Reisemagazin Bregenzerwald, Vorarlberg - Winter 2011-12

Page 1

reisemagazin

Thomas Rüscher

winter 11/12

Ausgabe o5 | € 3,50 | www.bregenzerwald.at

Lässig – entspannt im Tal, aber extrem wild am Berg

Spektakuläre Skiabfahrten Ein Walser Clan Rodeln am Limit Ein Eskimo im Wald Hilkater: Der Mann und sein Käse Jodeln mit Gänsehaut Behagliches Wohnen im Wald


hunting the hunter

WE WANT YOUR HEAD. CAPO FACTORY OUTlET Egg. BUNDESSTRASSE B200. MO - FR 8.30 - 12, 13 - 18 UHR, SA 9 - 12 UHR, TEl. 0043 5512 2381 24

HATS&CAPS

B r e g e n z e rwa l d . au s t r ia . w w w. c a p o. c c


Editorial

Die erste Auskunftsstelle Das Informations- und Service-Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzer­ waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet­Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-­Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card. Bregenzerwald Tourismus Impulszentrum 1135, 6863 Egg Vorarlberg, Österreich Tel. +43 (0)5512 2365 Fax +43 (0)5512 3010 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr Samstag und Feiertag von 8 bis 13 Uhr

Reisebegleiter Bregenzerwald Parallel zu diesem Magazin erscheint halb­ jährlich (­Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region. Im Sommer vom Wandern (inklusive ­kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, ­Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot. Im Winter von Ski alpin, Langlauf, ­Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. Ihr persönliches Exemplar des­ Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei ­Bregenzerwald ­Tourismus.

Schnee gehört für die Menschen im Bregenzerwald zu ihrem Leben. Im Winter liegt hier immer ziemlich viel davon. Meist sind die Täler von November bis Ende März weiß bedeckt. In den Bergen bleibt der Schnee natür­ lich länger liegen, etwa von ­Oktober bis April. Dort kann es schon im ­September oder auch noch im Mai oder Juni schneien. Schnee kann so schön sein, wenn er an einem kalten Dezembertag vom Himmel fällt: große Flocken, die wie weiße Wattebäusche langsam und ruhig herunterschweben und sich zu einer weißen Decke ­zusammenfügen, die alles – Häuser, Straßen, Felder, Wiesen und Berge – sanft einhüllt. Sie beruhigt und sie entschleunigt. Und diese wunderbare Decke bringt uns die Natur auch in unserem Alltag ganz nahe: Wir fahren vorsichtiger und langsamer Auto, ja sogar öfter mit dem Bus. Wir stehen früher auf, um Schnee zu schaufeln. Wir gehen in den Bergen

nicht mehr überall hin, weil dieser feine Schnee auch sehr gefährlich sein kann. Wir bauen Schnee­männer mit unseren Kindern. Wir stapfen mit Schneeschuhen über Felder, folgen verschneiten Wegen beim Winter­ wandern, gleiten dahin auf Loipen beim Langlaufen und schwelgen in unserer winterlichen Lieblingsbeschäf­ tigung, dem Skifahren. Wir Wälderinnen und Wälder ­lieben den Schnee. Er ist so rein, weiß, erfrischend, auch rasch vergänglich – Natur pur, sozusagen. Es ist schon etwas Besonderes, in einer Region zu leben, wo man die Schönheit des Schnees jedes Jahr er­leben darf. Kein Wunder, dass so viele Menschen mindestens einmal im Jahr Urlaub im Schnee machen ­möchten. Schnee verzaubert. Auch Sie – ­erleben Sie es selbst im Bregenzerwald. Wir ­teilen gerne „unseren“ Schnee mit Ihnen. Es gibt hier genug davon. Herlinde Moosbrugger Bregenzerwald Tourismus

AutorInnen dieser Ausgabe

Fotografie

Florian Aicher: Architekt und Autor im Allgäu Milena Broger: Absolventin der Höheren Lehranstalt für Tourismus in Bezau Martin Hartmann: Kulturredakteur beim ORF Vorarlberg Irmgard Kramer: Schriftstellerin im Bregenzerwald Peter Natter: Autor und Philosoph in Dornbirn Isabella Natter-Spets: Leiterin des designforum Vorarlberg Silke Ritter: Journalistin im Bregenzerwald Armin Thurnher: Chefredakteur der Wochenzeitschrift „Falter“ in Wien

Adolf Bereuter, im Bregenzerwald gebürtig, arbeitet als freier Fotograf. Die Qualität seiner Bilder, sein Auge für Lichtstimmungen, seine Hingabe an einen Auftrag, sein Interesse an den Menschen, die er fotografiert, und sein einfühlsamer Umgang mit ihnen machen ihn zum idealen Porträtisten der Menschen und Landschaften des Waldes. Dazu muss er in freier Natur oder in fremden Räumen arbeiten. Dort stellt er, wenn nötig, auch Möbel um: „Nicht er­schrecken, ich stelle alles wieder so, wie es vorher war“, sagt er dabei. Dass ihm das gelingt, ist nicht zuletzt auch ein Beweis für sein fotografisches Gedächtnis. reisemagazin bregenzerwald · 3


München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Bregenzerwald

Österreich Austria

Feldkirch

Vorarlberg – Österreich

Bludenz Innsbruck Wien

0 4

Widderstein 20 km

Mohnenfluh 2.544 m

2.533 m

Zitterklapfen 2.403 m

Braunarlspitze 2.649 m

Hoher Ifen 2.230 m

Warth

Damüls

Diedamskopf 2.090 m

Schröcken Kanisfluh 2.044 m

Schoppernau

Au

Sibratsgfäll

Schnepfau

Bregenzera

Niedere 1.711 m

che

Bizau

Mellau Reuthe Bezau

Andelsbuch

Hittisau

Egg Schwarzenberg Bödele 1.139 m

Lingenau Krumbach Riefensberg

Langenegg Doren Alberschwende

Sulzberg

Achrain-Tunnel

Pfänder 1.062 m

A 14 Dornbirn Nord

Bre

BREGENZ

BODENSEE

4 · reisemagazin bregenzerwald

ge

nze

rac h

e

Rh

ein


Inhalt

Freiraum: Viel Platz für Menschen mit ihren ­einzigartigen Lebensvorstellungen

Winter 2011/2012

Extremskifahrer wie Cornelia Greber leben für Berg, Schnee und Ski 6 Sie sind Walser, sie sind zäh und sehr erfolgreich: Der Madlener-Clan 10

6

Sonne & Landschaft: Berge, Wald und Täler voll Sonne und Sportmöglichkeiten

Tradition & Kultur: Bodenständige Tradition, verbunden mit kosmopolitischer Weltläufigkeit

Martin Moosbrugger und Thomas Rüscher bauen ihre eigene Rodel und gehen damit Frittwochs Nachtrodeln 14

Der Schneemesser Fritz Schlierenzauer ist ein Eskimo im Wald 20 Der Hilkater: ein Wälder Biobauer und sein Käse 24

14

24 Persönlichkeiten: Menschen, die ihr Leben nach ganz eigenem Sinn und Wert gestalten

Weltklassearchitektur: Baukunst des 21. Jahrhunderts – nachhaltig, ökologisch, effizient und schön

Armin Thurnher erklärt, was Schweizer mit Bergahorehai meinen 26

Der Architekt Walter Felder und der Tischler Karl-Heinz Gasser sorgen für Behagliches Wohnen 32

Die Musikerin Evelyn Fink-Mennel vermittelt Jodeln mit Gänsehaut 28

32

28 Kolumnen:

Gastlichkeit und Kochkultur sowie traditionelle Speisen und Rezepte, neu und gesund interpretiert

Aus anderer Sicht 17 G’hörig Wälderisch 25 Alphabet des Waldes 27 Wink aus Wien 31 Felder und Wälder 39

Das Hotel Bad Reuthe ermöglicht das Erlebnis von Moor im Schnee 36 Der Bauer und Wirt Lothar Eiler arbeitet am Höhenflug der Taube 38

Service:

Buchbare Angebote 44 Tipps der Redaktion 46

38

Hildgard Kohler ist ‘s Säle und kocht köstlich 40

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger, Andelsbuch Fotografie: Adolf Bereuter Druck: Druckhaus Gössler, Bezau

reisemagazin bregenzerwald · 5


6 路 reisemagazin bregenzerwald


Berg, Schnee und Ski Die Bizauerin Cornelia Greber und der Bezauer Karl-Heinz Kaufmann lieben den Winter sehr. Und das Skifahren in extremen Situationen

Das Tourengehen ist f眉r Greber und Kaufmann der Auftakt zu einem einmaligen Abfahrtserlebnis

reisemagazin bregenzerwald 路 7


Die Bergkulisse für eines der spektakulärsten Skirennen der Welt

Tourengehen. Augen zu. Ein­ atmen. Vor dem inneren Auge steht man auf dem Gipfel eines wunderbar verschneiten Berges. Gleich wird man seine Spuren in die unberührte Schnee­ decke schreiben. Was für ein Rhythmus! Dazu das Geräusch der sanft gleitenden Skier. Ausatmen. Der Nebel sitzt wie festgezurrt an den Hausecken der Stadt. Dort, wo ich mich mit Karl-Heinz Kaufmann treffe, kommt er aber nicht hinein. Es ist ein Café in einem Kaufhaus. Zu viele ­Menschen mit Wintergesichtern. Zu laute Musik.

Tourengehen als Sucht: Der ­Skilehrer und Ausbildner für Bergretter Karl-Heinz Kaufmann

8 · reisemagazin bregenzerwald

Kaufmann jedoch wirkt anders. Er hat eine andere Geschwindigkeit. Trägt einen türkisen Kapuzenpulli zu frei­ luftgebräunter Haut. Die holt er sich beim Skifahren. Auf verschneiten Pisten steht er von Berufs wegen – Kaufmann ist Skilehrer und Ausbildner für Berg­ retter. Außerdem gibt er Kurse in Schnee- und Lawinenkunde. An den Wochenenden aber fährt er zu seinem Vergnügen. „Skifahren habe ich als kleines Kind gelernt. Da trippelte man den Hügel vorm Haus auf und ab. Lifte gab es vor fast 50 Jahren ja noch wenige im Bregenzerwald.“ Tourengehen kam erst später. Ein Unfall war schuld. „Mein Vater hatte sich eine Rippe gebrochen und schwor dem Tourengehen ab. Also standen die Ski bei uns herum. Bis ich sie dann einmal auf der Winterstaude ausprobierte. Und mittlerweile ist das Tourengehen für mich zur Sucht geworden.“ Karl-Heinz Kaufmann kennt viele Arten von Schnee: Pulver-, Papp- oder Triebschnee, Firn oder Bruchharsch. Aber nur eine Gefahr: die Lawine. „Deshalb glaube ich, dass der Alltag am Berg nichts verloren hat. Wenn man während der Tour Probleme wälzt, ist man unkonzentriert und übersieht leicht Wesentliches.“

Man kann sich dem Berg nicht auf­ zwingen, sondern ihn lediglich so ­nehmen, wie er ist. An einem Tag eben anders als an einem anderen. Und dann gibt es auch die idealen Tage – die mit den besten Bedingungen für eine Abfahrt. „Es ist nicht so, dass ich immer mehr Herausforderung brauche, immer ­extremere Touren. Im Grunde kann es auch der vermeintlich leich­ teste Berg in sich haben, wenn etwa die Sicht schlecht ist oder Bruchharsch dich fordert. Es geht um das Gesamterlebnis: Berg, Schnee und Ski. Am ­liebsten ist mir immer noch die Tour direkt von der Haustür in Bezau über die Winterstaude und den Lugunten­ kopf nach Bizau. Aber natürlich gibt es daneben immer wieder Aus­ flüge in schwierigere Gefilde.“ Dazu zählen auch Touren im Südtiroler Ortler-Gebiet.

Rennen fahren. Augen zu. Lang­ sam durch das Starthaus. Stöcke in den Schnee. Nach vorne beugen. Knie an die Stange. Alle Kraft in die Arme und auf die Stöcke. Piep – piep – piiiiep. LOS! Cornelia Greber fährt Rennen. ­Vorzugsweise im Riesentorlauf. Beim Bewerb um den Cup, bei den Landes­ meisterschaften und der Weltmeis­ terschaft ist sie seit Jahren vorne mit dabei. ­Stockerlplatz sozusagen sicher. Dass sie nicht so bekannt ist wie etwa


Elisabeth Görgl, mag daran ­liegen, dass ­Cornelia Greber bei den Senioren mit­ fährt. Im Skisport zählt man schon mit 30 zu den alten (Ski-)Hasen. „Rennen fahren hat einen beson­ deren Reiz. Es gab mal eine Zeit, da wollte ich es zum Beruf machen, aber letztlich war der Ehrgeiz nicht groß genug. Heute ist es ein reiner Genuss. Es muss mir in erster Linie Spaß machen. Ich muss mich gern for­ dern. Risiko gehe ich keines mehr ein.“ ­Cornelia ­Greber ist ein Kind der Piste. Sie mag präparierte Abfahrten, ja sogar das Liftfahren. „Da herrscht eine ein­ zigartige Stille. Wenn es zum Rennen

geht, bereite ich mich innerlich vor und überlege, wie ich fahren könnte. Im Kopf gehe ich mögliche Strecken durch. Oder ich schaue anderen von oben beim Fahren zu – das empfinde ich als wahren Urlaub.“ Hin und wieder liebt es die 38-jäh­ rige Bizauerin auch extrem. Und wagt sich ins freie Gelände. Dann, wenn das legendäre Hahnenköpfle-Rennen auf dem Programm steht. Einmal im Jahr führt eines der spektakulärsten Ski­ rennen der Welt vom Kleinen ­Walsertal über Schönenbach nach Bizau. „Der Start ist auf 1700 Metern Höhe, auf dem Hohen Ifen. Dann geht’s in freier

Auf einen Blick: Die Skigebiete des Bregenzerwaldes

Schwarzenberg-Bödele +43 (0)5512 3570 www.boedele.info

Skigebiet Warth-Schröcken Skilifte Warth +43 (0)5583 3601-0 Skilifte Schröcken +43 (0)5583 4259-0 www.snowworld.at Bergbahnen Diedamskopf +43 (0)5515 4110-0 www.diedamskopf.at Damüls-Mellau Damülser Seilbahnen +43 (0)5510 600 www.seilbahnendamuels.at Bergbahnen Mellau +43 (0)5518 2222-0 www.bergbahnenmellau.com

Skigebiet Andelsbuch-Bezau +43 (0)5512 2540 oder +43 (0)5514 2254 www.bergbahnen-andelsbuch.at www.seilbahn-bezau.at Ski- und Wanderpark Schetteregg +43 (0)5512 4750 www.schetteregg.at Liftbetriebe Alberschwende +43 (0)5579 4323 www.alberschwende.at Alpenarena Hochhäderich-Hittisau +43 (0)5513 8254-0 www.alpenarena.com

Wildbahn abwärts. An manchen ­Stellen muss geschoben werden, was mit ­normalen Skiern eine zusätzliche ­körperliche Herausforderung darstellt.“ Dafür wird den ganzen Sommer über trainiert. Überhaupt dient diese Jahreszeit für Cornelia Greber lediglich der Vorbereitung auf den Winter. „Den Sommer mag ich nicht. Da hab ich Heuschnupfen“, lacht sie. „Im Ernst: Da mache ich alles, wovon ich denke, dass ich es im Winter brauchen kann.“ Wie gut, dass der Winter im Bregenzerwald länger dauert und auf seinen Bergen weit heller strahlt als in der nebelver­ hangenen Stadt. Martin Hartmann

