Roadbook 2011

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BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2399a/14 11 11

Amag, Andritz, AT&S, HTI, Sanochemia präsentierten bei der RLB Steiermark

Die Auftragsbücher sind weiterhin in guter Form

Das Roadshow-Team: A. Hallmann (RLB Steiermark), M. Theyer (AT&S), K. Gerdes (Sanochemia), B. Schragl (BE), G. Wechselauer (Amag), U. Haidenthaller (Aktienforum), O. Pokorny (Andritz), P. Glatzmeier (HTI)

Bei den Unternehmen herrscht Optimismus vor, wenngleich die Gefahren eines Überschwappens der Krise in die Realwirtschaft nicht unterschätzt werden. Die Börsen sind nach wie vor im Griff der politischen Kräfte und der Ereignisse in Griechenland und Italien. Das war natürlich auch ein Thema bei der Roadshow #35 von Börse Express und Aktienforum. Als Gastgeber fungierte - bereits zum vierten Mal - die RLB Steiermark. Im Mittelpunkt standen aber die heimi-

schen börsenotierten Unternehmen und die Rolle des Kapitalmarkts für die österreichische Wirtschaft. „Die wichtige Grundfunktion für die Wirtschaft sollte in den Vordergrund gerückt werden: die Finanzierung österreichischer Unternehmen“, plädierte Ulrike Haidenthaller, Geschäftsführerin des Aktienforums, in ihrer Begrüssung. „Lauschen Sie den erfolgreichen Strategien, die österreichischen Unternehmen sind sehr gut aufgestellt“. RLB-Vorstand Arndt Hallmann ging in seiner Begrüssung auf die aktuelle Panikmache an den Märkten und auf den „angeblich so schwachen Euro“ ein (siehe Interview). Das grösste Problem sieht er in

der Staatsverschuldung. Bei den Unternehmen, die sich allesamt als besser aufgesetzt als vor der Krise 2008 bezeichnen, herrscht der Optimismus vor. Die Orderbücher sind gut gefüllt, von wirtschaftlicher Abschwächung noch kaum etwas zu merken. Die Gefahren, die von einem Überschwappen der Staatsverschuldungskrise in die Realwirtschaft drohen, werden aber auch nicht unterschätzt. „Konjunktur und Wachstum hängen auch davon ab, wie wir die Zukunft in unseren Köpfen abbilden“, sagt etwa HTI-Vorstandschef Peter Glatzmeier. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS Arndt Hallmann, Vorstand der RLB Steiermark, zu Euro, Krise und Roadshow

„Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos“ Eurorettungsschirm, Griechenland-Krise, Staatsschulden, wie geht es einem Vorstand im Treasury und Private Banking in diesen Tagen? Aber vor allem, wie geht es an den Börsen weiter? Arndt M. Hallmann: Wir erleben derzeit wirklich turbulente Zeiten. Welchen Stellenwert die Wirtschaft in unserer Gesellschaft hat, erkennt man auch daran, dass als Folge von wirtschaftlichen Problemen inzwischen politische Krisen entstehen, wie man am Beispiel Italien und Griechenland sieht. Das ist schon sehr bemerkenswert. Es gibt wohl derzeit keinen Bank- und auch Versicherungsvorstand, der unberührt bleiben kann. Wie es an den Börsen weitergehen wird, ist schwer einzuschätzen. BörsenOptimisten wie Markus Koch sehen nicht einmal eine Rezession, sondern nur eine Konjunktur-Delle. Börsen-Pessimisten hingegen sehen den Untergang des ganzen Systems heraufdämmern. Die Wahrheit wird wie immer wohl in der Mitte liegen. Ich würde sagen, die Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Hallmann ist im Vorstand für Treasury und Private Banking verantwortlich

Was rät man Anlegern in diesen Zeiten? Wir raten in erster Linie, kühlen Kopf zu bewahren. Die Börsenwirklichkeit und die wirtschaftliche Wirklichkeit sind momentan nicht kompatibel. Die Unternehmen sind unterbewertet, im Augenblick ist an den Börsen alles ein wenig hysterisch. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, viele machen schöne Gewinne und dennoch verlieren sie an Börsenwert. Ich rechne aber damit, dass sich das wieder normalisieren wird. Wann, das ist offen. Im Augenblick ist alles viel zu volatil, als dass man einen Trend ablesen könnte. Und wie sehen Sie die Kritik am Euro? Oft wird in der Diskussion die Bedeutung des Euro für Österreich und Deutschland vergessen. Beide Länder sind Profiteure der heutigen Zeit, u.a. durch sehr niedrige Zinsen. Im Übrigen hat der Euro gegen bedeutende Währungen aus Ländern mit grosser Wirtschaftsleistung seit seiner Einführung an Wert gewonnen. Beispielsweise den Wäh-

rungen aus den USA, Grossbritannien, Brasilien, Indien, Russland. Und selbst gegenüber China ist der Euro mit Minus 10% nur leicht schwächer. Wir haben also eine gute Währung. Was wir haben, ist eine Verschuldungskrise in vielen Industrieländern.

Bei der Börsen-Roadshow haben sich wieder einige, auch steirische, Unternehmen vorgestellt. Ihr Resümee? Amag, Andritz, AT&S, HTI und Sanochemia sind Unternehmen, die verantwortungsvoll geführt werden und sehr innovativ sind. Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark will mit dieser Veranstaltungsreihe den Unternehmen eine Plattform geben, sich zu präsentieren um den Teilnehmern zu zeigen, dass sie für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sind. Jedes dieser Unternehmen macht Werbung für den Wirtschaftsstandort Österreich. Wie sieht es mit dem Kapitalbedarf heimischer Banken aus?

Da gibt es eine klare Zwei-KlassenGesellschaft. Auf der einen Seite sind diejenigen, die bereits heute eine auskömmliche Eigenkapitalausstattung haben, wie z.B. die RLB Steiermark und die steirischen Raiffeisenbanken. Wir liegen zur Zeit bei über 15% Eigenkapitalausstattung. Das Problem ist für uns also nicht ganz so essentiell. Auf der anderen Seite gibt es aber natürlich auch bei uns Banken, für die es einen grossen Unterschied macht, ob 8% oder 10% gefordert werden. Die müssen sich jetzt Gedanken machen. Ich bin mir aber sicher, dass man auch in diesen Banken Mittel und Wege finden wird, den neuen Spielregeln zu entsprechen. Die besondere Herausforderung liegt natürlich darin, die Kreditversorgung der Wirtschaft nicht zu gefährden. Deshalb sollten Unternehmen zusätzlich versuchen, die Voraussetzungen für den Zugang zum Kapitalmarkt zu erhalten. Hier helfen gerne unsere Corporate Finance-Spezialisten der RaiffeisenLandesbank Steiermark.


BÖRSE EXPRESS Gerald Wechselauer, IR-Chef der Amag, über Expansion und Nachfrage

„Niedrigerer Alupreis tut uns nicht weh“ „Auch wenn der Aluminiumpreis sinken sollte, tut uns das nicht weh. Wir verdienen weiterhin Geld in der Elektrolyse“, sieht Gerald Wechselauer, IR-Chef der Amag, den Aluminiumkonzern auf der sicheren Seite. Der Aluminiumpreis hat seit Jahresbeginn rund 15% an Wert verloren, zahlreiche Hersteller können daher nicht mehr kostendeckend produzieren. Die Amag kann in diesem Bereich mit der Kostenführerschaft der kanadischen Alouette, an der sie 20% hält, punkten. Das Unternehmen steht auf drei Beinen bzw. Bereichen: Das Segment Metall ist die Schnittstelle zum Rohstoffmarkt, hier verfügt die Amag über die AlouetteBeteiligung. Das ist die grösste Elektrolyse Nordamerikas und weltweit unter den Top 10 zu finden. Die Produktionskapazität liegt bei 575.000 Tonnen im Jahr, die sich Amag mit den Partnern Norsk Hydro, Rio Tinto Alcan und SGF/Marubeni teilt. Alouette kann auf vergleichsweise günstige Kosten verweisen, aber auch in puncto CO2-Ausstoss ist das Unternehmen Branchenführer. Im Segment Giessen stellt die Amag hochwertige Recycling-Gusslegierungen (etwa flüssiger Aluminium-Transport oder Zwei-Teiler Masseln) her, im Segment Walzen verlassen hochwertige Aluminiumwalzprodukte, wie sie etwa im Verpakkungs-, Beleuchtungs- oder Luftfahrtbereich benötigt werden, den Standort Ranshofen. Bei Ranshofen handelt es sich um einen „integrierten“ Standort - ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Denn Mitbewerber müssen die einzelnen Schritte vom Schrott über das Recycling bis hin zu den Gusslegierungen und Walzprodukten - an unterschiedlichen Standorten erledigen. Da die Amag derzeit „am Limit“ produziert, wird kräftig ausgebaut. Im September dieses Jahres erfolgte in Ranshofen die Inbetriebnahme der weltweit modernsten und flexibelsten Passivierungsanlage zum strukturellen Kleben von Automobilblechen, ebenfalls im September wurden weitere Investitionen von 12 Mio. Euro genehmigt. Vom Investitions-

Gerald Wechselauer: „Wir produzieren am Limit“

programm in Höhe von 75 Mio. Euro, das die Produktionskapazität in der Giesserei von 80.000 auf 94.000 Tonnen und im Walzwerk von 150.000 auf 186.000 Tonnen erhöhen soll, sind bereits 55 Mio. Euro umgesetzt. Ein neues Walzwerk in Ranshofen soll zudem eine zusätzliche jährliche Walzkapazität von 40.000 bis 60.000 Tonnen schaffen. Das Investitionsvolumen ist mit 120 Mio. bis 150 Mio. Euro angesetzt. „Wir hoffen, im ersten Quartal 2012 grünes Licht vom Aufsichtsrat dafür zu erhalten“, sagt Wechselauer.

Hohe Investitionen Aber auch bei der Alouette gibt es ehrgeizige Pläne: Dort ist eine Kapazitätserweiterung von derzeit 575.000 Tonnen pro Jahr auf 930.000 Tonnen geplant. Der Amag-Anteil würde sich damit von 115.000 auf 186.000 Tonnen erhöhen. Die ersten Schätzungen zum Investitionsvolumen belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden kanadische Dollar, wovon 20% durch die Amag zu tragen sind. In die Alouette in der aktuellen Form sind bislang 2 Mrd. bis 2,5 Mrd. Dollar an Investitionen geflossen.

Bei derart hohen Investments muss die Branche von der Entwicklung der künftigen Nachfrage überzeugt sein. Das trifft auch zu: „Auf Sicht der letzten 15 Jahre hat sich die Nachfrage verdoppelt. Eine neuerliche Verdopplung wird auf Sicht der nächsten zehn bis zwölf Jahre erwartet“, berichtet Wechselauer. Als Wachstumstreiber für den Markt für Walzprodukte fungieren der Trend zu Materialsubstitution und Leichtbau in allen Industrien sowie die steigende Nachfrage in China. Von den Regionen her wird Westeuropa mit stabilem Wachstum erwartet, Osteuropa und Asien sollten stärker wachsen. Mit den zuletzt präsentierten Zahlen für die ersten drei Quartale - der Umsatz wurde um 15 Prozent auf 627,6 Mio. Euro gesteigert, das EBIT verbesserte sich um 22 Prozent auf 90,7 Mio. Euro - sieht sich die Amag für die weitere Expansion auch gut gerüstet. Die Aktionäre sollen dabei nicht zu kurz kommen: Für das laufende Geschäftsjahr ist die Ausschüttung einer „satten“ Dividende in Höhe von 20 bis 30% des Gewinns geplant.


BÖRSE EXPRESS Oliver Pokorny von Andritz zu soliden Arbeitsvorräten, AE&E und Ausblick

„Sind eigentlich recht zuversichtlich“ 10%) sowie Feed & Biofuel (5%) tätigen Unternehmensgruppe aus?

Übersetzungshilfe

Unternehmenssprecher Pokorny erklärt die Akquisitionspolitik Andritz hat zu Beginn dieser Woche mit den Zahlen für das dritte Quartal die Analysten überzeugt. Bei den Kurszielen, die in den vergangenen Wochen und Monaten wegen der erwarteten Wirtschaftsabschwächung und den Auswirkungen auf die Unternehmen gekürzt wurden, zeigt sich wieder ein Aufwärtstrend. Der Auftragsstand ist auf Sicht der ersten drei Quartale um 34% auf 7,3 Mrd. Euro geklettert - „soliden Arbeitsvorrat“, nennt das Unternehmenssprecher Oliver Pokorny bei der Präsentation im Rahmen der Roadshow #35 am Mittwochabend in Graz. Das EBITA verbesserte sich von Jänner bis September um 34% auf 221 Mio. Euro. Die Nettoliquidität des „konservativ denkenden und agierenden“ Unternehmens ist auf 1,3 Mrd. Euro geklettert. Damit besteht auch genügend Spielraum für Akquisitionen. Diese sind ein fixer Bestandteil der Andritz-Strategie, das Ziel ist ein durchschnittliches und proftibables Umsatzwachstum von rund 10% im Jahr. Im Zeitraum 2001 bis 2010 gelang Andritz ein durchschnittliches Plus von 12%, rund die Hälfte davon entfiel auf Akquisitionen. „Wir kaufen sicher keine Mitbewerber, um sie vom Markt zu bekommen, das wäre in un-

serem Umfeld mittlerweile schon allein aus kartellrechtlichen Gründen kaum möglich“, erklärt Pokorny die Strategie. Vielmehr setzt der Konzern auf mittelständische bis kleine Unternehmen - meist mit einem Umsatz zwischen 25 Mio. und 50 Mio. Euro -, die mit ihrer Technologie gut ins Angebotsportfolio passen bzw. dieses erweitern. Allein in den Jahren 2010 und 2011 wurden Unternehmen akquiriert, die in Zukunft einen Umsatz von 400 Mio. Euro beisteuern werden und 1500 Mitarbeitern beschäftigen. Pokorny erwähnt in diesem Zusammenhang die AE&E, die Ende des Vorjahres von der A-Tec erworben wurde. „Wir sind aus heutiger Sicht sehr zufrieden, die Integration verläuft plangemäss. Wir haben 330 Mitarbeiter übernommen, die so glaube ich - zufrieden sind, AndritzMitarbeiter zu sein“. Der Umsatz der mittlerweile in Andritz Energy & Environment GmbH umbenannten Firma soll im kommenden Jahr bei 150 Mio. bis 200 Mio. Euro zu liegen kommen. Wie sieht die weitere Markteinschätzung für die in den fünf Geschäftsbereichen Hydro (40-45% des Umsatzes), Pulp & Paper (30-35%), Metals (rund 10%), Separation (vormals Environment & Process, rund

„Wir sind nicht dramatisch skeptisch“, hat es Andritz-CEO Wolfgang Leitner zuletzt zusammengefasst. Wer weiss, dass er eher zu starker Untertreibung neigt, könnte „aus heutiger Sicht sind wir eigentlich recht zuversichtlich“ verstehen, gibt Pokorny „Übersetzungshilfe“. Der Hydro-Markt zeige ein sehr gutes Umfeld. Das Umdenken in der Energiepolitik hin zur einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energiequellen führt zu steigender Nachfrage nach Energiespeicheranlagen, in Europa und Nordamerika sind zudem umfangreiche Ersatzinvestitionen nötig. Weiters sei der wachsende Strombedarf in den Emerging Markets ein mittel- bis langfristiger Treiber. Bei Pulp & Paper wird sich der langfristige Aufbau von neuen Zellstoffproduktions-Kapazitäten in Südamerika in den nächsten Jahren fortsetzen, in den vergangenen Quartalen heimste Andritz hier bereits zwei Aufträge für neue Zellstoffwerke ein. In China und Russland werde es mittel- bis langfristig ebenfalls zu einer Ausweitung der Kapazitäten kommen. Steigende ökologische Auflagen bzw. ein höheres Umweltbewusstsein sorgen zudem für eine anhaltende Nachfrage nach Biomasse- und Rückgewinnungskesseln. Metals ist der einzige Bereich, für den Andritz eher pessimistisch gestimmt ist. „Die Talsohle ist erreicht, aber keine starke Erholung in Sicht“, so Pokorny. Die Kapazitätsauslastung in der Edelstahlindustrie sei nach wie vor niedrig, die schwache Cash-Flow-Entwicklung bei den Kunden limitiert Investitionen in den nächsten Quartalen. Insgesamt erwartet Andritz für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 4 Mrd. Euro sowie eine Steigerung des Konzernergebnisses. Die Ausschüttungspolitik (zumindest 50% des Nettogewinns) soll beibehalten werden, mittelfristig ist eine Anhebung auf zumindest 60% geplant.


BÖRSE EXPRESS NEWS Martin Theyer, Director Strategy bei AT&S, zu Gründen für Kapitalbedarf

„Die Droge des billigen Geldes“

AT&S

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„The trend is our friend“. Martin Theyer, Head of Strategy Development & Communications bei AT&S, sieht für den Leiterplattenhersteller durchaus eine prosperierende Zukunft. Was sich in zwei ‘Säulen’ begründet: Top-Qualität innerhalb der Branche, was entsprechende Nachfrage schafft und für attraktive Margen sorgt („Wir sind nicht der billige Michel, wir sind High Tech“) - und hohes Wachstum der Branche an sich. „Wir haben Kunden, die wachsen pro Quartal um 30 bis 40 Prozent“, beschreibt Theyer die eine Seite der Wachstumsmedaille. Das etwa teilweise im boomenden Geschäft mit Smartphones bzw. Tablets. Aber auch die Durchdringung des Automobils mit Elektronik geht beschleunigt weiter, wie auch der Bedarf an Miniaturisierung im Bereich der Medizin. Auf der anderen Seite heisst das aber, dass AT&S zumindest entsprechend mitwachsen muss, sollen die Marktanteile gehalten werden - das sollen sie: „Wenn wir die Nachfrage nicht bedienen können, dann macht es ein anderer. Und dann sind wir weg vom Fenster“, heisst das bei Theyer. Da die Steirer jedoch nicht auf entsprechend freien Kapazitäten sitzen, muss investiert werden, was Geld kostet. Dieses will sich AT&S von der Börse per Anleiheemission besorgen, deren Nominale derart gestückelt ist, dass der Bonds auch für Privatanleger geeignet ist. Doch nicht nur der Stückelung wegen: „Schauen Sie aufs Sparbuch und vergleichen Sie die Rendite dann mit jener, die unsere Anleihe bietet“, lockt Theyer das Geld der Anleger. (Die Höhe des Kupons steht vor-

Martin Theyer: Vergleichen Sie die Sparbuchrendite mit jener des AT&S-Bonds aussichtlich mit 10. November 2011 fest) Mit der jetzigen Emission soll aber auch das jetzige Zinsniveau über einen längeren Zeitraum gesichert werden. Denn der Head of Strategy Development bei AT&S geht nicht zwingend davon aus, dass das derzeitige Zinsniveau auf alle Ewigkeit in den aktuellen Tiefen weiterfahren wird; Theyer glaubt vielmehr, dass sich die Inflation in der Zinskurve nicht entsprechend wiederspiegelt. AT&S will mit dem Bond zwischen 80 Mio. und 120 Mio. Euro hereinspielen. Die Emission wird von Erste Group und Raiffeisen Bank International gemanagt. Vorteil der Emission für AT&S: Bisher hat sich das Unternehmen - auch da es günstiger war - tendenziell immer kurzfristig refinanziert, diese Abhängigkeit „von der Droge des billigen Gelds“, wie Theyer es nennt, soll damit mehr und mehr der Vergangenheit angehören. Grossteils werden die Mittel in China investiert, wo bereits jetzt in Shanghai das modernste Werk des steirischen Unternehmens steht, das auch im weltweiten Vergleich zu den Top-Standorten zählt. Diesen Erfolg - Shanghai ist mittlerweile ausfinanziert, der erwirtschaftete Cash-

flow kann gleich reinvestiert werden - will AT&S wiederholen. Das aber nicht mehr in Shanghai, sondern im weiter im Landesinneren gelegenen Chongqing. Dort werden in einer ersten Phase knapp 300 Mio. Dollar investiert (zum Vergleich: Shanghai mit alle seinen Ausbauten kostete bisher 600 Mio.). Die bisherigen Kapazitätserweiterungen führten AT&S auf Platz 2 der Weltrangliste. Das in einer Branche, die ganz klar von asiatischen Anbietern dominiert wird, und der etwa 2500 Leiterplattenhersteller angehören. Die Steirer sind auch der einzige Europäer, der sich an der Spitze positionieren konnte. Was aber gerade für die auf high-tech-wertlegende AT&S ein Glücksfall ist. Dann, wenn andere Branchenkollegen bzw. -nachbarn nach Kooperationspartnern suchen: „Die Japaner können mit den Chinesen nicht, die Chinesen nicht mit den Taiwanesen und die Amerikaner lassen die Chinesen aussen vor. Wenn jemand Kooperationen macht, dann mit uns“, sagt Theyer. Dabei geht es dann etwa um Lizenzvereinbarungen über Technologien, die den Rohstoffeinsatz bei der Produktion einer Leiterplatte verringern.


BÖRSE EXPRESS NEWS Peter Glatzmeier, Vorstandschef der HTI, über Strategie und Ausblick

„Höchster Auftragsstand in der Geschichte“ „Wir produzieren und entwickeln Produkte, Dienstleistungen, mit denen sie bewusst oder unbewusst tagtäglich in Berührung kommen, mit denen sie sich fortbewegen, zu Hause Licht einschalten bzw. Strom haben“, stellt Peter Glatzmeier, Vorstandsvorsitzender der HTI High Tech Industries, die Unternehmensgruppe vor. HTI ist in den Bereichen Mobilität, Infrastruktur und in der Energieversorgung tätig. „Für uns ist Wertschöpfung echte Arbeit. Wir wollen insbesondere in Österreich, aber auch im Rest Europas, Wertschöpfung anbieten, die zukunftsfähig ist und daher andauernd in Österreich geleistet werden kann.“ HTI versteht sich folglich „als ein österreichisches Unternehmen“, von den insgesamt 17 Standorten befinden sich acht in Österreich. 1200 der insgesamt 1500 Mitarbeiter sind in Österreich beschäftigt. Das Unternehmen, das Hannes Androsch und Willibald Dörflinger zu seinen Aufsichtsräten zählt, ist aber auch in Asien präsent. Dort arbeitet HTI etwa mit dem weltgrössten Fensterprofilhersteller Conch zusammen und produziert Extrusionsanlagen für die Produktion von Fensterprofilen. „Etwa 3% aller Fenster in China sind derzeit aus Kunststoff, der Rest ist irgend etwas, Sie würden es als Verdeck bezeichnen“, erzählt Glatzmeier. China hat allerdings eine Änderung in der Gesetzeslage durchgeführt, wonach künftig jeder Neubau Kunststofffenster haben muss. Indien ist ebenfalls ein wesentlicher Markt. Ungefähr 80% des Umsatzes erzielt HTI ausserhalb von Österreich, davon entfällt die Hälfte auf die Märkte China, Indien, Südamerika und Russland. „Echtes Wachstum passiert derzeit nur noch in diesen Ländern. Es ist daher wichtig, vor Ort zu sein“, so Glatzmeier. Und natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle. Die Aktionärsstruktur zeigt, dass bei HTI „auch die Banken an Bord sind“. Nach einer Umschuldung halten sie 22% am Unternehmen. „In Zeiten wie diesen ist das ein starkes Signal hinsichtlich der Verantwortung der finanzierenden Institute“, sagt Glatzmeier. Roadshow-Gastgeber RLB Steiermark ist übrigens einer der wesentlichen

Glatzmeier: „Wachstum lebt auch davon, wie wir es in Köpfen abbilden“ HTI-Aktionäre. 30% des Kapitals werden vom Management gehalten, 44% sind im Streubesitz.

Die Welt wird leichter Auf welche Technologien setzt HTI nun? Im Bereich Mobilität ist es etwa der Leichtbau. „Die Welt wird leichter“, erklärt Glatzmeier den „industriellen Weight-Watching -Prozess“. Leichtere Teile in Autos, Flugzeugen etc. führen zu Einsparungen bei Treibstoff oder CO2. Dazu ein Beispiel, es handelt sich um einen Teil eines Getriebes für einen BMW. „Dieses Teil haben wir um so viel leichter gemacht, dass pro 100 Kilometer 0,05 Liter Sprit gespart werden. Zur Veranschaulichung: Rechnet man das auf die Anzahl der Fahrzeuge und auf eine durchschnittliche Kilometerleistung pro Jahr hoch, wird eine Million Liter Diesel pro Jahr eingespart.“ Eine weitere Technologieform ist das Engineering: „Von der Idee eines Produktes bis zum Vertrieb - alles in einer Hand“, schildert Glatzmeier. Im Energiebereich bietet HTI Generatoren für kleine und mittlere Wasserkraftanlagen an und ist im Bereich der Notstromaggregate tätig, so hat der Konzern etwa ein unterbrechungsfreies Stromversorgungssystem für Krankenhäuser (ohne Batterien) im Programm.

„Wir haben turbulente Zeiten erlebt, konnten aber feststellen, dass die österreichischen Banken grosse Verantwortung zeigen können“, sagt Glatzmeier mit Blick auf die Vergangenheit. 2008 sind dem Unternehmen quasi über Nacht 50% des Umsatzes weggebrochen. „Aus dieser Phase haben wir uns herausbewegt und sind heute um vieles stärker“, verweist der Vorstandschef auf eine EBIT-Marge von 4% und eine Eigenkapitalquote von rund 18%. Der Umsatz hat sich im ersten Halbjahr von 98 Mio. auf 105 Mio. Euro erhöht, das EBIT kletterte von 3,2 auf 4,1 Mio. Euro. Am 28. November werden die Q3-Zahlen bekannt gegeben. „Ich kann Ihnen eines versichern: Das Jahr 2011 wird im Vergleich zu 2010 um vieles besser werden. Wenn Sie mich heute fragen, wie 2012 wird, dann haben wir derzeit den höchsten Auftragsbestand in der Geschichte der HTI. Aber bitte vergessen wir nicht, dass eine Finanzkrise auch dann in die Realwirtschaft überschwappen kann, wenn wir alle uns in diese Krise hineinreden. Konjunktur und Wachstum leben auch davon, wie wir die Zukunft in unserem Kopf abbilden“, so Glatzmeier. Dazu passt auch sein Schlusszitat: „Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“


BÖRSE EXPRESS NEWS Klaus Gerdes, Leiter New Business Development, zur Zukunft Sanochemias

„Werden die Erfolgsgeschichte fortschreiben“ BE

Der Strategiewechsel scheint Früchte zu tragen. „Wir haben heuer unser Umsatzziel erreicht, das wissen wir bereits“, sagt Klaus Gerdes, bei Sanochemia für den Bereich New Business Development zuständig. 33 Millionen Euro wurden zu Jahresbeginn als Ziel genannt, nach 27,1 Millionen im Jahr davor. „Klein, wegen des Themas Pharma vielleicht auch ein wenig exotisch, aber vielleicht umso interessanter“, sagt Gerdes zur Unternehmensgrösse. Der stellvertretende Vorstand schränkt aber ein, dass es noch keine endgültigen Zahlen gibt, das Geschäftsjahr des Unternehmens endet im September. Sanochemia baut dabei auf einem erfolgten Turnaround nach drei Quartalen auf. Und „wir wissen, dass unser letztes Quartal sehr stark war“. Gerdes geht jedenfalls davon aus, dass auch ein anderes Jahresziel geschafft wurde - ein operativ positives EBIT: „Das hatten wir in den Jahren zuvor nicht und heisst, wir haben eine Turnaround-Story. Ich gehe auch davon aus, dass der Turnaround geschafft ist und es genau so weitergeht - mit kontinuierlich steigenden Erträgen in der Folge: „Wir sehen, dass wir auf absehbare Zeit auch in der Zukunft positive EBITs erzielen können“. Untermauert wird das mit: „Die Auftragslage für das 1. Quartal sieht auch bereits gut aus, wir werden die Erfolgsgeschichte also fortschreiben.“ Was Gerdes so sicher macht: „Wir haben bereits ein entwickeltes Geschäftsmodell. Wir entwickeln eigene Produkte, haben einen eigenen Produktionsstandort im burgenländischen Neufeld und übernehmen Marketing und den Vertrieb selbst, oder teilweise mit Partnern. Wir decken also die ganze Wertschöpfungskette im Pharmabereich ab“. Auch glaubt Gerdes, dass das Unternehmen in Marktsegmenten tätig ist, die hervorragende Wachstumsperspektiven bieten. Und möchte einen Unterschied zu „typischen Biotechunternehmen“ anmerken: „Wir generieren im Vergleich eigene Cash flows, denn wir verkaufen be-

Paul Gerdes: „Wir wissen, dass unser letztes Quartal sehr stark war“ reits eigene Produkte aus eigener Entwicklung“. Basis für jedes Wachstum ist ein wachsender Markt bzw. entsprechende Marktsegmente. Gerdes sieht Sanochemia in beiden Feldern gut positioniert. Auf regionaler Marktseite etwa sucht das Unternehmen mehr und mehr den Weg aus der Ursprungsheimat Europa gen jene Gegenden, wo im Vergleich zum grossteils gesättigten Heimmarkt noch Wachstumsraten zu finden sind: „Man sollte sich mit seinen Märkten nicht nur auf Europa konzentrieren, sondern dort, wo Wachstum stattfindet. Das ist in den Pharmerging Markets, wo wir bereits tätig sind. Dort gibt es Wachstumspotenziale von weit über 10% in den einzelnen Ländern“, heisst das bei Gerdes. Im Bereich Humanpharma konzentriert sich Sanochemia auf den Bereich Radiologie, speziell Kontrastmittel und Therapeutika. Und verstärkte die Forschung im Bereich Onkologie, wo sich bereits Wirkstoffkandidaten in fortgeschrittenen Studienphasen befinden. Die Konzentration auf diese Marktsegmente begründet Gerdes damit, dass es immer wichtiger werde, Krankheiten bereits

im Vorfeld zu diagnostizieren, auf dass diese erst gar nicht zum Ausbruch kommen. Erweitert wurde das Portfolio dieses Jahr durch die Übernahme der im Bereich Veterinärmedizin tätigen Alvetra & Werfft. Da Sanochemia bereits bisher die Produktion für Alvetra übernommen hatte, sieht Gerdes hier Synergiepotenzial. Ausserdem bringt die neue Sparte einen Zusatzumsatz von rund 7 Millionen Euro mit, und erzielt positive EBITs. Zu den Produkten gehört etwa ein Präparat mit natürlichen fertilitätssteigernden Inhaltsstoffen als Basis, „im Gegensatz zu den üblichen Hormonen, die eigentlich keiner in seinem Fleisch haben möchte“, sieht Gerdes Sanochemia nun auch in diesem Bereich gut aufgestellt. In Bezug auf den Aktienkurs glaubt Gerdes, dass „die Erfolgsgeschichte von Sanochemia bei Aktionären noch nicht durchgedrungen ist“. Ein künftiges Zuckerl stellt er bereits in den Raum - die Erhöhung des Streubesitzes, der noch bei 40 Prozent liegt. Hauptaktionär und CEO Werner Frantsits wird ein paar seiner in einer Stiftung geparkten 60 Prozent abgeben ...


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Bilder zur Roadshow #35 Graz/Raaba ist die erfolgreichste „Aussenstation“ der Roadshow-Reihe von Börse Express und Aktienforum. Bereits zum vierten Mal fand die Roadshow bei der RLB Steiermark statt. Nach

Vor Weihnachten gibt es noch eine Geldanlage-Roadshow. Diese findet am 17. November in Wien statt. Details unter www.boerse-express.com/roadshow Weitere Bilder von der Veranstaltung unter www.boerse-express.com/diashows

einer Begrüssung durch Ulrike Haidenthaller, Geschäftsführerin des Aktienforums, und einleitenden Worten von RLB-Vorstandsdirektor Arndt M. Hallmann legten die Präsentatoren los. BE-Chefredakteurin Bettina Schragl führte durch den Abend.

Zu Gast bei der RLB in Graz/Raaba - das Interesse war wie immer gross

A. Hallmann, N. Goyer, P. Glatzmeier

Gute Stimmung trotz tiefer Kurse

U. Haidenthaller

B. Schragl IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS

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Fundamental stimmt bei den Unternehmen alles

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Einzigartige Roadshow mit zwei Vorträgen und interessanten Dikussionen

A Roadtrip to Vienna Explorer stellen sich vor

Joachim Brunner (Smallcap-Investor), Sven Olsson (Zimtu), Steven Kahn (Mogul Ventures), John Costigan (Western Potash), Roger Liegmann (Discovery Harbour Resources) und Jay Roberge (Equitas Resources)

Das Thema Rohstoffe ist zuletzt auch beim Privatanleger angekommen. In den seltensten Fällen aber in Form von Explorer-Aktien. Die Roadshow „Roadtrip“ brachte für die Stammgäste der Börse Express Roadshows ein gehöriges Mass an Abwechslung. Das Thema waren Rohstoffe, insbesondere Rohstoff-Explorer bzw. Produzenten. Joachim Brunner (Smallcap-Investor) und Scen Olsson (Director bei Zimtu Capital

Corp.) führten zunächst in den Abend ein und später durch den Abend. Jeder der insgesamt acht vorgestellten Unternehmen (Commerce Resources Corp., Discovery Harbour Resources, Equitas Ressources Corp., Lakeland Resources Inc., Mogul Ventures, Western Potash Corp., Quantum Rare Earth Developement Corp. und Tamaka Gold Corp.) hatte die Möglichkeit im Zwiegespräch mit einem der Moderatoren sein spezielles Geschäftsfeld bzw. den eigenen Status auf dem Weg vom Explorer zum Produzenten bzw. Übernahmekan-

didaten zu präsentieren. Vorab klärte Joachim Brunner darüber auf, worauf es bei der Auswahl bei Aktien von Rohstoff-Explorern ankommt, und warum man mindestens dreistellige Renditen verlangen darf. Rendite war auch ein Thema beim abschliessenden Vortrag von Roland Stöferle (Goldanalyst Erste Group). Er erklärte, warum das aktuelle Umfeld weiterhin ideal für Gold ist, und die Story in einer Bubble enden wird. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS Joe Brunner über die Besonderheiten von Rohstoff-Explorern und Produzenten

„Das Risiko muss auch bezahlt werden“ unterhalb oder zum aktuellen Aktienkurs statt und es ist immer ein Warrant dabei. Nach ein oder zwei Jahren hat man dann das Recht weitere Aktien zu einem vorher definierten Preis zu kaufen. Darüber hinaus sind die Aktien in Kanada für mindestens vier Monate gesperrt. Vor allem zwei Zentren für Explorationsunternehmen sind heute zu finden: Zum einen Vancouver (Kanada) und zum anderen Perth (Australien).

