Product-Owner
Scrum-Master
Scrum-Team
Entwicklungsteam
Für alle, die mit Leidenschaft führen: 1 einprägsames Modell als Orientierungsrahmen für die tägliche Führungsarbeit. 3 eingängige Führungsstile Rot-Grün-Blau für die Bewältigung von anspruchsvollen Führungsherausforderungen. 40 bewährte Rezepte aus über 20 Jahren Entwicklungstätigkeit bei Organisationen in Veränderungen.
IN DER FÜHRUNG ÜBER SICH HINAUSWACHSEN
IN DER FÜHRUNG ÜBER SICH HINAUSWACHSEN
1 3 40
1Modell 3 4 0 Führungsstile
Fü h run gs re z ep te
für erfolgreiche Führungsentwicklung
IN DER FÜHRUNG ÜBER SICH HINAUSWACHSEN ©
Impressum In der Führung über sich hinauswachsen 1 Modell, 3 Führungsstile, 40 Rezepte für erfolgreiche Führungsentwicklung. Marc Pfyffer und Dieter Schmid Verlag pfyfferschmid, 1. Auflage 2015
ISBN 978-3-905885-05-7 Copyright © 2015 Pfyffer & Schmid Organisationsentwicklung GmbH. Das Werk einschliesslich all seiner Teile (inklusive Grafiken und Gestaltung) sowie insbesondere die Rot-Grün-Blau-Methodik sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung – ausser für den persönlichen Gebrauch – ist ohne schriftliche Zustimmung der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrokopien sowie die Speicherung, Verarbeitung und Verbreitung in elektronischen Systemen. Gestaltung, Layout und Illustrationen: Mark Soldini, www.soldinicom.ch Fotos: Marc Pfyffer, Dieter Schmid, Mark Soldini, brandinghouse Location: MfO Mehrwertfabrik Oerlikon, www.go-mfo.ch
Teil 1
Führungsverständnis Intro Kapitel 1: Herausforderung Führung Transformation wird zum Tagesgeschäft Führungsdefizite in Transformationen Unterschiedliche Führungssituationen Adaptive Führung Rot-Grün-Blau Kapitel 2: Effektive Führung Führungsmodell «Über sich hinauswachsen» Exkurs: Führung in sozialen Systemen Effektive Durchführung Effektive Führung Effektive Selbstführung Über sich hinauswachsen Kapitel 3: Adaptive Führung Rot-Grün-Blau Über sich hinauswachsen mit Rot-Grün-Blau Roter Führungsstil Grüner Führungsstil Blauer Führungsstil Führen in der Funktionszone Rot-Grün-Blau Kapitel 4: Führungsentwicklung Kulturwandel Führungsentwicklung Führungspraxis Bewusst führen Durchführung beobachten Bewusst intervenieren
6 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60
Führung Rezeptsammlung 1: Führungsaufgabe festlegen Führungsaufgabe festlegen Ü Farbe wechseln R Adaptiv führen Rot-Grün-Blau R Aufgaben priorisieren R Beteiligung sichern Rezeptsammlung 2: Führungsbeziehung aufbauen Führungsbeziehung aufbauen Exkurs: Positive Leadership Exkurs: Empathie Ü Perspektive wechseln R Positiv kommunizieren R Aktiv zuhören R Negative Botschaft übermitteln R Störungen beheben R Konflikte lösen Exkurs: Konflikte lösen Rezeptsammlung 3: Führungsvorgehen gestalten Führungsvorgehen gestalten Exkurs: Führungsprozess in 3 x 3 Schritten Ü Brücke bauen, Teil 1 Ü Brücke bauen, Teil 2 R Aufträge klären und vereinbaren R Aufträge planen 1 (kleinere Aufgaben) R Aufträge planen 2 (grössere Aufgaben) R Meetings führen R Workshops moderieren
Selbstführung 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 116
Rezeptsammlung 4: Selbstführung Ich Ich – Persönliche Entwicklung R Persönliche Lernfähigkeit R Persönliche Entwicklung R Persönliches Lernnetzwerk R Persönliche Glaubwürdigkeit R Achtsamkeit R Profil Führungsleistung Rezeptsammlung 5: Selbstführung Ich und du Ich und du – Vertrauen aufbauen R Feedback R Feedforward R Check Positive Leadership R Energiegespräch R Entwicklungs-Coaching R Beurteilung Entwicklungsaufgabe R: Muster durchbrechen R Vertrauensinventar Rezeptsammlung 6: Selbstführung Wir Wir – Zusammenarbeit steuern R Good Practice/Lessons Learnt R Teamradar R Projektfieberkurve R Boxenstopp R Kollegiales Teamcoaching
Scrum 118 120 122 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166
Rezeptsammlung 7: Scrum Agiles Projektmanagement: Scrum R Product-Backlog R Sprint-Planung R Daily Scrum R Burndown-Chart R Sprint-Review R Sprint-Retrospektive
168 170 172 174 176 178 180 182
Anhang Anhang Literaturverzeichnis Autoren pfyfferschmid.ch Mehrwertfabrik Oerlikon Impressionen, making-of
184 186 188 190 192 194
R = Rezept Ü = Übung
Teil 2
Führungsrezepte
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Intro
Liebe Leserin, lieber Leser
«Wieder ein Buch mehr über Führung» war wahrscheinlich der erste Gedanke, als du das Buch zur Hand genommen hast. Ja, es ist wieder ein Buch über Führung. Eines aber, das wahrscheinlich dein Führungsverhalten und die Führungskultur in deiner Firma verändern wird, wenn du das möchtest – dies zumindest ist unsere Zielsetzung. Wir beraten seit über 20 Jahren Organisationen in Entwicklungsprozessen und erfahren täglich, wie viel Gutes gute Führung erreichen kann. Wir wollen dich unterstützen, deine Führungsfähigkeiten weiterzuentwickeln und deine positive Energie bei deinen Mitarbeitenden zu vervielfachen. Wir haben die neusten Theorien der Führung auf 1 Modell, 3 Führungsstile und auf über 40 konkrete Praxisanwendungen – wir nennen es Rezepte – verdichtet. Mit unseren Rezepten kann auch ein wenig geübter Koch feine Menüs zubereiten. Der erfahrene Koch aber wird mit der Zeit die Rezepte nach seinem Gusto (seiner Führungspersönlichkeit entsprechend) abändern und erweitern. Wie in der Küche gilt auch hier: Die besten Rezepte sind diejenigen, die man selber entwickelt hat, und nur durch Übung wird man zum Meisterkoch. Unsere Rezepte sollen dazu Inspiration sein! Andere Menschen zu führen, ist ein Traumjob und ein Privileg – aber auch eine grosse Verantwortung. Wir möchten dazu beitragen, dass du dein volles Potenzial ausschöpfen kannst. Und sogar noch etwas mehr: dass du in deiner Führungsarbeit über dich hinauswächst.
