Leseprobe | Vergolden mit Blattmetallen

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Inhalt

Untergrundvorbehandlung  40

Gold und Naturstein  42

Gold auf Beton  42

Gold auf Gips  42

Gold auf lufttrocknender Modelliermasse  43

Gold auf lackierten Flächen  43

Gold auf Holz  43

Arbeitsmaterialien für die Vergoldung 10

Der Klebelack (Mixtion) 10

Das Instacoll System  12

Schellack und Acryl-Transparentlacke  14

Farben und Schleifgründe unter dem Blattmetall  14

Schleifgründe  15

Schleifpapier und Stahlwolle  16

Materialien zum Verarbeiten

von echtem Blattgold  16

Einstiegsausrüstung  16

Pinsel  17

Überzugslacke – Schutz vor Oxidation 18

Die Haltbarkeit und Kratzfestigkeit

von Vergoldungen 19

Vorüberlegungen  19

Probestück  19

Arbeitsplatz 19

Techniken in der Vergoldung 20

Schlagmetall auf Pappelblatt  20

Schlagmetall auf Gipsfigur  24

Vergolden mit Öl-Mixtion

Schlagmetall Kupfer auf Holz  28

Arbeiten mit Transfergold

Gold auf Naturstein  30

Vergoldung auf luftgetrockneter

Modelliermasse mit dem Instacoll System  32

Arbeiten mit losem Blattgold  36

Loses Blattgold auf Kunststoff  37

Echtgold auf Terrakotta –

für den Außenbereich  40

Vergoldungen auf Keramik  41

Gold auf Glas  43

Gold auf Gusseisen  44

Empfindliche und kreidende Untergründe  45

Blattgold auf Zeichenkohle  45

Durchreiben von Blattmetallen  46

Buchstützen in Kupfer  47

Oxidationsmittel – Modern Options  50

Antike Gipsbüste  51

Bilderrahmen und Blattvergoldung  54

Bilderrahmen in Silber  56

Arbeiten mit dem Anklopfset  57

Patinieren  58

Imitation von Staub und Schmutz  58

Patinieren mit Oxidationsmittel  59

Durchreiben  59

Rahmenprofil in zwölf Variationen  60

Vergoldung in Malerei und Illustration  64

Églomisé – Goldradierung  66

Gold auf Papier 68

Schnellanlegemixtion und

Blattmetall auf Papier  68

Miniatum  69

Handschrift mit Miniatum Ink  70

Muschelgold  71

Blattgold und Schablonen  71

Blattgold und Hochdruck  72

Objekte aus Papier, Pappmaché und

anderen Papierrohstoffen  73

Tabelle Klebelacke für Vergoldungen 74

Glossar 75

Impressum 76

3 Inhalt Zu diesem Buch 5 Einführung 6 Blattgoldherstellung 8 Blattgoldsorten 9

Einführung

Die ersten von Menschen mit Goldauflagen veredelten Objekte waren mit dünn getriebenem Goldblech beschlagen Hauchdünnes Blattgold wird seit ca 5 000 Jahren verarbeitet Das Ursprungsland der Blattgoldherstellung und ­verwendung ist Indien In Ägypten gab es bereits vor 4 000 Jahren Vergoldungen, deren Techniken und Materialien sich, verglichen mit heute, nicht wesentlich verändert haben Vergoldete Holz­ und Steinfiguren aus dieser Zeit sind zum Teil sehr gut erhalten Eine erste europäische Blütezeit hatte die Vergoldung in der frühchristlichen Epoche Neben Vergoldungen an Altären und Heiligenfiguren entstanden vergoldete Initialen und Illustrationen in der Buchmalerei

Ziel der Vergoldung ist es, die entsprechende Oberfläche so zu bearbeiten, dass eine metallisch glänzende, dauerhafte Goldauflage entsteht Es soll der Eindruck von Massivgold entstehen Wenn ich in diesem Buch den Ausdruck „Vergolden“ verwende, steht dieser auch stellvertretend für die Verarbeitung von Silber, Kupfer, Messing und Aluminium

