Reisemagazin Bregenzerwald - Winter 2013-14

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reisemagazin

Michael Holland

winter 2013/14

Ausgabe o9 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at

aus Denver, Colorado, ist Skilehrer im Bregenzerwald

Skilehrer sein – ein Traum? Mit Kutschpferden im Schnee Aus Holz: Wälderspielzeug Winterurlaub am Bauernhof Ein barocker Stadel Das HMBC-Tagebuch Im Frauenmuseum Kochen als Kunst betrachtet



Editorial Reisebegleiter Bregenzerwald

AutorInnen dieser Ausgabe

Parallel zu diesem Magazin erscheint halb­ jährlich (­Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region.

Florian Aicher: Architekt und Autor im Allgäu Milena Broger: Restaurantfachfrau und ­Studentin in Regensburg Birgit Feierl: Germanistin und Autorin Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer Reinhard Johler: Universitätsprofessor in Tübingen Irmgard Kramer: Schriftstellerin im Bregenzerwald Isabella Natter-Spets: Leiterin des designforum Vorarlberg Silke Ritter: Journalistin im Bregenzerwald Birgit Rietzler: Dichterin im Bregenzerwald Georg Sutterlüty: Historiker und Autor im Bregenzerwald Marcel Slagman: Journalist und Fotograf in den Niederlanden

Im Sommer von Wandern (inklusive ­kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, ­Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot. Im Winter von Ski alpin, Langlauf, ­Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. Ihr persönliches Exemplar des ­ Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei ­Bregenzerwald T­ ourismus.

Fotografie

Die erste Auskunftsstelle Das Informations- und Service-­Center in Egg berät Sie über alle Belange des ­Bregenzer­waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet­Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-­Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card. Bregenzerwald Tourismus Impulszentrum 1135, 6863 Egg Vorarlberg, Österreich T +43 (0)5512 2365 F +43 (0)5512 3010 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr Samstag und Feiertag von 8 bis 13 Uhr

Adolf Bereuter, im Bregenzerwald gebürtig, arbeitet als freier Fotograf. Die Qualität seiner Bilder, sein Auge für Lichtstimmungen, seine Hingabe an einen Auftrag, sein Interesse an den Menschen, die er fotografiert und sein einfühlsamer Umgang mit ihnen machen ihn zum idealen Porträtisten der Menschen und Landschaften des Waldes. Dazu muss er in freier Natur oder in fremden Räumen arbeiten. Dort stellt er, wenn nötig, auch Möbel um: „Nicht er­schrecken, ich stelle alles wieder so, wie es vorher war“, sagt er dabei. Dass ihm das gelingt, ist nicht zuletzt auch ein Beweis für sein fotografisches Gedächtnis.

Herlinde Moosbrugger ist ­Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Servas! Menschen wollen glücklich sein, und besonders im Urlaub empfinden sie es fast als Pflicht. Bregenzerwald Tourismus beschäftigt sich im Rahmen seiner Markenarbeit auch damit, ­welchen Beitrag eine Region zum Urlaubsglück der Gäste leisten kann. Aus unserer Sicht ist ein Teil davon „­freudiges Tätigsein“, dies trifft zuerst einmal auf die ­Bregenzerwälder selber zu. Die Menschen im Bregenzerwald schätzen die ständige Auseinandersetzung mit ­Fremdem und Neuem. Das macht es ihnen möglich, ihre Region aktiv zu gestalten und sich nicht nur als Spielball anderer Mächte zu fühlen. Diese Form selbstbestimmter Tätigkeit erfüllt sie mit Freude. Außerdem schafft es B ­ efriedigung, wenn man selbst sein Bestes gibt und dient als Ansporn zu Qualität – die wiederum zur Freude am Ergebnis (und zur Freude am ­weiteren Tätig­ sein) führt. Tätigsein bedeutet auch im Verbund mit ­anderen zu handeln – davon kommt die Freude. Dies vermitteln auf besonders eindrucksvolle Art die ca. 300 Skilehrer, ­welche im Winter in den Skischulen den Gästen der Region die „Kunst“ des Skifahrens ­vermitteln bzw. beibringen sollen. Das Spektrum der ­Kunden ist vielfältig – von kleinen Kindern bis Senioren, aus allen möglichen Ländern der Welt und entsprechend viele Sprachen, Sportlich-Ehrgeizige und eher Genussorientierte, Erfolgssuchende und Entspannte, Schnell-­ Lerner und Langsam-­Lerner, Individualisten und Gruppenliebhaber. Die Hauptaufgabe der Skilehrer ist, all ­diesen Kunden „Freude am Tätigsein“ zu vermitteln, in diesem Fall eben Sport betreiben, ­Skifahren lernen. Und wenn es gelingt, leistet das für beide Seiten – Skilehrer und Gäste – einen ­Beitrag zum eigenen Glücklichsein. In dieser Ausgabe des Reisemagazins ­Bregenzerwald lernen Sie drei sehr unterschiedliche Skilehrer und deren Zugang zum „freudigen Tätigsein“ etwas näher kennen. Viel Spaß beim Lesen und besonders freuen wir uns, wenn Sie die eine oder andere Anregung zum eigenen freudigen Tätigsein finden.

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Inhalt

Wintersport im Bregenzerwald: Skilehrer sein – ein Traum? 6 Kutschenfahrt im Schnee: Ausfahrt mit Faulenzer und Gröllt 12

Winter 2013/14 6

… ins Kinderzimmer. So entsteht das Wälderspielzeug 22

Arbeit im Holz: Aus dem Wald … 18 Allerliebste Schwester in Stuttgart! Ein Brief vom Urlaub am Bauernhof 24 Bandmitglied Andreas Broger schreibt das HMBC-Tagebuch 26 Gemütliches Wohnen: Im barocken Stadel 28

18

22

Ein zweites Zuhause Der niederländische Journalist Marcel Slagman über Urlaub im Bregenzerwald 36

Innovatives Handwerk im Bregenzerwald: Ein Schmied zieht Spuren 32

Längst im Museum Einblicke in das weibliche Leben und ­Schaffen im Frauenmuseum Hittisau 38

32

38

Die hohe Kunst der Gastlichkeit im „Adler“ in Au: Wirte kennen keine Ruh’ 34

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 15 G’hörig Wälderisch 31 Felder und Wälder 33 Alphabet des Waldes 37 Form im Wald 48

Kochen als Kunst betrachtet Junge Küche aus dem Bregenzerwald 42

Service:

Buchbare Angebote 46 Tipps der Redaktion 49

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The 1st Lake of Constance Navy Jazz Orchestra Project Junge Musik nicht nur aus dem ­Bregenzerwald 44

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Adolf Bereuter, Ski Arlberg (S. 51) Fotoredaktion: Margret Broger Druck: Druckhaus Gössler, Bezau

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München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Bregenzerwald Vorarlberg – Österreich

Feldkirch

Bludenz Innsbruck Wien

0 4

www.vorarlberg.travel

20 km

Österreich Austria


Der Bauer als Skilehrer: Im Winter steckt der Landwirt Xaver Felder ­ständig in der Kluft eines Skilehrers, sogar am ­Fahrrad

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Skilehrer sein – ein Traum? Skilehrer in den großen ­Bregenzerwälder Skigebieten – immerhin die schneereichsten Europas – arbeiten hart und bewähren sich als Entertainer ihrer Schüler Im Dezember 1960 verliebte sich meine Tante auf einer Piste in einen braun gebrannten Halbgott. Beim Orangentanz versprach er ihr, sie im Sommer zu besuchen. Dann stand er da, käsebleich, und wusste nicht, was er mit seinen Händen anfangen sollte, da er keine Skistöcke hatte, an denen er sich festhalten konnte. „Ein ­Skilehrer ohne Ausrüstung ist wie Marilyn Monroe ohne Busen“, ­behauptet meine Tante. Das wollte ich selbst herausfinden und machte mich auf die Suche nach Skilehrern im ­Bregenzerwald. In Warth-Schröcken stieß ich auf Michael Holland, am Diedamskopf auf Xaver Felder und in Damüls-Mellau fuhr ich mit Bianca Erath. Für Michael Holland, vor kaum vier Wochen in Europa gelandet, beginnt der Arbeitstag mit einer Busfahrt von Steeg im Lechtal nach Warth. Sobald er aussteigt, drehen sich die Leute nach ihm um. Der Amerikaner ist eine attraktive Erscheinung, nicht nur wegen seiner schwarzen Hautfarbe. Er meldet sich zuerst im Skischulbüro, dann begrüßt er seine Kindergruppe, mit der er schon die ganze Woche unterwegs ist. Heute ist Skirennen, wie jeden Freitag. Michael verteilt die Startnummern, unterhält sich kurz mit den Eltern und fährt los. Wie aufgefädelt folgen ihm seine Schüler. Zur gleichen Zeit strampelt Xaver Felder mit Skischuhen auf seinem

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Fahrrad durch das verschneite Schoppernau, die Ski auf dem Buckel. Auch nach ihm drehen sich die Touristen um: Sie können mit Skischuhen kaum gehen, und der fährt damit Rad! Xaver Felder vertritt diese Woche den Skischulleiter. Hunderte Kinder müssen eingeteilt werden.