Dieter Schmid
Marc Pfyffer
Intro
Aufbau des Buches Das Buch umfasst zwei Hauptteile: – Teil 1: Führungsverständnis – Teil 2: Führungsrezepte Im Teil 1 stellen wir unser Führungsmodell vor und zeigen auf, wie effektive Führung funktioniert. Wir erklären das Modell und die 3 Führungsstile, welche die Grundlage für die Praxisanwendungen (Rezepte) im Teil 2 bilden. Gebrauch des Buches Wir empfehlen, den gesamten Teil 1 des Buches vor dem ersten Einsatz von Rezepten zu lesen. Die einzelnen Rezepte sind dann besser nachvollziehbar und können bewusster eingesetzt werden.
übersichhinauswachsen.ch/member Als Buchbesitzerin und Buchbesitzer kannst du dich direkt im Memberbereich unserer Webseite www.übersichhinauswachsen.ch oder kurz: www.üsh.ch einloggen. Dort findest du alle Rezepte als Downloads zum Selberausdrucken, weitere Informationen und nützliche Links.
sc o de g n a g u Z in e D erei c h : b r e b m e M zum a us w a c h in h h ic s r e b w w w.ü
sen .c h
78
8
Intro
Einführung Es braucht Leidenschaft, um über sich hinauszuwachsen. Das gilt insbesondere in der Führung. Damit deine Leidenschaft auf Kompetenz trifft, findest du in diesem Buch Modelle, Methoden und Rezepte für die effektive Führung in Veränderung. Die Herausforderung Veränderung beschleunigt! Organisationen sind heute und in naher Zukunft noch viel stärker mit technologischen, demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen konfrontiert. Um die grossen Chancen, die sich daraus ergeben, zu packen, braucht es effektive Führung. Eine Führungskultur, die das operative Tagesgeschäft exzellent betreibt (operational excellence) und gleichzeitig erfolgreich Projekte und innovative Vorhaben realisiert (innovational excellence), schafft einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Unsere Mission Unsere Mission ist, dich dabei zu unterstützen, damit du in der Führung über dich hinauswächst. Dafür stellen wir für dich ein Modell, Methoden und Rezepte bereit. Was dieses Programm «Über sich hinauswachsen» einzigartig macht: • Wir konzentrieren uns auf die 20% Führungskompetenzen, die 80% des Führungserfolgs ausmachen.
• Wir integrieren bewährte Führungsmethoden und Führungsrezepte in ein einfaches und einprägsames Führungsmodell. • Wir verdichten Forschung und lange Theorien in kompakte Methoden und Rezepte. Du findest das Wesentliche auf einen Blick. • Wir bringen Führungskonzepte zusammen, die das Fühlen, Denken und Verhalten ansprechen (siehe Kasten nebenan).
3 Prinzipien für effektive Führung in Veränderung Bei der Führung mit Leidenschaft und Kompetenz werden die 3 Kräfte Fühlen, Denken und Verhalten aktiviert. Unsere Prinzipien: • Positiv führen: Die effektive Führungskraft muss bei sich und ihren Mitarbeitenden Energien
Das Buch Auf diese Fragen bekommst du Antworten: Wie können wir -‐ ich, andere und das Team – lernen und uns entwickeln?
Wie kann ich Wie erkenne ich, effek9v auf das ob ein Führungs-‐ bedarf besteht? Geschehen Einfluss nehmen?
freisetzen. Dafür bauen wir auf Konzepte wie Vertrauen, Positive Leadership, inneres Wachstum und Beteiligung. • Bewusst führen: Die effektive Führungskraft reflektiert
Wie kann ich meinen Führungss9l bewusst auf unterschiedliche Führungssitua9onen anpassen?
und handelt in anspruchsvollen
Mit welchen bewährten Rezepten lassen sich anspruchsvollere Führungssitua9onen im Alltag meistern?
Dafür stellen wir eingängige
Führungssituationen bewusst. Methoden und Rezepte bereit. (ff. nächste Seite)
Intro
«You are in the people development business. If you take a leadership job, you do people. Period.» 1 Führungsmodell, 3 Führungsstile, 40 Rezepte für Führungsentwicklung. Praxiserprobt und direkt einsetzbar.
Tom Peters, 2014
Führungsmodell
Selbs1ührung
Führung
Durchführung
(ff. von Seite rechts) • Adaptiv führen: Die effektive Führungskraft passt ihr Verhalten der Führungssituation an. Dafür unterscheiden wir die 3 Führungsstile Rot-Grün-Blau.
Führungsleistung gezielt entwickeln Das Profil Führungsleistung
3 Führungss8le zur bewussten Führung von einfachen Aufgaben bis zu innova<ven Vorhaben
Rot-Grün-Blau zeigt auf, wie die Führungsleistung in anspruchsvollen Führungsaufgaben verbessert werden
40 bewährte Führungsrezepte für Selbs1ührung, Führung und Durchführung
kann (siehe S. 132).
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Kapitel 1: Herausforderung F체hrung
Teil 1
F체hrungsverst채ndnis
Kapitel 1: Herausforderung F端hrung
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Kapitel 1: Herausforderung F端hrung
Kapitel 1: Herausforderung Führung
Herausforderung F ührung
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Kapitel 1: Herausforderung Führung
Megatrends Technologische Entwicklung Transparenz und Zeitgewinn durch Vernetzung und Produktivitätszuwachs führen zu neuen Geschäftsmodellen und Kundenbedürfnissen.
Globalisierung/ Urbanisierung Verflechtung der Märkte und Verschiebung in Richtung «Emerging Markets» und neuen Grossstädten sorgen für einen globalen Marktdruck.
Demografischer Wandel Steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten führen u.a. zu Fachkräftemangel und längerer Lebensarbeitszeit.
Individualisierung Wünsche und Ziele der Menschen sind ausgeprägter. Selbstbestimmung und Individualität werden wichtiger.
