus werden wir uns in Italien um eine Casino-Lizenz bemühen und gehen davon aus, dass wir diese im Sommer auch bekommen werden.“ Grosse Steigerungen sind für bet-at-home.com dank der EuroSchwäche heuer auch in Osteuropa zu erwarten. Seit der Gründung ist die Firma jährlich um mindestens 20 Prozent gewachsen - von den 35.000 Euro GmbHStartkapital auf aktuell etwa 66 Millionen Unternehmenswert mit (dank der Homepage in 20 verschiedenen Sprachen) knapp zwei Millionen registrierten Usern in rund sechs Dutzend Ländern.


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

C.A.T. oil-IR-Sprecher Herbert Doile über die Strategie der Diversifikation

,Wir wollen überall die Hand aufhalten‘ „Unser Hauptgeschäft ist die Steigerung der Produktivität.“ Dafür braucht C.A.T. oil 3000 Mitarbeiter, davon knapp zwei Handvoll in Wien, der überwiegende Teil in Russland. Zusätzlich dutzende Spezial-Lkw, alle mit Allrad ausgestattet - „sonst kommt man in der Pampa nicht weiter“, wie IRSprecher Herbert Doile sagt. Denn die Lkw sind oft auf unbefestigten Strassen unterwegs, von einem Ölfeld zum anderen - oft tausende Kilometer. Die Folge: „Wir haben hohe Transportkosten“, sagt Doile.

Aus 20 mach 70 Und was macht C.A.T. oil mit all den PS? Immer noch grösster Umsatzbringer und eigentlicher Ursprung des Unternehmens ist das Hydraulic Fracturing. Dabei werden Bodenformationen aufgebrochen, um die Fliessgeschwindigkeit des zu fördernden Erdöls oder Erdgas zu erhöhen oder überhaupt wieder in Gang zu bringen. Denn: „Der natürliche Druck hört auf, wenn 20 Prozent der Quelle abgeschöpft sind. Dann kommen wir ins Spiel und brechen die Gesteinsformationen mit bis zu 900 Bar auf“, erklärt Doile - derart können dann bis zu 70 Prozent der Ölquelle ausgebeutet werden, was zur eingangs erwähnten Produktivitätssteigerung des Kunden führt. Um den notwendigen Druck zu erzeugen, „schaltet“ C.A.T. oil dabei bis zu 10 Lkw mit entsprechenden Pumpstationen hintereinander. Eine Pumpe leistet 2200 PS. Aber nicht nur C.A.T. oil selbst hilft dem Kunden, die entstandenen Kosten (und damit Umsätze der Österreicher) wieder hereinzuspielen. Auch die russische Steuerbehörde hat ihre Hände im Spiel. C.A.T. OIL

IR-Chef Herbert Doile präsentiert Russland ’mal anders Die Kosten können steuerlich sofort abgesetzt werden, da sie als Instandhaltungsmassnahmen gelten. C.A.T. oil kommt in Russland mit aktuell 15 Flotten auf einen Marktanteil beim Hydraulic Fracturing von 29 Prozent, da bleibt selbst ein Branchengigant wie Schlumberger mit 25 Prozent im Rückspiegel. Der Produktivität des Kunden hilft auch der massiv ausgebaute Bereich Sidetrakking drilling - „für uns ein margenstarkes Geschäft“, sagt der IR-Sprecher. Und: „Unser Ziel ist es, die ganze Wertschöpfungskette rund ums Bohrloch zu bedienen. Da wollen wir überall die Hand aufhalten und mitverdienen.“ Sidetracking ist eine Art Reparaturbohrung, die eingesetzt wird, wenn etwa ein bestehendes Bohrloch verstopft ist und die eigentliche Reparatur zu teuer wäre. Mit dem Sidetracking wird ausgehend vom bestehenden ein neues Bohrloch geschaffen. Das kann auch genutzt werden, um einfach von einem bestehenden Bohrloch aus ein Ölfeld gleich von mehreren Sei-

ten anzuzapfen. In diesem Bereich unterhält C.A.T. oil derzeit 14 Flotten (2006 waren es noch zwei), womit die Österreicher in Russland auf einen Marktanteil von 22 Prozent kommen.

Investitionen kosten Damit erklärt Doile dann auch, warum die Margen des Unternehmens zuletzt nicht mit dem Umsatzwachstum Schritt gehalten haben: „Wir haben investiert. Und Investitionen rechnen sich immer erst mit Verzögerung.“ Seit dem Börsegang im Jahr 2006 wurden 200 Millionen Euro investiert, „nur Eigenkapital“, wie der IR-Chef betont. „Wir haben keine Bankverbindlichkeiten, aber eine Kreditlinie über 50 Millionen, die wir jederzeit abrufen können.“ An Zukäufe denkt C.A.T. oil derzeit nicht. „Wir haben uns organisches Wachstum auf die Fahnen geschrieben und wollen nicht zukaufen, da man nie weiss, welche Leichen im Keller liegen.“ Mittelfristiges Ziel ist eine EBITDAMarge von 23 bis 25 Prozent.


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

Thomas Leissing präsentierte eine stark auf Wachstum fixierte Egger Gruppe

„Haben keinen Druck von Aktionären“ Markt, hat sie sich doch in den vergangenen Jahren bereits mehrere hundert Millionen über den Anleihen-Kanal geholt. Vier Anleihen hat das Unternehmen mittlerweile begeben. Zwei sind aktuell börsenotiert, zwei wurden bereits getilgt.

Weiss man, was man hat

Leissing sieht Unternehmensanleihe als „sehr attraktives Investment“ Egger Bier ... das Bier der Egger Gruppe ist vielen Menschen in Österreich ein Begriff. Ihr Holzwerkstoff-Unternehmen dagegen den allerwenigsten. Dabei macht der Bereich Holzwerkstoffe zehnmal so viel Umsatz wie der Bereich Brauerei. Auch wenn man vielleicht die Egger Holzwerkstoffe GmbH, ein Familienunternehmen mit Sitz in St. Johann in Tirol, namentlich nicht kennt, heisst das noch lange nicht, dass man noch nie mit ihr zu tun hatte. Das Holz von Egger ist in vielen Ikea-Möbeln drin, in Häusern oder auch Laminatfussböden. Und das weltweit. Kunden sind Weltkonzerne wie H&M oder Benetton. 75 Länder werden von den Tirolern beliefert. Haupt-Absatzmarkt ist ganz klar Westeuropa. Inzwischen ist die Gruppe gar bis Russland vorgedrungen. Für die Modernisierung und den (Aus-)Bau von ihren inzwischen schon 15 Werken hat Egger in den letzten fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro aufgewendet. Finanzieren konnten die Gründerväter Michael Egger und Fritz Egger das stete und starke Wachstum des 1961 gegründeten Holzwerkstoffherstellers nicht zuletzt durch die Begebung von Unternehmensanleihen auf dem Kapitalmarkt. Wie zuletzt mit dem im Februar platzierten Corporate Bond 2010 – 2017. Egger beabsichtigt, den Nettoemissionserlös für

allgemeine Geschäftszwecke, die Tilgung und Refinanzierung von Verbindlichkeiten sowie zur Finanzierung von Erweiterungsinvestitionen zu verwenden, wie Unternehmenssprecher Thomas Leissing auf der Roadshow verriet.

