NATIONALPARK TRIGLAV, VOJE-TAL UND MOSTNICA SCHLUCHT
Der Nationalpark Triglav erhielt seinen Namen von dem Triglav, dem höchsten Berg Sloweniens, und ist der einzige slowenische Nationalpark. Er liegt im Nordwesten des Landes und dehnt sich fast über die gesamten slowenischen Julischen Alpen aus. Die Natur, die Kulturlandschaft und die Menschen im Park kennenzulernen ist ein außerordentliches Erlebnis, man muss aber dabei beachten, dass wir nur Gäste sind.
Die Mostnica-Schlucht und das Voje-Tal gehören zu den schönsten und am meisten besuchten Natursehenswürdigkeiten im Bohinj-Tal. Beim Spazieren kann man das klare Wasser und die Felsformationen bewundern und die bunte Pflanzen- und Tierwelt sowie die jahrhundertealte Kulturlandschaft genießen. Über das Voje-Tal gelang am 26. August 1778 vier Bergsteigern aus Bohinj die Erstbesteigung des Triglav.
WILLOMITZER-BOTANISCHER WEG
Kurze (ca. 300 m), aber der Zahl der Pflanzensorten nach, sehr reiche botanische Weg wurde nach Lovrenc Willomitzer benannt, der einer der Erstbesteiger von Triglav war. Er verläuft vom Parkplatz über Stara Fužina bis zur Teufelsbrücke (Hudičev most). Hier gedeihen sowohl wärmeliebende (Kugel-Ginster) als auch feuchtigkeitsliebende (Alpen-Fettkraut) Pflanzen, Orchideen (Fliegen-Ragwurz), Heilpflanzen (Blutwurz) und zahlreiche Baumarten. An den Pflanzen wurden Schilder mit Pflanzennamen in Slowenisch, Englisch und Latein angebracht.
Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris) Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)DIE BRÜCKEN VON MOSTNICA
Von Stara Fužina bis zum Mostnica-Wasserfall führen vier Brücken und zwei Stege über den Fluss. Daher rührt auch der Name des Wasserlaufs, den „most“ bedeutet auf Slowenisch „Brücke“.
1 DIE TEUFELSBRÜCKE - HUDIČEV MOST
Ein wenig oberhalb von dem Schloss Zois, hoch über der Mostnica, steht die steinerne Teufelsbrücke mit einem Bogen. Von dort bietet sich wunderbare Sicht auf enges Flussbett, das die Mostnica in den Kalkboden gefressen hat. Die Steinbrücke hat den Transport des Eisenerzes und der Holzkohle aus den Bergen bis zu dem Hammerwerk im Tal verkürzt. Bohinj war einst das größte Zentrum für Bergbau und Eisenhüttenwesen in den Julischen Alpen. Wegen der Erzvorkommen wurde Bohinj schon während der Eisenzeit (im 8. Jh. v. Chr.) besiedelt.
Die Eisengewinnung in Bohinj hielt von der Eisenzeit und der Antike bis zum Ende des Mittelalters im 16. Jh. an. Die goldene Zeit der Eisenverhüttung ist eng mit Baron Zois verbunden (Ende von 18. Jh.). Der schnelle Untergang wegen der verbesserten Technologie erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Der Name für das Hüttenwerk und die Hammerwerksiedlung an der Mostnica war Althammer bzw. „Staro kladvo“, das später Stara Fužina bekam.
Volkserzählung über die Teufelsbrücke: Man erzählte vor langer Zeit von dem Bau der Teufelsbrücke. Man hat bis Abend gearbeitet, morgens war alles zerstört.
Dann sagte einer: “Soll der Teufel diese Brücke bauen.”
Und der Teufel begann zu bauen. Man hat ihn gefragt, was er als Lohn will. Und er erwiderte: “Gebt mir die erste Seele, welche die Brücke überquert.”