Transformation wird zum Tagesgeschäft Die Veränderungsexplosion bringt grosse Chancen für diejenigen Unternehmen, die fähig sind, sich ganzheitlich und schnell genug anzupassen. Am Anfang einer digitalen Revolution Egal, ob man die Anzahl der heruntergeladenen Apps anschaut, die Menge der verkauften Fitness-Tracker oder die Geschwindigkeit der Vernetzung in der Industrie 4.0: Fast alle Charts haben die Form eines Hockeyschlägers – ein kurzer flacher Ansatz und dann lange steil aufwärts. Experten prognostizieren für unsere nahe Zukunft einen noch drastischeren Wandel, als die industrielle Revolution im 18. und frühen 19. Jahrhundert herbeiführte. Wie die Dampfmaschine 1712 über mehrere Generationen weiterentwickelt werden musste, bis sie auch die industrielle Revolution auslöste, brauchte auch die IT Zeit, bis sie in diesem neuen Jahrtausend ihre Wirkung entfalten konnte. Bereits bestehende Beispiele wie Uber, WhatsApp, Airbnb und Netflix lassen erahnen, welches Disruptionspotenzial digitale Geschäftsmodelle haben. Eines scheint sicher: Das ist erst der Anfang. Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert werden – und dies ist fast alles. Die damit einhergehenden Veränderungen und Turbulenzen werden noch massiv zunehmen!
Grosse Chancen . . . Für die Konsumenten bringt die Digitalisierung fast nur Vorteile: Auswahl und Qualität von Gütern steigen, und die Kosten sinken. Die Bedürfnisse werden dank Big Data schnell und genau erkannt, und die Angebote sind massgeschneidert. Für Unternehmen, die es schaffen, sich rasch zu entwickeln, ihr Geschäftsmodell neu zu erfinden und global zu skalieren, eröffnen sich riesige Chancen. . . . bergen auch Risiken Selbst etablierte Unternehmen stehen vor grossen Herausforderungen, indem sie plötzlich neuen, global agierenden Konkurrenten gegenüberstehen (sinkende Einstiegshürden, verschärfte Konkurrenz, Umsatz- und Margenerosion). Durch digitale Produktivitätssprünge verändern sich traditionelle Berufe – oder verschwinden ganz. Schätzungen gehen z. B. im Bankenbereich davon aus, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Hälfte der Jobs durch Digitalisierung ersetzt wird.
Kapitel 1: Herausforderung Führung
Von linearen zu exponentiellen Wachstumspfaden
Anzahl Veränderungen
neue Technologien*
* Zu m Beisp iel: Biotec h Ne urotec h neue En erg ien und Na chh alt igkeit mobile Tech nologi en Sen sorik 3- D- Printing kü nstlich e Intelligen z Robot ik Drohn en
D i e E in s i c zhitg Kon stante « D a s e in d erun g » n ä r e V e i d t is me h r, t h c i n t m st i m ä n d erun g r e V e i d il e w i st in c h t kon staensct h le un igt . . . sie b
Treiber der Veränderung neue Kundenbedürfnisse
neue Geschäftsmodelle
Zeit
15 8
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Kapitel 1: Herausforderung Führung
Einseitige Kontrolle Menschen sind sich ihrer Handlungen oft nicht bewusst (theoryin-use). Routiniertes Verhalten muss darum reflektiert werden, damit deren mentale Modelle erkennbar sind. Erst durch Reflexion wird der
Führungsdefizite in Transformationen Führung ist ein kritischer Erfolgsfaktor für Transformationen. Das gegenwärtige Führungsverständnis der «omnipotenten Führungskraft» dominiert – wirkt sich aber verheerend auf Change-Prozesse aus.
Führungskraft klar, wie sie ihr Verhalten anpassen muss, um z. B. das Vertrauen bei Mitarbeitenden zu stärken. Dieses tatsächliche Verhalten (espoused theory) kann von den Vorstellungen, wie es idealerweise ablaufen müsste, stark abweichen. Gerade in Drucksituationen tendieren wir zum einseitigen Kontrollmodell. Wir handeln so, dass wir unsere Interessen durchsetzen, Positionen verteidigen und oft nicht transparent sind. Das führt beim Gegenüber zu Abwehrhaltungen oder zu Gleichgültigkeit (Schwarz, 2015).
Situation der Führung Wegen der zunehmenden Vernetzung der Märkte und grosser Veränderungen wird die Unternehmens- und Mitarbeiterführung in heterogenen und virtuellen Teams komplexer. 60% der Unternehmensleiter empfinden aktuell ein sehr hohes Mass an Komplexität (IBM, 2010). 85% der Entscheidungsträger in grossen Unternehmen erwarten, dass sie ihr Geschäft in den nächsten fünf Jahren transformieren werden, aber nur 35% sind sich sicher, dass sie die Fähigkeiten dazu besitzen (BCG 2014). Die Führungsqualität von Managern bewerten nur 36% einer gross angelegten Mitarbeiterumfrage als effektiv (Ketchum, 2014). Führen im Kontrollmodus Das heutige Verständnis von Führung ist häufig von der Vorstellung der omnipotenten Führungskraft geprägt, die alles kann, auf alles eine Antwort weiss und auch alles aushalten muss. Der Führungskraft ist es kaum möglich, Unsicherheit
und Unkenntnis einzugestehen. Sie möchte kontrollieren, recht haben, rational agieren. Im stabilen Wettbewerbsumfeld mit verlässlichen Strukturen ist dieses Führungsverhalten nicht problematisch. In diffusen Führungssituationen mit sich kurzfristig ändernden Zielen hingegen schon. Die formale Macht verliert an Wirkungskraft. Die Mehrfachrollen, Abhängigkeiten und widersprüchlichen Ziele erhöhen den Druck. Gerade in Drucksituationen neigen Führungskräfte dazu, in den Kontrollmodus zu verfallen. Missverständnisse, unproduktive Konflikte, Abwehrhaltungen und innere Kündigung bei den Mitarbeitenden sind die Konsequenz. Auf der anderen Seite gibt es Führungskräfte, die es jedem recht machen möchten und Mitarbeitende in Entscheidungen einbeziehen, in denen Partizipation keinen Sinn macht. Auch dort sind Unmut und Unzufriedenheit die Folge. Die heutige Hauptaufgabe der Führung ist der Umgang mit Unsicherheit, Komplexität und Dynamik – und nicht mehr das Herstellen von Stabilität.