Riefensberg Alberschwende Bödele

Hochhäderich Egg-Schetteregg Andelsbuch/Bezau

Damüls-Mellau Diedamskopf Warth-Schröcken

Skilifte Hochlitten Riefensberg +43 (0)5513 8312 www.skilifte-hochlitten.com

reisemagazin bregenzerwald · 9


Der Clan im Schnee Sie sind die Nachfahren eines armen, aber stolzen Volkes aus dem Schweizer Wallis. Im schneereichsten Dorf der Welt, in Dam眉ls, bilden sie einen erfolgreichen Walser Clan: die Madleners

10 路 reisemagazin bregenzerwald


„Mein Vater und seine Geschwister waren 13 Kinder, meine Mutter und ihre Geschwister fünf Kinder“, erzählt der gegenwärtige „Patriarch“ Arno Madlener Was ein Clan ist, wissen wir. Nicht zuletzt aus dem Fernsehen. Bei den Clans im Fernsehen handelt es sich meist um finstere Gesellen und dunkle Geschäfte. Aber es geht auch anders. Ganz oben in den Bergen etwa, bei den Walsern. Die Madleners, ein Clan in Damüls, machen es vor. Man braucht nur das Telefonbuch der auf über 1400 Meter Seehöhe gelegenen 300-Seelen-Gemeinde aufzuschlagen, um ihnen zu begegnen. Zwei ­Spalten füllt das Dorf mit seinen gerade ein­ mal dreistelligen ­Telefonnummern. Die Namen vor den Nummern ­lauten meist Bischof und Madlener. Die ­anderen fallen kaum mehr ins Gewicht. Der gegenwärtige Patriarch des Madlener-Clans, Arno Madlener, erzählt, wie es angefangen hat: „Mein Vater und seine Geschwister waren insgesamt 13 Kinder; meine Mutter und ihre Geschwister fünf Kinder.“ Jetzt sind die Kinder und Kindeskinder dieser 18 Kinder am Werk. Alles klar? Arno selbst wirkte jahrelang als ­Tourismusobmann des 300-SeelenDorfes. Mittlerweile steht er den Gastwirten vor. Sein Cousin Wilfried Madlener war über 20 Jahre hinweg der Bürgermeister des Dorfes – als Nachfolger von Gustav Madlener. Die Anfänge und Gründerjahre der Ski­ schule – in Damüls so etwas wie die Hohepriesterschaft – standen zwanzig Jahre lang unter der Ägide von Anton – Madlener natürlich!

Die Köpfe des Madlener-Clans: Oskar, Wilfried und Arno Madlener

Auch wenn wir hier von Clan ­sprechen, geht es im Walserdorf Damüls nicht unbedingt um Macht. Eher um ­Initiative, um Aufbruch und Mut, um

Tatkraft und Gemeinschaft. Schon vor 1950 brachte Anton Madlener die ­ersten Gäste per Pferdefuhrwerk auf abenteuerlichen Wegen aus dem gut 650 Meter tiefer gelegenen Ort Au her­ auf ins schneereichste Dorf der Welt, wie sich Damüls gerne nennt. Will jemand raten, wer das erste Gasthaus im Dorf, den Adler, bewirtschaftet hat? Wer für die Schneeräumung ver­ antwortlich zeichnete? Wer mit dem ­ersten Taxi zu den Bahnhöfen in Bezau und Bregenz gefahren ist? Wer „die ­Madleners!“ ruft, hat gewonnen. Auch ein Clan geht mit der Zeit. Die Gäste kommen heute auch nicht von allein, aber doch zumindest selbst ins Dorf. Auf guten und wintersicheren Straßen. Dafür sorgten die Madleners ebenso wie für den Ausbau des Ski­ gebietes, heute eines der attraktivsten der Region. Und die gastronomische Entwicklung im Ort treiben sie ebenso sanft wie konsequent voran. Es geht nicht um Macht. Arno ­Madlener nennt andere Ziele, etwa „die Erhaltung der Lebensqualität und die ­Etablierung der Marke Damüls“. Selbst wenn er von „Wertsteigerung“ spricht, denkt man nicht gleich ans Geld. „Wert“ klingt in seinem Mund nach intakter Natur, nach funktionierender Gemeinschaft und Herzlichkeit. „Gemütlichkeit, cha­ rakterstarke Persönlichkeit, ein stil­ volles Ambiente“ sind Werte, die Arno Madlener am Herzen liegen. So fällt die Antwort auf meine Frage, ­welche Philo­sophie denn seine Arbeit als ­Gastronom bestimmt, kurz und bündig aus: „Leidenschaft!“ So sind sie, die Madleners. ­Nachfahren der Walser, eines armen Volkes, das vor Jahrhunderten aus dem Schweizer Wallis aufbrach, um sich mit Zähigkeit, Fleiß und Geschick in den höchsten Tälern Vorarlbergs eine neue Heimat aufzubauen. Heute verbinden sie in ihrem Wirken die Eigenschaften ihrer Ahnen mit der Kultur und Tradition des Bregenzerwaldes. Eine feurige Geschichte. Peter Natter reisemagazin bregenzerwald · 11


12 路 reisemagazin bregenzerwald


Stolz auf ihre Tradition, stolz auf ihr Walsertum, stolz auf Dam眉ls: der Clan der Madleners

reisemagazin bregenzerwald 路 13


Frittwochs Nachtrodeln Martin Moosbrugger und Thomas Rüscher, gierig nach neuen Adrenalinstößen, schufen superschnelle Rodeln – und „Frittwoch“, jene Nächte, in welchen sie die Berge hinabschießen

14 · reisemagazin bregenzerwald


Auf ihren selbstgebauten Rodeln ist nur eines sicher: die hohe Geschwindigkeit

reisemagazin bregenzerwald 路 15


Freizeit-Tipp: Die Naturrodelbahnen Damüls höhenunterschied: 450 m wegdistanz: 3,5 km schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll Auffahrt mit Uga-Sesselbahn, Einkehrmöglichkeit, Mittwoch und Freitag Abendbetrieb bei Flutlicht zwischen 19.30 und 21.30 Uhr, Rodelverleih bei Madlener Sport Schoppernau Neuhornbach höhenunterschied: 900 m wegdistanz: 5,5 km schwierigkeitsgrad: mittel bis anspruchsvoll Erreichbarkeit zu Fuß, Einkehrmöglichkeit, unbeleuchtet Bezau Sonderdach höhenunterschied: 600 m wegdistanz: 3,6 km Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll unbeleuchtet, Auffahrt mit Gondelbahn ­möglich Sibratsgfäll Krähenberg höhenunterschied: 150 m wegdistanz: 800 m schwierigkeitsgrad: mittel Erreichbarkeit zu Fuß, täglich von 19.00 – 22.00 Uhr beleuchtet, Rodelverleih Hubert ­Nussbaumer Mellau Dosegg höhenunterschied: 150 m wegdistanz: 800 m schwierigkeitsgrad: leicht Mo, Mi, Sa von 18.00 bis 21.30 Uhr beleuchtet, Einkehrmöglichkeit, Rodelverleih Alberschwende Tannerberg höhenunterschied: 400 m wegdistanz: 400 m schwierigkeitsgrad: leicht unbeleuchtet, Auffahrt mit Einersessellift ­Brüggelekopf möglich, Einkehrmöglichkeit, Rodelverleih Familie Oberhauser und/oder bei der Talstation

16 · reisemagazin bregenzerwald

In der Werkstatt geben Thomas und Martin ihrer Rodel den letzten Schliff


Aus anderer Sicht

„Von irgendwo her muss das Adrenalin ja kommen“, meinen Moosbrugger und Rüscher. Bei ihnen kommt es in kalten Nächten auf selbst gebauten Rodeln Der Vollmond leuchtet auf die verschneite Gebirgskette. Martin Moosbrugger und Thomas Rüscher erreichen nach zweistündiger Nacht­ wanderung ein Hochplateau am ­Diedamskopf. Ihre durchtrainierten ­Körper dampfen. Bei fünfzehn Grad unter Null. „Man meint, auf dem Mond zu sein“, sagt Moosbrugger. Im Neuhorn­ bachhaus wärmen sie sich auf, ­ziehen trockene Unterwäsche an. Lange ­halten der gelernte Tischler und der Zimmerer das Stillsitzen aber nicht aus und setzen ihre Stirnlampen auf. 900 weitere anspruchsvolle Höhen­ meter gilt es zu bewältigen. Auf selbstgebauten Rodeln ­sausen sie die Naturbahn hinab bis Schoppern­au. „I feel the need. The need for speed!“, schrie einst Tom Cruise als Kampfpilot. Moosbrugger und Rüscher fliegen zwar keine F-14-„Tomcat“, aber das Bedürfnis nach Geschwindigkeit ist bei ihnen das gleiche. Die Idee, eine Rodel zu bauen, hatte sich beim Baden am Alten Rhein auf­ gedrängt. Während ihnen die Juli­ sonne den Nacken verbrennt, ­kritzeln sie mit einem Ast erste Skizzen in den Schlamm: Gelenkig muss die Rodel sein, besser lenkbar als alles, was der Markt bisher zu bieten hat und vor allem: schneller. Acht Exemplare ­sollen es werden. Monate der Planung folgen. Ab Oktober verbringen sie ihre Feier­ abende in Rüschers Werkstatt. „Wir haben verschiedene Holzsorten ver­ wendet. Esche ist biegsam. Rüster

Eine seltene Augenerkrankung nimmt KarlHeinz Ritter das Augenlicht, doch lässt er sich von seiner Sportbegeisterung nicht abbringen

beweglicher, bricht leichter, aber leuch­ tet schwarz, violett oder grün – ­perfekt, um die Kufen zu gestalten.“ Thomas Rüscher verarbeitet Holz aus dem familieneigenen Wald. Rüscher und Moosbrugger sind gerade beim Lackieren, als der erste Schnee fällt. Nervosität kommt auf. Rasch alle Teile verschrauben. Mit ­Kuhfell bespannen. Um Mitternacht fahren sie aufs Bödele, wo schon 40 Zenti­meter Neuschnee liegen. Erste Probefahrt. „Die Rodeln waren superbeweg­ lich“, schwärmen die Handwerker. „Wir konnten zickzack über die Piste fahren. Einfach saugeil.“ Eine Vermarktung ihrer speziellen Rodeln interessiert die beiden wenig – stattdessen kreieren sie ein neues Wort: Frittwoch! Denn Freitag und Mittwoch ist Nacht­rodeln in Damüls angesagt, wo sich die acht Rodelbesitzer seither ­treffen – die Stre­ cke beleuchtet, der Uga-Lift in Betrieb, die Fetz-Alpe offen. Mit Rückenprotek­ toren, Helmen und Sieges­willen ausge­ stattet, liefern sie sich einen Massen­ start. Ihr euphorisches Gejodel warnt Entgegenkommende besser als die Glo­ cken an den Kufen. Zu aufregend? Rodeln kann auch gemütlich sein. Es gibt im Bregenzer­ wald zahlreiche „Rodelbühel“ für ­Kinder und Abfahrten für die ganze Familie. Manch einer hat vergessen, wie friedlich es ist, in Alberschwende mit dem museumswürdigen Einer­sessellift durch den verschneiten Wald auf den Brüggelekopf zu gondeln. Winterstille. Oben angelangt, kann man sich zwischen zwei Bahnen entscheiden. Die Tannerbergbahn schlängelt sich an malerischen Häusern vorbei und läuft flach aus. Während Erholungs­ suchende längst in der Sauna ­sitzen, versuchen die Bregenzerwälder immer noch, ­Martin Moosbrugger zu ­besiegen. In Damüls gewinnt meistens er. Irmgard Kramer

Glanzvoller Bregenzerwald In dieser Wintersaison konnte ich im Rahmen einer Winterwoche des Vorarlberger Blindenund Sehbehindertenverbandes den Bregenzer­ wald in glanzvoller Winterpracht genießen. Mehrere Tage dieser Woche verbrachten wir beim Langlaufen in Schoppernau, jeweils einen Tag waren wir Schneeschuhwandern und Langlaufen auf dem Hochhäderich. Zum Auftakt führten uns Mitglieder des Alpenvereines Dornbirn bei einer Schneeschuh­ wanderung im Hochhäderich-Gebiet über das dort befindliche Hochmoor zur Rohrmooshütte. Von dort aus ging ich mit ­meinem ­Begleiter weiter bis auf den Falken. Seine Beschrei­ bungen der Berge des ­Bregenzerwaldes ließen mich erahnen, wie traumhaft die Aussicht bei diesen Verhältnissen gewesen sein muss. Am zweiten Tag führte man uns zum Lang­ laufen nach Schoppernau. Bestens präparierte ­Loipen ermöglichten ein schönes Dahin­gleiten auf den verschiedensten Langlauftouren. Bruno, mein Begleitläufer, zeigte mir die mir noch unbekannte Strecke von Schoppernau nach Au. Wir folgten der Loipe am linken Ufer der Ach durch das Ried vorbei an der Kirchen­brücke nach Au-Argenzipfel. Nach einer ­Querung der Damülser Straße führte uns die Route zu einem Anstieg, dann vorbei am Grunholzlift und zurück nach Schoppernau. In Au konnte ich dank Brunos Hinweisen die Schemen der mächtig aufragenden Kanisfluh und der neben ihr geduckt wirkenden Mittagsfluh erahnen. Der strahlend schöne Tag klang in Schoppernau mit einer Runde über die Fuchsloipe aus. Am dritten Tag kamen wir erneut zum Hochmoor am Hochhäderich herauf. Diesmal mit Langlauf-Ski. Der kürzlich gefallene Neuschnee verlieh trotz vorgeschrittenem Winter der Landschaft ein tiefwinterliches Gepränge. Auf der Heimfahrt ließ ich das Erlebte noch einmal Revue passieren. Ich bin immer wieder fast ­ehrfürchtig erstaunt, in welch einer schönen Landschaft wir leben dürfen.

reisemagazin bregenzerwald · 17


18 路 reisemagazin bregenzerwald


Michaela Zmugg schätzt ein gemütlicheres Tempo auf ihren Schneeschuhen als ­Thomas Rüscher auf seiner Rodel

reisemagazin bregenzerwald · 19


Der Eskimo im Wald Der Hotelier Fritz Schlierenzauer hat ein besonderes Gespür für den Schnee: Er misst ihn seit bald vierzig Jahren Mit 24 Metern Schneefall im Winter 1967 hat Schlierenzauer den Rekord in WarthSchröcken gemessen Fritz Schlierenzauer, der Hote­ lier in Warth-Schröcken, ein Eskimo? Wenn es um das Gespür für Schnee geht, ist er den Eskimos ebenbürtig. Zu denen gehören die Inuit im ­arktischen Zentral- und Nordost­ kanada und auf Grönland sowie die ­arktischen Volksgruppen der Yupik und der ­Aleuten. Sie haben viele Namen für den Schnee, je nach seiner Beschaffenheit, ­seinem Zustand oder seiner Entwicklung. So viele Namen, wie es anderswo Käse­sorten, Speck­ varianten oder ­Pizzarezepte gibt. Bis zu 24 Meter Schnee wirft der Winter in Warth ab. Das Weiße Gold hat einiges zu bieten: einiges an Spektakel und an Vergnügungen, aber auch an Gefahren. Schlierenzauer, der Schnee­ mann, kennt sie alle und weiß, wie mit ihnen umzugehen ist. Er misst den Schnee – egal ob Pulver, Griesel oder Harsch. Zweimal pro Monat erstellt er ein Schneeprofil. Dazu sticht er eine Grube aus und überprüft im Quer­ schnitt die einzelnen Schneeschichten. Bei der Schneemesserei geht es nicht nur um Rekorde oder Statistiken. In erster Linie geht es um ganz prak­ tische Belange, um die Sicherheit auf den Skipisten und im freien Gelände, um Lawinen, Schneebretter oder Straßensperren. Hier heroben, auf beinahe 2.000 Meter Seehöhe im durchwegs ­steilen, weithin sich selbst überlas­ senen Gelände, tut der Schnee, was er will – und muss. Das regelmäßig erstellte Schneeprofil gibt Auskunft über das zu erwartende Verhalten 20 · reisemagazin bregenzerwald

der meist mehrere Meter dicken Schneedecke. Daraus lassen sich über­ lebenswichtige Informationen für Skitourengeher, Freerider oder auch ­Spaziergänger gewinnen. ­Angefangen hat Fritz S ­ chlierenzauer mit dem Schneemessen vor 37 Jahren. Der Ski­ lehrer und Tourengeher lernte damals, worum es geht im Schnee. Sein Gespür für die Gefahr erwachte. Im Alpinkurs paukte er Theorie, auf den Hängen gewann er praktische Erfahrung. Nun sind es bald vierzig Jahre, die Fritz Schlierenzauer neben seiner Arbeit als Hotelier im Dienst der Lawinen­ sicherheit arbeitet. Eine Arbeit, die vor allem frühes Aufstehen erfordert. Tag für Tag heißt es bei jedem Wetter um 6:30 Uhr den zwar kurzen, aber oft tief verschneiten Weg zur Messstation zurückzulegen. Bereits um 7 Uhr sollen alle wichtigen Daten über die Landes­ zentrale den Skifahrern, Liftbetreibern, Tourengehern, den Autofahrern und den Dorfbewohnern zur Verfügung ste­ hen. Wie das Beispiel der schrecklichen Lawine von Galtür im Jahr 1999 zeigt, kann man nie vorsichtig, also voraus­ schauend genug sein.