Drei Zyklen

Joachim Brunner erklärt, warum die Rendite beim Investment in RohstoffExplorer mindestens dreistellig ausfallen sollte Die Möglichkeit sich finanziell an der Entwicklung von Rohstoffpreisen zu beteiligen, ist nicht darauf beschränkt, Finanzinstrumente zu wählen, deren Kurs sich direkt auf die Preisentwicklung dieser Rohstoffe bezieht. Man kann auch den indirekten Weg gehen und auf Aktien, etwa auf jene von Explorern oder Produzenten, setzen. Das Risiko ist auf jeden Fall hoch. Wenn man sich dazu entschliesst Aktien eines Rohstoff-Explorers zu kaufen, geht man ein mitunter grosses Wagnis ein. „Das Risiko muss auch bezahlt werden“, erklärt Joachim Brunner, Rohstoff-Experte und unter anderem Herausgeber des Börsenbriefs „Smallcap-Investor“. Renditen im ein- oder zweistelligen Prozentbereich reichen da bei weitem nicht. „Mindestens 100 bis sogar 1000 Prozent Rendite müssen auf jeden Fall möglich sein“, so Brunner.

11.000 Prozent in 6 Jahren Vor rund sechs Jahren hatte Brunner einen Explorer gefunden und diesen in seinem Börsebrief empfohlen. Heute steht eine Performance von rund 11.000 Prozent zu Buche. „Das ist ist bei Explorationsunternehmen möglich - aber nur in den allerseltensten Fällen bei Blue Chips. Und deren Risiko ist zuletzt auch deutlich ge-

stiegen“, spricht Brunner aus Erfahrung. Zunächst müsse man aber zwischen Produzenten und Explorern unterscheiden. Erstere verwenden nicht viel Geld für neue Explorationen, also die Erschliessung neuer Felder. Warum? „Weil ihnen das Risiko viel zu hoch ist“, so Brunner. „Nur eines von 150 bis 250 Projekten geht schlussendlich in Produktion“, erklärt Brunner. Die Entwicklung vom Explorer zum Produzenten wird entsprechend selten vollzogen.

Die Suche nach Lagerstätten Auf der anderen Seite stehen Explorationsunternehmen. Das sind vor allem kleine Unternehmen. „Diese machen nichts anderes als am Markt nach Lagerstätten zu suchen“, sagt der Experte. Rohstoff-Explorer suchen nach Bodenschätzen aller Art. Dabei gehen Explorer nur sehr selten bankrott. Das verwundert auf den ersten Blick, ist jedoch ganz einfach zu begünden. „Explorer bekommen kein Geld von Banken. Und Unternehmen gehen immer dann Pleite, wenn ihnen der Geldhahn von den Banken zugedreht wird“, so Brunner. Die Finanzierung erfolgt am Kapitalmarkt via „private placements“. Diese zeichnen sich durch zwei Merkmale aus. Sie finden

Bei Explorern gibt es ganz klare Zyklen. Zunächst hat das Unternehmen nichts ausser einem Stück Land und die Explorationsrechte darauf. Wenn etwas gefunden wird, erfolgt der erste Boom. „Hier sprechen wir schon von den ersten paar Hundert Prozent Performance“, so Brunner. Die zweite Phase ist die Entwicklungsphase. Hier wird mehr Geld investiert und sehr viel mehr gebohrt. Erste Definitionen und Machbarkeitsstudien folgen. „In dieser Phase sieht es nach aussen hin so aus, als ob kein Fortschritt passieren würde“. Die Story ist zu diesem Zeitpunkt am Markt bereits bekannt. Der grösste Move steht noch bevor. Erst am Ende der zweiten Phase, wenn der Genehmigungsprozess ansteht, kommt Bewegung in die Aktie. Der Markt realisiert, dass die Aktie in den nächsten ein bis zwei Jahren in Produktion gehen wird können, dann stehen auch Übernahmen im Raum. „Die meisten Übernahmen finden in diesem Bereich statt. Denn das Risiko für grosse Rohstoffunternehmen ist genau hier am niedrigsten. Hier bekommt man für minimalen finanziellen Aufwand die grössten Ressourcen“, so Brunner. „Das wichtigste, neben der Kapitalstruktur, ist das Management eines Explorers. Es sollte aus alten Hasen und jungen Hüpfern bestehen“. Die jungen Hüpfer sollen den Push nach vorne bringen, während die alten Hasen ihre Erfahrung einbringen. „Ein gutes Management weiss immer, auf welches Projekt es setzten soll und sucht rechtzeitig nach neuen Projekten, die in Position gebracht werden“, so Brunner.


BÖRSE EXPRESS Vancouver meets Vienna: Sven Olsson von Zimtu Capital präsentiert Rohstoff-Explorer

„Sind Seed-Investor für Rohstoff-Startups“ „In der Regel hören Anleger erst von solchen Unternehmen, wenn sie börsenotiert sind“, beschreibt Vorstand Sven Olsson auf Umwegen das einzigartige Geschäftsfeld seiner Zimtu Capital, dem Veranstalter des Europa-Roadtrips acht interessanter Rohstoff-Explorer. Die in Vancouver ansässige Zimtu Capital (börsenotiert in Toronto und Frankfurt), macht nämlich junge Unternehmen bereits vor ihrem IPO für Privatinvestoren zugänglich. Das Emissionshaus beteiligt sich dabei als Seed-Investor schon früh an StartupUnternehmen. Das „Wunder der Wertschöpfung“, der Übergang zwischen der vorbörslichen Phase und dem Börsegang, wird über sogenannte property transactions bzw. Maklergeschäfte im Bereich der Rohstoffliegenschaften gespielt. Der Hauptzweck von Zimtu Capital besteht darin, mit Partnern, meist Geologen, nach interessanten Liegenschaften bzw. potenziellen Lagerstätten zu suchen, dabei Gewinn und Risiko zu teilen und die Projekte zu vermarkten. „Wir erzielen bessere Preise für die Projekte als unsere Geologenpartner, denn in den Bürotürmen sind wir erfolgreicher“, erklärt Olsson die Aufgabenaufteilung innerhalb der Partnerschaft. Wie die Explorer, ist auch Zimtu Capital mit zweijähriger Börsennotizerfahrung ein junges Unternehmen und ebenso ist die Marktkapitalisierung mit knapp acht Mio. kanadische Dollar noch gering. Der Wert von Zimtus Beteiligungsportfolio liegt allerdings mit rund 14 Mio. CAD um einiges darüber, was Potential nach oben verspricht.

Bunte Explorerpalette Es ist eine bunt zusammengewürfelte Schar an Rohstoff-“Entdeckern“, die Zimtu Capital auf die Bühne holt. Bunt an Rohstoffen - von Seltenen Erden über Gold, Kupfer und Kohle bis hin zu Kalisalzen - ist alles vertreten. Und die Unternehmen befinden sich auch an unterschiedlichen Stellen im Zyklus eines Explorers. Alle haben sich zwar vom Stadium der Idee weg bewegt, manche haben aber die Stufe des IPOs noch nicht erreicht. An-

Runde eins am Podium (v. li.): Joachim Brunner (Smallcap-Investor), Sven Olsson (Zimtu Capital), Chris Grove (Commerce Res.), Peter Dikkie (Quantum Rare Earth Dev.), Jonathan Armes (Lakeland Res.) und Howard Katz (Tamaka Gold) dere wiederum haben den Bereich, wo noch blosse Spekulation über das Potenzial der entdeckten Lagerstätten die Kursbewegung beherrscht, bereits verlassen. Das Managementteam aller Explorer, laut Olsson ist der Trackrekord eines der wichtigsten Kriterien für die Investmententscheidung, besteht zumeist aus Industrieveteranen. Nach dem Motto „good projects attract good people“ zählen CEOs und Chefgeologen bereits etablierter Produzenten aber auch frühere Investmentbanker zu den Köpfen.

Seed-Investments Drei der acht vorgestellten Explorer stehen unmittelbar vor ihrem IPO. An Tamaka Gold, einem vielversprechenden Explorer mit dem Fokus auf Goldlagerstätten, ist Zimtu Capital bereits beteiligt. Ex-Investmentbanker Howard Katz, CEO von Tamaka Gold, rechnet damit, dass die in Ontario gelegenen Projekte das Zeug zu Multimillionen-Tonnen-Lagerstätten haben. Weil er davon überzeugt ist, hat er auch selber einiges an Geld in das Projekt investiert. Das Bohrprogramm hat schon begonnen und wird noch über die nächsten zwölf Monate laufen. In der er-

sten Jahreshälfte 2012 erwartet man die ersten Resultate. Discovery Harbour ist zwar auch in Kanada unterwegs, hat aber andere Lagerstätten im Visier - sogenannte vulkanogene Massivsulfid-Lagerstätten (VMS) mit Basis- und Edelmetallerzen. Sie wurden in den 1980ern als Exhalationen von untermeerischen Vulkanen erkannt, den „Black Smokers“. Wenn heisses Wasser dort zur Oberfläche steigt, werden Erze eingelagert. Normalerweise gibt es nur eine grosse VMS-Lagerstätte, Discovery Harbour hat innerhalb seines Wabassi Projektes in Ontario aber ganze 29 Ziele ausgemacht. Bohrungen müssen allerdings erst die Beweisproben liefern. Auch das Management lässt aufhorchen, CEO Ian Graham war vormals Chefgeologe bei Rio Tinto, einem der grössten Basismetallproduzenten der Welt. Auch Steven Khan, CEO von Mogu l Ventures hat langjährige Erfahrung als Broker und später als Kapitalbringer für Rohstoff-Startups. Neu ist für ihn allerdings die Region, in der sein Team und er nach thermischer Kohle suchen - die Mongolei. Seine Ziele sind umso hehrer: Das Khar Tolgoi (Black Hills) Projekt soll bereits in


BÖRSE EXPRESS zwei Jahren in Produktion gehen und Mogul Ventures im ersten Quartal 2012 gelistet werden. Vorteile sieht Khan in der Nähe zu China, mit zwei Mrd. Tonnen jährlich der weltgrösste Kohleabnehmer. Auch die Logistik dürfte kein Problem darstellen, das Khar Tolgoi Projekt liegt nahe der Bahnlinie. Sprachbarrieren im Team gibt es wenige, denn die meisten sind Einheimische und das politische Risiko wird auch als gering angesehen. Die mongolische Regierung ist neuerdings an einer langfristigen Entwicklung des Rohstoffsektors sehr interessiert. Kein Wunder, denn auch die inländische Nachfrage nimmt zu. Weil die Energieinfrastruktur ausgebaut werden soll, wird Kohle dabei an Bedeutung für die Mongolei gewinnen. Von der Kohleproduktion her ist das „Saudi Arabien der Kohle“ ein Land mit Potential, immerhin soll die derzeitige Förderung von 16 Mio. Tonnen bis 2015 auf über 60 Mio. Tonnen anwachsen. Fehlen eigentlich nur noch die ersten Bohrergebnisse, die diese Zukunftsprognosen wahr werden lassen.

Explorer mit Listings Zwei der bereits an der Börse Vancouver - dem Eldorado für kanadische Explorer - gelisteten Rohstoffunternehmen haben sich auf Seltene Erden spezialisiert, einem derzeit sehr heiss umkämpften Metallsektor. Noch kontrollilert China mit einem Anteil von 97 Prozent den Markt für diese 17 Metalle, die aufgrund ihrer zahlreichen Anwendungen reissenden Absatz finden. „Die Verfügbarkeit von Seltenen Erden zu wettbewerbsfähigen Preisen spielt mittlerweile eine Schlüsselrolle in der Produktion von Technologieunternehmen“, heisst es daher auch in der neuesten Szenariostudie von Roland Berger Strategy Consultants. Zum Einsatz kommen die Elemente vor allem in Hightech-Produkten wie Smartphones, in der Automobilindustrie für Elektromotoren und im Bereich der Erneuerbaren Energien für Windräder. Das Nachfragepotenzial für diese Elemente ist also hoch und wird zukünftig noch steigen. China will aber künftig wesentlich weniger produzieren um die Preise nach oben zu drücken. Für Commerce Resources und Quantum Rare Earth Dev. mit ihren kanadischen Lagerstätten bieten sich hier also grosse Chancen. Ak-

Runde zwei am Podium (v. li.): Joachim Brunner (Smallcap-Investor), Sven Olsson (Zimtu Capital), Steven Kahn (Mogul Ventures), John Costigan (Western Potash), Roger Liegman (Discovery Harbour Res.) tuell ist Commerce Resources (ISIN CA2006971006) laut Unternehmenssprecher Chris Grove, zwar auch noch mit einem einem Tantal und Niob-Projekt in Blue River (British Columbia) beschäftigt. Das Eldor Rare Earth Project im nördlichen Quebec wird aber vorangetrieben. Im Vorjahr haben die Explorationen dort zur Entdeckung des Ashram Deposits geführt, die als eine der grössten Seltenen Erden-Lagerstätten auserhalb Chinas gilt. Der von Zimtu Capital mitbegründete Explorer - mit einer Marktkapitalisierung von über 50 Mio. CAD einer der grösseren Small Caps - sieht sich selbst aus den Development-Schuhen herausgewachsen und hat kürzlich das vorläufige Wirtschaftlichkeitsgutachten des Blue-River Projekts bekanntgegeben. Grove hofft daher auf baldige Kurssteigerungen. Auch mit Quantum Rare Earth Dev. (ISIN CA74766B1040) glaubt Zimtu Capital ein gutes Investment gemacht zu haben. Laut CEO Peter Dickie liegt der Fokus auf Niob, das vor allen zur Härtung von Stahl verwendet wird und in den USA strategische Bedeutung hat. E q ui ta s R e s o ur c e s (ISIN CA29458R1064) und Lakeland Resouces (ISIN CA51186W1086) sind die Edelmetallspezialisten unter mit einer Marktkapitalisierung von unter 10 Mio. CAD die wirklichen Small Caps unter den Gelisteten. Nichtsdestotrotz konnte sich der

chinesische Goldproduzent Zijin Mining Group für eine strategische Partnerschaft bei Equitas erwärmen. Lakeland wiederum durchschneidet laut den Phase 2 Bohrergebnissen weiterhin hochgradiges Gold auf seinem Konzessionsgebiet Midas in Ontario. Western Potash (ISIN CA95922P1099) ist nicht nur der grösstkapitalisierte Wert (rund 168 Mio. CAD) unter den Explorern, sondern mit seinem Fokus auf Kalisalz in der kanadischen Provinz Saskatchewan auch der Ausreisser unter den Rohstoffen und am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten. Erst vor kurzem wurde eine robuste Machbarkeitsstudie für das Milestone Projekt vorgelegt. Mit einer Jahresproduktion von 2,8 Mio. Tonnen und einer Lebensdauer der Mine von 40 Jahren könnte sich Western Potash als Übernahmekandidat anbieten.

Ganz rechts bei Runde zwei: Jay Roberge (Equitas Res.),


BÖRSE EXPRESS Erste Group-Analyst Ronald Stöferle über das perfekte Umfeld für Gold

„Gold wird in einer Bubble enden“ „2011 übersteigt wahrscheinlich die Nachfrage als Investment erstmals jene aus der Schmuckindustrie.“ Ronald Stöferle hat viele Argumente, warum es für Anleger bei Gold noch immer besser ist auf steigende, denn fallende Kurse zu setzen: „Das Upside ist grösser als nach unten“, sagt der Goldexperte der Erste Group. Bis Juni kommenden Jahres erwartet Stöferle für das Edelmetall neue Rekordkurse - 2000 US-Dollar je Unze nennt er. Und sich derzeit einen GoldBullen. Wenn sich das Umfeld ändert, oder eine Übertreibungsphase nach oben stattfindet, hätte Stöferle auch kein Problem ins Lager der Bären zu wechseln, jener Börsianer, die auf fallende Kurse setzen. Doch was spricht für einen steigenden Goldpreis, ausser dass das Edelmetall als Investment entdeckt wurde? Stöferle erwartet etwa, dass Institutionelle Anleger á la Pensionskassen künftig ihre Positionen in dem gelben Edelmetall deutlich ausbauen werden. Denn mit weniger als einem Prozent der gehaltenen Assets (0,3% in den USA) sieht er Gold in deren Depots deutlich unterrepräsentiert. Dies, während der Grossteil in Anleihen angelegt ist, was seit kurzem nicht mehr als so sicher gelte: „Gold muss keine Zinsen zahlen“, findet daher auch Stöferle, „denn wer zahlt hohe Zinsen? Die mit hohem Ausfallrisiko“. Ausserdem gilt derzeit das Argument für Stöferle an sich nicht, dass Gold keine Zinsen bringt, auch wenn es stimme. Das gelte aber nicht in Zeiten negativer Realverzinsung, wie derzeit: „Negative GOLDPREIS SEIT 2001

Erste-Analyst Ronald Stöferle setzt dank negativer Realzinsen auf Gold Realzinsen sind ein perfektes Umfeld für Gold - der wichtigste Punkt überhaupt“. Dazu kommen für den Gold-Experten als Kurstreiber ein fortschreitender Vertrauensverlust an den Märkten, die Geldmengenausweitung und dass noch immer kein Deleveraging auf Staatenebene statt fand. Ergo werde das Sparen der öffentlichen Hand noch einige Zeit unser Wegbegleiter sein, „finanzielle Depression“, nennt das Stöferle, womit auch die negativen Realzinsen noch einige Zeit den selben Weg gehen werden. Ihren Teil zu den negativen Realzinsen tragen auch die Notenbanken teil. Das durch den Versuch, die Zinslast der überschuldeten Staatshaushalte möglichst nicht ansteigen zu lassen, um die gesamte Finanzierungstätigkeit der öffentlichen Hand nicht zu gefährden. Gleichzeitig traten die Zentralbanken zuletzt auch immer wieder als Nettokäufer am Markt auf, während in den zwei Jahrzehnten zuvor eigentlich Netto immer verkauft wurde. Zum Bären würde Stöferle nach einer Übertreibungsphase, „einem parabolischen Kursanstieg“, wie der Erste-Analyst sagt. Als Beispiele nennt er den Neuen Markt an seinem Höhepunkt, oder die

Nasdaq knapp vor der Jahrtausendwende, als die Kurse allein im Q1 2000 um etwa 60 Prozent zulegten. Das sieht Stöferle bei Gold derzeit keineswegs gegeben: „Heuer gibt es ein Plus von 27 Prozent, seit 2001, dem Beginn des aktuellen Aufwärtstrends, sind es im Schnitt 17,3 Prozent“. Und natürlich wechselt Stöferle ins Lager der Bären, wenn das Zeitalter negativer Realzinsen vorbei ist: „Ab vier Prozent würde ich mich sehr schnell aus Gold verabschieden“, rät Stöferle. Aber solange das Umfeld von negativen Realzinsen und Unsicherheiten geprägt ist, „macht Gold Sinn“, so sein aktueller Ratschlag. Langfristig erwartet der Erste-Analyst, dass zumindest das inflationsbereinigte Hoch von 2300 Dollar je Unze erreicht wird. Sicher ist für Stöferle auch: „Ich glaube, dass Gold in einer Bubble enden wird“. Übrigens: Goldaktien sind derzeit extrem günstig, hat Stöferle einen anderen Investment-Tipp. Und ein passendes Anlage-Produkt: Den Erste Group Goldmining Basket mit der ISIN AT0000A0DY51.


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Bilder zur Roadshow „Roadtrip“ Worauf sollte man bei Rohstoff-Explorern achten? Die jüngste Roadshow im Reitersaal der OeKB brachte den Zuhöreren einige Anregungen zu dieser Frage.

Die Präsentationen sowie zahlreiche weitere Bilder (Fotografin: Martina Draper) finden Sie unter www.boerse-express.com/roadshow. Dort werden Sie auch rechtzeitig über unsere weiteren Events in den Bundesländern und in Wien informiert.

Die nächste Roadshow, und zwar die „Geldanlage Roadshow 2012/2“ findet am 17. November ebenfalls im Reitersaal der OeKB statt. Als Vortragende warten apano, Bawag PSK, DnB NOR, Raiffeisen Centrobank und Wienwert.

Noch nie zuvor war die Anzahl an Vortragenden höher

Die Zuschauer wurden versorgt ...

... erst mit einem „Goldstein“, dann ...

... mit einem Philharmoniker IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS

Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13 Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerseexpress.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien. Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der BE ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

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Zimtu-Director Sven Olsson im angeregten Gespräch

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


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Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2390a/31 10 11

Amag, BWT, HTI, Lenzing und Polytec präsentierten in Oberösterreich

Krisenresistente Stories und Wachstumspläne

Gruppenbild mit Sparefroh: Gerald Wechselauer (Amag), Ralph Burchert (BWT), Manuel Taverne (Polytec), Florian Wirth (Lenzing), Peter Glatzmeier (HTI)

Bei den Präsentationen der fünf Unternehmen merkte man noch wenig von einer Wirtschaftsflaute. Die Sparkasse Kremstal-Pyhrn feierte ihren Investment Club. Die Roadshow-Reihe von Börse Express und Aktienforum machte erstmals ausserhalb einer Landeshauptstadt Halt: Auf

Einladung der Sparkasse Kremstal-Pyhrn ging es in den Freizeitpark Micheldorf, deutlich mehr als 200 Gäste fanden ebenfalls den Weg dorthin. „Gerade in Zeiten wie diesen muss man aktiv auf die Kunden zugehen und antizyklisch informieren“, sagte Sparkassen-Vorstandsdirektor Günter Mayr-Riedler. Das war aber nicht der einzige Grund, die Roadshow-Idee aufzugreifen: Vor ziemlich genau 25 Jahren wurde auch Spar-

kassen Investment Club (SIC) gegründet, die Sparkasse Kremstal-Pyhrn war dabei Vorreiter. Die Idee und der Erfolg des SIC waren auch das Thema eines Cafe BE, das im Vorfeld der Roadshow stattfand. Eine Zusammenfassung des Gesprächs mit viel Börsengeschichte sowie die Präsentationen von Amag, BWT, HTI, Lenzing und Polytec finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.


BÖRSE EXPRESS Amag-IR-Chef Wechselauer zu Ergebnis- und Zukunftsaussichten

„Das 3. Quartal wird Sie nicht enttäuschen“ „Das erste Halbjahr war ein sehr gutes. Wir haben einen guten Auftragsstand, konnten den Umsatz um 21 Prozent steigern, wie auch die Profitabilität. Das 3. Quartal wird sie auch nicht enttäuschen.“ Eine starke Ansage des neuen Manns in Sachen IR bei der Amag, Gerald Wechselauer. Auch sonst hat Wechselauer vor allem good news bei der Hand. Er sieht den Markt an sich wachsen, da „leichter“ und „formbarer“ Aluminium immer mehr andere, „schwerere“ Werkstoffe an sich verdrängt. Und ausserdem, da die Amag trotz ihrer Grösse ein Zwerg gegen multinationale Konkurrenten ist, was den Vorteil hat, dass die Österreicher auch in kleinen Stückzahlen anbieten können. Was aufgrund des Spezialistentums nicht nur höhere Margen als bei der Konkurrenz zur Folge hat, sondern dass die Amag auch glaubt, bei den Marktanteilsgewinnern zu sein. Wechselauer begründet das so: Wir können das Ganze Know how in einem Standort anbieten, was für die grossen Produzenten nicht gilt, die Standorte über ganze Welt verteilt haben.“ Im Falle der Amag heisst dieser Standort Ranshofen, wo sich ein Teil der strategischen Wertschöpfungskette befindet: Der Bereich, der Jahr für Jahr 200.000 Tonnen Aluschrott kauft, recycelt und zu Guss- oder Walzprodukten weiter verarbeitet. Das endet dann entweder als fertig gegossener FlüssigmetallMotorblock in einem der deutschen Automobile der Premium-Klasse, oder als Aludeckel eines Joghurtbechers - zum Beispiel. Teil zwei der strategischen Wertschöpfungskette befindet sich in Kanada, an der Mündung des Lorenzstromes, wo die Amag 20 Prozent an der modernsten ElektrolyseAnlage Nordamerikas hält. Die Mündung ist mit einem Hochseehafen ausgestattet, damit das beim Joint Venture Alouette gewonnene Primäraluminium möglichst kostengünstig zum Kunden verschifft werden kann. Apropos kostengünstig: Im Falle von Aluminium ist Energie, vor allem Strom, der wesentliche Kostenfaktor in der Erzeugung. Im Schnitt, so die Faustformel, entstehen rund 30% der gesamten Schmelzkosten in der Aluproduktion durch Energiekosten. Hier, so Wechselauer, gibt es einen ganz grossen

Gerald Wechselauer: „Wir wollen weiter wachsen“ Wettbewerbsvorteil für den Standort: Ein langfristiger Stromliefervertrag mit einem Anbieter, der vorerst bis 2029 Kosten verursacht, die laut dem IR-Chef deutlich etwa unter jenen Österreichs liegen. Für die Amag ist summa summarum der weitere Weg somit vorgezeichnet: „Wir wollen weiter wachsen.“ Das Unternehmen muss es auch, allein um Marktanteile zu halten. Denn laut Branchenanalysen wird sich die globale Nachfrage in den kommenden zehn bis zwölf Jahren verdoppeln. Was sie auch bereits in den vergangenen zehn Jahren tat: „Die Krise 2008/09 war ein minimaler Zacken in der Entwicklung. Daher sind wir auch weiter optimistisch“, sagt Wechselauer. Die Folge: Vom Aufsichtsrat wird im Q1 2012 die Genehmigung zum Bau eines neuen Walzwerks in Ranshofen erbeten: „Da wir an der Kapazitätsgrenze produzieren, wollen wir zusätzliche errichten.“ Aktuell werden Angebote von Anlagenbauern eingeholt. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf bis zu 150 Mio. Euro. Geld, das die Amag aus dem eigenen Cash Flow zu stemmen gedenkt. Erhöht werden soll auch die Kapazität der Giesserei.

Ein Kapazitätsproblem gibt es dabei nicht: In Ranshofen verfügt die Amag über 280 Hektar an Grundstücken. Verbaut sind bisher 70 Hektar: „Platz für Wachstum gibt es also genug“, sagt der IR-Chef. Wachstum als Möglichkeit sieht der IRChef auch beim Anteil des Streubesitzes an der Aktionärsstruktur. Das, so hofft er, würde wechselseitig die Liquidität des Titels mit zusätzlicher Coverage von Analystenseite befruchten. Die Möglichkeit dazu ist gegeben: Grossaktionär und Finanzinvestor One Equity hat bereits angekündigt, sich aus seiner Amag-Beteiligung -34,1% - zurückziehen zu wollen. Unklar noch das Wann und Wie: Wechselauer hofft über die Börse ... AMAG


BÖRSE EXPRESS Ralph Burchert, Head of IR der BWT, über die neue Aufbruchstimmung

„Wir wollen vom Keller auf den Tisch“ Frischwasser-Stress herrscht nicht nur in den heissen Gebieten, sondern auch in den wärmeren Teilen Europas, und er nimmt aufgrund des steigenden Wasserverbrauchs zu. In Zukunft sind Wasserkrisen sowohl Probleme der ärmsten Länder als auch solche unserer Beitengrade. Der World Business Council for Sustainable Development ist zur Auffassung gelangt, dass zukünftig innovative kleine Wasseraufbereitungssysteme zur Norm werden. All diese Argumente sorgen dafür, dass die knappe Ressource Wasser Geschäftstreiber und Unternehmenselixier für Best Water Technology (BWT) bleiben wird.

Marke soll sichtbar werden Aber BWT, deren Produkte man übrigens so gut wie überall trifft, wo einem Wasser begegnet, treibt seit einigen Jahren auch etwas anderes an: „Bei uns herrscht Aufbruchstimmung, weil wir dabei sind, BWT als Marke aus dem Keller auf den Tisch zu holen“, erklärt IR-Chef Ralph Burchert die Strategie. BWT will also diversifizieren - von den angestammten Profiprodukten am Point of Entry für Bereiche wie beispielsweise Filter und Enthärter für Industrie, Pharma und Gastronomie hin zu Produkten am Point of Use für den Endkonsumenten. Dafür wurden seit 2006 schrittweise neue Produkte entwickelt. Aktuelles Beispiel dafür ist der Tischwasserfilter. An die Wasserzuleitung für die Maschine angeschlossen soll er den täglichen Trinkgenuss von Kaffee und Tee erhöhen. Dazu dient die patentierte und 2011 mit dem oberösterreichischen BWT

IR-Chef Ralph Burchert: „Wir lancieren die Marke BWT beim Endkunden” Landespreis für Innovation ausgezeichnete Mg2+ Filtertechnologie. Damit soll das natürlich im Wasser enthaltene Magnesium nicht nur dort belassen, sondern kontrolliert zugeführt werden - zur Verbesserung von Geschmack und Gesundheit. Vor allem in Deutschland - einem Land mit weniger guter Wasserqualität als in Österreich - geht der Filter gut, dort stehen auch schon 4,5 Millionen Stück in den Haushalten. Das Management hofft mit dieser Strategie zu wachsen, weil auch das traditionelle Geschäft mit dem Installateur dadurch beflügelt werden soll. Die sichtbare Wassermarke Nummer Eins sollte sich dann auch in „vernünftigen Zeit“ in Bilanz und Ergebnissen niederschlagen.

2011 noch kein Ergebnisplus Noch ist es nicht soweit. „Die Ergebnisse sind rückläufig und werden natürlich sehr stark durch Aufwendungen für Werbung und Marketing beeinflusst“, erörtert Burchert die Lage. Von den insgesamt 75 Mio. Euro gehen in den Jahren 2011 und 2012 zwar 50 Mio. Euro in den Ausbau vor allem der Produktions-, Logistikund Forschungskapazitäten am Standort

Mondsee. 25 Mio. Euro werden aber gänzlich für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Marke ausgegeben. „Mit einer Eigenkapitalquote von etwas unter 50% sieht man auch, dass wir uns das leisten können“, verweist Burchert auf die Bilanzstruktur und das im Halbjahr trotz Investitionstätigkeit wieder etwas verringerte Gearing von mittlerweile ca. 16%. Wachstum im Umsatz - langjährige Tradition bei BWT seit dem Management Buy Out in 1990 - macht sich auch durch die neuen Produkte bemerkbar. Seit 2006 wurden insgesamt über 27% generiert. Nach der Umsatzzunahme im Geschäftsjahr 2010 von ca. 15% plant man allerdings für 2011 nur ein kleines Plus von rund zwei Prozent auf 470 Mio. Euro. Dies will man trotz der Ende März verkauften Zeta-Gruppe und mit der im Juli 2010 erworbenen britischen Culligan erreichen. Einen positiven Effekt auf Umsatz- und Ergebnisentwicklung sowohl für den Pointof Entry- als auch für den Point-of-UseBereich soll der Markenaufbau aber erst mittelfristig bringen. Vielleicht zeigt sich der Erfolg der Strategie dann auch im Aktienkurs, der 2011 schlechter als der Markt performte.