Der kleine Marius hat keine Lust zum Skifahren. Eine Mutter beschwert sich, weil ihr Justus nicht mit seinem Freund in der gleichen Gruppe ist. Ein Vater hat ein Problem damit, dass sein Marlon einer Elfergruppe zugeteilt wurde. Xaver Felder eilt hin und her, nimmt den kleinen Marius an der


„Now, you wanna drive schnell?“, ruft Michael Holland aus ­Denver, Colorado, in Warth/Schröcken. „Yeah!“, rufen die Kinder

Hand, beruhigt die Mutter von Justus und besänftigt den Vater von Marlon mit diplomatischem Geschick, indem er ihm in allem recht gibt. „Der hätte gern ein bisschen gestritten“, sagt Xaver Felder schmunzelnd und ruft zur Bushaltestelle hinüber: „See you!“ Dort warten drei Familien aus Südafrika auf den Bus, der sie nach Au zum Schlepplift-Übungshang bringt. Xaver Felder wird sie dort treffen. Nur wenige Meter davon entfernt steigt Bianca Erath in ein Auto. Sie bildet mit ihren Skilehrerkollegen eine Fahrgemeinschaft. Jeden Morgen fährt sie von Au nach Damüls, wo sie seit

zehn Jahren an der Skischule unterrichtet. Diese Woche arbeitet sie vormittags mit Dreijährigen. Hingebungsvoll kniet sie sich vor jedes Kind in den Schnee, zaubert mit „Hokus Pokus Fidibus“ und dreimal schwarzem Kater gefrorene Däumchen wieder zurück in Handschuhe, nimmt die weinende Lea auf den Arm, um ihrem Opa einen dicken Kuss auf die Skipiste zu schicken. „Hände auf die Knie. Wo ist dein Pizzastück?“ Der kleine Laurent schickt seine Oma fort. Er hat Bianca. Das genügt. „Folgen Sie mir!“, ruft unterdessen Michael Holland seinen Schülern zu,

hebt seinen Skistock und braust los. „Das sagt er schon die ganze Woche“, stellt der neunjährige Vincent aus Krefeld fest und brettert ihm hinterher. Mit der deutschen Sprache kämpft Michael, aber sein Körper spricht für sich. Vor allem die Eltern finden es richtig cool, dass sie den Englischunterricht gratis mitgeliefert bekommen. Aufgewachsen ist Michael Holland in Denver. Jedes Wochenende fuhr er mit seinem Onkel nach Winter Park ­Colorado, wo die Gipfel Mary Jane heißen. „No pain“, steht auf seinem Freestyle-Helm, den er mit Freunden kreiert hat. „No pain, no Jane“, heißt es eigentlich. Denn Mary Jane ist bekannt reisemagazin bregenzerwald · 9


für gnadenlose Buckelpisten. Schon mit sieben bezwang Michael Holland seine Mary Jane und träumte dabei ­seinen Traum: Skilehrer wollte er ­werden und die Welt bereisen. Die halbe Welt haben auch Xaver Felders Skischüler aus Südafrika umrundet. Dort sind jetzt Sommerferien, Weihnachten hat die Familie bisher am Strand in der Badehose verbracht. Jetzt folgen sie ihrem Ski­ lehrer, der sein Skischulvokabular auf Deutsch, Französisch, Holländisch und Englisch kennt. Er spricht von „edgen“, „snowploughen“ und dem „outside ski“. Seit dreißig Jahren ist er ein Profi, gibt den Anfängern Selbstvertrauen, die für ihre erste Fahrt auf den Diedamskopf heute Nachmittag üben. Während den Erwachsenen die Angst in den geweiteten Augen steht, tun sich die Teenager leichter. In besonders schönen ­Kurven hört man Xaver Felder ­singen. Zur Lockerung. Er bietet eben nicht nur eine auf Skitechnik bezogene Dienstleistung, sondern begleitet den Gast durch den Urlaub. Er hilft, wenn der Schuh drückt, weiß, wann der Bus fährt, wo es Sonnencreme zu kaufen gibt, wie die Berggipfel heißen, wie das Wetter wird, und berät bei Ehekrisen, die oft im Urlaub ausbrechen, selbst wenn die Kinder im Skikurs versorgt sind. Die Dreijährigen um Bianca Erath brauchen jetzt Pause und setzen sich in das Spielzelt neben der Piste. Während Bianca Bonbons als Kraftnahrung für die Beinchen verteilt, kündigt die kleine Lea ein Lied an. Mit dem Helm auf den Kopf singt sie aus voller Kehle: „Hänsel und Tretel verirrten sich im Wald, es war so finster und auch so bitterkalt, sie tamen an ein Häuschen von Pfeffertuchen fein.“ Danach fahren die Kinder zum ersten Mal mit dem Förderband. Bianca trippelt daneben stundenlang auf und ab. Ihr ist heiß. Auch bei Minusgraden. Die Kleinsten hat sie während einer Saison eine ganze Woche lang. Sie stellt sich

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darauf ein und genießt es dann auch. Im Sommer kocht und kellnert die gelernte Restaurantfachfrau in Hotels oder auf einem Schaufelraddampfer am Bodensee. Vor dem Mittagessen übergibt sie die Kleinen den Eltern oder den Betreuerinnen. Am Nachmittag sollte sie drei Erwachsene unterweisen, doch statt denen wartet ein Kind auf sie. Auch gut. Unterdessen sitzt Michael Holland am Sechsersessellift zwischen seinen Schülern und lacht schallend über einen Witz, in dem zehnmal das Wort „Muh“ vorkommt. Mit Kindern arbeitet er lieber als mit Erwachsenen. Er springt mit ihnen über einen Hügel und sie merken gar nicht, dass man übt. Kinder analysieren nicht, fahren einfach. Erwachsene haben viel mehr Erwartungen und wollen alles verstehen. Beim Mittagessen will der neunjährige Vincent ein Pfeffersteak. Michael überredet ihn zu einem ­anderen Menü. Ein Pfeffersteak dauert zwanzig Minuten – zu lange. Xaver Felder fährt mit den Südafrikanern zum ersten Mal auf den Diedamskopf. Während die Gäste das Panorama bestaunen, erinnert er sich an Zeiten, als es hier nur einen Sessellift gab. Das Mittagessen genießen seine Gäste auf der Aussichtsterrasse. Er nimmt sein Gulasch lieber allein in der Wärme zu sich, nebenher telefoniert er und klärt Fragen anderer Skilehrer. Auf seinem Hof in Schoppernau bietet er „Urlaub auf dem Bauernhof“ an, arbeitet in der Landwirtschaft und lädt im Sommer zu sehr beliebten Landschulwochen für Schüler ein, bei denen er sie in den Wald, durch den Kräutergarten und auf das Vorsäß, die Vorstufe zur Alpe, führt: „Alles zusammen ergibt ein Leben.“ Michael Hollands berufliches Leben begann in Oklahoma, wo er Betriebswirtschaft und Marketing studierte. Im Sommer managt er ein kleines Skigebiet in Australien. Er überlegte sich, nach Europa zu gehen. Aber wohin?

Chamonix? Schladming? St. Moritz? Eine Zahl gab den Ausschlag: Elf Meter Schnee by nature! Eine Statistik der letzten 25 Jahre weist Warth-Schröcken und Damüls als die schneereichsten Gebiete Europas aus. Michael Holland liebt den Schnee so sehr, dass er ihm hinterherreist. Er ist ein Outdoor-Typ. Das gilt für alle drei Skilehrer. Die Begeisterung für die Natur ist wohl, was alle Skilehrer gemeinsam haben. Und wer sich bei jeder Witterung so viel


„Hänsel und Tretel verirrten sich im Wald, es war so finster und auch so bitterkalt, sie tamen an ein Häuschen von Pfeffertuchen fein.“ So wie mit dem Singen klappt es bei den Dreijährigen, die Bianca Erath betreut, auch beim Fahren noch nicht ganz – aber sie haben viel Spaß dabei

im Freien aufhält, wirkt ausgeglichener. Michael, Xaver und Bianca jedenfalls scheinen mit sich und der Welt zufrieden. Ihre positive Ausstrahlung steckt an. Selbst an ihrem einzigen freien Tag in der Woche suchen sie die Natur. Bianca zieht mit ihren Tourenski fernab der Pisten in die Berge. Auch Michael möchte allein auf einem Gipfel sein, sucht sich abgelegene Gegenden und fährt am liebsten im freien Gelände. Und Après-Ski? Xaver Felder

geht seine Kühe melken. Bianca Erath fährt mit ihren Kollegen nach Hause. Und Michael Holland muss den letzten Bus um sechs nach Steeg erwischen, wo er in seinem Hotel den Abend mit Skilehrerkollegen oder vor dem Fernseher verbringt. So wie bei meiner Tante ist es heute nicht mehr. Die Gäste buchen Wellnesshotels und wollen nach dem Skifahren das vielfältige

Verwöhnprogramm nützen. Da bleibt keine Zeit, mit dem Skilehrer an der Bar zu sitzen. Nur hin und wieder gibt es Ausnahmen. „Ich habe flexible Skilehrer-Kühe“, sagt Xaver Felder grinsend. „Eine extra gezüchtete Rasse. In Europa eine Minderheit. Normalerweise gehe ich um halb sechs in den Stall. Aber meine Kühe warten geduldig bis halb sieben. Sie wissen: Auch der Boss muss seine Freuden haben.“ Irmgard Kramer reisemagazin bregenzerwald · 11


Das Gröllt wurde den Pferden zu besonderen Anlässen angelegt, in jedem Fall aber, wenn Personen befördert wurden. Kutscher und Bauer Walter Steinhauser aus ­Krumbach macht das heute noch so

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Ausfahrt mit Faulenzer und Gröllt Walter Steinhauser ist Bauer, Obmann des Vorarlberger Pferdezuchtverbandes und leidenschaftlicher Norikerzüchter. Mit seinen starken Pferden fährt er die Gäste bis zum Hochhäderich-Plateau hinauf, und die Kinder schlafen friedlich …