„Die Leute sollten glauben, was man ihnen sagt“, fordert Fritz Schlierenzauer. Am kritischsten sind nicht die hohen Lawinenwarnstufen – da traut sich ­niemand mehr auf die Pisten oder vors Haus. Am meisten unterschätzt wird die Stufe 3. Die verwechseln viele mit einem Dreier im Zeugnis! Außerdem ist der Lawinenwarn­ bericht etwas, das genau gelesen sein will – und mit Hirn! Eine angekündigte ­Erwärmung zum Beispiel ist ein Hin­ weis auf „schweren Schnee“; Wind führt zu gefährlichen Verfrach­tungen. „Die Schneeschuhwanderer sind die Halb­ schuhtouristen des Winters“, grollt ­Schlierenzauer. Ihr Wissen über den Schnee ist oft allzu gering. Dagegen ­arbeitet er unermüdlich an. Von der Schneemenge her war der Winter 2010/11 ein gemütlicher ­Winter. Im Vergleich zur Rekordmenge von 24 Metern im Winter 1967 – „damals sind wir nur noch von oben in die ­Häuser gekommen“ – erscheinen die bisher gemessenen sechs Meter wenig. Selbst der langjährige Durchschnitt liegt noch bei gut elf Metern. Gemessen vom Eskimo des ­Bregenzerwaldes. Peter Natter

cm

1998/99 410 cm

1987/88 378 cm

400

2010/11 130 cm

1989/90 105 cm

300 200 100

1981

1991

2001

2011

Schneelage in Warth-Schröcken: Im Winter 1998/99 hat Fritz Schlierenzauer eine Dicke der Schneedecke von 410 cm gemessen.


reisemagazin bregenzerwald 路 21


22 路 reisemagazin bregenzerwald


Schnee ist seine Domäne: Er misst ihn, kennt seine Schönheiten und Tücken und erstellt sein jeweiliges Profil

reisemagazin bregenzerwald · 23


„Hilkater“ heißt auch der Bio-Käse der Meusburgers. Elf Sorten stellen Jakob und seine Familie her und verkaufen ihn bis nach Japan Geli erledigt gerade ihr Geschäft, Silke und Gina stecken neugierig die Köpfe durchs Gatter. Aus dem immer offenen Tor des Stalls kommen Ger­ mana und Vera, um zu schauen, wer vor ihrem Zaun steht. Die Kühe auf der Hilkat haben noch Namen, nicht nur Nummern wie bei vielen Großbauern. Es sind schöne Tiere: Braunvieh und schwarz-weiß gescheckte Holstein-Rinder. 24 · reisemagazin bregenzerwald

„Wenn jemand spricht, wollen die Kühe ­wissen, wer da ist.“ Jakob ­Meusburger, der Hilkater, streichelt Geli den Kopf. Er ist ein kleiner, drahtiger Mann mit graumeliertem Strubbelkopf und ­kräftigen Händen. „Mir kommt es nicht auf maximale Milchleistung oder besonders ausgeprägten Körperbau für Wettbewerbe an“, sagt er. „Robust ­sollen sie sein und ohne Krankheiten über das Jahr kommen.“

anderes Auskommen, aber wer weiß. Bio schätzen sie ebenso sehr wie wir.“ Des Hilkaters Frau Annemarie ist für den Hofgarten zuständig. Sie kulti­ viert Kräuter, mischt Tees, macht Liköre und den „Tannenwipfelehonig“. Dieses traditionelle Lebensmittel hat weder mit Tannen noch mit Bienen zu tun: Junge Fichtentriebe werden mit Wasser und Zucker gekocht, das Ganze ergibt dann eine honigartige Masse.

Auf seinem Hof über Bizau stehen 20 Milchkühe. Früher waren es 30. Von seinen fünf Töchtern Theresia, ­Claudia, Magdalena, Katharina und Lucia lebt nur noch Lucia, mit 17 die Jüngste, im Haus und hilft mit. Ob eine den Hof übernehmen will? „Sie haben alle ein

Die Kühe vom Hilkater haben Namen, aber keine Hörner. Um die Hörner ist in den letzten Jahren im Bregenzer­ wald so etwas wie ein Glaubenskrieg ausgebrochen. Auch der Hilkater wird immer wieder darauf angesprochen: „Für mich sind Kühe ohne Hörner nicht


Hilkat nennt man den Fleck, auf dem der Hof der Biobauern Jakob und Annemarie Meusburger steht. Nach ihm heißen sie „Hilkater“

G’hörig Wälderisch

Der Hilkater

So darf ­biologisches Futtergetreide nicht mehr in ­denselben Lkws trans­ portiert werden wie herkömmliches Futter – außer die Wagen werden „­ausgeblasen“. Zu viel Aufwand für die Getreidemühle, die das Bio-­Futter ­herstellt. Nun muss der Hilkater Getreide in Pelletsform verfüttern. ­­­„Da sind Fette drin, um das Ganze zusammenzuhalten. Zwar auch Bio, aber mir war lose gemischtes Getreide lieber. Das kannst du durch die Hand laufen lassen.“

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt hier typisches „Wälderisch“, die lokale Mundart, vor

Wälderisch – vielfältig Wälderisch akustisch: I bin i. I bi fri, bloß ned allad. Das si gli, seigod Dri, all Dri fri. Allad fri si undorm Schtri nix as a Arlidarie. Ich bin ich. Ich bin nett, aber nicht immer. Das sei egal, sagen drei, die alle drei auch nett sind. Immer nett sein, das sei unterm Strich

unnatürlich. Bei jeder Rasse gibt es das auch genetisch bedingt. Früher war das Anbinden auf der Alp immer etwas gefährlich: Manchmal fährt ja eine auf einmal mit dem Kopf auf.“ Der Hilkater mag es nicht hektisch. Auch nicht mit den Kühen. „Ich habe nie einen Stecken dabei, um sie anzu­ treiben. Ein leichter Klaps genügt.“ Hektik kommt bei ihm höchstens dann auf, „wenn ich das Heu einbringen soll, am Himmel schwarze Wolken auf­ ziehen und der Traktor einen Platten hat“, grinst er. Er verfüttert Heu von den ­eigenen Wiesen und zugekauftes Getreide. Alles nach strengen ­Bio-Richtlinien. Dabei hadert der Hilkater mit den immer wie­ der überraschenden EU-Verordnungen.

Käselaibe sind rund und flach – zumin­ dest die meisten. Auf dem Markt sticht so keiner besonders ins Auge. Um das zu ändern, hat ein Marktfahrer den Hilkater darauf gebracht, die Form zu ändern. So sind nun einige Laibe rund und hoch – wie ein bauchiger Zylinder. „Die fallen auf, sind was Besonderes“, grinst der Hilkater. Insgesamt bietet er elf Sorten an. Rund sechs Tonnen davon reifen in seinem Käsekeller: Schummerlicht, feucht, es riecht nach Ammoniak. Den geben die Laibe bei ihrer Reifung ab. Die jungen werden jeden Tag gewendet, die älteren einmal in der Woche. Jeden Tag kommen rund fünf frische Laibe dazu. Der Käse heißt „Hilkater“ – wie sonst. Verkauft wird er im Hofladen oder per Paketdienst bis nach Wien, London, ja sogar Japan. Vor kurzem hat ein Feinkostgeschäft in der litauischen Hauptstadt Vilnius den Hilkater ins Sortiment aufgenommen. „Oft sagen Gäste und Kunden zu uns: Ihr habt es gut. Wenn ihr schlecht gelaunt seid, könnt ihr euch gehen lassen – die Kühe merken ohnehin nichts.“ Die Gäste aber schon. Und nicht nur ihretwegen zeigen der ­Hilkater und seine Frau ein Lächeln, egal wie es in ihnen gerade aussieht. Denn seine Kühe „merken sofort, wenn es klemmt. Dann sind sie ­lästig. Es läuft nichts, wie es sollte, Stall­ arbeit und Melken dauern viel länger.“ Bedächtig wendet sich der Hilkater ­seinen ­Käselaiben zu und beginnt sie zu ­wenden. Martin Hartmann

nichts als‚ eine wahnsinnig anstrengende Sache’.

optisch: Scho bold bodo old, bodo bold scho bodo old. Schon bald ziemlich alt, ziemlich bald schon ziemlich alt.

rhythmisch: Min Muos ma ma, min Muos mit Milk und Mehl. Mein Mus mag man, mein Mus mit Milch und Mehl.

Min Ma ma Muos, ma’s mar, ma mi, ma Mins. Mein Mann mag Mus, mag’s lind, mag mich, mag Meines.

Mings Mal ma ma min Muos mit Meh, mol mol. Manches Mal mag man mein Mus mit Mehr, jaja.

Mit Moscht mon znaht bim Mau. Mit Most morgen, nachts beim Mondschein.

Mol du! Mascht ou ku? Oha! Magst du auch kommen?

kulinarisch: Mit Häbore und Hafolob häbt ma Hab und Hus, Gottlob. Wenn man nur ‚Häbore u. Hafolob’ isst, kann man Habe und Haus erhalten (typ. Wälder-Gerichte)

philosophisch: I woß, dass i ned alls woß; woß ned, was i alls ned woß; woß abr, dass das Weosso übr das, dass i ned alls woß, meh ischt, as wio moano, i weoss alls. Ich weiß, dass ich nicht alles weiß; weiß nicht, was ich alles nicht weiß; weiß aber, dass das Wissen darüber, dass ich nicht alles weiß mehr ist als meinen, ich wisse alles.

reisemagazin bregenzerwald · 25


Bergahorehai Leise rieselt der Schnee in Damüls, dem schnee­reichsten Dorf der Alpen. Da sollte er dann still ­liegen bleiben und nicht durch Musik aufgestöbert werden Immer wenn der Winter kommt, denke ich an „das schneereichste Dorf der Alpen“. Mit diesem Slogan wirbt Damüls für sich, und ich bin noch nie enttäuscht worden. Immer wenn ich dort war, hatten die Schnee. Immer wenn ich dort war, hat es auf den üppig vorhandenen Schnee noch draufge­ schneit. Wenn es nicht geschneit hat, war es kalt genug, dass sie den reichlich vorhandenen Schnee weiter beschneien konnten. Damüls hat also immer Schnee, wenn ich komme. Ich komme natürlich nicht im Juni oder Juli zum Skifahren – das gebe ich zu. Ein März-Termin stellt aber überhaupt kein Problem für den Damülser Schnee dar. Die rauschhafte Illusion, auf leichtem Schlagobers zu schweben, habe ich dort zumindest für einen Tag noch immer bekommen. Schon als Kind war ich in Damüls, als der Uga-Sessellift noch ein offener Ein­ sitzer war mit dem gefühlten Komfort eines Fünfzigerjahre-Gartensessel­ chens (nicht gerade die mit Spaghetti­ plastik bezogenen, aber die mit den kleinen Holzlatten). Man hatte auf solchen L ­ iften ein mulmiges Gefühl. Die Skier baumelten in der Luft und man war immer froh, oben angekom­ men zu sein. Heute hingegen sitzt man zu sechst nebeneinander, die Skier ruhen bequem auf einem Bügel. Wenn es schneit, schließt sich über einem – gern auch automatisch – eine Glas­kuppel, und man entsteigt dem ­weichgepolsterten Sessel ausgeruht und mit schneefreiem Anorak.

26 · reisemagazin bregenzerwald

„HERHOHLGESTIN“ Zeichnung des in Wien lebenden Bregenzerwälder Künstlers Tone Fink

Ehe ich weiter über den D ­ amülser Schnee nachdenke, eine kleine Zwischen­bemerkung. In den letzten Jahren war nämlich ein Umweltpro­ blem zu beklagen, das mich vor allen deswegen stört, weil die meisten Men­ schen es nicht als Umweltproblem wahrzunehmen scheinen, sondern als Urlaubs­bonus: die Musik. Ich bin kein

Freund der sogenannten populären Volksmusik nach dem Muster „Resl lass mi eini“, neige auch nicht dem volks­ tümlichen Liedgut englischer oder gar österreichischer Provenienz (Schifoan!) zu, selbst wohlexekutierte Blasmusik muss ich nicht haben. Ich bin kein ­Menschenfeind, lege bloß Wert darauf, akustisch nicht belästigt zu werden.