Bei der Vergoldung gibt es zwei Techniken, um das Blattgold auf dem Untergrund zu befestigen Zum einen ist das die Poliment- oder Hochglanzvergoldung Die zweite Technik ist die Vergoldung mit Klebelacken

Die Polimentvergoldung ist ein sehr komplexes und aufwendiges Verfahren Sie wird in diesem Buch nicht näher erläutert Stark vereinfacht, hier ein kurzer Überblick über das Verfahren: Polimentvergoldungen können nur im Innenraum durchgeführt werden Meistens verwendet man das Verfahren auf Holz­ Stein­ oder Gipsgegenständen

Mit Kreidepulvern, gebunden mit Warmleimen (ähnlich Gelatine) stellt der Vergolder Kreideanstriche her Damit grundiert er die zu vergoldenden Flächen mehrmals Auf den Kreideuntergrund wird das Poliment, ein speziell aufbereitetes Farbpulver aus „fetter“ Tonerde, das ebenfalls mit Warmleimen gebunden wird, aufgetragen Es werden hauptsächlich die Farben Ocker und Rotbraun eingesetzt, denn auf dem farbigen Untergrund erscheint das Gold feuriger Mit einer Mischung aus Alkohol

und Wasser (Netze) wird der Leim im Grundieranstrich wieder angelöst Auf die befeuchtete Fläche wird loses Blattgold aufgelegt (angeschossen)

Der aktivierte Leim klebt das Gold, vergleichbar mit einer Briefmarke, die erst klebt, nachdem sie angefeuchtet wurde Das Anfeuchten der Grundierung macht die Untergrundfarbe weich Durch das Gold hindurch wird mit Achatpoliersteinen der Untergrund verdichtet Dies muss zu einem optimalen Zeitpunkt geschehen Ist der Untergrund zu weich, verschmiert das Gold, ist der Untergrund zu hart, gibt es Kratzer auf der Goldauflage Polimentvergoldungen sind wegen des hohen Zeitaufwandes sehr teuer und werden nur noch selten hergestellt Mit dieser Technik erreicht man einen Spiegelglanz

Viele Vergoldungen, die Sie im Freien sehen können, sind Ölvergoldungen: vergoldete Reiterstatuen, Engel oder Zaunverzierungen und Handwerksschilder Ölvergoldungen können auf vielen Untergründen ausgeführt werden, der Untergrund darf dabei aber nicht saugend sein Saugende Untergründe wie Holz und Gips müssen mit einem Isolierauftrag vorbehandelt werden Dann wird ein Klebelack

(Mixtion) aufgetragen, der das Gold auf den Untergrund klebt Diese Technik kommt in diesem Buch ausführlich zur Sprache Ein neues System für glänzende Vergoldungen im Innen­ und Außenbereich ist das Kölner Instacoll System, das ab Seite 12 beschrieben wird

Die Vergoldung mit Blattmetallen zählt zu den mechanischen Vergoldungen Typisch für Blattvergoldungen sind die „Anschüsse“, bei denen man die Einzelblätter sieht Auch „Adern“ und „Fältchen“ gehören zur Optik der Blattvergoldung Spuren der Verarbeitung sind oft zu sehen, vor allem Pinselspuren und Staubablagerungen Blattvergoldungen sind nur für dekorative Objekte geeignet

Einen stabileren und vollkommen gleichmäßigen, dünnen Goldüberzug bekommt man durch die galvanische Vergoldung, die in diesem Buch nicht erklärt wird Die zu vergoldenden Gegenstände

werden dabei in ein Goldelektrolyt eingetaucht (in Flüssigkeit gelöstes Gold) Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung lagert sich Gold an dem präparierten Gegenstand an Vergoldetes Besteck, Ringe oder Wasserhähne werden so hergestellt

Außerdem gibt es noch die keramische Vergoldung, bei der eine goldhaltige Masse auf die Keramik aufgetragen wird Beim Brennen im Ofen verbrennt der Rest der Masse und das Gold lagert sich auf dem Porzellan oder der Keramik ab Goldzähne und der Goldrand beim Tafelservice werden so hergestellt Die galvanische und die keramische Vergoldung zählen zu den chemischen Vergoldungsarten