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Tipp: Winterwandern in Sulzberg und Riefensberg Negrellis Kirche & weite Ausblicke – Sulzberger Höhenweg Vom Vitalhotel Linde, Schönenbühl (820 m) führt ein Güterweg, oder bei ausreichender Schneelage eine Wanderpiste direkt vom Hotel Linde, zu den ­Berghöfen von Unterköhler. Von dort gelangt man auf einer gewalzten Wanderpiste zur Parzelle ­Oberköhler (985 m), danach auf einem Waldsträßchen zur sonnseitigen Zufahrtsstraße nach Sulzberg und auf ­dieser an der Pfarrkirche vorbei zum Dorfplatz Sulzberg (1.013 m). Am Dorfplatz beeindrucken die ­weiten Ausblicke in den Bregenzerwald, während auf dem Rückweg vor allem die Aussicht über das Rheintal bis zu den ­Schweizer Bergen ­fasziniert. Gesamtgehzeit: 2 ½ Std. Einkehrmöglichkeiten Hotel Linde (Schönenbühl), Sulzberg-­ Schönenbühl, GH ­Ochsen, GH Alpenblick, GH Adler in Sulzberg Dorf

Übers Hochmoor – Hochhäderich-Rundweg Die Route verläuft fast zur Gänze auf gewalzten Wanderpisten durch die ­Hochtalmulde zwischen den ­Nagelfluhkämmen von ­Hochhäderich und Kojen-Fluh. Sie führt vom ­Hoch­häderich-Parkplatz (1.227 m) zunächst eben über die österreichisch-deutsche Staatsgrenze und steigt zum Plateau der Hörmoosalpe (1.270 m) an. Von dort geht man ein Stück weit abwärts zur Hochwiesalpe (1.230 m), danach zur ­Glutgschwanden­alpe (1.200 m) und zuletzt über die Moosalpe (1.224 m) zurück zum Ausgangspunkt. Gesamtgehzeit: 2 ½ Std. Einkehrmöglichkeiten Hotel Hochhäderich, Hörmoosalpe, Hoch­wiesalpe, Glutgschwandenalpe, Moosalpe

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Der „Faulenzer“ war einst Zeichen dafür, dass ein Bauer mit Fuhrwerk nicht zur Arbeit, sondern zum Vergnügen ausfuhr. Heute signalisiert er wie das Klingen des „Gröllt“ das Vergnügen einer Kutschenfahrt durch die winterliche Landschaft „Ursprünglich waren die Noriker reine Arbeits- und Wirtschaftspferde und doch der ganze Stolz des Bauern. An Festtagen wurden sie geschmückt und herausgeputzt“, erzählt Walter Steinhauser. Er ist Bauer, in seinem Stall in Krumbach stehen Milchkühe und Jungvieh – und eine ganze Menge Pferde. Steinhauser betreibt mit großer Leidenschaft eine Norikerzucht. So steht auch der Deckhengst des Vorarlberger Pferdezuchtverbandes, dessen Obmann Steinhauser ist, in seinem Stall. „Heute liegt die Verwendung der Noriker hauptsächlich im Reiten und im Fahren“, fährt der Züchter fort. An

seinen Pferden schätzt er besonders die robuste Gesundheit, ihren feinen Charakter und das ausgeglichene Temperament. „Ideale Pferde für eine Schlittenfahrt im Schnee.“ Behutsam und mit Bedacht spannt Walter Steinhauser gemeinsam mit seinem Sohn Bernd eine Stute und einen Wallach vor den Schlitten. Hier wird kein Handgriff zu viel und keiner zu wenig gemacht. Dank der Ruhe, die beide Steinhausers ausstrahlen, können ihre Pferde auch gar nicht anders, als sich in ihr Geschirr zu fügen. Das Zaumzeug wird angelegt und der „­Faulenzer“, der Lederziergurt der Zugpferde, wird befestigt. Der Name „Faulenzer“ kommt nicht von ungefähr. Den Lederziergurt legte man den Rossen nur an, wenn man nicht bei der Arbeit war. So konnte jeder sehen, dass der Bauer, wenn er mit dem Faulenzer ausfuhr, bloß „­faulenzte“. Der Name des Besitzers wurde in den Schmuckriemen eingestickt, das Leder aufwendig verziert und mit Messingplättchen verschönert. Aber nicht nur am Faulenzer konnte man den Besitzer des Fuhrwerks


Aus der Luft gegriffen Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer ­(www.­innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Luftgefühl

Ursprünglich waren die ­Noriker Arbeitspferde – und der Stolz ihrer Bauern. Heute dienen sie dem ­Vergnügen der Gäste

erkennen, sondern auch am jeweils eigenen Klang. Die Fuhrleute im ­Bregenzerwald bezeichnen ihn als „Gröllt“ oder „Gscheallt“. Das ist keineswegs das Gleiche, der Unterschied ist zu hören. Beim Gscheallt klingen Schellen oder Glocken unter dem Anschlag eines Schwengels, das Gröllt ertönt jedoch durch Kugeln, die im metallenen Gehäuse aneinander und an die Gehäusewände schlagen. Das Gröllt wurde den Pferden zu besonderen Anlässen angelegt, in jedem Fall aber, wenn Personen befördert wurden. Mit Gröllt holte man die Mädchen zu einem Ball ab oder fuhr das Brautpaar bei der Hochzeit zur ­Kirche. Mit Gscheallt, das fast aufdringlich klingt, wurde nur zur Arbeit gefahren. Damit konnte man sich lautstark bemerkbar machen, wenn der Weg eng wurde. Es gab ganz unterschiedliche Arten von Gscheallt, je nachdem, welche Arbeit auszuführen war. In seltenen Fällen musste auf das Gscheallt verzichtet werden. Dann nämlich, wenn sich im freien Gelände durch die Lautstärke eine Lawine lösen konnte.

Das kann am Hochhäderich nicht passieren. Dorthin will Walter Steinhauser seinen Schlitten mit Gröllt führen. Sonnen- und schneeverwöhnt erhebt sich das Hochhäderich-­Plateau im vorderen Bregenzerwald bei ­Hittisau-Riefensberg. Ein sogenanntes „Schneeloch“, denn hier liegt im Winter immer mehr von der weißen Pracht als anderswo. Die Kutschenfahrt mit dem Schlitten und seinem urigen Kutscher erscheint wie eine Fahrt aus einem Märchenbuch. Unter dem sanften Klang des Gröllt geht es durch den knirschenden Schnee. Die Pferde traben gemütlich, ihr warmer Atem wird in Gestalt von kleinen Wölkchen in der kalten Luft sichtbar. „Im Galopp wird nicht Schlitten gefahren“, brummt Steinhauser. „Es soll ja ein beschauliches Erlebnis sein. Eine Schlittenfahrt ist kein Wettrennen. Im Schritttempo kann die bezaubernde Landschaft am besten bestaunt werden. Meist schlafen mitfahrende Kinder warm eingepackt schon nach wenigen Metern ein.“ Die Töne des Gröllt scheinen sie in eine andere Welt zu versetzen – in ein Bregenzerwälder Wintermärchen. Silke Ritter

„Was ist das für ein Gefühl, wenn man mit dem eigenen Körper durch die Luft segelt?“ Wohl die häufigste Frage an Skispringer und Ex-Flieger. Persönlich habe ich als Mittler zwischen ­Aktiven und neugierigem „Bodenpersonal“ schon viele Vergleiche bemüht: Es fühlt sich an wie der Sprung vom Nichtschwimmer zum Schwimmer, wenn man entdeckt, dass Wasser trägt, so man in Ruhe die passenden Bewegungen macht. Man spürt sich, seinen Körper und sein Nervensystem direkt als Flugsystem. Jede winzige Bewegung hat Einfluss auf die wirkenden Kräfte inmitten eines rauschend beschleunigten Luftstroms. Die Lernphase auf der Sprungschanze ist schwierig und riskant – bis die Dinge eines Tages spürbar besser kontrollierbar werden. Weil die „Gunst des Fliegens“ erarbeitet und individuell entdeckt werden will, hat das Erleben des endlich eintretenden Schwebens im Nichts hohes Sucht­ potenzial. Konrad Lorenz sprach in diesem Zusammenhang von „Funktionslust“. Ein Phänomen, das sogar bei Tieren beobachtbar ist. Je schwieriger das Erlernen einer komplexen Bewegungsform war und je besser sie beherrscht wird, desto größer sind das Glücksgefühl und der Wunsch nach Wiederholung, sogar ohne Belohnung. Die Beherrschung an sich wird zum Lohn! Ich kam erst mit elf zum Skispringen, aber schon mit 15 ins Nationalteam und zur Weltmeisterschaft. Wie war das möglich? Als Kinder tobten wir die langen Winter hindurch ständig an den Hängen des Bregenzerwaldes. Dabei pfiff uns der Fahrtwind um die Ohren unter der Wollmütze. Instinktiv studierten wir Aerodynamik, Fliehkraft und Gravitation und entwickelten unbewusst das Timing für den punktgenauen Absprung bei ­relativ hohen Geschwindigkeiten. Als ich meine ersten echten Sprunglatten erhielt, lag vieles von dem, was das sagenumwobene Luftgefühl ausmacht, bereits in den synaptischen Verbindungen meines Gehirns bereit. Da das kindliche Spiel mit Schnee, Schwerkraft, Luft und Geschwindigkeit so viel Spaß machte, war es auch kein Wunder, dass schon viele „ausbaubare“ ­positive Verknüpfungen mit den emotionalen Zentren angelegt waren.

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Beim Winterwandern – hier am ­Holdamoos in Au-Schoppernau – ist die ­Schönheit des verschneiten ­Bregenzerwaldes eindrucksvoll zu erleben reisemagazin bregenzerwald · 17


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Josef und Peter Schneider aus Schwarzen­ berg im winterlichen Wald. Selbst wenn sie wie die Holzfäller früher mit einem Ross ins Holz fahren, steht ihnen der Sinn weniger nach ­Romantik denn nach wertvollem Rohstoff – auch für ­Spielzeug, wie wir gleich sehen werden … reisemagazin bregenzerwald · 19


Peter Schneider hat seine Säge abgesetzt – den Rest macht die Schwerkraft …

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Aus dem Wald ...