Alphabet des Waldes Reinhard Johler ist Bregenzerwälder und lehrt als Professor am Ludwig-Uhland-­Institut für Empirische Kulturwissenschaft der U ­ niversität Tübingen

W wie Welt Unter all den Umweltbelästigungen ist der Lärm die heute am meisten unter­ schätzte. In Ställen beschallt man die Kühe, in Supermärkten die Konsu­ menten und in Lokalen die Gäste. Bei Sportveranstaltungen, wo man früher dachte, es gebe lärmfreie Zonen, damit sich die Sportler konzentrieren kön­ nen, merzt man diese immer mehr aus: beim Seitenwechsel im Tennis, beim Skirennen, beim Fußball nach dem Tor sowieso – immer ertönt lästige Musik. Gerade unter ökologischen Gesichts­ punkten ist eine naturbelassene Geräuschkulisse lebenswichtig. Silo­ freie Milch macht guten Käse, das weiß man im Bregenzerwald. Lärmfreie Landschaft macht gute Menschen: Da scheint man draufzukommen, denn es hat sich diesbezüglich zumindest in Damüls einiges gebessert. Vor weni­ gen Jahren noch blies einem auf allen Mittelstationen lautstarker Frohsinn entgegen, aus Lautsprechern von gut besetzten Holzterrassen voller einge­ cremter, sonnenbebrillter und bestens gelaunter Gäste. Heute hat man den Lärmpegel gesenkt oder die Musik ganz abgestellt. Über weite Pistenstrecken hört man nur noch das Schaben der eigenen Kan­ ten oder das Schaben und Kratzen der Pistenmitbevölkerung; das ist gut so, denn heute wird in der Regel schnell gefahren. Die Carver an den Füßen signalisieren dem Durchschnittsfah­ rer Überdurchschnittlichkeit, und so fährt er denn auch. Es schützen ihn ja Helm und Rückenprotektor. Die Pisten sind heutzutage präpariert, also ziemlich hügelfrei. Aus der ehemals schwarzen Buckelpiste Wallisgaden ist eine schwarze Glattpiste gewor­ den; nach dem letzten Skifahrer und

Snowboarder kommen die Ratraks und pflegen im Schein der Sterne die Piste. Solange die Damülser da und dort noch ein bisschen Tiefschnee freilassen – und das tun sie, sie haben ja genug davon –, werde ich dagegen nichts einwenden. Man kann sich für all die Glätte mit Ausflügen ins Gelände schadlos halten. Gegen markierte und gepflegte Pisten ist gar nichts zu sagen. Jetzt haben sie ein Skikarussell in Damüls; es geht auf der anderen Seite nach Mellau hinunter. Um dort anzukommen, fährt man sogar durch einen Tunnel (vor der Einfahrt wird das Tempo weggenommen). Die zeitgenössischen Sechserlifte haben außer ihrem Komfort noch einen Vorteil: Man kann den Konver­ sationen zahlreicher Pistenkollegen lauschen. Wie sie die nächste Abfahrt studieren, Details über das Gelände austauschen, einander Mut machen. Den schönsten Satz hörte ich, als ich mit einer Kleingruppe von ­Schweizern am Lift saß, die mir zuvor durch ihren recht flotten Fahrstil auf­ gefallen waren. Wir bewegten uns langsam auf dem Sechsersessellift Suttis nach oben. Die Schweizer schwiegen, ich schwieg. Dann frug einer unvermittelt: „Sind des Ahore?“ Lange Pause. Der zweite antwortete: „Bergahore!“ Noch ­längere Pause. „An ganza ­Bergahorehai!“ Ganz lange Pause. „Sepp isch schöö.“ Stille. (Übersetzung: „Sind das Ahorne?“ – „Bergahorne!“ – „Ein ganzer ­Bergahorn-hain!“ – „Das ist schön!“). Wie recht sie hatten, die Schweizer. Und kaum ein Geräusch trübte die Würde des stillen, tiefverschneiten ­Bergahornhains. Armin Thurnher

Die Welt ist aus der Sicht des Bregenzerwaldes „duss“, draußen also. Sie beginnt außerhalb des Tales und ab dort wird sie zunehmend fremder. Aber es gehört auch zum Wälder, den Schritt in die Welt zu wagen. Die Auer Bauhandwerker kamen früh schon nach Frankreich, die Käsehändler nach Italien. Und im 19. Jahrhundert zog es Bregenzerwälder Auswanderer nach Amerika und Missionare nach China. Kein Wunder, dass man sich daher stolz in der Welt gezeigt hat – und dies in der Gegenwart auch gerne weiter tut. Auf der EXPO 2000 in Hannover wurde das Projekt „Natur und Leben im Bregenzerwald“ im „Global House“ präsentiert. Dabei war es um innovatives Gewerbe, Landwirtschaft und weltoffenen Tourismus gegangen, aber auch um eine selbstbewusste Regionalentwicklung. Denn die Vergangenheit, das kulturelle Erbe des Tales, steht der Welt – und auch der Globalisierung – nicht entgegen, sondern hilft, deren Entwicklung bewusst zu steuern und zu gestalten. Der Bregenzerwald hat sich mehr als 100 Jahre ­früher in ähnlicher Manier auf der Wiener Weltausstellung 1873 gezeigt. Im Prater war ein „ethno­graphisches Dorf“ mit elf vorwiegend aus der Monarchie stammenden ­Bauernhäusern errichtet worden. Den „freundlichsten Eindruck“, darin waren sich alle Berichterstatter einig, machte das Bregenzerwälder Bauernhaus. Dort konnten die zahlreichen Besucher die eigens angereisten Wälderinnen beim Sticken beobachten, ihre Trachten bewundern und ihrem für Hauptstadt-Ohren nur schwer verständlichen Dialekt lauschen. Der Erfolg dieses Bregenzerwälderhauses war umwerfend. Es wurde vom Habsburger-Sprössling Erzherzog Karl Ludwig angekauft und im Park seines Schlosses Wartholz bei Reichenau an der Rax als „Karlshof“ aufgestellt. Aber darüber hinaus wurde das Wälderhaus schnell zum Zeichen eines offenen Zugangs der Wälder zur Welt. Und daher muss das nächste Mal auch das „Bregenzerwälderhaus“ das Thema dieses Beitrags sein.

reisemagazin bregenzerwald · 27


28 路 reisemagazin bregenzerwald


Jodeln mit G盲nsehaut Vor dieser Musikerin ist keine musikalische Tradition sicher. Mit der Geige in der Hand zaubert sie aus alten Melodien Musik zum Staunen und Mitsingen

Evelyn Fink-Mennel bringt Menschen zum Singen, Staunen und Lachen

reisemagazin bregenzerwald 路 29


Die Musikerin Evelyn FinkMennel belebt alte Volks­ musiktraditionen, darunter auch Wälderlieder. Und bringt sie binnen kürzester Zeit selbst Südafrikanern bei Die Bizauer Kirchenglocke läutet zur Mitternacht. Menschen drängen ins Dunkel der Kirche. Immer mehr. Viele müssen stehen. Am Steinboden flackern Kerzen. In die Stille ertönt ein mächtiger Ruf. Evelyn Fink-Mennel singt Vokale in ein hölzernes Milchsieb, das sie wie einen Trichter verwendet. So wie damals eine Bäuerin, die ihren Mann auf dem Feld ruft, weil die Kuh kalbt. Er kennt ihr Signal und eilt nach Hause. Jodeln diente der Kommunikation. Seit es Traktoren gibt, hört man das Jodeln auf dem Feld nicht mehr. Heute erkennt der Bauer das Signal seiner Frau am Klingelton seines Handys.

Auch ein Milchsieb wird für Evelyn Fink-Mennel zum Instrument Die Volksmusikforscherin Evelyn Fink-Mennel sorgt dafür, dass im Bregenzer­wald trotzdem gejodelt wird. Ihre Kurse sind ausgebucht, oft von ­Managern, die, statt einen Rhetorik­ kurs zu besuchen, lieber zwei Tage am Sonderdach singen, nachts unter ­Sternen und dazu guten Wein trinken. „Singen befriedigt alle unsere ­körperlichen Ansprüche. Die Oberton­ harmonik liegt in uns. Das ist in

30 · reisemagazin bregenzerwald

außereuropäischen Kulturen auch so.“ Evelyn Fink-Mennel ist nicht erst seit ihrer Reise nach Indien eine Weltmusi­ kerin mit gesellschaftspolitischem Auf­ trag. „Unsere Volkskultur ist so reich­ haltig. Sie ist gewachsen, nicht nur auf dem ,eigenen Mist‘, sondern auch an Einflüssen und Importen aus anderen Kulturen. Das ist oft wenig im Bewusst­ sein, daher spreche ich gerne darüber.“ Am Feldkircher Konservatorium unterrichtet sie Volksmusik und Ethno­ logie, musiziert mit Türken, Indern, Lakota-Indianern oder afrikanischen Jugendlichen. „Fahr mr no a kläle mit dam Wäldar Isabähle“, singen junge Südafrikaner auf Tournee im kultur­ verein „bahnhof“ in Andelsbuch

gemeinsam mit dem Bregenzerwälder Publikum. Das kennt seine Wälder­ lieder. 1957 sind sie in Liederbüchern publiziert worden, neu komponiert, vor allem von Lehrern aus der Region. Die Mellauer Mundartdichterin Klara Schwendinger lieferte die Dialekt­ texte. Generationen davor sangen „Von der hohen Olm“ – im bajuwarischen ­Dialekt. Manche Alten trauern diesen Liedern nach. Sie finden in Evelyn FinkMennel eine Lobbyistin. Vergessenes weckt sie auf, spielt Tanzmelodien aus dem frühen 19. Jahrhundert, die nach irischer Folklore klingen und doch aus dem Bregenzerwald stammen. Fast zwanzig Jahre lebte Evelyn Fink-Mennel in Wien. Sie arbeitete


Wink aus Wien Bernhard Böhler aus Bizau ist Direktor des Dommuseums in Wien. Er spannt den Bogen ­zwischen Hauptstadt und Bregenzerwald

Heimweh nach dem Wald Traditionell ist der Bregenzerwälder tief mit ­seiner Talschaft verbunden. Das bleibt auch so, wenn er sich in der Ferne niedergelassen hat. Gerade der in Wien lebende Bregenzerwälder sieht sich bisweilen dieser Nostalgie ausgesetzt.

Die Hausmusik Fink mit Evelyn, Isabella und Wilma Fink (von links nach rechts)

als Lehrbeauftragte am Mozarteum ­Salzburg und an der Wiener Univer­ sität für Musik. Im September 2010 kehrt sie mit ihrem Mann und ihren zwei ­Kindern zurück und renoviert das sogenannte Angelika-KauffmannHaus in Schwarzenberg. Das historische Tanzhaus nebenan am Hauptplatz von Schwarzenberg würde sie sofort beseelen, ließe es der dichte Terminkalender nur zu – neben den schon genannten Tätigkeiten ist sie Kuratorin verschiedener Festivals, musiziert in mehreren Musikgruppen, darunter seit frühester Jugend in der „Hausmusik Fink“, gemeinsam mit Schwester und Mutter. Energie schöpft sie aus der Stille und ihren Workshops

an Schulen. „Wenn sich das aserbaid­ schanische Mädchen in der Mutter­ sprache zu singen traut und die ganze Klasse hört zu, ist das für das Mädchen und mich eine Sternstunde.“ Aus der Bizauer Kirche erschallt ein Chorgesang, der Gänsehaut verur­ sacht. Ein experimentelles Konzert hätte es werden sollen, eine Laut­ malerei, die Evelyn Fink-Mennel so liebt, mit Klängen aus einer Käseharfe und einer Maultrommel. Bei allem, was die Musikerin anstimmt, singen die ­Menschen mit. Wohl nicht nur ­deshalb, weil man im Bregenzerwald sagt: Wer singt, betet doppelt. Irmgard Kramer

Unter dem Begriff Nostalgie (griech.: nóstos, Rückkehr, Heimkehr, Vergangenheit und álgos‚ Traurigkeit, Schmerz, Leiden) wurde das Heimweh erstmals im Jahr 1688 vom Arzt Johannes Hofer (1669 – 1752) in Basel als Krankheitsbild beschrieben. Der Begriff „Heimweh“ für die Sehnsucht nach der fernen Heimat wurde in der deutschen Schweiz geprägt. Von dort ging auch die Diskussion um Heimweh als medizinisches und kulturelles Phänomen aus. Man kennt es daher auch heute noch unter der Bezeichnung Schweizer Krankheit (morbus helveticus). Der Zürcher Arzt und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer (1672 – 1733) gab im Unterschied zu seinem Basler Kollegen Hofer, der die Ursache des Heimwehs im Gehirn l­okalisiert und es als ein Leiden am Losgerissensein des ­Menschen aus der gewohnten Umwelt erklärt hatte, dem Luftdruck die Schuld. Dieser sei in ­flachen Ländern höher als in den Alpen und behindere deshalb die Blutzirkulation der Schweizer, die „den obersten Gipfel von Europa“ bewohnten. Heimweh konnte demnach eine ­Zerrüttung der körperlichen Gesundheit, ja gar den Tod zur Folge haben. Heilung brachte nur die Rückkehr in die Heimat, Linderung das ­Verbringen des Kranken an einen höher gelegenen Ort. Kulturgeschichtlich interessant ist schließlich auch die Verbindung von Heimweh und „Kuhreihen“. Das ist ein Lied, mit dem in den Schweizer Alpen die Kühe zum Melken angelockt wurden. Schweizer Söldnern in fremden Diensten war es bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts bei Todesstrafe verboten, den ­Kuhreihen zu singen oder zu pfeifen. Sie könnten sich nämlich bei dessen Anhören des Heimwehs nicht mehr erwehren und zur Fahnenflucht verleitet werden.

reisemagazin bregenzerwald · 31


Ihr macht man nichts vor in puncto Wohnkomfort

32 路 reisemagazin bregenzerwald


Behaglich wohnen Die Familie von Carmen und Jochen Matt lebt im Umbau eines 250-jährigen Bregenzerwälder Bauernhauses Kultur und Wohnlichkeit

Das alte Haus hält vieles aus

reisemagazin bregenzerwald · 33


Ein leiser Seufzer der Erleichte­ rung ist schon zu vernehmen. Man hört aus den Worten, wie sich Bewohner und Haus recken. Die dunkle Winterzeit neigt sich dem Ende zu. Damit zieht aus, was an den niedrigen Räumen mit kleinen Fenstern mitunter drückend wirkt.

Karl-Heinz Gasser, Tischler Die Handwerksbetriebe des Bregenzerwaldes setzen moderne Verfahren, Werkzeuge und Materialien ein. Sie vergewissern sich dabei des Ererbten. Wie etwa der Tischler Karl-Heinz ­Gasser beim Haus Matt

Walter Felder, Architekt Walter Felder ist für seine einfühlsamen Umbauten von alten Bregenzerwälderhäusern bekannt. Wie etwa jenem der Familie Matt

Die Zimmerei Kaufmann in Reuthe steht beispielhaft für diesen weiten Horizont: Eine im Hause entwickelte Kleinstserienwohnung wurde sogar vom Museum of Modern Art in New York angekauft. Wo immer die Pflege historischer Bauten überregional gelobt wird, fällt der Name Kaufmann. Um die vielen Aufgaben zu meistern, hat sich das Unternehmen um eine Möbeltischlerei erweitert. Diese hat der 1961 geborene ­Schreiner Karl-Heinz Gasser seit 1994 eigen­ ständig aufgebaut. Zahlreiche Auszeichnungen zeugen vom Gelingen seines Werks. Das Unternehmen Kaufmann zeigt ein außergewöhnliches Verhältnis zur Zeit: Zukunft und Vergangenheit sind Eckpfeiler eines Kontinuums, keine Gegensätze. Das heißt freilich, dass man der Zeit Bedeutung einräumt, auch und gerade in der alltäglichen Arbeit und ganz besonders, wie Gasser ausführt, beim Umgang mit historischen Bauten. „Auf die Schnelle geht da nix!“ Man bedient sich unterschiedlicher Verfahren: des Konservierens, des Sanierens, der Rekonstruktion oder der Modernisierung. Doch bei allem „muss man Respekt vor der Sache haben“, erklärt Gasser. „Und ein Gefühl dafür. Dann kann und darf man Neues gegen Altes setzen. Immer ist es eine Beziehung, ob beim Material, bei der formalen Verarbeitung, beim Raumgefüge oder bei den Proportionen. Das braucht Erfahrung, Übung. Da hilft mir mein Gespür, das ich hier ausgebildet habe – in Begegnungen mit Räumen und mit Menschen.“ So etwa auch beim Haus Matt, intensiv betreut vom Architekten Walter Felder und dem Denkmalamt.

