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Einleitung Zur Entwicklung europäischer Stillleben
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Zeitlose Schönheit Stillleben der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
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Register Literatur Impressum
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Blumenkränze Prunkvolle Vorratskammern Fruchtstücke Mahlzeitenstillleben Fischstillleben Jagdstillleben Grenzfälle der Gattung Blumenstillleben Bodenstillleben Trompe-l’Œeil Vanitas
Einleitung Zur Entwicklung europäischer Stillleben Das Streben nach sinnlichem Genuss war seit jeher eine starke Triebkraft für die Kunst. Beredte Zeugnisse hierfür finden sich bereits in der Antike. Die Menschen des alten Griechenlands und des Römischen Reichs ließen sich, wenn möglich, diese Lust auch einiges kosten. Der Verzehr delikater Speisen, zum Beispiel von Fischgerichten, wurde entsprechend zelebriert. So haben sich aus jener Zeit bemalte Teller erhalten, die mit dem gemeinschaftlichen Essensakt in enger Verbindung stehen (Abb. 1). Sie zeigen oft verschiedenartige Meerestiere – Barsche, Brassen, Rochen und viele andere mehr – dekorativ um eine vertiefte Mitte herum angeordnet und sind von einer derart präzisen Darstellung, dass eine Identifizierung der jeweiligen Lebewesen meist auch heute noch möglich ist. Als gebrauchtes Tafelgeschirr geben sie nicht nur soziokulturellen Aufschluss, sondern zeugen auch davon, wie wichtig es schon den Menschen der Antike war, mehrere Jahrhunderte vor Christus, Dinge und Lebewesen der sie umgebenden Welt bildlich festzuhalten. Dieser »Hunger« nach Bildern führte bald zu einem hohen Drang nach mimetischer Perfektion in der Malerei, von der eine berühmte Künstleranekdote des älteren Plinius berichtet. Demzufolge wusste Zeuxis, einer der frühen Malerstars der europäischen Kunstgeschichte, tätig um 425 v. Chr., Weintrauben so naturähnlich abzubilden, 8
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[1]
Fischteller, Kampanisch, um 330 v. Chr., Robinson-Maler Hellbrauner bis ockerbrauner Ton, rotfigurig, H. 6,2 cm, Dm. 24,5 cm Inv.-Nr. H4 033/116
dass Vögel daran pickten – er selbst ließ sich aber von einem gemalten Vorhang seines Konkurrenten Parrhasios irreführen, als er verlangte, dieser Vorhang solle endlich entfernt werden, damit er das dahinter verborgene Bild betrachten könne. Diese Augentäuschung (»trompe l’œil«), auch Illusion genannt, war ein essenzieller Bestandteil jener Kunst, die danach strebte, unbelebte Gegenstände oder Lebewesen des »täglichen Gebrauchs« bildnerisch festzuhalten, still zu stellen. Das geschah neben handlichen Formaten wie Tellern oder mobilen Gemälden ebenso im größeren Maßstab in Wandmalereien oder Bodenmosaiken. Mitunter wurde dies so weit getrieben, dass auch die Reste verspeister Lebensmittel oder gar Schmutz und andere weniger appetitliche Objekte darstellungswürdig wurden, wenn beispielsweise der griechische Mosaikkünstler Sosos in Pergamon auf einem Fußboden Reste eines Gelages lebensgroß und mit einem Schatten darstellt, ganz so, als sei der Boden noch nicht gefegt worden. Am populärsten blieben aber Darstellungen formschöner Lebensmittel, die in der römischen Kunst sogar eine eigene Art Gattungsbezeichnung erhielten, die »Xenia«. Vitruv zufolge war es eine aus dem Griechischen übernommene Tradition, dass der Gastgeber an seine Gäste verzehrbare oder dekorative Geschenke (Speisen, Urheberrechtlich geschütztes Material
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Erdbeere Im Mittelmeerraum seit der Antike als Heil- und Gartenpflanze bekannt; galt als Speise der Seligen (vor allem der Kinder) im Jenseits. Im Christentum symbolisieren die dreiteiligen Blätter die Dreifaltigkeit; die weißen Blüten stehen für Reinheit und Demut der Maria, die rote Frucht erinnert an das Blut, also die Passion Jesu (ist zugleich aber auch ein erotisches Sinnbild). Sie gilt als Marienblume, da sie gleichzeitig Blüten und Früchte trägt (Maria als »mater et virgo«: Mutter und Jungfrau). Die frühe Reife der Früchte gilt als Hinweis auf die Fleischwerdung Christi, denn Maria ist im März die Geburt Christi verkündigt worden; als erste Früchte des Jahres zugleich Sinnbild der Auferstehung.