… und aus einem Baum wird nun der Grundstoff für … reisemagazin bregenzerwald · 21


... ins Kinderzimmer

… ­Holzspielzeug. Es ist umweltfreundlicher und nachhaltiger als Plastik, das nicht als Baum aufwächst

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Hemma Greußing hatte die Idee, aus den Abfällen der heimischen Sägemühle Spielzeug zu fertigen. Seitdem wächst die Spielzeugproduktion ihres Unternehmens in Bizau kontinuierlich Es passiert einem eher selten, dass man in ein Büro kommt und mit einem Mal vor zotteligen Puppen und großmäuligen Hampelmännern, vor bunten Telefonapparaten sowie Kehricht und Besen in Miniaturform steht. Na gut, das Büro von Hemma ­Greußing ist eben ein besonderes, eines, in dem es auch Kinder stunden­ lang aushalten würden. Hier ­tummeln sich nämlich lauter Spielsachen, die meisten davon tragen die Marke ­„Wälderspielzeug“: Sie sind aus dem Hartholz heimischer Wälder und in Bizau gefertigt. Hergestellt werden die Spielsachen vom Holzverarbeitungsbetrieb der Gebrüder Metzler in Bizau, dessen Geschäfte Hemma Greußing leitet. Ihr Urgroßvater und dessen Bruder hatten den Familienbetrieb vor gut 120 ­Jahren begründet, Hemma hat mit ihrem Mann 1989 die Geschäftsführung übernommen. Die Familie besaß immer schon ein Händchen für Innovationen: „Der Urgroßvater gehörte zu den Ersten im Tal, die mit Turbinen experimentierten und Strom erzeugten“, sagt Hemma Greußing. Sie selbst stellte eines Tages fest, dass sich die Holzreste, die täglich an der Säge anfielen, nicht nur als Brennmaterial nutzen ließen. Das war vor gut zehn Jahren. Die ersten Modelle für Spielzeug entstanden: „Zunächst produzierten wir für einen Spielwarenhändler, doch schließlich kümmerten wir uns selbst um den Verkauf. Seitdem sind wir ­kontinuierlich gewachsen.“ Qualität ist oberstes Gebot. „Nur so können wir in einer Branche bestehen,

„Nur mit Qualität ­können wir in einer Branche ­bestehen, die von billiger und meist sehr kurzlebiger Ware beherrscht wird.“ Hemma Greußing hat das ­Wälderspielzeug erfunden

die von billiger und meist sehr ­kurzlebiger Ware beherrscht wird.“ Die in Bizau gefertigten ­Spielsachen sind ausschließlich aus massivem Buchen- oder Eschenholz. Das Holz stammt aus der Region, wird im ­Winter geschlagen und in der hauseigenen Säge zugeschnitten. Nach ­einigen Wochen Lagerung ist es für die Herstellung von Spielwaren ­trocken genug. Mittlerweile werden in Bizau jährlich 400 Festmeter Holz ­verarbeitet, Tendenz steigend. Von der Schubkarre über einen Puppen­buggy bis zum Einkaufswagen oder Telefon: Die Palette an Spielsachen ist beachtlich. Ein ganzer Haushalt kann mit Wälderspielzeug eingerichtet werden – sogar auf Geschirrspülmaschine oder Bügeleisen muss dabei nicht verzichtet werden. Für Erwachsene gibt es sogenannte Geschicklichkeitsspiele.

Wälderspielzeug geht in erster Linie an Kindergärten. Da schätzt man seine Natürlichkeit und Langlebigkeit ganz besonders. Auch in der ­Therapie kommt das Holzspielzeug mehr und mehr zum Einsatz. Ein absoluter ­Renner ist zurzeit der „­Fröbelturm“ – ein Teamwork-Spiel, bei dem eine Gruppe ohne Zuhilfenahme der Hände aus einzelnen Bauteilen einen Turm basteln muss. Als einziges Hilfsmittel dient ein in der Mitte mit einem Haken versehenes Seilgeflecht, mit dem man die Bauteile angeln und heben kann. In Hemma Greußings Büro werden Kindheitserinnerungen wach. Puppen­ augen sehen einen unverhohlen an. Auf einem Sims locken Jo-Jo und Puzzle­würfel. Da möchte man Zettel und Stift kurz zur Seite legen und nach dem Jo-Jo greifen – es kommt ja aus dem Wald … Georg Sutterlüty reisemagazin bregenzerwald · 23


Allerliebste Schwester in Stuttgart! Aus dem Panoramahof Eggele in ­Schoppernau schreibt Uta an ihre Schwester Maren über ihren Urlaub am Bauernhof. Da krachen die „Brötchen“, da duften „Konfitüre“ und „Kaffe“ und das „Naturerlebnis“ scheint die junge Frau völlig zu überwältigen Meine liebe Maren! Endlich komme ich dazu, dir zu schreiben – altmodisch auf Papier, den Laptop hatte ich ja zu Hause gelassen. Ich sitze auf einem verglasten Balkon, eingehüllt in eine Decke und die Wintersonne geht hinter der Kanisfluh unter (ein imposanter Berg). Wie Spielzeug liegt mir das Tal zu Füßen (die tauen übrigens nach einem langen Skitag kribbelnd auf – ich liebe dieses Gefühl). Die Bauernhäuser wirken, als hätte sie ein Riese entlang des Flusses verstreut und einfach liegen gelassen. Aber ich will dich nicht mit Landschaftsbeschreibungen langweilen. Die Fotos gucken wir an, wenn ich wieder zuhause bin.

Gott, was bin ich froh, dass das mit diesem Wellness-Hotel nicht geklappt hat und wir im Panoramahof Eggele in ­Schoppernau gelandet sind. Zu fünft haben wir eine ganze Wohnung – zwei Schlafzimmer, Bad, Küche, Balkon, und unser befreundetes Ehepaar mit dem Vierjährigen ist im Familienzimmer nebenan untergekommen. Begrüßt wurden wir von Alfred, dem graubärtigen Pony und von Felix, dem Kater. Was glaubst du, wie sich unsere Kinder gefreut haben! Sieglinde Greber, die Besitzerin, war gerade im Stall und hatte unsere Ankunft nicht sofort bemerkt. Umso freundlicher war ihre Tochter Laura (neun), die uns durch die Wohnung geführt und uns gleich alles erklärt hatte. Stolz riss sie den Kühlschrank auf, in dem wir Butter, Milch und Eier vom Hof zur Begrüßung fanden.

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Der Panoramahof Eggele ist kein Ski-, aber ganz sicher ein Kinderparadies

Unsere Kinder befreundeten sich sofort mit Laura, dem zwölfjährigen Johannes (der übrigens steirische Knopforgel spielt) und dem vierjährigen Lorenz. Im Moment kriechen alle ­sieben draußen durch den Schnee, mehr unterirdisch – wie Maulwürfe bohren sie ihre vor Kälte geröteten Nasen durch Tunnel, bauen Burgen und Schneemänner, und das, obwohl sie seit neun Uhr früh an der frischen Luft sind. Kannst du dir vorstellen, wie ruhig die sind, wenn sie abends in die Betten fallen? Wir hatten großes Glück, dass Helmut Greber, unser Gastgeber, gleichzeitig der Skilehrer unserer Kinder ist. Glücklicherweise ist jetzt „Kinderschneewoche“; Kinder von 3 bis 6 bekommen den Skipass gratis und können einen 4-tägigen Skikurs kostenlos besuchen. Tagsüber fegt Helmut mit ihnen über die Piste, abends schauen wir ihm beim Melken zu. Jeden Morgen fährt er die Milch ins Dorf nach Schoppernau und bringt bei der Rückkehr frische Brötchen mit, die uns Sieglinde zum Frühstück in einem eigenen Raum serviert – mit selbst gemachter Konfitüre und Joghurt, und der Kachelofen wärmt uns den Rücken (geheizt wird mit Hackschnitzeln – sehr innovativ). Seit 2007 wohnen die Grebers hier. Zuvor stand hier ein alter Bauernhof, der Helmuts Onkel gehört hatte. Er war alleinstehend, bewirtschaftete die ­steilen Hänge ohne Maschinen, und als er nicht mehr konnte, übernahmen Helmut und Sieglinde und planten einen neuen Hof. Dass sie Gäste beherbergen wollen, war ihnen sofort klar. Beide waren mit Gästen aufgewachsen. Sieglinde ­spezialisierte sich, machte eine Ausbildung und kann ihren Hof nun als „Baby- und Kinderbauernhof“

ausweisen. Das half ihr auch persönlich bei ihren eigenen Kindern. Der Kurs beinhaltete Erste Hilfe, gesunde Ernährung, ­Spielplatzgestaltung, rechtliche Grundlagen und Naturerlebnis. Ach Schwester, hier ist alles ein Naturerlebnis. In der ersten Nacht konnten wir alle nicht schlafen, weil es so still war. Und den Sternenhimmel solltest du erst mal sehen. Der Panoramahof liegt am Ende einer Sackgasse. Aber in nur sieben Gehminuten sind wir mitten im Treiben, können mit der Achtergondel auf den Diedamskopf fahren oder uns in dem malerischen Schoppernau umtun, das mir vorkommt, als sei es aus einer anderen Zeit. Ich werde jetzt mal in die Sauna gehen. Der pure Luxus – ein Spieleraum für die Kinder ist gleich nebenan. Und im Flur, das finde ich echt ulkig, hängt ein Porträt von zwei Kühen. In meinen Augen sehen ja alle Kühe gleich aus. Denkste. Die Kühe auf dem Bild ­heißen Rosl und Gusta. Sieglinde hatte sie von einem Maler ­porträtieren lassen und schenkte das Gemälde Helmut zum vierzigsten Geburtstag. Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, was ich bei unserer Abreise ins Gästebuch schreiben soll: „Doch kommen wir wieder im nächsten Jahr, weil hier war es so wunderbar.“ Na ja, vielleicht fällt mir noch was anderes ein. Herzliche Grüße Deine Schwester Uta P.S.: Das Einzige, woran wir uns gewöhnen müssen, ist der ­Dialekt. Die sagen „jaauuu“, wenn sie „ja“ meinen, Kinder sind „Goga“, Mädchen „Motla“ und die Tiere „s’Veah“. Und die ­knödeln alles so im Mund! reisemagazin bregenzerwald · 25