BÖRSE EXPRESS HTI-CEO Glatzmeier zu Wachstum und antizyklischem Geschäftsmodell

„Versuchen weight-watching zu machen“ Infrastruktur, Energietechnik und Mobilität. Das, so CEO Peter Glatzmeier sind die Märkte der HTI. Womit sich auch ergibt, dass das Unternehmen tendenziell in antizylischen Bereichen tätig sei. Wobei Glatzmeier trotzdem weiss, dass das vor den Auswirkungen einer möglichen Weltwirtschaftskrise auch nicht wirklich schützen würde. Die der HTI-CEO aber derzeit nicht sieht. „Von der Auftragslage her sehe ich keine Rezession. Wir haben den höchsten Auftragsbestand in der Geschichte des Unternehmens“. Einschränkung: „Ich kann aber nicht sagen, was Morgen oder Übermorgen passiert und hoffe, dass wir die Uhren dann nicht neu stellen müssen.“ In eine richtungsweisende Zukunft glaubt der CEO jedenfalls die Unternehmensuhr gestellt zu haben. Mit eine Basis des Erfolgs soll etwa der Bereich Leichtbau sein. Dabei versucht HTI, ähnlich einem Generika-Hersteller in der Pharmazie, ein bestehendes Produkt mit zumindest gleicher Qualität günstiger herzustellen. Im Falle des Leichtbaubereichs wird eine Art industrielles weightwatching betrieben. „Wir versuchen aus schwerem Werkstoff bestehende Produkte leichter zu machen.“ Das vor allem im Bereich der Mobilität, wo Gewicht ein entscheidender Faktor ist, auch in Hinblick auf den Umweltschutz. Verarbeitet werden dabei als Ausgangsmaterialien vor allem Aluminium und Kunststoff. Und, was eine Spezialität von HTI ist, beide auch zusammen. Das brachte etwa einen Auftrag für den Audi A6 im Bereich des Motors. Automobil ist aber nur ein Teil des Überbereichs Mobilität, Lokomotiven ein anderer. Und wie im Airbus fährt auch in praktisch allen diesel-elektrischen Lokomotiven HTI mit. HTI gibt es aber nicht nur am Boden, das Unternehmen begibt sich auch in die Luft: Die Fenster zum Beispiel des aktuellen Top-Produkts von Airbus, dem A-380, sind von HTI; inklusive der Verdunkelungssysteme. Doch nicht nur im A380 gibt es HTI: „Wer mit Airbus unterwegs ist, hat HTI dabei“, sagt Glatzmeier. Grossen Erfolg verspricht sich der CEO auch von einer unternehmenseigenen Extrusionsanlage zur Herstellung von Fenster-

Peter Glatzmeier: Haben den höchsten Auftragsbestand der Geschichte bzw. Kunststoff-Profilen. Mit dem weltgrössten Hersteller von Fensterprofilen, der chinesischen Conch, gibt es ein Joint Venture, das gerade ausgebaut wird. Die Chinesen sind dabei Exklusivkunde von HTI. Einer der gross ist: Etwa zwei mal die gesamte europäische Fenstererzeugung. „Lass Zahlen sprechen“ ist Glatzmeiers Motto dieser Roadshow-Präsentation. Aber wer weiss sonst schon, dass 70% der Drucklufthämmer („Presslufthammer“) in Europa von HTI kommen, „da sie die leisesten und vibrationsärmsten der Welt sind“, wie Glatzmeier erklärt. Oder dass 70% aller Hochöfen weltweit mit Maschinen von HTI ausgerüstet sind, damit das Roheisen aus dem Ofen überhaupt wieder herausgebracht werden kann. Oder dass HTI die Nr. 1 für Spezialgeneratoren bei kleineren und mittleren Wasserkraft-Anlagen ist. HTI gibt es also weniger in den grossen Flüssen, als vielmehr in Grössen von Krems bis Mur. Auch steht nicht auf jedem Metro-Markt Europas, dass ein Stromversorgungssystem von HTI inside ist. Denn hier hat sich das Unternehmen auf Notstromaggregate zur unterbre-

chungsfreien Stromübertragung konzentriert. Das ist nicht nur in von ununterbrochenen Kühlketten angewiesenen Unternehmen wichtig, sondern etwa auch in der Medizintechnik. Entsprechende Notstromsicherungsysteme werden auch von klassischen Versorgern eingesetzt, um Stromunterbrechungen im Netz aufzufangen. Zum ersten Halbjahr erzielte HTI einen Umsatz von 105,2 Mio. Euro, was eine Steigerung von 7,1% entsprach. Für das Gesamtjahr erwartet Glatzmeier, dass der Umsatz bei 210 Mio. Euro zu liegen kommt. Das wäre dann ein Zuwachs von 8,8%. HTI


BÖRSE EXPRESS Lenzing-IR-Chef Florian Wirth zu Wachstum und Kostenführerschaft

„Krisenresistenz ist das Thema schlechthin“ „Die Krisenresistenz ist momentan das Thema schlechthin bei Roadshows“, erzählt Florian Wirth, neuer Head of Investor Relations und Head of Mergers & Acquisitions bei Lenzing, von seinen jüngsten Erfahrungen. Der Faserkonzern kann bei dieser Frage freilich punkten, kam er doch auch sehr gut durch die vergangene Krise. Die EBITDA-Marge war auf Sicht der vergangenen zehn Jahre stets zweistellig, der Tiefpunkt lag bei 14,5%. In den Jahren 2008/2009 ging es „mit Volldampf durch die Krise“, die Auslastung lag bei rund 98%. Und auch derzeit gibt es beim Faserhersteller, der bereits 53% seines Umsatzes in Asien erzielt, kein Jammern: „Wir merken von den europäischen Krisen derzeit noch nichts“, sagt Wirth. Ein ausserordentlich gutes zweites Quartal führte dazu, dass der Faserkonzern den Ausblick für das Gesamtjahr an das obere Ende der Bandbreite verschoben hat. Im Gesamtjahr soll das EBITDA zwischen 470 Mio. und 500 Mio. Euro zu liegen kommen, der Umsatz wird bei 2,1 Mrd. bis 2,2 Mrd. Euro. Euro erwartet. Die Kapitalinvestitionen (Capex) könnten allerdings etwas geringer als ursprünglich angenommen (15% des Umsatzes) ausfallen. Laut Wirth dürften die Capex im Gesamtjahr eher in Richtung 10% des Umsatzes tendieren, primär weil das Re-IPO des Faserkonzerns doch relativ viel an Managementkapazität gebunden hat.

Mehr Coverage Zur Erinnerung: Die Lenzing-Aktie hat zwar in der Vergangenheit gut performt, war aber in punkto Streubesitz und Liquidität ein Stiefkind an der Börse. Das hat sich durch zahlreiche Massnahmen des Managements geändert, der Streubesitz liegt mittlerweile bei über 30%, die Aktie ist seit September auch im ATX gewichtet. Eine der Folgen: „Mehr Coverage durch Analysten und mehr institutionelle Investoren“, wie Wirth erzählt. Der IR-Chef ist mit der Aufzählung der Investment-Highlights allerdings noch nicht am Ende: Lenzing ist im Bereich der manmade cellulose Fasern (MMC) klarer Welt-

Florian Wirth: Capex im Jahr 2011 wird eher bei 10% des Umsatzes liegen marktführer: 2010 lag der Marktanteil bei 17% und war damit mehr als doppelt so hoch wie jener der Nummer zwei. Mehr als die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Asien, gefolgt von 36% Europa inklusive Türkei. Das weitere Wachstum steht auf gutem Fundament: Steigt die Nachfrage nach diesen Fasern doch weiterhin stark an, das Angebot der „Alternative“ Baumwolle, deren Produktion die Umwelt zudem um ein Vielfaches mehr belastet, ist limitiert. Dieser Wachstumstreiber wird als „Cellulose Gap“ umschrieben. Lenzing kann übrigens als einziger Anbieter alle drei Kategorien der MMC-Fasern - Viskose, Modal und Tencel – anbieten. Nicht zuletzt durch die stete Innovation werden die Eintrittsbarrieren für das Geschäft hoch gehalten. Stichwort Nachhaltigkeit: Mehr als 5% der von Lenzing verwendeten Brennstoffe stammen aus erneuerbaren Energien. Und der Umwelteinfluss von Lenzing-Fasern, verglichen mit Baumwolle, liegt bei nur ca. 5,7%. „Baumwolle ist ein Umwelt-Desaster“, lautet einer der Leitsprüche von Lenzing.

Die Kostenführerschaft ist immer wichtig, in Zeiten wie diesen wahrscheinlich noch mehr. Lenzing kann sich diese auf die Fahnen heften, betreibt das Unternehmen doch die weltweit grössten Faserwerke und hat Produktionslinien mit einer jährlichen Kapazität von 80.000 Tonnen. „Der Mitbewerb kommt auf maximal 40.000 Tonnen“, sagt Wirth. Die Vorteile lassen sich auch detaillierter darstellen: Ein um 10% bis 15% niedrigerer Investitionsaufwand im Vergleich zu kleineren Werken der Konkurrenz und Skaleneffekte durch grössere Produktionslinien. LENZING


BÖRSE EXPRESS Polytec-IR-Chef Taverne über ein nicht selbstverständliches Jubiläum

„Akquisitionen sind ein Thema“ achten, dass dieses Ergebnis bereits in den ersten sechs Monaten eingefahren wurde, also noch zwei Quartale hinzukommen. „Das Ergebnis wird sich noch weiter verbessern“, ist der IR-Chef zuversichtlich. Am 10. November werden die Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. An diesem Erfolg will man von PolytecSeite auch die Aktionäre beteiligen. Über die absolute Höhe der Dividende je Aktie, kann man nur spekulieren, auch aufgrund der volatilen Aktienkursentwicklung. Die Dividendenrendite soll sich aber im Bereich von rund 5 Prozent bewegen.

„Akquisitionen sind Thema“

IR-Chef Manuel Taverne erklärt, warum es noch vor drei Jahre nicht sicher war, dass Polytec 2011 sein 25-jähriges Jubiliäum feiern darf Polytec darf sich heuer über das 25-jährige Firmenjubiläum freuen. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, drückt Investor Relations-Chef Manuel Taverne folgendermassen aus. „Es war ziemlich knapp. Vor zwei, drei Jahren war es nicht so klar, dass wir diesen Geburtstag noch erleben werden“. Die Krise habe Polytec getroffen, man habe sie aber bewältigt. Taverne bedankt sich auf diesem Weg bei der Hausbank der Polytec, der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, die zwischenzeitlich zum zweiten Kernaktionär des Unternehmens neben der Huemer Group (Anteil von aktuell 26,6%) wurde. Im Sommer des laufenden Jahres wurde der 20%-Anteil jedoch an der Börse per „private placement“ veräussert. Damit hat sich der Streubesitz auf 57% erhöht, „was die Aktie natürlich interessanter macht“, wie Taverne betont. Rund 5,5% gingen an die Capital Group, die jetzt als dritter Kernaktionär neben dem Firmengründer (Huemer Group) und Delta Lloyd Asset Management (10,9%) fungiert.

Rückkehr zur Dividende Ein Indiz, dass die Krise erfolgreich bewältigt wurde, liegt in der beeindrucken-

den Aktienperformance der letzten Jahre. Im Jahr 2010 war man mit einem Plus von 110% Bestperformer in der gesamten europäischen Automobilzulieferindustrie. Das hat auch dazu geführt, dass man einen Shareholder-Value Award gewinnen konnte. Beim Stichwort Shareholder-Value stellt sich natürlich auch die Frage nach der Dividende. Polytec ging 2006 an die Börse und bezahlte für zwei Jahre eine Dividende (0,3 Euro in 2006 und 0,25 Euro in 2007). Seit der Krise wurde jedoch darauf verzichtet eine Dividende zu bezahlen, um das Unternehmen finanziell zu stabilisieren. Das ist gelungen, wie der Vergleich der Q2-Zahlen von 2010 und 2011 beweist. Wurde im Vorjahr noch noch eine Nettoverschuldung von 80 Mio. Euro ausgewiesen, waren es im laufenden Jahr nur noch 30 Mio. Euro. Die Netto-CashPosition sei (auch aufgrund der Veräusserung des Interior-Bereichs) mit plus 20 Mio. Euro aber klar positiv. „Wir sind defacto schuldenfrei“, freut sich Taverne.

Rund 5% Rendite Im selben Zeitraum konnte der Gewinn je Aktie von minus 0,1 Euro auf plus 1,14 Euro gesteigert werden. Dabei ist zu be-

Ein Grund für die Gewinne war das Abstossen der Interior-Sparte. „Diese war zwar ein wesentlicher Teil, was den Umsatz betrifft, aber aufgrund unserer schwachen Marktposition sehr margenschwach“, erklärt Taverne. Die Margen konnten nach dem Verkauf um rund 200 Basispunkte gesteigert werden, die EBITDA-Marge auf Jahressicht von rund 8% auf über 10% steigen. Auf den Gesamtumsatz wirkt sich der Verkauf der Interior-Sparte natürlich negativ aus. 620 bis 650 Mio wird der Umsatz am Ende des Jahres betragen, wenn die hauseigenen Prognosen eintreffen. „Damit werden wir, was die fortgeführten Geschäftsbereiche betrifft, operativ wachsen“, erklärt Taverne. Doch das Wachstum soll nicht nur organisch stattfinden. „Akquisitionen sind ein Thema, um stärker wachsen zu können“, verrät Manuel Taverne, der sich über die Coverage von drei Investmentbanken freut. Alle drei sagen Buy. POLYTEC


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BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2380a/14 10 11

AT&S, Palfinger, Polytec, Rosenbauer und Zumtobel

Besser aufgestellt denn je, und es wird noch besser

Christan Drastil (BE), Martin Theyer (AT&S), Robert Kastil (Rosenbauer), Peter Haidenek (Polytec), Herbert Ortner (Palfinger), Ernst Huber (direktanlage.at) und Alexander Stieger (Zumtobel)

Fünf Austro-Unternehmen präsentierten bei der Roadshow #33 in Salzburg mit dem Bankpartner direktanlage.at bei Gastgeber Palfinger. Die Frage nach der Zukunft war natürlich auch eines der grossen Themen bei der Roadshow #33 von direktanlage.at und Börse Express am Montagabend in Salzburg bei Gastgeber Palfinger, was gleich zu einer kleinen Produktschau genutzt wurde. Fazit der Veranstaltung ist sicher: Selbst ein neuerlicher Schlag á la Lehman

II hätte deutlich mildere Folgen als Lehman I. Fazit ist aber auch, dass das Jetzt besser ist als die Börse teils suggeriert, Polytec etwa fühlt sich stark genug, die Dividendenzahlungen wieder aufzunehmen; Weit in die Zukunft geht der (gesicherte) Prognosehorizont aber jeweils nicht. „Man hat das Gefühl, dass wir uns von einer Blase zur nächsten bewegen - die eine platzt, die andere kommt schon wieder daher“, sagt Ernst Huber, Vorstand der direktanlage.at, Österreichs grösstem Online-Broker. Daher: „Es ist wichtiger denn je. in Sachwerte zu investieren.“ In Sachwerte wie Aktien. Aber auch Gold. Für Huber ist das

eine Versicherung für ein Worst-CaseSzenario, „das hoffentlich nie eintritt. Die nächsten Termine im Roadshow-Kalender sind bereits fixiert: Die nächste Station ist Oberösterreich. Anlässlich der 25Jahr-Feier des WP-Clubs Pregarten werden Lenzing, Amag, BWT, HTI und erneut Polytec vortragen. Der Schlusstermin der Bundesländertour findet am 9.11. in Graz bei der RLB Steiermark statt: Dazwischen finden noch Specials wie etwa eine „Geldanlage 2012“-Roadshow am 17. November in Wien statt (ab 18.00 Uhr). ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS Martin Theyer, Director Strategy, über den Zwang zum Investieren

„Sonst sind wir weg vom Fenster“ BE/Draper

„Wir haben einen Verschuldungsgrad der zu hoch ist.“ Martin Theyer, Director Strategy Development & Communication AT&S, überrascht auf den ersten Blick durchaus bei seiner Unternehmens-Präsentation. Er vergleicht dabei das Ausmass der Nettoverschuldung in Höhe von 217 Mio. Euro mit der Marktkapitalisierung von rund 230 Millionen. „Ich sage, die Marktkapitalisierung ist falsch. Das steht in keinem Verhältnis zum Wert des Unternehmens. Von der Börsekapitalisierung her sind wir eigentlich wesentlich mehr wert.“ Theyer ist überzeugt: „In Asien würden wir mehr geschätzt werden.“ Dort, wo 86% der Konkurrenz ihren Heimatsitz hat. Dort, wo die Musik im Geschäft der AT&S spielt und wo man direkt vor Ort vertreten sein muss, wenn man wettbewerbsfähig bleiben will, ist der Strategie-Chef überzeugt. Was bereits umgesetzt wurde. In Shanghai steht das grösste Werk für lasergebohrte Leiterplatten. Trotzdem wird gerade im Landesinneren am Bau eines weiteren Grosswerks gearbeitet: „Unsere Märkte wachsen rasant, wir müssen daher niemand etwas wegnehmen. Wir müssen nur schauen, dass wir gleich schnell wachsen wie der Markt“. Hier bemüht Theyer einen Vergleich mit dem Tierreich: „Man muss in der Herde nicht schneller laufen als der Löwe, nur schneller als der Langsamste aus der Herde“. Für AT&S hat das folgende Konsequenz: „Wir müssen investieren, müssen Kapazitäten aufbauen.“ Wie etwa das zuvor angesprochene neue Werk in China: In Chongqing werden in einer ersten Phase knapp 300 Mio. Dollar investiert (zum Vergleich: Shanghai mit all seinen Ausbauten kostete bisher 600 Mio.). Denn: „Alle unsere Kunden wachsen mit enormen Raten. Wenn wir diese nicht bedienen können, dann macht es ein anderer. Und dann sind wir weg vom Fenster. Für uns ist es daher strategisch enorm wichtig, Kapitalmarktzugang zu haben.“ Etwas, das am Wiener Kapitalmarkt nach einigen regulatorischen bzw. steuerlichen Änderungen derzeit nicht zu 100% gegeben scheint: „Die Liquidität ist drastisch gesunken, ein Drittel der internationalen Investo-

Martin Theyer: „Wir sind nicht der billige Michel“ ren hat sich verabschiedet“, beklagt Theyer: „Ich glaube, dass Österreich einen starken Wirtschaftsstandort mit einer funktionierenden Börse braucht, um das Wachstum zu finanzieren, das wir vorhaben. Wenn wir das in Österreich nicht mehr haben, müssen wir eben woanders hingehen. Aber Österreich wäre gut beraten, diese Entwicklung zu stoppen“, meint der Strategiechef. Die bisherigen Kapazitätserweiterungen führten das Unternehmen auf Platz 2 der Weltrangliste. Das, in einer Branche, die ganz klar von asiatischen Anbietern dominiert wird. AT&S ist dabei auch der einzige Europäer, der sich an der Spitze positionieren konnte. Was aber gerade für die auf High Tech Wert legende AT&S ein Glücksfall ist. Dann, wenn andere nach Kooperationspartnern suchen: „Die Japaner können mit den Chinesen nicht, die Chinesen nicht mit den Taiwanesen und die Amerikaner lassen die Chinesen aussen vor. Wenn jemand Kooperationen macht, dann mit uns. Dabei geht es dann etwa um Lizenzvereinbarungen über Technologien, die den Rohstoffeinsatz bei der Produktion einer Leiterplatte verringern: „Wir verbrauchen etwa 8000 Tonnen Kupfer und 800 Kilogramm Gold, um Leiterplatten herzustellen. 5000 Liter

reinstes Wasser für einen m2 Panel: Eine Gesellschaft kann es sich auf Dauer nicht leisten, zum telefonieren wertvollste Ressourcen zu verschwenden. Daher ist es unsere oberste Aufgabe, als Innovationsführer zu schauen, dass weniger Ressourcen eingesetzt werden müssen“. High Tech hat natürlich seinen Preis, was aber auch darin begründet ist - und für AT&S überlebensnotwendig: „Wir sind nicht der billige Michel. Es gibt 2500 Leiterplattenhersteller, die zumeist wesentlich billiger produzieren können. Aber wir können Qualität liefern, die niemand liefern kann. Wer heute High Tech kaufen will, wird an AT&S nicht vorbei kommen.“ Ein anderes ‘Finanzierungs-Problem’ hofft Theyer in Kürze ‘behoben’ zu haben. Für den AT&S-Mann hat sich die Wirtschaft (zu sehr) abhängig, „von der Droge billigen Gelds“ gemacht, das von den Notenbanken gestützt wird - kurzfristiges Geld. Theyer ist überzeugt: Wer die Fristentransformation nicht rechtzeitig schafft, wird es nicht überleben. Wir versuchen daher die Fristigkeiten zu verlängern“ Das ist auch ein Grund für die angekündigte Emission eines Corporate Bonds: „Wir wollen kurzfristiges Kapital zu langlaufendem transformieren.“


BÖRSE EXPRESS Palfinger CEO Ortner sieht China als grössten Einzelmarkt heranwachsen

„Priorität liegt auf Asien, vor allem China“ „China, China, China“ - nachdrücklicher kann Palfinger-CEO Herbert Ortner den aktuellen Wachstumsfokus des Unternehmens wohl kaum darlegen. Womit Ortner seinem grossen noch verbliebenem Strategiekonzept einen Riesenschritt näher gekommen wäre, denn der CEO sieht in dem BRIC-Staat sehr grosses Potenzial für Palfinger-Produkte. „Ich erwarte, dass China in drei bis fünf Jahren der mit Abstand grösste Einzelmarkt für uns sein wird.“ Dass es jetzt noch nicht so ist, erklärt Ortner mit dem geringen Lohnniveau: „Wir automatisieren das Beladen. Aber solange es derart billig ist mit 20 chinesischen Arbeitern einen Lkw zu beladen, investiert keiner in Kräne.“ Sidestep zu BRIC, was auch direkt mit dem angesprochenen Ortner-Konzept zu tun hat, das der regionalen Diversifikation. Denn vor 10 Jahren war Palfinger ein europäischer Knickarmkranerzeuger mit einer 100prozentigen Umsatzabhängigkeit von Europa, vor allem Zentraleuropa; Und dabei mit seinen Produkten zu 100 Prozent abhängig von der Bauindustrie. „Das war eine angenehme Situation, wenn die Bauindustrie in Mitteleuropa geboomt hat. Das war aber eine bescheidene Situation, wenn es der Bauindustrie schlecht gegangen ist.“ Der bereits erreichte Teil des Strategiekonzepts war somit die Diversifizierung nach Kundengruppen, vor allem über Akquisitionen. „Neue Produkte mit der gleichen Kernkompetenz: Laden, Heben - alles um den Lkw“, gibt Ortner den Weg vor. Ziel war die Abhängigkeit von der Bauindustrie auf 50 Prozent des Gesamtumsatzes zu beschränken. Dieses Teilziel wurde mit oberster Priorität verfolgt und ist mittlerweile erreicht. Zweites Ziel ist noch immer die internationale Diversifikation. Am Ende des Weges soll je ein Drittel des Umsatzes aus den Regionen Amerika, EMEA und AsienPazifik kommen. Denn „auf drei Beinen steht man besser als auf einem“, nennt das der Palfinger-Chef. Womit wir wieder beim Sidestep BRIC sind. Denn in Brasilien hat Palfinger mittlerweile eines seiner grössten Werke. Und in Russland wurde der

CEO Herbert Ortner dirigiert das Salzburger Unternehmen gen China dortige Branchenleader übernommen, womit dieser Markt heuer der nach Stückzahlen grösste Einzelmarkt Palfingers sein wird: „Vor zwei Jahren war Russland bei uns noch bei Null“. Stark ausgebaut wurde auch die Position in Nordamerika, wo Ortner das Unternehmen mittlerweile als gut aufgestellt sieht: „Der Markt ist schlecht, aber das erlaubte uns günstig zuzukaufen.“

Dollar-Furcht passé Diese Expansion hatte ausserdem einen positiven Aspekt an einer anderen Front - der Währungsseite: „Das Thema Dollar beschäftigt uns nicht mehr so sehr wie früher, da die Wertschöpfung zu 70 bis 80 Prozent in Dollar passiert.“ Und da Ortner Palfinger in Europa als Marktführer „sehr gut“ aufgestellt sieht, liegt die nunmehrige Priorität auf Asien, „vor allem China“. Bereits jetzt ist China der grösste Markt für Lkw: 2010 gab es 1,2 Mio. Neuzulassungen, 300.000 in Europa und 270.000 in den USA. China ist mittlerweile auch der grösste Markt für Baumaschinenhändler. Da Palfinger auf die Automatisierung von manuellem Beladen speziali-

siert ist, bremst hier noch das zu Beginn angesprochene geringe Lohnniveau die Geschäftsentwicklung. Noch, denn der neue Fünf-Jahres-Plan der Regierung sieht eine Verdoppelung der Löhne vor. „Das wird auch umgesetzt. Damit steigen die Lohnkosten“, prophezeit der CEO. Im Fünf-Jahres-Plan der Pekinger Regierung sieht Ortner einen weiteren Punkt, der für Palfinger spricht: „In den vergangenen fünf Jahren wurde die Städteentwicklung forciert, dafür braucht es keine Palfinger-Kräne. Im nächsten Plan steht der Bau von 32 Millionen neuen Eigenheimen, da braucht man Palfinger.“ Um dieses Potenzial möglichst gut erschliessen zu können, verhandelt Palfinger gerade über ein Joint Venture mit mehreren Partnern. Da das mit höheren Investitionen verbunden sein könnte, spricht Ortner die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung aus. Und weiss dabei die Unterstützung des Hauptaktionärs, der Familie Palfinger jedenfalls hinter sich. „Die Familie hat das klare Bekenntnis, Hauptaktionär bleiben zu wollen. Das heisst 50 Prozent plus eine Aktie“. Da die Familie derzeit aber sogar 65 Prozent der Anteile hält ...


BÖRSE EXPRESS Polytec-CFO Haidenek verkündet Dividendenrendite im einstelligen Bereich

„Wir werden eine Dividende ausschütten“ von 0,07 Euro je Aktie ausgewiesen. Im ersten Halbjahr 2011 lag der Gewinn je Aktie bereits bei 1,14 Euro. An diesen Gewinnen sollen nun auch die Aktionäre beteiligt werden. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden wir für das laufende Jahr eine Dividende zahlen“. Über die Höhe darf noch spekuliert werden. „Vor der Krise lag die Ausschüttungsquote bei 30 Prozent“, klärt der CFO auf. Ob man diese Quote halten wird, sei ungewiss, da man jedenfalls eine Dividendenrendite im einstelligen Bereich anstrebe. Das sei beim aktuellen Kursnivau nicht der Fall.

Kein „dummer Spritzgiesser“ CFO Peter Haidenek spricht über ein „gutes Jahr 2011“, Massnahmen zur Krisenprävention und hohe Dividendenrenditen Krisenprävention - dieses Wort hat Polytec-CFO Peter Haidenek in seinem Vortrag gleich mehrmals verwendet. In den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz des Unternehmens von 80 Mio. Euro auf 770 Mio. Euro (im Jahr 2010) fast verzehnfacht. „Ein wichtiger Punkt unserer Strategie ist es, immer genug Kapital zu haben - und zwar in Form von Eigenkapital“, so Haidenek. Auf bis zu 15,2 Prozent ist die Eigenkapitalquote während der Krise im Jahr 2008 gefallen. Heute ist man deutlich besser aufgestellt. „Unser Eigenkapitalniveau liegt jetzt bei gut 40 Prozent. Wir haben die letzten Jahre genutzt um uns zu stärken“, erklärt der Finanzvorstand und meint die Jahre 2009 bis 2011. Eigenkapital sei gerade aufgrund seiner Voraushaftungsfunktion und der Krisenprävention besonders wichtig. Schulden sind nicht mehr gefragt. „Wir haben uns deutlich und drastisch entschuldet. Rechnet man alle Posten gegeneinander auf, haben wir ein Guthaben von 20 Mio. Euro. Das könnten wir sozusagen ‘overnight’ realisieren“.

2011: Ein gutes Jahr Das Jahr 2011 sei ein gutes. Auch wenn

es schwer sei, langfristige Prognosen abzugeben. Auf die nächsten drei Monate könne der CFO jedoch bereits vorausschauen, also über den Jahreswechsel hinaus. Am 10 November werden die Q3-Zahlen präsentiert. Am 30. Juni wurde die Sparte „Interior Systems“ verkauft. Davon habe man in doppelter Weise profitiert. Einerseits durch einen attraktiven Verkaufspreis, andererseits durch das Abstossen eines margen-schwachen Bereichs. 2 bis 2,5 Prozent waren hier an Marge zu verdienen, „in guten Zeiten“, wie Haidenek erklärt. Auf die EBIT-Quote hat sich das entsprechend positiv ausgewirkt. Sie stieg von 5,5 auf aktuell 7,5 Prozent.

Diversifikation gegen Krise Neben den höheren Margen, soll auch die Ausweitung des Bereichs „non-automotive“ zur Krisenprävention beitragen. Vor der Krise betrug der Anteil am Umsatz lediglich 2 Prozent. Heuer wurde hier schon ein Umsatz von 50 Mio. Euro erzielt. Damit soll die Diversifikation vorangetrieben werden. Beim Gewinn sieht es im Vergleich zu 2010 deutlich besser aus. Im ersten Halbjahr des Vorjahres wurde noch ein Verlust

Über 100 Patente hat man bei Polytec mittlerweile angemeldet. Das Image vom „dummen Spritzgiesser“, ist laut Haidenek damit längst überholt. Er formuliert es so: „Wir betreiben das Geschäft auf einem ganz anderen fertigungstechnologischen Niveau“. Auch ein Ausblick war dem Finanzvorstand zu entlocken. Die Auftragslage für den Rest des Jahres bezeichnet er als „sehr, sehr stabil“. Und auch für die kommenden Jahre sei man zuversichtlich. Die Verträge im PKW-Bereich haben eine Länge von 6 bis 8 Jahren. Im LKW-Bereich sind es sogar 12 bis 15 Jahre. Fixe Abrufzahlen sind in den Verträgen zwar vereinbart, die Möglichkeit die Aufträge zu stornieren allerdings auch. In den letzten Monaten habe sich jedenfalls keine Krise angekündigt. „Werden die Vereinbarungen eingehalten, wissen wir schon heute zu gut 80 Prozent, was wir im Jahr 2014 produzieren werden“, ist Haidenek stolz. Dieser Wert sei ein neuer Rekord für Polytec. POLYTEC


BÖRSE EXPRESS Rosenbauer CFO Robert Kastil über das ‘Problem’ voller Auftragsbücher

„Das 2. Halbjahr wird eine Herausforderung“ „In Summe gibt es mittlerweile fast keinen weissen Fleck mehr auf der Weltkarte, ohne Rosenbauer-Fahrzeuge“. Womit CFO Robert Kastil wohl zu Recht von einem Weltmarkt- und Technologieführer sprechen kann. Die Marktstellung der Österreicher geht mittlerweile soweit, dass sie in einigen Bereichen fremd bzw. in Kooperation entwickeln lassen können, und dann unter dem eigenen Brand verkaufen. „Wir wissen, dass wir den weltweit besten Brand haben“, heisst das bei Kastil. Die regionale Breite hat einen weiteren Vorteil - regionale Wirtschaftszyklen können besser abgefedert werden: „Wir haben eine starke Marktstellung, sind aber kein grosser Zykliker. Wir haben auch die Finanz- und Wirtschaftskrise ganz ordentlich über die Bühne gebracht, hatten im Gegenteil sogar ganz gute Jahre“. 2010 war ein Rekordjahr bei Umsatz und EBIT. Das wird sich heuer laut Kastil nicht ganz ausgehen, denn „die Märkte in Europa und Nordamerika haben deutlich nachgegeben.“ Das erklärt Kastil mit den Zykliken der öffentlichen Budgets, der Schuldenkrise grosser Teile der westlichen Industriestaaten. Aber: „Wir konnten das nahezu vollständig mit stärkeren Umsätzen in den Emerging Markets ausgleichen“. Mitte August wurde der bisher grösste Einzelauftrag für Flughafenlöschfahrzeuge an Land gezogen. Der staatlich brasilianische Flughafenbetreiber Infraero Aeroportos kaufte 80 ‘Panther’ im Wert von 42,9 Mio. US-Dollar. Auch Russland entwickelt sich für Rosenbauer „astronomisch nach oben“, beschreibt Kastil die Situation. Rosenbauer startete in Russland vor drei Jahren ein Joint Venture. Mit Erfolg: 2009 wurden 28 Fahrzeuge verkauft, 150 waren es 2010 und 2011 rechnet Kastil mit 250 bis 300, eben eine astronomische Entwicklung. Eine, von der Kastil erwartet, dass sie anhält: „Russland ist einer der grössten Märkte der Welt, und die Ausstattung der russischen Feuerwehr liegt Jahrzehnte hinter unserer.“ Heisst: „Wir sehen sehr gute Chancen auch längerfristig am russischen Markt zu reüssieren.“

CFO Kastil: Rückgänge in Europa und den USA können egalisiert werden Alles andere als astronomisch findet Kastil die Bewertung der Aktie an der Börse: „Rosenbauer ist eine klassische Buy- and HoldStrategie und wir sind vergleichsweise niedrig bewertet. Wir hatten im vergangenen Jahr ein EBIT von knapp 50 Mio. Euro, heuer wird es etwas darunter liegen, aber nur unwesentlich. Da sind wir mit einer Marktkapitalisierung von knapp über 200 Mio. Euro sicher kein überbewertetes Unternehmen. Noch etwas streicht Kastil bei der Bewertungsfrage hervor: „Wir haben eine Eigenmittelquote von rund 40 Prozent. Und keinen Goodwill in den Büchern. Bei uns sind die 40 Prozent die echte Eigenmittelquote“. Ausserhalb der BRIC-Länder reüssiert Rosenbauer immer wieder in den arabischen Staaten; mit Grossaufträgen, die oft über mehr als ein Geschäftsjahr abgearbeitet werden müssen. Mitte Vorjahr gab es etwa vom Innenministerium in SaudiArabien einen Auftrag über 140 Tanklöschfahrzeuge. Die Fahrzeuge werden in mehreren Teillieferungen bis Mitte 2012 abgearbeitet. (Bereits 2008 und 2009 heimste Rosenbauer Aufträge des saudi-arabischen Innenministeriums über 340 Feuer-

wehrfahrzeuge ein). Mittlerweile macht die arabische Welt etwa 20 Prozent des Rosenbauer-Umsatzes aus, „und sie ist eine sehr stark wachsende“, sagt Kastil. Europas Anteil hingegen liegt nur noch bei 42 Prozent, „Tendenz weiter fallend“. Überall gleich ist aber der ‘typische’ Auftraggeber für Palfinger, die öffentliche Hand. Das hat Auswirkungen auf den Konzern. „Nachdem unsere Kunden überwiegend in öffentlicher Hand sind, ergeben acht Prozent bei der EBIT-Marge die Grenze. Wir werden wachsen über den Umsatz, aber nicht über die Marge, das lässt unsere Kundenstruktur nicht zu.“ Die gute Auftragsentwicklung - plus 40 Prozent im 1. Halbjahr - hat auch eine „Schattenseite“: „Das 2. Halbjahr wird eine echte Herausforderung was die Produktion betrifft. Wir haben die Aufträge in den Büchern und Durchlaufzeiten von 9 bis 12 Monaten, sind also bis in den Sommer des nächstes Jahres sehr gut ausgelastet“, sagt Kastil. Keine weiteren negativen finanziellen Auswirkungen bzw. Folgen erwartet Kastil übrigens aus den Kartellverfahren in Deutschland. Das Thema ist für den CFO beendet.