Bond für weiteres Wachstum Um weiterhin so stark wie bisher wachsen zu können, hat Egger diesen Februar eine siebenjährige Anleihe auf den Kapitalmarkt gebracht. Leissing: „Wir brauchen eine langfristige Finanzierung, daher die langfristige Anleihe.“ Das endgültige Emissionsvolumen belief sich auf 120 Mio. Euro (wurde laut einem Marktteilnehmer 290 Basispunkte über der Benchmark Mid-Swap Rate gehandelt), damit konnte das gesamte Volumen platziert werden. Auf Basis der Zuteilung betrug der Retail-Anteil 70 Prozent. „Das ist erfreulich, das ist erstaunlich“, kommentierte Lessing. Die Investoren kamen überwiegend aus Österreich. Der Kupon belief sich auf 5,75 Prozent. Ein offizielles Rating gibt es zwar nicht, die Emissionsbanken sehen Egger aber als Investment Grade (IG)-Rating-Unternehmen. Auch Leissing meinte auf der Roadshow: „Wir wollen uns nachhaltig als Investment Grade profilieren.“ Die Unternehmensgruppe ist kein Neuling am Bond-

„Unsere Anleihe ist ein sehr attraktives Investment“, befand Leissing, der den Bond als „sinnvolles Investment“ bezeichnete. Der Vorteil für Investoren: Man wüsste, in wen man investiert. Stichwort „stabile Eigentümerstruktur“. Die Egger Holzwerkstoffe GmbH sei ein 100-prozentiges Familienunternehmen, was man auch bleiben werde. Angst davor, dass man übernommen werde, gebe es nicht. Genauso wenig wie Druck von Aktionären. Man sei zudem ein sehr stark cashgenerierendes Unternehmen. Der erwirtschaftete Free-Cash-Flow verbleibe dabei im Unternehmen, werde wieder investiert. Die Eigenkapitalquote liegt bei 38 Prozent. Die Fremdfinanzierung via Anleihen (aber auch Factoringprogramm oder Kernbankenfinanzierungen) brauche man deswegen, um das Wachstumsprogramm zu forcieren. „Wir wollen unsere Finanzierungsstruktur möglichst breit aufstellen, um langfristig eine sichere Basis zu haben. Das ist die Grundlage für das weitere gesunde Wachstum der Egger Gruppe“, so Leissing.

Noch Wachstumspotenzial Egger mit den drei Geschäftsbereichen Möbel/Innenausbau, Holzbau und Fussböden sieht zuversichtlich in die Zukunft. Der Holzwerkstoffhersteller will die Marktschwäche nutzen, um die eigene Marktposition auszubauen. Die hohe Eigenkapitalbasis und die langfristige Finanzierungsstruktur sollen dazu ebenso beitragen, wie vergleichsweise moderate Rohstoffpreise und bereits getätigte Investitionen in Produktionsanlagen. Egger ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Und sieht immer noch etliche weitere Wachstumsmöglichkeiten. Etwa bei Passivhäusern, vor allem aber in CEE.


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Wolfgang Schopf, Controlling-Chef der Erste Group, zu Status quo und Ausblick

„Haben von den Märkten her gutes Gefühl“ „Wir haben von den Märkten her ein gutes Gefühl. Und wir haben 2009 bewiesen, dass wir sowohl beim Betriebsergebnis als auch auf der Kapitalseite alles getan haben“. Wolfgang Schopf, Head of Controlling der Erste Group, verhehlt aber freilich nicht, dass Basel III, also die neue Eigenkapitalvorschriften, die derzeit in Diskussion sind und Banken „wetterfester“ machen sollen, ein Fragezeichen für die Branche darstellen. Bis Mitte April müssen von den Banken sogenannte „Impact Studies“ ausgefüllt werden, dann starten die Verhandlungen. Laut Schopf wird es aber geraume Zeit dauern, bis ein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann. Während der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht zuversichtlich ist, dass es bis Ende 2010 zu einer Einigung kommt, hält Schopf das für eher unrealistisch. Vor allem da dem politischen Willen, die Kreditvergabe sowie die Hereinnahme von Spareinlagen zu fördern, im aktuellen regulatorischen Vorschlag nicht Rechnung getragen wird. Fazit: „Die Unsicherheit wird noch anhalten, aber bessere Bedingungen für Retailbanken bei Kapital und Liquidität kommen mit grosser Wahrscheinlichkeit.“ Stichwort Spareinlagen: Darauf liegt der Fokus der Bank. In etlichen ihrer Märkte, etwa Österreich, Rumänien, Tschechien und der Slowakei, hat die Erste bereits Marktanteile zwischen 20% und 30% bei den Spareinlagen. In anderen Ländern, etwa Ungarn und Kroatien, liegt der Anteil zwischen 5% und 15%. „Dort wollen wir uns auf der Einlagenseite besonders anstrengen“. Insgesamt sei die Situation aber schon jetzt sehr beruhigend: „Wir könnten ERSTE GROUP

mit unseren Kundeneinlagen zu 100 Prozent die Kundenforderungen dekken.“ Die Erste Group ist in einer Region mit insgesamt 120 Mio. Menschen tätig, das Marktpotenzial liegt bei 92 Mio. Die Bank hält aktuell bei 17,5 Mio. Kunden, davon sind 16,4 Mio. in EU-Län- Wolfgang Schopf: CEE-Länder haben geringere Staatsverdern beheimatet. schuldung in Relation zum BIP „In der Region lebt nicht die reichste Bevölkerung, wie hin sive Polen wird die Verschuldung dieser und wieder angemerkt wird. Aber es ist die „CEE6-Länder“ auf 350 Mrd. Euro geRegion mit Wachstumspotenzial“, unter- schätzt. Und auch hier mangelt es Schopf nicht an Vergleichszahlen: Das ist weniger streicht der Controlling-Chef. Und das Marktumfeld verbessert sich als die Verschuldung Spaniens mit 690 langsam. Die CEE-Märkte der Erste Group Mrd. Euro und weniger als ein Viertel der werden sich besser als der Rest Europas Verschuldung Italiens mit 1760 Mrd. Euro. entwickeln. Für 2010 erwarten die Bank- Risikokosten vorerst hoch experten ein Wachstum von rund 2% im Grossteil der Region. Die Euroländer sollWeiters habe das Geschäftsmodell der ten hingegen ein Plus von lediglich 0,7% Erste Group in der Krise seine Stärke beschaffen. Weiters sprechen strukturelle wiesen, so der Controlling-Chef. Das BeIndikatoren für die Region, etwa Steuer- triebsergebnis kletterte auf 3,77 Mrd. Euro system, ein flexibler Arbeitsmarkt und die und war damit so hoch wie nie zuvor, hohe Produktivität, zählt Schopf auf. Und unter dem Strich blieben 903 Mio. Euro wenn die Krise zuletzt auch etwas Gutes übrig. „Die Qualität des Kreditbuchs wird hatte, dann die Erholung der Zahlungs- sich laufend verbessern, die Risikokosten bilanzdefizite. Diese sind grossteils durch werden aber noch für den Grossteil des Direktinvestitionen abgedeckt. Jahres 2010 hoch bleiben“, sagt Schopf. Die Voraussetzungen für eine wirt- Er verweist zudem auf die erzielten Einschaftliche Erholung seien aber auch des- sparungen beim Sach- und Verwaltungshalb um vieles besser als im Rest Europas, aufwand. Die Kosten-Ertrags-Relation weil die CEE-Länder eine geringere Staats- konnte auf 50,2% gedrückt werden. verschuldung im Vergleich zum BIP auf„Wir waren 2009 auch auf der Kapiweisen. So beträgt die Summe der Staats- talseite erfolgreich“, verweist er auf die verschuldung der Tschechischen Republik, Erhöhung des Eigenkapitals um insgeder Slowakei, Ungarns, Rumäniens und samt 5 Mrd. Euro (PS-Kapital sowie junKroatiens ungefähr 200 Mrd. Euro. „Das ge Aktien). Die Core-Tier-1-Ratio konnte ist weitaus weniger als die Verschuldung damit zum Jahresende auf 8,3% (von 5% Griechenlands mit 300 Mrd. Euro.“ Inklu- im Jahr davor) erhöht werden.