Das HMBC-Tagebuch Andreas Broger, Mitglied des aus dem Bregenzerwald stammenden Holstuonar­musig­bigbandclubs, schreibt ein Tagebuch der Band, aus dem wir hier Auszüge bringen 13. September, Berlin:

Eine Stunde vor Konzertbeginn im Backstage-Raum. Vorgestern waren wir in Köln, gestern in Hamburg. Beide Konzerte waren voll und sind gut gelaufen. Die Stimmung ist ausgelassen und wir machen jede Menge Blödsinn. Unser Tour-Manager Fabio, der auch im Bus mitfährt, ist ein fähiger Scrabble-Spieler und beweist einen Humor, den wir einem gebürtigen Hamburger nicht zugetraut hätten. Die Live-CD ist endlich fertig und erscheint Anfang November.

15. September, Lindau:

Wieder eine Stunde vor Konzertbeginn backstage. Der vorletzte Tag unserer Tour, alle sind müde. Nach dem Konzert fahren wir gleich nach Hause, ich freue mich auf mein eigenes Bett. Die Fahrt von Frankfurt nach Lindau ist mir sehr lange vorgekommen. Morgen geht’s nach Stuttgart. Von dort fliegen Philipp, Bartholomäus und ich nach Wien, die anderen fahren in den Bregenzerwald. Stefan Höfel ist bereits in Los Angeles im Urlaub.

26. Oktober:

Im Bus von Neukirchen am Großvenediger nach Bleiburg in Kärnten: Der Bus ist bis obenhin beladen, da wir gestern unsere Anlage mitnehmen mussten. Das Festival von Herbert Pixner war für uns ein Gig wie vor fünf Jahren: Anlage selbst aufstellen, selbst abbauen, kleines feines Publikum, spezieller Backstage-Raum und viel Blödsinn vor, bei und nach dem Konzert. Heute sind die meisten etwas angeschlagen, da nach dem Konzert kaum einer früh ins Bett kam. Philipp hat ein Geschenk bekommen von Charlie, dem Clubbesitzer: Eine Puppe, die jetzt

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neben mir im Tourbus sitzt und nun auch Charlie heißt. Charlie der Clubbesitzer ist auch Schauspieler und macht regelmäßig Theater in seinem Club. Er ist ein Original – Dorfer, Düringer etc. spielen regelmäßig bei ihm. Schön, dass er uns nicht nur für unsere Musik, sondern auch für die Ansagen zwischen den Stücken lobt.


8. März, Konzerthaus in Wien:

14. November, Nürnberg:

Wir stehen am Bahnhof und warten bei beißender Kälte auf die Crew von „Matuschke auf Schiene“. In dieser Radiosendung mit Live-Musik im Zug sollen wir auftreten. Wir sind mit unseren Instrumenten zu früh am Bahnhof und frieren. Dann fährt der

Heute endlich wieder einmal in der Bundeshauptstadt. Immerhin leben schon drei von uns in Wien. Im Konzerthaus zu spielen ist für uns etwas ganz Besonderes. Wir spielen wie vor ein paar Jahren schon wieder im Mozartsaal. Da dies ein „Jugend-Konzert“ ist, wird uns vom Veranstalter kein Alkohol vor dem Konzert erlaubt. Zudem sind wir angehalten, eine dem jugendlichen Publikum angemessene Sprache zu verwenden. Wir wissen allerdings nicht genau, was damit gemeint ist – wer kann schon so fluchen wie ein 16-Jähriger? Also versuchen wir uns möglichst normal zu verhalten. Das Publikum ist bunt gemischt, von Jung bis Alt, und wir bester Laune. Trotz unserer Unwissenheit bezüglich der Sprachbarriere hinterlassen wir einen zufriedenen Veranstalter, als wir uns in das gegenüberliegende Gasthaus begeben. Als Vorarlberger in Wien darf zum Abschluss ein Besuch in der Tonstube natürlich nicht fehlen.

Fotos: holstuonarmusigbigbandclub, Sonja Bachmayer

22. März, Big Box in Kempten:

Zug auch noch später ab als geplant, es wird wohl ein langer Abend werden. Außerdem ist es mit Blasinstrumenten gar nicht so einfach, in einem Zug zu spielen, wie wir bald feststellen. Aber die Stimmung unter den Zuhörern ist gut. So geht auch dieser Abend irgendwann zu Ende und wir freuen uns auf das warme Hotelzimmer.

Heute findet das Mega-Konzert statt: Es spielen die Global Kryner, der Blechhaufen und wir. Außerdem spielen wir drei Stücke gemeinsam – und gerade war Probe. Die Stimmung unter den Musikern ist gut, die Arrangements funktionieren. Der Saal bietet Platz für 2.500 Menschen. Gestern haben wir vor rund 250 Besuchern in Buchs gespielt, es ist also eine ziemliche Umstellung für uns. Am Abend läuft alles glatt. Ich muss allerdings nach unserem Auftritt gleich ins Hotel, da ich mich nicht wohl fühle. Doch zumindest die anderen haben die Gelegenheit genutzt, um miteinander den gelungenen Auftritt zu feiern.

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Tone Geser war als Bauleiter für Seilbahnen lange Zeit auf der ganzen Welt unterwegs. Jetzt lebt er mit seiner Familie zufrieden im vorbildlich mit Wohn- und Gesellschafts­ räumen ausgebauten Stadel eines barocken Hofes Manchmal kommt es vor, dass man auf gewohnten Wegen innehält und stutzt: Irgendetwas stimmt hier nicht. So kann es einem gehen, wenn man aus dem engen Hinterwald ­kommend die weite Andelsbucher ­Terrasse quert und sich dem Ortskern von Andelsbuch nähert. Schon von weitem fällt rechterhand eine Reihe Häuser auf, die „schräg“ stehen – als drehten sie sich einem zur Begrüßung zu. Verstärkt wird der Eindruck durch die ungewohnte Erscheinung der ­Häuser im Zentrum: drei stattliche Bauten mit großen Walmdächern, nebeneinander aufgereiht. Es sind Herrenhäuser aus der Barockzeit, erklärt die Ortschronik: Im mächtigsten wurde bis vor hundert Jahren Bier gebraut und in eigener Gastwirtschaft ausgeschenkt. Im nächsten, dem Wirtschaftsbau, waren Vieh und Futter verstaut. Das dritte wurde vom Braumeister bewohnt. Ihre auffallende Lage rührt daher, dass sie an der Hangkante zum flachen Tal des Brühlbaches aufgereiht sind. Die vor dem Haus verlaufende Straße verband jahrhundertelang die Ortsteile von Andelsbuch. Die uns heute vertraute Hauptstraße mit ihren (Neu-)Bauten entwickelte sich erst in den vergangenen fünfzig Jahren so richtig. Nach Aufgabe der Brauerei wurde die Landwirtschaft noch lange betrieben, wie Tone Geser erzählt, der als Bauernbub auf dem Hof mit den mächtigen Walmdächern aufwuchs. Doch entging ihm nicht, dass der elterliche Betrieb,

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Im barocken Stadel Renate und Tone Geser leben auf einem barocken Hof mitten in Andelsbuch. Mit Handwerkern des werkraum bregenzerwald haben sie im Stadel des Anwesens eine Wohnung und einen Platz für größere Aktivitäten wie Ausstellungen und Feste geschaffen

Baumeister Werner Schedler (links) und Architekt Klaus Metzler konnten Renate und Tone Geser davon überzeugen, dass der Stadel ihres Anwesens besser nicht abgerissen, sondern ihren Bedürfnissen entsprechend umgebaut wird

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wie er es nennt, „zum Leben zu klein und zum Sterben zu groß war“. Ihm selbst, dem Treiben in der Ortsmitte zugewandt, stand der Sinn nach anderem: „Lieber wär’ ich Pfarrer geworden, unter Leuten hat’s mir immer voll getaugt.“ Und so beginnen Ende der Siebziger des vorigen Jahrhunderts die Wanderjahre des Tone Geser. „Zwölf Jahre hab ich meine Nase in die Welt hineingesteckt. Das war schon ganz besonders. Heimweh hat man ja in diesem Alter nicht.“ Als Monteur der Seilbahnfirma Doppelmayr kam er ganz allein um die Welt – durch Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und dort sogar nach Nordkorea. Er brachte den Arbeitern vor Ort bei, wie man Liftstützen errichtet – meist ohne ihre Sprache zu sprechen. Auch ihr Geld hat er ihnen bar ausgezahlt – wichtig war dabei, die dicken Geldbündel gut zu verstecken. Nicht leicht an Orten wie einem gottverlassenen Berg in Chile. Kam er für kurze Zeit nach ­Andelsbuch zurück, hieß das Mitarbeit am Hof. Doch dieser ließ sich zu Ende der ­Achtzigerjahre als Landwirtschaft nicht mehr halten. Die Frage drängte: Was tun? 1991 wird für Tone zum Schicksalsjahr. Es bringt die Heirat und das erste Kind, einen Wechsel der Arbeit und das Ende der großen Wanderschaft. Noch wird das Haupthaus von der Mutter bewohnt, doch wie und wo soll die junge Familie leben? Da steht der alte Stadel – doch was tun mit Stall und Scheune? Abbruch, Neubau? In diesem Jahr tritt erstmals der „werkraum bregenzerwald“, eine Vereinigung innovativer Handwerker im ­Bregenzerwald, mit seiner Ausstellung „Handwerk und Form“ an die Öffentlichkeit – ausgerechnet in Andelsbuch. Gesucht werden Ausstellungsflächen in Wirtschaftsräumen. Damit beginnt das zweite Leben des Geser-Stadels. Ausgeräumt und vom Dachfirst bis zum Boden herausgeputzt, wird er

