Bregenzerwald Spektrum IX

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spektrum bregenzerwald

# 9.12

A N S IC H T E N Z W I S C H E N BE S TĂ„ N DIG K E I T U N D N E U L A N D

GESUNDHEIT

Hat sie eine Zukunft im Wald?

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Editorial Gesundheit. Das betrifft jede und jeden. In jedem Alter, in jeder Lebenslage. Von der Geburt bis zum Tod. Gesundheit – das höchste Gut. Das man mit Geld nicht kaufen kann … Nur logisch, dass wir diesem wichtigen Thema eine Ausgabe des Spektrums widmen. Dabei spannen wir einen weiten Bogen: von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft. Von der Wiege bis zur Bahre (oder zumindest bis zur Altenpflege). Von den Allgemein­medizinern über die Fachärzte, die Apotheken bis hin zu alternativen Ansätzen und Methoden. All dies findet man in einer beachtlichen Dichte in unserer Region. Für jede und jeden das Richtige sozusagen. Auch wenn man sich die Gesundheit nicht im klassischen Sinn kaufen kann, Geld spielt trotzdem eine Rolle. Das war in der Vergangenheit schon so. Und der ­finanzielle ­A spekt ist auch heute von Bedeutung. Für den Arzt gleicher­maßen wie für den Patienten, aber auch für die Gemeinden. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versor­ gung im Wald. Unübersehbar stehen aber immer vorrangig Menschen hinter dem Thema Gesundheit, oftmals in einem hohen Maße auch ehrenamtlich Tätige. Dies dokumentiert auch unser Album ab Seite 30 sehr deutlich und anschaulich. Egal wo Sie das Spektrum in der Hand halten, durchblät­ tern und hoffentlich lesen (es soll Bregenzerwälderinnen und Bregenzerwälder geben, die dies bevorzugt im Warte­ zimmer beim Arzt tun): Achten Sie auf Ihre Gesundheit! Und hören Sie auf Thomas von Aquin, einen italienischen Theologen (1225–1274), der sagte: „Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung. Und sie gedeiht mit der Freude am Leben.“ Daniela Kohler Geschäftsführerin Regionalplanungsgemeinschaft Bregenzerwald

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Inhaltsverzeichnis Tipps & Veranstaltungen

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Aus den regionalen Institutionen REGIO Bregenzerwald Achtalweg Egg – Doren: Wertvolles erhalten Bregenzerwald Tourismus Die Bedeutung der Marke Bregenzerwald

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Werkraum Bregenzerwald Baubeginn beim Werkraum Haus

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Offene Jugendarbeit Bregenzerwald Neustart für die Jugendarbeit

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Bregenzerwald Archiv Vom Schwabengehen

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Das aktuelle Thema: Gesundheit „Gesundheit!“, sagt der Wald Die Tellerwäscher der Medizin Die Zukunft der Pflege im Wald Fragen Sie Ihren Arzt – oder Apotheker? „Ich bin nur das Werkzeug“ Ein Schlüssel für den Himmel

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Album

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Tipps & Veranstaltungen Bregenzerwald Saison-Card 10 Sommer-Bergbahnen und 7 Schwimmbäder können von 1. Mai bis 31. Oktober mit der Bregenzerwald Saison-Card zu einem attraktiven Preis benützt werden: Familienkarte (Eltern und Kinder Jg. 1996 und jünger) € 142, Erwachsene € 62 und Kinder (Jg. 1996–2005) € 40. www.bregenzerwald.at

47. Bregenzerwälder Bezirksmusikfest

Europa mit allen Sinnen erleben

Donnerstag, 28. Juni: Open Air mit Rainhard Fendrich. Freitag, 29. Juni: Seniorennachmittag, Schürzenjäger. Samstag, 30. Juni: Landestrachten­ treffen, Die schwindligen 15. Sonntag, 1. Juli: Frühschoppen, Festumzug „150 Jahre MV Krumbach“, Musikländermatch (AUT – GER), Fußball-EM-Finale. www.k2012.at

„Der Zukunft auf der Spur“ am ­Samstag, 22. September in ­Langenegg anlässlich der Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises (Langenegg war Preisträger 2010). Ab 10 Uhr kann man auf einem Marktplatz Europa mit allen Sinnen erleben und regionale Spezialitäten sowie Folklore kennenlernen. Bezahlt wird auf der Veranstaltung mit der Regionalwährung „Talente“. Fachvorträge zur Regionalentwicklung runden das Programm ab. http://zukunft.regio-v.at

Kulinarisch wandern Schritt für Schritt von Gang zu Gang – kulinarisch wandern in Bezau, Mellau oder Schwarzenberg. Alle drei Wanderungen führen durch ausgesucht schöne Landschaften. Dazu gibt es Bergfrühstück, Mittag­ essen und Dessert in verschiedenen Berggasthäusern oder Restaurants. Die Tagesarrangements kosten inklusive Bus- und Bergfahrten ab € 37 pro Person bzw. ab € 35 pro Person mit der Bregenzerwald Saison-Card. www.bregenzerwald.at

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Auf ins Schwabenland Kulturforum Bregenzerwald Lesung mit Gerd Berghofer: „Ein Narr wartet auf Antwort“, am Samstag, 21. Juli um 20 Uhr im Berghof Fetz, Bödele. Zitat: „Eine Sternschnuppe der Literatur jagt die andere. Feine Glossen, treff­ sicherer Witz, spitze Bemerkungen, ­leuchtende Aphorismen sind es, die Gerd ­Berghofer rezitiert.“ Eintritt: € 7 / € 4 (ermäßigt für SchülerInnen, Studierende, Lehrlinge, Zivil- und Präsenzdiener, Senioren); KUFO-Mitglieder und KULTUR-PassBesitzerInnen frei.

Am Samstag, 23. Juni gibt es eine Exkursion des Bregenzerwald Archivs und des Heimatpflegevereins nach Oberschwaben ins Bauernhaus­ museum Wolfegg und ins HumpisQuartier in Ravensburg. Hier führen die Kuratoren durch die Schwerpunktausstellungen zum Thema Schwabenkinder. Abfahrt ab 8:30 Uhr (verschiedene Zustiegsorte ab Lech). Kosten € 35 (inkl. Bus, Eintritte und Führungen). Anmeldung bis spätestens 1. Juni bei Anton Schmelzenbach (05513/8367) oder unter fahrten@heimatpflegeverein.at.


stemmeisen & zündschnur Das Duo hat zusammen mit der ­Wälder Hutfirma CAPO einen Video­ clip DOR BECKOTOBOL GOSCHT produziert. Er ist auf YouTube zu sehen. Live erleben kann man die Urbesetzung bei der Veranstaltung „40 Jahre Funkhaus Dornbirn“ am 7. Juli.

Empfehlungen zum Tragen der Juppe Der Verein INTRACHT setzt sich für die Erhaltung und Pflege der Bregenzerwälder Tracht ein. Sie wird in den letzten Jahren vermehrt auch von jungen Bregenzerwälderinnen geschätzt und gern getragen. Da oft Fragen zum richtigen Tragen der Tracht auftreten, hat der Verein INTRACHT eine „Gebrauchsanweisung“ mit Empfehlungen zum Tragen der Juppe ausgearbeitet. Um € 4 bei den Sparkassen im Bregenzerwald erhältlich.

HANDWERK+FORM 2012 Einreichung der Entwürfe und ­Konzepte am Freitag, 29. Juni, 14 – 17 Uhr im Werkraum Büro, Andelsbuch (am Bauplatz). Informationen über die Ergebnisse der Vorjury ab Freitag, 6. Juli. Die Abgabe der fertigen Arbeiten erfolgt am Samstag, 8. September von 10 – 17 Uhr. Preisverleihung und Festabend am Freitag, 12. Oktober um 20 Uhr. Die Wettbewerbsarbeiten sind beim „Rundgang in Andelsbuch“ am 13./14. und 19./20./21. Oktober zu sehen.

s‘Wälderquartett Kleaborar Bahnteifl & Otto Hofer Das neueste Programm „Dar Mätsch 1–5“ von Kleaborar Bahnteifl & Otto Hofer brachte es auf mehr als 30 Aufführungen. Im Mai gibt es die letzten Live-Auftritte: Donnerstag, 24. Mai: Vereinshaus Wolfurt; Freitag, 25. Mai: Pfarrzentrum Höchst. Beginn jeweils 20 Uhr.

50 Jahre Marktgemeinde Bezau Am 6. Februar 1962 hat die Landesregierung der Gemeinde Bezau das Recht zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde verliehen. Grund: Die Stellung, die Bezau als Hauptort des Bregenzerwaldes einnimmt sowie überörtliche Einrichtungen wie Bezirksgericht, Notariat, Kloster und Schulen. Die offiziellen Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum finden am 27. Mai statt.