Kapitel 1: Herausforderung Führung
Nur gerade 14 Prozent der Angestellten haben eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber. Fast ein Viertel der Mitarbeitenden hat innerlich gekündigt, und der Grossteil der Arbeitnehmenden macht Dienst nach Vorschrift.
Gallup, 2014
Einfluss des Führungsverhaltens auf die Arbeitszufriedenheit
ch i s n e m h e C h e f s nn ig Z eit f ü r z u w e n g . N u r e in F ü h ru e l d e r A r F ü n ft eit ver w en d en b eits z h e f s f ü r d i e C b eiter f ü h run g . M ita r
So viele Prozente der abhängig BeschäSigten in Deutschland waren im Jahr 2012 : sehr zufrieden: je nach Verhalten der FührungskraS mit ihrer Arbeit zufrieden oder Führungsverhalten Gibt Unterstützung Gibt Feedback Pflegt respektvollen Umgang Gut im Lösen von Konflikten Gut im Organisieren und Planen ErmuOgt Beteiligte bei wichOgen Entscheidungen
Arbeitszufriedenheit
Arbeitszufriedenheit In Deutschland sagen nur 47% der
selten oder nie
76,9
häufig oder immer
93,2
Führungskraft sie meistens oder
nein
74,0
oft unterstützt. Die mangelnde
ja
91,4
nein
48,5
Beitrag zur Arbeitszufriedenheit
ja
91,0
leistet. Von denjenigen, die sich
nein
68,1
durch die Führungskraft selten oder
ja
93,9
nein
72,8
sie allerdings häufig oder immer
ja
91,5
unterstützt, steigt der Anteil auf über
nein
75,7
ja
95,3
befragten Mitarbeitenden, dass ihre
Unterstützung ist alarmierend, weil dieser Faktor einen wichtigen
nie unterstützt fühlen, sind etwa 77% mit ihrer Arbeit zufrieden. Werden
93%. Ähnlich verhält es sich mit den anderen Faktoren wie Feedback oder respektvoller Umgang. Quelle: Hammermann/Stettes, 2013
17 8
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Kapitel 1: Herausforderung Führung
Gemeinsames Lernen Transformationen können nur in Teamarbeit realisiert werden, um komplexe Aufgaben durch Synergien und Spezialisierungen der Teammitglieder zu lösen. Das Modell für gemeinsames Lernen und Kooperieren (mutual learning model) baut auf folgenden Werten auf, um Verständigung, Effizienz und Vertrauen in der Zusammenarbeit zu steigern: • Informationen teilen Erkenntnisse und Konsequenzen ableiten, • Ziele und Methoden auswählen und entscheiden, • Verantwortung für die Aufgabe und für das Endergebnis übernehmen, • Mitgefühl, Respekt und Wertschätzung für sich und andere aufbringen (Schwarz, 2015). Die später vorgestellte Führungsmethodik orientiert sich an diesen Werten.
Unterschiedliche Führungssituationen Organisationen sind soziale Systeme, die sich zur Lösung eines Problems möglichst optimal organisieren – in Stabilität oder in Veränderung. Führung in Stabilität Die Erfindung der traditionellen Organisation war der Durchbruch für die Schaffung von effizienten Strukturen für Routineaufgaben. Organigramme definieren Hierarchie und formelle Kommunikationswege, kurz- und langfristige Planung sorgt für Stabilität und Wachstum. Das Management trifft bereichsübergreifende Entscheidungen zentral, und die Mitarbeitenden führen aus. Die moderne Organisation baut auf der traditionellen Organisation auf. Sie überwindet durch Leistung und Wettbewerb die fehlende Anpassungsfähigkeit. Durch Zielvorgaben und Anreizsysteme werden die Mitarbeitenden ermutigt, Projekte eigenständig zu konzipieren und durchzuführen. Dadurch werden Strukturen und Prozesse laufend optimiert, und es entstehen Abteilungen wie Forschung & Entwicklung oder Expansion. Die moderne Organisation sieht Führung aus einer technischen Perspektive und setzt Aufgaben über Beziehungen. Sie schätzt Rationalität und meidet Emotionen.
Führung in Veränderung Die moderne Organisation stösst bei grossen Veränderungen unter Zeitdruck an ihre Grenzen. Das Management ist überfordert, weil es alle übergreifenden Entscheidungen zentral treffen muss. Die Mitarbeitenden sind machtlos und damit handlungsunfähig. In Veränderungen sind Motivation, Kreativität und enge Zusammenarbeit zwischen den Experten notwendig. Die evolutionäre Organisation baut deshalb auf den Konzepten der Demokratie und der Selbstorganisation auf, mit: • Sinnausrichtung: Die Mitarbeitenden orientieren sich an einer inspirierenden Mission, an einer Vision und an Werten. • Empowerment: Die pluralistischen Führungskräfte sind Servant Leaders (Entwicklungscoaches), die Mitarbeitende motivieren, Freiräume schaffen und entwickeln. • Wertorientierte Kultur: Die Förderung der Kultur ist mitunter die wichtigste Aufgabe der Führung. Mitarbeiterzentrierte Programme unterstützen die Kulturentwicklung.
Kapitel 1: Herausforderung Führung
19 8
Investitionen in die Kulturentwicklung zahlen sich aus: Unternehmen mit starken Business-Kulturen und ermächtigten Führungskräften und Mitarbeitenden erbringen bessere Leistungen als andere Unternehmen. Laloux, 2015
Zwei unterschiedliche Führungsansätze Zwei unterschiedliche Führungsansätze
Führung in Stabilität
Führung in Veränderung
«Power»
rasch entscheiden
Dienst nach Vorschrift
gelenkte Selbstorganisation
Googles 5 LeadershipPrinzipien für Empowerment und Innovation 1. Kenne deine Mitarbeitenden. 2. Schaffe neue Belohnungsund Beförderungssysteme
Ermächtigen und befähigen
für High-Performer.
Innova&ve ga Lösun
3. Das Problem, das du gelöst haben möchtest, gehört den Mitarbeitenden.
«Empowerment»
4. Erlaube den Mitarbeitenden
Definierte L und Pro
ausserhalb der Hierarchie
• Klare Rollen und Verantwortlichkeiten • Entscheide werden zentral durch das Management gefällt • Ziele werden top-‐down jeweils auf die nächste Stufe heruntergebrochen
• Dynamische Abhängigkeiten in Teams zwischen Bereichen • Führung befähigt die Mitarbeitenden zur Übernahme von Verantwortung und zur gelenkten Selbstorganisa&on
zu funktionieren. 5. Lass die Leistung der Mitarbeitenden durch diejenigen beurteilen, denen sie vertrauen.