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zum zentralen Ausstellungsraum. Rundum stoßen der Raum und sein barocker Dachstuhl auf Begeisterung. Der muss bleiben! So ging der Anstoß, das Alte zu erhalten, vom neuen Handwerk aus. Mit Freunden aus dem „werkraum“ – unter vielen sind der Architekt Klaus Metzler und der Baumeister Werner Schedler zu nennen – wird die Aufgabe in Angriff genommen, den Stadel zu retten und darin eine Wohnung zu bauen. Dafür reicht ein Drittel der Fläche aus. So wird die südöstliche Seite

mit Blick ins Tal bis zum Dach entkernt und ein Souterrain in Massivbau eingebaut. Darüber stehen drei Stockwerke als Fachwerkbau – Tones Eigenarbeit mit Freunden. Über dem Souterrain beginnt das „Wohnen“ mit Freisitz, darüber liegen die Schlafräume zum Hof und nach Süden sitzt man in einem neuen Schopf. Drei Jahre dauern Planung und Ausführung – es ist ein Bau in doppelter Hinsicht: Haus und Baustelle. Immer wieder werden neue Teile in Angriff genommen. Bei einer


G’hörig Wälderisch Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Vom Gehen und Dableiben

Tag, kunscht ou?

Guten Tag, kommst du auch? Bischt grad ou amaul usku?

Bist du tatsächlich auch einmal entwischt? Di sioht ma bloß all Heiligzieta amaul. Hascht dowil zum a klin schnädoro?

Dich sieht man nur ganz selten. Hast Du Zeit, ein bisschen zu tratschen? Gang mit meor huo. I han hüt Loode. Kumm i-ar!

Geh mit mir heim. Ich kann heute tun und ­lassen, was ich will. Komm herein! Was git as Nüs? Molback! Anepfüotesgott­ undvatr! Kumm, gang mr awek!

Was gibt es Neues? Herrje! Achgott! Hör auf! Mings muss oam oafach gli sin, sa gli as lang.

Manches muss einem einfach egal sein. Etnamaul muss ma gau und alls schtau lau.

Manchmal muss man gehen und alles stehen lassen. Wietor dus im Wold süog ma: Gong und alls schtong long.

Weiter draußen im Bregenzerwald sagt man dazu: Gehen und alles stehen lassen. Itz muscht na ned huo! Dohoam schtebod d’Lüt.

In einem barocken Stadel daheim: Familie Geser: Tone, Angelika, Andreas und Renate

Jetzt musst du noch nicht heim. Daheim sterben die Leute. Du feondscht allad gnötr a Usred as wio a Mus a Loh.

Du findest immer schneller eine Ausrede als eine Maus ein Loch.

Jause in der Scheune entsteht die Idee, ­diesen Raum mit Tageslicht aus neu­ artigem Oberlicht für unterschiedliche Nutzungen zugänglich zu machen. Die „Pläne“ dafür, in Bleistift auf den Verputz gezeichnet, zieren noch immer eine Wand des Hauses. Die Zeit bringt Weiteres hinzu: ergänzende Einbauten, neue Dachdeckung und ein Dachstüble. Auch Instandsetzungsarbeiten sind immer wieder nötig. Das Haus ist ein wachsendes Gebilde, an die Geschichte gebunden, jedoch offen für Zukunft: Wohnhaus,

Ausstellungshalle, Festraum, Treffpunkt und Platz zum Feiern … „Ich bin froh, dass ich die Welt gesehen habe“, sagt Tone Geser, der selten viele Worte macht. „Jetzt aber bin ich im Stadel daheim und zufrieden. Ich schaff’ in der Natur, geh’ auf die Jagd und betreibe mit Freunden manchmal Kunst, was mich dann doch wieder in die Welt führt.“ Renate, seine Frau, ergänzt: „Wir leben wahnsinnig gern im Bregenzerwald, woanders können wir es uns gar nicht vorstellen.“ Florian Aicher

Frühor bischt amorgo ned dauherku und znaht hascht ka Huogänge gheo.

Früher bist du morgens zu spät angekommen und nachts wolltest du nicht nach Hause. Blieb no a klin, as schpringt deor nix dofu. Hüt kunscht meor ned us.

Bleib noch ein bisschen, es rennt dir nichts davon. Heute kommst du mir nicht davon. Ma hat scho mingsmal meh arwahtot as wio arschprungo.

Man hat schon manches Mal mit Warten mehr erreicht als mit Hetzen und Rennen. Dau sejt as deor nix me, gall?

Da bist du sprachlos, nicht wahr?

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Ein Schmied zieht Spuren Josef Eberle, Schmied und Schlosser in ­Hittisau, betreibt erfolgreich, was viele Großkonzerne ­vergeblich versuchen: Wissensmanagement im eigenen Betrieb Seit 1985 betreibt der gelernte Schmied und Schlosser Josef Eberle seine Werkstatt für Metallverarbeitung in Hittisau, derzeit mit einer zehnköpfigen Mannschaft. Ein eingeschworenes Team mit einer Arbeitsmoral in Werkstatt, auf Baustellen oder unter freiem Himmel auf der Alpe, die Betriebspsychologen die Augen übergehen lassen würde.

Tatsächlich spielt die Alpwirtschaft heute eine große Rolle – die Einrichtung von Sennereien ist neben der Herstellung von Metallmöbeln Eberles Hauptgeschäft. Es gehorcht höchsten Ansprüchen, wie sie auch in der Pharmaindustrie gefordert werden. Das heißt: höchster technologischer Standard – von der CNCFertigung bis zum Orbitalschweißen und der Verarbeitung von Schwarzstahl, verschiedenen Edelstahlsorten, von Kupfer, Bronze und Messing. Am Bau genauso wie im Anlagenbau und zunehmend auch in der Maschinentechnik. Dazu kommen Eberles eigene Erfindungen, etwa ein automatisierter Käseschneidetisch. Außerdem

zeichnen sich seine Werke in ihrer Gestaltung aus – mehrere Preise bei „Handwerk und Form“ belegen es. „Wer will, kann“, lässt Josef Eberle im Gespräch fallen. Das heißt: Zuerst geht es um die Person, dann ums Wollen und daraus erwächst schließlich das Können. Ist dies das Geheimnis dieser Werkstatt? Ein Samstagmorgen im März. Seit 7:30 Uhr schaffen hier ein Dutzend Burschen zwischen zwölf und 14 Jahren unter der fachlichen Aufsicht von Josef Eberle und vier seiner Gesellen an Schlagschere, Kantbank, Bohrmaschine und Schweißgerät. Der Vormittag ist Abschluss und Höhepunkt

„Mit meiner Zettelwirtschaft bin ich bestens zurecht gekommen“, erklärt Josef Eberle sein elektronisches ­Wissensmanagementsystem. „Aber halt nur ich. Jetzt haben auch meine ­Meister Zugriff auf das Archiv und ­können damit arbeiten“

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Felder und Wälder des Lehrangebots „Vorderhand“ örtlicher Handwerker und der Hauptschule ­Hittisau. In einem Workshop ­entwickeln die Schüler mit Handwerkern und Architekten individuelle Projekte und setzen sie zum Abschluss 1:1 in der Werkstatt um. Gegen Mittag geht jeder mit seinem Werkstück nach Hause. Alle zusammen werden auch in einer Ausstellung im Ort gezeigt. Das Ganze ist freiwillig, trotzdem nehmen rund neunzig Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs in Hittisau teil. Vor zehn Jahren gründete Josef Eberle mit anderen „Vorderhand“, heuer ­findet die Veranstaltung zum fünften Mal statt. Zwei seiner Mitarbeiter ­kommen aus diesem Kreis. Der Nachwuchs ist Eberle ein zentrales Anliegen. Acht seiner zehn Mitarbeiter wurden in seinem Betrieb ausgebildet. Das formt ein Team. Und hat Auswirkungen auf die Nachfolge, bekanntermaßen ein besonders heikles Problem für Familienbetriebe. Eberles Sohn Lukas erfuhr seine Ausbildung zum Mechaniker für Sonder­ maschinenbau abseits der ­elterlichen Werkstatt. So blieb er zwar dem Gewerk nahe, setzte jedoch eigene Schwerpunkte. Schließlich kehrte er in die väterliche Werkstatt zurück mit der Aufgabe, ein besonderes Augenmerk auf den immer wichtiger werdenden Maschinenbau zu richten. Derzeit baut er sich im Obergeschoß des Elternhauses nach Entwürfen des Architekten Georg Bechter eine eigene Wohnung aus – formal und technisch auf höchstem Niveau. Darin ist der rechte Winkel nur noch einer unter anderen. Eisen und die Lukas eigene Präzision bei der Verarbeitung spielen eine große Rolle. Die Wohnung zeigt die Nähe zu moderner Formgebung, die Vater Josef aus Neugier und Lust am Experiment seit langem umtreibt. Das gilt auch für den Betrieb – technologische Innovationen begründen seinen Erfolg. Wenn Neues auf dem