Bezau Beatz – Jazziges und Blues in Bezau Der Dorfplatz war immer schon Treffpunkt für Unterhaltung. Bezau lässt diese Tradition wieder aufleben, freilich mit neuen Klängen. Vom 17. Juli bis 14. August sind jeden ­Dienstag ab 21 Uhr und bei jedem Wetter jazzige oder poppige Konzerte zu hören. Zusätzlich findet im Frühjahr, Sommer und Herbst „JäzzSpätzle“ statt: Jazzige Klänge und regionale Spätzle-Spezialitäten gibt es zu bestimmten Terminen im Panoramarestaurant Baumgarten oberhalb von Bezau zu hören bzw. zu kosten. www.bezau.at/bezaubeatz

Wie hoch ist der Egger Kirchturm? Wie viele Kühe gibt es eigentlich in Sulzberg? Die Antworten liefert ein neues Kartenspiel. Neben nicht ganz ernst gemeinten Kategorien wie „Anzahl der Kühe“ oder „Anzahl der Bauern“ gibt es zu jeder Gemeinde auch Interessantes wie „das Gewicht der großen Glocke“ oder „erste urkundliche Erwähnung“. Barbara Fink und Ronald Jenny haben das Kartenspiel mit klassischen Gemeindebildern und einem frischen Design schön aufbereitet. Um € 8,40 erhältlich. www.stua.at

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Aus den regionalen Institutionen REGIO Bregenzerwald Achtalweg zwischen Egg und Doren: Wertvolles erhalten Die REGIO und die Gemeinden sanieren die ehemalige Bahntrasse zwischen Egg und Doren-Bozenau, bauen sie zum Geh- und Rad­ weg aus und sichern damit den Zugang in das Achtal Der Zahn der Zeit nagt an der Trasse der ehemaligen Bregenzer­ waldbahn: Mauern sind bewachsen und instabil, Bewässerun­ gen und Steinschlagsicherungen funktionslos. Laufend verschlech­ tern Hochwasser, Felssturz oder Rutschungen den Zustand weiter. Der Zugang in das wertvolle und gern besuchte Naherholungsge­ biet droht verloren zu gehen. Künftige Nutzungen werden erschwert oder unmöglich. Rund 200 Interessierte informierten sich vor Ort über das Projekt Am 20. und 21. April wurde in Langenegg direkt an Ort und Stelle über das Projekt informiert. Ein beispielhaft bearbeiteter Strecken­ abschnitt zeigte Mauern, die von zerstörendem Bewuchs befreit wur­ den, Entwässerungsanlagen und den vorgesehenen Kiesbelag. Ein Element des Geländers war ebenso zu besichtigen wie verschiedene Formen des Steinschlagschutzes. Politiker und Experten informier­ ten in geführten Rundgängen und standen für Diskussionen zur Verfügung. Auch die VertreterInnen der BürgerInneninitiative „Für einen naturnahen Achtalweg“ waren zur Mitinformation eingela­ den. Sie stellen aus unterschiedlichen Gründen (Sinnhaftigkeit die­ ses Radweges, keine Mitsprache der Bevölkerung, Art des Ausbaues und der Sanierung, Folgekosten usw.) das Gesamtprojekt infrage.

Zahlreiche Interessierte informierten sich in Langenegg über das Projekt (Foto: REGIO/Stiplovsek)

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Bregenzerwald

Regionalplanungsgemeins a

Sanierung der Anlagen und Ausbau zum Radweg Im Projekt „Radweg Egg – Doren“ ist vorgesehen, die Bauwerke – Mauern, Brücken, Entwässerungsanlagen u. Ä. – auf der 9.870 Meter langen Strecke zwischen Egg und Doren-Bozenau wieder instand zu setzen. Zum Schutz vor Steinschlag werden die bestehenden Fall­ böden geräumt und die nicht mehr funktionstüchtigen Holzboh­ lenwände entweder erneuert oder durch Steinschlagnetze ersetzt. Punktuell – vor allem im Bereich der L200 in Egg – sind zusätzliche Sicherungsanlagen vorgesehen. Weiters wird die Trasse in der gegebenen Breite mit einem Kies­ belag versehen. Mauern und Brücken mit erheblicher Absturzge­ fahr erhalten ein Geländer. Damit wird die Strecke ähnlich wie in anderen Abschnitten der ehemaligen Bregenzerwaldbahn (z. B. Rad­ weg Egg – Andelsbuch) einer attraktiven Verwendung zugeführt. Der Wegabschnitt Egg – Doren wird Teil des grenzüberschreitenden Radrundweges Nagelfluhkette. Dem Erhalt und Schutz der Umwelt kommt bei allen vorgesehenen Maßnahmen ein hoher Stellenwert zu. Verschiedene Detaillösungen, Auflagen der Behörde und eine eigene ökologische Bauaufsicht stellen dies sicher. Seit Herbst 2011 liegt ein positiver Bescheid für das Projekt vor. In den letzten Monaten wurden verschiedene Details abgeklärt und die Planungen konkretisiert. In den Sommermonaten werden nun die Bauleistungen ausgeschrieben und vergeben. Die Bauarbeiten star­ ten im Herbst 2012 und dauern den Winter über an. Bei Bedarf folgt eine zweite Bauetappe in der behördlich genehmigten Bauzeit von Herbst 2013 bis Frühjahr 2014.

Daten und Fakten zum Radweg Egg – Doren Länge: 9.870 m zwischen Egg und Doren-Bozenau Breite: Nutzung der bestehenden Trassenbreite von 3 m Fahrbahn: bekiest Projektkosten: € 4.000.000 Finanzierung: € 2.200.000 Land Vorarberg € 800.000 Interreg € 900.000 Wälderfonds € 100.000 Gemeinden Egg, Lingenau, Langenegg und Doren Bauzeit: Oktober bis März, Baubeginn Oktober 2012 Projektträger: Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH Weitere Informationen: www.regiobregenzerwald.at

Geländermuster für Ufermauern mit erheblicher Absturzgefahr

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Aus den regionalen Institutionen Bregenzerwald Tourismus Text: Herlinde Moosbrugger

Die Bedeutung der Marke Bregenzerwald Eine Marke sorgt für Orientierung und vermittelt Werte. Daher ist sie für den Tourismus in unserem Tal wichtig Grundlage einer Marke wie etwa „Bregenzerwald“ ist die Strategie – also eine Absicht und der Weg, diese zu erreichen. Deshalb kommt auch die Suche nach der Strategie vor der Entwicklung der Marke. Für den Bregenzerwald wurde festgelegt, dass einer der Wege – neben einer Verbesserung der Vermarktung – eine Stärkung der Marke ist. Das wirtschaftliche Ziel dahinter: eine Erhöhung des am Markt durchsetzbaren Preises und eine Steigerung der Wertschöp­ fung im Tagestourismus.

Was unsere Landschaft vor Augen führt und was wir hier im Tal an Werten haben, soll die Marke zum Ausdruck bringen

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Eine Marke ist mehr als ein Logo oder Produkt. Sie vermittelt ein „Bauchgefühl“, das Personen für ein Produkt, ein Hotel, eine Des­ tination oder auch ein Unternehmen empfinden. Menschen folgen ihrem „Bauch“ – daher brauchen sie Marken (das Wort kommt ja auch in Marksteinen und Wegmarken vor). Das Bauchgefühl ist also auch im Geschäft wichtig, wo sich viele bemühen, Unternehmer und Manager zu sein, die mit Vernunft vorgehen.

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„Eine Marke managen“ heißt allerdings, sein Produkt mit einer Seele auszustatten – kurz, zu zaubern. Damit lässt sich die eigene Welt mit Gefühlen verkaufen. Leider ist Zaubern für Erwachsene nicht mehr so einfach. Daher gibt es viele Produkte, aber nur wenige starke Marken. Zum Glück ist Zaubern auch beim Marketing erlernbar.

Die einmalige Verbindung von Kultur und Natur macht unser Tal zu einer Besonderheit im Alpenraum

Hinter einer Marke stehen Werte. Im Fall der Marke „Bregenzerwald“ sind dies: Kulturelle Könnerschaft: Das heißt sorgfältiger Umgang mit natürli­ chen Ressourcen, Selbstbewusstsein & Selbstverständnis und Offen­ heit für Neues (aus alten Traditionen entwickelt). Freudiges Tätig-Sein: Es steht für eine gepflegte Kulturlandschaft, bedächtig den eigenen Weg gehen und Feinsinnigkeit. Der schöne Gebrauch: Er meint wertvoll, sinnlich, genussreich, ästhetisch gestaltet, also sachlich und schön. Professionelles Engagement für Urlaubsglück: Gemeint ist damit qualitätsvoll, freundlich – aber immer etwas zurückhaltend, erleb­ nisreich und serviceorientiert. Wichtig für den Erfolg einer Marke ist, dass sie gelebt wird. Durch das eigene Verhalten, Reden und Schreiben sowie in der bildlichen Darstellung sollen jene Gefühle bei den Zielgruppen entstehen, die man für die Marke festgelegt hat. Dafür gibt es ein „Markenmanual Bregenzerwald“. Darin finden sich Anregungen und Hilfestellungen für Gastgeber. Es ist bei Bregenzerwald Tourismus erhältlich und soll helfen, unsere Marke lebendig zu machen. bregenzerwald spektrum

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Aus den regionalen Institutionen Werkraum Bregenzerwald Text: Renate Breuß

Baubeginn beim Werkraum Haus Zu Jahresbeginn war nach dreieinhalb Jahren Planung Spatenstich für das neue Werkraum Haus in Andelsbuch

Architekt Peter Zumthor und Werkraum-Handwerker beim Bemustern von Materialien und Oberflächen

Dem Handwerk ein Haus schaffen Mit dem Schweizer Peter Zumthor ist ein international bekannter, aber als gelernter Schreiner auch ein dem Handwerk außerordent­ lich verbundener Architekt mit der Planung des Hauses befasst. Die Handwerker aus dem Bregenzerwald hat er über das KunsthausProjekt in Bregenz sowie über den Juryvorsitz bei Handwerk+Form 2006 kennen und schätzen gelernt. Die Idee, dem Handwerk ein eigenes Haus zu schaffen, unterstützt er seither mit voller Kraft. Der Entwurf beruht auf zwei Grundgedanken: das Haus als Versamm­ lungsort und das Haus als „Vitrine für die Bregenzerwälder Hand­ werkskunst“. Der Gedanke des Hauses als Treffpunkt im Tal wird ausgedrückt durch ein großes Dach. Die Fassade aus Glas macht das Haus zum Schaufenster für das Handwerk. Die Eröffnung ist im Frühling 2013 geplant.