20
Kapitel 1: Herausforderung Führung
Führungsstile Unter Führungsstil wird die typische Art und Weise des Verhaltens von Vorgesetzten gegenüber Untergebenen und Gruppen verstanden. Nach Kurt Lewin lassen sich 3 Führungsstile unterscheiden:
Adaptive Führung Rot-Grün-Blau Effektive Führung bedeutet situative Anpassung des Führungsstils an die jeweiligen Führungssituationen Rot, Grün oder Blau.
• Autoritäre bzw. hierarchische Führung: Der Vorgesetzte gibt Anweisungen. • Kooperative Führung: Der Vorgesetzte bezieht die Mitarbeitenden mit ein und stimmt sich mit ihnen ab, die Entscheidung liegt aber beim Vorgesetzten. • Gelenkte Selbstorganisation: Den Mitarbeitenden wird viel Freiraum gewährt, und sie bestimmen Aufgaben und Organisation weitgehend selbst. Die Führungsstilforschung tendiert heute zur situativen Führung, bei welcher der optimale Führungsstil von der jeweiligen Situation abhängig ist. (ff. Kasten ganz rechts)
Führungssituationen Rot-Grün-Blau Die Methode Rot-Grün-Blau schafft einen Orientierungsrahmen, um die drei Archetypen von Führungssituationen einfach zu unterscheiden. • Rote Führungssituation: operatives Tagesgeschäft. Ein einfaches Problem muss dringend erledigt werden. • Grüne Führungssituation: strukturierte Massnahmen und Projekte. Eine komplizierte Optimierung oder Erweiterung, z. B. von Strukturen/Abläufen, muss erarbeitet werden. • Blaue Führungssituation: strategische Neu-Entwicklung. Eine komplexe neue Entwicklung, deren genaues Ergebnis man noch nicht kennt, muss realisiert werden. Führungsstile Rot-Grün-Blau Zur effektiven Bearbeitung der Führungssituationen sind verschiedene Führungsstil-Archetypen einzusetzen. Dabei werden unterschiedliche Führungsansätze in einem integrierten Führungsmodell kombiniert.
• Roter Führungsstil: entspricht der hierarchischen Führung, bei der Mitarbeitende direkt angewiesen werden, um Reibungsverluste durch unnötige Partizipation und komplizierte Planung zu verhindern. • Grüner Führungsstil: entspricht dem kooperativen Führungsstil, bei dem die Führungskraft koordiniert und sich – wo nötig – mit dem Team und den Betroffenen abstimmt. • Blauer Führungsstil: entspricht der gelenkten Selbstorganisation, in welcher ein Entwicklungsteam in einem vorgegebenen Rahmen agil und selbst gesteuert kreative Lösungen erarbeitet. Führung in der Funktionszone Führung erfolgt oft unbewusst. So kommt es, dass die Farben in den Elementen des Führungsstils vermischt werden (z. B. rotes Vorgehen und blaue Zusammenarbeit). Diese nicht «farbreine» Führung ausserhalb der Funktionszone führt zu Ineffizienzen und Unzufriedenheit der Beteiligten. Eine bewusste Unterscheidung der drei Farben schafft Klarheit und Effektivität.
Kapitel 1: Herausforderung Führung
Adaptive Führung: Den Führungsstil dem Grad der Veränderung anpassen
Adap2ve Führung: Den Führungss2l dem Grad der Veränderung anpassen Führungssitua2on
Führungss2l
Rot
Grün
Blau
erledigen
op2mieren
erneuern
anweisen
abs2mmen
entwickeln
möglichst schnell ein vorgegebenes Ergebnis erreichen
möglichst abges2mmt ein übergreifendes Problem lösen
möglichst krea2v ein innova8ves Vorhaben gemeinsam entwickeln
Führungs-‐ verständnis
Führungskra? als Anweiser
Führungskra? als Koordinator
Führungskra? als Entwicklungscoach
Zusammenarbeit
Top-‐down, Arbeitsteilung
Abs8mmung, wo nö8g
gelenkte Selbstorganisa8on
Verantwortung Mitarbeitende
Anweisungen «rich8g» ausführen
Wissen/Fähigkeiten einbringen und sich einigen
Gesamtverantwortung für Problemklärung und -‐lösung übernehmen
Führungsaufgabe
Vorgehen
pragma8sch
strukturiert
agil (flexibel, beweglich)
Führungs-‐ instrumente
Vorgaben, Weisungen, Standards
Projektmanagement-‐ System
situa8v angepasste Instrumente
Lernen
Standards der Durchführung lernen
Standards der Führung lernen
sich und andere entwickeln
(ff. von Kasten ganz links) Weitere relevante Führungsstile sind • Partizipative Führung: Einbezug in die Entscheidungsfindung • Transaktionale Führung: Ziele und aktionale Aufgabenorientierung • Transformationale Führung: inspirierende und beziehungsorientierte Führung • Authentische Führung: glaubwürdiges Auftreten • Teamführung: Mitarbeitende als Gruppe organisieren und leiten (auch virtuelle Teams) • Systemische Führung: Selbstorganisation des Geführten und des Kollektivs
21 8
62
F端hrungsaufgabe festlegen
Teil 2
F端hrungsrezepte
F端hrungsaufgabe festlegen
63 8
80
Führungsbeziehung aufbauen
Exkurs: Positive Leadership Beziehungsenergie schafft hohe Zufriedenheit bei Mitarbeitenden und grosse Leistungsbereitschaft. Jede Person kann die Strategien, mit denen man positive Energie aufbaut, lernen und entwickeln. Positives Verhalten fördert den Erfolg Lebende Systeme haben die Tendenz, sich positiver Energie zuzuwenden und sich von negativer abzuwenden. Auch wir Menschen sind leistungsfähiger und lebendiger, wenn wir mit einem positiven Verhalten konfrontiert werden. Es ist erwiesen, dass positive Organisationen um ein Vielfaches leistungsfähiger sind als Organisationen, die sich in einem erschöpften und paralysierten Zustand befinden. Menschen reagieren auf negative Ereignisse jedoch oft stärker als auf positive, denn das Negative zu ignorieren, könnte gefährlich sein. Ein positives Klima zu haben, bedeutet nicht, dauernd zu lachen und gute Laune zu verbreiten sowie Probleme zu ignorieren. Die Probleme sind ja real. Aber positive Leader widerstehen der Tendenz, nur auf das Negative zu fokussieren. Sie haben die Fähigkeit, Probleme als Chancen zu erkennen. Damit werden Probleme auch eher angepackt und gelöst. Ein positives Klima fördert den Erfolg bezüglich Leistung, Beziehung und Gesundheit.