BÖRSE EXPRESS Zumtobel-IR-Chef Alexander Stieger setzt auf LEDs und neue Components

„Energieeffizienz ist ein Wachstumstreiber“ Global Player in der Lichtbranche zu sein, heisst für die Zumtobel Gruppe einerseits im Lichtsegment eine führende Position im professionellen Leuchtengeschäft innezuhaben. Die Beleuchtungslösungen werden, grösstenteils in Europa, direkt gewerblichen Kunden angeboten, beispielsweise Supermärkten, Stadien oder Flughäfen. Andererseits bedeutet Global Player auch führend in der Fertigung von Komponenten für Beleuchtungsfirmen zu sein. Was Zumtobel in dem stark fragmentierten Markt (rund 800 Unternehmen) als Nummer Zwei Europas mit einem Anteil von zehn bis elf Prozent auch ist - und die Nummer vier der Welt. In der Aufteilung auf diese zwei Geschäftsbereiche sieht Investor Relations Officer Alexander Stieger Vorteile: „Wir sind eines der wenigen Unternehmen in der Lichtbranche, die über die gesamte Wertschöpfungskette integriert sind. Der direkte Kundenzugang vermittelt unseren Leuchtenvertriebsmitarbeitern Wissen, das intern weitergegeben werden kann und somit die Stärke unseres Komponentensegments fördert.“

Haupttreiber Energieeffizienz Wie vieles ist auch die sich bisher nur langsam entwickelnde Lichtindustrie Veränderungen unterzogen. Von Zumtobel wird die Zukunft des Beleuchtungsmarktes daher auch interessanter gesehen als die Vergangenheit und nach bisher zwei in den nächsten Jahren ein etwas höheres jährliches Durchschnittswachstum von vier Prozent erwartet - was am unteren Ende der Marktschätzungen liegt. Wenn die neuen Sparmärkte mit Leuchten von Zumtobel ausgestattet werden, dreht es sich nicht nur um Helligkeit, sondern vor allem um Energieverbrauch, - einsparung und -effizienz. Energieeffizienz ist daher auch einer der unternehmerischen Hauptwachstumstreiber in den nächsten Jahren. Wenn rund 19 Prozent des Stromverbrauchs für Beleuchtung aufgewendet werden und davon der grösste Teil energieineffizient ist, lässt sich die mittelfristige Problematik ausmachen. Stieger sieht dar-

IR-Officer Alexander Stieger sieht in vertikaler Integration Firmenstärke innen vor allem Chancen für seine Branche: „Hier bietet die Beleuchtungsindustrie eine sehr gute Möglichkeit, zu zeigen, dass man beim Verbrauch Einsparungen erzielen kann, ohne Abstriche bei der Qualität machen zu müssen.“ Eine Einsparung zwischen 60 und 80 Prozent ist seiner Meinung nach aber nur möglich, wenn man über die gesamte Wertschöpfungskette - von der Lichtquelle über Vorschaltgeräte bis zum Lichtmanagement ansetzt und optimiert. Mit den wenig verbrauchenden und zusätzlich Wärme abgebenden Light Emitting Diodes (LEDs), die gegenüber den im professionellen Bereich benutzten Leuchtstoffröhren ein Einsparungspotenzial zwischen 30 und 50 Prozent haben, ist Zumtobel gut unterwegs: „ Wir haben im letzten Quartal deutliche Wachstumsraten von 90 Prozent bei LED-Produkten erzielen können, sind aber beim Umsatzbeitrag mit elf Prozent noch in einem geringen Bereich.“ Das soll sich ändern, denn das mittelfristige Ziel bis 2014/15 steht bei einem Umsatzanteil von einem Drittel. Regionale Wachstumstreiber sieht Zumtobel in den Emerging Markets aber auch in den etablierten Märkten, wobei das stark auf Europa fo-

kussierte Unternehmen auch so aufgestellt bleiben will.

Leuchtende Ziele Während mit dem vorteilhaften direkten Vertriebsansatz im Leuchtensegment weitergemacht wird, soll sich im Komponentenbereich beim Umsatz- und Produktmix einiges tun - hin zu den teureren elektronischen Vorschaltgeräten und erweitert um LED-Module und Lichtsteuerungssysteme. Dass Zumtobel nie traditionelle Lichtquellen in seinem Programm hatte, ist für Stieger ein strategischer Vorteil und soll Zumtobel mittelfristig ein relativ zur Branche überdurchschnittliches Wachstum von 10% pro Jahr bringen. Auch die EBIT-Marge möchte man bis 2014/15 kontinuierlich von aktuell rund sechs auf mehr als zehn Prozent erhöhen. War die Nachfrage im Komponentensegment im ersten Geschäftsquartal noch zurückhaltend, soll sie in den nächsten Monaten wieder erstarken. Darauf aufbauend wird die Guidance für das im April 2012 zu Ende gehende Geschäftsjahr Umsatzplus von ca. zehn Prozent und EBIT-Marge etwas über sechs Prozent bestätigt.


BÖRSE EXPRESS ROADSHOW

Roadshow der etwas anderen Art In einer ehemaligen Montagehalle der Palfinger-Zentrale in

Salzburg fand sich das Publikum bereits am Nachmittag ein, um auch einmal selbst einen Knickarm-Kran zu bedienen. Die

Zentrale von Palfinger als Roadshow-Ort

Präsentationen sowie viele weitere Bilder (Fotografin: Martina Draper) finden Sie unter www.boerse-express.com/roadshow.

direktanlage.at-Chef Ernst Huber mit einleitenden Worten

Palfinger-Produkte zum Angreifen

Christian Drastil (BE) begrüsste

Martin Theyer (AT&S) im Publikum

Berthold Berger, R. Gillinger (BE)

Interesse war gross

Roadshow on tour

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel.: ++43 1 236 53 13

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Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2370a/30 09 11

db-X markets, Jaxx, Nordea, s Immo und Vontobel präsentierten in Wien

Geldanlage 2012 - Devisen, Immos, Rohstoffe und mehr

Stefan Hänel (Jaxx), Heiko Geiger (Vontobel), Holger Schmidtmayr (s Immo), Christian-Hendrik Knapp (db-X markets), Johannes Rogy (Nordea) informierten zu Geldanlagetrends

Beim Thema Geldanlage in unsicheren Zeiten wie diesen spielt der „safe haven“ immer eine Rolle. Dieser war aber nur ein Thema. Währungs-Trading, Liberalisierung des Glücksspielmarktes, skandinavische Volkswirtschaften und Staatsfinanzen sowie Immos und Rohstoffe waren die Schlagworte bei der Roadshow zur Geldanlage 2012, die am 27. September im Reitersaal der OeKB in Wien stattgefun-

den hat. Christian-Hendrik Knappe von db-X Markets sprach über die Dimensionen des weltweiten FX-Marktes, erklärte den Handel mit Währungen und zeigte auch auf, wie etwa ein SchweizerFranken-Kredit abgesichert werden kann. Stefan Hänel, CFO des in Deutschland notierten Gaming- und Wettanbieters Jaxx ging auf die anstehende Marktliberalisierung und die damit verbundenen Chancen für Online Gaming Unternehmen und deren Aktien an. Nordea-Manager Johannes Rogy referierte über solide Staatshaushalte, inter-

essante Firmen, lohnende Investments und sichere Häfen in Skandinavien. Holger Schmidtmayr, Vorstand der s Immo, fragt beleuchtete die Immobilie als Anlageform und was das aktuelle Kursniveau für die Immoaktien bedeutet. Und Heiko Geiger von Vontobel ging auf die Rohstoffmärkte und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten ein.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS NEWS db-X markets-Spezialist Knappe über FX-Absicherung bei Krediten

„Und mir kann nichts mehr passieren“ Die Wechselkursveränderungen von Währungen interessieren Anleger nicht erst seit dem Ausbrechen der Euro-Krise. Immer wieder gibt es an den Märkten Phasen, in denen Wechselkurse gewisse Marken erreichen, bei denen etwa die Exportindustrie zu stöhnen beginnt. Zuletzt war das Stöhnen aus dem Nicht-Euro-Land Schweiz besonders laut zu hören. Zuvor stöhnten EUROpäer unter dem schwachen Dollar, oder US-Amerikaner unter einem unterbewerteten chinesischen Yuan. Auch Fremdwährungskreditnehmer wurden durch die jüngsten Turbulenzen unsanft an die Möglichkeit der Wertanpassung ihres Investments erinnert. In Summe ist es also kein Wunder, dass es sich beim FX-Geschäft um eines der am stärksten wachsenden Segmente des Finanzmarktes handelt, das bereits jetzt gigantische Ausmasse ereicht hat. Christian-Hendrik Knappe nennt einen durchschnittlichen Tagesumsatz weltweit von vier Billionen US-Dollar, womit wir den grössten Finanzmarkt weltweit haben. Damit liesse sich das weltweite Jahres-BIP binnen 15,75 Tagen einmal handeln. Anders ausgedrückt: Während eines Kalenderjahres werden an den Devisenmärkten 23,2 Jahres-BIPs gehandelt - und das vollelektronisch, 24 Stunden am Tag. Devisen zählen also zu den liquidesten Märkten, wodurch auch nur äusserst geringe Spreads zwischen An- und Verkaufskursen zu zahlen sind, die Kosten aus Spesen sind für Anleger also gering. Knappe, Spezialist für strukturierte Produkte der Deutsche Bank Tochter db-X markets, sieht für Anleger einen wichtigen Grund in FX zu investieren: Als Hedge zur Diversifikation, „denn Währungen haben eine sehr geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen“, mittels Optionsscheinen, Knock Out-Produkten oder Zertifikaten. „Wir sind ein starker Partner“, spricht Knappe das umfangreiche Angebot seines Hauses zu diesem Thema an. Und die Deutsche Bank ist der mit Abstand grösste Teilnehmer am Devisen-Kassamarkt. Anleger können aber auch den umgekehrten Weg gehen, den der Ausschal-

Christian-Hendrik Knappe: Geringe Spreads am FX-Markt tung des Fremdwährungs-Risikos. Sogenannte Quanto-Produkte haben bei dbXmarkets eine integrierte Absicherungskomponente gegenüber Kursveränderungen eines Währungspaars. Mit einem Quanto-Zertifikat auf Gold interessiert den Anleger dann somit nur noch die Preisentwicklung von Gold, und nicht mehr, wie sich Dollar, in dem Gold gehandelt wird, und Euro verhalten. „Das kostet natürlich Geld, ist aber ein Schutz davor, dass ich mit meinem Produkt auf der FX-Seite Probleme bekomme“, heisst das bei Knappe. Was gilt es für Anleger bei der Investition in FX zu beachten? Einflussfaktoren sind für Knappe etwa volkswirtschaftliche Zahlen, Kaufpreisparitäten und auch die Charttechnik: „Aber dann kommt die SNB, sagt 1,20 ist die Grenze und die Charttechnik hat mir auch nicht geholfen“. Als vordringlichsten Einflussfaktor auf Wechselkurspaare ortet Knappe derzeit die Politik. Ein weiteres Einsatzgebiet sieht Knappe, der im Fall des Schweizer Franken zwei Seiten der Medaille sieht, bei Fremdwährungskreditnehmern: „Der Franken

hat gegen den Euro für Anleger als safe haven gewonnen. Was aber für die Schweiz enorme Probleme brachte: Die Wirtschaft läuft gut, verdient aber weniger“.

Das Risiko ist weg Und was, wenn die Schweizer Nationalbank die selbstgezogene Schwelle von zumindest 1,20 gegen den Euro nicht mehr verteidigen können sollte? Ein entsprechend ausgelegter Optionsschein ist hier für Knappe die Lösung des Problems für den Fremdwährungskreditnehmer. „Die Laufzeit des Scheins sollte jener des Kredits entsprechen“, rät der Deutsche Bank Mann: „Ich musste zwar investieren, dafür kann mir nichts mehr passieren“. Eine andere Möglichkeit der Absicherung für FX-Kreditnehmer wären bei dbX markets Waves genannten Knock-outProdukte. Hierbei sieht Knappe aber das Problem, dass der Hedge auf Kursverluste beim Kredit in der Fremdwährung „über den Haufen geworfen sein kann“, wenn die entsprechende Knock-outSchwelle erreicht werden sollte.


BÖRSE EXPRESS NEWS Stefan Hänel, CFO der Jaxx SE, zum Sportwettengeschäft und Werttreibern

„Break-even, Liberalisierung und Expansion“ Stefan Hänel, Finanzvorstand der deutschen Jaxx SE, blickt zum Auftakt der Unternehmenspräsentation kurz zurück: Es war im Jahr 1999, als in Vorarlberg zwei Unternehmen angemeldet wurden, die beide eine Sportwettenlizenz erhielten. Beide Firmen wurden kurz darauf verkauft – eine wanderte zur heutigen bwin (bzw. bwin.party), die andere in Richtung Jaxx. Sprung ins Jetzt: Die Jaxx SE ist eine Finanz-Holding mit Sitz in Kiel, die Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen der Glücksspielbranche hält. Die Aktie notiert im Prime Standard der Frankfurter Börse . „Anfangs waren wir in Deutschland vor allem im Lotteriegeschäft stark unterwegs, darum war es uns nicht möglich, unsere Sportwettenlizenz stark zu hebeln“, sagt Hänel nochmals mit Blick auf bwin. Das Lotteriegeschäft war zwar sehr profitabel und Jaxx damals der Online-Pionier, der auch mit staatlichen Lottostellen zusammenarbeitete. 2008 war damit aber dann Schluss. Der Glücksspielstaatsvertrag machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. In Spanien ist Jaxx im Lottogeschäft Marktführer, bei Online-Pferdewetten in Deutschland die Nummer 1. Bei beiden Bereichen handelt es sich aber um einen stagnierenden Markt, das Unternehmen setzt daher bereits seit einigen Jahren bei der Expansion auf die Bereiche Sportwetten und Casino. Mit myBet.com ist Jaxx im Online-Geschäft die drittbekannteste Marke in Deutschland (nach bwin und bet-athome). „Warum sind wir ein spannendes Investment?“, leitet Hänel zu den wichtigsten Werttreibern des Unternehmens über. „Wir sind zwar heute von der Marktkapitalisierung noch ein kleines Unternehmen (rund 30 Mio. Euro, Anm.), der Break-even wird aber im laufenden Jahr erreicht“, sagt er. Ein wichtiger Hebel ist zudem die Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes. Der CFO verweist dabei auf das „Kieler Modell“. So hat der schleswig-holsteinische Landtag Mitte September ein neues Glücksspielgesetz verabschiedet, das eine weitreichende Liberalisierung des Glücksspielmarktes in Schleswig-Holstein ab 2012

vorsieht. Der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland läuft Ende dieses Jahres aus. Während der Vorschlag der anderen 15 Bundesländer zur Neuregelung von der EUKommission als europarechtswidrig eingestuft worden ist, erteilten die Brüsseler Kommissare dem schleswig-holsteinischen Modell bereits grünes Licht. Die seit ihrer Gründung in Schleswig-Holstein ansässige Jaxx wird, sobald die Rahmenbedingungen festliegen, für ihre Tochtergesellschaften Lizenzen für Sportwetten und andere Glücksspiele nach dem neuen Gesetz beantragen. „Ab März 2012 startet Jaxx mit der Schleswig- CFO Stefan Hänel zu Wachstumschancen Holstein-Lizenz dann bundesweit“, zeigt sich Hänel optimistisch. Vor plant. Und damit wären wir bei einem weidem Hintergrund der anrollenden Libera- teren Werttreiber in der Investmentstory des lisierung in Deutschland sei Jaxx für an- Unternehmens: Der Expansion in Italien, dere Player natürlich auch als möglicher Spanien und Osteuropa. Übernahmekandidat interessant. Im Online-Geschäft kommt myBet.com aktuell auf rund 800.000 registrierte KunMilliardenmarkt den und rund 20.000 aktive Kunden pro Monat. Offline wird das Geschäft durch Bei der Sportwette handelt es sich um 500 Shops in Europa ergänzt, in Deutscheinen milliardenschweren Markt in Deutschland. Das aktuelle Marktvolumen land ist man damit die Nummer 2. Noch ein Blick auf die Zahlen: Im Vorbeziffert Hänel mit 7,8 Mrd. Euro – davon entfallen 3,9 Mrd. auf Online-Sportwetten, jahr belief sich die Bruttogesamtleistung 2,4 Mrd. auf Wettshops, rund 1 Mrd. auf auf 136 Mio. Euro – der Grossteil entfiel den Schwarzmarkt, der Rest auf Pferde- mit rund 108 Mio. Euro auf die Sportwetwetten und Oddset/Toto. Die Prognose bis te. Das EBIT war mit 2,7 Mio. Euro nega2013 verheisst ein Wachstum von 40% - tiv. Laut den Analysten von Warburg, Montega und Performaxx sollte die Bruttogekonkret auf 11 Mrd. Euro. „Die Liberalisierung führt zu einem star- samtleistung heuer zwischen 170 Mio. und ken Wachstum“, ist er sicher und blickt da- 188 Mio. Euro zu liegen kommen und bei nach Italien. Dort erfolgte die Markt- 2012 auf 200 Mio. bis 225 Mio. Euro öffnung im Jahr 2007, das Online Wett- wachsen. Das EBIT wird 2011 zwischen und Gamingvolumen ist daraufhin von 1,2 Mio. und 1,5 Mio. Euro gesehen, 2012 2008 auf 2009 um 145% auf 3,8 Mrd. Euro in einer Spanne von 2,2 Mio. bis 4,1 Mio. gewachsen, im Vorjahr erfolgte ein weite- Euro. Mit Blick auf den Aktienkurs verweist rer Sprung um 28% auf 4,8 Mrd. Euro. „myBet.com hat einen Lizenzantrag gestellt, wir Hänel darauf, dass in unregulierten Märkhaben auch bereits alle Bedingungen er- ten die Volatilität der Kurse höher und in füllt“, erwartet Hänel auf kurze Sicht grü- regulierten Märkten eine um rund 20% nes Licht. Der Markteintritt ist für 2012 ge- höhere Marktkapitalisierung möglich sei.


BÖRSE EXPRESS NEWS Für Nordea und Frontmann Rogy eröffnet sich eine neue Anlagewelt

„Wenn die Heimat unter Feuer steht“ Johannes Rogy, Österreich-Chef des skandinavischen Fondsanbieters Nordea erlebt die Welt dieser Tage vollkommen neu: „Die letzten zehn Jahre durfte ich nur den Nordic Equity-Fonds präsentieren, egal wo ich hinkam“. Dies, da der auf skandinavische Unternehmen spezialisierte Aktienfonds besser performte als die breiten Indizes anderer Industriestaaten. Mit ein Grund: Skandinavischen Unternehmen wurde ihre ureigene Heimat schnell zu klein und sie expandierten rund um den Globus. Weltmarken wie Vestas, Volvo, Nokia, Ericsson, Kone, H&M oder SCA sprechen für sich. Und was für den Österreicher der Wachstumsmarkt Osteuropa war, hiess bei den Skandinaviern Baltikum, plus Russland. Gesunde und grosse Unternehmen liefern eine Menge an Steuern ab, was den jeweiligen Staatshaushalten seit Jahren zu Gute kommt - „und bilden das Rückgrat einer pulsierenden Wirtschaft“, zeichnet Rogy das Bild von der Lage. Ausserdem gibt es in weiten Teilen der Region eine gesunde Rohstoff-Industrie als weitere Stütze des Staates. Erwähnt sei nur Norwegen mit seinem Öl. Und so eröffnet sich für Rogy die Welt neu. Denn „gesunde Staatshaushalte sind heute ein Thema“. Heute, in Zeiten der weltweiten Schuldenproblematik. Dafür zählt plötzlich weniger, dass etwa Schweden über die vergangenen 100 Jahre betrachtet die beste Börse weltweit ist. „Heute sind die Themen Anleihen und Geldmärkte, die sehr sicher in unsicheren Zeiten sind“, beschreibt Rogy die Stimmung unter Anlegern. Von sicher ist es nicht weit zu absichern und von dort landet der Nordea-Chef beim Thema CDS - den Absicherungsinstrumenten von Anleihen-Käufern gegen den Zahlungsausfall ihres Kreditnehmers. Und dabei weisen die skandinavischen Staaten im internationalen Vergleich extrem geringe Ausfallprämien auf. Was wieder in den zuvor erwähnten ‘gesunden’ Staatshaushalten begründet ist. Das gilt sowohl für die aktuellen Budgetzahlen, wie auch für die Verschuldungsquoten an sich. Es sieht auch nach Nachhaltigkeit aus. Denn

Nordea Österreich-Chef Johannes Rogy: „Ziehen Sie gen Norden“ während die westlichen Industriestaaten heuer kaum zwei Prozent beim Wirtschaftswachstum schaffen werden, liegen viele Skandinavier beim Doppelten davon. Oder darüber wie Schweden mit fünf Prozent. „Die Volkswirtschaften sind in einem hervorragenden Zustand“, sagt Rogy. Diese Sicherheit zieht das Kapital derzeit an. Und Rogy darf andere Fonds präsentieren. Denn sichere Häfen bei Anleihen sind gefragt, „wenn die Heimat unter Feuer steht“, wie der Nordea-Mann sagt. Noch dazu Häfen, die eine höhere Rendite bieten als andere Geldparkplätze. Bei zehnjährigen Schweizer Staatsanleihen bekommt man derzeit weniger als ein Prozent, weniger als zwei sind es in Deutschland. Die neue Welt besteht bei Rogys Vorträgen nun aus fünf Anleihenfonds zum Thema Skandinavien, und drei Geldmarktfonds. „Es geht dabei nicht um enorme Renditen“, sagt Rogy im Hinblick auf das Zinsniveau, „aber um die Möglichkeit, sein Geld ausserhalb des Euroraums anzulegen - die trotzdem eine gewisse Basisrendite liefert.“ Die 10jährigen Renditen liegen in Norwegen bei knapp 2,5 Pro-

zent, Schweden liegt in etwa auf deutschem Niveau. Die einzelnen Märkte sind aber durchaus unterschiedlich, ein Anleger sollte sich auskennen. Auch daher empfiehlt Rogy Anlegern sich an jemanden zu wenden, der sich in der Region auskennt: „Ziehen Sie mit Nordea gen Norden“, fällt ihm dazu ein. Norwegen hat etwa einen nur sehr kleinen Markt für Staatsanleihen, da der Staat dank seiner Öleinnahmen praktisch kein Geld aufnehmen muss. Dafür gibt es Corporate Bonds. Umgekehrt ist die Situation dafür in Schweden. Und Dänemark hat ein Pfandrecht, „wo noch nie in der 100jährigen Geschichte etwas passiert ist“, verweist Rogy auf Vorzüge des ‘kontinentalen’ Teils von Skandinavien. Was dort zumindest zum jetzigen Zeitpunkt wegfällt, sind eventuelle Kursgewinne in den Fluchtwährungen Schwedens und Norwegens mit ihren Kronen. Denn Dänemark hat zwar auch noch die Krone, diese jedoch an einen fixen Euro-Wechselkurs gebunden. Aber wenn in der Eurozone etwas passieren sollte, Dänemark könnte diese Bindung sehr schnell beenden ...


BÖRSE EXPRESS NEWS S Immo-Vorstand Schmidtmayr über das derzeit günstige Immobilienumfeld

„Wachstum ist nicht so sehr das Thema“ Die derzeit „ungewöhnliche Zeit“ wie S Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr es formuliert - gemeint sind damit die von Unsicherheit, hoher Volatilität und Kurseinbrüchen an den Finanzmärkten geprägten letzten Jahre - nährt bei vielen Anlegern das Bedürfnis „Immobilien zum Anfassen“ zu erwerben. Das zeigt sich in den Ertragszahlen der Immobilienunternehmen. „Wir haben in 25 Jahren an der Börse 24 Jahre lang Gewinne geschrieben.“, merkt Schmidtmayr stolz an. Und nicht nur das zeichnet S Immo aus. Die erste Immobiliengesellschaft Österreichs, weil seit 1987 in Österreich tätig und auch seither an der Wiener Börse notiert, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.

Gut aufgestellt Während der letzten 14 Jahre expandierte das traditionsreiche Unternehmen in die Länder Mittel- und Osteuropa - ausgehend von Österreich und einem Immobilienvermögen von 136 Mio. Euro. Nach den Markteintritten 1999 in Tschechien und 2001 in Ungarn kamen 2003 die Slowakei, 2005 Deutschland und 2006 Rumänien und Bulgarien dazu. Mit den 2008 erstmalig gestarteten Aktivitäten in Kroatien beziffert sich nun das Immobilienvermögen auf 244 Immobilien im Gesamtwert von rund zwei Milliarden Euro. Aufgeteilt auf Büros (Anteil ca. 36%), Geschäfte (ca. 27%), Wohnen (ca. 24%) und Hotels (ca. 14%) bzw. in Österreich (ca. 32%), Deutschland (ca. 28%), die Regionen Südosteuropa (ca. 21%) und Zentralosteuropa (ca. 19%) ist das Portfolio breit gestreut. Dies, weil, laut Schmidtmayr, verschiedene Produkte eben verschiedenen Zyklen folgen: „Während Wohnen in Wien aktuell kaum zu toppen ist, zeigen Büroimmobilien in Sofia die höchste Amplitude.“ Mit einem Vermietungsgrad von über 91% ist das Unternehmen gut aufgestellt.

Favorisierte Anlageklasse Die derzeitige Mietrendite von 6,6% ist aber nicht nur an sich eine respektable

Holger Schmidtmayr: Wichtig ist, wieviel Portfolio-Performance ich mache. Rendite innerhalb der Branche. Auch im Lichte des derzeitigen Zinsumfelds ist sie als äussert attraktiv anzusehen. „Mit welchen Anlageklassen kann man in Zeiten mit niedrigem Zinsniveau und einer längeren schwachen konjunkturellen Entwicklung noch so gut verdienen?“, stellt Schmidtmayr die Vorzüge der Anlageklasse Immobilien in den Vordergrund. Das sehen auch die Anleger so, denn zunehmend sind Immobilien von Interesse, wenn regelmässige Ausschüttungen gebraucht werden. Grösstenteils langfristige Mietverträge über mehr als acht Jahre bilden die Basis dafür.

Optimistischer Ausblick Nur 17% der Einwohner in Deutschland besitzen Häuser. Für Schmidtmayr ist das darin steckende Potenzial einer der Gründe, warum er in den nächsten Jahren vor allem in Deutschland starkes Wachstum sieht. Das Revitalisierungsprogramm in Berlin soll fertiggestellt werden. Durch die Modernisierungsmassnahmen wurden die Mieteinnahmen bisher um über 3% erhöht und der Vermietungsgrad von 86 auf 90% gesteigert. Auch bei den Entwicklungsprojekten

tut sich einiges. Nicht nur, dass im Vorjahr vier davon und mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 500 Mio. fertiggestellt wurden und nun zum Ergebnis beitragen. Im zweiten Halbjahr läuft vor allem das Widmungsverfahren für den neuen Wiener Stadtteil Quartier Belvedere rund um den neuen Hauptbahnhof, eines der grössten innerstädtischen Entwicklungsprojekte Europas.

Die Performancefrage Nach der Benchmark der Investment Property Databank (IPD), die sich mit der Performancemessung für Immobilieninvestoren beschäftigt, erzielte S Immo mit seinem Immobilienportfolio über die letzten sieben Jahre deutlich höhere Renditen als der österreichische Marktdurchschnitt - 2010 war es ein Total Return von über 10% gegenüber der Benchmark von 6,6%. Für seine Aktionäre wünscht sich Schmidtmayr nun auch noch die Annäherung des Aktienkurses an den Net Asset Value, der Ende des zweiten Quartals 2011 bei 8,5 stand. „Aber wenn man, wie derzeit, über die Aktie ein Zinshaus um 50% seines Marktwerts kaufen kann, wird diese Situation nicht lange anhalten.“ (cg)


BÖRSE EXPRESS NEWS Vontobel-Experte Heiko Geiger über die Vorteile von Rohstoffen

„Rohstoffe sind in Portfolios etabliert“ Gegenüber früheren Jahren ist der Rohstoffanteil in den Investorenportfolios stark gestiegen. Immerhin waren im August 2011 schätzungsweise 400 Mrd. Dollar in Rohstoffe investiert. Für Heiko Geiger, Head of Distribution bei Vontobel, sprechen viele Gründe dafür, Rohstoffe bei der Portfolioplanung zu berücksichtigen: „Ein nach strategischen Aspekten breit aufgestelltes Portfolio kommt heutzutage nicht daran vorbei, den Rohstoffmarkt abzudecken.“ Die Motive für ein Investment in Rohstoffe können vielfältig sein: aus Gründen der Absicherung gegen Inflation, wegen breiterer Diversifikation, um durch eine geringe oder negative Korrelation mit anderen Anlageklassen das Portfolio abzusichern oder zur Abbildung von konjunkturellen Zyklen und dem demografischen Wandel.

Die Zukunft der Rohstoffe In erster Linie sind Rohstoffe die Grundlage für die Produktion von Waren und Gütern. Daher sind Rohstoff-Investments konjunktursensitiv. Wächst die Weltwirtschaft, steigt auch die Nachfrage nach Öl, Kupfer und Co. Dass sich die offenbar unerschütterliche wirtschaftliche Dynamik der Schwellenländer längst von der Konjunktur in den Industrieländern abgekoppelt hat, steigert die Attraktivität der Anlageklasse Rohstoffe zusätzlich. Und so profitiert die gesamte Bandbreite der Rohstoffklassen von anhaltender Nachfrage in diesen Ländern. Daher haben Agrarrohstoffe und Edelmetalle in der Wertentwicklung zuletzt andere Investments hinter sich gelassen. Ein breiter Schnitt aus Agrarrohstoffen, Öl und einigen Edel- sowie Industriemetallen zählte zu den TopPerformern 2010. Auch in 2011 konnten Rohstoffe trotz schwierigen Marktumfelds bisher eine gute Performance aufweisen.

Rohstoffbeimischung zählt Da die Korrelation der Rohstoffpreise mit den Aktienmärkten, die in den letzten Monaten zunahm, nun wieder geringer wird, kehrt man zur „Normalität“ zurück. Dies bedeutet im Klartext eine stärkere

Heiko Geiger: Indizes machen Rohstoffe handelbar Differenzierung zwischen den Anlageklassen. „Vor allem aber sorgt die geringere Korrelation bei einer Beimischung von Rohstoffen für mehr Stabilität im Portfolio.“, bringt es Geiger auf den Punkt.

Investieren in Indizes Bei Investitionen in Rohstoffe müssen jedoch die Besonderheiten des Marktes berücksichtigt werden. In der Regel wird in Futures investiert, was Probleme mit sich bringt. Erstens sind deren Laufzeiten begrenzt und müssen für ein längerfristiges Investment regelmässig verlängert werden. Bei diesem Prozess, dem sogenannten «Rollen», können Verluste entstehen. Zweitens, wenn der Anleger versäumt, den Future vor dem Laufzeitende zu verkaufen, wird der Rohstoff tatsächlich geliefert. Die Lösung besteht laut Geiger in strukturierten Anlageprodukten mit Rohstoffindizes als Basiswert. In einen Rohstoffindex können Anleger ohne Laufzeitbegrenzung investieren und müssen sich nicht um Futuresverfälle kümmern, das übernimmt der Indexanbieter. Darüber hinaus bieten Indizes ein transparentes und diversifiziertes Rohstoffinvestment -

mit nur einer Transaktion. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Rohstoffindizes, aber laut Geiger hat die Erfahrung gezeigt, dass viele die Probleme des Rohstoffmarktes nicht oder nur zum Teil lösen. Hier kommen die noch relativ jungen Vertreter der JPMorgan Commodity Curve Indizes (JPMCCI) ins Spiel.

Das Besondere am JPMCCI Das Spezielle bei den einzelnen JPMCCI ist, dass sie über gewichtete Körbe von Futures-Kontrakten - über die gesamte Terminkurve hinweg - darauf abzielen, eine diversifizierte Position in WarenterminGeschäften zu schaffen. Auch ist der JPMCCI Aggregate mit 36 Einzelrohstoffen ein sehr breit gefächerter Index, der Rohstoffe aus den Bereichen Energie, Agrar sowie Lebendvieh, aber auch Industrie- und Edelmetallen beinhaltet. Selbst die Gewichtung erscheint transparent. Denn massgeblich dafür ist stets das Open Interest der einzelnen Rohstoffe. Bisher institutionellen Anlegern vorbehalten, treten die JPMCCI nun an, um neue Benchmarks im Rohstoffindexsegment zu werden. (cg)


BÖRSE EXPRESS

Bilder zur Geldanlage-Roadshow Wohin mit dem Geld 2012? Die jüngste Roadshow im Reitersaal der OeKB brachte den Zuhöreren einige Anregungen zu dieser brennenden Frage.

