Das Schweizer Magazin für Mode, Schönheit und Kultur DEZEMBER 2012 CHF 8.50 € 6.– www.boleromagazin.ch
WeihnachtsGeschenke-Guide Armband-Kult aus Dänemark Rockige Abendmode Charlotte Rampling in «I, Anna» Weisse Outfits für die Skipiste Tolle Kochbücher
barock 'n' roll
DAS DÜSTERE MITTELALTER UND DER FLAMBOYANTE BAROCK GEHEN IN DER NEUEN ABENDMODE EINE LIAISON DANGEREUSE EIN. SAMT UND SEIDE TREFFEN AUF SPITZE UND STRASS. LEDER SORGT FÜR EINE STARKE UND MODERNE NOTE. FOTOS: RENÉ & RADKA/SHOTVIEW REALISATION: JUNE NAKAMOTO/SHOTVIEW MAKE-UP: CORINNE GUES/B-AGENCY PARIS HAIR: STEPHANE DELAHEYE/B-AGENCY PARIS MODEL: SARA EMILLA/WOMEN MODEL MANAGEMENT
DIESE SEITE: Langärmliges Tüllabendkleid mit metallenen Blumenapplikationen, Gucci. Ring in Kreuzform, Chanel. RECHTE SEITE: Camisole-Top aus Seide mit schwarzen Chiffondetails und schwarzer Stickerei. Seidensatinhose mit langer Stoffbahn an der Rückseite. Seidenschal. Lackledergürtel. Lange Nappalederhandschuhe. Lederstiefel. Alles Givenchy. Leder-Bikerjacke, Céline.
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STIL
SHOW OFF
Diese Highheel-Sandale von Prada vereint alles, was wir diese Party-Saison sein wollen: strahlend wie Kristalle, Pailletten und Perlen. Hoheitsvoll wie das Kardinalsviolett. Ultraweiblich wie der barocke Absatz und das Zehendekolletee. Wo zu kaufen Seite 158. FOTO: ARMIN ZOGBAUM STYLING: ULRIKE MIEBACH/WWW.NINAKLEIN.COM RETUSCHE: OLIVIER YOSHITOMI
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STIL neuigkeiten
Thomas Erber, französischer Journalist und Feingeist (u.a. Gründer von L`Officiel Voyage und Mit-Initiator von Optimum und Jalouse), überrascht mit ästhetischen Exklusivitäten. Die Wunderkammer
Das mondäne «Cabinet de Curiosité» Im Europa der Renaissance erfreute sich das Kuriositätenkabinet grosser Beliebtheit. Als Vorläufer des modernen Museums vereinte es Kunst, Antiquitäten, naturhistorische Objekte und Kurioses gleichermassen. Diese Idee des Sammelns und Präsentierens rarer Objekte liess den Journalisten und Autor Thomas Erber nicht mehr los. Und so lancierte er sein eigenes «Cabinet de Curiosité»-Projekt. Seine Idee: Kreative Köpfe aus Mode, Kunst, Design und Reisen realisieren ein Objekt, welches ihr Können und ihr Handwerk demonstriert. In einer Ausstellung können diese «Luxus-Objekte» gekauft werden. Dabei hat der Luxusgedanke nichts mit Geldmacherei zu tun, sondern vielmehr mit echter Sachkenntnis. Die dritte Edition findet vom 22. November bis 19. Januar 2013 im Concept Store von Andreas Murkudis in Berlin statt. | SAL Lesen Sie das Interview mit Thomas Erber auf www.boleromagazin.ch/cabinetdecuriosite. Weitere Infos: www.lecabinetdecuriositesdethomaserber.com
Luxusband
Poesie und Magie sind die Zutaten von Fornasettis Design-Wunderwerken. Jetzt lanciert das Haus, geführt von Sohn Barnaba, eine Duftkerze mit eleganter Blumennote. Auf dem Keramikbehälter: das Gesicht von Opernsägerin Lina Cavalieri aus Piero Fornasettis «Tema e Variazioni». | SAL