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Standort und Bauwerk Der Baugrund liegt mitten im Dorf zwischen L200 und der alten Bahntrasse, auf der auch weiterhin der Radweg verläuft. „Für den Dorfkern bringt das neue Werkraum Haus eine positive Verände­ rung“, ist der Andelsbucher Bürgermeister Bernhard Kleber über­ zeugt. Für ausreichend Parkplätze sorgt ein gepachteter Streifen in der angrenzenden Wiese, in befestigter Ausführung auch für die Schau der Noriker nutzbar.

Ein Schaufenster für ­regionales Handwerk – ­transparent und flexibel: Außenansicht Modell 1:50

Auf 708 Quadratmetern ist im Gebäudeinneren Platz für Ausstellungen und Information, Verwaltung, Schulungen, Vorträge und eine kleine Wirtschaft. Ein weit auskragendes Dach bietet attraktive Außenflächen für Aktivitäten im Freien. Das Haus ist voll unterkellert, Stiegenhaus, Lift- und Küchenturm sind aus Beton, das Flachdach ist eine Träger­ rostkonstruktion aus Holz und für eine Nutzung erneuerbarer Energie ausgelegt. 14 Pendelstützen aus Holz bilden einen Kranz und schaffen zusammen mit drei Türmen eine räumliche Zonierung. Direkt neben dem Bauplatz steht während der Bauzeit ein originaler Gebäudeteil im Maßstab 1:1. Er dient den Handwerkern und dem Archi­ tekten zur Bemusterung von Materialien, Farben und Oberflächen. Finanzierung Für den Bau sind 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Zur ­Finanzierung des Werkraum Hauses leisten die Werkraum-Mitglieder Baubeiträge, gestaffelt nach Betriebsgrößen. Förderungen kommen aus dem Leader Fonds, von der REGIO Bregenzerwald, den ­Gemeinden des Bregenzer­ waldes und der Standortgemeinde Andelsbuch. Hauptsponsoren sind die VKW und die Bregenzerwälder Raiffeisenbanken, Säulensponsoren kommen aus dem unmittelbaren Umfeld der Handwerkerschaft. bregenzerwald spektrum

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Aus den regionalen Institutionen Offene Jugendarbeit Bregenzerwald Text: Agnes Hollenstein

Neustart für die Jugendarbeit Die Jugendräume im Wald verlieren ständig an Attraktion. Daher erarbeitet die Offene Jugendarbeit Bregenzerwald neue, interes­ sante Angebote unter dem Titel „Re-Wold-ed“

Nachberichte, Bilder, Ankündigungen und Informationen zu den Themen und Aktionen der OJB gibt es auf der Homepage www.ojb.at

Als mittlerweile letzte Region Vorarlbergs weist der Bregenzerwald eine Besonderheit auf: Jugendräume, Jugendtreffs und Jugend­ teams werden autonom und von ehrenamtlich agierenden Jugend­ lichen geführt. In letzter Zeit wurde es jedoch zunehmend schwieriger, gewach­ sene Strukturen wie Treffpunkte und Freizeitangebote für Jugendli­ che in den Gemeinden zu erhalten. So müssen Jugendräume schlie­ ßen, weil sich keine freiwilligen MitarbeiterInnen mehr finden, die Angebote nicht mehr als zeitgemäß empfunden werden, die Besu­ cherzahlen stetig sinken und vor allem alternative Möglichkeiten der Freizeitgestaltung übermächtig werden. Den örtlichen Jugend­ teams fehlt aus diesen Gründen immer öfter die nötige Motivation. Sie sind überfordert oder fühlen sich nicht mehr in der Lage, attrak­ tive Angebote zu bieten und lösen sich auf.

Schon beim Auftakt wurden viele Ideen und Lösungen erdacht

Neue Angebote für Jugendliche Die Offene Jugendarbeit Bregenzerwald hat sich deshalb entschlos­ sen, gemeinsam mit den Jugendlichen dieser Entwicklung entge­ genzuwirken und die Jugendarbeit im Bregenzerwald zu „reloaden“. Mit neuen Ausrichtungen, neuen Angeboten, neuen Ideen, interes­ santen Aktionen und Veranstaltungen sollen die Jugendräume und Jugendteams „Re-Wold-ed“ und so auf neue Wege gebracht werden. 12 bregenzerwald spektrum


Begonnen hat das Projekt mit dem jährlichen Teamauftakt der OJB im Bergrestaurant Baumgarten in Bezau. 13 Mädchen und Jungen aus verschiedenen Jugendteams der Region waren dabei. Gemein­ sam mit der Jugendkoordinatorin Agnes Hollenstein haben sie erste konkrete Aktionen sowie Ideen, Vorschläge und Maßnahmen, die im Laufe des Jahres umgesetzt werden sollen, erarbeitet. Engagierte Jugendliche im Wald Es herrscht also Aufbruchsstimmung. Und wie sich an diesem Tag auch wieder ganz deutlich gezeigt hat, gibt es noch engagierte, von der Sache überzeugte Jugendliche, die sich nicht unterkriegen las­ sen und gemeinsam mit der OJB heuer einiges für die Jugend im Bregenzerwald bewirken wollen.

Engagierte Jugendliche sind das Kapital der Region und der OJB

Mit interessanten Angeboten und Aktionen versucht die OJB stetig, Möglichkeiten zur sinnvollen, gemeinsamen Freizeitgestaltung für ­Jugendliche zu bieten

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Aus den regionalen Institutionen Bregenzerwald Archiv Text: Katrin Netter

Vom Schwabengehen Die Geschichte der sogenannten Schwabenkinder aus dem Bregenzer­wald in Ausstellungen und speziellen Veranstaltungen 2012

Veranstaltungstipp: Samstag, 23. Juni: Busexkursion nach Oberschwaben. Ganztätige Busexkursion in die Arbeitsgebiete der Schwabenkinder. Wir besuchen die Themenausstellungen im Humpis-Quartier in Ravensburg und im Bauernhausmuseum Wolfegg, wo wir von den Kuratorinnen geführt werden. Anmeldung bei Anton Schmelzen­bach (05513/8367) oder fahrten@heimatpflegeverein.at (bis spätestens 1. Juni)

Aus den Orten des Bregenzerwaldes gingen über Jahrhunderte Kin­ der ins Schwabenland, um sich dort als Hüter zu verdingen. Sie teil­ ten ihr Los mit zahllosen anderen Kindern, insbesondere aus den ländlichen Regionen Vorarlbergs, Tirols, der Schweiz und Liechten­ steins. Diese Kinder waren Saisonarbeiter, die von März bis Oktober im Ausland blieben. Die Jüngsten unter ihnen waren erst acht Jahre alt. Die Armut der Eltern war der Auslöser dieser Wanderbewegung. Vor allem kinder­ reiche Familien, ledige Mütter, Witwen sowie Eltern aus dem Klein­ gewerbe (Schuster, Schmiede, Taglöhner) waren gezwungen, ihre Kinder fortzuschicken. Für „doppeltes Häs“, ein geringes Entgelt sowie Kost und Logis fan­ den die Kinder Arbeit auf schwäbischen Bauernhöfen. Die Arbeits­ wanderung der Kinder endete endgültig mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs, als sich in den Herkunftsregionen die wirtschaftliche Lage verbesserte. Die absolute Zahl der Kinder kann nur geschätzt werden, erst ab dem 19. Jahrhundert belegen die Quellen die Namen einzelner Kinder. In einem internationalen Ausstellungs- und Forschungsprojekt unter der Leitung des Bauernhausmuseums Wolfegg beschäftigten sich zahlreiche Institutionen in den Herkunfts- und Zielregionen mit dem Phänomen des Schwabengehens. Durch Recherchen in den Dienstbotenverzeichnissen der schwäbi­ schen Gemeinden, den Schülerverzeichnissen der Volksschulen und den Akten des Vorarlberger Landesschulrates konnten ab dem 19. Jahrhundert die Namen zahlreicher Kinder erhoben werden. Sie können unter www.schwabenkinder.eu mit Dauer der Anstellung, Dienstherr und biografischen Daten recherchiert werden.

Buchtipp: Bereuter, Elmar: Schwabenkinder-Wege-Vorarlberg mit Grenzgebieten Tirol und Liechtenstein. Rother-Verlag. ISBN 978-3-763344161 Ab Juni im Buchhandel und den beteiligten Institutionen erhältlich

Veranstaltungen im Bregenzerwald In den Orten Alberschwende (Mesmers Stall, Mai bis Oktober nach Voranmeldung), Bezau (Bahnhof Bezau, ab 1. Juni zu den Öffnungs­ zeiten des Wälderbähnles), Hittisau (künstlerische Installation ab 2013), Schwarzenberg (Angelika-Kauffmann-Museum, 24. März bis 28. Oktober 2012) und Schröcken (ab Juni 2012) werden Ausstellun­ gen zum Thema gezeigt. Dazu findet 2012 ein umfangreiches Begleitprogramm statt. Alle Termine unter www.schwabenkinder.eu.