Ähnlich wie die keramische Vergoldung ist die Feuervergoldung, die früher auf Bronze und Gusseisen durchgeführt wurde Wegen der eingesetzten giftigen, amalgamhaltigen Zusatzstoffe ist dieses Verfahren nicht mehr erlaubt

6 7 Einführung Vergolden mit Blattmetallen
Ölvergoldete Figuren vor dem Chinesischen Haus im Park Schloss Sanssouci in Potsdam

Vergolden mit Blattmetallen

Blattgoldherstellung

Eng verbunden mit dem Handwerk des Vergoldens ist das Handwerk der Blattgoldherstellung Seit 5 000 Jahren wird das hauchdünne Blattgold geschlagen Die Arbeitsschritte, die eingesetzten Materialien und Werkzeuge haben sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert:

Das reine Gold wird abgewogen und je nach Sorte entweder pur oder mit kleinen Zusätzen von Silber, Kupfer und Palladium bei 1 200 °C geschmolzen Das flüssige Gold wird zu einem 4 cm breiten Barren gegossen, der abgekühlt durch ein Silberwalzwerk geschickt wird Es entsteht ein 4 cm breites, aufgerolltes Goldfolienband von 3/100 mm Stärke Daraus werden 4 x 4 cm große Folienstücke geschnitten und zwischen Spezialpapiere gelegt So entsteht ein Stapel, der verpackt und mit Spezialhämmern

bearbeitet wird Durch das Schlagen werden die Goldblätter dünner und größer Die Blätter werden dem Stapel entnommen, quadratisch beschnitten, geviertelt und wieder zwischen Spezialpapiere zu einem Stapel geschichtet Erneut wird das Päckchen geschlagen Die nun schon 1/900 mm dünnen Goldblättchen werden noch einmal beschnitten, geteilt und zwischen Spezialfolien gelegt Nach dem letzten Schlaggang ist das Gold 1/8000 mm bis 1/12000 mm dünn – ein Hauch von Gold In Europa übernehmen heute meist computergesteuerte Maschinen die Schlagarbeit Die Goldblätter werden vorwiegend in die Größe 8 x 8 cm zugeschnitten, in Seidenpapierbüchlein zu je 25 Blatt gelegt und für den Handel verpackt Ein Buch Blattgold enthält 12 Büchlein à 25 Blatt, gleich 300 Blatt

Blattgoldsorten

Die Reinheit des Goldes wird in Karat angegeben Reines Scheidegold hat die Karatzahl 24 Je kleiner die Karatzahl, desto geringer wird der Goldanteil Durch Zusätze von anderen Edelmetallen entstehen unterschiedliche Blattgoldsorten und ­farben

Hier eine Aufstellung der gebräuchlichsten Sorten:

• 24 Karat Scheidegold: Gold ohne Zusätze

• 23 3/4 Karat Rosenoble-Gold

• 23 Karat Dukatengold: wärmerer Goldton

• 22 Karat Orangegold: heller Goldton

• 18 Karat Citrongold: hellgelbes Gold

• 12 Karat Weißgold: helles, fast silberfarbenes Gold

12 Karat Weißgold hat demnach einen Goldanteil von 50 % Die restlichen 50 % bestehen aus Feinsilber 1 Blatt Gold 8 x 8 cm wiegt ca 0,06 g In ähnlichen Verfahren wird Blattsilber (1/7000 mm) hergestellt Es kann jedoch nicht so dünn getrieben werden wie Gold Blattkupfer, ­messing und ­alumi­

Oben, von links nach rechts: Blattsilber, lose und transfer, 22 Karat loses Blattgold. Unten Transfergold, von links: Weißgold, Citrongold, Orangegold, Dukatengold, RosenobleGold, Reines Gold. Rechts unten: Mondgold, eine Legierung aus Gold, Palladium und Silber

nium sind dann noch einmal stärker (1/2000 mm) als Silber und können schon mit Fingern angefasst werden Dies ist bei Gold und Silber nicht möglich

Bei einigen Buddha-Statuen in Myanmar dürfen Besucher als Anerkennung kleine Blattgoldstücke auflegen.