— Made in Italy — Mit einem luxuriös gestalteten Buch feiert Kreativdirektor Tomas Maier die Essenz der traditionsreichen italienischen Marke Bottega Veneta. Das Handwerk, die aussergewöhnlichen Materialien, das Design und die Menschen dahinter finden ihren Platz in den einzelnen Kapiteln. Visuell und inhaltlich ein Fest . | SAL
Rob Pruitt ist bekannt für seinen Humor und seinen Hang zur visuellen Überschwänglichkeit. Jetzt legt der Gegenwartskünstler an Jimmy-Choo-Schuhen Hand an. Entstanden ist dabei eine CapsuleKollektion, die hypnotisiert und vor Fröhlichkeit strotzt. Ab sofort erhältlich. | SAL
Preis: ca. CHF 165.–. www.fornasetti.com
«Bottega Veneta», Tomas Maier (Hrsg), Rizzoli, 2012. Preis: ca. CHF 100.–. www.bottegaveneta.com
Preis auf Anfrage. www.jimmychoo.com
Duftnote
FORNASETTIS BLUMEN
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Schuh-Kunst
HYPNOTISIEREND
BEAUTY
GOLD Schimmer Fest der Schönheit. Goldener Hautton und gelackte Lippen. TEINT: «Camelia Compact» und «Radiant Lifting Foundation». AUGEN: «Smoothing Eyeliner Pencil BK 901 Black» und «Shimmering Creme Eye Color BR 709 Sable» . LIPPEN: «Lacquer Rouge RD 501 Drama». Alles von Shiseido. Lederkleid, Hakaan. Top, Manish Arora. Collier, Heaven.
DER NEUE GOLDSTANDARD FÜR DEN TEINT, DIE LIPPEN UND DIE AUGEN. WICHTIG: DIE DOSIERUNG IST BEI DIESEN LOOKS ALLES. DENN MAN SOLL SIE NICHT MIT DEN GLITZERND VERPACKTEN GESCHENKEN UNTERM WEIHNACHTSBAUM VERWECHSELN.
FOTOS: DINAH HAYT STYLING: WOO LEE MAKE-UP: ENY WHITEHEAD/CALLISTE HAIR: TOMOKO/CALLISTE MODELS: MERLE BERGES, MARTYNA SOBOLEWSKA/MARILYN AGENCY SET DESIGNER: THIERRY FORTIN FOTOASSISTENTEN: MARTIN ROSENGREN UND SEBASTIAN ERRAS
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KULTUR
Tanz auf dem Vulkan – Otto Dix gibt sich die Ehre im Kunstmuseum Stuttgart. TEXT: LEONI JESSICA HOF
Hier steppt der Bär. In dieser Tanzbar im roten Schummerlicht scheinen die Goldenen Zwanziger auferstanden. Eine Jazz-Band spielt, die Reichen und Schönen schwingen das Tanzbein. Die Damen tragen modische Kurzhaarfrisuren, kurze Röcke und tiefe Dekolletees. Das als Triptychon angelegte Werk «Grossstadt» (1927/28) ist eines von Otto Dix' (1891–1969) bekanntesten Bildern. Er ist der Maler der Weimarer Republik, der Neuen Sachlichkeit, die er erfunden haben will, wie er polterte. Und damit gleich mal eine der grossen Strömungen der Kunst des 20. Jahrhunderts vereinnahmte. Dix profiliert sich vor allem als Porträtist der Bohème und Intellektuellenszene. Das Kunstmuseum Stuttgart nennt eine bedeutende Sammlung seiner Werke ihr Eigen und zeigt nun Objekte daraus. Die Schau zeigt ausserdem auch Bilder wichtiger Zeitgenossen wie George Grosz oder Christian Schad.
OBEN: Ausschnitt aus «Grossstadt», 1927/28. UNTEN: «Bildnis der Tänzerin, Anita Berber», 1925. VG Bild-Kunst Bonn 2012/ ProLitteris, Zürich.
«Otto Dix. Das Auge der Welt», Kunstmuseum Stuttgart, bis 7. April 2013. Ein Katalog erscheint bei Hatje Cantz.
