Praxiszeitung Winter 2019

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2019/20

Stefanie Pietz und Petra Böhme-Gassmann sind: www.die-3-gestalten.de

Liebe Patientinnen und Patienten, in der letzten Zeit wurde ich häufiger von Ihnen angesprochen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es in der Versorgung und Betreuung eines erkrankten Angehörigen gibt. Insbesondere zum Thema Pflege möchte ich Sie gerne näher informieren. In Situationen, in denen entweder Sie selbst oder ein Angehöriger auf Unterstützung im Alltagsleben angewiesen sind, kann ein entsprechender Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Trauen Sie sich ruhig, dies baldmöglichst zu tun, da das Pflegegeld erst ab dem Tag der Antragstellung und nicht rückwirkend bewilligt wird. Ein Anruf bei Ihrer Krankenkasse ist hierfür sogar zunächst ausreichend, dieses Datum ist dann gültig. Insbesondere möchte ich Sie darauf hinweisen, dass auch bei Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit, wie beispielsweise einer beginnenden Demenz, ein derartiger Antrag sinnvoll ist. Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird ein Begutachtungstermin des Patienten durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) mit Ihnen vor Ort vereinbart. Wie Sie vielleicht bereits wissen, wurden die bisher geltenden drei Pflegestufen seit 2017 in fünf verschiedene Pflegegrade abgeändert. Früher wurden lediglich die Zeiten berücksichtigt, die für die Pflege und Versorgung aufgewendet werden mussten. Neuerdings wird ausführlicher ermittelt, wie selbstständig die betreffende Person in den verschiedenen Lebensbereichen ist. Vorhandene Fähigkeiten oder Einschränkungen werden dokumentiert. Dafür wird ein Fragenkatalog von 64 Fragen aus den sechs Modulen ( 1. Mobilität, 2. kognitive Fähigkeiten, 3. Verhaltensweisen, 4. Selbstversorgung, 5. Belastungsbewältigung und 6. Alltagsleben/Kontakte ) abgearbeitet. Anhand der dabei ermittelten Punktzahl wird der entsprechende Pflegegrad festgelegt. Bei diesen Fragen wird jeweils geprüft, ob die Person selbstständig, überwiegend selbstständig, überwiegend unselbstständig oder unselbstständig ist. Hierzu gebe ich Ihnen ein paar Beispiele aus den beschriebenen Modulen. Zum Modul Mobilität gehört zum Beispiel Positionswechsel im Bett und Treppensteigen. Zu den kognitiven Fähigkeiten gehören zeitliche Orientierung und das Erkennen von Personen. Modul Verhaltensweisen beinhaltet nächtliche Unruhe oder motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten. In Fragen der Selbstversorgung geht es um Körperpflege, An- und Auskleiden, Essen und Trinken. Zu Modul Belastungsbewältigung gehört die Medikation, sowie Arztbesuche. Modul Alltagsleben beinhaltet die Gestaltung des Tagesablaufs oder die Kontaktpflege zu anderen Personen, um nur einige Kriterien zu nennen. Jeder einzelnen Antwort ist ein Punktewert zugeordnet und die Summe aller Punkte, die noch unterschiedlich gewichtet werden, bestimmt abschließend den Pflegegrad. In diesem Zusammenhang kann das Führen eines Pflegetagebuches hilfreich sein, womit man idealerweise einige Zeit vor dem Begutachtungstermin beginnt. Man notiert die Tätigkeiten des Patienten und die entsprechende Unterstützung, die er dazu braucht. Vor allem auch für den Fall, dass man zunächst eine Ablehnung oder eine vermeintlich zu geringe Pflegeeinstufung erhält, ist es sinnvoll eine Dokumentation Ihrer geleisteten Pflege zu haben. Es wird für Sie leichter sein, im Falle eines Widerspruchs zu argumentieren. Obwohl ich oft um ein Vorab-Schreiben oder -Gutachten gebeten werde, läuft die Begutachtung durch den medizinischen Dienst unabhängig davon und ein Arztschreiben ist somit eigentlich nicht erforderlich. Relevante Berichte beispielsweise aus einem vorherigen Krankenhausaufenthalt oder von einer fachärztlichen Untersuchung können wir Ihnen natürlich gerne aushändigen. Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meinem Bericht weiterhelfen und wünsche Ihnen, dass Sie im Bedarfsfall gut zurechtkommen und die Unterstützung bekommen, die Sie brauchen.

