BoleroMen_E-Paper_Herbst2013

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BOLEROMEN Herbst 2013 | KRAFT | Dieter Meier, Trudie Götz, Tenzing Norgay, Susanne Schroff, Stefan Wiesner, Bernhard Alpstaeg | Uhren-Trends | 33 Seiten Mode

Men Bolero

kraft HERBST AUSGABE

33 seiten fashion

Stylish und warm – die neue Wintermode Wahre Kraft – Fünf Porträts von starken Persönlichkeiten

HERBST 2013 | CHF 8.– | EUR 6.–

BoleroMen MODE TRIFFT INTELLIGENZ DER GUIDE FÜR DEN MANN


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Editorial | Sithara Atasoy / Bruno Affentranger .................... 24 Inside | Impressum und Making of ...................................... 26 Last Minute | BoleroMen lädt ein: An das Zurich Film

Festival, den Mode-Event «Iro Rocks Fashion» und in den urbanen Gemüsegarten von Nigel Slater .............................. 28

BOULEVARD Fashion Trends | Mode, die allen steht von Y-3, Diesel Black Gold und Etro .................................................... 31 Fashion-News 1 | Oscar-Preisträger Jeff Bridges gibt dem Fashion-Label Marc O’Polo sein Gesicht ....................... 32 Fashion-News 2 | Darth Vaders Musikdose stammt aus der Schweizer Edelmanufaktur Reuge ............................. 34 Fashion-News 3 | ClarinsMen-Markenbotschafter Camille Lacourt über sein Engagement ............................... 36 Fashion-News 4 | Im unvergleichlichen Sartorial Club von JP Tod’s lässt sich der Mann von Welt einkleiden ......... 38 Close-up | Das Hemd weist den Weg von Gant-Chefdesigner Christopher Bastin ................................ 40

Architektur & Design | Die Biografie von Star-Architekt Oscar Niemeyer, einer fettes Kickboard und mehr Tipps ................................................................ 42 TV | Viel Blut, kalter Schweiss und etwas Tränen – die neuen US-Serien gehen gewaltig zur Sache .............. 43 Cars | Ford Mustang Shelby GT 500 – die rabiate Renaissance des amerikanischen Muscle Cars ................ 44 Watches | Uhren, die sich nicht verstecken und einiges mitmachen .................................................. 48 Serie: Wie funktioniert eigentlich... | Borsalino, die schönste Hutmarke der Welt ............................................ 54

KOLUMNEN Dreamliner | Fussball-Trainer gibt es viele, aber nur einen Marcello Bielsa.......................................... 56 Auto | Eine Ode an die Traumverwirklicher in Schwarz – die Reifen .................................................... 57 Simonett | Rösti zum Frühstück und was sonst noch Kraft gibt ........................................................ 58

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COVERSTORY Kraft | Sie treibt uns an, macht uns stark,

ohne sie geht nichts – die Kraft ........................................ 60 Der Sherpa | Tenzing Norgay und der Wille den Mount Everest zu bezwingen – in Stiefeln von Bally ...... 62 Der Absichtslose | Musiker, Investor, Filmer, Fotograf – Multitalent Dieter Meier über sein Schaffen .................... 64 Die Wohltäterin | Unternehmerin Susanne Schroff arbeitet viel und tut Gutes .................................. 68 Der Alchemist | Gastrosoph Stefan Wiesner kocht die Natur ein und tischt sie in Escholzmatt auf................ 70 Das Perpetuum mobile | Ständig in Bewegung, verkauft Trudie Götz der Schweiz Spitzenmode ............................ 72 Der Patron | Mit wuchtigen Worten verschafft sich Unternehmer Bernhard Alpstaeg Aufmerksamkeit und lässt Taten folgen ...................................................... 74

FASHION Gipfelstürmer | Ehrliche Materialien wie Wolle, Tweed und feste Schuhe lassen die Kälte vergessen ......... 76

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Von einer anderen Welt | Klassische Looks mit einem ausserirdischen Touch interpretiert ...................... 88

GROOMING Rasur | Mit Pinsel und Klinge rasiert es sich stilvoller und gründlicher ........................................ 102