Die Präsentationen sowie zahlreiche weitere Bilder (Fotografin: Martina Draper) finden Sie unter www.boerse-express.com/roadshow. Dort werden Sie auch rechtzeitig über unsere weiteren Events in den Bundesländern und in Wien informiert.

Die nächste Aktienforum Börse Express Roadshow #33 findet am 10. Oktober in Salzburg/Bergheim statt. direktanlage.at und Palfinger sind Co-Veranstalter. Es präsentieren: AT&S, Palfinger, Polytec, Rosenbauer und Zumtobel.

Die Themenbandbreite bei der Geldanlage-Roadshow 2012 war gross

C.-H. Knappe, St. Hänel

H. Schmidtmayr (re.) im Anlegertakl

C. Drastil führte durch die RS IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS

Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13 Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerseexpress.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien. Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der BE ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

Gesundes Buffet von yamm!...

... fand im Anschluss Anklang

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


BÖRSE EXPRESS CAFE BE Safe Haven und Hard Assets gesucht, so die RS-Speaker. Für die Zukunft ist man optimistisch

Neu: Vor der Roadshow ins Cafe BE zum Tagesthemen-Roundtable ... Österreich als guter Boden für die Geldanlageszene: Unter anderem wegen starker Broker und der Nähe zu den zockenden Osteuropäern. Cafe BE: Bei der Roadshow haben wir traditionell alphabetische Reihenfolge nach dem Unternehmensnamen. Beim heute erstmals stattfindenden Cafe BE-Talk davor möchte ich die Reihenfolge stürzen und die - an alle gleichlautende - Einstiegsfrage zuerst an Vontobel richten. Herr Geiger, das Jahr 2011 wird bereits immer stärker mit 2008 verglichen. Wie nimmt Vontobel die aktuelle Situation wahr? Heiko Geiger: Ich glaube nicht, dass sich 2008 wiederholt, weil die Situation doch eine ganz andere ist. 2008 gab es den Emittentenausfall mit einer globalen Kettenreaktion, die man sowohl auf der Immobilienseite und den daran angehängten Derivaten als auch mit dem Ausfall von Lehman und den verketteten Geschäften bemerkt hat. 2011 haben wir es mit einer Krise der Staatsfinanzen zu tun; nicht global, sondern vor allem USA und Europa. Wir haben eine hohe Volatilität, das ist vergleichbar mit 2008. Der Anleger reagiert aber nicht ganz so panisch wie 2008, als er danach lange Zeit dem Markt fern geblieben ist. Meines Erachtens nach nutzen viele Anleger aktuell sogar die hohe Volatilität im Markt und sind viel weniger verschreckt, sondern viel professioneller als damals. Cafe BE: Merken Sie noch weitere Unterschiede im Verhalten der Kunden? Geiger: Das Volumen ist 2011 schon etwas zurückgegangen, wir alle (Emittenten) haben viel zurückgekauft in den vergangenen Wochen. Wir haben aber auch gesehen, dass die Anleger schon versucht haben, den Boden immer wieder zu erwischen. Und das gilt sowohl für Private als auch für Institutionelle.

Im Cafe BE (v. li.): Christian-Hendrik Knappe (db-X markets), Stefan Hänel (Jaxx), Heiko Geiger (Vontobel), Holger Schmidtmayr (S Immo), Johannes Rogy (Nordea)

Cafe BE: Herr Schmidtmayr, bei den Immobilien gab es ja 2008 den totalen Kurseinbruch, die Erholung erfolgte auf niedrigem Niveau, heuer geht es wieder nach unten. Wie sehen Sie 2008 vs. 2011? Holg er S chmidtmayr: Das ist eine ganz andere Situation. Wir sind 2008 am Ende eines Booms gestanden und das, was passiert ist, hat den Markt vollkommen auf dem falschen Fuss erwischt. Das war vulkanausbruchsartig. Es war eine Finanzkrise aus einer Art, Dinge zu strukturieren. Was wir jetzt haben, ist eine Folge davon – wenn ich Banken stütze, steigt die Staatsverschuldung. Ich glaube, wir haben 2011 keine Finanzkrise, sondern wir haben im Euro schlicht und einfach die Problematik, dass wir nicht über den Framework verfügen, den eigentlich eine Währung braucht. Das Problem ist, dass der Finanzmarkt ganz klare Botschaften will, die Investoren wollen Bottom Line. Beispiel S Immo: Die wollen nicht wissen, wie mein Haus in der Neutorgasse funktioniert, die wollen Bottom Lines, die wollen EBITDA-Guidance, die fragen, wie

wird sich der Cash Flow entwickeln? Wir haben ein kommunikatives oder sogar soziales Phänomen: Es trifft eine Gruppe von Akteuren, die es gewohnt ist, sehr einfache Messages zu „digesten“, geistig zu verarbeiten: A, B, C. Wenn es nicht klappt, macht man eine Gewinnwarnung. Jetzt treffen diese Menschen auf Menschen, die ganz anders agieren, z.B. Interessenskonflikte in Staaten ausgleichen müssen. Da prallen Welten aufeinander. Ich habe Merkel bei Jauch gehört und es war ja auch durchaus gescheit, was sie gesagt hat, aber man will es nicht hören, man braucht A, B und C. Der Lernprozess muss hin zu einfachen Botschaften gehen. Das Problem ist vielleicht gar nicht so schwierig zu lösen, man braucht nur die richtige Strategie. Ich halte das jetzt für weniger ernst als 2008. 2008 hat es wirklich die Chance gegeben, dass kein Geld mehr aus dem Bankomat kommt. Cafe BE: Herr Rogy, Sie sind ja einerseits mit Nordea nahe am Vertrieb dran, andererseits in Märkten tätig, die jetzt sogar


BÖRSE EXPRESS CAFE BE Cafe BE: Da waren sicher auch Neukunden dabei ... Rogy: Richtig, viele Anleger haben sich das angesehen, weniger aus Renditerwartungen, sondern vielmehr aus Fluchtüberlegungen. Vor zwei Jahren waren es die Privatkunden, die begonnen haben, aus diesen Fluchtüberlegungen in Skandinavien einzusteigen. Jetzt natürlich vor allem die Profis wie Versicherungen, die einfach raus aus dem Euro wollen. Cafe BE: Ziehen jetzt die nordischen Aktienfonds nach? Rogy: Es gibt kleinere Portfoliojustierungen, aber den grossen Effekt sehe ich jetzt noch nicht. Aber vielleicht kann man sich ja gegen Jahresende schön auf niedrigem Niveau eindecken.

„Anleger reagieren nicht so panisch wie 2008, viele freuen sich sogar über die Volatilität“ Heiko Geiger, Vontobel

als Safe Havens gelten. Wie haben Sie die vergangenen Jahre erlebt? Johannes Rogy: Ich glaube, dass der Verlauf an den Finanzmärkten jetzt ähnlich wie nach 2008 sein wird, nach dem Kursverfall wird der Anstieg kommen. Hoffentlich verändert sich im Hintergrund einiges. Grundsätzlich braucht man sich ja nur anschauen, dass es auch Länder gibt, in denen die Dinge funktionieren. Norwegen produziert einen Überschuss, Schweden hat eine Gesamtverschuldung von 40 Prozent, man will auf 25 Prozent runterkommen, Österreich ist im Bereich von 80. Wenn man politischen Willen zeigt, dann geht es auch. Im Produktabsatz ist der Unterschied ein Grosser zwischen 2008 und aktuell. 2008/2009 gab es den Sell Off, die Produkte wurden massiv verkauft. Was wir jetzt hingegen gesehen haben im August 2011 waren massive Währungskaufe über Bonds von Norwegen, Schweden und Dänemark. Das, was wir auf der Aktienseite verloren haben, haben wir auf der Bondseite gewonnen. Diesen Effekt hatten wir vorher noch nie gesehen.

Cafe BE: Es ist schon interessant, den Brokern hat der August mit seinen Shake OutBewegungen das Jahr gerettet, die beiden Derivate-Experten nicken jetzt auch zustimmend und bei Nordea war es der Safe Haven-Effekt ... Und gleich weiter in der Runde: Herr Hänel, die Sportwettenbranche hat noch viele andere Einflussfaktoren wie zB regulatorische Aspekte. Wie haben Sie die vergangenen Jahre zwischen Krise, sportlichen Grossereignissen und Rechtlichem miterlebt? Stefan Hänel: Das Unternehmen insbesondere und auch die Branche in Deutschland hat stark unter der Regulierung in Deutschland gelitten. Wir sehen das grundsätzlich europarechtswidrig, das war das Prägende in den vergangenen Jahren. Es ist natürlich relativ schwer festzustellen, in einem Markt, in dem man wächst, das Parallelszenario aufzustellen, wie ich denn ohne Finanzkrise gewachsen wäre. Man kann hier Annahmen tätigen, aber das sind halt nur Annahmen. Es gibt Leute, die behaupten, dass in Krisenzeiten mehr gespielt wird: Mehr Lotto, mehr Casino. Dem muss man aber eine klare Absage erteilen. Wir arbeiten sehr eng mit Kundenclustern und Statistiken. Man sieht etwa in Spanien, wo die Krise ja stark zugeschlagen hat mit hoher Arbeitslosigkeit: Der Kundenaufbau passt, aber der einzelne Kunde gibt nur noch ein Viertel bis ein Fünftel seiner alten Umsätze aus. Das sehe ich nicht so negativ, denn es kann

für die Zukunft ein guter Hebel sein. Man hofft vielleicht auf den Lottogewinn, aber der Konsum stimmt nicht und damit auch die Budgets für das Glückspiel, die Kunden machen weniger. Das Glückspiel funktioniert also nicht gegenläufig zur Konjunktur, die Branche ist aber nach wie vor ein Wachstumsmarkt, was vieles kaschiert. Sicher wäre das ohne Krise besser gewesen. Die Finanzkrise führt andererseits dazu, dass man in Griechenland und auch Spanien darüber nachdenkt, die Privatisierung voranzutreiben, also Monopolisten teilweise an Private abgeben will. Auch das ist eine Chance. Cafe BE: Wie „alternativ“, rein von der Korrelation her, ist ein Investment in die Glücksspielindustrie mittlerweile? Ist das ein Punkt, den Sie bei Präsentationen anführen, um in Portfolios zu kommen? Hänel: Man muss in der Tat sehen, dass Fondsgesellschaften Interesse an der günstigen Bewertung der Branche bekommen. DWS ist bei uns jetzt mit mehr als fünf Prozent beteiligt. Das zeigt, dass Fonds verstärkt auf das Thema setzen. Man ist immer auf der Suche nach Chancen, Gold

„2008 hat es die Chance gegeben, dass kein Geld mehr aus dem Bankomat kommt“ Holger Schmidtmayr, S Immo


BÖRSE EXPRESS CAFE BE ist ja auch nicht so sicher, wie es scheint. Generell haben wir das Problem, dass aufgrund der expansiven Geldmengenpolitik die volkswirtschaftlichen Rahmendaten nicht mehr zusammenpassen. Cafe BE: Herr Knappe, Sie sind mit db-X markets in einer Branche unterwegs, die

„Die Bondseite macht das wett, was wir auf der Aktienseite verlieren. Das gab es vorher nie“ Johannes Rogy, Nordea

den Investoren Produkte zur Verfügung stellt, mit denen Gewinne in jeder Marktphase möglich sind. Wie läufts? Chris tian-Hendrik Knappe: Ich kann da Vontobel nur beipflichten, es läuft gut, Volatilität ist gut für unser Geschäft, wir können uns da nicht beschweren. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich mich, was unsere eigene Branche betrifft, schon geirrt habe. Die Konsolidierung, die ich für die Zertifikate-Branche erwartet hatte, ist vollkommen ausgeblieben, hat sich sogar eher ins Gegenteil verkehrt. Das ist für mich unverständlich. Die einhellige Meinung in der Branche ist schon seit Jahren, dass wir auf Konsolidierung herauslaufen, aber es passiert nichts. Genauso verhält es sich mit den Märkten: Wir haben die kurzfristigen Geschichten, hier glaube ich, dass der Markt auch wieder

nach oben gehen kann, wenn er sich – auf deutsch – mal ausgekotzt hat. Das vorher genannte A, B, C sehe ich nicht. Es fehlen ja die Botschaften. Während des Oktoberfests sprachen wir über Politiker, die sind ja von Haus aus unterbezahlt. Wer geht in die Politik? Einer, der zweite Wahl ist oder einer, der reich ist wie Guttenberg. Cafe BE: In Österreich haben wir noch den Aspekt, dass es im Politikerjob schön klingeln kann... Knappe (lacht): Das gibt auch bei uns, doch zurück zu unserer Branche: Wir sind nicht die Trendsetter, die Trends auslösen, aber wir probieren, rasch auf Geschehnisse aufzuspringen und Produkte zu bringen. Anleger, die auf der falschen Seite gewesen sind, sehen uns auch auf der Glücksspielseite. Und kein Vorwurf an die Glücksspielindustrie, denn da wie dort ist es ein ganz transparentes Geschäft, man muss es nur verstehen wollen. Alles ist verbrieft, alles kann man nachlesen. Wohin geht unsere Branche? Also das grosse Wachstum sehe ich nicht, weil die Leute verunsichert sind. Ich gebe Vorrednern recht, die gesagt haben, dass 2008 ein Schock war. Mittlerweile sind die Anleger jedoch bereit, sehr viel an Bad News zu verdauen. Ein Beispiel ist 9/11: Heutzutage kann man sich leider vorstellen, dass sonstwas passiert, und nichts mehr die Leute wundert. Das gilt auch für die Krisenseite, da kann nichts mehr überraschen. Man wird abgeklärter. Das ist krank, denn Planungssicherheit ist nicht mehr da. Die Volatilität ist riesig, das ist gut für unser Geschäft, aber bedenklich. Ich hatte früher Jaxx, damals Fluxx. gehandelt, das war eines der schwankungsintensivsten Papiere. Mittlerweile hab ich das bei einer Commerzbank-Aktie aber auch. Die Glücksspielindustrie hat heute fast schon mehr Planungssicherheit als die Banken, da geht es ja langsam in Richtung Enteignung, wenn es nach den Wünschen der Politik geht. Vielleicht sitzen wir Banker ja hier in Kürze als Beamte des Staates. Schmidtmayr: Es war ja interessanterweise gerade die USA, die vor zwei Jahren die Banken zwangsverstaatlicht hat. Hänel: Das Problem ist, dass die Politik meint, sie müsse mehr Kontrolle bekommen. Das macht mir Sorgen, das kann ja

nicht funktionieren. Aber es stösst bei einer relativen breiten Schicht der Bevölkerung auf Zustimmung. Wir geben immer mehr Freiheit ab, die Märkte haben ja auch eine gewisse Selbstheilungskraft. Rogy: Die Rettung der deutschen Banken hat in der letzten Krise mehr Geld geko-

„Es ist ein Irrglaube, dass in Krisenzeiten mehr gespielt wird. Das Gegenteil ist der Fall“ Stefan Hänel, Jaxx

stet als die Griechenland-Rettung, darüber wurde aber nicht so gross geredet. Cafe BE: Ich möchte jetzt in der zweiten Runde auf Österreich zurückkommen und zur Bedeutung von Österreich für Sie als Anbieter. Vier internationale Teilnehmer und der traditionsreichste österreichische Immo-Aktien-Anbieter. Beginnend mit S Immo aber zunächst umgekehrt: Welche Bedeutung haben internationale Investoren, ich denke da zB an die Länder, in denen die Erste Group eine starke Stellung hat, für die S Immo? Schmidtmayr: Wir sind seit fast 25 Jahren an der Börse in Wien. Bis zur Ostöffnung war das eine reine österreichische Privatanlegersache, die Volatitilität war gering. Wenn ich aber jetzt zB in Bukarest ein Einkaufscenter für 200 Mio. errichte oder in Budapest um damals die Schilling-Milli-


BÖRSE EXPRESS CAFE BE tie, obwohl man dafür fast zwei Häuser bekommt, sinnbildlich. Cafe BE: Habt Ihr auch Privatanleger aus anderen Ländern gewinnen können? Sch midt may r: Null. Zwar gibt es zB in Tschechien viel Geld, aber Aktien werden auch nicht so gekauft, in Rumänien wird das noch länger dauern.

„In Österreich habt Ihr Online-Broker mit extrem hoher Kompetenz. Das ist wichtig für uns“ Christian-H. Knappe, db-X Markets

arden baue, dann ist das durch österreichische Private nicht aufzustellen. Wir haben daher internationale Investoren aus London oder New York angesprochen, auch Hedge Funds waren interessiert. So hat sich der Aktionärsmix dramatisch verändert. Die Anfälligkeit für Schwankungen ist jedoch markant gestiegen. Aktuell sehe ich auf den Roadshows, dass die Fondsmanager nach Hard Assets fragen. Ein Asset Manager, der zB ein Familienvermögen verwalten soll, fragt nach Zinshäusern in Berlin, in Wien. Es ist ein eindeutiger Trend zu Hard Assets, obwohl ich viele Aktien deutlich unter dem NAV bekomme, ja sogar zum halben NAV. Das ist verwunderlich, aber es ist so. Für uns ist das auch nicht unerfreulich, weil wir gute Nachfrage nach den Immobilien haben, Neutorgasse hat satte 16.000 Euro/m2 Preis, aber die Nachfrage ist riesig. Wir sehen Konträres: In den USA geht der Shiller-Index seit fünf Jahren nach unten, in Wien und Berlin steigen die Preise. Der Unterschied ist die Sparquote, wir haben in Mitteleuropa eine breite Schicht, die über viel Equity verfügt. Die wollen zB Häuser als Hard Assets lieber als die Ak-

Cafe BE: Dabei hat mir ein Broker-Kollege unlängst im Cafe BE erzählt, dass man „desto weiter in den Osten, desto mehr Spekulation“ sagt. Aktie ist halt wohl doch nicht Spekulation ... Knappe: Da möchte ich gerne einhaken, ich kann das bestätigen, viele Osteuropäer sind auch gute Kunden von uns geworden. Die zocken wie verrückt, alles oder nichts. Wir können schon fast einen eigenen Postboten engagieren, so viel Prospektmaterial geht nach Osteuropa. Das Interesse an den Hebelprodukten ist gewaltig, aber dass sie kaum Aktien kaufen, wissen wir auch. Cafe BE: Und wie sieht es mit Institutionellen aus? Nach wie vor USA, Herr Schmidtmayr? Schmidtmayr: Auch hier nein. Die US-Institutionellen haben wir fast alle verloren, ich fahre auch nicht mehr nach New York, die Stimmung ist einfach zu schlecht. Es schichtet sich trotzdem ein bisschen um weg von Privaten, wir haben jetzt rund 25.000 Private, früher rund 30.000. Die Anzahl der Institutionellen steigt, sie fungieren als Bottom Fisher bei den aktuellen Kursen. Cafe BE: Herr Geiger, Sie sind bei Vontobel in Ihrem Bereich für Österreich und Deutschland zuständig. Welche Bedeutung hat da das kleine Österreich? Geiger: Wenn man die beiden Märkte miteinander vergleicht, dann sieht man ähnliches Anlegerverhalten, etablierte Zertifikatemärkte und natürlich die gleiche Sprache. Die Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Österreich sind wesentlich grösser als jene zwischen Deutschland und der Schweiz. Da bietet es sich natürlich an, die beiden Märkte gemeinsam zu verwalten. Auch bankintern gibt es gute Gründe: Wir haben eine Bank mit

Vermögensverwaltung, das Fondsmanagement für Osteuropa in Österreich. Was wir an Flow sehen, ist in erster Line das, was über die Onlinebroker direkt aus Österreich zuordenbar kommt. Wenn direkt über die Börsen gehandelt wird, ist das schwerer zuordenbar. Wenn man Marketingkampagnen in Österreich fährt, ist das auch recht gut messbar. Unsere Strategie ist die gleiche wie für den deutschen Markt auch: Wir sind stark bei Aktienanleihen und Discountzertifikaten. Was wir nicht so gut können, ist der Bereich Kapitalschutz. Da ist unsere Bonität – ähnlich wie bei der Deutsche Bank (Anm.: Knappe nickt) - zu gut, um kompetitive Konditionen anbieten zu können. Das ist nicht unser Geschäft, auch nicht für den deutschen Markt, da muss der Anleger auf andere Emittenten und letztendlich auch auf andere Risiken zurückgreifen. In Kürze werden wir Hebelprodukte für Österreich verstärken; Strukturen, die wir in Deutschland anbieten, auch in Österreich starten. Da haben wir mit der OeKB schon vieles geklärt. Cafe BE: Und wenn es einen kleinen Unterschied zwischen Österreichern und Deutschen im Anlegerverhalten gibt ... was wäre das? Geiger: Der Selbstentscheider verhält sich hier genauso wie der Deutsche auch, die Vertriebskunden haben wir nicht, damit sehen wir deren Nachfrage auch nicht. Der


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Selbstentscheider geht auf die etablierten Finanzportale und informiert sich. Cafe BE: Herr Rogy, Sie sind schon lange Jahre für den österreichischen Markt für Nordea zuständig. Rogy: Im 11. Jahr ... Cafe BE: Sind Sie auch für weitere Länder zuständig? Rogy: Osteuropa ist in meine Verantwortung nach und nach dazugestossen, die Bedeutung ist aber noch nicht so gross. Recht stark ist das Baltikum, dann Slowenien, dann Ungarn. In den anderen Ländern sind wir eher Beobachter, auch bedingt durch Kapazitätsgründe. In Summe ist die Stellung von Österreich gut, es gibt hier gutes Geschäft, wir haben auch bei den Beratern schon Tradition. Cafe BE: Und wie würden Sie den Österreicher einstufen? R ogy: In Osteuropa nimmt man sicher mehr Risiko. In Österreich haben wir heute natürlich andere Produkte als vor zehn Jahren und da entwickelt sich das Kundeninteresse mit. Es gibt immer Interesse für neue Produkte. Cafe BE: Und Jaxx hat ja sogar österreichische Wurzeln, Herr Hänel ...

Hän el: So ist es, 1999 hat ein findiger Gründerkreis zwei Unternehmen mit aufeinanderfolgenden Handelsregisternummern in Vorarlberg angemeldet. Die wurden im Jahr 2000 wieder verkauft. Das eine ist die heutige bwin, das andere gehört zur heutigen Jaxx-Gruppe. Wir arbeiten auch noch heute mit der österreichischen Lizenz. Cafe BE: Und welche Bedeutung hat der österreichische Markt für Jaxx? Hänel: Es ist natürlich ein kleiner Markt, bedingt gesättigt, nicht uninteressant. Cafe BE: Hat der Österreicher ein typisches Wettverhalten? Hänel: Der Österreicher wettet auf deutsche Mannschaften (lacht). Cafe BE: Herr Knappe, wie sieht es bei dbX markets aus? Knappe: Ich bin für Österreich zuständig, aber musste nach und nach auch für den deutschen Markt einiges mitübernehmen. Wir sehen, dass der Österreicher stark auf den DAX geht, der Trader sucht Liquidität, es hilft ja nichts, wenn der ATX-Future nicht mehr gehandelt wird, wenn mal Druck aufkommt. Wir haben das alle noch im Hinterkopf, als der ATX-Future 2008 lange unter der Kassa notiert hat.

Cafe BE: Das waren damals sogar 100 Punkte, man konnte nur den Kopf schütteln; Kapitalgarantien und so ... Knappe: Seitdem versuchen die Österreicher eher was im DAX zu machen, wir haben mit unseren Informationen und Newslettern auch darauf reagiert und beschreiben nun auch für die Österreicher Underlyings aus dem DAX. Ich glaube, das war die richtige Entscheidung. Das Österreich-Geschäft ist für uns wichtig: Gemeinsame Sprache, Tor zu Osteuropa, wie auch Heiko Geiger gesagt hat, und so weiter. Dazu gibt es sehr hohe Kompetenz der Online-Broker in Österreich. Ich siedle die Kompetenz Eurer Online-Broker über jener der Broker in Deutschland an. Das ist für uns sehr wichtig, weil direkt geht es für uns in Osteuropa nur schwer, da sind die Broker ein wichtiger Hebel. Ich glaube, wir haben uns in Österreich gut etabliert, fühlen uns hier wohl und wollen in Österreich einen guten Job machen. Auch weiterhin. Interview: Christian Drastil Fotos: Martina Draper

* http://www.boerse-express.com/cafebe http://www.boerse-express.com/roadshow


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Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2363a/21 09 11

Immofinanz, Post, Vienna Insurance Group, voestalpine und Wienerberger

Hausaufgaben seit letzter Krise wurden gemacht

M. Simhandl (VIG), H. Scheuch (Wienerberger), B. Schragl (BE), U. Haidenthaller (Aktienforum), H. Hagenauer (Post), P. Fleischer (voestalpine) und S. Schönauer (Immofinanz)

Fünf ATX-Unternehmen präsentierten bei der Roadshow #32 in Wien. Die nächsten Termine finden in den Bundesländern statt. Die Verschuldungskrise, die hohen Volatilitäten an den Märkten und die Frage, wohin das alles führt, waren natürlich auch Themen bei der Roadshow #32 von Aktienforum und Börse Express am Montagabend in Wien. Dabei wurde klar, dass sich die Unternehmen intern sehr wohl auf Krisenszenarien vorbereiten, sich aufgrund der Erfahrungen und der nach der Fi-

nanzkrise gesetzten Massnahmen aber gut gerüstet bzw. besser gerüstet als 2008 sehen. Wienerberger-CEO Heimo Scheuch nahm Anlehnung an Goethes Zauberlehrling und verwies darauf, dass man Krisen auch herbeireden kann: „Die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht los“. „Unser Auftrag ist, die Anforderungen zu meistern“, sagte er. Die nächsten Termine im RoadshowKalender sind bereits fixiert: Am 10.10. geht es ach Salzburg, gemeinsam mit den Co-Gastgebern Palfinger und direktanlage.at begrüssen BE und Aktienforum die Unternehmen AT&S, Polytec, Rosenbauer und Zumtobel. Die nächste Station ist

Oberösterreich. Anlässlich der 25-JahrFeier des WP-Clubs Pregarten werden u.a. Lenzing, Amag, BWT und erneut Polytec vortragen. Der Schlusstermin der Bundesländertour findet am 9.11. in Graz bei der RLB Steiermark statt: Hier laufen die Vorbereitungen noch, es wird einen Schwerpunkt auf steirische börsenotierte Unternehmen geben. Dazwischen finden noch etliche Specials statt, etwa die "Geldanlage 2012"-Roadshow bereits in der kommenden Woche am 27.9. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS NEWS Stefan Schönauer, neuer Head of IR der Immofinanz, zur Wertschaffung

„Grosser Hebel in Reduktion der Kosten“

Stefan Schönauer ist neuer IR-Chef „Die Immofinanz war ein krisengeschütteltes Unternehmen, die Restrukturierung ist beendet, jetzt geht es darum Mehrwert zu schaffen.“ Stefan Schönauer, neuer Head of Investor Relations und Corporate Finance der Immofinanz, geht in seiner Roadshow-Präsentation im Detail auf die wichtigsten Punkte zur Value-Generierung ein. „Komplexität verringern, Portfolio optimieren, Verkaufsprogramm fortsetzen und besonderes Augenmerk auf eine Reduktion der Gemeinkosten“, lauten einige der Schlagwörter. Beim Verkaufsprogramm es geht dabei um eine Portfoliooptimierung um insgesamt 2,5 Mrd. Euro in den nächsten fünf Jahren - „liegen wir im Plan bzw. sind wir aktuell sogar 40 Mio. Euro vor Plan,“ sagt Schönauer. So wurden zwischen Mai 2010 und Juli 2011 Immobilien im Gesamtwert von 665,4 Mio. Euro verkauft, laut Plan hätten es 625 Mio. Euro sein müssen. Der Rest des Verkaufsprogramms bis 2014/15 schlüsset sich folgendermassen

auf: Nicht-immobilienbezogene Vermögenswerte für 182,8 Mio. Euro, Immobilien ausserhalb der Kernländer bzw. Assetklassen für 638,5 Mio. Euro sowie Portfolio-Optimierung und opportunistische Verkäufe für rund 1 Mrd. Euro. Die Bilanzstruktur soll sich dahingehend ändern, dass 90% des Anlagevermögens auf Immobilien entfallen. Per April 2011 sind es 80%. Einen „grossen Hebel“ sieht Schönauer in der Kostenreduktion - ein Punkt, der auch von Analysten immer wieder angemerkt worden ist. Im letzten Geschäftsjahr wies die Immofinanz Gemein- und Personalkosten von rund 150 Mio. Euro aus. „Auf längere Sicht sollten hier 100 Mio. Euro machbar sein“, sagt er. Die Development-Aktivitäten sollen wieder verstärkt werden: Aktuell hat die Immofinanz rund 20 Entwicklungsprojekte im Bau. Der Buchwert beläuft sich auf 366,8 Mio. Euro, die offenen Baukosten auf 320,6 Mio. Euro, wobei die Entwicklungsprojekte im Bau bereits vollständig finanziert sind. Der Fair Value nach Fertigstellung 2012/13 wird bei rund 812 Mio. Euro erwartet. Die grösste Wertgenerierung wird dabei in Russland, gefolgt von Deutschland, angesetzt. 2011 werden noch einige Projekte fertiggestellt: Das ist der Heller Park in Österreich, die Erweiterung des Silesia City Center in Polen und das Maritimo Shopping Center in Rumänien.

Operative To-Do-Liste Weiters auf der operativen To-DoListe steht eine Erhöhung des Vermietungsgrades durch aktives Asset Management. Schönauer geht dabei auch auf die Renditen und die Leerstandsraten in den einzelnen Ländern ein. Eine gute Auslastung zeigt sich in Österreich, Polen und Russland, wo die Leerstandsraten bei 6,5%, 5,2% bzw. 3,8% liegen. Die Renditen (annualisierte Mieterlöse im Q4 auf Basis der Hauptnutzungsart im Verhältnis zum Buchwert) in diesen Märkten liegen bei 5,4%

(Österreich), 6,8% (Polen) und 11,7% (Russland). In anderen Märkten, etwa Tschechien, Ungarn und Rumänien, ergibt sich für die Immofinanz noch ein „beträchtlicher Arbeitsaufwand“, so der IR-Manager. Dort kommen die Leerstandsraten bei um die 20% zu liegen. Ein Blick auf die Finanzierung der Immofinanz: Die Kosten belaufen sich auf 3,1%, nach Wandlung der Wandelanleihe 2011 sinken sie auf 2,95%. Inklusive der Kosten für Derivate betragen die Finanzierungskosten 3,47%, 84% der Finanzverbindlichkeiten haben fixe Zinssätze oder sind durch Derivate abgesichert. Schönauer ging zudem auf die wichtigsten Tagesordnungspunkte bei der kommenden HV am 28. September ein: Neben der Dividende (0,1 Euro je Aktie) soll es zu einer neuen Unterlegung der Wandelanleihe 2018 kommen. Die derzeit als Underlying dienenden eigenen Aktien können dann eingezogen werden. Weiters auf der Agenda stehen die Ermächtigung des Vorstands zur Emission von Wandelschuldverschreibungen sowie ein neues AktienRückkaufprogramm und die Genehmigung zur Einziehung. „Ein Aktienrückkauf macht Sinn, solange ein hoher Abschlag zum NAV besteht.“ Weiters stellt er klar: „Derzeit besteht überhaupt keine Notwendigkeit von Kapitalmassnahmen.“ Stichwort Discount zum NAV: „Unseren Westeuropa-Anteil erhalten Sie derzeit mit einem Abschlag von mehr als 20%, Osteuropa gibts umsonst“, so Schönauer. In Zahlen ausgedrückt: Der Westeuropa-NAV je Aktie liegt bei 3,11, jener für Osteuropa bei 2,45 Euro. Die Aktie notiert bei 2,3 Euro. IMMOFINANZ


BÖRSE EXPRESS Harald Hagenauer, IR-Chef der Österreichischen Post, über Ertrag und Zukunft

„Marge am oberen Ende der Bandbreite“ Die Österreichische Post steht vor einer grossen Herausforderung. Das Stammgeschäft, die Cash-Cow des Unternehmens, sinkt tendenziell - das beförderte Briefvolumen: „Auch Liebesbriefe werden heute per SMS verschickt“, begründet das IR-Sprecher Harald Hagenauer. Mit 3 bis 5 Prozent an Rückgang beim adressierten Briefvolumen kalkuliert er. Oberstes Gebot der Post ist daher die Verteidigung der führenden Stellung im Stammgeschäft, bei gleichzeitigen Rationalisierungsanstrengungen. Und gleichzeitigem Ausbau von Wachstumsfeldern. Eines dieser Wachstumsfelder ist die Division ‘Paket und Logistik’: „Allein durch die zunehmende Anzahl an Internetbestellungen wächst dieser Bereich per se“, erklärt Hagenauer und liebt Geschäftsmodelle wie jenes von Nestlè mit seinen Nespresso-Kapseln: Ein paar FlagshipStores, vieles geht Online. Täglich sechs LKW-Ladungen sind das bei der Post. Was in Summe aber nur ein Bruchteil der gesamten Transportleistung ist. 9000 Fahrzeuge umrunden die Erde rein mathematisch täglich fünf mal. Was für die Post der Aufhänger eines neuen Unternehmensleitbilds sein soll: „Wir wollen die Post nicht nur gelb, sondern auch grün machen“, verkündet der IR-Chef. Ausdrücken soll sich das in einer CO2neutralen Bilanz des Unternehmens, trotz der umfangreichen Transportflotte. Elektrofahrzeuge spielen da bei der Zielerreichung genauso eine Rolle, wie die geplante Nutzung der Flachdächer von Logistikzentren für die Errichtung von Solaranlagen. Einhergehend mit der Expansion ins Paket-Geschäft verläuft der Weg über die Grenzen hinaus, dem Weg der Pakete folgend. Tochtergesellschaften in mittlerweile elf Ländern erwirtschaften bereits 30 Prozent des Konzernumsatzes. Dass das Briefgeschäft schlussendlich komplett zum Erliegen kommt, erwartet Hagenauer nicht. Eher relativ stabile Umsätze, dafür sorgt die grosse Zahl an Rechnungen per Brief. „Aber dieses Kerngeschäft Brief müssen wir verteidigen“, gibt

IR-Chef Hagenauer: „Liebesbriefe werden heute per SMS verschickt“ Hagenauer als Devise aus. Dazu gehören auch, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Kostensenkungsmassnahmen: „Die Post kann es sich nicht mehr leisten, in jedem Dorf eine Filiale zu haben“, begründet Hagenauer damit eine der augenscheinlichsten Kostensenkungsmassnahmen, die Umstellung der Filialen von Eigen- auf Fremdbetrieb. „Wir hatten Filialen, da gab es für einen Mitarbeiter zehn Briefe am Tag. Damit kann man nicht einmal die Heizkosten bezahlen“, sagt der IR-Chef. Was aber nicht zu Lasten der Servicequalität gehen soll. Langfristiges Ziel der Post sind in etwa 2000 Filialen, inklusive fremdbetriebener. Mitte 2009, zum Vergleich, gab es österreichweit rund 1500 Poststellen. Auf die Rationalisierungsagenda gehören auch Teile des Investitionsvolumens, wie etwa neue Sortiermaschinen für das Briefgeschäft. Im ersten Halbjahr steigerte die Post den Umsatz um 2,9 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro und das EBIT um 9,1 Prozent auf 81,3 Millionen. Das EBITDA erreichte mit 124,8 Mio. eine Marge von 11 Pro-

zent. Für das Gesamtjahr erwartet Hagenauer eine Fortsetzung der Umsatzentwicklung, also ein Plus von knapp drei Prozent. Als Ziel für die EBITDA-Marge nennt das Unternehmen zehn bis zwölf Prozent. Hagenauer ist sich aber sicher, dass der Wert eher bei zwölf denn bei zehn Prozent liegen wird - „was wir dann einige Zeit halten können sollten“. Womit einer Fortsetzung der Dividendenpolitik nichts im Wege steht: „Wir wollen mindestens 75 Prozent des Überschusses ausschütten“, nennt Hagenauer die Konzernphilosophie. Und so sieht Hagenauer die Post als Aktie: „Wertsteigerung bzw. Werterhaltung bei einer attraktiven Dividendenpolitik, das soll die Post-Aktie sein.“ Hagenauer untermauert das mit Zahlen: Wer bei der Emission im Mai 2006 Post-Aktien zu 19 Euro zeichnete hat jetzt eine im Wert von 22 Euro, plus neun Euro an Dividendenzahlungen - macht 64 Prozent an Total Shareholder Return. „Mit dieser Performance, kann sich in diesem Zeitraum weltweit kaum ein Unternehmen mit uns vergleichen“.