Programm steht, geht das ganze Team mit – und lernt gemeinsam. Derzeit bleibt die Werkstatt einmal pro Woche geschlossen, weil alle einen 3D-CADKurs belegt haben. „Wer ein Team will, muss teilhaben lassen, auch in geistigen Dingen. Er muss sich Transparenz leisten“, sagt der Meister. Geistige Teilhabe und Weitergabe von handwerklichem Wissen: Darin ist Josef Eberle Pionier – und wieder auf ganz eigene Weise. Moderne Datenverarbeitung erlaubt die Archivierung großer Informationsmengen. Jede Werkstatt, die sich des CAD bedient, speichert diese Informationen. Auch Eberle. Doch darüber hinaus hat er etwas begonnen, was seinesgleichen sucht: Ein Archiv handwerklichen ­Wissens, eine Enzyklopädie der eigenen Werkstatt. Seit über einem Jahrzehnt werden Skizzen, Materialangaben und Bezugsquellen, Notizen zu Arbeitsschritten und Fertigungserfahrung gescannt und gemäß einem selbst entwickelten Katalog abgelegt. So bleibt das Wissen seiner Werkstatt stets abrufbar. „Mit meiner Zettelwirtschaft bin ich ja bestens zurecht gekommen“, erklärt Eberle. „Aber halt nur ich. Jetzt haben auch meine Meister Zugriff auf das Archiv und können damit arbeiten – ein enormer Gewinn.“ Auch für ihn. Immerhin kann der begeisterte Bergsteiger sich nun auch längere Zeit von der Werkstatt fortwagen. Wie im vergangenen Jahr, als er sich den Traum von einer sechswöchigen Tour im Himalaya erfüllte. Die Werkstatt lief problemlos weiter – von der Angebotserstellung bis zur Projektabwicklung. Geteiltes Wissen dient eben allen. Ob daher seine Zuversicht, seine jugendlich anmutende Leichtigkeit kommt? Er weiß, was er kann und er kann sich auf sein Team verlassen. Er zeigt ein Bild von seiner letzten großen Tour durch unberührten Schnee. „Das ist doch wunderschön: die eigene Spur ziehen.“ Florian Aicher

Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den ­berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

Sonderlinge In Felders 1867 erschienenem Roman „Sonderlinge“ begegnet uns der Senn: Er stellt den Inbegriff an natürlicher Klugheit dar. Von ihm lernt der jugendliche Franz liebevoll mit dem Vieh umzugehen – und den Volksglauben. Einmal kommen die beiden auf einen „alten Brauch“ beim Heuziehen im Winter (dabei wird das für den Winter eingelagerte Heu von den Alphütten am Schlitten ins Tal transportiert) zu sprechen. Glücksbringer sollen die Heuzieher beschützen: „Du weißt selbst, was für eine gefährliche Arbeit das Heuziehen ist, besonders wenn Branntwein und Übermut die jungen Leute alle Vorsicht vergessen lassen. Pfeilschnell treibt es sie oft mit der schweren Last an toddrohenden Klippen und Abgründen vorüber; die kleinste Nachlässigkeit wäre ihr Untergang […]. Da ist […] vor uralter Zeit ein gar wunderlicher Brauch aufgekommen. Die Eltern, die Schwestern oder die Schätze der Heuzieher haben diesen nämlich Äpfel, Birnenbrot oder Lebkuchen auf den Heuzug mitgegeben. Diese Sachen wurden dann beim Besteigen der Berge an den gefährlichsten Stellen hart neben den Fahrweg in den Schnee gelegt. Auf der Rückfahrt war es nun Ehrensache für jeden, das, was er von seinen Lieben bekommen hatte, wieder mitzunehmen und hernach, sobald man auf der Ebene angekommen war, zu essen. Hierdurch wurde jeder zum langsamen, vorsichtigen Fahren gezwungen und auf diese Weise sicher manches Unglück verhindert.“ Die Figur des Sennen als Lehrmeister einzuführen, ist übrigens eine kluge Taktik des ­Erzählers: Der Senn belehrt nicht nur den unwissenden Franz, sondern er bedient damit auch die Wissbegierigkeit des städtischen Lesepublikums, das von der Gefährlichkeit der harten Bauern­arbeit auf dem Lande zu erfahren wünschte. ­Darüber hinaus kann Felder eigentlich die Vorwürfe ­seiner Kritiker entkräften, er wolle mit seinen Büchern seine dörflichen Zeitgenossen lächerlich machen: Vielmehr zeigt die positiv gezeichnete Figur des Sennen, dass Felder das Brauchtum nicht heruntermacht, sondern dieses als kluge Errungenschaft der kollektiven Erinnerung und Geschichte seines Volkes ehrt.

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Generationen an Bregenzerw盲lder Gastlichkeit: die Wirtsfamilie Simma im Gasthaus Adler in Au

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Wirte kennen keine Ruh’ Den Gasthof Adler in Au trägt eine uralte Tradition und die liebevolle Arbeit seiner Wirtsleute Die Kirchenglocken läuten. Es ist Sonntag in Au. Der Gast genießt ein Schaumbad und schaut durch das Panoramafenster von oben herab auf die Kirche, wo sich die Tore öffnen. Kirchgänger strömen heraus, manche treffen sich am Stammtisch im Adler bei der Familie Simma. Wie immer. Die Sitzordnung ist über Jahrzehnte gleich. Stirbt ein Stammgast, wird sein Platz sofort von einem anderen eingenommen. Um Viertel vor zwölf zahlen die Gäste, denn daheim wartet der Sonntagsbraten. Geöffnet ist der Adler sonntags immer, selbst im Betriebsurlaub – am Stammtisch merkt man nämlich nicht, dass man sich in einem Viersterne-Hotel befindet, mit Zimmern bis zu zweiundvierzig Quadratmetern, was der Gast, der jetzt aus dem Bad steigt, besonders schätzt. Die Geschichte des Hotels beginnt 1675, als sich im Kanton Uri zwei Brüder namens Simma auf den Weg machen. In Au finden sie ihre neue Heimat. Die beiden Gastwirte siedeln sich im Rössle und im Adler an. Über Jahrhunderte gehört vor allem das Rössle zu den besten Gasthäusern des Bregenzerwaldes. Im Rössle-Saal wird getanzt und geheiratet, im Stall muht das Vieh, im Tante-Emma-Laden werden Garne, Zwirne und Knöpfe verkauft und im Herrenstüble treffen sich die Literaten. So schreibt der Leipziger Germanist Rudolf Hildebrand 1863 in einem Brief von einem Treffen mit Franz Michael Felder im Gasthaus Rössle: „Als einer von uns an den Schoppernauer Dichter dachte und nach ihm fragte, da fand sich, daß er selbst schon da war, wie bestellt; es war zufällig Sonntag und er saß in der Bauernstube nebenan.“

Wenn im Rössle die Söhne und ­Töchter ausbleiben oder frühzeitig sterben, übernimmt stets ein Nachkomme aus dem Adler. Und umgekehrt. Auch bei Toni Simma. Er wächst im Adler auf. Noch gehört zum Gasthof eine große Landwirtschaft, Gästezimmer gibt es ein paar, und das Wasser fließt anfangs nur im Brunnen vor dem Haus. Toni wird erwachsen und macht sich auf den Weg. Er sammelt Erfahrungen im Weinhandel in der Schweiz, kehrt zurück und heiratet Maria aus Au. Die Generation wechselt. Fünf Kinder kommen zur Welt. Toni baut den Stall zur Bar „Adlerhorst“ um und sorgt 17 Jahre lang für das Nachtleben in Au. Von seinem Onkel erbt er, weil dort die Nachkommen fehlen, das Rössle. Toni und Maria Simma führen nun beide Häuser, setzen im Rössle zeitweise eine Geschäftsführung ein. Die Landwirtschaft geben sie auf und investieren in den Adler. Der neueste Schrei sind ihre fünf „Komfortzimmer“ mit Dusche und WC. Toni kocht à la carte. Maria kümmert sich um die Gäste und die Kinder. Für diese sind die alten Höfe unvergessliche Abenteuer-Spielplätze. Aber auch sie werden erwachsen und machen sich auf den Weg. 2003 landen alle fünf über Umwege wieder zu Hause, top ausgebildet, mit Erfahrungen aus der gehobenen Hotellerie und Gastronomie, die sie aus San Diego, London, München, Stuttgart, Salzburg und Zell am See mitbringen. Und wieder wechselt die Generation. Der Familienrat wird einberufen. Toni und Maria müssen erkennen, dass ihre Komfortzimmer nicht mehr zeitgemäß sind. Die Branche hat sich verändert: Früher wohnten die meisten Touristen in Privatunterkünften und Ferienzimmern. Abends kamen sie in den Adler zum Essen. Heute bucht der Gast ein Hotelzimmer mit Halbpension. Die Wirtshäuser bleiben öfter leer. Aber was tun?