Mit den besten Grüßen, Ihr Dr. Stefan Schneidemann

Gemeinschafts

Pr a x i s

Pietz-Zimmermann-Schneidemann Schulte-Hübner-Stross

gesund und munter in den Winter

Liebe Patientinnen und Patienten, nach einigen überraschend warmen Herbsttagen klopfen nun doch der bevorstehende Winter und die Weihnachtszeit leise an unsere Tür. Weihnachten ist für viele das wichtigste und schönste Fest des Jahres. Dennoch sind viele Menschen an Weihnachten nicht glücklich und zufrieden, sondern gestresst von all den Erwartungen der anderen und an sich selbst. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird verlangt, dass gerade an Weihnachten alles perfekt sein soll. Keiner will dem anderen in irgendetwas nachstehen, sondern dringend das fleißigste Weihnachts-Heinzelmännchen sein. Dabei sollten wir diesen Anspruch lieber hinterfragen und die Idee des Perfektionismus hinter uns lassen. Sinnvoller wäre vielleicht, sich die Idee der Entschleunigung zu Herzen zu nehmen – alles etwas entspannter und gelassener anzugehen und auch mal Fünfe grade sein lassen können. Tun Sie mehr von dem, was Ihnen Freude bereitet. Probieren Sie unsere Plätzchenrezepte und die Bratapfelmarmelade aus und zaubern sie daraus ein liebevoll selbstgemachtes Geschenk. Tun Sie Ihrem Körper Gutes und üben sie die Yoga-Stellung „Der Berg“. Diese Übung verbessert die Körperhaltung, stärkt Ihre Oberschenkelmuskulatur, Knie und Knöchel und läßt Sie auch geistig zur Ruhe kommen. Unseren Arztartikel hat Dr. Stefan Schneidmann verfasst. Er wurde in letzter Zeit immer wieder darauf angesprochen, welche Möglichkeiten der Unterstützung es im Falle der Pflege von Angehörigen geben könnte. Zu diesem Thema hat er einige Tipps und Informationen für Sie zusammengetragen. Wir wünschen Ihnen nun viel Freude beim Lesen und Ausprobieren. Genießen Sie die Adventszeit mit Entschleunigung statt Perfektion.

Ihr Praxis-Team und „die-drei-gestalten“


Gesunde Lebkuchen Die Zutaten dieser Lebkuchen kann man fast durchweg als Powerfood bezeichnen, sie kommen fast gänzlich ohne raffinierten Zucker aus. Zutaten: 200 g gemahlene Haselnüsse, 200 g gemahlene Mandeln, 2 EL Agavendicksaft, 50 g Kokosöl, 2 EL Apfelmus, 50 g getrocknete Aprikosen, 50 g Datteln, 1 Bio-Orange, natürliches Orangenöl, 2 TL Lebkuchengewürz, 1 Prise Salz, Oblaten, 100 g Zartbitter Kuvertüre Zubereitung: Den Backofen auf 175 Grad vorheizen. Die getrockneten Früchte in kleine Würfel schneiden und die Schale der Orange abreiben. Gemahlene Nüsse, Agavendicksaft, Kokosöl und Apfelmus dazugeben und mit Orangenöl, Lebkuchengewürz und Salz vermengen. Den Teig ordentlich mit den Händen durchkneten, bis eine klebrige Masse entsteht. Oblaten auf einem Backblech mit Backpapier verteilen. Pro Oblate ca. 2 Esslöffel Teig mit den Händen zu einer Halbkugel formen und darauf geben. Mit feuchten Händen lassen sich die Lebkuchen besser formen. Die Lebkuchen ca. 12 min im vorgeheizten Ofen backen und danach gut auskühlen lassen. Die Zartbitterkuvertüre im Wasserbad schmelzen und auf den Lebkuchen verteilen. Danach ca. 2 Stunden komplett auskühlen lassen – fertig ist Ihr Power-Snack!

Bratapfelkonfitüre

Gefüllte Tropfen Eine Mischung aus Hafer-, Mandel- und Kartoffelmehl macht den Teig schön mürbe und die Plätzchen glutenfrei. Zutaten für 30 Stück: 190 g weiche Butter, 90 g Puderzucker, 1 große Messerspitze Piment gemahlen, 1 große Messerspitze Vanille gemahlen, 1 ordentliche Prise Salz, 1Eigelb, 100 g Hafermehl, 100 g Mandelmehl, 50 g Kartoffelmehl, 100 g gemahlene Mandeln, etwas Hafermehl zum Ausrollen des Teiges, 200 g bittere Orangenmarmelade, 4EL Puderzucker zum Bestäuben Zubereitung: Butter, Puderzucker, Piment, Vanille und Salz mit dem Handrührer cremig schlagen und das Eigelb unterrühren. Die verschiedenen Mehle und die gemahlenen Mandeln vermischen und mit Knethaken kurz unterkneten. Den Teig etwas flach drücken und abgedeckt für mindestens 2 Stunden im Kühlschrank kaltstellen. Dann den Backofen auf 180 Grad, bzw. Umluft 160 Grad vorheizen. Den Teig vierteln, eine Portion entnehmen, den Rest wieder kaltstellen. Teigportionen zum Verarbeiten kurz mit den Händen kneten, dann auf etwas Mehl ca. 3 mm dünn ausrollen. Mit einem tropfenförmigen Ausstecher oder einem anderen Ausstecher Ihrer Wahl insgesamt etwa 60 Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen auf Backbleche mit Backpapier legen. Aus der Hälfte der Plätzchen an der breitesten Stelle je einen kleinen Stern ausstechen. Nun im vorgeheizten Ofen auf mittlerer Schiene etwa 10-11 Minuten gold-gelb backen, herausnehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Die Orangenmarmelade in einem kleinen Topf unter Rühren erwärmen und die Hälfte der Plätzchen (die ohne ausgestochenen Stern) damit bestreichen. Die anderen dünn mit Puderzucker bestäuben und vorsichtig auf die Marmelade-Teile setzen. Fertig!