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KULTUR musik Tribut an R. Stevie Moore Legendär, unabhängig, arm TEXT: SALVI ATASOY
Sein Werk zählt 400 Alben, vermutlich sogar mehr. So genau kann das heute keiner mehr sagen. Wie auch? R. Stevie Moore ist ein wirrer Missionar mit Bart, Brille und verfilzten Haaren, einer, der sich dem Heimstudio verschrieben hat, dem so genannten Lo-Fi-Recording. Einer, der mehr als vier Jahrzehnte in seinem Zimmer in New Jersey sass, alle Musikinstrumente selbst einspielte, der in den achtziger Jahren einen Kassetten-Club gründete, um seine Songwut zu kanalisieren und heute auf Youtube die Welt mit Melodien zuspamt. R. Stevie Moore hatte nie einen Hit – dafür aber fanatische Fans, die ihm seit Jahren virtuelle Gedenkstätten bauen. Natürlich hätte es Hits geben können. Etwa «Here comes Summer Again» – eine Mamas & Papas ähnliche Pop-Nummer, die in den siebziger Jahren gewaltiges Potenzial gehabt hätte. Oder «I Go Into Your Mind», ein Song, der Massive Attack die 00erJahre versaut hätte. Doch so etwas interessiert keinen echten Lo-Filer. Wenn nun also eine Art «Best of» als Tribut zum 60. Geburtstag erscheint, das dermassen chaotisch und unzusammenhängend wirkt, dann ist das kein Konzept, sondern ein Türöffner zum unbestrittenen Lo-Fi-King, dem Unabhängigkeit alles und Armut eine Auszeichnung bedeutet. Lo Fi Hi Fives (A Kind of Best of) R. Stevie Moore, O Genesis Records
Tame Impala Lonerism Modular Recordings
Goran Bregovic´ Champagne for Gypsies Mercury / Universal
Diana Krall Glad Rag Doll Verve / Universal
Elina Duni Quartet Matanë Malit ECM / Musicora
Tania Maria Canto naïve / MV
Der Psychedelic-Sound von Tame Impala gilt schon seit Jahren als etwas vom Heissesten, was Australien in Sachen Rock zu bieten hat. Doch in Europa verpuffte das erste Album mehr oder weniger unbemerkt. Das wird beim zweiten nicht mehr so einfach sein. Die Kritiker werden sich vor Lob überschlagen. | SAD
Auf dieser CD, mit der der unermüdliche Balkanmusiker Goran Bregovic´ auf die Unterdrückung der Roma hinweisen will, sind nebst Bregovic´ und seinem fulminanten Wedding and Funeral Orchestra einige Gäste zu hören, darunter Musiker wie Stephan Eicher, und der singt auch noch in Schweizerdeutsch! | JSC
Viele finden Diana Krall zwar eine tolle Sängerin und prima Pianistin. Aber ihre Musik sei doch gar sehr ladylike und etwas zu unterkühlt, so die Kritiker. Die werden ihre Meinung mit Kralls neuer CD gewaltig ändern: Da kommt die Lady schnell zur Sache, und die heisst super Jazz. | JSC
Die Sängerin Elina Duni hat albanische Wurzeln, lebt aber schon seit über zwanzig Jahren in der Schweiz. Mit Colin Vallon (p), Patrice Moret (b) und Norbert Pfammatter (dr) hat sie eine wunderschöne CD voller Poesie aufgenommen, inspiriert von den Liedern ihrer Heimat. | JSC
Um die brasilianische Musikerin Tania Maria war es nach mehr als 25 Alben in letzter Zeit etwas ruhig geworden. Mit dieser perfekten CD meldet sie sich zurück. Ihre Stimme ist besser als je zuvor und die Musik wie aus besten Zeiten. Da sollten Sie unbedingt reinhören! | JSC
Konzert: 25. 11., KKL Luzern
Konzert: 20. 11., Moods Zürich
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Fotos: Getty Images (1)
Unsere fünf Richtigen des Monats
ANGESAGT
«Etwas zu bereuen ist Zeitverschwendung» Charlotte Rampling kämpft immer wieder gegen Dämonen – auf der Leinwand und im wahren Leben. TEXT: LEONI JESSICA HOF FOTO: GLEN LUCHFORD