BÖRSE EXPRESS VIG-CFO Martin Simhandl über Wettbewerb, Stetigkeit und die Zukunft

„Es geht nur über Economies of Scale“ Das Ziel der Vienna Insurance Group ist für CFO Martin Simhandl schnell erklärt: Langfristiges Prämien- und Ertragswachstum - „Wichtig ist das Und“, betont der Finanzvorstand. Und beides glaubt der CFO mit der aktuellen Aufstellung der VIG, sowie der weiteren Umsetzung der Konzernstrategie, noch lange spielen zu können. Zur Strategie zählt der Ausbau der Aktivitäten in der Wachstumsregion CEE. Wobei die VIG, im Gegensatz zum Grossteil der Konkurrenz, versucht, möglichst auf regionale Gegebenheiten einzugehen und eine Mehrmarkenstrategie fährt. Unter dem Dach der grössten österreichischen Versicherung tummeln sich mittlerweile rund 50 Gesellschaften in 24 Ländern mit 25.000 Mitarbeitern (Donau und Wiener Städtische sind in Österreich sicher die bekanntesten). „Wenn man in Märkten breit aufgestellt sein will um das Retailpublikum zu erreichen, ist das die richtige Strategie“, begründet Simhandl diesen Weg. Das Ganze geht nicht nur über eine Mehrmarken-, sondern auch Mehrvertriebs-Strategie - vom Eigenvertrieb über den durch Banken bis hin zu freien Maklern. Den Zugang zum Retailpublikum per Bankvertrieb sicherte sich die VIG im grossen Stil 2008 mit der Übernahme der Versicherungsgruppe der Erste Bank, womit ein langfristiger Kooperationsvertrag verbunden war. Langfristig ist für Simhandl auch, wie eine Versicherung ausgelegt sein sollte: „Das heisst Stetigkeit - das schafft Vertrauen“. Denn die Versicherung ist ein immaterielles Gut, das mit Sicherheit und Vertrauen zu tun hat.

Top 3 Wichtig ist für den Finanzvorstand, dass die VIG in ihren Tätigkeitsbereichen immer zu den Top-Anbietern eines Landes zählt, am besten zu den Top 3, was auch bereits im Grossteil der VIG-Ländergesellschaften geschafft ist: „Wenn man erfolgreich tätig sein will, geht das nur über eine starke Marktposition“. Denn nur so lässt

VIG-CFO Martin Simhandl sieht in der Grösse Wettbewerbsvorteile sich die im Versicherungsgeschäft notwendige Infrastruktur auch kostengünstig zur Verfügung stellen - „das geht nur über Economies of Scale“. Logisch ist für den Finanzvorstand auch der Gang der VIG in den CEE-Raum, schlägt man damit doch so etwas wie ‘zwei Fliegen auf einen Schlag’: „In diesen Staaten gibt es zwei Effekte: Ein überproportionales BIP-Wachstum durch den wirtschaftlichen Aufholprozess gegenüber den westeuropäischen Staaten. Und eine deutlich geringere Versicherungsdichte als in Westeuropa.“ Aber selbst in Österreich sieht Simhandl einen Wachstumsmarkt - etwa den Bereich Lebensversicherung: „Österreich ist da nicht auf westeuropäischem Niveau, da wird auch noch Aufholpotenzial sein“. Das gilt für den CEE-Raum ohnehin, denn zuerst wird die Sachversicherung abgeschlossen, bevor an Leben gedacht wird. Womit Simhandl wieder bei der Stetigkeit ist, die beim Wachstum. Denn die Annäherung des CEE-Raums an westeuropäische Niveaus ist nicht in wenigen Jahren absolviert: „Selbst eine so entwickelte Volkswirtschaft wie Tschechien ist versicherungstechnisch auf dem Stand des Jah-

res 2000 in Österreich. Selbst in solchen Volkswirtschaften haben wir also mindestens für zehn Jahre überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erwarten“.

Der Werttreiber Was wieder wichtig für die Aktie ist, denn: „Wachstum ist einer der Werttreiber einer Aktie“. Wobei möglichst stetiges Wachstum angestrebt wird, was sich auch in einer im Peergroupvergleich überaus konstanten Gewinnentwicklung über die Krisenjahre zeigte, während die Erträge des Grossteils der Konkurrenz einbrachen und zumeist noch immer weit unter Vorkrisenniveau liegen. Die Stetigkeit gilt auch für die Veranlagungspolitik des Versicherers, die als sehr konservativ gilt. Das PIIGS-Engagement der VIG schreckt Simhandl daher nicht, es sind 0,4 Prozent der verwalteten Assets. Womit auch der Gewinnausblick vom CFO bestätigt wird: Der Gewinn vor Steuern wird heuer vom Unternehmen mit plus rund 10% erwartet, das Prämienwachstum etwas geringer und all das bei einer Combined Ratio von 97%. Womit auch die Dividendenpolitik weiter verfolgt werden wird, 30% des Konzernnettogewinns auszuschütten.


BÖRSE EXPRESS Peter Fleischer, Head of IR der voestalpine, zur krisenbewährten Strategie

„Commodities sind für uns keine Option“ Während die voestalpine im abgelaufenen ersten Quartal 2011/12 noch einen soliden Geschäftsverlauf zeigte und Umsatz- und Ergebnissteigerungen wie auch die erhöhte Marge aufgrund von höheren Preisen fast keine Wünsche offen liessen, steht das zweite Quartal unter einem schwächeren Stern. Vorerst sind es aber weitgehend vorhersehbare und mit der Wachstumsstrategie einhergehende Entwicklungen, die sich auf den Geschäftsverlauf negativ auswirken. In der Division Stahl werden die geplanten Erweiterungsstillstände im Zusammenhang mit dem Ausbau der Warmbreitbandstrasse sowie der Inbetriebnahme der neuen Stranggiessanlage spürbar. In den anderen Divisionen macht sich die ausgeprägte Sommersaisonalität bemerkbar. Wie bereits angekündigt, wird daher das zweite Quartal ergebnismässig unter dem ersten zu liegen kommen.

Kein Spot-Geschäft Zwar wehen bereits leichte konjunkturelle Gegenwinde, noch fehlen aber laut IRChef Peter Fleischer die Effekte auf die Auftragseingänge: „Die Makroindikatoren sind seit dem Frühjahr zurück gekommen und signalisieren für 2012 ein verlangsamtes Wachstum. Bei uns ist zwar vorweg noch nichts spürbar, aber die Kunden werden vorsichtiger. Der Auftragseingang ist aber weiterhin auf einem vernünftigen Niveau.“ Fleischer führt die auch gegenüber den Mitbewerbern bessere Ausgangsposition vor allem auf das voestalpine-Geschäftsmodell zurück. So verspricht sich das Unternehmen durch langfristige Kundenpartnerschaften und die Konzentration auf echte SpezialiVOESTALPINE

IR-Chef Peter Fleischer: „Wir bereiten uns auf erhöhte Volatilität vor“ täten wie Spezialprofile für Space Shuttles oder komplette Weichensysteme für Hochgeschwindigkeitszüge weniger Zyklizität. Dazu kommt, dass weder Spot-Geschäfte noch Commodities zum täglichen Handling gehören, was aber bei der Konkurrenz der Fall sei. Darauf führt Fleischer auch die Tatsache zurück, dass die volatile Entwicklung der Mitbewerber nicht mitgemacht wurde. 30 Prozent des Umsatzes wird übrigens in Deutschland generiert und nur zehn Prozent in den PIIGS-Staaten, versichert Fleischer.

Entwicklung wird beobachtet Dennoch ist das „notgedrungen“ krisenerfahrene voestalpine-Management für erhöhte Volatilität gewappnet und will weder die Kostensenkungs- und Effizienzprogramme noch das strikte Working-CapitalManagement unterbrechen. Anders als im Krisenjahr 2008 sei derzeit eine schnelle Reaktion auf klimatische Veränderungen über die gesamte Wertschöpfungskette bemerkbar, was vor allem durch niedrige Lagerstände und eine eingespieltere Kommunikation zwischen Kunden und Lieferanten machbar geworden sei. Das Geschäftsmodell der voestalpine, ist sich

Fleischer sicher, hat sich aber bereits 2008 als stabiler Anker bewiesen.

„Normaler“ Konjunkturzyklus Noch ist der Auftragseingang für das dritte Quartal solide, wobei neben der unverändert schwachen Bauindustrie nun auch die Branchen Maschinenbau und Konsumgüter zurückfallen. „Die derzeitige Entwicklung auf Seiten der Industrie erinnert an einen „normalen“ Konjunkturzyklus, aber die Entwicklungen werden aktuell von Faktoren ausserhalb der Realwirtschaft bestimmt.“, gibt Fleischer angesichts der durch die permanente Diskussion über die Staatsverschuldung erzeugten negativen Stimmung zu bedenken. Auch Preissteigerungen bei Rohstoffen, wie sie im ersten Quartal 2011/12 verzeichnet wurden, sieht Fleischer im zweiten Halbjahr nicht auf das Unternehmen zukommen: „Im besten Fall wird es eine stabile Rohstoffpreisentwicklung geben.“ Aus heutiger Sicht geht das Unternehmen daher weiterhin von einer Ergebnissteigerung für das Geschäftsjahr 2011/12 aus. Die Aktienkursentwicklung allerdings, kommentiert Fleischer, „spiele sich sowieso aufgrund anderer Faktoren ab“.


BÖRSE EXPRESS Wienerberger-CEO Scheuch über nichtboomende Märkte und Innovationen

„Man kann eine Krise auch herbeireden“ Anbietern der Heiz- und Gebäudetechnik wurde ein Hauskonzept entwickelt und umgesezt. Dieses Haus erfüllt schon heute die EU-Standards von 2020. In den nächsten Jahren erfolgt intensives Monitoring. Die Errichtunskosten? 1722 Euro pro Quadratmeter (inkl. Umsatzsteuer).

„Kostenmanagement ist ABC“

CEO Heimo Scheuch erklärt den Zushöhrern, wie man den Weg zum Gesamtlösungsanbieter bewältigen will „Wir sind nicht mit einem boomenden Marktumfeld gesegnet“, erklärt Wienerberger CEO Heimo Scheuch am Anfang seines Vortrags im Rahmen der Börse Express Roadshow #32. Vielmehr sei man „nach wie vor mit harten Märkten konfrontiert“. Die Märkte werden dabei in Westeuropa, Osteuropa und die USA eingeteilt. West-Europa macht dabei die grösste Freude. In Deutschland, Frankreich, Belgien und der Schweiz sei Wachstum zu erkennen. Weniger Grund zum Jubeln geben die Niederlande, was auf staatliche Massnahmen zurückzuführen sei. Das Umfeld in Osteuropa sei hingegen „schwierig“, vor allem mit Blick auf den Südosten. In Polen, Tschechien und Russland sei hingegen leichtes Wachstum zu beobachten. Das Sorgenkind bleibt aber der USMarkt, der immer weiter zurückgeht. „Wir haben die Auslastung auf 50 Prozent bzw. unter 50 Prozent zurückgefahren“, erklärt Scheuch. Eine Erholung sei derzeit nicht absehbar.

„Haben Portfolio abgerundet“ Grund zum Optimismus gibt hingegen die Entwicklung der vergangenen 18 Mo-

nate. „In diesem Zeitraum haben wir unser Portfolio abgerundet“. Bei den Ziegeln, hat man sich etwa ausschliesslich auf Tondachziegel spezialisiert. Doch das Produktangebot soll nicht bei Ziegeln enden, das Gegenteil ist der Fall. Die Konzentration liegt auf Innovation. „Wir wollen uns immer mehr zum Gesamtlösungsanbieter für unsere Kunden entwickeln“, erkärt der CEO. Dabei befinde man sich auf einen guten Weg. Ziel sei es den Anteil an hochwertigen, innovativen Produkten auf über 40 Prozent zu steigen. Derzeit sei man bei 20 Prozent, und damit im Plansoll.

Wienerbergers Vision Die Vision von Wienerberger lautet: „Gesundes Wohnen durch energieeffiziente und nachhaltige Gebäude, die attraktiv und leistbar sind“. Dabei will man den Baustofft Ziegel weiterentwickeln und optimieren. Die Gebäudekonzepte von Wienerberger sollen dabei „ein perfektes Zusammenspiel von hochwärmedämmender Gebäudehülle und zukunftsweisende Heizsysteme garantieren“. Das neueste Projekt nennt sich dabei „e4 Haus“. In Kooperation mit führenden

Konsequentes Kostenmanagement und Kostenkontrolle stehen für das Management im Vordergrund. Scheuch sieht darin das „ABC“ für das Management. Die Kapitalstruktur von Wienerberger sei „sehr gesund“, auf das Gearing von derzeit 21 Prozent ist man stolz. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres gab es einen guten Start, was auch an der vorteilhaften Witterung lag, wie man zugibt. Im zweiten Quartal sind sowohl Umsatz als auch Ergebnis weiter gewachsen. Das Aktienrückkaufprogramm läuft noch bis November 2011. Warum man sich dafür entschieden habe? „Wir sehen es als guten Einstiegszeitpunkt“, erkärt Scheuch knapp. Tatsächlich ist die Aktie seit Anfang Februar 2011 von 16,56 Euro auf bis zu 8,011 Euro gefallen.

„Anforderunge meistern“ „Wir erzielen Wertsteigerungen in Märkten, die überhaupt nicht wachsen“, sieht sich Scheuch abschliessend auf einem guten Weg und gibt gleichzeitig eine Parole für die turbulente Lage an den Märkten aus. „Wir werden alle Anforderungen meister - solange sie auch dauern mögen“. Mit dem Wort Krise will er sich jedoch nicht so recht anfreunden. „Man kann eine Krise auch herbeireden“, versprüht er Optimismus. WIENERBERGER


BÖRSE EXPRESS

Bilder zur Roadshow #32 Bei der Aktienforum Börse Express Roadshow #32 wurden 150 Gäste begrüsst, darunter eine Delegation der Vienna Business School. Im Rahmen der Ver-

anstaltung hat die Österreichische Post auch den Siegerpokal für den Gewinn des bet-at-home.com Sommer-Aktienturniers überreicht bekommen. Die Präsentationen von Immofinanz, Post, VIG, voestalpine und Wienerberger sowie knapp hundert

weitere Bilder (Fotografin: Martina Draper) finden Sie unter www.boerseexpress.com/roadshow. Dort steht auch schon die Einladung zum nächsten Event, der „Geldanlage 2012“-Roadshow am 27.9. in der OeKB, online.

Die Aktienforum Börse Express Roadshow #32 fand im Haus der Industrie, Grosser Festsaal, mit 150 Gästen statt

Moderation: U.Haidenthaller, B. Schragl

Pokal: C. Drastil an H. Hagenauer

Vienna Business School zu Gast IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS

Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel: ++43 1 236 53 13 Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerseexpress.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien. Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemachten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der BE ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

Location von „Wir sind Kaiser“

Buffet und Get together mit Vortragenden nach dem Event

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


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BÖRSE EXPRESS

Mittags-News für Finanzprofis.

Nr. 2283a/26 05 11

AT&S, HTI, Palfinger, Polytec und THI präsentierten in Hörsching

Roadshow #31: Zukäufe, Innovation und Zuversicht

P. Glatzmeier (HTI), F. Huemer (Polytec), H. Roither (Palfinger), M. Theyer (AT&S), M. Baumgartner (THI)

Börse Express-Roadshow on tour - Station war Hörsching in Oberösterreich, wo den Teilnehmern auch eine Werksführung geboten wurde. Die Roadshow #31 von Aktienforum und Börse Express fand dieses Mal im Polytec-Headquarter in Hörsching statt. AT&S, Palfinger und Polytec erzählten, wie ihnen der Pkw/Lkw-Boom bei der Überwindung der Krise geholfen hat. Alle drei haben zudem eine Internationalisierungsstrategie hinter sich und diese ist bei weitem noch nicht abgeschlossen: AT&S

etwa ist gerade dabei, mit einem dreistelligen Millionenaufwand ein neues Werk im chinesischen Landesinneren, bei Chongqing, aus dem Boden zu stampfen Shanghai ist bereits bis an die Grenze ausgelastet. China hat es auch Palfinger angetan. Der Kranebauer bastelt im Reich der Mitte an einem Joint Venture mit einem lokalen Platzhirschen. In einem weiteren BRIC-Land, Russland, steht Palfinger zudem knapp vor der Unterschrift für einen Zukauf. Auf Akquisitionssuche begibt sich auch Polytec wieder, nachdem die Krise abgeschüttelt scheint: „Die geografische Positionierung ist heute wichtig, ist aber nicht

die Stärke von uns“, sagte CEO Friedrich Huemer in seinem Roadshow-Vortrag. Dennoch „Polytec inside“ gilt für praktisch jeden europäischen Lkw, aber auch für so gut wie jedes der neuen VW-Modelle. Der Automobilboom hat auch HTI geholfen, Hoffnungen macht aber nicht zuletzt Chinas neuer 5-Jahresplan. CEO Peter Glatzmeier rechnet jedenfalls damit, 2014 die Dividendenausschüttung wieder aufnehmen zu können. THI wird wohl zumindest zwei Jahre länger brauchen. Denn 2016 findet die erste grosse ‘Teak-Ernte’ statt. ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


BÖRSE EXPRESS NEWS AT&S IR-Sprecher Martin Theyer sieht ungebrochenen Nachfrage-Boom

„Das Wachstumspotenzial ist unbegrenzt“ „Wir sind zwar in Hinterberg, aber sicher nicht hinterm Berg“ - so spricht nur einer, der die weite Welt auch abseits der engen Grenzen kennt. Im Fall von AT&S stimmt es, das Unternehmen ist eines der internationalsten Österreichs. Martin Theyer, Head of Strategy Development & Communications des Leiterplattenherstellers, ist überzeugt, dass der Erfolg der InternationalisierungsStrategie anhalten wird - auch jetzt, da der nächste grosse Investitionsschritt ansteht, ein neues Werk in Chongqing was deutlich weiter im Landesinneren liegt als das Werk in Shanghai. „Bei Shanghai wurde uns gesagt, dass wir ausgeräumt werden, vor allem technologisch - aber nichts davon ist passiert“. Auch jetzt wurde Theyer bereits vor dem Gang ins Land gewarnt. AT&S hat sich die Lage der Region und die Pläne der Regierung dafür genau angesehen. Und glaubt mit der Entscheidung pro Chongqing die richtige getroffen zu haben: „Von dort ist sogar eine Schnelleisenbahn nach Den Haag geplant.“ Der Gang gen Chongqing erfolgt, da das Werk in Shanghai trotz Vierschichtbetriebs und kürzlich fertiggestellter Erweiterung aus allen Nähten platzt (die 13. und letztmögliche Linie wird im Juli fertig). Da es auf dem bestehenden Grundstück keinen Platz mehr gibt, hat sich AT&S für Chongqing entscheiden, wo eine neue Leiterplattenfabrik auf die sprichwörtliche grüne Wiese gestellt wird. Bisher investierte AT&S etwas mehr als 420 Millionen Euro in Shanghai und ist damit Österreichs grösster Investor in der Volksrepublik. Ins neue Werk soll über die nächsten Jahre eine ähnlich hohe Summe investiert werden. Die Folge all AT&S

Head of Strategy Martin Theyer - Trend zur Digitalisierung hilft AT&S dessen sind aber etwas höhere Abschreibungsquoten. Apropos längerer Zeitraum: Theyer denkt daran, das Schuldenprofil des Unternehmens zu verlängern, „hier sind wir zu kurzfristig ausgelegt, das werden wir schön langsam verlängern“ Das kostet auf der einen Seite zwar etwas an Rendite, verbessert aber die finanzielle Flexibilität. Deutlich verbessert hat sich zuletzt auch die Situation im Bereich Automotive: „Für uns in diesem Jahr die grosse positive Überraschung.“ Hier zählte und zählt das steirische Unternehmen auch zu den Gewinnern der Verschrottungsprämien, was den Kauf neuer Autos förderte. Da in diesen etwa drei Mal soviele Leiterplatten verwendet werden wie in früheren Modellen, boomt der AT&SAbsatz in diesem Bereich. Aber nicht nur in diesem. Gleiches gilt für Leiterplatten von Smartphones und Tablets. Das Wachstum sieht Marktforscher Gartner auch für die Zukunft gesichert: Laut Gartner gingen im Vorjahr 296,4 Mio. Smartphones über den Tresen. Heuer soll der Markt um 57,7 Prozent auf 467,7 Mio. Stück anwachsen, 2015 die Milliardengrenze überspringen. Deutlich kleiner ist der Markt für Tablets: 2009 gab es den Markt praktisch noch nicht, im

Vorjahr wurden 17,6 Millionen verkauft, heuer sollen es 69,8 und 2015 dann 294,1 Millionen sein. Diese und andere Schätzungen veranlassen Theyer zu jenem Sager, den Anleger gern hören: „Der Leiterplattenmarkt hat weltweit derzeit ein Volumen von 52 Milliarden Dollar - das Wachstumspotenzial ist eigentlich unbegrenzt“. Ausschlaggebend dafür sei der Trend zu Infotainment, Digitalisierung und der Miniaturisierung. Und der Head of Strategy Development & Communications ist überzeugt, dass AT&S beim Wachstum den Markt outperformen wird, auch weil die Österreicher als Technologieführer zählen. Und weil es gegenüber österreichischen Unternehmen weniger Vorbehalte gibt, als gegen chinesische. So erklärt Theyer auch die Kooperationen mit Panasonic sowie Texas Instruments, die etwa eine ökologischere Produktion der Leiterplatten erlauben. Die Einsatzbereiche solcher Leiterplatten sind mannigfaltig. Theyer berichtet von der Anfrage eines grossen Pharmakonzerns, ob AT&S die entsprechende Sensorik in eine Pille einbauen kann, die eine Darmspiegelung übernimmt. AT&S ist bereits jetzt in diversen Herzschrittmachern präsent.


BÖRSE EXPRESS NEWS HTI-CEO Peter Glatzmeier will die EBITDA-Marge wieder auf 10% bringen

„Dividende wird 2014 wieder gezahlt“ Peter Glatzmeier ist mit der aktuellen Lage von HTI durchaus zufrieden: Seit Beginn dieser Woche notiert das Unternehmen im prime market der Wiener Börse; Und im Q1 drehte das Ergebnis ins Plus - „darauf sind wir sehr stolz“, sagt der CEO. Konkret erwirtschaftete die Industrieholding im ersten Quartal 2011 ein Umsatzplus von 10,5 Prozent auf 52,9 Mio. Euro und ein positives Periodenergebnis von 0,8 Millionen, im Vorjahresquartal gab es noch minus 1,7 Millionen. Das Unternehmen hat drei Kernbereiche für sich auserkoren: Energie, Infrastruktur und Mobilität. Und in allen Bereichen setzt HTI seine Kernkompetenz ein - das Knowhow in der Bearbeitung von Aluminium und Kunststoffteilen, was sich unter Leichtbau zusammen fassen lässt. Die Gruppe hat sich somit auf die Zukunftstechnologien Leichtbau, Engineering sowie Energietechnik fokussiert. Hauptabsatzbranchen sind die Automobil- und die Flugzeugindustrie, die Stahl- sowie die Bauindustrie. In der Energietechnik befasst sich HTI vor allem mit Generatoren, USV-Anlagen sowie Flughafen-GPUs. Als Beispielkunde kann etwa Metro genannt werden. Die Österreicher sorgen dort für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, um eine durchgehende Kühlkette zu garantieren. Warum Anleger in HTI investieren sollten ist für den CEO, der gleichzeitig Grossaktionär ist, klar - „es sind die Megatrends für unsere Märkte“. Als da sind: Anhaltendes Bevölkerungswachstum, anhaltender Wohlstandszuwachs (vor allem in den Emerging Markets) sowie die anhaltende Ökologisierung: „Unsere Märkte werden entsprechend HTI

CEO Glatzmeier versucht sich an Synthese aus Nachhaltigkeit und Innovation wachsen“, sagt Glatzmeier. Der Unternehmenslenker bezieht sich dabei auf Daten der UNESCO. Diesen zufolge steigt die Weltbevölkerung bis 2020 von 6,9 auf 7,7 Milliarden. Die anhaltende Ökologisierung ist dabei nicht nur eine Sache der Konsumenten, es steigt auch der Druck auf Unternehmen, ihren „CO2-Fussabdruck“ zu verringern. Die Strategie, die zum Erfolg führen soll: „Das Generieren von Wachstum durch Innovation und der Nutzung von Synergien“ - daher nun auch der immer stärker werdende Schritt vom Zulieferer zum Entwicklungspartner für Kunden. Das geht Hand in Hand mit dem Versuch, bestehende Produkte einer Ökologisierung zu unterziehen. Heisst für eine Recylingfähigkeit sorgen, wie auch einen verringerten Energie- bzw. Wareneinsatz. Wichtig ist dem CEO dabei, dass HTI nicht Produkte anbietet, die ‘nice to have’ sind, wichtiger ist ein ‘must have’. Ein kurzer Einblick in die breite Produktpalette des Technologiekonglomerats: Bei der Mobilität kommen wir zu PKW, Bahn, Zweirad usw. - und etwa Generatoren für dieselelektrische Loks und Schiffe. Bei der Infrastruktur dreht sich vieles um das Wohnen - etwa die Herstellung von Extrusions-

maschinen zur Produktion von Dachrinnen oder Fensterprofilen. Die breite Aufstellung soll dabei den Know-how-Transfer für die Leichtbauweise innerhalb der HTI-Gruppe gewährleisten. Regional steht nicht zuletzt China im Blickfeld von Glatzmeier. HTI plant das bestehende Joint Venture durch die Erweiterung neuer Produktfelder zu nutzen, um gemeinsam mit dem Partner die Marktstellung in China auszubauen. Helfen soll da etwa der neue Fünf-Jahres-Plan der Regierung. Laut diesem werden 32 Millionen Eigenheime geschaffen, 70 Flughäfen und 80 Gross-Städte gebaut - da fällt einiges an zum Beispiel Fensterprofilen an. Heuer rechnet Glatzmeier mit einem Umsatzwachstum von rund zehn Prozent auf etwa 208 Millionen Euro. Die EBITDAMarge soll 8,5 Prozent erreichen, beim EBIT sind 5 eingeplant. Der CEO wirft auch einen Blick in die Zukunft, genauer gesagt ins Jahr 2015. Zu diesem Zeitpunkt glaubt Glatzmeier Herr über ein Unternehmen mit einem Umsatz von 300 Millionen Euro zu sein - das Ziel für die EBITDA-Marge liegt bei 10 Prozent. Ein Jahr zuvor, also 2014, stellt der CEO die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen in Aussicht.


BÖRSE EXPRESS NEWS IR-Sprecher Hannes Roither spricht von Russland- und China-Ambitionen

Palfinger auf der Suche nach der Braut Das Krane-Geschäft boomt wie Palfinger etwa mit seinen Q1-Zahlen zeigte: Umsatz plus 48 Prozent auf 191,6 Mio. Euro, EBIT plus 311 Prozent auf 14,2 Millionen und ein sich von 0,8 auf 12,6 ver-x-fachender Überschuss. Der Boom zeigt sich aber auch in der anziehenden Übernahmeaktivität. Der US-Kranbauer Terex löste mit seinem Angebot für die deutsche Demag Cranes Spekulationen auf einen Übernahmekampf aus. Grund: die finnische Konecranes bekundete bereits seit Monaten Interesse, Demag zu kaufen. Palfinger ist da ein Unternehmen, das ebenfalls das Interesse von Investoren anzieht: „Es gibt jedes Jahr Angebote aus den USA die Aktien zu kaufen“, sagt Konzern- und IR-Sprecher Hannes Roither. Dem steht aber die Aktionärsstruktur entgegen, 65 Prozent hält die Familie Palfinger, die wenig Interesse zu verspüren scheint, ihre Anteile abzugeben. Ein so starker Kernaktionär hat aber auch einen ‘Nachteil’: „Eines unserer Probleme ist die Liquidität der Aktie, und das daraus folgende Rein-raus in den ATX. Wir sind immer knapp dran, seit der Aufnahme von Immobilienaktien aber etwas weniger. Wenn uns kein grosser Deal gelingt, wird man Palfinger die nächsten Jahre nicht im ATX sehen“, erwartet Roither. Besonderes Augenmerk wird im Konzern derzeit auf die Flexibilisierung der Produktion gelegt, eine Folge der Krise: „2008 hatten wir 800 Millionen Umsatz, 2009 500 Millionen - ohne Akquisitionen lag der Einbruch sogar bei 50 Prozent - da muss man sehr flexibel agieren können.“ Dazu zählt auch eine gewisse Flexibilität gegenüber Kundenbedürfnissen: „Wir PALFINGER

Konzernsprecher Hannes Roither setzt auf den neuen 5-Jahresplan Chinas punkten mit weltweit 4500 Service- und Vertriebsstützpunkten. Denn natürlich sind unsere Produkte die besten der Welt, aber auch die fallen einmal aus und dann ist es ein entscheidender Wettbewerbsvorteil rasch und kompetent vor Ort zu sein“, beschreibt Roither das Geschäft. Palfinger zählt im Branchenvergleich zu den profitabelsten Unternehmen was die Margen angeht. Grund: „Wir haben 70 bis 80 Prozent der Wertschöpfung aus der Produktion nach CEE verlagert. Dort gibt es weiter grosse Lohnkostenvorteile“: in Slowenien etwa beziffert Roither den Vorteil auf etwa 60 Prozent, gar 90 sind es in Rumänien und Bulgarien. Den Faktor Lohnkostenvorteil nutzt Palfinger auch in Vietnam, „dort ist es nochmals 30 bis 40 Prozent günstiger als in China“, schwärmt der Konzernsprecher. Apropos China. Palfinger will vor allem in diesem Markt stark wachsen. Roither ist überzeugt, „dass China in fünf Jahren der grösste Markt für uns ist“ - derzeit macht ganz Asien knapp vier Prozent des Konzernumsatzes aus. Was den IR-Chef so positiv stimmt - der neue Fünf-Jahres-Plan der Regierung: „Die wollen 32 Millionen Eigenheime, 70 Flughäfen und 80 Gross-Städte bauen“ - und über-

all könnten dabei Palfinger Knickarmkräne, Hebebühnen und ähnliches zur Anwendung kommen. Um an die Aufträge besser heran zu kommen, denkt Palfinger im Reich der Mitte an ein Joint Venture mit einem der grossen dortigen Anbieter - „nicht heute, oder morgen - aber in ein, zwei Jahren“, sagt Roither. Dann sei auch eine Kapitalmassnahme denkbar. Schneller dürfte es in einem weiteren Hoffnungsmarkt gehen - Russland. Dort versucht sich Palfinger an einem Zukauf, wo ein entsprechender Deal knapp vor der Unterschrift steht. Dass Palfinger die Krise hinter sich gelassen hat, zeigt sich am Ausblick von Roither: Das bisher angekündigte Wachstum von grösser 20 Prozent beim Umsatz erwartet der IR-Chef vielleicht sogar deutlich übertreffen zu können. Auch ein neuer Umsatzrekord (bisher 795 Mio. Euro aus dem Jahr 2008) dürfte erzielt werden. Das, bei einer deutlich verbesserten Margensituation - Roither rechnet mit etwa zehn Prozent. Auch bei den Margen erwartet Roither in Kürze wieder an alte Rekorde anknüpfen zu können: „Ich denke, dass die EBIT-Marge wieder auf 14 bis 15 Prozent steigen wird, dafür brauchen wir noch ein, zwei Jahre.“


BÖRSE EXPRESS NEWS Polytec-Chef Huemer über Vorkrisen-Niveau und Banken-Umklammerung

„Wir sind nicht mehr weit davon entfernt“ se und Peguform-Übernahme - erwirtschaftete der Autozulieferer, der VW, BMW und Daimler zu seinen Hauptkunden zählt, EBITDA-Margen von um die 10%. Dort will Huemer auch wieder hin. Im Startquartal 2011 konnte das Ergebnis unterm Strich wieder ins Plus gedreht werden (8 Mio. nach 5,5 Mio. Euro), die EBITDA-Marge lag bei 7,5%. Der Ausblick fürs Gesamtjahr ist positiv, wenngleich Huemer nicht zu sehr ins Detail gehen will. Beim Umsatz sollten sich aber rund 800 Mio. Euro ausgehen (nach 770 Mio. Euro, wobei zu berücksichtigen ist, dass Polytec Ende 2010 eine Tochter verkauft hat, die rund 30 Mio. Euro beigetragen hat). Das Betriebsergebnis soll überproportional zum Umsatz wachsen. Aktuell ist das Unternehmen in den meisten Werken zu 100% bzw. zu annähernd 100% ausgelastet.