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Bregenzerwald

Regionalplanungsgemeins a

Stadtarchiv Ravensburg, Sammlung Zitrell

Bregenzerwald Archiv, I-041 Bestand Greuss, F651

Bregenzerwald Archiv, I-041 Bestand Greuss, F789

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„Gesundheit!“, sagt der Wald Die letzten 300 Jahre Krankengeschichte im Wald und die gegenwärtige Situation sowie ein Ausblick in die Zukunft neuer Gesundheitsschulen „Willst du von Krankheit bleiben frei, meid Sorg, Zorn, Neid, Melancholei.“ (aus: Artur Schwarz, Alte Hausmittel und Heilsprüche, Vorarlberger Volkskalender 1958)

Text: Georg Sutterlüty

Ein Pionier der Vorsorgemedizin Es war um 1800, als der Bezauer Wundarzt Josef Gabriel ­Moosbrugger zu hören bekam, dass in England ein Impfstoff gegen die Pocken ent­ deckt worden war, der als äußerst wirksam galt. Moosbrugger packte die Neugierde. Er ließ sich aus Ulm Bücher und Journale schicken und vertiefte sich in das Thema, um schließlich aus ­Bregenz den Impfstoff anzufordern. Die Pocken breiteten sich im Wald nämlich in regelmäßigem Abstand aus und waren schwer unter Kontrolle zu bringen. Sie konnten in kurzer Zeit ganze Familien dahinraffen. So zum Beispiel 1796 in Alberschwende, als innerhalb von zwei Wochen vier Kinder einer Familie an den Pocken starben. Moosbrugger begann, die Bezauer Kinder zu impfen. Anfangs ohne Erfolg, der Impfstoff war zu schwach. Doch, so wird über­ mittelt, beim 24. Versuch soll die gewünschte Wirkung eingetreten sein. Als sich 1806 im Wald wieder eine Pocken-Epidemie ausbrei­ tete, blieben die von Moosbrugger behandelten Kinder von einer Ansteckung verschont. Das sprach sich herum und der Bezauer Arzt musste fortan im gesamten Tal Impfungen vornehmen. Moosbrugger war ein Pionier auf dem Gebiet der Vorsorge – welt­ weit. Man kann ihn zudem als einen der Vorreiter der modernen Medizin im ländlichen Raum bezeichnen. Mit seinem Wirken setzte sich auch hier die auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse bau­ ende Medizin gegen die auf Tradition und Volksglauben gründende Erfahrungsmedizin allmählich durch. Die letzte Pocken-Epidemie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Hinterwald registriert. Seit­ dem ist die Viruserkrankung im Tal nicht mehr aufgetreten. Aber natürlich traten wie stets auch kritische Geister auf den Plan. So musste sich Moosbrugger etwa gegen den Vorwurf der Scharlatanerie wehren. Und noch in den 1880er Jahren verhöhnte der Andelsbucher Gemeindearzt Johann Michael König jegliche Art der Pockenimpfung. Er schmähte sie in der Öffentlichkeit als „Vergiftungsanstalt“. Die Krätze in Alberschwende Mit dem Aufschwung der modernen Medizin blühte im Wald das Ärztewesen auf. In der Talschaft war im 19. Jahrhundert die Ärzte­ dichte ähnlich hoch wie in den Städten. Davor gab es keine festge­ legten Regeln, wer praktizieren durfte und wer nicht. Nur der Wund­ arzt hatte eine Art Lehre und Gesellenjahre zu absolvieren, um dann als Meister praktizieren zu können. Er war in erster Linie für chir­ urgische Eingriffe zuständig. Er zog Zähne, renkte Gelenke ein und nahm auch Amputationen vor – ohne Narkose und Schmerzmittel. Bei ernsten Erkrankungen wurden zuerst Brechmittel verschrieben.

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Stellte sich kein Erfolg ein, wandte der Wundarzt das Schröpfen und den Aderlass an. Diese Fertigkeiten beherrschten aber auch die Heb­ ammen, die gerne von Frauen gegenüber dem Arzt – meist aus Scham­ gefühl – bevorzugt wurden. Wundärzte hatten keinen besonders guten Ruf. Das lag daran, dass ihre Erfolgsquote nicht besonders hoch war und sie trotzdem für jede Behandlung ein Honorar verlangten. Darum weilten sie nie lange an einem Ort, übten daneben noch andere Tätigkeiten als Wirt, Lehrer oder Tierarzt aus. Damals war es für die Bewohner des Waldes unmög­ lich, die unzähligen Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Typhus, Scharlach oder Pocken zu kennen, geschweige sie von deren Ursprung her zu bestimmen. Zuweilen wurden Krankheiten gar nicht wahrgenommen. Ein Beispiel dafür liefert Alberschwende, wo 1842 drei Viertel der Bewohner an der Krätze litten. Die Zahl war so hoch, dass die erkrankte Bevölkerung sich gar nicht krank wähnte. Die ­Behörden mussten daher den Pfarrer anhalten, die Alberschwender über die Krätze aufzuklären. Der liebe Gott und die Volksmagie Krankheit war ein großes Mysterium, das letztlich – entsprechend dem christlichen Weltbild – in Verbindung mit Gott gebracht wurde. Man erhoffte sich von oben Fürsprache. Als im 17. Jahrhundert im gesamten Tal die Pest wütete (in Egg beklagte man über 250 Tote, in Mellau 185 und in Au 152), wurde die Bevölkerung nicht müde, allerorts Kapellen und Bildstöcke zu bauen. Viele waren dem Heiligen Sebastian geweiht, dem Schutzpatron gegen die Pest. In der Oberbezauer Sebastiankapelle musste der Bezauer Pfarrer viermal jährlich eine Messe zur „Bewahrung vor Krankheit und Seuchen“ lesen. Die Egger wiederum gelobten einen jährlichen Kreuzgang zum Hei­ ligen Blut nach Weingarten, in der Hoffnung, sich auf diese Weise von der üblen Seuche zu befreien. Und noch immer heißt es in der Aller­ heiligen-Litanei: „Vor Pest, Krieg und Hunger bewahre uns, oh Herr.“ Neben der überirdischen Patronanz versprach man sich von natur­ heilkundlichen, magischen Kräften heilende Wirkung. Die früheren Hausapotheken waren voller Heilkräuter aus dem Garten und der Umgebung. Zudem spiegelte sich die Kraft der Natur in der Volksmagie. Über Jahrhunderte kursierten mündlich tradierte Rezepte, die bei Krank­ heit Milderung versprachen. Bei kaltem Fieber galt die Empfehlung, eine große Kreuzspinne in eine Nuss zu geben und diese um den Hals zu hängen. Gegen Lungenerkrankungen hielt man das Trinken von Ziegen- oder Eselsmilch sowie von „warmer Weibermilch“ und des eigenen Urins für heilsam. Und bei Geschwüren riet man, eine bregenzerwald spektrum

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Kröte aufzuspießen und in der Sonne zu dörren. Diese wurde dann zusammen mit der Pulver­asche einer Schlange auf die Haut gelegt. Die moderne Medizin und ihre Folgen Solche Vorstellungen und Ideen waren Gift für die fortschrittsgläu­ bige, moderne Schulmedizin. Diese entfaltete sich dann vor allem im 20. Jahrhundert. Als Meilenstein bezeichnete Walter Willam, von 1924 bis 1962 Gemeindearzt in Egg, die Entdeckung der antibioti­ schen Medizin in den 1930er Jahren. Praktisch über Nacht waren die von den Infektionskrankheiten ausgehenden Gefahren gebannt. Da auch die Vorsorgemedizin, das Impfwesen, vorangetrieben wurde, konnten sie fast gänzlich ausgerottet werden. Damals war der Gesundheitsbereich einem großen Wandel unter­ worfen. So sagte Willam in den späten Sechzigerjahren: „Aus der einfachen Ordination der zwanziger Jahre erstand ein Raum mit einer Unsumme von Apparaten.“ Der Wickel und die Wärmebe­ handlung mussten dem Röntgen, Ultraschall und der Rotlichtbe­ handlung weichen. Im privaten Haushalt verdrängte „der Medi­ kamentenschrank manches erprobtes Hausmittel“, und der Staat übernahm die gesundheitliche Obsorge seiner Bürger und Bürge­ rinnen „von der Wiege bis zum Grab“. Das hat natürlich Folgen: Vielen Bregenzerwäldern ist nun ein Leben bis ins hohe Alter gegönnt: Die durchschnittliche Lebens­ erwartung hat sich in den letzten hundert Jahren fast verdoppelt. Und das Gesundheitswesen hat ein anderes Aussehen erlangt: Es gibt keine schwerwiegenden Infektionskrankheiten mehr, sondern dank dem gegenwärtigen Lebensstil Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ­psychischen Stress sowie Unfälle im Straßenverkehr, im Betrieb und bei sportlicher Betätigung.

„Im ganzen Tal hat es keinen Orthopäden gegeben.“ Dr. Thomas Wilde

Die Ärzte im Wald Wie steht es um die Gesundheit der Bregenzerwälder heute? Von der gesundheitlichen Versorgung aus betrachtet, besteht im Tal ein engmaschiges Netz: In vielen Dörfern gibt es neben Allgemeinme­ dizinern Fachärzte (vom Internisten bis zur Gynäkologin), Physio­ therapeuten sowie Masseure und in zwei Gemeinden eine Apotheke. In Lingenau ist gar ein kleines medizinisches Zentrum mit einem Allgemeinmediziner, mit Fachärzten und -ärztinnen für Zahnheil­ kunde, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Orthopädie, Urologie, Augenheilkunde sowie mit zwei Physiotherapiepraxen und einer Apotheke entstanden. Einer der Fachärzte ist der Orthopäde Dr. Thomas Wilde. Der Nord­ deutsche hat sich 2007 hier niedergelassen. Der Grund dafür: „Im ganzen Tal hat es keinen Orthopäden gegeben. Es war also genug