Steht man Charlotte Rampling gegenüber, kommt einem das Wort Haltung in den Sinn. Dann versucht man ihre Jade-Augen hinter der Sonnenbrille zu finden und ihren Blick einzufangen. Was selten gelingt. So unstet ihr Blick, so ruhig und gerade hält sie ihren Rücken. Woher kommt dieses Aufrechte? Macht sie Ballett? Sie sagt: «Es geht um eine gewisse Haltung. Wenn ich in der Öffentlichkeit stehe, möchte ich genau so wahrgenommen werden. Es gibt mir Kraft, gut geerdet zu sein. Aber heute steht fast niemand mehr richtig. Man nimmt nicht mehr die Schultern zurück.» Rampling ist bekannt für ihre kühle, distanzierte Art. Die einschüchternd wirken würde, wäre da nicht jener Zug um ihren Mund und ihre unumwundene Ehrlichkeit. «Ich bin nicht sehr selbstbewusst. Gerade darum gebe ich vor, sehr selbstsicher zu sein. Wenn ich nicht gerade Interviews gebe, spreche ich aber fast überhaupt nicht.» Rampling lächelt. Erst kürzlich gewährte sie uns im Dokumentarfilm «The Look» einen für ihre Verhältnisse intimen Einblick in ihre Gedankenwelt. Da wurde sie in Gesprächen mit Freunden wie Paul Auster und Peter Lindbergh gezeigt: «Ich wollte diesen Film erst nicht machen. Ich will nicht über mich selbst reden – und ich will nicht, dass andere über mich reden. Bis wir auf das Konzept kamen, dass ich mich mit Freunden unterhalten sollte, mit Leuten, die ich kenne. Wir liessen die Kamera einfach laufen. Das half mir, näher an die Menschen zu kommen. Und so kommen die Zuschauer vielleicht auch mir näher.» Die Gespräche drehen sich um das Alter, um >
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ANGESAGT
Charlotte Rampling mit dem «Excellence Award Moët & Chandon» und im neuen Film «I, Anna».
Tabus, das Leben. Für ihr eigenes wurde sie in diesem Jahr mit dem «Excellence Award Moët & Chandon» am Filmfestival in Locarno ausgezeichnet. Hier stellte sie auch den Film vor, in dem sie nun auf der Leinwand zu sehen ist: «I, Anna». Ihr Sohn aus erster Ehe – Rampling hat zwei Söhne aus zwei Ehen – führte bei diesem Film noir Regie. Barnaby Southcombe erbte die hellen Augen seiner Mutter und ihre Vorliebe fürs Düstere. Die Rolle der Anna scheint er seiner Mutter auf den Leib geschrieben zu haben. An der Seite von Gabriel Byrne, der einen Mordfall aufklären muss, spielt sie die Undurchschaubare mit dem düsteren Geheimnis. Im Kino erleben wir einen spannenden Thriller, in hoch ästhetische Bilder gesetzt, und eine Charlotte Rampling, die nichts von ihrer Faszination verloren hat. Das Thema zu Beginn unseres Gesprächs trifft eines der Lebensthemen von Charlotte Rampling. Auch da geht es oft darum, Haltung zu bewahren und nicht zu viel von dem zu zeigen, was in einem vorgeht. Rampling wird 1946 in Essex geboren, ihr Vater ist britischer Offizier bei der Nato und feiert als Leichtathlet bei den Olympischen Spielen Triumphe. Die Mutter ist malende Fabrikerbin. Rampling durchläuft eine Ausbildung, die typisch ist für Töchter aus besserem Haus. Sie besucht Schulen in England und Frankreich, moralische Werte werden ihr auf einer Klosterschule eingebläut. Früh versucht sie, aus den starren familiären Strukturen auszubrechen. Mit ihrer drei Jahre älteren Schwester Sarah
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tritt sie mit 16 als «Colonel Sisters» singend in Londoner Clubs auf. Als ein Nachtclub sie unter Vertrag nehmen will, schreitet der Vater ein und verbietet weitere Auftritte. Heimlich schickt sie dann Fotos von sich an Modelagenturen. Mit ihrer knabenhaften Figur passt sie genau ins Schönheitsideal des Swinging London, das seine Arme weit ausbreitet für die neue Stilikone mit der kühlen Ausstrahlung. Rampling geht an die Londoner Schauspielschule The Royal Court. Ihre Karriere beginnt mit kleinen Rollen wie in Richard Lesters surrealer Komödie «Der gewisse Kniff». Sie habe «in seichten Komödien im Minirock» begonnen, sagte sie selbst in einem Interview. Später geht sie