Zutaten für 8 ( 125 ml ) kleine Gläschen: 750g Äpfel (gerne säuerlich wie Boskop oder Elstar), 2 El Zucker, 250ml Apfelsaft, Saft von 1 Zitrone, 2 Zimtstangen, 3 Nelken, 2 Sternanis, 1/2 TL frisch geriebenen Ingwer, 1 Vanilleschote ( Mark), abgeriebene Schale 1 Orange, 500g Gelierzucker (2:1), 60 g gehackte geröstete Mandeln Zubereitung: Die Äpfel waschen, schälen, vierteln und das Kerngehäuse herausschneiden und in kleine Stücke schneiden. Den Zucker in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze karamellisieren lassen. Mit dem Apfelsaft ablöschen, die Apfelstücke und Gewürze hinzugeben und bei mittlerer Hitze ca. 15 Minuten köcheln lassen. Jetzt den Gelierzucker hinzufügen und die Marmelade 3-4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Die Zimtstangen, Nelken und den Sternanis wieder aus der BratapfelKonfitüre herausholen. Die Konfitüre in saubere und abgekochte Gläser füllen. Beim Einfüllen darauf achten, dass der Rand der Gläser sauber bleibt. Sofort mit Deckeln fest verschließen und für 5 Minuten kopfüber auf den Deckel stellen, damit ein Vakuum im Glas entsteht. Mit einem Spitzenhütchen, einem bunten Papier-Deckel, oder einem schönen Band verpackt und mit kleinen Anhängern verziert, sehen die Marmeladegläser hübsch aus und eignen sich hervorragend als Last-Minute-Geschenk!

Mandel-Heidesand mit Cranberrys und Pistazien Pistazien sind besonders reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, welche einen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte haben. Rosa Pfefferbeeren enthalten ätherischen Öle, die Bakterien abtöten und Entzündungen hemmen können. Zutaten für ca. 36 Stück: 50 g getrocknete Cranberrys, 30 g Pistazienkerne, 1 TL rosa Pfefferbeeren, 120 g Butter, 100 g Dinkelmehl Type 630, 140 g Mandelmehl, 70 g Birkenzucker, ½ TL Backpulver, 1 Messerspitze Bio-Zitronenschale Zubereitung: Cranberrys und Pistazienkerne hacken, den rosa Pfefferbeeren leicht zerstoßen. Butter in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze schmelzen lassen und sofort mit allen restlichen zu einem Teig kneten. Den Teig zu 2 Rollen von 3–4 cm Durchmesser formen, in Folie einwickeln und eine Stunde kaltstellen. Von den Rollen 5mm dicke Scheiben abschneiden, auf ein Backblech mit Backpapier geben und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C (Umluft 160 °C) etwa 15 Minuten backen.

Weihnachten wäre noch viel besser, wenn nicht überall Rosinen drin wären

Der Berg Tadasana

Wer glaubt, der „Berg“ sei eine der einfachsten Übungen, liegt damit nicht richtig. Sehr viele Menschen haben Haltungsschäden und Fehlstellungen. Oft auch oder besonders dann, wenn sie „einfach nur” stehen. Die meisten Rückenschmerzen entstehen nämlich durch Fehlhaltungen. Die Übung „Tadasana“ verbessert die Körperhaltung, stärkt ihre Oberschenkel, Knie und Knöchel. Stehen sie mit beiden Füßen zusammen auf der Yogamatte und legen sie die Arme an die Seite. Spreizen sie die Zehen und verwurzeln sie sich mit dem Boden. Atmen sie ruhig und ausgeglichen. Nun nehmen sie die Hände in Gebetshaltung und pressen sie ihre Handflächen kräftig zusammen. Das Steißbein zeigt leicht nach vorne, lassen sie dabei aber den Po entspannt. Ziehen sie den Bauch leicht ein. Halten sie den Körper gerade und ziehen sie die Schulterblätter nach hinten zusammen. Spüren sie, wie sich die Wirbelsäule mit jeder Ausatmung

verlängert. Halten sie diese Übung für 20 Atemzüge.


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