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Fondsmanager Alois Wögerbauer wurde für seine Performance ‘09 geehrt

„Die Qualität der Immobilien ist gut“ „Ich bin im Lager derer, die glauben, dass wir Inflationssorgen haben werden." Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3Banken Generali Invest und Fondsmanager, ist kein Freund von Anleihen: „Würden Sie den USA für 3,7 Prozent zehn Jahre lang Geld borgen?“ – Die leicht provokante Antwort gleich nachschiessend: „Ich nicht. Da müssten es fünf oder sechs Prozent sein.“ Auf lange Sicht sind für Wögerbauer die langfristigen Renditen deutlich zu tief. Einzig WANN es zur Trendwende kommt, sei schwierig zu prognostizieren. Wögerbauer ist daher einer, dem Sachwerte derzeit besonders gefallen. Dass er zu jenen mit einem guten Riecher gehört, zeigt sich in der im Rahmen der Veranstaltung erhaltenen Auszeichnung als „Austro-Fondsmanager des Jahres 2009“. Wögerbauer und sein Team erzielten mit dem 3Banken Österreich-Aktienfonds im abgelaufenen Jahr eine Rendite von knapp 70 Prozent. Zum Vergleich: Der ATXPrime ging mit einem Plus von weniger als 50 Prozent aus dem Jahr.

Der ATX macht’s schwer Die Outperformance versucht Wögerbauer mit gezieltem Stock-Picking – denn: „Der ATX ist nicht sehr ausgewogen, allein auf die Top-5-Werte entfallen fast zwei Drittel der Gewichtung.“ Daher: „Ich bin ein reiner Stockpicker.“ Was Wögerbauer besonders hervorstreicht: „Der Fonds hat noch nie ein Derivat gesehen. Und wird es auch nicht." Die Sachwerte-Idee setzt Wögerbauer etwa mit Immobilienaktien um, eine Branche, die er aufgrund der Vorkommnisse rund um MEL (jetzt Atrium) und Immofinanz lange Zeit gemieden hat. Doch diese Skepsis hat sich gelegt. Denn: „Der Abschlag der Kurse zu ihren NAVs (Net Asset Value) ist historisch gross, sogar die Griechen haben einen geringeren Abschlag.“ 55 Prozent beträgt in etwa der durchschnittliche Kursabschlag einer österreichischen Immobilien-Aktie zu ihrem inneren Wert, der europäische Schnitt liegt bei etwas über

Alois Wögerbauer mit dem vom BE verliehenen Performance-Pokal zehn Prozent. Das stimmt Wögerbauer für die Zukunft optimistisch: „Österreich ist der einzige Markt, in dem kein Aufholprozess stattfand“, konstatiert der 3Banken-Fondsmanager, während sich der globale Abschlag in den vergangenen Monaten von 40 auf die etwa zehn Prozent reduziert hat. „Ich bin aber überzeugt, dass die Qualität der Immobilien gut ist, auch bei einer Immofinanz – dort waren die Gründe für den Absturz andere.“ Und so findet sich Immofinanz auch mit einem Anteil von fünf Prozent auf Platz vier unter den Fondspositionen – ex aequo mit conwert. In Summe machen Immobilientitel etwas mehr als 15 Prozent des Fondsvolumens aus. Das ist eine deutliche Übergewichtung gegenüber der Präsenz im ATXPrime, wo Immotitel auf in Summe knapp zehn Prozent kommen. Welch theoretisches Potenzial in Immotiteln liegt, rechnet Wögerbauer anhand der in Kürze kombinierten Immofinanz-Immoeast-Gruppe vor: „Der ge-

meinsame NAV wird bei etwa 5,0 Euro liegen. Selbst wenn ich einen Abschlag von 25 Prozent einrechne, sind das immer noch vier Euro – jetzt kostete die Aktie rund 2,6.“ Ausser Immobilientitel sind auch Dividendenwerte im Visier Wögerbauers. Hier sieht er gar so etwas wie eine historische Chance: „Die Dividendenrenditen liegen teils über den Bond-Renditen, bei den selben Gesellschaften.“ Sein Rat: „Hier sollte man investieren – das ist die Assetklasse für 2010.“ All das auch vor dem Hintergrund, „dass langfristig 60 Prozent des Aktienertrags aus der Dividende stammen“.

K/BW ist seins Wögerbauers Sachwerte-Orientierung zeigt sich weiters in seiner Lieblingskennzahl zur Beurteilung eines Unternehmens – dem Kurs-/Buchwert. „Sich mit KGVs zu beschäftigen, macht wenig Sinn.“ Denn sehr viele Unternehmen geben keine Guidance mehr ab – „für uns Investoren ist das schwer“.


Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 7

Präsentationen und Preisverleihung Interessante Präsentationen und eine PreisVerleihung (an Fondsmanager Alois Wögerbauer für den besten Austroaktien-Fonds 2009) kennzeichneten die Roadshow #22 von Börse Express

und Aktienforum. Es war bereits die dritte im Jahr 2010. Die nächste Veranstaltung wird am 22. April über die Bühne gehen, die Einladung folgt in Kürze. Jeder Besucher dieser Roadshow wird den Börse Express auch zum

Angreifen erhalten: Anlässlich der 2000. Ausgabe des Börse Express PDF gibt es eine Print-Sondernummer - natürlich auch mit „besonderem“ Inhalt. Details wie immer unter http://www.boerse-express.com/roadshow

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

I. Sykora (Erste Group, re.)

T. Schaller (Erste), E. Pfandl (FMA)

M. Fichtinger (Aktienforum)

C. Drastil, B. Gratzl, S. Duchaczek

M. Lexa (WiBlatt.), R. Gillinger (BE)

B. Schragl (BE), W. Schopf (Erste)

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 60117 260

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 1

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.1966a/01 03 10

BWT, Intercell, Teak Holz International und Zumtobel präsentierten in Wien

Nachhaltigkeit als roter Faden der Roadshow #21

Ralf Burchert (BWT), Gerd Zettlmeissl (Intercell), Martin Pree (Teak Holz) und Harald Albrecht (Zumtobel)

Die Roadshow #21 sorgte in der Kontrollbank für ein volles Haus. Es war ein bunter Branchenmix mit Nachhaltigkeitsfokus. Das Thema Nachhaltigkeit zog sich als roter Faden durch die Roadshow #21 von Aktienforum und Börse Express, die am 23. Februar in Wien stattgefunden hat. BWT - das erste Mal mit dabei - zeig-

te nicht nur die jüngsten Trends in der Wassertechnik auf, sondern führte auch vor Augen, dass es nicht nur Finanz- und Wirtschaftskrisen, sondern global betrachtet auch eine Wasserkrise gibt. Intercell erzählte von der aktuellen Produktpipeline und der Partnerschaft mit GlaxoSmithKline. Teak Holz „entführte“ die Zuhörer nach Costa Rica zu den dort betriebenen Plantagen und berichtete von Expansionsbestrebungen. Und auch der Lichttechnikkonzern Zumtobel hatte -

Stichwort LED - zum Thema Nachhaltigkeit einiges beizutragen. Das Interesse war wie immer sehr gross: Rund 170 Börse-Interessierte fanden den Weg in den Reitersaal der Kontrollbank und nutzten anschliessend die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit den Vortragenden. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der Unternehmen


Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

BWT-IR-Chef Burchert zum neuen Fokus des Unternehmens auf den PoU

„Wir sind Pionier in der Branche“

IR-Chef Ralf Burchert unterstreicht Fokus auf technologische Führerschaft

„Die Finanzkrise hat in den Hintergrund gedrängt, dass wir auch eine Klima- und Umweltkrise haben. Und eine Wasserkrise“, sagt der IR-Chef von BWT. „Wir treten in eine Ära verschärfter Wasserknappheit ein“, fürchtet Ralf Burchert. Denn die Wasserressourcen sind beschränkt. 1,4 Milliarden km3 Wasser gibt es. Aber rund 97 Prozent der weltweiten Wasservorräte sind Salzwasser. Da auch noch der absolute Grossteil des Süsswassers in Polen und Gletschern gebunden ist, sind nur 0,65 Prozent der Wasservorräte als Trinkwasser nutzbar. Die beschränkte Ressource steht dabei einer steigenden Nachfrage gegenüber. „Bis 2050 wird sich der Wasserverbrauch zumindest verdoppeln“, meint Burchert. Grund: Bis 2050 erwartet die UNO einen Anstieg der Weltbevölkerung von 6,6 auf 9,2 Milliarden Menschen. Hinzu kommt, dass der durchschnittliche Wasserverbrauch, derzeit etwa 625 m3 pro Kopf und Jahr, eine steigende Tendenz aufweist. Denn mit grösserem Wohlstand verändern sich auch Essgewohnheiten. Beispiel: Für die Herstellung eines Kilogramms Reis werden 5000 Liter