Diese Transfergoldstückchen sind ca. 4 x 4 cm groß und einzeln verpackt. In den Seitenstraßen, nahe der Tempelanlagen, kann man heute noch Goldschläger bei der Handarbeit zusehen.

Die Figur im Hintergrund ist aus Keramik und mit Schlagmetall vergoldet.

Blattsilber wird meist in der Blattgröße 9,5 x 9,5 cm angeboten Blattkupfer, ­messing und ­aluminium werden als Schlagmetall gehandelt und in den Größen 14 x 14 cm oder 16 x 16 cm angeboten 1 Schlag bedeutet 100 Blatt einer Metallsorte Blattmessing trägt auch die Bezeichnung Schlaggold Es ist in den Sorten hellgold­ grünlich, mittelgold­ gelblich und dunkelgold­rötlich erhältlich Schlagmetall wird auch in Packungen zu 10 und 25 Blatt angeboten Es ist sehr viel preiswerter als echtes Gold Mit einem Büchlein à 25 Goldblätter 8 x 8 cm können Sie im Optimalfall eine Fläche von 39,5 x 39,5 cm belegen Mit 100 Blatt Schlagmetall à 16 x 16 cm können Sie eine Fläche von 2,4 qm belegen Alle Metallsorten werden lose, zum Teil in Seidenbüchlein oder als Transfermaterial angeboten Bei Transfermetallen haften die Blätter durch Druck an einem Trägerpapier So können die Blätter problemlos aufgelegt werden Schlagmetallreste vom Beschneiden der Blätter werden auch preisgünstig als Flockenware in Plastiktütchen gehandelt

Oben, von links nach rechts: Flockengold, Mittelgold und Oxidmetall buntschimmernd, rot Unten: Schlagmetall Aluminium, Gold und Kupfer

8 9 Einführung

Arbeitsmaterialien für die Vergoldung Vergolden mit Blattmetallen

Arbeitsmaterialien für die Vergoldung

Der Klebelack (Mixtion)

Mixtion ist der Klebelack, der das Blattmetall auf dem Untergrund hält Es gibt Öl­Mixtionen und wasserhaltige Mixtionen Die wässrige Mixtion ist eine Kunststoffdispersion und wird unter der Bezeichnung Schnellanlegemixtion oder Vergoldermilch gehandelt Die Flüssigkeit ist milchig­weiß und wird beim Trocknen transparent Die Klebefläche ist dauerklebrig Sie haben genügend Zeit, Blattmetalle aufzulegen Da die Schnellanlegemixtion sehr schnell antrocknet, sehen Sie oft nicht mehr, wo Sie bereits mixtioniert haben Gelangen Sie mit feuchter Mixtion auf Flächen bereits angetrockneter Mixtion, entstehen oft schmierige Übergänge Es gibt die Schnellanlegemixtion auch braun eingefärbt Sie können die Schnellanlegemixtion auch mit einer kleinen Menge Aquarellfarbe einfärben, um besser zu sehen, wo Sie gearbeitet haben

Öl­Mixtion, auch Anlegeöl genannt, besteht aus Ölen, Harzen und Trockenstoffen Sie bildet aufgestrichen einen glatten Film und trocknet langsam an Angeboten werden meist 3­ und 12­Stunden­

Anlegeöle Die Zeit gibt an, wann die jeweilige Mixtion trockenklebrig ist, wie lange Sie also nach dem Auftragen warten müssen, bis Sie das Metall auflegen können