Frei bewegen Wichtig ist für Huemer vor allem, dass sich Polytec wieder „frei bewegen“ kann. „Ich konnte 23 Jahre alleine Entscheidungen treffen. Die letzten zwei Jahre wusste ich, dass ich es nicht kann,“ beschreibt er die Situation im Zuge der Restrukturierung des Unternehmens. „Das Wichtigste war, so schnell wie möglich aus der UmCEO Friedrich Huemer war Hausherr der klammerung der Banken wieder herauszukommen.“ Roadshow #31 in Hörsching Denn nachdem die Akquisitionsstrategie des Unternehmens 23 Jahre lang „Ganz glücklich bin ich noch nicht mit der Aussage, dass wir wieder dort sind, wo wir Erfolg gezeigt und Umsatz und Ergebnis einmal waren,“ sagt Friedrich Huemer, Vor- beständig zugelegt hatten, erwies sich der standsvorsitzender der Polytec Group, mit grösste Schritt - die Übernahme der deutBlick auf die Umsatz- und EBITDA-Ent- schen Peguform-Gruppe - für Polytec wicklung der vergangenen Jahre. „Aber wir schlussendlich als existenzbedrohend. Peguform musste wieder abgegeben werden, sind nicht mehr weit davon entfernt.“ Vergleicht man das „Vorkrisen“-Jahr 2008 die RLB Oberösterreich sprang bei Polytec mit 2010, so sind Umsatz (rund 770 Mio. als Aktionär ein (Marktteilnehmer erwarEuro) und EBITDA-Marge (7%) in etwa auf ten, dass die RLB diesen Anteil im Jahresdem gleichen Niveau. „2008 haben wir im verlauf platzieren wird). Die Restrukturievierten Quartal die Krise aber schon deut- rungsfinanzierung über 31 Mio. Euro konnlich gespürt.“ In früheren Jahren - vor Kri- te mittlerweile gänzlich zurückbezahlt

werden. Die Nettofinanzverbindlichkeiten haben sich per Jahresende 2010 auf 27 Mio. Euro reduziert und sind im Q1 2001 vor allem wegen des unterjährigen Aufbaus des Working Capitals auf 37,8 Mio. Euro gestiegen. Die Eigenkapitalquote liegt mittlerweile über 30%. Polytec prüft derzeit auch wieder Wachstumsmöglichkeiten, sprich Übernahmen. „Wir können jetzt wieder mit den Banken verhandeln,“ so der Polytec-Chef. Die Herauslösung der Peguform aus der Polytec-Gruppe bezeichnet er zwar als „zweitdümmste Lösung“ (gleich nach dem Abverkauf der Polytec in Einzelteilen), Huemer hat aber „Verständnis für die unterschiedlichen Interessenslagen“, die damals geherrscht haben. „Es war der kleinste gemeinsame Nenner.“ Begonnen hat bei Polytec alles übrigens mit dem Industrial Geschäft. Hier werden Formteile für verschiedene industrielle Anwendungen, etwa Zahräder für Pistenraupen angefertigt. Mit aktuell rund 15 Mio. Euro Umsatz ein Nischengeschäft - aber von den Margen betrachtet das beste Segment, so Huemer. Nachdem im ersten Jahr mit einem Kunden 95% des Umsatzes gemacht wurden, entschloss sich Huemer damals zur Diversifikation und suchte sogar mittels Zeitungsinseraten nach Kaufobjekten. Da sich nichts fand, wurde dann der Zulieferer der Maschinen aus der Konkursmasse übernommen und zum zweiten Standbein im Industrial Geschäft. Die Gruppe feiert in Kürze übrigens ihr 25-jähriges Bestehen. Gross gefeiert wird allerdings nicht, sagt der Chef. „Das ist nicht so meine Sache.“ POLYTEC


BÖRSE EXPRESS NEWS THI-CEO Markus Baumgartner wartet auf die Erntezeit, 2016 soll es so weit sein

„Naturgegebener Zins durch Wachstum“ „Unser Anliegen ist das Verbinden von Ökologie und Ökonomie - vor allem die Ökonomie kommt immer mehr dazu“. Denn noch gibt es Umsatz „in homöopathisches Dosen“, wie THI-Vorstand Markus Baumgartner sagt. Was am Geschäftsmodell der Teak Holz International liegt. Die gepflanzten Bäume sind in der Wachstumsphase und erst in ein paar Jahren erntereif. Umsatz gibt es daher an sich nur durch das neue Geschäftsfeld des Rundholzhandels. Im eben beendeten ersten Halbjahr gab es damit Nettoumsatzerlöse in der Höhe von 686.000 Euro. Das ist eine mehr als 2,5-fache Erhöhung gegenüber dem Vorjahr. 2016 steht die erste Erntezeit auf den bestehenden Plantagen an. Dann erreichen die Teakbäume mit rund 25 Meter Höhe und einem Durchmesser von 30 bis 35 cm die richtigen Masse, um am Weltmarkt als Qualitätsware durchzugehen „für den kurzfristig denkenden Kapitalmarkt ist das natürlich nicht so sexy“, weiss Baumgartner. Bis dahin wird die regelmässig vorgenommene Neubewertung das Zahlenwerk dominieren, da spielt auch die FX-Entwicklung des US-Dollar gegen den Euro eine wichtige Rolle. Apropos Neubewertung: Der Wert der biologischen Aktiven, die Teakbäume in den Plantagen, stieg von 1. Oktober ‘10 zum 31. März ‘11 um 7,3 Millionen Euro, womit der Baumbestand nun einen Gesamtwert von mehr als 124 Millionen Euro erreicht. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei knapp 43 Millionen Euro, der die Schulden und den Kassabestand beinTHI

CEO Baumgartner: In Costa Rica wachsen die Bäume doppelt so schnell haltende Unternehmenswert bei rund 59 Millionen. Gerade die Neubewertung ist á la Immobiliengeschäft für Anleger nicht uninteressant. Denn die Rendite der Asset-Klasse Holz setzt sich laut diversen Studien im Schnitt zu 5,0 Prozent aus Änderungen der Grundstückspreise zusammen, 20 Prozent generiert die Veränderung des Holzpreises und gleich 75 Prozent kommen aus dem biologischen Wachstum des Baumes - für Baumgartner der „naturgegebene Zins durch biologisches Wachstum“. Wachstum das Zeit braucht, und dazu führt, dass für Baumgartner klar ist: „Nachhaltigkeit ist bei uns systemimmanent. Wenn wir nicht nachhaltig arbeiten, entziehen wir uns die Geschäftsgrundlage“. 2000 Hektar Flächen hat THI derzeit bepflanzt, mit der vollen Konzentration auf Costa Rica (der Weltmarkt besteht aus sechs Mio. Hektar - 5,5 davon in Asien), wovon derzeit 850 Hektar nach FSC zertifiziert sind. Damit will Baumgartner zu einem der bedeutendsten Edelholz-Produzenten für zertifiziertes Teakholz heranwachsen und beabsichtigt die Plantagenflächen schrittweise zu vergrössern. Vorteil von Costa Rica - etwa gegenüber

dem weltgrössten Anbaugebiet Indien - ist die geringere Wachstumszeit des Baumes. In Mittelamerika benötigt der Teak-Baum etwa 20 Jahre um „reif“ für die Weiterverarbeitung zu sein, 40 sind es in Indien. „Wir sind die Aktie für den grünen Daumen im Portfolio“, wirbt Baumgartner. Wohin die Reise der Aktie gehen könnte? „Unser Net Asset Value liegt bei etwa 17 Euro. Da die Aktie derzeit weniger als sieben kostet, geben wir uns entsprechende Kursfantasie.“ Hilfreich für THI ist dabei, dass etwa in Brasilien ein grossangelegter illegaler Holzeinschlag - übrigens rund um das umstrittene Kraftwerke Belo Monte - aufgeflogen ist. Tagelang blockierten dort Einwohner die Strassen, um den Abtransport der Hölzer zu verhindern. Zwischenzeitlich rückten gar Bundespolizei und Armee aus, um einen bewaffneten Konflikt zwischen Siedlern und Holzfirmen zu verhindern. Dem illegalen Holzeinschlägern soll jetzt das Handwerk gelegt werden. Die nationale Besiedlungs- und Landreformbehörde INCRA wie auch die Umweltschutzbehörde IBAMA planen die Zufahrtsstrassen mittels „Wachtürmen“ für den illegalen Holztransport zu sperren.


BÖRSE EXPRESS ROADSHOW

Auf Oberösterreich folgt Salzburg Alle, die am Dienstagabend etwas früher Zeit hatten, konnten eine Werksführung bei Polytec mitmachen. Die Roadshow startete dann um 18.00 Uhr am Sitz der Polytec Holding in Hörsching. Einige Zuhörer scheuten auch nicht vor

einer längeren Anreise zurück und kamen etwa aus der Steiermark. Da die Oberösterreich-Veranstaltung guten Anklang fand, wird es im zweiten Halbjahr einen Termin in Salzburg geben. Dabei machen wir voraussichtlich beim Kranhersteller Palfinger Halt.

Ausklang bei Buffet und Sonnenuntergang

Bei den insgesamt 31 Roadshows von Aktienforum und Börse Express haben bislang an die 180 Unternehmen präsentiert, die meisten natürlich mehrmals. Insgesamt konnten rund 4000 Privatanleger angesprochen werden. Die Roadshow-Reihe gibt es seit März 2007.

Polytec-Mitarbeiter führten durchs Werk

H. Roither, B. Schragl, R. Gillinger

Gottfried Kraft (RLB OÖ)

Polytec-IR-Chef Taverne zapfte Bier

A. Wögerbauer, M. Rupp (3BankenKAG)

Polytec-Headquarter

H. Roither, B. Berger

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Mittags-News für Finanzprofis.

Nr. 2259a/20 04 11

Amag, Intercell, CA Immo, conwert, EHL, Immofinanz und s Immo präsentierten

Roadshow #30: Lücken zum NAV im Visier

Mit dieser Glocke läutete die Amag - in Anlehnung an die Opening Bell an der Wall Street - ihren Börsegang ein

Die Immos wollen in den nächsten 18 bis 24 Monaten die Bewertungsdifferenz zwischen Kurs und innerem Wert beseitigen. Von Osterferien keine Spur, sondern volles Haus bei der Roadshow #30 von Aktienforum und Börse Express am Montagabend in Wien. Es gab zahlreiche Publikumsmagneten: Zum einen die tra-

ditionell gefragten Präsentationen von Immobilienunternehmen, zum anderen stellte sich Börseneuling Amag erstmals seit dem IPO den Fragen von Privatanlegern, und Intercell ging auf die jüngsten Entwicklungen in der Produkt-Pipeline ein. Der diesbezügliche Newsflow lastete zuletzt ordentlich auf dem Aktienkurs. Die Jubiläums-Roadshow war allerdings nicht nur durch ein besonders dichtes Programm gekennzeichnet, auch eine Torte mit einem „30er“ gab es im An-

schluss am Buffet. Da wurde dann auch gleich nochmal auf den 9. Geburtstag des Börse Express angestossen, der Anfang April stattgefunden hat. Der nächste Roadshow-Termin steht übrigens schon fest: Am 24. Mai geht es nach Oberösterreich. Die Details erfahren Sie wie immer rechtzeitig unter www.boerse-express.com/roadshow ➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen


Mittwoch, 20. April 2011

BÖRSE EXPRESS ROADSHOW

Seite 2

CEO Gerhard Falch über aktuelle und künftige Kostenvorteile der Amag

„Wir haben das ,grüne‘ Aluminium“ „Wir müssen raschest investieren“, gibt CEO Gerhard Falch den nächsten Expansionsschritt bekannt. Denn die Kapazitäten bei der Austria Metall AG (Amag) sind mittlerweile derart ausgelastet, dass der Standort Ranshofen ausgebaut wird (erleichtert wird das durch vorhandene Grundstücksreserven von 200 Hektar). Das Investitionsvolumen wird auf bis zu 150 Millionen Euro geschätzt. Der Amag-CEO ist dabei überzeugt, in einen Wachstumsmarkt zu investieren: „Da Aluminium so vielfältig einsetzbar ist, verdoppelt sich der Verbrauch binnen zehn Jahren“, sagt der Konzernboss, der auch eine gewisse Portion Ironie in seinen Vortrag packt: „Wir sind ein bisserl das unbekannte Wesen Österreichs - da wir 300 km westlich von Wien beheimatet sind“. Damit das nicht so bleibt, brachte Falch den Besuchern der Roadshow das Unternehmen näher, „es ist wichtig, das Geschäft zu verstehen“. Grosso modo ist die Amag ein Aluminiumerzeuger. Einer, der innerhalb der Branche zu den Kostenführern zählt, mit technischen Fertigkeiten beim Kunden punktet und dem Thema Umweltschutz grossen Stellenwert einräumt, wenn teils auch gezwungen. Seit den 1940er Jahren befindet sich in Ranshofen Österreichs grösster Standort der Aluminiumindustrie. Bis 1993 wurde dort Primäraluminium durch Elektrolyse erzeugt. Heute wird nur mehr Sekundäraluminium produziert und weiterverarbeitet. Grund: Die Elektrolyse ist äusserst energieintensiv. Die Produktion von einer Tonne Aluminium verbraucht in etwa 15.000 Kilowattstunden Strom und macht damit 40 Prozent der ProduktionsAMAG

CEO Falch erwartet, dass sich der Alumarkt binnen zehn Jahren verdoppelt kosten aus. Die grössten und vor allem profitablen Schmelzen liegen daher in Ländern mit Zugang zu günstiger Energie - die Amag hat sich mit 20 Prozent an der Aluminerie Alouette beteiligt. Diese zählt mit einer Kapazität von 575.000 Tonnen pro Jahr zu den grössten ihrer Art („weil diese so profitabel ist, gab es auch im Krisenjahr 2009 keine Probleme“, sagt der CEO). Und liegt im energiekostengünstigen Quebec in Kanada - in der Nähe des Atlantiks, womit Hochseeschiffe praktisch bis vor die Werkshallen fahren können. Und von da in die restliche Welt. Das Werk bezieht seine Energie aus Wasserkraft: „Auch bei der Aluminium-Produktion werden irgendwann CO2-Pönalen kommen“, blickt Falch in die Zukunft. Und schiebt dem zarten Öko-Anstrich einen zweiten nach. Denn die Spezialität des zweiten Amag-Werks, in Ranshofen, ist heute das Recyclen von Altaluminium (Schrott), 80 Prozent des verwendeten Materials besteht aus Recyclingstoffen. „Wir sind der grösste Recycler an einem Standort Europas“, sieht Falch einen weiteren

Grund, dass Alu von Amag grünes Alu ist. Die Nachfrage nach Amag-Alu gibt es auch, weil Ranshofen als weltweit einziges Werk alle Legierungsfamilien an einem Standort anbietet, was Kunden schätzen. Denn Alu bekommt seine speziellen Eigenschaften erst durch die Legierung. 2010 - „ein Jahr, auf das wir stolz sind“ - wurde der Umsatz um knapp 40 Prozent auf 728 Millionen Euro gesteigert. „Auch das EBITDA war auf einem Niveau (Anm. 139 Millionen), das sich sehen lassen kann. Wir waren der profitabelste AluErzeuger der Welt“, sagt Falch. Und: „2010 war der Rebound stärker als bei den Wettbewerbern. 2009 war der Absturz geringer als bei den Wettbewerbern - wir haben Marktanteile gewonnen“. Die Kursentwicklung der Aktie (der IPOKurs von 19 Euro war bisher der höchste) könnte besser sein, meint Falch, „die Amag ist aber eine mittel- bis langfristige Anlage“. Falch hat im Rahmen des IPO übrigens selbst gezeichnet: „Ich würde nicht mein Geld hineinstecken, wenn ich nicht daran glaubte.“ (gill)


Mittwoch, 20. April 2011

BÖRSE EXPRESS ROADSHOW

Seite 3

Intercell-CEO Gerd Zettlmeissl sprach über alte und laufende Projekte

„Wirksamkeit des Impfstoffs ist gegeben“ Intercell notiert zwar „erst“ seit 2005 an der Börse, der aktuelle CEO Gerd Zettlmeissl hat sich dem Unternehmen aber schon vor zehn Jahren „verschrieben“, wie er bei der Börse Express Roadshow erklärt. Ums „Verschreiben“ geht es auch in der Branche, in der Intercell tätig ist, und laut Zettlmeissl „weltweit Anerkennung gefunden hat“. Anerkennung, die sich zuletzt nicht in der Performance der Aktie niedergeschlagen hat. Im Vorjahr verlor die Aktie 55,23 Prozent an Wert. Seit dem Jahreswechsel ist die Performance mit minus 46,55 Prozent kaum erfreulicher. Dabei stellt der CEO klar: In der aktuellen klinischen Studie zum S aureus Impfstoff wurde der wichtigste Parameter, die Wirksamkeit, bestätigt. Zu einem Stopp der Probandenaufnahme ist es gekommen, nachdem ein unabhängiges Datenkomitee den Partnern Merck und Intercell empfohlen hat, eine Nutzen-/Risiko-Analyse durchzuführen. „Das ist insofern ein Rückschlag, weil wir Zeit verlieren.“ Dennoch, Zettlmeissl ist optimistisch und hofft, dass der Impfstoff in drei bis vier Jahren zugelassen wird. „Das wäre eine weltweite Senstaion,“ das Marktpotenzial liegt jenseits der 3 Mrd. Euro.

Die richtige Richtung Gemeinsam mit Partner Merck wird fieberhaft daran gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Am Ende werden wohl finanzielle Mittel in der Höhe von 500 bis 800 Mio. Euro in das Projekt geflossen sein. Damit bewegt man sich im oberen Drittel der KoINTERCELL

Intercell-CEO Zettlmeissl über „verlorene Zeit“ und „generierte Unsicherheit“ sten-Spanne, die ein neues Produkt kosten kann. Diese reicht von rund 70 Mio. bis zu 1 Mrd. Euro. Mit rund 100 Mio. Euro lag man beim Impfstoff gegen japanische Enzephalitis (JE) nicht nur bei den Kosten am unteren Ende der Bandbreite, sondern mit einer Entwicklungszeit von sieben Jahren auch bei der zeitlichen Komponente. Das Marktpotenzial für alle Impfstoffe gegen JE wird bei 250 bis 350 Mio. Euro gesehen. „Wir hoffen, dass wir in fünf bis sieben Jahre in diese Region kommen.“ Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz mit dem JE-Impfstoff um rund 70% steigen.

Impfstoffmarkt: 25 Mrd. USD Impfstoffe sind das Spezialgebiet von Intercell. Bis 2013 sollte der globale Markt rund 25 Mrd. US-Dollar schwer sein - ein Markt, der immer mehr „in die Hände der Pharmagiganten gerät“, wie Zettlmeissl weiss. Vor fünf bis sechs Jahren sei das noch anders gewesen. Einem enormen medizinischen Bedarf an Impfstoffen stehe eine hervorragende Positionierung in diesem Segment gegen-

über, so der Intercell-CEO. Im Schwerpunktbereich, den Impfstoffen gegen hospitale Infektionen, habe man sowohl vom wissenschaftlichen als auch vom medizinischen Standpunkt her eine Führungsrolle übernommen. Starke Partner und ein gesunder finanzieller Polster seien wichtige Eckpunkte. Bei einem weiteren wichtigen Projekt, dem Impfstoff gegen Pseudomonas aeruginosa, wird Intercell jetzt gemeinsam mit Novartis eine grosse Wirksamkeitsstudie mit 800 Probanden durchführen. Dieser Erreger ist die Hauptursache von Lungenentzündung auf Intensivstationen. In einer früheren Studie konnte bereits eine signifikante Reduktion der Sterblichkeit nachgewiesen werden.

Rückschläge unvermeidbar Für die zukünftigen Aufgaben sieht sich Intercell finanziell gut gerüstet. Zu einem Cash-Bestand von 89 Mio. Euro per Ende 2010 kamen durch die Platzierung einer Wandelanleihe weitere 33 Mio. Euro dazu. „Wir sind mit Sicherheit auf dem richtigen Weg“, so Zettlmeissl. „Auf diesem muss man aber auch ab und zu Rückschläge hinnehmen.“ (mp)


Mittwoch, 20. April 2011

BÖRSE EXPRESS ROADSHOW

Seite 4

Capital Markets-Chef Florian Nowotny über die Ziele der CA Immo

„Ein Schritt in die richtige Richtung“ Neo-ATX-Mitglied CA Immo gehört auf Sicht YTD zu den Top-Performern der Börse Wien. Trotzdem ist Florian Nowotny, Head of Capital Markets des Unternehmens, damit nicht restlos zufrieden: „Die Kursentwicklung ist halbwegs erfreulich, es gibt aber noch immer einen Abschlag zum inneren Wert (Anm. NAV). Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir den Grossteil des Abschlags in den nächsten Monaten aufholen können“ - 18 bis 24 Monate gelten als solch eine Zeitspanne. Ein erstes Ziel hat das Unternehmen jedenfalls bereits erreicht, die Rückeroberung der Marke von einer Milliarde Euro bei der Marktkapitalisierung - „das erleichtert die Ansprache von Investoren“, sagt Nowotny, unterhalb falle man so ein bisserl unter die Wahrnehmensschwelle.

Der Anstieg geht weiter Damit dies so bleibt, soll dem ins Plus gedrehten Jahr 2010 ein noch besseres 2011 folgen: Im Vorjahr konnte der Überschuss von minus 77 auf plus 45 Millionen Euro gedreht werden - „das war ein Schritt in die richtige Richtung“, findet der Head of Capital Markets. Und erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine weitere Verbesserung des Ergebnisses - nicht nur das, sondern auch die Möglichkeit, die Aktionäre erstmals mit einer Ausschüttung erfreuen zu können. Konkret geht Nowotny davon aus, dass die heurigen Mieteinnahmen um etwa 100 Millionen Euro gesteigert werden (in Summe 164 Millionen waren es 2010). Das vor allem durch die erstmalige Konsolidierung der übernommenen Europolis; dazu ist geplant, CA IMMO

IR-Chef Florian Nowotny erwartet heuer weitere Ergebnisverbesserung das verkaufte Immobilienvolumen auf mehr als 300 Millionen Euro zu erhöhen. Da schweben Nowotny vor allem einige Balkan-Assets vor, und Entwicklungsflächen in Deutschland, von denen die CA Immo nach dem Zukauf Vivico einige hat (und etwa in Berlin der drittgrösste Grundeigner nach Stadt und Bahn ist). Als Resultat des Ganzen rechnet das Unternehmen dann damit, dass die Eigenkapitalrendite auf mehr als fünf Prozent gesteigert werden kann, was dann die angesprochene Dividende ermöglichen würde. Hier schwebt Nowotny ein Wert von zumindest zwei Prozent des NAV vor.

Abgesichert Apropos zwei Prozent. Das ist auch jene Marke, die in Europa zuletzt verstärkt ins Gerede gekommen ist. Denn nahe bei, aber darunter, soll die Inflationsrate in der Wunschwelt der EZB liegen. Tut sie aber nicht. Daher macht so ein bisserl das Inflationsgespenst die Runde, was in der Regel Zinserhöhungen nach sich zieht; eine erste hatten wir bereits. Doch was

bedeuten Inflation und steigende Zinsen für Immobilienunternehmen, die oft mit erheblichem Leverage arbeiten? Auch dieses Thema war für Nowotny nicht tabu, wohl auch, da er dadurch keine Probleme auf CA Immo zukommen sieht: Denn fast alle Mietverträge sehen eine Indexierung vor, heisst, die Mieten steigen mit der Inflationsrate mit - „möglich sind geringe Zeitverzögerungen bei der Anpassung“. Und gegen steigende Zinsen hat sich der Immokonzern mittels entsprechender Sicherungsgeschäfte gewappnet, die drei Viertel der ausstehenden Summen betreffen - und langfristig ausgelegt sind. Die Langfristigkeit möchte die CA Immo auch mehr und mehr bei Ihren Bauten einfliessen lassen. Und legt damit ihr Augenmerk auf nachhaltiges Bauen. Das hat weniger mit ‘grün ist in Mode’ zu tun, sondern hat vor allem handfeste wirtschaftliche Ursachen: „Nur so kann die wirtschaftliche Nutzungsdauer eines Gebäudes mit der technischen Nutzungsdauer besser in Einklang gebracht werden“, sagt Nowotny. (gill)


Mittwoch, 20. April 2011

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conwert fokussiert heuer auf Wertsteigerungen und Rentabilität

„Die Inflationsangst treibt uns Anleger zu“ Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise ist jetzt ein Konjunkturaufschwung in den für conwert relevanten Märkten evident (BIPWachstum 2010: Deutschland +3,5, Österreich +2%). „Die Metropolen profitieren vom Bevölkerungswachstum und vom prognostizierten Wirtschaftsaufschwung“, sagt conwert-IR-Chef Peter Sidlo. Das Erfreuliche für sein Unternehmen: Berlin und Wien, wo conwert stark präsent ist, entwickeln sich besonders gut. Dabei kommt es zu einem Nachfrageüberhang und steigenden Preisen bzw. Mieten in Innenstadtlagen, angetrieben durch die niedrige Neubautätigkeit und durch den Wunsch nach inflationsgeschützten Anlageformen.

Zinshäuser zu verkaufen „Wir haben auch davon profitiert, dass wir 2010 ein Gewerbe-Immobilienportfolio von Eco Business übernommen haben“, erläutert Sidlo. Das positive operative Ergebnis der Eco habe die Attraktivität dieser Akquisition bestätigt. „Generell konnten wir unsere Verkäufe zu durchschnittlich 13% über dem Buchwert closen.“ Ein kurzer Überblick über die conwertFinanzierungsstruktur im Vorjahr: Die cash-wirksame Durchschnittsverzinsung nach Hedging lag bei 4,16%, die durchschnittliche Laufzeit aller Kredite inkl. Convertibles und Anleihen bei rund 10,7 Jahren. Sidlo verweist auf eine breite und langfristige Streuung der Fremdfinanzierung, zudem seien 85% des Kreditvolumens gegen Zinsrisiken abgesichert. conwert setzt auf die langfristige Steigerung der Mieten im Wohnungssegment. CONWERT

conwert-IR-Chef Peter Sidlo: „Kernmärkte sind Österreich und Deutschland“ Im Vorjahr lag die durchschnittliche Wohnungsmiete bei lediglich 5,19 Euro pro Monat und m². Hier besteht noch einiges an Potenzial nach oben. Der Gesamtleerstand wurde im Vorjahr auf 15 % reduziert, heuer soll die Leerstandsrate unter die Marke von 10% sinken. Trennen will sich conwert zudem von etlichen Zinshäusern in Wien. Das Geld soll dann im deutschen Markt veranlagt werden - eine Strategie, die bei Analysten auf Zustimmung gestossen ist. Die weiteren conwert-Überlegungen für 2011: Das volkswirtschaftliche Umfeld in den Kernmärkten des Unternehmens sei günstig und von Konjunkturaufschwung und sinkender Arbeitslosigkeit geprägt. Auch die demographische Entwicklung kommt conwert wie schon eingangs erwähnt entgegen: Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen, die Neubautätigkeit liegt deutlich unterhalb des Wohnraumbedarfs, Fördermittel werden gekürzt, die Haushaltszahlen hingegen steigen ebenso wie der Pro-Kopf-m² Bedarf. In

Deutschland sieht das Unternehmen zudem Wachstumsmöglichkeiten im Bereich Fondsmanagement, conwert arbeitet hier mit DWS zusammen.

Der Ausblick auf 2011 Ein wichtiges Ziel ist die Verringerung der noch bestehenden Lücke zwischen Aktienkurs und NAV. Die Aufnahme in den ATX per 21. März habe für eine grössere Attraktivität der Aktie gesorgt, conwert will zudem auf Wertsteigerung und Rentabilität fokussieren. „Wir konzentrieren uns dabei auf das Kerngeschäft Wohnen und auf die Kernmärkte Österreich und Deutschland“, sagt Sidlo. In deutschen Ballungszentren soll das Portfolio noch erweitert werden, auch der konsequente Ausbau des langfristigen Dienstleistungsgeschäfts mit institutionellen Investoren steht ebenso an wie die Ausschöpfung von Mieterhöhungspotenzialen und weitere Leerstandsreduktion. Den Refinanzierungsbedarf von 155 Mio. Euro für 2011 sieht Sidlo als „relativ gering“. (pj)


Mittwoch, 20. April 2011

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EHL-Geschäftsführer Ehlmaier mit einer positiven Einschätzung

„Stimmungsbarometer zeigt nach oben“ tutionen warten allerdings noch viele Aufgaben. Die Begeisterung für nachhaltiges Bauen hat nämlich bereits auf den Wohnbau übergegriffen.

Belebter Investmentmarkt 2010 waren die Investoren noch nicht bereit, höhere Risiken einzugehen und das Investitionsvolumen bewegte sich mit 1,45 Mrd. Euro im unteren Bereich. Aktuell scheint aber auch am Investmentmarkt die anspringende Konjunktur Katalysator für kommendes Wachstum zu sein, und ein Trendwechsel zeichnet sich ab. Seit Jahresbeginn steigt die Nachfrage nach höher rendierenden Objekten, und im Lichte der anziehenden Konjuktur werden die Risiken neu evaluiert. Dementsprechend ziehen auch die Preise, vor allem im Topsegment, weiter leicht an.

Zinserhöhung als Impuls Michael Ehlmaier: „Sehe deutlich positives Umfeld“

„Das konjunkturelle Umfeld für den Immobilienmarkt hellt sich auf.“ Michael Ehlmaier, Geschäftsführer von EHL Immobilien - Komplettanbieter für Immobiliendienstleistungen - sieht auf den Wiener Büromarkt 2011 wieder bessere Zeiten zukommen. Weder ist allerdings von einer Trendwende die Rede, noch werden die Rekordjahre 2005 bis 2008 mit 300.000 bis 340.000 m² Neuvermietungen angepeilt. Ehlmaier glaubt aber, dass ein Plus von etwas über 9% auf 240.000 m² drinnen ist, wenn neue Projekte bei Mietern beliebter werden und Immobilienfinanzierungen wieder leichter möglich sind. Erste Anzeichen einer Erholung lassen sich in stabilen Durchschnitts- (11,5 - 15,0 Euro/m²), marginal steigenden Spitzenmieten (21,0 Euro/m²) und einer auf geringem Niveau verbleibenden Leerstandsrate (6%) erkennen. Auch im Einzelhandelsmarkt produzieren noch primär Erweiterungen und Revitalisierungen die Neuflächen. Die Stärke der innerstädtischen Lagen und das

Mietpreisgefüge wird vor allem von den grossen Wiener Bahnhofsprojekten bestimmt. Nur in Bestlagen sind derzeit die Mieten stabil und kaum Leerstände zu beklagen.