Wasser benötigt, Rindfleisch schlägt mit 15.500 Liter zu Buche - ein Hamburger mit 2400 Liter. Für Burchert ist das nicht nur ein Problem der armen Länder, sondern auch eines der reichen. Zumindest ist der Verbrauch von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser selbst in den entwickelten Industriestaaten beständig steigend. Nicht überall wird dem durch teils jahrzehntealte Leitungen aus dem Hahn kommenden Wasser ‘vertraut’. Speziell dort setzt BWT an und sieht das Marktpotenzial in sauberem, hygienisch sicherem Trinkwasser. „Wir sehen uns im Mittelpunkt von Wasser als Anwendung“, heisst, die Entwicklung von umweltfreundlichen und ökonomischen WasseraufbereitungsProdukten sowie - Dienstleistungen. Das Unternehmen hat vier Hauptproduktionsstandorte: Österreich, Schweiz, Frankreich und Deutschland. Die FertigungsKonzentration auf Europa bedingt den Fokus auf technologische Führerschaft: „Wir legen grossen Wert auf unsere Innovationskraft. BWT ist stark in Europa tätig, auch weil hier ein hoher Standard bei der Qua-

lität die entsprechende Technologie benötigt“, heisst das bei Burchert. Und: „Wir sind Pionier in der Branche, etwa mit der Kalkschutzanlage AQA total. Wir hatten bahnbrechende Erfindungen, die den Chemikalieneinsatz weitgehend eliminieren können. Was heisst das in der Praxis? „Wir sind Trinkwasser, was beim Hauswassereingang hereinkommt, dort ist BWT zu finden“ - der sogenannte Point-of-Entry bei BWT. Ausser der Trinkwasseraufbereitung nimmt sich BWT etwa des Prozesswassers für Heizungen, Kühlungen, Klimaanlagen oder für die Pharmabranche an. Poolwasser gehört ebenso dazu. Das ist der angestammte Unternehmensbereich. Der neuere BWT-Bereich ist der Point-of-Use, dort wo das Wasser vom Konsumenten direkt verbraucht wird, wie bei Kaffeemaschinen oder Vendinggeräten. Der Point-of-Use wird von BWT mit grossen Erwartungen gesehen. Nicht nur, da dieser Bereich, wenn auch von geringem Niveau kommend, sehr hohe Zuwachsraten hat. Der PoU wird vor allem genutzt, um die Marke BWT, die es nicht im Einzelhandel gibt, bekannter zu machen. Daher auch der Versuch mit Hilfe der neuen Werbelinie auf eine Emotionalisierung der Marke zu setzen. Mit Erfolg: „Das kommt trotz der Wirtschaftskrise am Markt an“, sagt Burchert - „und wird von der Konkurrenz bereits nachgemacht“. Grosse Hoffnungen ruhen dabei auf dem AQA drink Wasserspender. Dieser wird direkt an die Frischwasserleitung angeschlossen und liefert hygienisch einwandfreies Wasser - je nach Lust gerade sprudelnd oder still. BWT


Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Intercell-CEO Zettlmeissl sieht seine Firma bei den weltweit führenden

„Beste Pipeline bei innovativen Produkten“ Intercell ist Rekordhalter bei den Börse Express-Roadshows: Nicht weniger als sechsmal war das innovative BiotechUnternehmen bereits im OeKB-Reitersaal präsent. Für CEO Gerd Zettlmeissl ad personam war es hingegen eine Premiere. Der ehemalige CEO von Chiron Behring und Miterfinder von Enbrel stellte die Intercell AG als „innovativstes Unternehmen im Impfstoffsektor” vor und erklärte zunächst die vier Kernbereiche „neue Reiseimpfstoffe”, „Impfstoffe gegen hospitale Infektionen”, „führende Produkttechnologien und starkes Portfolio” sowie „exzellente strategische Situation dank starker Partner”. Zettlmeissl: „Unsere Produkte fokussieren Märkte mit grossem, ungedecktem medizinischen Bedarf. Unser Ziel ist es, die Gesundheit von Millionen von Menschen weltweit sicherzustellen.“

Ixiaro mit hoher Marktpräsenz Das erste Produkt auf dem Markt war bzw. ist ein Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis. Diese Krankheit gilt als Hauptursache für virale Enzephalitis in (Südost-)Asien und tritt offiziell bei 30.000 bis 50.000 Menschen pro Jahr auf. Die Todesrate liegt bei einem Viertel, die Hälfte der Überlebenden leidet an dauerhaften Schäden des Zentralnervensystems. Zettlmeissl bezifferte das weltweite Marktpotenzial mit 250 bis 350 Millionen Euro. „Nach zehn Jahren Entwicklung entscheidet jetzt die Marktbearbeitung.” Als wichtigste Stärken für das Produkt („Ixiaro”) nannte Zettlmeissl den hohen ungedeckten medizinischen Bedarf, das Fehlen von Mitbewerb in der EU und in INTERCELL AG

Intercell-CEO Gerd Zettlmeissl vertraut Antigenen und Impfpflastern den USA, Sicherheit und Wirksamkeit sowie die klare Zielgruppe des Impfstoffes. Durchaus konservativ klang der Wunsch des Intercell-CEO nach einer Steigerung der Impfrate auf „nur” sechs Prozent. Als nächste Schritte für Ixiaro nannte er u. a. eine Änderung der aktuellen Reiserichtlinien, Zulassungen in weiteren Ländern sowie die Entwicklung eines Impfstoffes für endemische Gebiete und für Kinder. Das Portfolio von Intercell enthält darüber hinaus Impfstoffkandidaten gegen Reisedurchfall (Wirksamkeitsdaten Ende 2010/Anfang 2011), Pseudomonas, Hepatitis C etc. „Drei einander ergänzende Technologien liefern hocheffiziente neue Impfstoffund Antikörperprodukte” beschrieb der Intercell-CEO die Verschränkung von Antigenen, Adjuvans sowie Impfpflastern. Mit Partnern wie GSK, Merck, Novartis, Kirin, Sanofi Pasteur und Wyeth arbeitet Intercell an der Antigen-Identifikation für Impfstoffe und Antikörper, am Vakzine-Verbesserungs-Programm IC31/LT sowie an der nadelfreien Impfpflastertechnologie. Sehr gute Marktaussichten hat das pandemische Grippe-Programm mit dem immunisierenden Impfplaster VEP (= Vaccine Enhancement Patch).

Ein weiterer sehr beachtlicher Hoffnungsmarkt für Intercell sind hospitale (nosokomiale) Infektionen, die zu jährlich rund 200.000 Toten in den USA und in Europa sowie zu einer finanziellen Belastung von etwa 20 Milliarden Euro führen. Zettlmeissl: „Die Symptome dieser Infektionen reichen von eher unbedeutenden Hautinfektionen bis hin zu folgenschweren, in manchen Fällen sogar tödlichen Infektionen.” Intercells Impfstoff gegen Staphylokokkus aureus wird gemeinsam mit Merck & Co. entwickelt und befindet sich in klinischen Phase II/III-Studien (Sequentielles Design).

“In weltweit führender Liga” Zettlmeissl betonte die Maxime „Innovationsmaximierung statt Profitmaximierung” und wies auf die „starke finanzielle und strategische Position” von Intercell als „grossartige Basis für 2010” hin. An drei Standorten (neben Wien sind das Livingston in Schottland und Gaithersburg in den USA) sind derzeit 400 Mitarbeiter aus 33 Nationen tätig. (Einer der ersten Beiträge der Börse Express-Serie „Wirtschaftliche Integration in der Praxis” wird sich folgerichtig mit Intercell befassen.)


Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

Teak Holz ist auf dem Weg zu einem der bedeutendsten Edelholz-Produzenten

„Holz kennt keine Weltfinanzkrise“ Terrassenbeläge, Fassaden, Garten- und Innenmöbel, Pool-Umrandungen, Kinderspielgeräte, Schiffsbau – Teak Holz ist Teil unserer täglichen Umgebung. Und der Diamant unter den Hölzern, wie Teak Holz CEO Martin Pree auf der Roadshow pries. Man kann in Öl investiert sein, in Pharmatitel, aber eben auch in Holz, was der breiten Masse der Anleger aber noch nicht so ganz im Bewusstsein verankert ist. „Holz ist an den Börsen noch rar, doch Teak Holz ist in aller Munde“, stellte der CEO klar. Seine Teak Holz International AG ist gerade dabei, sich zu einem der bedeutendsten Edelholz-Rohstoffproduzenten für zertifiziertes Teak zu mausern. Noch sind es rund 2.000 Hektar Plantagenfläche, die das Unternehmen im südamerikanischen Costa Rica besitzt. Doch die Ansprüche liegen höher. Bis 2014 sollen es mehr als doppelt so viel Hektar werden, nämlich 4.500 Hektar. Mit dem Rundholzhandel wurde nun gestartet, erster Cash generiert. Schon jetzt führt der Handel mit Teak kurzfristig zu einer Steigerung der Wertschöpfung. Auch wenn in den aktuellen Zeiten vor allem für schwächere Hölzer die Preise 2009 zurückgegangen seien, damit verbundene Abwertungen hingenommen werden mussten, „Holz kennt keine Weltfinanzkrise“, schlüpfte Pree fast schon kurz in die Rolle eines Werbetexters. Teak-Bäume wachsen eben auch dann, wenn die ganze Finanzwelt strauchelt. 2009 hätten sich die Teakbäume gut entwickelt, versicherte Pree dem interessierten Auditorium. Überhaupt sei man wieder „im positiven Bereich unterwegs“. TEAK HOLZ INTERNATIONAL AG

CEO Martin Pree will die Plantagenflächen mehr als verdoppeln Im Q1 hat Teak Holz schon wieder positiv gewirtschaftet. Für heuer wird ein „sehr ordentliches Wachstum“ erwartet.

Die aktuellen Schwerpunkte Neben der nachhaltigen Bewirtschaftung, die bei Teak Holz immer ein Thema ist, setzt das Unternehmen seine aktuellen Schwerpunkte auf die Generierung von Umsatz und Deckungsbeiträgen. Die Schaffung internationaler Strukturen steht ebenfalls auf der Agenda hoch oben. Sowie die langfristige Sicherstellung der Unternehmensfinanzierung und Expansion. „Wir möchten jetzt in der Krise zukaufen, um dann, wenn wieder Hochkonjunktur herrscht, ernten zu können“, beschrieb Pree das Businessmodell. Den steigenden Dollarkurs wolle man jetzt ausnützen.

Wieso in Teak investieren? Pree kurz und bündig: „Edelholz bietet die besten Ertragschancen im Holzmarkt.“ Darüber hinaus hat es einen „eingebauten Inflationsschutz“, leistet seinen Beitrag zum Umweltschutz und ist nachhaltig. Sorgen um die Holzbestände müsse man sich als Anleger nicht machen. Es bestehe ein „sehr geringes Risiko“, betonte der Fachmann. An der Pazifikküste (an der Costa Rica liegt) herrsche nahezu Windstille. Der Wind werde durch die Berge des Landes abgeblockt. Politisch sei das Land stabil. Stabil aufgestellt ist den

Worten zufolge mit einer hohen Eigenkapitalquote auch das Unternehmen selbst. Der Umsatz ist im letzten Geschäftsjahr explodiert. Teak Holz, meinte Pree, sei ein kleiner Titel mit sehr hohem internationalen Potenzial und grossen Chancen. Der Kurs der Aktie wurde in der Krise zwar teils auch stark gebeutelt, im vergangenen Jahr war die Holz-Aktie aber schon wieder ein absoluter Winner. Mit mehr als 54 % Anstieg in 2009 schaffte das im Standard Market Continuous notierte Unternehmen eine bessere Entwicklung als der ATX Prime.

Kommende Trends Teak Holz-CEO Martin Pree ist auch um die Zukunft nicht bange. Ortete „The Trend as his friend“. „Homeing und Cocooning“ sollten seinem Unternehmen eine erfreuliche Zukunft bescheren, glaubt er. Als Cocooning (dt. Verpuppen) wird die Tendenz bezeichnet, sich vermehrt aus der Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit in das häusliche Privatleben zurückzuziehen. Auf Teak Holz umgemünzt: Die Bedeutung des Eigenheims nimmt permanent zu, was auch einen verstärkten Trend zu hochwertigen (Teak) Holz-Möbelanwendungen auslöst. Nicht zu vergessen die stark aufkeimenden Debatten zum Klimawandel und CO2-Emissionen – alles Trends, die das nachhaltige THIBusinessmodell stärken müssten.


Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Zumtobel-IR-Chef Harald Albrecht sieht drei grosse Wachstumsbereiche

„Einer der wenigen Global Player“ Energieeffizienz, die Erschliessung ausgewählter Märkte sowie der Ausbau des LED-Geschäfts sind laut Harald Albrecht die drei wesentlichsten Wachstumstreiber für Zumtobel. Die steigende Nachfrage nach Innovationen erklärte der Head of Investor Relations der Dornbirner „Lichtbringer” bei der Börse Express Roadshow am 23. Februar wie folgt: Gegenwärtig verbraucht Beleuchtung rund 19% der weltweiten Stromproduktion, 75% der Büro- und Industriebeleuchtung in Europa sind ineffizient, 30% der Strassenbeleuchtungen arbeiten mit ineffizienter Technologie von 1960 und Energiesparlampen bringen „nur” 1,7% Einsparung des weltweiten Stromverbrauchs für Beleuchtung. Die „Zumtobel-Lösung” sieht bis zu 80% Einsparungspotenzial über die ganze Wertschöpfungskette von der Lichtquelle über das Betriebsgerät, die Leuchte und das Lichtmanagement bis hin zum zeitgemässen Lichtkonzept vor. „Bis 2025 könnten LEDs den Energieverbrauch der Lichtquellen um die Hälfte senken”, verknüpft Albrecht das LED-Geschäft mit der Energieeffizienz.

LED-Lampen unter der Lupe Mit der Ledon Lamp GmbH hat soeben eine 100%-ige Tochter der Zumtobel mit der Vermarktung von High-Tech LED Lampen der neuesten Generation begonnen. „Unsere hochwertigen LED-Lampen senken den Energieverbrauch um 85% gegenüber Glühlampen und um 33% gegenüber Energiesparlampen”, fasst Albrecht zusammen. Ausserdem sind die ZUMTOBEL GROUP

Zumtobel-IR H. Albrecht setzt auf LED-Lampen und Emerging Markets High Power LED Lampen die einzigen Leuchtmittel, welche die traditionelle Glühbirne wirklich ersetzen können und sich nach zwei bis drei Jahren amortisieren. Sie sind quecksilberfrei, ohne schädliche UV-Strahlung und leuchten in einer warmweissen Lichtfarbe, die besonders angenehm und freundlich empfunden wird. Im Gegensatz zu Energiesparlampen können die neuen LED-Lampen verschleissfrei ein- und ausgeschaltet werden. Ausserdem geben sie sofort nach dem Einschalten 100% Lichtstrom, während Energiesparlampen ihre volle Leuchtkraft erst nach ein bis zwei Minuten erreichen. „Ab ca. 2015 sind bei LED-Lampen attraktive Preiskategorien erreichbar, die ein Volumengeschäft ermöglichen”, sagt Albrecht. Derzeit besteht der Lampenmarkt (etwa 15 Milliarden Stück) zu 73% aus „klassischen” Glühlampen, 15% entfallen auf Halogen- und 13% auf Energiesparlampen.