Am Abend grübelten alle, wer der Unglückliche sein sollte. Einem Bauer, der einen Hund hatte, fiel etwas ein. Er sagte: “Ich nehme einen großen Knochen und den Hund mit.” Er warf den Knochen über die Brücke, und der Hund lief hinterher. So bekam der Teufel eine Hundeseele. Er war so zornig, dass er mit seinem Schwanz das Brückengeländer abriss.
Niedergeschrieben von: Marija Cvetek
Das Hammerwerk war das ursprüngliche Industriewerk, wo das Erz geschmolzen wurde.
Abbildung zu der Volkserzählung über die Teufelsbrücke aus dem Buch „Die Märchen von Bohinj“ (illustriert von Matjaž Schmidt)
1 Stara Fužina früherStraße
Weg, Pfad
Kirche M Museum
Straßensperre Brücke, Steg
Almhütte Alm
Wasserlauf
Elefant
Imbissstube
B Bushaltestelle
€ Gebühr
Karstquelle
Wasserfall
~2 h
Zentrum Triglav Nationalpark Bohinj
Schutzgebiete von Triglav Nationalpark
Erstes Schutzgebiet 1
Zweites Schutzgebiet 2
Drittes Schutzgebiet 3
Quellen: - Agentur der Republik Slowenien für Umwelt (2010), - Öffentliche Informationen Sloweniens, Vermessungsverwaltung der Republik Slowenien, DTK50 (2004-5); DMV12.5 (2006).
Öffentliches Amt Triglav
ZUGANGSPUNKT
Am Zugangspunkt bei der Brücke Urščev most muss man zwischen April und Oktober einen Beitrag für die Instandhaltung des Weges an der Mostnica zahlen. Nützliche Informationen werden gegeben, Hinweise sind jederzeit willkommen.
4 DIE BRÜCKE ČEŠENJSKI MOST
Diese Brücke wurde auf einer natürlichen Brücke gebaut, die durch einen abgerutschten Felsen vom linken Ufer entstanden ist. Nachdem sich dieser verkeilte, wurde er als Grundlage für die neue Brücke genutzt.
5 DIE BRÜCKE BERAŠKI MOST
Die steinerne Bettelbrücke bringt Sie in einem leichten Bogen über die Mostnica. Der Name und die Jahreszahl 1903 wurden mit roter Farbe auf den Felsen am linken Ufer geschrieben. An der Brücke steht ein Bildstock mit Kruzifix aus dem 19. Jh.
3 EROSIONSERSCHEINUNGEN UND DER KLEINE ELEFANT
Die Mostnica-Schlucht ist eine Folgeerscheinung der Wassererosion. Obwohl das meiste nach Voje fließende Wasser aus Karstquellen stammt und nicht trüb ist, kommt immer noch genug Kies und Sand vor, sodass der Boden umgeformt wird, insbesondere bei Hochwasser, wenn der Fluss anschwillt und schneller fließt. Dann wirbelt das Wasser, was der bedeutendste Erosionsfaktor auf dem Felsboden ist. Im Flussbett von Mostnica stellen Kolke die schönsten Erosionsformen dar. Das sind runde Becken im Flussbett, wo sich Kies und Sand ablagern. Das Wasser verwirbelt das Material wie ein Schleifmittel und vergrößert so das Strudelloch. So wurde der Felsen zwischen zwei Erosionserscheinungen ausgehölt, deren Wände von Wasser durchbrochen wurden. Es entstand ein Naturfenster mit einem Steinbogen, der Elefantenrüssel ähnelt.
6 DER WASSERFALL VON MOSTNICA
Über der Voje-Alm fasziniert am meisten der 21 Meter hohe Wasserfall. Der bewegte Wasserlauf beruhigt sich erst in der Ebene vor der Voje-Alm.