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Platz für mich. Und die Situation, dass in einem kleinen Ort eine derartige Dichte an Fachkollegen vorherrscht, war für mich sehr reizvoll“, so Wilde. „Die Infrastruktur hier ist für mich optimal.“ Fachärzte haben auch Konkurrenzdenken gebracht Seitens der Politik ist man mit der derzeitigen gesundheitlichen Versorgung sehr zufrieden, auch wenn die Nachfolgeregelung bei den Allgemeinmedizinern etwas Sorge bereitet (siehe Artikel „Die Tellerwäscher der Medizin“). „Uns ist es ein Anliegen, dass es hier im Tal eine entsprechende Anzahl an Fachärzten gibt, damit die Bewohner nicht bei jeder Kleinigkeit nach Bregenz oder Dornbirn fahren müssen“, sagt der ­Hittisauer Alt-Bürgermeister und Sprecher der REGIO für ­Soziales, ­Konrad Schwarz. Für die nahe Zukunft sei der ärztliche Bedarf gedeckt. Allerdings ist im Gesundheitsbereich durch die gestiegene Versor­ gung ein Konkurrenzdenken aufgekommen. Dr. Anton Oswald, seit 1979 Gemeindearzt in Krumbach, meint: „Patienten sind jetzt ange­ spornt, lieber gleich zum Facharzt zu gehen. Jedoch bei Notfällen in der Nacht oder an Wochenenden wird der Allgemeinmediziner auf­ gesucht, der wiederum die ursprüngliche Krankheitsgeschichte oft gar nicht kennt.“ Auch in der Rehabilitation wird um den Kunden zusehends mehr gekämpft. „Wir spüren jede neu eröffnete Praxis“, sagt ein Physio­ therapeut aus dem Tal. Noch sei genug Arbeit für alle da, aber eine leichte Sättigung sei schon wahrzunehmen. Und der Patient? „Der hat sich gewandelt“, sagt Oswald. Er sei kritischer geworden: „Früher haben die Leute an meiner fachli­ chen Kompetenz keine Zweifel gehabt: Heute kommen manche bereits mit der Diagnose in der Tasche in die Praxis.“ Erst kürzlich sei ihm passiert, dass ein Kunde gedroht habe, ihn per Leserbrief in Misskredit zu bringen. Deshalb müsse sich heute ein Arzt bei jeder Untersuchung absichern und jeden noch so kleinen Handgriff dokumentieren. Neue Gesundheitsschulen kommen Bei genauerer Betrachtung der Situation fällt einem auf, dass die Schulmedizin teilweise Platz für andere Gesundheitsschulen machen muss. Im Gemeindeblatt des Bezirks Bregenz werden jede Woche Inserate über alternative Gesundheitspraktiken wie YogaKurse, Strömen oder Quanten-Heilung geschalten. Darüber hinaus ist die Komplementärmedizin wie die TCM (Traditionelle Chinesi­ sche Medizin), Homöopathie oder Akupunktur im Begriff, sich im Gesundheitsbereich fest zu verankern.

„Patienten sind jetzt angespornt, lieber gleich zum Facharzt zu gehen.“ Dr. Anton Oswald

„Die Schulmedizin hat nicht auf alle Fragen eine Antwort.“ Dr. Klaus Grimm

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„Antibiotika sind von vornherein kein Übel. Sie sollten aber nicht in erster, sondern in letzter Konsequenz genommen werden.“ Dr. Gitte Nenning

Das sieht auch der Lingenauer Gemeindearzt Dr. Klaus Grimm so, der zusätzlich zum Fachstudium eine zweieinhalbjährige Aus­ bildung in der TCM absolviert hat und diese in seiner Praxis anbie­ tet. „Die Schulmedizin hat nicht auf alle Fragen eine Antwort“, sagt Grimm. Die TCM sei von ihrem Ansatz her bemüht, eine Krankheit nicht isoliert, sondern gesamtkörperlich zu betrachten. Deshalb sei sie namentlich bei chronischen Leiden wesentlich wirkungsvoller als die Schulmedizin. Was aber nicht heiße, dass man Letztere ver­ dammen dürfe. Ähnlich sieht es die Bezauerin Dr. Gitte Nenning, die eine Pra­ xis für Homöopathie in Dornbirn unterhält. „Antibiotika sind von vornherein kein Übel“, sagt Nenning. „Sie sollten aber nicht in ers­ ter, sondern in letzter Konsequenz genommen werden“. Auch in der Homöopathie wird die gesamtheitliche Betrachtung einer Erkran­ kung großgeschrieben. Eine Erstuntersuchung kann bis zu zwei Stunden dauern, beleuchtet in erster Linie die Lebensweise des Pati­ enten, wobei das seelische Befinden tief berührt werden kann. Je nach Gutdünken verabreicht Nenning dann die sogenannten „Glo­ buli“. Rund ein Drittel ihre Kundschaft ist aus dem Bregenzerwald. Das Tal sei für ihre medizinische Behandlung recht offen, meint die Bezauerin: „Nur muss ich Anonymität garantieren, sonst würden sich nur wenige übers Bödele zu mir wagen.“ Dass Gesundheit auch durch den Magen geht, beweist die ­Bezauerin Ulli Natter. Sie führt in Dornbirn die „Elfenküche“, die sich als Sup­ penküche und -manufaktur bezeichnet. Das Grundprinzip ihrer Kost bildet die Fünf-Elemente-Lehre der TCM. „Umgemünzt auf Vorarlberg bedeutet das, auf regionale und ­saisonale Produkte zurückgreifen“, erklärt Natter. „Wie eben früher im Wald gekocht wurde, als es im Winter üppige Suppen gab und im Sommer leichte Salate. Genau das, was die Natur gerade liefert.“ Der Körper sei darauf eingeschworen, meint Natter. Krankheiten ­erklären sich auch dadurch, dass heute Nahrungsmittel das ganze Jahr über erhältlich sind. Wenn man versteht, mit den ­hiesigen Produkten zu zaubern, ist eine einfache Speise nicht nur gut, son­ dern auch gesund.

„... auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen.“ Ulli Natter

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Die Karte zeigt die Versorgung des Bregenzerwalds mit Hausärzten, Fachärzten bzw. Fachärztezentren (z. B. Lingenau) und Apotheken. Sie macht auch die Entwicklung von den Hausärzten zu den Fachärzten augenscheinlich

Sulzberg A

Langen

Riefensberg

Doren Buch

A

Krumbach Langenegg Hittisau

A

Alberschwende

A

A

Lingenau

A

Egg A Sibratsgfäll Schwarzenberg

Andelsbuch

A

Bezau A

Reuthe Bizau Mellau

Schnepfau

A

Au

Schoppernau

A

A

Damüls

Warth Schröcken

A A A A Apotheke oder Hausapotheke

Arzt

Facharzt

Arzt (zusätzliche Ordination)

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Die Tellerwäscher der Medizin Gehen dem Wald die Hausärzte aus? Die Forderung nach mehr Fachärzten übersieht die Bedeutung der Allgemeinmediziner Text: Silke Ritter

„Bei der Entscheidung fällt auch die persönliche Lebensplanung der Jungärzte stärker ins Gewicht.“ Dr. Heinz Schwarzmann

„Derzeit ist das Image des praktischen Arztes ziemlich angeknackst.“ Dr. Jos Wüstner

Vorarlbergs Ärztekammerpräsident Michael Jonas stellt in einem Interview fest: „Erstaunlich ist der rasante Wechsel von der ursprünglichen Ärzteschwemme zum manifesten Ärztemangel. Der Ärztemangel beginnt sich vor allem bei der Nachbesetzung von Kas­ senstellen für Allgemeinmedizin auszuwirken.“ Besonders betroffen sind die ländlichen Gebiete, derzeit vor allem der hintere Bregen­ zerwald, wo in den nächsten Jahren drei der fünf Hausärzte in Pen­ sion gehen werden. Im vorderen Bregenzerwald ist die Situation ähnlich. In Sulzberg wird beispielsweise seitens der Gemeinde schon nach einem Nach­ folger gesucht und in Doren bieten zwei Ärzte aus den umliegenden Gemeinden einmal wöchentlich eine Sprechstunde im Ort an. Bezau ist noch in der glücklichen Lage, zwei Ärzte für Allgemein­ medizin im Ort zu haben. Dr. Heinz Schwarzmann versichert, dass er eigentlich noch nicht in den Ruhestand treten möchte, aber wenn die Apotheke kommt, wird er mit 65 nicht mehr zur Verfü­ gung stehen. „Es ist einfach ineffizient, wenn man am Wochenende zu einem Notfall nach Damüls gerufen wird und keine geeigneten Medikamente dabeihaben darf. Und die Patienten dann wiederum von Damüls eventuell bis nach Lingenau in die nächste Apotheke fahren müssen.“ Zur Zeit seines Ordinationsantrittes herrschte ebenfalls Ärzteman­ gel. „Damals konnte ich aus sieben verschiedenen Stellen aussu­ chen. Meine beiden Söhne haben sich für ein Medizinstudium ent­ schieden, ob einer die Praxis übernehmen möchte, ist aber noch nicht klar. Außerdem bestimmt einzig und allein die Reihung der Ärztekammer die Nachfolge, dabei ist die Ortszugehörigkeit nur einer der möglichen 50 Punkte. Bei der Entscheidung fällt auch die persönliche Lebensplanung der Jungärzte stärker ins Gewicht.“ In den Wintermonaten stellt Dr. Jos Wüstner in seiner Praxis in Schoppernau zusätzlich eine Ärztin an, um den Arbeitsaufwand zu bewältigen. Er wird frühestens Ende 2014 in Pension gehen. Ob einer seiner Söhne Interesse an einer Nachfolge hat, steht noch in den Sternen. „Derzeit ist das Image des praktischen Arztes ziem­ lich angeknackst. Die meisten Jungmediziner wollen Facharzt wer­ den und interessieren sich nicht sonderlich für eine Landarztstelle, wo sie diagnostisch sehr gefordert sind und eine unglaublich hohe Verantwortung tragen.“ Auch in der Ausbildung von Allgemeinmedizinern hat sich einiges geändert. „Nachdem ich den Wunsch, aufs Land zu gehen, kund­ getan hatte, wurde ich speziell gefördert. ,Der muss alles können‘,