Neue Märkte für Zumtobel Als Schlüsselmärkte hat Zumtobel China inkl. Hongkong, Südostasien, Indien, den Nahen Osten, Russland sowie (Süd-)Osteuropa inkl. Türkei identifiziert. Die Ziele sind laut Albrecht stärkere Marktdurchdringung sowie mittelfristig

wieder überdurchschnittliches Wachstum. Um dies zu erreichen, setzt Zumtobel auf Reorganisation, Investitionen speziell in Markenkommunikation, Effizienzsteigerung im Vertriebsmanagement, neue Vertriebsmitarbeiter sowie eine Verstärkung der lokalen Präsenz. „Generell erwarten wir eine Marktberuhigung, der Fokus unserer Gruppe bleibt auf der Sicherstellung eines positiven freien Cashflows.” Die Bilanzstruktur von Zumtobel ist mit einer Eigenkapitalquote von 43,9% im Oktober 2009 solide, die Nettoverschuldung mit 144,6 Mio. Euro per 31. 10. 2009 niedrig, langfristige Kreditverträge sichern die Zahlungsfähigkeit, ein Kostenreduktionsprogramm in Höhe von rund 100 Millionen Euro soll per 2010/11 greifen. Die Zumtobel Gruppe ist mit 7365 Mitarbeitern an 22 Produktionsstandorten auf vier Kontinenten sowie Vertriebsgesellschaften und -partnern in mehr als 70 Staaten einer der wenigen Global Player in der Lichtindustrie und setzt auf die drei Marken Zumtobel, Thorn sowie Tridonic-Atco. Im Lighting Segment ist man europäischer Marktführer für professionelle Beleuchtung und im Components Segment die Nr. 2 in Europa sowie Nr. 4 weltweit für Betriebsgeräte und Lichtsteuerung.


Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Olympia war keine Roadshow-Konkurrenz Olympia und Champions League waren keine Konkurrenz: Rund 170 Zuhörer zog die jüngste Roadshow von Aktienforum und Börse Express an. Die Diashow zum Event (45 Bilder) fin-

den Sie unter http://www.boerse-express.com/cat/diashow/slidepge/636232. Der nächste Termin steht bereits fest: Merken Sie sich den 18. März vor. Es werden dann fünf Unternehmen präsentieren.

Für den 22. April - die Veranstaltung findet wiederum in der Kontrollbank in Wien statt - sind für Präsentatoren noch zwei Plätze frei. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an christian.drastil@boerseexpress.com

Der Reitersaal der OeKB war bei Roadshow #21 bis auf den letzten Platz gefüllt

C. Drastil (BE), G. Zettlmeissl

M. Fichtinger (re.) moderierte

M. Pree (Teak Holz), B. Schragl (BE)

B. Grabmayr unter den Zuhörern

Stärkung nach den Vorträgen

J. Chladek, R. Gillinger (BE)

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 5313

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


SH SS O SPE W CI #2 AL: 0

B

B

O

R

E-

Ö R

SE

D

EX A PR

E

BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.1939a/21 01 10

Roadshow #20: bwin, Evotec, Palfinger, Strabag machten den Jahresauftakt

Visionen fürs neue Jahrzehnt und der 3000. Besucher

Die Präsentatoren: K. Sveceny (bwin), W. Lanthaler (Evotec), D. Klein (Strabag), H. Roither (Palfinger)

Neben dem Geschäftsverlauf im neuen Jahr kamen bei den Präsentationen auch längerfristige Branchentrends zur Sprache. Irgendwo im Publikum ist bei der Roadshow #20 von Börse Express und Aktienforum der 3000. Besucher gesessen. Bei den vorangegangenen 19 Veranstaltungen für Privatanleger haben bereits 44 börsenotierte Unternehmen präsen-

tiert - dieses Mal gaben sich bwin, Evotec (als Legionär aus Deutschland), Palfinger und Strabag ein Stelldichein. Die anschliessenden One-on-Ones mit den Präsentatoren zeigten, dass die Besucher die Lust an Aktieninvestments keineswegs verloren haben. Da die sogenannten Nuller-Jahre nun vorbei sind, waren in den Präsentationen auch längerfristige Trends in den einzelnen Branchen ein Thema. Während die Gaming-Industrie etwa auf die fortschreitende Teilöffnung von Märkten

setzt, sind für das Biotech-Unternehmen Evotec das steigende Alter der Menschheit und die damit verbundenen Gesundheitsausgaben wichtige Faktoren. Und im Baubereich spielen - nicht zuletzt als Folge der gestiegenen Staatsverschuldungen - sogenannte Private Public Partnerships eine immer grössere Rolle. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der vier Unternehmen


Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 2

Konrad Sveceny, IR-Chef von bwin, über die Liberalisierungstendenzen

„Der Markt ist im positiven Umbruch“ grund der Besonderheit des Monopols in Portugal, u.a. gekennzeichnet durch den gemeinnützigen Unternehmenszweck, ist diese Entscheidung auf andere Monopole aber nicht übertragbar“, sagt Sveceny. Die bisherige Rechtssprechung des EuGH bleibe unberührt, ausserdem seien noch weitere Entscheidungen anhängig (u.a. Holland, Deutschland, Österreich). In Italien, dem „fortschrittlichsten“ Markt für Online Gaming in Kontinentaleuropa, hat sich bwin bereits sehr gut positioniert, auch für die kommenden Chancen in Frankreich sieht sich das Unternehmen durch die Partnerschaft mit einem führendem Medienhaus gut gerüstet.

Kein Abschwung in Sicht IR-Manager Sveceny: Q4 2009 lässt „starken Endspurt“ erwarten

„Big is beautiful“ - dieser Grundsatz gefällt bwin mittlerweile. Hat es das Unternehmen, das im März 2000 in Wien an die Börse gegangen ist, doch zum weltweit führenden Anbieter von Online-Sportwetten gebracht. Dazu kommen eines der grössten Pokernetzwerke, ein umfassendes Angebot an Zahlungsarten (so kann man auf der Plattform in mehr als 60 verschiedenen Arten Einzahlungen tätigen) sowie 22 Sprachen und 25 Kernmärkte. Auch andere „Leistungsindikatoren“ hat bwin-IR-Chef Konrad Sveceny parat: In den ersten drei Quartalen verzeichnete bwin zwei Mio. aktive Kunden, am Tag tummeln sich davon 200.000 aktive Kunden auf der Gaming-Plattform, in der Spitze sind es 980.000 Website-Nutzer am Tag. Pro Tag werden rund 15 Mio. Seiten aufgerufen und mehr als 70.000 Zahlungstransaktionen getätigt. Dafür benötigt bwin 2000 Server, die wiederum dafür sorgen, dass die Verfügbarkeit der Plattform bei 99,84% liegt. bwin bietet mit Sportwetten, Poker, Casino und Games vier Hauptprodukte an. „Der Markt ist zur Zeit in einem positiven Umbruch, die Märkte brechen auf. Es kommt zu einer Liberalisierung unter strengen Bedingungen“, geht Sveceny auf eine wichtige Entwicklung der kommenden Jah-

re ein. „bwin steht für diese Regulierung. Wir haben uns von Anfang an dafür eingesetzt, dass unseriöse Schwarzmarktangebote ausgetrocknet werden.“ Denn diese Schwarzmarktangebote seien zweifellos eine Folge der Monopolsituation im Glücksspiel.