Die angegebene Zeit ist ein Richtwert, der bei normaler Luftfeuchtigkeit und 20 °C zu erwarten ist Bei trockener und warmer Raumluft verkürzt sich die Wartezeit, bei feuchter, kühler Luft verlängert sie sich Prüfen Sie mit dem Daumen, ob die Mixtion trocken, aber klebrig ist Es sollte ein quietschender Ton entstehen, wenn Sie mit dem Daumen fest über die Fläche wischen Die sogenannte „Pfeiffprobe“ machen Sie nicht auf Ihrem Werkstück, sondern auf einem gleich behandelten Probestück Öl­Mixtionen trocknen durch Verdunsten der Lösemittel und Sauerstoffaufnahme

Bei der 3­Stunden­Mixtion haben Sie ca 45 Minuten Zeit, um Blattmetall anzulegen Nach dieser Zeit lässt die Klebekraft der Mixtion nach Bei der 12­Stunden­Mixtion haben Sie ca 5 Stunden Zeit zum Auflegen des Metalls Ich empfehle Ihnen die 3­Stunden­Mixtion zur Vergoldung kleinerer Objekte und Rahmen Mit der Öl­Mixtion erreichen Sie schönere Ergebnisse, mehr Glanz als mit der Schnellanlegemixtion Auch die Verbindung zwischen Untergrund und Blattmetall ist bei der Ölmixtion besser, als bei der Schnellanlegemixtion

Benutzte Pinsel werden mit Terpentinöl ausgewaschen Die Mixtion kann bis zu 50 % mit BalsamTerpentinöl verdünnt werden Die Mixtion kann mit einer kleinen Menge Ölfarbe eingefärbt werden Entsorgen Sie benutzte Putzlappen, die zum Entfernen überschüssiger Mixtion verwendet wurden, immer in einem Blecheimer mit Deckel oder in einem Eimer mit Wasser Zum Trocknen die nassen Lappen flach ausbreiten Schnell trocknende Öle, wie die Öl­Mixtion sind in zusammengeknüllten Lappen oder Zelltüchern selbstentzündlich

Das Blattmetall klebt nur dort, wo der Klebelack gestrichen wurde Durch unterschiedliche Auftragswerkzeuge erzielen Sie unterbrochene Metallauflagen Bei diesen Beispielen wurde Schnellanlegemixtion eingesetzt

Regel:

Je dünner und gleichmäßiger die Mixtion aufgetragen wird, desto glänzender erscheint die Vergoldung.

Ist die Mixtion noch feucht, wenn das Gold aufgelegt wird, entsteht eine runzelige Oberfläche.

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Pinsel Naturschwamm Gespritzt mit Zahnbürste
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Vergolden mit Blattmetallen

Das Kölner Instacoll System

Mit dem Kölner Instacoll System erhalten Sie einen modernen Acryldispersionskleber, mit dem Sie glänzende Vergoldungen im Innen­ und Außenbereich verwirklichen können

Das System besteht aus zwei Komponenten, dem Klebelack „Instacoll Base“, entweder gelb eingefärbt oder transparent, und dem Activator Der Klebelack wird mit einem Synthetikpinsel aufgetragen und sollte etwas satter als die Schnellanlege ­ oder Ölmixtion aufgetragen werden Den Pinsel reinigen Sie mit Wasser und Seife

Bei diesem System gibt es die Möglichkeit, direkt nach dem Antrocknen zu vergolden oder zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Activator

Direktes Verfahren:

Dieses Verfahren ist für kleinere Objekte geeignet Nach einer Stunde Trockenzeit kann man etwa eine Stunde lang Blattgold auflegen und andrücken

Danach ist der Instacoll Klebelack zu trocken, um Gold anzunehmen

Vorteil: Ein zügiges Arbeiten ist möglich Nachteil: In unzugänglichen Ecken, bei unterschiedlichen Auftragsstärken (die mit dem Pinsel schnell entstehen) oder bei entstandenen „Laufnasen“ kann der Lack eine Stärke haben, wo er unter der angetrockneten Oberfläche auch nach einer Stunde noch feucht und viel zu weich ist In diesen Bereichen entsteht kein Glanz, es bilden sich Runzeln oder Fingerabdrücke sind zu sehen