Der gebürtige Schoppernauer gehört nicht zu den Lauten der Architektenzunft. In der Auseinandersetzung mit Details und Strukturen, die er vorfindet, aufgreift, weitertreibt und umformt – ob Fenster, Bau oder Landschaft –, schafft er Neues. Sein Weg war bedächtig: Studium der Architektur nach dem Besuch der Höheren Technischen Lehranstalt; Selbständigkeit nach 7 Jahren Mitarbeit bei einem Vorarlberger Baukünstler der ersten Stunde. Auch auf eigenen Beinen war er nie Solotänzer, sondern arbeitete stets in Partnerschaft – seit 2000 mit Walter Geser. Seine Stärken und seine Leidenschaft gelten dem Umbau, der Sanierung und Modernisierung: Sei es die Adaption eines 250-jährigen Bauernhauses für heutiges Wohnen wie das vielfach ausgezeichnete Haus Matt; sei es der Umbau eines wegweisenden Schulbaus der 70er Jahre für heutige Pädagogik und Energie­ effizienz; sei es Rück-, Weiter- und Neubau einer ehemaligen Hofstelle, weniger radikal in ­formalen Einfällen als in der Verantwortung für die Kulturlandschaft. Er entwirft Privathäuser, kommunale Bauten und Schulgebäude – sein Werkverzeichnis wächst. Was er treibt und weitertreibt, nennt er „Strukturen entfalten und über Gestaltung hinausgehen“.

34 · reisemagazin bregenzerwald

Wir haben es uns zum Gespräch in der Stube bequem gemacht. Mir ­sitzen ­Carmen und Jochen Matt in ihrem Haus gegenüber. Sie haben eine Tochter und einen Sohn, wohnen in ­Schoppernau und betreiben dort ein Sportartikel- und Bekleidungsgeschäft. Die weißen Sprossen der histo­ rischen Kastenfenster streuen das Licht der Frühlingssonne über die holzver­ täferten Wände. Die behagliche Wärme weckt neue Kräfte. Auch der Anflug von Ärger über den strengen Denkmal­ schutz, etwa bei den Fenstern, verfliegt. Da sehnen sich die Matts manch­ mal nach den großen Räumen mit dem vielen Glas von den modernen Neu­ bauten, um sogleich einzuschränken: Nur in entsprechender Umgebung, ohne die ungehinderten Einblicke, nicht alles blank und weggeräumt … Und mit einem Mal sind die K ­ inder im Gespräch. Für sie sei ein solch altes Haus mit seinen ganz verschie­ denen Räumen und Winkeln unge­ nierter Wohnlichkeit herrlich. Und ich lerne ein neues Wort: Nur hier könne man sich nach einem anstrengenden Tag unter vielen Menschen so richtig „einbüchsen“. Ein alter Sessel, italienische Design­ klassiker, Thonet-Stühle. Und Möbel aus den Werkstätten des werkraum bregenzer­wald, der lokalen Hand­ werkervereinigung – etwa eine raum­ lange Bank in englischem Leder. Aber auch Möbel aus dem Kaufhaus. Prä­ gend ist in diesem Haus, was die Eng­ länder „comfort“ nennen; freundlich und im Umgang entgegenkommend muss es zugehen. Die Matts wissen die individuelle Qualität der einzelnen Dinge zu schätzen und scheren sich deshalb wenig um Stile oder Epochen. Das kann kaum anders sein, befin­ den wir uns doch in einem Haus mit mindestens 250 Jahren auf dem Buckel.


beschienene Vorplatz in den offenen Türen. Was in der warmen Jahreszeit erfrischend kühlt, ist im Winter vom Fußboden her behaglich warm. Das Haus bietet mehr, als berechnende Planung vermag: Es kommt allen Berechnungen zum Trotz mit 54 KWh Energiebedarf pro Quadratmeter aus – dank großzügiger Dämmung in Dach und Boden und wenigen Zentimetern in den gestrickten, neu g ­ eschindelten Außenwänden. Ein kleines technisches Wunder ganz ohne Hightech. Natür­ lich spielt sich im Sommer ein Großteil des Lebens im Schopf ab. Im W ­ inter ­wandert es in die Stube.

Alte Wohnlichkeit und neue Funktion

Zehn Jahre sind seit dem Umbau ver­ gangen. Er hat ein Jahr gedauert. Aus­ gehend von einer Bauaufnahme mit ­Studenten der TU Innsbruck, entwi­ ckelte der Architekt Walter Felder – unterstützt vom Denkmalamt – einen räumlichen Organismus. Er glich die Schwächen des Bestandes bei Raumgröße und Be­lichtung mit wohlüberlegten sowie sparsamen Eingriffen aus und kam weit­gehend ohne Zerstörung aus. Es gelang ihm, den Bestand sogar noch hervorzuheben, indem er ihn mit Ein­ bauten aus zeitgenössischem Material kontrastierte. Doch Kontrast ist nur das eine – unzählig sind die Eingriffe, wo ergänzt, geflickt und nachgebaut wurde. Auch wurde gesichert, wo immer sich etwas bewahren ließ. Nirgends ist der Architekt nach Schema verfahren. Er war immer darauf bedacht, mit Hand­werkern und ihren besten Kräften ­Fantasie für ­Problemlösungen zu entfalten. Die alte Strickwand lebt wie nie zuvor: Sie leuchtet im Streiflicht auf – von wei­ ßen Flächen gefasst – und zeigt sich dank Glaswänden größer denn je. Die Lebendigkeit des Täfers in den Stuben gewinnt durch die Glätte der Schrank­ einbauten in Mehrschichtplatten. Der Fichtenboden in der Küche verträgt sich bestens mit den Teilen aus Aluminium und Edelstahl. Besonders dramatisch

erweist sich die gegenseitige Bereiche­ rung im Bad: raumhohe Glaswände geben den Blick aus dem mit rotbrau­ nen Schichtplatten ausgeschlagenen Raum frei in den aus Rundhölzern gestrickten alten Heustadel. Jeder Raum ein eigener Charakter – so bringt das Leben im Haus einen Wech­ sel an Stimmungen, die sich selbst mit Wetter und Jahreszeit ändern. Die win­ terliche Höhle wird im Sommer zum offenen, durchwehten Werkraum. Wo im Winter Kind und Katze kuscheln, strahlt sommers der vom Sonnenlicht

Ein Haus als lebhafter Organismus. Das ist umso bemerkenswerter, als es im engen Dorfgefüge steht. Das geht, weil es sich nicht nach allen S ­ eiten ­exponiert. Es verlangt von ­seinen Bewohnern nicht, sich immer zu ­zeigen. Es gestattet dem D ­ orfgefüge sein Leben, ohne dieses mit allen ­Vorgängen im Haus zu behelligen. Eine wohl­ temperierte Balance von ­privat und ­öffentlich: die Voraussetzung für beide, sich entfalten zu können. So sieht man das Haus gern im Dorf, ganz unaufgeregt und doch auch ein bisschen stolz. Das gilt auch für die Besitzer Carmen und Jochen Matt. Ihr Haus übertrifft die Verheißungen eines schmucken Neubaus um ein ­Vielfaches. Florian Aicher

Hier ist es winters einfach kuschelig

reisemagazin bregenzerwald · 35


Moor im Schnee Das Bad Reuthe war immer schon ein Zentrum für Gesundheit und Annehmlichkeiten, die man heute Wellness nennt

Die Bregenzerwälder Gesundheitshotels Ob heilend oder vorbeugend: Wer für seine Gesundheit etwas Gutes tun möchte, ist hier in besten Händen. Einige Gesundheitshotels ­bieten Wohlfühltage auch für Besucher, die nicht Gäste des Hauses sind, an. Um Terminvereinbarung wird gebeten. Pension Engel*** Heilfasten nach Dr. Buchinger Familie Berkmann Au 18, Hittisau T +43 (0)5513 6231 info@fastenkur.at www.fastenkur.at Kur- und Gesundheitshotel Rossbad*** Heilfasten, Moor-Vitalwochen, Kneipp-Angebote, Vollwertküche. Krumbach, T +43 (0)5513 5110 www.rossbad.com Rossbad Wohlfühltag Vollmassage, Schottisches Salzbad in der Schwebeliege, hautbelebender Guss, Benützung des Sauna- und Wellnessbereichs inkl. Frühstücksbüffet, Mittag- und Abendessen. Vitalhotel Quellengarten*** Große Bade- und Saunawelt sowie ­Fitnesscenter (öffentlich zugänglich). Lingenau, T +43 (0)5513 6461-0 www.bregenzerwaldhotels.at Entspann-Dich-Tag 1 Rückenmassage, 1 Wellnessbad nach Wahl, 1x Solarium, Tageseintritt in die Bade- und ­Saunawelt und Benutzung des Fitnessraums. Gesundhotel Bad Reuthe**** Anwendungen mit Moor, Arrangements für Schönheit und Wohlbefinden. Sehr schönes Badehaus mit großer Sauna-Wellness-Welt, Thermenbad mit ganzjährig beheiztem Gartenpool (öffentlich zugänglich). Reuthe, T +43 (0)5514 2265-0 www.badreuthe.at Relax-Tag 1 Moorpackung mit frisch ­gestochenem Naturmoor oder ­Kräuterbad, 1 Ganzkörper-Massage, 1 Gesichts­peeling und Maske, inkl. Tageseintritt Thermenbad und Sauna-Wellness-Welt, ­Fitnessraum.

36 · reisemagazin bregenzerwald

Seit über 200 Jahren lädt das Hotel Bad Reuthe zu Ferien mit Mooranwendungen ­­In der Dämmerung hat es zu schneien begonnen – gerade als ich ankomme beim „Moorbad“, wie Ein­ heimische das Hotel Bad Reuthe ­nennen. Hinter der Glasfront sehe ich Hotelgäste gemütlich beim Abendessen sitzen. Im beheizten Gartenpool zieht trotz Minusgraden ein Schwimmer gemächlich seine Bahnen. Hinter dem Badehaus, einem schlichten Rundbau aus Holz, erstreckt sich weitläufig das Moor mit seinen vereinzelten Birken und Tannen. Dort wird täglich Torf gestochen, der im Hotel Bad Reuthe Verwendung für Well­ ness- und Heilanwendungen findet. Moorbäder und andere Anwendungen entfalten im Hotel Bad Reuthe seit über 200 Jahren ihre heilende und gesundheitsfördernde Wirkung. Jutta Frick, deren Familie das Hotel seit vier ­Generationen führt, bewahrt diese ­Tradition: „Das Bad Reuthe war immer schon ein Zentrum für Gesundheit und für Annehmlichkeiten, die man heute Wellness nennt. Für seine Zeit war dieses Haus immer innovativ.“ Wichtig sei, betont die freundliche Geschäftsführerin mit dem kecken Kurzhaarschnitt, dass ihr Hotel am Moor ein „Gesundhotel“ ist. Kein Kur­ betrieb, sondern ein Haus mit lockerer Ferienstimmung. Hier macht man Urlaub und tut dabei etwas für Gesund­ heit und Wohlbefinden. Rund zehn Prozent der Gäste buchen das Hotel als Ski- oder Wanderhotel. Die übrigen kommen als Gesundheitssuchende oder als Wellness-Gäste hierher.

In der geräumigen Lobby sehe ich sie sitzen: Menschen zwischen 9 und 99, manche noch in Skihosen, andere im Anzug, junge Paare, eine Gruppe von Mittvierzigerinnen, Senioren und ­Familien. Was die wohl alle mit dem Moor anstellen? Neben klassischen Mooranwendungen für Rücken, Gelenke und Bandscheiben durch geschulte Therapeuten bietet das Hotel Bad Reuthe auch „black skin“. Das ist eine eigens entwickelte ErlebnisKörperanwendung. Hierbei werden in einem speziellen Dampfbad frischer Torf und Peeling-Erde aufgetragen. Nach einer Regendusche vom Dampfbad­ himmel folgt eine Massage mit Jojoba­öl. Das Ergebnis: eine zartere Haut. Meine Großtante meinte einst, jene Frauen, bei denen es mit dem „Göögle“ (bregenzerwälderisch für Baby) nicht klappen wollte, täten gut daran, moor­ baden zu gehen. Jutta Frick bestätigt, dass diese The­ rapie vor zwei Generationen verbreitet war, dann aber in Vergessenheit geriet. Nun bietet sie für werdende Eltern und Paare mit Kinderwunsch „Pre-Birth Wellness“ und „Merry Moor bei Kinder­ wunsch“. Letzteres ist ein abgestimmtes Programm mit Moorbädern, Teil­ massagen und ärztlicher Beratung. Das Herz des Hotel Bad Reuthe ist das Badehaus. Es umfasst unter anderem Pools, eine große Sauna-Wellness-Land­ schaft mit Hamam-, Sole-, Kräuter- und Dampfbädern, eine Kosmetikabteilung sowie Moorbad- und Massageräume. Hier bekommt man wirklich Lust, ein paar Tage im Bademantel zu ­verbringen. Besonders, wenn draußen Schneeflocken vom Himmel fallen. Isabella Natter-Spets


Moorbäder – Hilfe aus der Natur bei Kinderwunsch

reisemagazin bregenzerwald · 37


Der Höhenflug der Taube In Alberschwende steht ein wunderschönes altes Gasthaus, zu dem einst bekannte Bregenzerwälder Handwerker ihren Gutteil geleistet haben Jassen: Bauernkrieg am Wirtshaustisch Jassen im Bregenzerwald – das ist Kleinkunst, Kleinkrieg und, wenn´s sein muss, ­Kleinholz in einem. In all dem Kleinzeug sind sie ja groß, die Wälder. Der SonntagsJass im Adler, ­Hirschen, Löwen, Ochsen oder ­Schwanen war einst so sicher wie das Amen in der ­Kirche. Wenn auch weitaus emotionaler, ­dramatischer und spektakulärer. Übrigens: Auch das ­Jassen widerlegt den Mythos von der ­Wälder Bauern­republik. Denn die Frage, um wie viel ­Groschen pro Auge (Kartenauge natürlich – also Punkte) gespielt wird, spaltete die Gesellschaft tief. Waren´s bei den Bauern wirklich nur ein, zwei oder höchstens – wenn wieder einmal ein besonders Schlauer in den ­Bauern-Sack gegangen ist – fünf Schilling, so kam beim Jass der Besseren, der Sägewerksbesitzer, Holz- und Viehhändler, schon der eine oder andere Schein auf den Tisch. Nur: Ob ­Schilling oder Hunderter, ob As oder Nell, geknallt hat´s immer. Trotzdem war „Hascht nix zum ­Schmeorbo?!“ (Hast du nichts zum schmieren) in Jasserzeiten noch eine unschuldige Frage. Weil gespielt wird zum Vergnügen! Das hört sich dann so an: „Itz ruck endle deon Buuro ussar – sus butzod no deose!“ (Jetzt rück endlich den Bauern heraus – sonst gewinnen noch die anderen)

Lothar Eiler, Wirt der „Taube“: In seinem Lokal gibt es auch den ersten Doppelmayr-Lift des Landes

In den gemütlichen Stuben ebenso wie in Olga’s Festsaal von fürstlichen Ausmaßen genießt man eine feine Küche aus lauter regionalen Zutaten „In der Küche schlägt das Herz der Taube.“ Dieser Satz steht auf der Homepage des Gasthauses Taube. Mit ausladend viel Platz für die Fantasie ­formuliert er einen Sachverhalt, an dem es nichts zu deuteln gibt. Seit Mitte des 38 · reisemagazin bregenzerwald