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[13, 14, 15, 16, 21, 22, 24, 31, 39]
[14]
Jan Brueghel d. Ä. (1568 Brüssel – 1625 Antwerpen) Blumengirlande um Maria mit dem Kind, um 1607/08 Öl auf Kupfer und Silber, 27 × 22 cm Mailand, Pinacoteca Ambrosiana, Inv.-Nr. 71
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Prunkvolle Vorratskammern Frans Snijders, der als Sohn eines Wein- und Banketthausbetreibers in Antwerpen aufwuchs, dienten wohl schon früh volle Speisekammern und kunstvoll aufgetafelte Delikatessen als Studienobjekte. Nach seiner Ausbildung bei Pieter Brueghel d. J. inspirierten ihn derlei vertraute Arrangements zur Erfindung der heute häufig auch als Vorratskammern bezeichneten Prunkstillleben (Abb. 22, 23), die ihn zu einem der erfolgreichsten Stilllebenmaler seiner Zeit machten. Snijders folgte mit seiner Motivwahl der seit dem späten 16. Jahrhundert von Pieter Aertsen und Joachim Beuckelaer verbreiteten Tradition flämischer Markt- und Küchenszenen, die er zu neuen, reich ausstaffierten und komponierten Formen führte. Das Thema des üppig gedeckten Tisches oder der gefüllten Vorratskammer war nicht nur beim Adel, sondern auch bei dem zu Reichtum gelangten Bürgertum sehr beliebt. Dessen sozialer Stellung und dem sich wandelnden Geschmack entsprechen sowohl die als teure Delikatessen geltenden Früchte, die nur auf ausgewählten Märkten zu erstehen waren, als auch die fremdländischen Tiere oder die prunkvolle Kleidung, wie im Stillleben mit der Dame, die einen Papagei auf der Hand hält (Abb. 24). Die hier gezeigten mediterranen Spezialitäten wie Artischocken, Feigen, Zitrusfrüchte, Quitten oder Melonen 44
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Schwan Sein reinweiß leuchtendes Gefieder, sein majestätisches Dahingleiten, aber auch seine imposante Größe und Kraft, die er jederzeit mutig zur Verteidigung einsetzt, sind in allen Kulturen positiv besetzt; als Attribut des Musengottes Apollon/Apollo und der Göttin der Liebe Aphrodite/Venus zieht er ihre Wagen; in einen Schwan verwandelt, schwängerte Zeus Leda. Der klagende Gesang des Schwanes (weil er im Winter überraschend im Eis eingefroren um sein Leben kämpft) galt als Todesbotschaft. Im Christentum Sinnbild der Reinheit (Maria), Liebe, Treue sowie der Auferstehung Christi. [22, 23, 25, 39]
[22]
Frans Snijders (Antwerpen 1579 – 1657 Antwerpen) Stillleben mit der Hündin und ihren Jungen, um 1620/1630 Öl auf Leinwand, 171 × 245 cm Gal.-Nr. 1192
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Adler Stockente Haushuhn Birkhuhn Haustaube Graureiher Jagdfasan Blauer Pfau Rohrdommel Feldhase Höckerschwan Wildschwein Hauskatze Reh Haushund (Welsh Springer Spaniel) 16 Eisvogel
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17 Rebhuhn 18 Eichelhäher 19 Grünspecht 20 Buchfink (?) 21 Gimpel 22 Buchfink 23 Grünfink (?) 24 Feldsperling 25 Spargel 26 Artischocke 27 Melone 28 Quitte 29 Weiße Weintraube 30 Apfel 31 Birne 32 Pfirsich 33 Pflaume
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Wildschwein Sein schwarzes Haarkleid und seine Lebensweise (im Schlamm suhlen, in der Erde nach Nahrung wühlen etc.) wurden negativ konnotiert. Daher war das auch in der Bibel als unrein und böse bezeichnete Tier ein Symbol der Sünde und des Teufels sowie der Laster Hochmut (superbia), Völlerei (gula) und Wollust (luxuria). Das Bejagen von Wildschweinen, die zum Hochwild gehören, war ein Privileg des Adels.