VERLOSUNGEN Roberto Cavalli | 30 komplette Duftsets von «Just Cavalli for men» im Wert von je 308 Franken zu gewinnen .......................................... 103 Nivea Men | 75 Gesichtspflege-Sets von «Nivea Men» im Wert von je 60 Franken zu gewinnen ........................ 105 Objekt der Begierde | Nichts sitzt besser als ein Massanzug. BoleroMen verlost zusammen mit Alferano einen Massanzug im Wert von 2000 Franken ............................................ 106

BEZUGSQUELLEN Wege zum Glück | Hier finden Sie unsere Produkte ........ 103


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BOULEVARD news eins

TEXT SITHARA ATASOY/MARIANNE ESCHBACH

KEINER PASST BESSER ALS DER AMERIKANER JEFF BRIDGES

JEFF IST MARC O’POLO

Das Modelabel Marc O’Polo überrascht mit einem neuen, starken Werbebotschafter. Academy-Award-Gewinner Jeff Bridges repräsentiert voll und ganz die Philosophie des Hauses, die heisst: Folgen Sie Ihrer Natur.

MUSIK IST JEFF BRIDGES’ zweite grosse Liebe neben der Schauspielerei. Als Country-Sänger, mit Bart und wilder Mähne wie hier auf den Back stagebildern, passt er perfekt als Werbebotschafter des deutschen Modelabels mit schwedischen Wurzeln. Derzeit ist Bridges mit seiner Band auf Amerika-Tournee. «Ich fühle mich wie ein Teenager, der seinen Traum lebt», sagte der 63-jährige Oscar-Preisträger. Die Kampagnenbilder hat Starfotograf Mario Sorrenti geschossen.

COMEBACK: EINE JACKE FEIERT. Als Thomas Beller, Designchef für Sportswear bei Strellson, 2003 die «Swiss Cross»Jacke entworfen hatte, fütterte er sie mit einer original Schweizer Militärdecke. Das Highlight der StrellsonSportswear-Kollektion Winter 2013/14 ist eine neue «Swiss Cross Edition»-Jacke, weltweit auf 1500 Stück limitiert. Sie ist mit einem Replikat der Schweizer Armeedecke gefüttert und Taschenmesser von Wenger ausgestattet.

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SCHMUCK: EDEL UND STARK. Bolero Men legt Männern das Tragen von Schmuck ans Handgelenk. Die Kombination von Leder und Edelmetall wirkt kraftvoll. Ganz neu sind die von Hand gefertigten «Art Bangles» von Beyer Uhren und Juwelen in Zürich. Carlo Mutschler, Chef der Schmuck kreation, liess sich von berühmten Kunstwerken inspirieren. Zum Beispiel von Salvador Dalís Ölbild «Die Beständigkeit der Erinnerung» von 1931 mit den fliessenden Uhren. Weissgold an Leder kordel, CHF 4780.–.

CHARITY: MADE IN BRITAIN. Hackett London hat zugunsten der Charityorganisation «The Prince’s Trust» eine Kollektion im berühmten graublauen Prince-of-Wales-Karomuster entworfen. Dabei garantiert der britische Herrenausstatter Spendengelder in Höhe von 100 000 Pfund (rund 143 000 Franken), um benachteiligten Jugendlichen zu helfen und ihnen Zugang zu Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie zu Bildungsprogrammen zu verschaffen.


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BOULEVARD news drei TEXT VANESSA FINK

CLARINS’ ENGAGEMENT FÜR DIE UMWELT

DER WASSERMANN CLARINS FEIERT IN DIESEM Jahr nicht nur das zehnjährige Bestehen seiner Männerlinie «ClarinsMen», sondern setzt sich auch zusammen mit der Organisation Asters für die ökologische Betreuung des Annecy-Sees bei Genf ein. BoleroMen hat ClarinsMenMarkenbotschafter und Profischwimmer Camille Lacourt zum Kurzinterview getroffen. Was haben Sie mit Clarins gemeinsam? Wir sind beide auf der Suche nach Höchstleistungen: Ich bei den Wettkämpfen und Clarins bei der Suche nach hochpotenten Pflanzen. Ihr Beitrag zum Umweltschutz? Dinge, wie das Licht ausmachen, den Wasserhahn zudrehen und den Müll trennen – es sind die kleinen Gesten, die zählen. Wie erholen Sie sich an einem trainingsfreien Tag? Ich fahre mit dem Boot zum Angeln raus aufs Meer.