19. Jahrhunderts führen die Straßen aus dem Rheintal vor dem Haus am Dorf­ platz von Alberschwende zusammen. Vielleicht nicht unbedingt der Nabel der Welt, aber immerhin das Eingangs­ tor zum Bregenzerwald. Einst sogar eine Art Verkehrsknotenpunkt; heute eher eine pulsierende Verkehrsader, die Nachschub an Gästen und Gütern in den Bregenzerwald hereinpumpt. Lothar Eiler, ein gelernter Land­ wirt, hat das prachtvolle Haus von den Eltern übernommen. Seitdem gibt es für ihn und seine Helene kein Halten mehr. Es wird renoviert und


Felder und Wälder Michel und seine Mannschaft ­setzen ­kompromisslos auf die regionale Qualität der Zutaten. Was irgendwie geht und wächst, kommt aus dem Bregenzer­wald: Kräuter, Blumen, Fleisch, Gemüse, Käse. Es macht sich ­allemal erfreulich bemerkbar, wenn der ­Gastwirt ein Landwirt ist. Der andere große Trumpf der Taube – wo auch noch dem klassischen Vor­ arlberger Kartenspiel, dem „Jassen“, gefrönt wird – ist das Haus selbst. Ein Wirtshaus wie aus dem Bilderbuch. Angefangen von der imposanten doppelläufigen Eingangstreppe, hinein in die gemütlichen Stuben bis ­hinauf in Olga’s Festsaal, hinunter in die Wein­ bar oder hinüber in Mesmers Stall bzw. wieder hinaus auf den Dorfplatz. ­Überall hat das Tauben-Team seine gastlichen Hände im Spiel. Dass der Stil unverwechselbar ist, bezeichnet Lothar Eiler als „Einstellungssache“. „Die Wünsche und Erwartungen unserer Gäste geben den Ton an. Doch ein weiteres Anliegen sind uns die ­Kultur des Bregenzerwaldes und die Begegnung von Menschen“, sagt der Wirt bescheiden und klug.

organisiert, gewerkelt und gewirtet, dass es eine Freude ist! Aber bei allem Ehrgeiz und Elan: Man lässt die Kirche im Dorf. Zwar hat die Taube mächtig zum Höhenflug angesetzt, aber den Boden unter den Füßen will man immer spüren. Der Aufschwung der Taube schlägt sich in einer ebenso verdienten wie attrak­ tiven Auszeichnung nieder: Die Taube ist Vorarlberger „Genuss Wirt des ­Jahres 2011“. Für die Bodenhaftung sorgt die Küche der Taube. Küchenchef Günter

Schmuckstück des Hauses ist der nach Lothar Eilers Großtante Olga benannte Saal. Von ihr haben seine Eltern das Haus übernommen. Über eine breite Treppe oder – falls es sich um Suppe, Braten, Fisch und so weiter handelt – durch den ersten Doppelmayr-Lift des Landes, wie der Wirt seinen Speisen­ aufzug gerne bezeichnet, erreicht man das Juwel. Ein wunderschöner, holz­ getäferter Tanz- und Speisesaal von fürstlichen Dimensionen, gut und gern hundert Jahre alt. Schlossermeister Konrad Doppel­ mayr, Ahnherr der weltweit agierenden Lift- und Seilbahndynastie, war n ­ ämlich ebenso am Bau der Taube beteiligt wie der Egger Baumeister Johann ­Bertolini, Erbauer der Flexenstraße, und eine Reihe von heimischen Hand­ werkern. Schauen Sie sich einmal Xaver ­Bereuters eichene Eingangstür an – am besten von innen! Peter Natter

Birgit Feierl-Giedenbacher erklärt den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

„Das ist eine Post!“ Franz Michael Felder hat uns nicht nur seine wunderbaren Romane hinterlassen, sondern auch einen umfangreichen Briefwechsel. Die Briefe enthalten oft Informationen über äußere Umstände rund um den Brief­ verkehr: So spielen etwa die Anzahl der verfügbaren Schreibbögen oder der Zustand des Schreibgeräts („Meine Tinte ist so schlecht, daß ich Dir mit dem Stifte schreiben muß“ oder „Achtmal hab ich gestern mit schlechter Tinte an Dich zu schreiben angefangen“) eine wichtige Rolle. Manchmal beeinflussen sie den Inhalt des Geschriebenen, wenn beispielsweise das Papier ausgeht („Doch mein Platz ist bald aus“). Mitunter wartet der Postbote schon: „Doch da kommt der Bote. Lebe wohl“, schreibt Felder an seinen Schwager Kaspar ­Moosbrugger, oder: „Es wird Zeit zum Schluß, damit der Brief heut noch nach Au komme.“ Manchmal werden Briefsendungen auch von Bekannten oder Durchreisenden ­transportiert: „Muxel wird bald fahren und ich muß machen, daß meine Briefe durch ihn nach ­Bregenz kommen.“ Auch politische Umstände wirken sich auf die Postzustellung aus: „Seit langem hab ich keinen Brief aus Deutschland herein er­halten. Die Post nimmt auch keine nach Leipzig mehr an“, berichtet Felder am 30. Juli 1866, also ­während des Krieges mit Preußen. Aber auch sonst lässt das Zustellservice der Post oft zu wünschen übrig: Klagen wie „Das ist eine Post! Den Samstaggang machte sie des Festtags wegen am Freitag“ oder „Mein letzter Brief war bereits auf der Schneckenpost“ finden sich häufig. Auch in der Stadt Bludenz hadert der dort ansässige Moosbrugger mit dem Post­ service und ärgert sich: „Deine zwei ­werten Briefe erhielt ich vorgestern miteinander. Das W ­ ichtigste ist jetzt eine bessere Postver­ bindung, auch scheint es, daß man dem Boten den Kopf ein wenig zurecht richten sollte.“ Eine ­originale Postkutsche, wie sie damals die Briefe hin und her transportierte, ist übrigens gegenüber dem Hotel Post in Bezau zu sehen.

reisemagazin bregenzerwald · 39


S’ Säle strickt und kocht köstlich Koch-Tipp: Hackbraten mit Blaukraut und Kartoffelpüree Hackbraten: Zutaten für zwei Leibe: 1 kg Hackfleisch (½ Rind­fleisch, ½ Schweinefleisch); ½ kg Kalbsbrät; 300 g Brösel; 250 ml Milch; 2 Zwiebeln ; 1 EL Butterschmalz; Wasser; 2 Eier; 1 Knoblauchzehe; Pfeffer, Muskat, Salz, Majoran, Suppenwürze; 40 g Butter für die Auflaufform; 1 Zwiebel zum Mitbacken; 2 Tomaten zum Mitbacken Die Butter in der Auflaufform im vorgeheizten Backrohr zergehen lassen. Die Zwiebeln feinschneiden und im Butterschmalz leicht anrös­ten, mit etwas Wasser ablöschen, damit ein feines Röstaroma entsteht. Das Hackfleisch mit Kalbsbrät, Brösel, Milch, den angeschwitzten Zwiebeln, 2 Eiern, einer gepressten Knoblauchzehe und den Gewürzen in der Rührmaschine zu einem feinen Teig rühren. Aus der Masse zwei Leibe formen und diese in die vorgewärmte Auflaufform legen. Grob geschnittene Zwiebeln dazu geben und bei ca. 180 °C backen. Nach 20 Minuten die geviertelten Tomaten dazugeben und den Braten mit etwas Wasser begießen. Den Braten nun in regelmäßigen Abständen vorsichtig mit dem Saft, der sich in der Auflaufform gebildet hat, begießen und fertig backen. Vor dem Anrichten in Scheiben schneiden. Blaukraut: Zutaten für 4 Personen: ½ Kopf Blaukraut; 2 Teelöffel Zucker; Butterschmalz; 1 große Zwiebel; Essig; Wasser; Kümmel, Salz Das Blaukraut fein schneiden oder hobeln. Die Zwiebel feinschneiden, Butterschmalz auflösen und die Zwiebel mit dem Zucker darin anschwitzen. Das Blaukraut hinzugeben und sofort mit Essig und Wasser ablöschen, damit die schöne rote Farbe erhalten bleibt. Mit Kümmel und Salz würzen und zugedeckt garköcheln lassen. Kartoffelpüree: Zutaten für 4 Personen: ½ kg mehlige Kartoffeln; etwas Milch; 1 EL Butter; Muskat, Salz Die Kartoffeln schälen, schneiden und im Salzwasser weich kochen. Die Milch mit der ­Butter und Muskat und Salz zum Kochen bringen. Die Kartoffeln abseihen und in die Milch-­Butter-Mischung geben, zerdrücken und mit dem Schneebesen zu einem feinen Püree rühren. Zum Schluss Mandeln und Brösel in reichlich Butter goldgelb rösten und über das Püree ­gießen.

40 · reisemagazin bregenzerwald

Hafaloab-Knödele Zutaten für 4 Personen: ½ Stange Lauch; ­Butter; Petersilie; 250 g griffiges Mehl; 60 g Grieß; 30 g Knödelbrot; 2 Eier; 1 Messerspitze Weinstein; 300 ml Milch; Suppenwürze, Salz, ­Pfeffer, Muskat ½ Stange Lauch in feine Streifen schneiden und in Butter durchdünsten, feingehackte ­Petersilie hinzugeben und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig kneten und fein ­würzen. Aus dem Teig kleine Knödel formen und in kochendem Salzwasser leicht wallend kochen. In einer klaren Suppe mit frischen Kräutern anrichten.

Hackbraten neu interpretiert von Milena ­Broger als Beef Tartar auf einem Bett aus Pflücksalat mit Apfel und Honig-Senf-Dressing Beef Tartar: Zutaten für 4 Personen: 400 g Rindsfilet; 1 Zwiebel; Frische Petersilie; 1 Eigelb; 1 EL Senf; 3 EL Olivenöl; Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer; Ein Schuss Cognac Rindsfilet fein hacken, Zwiebel fein hacken, Petersilie fein hacken. In einer kleinen ­Schüssel Senf, Eigelb, Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer glatt rühren. Öl unter ständigem Rühren langsam hineintropfen lassen. Fleisch, Zwiebeln und Petersilie mit dieser Marinade gut verrühren und mit einem Schuss Cognac parfümieren. Honig-Senf-Dressing: Zutaten für 4 Personen: 2 EL Senf; 2 EL Honig; 4 EL Apfelessig; 6 EL Olivenöl; Salz, Pfeffer; Frischer Majoran; Pflücksalat; 3 Äpfel Alle Zutaten außer Öl und Majoran gut ­ver­rühren. Öl unter ständigem Rühren langsam dazu gießen und das Dressing mit frisch ­gehacktem Majoran verfeinern. Das Tartar in einer Ringform auf dem Teller anrichten. Rundherum Pflücksalat mit hauchdünnen, rohen Apfelscheiben anrichten und mit Dressing beträufeln.

Mittlerweile ist Hildegard Kohler mit ihren Strickereien für ihre riesige Familie auch über den Bregenzerwald hinaus bekannt – und ihre Küche ist legendär Es klopft am Küchenfenster. Draußen steht Dominik, einer der 18 Enkel von Hildegard Kohler. Er sagt nur kurz Bescheid, dass er in den Stall geht. Hildegard, das „Säle“, bedankt sich mit einer Einladung zum warmen Abendessen bei ihr, nach der Arbeit. „Säle“ sagt man im Bregenzer­ wald zur Großmutter. Klingt wie Seele, klingt nach Wärme, Schutz und Verständnis. Dominik freut sich auf ein warmes Essen und fragt noch schnell, was ihn denn erwarte. „Eine ­Hafaloab-Knödelesuppe und dann Hackbraten mit Erdäpfelpüree, Blau­ kraut und gerösteten Mandeln!“, ruft Hildegard dem Enkelsohn nach. Familie steht bei Hildegard an ­erster Stelle. Die Familie ist ihre Leiden­ schaft – mit viel Arbeit verbunden, aber für diese Frau kein Problem. Mit dem richtigen Willen ist alles möglich. Das Gericht kocht sie zu Ehren ihres Vaters. „Es war seine Lieblingsspeise.“ Hildegard liebt es, ihre Mitmen­ schen zu verwöhnen. Sie hat 11 Kindern das Leben geschenkt. Eine stolze Zahl und eine stolze Mama, die jederzeit da ist: Sei es für ein leckeres Essen, ein reinigendes oder tröstendes Gespräch, eine Schulter zum Anlehnen oder für lustige Stunden. Natürlich auch zum „Göbla“, zur Betreuung der vielen Enkelkinder.


Hildegard Kohler macht Stricken und Kochen zur Kunst

Hildegards Küche spiegelt ihre Leiden­ schaft wider – es ist genug Platz für alle. Auch gibt es genug Utensilien, um die Familie mit ihren Leibgerich­ ten zu verwöhnen – es riecht schon wunderbar. Die Suppe hat sie bereits am Vor­ mittag aufgestellt. Sie köchelt vor sich hin und wartet auf die Einlage – wie es scheint, noch etwas länger. Denn jetzt kümmert sich Hildegard um den Hackbraten. Dafür stellt sie eine Auf­ laufform mit einem Stück Butter in den Ofen. „Ich koche nur mit Butter oder Butterschmalz. Ich liebe diesen Geschmack und bin es gewöhnt, mit Butter statt Öl zu kochen.“ In die Schüssel der Rühr­maschine kommt ein Kilo Hackfleisch. Zur Hälfte Schweine- und zur ­anderen Hälfte Rindfleisch. Außerdem ­Brösel, Milch, Kalbsbrät, in Butter­ schmalz angeschwitzte Zwiebeln, eine

Knoblauchzehe und Eier sowie Pfeffer, Muskatnuss, Salz, Majoran und etwas Suppenwürze. „Mein Lieblingsgewürz ist Muskat, ich könnte es fast immer verwenden.“ Sie mixt alle Zutaten zu einem ­glatten Teig und formt Leibe. Diese kommen anschließend mit grob geschnittenen Zwiebeln in einer vor­ gewärmten Form ins Rohr. Hildegard schafft es, alles was ihr Spaß macht, mit der Arbeit unter einen Hut zu bringen. Sie versorgt ihre ­Familie mit Köstlichkeiten – alle lieben „Säle’s“ gute Küche. Und die von ihr gestrickte Kleidung in allen Formen und Farben. Hilde­ gard verarbeitet sorgfältig ausgewählte Wolle zu feinen Kleidungsstücken. Und zwar immer dann, wenn Zeit bleibt: vor dem Einschlafen, vor dem Fernseher oder auf langen Zugstrecken. Sie selbst ist freilich kein bisschen

„verstrickt“, sondern eine gutmütige und lebendige Bregenzerwälderin. Auch Freunde oder Nachbarn emp­ fängt sie stets fröhlich. „Es geht doch nichts über ein Trätschchen bei einem guten Kaffee!“ Fürs Blaukraut schneidet sie den Kohl­ kopf in feine Streifen und schwitzt nebenbei Zwiebeln in etwas Butter­ schmalz an. Jetzt folgt das Blaukraut und mit ihm sofort Essig und Wasser, damit das Kraut die schöne rote Farbe behält. Sie würzt mit Kümmel und Salz und lässt alles abgedeckt vor sich hin köcheln. „Das Auge isst mit“, lächelt sie. „Das Essen schmeckt viel besser, wenn es auch richtig gut aussieht.“ Mittlerweile sitzt Dominik schon mit knurrendem Magen am Tisch. Aber er ist geduldig, weil er weiß, gut Ding braucht Weile, und Säle’s Essen ist schließlich das beste. Milena Broger reisemagazin bregenzerwald · 41


Antony Gormley Horizon Field Auf Vorarlbergs Bergen und somit auch im Bregenzerwald stehen seit einiger Zeit die eisernen Skulpturen des britischen Künstlers Antony Gormley. Horizon Field besteht aus 100 lebens­ großen Abgüssen eines ­menschlichen Körpers aus ­massivem Gusseisen. Jede Figur wiegt 640 kg. Die ­Figuren sind verteilt über ein Gebiet von 150 ­Quadratkilometern im alpinen Hochgebirge Vorarlbergs. Das Werk bildet eine horizontale Linie auf 2.039 Metern über dem Meeresspiegel.