Pfau Seit der Antike ein Attribut der Hera/ Juno, Göttin der Ehe, die seine Federn mit den 100 Augen des getöteten Wächters Argos schmückte; im Christentum standen diese Augen für das Allwissen Gottes; der Vogel war ein Sinnbild der Unsterblichkeit und Auferstehung, da man annahm, er verliere seine Federn im Herbst und sie wüchsen ihm im Frühjahr neu. Sein Herumstolzieren mit aufgestellten Rückenfedern wurde seit dem Mittelalter negativ gedeutet, weshalb er zum Symbol eitler Arroganz und lasterhaften Hochmuts wurde.
Reiher Als Schlangenfresser symbolisiert er den Sieg über das Böse und ist deshalb ein Sinnbild für Christus. Als beliebte Beute für die Beizjagd sah man in ihm auch die verfolgte Seele, die durch Leiden Erlösung findet. Der aschfarbene Graureiher steht für die Buße nach sündhaftem Verhalten.
[22, 23, 25]
[22, 25]
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Sieb Ein Sieb oder Durchschlag kann das Kanalisieren der männlichen Triebe durch die tugendhafte Liebe versinnbildlichen. Durch sie soll die ungezügelte Lust in gemäßigte, auf die Familie und Gesellschaft gerichtete Bahnen gelenkt werden.
Spargel Schon seit dem Altertum bekannt und als Heilpflanze geschätzt, von den Römern als Delikatesse kultiviert, Zucht und Anbau nördlich der Alpen aber erst ab dem 16. Jahrhundert, wo die Luxusspeise als Symbol für Reichtum galt; sein phallusartiges Aussehen ist in Bildern erotisch konnotiert.
[25, 36]
[13, 22, 23, 25, 39]
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Wein, Traube, Rebe Seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. kultiviert; in der Antike als Geschenk des Dionysos/Bacchus, dem Gott der Vegetation und vor allem des Weinbaus, der auch für die Überwindung des Todes stand. Attribut des Herbstes. Im christlichen Kontext ein Symbol für Wohlstand, Sinnbild für das Volk Israel und die Kirche selbst, aber auch für die Verbundenheit zwischen Christus und den Gläubigen (»Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben«). Gleichnis für den Sühnetod Christi bzw. für die Eucharistie (Wein als Blut Christi).