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sagte mein Ausbildungsleiter in Innsbruck. Davon können die Jung­ mediziner heute nur träumen. Grotesk, aber wahr ist leider auch, dass die Forderung nach mehr Fachärzten im Bregenzerwald zur Zerschlagung des Hausarztsystems beiträgt. Wer macht noch eine Mutter-Kind-Pass-Untersuchung beim praktischen Arzt, wenn ein Kinderarzt in der Nähe ist? Freilich wird der Hausarzt samstag­ nachts gerufen, wenn das Kind hohes Fieber hat oder am Sonntag­ morgen eine Platzwunde genäht werden muss.“ Dr. Franz Anton Ganthaler übernahm im Jahr 2008 die Praxis seines Vaters und den Kassenvertrag im Sprengel Au-Damüls-­Schnepfau nach einer Ausschreibung durch die Ärztekammer als Erst- und Einziggereihter. Grundsätzlich ist zwischen einem Kassenvertrag und einem Gemein­ dearztvertrag zu unterscheiden. Die Region wird je nach Einwoh­ nerzahl in Sanitätssprengel für einen Kassenvertrag aufgeteilt. Der Arzt vereinbart fixe Ordinationszeiten mit der Kasse und gewähr­ leistet Hausbesuche. Dem gegenüber steht der Gemeindearztver­ trag, der neben Totenbeschau, Schuluntersuchungen und Beratung der Gemeinde in gesundheitlichen Belangen ganz wesentlich die medizinische Versorgung auch außerhalb der Ordinationszeiten beinhaltet. „Derzeit ist die Attraktivität, eine Stelle als Allgemeinmediziner zu übernehmen, sehr schlecht. Wir haben das Image eines Tellerwä­ schers im 5-Sterne-Hotel der Medizin“, sagt Dr. Ganthaler. „Eigent­ lich wollte ich nicht in die Fußstapfen meines Vaters treten – täglich habe ich das Arbeitspensum gesehen – und entschied mich dann doch aus mehreren Gründen dafür. Es macht mir Spaß, mein eige­ ner Chef zu sein. Der Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich und das gesamte Spektrum der Medizin steht mir offen. Die Medizin kann als Serviceleistung am Kunden gesehen werden und bei entspre­ chender Positionierung ist der Beruf Hausarzt auch wirtschaftlich interessant.“ Der Beruf des Hausarztes im Bregenzerwald kann also durchaus auch attraktiv sein. Freilich könnte eine stärkere Fokussierung auf die Bedeutung der Allgemeinmediziner schon im Studium mehr Jungmediziner für diesen Beruf gewinnen.

„Derzeit ist die Attraktivität, eine Stelle als Allgemeinmediziner zu übernehmen, sehr schlecht.“ Dr. Franz Anton Ganthaler

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Die Zukunft der Pflege im Wald Zwei neue Begriffe bezeichnen die Zukunft von Betreuung und Pflege: Care- und Case-Management. Wir erklären, was sie bedeuten Text: Silke Ritter

„Das Netz für die Betreuung und Pflege von alten Menschen ist sehr dicht geknüpft.“ Ingrid Oswald

Im Bereich der Pflege wird die Kostensteigerung durch das ständige Älterwerden der Bevölkerung in den nächsten Jahren enorm sein. Daher lohnt sich für die Bregenzerwälder Gemeinden die Zusam­ menarbeit. Unterstützt wird der Aufbau einer regionalen Pflegever­ sorgung vom Land Vorarlberg. Die Altenpflege wird künftig ambu­ lante, teilstationäre und stationäre Versorgung umfassen – die alte Teilung hört sich auf. Und Pflegebetreuung wird regional. Das neue Wort dafür lautet „Care-Management“. Darunter versteht man die Einrichtung von regionalen Formen der Zusammenarbeit bei Betreuung und Pflege sowie die Vernetzung aller Leistungsanbie­ ter in und mit der Gemeinde beziehungsweise der Region. Der Sozialsprengel Vorderwald besteht seit 32 Jahren und kümmert sich um die Bedürfnisse von alternden Menschen, pflegenden Ange­ hörigen und Familien mit Kindern. Seit 2004 ist im Gemeindeamt Langenegg ein Büro für die Koordinationsstelle eingerichtet. Die Geschäftsführerin Ingrid Oswald berät, gibt Informationen und vermittelt die jeweils beste Hilfestellung. „Hier laufen die Fäden zusammen, dabei bleibt jede Gemeinde mit ihren Vereinen und Ein­ richtungen selbständig. Dieser direkte Kontakt zu den Menschen vor Ort ist sehr wichtig.“ Die Koordinationsstelle des Sozialsprengels Vorderwald ist die ­zentrale Auskunfts- und Vernetzungsstelle für alle sozialen Belange in den Gemeinden Lingenau, Langenegg, Hittisau, Sibratsgfäll, ­Riefensberg, Krumbach, Doren und seit heuer auch Sulzberg und Langen. Der Sprengel umfasst in etwa 10 000 Einwohner. Dafür sind fünf Krankenschwestern und derzeit 48 Mohi-(Mobiler Hilfsdienst) Helferinnen angestellt. Ingrid Oswald kennt seit Jahren die regionale Situation und die dazugehörenden handelnden Personen. „Durch diese gewachsene Stelle und die vorausschauende Denkweise der Vorderwälder Bür­ germeister wurde auch das vom Land geförderte Case-Management bereits in Angriff genommen.“ Noch ein neues Wort: „Case“ meint den Einzelfall, also den zu pflegenden Menschen. „Das Netz für die Betreuung und Pflege von alten Menschen ist sehr dicht geknüpft“, erklärt Ingrid Oswald. „Hauskrankenpflege, Mobiler Hilfsdienst, Essen auf Rädern, 24-Stunden-Betreuung, Hospizbewe­ gung und Familienhilfe unterstützen Familien und alte Menschen. Die Hilfsdienste werden durch die Einsatzleiterinnen in den Gemein­ den vermittelt. Vor allem greifen wir auf die bestehenden Gegeben­ heiten der Krankenpflegevereine zurück und versuchen eine geeig­ nete Lösung im Einzelfall – im ‚Case‘ sozusagen – herzustellen.“

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In schwierigen Situationen bietet das Case-Management eine fachli­ che Regelung des Hilfebedarfs und – falls nötig und von den Betrof­ fenen gewünscht – eine Begleitung. Diese Begleitung ersetzt keinen der bisherigen Dienste, sondern vernetzt diese. So sind der reibungs­ lose Ablauf und eine gute Zusammenarbeit sichergestellt. Anneliese Natter ist die „Case-Managerin“ im Sozialsprengel BezauMellau-Reuthe. „Dieser Titel ist noch nicht sehr verbreitet und eini­ gen wird es schwer fallen, ihn überhaupt auszusprechen“, meint sie lachend. „Ich bin bei allen Anträgen im sozialen Bereich behilf­ lich. Zur Unterstützung und Entlastung der häuslichen Pflege berate ich unverbindlich über die verschiedenen Angebote wie Essen auf Rädern, Mobiler Hilfsdienst, Hauskrankenpflege oder Urlaubs- und Übergangspflege.“ Mit der neuen Beratungsstelle im Rahmen des Care-Managements wollen die Trägergemeinden schnell und kompetent helfen und die notwendigen Kontakte herstellen. Durch die Vernetzung der ver­ schiedenen Hilfsangebote können Doppelgleisigkeiten vermieden werden. „Die Beratungsstunden in den Gemeinden finden jeweils einmal monatlich statt. Ich mache bei Bedarf auch Hausbesuche, ganz neutral und unvoreingenommen“, sagt Natter.

„Ich bin bei allen Anträgen im sozialen Bereich behilflich.“ Anneliese Natter

Eine Aufgabe des Care-Managements ist die Organisation von gemeindeübergreifenden Projekten, die in Zusammenhang mit Pflege und Betreuung stehen. In Bezau, Mellau und Reuthe gibt es den gemeinsamen Mittagstisch „Easso und Reoso“. Seit Juni 2011 bietet er den Senioren die Möglich­ keit, in Gesellschaft zu essen und dabei soziale Kontakte zu pflegen. „Mit Easso und Reoso haben wir einen unglaublichen Erfolg“, sagt Natter. „Sehr viele ältere Menschen nützen diesen Mittagstisch. Viele von ihnen sind noch rüstig, aber gerade die Vereinsamung nimmt auch in der ländlichen Region zu. Vor allem kann hier auch auf ganz einfache und unkomplizierte Art vermittelt werden, was zu tun ist, wenn der Betreuungsaufwand höher wird. Konkrete Fragen zu Pfle­ gegeld, Rezeptgebührenbefreiung, Ausgleichszulage und so weiter werden gleich beantwortet und verschiedene Referenten stehen zur Verfügung.“ In einer österreichweiten Umfrage haben über 90 Prozent der Men­ schen den Wunsch geäußert, zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld alt werden zu können. Das gilt als Auftrag für alle Pflege- und Betreu­ ungseinrichtungen und an die Politik. Case- und Care-Management können eine wichtige Hilfestellung bieten. bregenzerwald spektrum

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Fragen Sie Ihren Arzt – oder Apotheker? Die bestmögliche medizinische Versorgung für die Bevölkerung wollen Ärzte und Apotheker gleichermaßen. Geht das gemeinsam? Text: Matthias Köb