42 · reisemagazin bregenzerwald


reisemagazin bregenzerwald 路 43


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: Tel. +43 (0)5512 2365 http://winter.bregenzerwald.at

SKI Bregenzerwald Sonntag bis Donnerstag oder Donnerstag bis Sonntag im Bregenzerwald urlauben: Dazu gibt es den 3-Täler-Skipass für drei abwechslungsreiche Skitage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse. Leistungen: _ 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben _ 3 Tage 3-Täler-Skipass _ SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.

Termine: 8.1. – 8.4.12 (ausgenommen 16. – 26.2.12) Preis pro Person: ab € 284 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab € 271 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab € 202 in der Frühstückspension ab € 178 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab € 150 in der Ferienwohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung

SKIwoche Bregenzerwald Sie verbringen eine genussvolle Skiwoche im Bregenzerwald, übernachten siebenmal in einer Unterkunft nach Wahl und zahlen nur für sechs Nächte. Inkludiert sind außerdem der 3-Täler-Skipass für fünf abwechslungsreiche Skitage und eine geführte Schneeschuhwanderung. Leistungen: _ 7 Übernachtungen in einer Unterkunfts­ kategorie nach Wahl in ausgewählten Partner­ betrieben _ 5 Tage 3-Täler-Skipass _ 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung _ Ticket für die Bahnfahrten _ SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Sie über­ nachten 7 x und zahlen nur für 6 Nächte.

Termine: 7.1. – 24.3.12 (ausgenommen 18. – 25.2.12) Preis pro Person: ab € 570 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab € 489 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab € 405 in der Frühstückspension ab € 357 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab € 303 in der Ferienwohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung

Aktion „Kinderschnee“

44 · reisemagazin bregenzerwald

Kinder von 3 bis 6 Jahren erhalten den Skipass ­gratis und können außerdem kostenlos einen 4-tägigen Skikurs besuchen.

Termine: 10. – 17.12.11 | 14. – 21.1.12 | 10. – 17.3.12 | 17. – 24.3.12

Leistungen: _ 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl _ 6 Tage 3-Täler-Skipass für Kinder von 3 bis 6 ­Jahren (Jahrgänge 2006/2007/2008) _ 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren

Preis für 2 Erwachsene und 2 Kinder: ab € 944 im ****Hotel mit Halbpension ab € 798 im ***Hotel mit Halbpension ab € 550 in der Frühstückspension ab € 400 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: Tel. +43 (0)5512 2365 http://winter.bregenzerwald.at

Skitouren Schnupperpauschale Bei einfachen Geländefahrten mit kurzen ­Anstiegen erlernen Sie die Gehtechnik mit Touren­skiern und Fellen, Schnee- und Lawinenkunde, den Umgang mit einem VerschüttetenSuchgerät sowie sicheres Abfahren auf allen Schneearten. Weitere Skitouren-Angebote: _ Skitouren für Fortgeschrittene _ Skitouren-Wochenende _ Ski Safari (Bregenzerwald-Arlberg-Kleinwalsertal)

Leistungen: _ 4 Übernachtungen mit Halbpension _ Wellnessangebot (Sauna, Dampfbad) _ 3 Schulungs-/Tourentage mit diplomierten Berg- und Skiführern _ Ergänzung der Notfallausrüstung _ Skipässe _ Transfer zu den Tourenausgangspunkten _ Touren-Tee Termine: 8. – 12.1.12 | 29.1. – 2.2.12 | 26.2. – 1.3.12 Preis pro Person: ab € 535 im Doppelzimmer im ****Hotel Gasthof Schwanen Bizau ab € 615 im Einzelzimmer im ****Hotel Gasthof Schwanen Bizau

Winter im Bregenzerwald zum Kennenlernen So lernen Sie den Winter im Bregenzerwald auf besonders praktische Weise kennen. Die Unterkunft und das Programm organisieren wir für Sie. Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag urlauben, schenken wir Ihnen zudem eine Übernachtung. Leistungen: _ 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben _ 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung _ Ticket für die Bahnfahrten _ Winter-Bonus – 1 Tag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.

Termine: 8.1. – 18.3.12 (ausgenommen 16. – 26.2.12) Preis pro Person: ab € 241 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab € 228 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab € 159 in der Frühstückspension ab € 135 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab € 107 in der Ferienwohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung

Bregenzerwälder Gourmet­wochenende bzw. -tage Sie wohnen in einem gediegenen, typisch ­bregenzerwälderischen ****Hotel in ­Schwarzenberg oder Hittisau. Erlesene Gerichte aus der kreativ-regionalen, haubengekrönten Küche können Sie am ersten Abend im Hotel und am zweiten Abend im benachbarten Gasthaus genießen.

Leistungen: _ 2 Übernachtungen mit Frühstück im ****Hotel _ 1 x Abend-Menü mit Weinverkostung im ****Hotel _ 1 x Abend-Menü mit ­Bregenzerwälder Käsesorten und Weinbegleitung im ­benachbarten Gasthaus Termine: 4.11.11 – 1.4.12 Preis pro Person: ab € 264 im Doppelzimmer

reisemagazin bregenzerwald · 45


Tipps der Redaktion: Kaufen und Bummeln ...

La Wurscht Das Spezialitätengeschäft Die Eigenproduktion von Fleischwaren in Zusammenarbeit mit der Metzgerei ­Ritlop in Andelsbuch bildet den Kern unseres ­Sortiments. Erfolgreiche Rezepte, wie Landjäger und Kaminwurzen, Jausenwurst oder Dunkle Krakauer, werden mit dem in Langenegg biologisch produzierten Fleisch und der bewussten Verarbeitung und Reifung noch ein bisschen schmackhafter. Peter und Sonja Gmeiner Bach 57, 6941 Langenegg T +43 (0)664 441 80 74 www.lawurscht.at

Bergsport & Outdoor Leitner In dem sehr übersichtlichen und gut geordneten Geschäft direkt neben dem Bezauer Bahnhof kann die neueste Ausrüstung verschiedener Markenhersteller für sämtliche Outdoor-Sportarten gekauft oder ausgeliehen werden. Die Auswahl ist riesengroß und die Berater, allesamt selbst begeisterte Sportler, stehen mit Rat und Tat zur Seite. Bergsport Leitner Bahnhof 148, 6870 Bezau T +43 (0)5514 314 41 www.alpinsports.com

SoxBox Socken und Strumpfwaren Von der klassischen schwarzen Socke für den Alltag bis zur Arbeitssocke mit verstärktem Zehen- und Fersenbereich findet sich in diesem kleinen, aber sehr ausgesuchten und feinen Geschäft fast alles, was die Füße bedeckt. Für einfaches Wäschesortieren gibt es nummerierte Socken. Oder auch gummifreie Socken für druckempfindliche Füße. Lustige Kindersocken und allerhand ausgefallene Modelle werden zur besonderen Geschenkidee. SoxBox Brugg 33, 6870 Bezau T +43 (0)664 573 41 08 office@lenzproducts.com

Fink. wertvoll genießen Wein und Schmuck

Sport Fuchs Service, Verleih, Verkauf

Blickfang Geschenke, Schönes & Mehr

Ein Haus mit langer Geschichte – ehemals ­Blumengeschäft, davor Tischlerei und Kulturbühne – ist das neue Zuhause für erlesene Tropfen und handgefertigten Schmuck. Am Ortseingang von Egg werden ausgewählte Weine mit Bedacht auf Geschmack, Herkunft und Qualität sowie besondere, originelle Schmuck-Einzelstücke angeboten.

Das passende Equipment für ein Wintersport­ erlebnis – zum Kaufen oder Ausleihen. Mit persönlicher Beratung und bestem Service im Ski-, Snowboard- und Langlaufsport, ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis. Nicht direkt an der Hauptstraße gelegen, aber jeden Umweg wert.

Dieses kleine, liebevoll eingerichtete Geschäft in Au ist ein Blickfang für alle, die das Besondere suchen. Dekoratives fürs Heim und Garten aus Eisen, Ton und Stein. Kleinmöbel in Wälderart. Gläser, Kerzen, Bänder und Kissen. Modeschmuck, Taschen aus Filz und Leder – stilvoll und echt, eben ein Blickfang. In der kleinen Café-Ecke oder im Garten ist Platz, um die Ruhe zu genießen.

Andrea und Martin Fink Pfister, 6863 Egg T +43 (0)664 137 77 75 www.wertvollgeniessen.at

Sport Fuchs, GF Martin Fink Argenau 119a, 6883 Au T +43 (0)5515 2315 www.sportfuchs.com

Gerda Moosbrugger Wieden 377, 6883 Au T +43 (0)5515 300 88 blickfang_au@gmx.at

Weltladen Das Fachgeschäft für fairen Handel

Spettel Sport- und Modegeschäfte

Viten Edelsteine und Mehr

Ein reizvolles Geschäft in der neuen Egger Einkaufsstraße. Hell und freundlich werden fair gehandelte Produkte in ansprechender Weise offeriert. Kummerpüppchen, Schmuck, Schals und Mützen mit dem besonderen Anspruch und für besondere Ansprüche. Der gesamte Reingewinn des Ladens geht an karitative und entwicklungspolitische Projekte.

In Alberschwende und Hittisau werden auf großer Fläche Wintersportartikel, Mode und Ski-Service geboten. Skifahrer, Langläufer und Snowboarder finden hier ihr passendes Outfit, die ideale Ausrüstung und beste Beratung. Verleih und Verkauf sowie Service.

Edelsteine und Edelsteinschmuck dienen zur Unterstützung der Gesundheit und zur ­Stärkung der Selbstheilungskräfte, ebenso zur Harmonisierung von Räumen. Ein Fachgeschäft mit großer Auswahl an Anhängern, Armbändern, Edelsteinketten, Fach­büchern, Massage-Steinen, Ohrringen, Pendeln, ­Rohsteinen, Themenketten und gebohrten Trommelsteinen. Schon Hildegard von Bingen wusste über die Heilkraft von Edelsteinen zu berichten.

Weltladen Egg Gerbe 525, 6863 Egg T +43 (0)5512 6088 www.weltlaeden.at

46 · reisemagazin bregenzerwald

Intersport Spettel Hof 462, 6861 Alberschwende T +43 (0)5579 4241 Platz 330, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6341 www.spettel.at

Gisela Mrotzek Übermellen 19a, 6881 Mellau T +43 (0)680 203 60 27 www.viten.at


Tipps der Redaktion: Essen und Trinken ...

BERGGUT im Winter Gutes aus dem Bregenzerwald Regionale Köstlichkeiten stellen ausgewählte Bregenzerwälder Berggasthäuser ins Rampenlicht. Denn Frisches und naturnah Erzeugtes schmeckt einfach besser und kurze Lieferwege schonen die Umwelt. Eine eigene Karte informiert, welche Zutaten von Bauernhöfen und Manufakturen aus der Region stammen – oder sogar aus dem eigenen Garten. Zum Beispiel Milch, Butter und Bergkäse in verschiedenen Reifegraden und von verschiedenen Alpen. ­Ziegenfrischkäse, Fleisch vom Alpschwein und von kleinen Bauernhöfen, Brot und Eier. Obst, ­Beeren, Salate und Kräuter.

Almhotel Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Hittisau www.alm-hotel.com Bergrestaurant Simma Bergbahnen Mellau, Roßstelle www.restaurant-simma.at Panoramarestaurant Bergbahnen Diedamskopf Au-Schoppernau www.diedamskopf.at Berggasthof Elsenalpstube Damülser Seilbahnen, Uga-Express www.elsenalpstube.at Hochalphütte Steffisalpbahn Warth www.jaegeralpe.at

Frau Kaufmann Kochen lernen wie zu Hause Bei „Frau Kaufmann“ wird ein 4-Gang-Menü nach alten Rezepten, original oder mit zeitgemäßen Änderungen, gekocht. Jeder ist bei allen Gängen dabei, kocht entweder selbst oder schaut zu. Die Kochrunde inkludiert die Rezepte, einen Aperitif, das gemeinsame Essen der Gerichte mit Weinbegleitung sowie eine Kostprobe für zu Hause. Karin Kaufmann Gasthaus Engel, Egg T +43 (0)676 495 41 44 www.fraukaufmann.at

Alte Mühle, Schwarzenberg

Landhotel Hirschen, Hittisau

Gasthof Zimba, Damüls

Ein idyllisch gelegener Landgasthof in herrlicher Umgebung garantiert eine ausgezeichnete Küche und noch einiges mehr. Als Geheimtipp hat sich der Landgasthof Alte Mühle schon längst herumgesprochen. Ein sehr gemütliches Ambiente und ein traumhafter Gastgarten hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die ausgezeichnete Küche der Marietta Wild legt Wert auf vorwiegend heimische Zutaten, die sehr gut und gekonnt zubereitet werden.

Zu schade, dass sich die Küche hinter den Kulissen befindet. Sie ist das heimliche Zentrum des Hotels. Vollwertig, vitaminreich und frisch sind die Produkte, schonend die Zubereitung. Die Speisen sind leicht, fantasievoll, mal bodenständig, mal weltoffen. Naturbelassenheit und regionaler Bezug der Produkte sind eine Selbstverständlichkeit.

Genießen und wohlfühlen im gepflegten À-la-carte-Restaurant, das mit urgemütlicher ­Atmosphäre und viel Liebe zum Detail dazu ­einlädt, loszulassen und sich vom Alltag zu erholen. Die verschiedenen Nischen ­vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit und Gemütlichkeit. Keine 4 Sterne, dafür mindestens 5 Herzen.

„Alte Mühle“ Marietta Wild Dorn 138, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 3780 www.alte-muehle.cc

Hotel Tannahof, Au Hauptsächlich werden Produkte der ­heimischen Landwirtschaft verarbeitet und großer Wert wird auf frisch und kreativ zubereitete Speisen gelegt. In den alten Stuben kann man sich vom Angebot aus Küche und Keller verwöhnen lassen. Heimelige Atmosphäre und Gemütlichkeit sind hier zu Hause. Hausgemachtes lässt spüren, wofür die Küche steht und die Gäste wissen, was sie essen. Familie Moosbrugger-Jourdain Argenstein 331, 6883 Au, T +43 (0)5515 2210 www.tannahof.at

Gabriele Bechter & Rosemarie Feurstein Platz 187, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 2320 www.landhotel-hirschen.at

MundArt – Von 8 Häusern und ihrer 8-vollen Nähe zur Natur Wer die Natur kennt, versteht mehr von Essen und Trinken. Wer den Dialekt ehrt, versteht die Wurzeln und wer die Frische liebt, beehrt die acht ausgezeichneten Häuser des Bregenzer­ waldes. Sie haben viel gemeinsam. Die ­Tradition als Gastgeber, die Liebe zu ehrlicher Küche und die Überzeugung des sorgfältig ­Gemachten. Ob heimisch oder international, geschöpft wird vielfältig aus der Natur.