AUF SCHRITT UND TRITT Mit dem Schrittzähler «Up» von Jawbone können Sie Ihren inneren Schweinehund besiegen: Das Armband misst beim Bewegen fleissig mit und ermahnt den Träger, wenn er sich tagsüber zu wenig bewegt hat, noch ein paar Schritte mehr zu gehen. Ausserdem registriert es Ihre Schlafund Essgewohnheiten – hierzu das Gerät einfach mit einem iPhone, iPod-Touch oder iPad synchronisieren (je ca. CHF 160.–). Bezugsquellen Seite 104

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DER DUFT DES KROKODILS Die Marke Lacoste feiert ihr 80-jähriges Bestehen: Zum runden Geburtstag erweitert der Krokodil-Brand seine «L.12.12 Herrenkollektion» um einen weiteren Duft: L steht für Lacoste, 1 für das einzigartige Material «Baumwoll-Petit-Piqué», 2 für das Kurzarmmodell und 12 für die Anzahl entwickelter Prototypen. «Eau de Lacoste L.12.12 Noir» ist eine üppige Mixtur aus dunkler Schokolade, Tonkabohne und Basilikum (ab CHF 57.–). Bezugsquellen Seite 104


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BOULEVARD

design&architektur TEXT LEONI JESSICA HOF

PROTAGONIST EINES JAHRHUNDERTS: OSCAR NIEMEYER

DIE WELT AUS DEM STIFT

Der im vergangenen Jahr mit 104 Jahren verstorbene Architekt Oscar Niemeyer zog kurz vor seinem Tod ein Resümee seines Lebens. Dieses ist nun in Buchform erhältlich und eine lohnende Lektüre über Alter, «DIE ARCHITEKTUR IST Politik und Kunst.

nur ein Vorwand. Wichtig ist das Leben, wichtig ist der Mensch, dieses merkwürdige Wesen mit Seele und Gefühl, das nach Gerechtigkeit und Schönheit hungert», schrieb Oscar Niemeyer. 1907 in Rio geboren, arbeitete er mit Le Corbusier zusammen und entwarf als einziger Architekt der Welt eine Hauptstadt: Brasilia. Posthum erscheint sein Buch «Wir müssen die Welt verändern» (Kunstmann). Lesen!

ITALIENISCHE SCHREINERKUNST Werner Aisslinger entwarf für Moroso den «Bikini Wood Chair». Solide, italienische Schreinerkunst trifft auf einen speziellen Farbverlauf. Der Holzstuhl ist in zwei Ausführungen erhältlich, als Ess- und als Drehstuhl. Eine Selektion aus gepolsterten Sitzen in Leder oder mit irisierenden Stoffen steht ausserdem zur Auswahl. www.moroso.it

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HARLEY FÜR DAS TROTTOIR Der «Scrooser» mag an Batmans Batpod erinnern – dieser Tretroller ist aber kein Hirngespinst einer Comicwelt. Mit Muskelkraft und der Unter-

stützung des Elektromotors bringt er es auf bis zu 25 km/h. Ideal, um im Anzug cool ins Büro oder zum nächsten Date zu kommen. Kostenpunkt ab ca. CHF 4900.–. www.scrooser.com

DIE MEISTER DER LAMPE Im Vitra Design Museum geht dem Besucher nicht nur ein Licht auf – die Ausstellung «Lightopia» zeigt zahlreiche Ikonen der Designgeschichte in Sachen Lichtgestaltung. Darunter die berühmte BauhausLeuchte von Wilhelm Wagenfeld und aktuelle Entwürfe von Designern oder Künstlern wie Olafur Eliasson. 28. September 2013 bis 16. März 2014, Vitra Design Museum, Weil am Rhein, D.


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BOULEVARD tv series

TEXT LUKAS HADORN

OHNE RÜCKSICHT AUF VERLUSTE Der Small Screen hat ein Gewaltproblem. Ein Blick auf die diesjährigen TV-Serienstarts zeigt: Die Darstellung physischer und psychischer Brutalität hat eine neue Dimension erreicht.

VERGEWALTIGUNGEN, MORD UND KANNIBALISMUS – die neuen Serien und Staffeln aus den USA wie «Bates Motel», «Breaking Bad – Staffel 5», «The Following» und «Hannibal» mit Mads Mikkelsen in der Titelrolle (von links nach rechts) kennen kein Erbarmen und lassen bisweilen die Grenzen des guten Geschmacks weit hinter sich zurück.