Trend zu „Green Buildings“ „Der Zug der Zeit ist auch auf die Investoren übergeschwappt,“ sieht Ehlmaier einen klaren Trend zu ökologisch nachhaltigen Objekten. Und für besonders ökologisch errichtete Gebäude sind sie sogar bereit, mehr zu bezahlen - wenn die Betriebskosten in einem Umfeld steigender Energiepreise nedrig sind. Vermehrt wünschen sich die Investoren zudem Nachhaltigkeitszertifizierungen, ortet Ehlmaier diese Tendenz in erster Linie in Europa. In der Zwischenzeit gibt es daher aufgrund der aus dem Boden schiessenden Zertifizierungsstellen - wie beispielsweise ÖGNI (Österreich), DGNB Siegel (Deutschland) oder BREEAM (Building Research Establishment UK) - bereits einen richtigen Zertifikatedschungel. Auf diese Insti-

Sind weitere Zinsschritte der EZB geplant, könnte davon vor allem der Wiener Zinshausmarkt profitieren. Denn derzeit steht einer grossen Nachfrage nur ein geringes Angebot gegenüber. Wandert das Zinsniveau nach oben, bieten sich institutionellen Investoren attraktivere Alternativveranlagungen und somit Gründe, Zinshäuser abzugeben. Ob die Preise, die im vergangenen Jahr zwischen 5 und 10% zulegten, allerdings dadurch nachgeben, ist fraglich. Denn die ohnehin starke Nachfrage privater Anleger - gefragt sind Objekte guter Qualität mit ebensolcher Mieterstruktur - wird das steigende Angebot wahrscheinlich auffangen können. Transaktionsvolumina könnten dann aber wieder jenseits der Euro-Miliardengrenze zu liegen kommen (derzeit unter 900 Mio. Euro) und Zinshausrenditen steigen. Sie befinden sich seit 2001 auf dem absteigenden Ast und bewegen sich aktuell je nach Wiener Lage in einer Bandbreite zwischen 1,5% und knapp 7%, Kaum Leerstände, knappes Angebot und steigende Mieten - auch bei Wohnungen zeigt sich das Umfeld für Investoren von der positiven Seite. (cg)


Mittwoch, 20. April 2011

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Immofinanz-CEO Zehetner sieht EBITDA-Ziel für 2012/13 abgesichert

„Verkäufe als Bestandteil der Ertragsschaffung“ „Die Restrukturierung ist abgeschlossen, die Immobiliengruppe neu aufgestellt,“ betont Immofinanz-CEO Eduard Zehetner bei seiner Roadshow-Präsentation am Montagabend in Wien. Jetzt geht es darum, aus den drei Bereichen Asset Management, Trade und Development nachhaltige Erträge zu erzielen. Das vor einem Jahr ausgegebene Ziel, das EBITDA von 395 Mio. Euro im Jahr 2009/10 auf 600 Mio. Euro bis zum Jahr 2012/13 zu steigern, sieht Zehetner gut abgesichert. Für den grössten Bereich, das Asset Management, bedeutet dies etwa eine Steigerung des EBITDA um 120 Mio. auf 480 Mio. Euro. „Diese Differenz machen allein die zwei grossen Shopping Center in Russland aus, die wir zu 100% erwerben bzw. eröffnen werden,“ sagt Zehetner. Eine grössere Herausforderung stelle da schon der geplante EBITDA-Anstieg im Trading-Bereich von 28,7 Mio. auf 60 Mio. Euro dar. So sollen in den kommenden Jahren Immobilien für jeweils rund 500 Mio. Euro an Buchwerten verkauft werden, insgesamt also 2,5 Mrd. Euro. Der Grossteil, rund 1,3 Mrd. Euro, entfällt dabei auf opportunistische Verkäufe, also Immobilien, bei denen die Verkaufspreise signifikant über dem Buchwert liegen und ein weiterer Anstieg der Verkehrswerte nicht erwartet wird. Rund 635 Mio. Euro sollen Assets betreffen, die nicht zum Kerngeschäft zählen, also entweder ausserhalb der acht Kernländer liegen oder den Hotelbereich betreffen. Der Rest, rund 300 Mio. Euro, sind Vermögenswerte, die keine direkten Immobilieninvestitionen darstellen, im Detail 27 Immobilienfonds. „Wir verkaufen nicht, weil IMMOFINANZ

CEO Zehetner plant 50:50 Portfolioaufteilung zwischen West- und Osteuropa wir müssen, sondern weil dieses Geschäft Bestandteil der Ertragsgenerierung ist,“ stellt er klar. Im Development-Bereich, der die Erträge aus eigenen Entwicklungen umfasst, hat die Immofinanz ebenfalls einiges vor: Das EBITDA soll in den kommenden Jahren von 5,4 Mio. auf 60 Mio. Euro steigen. Am Beginn des Geschäftsjahres 2010/11 hatte die Immofinanz insgesamt 22 Entwicklungsprojekte, der erwartete Verkehrswert nach Fertigstellung liegt bei rund 690 Mio. Euro, die offenen Baukosten in Höhe von 344 Mio. Euro sind zur Gänze finanziert, unterstreicht Zehetner.

Portfolio und Developments Die aus früheren Zeiten „berühmte“ Projekt-Pipeline von über 6 Mrd. Euro wurde auf 500 Mio. Euro reduziert, rund die Hälfte davon entfällt auf Rumänien. Diese Projekte werden laufend evaluiert. „Es wird aber schon eine Zeit lang dauern, bis wir dieses Thema abgehakt haben,“ sagt der CEO. Zu den wesentlichen Überlegungen vor Start eines Projekts zählen etwa die Verfügbarkeit von Bankfinanzierungen und der Vorvermietungsgrad. Die bedeutendsten Pipeline-Projekte (nach Verkehrswert) sind Longbridge Rocar in Rumänien, Office Campus Budapest und die ebenfalls

in Rumänien angesiedelte Longbridge Ventilatorul. Für das Portfolio der Immofinanz-Gruppe, das sich derzeit zu 56% in Westeuropa und den USA und zu 44% in Osteuropa befindet, strebt Zehetner eine 50:50Aufteilung an. Zur Konkretisierung der Strategie und zur besseren Abschätzung von möglichen Synergien, Kundenbedürfnissen etc. wurde ein Scoring-Modell entworfen und zwölf Segmente definiert. Im Office-Bereich sind das etwa: International High-Class Office, Secondary Office AT/DE, Secondary Office CEE und Opportunistic Office. Für jedes Segment gibt es eine strategische Zielsetzung, so soll etwa der Anteil der hochwertigen Büroimmobilien am Gesamtportfolio von derzeit 13,5% erhöht, jener der zweitklassigen Assets in Österreich und Deutschland verringert werden. Was den Aktienkurs anbelangt, so klafft nach wie vor eine Lücke zum Net Asset Value. Ein innerer Werte von 5,42 Mrd. Euro (davon 2,85 Mrd. Westeuropa, 2,57 Mrd. Euro Osteuropa), steht einer Börsekapitalisierung von rund 3,3 Mrd. Euro gegenüber. Zehetners Fazit: Den Osteuropa-Part gibt’s quasi noch immer fast gratis dazu. Er nimmt sich vor, die Bewertungslücke binnen 18 bis 24 Monaten zu schliessen. (bs)


Mittwoch, 20. April 2011

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s Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr über den Cashflow und den ATX

„Wir investieren ausschliesslich in der EU“ „Das Schlimmste liegt hinter uns“, lässt Holger Schmidtmayr keinen Zweifel am Optimismus, den die s Immo vermittelt. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Reitersaal hat er sechs Highlights aus dem Vorjahr parat: Fertigstellung und Eröffnung der Entwicklungsprojekte, Erwerb des OMV Head Office und Hotel Zwei, erfolgreiche Revitalisierungsmassnahmen im Deutschland-Portfolio, Realisierung vorteilhafter Verkaufschancen mit einem Gewinn von knapp zehn Millionen Euro, Internalisierung des Asset Managements und last but not least die neue Corporate Identity der s Immo.

Deutliche Steigerungen Ein Blick auf die Zahlen: „Die für uns wesentlichste Kennzahl ist der operative Cashflow“, erklärt Schmidtmayr. Dieser lag 2009 bei 49 Mio. Euro, 2010 waren es 59 Mio. Euro. Für das Jahr 2013 sind 100 Mio. Euro angepeilt. Auch die anderen Zahlen haben sich im Jahresvergleich verbessert. Die Gesamterlöse stiegen von 153 Mio. auf 175 Mio. Euro, das Vorsteuerergebnis drehte von -77 Mio. auf +9 Mio. und das EBIT von -53 Mio. auf +60 Mio. Euro. Das Bewertungsergebnis war mit -0,8 Mio. Euro fast ausgeglichen, nach einem Verlust von 97 Mio. Euro im Jahr davor. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die s Immo ein deutlich positives Bewertungsergebnis. Bei den einzelnen Märkten setzt das Unternehmen auf Risikostreuung. Österreich, Deutschland und die meisten CEELänder haben die Rezession sehr gut überwunden, während sich Bulgarien und S IMMO

Holger Schmidtmayr: „2010 war für uns ergebnistechnisch die Wende“ Rumänien deutlich langsamer erholen als die anderen EU-Staaten. „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist es uns in beiden Ländern gelungen, unsere Shopping Center als Publikumsmagneten zu etablieren, wenn auch die Umsätze noch hinter den Erwartungen liegen.“ In der Slowakei und in Tschechien geht es für die s Immo dagegen u. a. wegen der guten Auto-Konjunktur eindeutig aufwärts, wie auch in den Kernmärkten Österreich und Deutschland, die gemeinsam für etwa drei Viertel des Geschäfts der Gesellschaft stehen. Bulgarien und Rumänien gemeinsam machen ungefähr ebenso ein Fünftel aus wie die Slowakei, Tschechien und Ungarn. „Wir investieren ausschliesslich in die Europäische Union“, lautet das klare Bekenntnis der s Immo. Zufrieden ist man derzeit mit dem Heimmarkt. „In Österreich entwickeln sich Wirtschaft und Immobilien gut und zahlreiche Prognosen bestärken die allgemein optimistischen Aussichten.“ Die Vermietungsergebnisse seien deutlich besser als

noch 2009. Ähnlich Positives gelte für Deutschland, wo vor kurzem die s Immo Germany GmbH im Berliner Lützow Center weitere 5000m2 (an eine Stiftung) vermietet hat. „Investoren wollen derzeit eher in der Neutorgasse kaufen als in Prag - aber das wird sich ändern“, ist Schmidtmayr überzeugt. Wenn zum Beispiel in Ungarn das erste grössere Bürogebäude verkauft wird, „sollte ein Gewinn von 15% d’raufstehen und nicht etwa ,nur‘ 8%“. In Budapest ist es der s Immo jetzt schon gelungen, bei einer allgemeinen Leerstandsrate von derzeit rund 22% nur etwa 8,8% hinnehmen zu müssen - das sind „fast Wiener Verhältnisse“. Mit dem ATX werde es „noch ein bisserl dauern, aber wir sind auf dem richtigen Weg“. Bekanntlich geht es um die ersten 20 Plätze auf der ATX-Beobachtungsliste, gegenwärtig rangiert s Immo auf 26. Heuer sei generell das „Jahr der Hausaufgaben“, wirklich neue Projekte gibt es nur in kleinem Umfang. (pj)


Mittwoch, 20. April 2011

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Zwei Rekorde zum Roadshow-Jubiläum Insgesamt war es die 35. Roadshow des Börse Express, in der klassischen Reihe für die börsenotierten AGs, die wir gemeinsam mit dem Aktienforum durchführen, war es die 30. Veranstaltung.

Und diese Jubiläumsroadshow brachte zwei Rekorde: Zum einen waren am 18. April erstmals sieben Präsentatoren Amag, CA Immo, conwert, EHL, Immofinanz, Intercell und s Immo - dabei, anderseits gab es 170 Besucher, so viel wie

nie zuvor im Reitersaal der OeKB. Und das, obwohl die Roadshow auf den Beginn der Osterferien in Wien gefallen ist. Weitere Bilder und die Original-Präsentationen zur Veranstaltung finden Sie unter http://www.boerse-express.com/roadshow

v. l.: Holger Schmidtmayr (s Immo), Eduard Zehetner (Immofinanz), Bettina Schragl (Börse Express), Michael Ehlmaier (EHL), Leopold Pöcksteiner (Amag), Gerd Zettlmeissl (Intercell), Peter Schiefer (Aktienforum)

Florian Nowotny (CA Immo)

C. Drastil (BE), RS-30er-Torte

Peter Sidlo (conwert)

Der Reitersaal der OeKB ist „Homebase“ der Aktienforum Börse Express Roadshows

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbH Berggasse 7/7, 1090 Wien

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel.: ++43 1 236 53 13

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Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allem für das Trading-Depot. Der Börse Express ist ausschliesslich für den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


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Mittags-News für Finanzprofis.

Nr.2198a/25 01 11

Andritz, bwin, Raiffeisen Centrobank und 3Banken Generali KAG präsentierten

Roadshow #29: Mit Elan ins neue Anlegerjahr

O. Pokorny (Andritz), A. Wögerbauer (3Banken Generali), S. Maxian und P. Arnold (RCB), K. Sveceny (bwin)

Die Roadshow-Reihe geht bald ins fünfte Jahr. Zum Auftakt 2011 gab es beruhigende News von Unternehmensseite und gute Einschätzungen für den Wiener Markt im Allgemeinen. Der Roadshow-Auftakt im neuen Jahr stiess wie immer auf grosses Interesse, war doch die Bandbreite dieses Mal sehr gross. So ging es nicht nur um Einzeltitel,

die RCB und die 3Banken Generali KAG stellten auch ihre aktuelle Sicht für den Wiener Markt vor. Fazit: Es sollte jedenfalls ein positives Aktienjahr werden. Die RCB ging zudem auf ihr neues Zertifikate-Produkt ein, das in enger Zusammenarbeit mit dem Research der Investmentbank komponiert wird. Oliver Pokorny von Andritz und Konrad Sveceny von bwin hatten viel Neues zu erzählen. Bei Andritz gab es im abgelaufenen Jahr nicht nur zahlreiche Akquisitionen, etwa jene der AE&E Austria von A-Tec, auch der Newsflow im Auftrags-

bereich passt. bwin wiederum steht vor einschneidenden Änderungen: Am Freitag stimmen die Aktionäre über die Verschmelzung mit PartyGaming zu bwin.party ab. Damit verbunden ist auch ein Abgang der bwin-Aktie von der Börse Wien. IR-Chef Konrad Sveceny stellte aber in Aussicht, auch künftig bei PrivatanlegerRoadshows in Wien vertreten zu sein.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen der Unternehmen


Dienstag, 25. Jänner 2011

BÖRSE EXPRESS

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Oliver Pokorny streicht die gezielten Zukäufe von Andritz heraus

„Wir kaufen keine Mitbewerber“ Der steirische Maschinenbauer Andritz hat ein tolles Börsejahr hinter sich - die Aktie legte 70 Prozent zu. Platz 3 im ATXSegment. Getragen wurde diese Entwicklung von der Kombination aus steigenden Aufträgen, stärkeren Ertragszahlen plus interessanten Zukäufen. „Ich habe eine solide Erwartungshaltung für 2011“, sagt dann auch IR-Sprecher Oliver Pokorny. Andritz stützt sich dabei auf fünf unterschiedliche Geschäftsbereiche. Den grössten Anteil am Auftragseingang (40 bis 45 Prozent) liefert derzeit die Sparte Hydro, wo etwa Turbinen oder Generatoren für kleine und grosse Wasserkraftwerke gefertigt werden. In diesem Geschäftsfeld ist Andritz weltweit die Nummer zwei. Hier sieht Pokorny die nähere Zukunft folgendermassen: „Ich gehe davon aus, dass die gute Projektaktivität anhalten wird.“ Grund: Die Ausrüstung der Wasserkraftwerke in Europa und den USA gilt im Schnitt als bereits alt. Heisst: Mit einer Modernisierung wird die Leistung rasch und deutlich gesteigert, was in Zeiten der Energieeffizienz ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist. Dazu kommt der Energiehunger in den Emerging Markets Asiens und Südamerikas, was die Errichtung neuer Kraftwerke bedingt. Weniger die Energie, dafür der Konsumhunger sind die Antriebskräfte in den Emerging Markets für den zweitgrössten Konzernbereich punkto aktuellem Auftragseingang, Pulp & Paper, worauf in etwa ein Drittel der Aufträge entfällt. Zu den Spezialitäten der Steirer zählen hierbei Kläranlagen für Zellstofffabriken. Der Bereich war von der Krise stark betroffen, ANDRITZ

Andritz-Sprecher Pokorny sieht die meisten Konzernbereiche weiter positiv worauf mit einem Restrukturierungsprogramm reagiert wurde: „Es zeigt sich, dass wir die richtigen Massnahmen gesetzt haben“, sagt IR-Sprecher Pokorny. Je zehn Prozent der Aufträge entfallen auf die Sparten Metals (weltweit die Nummer 1) sowie Environment & Process (Top 3) - Klärschlammanlagen für Kommunen sind hier für die Hälfte des Geschäfts zuständig. Da vor allem Stahlkonzerne ein paar Quartale mit guter Kapazitätsauslastung brauchen, bis neue Investitionsprozesse gestartet werden (die Sparte Metals litt unter der Krise am stärksten), ist Pokorny hier kurzfristig nicht allzu optimistisch: „Heuer wird das niedrige Niveau anhalten. Dafür profitiert Environment von immer strikteren Umweltschutzvorschriften.“ Feed & Biofuel, etwa Tierfutteranlagen bzw. Biomasse-Pellets, runden das Portfolio ab. Derart aufgestellt, hat Andritz ein Ziel über die nächsten Jahre fix vor Augen: „Den Umsatz im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr zu steigern“, sagt Pokorny. Heisst: 2009 erzielte Andritz einen Umsatz von 3,2 Mrd. Euro (für 2010 schätzen Analy-

sten im Schnitt 3,4 Mrd.), „2013, spätestens 2014 sollen es rund 4,5 Mrd. sein“. Nicht aus den Augen soll dabei die Rentabilität gelassen werden. Angestrebt werden über einen Zyklus hinweg 7,0 Prozent bezogen auf das EBITDA. Das wäre ein ganzer Prozentpunkt mehr als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre erreicht wurde. Und liegt auch an einer von Analysten als kluge Einkaufsstrategie titulierten externen Wachstumspolitik: „Wenn wir ein Unternehmen kaufen, dann aus dem eigenen Cash-Bestand“, sagt Pokorny. Und: „Wir kaufen keine Mitbewerber, sondern Unternehmen, die unser Portfolio erweitern. Obwohl wir fast überall Komplettlieferant sind.“ 2010 kaufte Andritz sieben Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von 300 Millionen Euro zu und erwarb einen Drittel-Anteil an der norwegischen Hammerfest, Spezialist für MeeresströmungsTurbinen: „Der Markt steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt Pokorny - 2012 wird aber die erste Turbine in Betrieb gehen. Andritz hofft auf viele folgende ...


Dienstag, 25. Jänner 2011

BÖRSE EXPRESS

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bwin-IR-Chef Konrad Sveceny zu Fusion, Chancen und Herausforderungen

„Die Grösse macht es wesentlich einfacher“ „Neue Horizonte“ - unter diesem Motto steht die Präsentation von Konrad Sveceny, IR-Chef von bwin. Der Online Gaming Anbieter befindet sich kurz vor der Fusion mit PartyGaming und damit auch vor dem Sprung an die Londoner Börse. Dort wird die neue Aktie bwin.party - dann notieren. Die Aktionäre von bwin und PartyGaming stimmen bei den Hauptversammlungen am Freitag, 28. Jänner über die Verschmelzung ab. Anleger, die an der Fusion teilnehmen wollen, erhalten ihre Papiere automatisch in Aktien des neuen Unternehmens umgetauscht. Je bwin-Aktie werden 12,23 Aktien der bwin.party digital entertainment dem Depot gutgeschrieben. Sollte jemand nicht Aktionär von bwin.party werden wollen, hat er zwei Möglichkeiten: Entweder er verkauft vor der Verschmelzung über die Börse, oder er entscheidet sich für die Barabfindung (die mit 23,52 Euro je bwin-Aktie aber finanziell unattraktiv ist). In letzterem Fall müsste er zudem auf der ao HV gegen die Verschmelzung stimmen und Widerspruch zu Protokoll geben.

Blick zurück Doch bevor es um die künftigen Herausforderungen und Chancen geht, ein Blick zurück. Am Weg vom Start-up zum Marktführer half der Börsegang mit einem Volumen von 55 Mio. Euro. „Das entspricht übrigens genau den jährlichen Synergien, die wir uns durch die Fusion mit PartyGaming erwarten,“ sagt Sveceny. Investiert wurde sowohl in das Produktportfolio als auch in neuen Märkte in BWIN

IR-Chef Konrad Sveceny gefällt dänische Lösung für Marktregulierung Kontinentaleuropa. In den Markenaufbau fliesst viel Geld, die Rechnung geht anhand der Entwicklung der aktiven Kunden auf. Waren es im Jahr 2002 noch 114.000 hält bwin mittlerweile bei rund 2,4 Millionen. Der Brutto-GamingUmsatz kletterte im selben Zeitraum von 10 Mio. auf 446 Mio. Euro (2009). Das Marktumfeld beurteilt bwin unverändert positiv, der Online Sektor wachse deutlich schneller als das Offline Segment. So sollten die Brutto-GamingErträge (Wetteinzahlungen abzüglich Wettauszahlungen) offline zwischen 2010 und 2012 jährlich um 4,1% wachsen, im Online-Segment allerdings um mehr als 8%. Mit Blick auf den Trend, dass immer mehr Staaten die Online-GamingMärkte öffnen, sprich regulieren, verweist Sveceny auf die Notwendigkeit, sich als Anbieter rasch Marktanteile zu sichern. „Rechtzeitige Investitionen sollten sich in den Folgejahren bezahlt machen.“ Deutschland werde nach einer wichtigen Entscheidung des EuGH zum Lotterie- und Sportwettenmonopol „etwa 2012“ mit einer Regulierung aufwarten. Für Italien erwartet bwin eine Änderung bei den Poker Cash-Games und Casino für

das erste Quartal 2011. Und in Dänemark wird das neue Glücksspielgesetz voraussichtlich noch vor dem Sommer in Kraft treten. „Die dänische Lösung halten wir übrigens für sehr gelungen,“ sagt Sveceny. Alle Produkte werden einheitlich mit einem Steuersatz von 20% auf die BruttoGaming-Erträge belegt. Auch die USA sollten über kurz oder lang den Markt öffnen. „bwin kann dann insofern ins Spiel kommen, als wir unsere Online-Technologie den dortigen Casino-Betreibern zur Verfügung stellen und im Gegenzug Lizenzen erhalten.“

Mehr Ressourcen Durch die geplante Fusion mit PartyGaming stehen nicht zuletzt mehr Ressourcen für die weitere Marktregulierung zur Verfügung. „Gemeinsam sind wir deutlich grösser als der nächste Mitbewerber.“ Neben den erwarteten Einsparungsmöglichkeiten, ergeben sich für bwin.party vor allem aus der Komplementarität ihrer Produkte und Marktstellungen neue Entwicklungschancen. „Die Grösse von bwin.party macht es wesentlich einfacher, sich in neuen und regulierten Märkten zu etablieren.“


Dienstag, 25. Jänner 2011

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RCB lässt Research- und Zertifikate-Abteilung zusammen arbeiten

„Wir haben diese Idee in die Tat umgesetzt“ „Das Research der Raiffeisen Centrobank dringt nun in den Zertifikate-Bereich vor“, erklärt RCB-Analyst Stefan Maxian in der Einleitung der Präsentation des neuen RCB Research-Zertifikats. „Wir haben uns das gut überlegt, mit den Produktspezialisten zusammengesetzt und schliesslich in die Tat umgesetzt“, erläutert Maxian den Prozess von der Idee hin zum fertigen Produkt. Der Grund für diese Symbiose kann auf die Gesetze des Marktes zurückgeführt werden. „Der Markt hat gerufen - und wir sind seinem Ruf gefolgt“, so Maxian, der die Kräfte von Nachfrage und Angebot in neue Worte verpackte. Beim vorgestellten Produkt handelt es sich um ein Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung. Und obwohl die RCB-Analysten mindestens einmal in der Woche zusammenkommen, um etwaige Umschichtungen zu besprechen, wird keine Managementgebühr eingehoben.

Stefan Maxian und Philipp Arnold präsentierten das neue Zertifikat

Derzeit 105 Aktien im Fokus Das Research-Universum der RCB umfasst 105 Aktien. Aus diesen kann gewählt werden, um das Zertifikat zu bestücken. Allerdings gibt es ganz klar definierte Regeln. „Es sind nur unsere Top-Empfehlungen, also Kaufempfehlungen erlaubt“, stellt Maxian klar. Neben dem verpflichtenden Buy gibt es noch andere Parameter, die entscheiden, etwa das Kursziel oder die Währungsmeinung der Analysten. „Immerhin haben wir auch zahlreiche Aktien aus den CEE-Staaten im Angebot, da müssen Wechselkursschwankungen selbstverständlich berücksichtigt werden.“ Zurück zu den Kaufempfehlungen als Voraussetzung: Um eine Position in den Korb des Zertifikats hineinzukaufen, muss jedenfalls vorher schon ein Buy ausgesprochen werden. Eine Aktie in den Korb zu legen und erst danach mit einer Kaufempfehlung zu versehen, um von möglichen Kurssteigerungen zu profitieren, wurde im Vorhinein per Regelwerk ausgeschlossen.

„Trading spielt keine Rolle“ Der Fokus des RCB Research-Zertifi-

kats liegt klar im mittelfristigen Bereich. „Trading wird keine Rolle spielen, ausser ein Kursziel wird innerhalb kürzester Zeit erreicht“. Fünf Aktien beinhaltet der Korb mindestens, ein Wert, der von der aktuellen Zusammensetzung deutlich überboten wird. Insgesamt 19 Aktien umfasst das Zertifikat derzeit. „Bei der Gewichtung nehmen wir keine Rücksicht auf die Marktkapitalisierung, wir streben grundsätzlich eine Gleichgewichtung an. Die Liquidität spielt aber eine grosse Rolle und kann dazu führen, dass eine Position nur in halbem Umfang eingegangen wird.“

Regionale Stärke nutzen Um regionale Einflussfaktoren miteinbeziehen zu können, ist die starke Osteuropa-Präsenz der RCB von grossem Vorteil. „Wir untergewichten derzeit polnische Aktien, weil dort eine für den Kapitalmarkt nicht gerade vorteilhafte Pensionsreform diskutiert wird.“ Auf Cash wird beim Zertifikat verzichtet, „wir bleiben immer voll investiert“, so Maxian, der darauf verweist, dass Dividen-

den reinvestiert werden. Philipp Arnold erkennt ein „denkbar einfaches“ Produkt: „Wer eine positive Meinung zu den Aktienmärkten hat und dem RCB-Research sein Vertrauen schenkt, ist bei diesem Produkt sehr gut aufgehoben.“ Beim Zertifikat handelt es sich um eine Daueremission (ISIN: AT0000A0MRB7). Die Börsennotiz erfolgt in Wien, Stuttgart und Frankfurt. Der aktuelle Kurs beträgt 99,88 (Geld) bzw. 100,17 Euro (Brief). Startwert waren 100 Euro, Ursprungswert des Aktienkorbes waren 1000 Punkte. Das Bezugsverhältnis beträgt also 10:1. RCB RESEARCH ZERTIFIKAT


Dienstag, 25. Jänner 2011

BÖRSE EXPRESS

Seite 5

Fondsmanager Alois Wögerbauer erklärt, auf welche Werte er 2011 setzt

„Aktien sind die logische Alternative“ In seinem Vortrag „Wir geben Orientierung“ montierte Alois Wögerbauer, Chef der 3Banken-Generali KAG, bei der Roadshow #29 zehn „Leitplanken 2011“: Staatsanleihen aus Industrienationen reizen kaum, solche aus Emerging Markets gefallen ihm besser. Unternehmensanleihen bleiben solide Kernanlagen, die Realverzinsung bei „Geld parken“ werde negativ bleiben, Fremdwährungsbeimischung macht Sinn. Beim Gold möge man investiert bleiben, bei Rohstoffen allgemein „stimmt“ die Grundstory, Reagieren sei generell empfehlenswert bzw. eigentlich nötig, und last but not least: Warum bei der „logischen Alternative“ Aktien „in die Ferne schweifen, wenn ...“?

Der Umbau im Austro-Fonds Diesem Grundsatz folgt Wögerbauer seit dem Start des Österreich-Fonds im Oktober 2002. „Wir haben immer eine klare Empfehlung zum Home Bias abgegeben. Es ist wichtig, den Österreichern zu sagen, dass Investments in der Heimat Sinn machen.“ Aktuell hat er per Jahreswechsel 2010/11 allerdings ein wenig umgebaut: Die grössten Einzelpositionen im Österreichs-Fonds sind nun OMV (8%) und Telekom Austria (7%). Die OMV-Aktie ist zwar nicht neu im Fonds, „wird aber voraussichtlich im gesamten Jahr eine der Top-Positionen bleiben. Die Aktie ist einfach zu günstig, nach allen Bewertungsregeln, die ich gelernt habe“, sagte Wögerbauer. Neu ist hingegen der defensive Klassiker Telekom Austria. „Ich erwarte mir hier keine Kurssprünge, DER ÖSTERREICH-FONDS

Alois Wögerbauer: „Warum bei den Aktien in die Ferne schweifen ...?“ aber wenn die Aktie stabil bleibt und ich jedes Jahr um die 0,7 Euro an Dividende erhalte, bin ich zufrieden.“ Von einigen Highflyern des Jahres 2010 hat sich der Fondsmanager ganz oder teilweise getrennt - aus Bewertungsgründen. Semperit ist überhaupt nicht mehr vertreten, die Positionen an Kapsch TrafficCom und Andritz wurden zurückgefahren. Die Investments in Erste Group (6% des Fonds) und Raiffeisen (5%) bezeichnet Wögerbauer eher als „taktisch und temporär“. Auf Sicht der nächsten Jahre sollten Banktitel nicht die Outperformer sein. Im Vergleich zum Index ist der Österreich-Fonds in Banken und Zykliker derzeit untergewichtet, Wögerbauer setzt stärker auf Dividendenstories und defensive Werte. Dazu zählen auch die Versorger: EVN und Verbund sind mit je 4% gewichtet. Bei den Immos gefallen ihm Immofinanz („hier fühlen wir uns wieder sehr wohl“) und conwert. Der Fondsmanager glaubt zwar nicht, dass die Kurse schnell den NAV erreichen. „Man sollte sich aber in der Mitte treffen können“, kann er sich

bei Immofinanz einen Kurs von um die 4 bzw. bei conwert von um die 13 Euro vorstellen. „Wir werden bwin (derzeit mit 5% gewichtet) voraussichtlich im April verkaufen müssen - leider“, bedauert Wögerbauer die Abwanderung dieser Aktie von der Wiener Börse. Weitere Positionen des Österreich-Fonds sind u. a. AT&S („intakte Story“) mit 6, Lenzing („Sonderstory“), Agrana und Austriamicrosystems mit jeweils 4, BDI Bioenergy, Strabag, CAT oil und VIG mit je 3%. Denn: „Lassen Sie sich von der Steuerdiskussion nicht verunsichern: Österreich wird auch 2011 sehr gute Investments bieten.“

Weitere Wögerbauer-Tipps „Die Inflation in Österreich lag im Schnitt der letzten drei Jahrzehnte bei 2,8%, das würde ich auch für heuer als unteren Wert sehen“, spricht sich Wögerbauer grundsätzlich gegen Passivität aus. Bei Fremdwährungen sagen ihm die türkische Lira („ein hoch aufstrebendes Land“), skandinavische Währungen und nach wie vor der Schweizer Franken zu.


Dienstag, 25. Jänner 2011

BÖRSE EXPRESS

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Zwei Pokale im Roadshow-Gepäck Die erste RoadshowVeranstaltung im neuen Jahr war ein willkommener Anlass, um wieder einmal Auszeichnungen vorzunehmen. Deshalb hatte das BE-Team zwei Pokale im Gepäck. Einer ging an Fondsmanager Alfred Wögerbauer. Bereits zum zweiten Mal in Folge war der Österreich-Fonds der 3 Ban-

ken Generali KAG Klassenbester bei den österreichischen Aktienfonds, sprich, er spielte die beste Performance heim. Der zweite Pokal ging an Andritz. Die Begründung von BE-Herausgeber Christian Drastil in diesem Fall: Bereits zum dritten Mal wurde Andritz von den BELesern das beste Jahreszeugnis ausgestellt. Aber auch die beiden anderen Präsen-

tatoren mussten nicht traurig sein: bwin erhielt im Vorjahr den Pokal für die beste Aktienperformance der Nuller-Jahre (2000 bis 2009), und die RCB ist erst im Dezember bei den VIG AnalystAwards als Sieger der Teamwertung ausgezeichnet worden. Zum Vormerken: Die Roadshow #30 findet am 15. Februar in Wien statt.

Siegerstockerl: C. Drastil überreichte Pokal an Fondsmanager Wögerbauer, P. Schiefer gratulierte O. Pokorny (li.)

C. Röschl, J. Chladek, C. Drastil

Reitersaal voll bis auf letzten Platz

P. Schiefer, B. Schragl

K. Sveceny stellt sich den Fragen ...

... ebenso wie O. Pokorny

Kleine Stärkung beim Buffet

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Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Herausgeber: Christian Drastil (dra) christian.drastil@boerse-express.com Tel.: ++43 1 236 53 13

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