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[13, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 32, 33, 34, 35, 39, 44, 47, 52, 53, 54]
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Apfel In der antiken Mythologie Symbol der Aphrodite/Venus, Göttin der Liebe und Schönheit, und somit auch der (weiblichen) Fruchtbarkeit und Vollkommenheit; zugleich aber auch ein Zeichen für Zwietracht und Streit (Zankapfel). Seit dem christlichen Mittelalter mit der paradiesischen Frucht des Baums der Erkenntnis gleichgesetzt: Sinnbild der Verführung, Erbsünde und des Verderbens. [13, 22, 23, 25, 26, 27, 39]
ihrer Unberührtheit. Der Papagei, der auf ihre Kultiviertheit verweist, aber auch für das Gefühl und die Jungfräulichkeit steht, klettert von einem Korb Trauben, Symbol für Keuschheit, Ehe und Fruchtbarkeit, auf die Hand des Mädchens und schaut sie an. Ihr ernster Blick aber ruht auf den Betrachtenden. Glücklich darf sich schätzen, wer sie mitsamt des um sie herum versinnbildlichten Reichtums zur Frau bekommt! Doch sind den Zeichen des Überflusses, der Liebe und Fruchtbarkeit auch moralisierend solche der fleischlichen Lust gegenübergestellt: Die Melonen und Artischocken in der Kupferwanne etwa oder die für die niederen Instinkte stehenden naschenden Haustiere. In vergleichbarer Weise ist auch Snijders’ Stillleben mit einem Paar, der Hündin und ihren Jungen (Abb. 25) durch die Symbolik der bizarr aufgetürmten Tiere als eine Allegorie der Liebe und Heirat zu verstehen. Das Paar erinnert in seiner malerischen Lebendigkeit und unbefangenen Gestik an einen Entwurf von Peter Paul Rubens. Die Zusammenarbeit von Rubens und Snijders sowie ihren Werkstätten ist vielfach belegt und wird ebenfalls im schon um 1612 entstandenen Dresdner Satyr und Mädchen mit dem Fruchtkorb (Abb. 26) augenscheinlich. In die Gruppe barocker Prunkstillleben gehört auch Adriaen van Utrechts beeindruckendes Bankett (Abb. 27), 56
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Peter Paul Rubens (Werkstatt) und Frans Snijders (Siegen 1577 – 1640 Antwerpen / Antwerpen 1579 – 1657 Antwerpen)
Satyr und Mädchen mit dem Fruchtkorb, um 1612 Öl auf Eichenholz, 105 × 74 cm Gal.-Nr. 957 A
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Biene, Wespe, Hummel Im alten Ägypten glaubte man, sie sei aus den Tränen des Sonnengottes Ra entstanden; in der antiken Mythologie war sie ein Attribut der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter/Ceres; im Christentum gilt sie als Sinnbild für Fleiß, Keuschheit und die jungfräuliche Empfängnis Mariens, da die Art und Weise der Fortpflanzung der Biene lange unbekannt blieb. Ihr vermeintlicher Tod im Herbst sowie ihr erneutes Ausfliegen im Frühling machten sie zum Auferstehungssymbol.
Pfirsich, Aprikose Frucht und Blatt galten im Altertum als Sinnbilder des Herzens und der Sprache; der Kern steht für die Wahrheit. Der dreiteilige Aufbau des Steinobstes aus Fruchtfleisch, hölzerner Schale und darin verborgenem Samenkern machten es im christlichen Kontext zum Symbol der Dreifaltigkeit; zugleich ist die heilbringende Frucht aufgrund ihrer Form, Farbe und weichen Haut auch ein Symbol der fleischlichen Lüste.
Kirsche Wegen ihrer himmlischen Süße dem Paradies zugeordnet; im christlichen Kontext steht ihre rote Farbe für das vergossene Blut Christi; da die Früchte sehr früh im Jahr reifen auch ein Zeichen des Frühlings, der Kindheit sowie der Auferstehung. [13, 20, 21, 24, 27, 29, 31, 39, 47]
[7, 13, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 29, 30, 32, 39, 44, 47, 52, 53, 54]
[21, 29, 47, 48, 52, 53, 54, 63]
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Fliege Galt als unreines Tier, das mit allem Sündhaften, Bösen, dem Tod insbesondere aber dem Teufel assoziiert wurde; sein in der Bibel verwendeter Name Beelzebub bedeutet im Hebräischen »Herr der Fliegen«.
Haselnuss Im antiken Rom ein Symbol der Fruchtbarkeit; für Christen Sinnbild der Rettung und Attribut der Jungfrau Maria, da sie sich einst in einem Haselnussstrauch vor einer giftigen Schlange versteckte.