Positive Energie Positiv zu sein und positive Energie zu verströmen, ist keine Persönlichkeitseigenschaft wie z. B. extrovertiert, charismatisch oder gesellig zu sein. Positive Energie ist mit einem bestimmten Verhalten verknüpft, welches gelernt und entwickelt werden kann (Liste ist nicht abschliessend):
Typen von Energien Um positive Energien zu stärken, müssen wir zwischen Energieformen unterscheiden: • Physische Energie ist die körperliche Leistungsfähigkeit. • Psychische Energie ist die Fähigkeit, sich zu konzentrieren.
«Energielieferanten»
«Energiefresser»
• sehen Chancen • lassen einen aufblühen
• sehen Hürden
• sind vertrauensvoll
• sind stur
• wertschätzen und loben andere nicht
• kümmern sich nicht um andere • sind egozentrisch und selbstverherrlichend • verwenden positive Sprache, • sind bedrückt und trübselig sind ehrlich • sind flexibel • sind zuverlässig
• sind achtsam und engagiert • schaffen Probleme • sind grosszügig
• sind oberflächlich
• lösen Probleme
• sind nachtragend
• lachen, können loslassen
• kritisieren und nörgeln
• sind dankbar und menschlich • sind undankbar
• Emotionale Energie ist die Fähigkeit, Gefühle zu entwickeln. • Beziehungsenergie entsteht durch positive Beziehung – man fühlt sich durch die Interaktion belebt und aktiv. Beziehungsenergie ist die Energieform, die sich nicht verbraucht, sondern durch «mehr davon» weiter aufbaut und stärkt.
Führungsbeziehung aufbauen
«The key is not to avoid the negative but to transform it into an opportunity for flourishing.» Kim Cameron, Center for Positive Organizations
Positive Leadership-Strategien für mehr Energie
Die Wichtigkeit der positiven Energie für Leistung
. Mitgefühl fördern . Vergebung fördern . Dankbarkeit fördern
Positive Energie ist nicht das Gleiche wie Motivation. Motivation ist der Beweggrund, warum ich
Positives Klima
etwas tue, z. B. Anreize, Ziele. Die Wirkung von positiver Energie lässt sich befragen: Nachdem ich mit dieser Person gesprochen habe: • Fühle ich mich gestärkt
Positiver Sinn . Sinn schaffen . Positiven Beitrag leisten
Positive Beziehung Positive Kommunikation
. Energie-Netzwerke entwickeln . Auf Stärken aufbauen
. Positives Selbstbild aufbauen . Unterstützend kommunizieren
und lebendig? • Habe ich mehr Energie, um meine Aufgabe zu erledigen? • Verfüge ich bei der Arbeit über mehr Ausdauer? Forschungsergebnisse zeigen klar: Positiv geführte Mitarbeitende verfügen über eine höhere Zufriedenheit und grössere Leistungsbereitschaft.
81 8
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Führungsbeziehung aufbauen
R
Aktiv zuhören
Aktiv zuhören ist nichts anderes, als bei der eigenen Informationsaufnahme (I) die Informationsverarbeitung des Gegenübers (IEK) aktiv nachzuvollziehen.
Beschreibung
Beziehung au+auen über IEK
In kritischen und emotionalen Situationen neigt man dazu, den eigenen Informationsver-
Die Gesprächspartner treten mit IEK in Beziehung zueinander:
arbeitungsprozess (IEK) verkürzt darzustellen (oft nur K). Dies kann zu Missverständnissen beim Gegenüber führen. Mit aktivem Zuhören kann das Gegenüber eine möglichst umfassende Information sicherstellen.
Einsatzgebiete • in allen Situationen, in denen es wichtig ist, das Gegenüber «richtig» zu verstehen • besonders in emotional kritischen Situationen
erklären
verstehen
I Die Situa7on aufzeigen, Beobachtungen mi<eilen
I Das Gegenüber verstehen und ak7v zuhören (à Fragen)
E Ausgelöste Gefühle, Hintergründe und Annahmen erklären
E Empathie zeigen, eigene Gedanken mi<eilen
K Bearbeitung der Aufgabe erklären, Anliegen anbringen
K Unterstützung anbieten, eigenes Anliegen anbringen
Führungsbeziehung aufbauen
«Solange man selbst redet, erfährt man nichts.» Marie von Ebner-Eschenbach.
Ak#v zuhören Um besser zu verstehen, mit gezielten Fragen das IEK der erklärenden Person abfragen: I I Nach der Situa7on und den • Was ist los? Was beschäFigt dich? Beobachtungen fragen • Was sind die Fakten? Was ist genau passiert? E Nach den Gefühlen des anderen fragen Hintergründe und Annahmen hinterfragen
K Nach der Bearbeitung der Aufgabe fragen Nach Anliegen fragen
• Wie geht es dir dabei? • Was bedeutet das für dich? • • • •
Was ist das Problem? Warum ist das ein Problem? Wie erklärst du dir das? Was meinst du genau damit? Welche Lösungen hast du schon versucht?
• Was ist dein Ziel (K)? • Was sind aus deiner Sicht die nächsten SchriOe (P)? • Wie wird das Ergebnis beurteilt und abgenommen (U)? • Wie kann ich dir dabei helfen? • Was brauchst du von mir für das weitere Vorgehen?
à Ungeteilte Aufmerksamkeit schenken und Aussagen ab und zu bestä7gen: Nicken, «Hmm» oder das Gesagte zusammenfassen (paraphrasieren).
t, r e i s s e r p s n Wen n o i t k a r e t n I in d e r ! n e m h e n g e Temp o w
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Führungsvorgehen gestalten
R
Aufträge planen 1 (kleinere Aufgaben)
Bei etwas anspruchsvolleren Aufgaben lohnt sich eine Auftragsplanung im Team. Meist führt dies zu einer besseren Planung und zu grösserem Engagement der Beteiligten in der Umsetzung.