dann nach Italien. Sie spricht bei Visconti vor, mit dem sie «Die Verdammten» dreht. Rampling interessieren Rollen, mit denen sie an ihre Grenzen geht. Sie dreht politisch kontroverse Filme wie «Der Nachtportier», der sie international bekannt macht. Im Film geht es um eine KZ-Überlebende, die ein sadomasochistisches Verhältnis mit ihrem einstigen Peiniger unterhält. Rampling selbst sagt über ihre Rollenwahl: «Wenn ich in Filmen auftrete, dann möchte ich ungewöhnliche Arten finden, mich selbst darzustellen. Die mit dem Ungewöhnlichen in mir selbst korrespondieren. Diesem Unbehagen in mir.» Dieses Unbehagen hat seinen Grund in jener Tragödie, die Ramplings Leben überschattet, der Selbstmord ihrer Schwester. Sarah hatte mit 23 eine Fehlgeburt erlitten und sich danach das Leben genommen. Mit ihr habe sie sich wie ein siamesischer Zwilling verbunden gefühlt. Geredet wurde damals in der Familie nicht über die Tragödie. Um die Mutter zu schützen, erzählte man ihr, Sarah sei an einer Hirnblutung gestorben. Erst nach deren
Tod durfte die Wahrheit ans Licht. Nach dem Suizid sei Rampling in die afghanische Hochebene gegangen. Sie habe Sand gegessen, um sich zu ersticken, nichts getrunken, um zu verdursten. In einem Kloster in Schottland sei sie zur Ruhe gekommen. Bei Mönchen lernte sie zu meditieren. Viele ihrer Rollen seien ausserdem wie Medizin für sie gewesen. Hat sie jemals eine bereut? «Nein, Reue ist Zeitverschwendung.» Trotz Angeboten aus Hollywood blieb Rampling dem europäischen Autorenfilm treu. Neben Visconti arbeitete sie auch mit Woody Allen oder Lars von Trier. «Regisseure sind wie Lehrer, wenn sie starke Charaktere sind. Visconti sagte mir, dass alles in meinen Augen sei.» Warum wählte sie als introvertierter Mensch ausgerechnet die Schauspielerei als Beruf? «Ich tue das, was am schwersten für mich ist. Ich schauspielere und rede. So fordere ich mich heraus. Wir alle haben verschiedene Arten, um uns wahrzunehmen, uns darzustellen, Freunde oder Arbeit zu finden, zu lieben. Ich weiss nicht, warum ich in dieses Business gerutscht bin, aber dass ich da bin, hat seinen Grund. Und vielleicht ist das mein Schicksal.» Nachdem es in den Neunzigern ruhig um sie wurde, feierte Rampling im Jahr 2000 ihr Comeback mit François Ozons «Unter dem Sand», für den sie für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Drei Jahre später erhielt sie die Auszeichnung für ihre Rolle in «Swimming Pool». In Lars von Triers «Melancholia» (2011) spielte sie die wahnsinnig anstrengende Schwiegermutter so überzeugend wie die Femme fatale im aktuellen Thriller «I, Anna». Und eigentlich macht es auch nichts aus, dass Charlotte Rampling nicht gern spricht – spielen sich doch Welten in ihren Augen ab. < Filmstart von «I, Anna» ist der 22. November.
ART DE VIVRE Eintauchen ins grosse weisse Nichts Lappland gilt als letzte Wildnis Europas. Nirgends verzaubert der Winter so sehr wie im hohen Norden Finnlands. TEXT: TINA BREMER
Den Lärm hören wir schon von Weitem. Das hohe Jaulen, das klingt wie ein Wehklagen. Wie ein Kammerorchester, das sich einspielt. Schräg und laut und durcheinander. Getragen von eisigen Böen, die unseren Atem in weisse Wolken verwandeln. Gustav Mahlers «Kantate» für einmal nicht im Konzertsaal, sondern Open Air, aufgeführt bei minus zehn Grad Celsius. «Die Hunde spielen verrückt, kurz bevor es losgeht», sagt Pasi und zeigt auf die Ursache des Radaus. Mehr als 30 Huskys, die den Kopf zurückwerfen und winseln und jaulen, die ungeduldig darauf warten, dass sie endlich von der Kette gelassen werden. Und rennen dürfen. Rennen, nur rennen. Über den Schnee, Kilometer um Kilometer, bis die Pfoten glühen und die Herzen pochen.