[15, 20, 21, 29, 44, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 63]
[16, 20, 23, 24, 29, 30, 32, 35, 52]
Walnuss In der Antike und bei den Germanen ein Symbol der Ehe und Fruchtbarkeit, da ihre harte Schale einen wertvollen Inhalt schützt. Im Christentum aufgrund ihrer drei Teile Sinnbild der Dreifaltigkeit sowie für Jesus Christus, wobei die grünbraune Schale für den Leib, die hölzerne für das Kreuz und der Kern für Christus als Samen göttlicher Herkunft stehen. [20, 27, 29]
[29]
Jan Davidsz. de Heem (Utrecht 1606 – 1684 Antwerpen) Stillleben mit dem Hummer, um 1669 Öl auf Leinwand, 67 × 56 cm Gal.-Nr. 1260
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Kuchen, Gebäck, Konfekt Waren teure Delikatessen der Oberschicht und dadurch zugleich Vanitassymbole. Die darin verarbeiteten Gewürze wie Zucker, Nelken, Zimt oder Muskat kamen unter meist gewaltsamen Bedingungen nach Europa. [5, 27, 35]
[35]
Willem Claesz. Heda (Haarlem 1594 – 1680 Haarlem) Ein Frühstück mit einer Brombeerpastete, 1631 Öl auf Eichenholz, 54 × 82 cm Gal.-Nr. 1371
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Muschel (vor allem Auster) Ein Sinnbild der Wollust (luxuria), sinnlicher Verlockungen und der Vergänglichkeit; ihr Fleisch galt als Aphrodisiakum, ihre äußere Form wurde mit der weiblichen Scham verglichen; zugleich ist die Muschel ein Symbol der Liebe und jungfräulichen Empfängnis, da sie im Inneren eine Perle trug wie einst Maria das Christuskind. Seltene Muscheln waren begehrte Sammlerstücke, ihre Darstellung wurde als Mahnung vor menschlicher Eitelkeit verstanden.
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[23, 32, 36, 37, 38]
voll beladenen Tisch, vielleicht in einer Art Markthalle, denn der Hafen ist links im Hintergrund noch zu erkennen. Van Beijeren arbeitete meist auf dunklem Grund und legte darauf in offener Malweise die Tiere in Braun-, Silbergrau- und Weißtönen mit nur wenigen, oft roten Farbakzenten an. Die glitschig-nass wirkenden Fischkörper sind in zum Teil skurrilen Posen und ungewöhnlichen Ansichten gezeigt – vom Rochen, einer großen Krabbe oder einer Flunder etwa sieht man hier nur die weißlichen Unterseiten. Der Kontrast zwischen diesem großformatigen Fischhaufen und Willem van Aelsts verfeinertem kleinen Austernfrühstück (Abb. 38) könnte kaum größer sein. Aus Delft stammend hatte er sich 1657 nach mehrjährigen Aufenthalten in Paris, Florenz, Rom und Venedig in Amsterdam niedergelassen und hier die bald sehr geschätzten Heringsbankette als neues Motiv eingeführt. Darin kombinierte er vor einem fast schwarzen Hintergrund den zum Verzehr fertig zubereiteten Hering in seiner edel silbern glänzenden Haut mit sanft perlmuttern schimmernden Austern sowie mit ähnlichen, das Licht reflektierenden kostbaren metallenen oder gläsernen Luxusgegenständen.