ENTSTEHUNG DIE SCHLUCHT
Der schönste Teil der Mostnica ist ganz gewiss die enge Schlucht. Ihre Entstehung geht teilweise auf ein tektonisches Einsinken des zentralen Tals von Bohinj zurück. Zum anderen Teil geht sie auf die Vertiefung des Bohinjer Gletschers zurück, der sich in den weichen Kalksteingrund hineinfraß. So blieb das Seitental der Mostnica höher, es blieb gewissermaßen hängen. Der Fluss Mostnica musste dabei den Höhenunterschied überwinden, sodass er in den Kalkstein eine enge Schlucht mit breiteren Abschnitten eingefräst hat. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 20 m tief und nur schulterbreit. Die Mostnica hatte ihre stärkste erodierende Wirkung während der Eisschmelze (vor 15.000 bis 10.000 Jahren), als die Wassermenge und –kraft am größten waren und der Fluss mithilfe von mitgeführtem Material den Felsen einkerben konnte.
PFLANZEN- UND TIERWELT
Im Voje-Tal wächst überwiegend Buchenwald, der zahlreichen Tierarten Unterschlupf bietet. Hirsche und Rehe sind häufig anzutreffen. Vor dem Austreiben der Blätter wachsen Nieswurz, Leberblümchen und Schaftdolde. Zum Ende des Sommers erscheint das Alpenveilchen, das man an seinen rosaroten Blüten und dem Duft erkennt.
Die Mostnica gehört zu den Bergwasserläufen mit wirbelndem und ungleichmäßigem Strom und kaltem Wasser. Da leben Tierarten, angepasst an das schnell fließende Wasser. Eine charakteristische heimische Tierart ist die Bachforelle. Man findet auch Moos und Algen. An kleineren Zuflüssen sind Quellgebiete mit Niedermoor und der dafür typischen Pflanzenwelt. Das Alpen-Fettkraut ist eine fleischfressende Pflanze, an deren klebrigen Blättern kleine Insekten hängen bleiben. In Lachen leben Gelbbauch-Unken und Bergmolche sowie zahlreiche Ringelnattern.
Im oberen Teil des Voje-Tals greifen Nasswiesen, Weidenansiedlungen und naturbelassene Tieflandwiesen ineinander. Wegen der moderaten Nutzung sind sie sehr bunt. Die meisten Blüten findet man im späten Frühling und frühen Sommer. Dann wachsen Knabenkrautgewächse, Trollblumen, Ochsenaugen, Enziane, Lilien und Nelken.
Kolk Die Schlucht Reh mit Jungen Alpenpfeilchen (Cyclamen purpurascens) Ringelnatter (Natrix natrix) Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina)DAS VOJE-TAL
Die Almwiesen im Voje-Tal prägen den erweiterten Mittelteil des Tals der Mostnica. Die Oberfläche ist mit GrundGletschermoränen bedeckt. Im Süden wird das Voje-Tal von einer Endmoräne abgeschlossen. Die Alm ist sehr wasserreich, denn die Mostnica hat viele Zuflusse, an einigen Stellen quellt das Wasser aus dem Boden hervor. Das Voje-Tal ist ein typisches U-förmiges Gletschertal.
Die Almwiesen sind eine Mittelgebirgsweide für Weiden des Viehs auf dem Weg zur Hochalm im Frühling und bei der Rückkehr im Herbst. Das Gras wird auch für die Heuernte genutzt.
Die Gletschermoräne besteht aus verschiedenen Felsmaterialien, die der Gletscher mitgetragen und abgelagert hat.
In Voje war schon traditionell die Weidewirtschaft anwesend. Man hat hier das Vieh vor dem Weiterzug auf die höher liegende Almen gehütet und im Herbst ins Tal zurückgetrieben. Heute ist im Voje-Tal nur die Herbstweide erhalten. Im Sommer wird hier Heu geerntet.
Einst sind die Einheimischen nicht weit gefahren, um Baumaterial zu bekommen. Man hat genutzt, was die Natur geboten hat, und in Bohinj sind das Holz und Stein. Solche Almhütten im Voje-Tal haben in den letzten Jahrzehnten große Veränderungen erfahren. Aber immer noch findet man solche mit charakteristischen Bauelementen aus dem 19. Jh.