Vor Jahren nicht denkbar In puncto Marktöffnung ist mittlerweile einiges passiert, was vor Jahren noch nicht denkbar gewesen ist. In der Europäischen Union gibt es eine starke Tendenz der Mitgliedsstaaten zur Liberalisierung des Online-Gaming-Marktes, erzählt Sveceny. Grossbritannien und Italien haben bereits reguliert, Frankreich startet 2010 mit der schrittweisen Marktöffnung. Dänemark, die Schweiz und Spanien zählen zu jenen EUStaaten, die ebenfalls konkrete Liberalisierungsabsichten hegen. Am Europäischen Gerichtshof fiel zuletzt nicht alles im Sinne von bwin aus. So befand der EuGH im September des Vorjahres in der Causa Portugal, dass Monopole geeignet sind, die Konsumenten zu schützen. Sprich, das Verbot, mit dem das portugiesische Recht Internetanbieter wie bwin belegt, kann mit der Dienstleistungsfreiheit im Einklang stehen. „Auf-

Insgesamt gibt es am europäischen Markt für Online Gaming keine Anzeichen von Abschwung. Die Brutto-GamingErträge wachsen im Zeitraum 2008 bis 2012 mit durchschnittlich 13,8% im Jahr (exklusive Lotterien) und sollten 2012 bei 9,7 Mrd. Euro zu liegen kommen. Das weltweite Volumen wird 2012 bei 23 Mrd. Euro erwartet. Mit Blick auf die Finanzzahlen verweist Sveceny auf die zuletzt deutlich gesunkenen Marketingkosten (-20,1 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2009), das bereinigte EBITDA für die ersten neun Monate beläuft sich auf 68 Mio. Euro (nach 65 Mio. Euro für das gesamte Jahr 2008). Für das Q4 - „traditionell eines der stärksten Quartale“ - sei somit ein „starker Endspurt“ zu erwarten, stellt er in Aussicht. bwin hat angekündigt, für 2009 erstmals eine Dividende auszuschütten. BWIN


Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 3

Evotec-CEO Werner Lanthaler klärte über seine Herausforderungen auf

„Die Stop-Loss Strategie ist entscheidend“ Als vierter und damit letzter Präsentator trat Werner Lanthaler am Rednerpult in Erscheinung. Viele der Anwesenden kannten ihn noch aus seiner Zeit als IntercellCFO. Im März letzten Jahres wechselte er völlig überraschend zur Hamburger Evotec AG, nachdem er erst kurz zuvor zum „CFO des Jahres“ in Österreich gewählt worden war. Markus Fichtinger kündigte Lanthaler als „Legionär in doppelter Hinsicht“ an. Zum einen präsentiere ein deutsches Unternehmen in Österreich, zum anderen sei ein Österreicher in einem deutschen Unternehmen an der Spitze zu finden und gleichzeitig Vortragender. Lanthaler füllt bei Evotec die Position des CEO aus.

Finanzkrise kein Faktor Zwar verfolgen einige Österreicher seit dem Lanthaler-Wechsel die Entwicklungen von Evotec, dennoch war der CEO bemüht, dem Publikum zunächst den Unternehmensgegenstand näher zu erläutern. Wie Intercell ist auch Evotec der Biotechnologie-Branche zuzuordnen. „Das Durchschnittsalter der Menschen erhöht sich immer weiter“, sagte Lanthaler und fügte hinzu, dass „99% der Gesundheitskosten ab einem Alter von 75 Jahren anfallen“. Das Missverhältnis zwischen medizinischer Not und medizinischer Lösung stelle damit den Unternehmensgegenstand dar. „Die Produktentwicklung nimmt aber lange Zeiträume in Anspruch“. Die Rede ist von einigen Jahren. Diese langen Zeiträume führen dazu, dass ein bestimmter Faktor darüber entEVOTEC

Evotec-CEO Lanthaler reibt sich die Hände, in den nächsten Jahren soll es weiter deutlich bergauf mit seinem Unternehmen gehen scheidet, ob ein Unternehmen in dieser Branche erfolgreich oder nicht erfolgreich arbeitet. „Es geht darum, effiziente StopLoss Strategien zu entwickeln und anzuwenden“. Je früher man also Projekte als gescheitert akzeptiert und die Reissleine zieht, desto schneller könne man freiwerdende Potenziale auf andere Projekte konzentrieren. Im Trading-Jargon würde man das auch als „Verluste begrenzen“ bezeichnen.

Ehrgeizige Ziele „Unsere Branche hat durch die Finanzkrise keine Rückschläge erlitten. Unsere Branche muss aber immer wieder biologische Rückschläge hinnehmen.“ Mit diesen Worten verdeutlichte Lanthaler, warum Biotech-Unternehmen allgemein als antizyklisch gelten. Für die nächsten Jahre gibt sich Lanthaler durchaus optimistisch. Schon derzeit sei die Firma auf voller Kapazität ausgelastet. Was das Wachstum angeht, ist der

CEO sehr ehrgeizig. „Ein Wachstum von 20% pro Jahr ist unser Minimalziel. Spätestens 2012 wollen wir nachhaltig profitabel sein.“ Seit 15 Jahren gibt es das Unternehmen bereits. Pikant: Der Aktienkurs hat sich in diesem Zeitraum in einer Preisspanne von 100 Euro bis 1 Euro bewegt.

Die Champions League Zum Abschluss seines Vortrages kam Lanthaler auf den einleitenden LegionärsVergleich zurück. „Mit Ernst Happel ging auch ein Österreicher von Wien nach Hamburg - und zwar mit viel Erfolg.“ 1983 gewann der Hamburger Sport Verein unter der Leitung von Ernst Happel den Cup der Landesmeister. Das entspricht der Champions League von heute und ist der grösstmögliche Erfolg für einen Fussballclub. Lanthaler hat sich also ehrgeizige Ziele gesteckt - da kann man ihm nur viel Glück wünschen.


Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 4

Hannes Roither, Konzernsprecher von Palfinger, sieht Aufwärtstrends

„Sind überzeugt, dass 2010 besser wird“ -3,2 Millionen. - 2,6 Millionen. -500.000 Euro. Von Quartal zu Quartal wurden die Palfinger-Zahlen im Geschäftsjahr 2009 besser. Das vierte Quartal dürfte sogar schon positiv sein, und 2010 überhaupt ein besseres Jahr als 2009 werden, weil man 2009 die Grundlage dafür geschaffen hat. So lautet die Conclusio des Vortrages von Palfinger-Konzernsprecher Hannes Roither bei der BE-Roadshow.

„2009 war ein dünnes Jahr“ „2009 war ein Horrorjahr für uns“, gab Roither unumwunden zu. Minus 90% Auftragseingang in Spanien, minus 60% in Grossbritannien, minus 20-25% in Deutschland und Frankreich. Der weltweite wirtschaftliche Abschwung hat den konjunkturabhängigen Salzburger Kranhersteller gebremst. Die Konkurrenz hat es in der Krise aber klar schlimmer erwischt. Hauptkonkurrent Hiab (Cargotec -Marke) beispielsweise: Dieser musste den Worten des IR-Chefs zufolge in den ersten drei Quartalen im Vergleich mit Palfinger einen zehnfachen Verlust hinnehmen. Das Palfinger-EBIT drehte in diesem Zeitraum von 74,7 Mio. Euro ins Minus - auf -6,3 Mio. Euro. Der Umsatz brach von 607,2 Mio. Euro auf 387,9 Mio. Euro ein. Das EBITDA blieb immerhin im Plus (+9,8 Mio. nach 90,3 Mio. in Q1-3/2008). Am kommenden Montag präsentiert Palfinger die vorläufigen 2009er-Zahlen. Roither: „2008 war noch ein gutes Jahr. 2009 ein dünnes.“ Die Pipeline war leer. Palfinger könnte jedoch – abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als wesentlichem EinPALFINGER

IR-Chef Roither sieht erste Hinweise, dass es wieder aufwärts geht flussfaktor - als eines der ersten Unternehmen aus der Krise kommen, zumal es auch als eines der ersten Unternehmen in der Krise drin war. Bei Palfinger ging die Krise nämlich nicht erst (wie in den allermeisten Fällen) 2008 los, sondern bereits 2007. Als der Amerika-Markt um 50 Prozent einbrach. In Amerika (auch wenn der Markt für Palfinger damals noch nicht so gross war) hat es begonnen, dann ist die Krise auf Europa herübergeschwappt. Heute sind die relevanten Märkte zwar weiter schwach, aber seit dem Q2 immerhin stabil.