DIE AMERIKANER NENNEN ES treffend einen «What-thefuck»-Moment. Man sitzt nichtsahnend vor dem Fernseher, schiebt gerade ein Stück Pizza nach, da passiert auf dem Bildschirm etwas derart Unfassbares, dass der Mund offen stehen bleibt und der Italo-Frisbee aufs Sofatischchen klatscht. What the fuck? Ein abgesägter Kopf auf einer Schildkröte, die in den Händen eines Drogenfahnders explodiert? Echt jetzt? Die Szene stammt aus der ersten Hälfte der fünften Staffel von «Breaking Bad». Eine grossartige Szene, wie ich finde. Drastisch und überzeichnet, gewiss. Aber sie passt in die grösseren Zusammenhänge der Serie. Als schockierender Kontrapunkt zur lähmenden Überdehnung der Handlungsstränge wie als Element, um das Psychogramm des seelenzarten Polizisten Hank Schrader zu schärfen. Die dargestellte Gewalt ist drastisch, aber sie dient als Mittel zum Zweck. Und sie ist wohldosiert. Serien wie «Breaking Bad», aber auch «Game of Thrones», «The Sopranos» oder «Dexter», werden gerade deshalb so hoch gelobt, weil sie ein perfektes Gleichgewicht zwischen Daunenfeder und Dampfhammer hinkriegen. Gewalt ist ein ständiges Element, aber nicht immer ist sie explizit. Ihre Andeutung wirkt oft stärker, bedrohlicher. Charaktere wie Walter White, Tony Soprano oder Dexter Morgan sind zwar böse, bewegen sich aber stets in einer moralischen Grauzone. Problematisch ist die Tatsache, dass der Erfolg dieser Serien zum Umkehrschluss geführt hat, ohne krasse Ge-

waltszenen sei ein Quotenerfolg heute nicht mehr möglich. Das wird augenscheinlich, wenn man sich durch die diesjährigen Neuerscheinungen zappt. In «Bates Motel» etwa, einer grundsätzlich intelligenten und ästhetisch ansprechenden Serie über die Jugendjahre des Psycho-Killers Norman Bates, gibt es schon in der Pilot-Episode eine drastische Vergewaltigungsszene mit anschliessendem Mord zu sehen (freigegeben ist die Sendung übrigens ab 14 Jahren). Auch «The Following» hat schon in der ersten Folge ein halbes Dutzend Leichen zu bieten, und darüber hinaus eine nackte junge Frau, die sich in aller Öffentlichkeit einen Eispickel ins Auge rammt. «Hannibal», ein weiterer hoch gelobter Neustart dieses Frühlings, versucht derweil mit einem kannibalistischen Schrebergarten zu punkten, aus dem leichenblasse Hände ragen, während aus den freigelegten Körpern gezüchtete Pilze spriessen. Wer mag noch ein Stück Pizza? Die Gewaltszenen sind in vielen neuen Serien so programmatisch, dass in den USA eine öffentliche Diskussion darüber entbrannt ist. Selbst Dan Weiss, als Produzent von «Game of Thrones» selbst kein Kind von Traurigkeit, warnte, die stilisierte Darstellung von Gewalt in vielen Serien führe zu einer Abstumpfung der Zuschauer. Das Gute daran: Zu viel vom gleichen führt immer auch zu Überdruss und Verweigerung. Der Seriensommer 2013 kann also auch als Indiz dafür gewertet werden, dass der Zenit schon bald erreicht ist. Denn spätestens wenn die Quoten schwinden, machen sich auch die Psychopathen, Kannibalen und Serienkiller aus dem Staub. Zur Not auf dem Rücken einer Schildkröte.

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ford mustang shelby gt 500

noch stärker geht gar nicht Was ist eigentlich richtig kräftig und trotzdem cool, das wir heute auf den Strassen sehen? Wir haben lange nachgedacht und dabei wie gewöhnlich nicht viel geredet. Nach Stunden des Schweigens am Strassenrand war klar: Ein Mustang muss es sein. Steve McQueens Pferd. Natürlich. In die Neuzeit übersetzt. Ein Pferd? Ach was, am liebsten 660 Stück. Yippie Ki-Yay!

Der Höhepunkt der amerikanischen Muscle-Car-Renaissance: Der Ford Mustang Shelby GT 500 ist eine Hommage an den US-Rennfahrer und Auto-Designer Carroll Shelby.