[38]
Willem van Aelst (Delft 1627 – 1683 Amsterdam) Ein Austernfrühstück, 1679 Öl auf Leinwand, 56 × 45 cm Gal.-Nr. 1331
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Ente Schon in der Antike Symbol der ehelichen Liebe, Treue und der Seele, im Christentum besonders der vom Bösen verfolgten Seele; zugleich auch Sinnbild der Wollust und moralischen Verführung. [25, 28, 41]
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Melone Wegen ihres Reichtums an Kernen ein Symbol der Fruchtbarkeit; die aufgeplatzten, innen rot leuchtenden Früchte wurden auch als Anspielung auf das weibliche Geschlecht verstanden. [13, 22, 23, 24, 25, 27, 39, 41, 52, 53, 54]
[41]
Adriaen van Utrecht (Antwerpen 1599 – 1652 Antwerpen) Stillleben mit einem Hasen und Vögeln am Ring, um 1645/1650 Öl auf Leinwand, 86 × 117 cm Gal.-Nr. 1215 A
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Blumenstillleben Blumenstücke, insbesondere dekorativ in Vasen arrangierte Sträuße, gehörten seit Beginn des Genres zu den beliebtesten Stillleben und Liebhaber zahlten dafür oft hohe Preise. Das Blumenstraußmotiv findet sich schon auf mittelalterlichen Altären und spielt seit dem 14. Jahrhundert eigens bei Mariendarstellungen eine wichtige Rolle; es etablierte sich aber erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts als eigenständige Gattung. Von den zahlreichen Handels- und Forschungsreisen mitgebrachte unbekannte Pflanzen weckten das Interesse sowohl der Botaniker, Mediziner, Gartenbauer als auch der Sammler von schönen oder kuriosen Dingen. Der wachsenden Nachfrage nach detaillierten, die Systematik der Pflanze erfassenden Darstellungen entsprachen die zahlreich gedruckten Naturstudien, die einheimische und fremdländische Blumen sowie Kräuter zeigten, die auch medizinische und botanische Abhandlungen oder als Florilegia zusammengefasste Klassifikationskataloge illustrierten. Neben dem Erkennen und richtigen Zuordnen der meist nur frontal wiedergegebenen Blüten stand in den frühen Blumenbildern noch die mit christologischer Bedeutung aufgeladene Symbolik im Vordergrund. Roelant Savery und Ambrosius Bosschaert malten im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts in Nischen stehende Blumensträuße, 108
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Stieglitz Wegen seiner Vorliebe für Samen stacheliger Disteln sowie seiner roten Kopffedern wurde er mit der Dornenkrone und den von ihr verursachten Wunden am Haupte des geschändeten Christus in Verbindung gebracht und ist deshalb ein Symbol der Passion Jesu. Wie alle Kleinvögel gilt er seit der Antike auch als Sinnbild für die Erlösung der Seele.
Pflaume Eine sehr alte, in prähistorischer Zeit aus dem Kaukasus nach Europa gewanderte Nutzpflanze; die äußere, an die Vulva erinnernde Form ihrer Frucht machte sie zu einem Sinnbild weiblicher Sexualität. Im Christentum gilt sie als Treuesymbol und Attribut der Maria; blaue Pflaumen verweisen auf das Leiden und Sterben von Jesus Christus, rote auf seine Barmherzigkeit, gelbe auf seine Keuschheit, weiße auf seine Demut. [13, 20, 21, 23, 24, 25, 27, 29, 30, 32, 39, 47, 52,
Granatapfel Seit der Antike wegen seines Reichtums an Kernen ein Liebes- und Fruchtbarkeitssymbol; die blutroten Kerne waren Sinnbild lebensspendender Kraft und zugleich des Todes; Attribut der Aphrodite/Venus, Göttin der Liebe und Schönheit; zeit- und religionsübergreifendes Gleichnis für das Zahllose im Ganzen; Allegorie der Eintracht und Konversation. Im Christentum Zeichen des Wohlstands, die Kerne gelten als Sinnbild für die vielen guten Werke Marias.
53, 54]
[13, 39, 54]
[41, 44, 46, 52, 53]
[20, Detail]
Brombeere Wird sowohl mit dem (in der Bibel häufig genannten) Dornbusch als auch mit der Dornenkrone Christi assoziiert; gilt als Sinnbild der Stimme und Liebe Gottes und steht für Christus. Die ihre Feinde abwehrenden Dornen und die süßen Früchte symbolisieren zugleich die Jungfrau Maria. [16, 20, 29, 31, 32, 47, 48, 52, 53]
[53]
Abraham Mignon (Frankfurt am Main 1640 – 1679 Utrecht) Ein Vogelnest im Fruchtkorb, nach 1672 Öl auf Leinwand, 85,5 × 70,5 cm Gal.-Nr. 2019
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Wallerant Vaillant (Lille 1623 – 1677 Amsterdam) Ein Brett mit Briefen, Federmesser und Schreibfeder hinter roten Bändern, 1658 Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen, 51,5 × 40,5 cm
Unbekannter deutscher Maler, 18. Jh. Ein Brett mit Kupferstich, Schreibfeder und Nasenbrille, nach 1714 Öl auf Leinwand, 56,5 × 45,5 cm
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Gal.-Nr. 3591
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