Fam. Nesensohn Oberdamüls 202, 6884 Damüls T +43 (0)5510 379 www.gasthof-zimba.at

Gasthof Adler Schwarzenberg +43 (0)5512 2966, www.adler-schwarzenberg.at Hotel Gams Bezau +43 (0)5514 2220, www.hotel-gams.at Romantikhotel Hirschen Schwarzenberg +43 (0)5512 2944-0, www.hirschenschwarzenberg.at Gasthof Krone Hittisau +43 (0)5513 6201, www.krone-hittisau.at Hotel Krone Au +43 (0)5515 2201,, www.krone-au.at Hotel Post Bezau +43 (0)5514 2207-0, www.hotelpostbezau.com Hotel Das Schiff Hittisau +43 (0)5513 6220, www.schiff-hittisau.com Restaurant ­­Schulhus Krumbach +43 (0)5513 8389, www.schulhus.com

reisemagazin bregenzerwald · 47


Tipps der Redaktion: Sehen und Staunen ...

Angelika-Kauffmann-Museum Heimatmuseum Schwarzenberg „Raritäten und Schätze“ – aus der Kunstsammlung der Gemeinde Schwarzenberg. Die über Jahrzehnte entstandene Sammlung umfasst Stiche, Ölgemälde, klassizistische Porzellan­ tassen mit Dekoration nach Angelika-KauffmannMotiven und vieles mehr. Die Ausstellung im Heimatmuseum Schwarzenberg zeigt unter dem Titel „dahoam und foat“ Einblicke in die Lebenswelt von ­Bregenzerwälder Kindern bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Tourismusbüro Schwarzenberg T + 43 (0)5512 3570 www.schwarzenberg.at www.angelika-kauffmann.com

Frauenmuseum Hittisau

Franz-Michael-Felder-Museum

Das Frauenmuseum in Hittisau, Träger des Bank Austria Kunstpreises 2011, ist das erste und einzige Frauenmuseum Österreichs. Es ist auch weltweit das einzige im ländlichen Raum mit dem Ziel, das Kulturschaffen von Frauen und Frauengeschichte(n) sichtbar zu machen und zu dokumentieren. Die Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur aus Frauen­ perspektive vertieft oder erweitert weibliche Identitäten und regt Reflexionsprozesse an.

Das Museum ist dem Schoppernauer Schriftsteller, Sozialreformer und Politiker Franz Michael Felder (1839 – 1869) gewidmet. Gezeigt wird Felders Leben und Werk mittels Zitaten, Bildern und Texten. Hinweise leiten den Besucher zu den Ausstellungsobjekten, zu Hör- und Klangstationen sowie zu markanten Schauplätzen seines Lebens. In Schaukästen sind Erstausgaben, bedeutende Drucke, Zeitungsartikel und persönliche Gegenstände ausgestellt.

Frauenmuseum Platz 501, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6209-30 www.frauenmuseum.at

Werkraum Depot

kulturverein bahnhof

Das Werkraum Depot ist die gemeinsame ­Ausstellungsplattform für Möbel und Objekte aus dem Bregenzerwald. Auf 300 Quadrat­ metern zeigen die Mitglieder des „werkraum bregenzerwald“ Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs: Tische, Stühle, Schuhe, Schaukeln, Sofas, Truhen, Holzschuhe und vieles mehr.

Die Kulturinitiative bahnhof im ehemaligen Bahnhof Andelsbuch hat sich in den ­letzten ­Jahren zu einem weit über die Grenzen ­Vorarlbergs hinaus beachteten Kulturzentrum entwickelt. Mit seiner spannenden Mischung aus lokaler (Alltags-)Kultur und inter­nationalen Acts dient der bahnhof als ­Ver­mittler ­zwischen der Kultur des Bregenzerwaldes und ­inter­nationalen Positionen in den verschiedenen Kulturformen wie Musik, ­Literatur, ­Dichtung, bildender und darstellender Kunst.

Werkraum Depot Hof 633, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 26386 www.werkraum.at

Mellauer Werkstatt: Kunst & Genuss Original Bregenzerwälder Spitzen, Bauernmöbel und Antiquitäten, edle Feinbrände, Geschenksideen und kleine Kostbarkeiten. Die unglaubliche Atmosphäre in der alten Werkstatt für „Kunst & Genuss“ in Mellau ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Jeden Freitag lässt sich die Kunststickerin Marianne Bischof beim Sticken über die Schulter schauen. Mellauer Werkstatt Übermellen 12, 6881 Mellau T +43 (0)664 205 55 83 www.mellauer-werkstatt.at

48 · reisemagazin bregenzerwald

Franz-Michael-Felder-Museum Unterdorf 2b, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 2495

Wälderness: Hirschen´s feiner Musiksalon Im Hotel Hirschen in Schwarzenberg werden die dunklen Winterabende heiter-beschwingt und locker genossen. War es einst der „Five o'Clock Tea“, der nach einem Skitag gehobene Unterhaltung bot, so sind es heute abendliche Musiksalons. Unter dem Motto „Wälderness“ konzertieren jeden Donnerstag im Hotel ­Hirschen in Schwarzenberg erlesene Jazz-, Blues-, Rock- und neue Volksmusik-Ensembles mit Geheimtipp-Charakter.

kulturverein bahnhof Hof 347, 6866 Andelsbuch T +43 (0)664 250 77 89 www.bahnhof.cc

Romantikhotel Hirschen Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944 www.hirschenschwarzenberg.at oder www.waelderness.at

Antony Gormley – Horizon Field

Sonne Mellau Kultur und Genuss

Eine Landschaftsinstallation im alpinen ­Hochgebirge: Horizon Field besteht aus 100 lebensgroßen Abgüssen eines menschlichen Körpers aus massivem Gusseisen, verteilt über ein Gebiet von 150 Quadratkilometern, das die Gemeinden Mellau, Schoppernau, ­Schröcken, Warth, Mittelberg, Lech, Klösterle und Dalaas umfasst. Das Werk bildet eine virtuelle ­horizontale Linie auf 2039 Metern Seehöhe. Mehr Informationen: www.kunsthaus-bregenz.at www.bregenzerwald.at

Kulturelle Veranstaltungen finden immer ­wieder einen besonderen Platz im Sonne ­Lifestyle Resort. Kulturgenuss der Spitzenklasse, umrahmt von einzigartiger Architektur und begleitet von Gaumenfreuden aus der Küche. Hier spielt es sich ab. Sonne Lifestyle Resort Mellau T +43 (0)5518 20100 www.sonnemellau.com


Tipps der Redaktion: Vergnügen und Bewegen ...

GPS Geschenke Schneeschuhtour Wo sind die verlorenen Geschenke zu finden? Ausgerüstet mit der Flugroute des Santa Claus, wird mit Schneeschuhen und GPS-Geräten die Suche nach Geschenken gestartet, die er auf seiner Reise verloren hat. Auf dem GPS-Gerät befinden sich Koordinaten, die es zu finden gilt. Ein spannendes Winterwandererlebnis für Groß und Klein. Outdoor Input Silvia Schmelzinger T +43 (0)676 783 78 20 www.outdoorinput.com

Didiland – Schneesportschule in Au-Schoppernau Im Didiland lernen Kinder spielerisch die ersten Schritte auf Skiern zu machen. Förder­ bänder, ein Karussell, Boot-Schaukeln und Iglus ­helfen dabei. Die Skikurse für größere ­Kinder ­inkludieren ein Erlebnis- und Sicherheits­ programm mit Grillen im Tipi, Snowrafting mit einem Skidoo, Abseilen und Springen auf dem Bungee-­Trampolin. Körperkoordination steht dabei an erster Stelle. In den Safety-Camps der Schneesportschule, die in Iglus abgehalten werden, erfahren Kinder alles über „Sicherheit im Wintersport“.

Seilbahn Bezau Neue Bahn in den Schnee

Tandemflug: Niedere und Diedamskopf

Eine große Bereicherung für Skifahrer auf der Niedere wie auch Winter- und Schneeschuhwanderer ist die neue Seilbahn, die von Bezau auf das Sonderdach und zur Bergstation Baumgarten fährt. Sie ersetzt eine alte Gondelbahn. Mit dem Neubau entstand ein Panorama­ restaurant mit Sonnenterrasse und unglaublichem 360-Grad-Rundumblick unmittelbar bei der Bergstation.

Die Fluggebiete Niedere bei Bezau-­Andelsbuch und Diedamskopf bei Au-Schoppernau sind für ihren laminaren Hangaufwind und die gutmütigen Thermikverhältnisse bekannt. Am Diedams­kopf kann in Richtung Süd, Südost und Ost über steile Wiesen gestartet werden. Der Startbereich geht von ca. 10 Grad im Aufziehbereich kontinuierlich in einen steilen Hang über. Für Drachenflieger stehen zwei Start­ rampen zur Verfügung.

Seilbahn Bezau T +43 (0)5514 2254 www.seilbahn-bezau.at

Burton Snowpark Damüls

Winterwanderwege

Die Park Crew von Parkdesign unter der Leitung von Thomas Alton gibt ihr Bestes, damit der Burton Snowpark Damüls von Anfang bis Ende top geshaped und laufend mit neuen Features bereichert wird. Die Line besteht aus einem 5 m Straight-Rail, 2 x 5 m Picknicktable, 6 m Skatebox und einer 6 m Rainbow-Box.

Es ist schon ein besonderer Genuss, zu Fuß in der weißen Winterwelt unterwegs zu sein. Der Bregenzerwald hat daher etwa die Hälfte seiner insgesamt 400 km Winterwanderwege in Höhen zwischen 500 und 2.000 m einheitlich beschildert und ist mit diesem Projekt österreichische Pionierregion.

Seilbahnen Damüls T +43 (0)5510 600 www.snowparkdamuels.com

Sehr idyllisch ist der Hochhäderich-Rundweg. Er verbindet Vorarlberg mit Bayern und liegt auf einem traumhaften Höhenweg im Alp­ gebiet des Vorderwaldes. Eine weitere schöne Route führt von Egg über den Kalten­brunnen, wo sich Wanderer im Gasthaus stärken ­können, nach Alberschwende. Die 3 ½-stündige Route liegt fast ausschließlich in der Sonne und führt über gut geräumte Wege.

Nordic Sport Park Sulzberg

Nacht-Skilauf

Langlaufsport hat in Sulzberg Tradition. Der über 1000 Meter hoch gelegene Ort im nördlichen Teil des Bregenzerwaldes, direkt an der Grenze zu Deutschland, ist schneesicher und ­verfügt in unmittelbarer Ortsnähe über ein ideales ­Trainings- und Wettkampfgelände für den Langlaufsport. Sulzberg ist geförderter Trainings- und Wettkampfstützpunkt des Landes Vorarlberg. Damit wurde ein weiterer Ausbau der Infrastruktur mit Bachüberführungen, Flutlicht, Schnee­ kanonen und einer mobilen Biathlon-LaserSchießanlage eingeleitet und der „Nordic Sport Park Sulzberg“ geboren.

Wer abends noch sportlich und aktiv sein möchte, der kann bei nächtlicher Atmosphäre und Flutlicht ein ganz besonderes Wintervergnügen für die ganze Familie er­leben. Die Flutlichtanlage verhindert Licht- und Schatten­effekte, Bodenunebenheiten sind viel besser sichtbar als bei Tageslicht. Dazu gibt es Einkehrmöglichkeiten beim Lift in Au und ­Alberschwende.

Gemeinde Sulzberg T +43 (0)5516 2213-0 www.sulzberg.at/nsp

Nachtskilauf in Alberschwende Tannerberg-Lift: Montag bis Freitag von 19.30 bis 22 Uhr

Schneesportschule Au-Schoppernau T +43 (0)5515 2920 www.au-schoppernau.at/skischule

Rodel-Tipps Mit Saus und Braus ins Tal Tagsüber und besonders in den Abendstunden finden sich fröhliche Runden ein, die ihre Rodel mehr oder weniger wagemutig ins Tal lenken. Die meisten Rodelbahnen im Bregenzerwald sind bequem über Straßen oder per Lift erreichbar. Manche sind sogar mit Flutlicht ausgeleuchtet, wie die 3,5 km lange Naturrodelbahn in Damüls oder die 800 m lange Rodelbahn „Dosegg“ in Mellau. In Sibratsgfäll gibt es Abend-Rodeln mit Beleuchtung und in Au 4 Rodelbahnen am Grunholzlift. Mit den Bezauer Seilbahnen kann man direkt zur 3 km langen Rodelstrecke gondeln. Für das leibliche Wohl wird überall gesorgt. Informationen in allen Tourismusbüros www.bregenzerwald.at

Flugschule Bregenzerwald Wilbinger 483, 6870 Bezau T +43 (0)5514 3177 www.gleitschirmschule.at

Nachtskilauf in Au Grunholzlift: Mittwoch und Freitag von 19 bis 22 Uhr

reisemagazin bregenzerwald · 49


Das Bregenzerwald Gewinnspiel 3-Täler-Skipass Der 3-Täler-Skipass gilt für 29 ­Skigebiete im ­Bregenzerwald, im Großen Walsertal, im Lechtal, in ­Balderschwang (Allgäu) sowie für die Skibusse. Zur Wahl stehen ­Skipässe für 2, 5 bis 21 Tage, Wahlabos für 2, 5 und 8 Tage sowie Saisonkarten. Hauptsaison 24. Dezember 2011 bis 7. Jänner 2012 28. Jänner bis 3. März 2012 24. März bis Saisonende 2012 Nebensaison Saisonstart bis 23. Dezember 2011 8. bis 27. Jänner 2012 4. bis 23. März 2012

C

M

Y

Daten & Fakten 15 Skigebiete 92 Anlagen – davon: 1 Großkabinenbahn 4 Seilbahnen 31 Sessellifte 56 Schlepplifte und Übungslifte

CM

MY

CY

CMY

K

272 km präparierte Pisten – davon: 98 km blaue 137 km rote 37 km schwarze Pisten

Ihre Chance, den Bregenzerwald persönlich kennen zu lernen! Ganz einfach mit dem Meinungsbarometer auf: http://ihremeinung.bregenzerwald.at Nutzen Sie unser Online-Meinungsbarometer und teilen Sie uns mit, wie wir das reisemagazin ­bregenzerwald für Sie noch besser machen können. Mit einem ­Mausklick können Sie damit folgende Preise gewinnen: 1. Preis: Package „SKI Bregenzerwald“ für zwei Personen in einem ****Hotel (siehe Seite 44) 2. bis 5. Preis: Flug-Gutschein von Intersky für einen Hin- und Rückflug inkl. Steuern und Gebühren 6. bis 10. Preis: 3-Tages-3-Täler-Skipass für den Bregenzerwald Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2012. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.

www.vorarlberg.travel

50 · reisemagazin bregenzerwald

Teilnahmebedingungen: Schriftverkehr, Barablöse und Rechtsweg sind ausgeschlossen. Die Teilnehmer stimmen mit der Angabe ihrer Post- und E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer jederzeit widerruflich der Verwendung dieser Daten zur ­Information und Werbung über Produkte sowie Angebote des Bregenzerwald Tourismus zu.


Wir beflügeln das Ländle! Unsere Städteflüge ab Friedrichshafen: Münster/Osnabrück Düsseldorf Hamburg Berlin Wien Graz

al m h c a f n Ei n!! e b e h b a

Jetzt buchen unter: Tel.: +43 5574 48800 46

www.intersky.biz


Das Wasser zum Essen.

voeslauer.com facebook.com/voeslauer


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.