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BOULEVARD

autos/kraftmaschine TEXT FRANK LE TISSIER

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BOULEVARD watches

BILD DAVID WILLEN/SILMÄ | TEXT MARIANNE ESCHBACH

ROLEX. «Oyster Perpetual Cosmograph Daytona» (40 mm). Neue und edle Version des vor 50 Jahren entwickelten Lieblingszeitmessers von Schauspieler und Rennfahrer Paul Newman. Platin, eisblaues Zifferblatt, kastanienbraune Cerachrom-Keramink-Lünette. CHF 71 500.–

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LONGINES. «Hydro Conquest Chronograph» (41 mm). Robuste Taucher- und Wassersportuhr in coolem Schwarz-Rot-Look. Mit speziell von ETA entwickeltem ganggenauem Säulenrad-Automatikuhrwerk ausgerüstet. Wasserdicht bis 300 Meter. Edelstahl. CHF 1300.–

ZENITH. «El Primero Stratos Flyback Striking 10th» (45,5 mm). Sonderedition, welche mit Extremsportler Felix Baumgartner aus seinem Stratosphärenballon in fast 40 000 Meter Höhe fiel. Der Chronograph trägt seit 1969 die Himmelfarben Hellgrau, Blau und Anthrazit auf dem Zifferblatt. Edelstahl. CHF 9400.–

Dieses Motorenteil wurde uns zur Verfügung gestellt von: W&W Switzerland, Parts and Workshop for Harley-Davidson Motorcycles (www.ww-cycles.ch)

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COVERSTORY

kraft mit dieter meier BILD GIAN MARCO CASTELBERG | TEXT BRUNO AFFENTRANGER

die kraft des absichtslosen

Heute Morgen hätte Dieter Meier in seinem Zürcher Atelier wieder einmal mit einem schwarzen Stift einen Kopf auf ein Blatt hinmalen können. Schnell, schnell, fünfzehn Sekunden, fertig. Er hätte ihn angeschaut, ganz verwundert über dieses erstmalige Treffen und ihn dann zum Beispiel «Franz Beckenbauer, drei Tage vor dem Länderspielsieg über England, 1972» taufen können. Einfach, weil er mal so eben Lust zum Fabulieren gehabt hätte.

DIETER MEIER HÄTTE AUCH DIE GITARRE GREIFEN und ein wenig an einer Saite zupfen können. Er hätte Laute wie zum Beispiel ein minutenlanges «Wahwahwah» dazu gebrummt. So lange, bis der Blick auf eines der Plakate an der Wand gefallen und er verstummt wäre, weil ihm ein Filmtitel für einen Film eingefallen ist, dessen Drehbuch es erst noch zu schreiben gäbe. Natürlich hätte man Dieter Meier an diesem Morgen nicht unbedingt in seinem Atelier antreffen müssen. Könnte sein, dass er in Argentinien nach seinen 10 000 Rindern schaut, oder die Hektaren Weinreben von «Ojo de Agua» abschreitet. Oder im Tonstudio von «Yello»-Kollege Boris Blank spontane Reime über virtuose Klangschnipsel legt. Oder in einem seiner Restaurants sitzt, an die Decke blickt und sein Aktienportfolio gedanklich umschichtet. Oder auf einer karibischen Insel Tabakblätter einkauft, auf Sansibar Terrain für eine Kaffeeplantage besichtigt, in Costa Rica dieses erwirbt, im Silicon Valley eine Synthesizer-Firma veräussert. Oder in Aarau vor dem Kunsthaus am Boden sitzt und während fünf Tagen und jeweils acht Stunden 81 000 Schrauben abzählt und in 1000er-Einheiten in Säcke abfüllt. Könnte alles sein, nur das allerletzte Beispiel nicht, unmöglich, denn das hat er schon einmal gemacht, 1969, vor dem Zürcher Kunsthaus, im November, auf kaltem Steinboden, das definitiv sinnfreie Tun, die Abwesenheit von Kosten-Nutzen, das absolute Nichts. Nur der «Meier ohne a oder y» und seine Existenz und sein Tun. Der Künstler ist anwesend. Mehr nicht. Das ist seine Kunst. Dieter Meier ist an diesem Frühlingsmorgen im Atelier. Er, der so vieles und doch nichts macht, soll erklären, weshalb er macht, was er tut. Woher er seinen Antrieb für die tausend verschiedenen Dinge nimmt. Er wird ein unerhörtes Geheimnis lüften: Er wird von der bislang unentdeckten, sich selbst erneuernden Energie des komplett absichtslosen Tuns erzählen. Und von der grossen Freiheit des Dilettanten, der nie muss und nichts kann, und dem am Ende doch vieles gelingt.