Gestern sind wir angekommen im finnischen Salla, rund hundert Kilometer nördlich des Polarkreises, eine Schneeschuhwanderung von der russischen Grenze entfernt. In dieser 4000-SeelenGemeinde, deren Name selbst vielen Finnen ein Fragezeichen ins Gesicht schreibt und der Tourismusförderer den Slogan «in the middle of nowhere» verpasst haben. «Salla ist einer der kleinsten Ferienorte in Lappland», hat Pasi erzählt, als er unsere Reisegruppe vom Flughafen in Kuusamo abgeholt hat. Lange hat er nicht auf uns warten müssen. Gerade einmal drei Gepäckbänder kreisen in der kleinen Ankunftshalle, viel mehr Autos sind uns auf der knapp zweistündigen Fahrt nach Salla auch nicht begegnet. Lappland ist die am dünnsten >
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FOTOS: EDUARD MELTZER, DAVID BIEDERT
1. Isabel Müller; Sandra Brügger; Nina Ardizzone; Natalia Neumeister; Thamara Weiss von Option Models 2. Nina Ardizzone; Natalia Neumeister, Option Models 3. Bombay Sapphire Blue Bar 4. Trudie Goetz, Trois Pommes; Sithara Atasoy, Bolero 5. Annigna Caprez; Charles Aellen, Charles Aellen Company 6. Peter Walthert, Regula Keller, Unternehmerin; Kurt Schwerzmann, Art Director BoleroMen 7. DJ LXL, Radio Energy 8. Philipp Lehmann; Silvan Meiler 9. Michael Thomas Wolf; Jürg Sturzenegger, Bolero; Michael Flury; Miki Karrer, Bolero; Michael Scheffler 10. Isabel Müller, Option Models 11. Annina Frey; Laurence Antiglio 12. Reinhard Kaupp, Pascal Schmitz 13. Lhaga 14. Ursula Knecht; Barbara Eberle, Option Model 15. Irina Possenti, Bolero; Sabrina Zakowski, Ringier; Corinna Sarasin, Ringier 16. Häppchen von Hiltl 17. Shuttle-Service von Abarth 18. Sara Allerstorfer, Bolero 19. Marja Sourla; Olivia Malik 20. Gian Testa; Katja Grauwiler 21. Cristina Sarhan; Alexandra Stapfer 22. Monika Gonzales; Jasmin Nicolaus 23. Heidi Ritchard 24. Julia Tatje, Ringier; Katka Griesbach, Bolero 25. Cinzia Kessi; Daniela Möri 26. Florian Helmke-Becker 27. Oliver Lukacs; Martina Huber
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– Vintage Fashion Night – Musik, Designermode, Cocktails und eine Modenschau sorgten für Stimmung. Eine Nacht im Zeichen der Schönheit! Rund 400 Gäste nahmen teil an der zweiten Bolero Trois Pommes Vintage Fashion Night.
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EVENT bolero & boleromen
Die Make-up-Profis von M.A.C Cosmetics verwandelten die Frauen in Leinwandgöttinnen à la Marilyn Monroe. 1. Julia Lindner, Ivanka Andrijanic, M.A.C 2. Lea, M.A.C bei der Arbeit 3. Stav, M.A.C verschönert einen Gast 4. Chiara im Look von Marilyn Monroe
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Starcoiffeur Charles Aellen und sein Team sorgten dafür, dass der Look perfekt war. Bis in die späten Stunden wurde geföhnt, gerollt und geflochten.
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1. Charles Aellen bei der Arbeit 2. Cooler neuer Haarschnitt für eine Bolero-Leserin 3. Raphael Hofstetter in Aktion 4. Tatjana Zimmerli; Lena Urban, Charles Aellen Company
– DIE «STARS» DER BOLERO TROIS POMMES FASHION NIGHT – Die Gäste konnten sich von Fotograf David Biedert auf den goldenen Fauteuils von Dolce & Gabbana ins rechte Licht setzen lassen.