Wie in zahlreichen ländlichen Gebieten Österreichs ist auch im ­Bregenzerwald das Nebeneinander von ärztlichen Hausapotheken und öffentlichen Apotheken ein großes Thema. Um die Argumente der beiden Seiten verstehen zu können, bedarf es einer Erklärung der gesetzlichen Lage. Für die Errichtung einer öffentlichen Apotheke muss mindestens eine Arztpraxis in der Gemeinde vorhanden sein und – vom Gesetz­ geber so formuliert – „Bedarf bestehen“. Ist in der Gemeinde nur eine Arztpraxis ansässig, besteht kein Bedarf, sofern diese eine Hausapotheke führt. Ebenfalls kein Bedarf besteht, wenn die nächste öffentliche Apotheke weniger als 500 Meter entfernt ist bzw. die Zahl der zu versorgenden Kunden einer anderen öffentlichen Apotheke unter die Zahl 5500 fallen würde. Den eigentlichen Anstoß der Diskussionen bringt jedoch der soge­ nannte Gebietsschutz. Dieser sieht vor, dass eine ärztliche Hausapo­ theke nicht mehr bewilligt wird, wenn sich im Umkreis von sechs Straßenkilometern eine öffentliche Apotheke befindet. Elf der achtzehn allgemeinmedizinischen Arztpraxen im Bregenzer­ wald führen derzeit eine Hausapotheke. Durch die Errichtung der öffentlichen Apotheke in Lingenau werden die Nachfolger von Dr. Stefan Bilgeri (Hittisau) bzw. Dr. Maria Hutter (Langenegg) keine Hausapotheke mehr führen können. Ein Prüfungsverfahren für Bezau hat ergeben, dass vom Gesetz her auch dort „Bedarf bestehen“ würde, weil in der Gemeinde zwei Arzt­ praxen ansässig sind. Bei einer möglichen Errichtung einer öffent­ lichen Apotheke in Bezau würde die Gebietsschutzregelung die ­Praxen von Dr. Jodok Fink, Dr. Heinz Schwarzmann (beide Bezau) sowie Dr. Daniela Bleyle (Mellau) betreffen. Insgesamt 22 Bregenzerwälder Bürgermeister unterzeichneten daher ein Schreiben an Gesundheitsminister Alois Stöger. Sie sehen die ärztliche Versorgung in den betroffenen Gemeinden als gefähr­ det und argumentieren deshalb unter anderem für eine Aufhebung des Gebietsschutzes. Ein zentraler Punkt ist die Problematik der Nachbesetzung von Arztpraxen, die sich aufgrund des Wegfallens einer ärztlichen Hausapotheke noch schwieriger gestaltet. Die ange­ sichts des österreichweiten Ärztemangels grundsätzlich schwierige Situation im ländlichen Raum werde ohne Bewilligung einer Haus­ apotheke noch zusätzlich verschärft.

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Die Apothekerkammer sieht für den Ärztemangel jedoch andere Gründe, z. B. die Vorzüge des Stadtlebens und die zusätzlichen Arbeitszeiten durch Bereitschaftsdienste am Land. Der finanzielle Anreiz einer Hausapotheke spiele eine untergeordnete Rolle. Einen zusätzlichen Nachteil durch weitere öffentliche Apothe­ ken im Bregenzerwald sehen die Ärzte und Befürworter der Haus­ apotheke direkt bei den Patienten. Die im Bregenzerwald ansässi­ gen Ärzte sind derzeit in Sprengel unterteilt, in denen sie sich die Bereitschafts- sowie Notdienste aufteilen. Wird ein Patient im Zuge eines Hausbesuches behandelt, so erhält er – sofern der Arzt über eine Hausapotheke verfügt – das Medikament unmittelbar vor Ort. Erfolgt die Medikamentenversorgung jedoch über eine öffentliche Apotheke, darf der Arzt nur Notfallmedikamente mit sich führen. Für alle anderen Präparate wird ein zusätzlicher Weg notwendig. Beispielsweise werden zukünftig Patienten aus Hittisau zumindest den Weg bis nach Lingenau in die öffentliche Apotheke auf sich nehmen müssen. Besonders für ältere und in ihrer Mobilität ein­ geschränkte Personen kann dies zu einer enormen Belastung wer­ den. Eine Lösung wäre allenfalls der von den Apotheken angebo­ tene Zustellservice dringend benötigter Medikamente an immobile Patienten. Des Weiteren steht der Zuwachs an Fachärzten für die Apotheker in direktem Zusammenhang mit der Errichtung von öffentlichen Apo­ theken. Wie man in Lingenau sieht, lässt sich eine öffentliche Apo­ theke bevorzugt in jenen Gemeinden nieder, in denen eine hohe Fachärztedichte besteht. Schon die beschriebenen Argumente sind Belege für die Schwierig­ keit, eine objektive Einschätzung darüber zu treffen, welche Lösung für die Region die beste ist. Hier treffen subjektive Interessen auf­ einander, die je nach Ansicht durchaus ihre Berechtigung haben. Dies zeigt sich auch am Beispiel der Gemeinde Bezau, wie Bür­ germeister Fröwis erklärt: „Ich persönlich denke, dass in unserer Gemeinde Platz für eine öffentliche Apotheke ist, die Ansichten sind aber innerhalb der Gemeindevertretung und der Bevölkerung sehr unterschiedlich.“

„Die Ansichten sind innerhalb der Gemeindevertretung und der Bevölkerung sehr unterschiedlich.“ Georg Fröwis

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„Ich bin nur das Werkzeug“ Das sagt Anton Fink aus Langen bei Bregenz. Manche nennen ihn ­Wunderheiler, andere Warzamännle oder Blutstiller Text: Irmgard Kramer

Es war einmal ein Bauer, sein Hof schwer zu bestellen. Er litt an Asthma, konnte aber andere heilen. Als er 42 war, kam sein erstes Kind Anton zur Welt. In der Schule wurde Anton „Hexerkind“ gerufen, worauf er eine lei­ denschaftliche Abneigung gegen die Gabe seines Vaters entwickelte. Revierkämpfe auf dem Hof folgten. Anton übernahm die Landwirt­ schaft mit zwanzig und kämpfte um Anerkennung. Er baute einen neuen Stall, schaffte Maschinen an, hatte drei Unfälle hintereinander. Dann verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Vaters. Anton wachte drei Tage und Nächte am Totenbett, bis seine Schwester meinte, der Vater könne nicht sterben, weil er seine Kraft nicht wei­ tergegeben habe. „Du spinnst ja“, war Antons Kommentar. Als der Vater einen besonders heftigen Krampf bekam, wollte Anton irgend­ wie helfen und dachte sich: „Wenn es das wirklich ist, dann mache es halt in Gottes Namen ich selbst.“ Der Vater stieß den letzten Atemzug aus. Als sein Herz stehen blieb, glaubte Anton, in einen Stromkreis geraten zu sein. „Es hat mich geschüttelt und gebeutelt.“ Eine Woche nach der Beerdigung kam ein Patient auf den Hof und fragte verzweifelt: „Wer macht jetzt weiter? Zum Doktor geh ich nicht, da sterbe ich lieber.“ Er zeigte seine schwarzen Füße. Anton bat ihn, niemandem davon zu erzählen und legte ihm die Hände auf. Kurz darauf bekam der Mann schier unerträgliche Schmerzen – das Blut zirkulierte wieder. Esoterisches Geschwafel? Anton Fink ist bodenständig und sprüht vor positiver Energie, die einen glauben lässt, man könne mit ihm zusammen die Kanisfluh versetzen. Heuer wird er sechzig, ist Vater und Opa. Die Landwirtschaft aufzugeben war eine schwere Entschei­ dung. Wovon sollte er leben? Für seine Heilertätigkeit verlangt er nichts. Erst als ein Freund sagte: „Melken kann jeder, heilen nicht“, baute er den Kuhstall in eine Gaststube um, die er und seine Frau bewirten. In „Toni’s Kuhstall“ treffen sich Volksmusikanten zu Singnachmit­ tagen und Konzerten. Anton Fink hat selber jahrelang im Chor und in einer Oper gesungen. Neben dem Kuhstall ist der Behandlungs­ raum. „Sprechstunden Di–Fr 14–19 Uhr.“ Die Patienten kommen ohne Anmeldung, ziehen eine Nummer und warten geduldig, bis Anton für sie da ist. Müde macht ihn das nicht. „Wenn ein Hand­ werker den ganzen Tag lang Nägel in die Wand schlägt, ist er müde, nicht der Hammer.“ Er sieht sich als Werkzeug, hat das Talent, göttliche Lebensenergie zu übertragen und Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Für ihn nichts Besonderes. Für Menschen mit Schuppenflechte, Krebs, Beziehungs­ problemen und Rückenschmerzen schon.

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Ein Schlüssel für den Himmel Es gibt sie noch, die Kräuterhexen im Wald. Lucia Simma aus Andelsbuch spürt den heilenden und magischen Kräften von Kräutern nach „Ich bin keine, bei der die Leute Mittelchen holen“, sagt Lucia Simma. An einem Bühel an der Egg suchte sie schon als kleines Kind jeden Frühling „Teeblüamle“. Obwohl der Huflattich zu den ältesten Hustenmitteln gehört, war es zunächst nicht die Wirkung, die sie anzog: In ihren Augen sind Kräu­ ter genauso verträumt wie sie selbst und auf jeden Fall anders als ein Krautkopf. Pflanzen mag sie lieber als Tiere. Um die kümmert sich ihr Mann, während Lucia der Garten im wahrsten Sinne des Wortes zugewachsen ist. „Das ist wie wenn du dich in einen Mann verliebst.“ Viel Zeit verbringt sie dort, hegt von Anis bis Zitronenmelisse die gesamte Palette der Küchenkräuter. Noch mehr hält sie von den Kräutern in der freien Natur. Sie haben stärkere Inhaltsstoffe, wach­ sen dort, wo der Boden am besten ist.