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BoleroMen: Dieter Meier, verfolgen Sie mit Ihrer Kunst stets eine Absicht?

Überhaupt nicht. Ich verfolge beispielsweise mit den Knetfiguren, die Sie hier sehen, und mit den Köpfen, die ich dann erkenne, keine Absicht. Wenn ich starte, habe ich nicht einmal eine Idee. Aber ich bin ein Erkennender. Bei mir geht es durch die Augen und den Kopf, dann sehe ich erst zum Schluss, was entstanden ist. Sie kneten also kleine Figürchen in Sekundenschnelle mit Ihren Händen und staunen danach über das, was herausgekommen ist?

Ich kann eine Knetfigur in den Händen haben und genau sagen, wer oder was das ist. Ein Schauspieler. Ein Sänger. Ich fotografiere sie danach und vergrössere die Bilder und schreibe einen völlig erfundenen Text dazu, der aber stimmig ist. So funktioniere ich auch als Sänger. Ich erkenne, wenn etwas funktioniert – und dann bin ich begeistert und kann mich auf Kommando in etwas hineinbegeben. Das Kunstmuseum Aarau zeigt derzeit Ihre Werke von den Sechzigerjahren bis heute. Die Knetfiguren sind ebenfalls wiederzufinden. Sind Sie Programm für Ihr Tun?

Man kann das so sehen. «In Conversation» heisst die Ausstellung. Und die Serie der Knetfiguren heisst «Accidential Birth», was es genau trifft. Ich erkläre dabei nicht viel: Ein Künstler hat eine Idee und will etwas ausdrücken – so ist es in der Regel. Bei mir ist es umgekehrt. Es geht in meiner Kunst immer darum, etwas zu erkennen. Nur ich kann dieses bestimmte Etwas erkennen. Nur wegen mir existiert die Knetfigur mit ihrem Namen und ihrer erfundenen Geschichte. Sie zählten einst 81 000 Metallteile vor dem Kunsthaus in Zürich und füllten sie in Säcke ab.

Genau. Wenn man nur irgendwelche Form von Eitelkeit in sich hat, dann macht man nicht etwas so Dummes, Leeres, Unbedeutendes. Das war das absolute Nichts. Nichts. Es war nur da – deshalb war ich interessiert – es war nur da, weil ich es wollte. Wie diese Köpfe. Sie existieren ebenfalls nicht.

Genau. So ist das.


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DIETER MEIER Wenn am 7. September die Ausstellung «In Conversation» im Kunstmuseum Aarau öffnet, gilt es, einen der eigenartigsten und in jeder Beziehung reichsten Schweizer Künstler wiederzuentdecken. Dieter Meier (68) ist ein Konzept- und Performancekünstler, Musiker («Yello»), Filmemacher, Poet, Zeichner, Plastiker und Autor in einem. In Aarau wird sein Schaffen von den Sechzigerjahren bis in die Gegenwart zu sehen sein. Daneben ist Meier noch viel mehr: Millionär, Investor und Unternehmer auf zu vielen Feldern, als dass sie sich hier auflisten liessen. Seine Aktivitäten sind zahlreich und unterschiedlicher Natur, sie reichen von einfachen Finanzinvestitionen bis hin zur eigenen Weinrebe oder Kaffeeplantage.


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BILD: SVEN BÄNZIGER STYLING: MIRIAM DEMBACH MODEL: FEDERICO COLA @ SUCCESS MODELS GROOMING: HELVE LEAL @ STYLE COUNCIL FOTOASSISTENT: ANDREAS GRABER WIR DANKEN DEM WALDHOTEL DAVOS und dem Chalet Berghof Sertig für die freundliche Unterstützung

wider wind und wetter Wolljacken mit Pelzkapuzen, Tweed, Cord und warmes Schuhwerk – stürmen Sie stylish die Gipfel der Wintermode und trotzen Sie Schnee, Kälte und Eis wie ein Bergsteiger. BEZUGSQUELLEN SEITE 104

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fashion GIPFELSTĂœRMER

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