Arbeiten mit dem Activator: Sicherer ist das Arbeiten mit dem Activator Hier können Sie den Instacoll Klebelack richtig durchtrocknen lassen Wenn möglich zwei bis drei Tage Hier entsteht auch bei dicker aufgetragenen Klebelackschichten ein Spiegelglanz

Vorteil: Sie können auch größere Objekte vergolden Aktiviert werden mit dem Activator Flächen, die man innerhalb einer Stunde vergolden kann Nachteil: Der Activator darf nicht auf bereits vergoldete Stellen kommen Hierbei entstehen Farbveränderungen

Der Hersteller gibt als Verarbeitungstemperatur 15–23 °C an Da der Klebelack schnell antrocknet, lässt er sich bei hohen Sommertemperaturen kaum verarbeiten Um einen gleichmäßigen Lackauftrag zu erzielen, benötigt man weiche, langfaserige Synthetikpinsel (Plakatschreiber) und etwas Übung

Ergänzt wird das System durch das elastischere und etwas dünner eingestellte Miniatum Mit diesem Klebelack können Sie hochglänzende Vergoldungen auf Papier und Leder realisieren Beschreibung ab Seite ((xxx))

Miniatum Ink ist ein flüssig eingestellter Klebelack, mit dem Sie Schrift und dünnste Linien auf Papier vergolden können Beschreibung ab Seite ((xxx))

H I n WEIS:

Die Klebrigkeit des gesamten Instacoll Systems ist enorm. Entnimmt man den Flaschen eine kleine Menge, bleibt es nicht aus, dass Kleber an das Deckelgewinde kommt. Schon nach zwei Tagen bekommt man den Deckel nur mit Kraft auf.

Ich fülle den Kleber in kleine, saubere Spritzflaschen. So lassen sich die gewünschten kleinen Mengen Kleber jederzeit problemlos entnehmen.

Die Siegesgöttin Viktoria in Berlin wurde 2010/11 mit dem Instacoll System vergoldet

13 Arbeitsmaterialien für die Vergoldung
12

Nachdem die Eisengrundierung getrocknet ist, tragen Sie mit einem weichen Pinsel darüber das Oxidationsmittel „Instant Rust“ auf Legen Sie dazu die Figur auf eine Arbeitsplatte oder schützen Sie den Tisch mit einer Plastiktüte (3b) Das Oxidationsmittel wird mehrmals (ca 8­mal) aufgetragen, immer auf die noch nicht ganz abgetrocknete Schicht Gerät das „Instant Rust“ auf die Goldfläche, ist das nicht weiter schlimm, das Gold oxidiert nicht Auf dem Eisengrund sammelt sich das Oxidationsmittel in Vertiefungen und lässt so in kurzer Zeit eine rostige Oberfläche entstehen (3c)

Sie können die Position der Figur zwischendurch auch verändern Das Oxidationsmittel sammelt sich dann in anderen Vertiefungen Streuen Sie in den letzten Oxidationsmittelauftrag auch Stahlwollebrösel in die aufgetragene, feuchte Schicht, indem Sie die Stahlwolle mit Handschuhen kneten und aneinander reiben Diese liegen später wie kleine verrostete Fusseln auf der Oberfläche (3d)

Schritt 3: Rostoberfläche erzeugen

Nun können Sie den „Modern Options“ Eisengrund zweimal mit dem Borstenpinsel auf die rotbraune Fläche auftragen Achten Sie darauf, dass die Farbe nicht in die vergoldete Fläche läuft oder spritzt Vor allem bei den Vertiefungen springt die Farbe im Pinsel gerne unkontrolliert weg An den Rändern zur Goldfläche sollten Sie die Farbe mit einem kleinen Rundpinsel und mit großer Konzentration aufbringen Hierbei können Sie auch ungewollt mit Gold belegte Flächen wieder mit Eisengrund übermalen (3a)

Schritt 4: Nacharbeiten und Fixierung

Lassen Sie die Figur drei Tage trocknen und oxidieren Es entsteht eine interessante Rostoberfläche Rostablagerungen auf der vergoldeten Fläche nehmen Sie vorsichtig mit einem Wattestäbchen und lauwarmem Wasser weg Im unteren Teil des Goldbandes der Tunika habe ich den Rost auf dem Gold gelassen Dadurch gibt es hier einen weicheren Übergang Im Gesicht habe ich Rostablagerungen entfernt Hier ist ein harter Kontrast gewünscht