Beschreibung Der Auftrag ist klar, die Ziele sind definiert. Gemeinsam in der Gruppe werden die einzelnen
Au;ragsplanung Die Au*ragsplanung mündet in einem Führungsdrehbuch, das den SchriX P (Planen) im Rahmen des Führungsvorgehens KPU dokumen<ert und visualisiert. Schri&
Hinweise
K Klären
Au*rag klären
• Wenn möglich gemeinsam mit Au*raggeber
P Planen
1 Aufgaben auflisten
• Auch administra<ve Aufgaben aufführen
Einsatzgebiete
2 Aufgaben bündeln
• S<mmige Pakete bilden, Abhängigkeiten erkennen
• Aufgaben mit mehreren
3 Ablauf festlegen
• Phasen und Zwischenergebnisse definieren
4 Verantwortungen zuteilen
• Fähigkeiten, Präferenzen und Ressourcen berücksich<gen
5 Zusammenarbeit gestalten
• Zusammenarbeit (Rot-‐Grün-‐Blau) und eingesetzte Methoden und Tools vereinbaren
6 Kommunika<ons-‐ wege festlegen
• Kommunika<on und Repor<ng festlegen und evtl. mit Kommunika<onsarchitektur visualisieren
Aufgaben, das Vorgehen und die Beiträge der verschiedenen Beteiligten festgelegt.
Beteiligten und kritischen Abhängigkeiten • neue Aufgaben, die für eine effektive Planung gemeinsam durchdacht werden müssen
U Umsetzen
Drehbuch umsetzen • Periodisch gemeinsam Drehbuch aktualisieren
Das Führungsdrehbuch kann durch die Führungskra* vorbereitet (Grün) oder gemeinsam im Team (Blau) erarbeitet werden.
Führungsvorgehen gestalten
111 8
n e f l e h s t i Po st - m mer. . . ( f a st ) i
Po st - its g e h ö ren in j e d es fun kt ion a le S it z un gs z im mer.
Beispiel Kleinere Aufgabe (am Flipchart entwickeln) 1 Auflistung
2 Bündelung / 3 Ablauf
4 Verantwortung
Hinweise für die Modera/on: • TN beschri6en Post-‐its selber
• DoubleAen aussor@eren
• Doppelnennungen erwünscht
• Teilaufgaben bündeln, evtl. neue ZeAel schreiben
• Auch Führungsaufgaben no@eren
• In sinnvollen Ablauf bringen
• Farbpunkte/Kürzel für Namen • Evtl. Präzisierung ergänzen • Termine ergänzen
Der g e w i e M o d e r a t o r ft e U n vo r h erg e h a t f ü r i m mer ein se h en es Po st - its d en S a t z a b ei . . .
126
Selbstführung Ich
R
Persönliches Lernnetzwerk
Ein Fremdbild gibt die nötigen Anregungen, um eigene Denkund Verhaltensmuster zu prüfen und anzupassen. Diese Fremdbilder müssen im Lernnetzwerk aktiv abgeholt werden.
Beschreibung Zur Entwicklung der Lernfähigkeit gehört, von anderen Personen zu
Persönliches Lernnetzwerk
lernen. Ein Netzwerk an Sparrings-
Feedback
partnern kann helfen, Führungsthe-
Welche Personen bei der Arbeit und in meinem Leben geben mir offen und ehrlich Feedback?
men zu lösen, organisatorische Hürden zu überwinden und Karriere zu machen. Der Schlüssel ist, sich sein eigenes Lernnetzwerk aufzubauen und den Sparringspartnern die richtigen
Emo>onale Unterstützung
1.
4.
Welche Personen geben mir soziale und emoBonale Unterstützung?
2.
5.
3.
6.
1. 2.
Fragen zu stellen. Diese nehmen dabei unterschiedliche Rollen ein.
1. 2.
in einem neuen Aufgabengebiet
1. 2.
Ich
Coach
• für die Optimierung der • in einer neuen Führungsrolle oder
4.
3. 4.
3. 4.
Aussensicht
Welche Personen bei der Arbeit und in meinem Leben beraten und coachen mich?
Einsatzgebiete persönlichen Entwicklung
Ich
3.
Mentor Welche Personen unterstützen mich in meiner Karriere?
Wer sagt mir ehrlich, wie ich auf andere Personen wirke?
Impuls Wer fordert mich heraus, in neuen Bahnen zu denken und zu handeln? 1.
4.
2.
5.
3.
6.
1. 2. 3. 4.
Selbstführung Ich
«Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.» Konfuzius, 551– 479 v. Chr.
Rollen Rolle
Beschreibung
Mögliche Fragen
Feedback
Jemand, der deine jetzigen und vergangenen Leistungen beurteilt.
Was mache ich? Was ging gut? Was könnte ich besser machen?
Mentor
Jemand, der ak?v an deiner Karriere interessiert ist und deren Entwicklung unterstützt wie auch soziale Vorteile schaE.
Wie haben Sie das gemacht? Welches ist für mich der beste Weg, um an mein Ziel zu gelangen?
Aussensicht
Jemand, der dich auf konstruk?ve Art und Weise informiert, wie andere deine Leistung beurteilen und wie du dein Verhalten entsprechend verbessern könntest.
Was wollen unsere Kunden von mir? Was habe ich hier für einen Ruf? Wie haben die Leute auf meinen Vortrag reagiert?
Impuls
Jemand, der dich anspornt und herausfordert, neue und abweichende Op?onen oder Meinungen zu betrachten, und dich aus deiner Komfortzone herauslockt.
Wie würde ein Ingenieur dies betrachten? Sollte ich dieses Angebot annehmen, oder gibt es andere Möglichkeiten?
Coach
Jemand, der dich begleitet und Möglichkeiten bereithält, wie mit einer bes?mmten Aufgabe, einem Hindernis, einer Interak?on oder einem Ereignis umzugehen ist.
Wie haben Sie in einer ähnlichen Situa?on gehandelt? Wie kann ich mich davon befreien?
Emo?onale Unterstützung
Personen, denen du in allen Lebenslagen vertraust und mit denen du deine berufliche LauTahn wie auch persönliche Herausforderungen besprichst.
Ich mache mir Sorgen für . . . Ich bin gespannt . . . Rate, was mir heute passiert ist . . .
n i e d r i d S t e l l ö n l i c h es p e r s B o a rd A dvi s o rmy men . z us a
127 8
170
Scrum
Die Geschichte von Scrum Scrum wurde von Jeff Sutherland und Ken Schwaber entwickelt und erstmals 1995 publiziert. Seither wurde es x-fach in der Software-Entwicklung angewendet und gilt heute als das am meisten anerkannte Rahmenwerk für agile Software-Entwicklung. Über 1000 Bücher über Scrum sind erschienen. Mittlerweile wird es in leicht variierter Form auch in anderen Branchen erfolgreich eingesetzt.