Text: Irmgard Kramer

Mit fünf Kindern ist Lucia bodenständig und spürt dennoch Mys­ tischem nach – eine Schlüsselblume ist nicht nur gut gegen Ver­ kühlung. „Ich nehme es, wenn ich das Gefühl habe, dass ich einen Schlüssel für den Himmel brauche, etwas, das aufmacht.“ Intuitiv entscheidet sie, welchen Tee sie trinkt. Am liebsten streift sie allein durch den Wald, kennt die versteckten Standorte. In einer dunklen, kühlen Kammer trocknet sie die Kräuter, gibt sie danach in große Säcke, später in Gläser, die in der Küche zwei große Schub­ laden füllen – Quendel (wilder Thymian), Dost (wilder Majoran), Augentrost, Goldrute, Schafgarbe, Ysop, Odermennig, Muskateller­ salbei (ein aphrodisisches Zauberkraut) – Wörter so betörend wie ihre Wirkung. Das Einzige, das ihr manchmal ausgeht, ist die echte Kamille. Lucias Stimme wird leise: „Das ist so eine Frauensache.“ Die echte Kamille hat einen Hohlraum, der wie ein Uterus aussieht. Schon im Alter­ tum fand die Signaturenlehre breite Anwendung (die Bohne für die Nieren, die Walnuss fürs Gehirn). Kamille ist eine starke Frauen­ pflanze – entzündungshemmend und krampflösend. Eine Blasenentzündung kuriert Lucia mit Kapuzinerkresse. Diese Pflanze hat ein wässriges Blatt und der Stängel wächst wie bei einer Seerose aus der Mitte. Obwohl im Schatten der Blätter kaum Licht hinzukommt, leuchten die Blüten gelb, orange und rot. Dieses Kraut wirkt im Verborgenen bei „wässrigen“ Organen – Wärme und Licht gelangen zurück in den dunklen Bauch. Die heimtückische, wilde und kraftvolle Brennnessel nimmt Lucia, um für eine Sache zu brennen. Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht gesteht sie, dass sie die Samen gern über das Essen streut. „So kann ich mit etwas, das man gar nicht sieht, Feuer in meinen Kindern entfachen.“ bregenzerwald spektrum

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Album

Das Album zeigt Fotos aus unserem Leben. Sie stammen von Privatpersonen und geben einen ­unmittelbaren Ein­ druck von alltäglichen oder auch besonderen Tätigkeiten. In diesem Heft zeigen die Fotos die Beschäftigung mit Gesundheits­themen im Wald.

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Rettung aus unwegsamem Gelände Erich Rüf, Jürgen Pfanner und Siegfried Marxgut bergen einen verunglückten Schifahrer – zu Übungszwecken im Jänner 2010 auf der Niedere in Andelsbuch. Helmut Düringer, 2010

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Album

Erste Großübung 1957 wurde die RotkreuzOrtsstelle Schwarzenberg gegründet und gleich darauf eine Großübung mit Andelsbuch durchgeführt. Die damals zahlreichen weiblichen Rotkreuz-Mitglieder trugen noch eine „Dienstuniform“ mit Hütchen und Schürzen. RK Schwarzenberg, ca. 1957

Einfachste Mittel Mit Tannenästen und Schnüren wurde in den 50er Jahren eine provisorische Trage gebastelt, begutachtet von Franz Metzler, Jakob Wolf, Martin Greber, Julius Kaufmann und Dr. Riedmann. RK Schwarzenberg, ca. 1957

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Übung für den Ernstfall Im Rahmen einer Truppenübung wurde ein Terroranschlag in Großdorf nachgestellt. Nach der Erstversorgung wurden die „Verletzten“ in Hubschraubern und Rettungswagen abtransportiert. RK Egg, 2010

Von Sibratsgfäll bis Warth Im Jahr 2011 wurden bei 4.826 Einsätzen bei Rettungs- und Krankentransporten 270.036 Kilometer zurückgelegt. Derzeit sind neun moderne Fahrzeuge im Bregenzerwald im Einsatz. Michael Osti, RK Egg, 2012

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Wie das Rossbad zu seinem Namen kam Die heilsame Wirkung des Wassers wurde der Legende nach von einem Holzfäller entdeckt, dessen Arbeitspferd sich schwer verletzte. Es trottete zu einem Tümpel und badete darin. Daraufhin begannen die Menschen, die gesunde Wirkung des Wassers für sich zu entdecken. Kur- und Gesundheitshotel Rossbad, 30er Jahre

Wasserguss nach Moorgenuss Frau Imre aus Norddeutschland war als erste ­Heilbademeisterin im Rossbad Krumbach beschäftigt. Kur- und Gesundheitshotel Rossbad, 50er Jahre

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Gesund von Kindesbeinen an Spielerisch und in der Gruppe fรถrdern Baltas Schneider und Klaus Nussbaumer Kinder im Volksschulalter, verbessern die Grobmotorik und Koordination und bieten ihnen vielseitige Bewegung ohne Spezialisierung. www.team11.at, 2011

Ilga-Kapelle in Schwarzenberg In der Klause der heiligen Ilga wurde um 1070 eine Kapelle errichtet, wo bis heute an ihrer Quelle Hilfe bei Augenleiden, Gicht und offenen Beinen gesucht wird. Schwarzenberg Tourismus, 2011

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Album

Hochwürdige Küchenhilfen Mit Küchenarbeiten beschäftigt sind die leider bereits verstorbenen Anton Bertsch aus Damüls und Pfarrer Fridolin Bischof. Dieser kümmerte sich um den geistlichen Beistand und die christliche Gesundheit unter anderem in den Pfarreien Hittisau, Mellau, Warth und Schröcken. Haus St. Josef, Au, 2011

Im Herbst des Lebens Im letzten von Schwestern der geistlichen Familie „Das Werk“ geführten Altersheim im Bregenzerwald – im „Auer ­Spitöle“ – bringen die Pflegekräfte ein Geburtstagsständchen. Haus St. Josef, Au, 2002

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Psychische Krankheiten können jeden treffen Im Café Kontakt in Egg besteht seit Jahren eine Anlaufstelle für Menschen, die in psychischen Schwierigkeiten stecken oder Angehörige psychisch Erkrankter sind. Im Bild: u.a. AltBM Norbert Fink, Landesrätin Greti Schmid, VizeBM Dietmar Fetz und Dr. Paul Sutterlüty. privat, 2012

Start ins Leben Natalie Galehr-Metzler ist eine der vier „Waldhebammen“, die Mutter und Kind vor und nach der Geburt mit Rat und Tat zur Seite stehen. www.waldhebammen.at, 2012

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Bregenzerwald

Regionalplanungsgemeins a

Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH Regionalplanungsgemeinschaft Bregenzerwald Impulszentrum 1135, 6863 Egg T +43 5512 26000 . F +43 5512 26000-4 E regio@bregenzerwald.at . H www.regiobregenzerwald.at Geschäftsstelle Werkraum Bregenzerwald Hof 800, 6866 Andelsbuch T +43 5512 26386 . F +43 5512 26387 E info@werkraum.at . H www.werkraum.at Offene Jugendarbeit Bregenzerwald Impulszentrum 1135, 6863 Egg T +43 5512 26000-12 . T +43 5512 26000-4 E office@ojb.at . H www.ojb.at KäseStrasse Bregenzerwald Verein zur Förderung der Bregenzerwälder Käsekultur Zeihenbühl 423, 6951 Lingenau T +43 5513 42870-41 . F +43 5513 42870-40 E info@kaesestrasse.at . H www.kaesestrasse.at

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Bregenzerwald Tourismus GmbH Impulszentrum 1135, 6863 Egg T +43 5512 2365 . F +43 5512 3010 E info@bregenzerwald.at . H www.bregenzerwald.at

Das „Bregenzerwald Spektrum“ erscheint zweimal jährlich und kann unter regio@bregenzerwald.at oder telefonisch unter +43 5512 26000 a­ ngefordert werden. Falls nicht alle Inhaber von Urheberrechten ausfindig gemacht werden konnten, ist der Herausgeber bei e­ ntsprechender Benachrichtigung gerne bereit, die Ansprüche im üblichen Rahmen abzugelten. Wir haben uns bei der Formulierung der Texte um leichte Lesbarkeit bemüht. Soweit personenbezogene Begriffe ­ verwendet werden, kommt ihnen keine geschlechtsspezifische Bedeutung zu. Impressum Herausgeber und Medieninhaber: Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH, 6863 Egg Auflage: 13.000 Exemplare Für den Inhalt v­ erantwortliche Projektleitung: Daniela Kohler; namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen Redaktion: Fuchs & Partner, Wien G ­ estaltung: broger grafik, Andelsbuch, www.broger.at Fotoredaktion: Silke Ritter, Egg, www.sisi-schreibbüro.at Lektorat: Martin Johler, Alberschwende, www.verbosus.at Druck: Druckhaus Gössler GmbH, Bezau

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Raiffeisen. Meine Bank im Bregenzerwald

Wenn’s um Ihre Zukunftsvorsorge geht, ist nur eine Bank meine Bank. www.rb.mbw.at

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First Response – erste Reaktion: Neun Ortsgruppen betreuen den Bregenzerwald flächendeckend Die First Responder Johannes Bereuter und Florian Nardin versorgen ein „Unfallopfer“ bei einer Übung am Tag der offenen Tür in Egg. Im Rucksack befindet sich das gesamte Equipment zur Erstversorgung. 2010 wurden damit 346 Einsätze mit 599 Einsatzstunden geleistet. RK Egg, 2009


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