Bessere Kostenstruktur Palfinger hat sich früh gegen die Unsäglichkeiten gewappnet. Primär mit Kosteneinsparungen: Einige Mitarbeiter mussten entlassen, andere in Kurzarbeit (Roither: „Werden wir verlängern müssen“) geschickt werden. Die Kostenstruktur wurde so aber verbessert. Die Nettoverschuldung konnte reduziert werden - von minus 180 auf minus 160 Mio. Euro. Heute greifen die getroffenen Massnahmen zunehmend, nicht umsatz- aber ergebnistechnisch, wie man anhand der eingangs erwähnten Quartalszahlenserie

ablesen kann. „Wir werden von Quartal zu Quartal besser“, schaut Roither optimistisch in die weitere Zukunft. 2010 dürfte ein positives Jahr werden, weil die Kostenstruktur eine andere ist, prognostiziert er und unterstreicht: „Wir haben erste Hinweise, dass es wieder aufwärts geht.“ In den USA, Asien, Brasilien seien die Auftragseingänge wieder am Steigen. Jetzt nicht um 50 Prozent, aber um 1015 Prozent. Auch in Europa. Das 2010 ein überragendes Jahr werde, dürfe man jetzt aber nicht erwarten. Besser als 2009 werde es aber werden, zeigt sich Roither überzeugt. Derzeit habe man eine Auslastung von 50-55 Prozent und Überkapazitäten. Die fahre man absichtlich. Aus sozialer Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern. Diese hätten für Gewinne gesorgt, seien bestens ausgebildet und über die Jahre gewachsen. „Wir werden diese nicht entlassen.“ Gewinnoptimierungen wolle man nicht um jeden Preis machen. Auf 2010er-Zahlen festlegen lassen will sich Roither nicht. Man fahre auf Sicht. 1-2 Monate könne man vorausschauen, weiter aber nicht. Der aktuelle Slogan von Palfinger dürfte es aber gut treffen: „Die Zeiten sind hart. Aber wir sind härter.“


Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Diana Klein sieht im Baugeschäft Grösse als wichtigen Wettbewerbsvorteil

„Wir wollen die Nummer eins sein“ „Stellen Sie sich vor, Sie sind am Fussballplatz und laufen auf das gegnerische Tor zu. Dazwischen stellt sich ein Verteidiger. Was machen Sie? Auflaufen hoffentlich nicht.“ Diana Klein versucht die Strategie von Strabag über das Alltagsleben zu erklären. Flexibilität ist da für die IR-Managerin des Baukonzerns eine entscheidende Eigenschaft. Und Fussball für den Konzern ohnehin ein blendendes Geschäft, dank der starken Position in Polen (die Nummer zwei des Landes). Denn da das Land 2012 die Fussball EM ausrichtet, fliesst noch entsprechend Geld in diverse Infrastrukturbauten. Wir bleiben beim Fussball: Denn nur wenn der Verteidiger ausgespielt wird, gibt es die Chance auf den Torschuss. Als Sieger fühlt sich Strabag dann wohl, wenn die Vision von Diana Klein umgesetzt wird: „Wir wollen das führende Bauunternehmen Europas werden“, wozu noch Wachstum benötigt wird. Denn aktuell belegt Strabag Platz fünf. Das Ziel, die Nummer eins zu sein, wurde bisher in Zentral- und Mitteleuropa geschafft, selbst am grössten Markt der Region - Deutschland - sind die Österreicher bereits der Branchenprimus, wie auch in der Heimat selbst und in Ungarn. Den Drang zur Grösse erklärt Klein folgendermassen: „Eine starke Marktstellung ist ein Ergebnistreiber.“ Dies, da die Branche eine hohe Fixkostenbelastung aufweist und diese mit einem Mehr an Umsatz leichter zu verteilen ist.

Stabilisator PPP Aber nicht nur Grösse soll helfen, die Profitabilität des Unternehmens zu verSTRABAG

IR-Managerin Diana Klein: „Die Strasse ist der Wachstumsmarkt“ bessern. Besonders ‘wurmt’, dass sich der Konzern vor allem unterjährig zumeist in der Verlustzone befindet. Abhilfe schaffen sollen da sogenannte Public Private Partnership-Modelle. Stark vereinfacht erklärt, beauftragt dabei die öffentliche Hand ein privates Unternehmen, etwa eine Strasse zu errichten. Diese bleibt dann z.B. 20 Jahre im Besitz des privaten Unternehmens, das die entstandenen Kosten mittels Mauteinnahmen wieder hereinspielt, plus einem Gewinnaufschlag. PPP ist in der Regel ein stabiles und cashflowstarkes Geschäft. Jüngstes Beispiel aus dem Strabag-Konzern: Es gab den Zuschlag für das erste PPP-Projekt Dänemarks im Wert von 148 Millionen €. Der Weg gen PPP stellt jedenfalls eine interessante Konzernverbreiterung dar, auch, da die angestammten Geschäfte in der von Überkapazitäten geprägten Branche nicht immer berauschend laufen: „Der Hochund Ingenieurbau bringt nicht mehr die Ergebnisse, wie wir es gewohnt sind“, sagt Klein. Das Geschäft brummt aber dafür auf der Strasse: „Das ist jenes Geschäft, wo in den nächsten Jahren zweistellige Wachs-

tumsraten zu erwarten sind“, hofft die IRSprecherin. Hilfreich greifen da die zahlreichen staatlichen Konjunkturprogramme unter die Arme, was sich auch in Zahlen widerspiegelt: Laut Eurostat-Daten ist die Bauproduktion in Europa im November um 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen. Das, nachdem seit August durchwegs eine Verbesserung der Daten zu sehen war, von Anfangs minus 10,5 über -7,6 bis -6,7 Prozent im Oktober. Für die auf den Tiefbau - ein Hauptprofiteur staatlicher Hilfsprogramme - spezialisierte Strabag sehen die Zahlen hingegen besser aus: Hier wurde im November sogar eine steigende Bauproduktion von 1,2 Prozent verzeichnet (nach 1,0 im Oktober). Schlimm erwischte es dafür den Hochbau. Hier ging die Produktion im November um 10,5 Prozent zurück, nach zuvor -8,9. Um regionale Schwankungen grösstmöglich abfedern zu können, breitet sich Strabag geografisch auch beständig aus. Diana Klein nennt das die „TausendfüsslerStrategie“, viele Märkte mit vielen Produkten besetzen.


Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS

Seite 6

Roadshow-Kalender für 2010 ist schon gefüllt Die Roadshow-Site http://www.boerse-express.com/roadshow ist bereits wieder randvoll mit Bildern von der Aktienforum Börse Express Roadshow #20. Auch die Präsentationen der Vortragenden

finden Sie unter diesem Link. Die Roadshows - im März 2007 gestartet - haben sich sowohl für Unternehmen als auch für (potenzielle) Anleger als beliebte Kommunikationsform etabliert. Die nächsten Termine sind bereits fixiert: Mer-

ken Sie sich den 23. Februar, den 18. März und den 22. April vor. Die Details erfahren Sie wie immer rechtzeitig auf unserer Roadshow-Seite. Bei Interesse an einer Präsentation, bitte einfach Email an: christian.drastil@boerse-express.com

Reger Andrang bei der jüngsten Roadshow-Veranstaltung im Reitersaal der OeKB

W. Lanthaler (Evotec), C. Drastil (BE)

M. Fichtinger (Aktienf.) moderierte

B. Schragl (BE) begrüsste

R. Schenz unter den Zuhörern

E. Benisch im Gespräch m. D. Klein

Gesprächsstoff ging nicht aus

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 2365313

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.