Scrum-Guide Kernelement der Scrum-Methodik ist der Scrum-Guide, der bereits
Agiles Projektmanagement: Scrum Scrum ist eine agile Führungsmethode zur Entwicklung komplexer
Produkte und Dienstleistungen. Ursprünglich für die Informatik entwickelt, wird es heute auch in anderen Branchen erfolgreich eingesetzt. Definition von Scrum Scrum ermöglicht, komplexe adaptive (sich verändernde) Aufgabenstellungen anzugehen. Scrum basiert auf 3 Prinzipien: • Transparenz (transparency) • Überprüfung (inspection) • Anpassung (adaptation).
in über 30 Sprachen erhältlich ist. Er ist downloadbar: • www.scrumguides.org • www.scrum.org
Zertifizierungs möglichkeiten
Transparenz Diese wird gewährleistet durch eine gemeinsame Prozesssprache (definiert im Scrum-Guide), und ein gemeinsames Verständnis von «fertig» (done).
Es ist möglich, sich als ScrumMaster zertifizieren zu lassen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Seiten bieten auch andere Institute online und offline Kurse und Zertifizierungen an: • www.dasscrumteam.com • www.sgo.ch • www.digicomp.ch • www.zuehlke.com
Überprüfung und Anpassung Es gibt 4 formale Gefässe und 3 Artefakte für die Überprüfung und Anpassung: Gefässe • Sprint-Planung • Daily Scrum • Sprint-Review • Sprint-Retrospektive
Artefakte • Product-Backlog • Sprint-Backlog • Inkrement
Das Scrum-Team Das Scrum-Team umfasst drei Rollen: • Product-Owner (Auftraggeber) • Entwicklungsteam (Auftragnehmer) • Scrum-Master (Moderator) Scrum-Teams sind selbstorganisierend und interdisziplinär. Sie entscheiden selbst, wie sie ihre Arbeit am besten erledigen, und verfügen über alle Kompetenzen, die es braucht, um das jeweilige Problem zu lösen. Das Vorgehen Scrum-Teams liefern ihre Produkte iterativ (in Schlaufen) und inkrementell (schrittweise) ab. Sie schaffen damit laufend Gelegenheiten für Feedback. Die Auslieferung eines minimal lebensfähigen Produkts (minimal viable product) stellt sicher, dass stets ein nutzbares Ergebnis vorliegt, das in Schlaufen weiter optimiert wird. Die Abnahmekriterien (definition of done) werden gemeinsam so klar definiert, dass das Ergebnis eindeutig abgenommen werden kann.
Scrum
Rezepte • R Product-Backlog • R Sprint-Planung • R Daily Scrum
Das SCRUM-Framework
• R Burndown-Chart • R Sprint-Review • R Sprint-Retrospektive
Sprint-Backlog
Daily Scrum
Sprint-Ausführung
INSP
ECT
Product-Backlog
T
A DA P Pflege Scrum-Team
ECT
A DA P
T
INSPE
INSP
CT
T
A DA P
Sprint-Retrospektive
Sprint-Review
171 8
Scrum
R
Daily Scrum
Das Daily Scrum ist ein Zeitgefäss von 15 Minuten, in welchem das Entwicklungsteam seine Arbeiten synchronisiert und gemeinsam die Planung für die nächsten 24 Stunden vornimmt.
Beschreibung Das Daily Scrum ist das Tagesbriefing im Entwicklungsteam. Es findet
Daily Scrum: Beschreibung Das Daily Scrum ist der Rückblick auf den gestrigen Tag und die detaillierte Planung des kommenden Tages.
täglich zur gleichen Zeit und am gleichen Ort statt. Folgende Fragen werden durch jedes Teammitglied
alle 24 Stunden
PECT
INS
Daily Scrum
beantwortet: • Erreichtes gestern • Plan heute
A DA P
T
176
• evtl. Hindernisse? Das Entwicklungsteam überprüft
Sprint-Ausführung
im Daily Scrum gemeinsam seinen Fortschritt im Hinblick auf das Sprint-Ziel. Bilaterale Absprachen zwischen den Teammitgliedern finden direkt im Anschluss an das Daily Scrum statt.
Das Daily Scrum findet gemeinsam im Entwicklungsteam sta>. NöAge Absprachen werden im Anschluss daran durch die einzelnen Teammitglieder bilateral durchgeführt.
Scrum
Daily Scrum: Vorgehen Das Daily Scrum wird gemeinsam durch das Entwicklungsteam geleistet. Schri&
Tä*gkeiten
Zeit
Wer
Vorbereitung
• Einberufung Daily Scrum
1‘
SM
1 Status (reihum)
• Was habe ich gestern als Beitrag zum Sprint-‐Ziel erreicht? • Was werde ich heute als Beitrag zum Sprint-‐Ziel erledigen? • Wo sehe ich Hindernisse für mich oder fürs Team? • Wo brauche ich Unterstützung?
je 2‘ DT
2 Fazit
• NöJge bilaterale Absprachen • Evtl. Anpassungen an Tages-‐ oder Sprint-‐Ziel
5’
Nachbereitung • Bilaterale Absprachen zwischen Teammitgliedern • Evtl. Rücksprache mit Product-‐Owner PO = Product-‐Owner, SM = Scrum-‐Master, DT = Development-‐Team
Das Daily Scrum entspricht dem Tagesbriefing mit Rückblick auf den vergangenen und detaillierten Ausblick auf den aktuellen Tag.
SM, DT DT SM
l e i Z m e M it d g en in vo r A u uen Tag ! den n e
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Product-Owner
Scrum-Master
Scrum-Team
Entwicklungsteam
Für alle, die mit Leidenschaft führen: 1 einprägsames Modell als Orientierungsrahmen für die tägliche Führungsarbeit. 3 eingängige Führungsstile Rot-Grün-Blau für die Bewältigung von anspruchsvollen Führungsherausforderungen. 40 bewährte Rezepte aus über 20 Jahren Entwicklungstätigkeit bei Organisationen in Veränderungen.
IN DER FÜHRUNG ÜBER SICH HINAUSWACHSEN
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