Fixieren Sie zuletzt die gesamte Figur, auch die Goldfläche mit einem Fixativspray für Kohle und Kreide Sprühen Sie in einem Abstand von 20 cm Beim Sprühen sollen keine Pfützen entstehen Mehrere dünne Aufträge sind besser als ein satter Auftrag

Die fertiggestellte Büste

Vergolden mit Blattmetallen 52 53 Techniken in der Vergoldung
3a 3b 3c 3d 4a

Bilderrahmen und Blattvergoldung

Schon seit den Anfängen der Tafelmalerei werden Bilderrahmen mit Gold und Silber veredelt Bilderrahmen umschließen das Gemälde und schaffen einen Übergang zur umgebenden Wand Vergoldete Rahmenprofile erhöhen den Wert eines Gemäldes, Fotos oder Kunstdruckes

Auf Trödelmärkten können Sie alte Bilderrahmen oft preiswert erstehen Mit einer frischen Vergoldung und anschließenden Patinierung können Sie das Fundstück nach Ihrem persönlichen Geschmack überarbeiten

Die Verarbeitung von Gold, Silber und Schlagmetallen auf Holzrahmenprofilen ist die gleiche wie auf anderen Holzobjekten Rohholzleisten werden zuerst mit Schellack isoliert Danach schließen Sie die Poren und Maserungen des Holzes mit Schleifanstrichen Die geschliffene Oberfläche sperren Sie erneut mit Schellack ab Nach dem Auftragen der Mixtion und der entsprechenden Wartezeit können Sie das Metall auflegen, andrücken und einkehren

Ein abgebeizter (von der alten Farbe befreiter) Rahmen soll mit Aluminium überarbeitet werden Nach dem ersten Anschliff und einem Schellacküberzug tragen Sie mit dem Pinsel einen blauen Schleifgrund auf Glätten Sie den Anstrich nach dem Trocknen mit Stahlwolle (1a+b)

Es folgt ein Schellacküberzug Danach tragen Sie Schnellanlegemixtion auf Nach 30 Minuten legen Sie Blattaluminium an und kehren ein Reiben Sie danach den Rahmen mit einem Mikrofasertuch ab Anschließend patinieren Sie den Rahmen mit dunkelbrauner Schuhcreme oder Ölfarbe Tragen Sie die Schuhcreme mit einem Baumwolllappen auf Die Menge der Schuhcreme bestimmt den Grad der Patinierung Lassen Sie die Schuhcreme etwas antrocknen Mit einem sauberen Stück des Lappens nehmen Sie dann die Farbe wieder weg In Rillen und Vertiefungen verbleibt Farbe Auch der Glanz des Aluminiums nimmt etwas ab Sie können entscheiden, wie viel braune Farbe Sie auf dem Profil zurücklassen Das Wachs der Creme schützt den Rahmen auch vor Oxidation (1c+d)

Bei dem Rohholzrahmen (2a) vergolden Sie nur einen Teil des Profils mit Schlagmetall in dunkelgoldrötlich Das rohe Holz wird zuerst mit Schellack überzogen Als Schleifgrund benutzen Sie Schleiffarbe Terrakotta (2b) Die Schnellanlegemixtion tragen Sie nun nur auf dem äußeren Teil und der Kante des Profils auf Mit einem flachen Synthetikpinsel gelingt dies am besten Nehmen Sie wenig Mixtion mit dem Pinsel auf und geben Sie beim Auftragen wenig Druck So gelangt keine Mixtion in die Profilrille (2c) Nach dem Einkehren des Schlagmetalls und Säubern des Profils überziehen Sie den Rahmen komplett mit Schellack

Vergolden mit Blattmetallen 54 55 Techniken in der Vergoldung
2c 1a 1b 1c 1d
2a 2b

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