Auf einigen Stellen in Voje kann man auch die Buckelwiesen bewundern. Das sind charakteristische, mit Gras bewachsene Bodenwellen. Diese Bodenformen entwickelten sich wahrscheinlich durch Verkarstung der Grundmoräne. Sie sind eine geomorphologische Sehenswürdigkeit, sowie auch ein Kulturerbe, weil sie nur wegen der jahrhundertelangen Heuernte von Hand erhalten blieben. Leider verschwinden die Buckelwiesen wegen der Einebnung für Maschinenbearbeitung oder sie werden von Wäldern bewachsen. Durch den Kunstdünger verarmt die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt dort.
Voje-Tal aus Tosc Traditionelle Heuernte Bohinjer „cika“-Rind Blühende Wiesen im Voje-Tal Buckelwiese Landwirtschaftliches GebäudeEmpfehlungen an die Besucher von Nationalpark Triglav
– Auf dem Gebiet von Nationalpark Triglav dürfen keine Flugdrohnen benutzt werden.
– Wegen der höchst empfindlichen Lebensumwelt ist das Schwimmen in den Bergseen und Wasserläufen (z.B. Mostnica) im Zentralgebiet von Nationalpark Triglav verboten.
– Der Weg in der Mostnica-Schlucht von der Teufelsbrücke zur Almhütte in Voje ist nur für Wanderer bestimmt, Radfahren ist nicht erlaubt.
– Seien wir alle nur respektvolle Besucher, die nichts in den Park einbringen und nichts mitnehmen. Nichts, außer der Bilder in uns und auf unseren Speicherkarten.
– Respektieren Sie den Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Bewundern Sie sie so, dass Ihre Anwesenheit nicht deren einzigartigen Geschichten stört.
– Beim Besuch Gewohnheiten und Lebensweise der einheimischen Menschen respektieren.
– Machen Sie kein Lärm. Die Tiere werden Ihnen dankbar sein.
– Parken Sie Ihr Auto auf markierten Parkplätzen. Es gibt viele davon auf dem Gebiet vom Nationalpark.
– Wenn möglich, besuchen Sie den Nationalpark mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
– Klare Nächte und romantische Sternhimmel sollten Sie auf den Bänken der Alpenhütten, Herbergen und Biwaks erleben. Camping und Biwakieren außer der festgelegten Plätze ist nicht erlaubt.
– Vermeiden Sie nächtliche Besuche in der natürlichen Umgebung. Die Tiere brauchen dann ihre Ruhe zum Schlafen oder Jagen.
– Hunde gehören an die Leine.
Bleiben Sie auf den markierten Wegen.
Falls Sie das Faltblatt nicht mehr brauchen, werfen Sie es nicht weg, sondern bringen Sie es zurück zum Infopunkt. Schützen wir zusammen die Umwelt! Warnung!
Die Benutzung der Wege erfolgt auf eigene Gefahr! Geeignete Wanderschuhe sind absolut notwendig.
Bei Notfällen rufen Sie die Nummer 112 an. Für Ordnung und Ausstattung der Wege sorgt Tourismus Bohinj in der Zusammenarbeit mit Ortsgemeinde Stara Fužina-Studor.
Almhütte in Voje Vielfältige Auswahl hausgemachter Gerichte und Süßspeisen. Weitere
Verlegt von: Tourismus Bohinj; Text: Janez Bizjak, Jurij Kunaver, Tea Lukan Klavžer, Tanja Menegalija, Mišo Serajnik, Peter Skoberne, Urška Smukavec, Aleš Zdešar; Fotos: Robert Klančar, Mojca Odar, Dagmar Schneider, Peter Skoberne, Urška Smukavec, Aleš Zdešar, Janez Vajkard Valvasor, Alexandra Wuensch, Marija Zupanc; Kartografie: Miha Marolt; Gestaltung: Nežka Božnar; Druck: Tiskarna Medium; Übersetzung: Doris Sodja; Herausgegeben von: Tourismus Bohinj, 2023.