Anfängliche Überlegungen, die alte Fassade des Adler bestehen zu lassen, werden aus Kostengründen verworfen. Wenigstens das Erdgeschoß mit Stube und Stammtisch soll bleiben, darüber ein mehrstöckiges Viersternehotel mit Wintergarten, Wellnessbereich und Seminarräumen entstehen. Die Familie ist sich einig. Der Abbruch 2004 wird trotzdem zu einer schmerzlichen Erfahrung. Der Adler bedeutet Toni alles: Lebenswerk, Heimat, Verbundenheit, tiefe Verwurzelung. „Wir haben alle Hoffnungen in unsere Kinder gesetzt“, erzählt er, und die Übergabe an die 17. Simma-Generation glückt. Jeder hat seinen Verantwortungsbereich. Sie können sich voll aufeinander verlassen. „Wenn man weiß, dass der Bruder vor Ort ist, oder die eigene Mama, kann man loslassen und sorglos einen freien Tag genießen“, sagt Annemarie, die sich mit Bruder Peter an der Rezeption abwechselt. Mindestens ein Familienmitglied ist immer anwesend. Sie sind Wirtsleute von Herzen. Das ist zwar nicht entscheidend für die erste Buchung, aber wer diese Familie kennengelernt hat, kommt wieder. Irmgard Kramer

Reise-Tipp:

Langlaufen in Au-Schoppernau Die Dörferloipe Diese Loipe führt durch Au und Schoppernau mit verschiedenen Anschlusspunkten zu anderen ­Loipen. Von Au-Argenzipfel führt sie oberhalb von Argenau und Wieden durch das Äuele nach Schoppernau und durch Waldgebiet bis zum Vorsäß Armengemach. Von dort geht es über den Bregenzerachsteg durch das „Paradies“ und auf offenem Feld zum Äuele-Wald. Über die Kreuzgasse gelangt man zur Unterführung bei der Kirchenbrücke. Nach der Viehweide Reute und Argenzipfel erreicht man die Kanisfluhloipe. In Au-Schoppernau finden Sie insgesamt 50 km klassische Loipen und 12 km Skating-Loipen auf einer Höhenlage von ca. 850 m. Langlaufkurse bietet die Schneesportschule AuSchoppernau, T +43 (0)5515 2133, an.

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Ein zweites Zuhause Der niederländische Journalist und Fotograf Marcel Slagman kennt den Bregenzerwald seit 1974. Er liebt das Tal, ganz besonders zur Winterzeit

Dag allemaal. Mein Name ist Marcel Slagman. Ich bin 1966 in den Niederlanden geboren, arbeite als Journalist sowie als Fotograf und komme seit 1974 in den Bregenzerwald. In Hittisau lernte ich als achtjähriger Bub das Skifahren. Fünf Jahre später brach ich mir am Hügel von Waldrast ein Bein: Mein Imitationsversuch der Skispringerlegende Toni Innauer auf einer selbstgebauten Schneeschanze endete im Krankenhaus von Feldkirch. Eines war mir dadurch klar ­geworden: Ein Holländer sollte sich nicht mit Österreichern messen, die auf Ski ­geboren werden. Sechzehn aufeinanderfolgende Jahre waren wir bei Familie Faisst in ­Lingenau zu Gast. Obwohl ich ­später auch in vielen anderen Gebieten Ski gefahren bin, komme ich immer ­wieder gern in den Bregenzerwald zurück. Die winterliche Bilderbuchlandschaft mit ihren hübschen kleinen Dörfern sowie die heimelige ­Atmosphäre zu Weihnachten geben mir das Gefühl eines zweiten ­Zuhauses. Die Gastfreundschaft der ­Einheimischen lässt mich fast zu einem Familien- und Gemeinde­ mitglied werden. Winterurlaub war für mich und meine Familie stets mehr als nur ­Skifahren. Wenn es eine Musikaufführung im Wälder-Saal gab, waren wir dabei. Heilig­abend gingen wir zusammen mit der Familie Faisst in die Kirche, obwohl wir nicht katholisch sind. In meiner Jugend lernte ich so eine andere Form der Gemeinschaft kennen. Es war auch eine schöne Erfahrung, als der damalige Bürgermeister uns persönlich gratulierte, nachdem wir in fünf aufeinanderfolgenden Jahren in

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Lingenau Winterurlaub gemacht hatten. Besonders genossen habe ich, dass er bei dieser gemütlichen Veranstaltung eine ganze Menge Witze erzählte. Tradition war auch ein Kegelabend am 1. Jänner, dem Geburtstag meiner Mutter. Selbstverständlich waren unsere Gastgeber immer dabei. An einen dieser Geburtstage erinnere ich mich noch ganz besonders: Es war schon spät am Abend, als wir vom Kegeln im Schetteregger Hof nach Lingenau fuhren. Dank starkem Schneefall sah die Umgebung mit ihren Tannenbäumen im Scheinwerferlicht des Wagens aus wie eine Märchenlandschaft. Und während einer Waldabfahrt am Bödele, als es auch ungemein stark schneite, habe ich zum ersten Mal bewusst erfahren, was völlige Stille ist. In den Niederlanden gibt es das schon lange nicht mehr. Die Vielzahl an übersichtlichen Skigebieten macht mir den Wintersport im Bregenzerwald zum Genuss. Zu Mittag koste ich die Gulaschsuppe in einer alten Hütte beim knisternden Kaminfeuer, statt in einer großen, hässlichen Fresshalle mein Essen zu verschlingen. Zwischen Hochhäderich und Warth kann man wirklich von Genussskifahren sprechen. Eine unglaubliche Erholung, vor allem im Vergleich zu ­Hektik, Stress und übertriebenen Preisen anderer Skigebiete. Doch es ist auch Wachsamkeit geboten. Wie hält man die Balance zwischen Naturpflege und Kommerz in den ­Bergen? Wie soll ein Skigebiet über­ leben im Verdrängungswettbewerb mit wild bauenden Konkurrenten? Das Dilemma ist nachvollziehbar. Ich glaube, dass der Bregenzerwald

sich selbst treu bleiben kann – durch ­Qualität statt Quantität. Wir, Einheimische und Gäste, haben eine gemeinsame Verantwortung gegenüber der Natur – nicht zuletzt, damit auch künftige Generationen den Wintersport genießen können.


Alphabet des Waldes Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-­Institut für Empirische ­Kulturwissenschaft der ­Universität Tübingen

Schnee

Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink

So hoffe ich, dass die Verantwortlichen auf die wahren Stärken des Bregenzerwaldes setzen: seine Vielfalt, seine Authentizität und seine zentrale Lage in Europa. Es gilt die Schönheit der Natur und die familiäre Atmosphäre zu erhalten. Außerdem muss gerade

auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten der Wintersport bezahlbar bleiben. Dann werde ich über den winterlichen Bregenzerwald auch weiterhin sagen können, er sei für mich wie eine zweite Heimat. Marcel Slagman

Früher gab es viel Schnee. Das zeigen Bilder und Fotografien, aber auch die eigene Erinnerung. Die oft von meterhohen Schneewänden ­begrenzten Straßen verbanden wie schmale Bänder die ­Dörfer. Im Winter geschah die meiste Arbeit im Haus. Arbeitsgeräte mussten repariert und Stickereien fertig gestellt werden. Außer Haus waren die ­Bauern vor allem mit dem Einholen des Bergheus und dem Holzbringen aus dem Wald beschäftigt. Der Schnee ermöglichte so den gefährlichen Transport schwerer Güter aus den Berglagen. Und in der Fasnacht förderte so manches Schlittengespann zudem die Teilnahme an Bällen in den Nachbargemeinden. Trotz der damit verbundenen Freude und trotz der Erleichterungen beim Transport bereitete der Schnee den Menschen früher doch hauptsächlich Mühe. Und er war auch gefährlich. Wie wir aus der Schilderung von Franz Michael Felder „Ein Ausflug auf den Tannberg“ wissen, bedrohten Lawinen im Bregenzerwald regelmäßig Menschen, Höfe und ganze Dörfer. Man kannte die lawinengefährdeten Tage und Wege und suchte beim Hausbau und in der Aufforstung des Waldes Vorsorge zu treffen. War man also den Schnee gewohnt und wusste mit ihm umzugehen, galt er dennoch als weitgehend unnütz, wenn nicht sogar als menschenfeindlich. Das hat sich mit dem Tourismus erst langsam, dann radikal geändert. Die Winterlandschaft ist zum Verkaufsprodukt und der Schnee zum Rohstoff, zum weißen Gold der Alpen geworden. Von ihm hängt mittlerweile die Existenz ganzer Dörfer ab. Daher wird Schnee seit einiger Zeit auch künstlich erzeugt. Dies hat Landschaft und Menschen verändert. Denn Schnee ist durch den Wintersport richtig menschenfreundlich geworden. Man lebt von ihm – mit Schneegarantie für die Gäste. Der einzige Stoff, mit dem früher der Mensch dem Winter und dem Schnee trotzen konnte, war Holz. Mit Holz baute man Häuser und heizte man die Wohnungen. Aus Holz wurden in schöner Wagner­ arbeit schwere Schlitten, die „Horner“, für Holztransporte und später Schlitten und Ski für den Wintersport gefertigt. Holz gehört zum „Wauld“. Und daher handelt der nächste Beitrag vom Holz.

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Längst im Museum Sie ist 82 und bildet eine der Säulen des Frauenmuseums in Hittisau: Irma Eberle erzählt Besuchern Geschichten von besondern Frauen aus dem ­Bregenzerwald – wie sie selbst eine ist

„Ich kann nicht den ganzen Sommer an einer Figur vorbeigehen, die mir nicht gefällt.“ Irma Eberle schätzt Abstraktes wenig. Sie zieht spannende Geschichten von historischen Frauenfiguren vor

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Leidenschaftliche Neugier hält Irma jung – aufmerksam und gespannt sitzt die 82-Jährige am Tisch. Das ­Interesse an ihrer Familie, ihrer Umwelt und dem kulturellen Geschehen in ­Hittisau tut ihr gut. Irma ist die älteste Mitarbeiterin im einzigen Frauen­ museum Österreichs. Die Gründung dieses Frauenmuseums im Jahr 2000 verdankt sich dem Engagement von Elisabeth Stöckler und einer kleinen Gruppe junger und älterer Frauen aus Hittisau. Ursprünglich war mit dem Gebäude ein neues Feuerwehrhaus für das Dorf geplant. Im ­ersten Stock, einem hellen, großen Raum, sollte ein Heimatmuseum entstehen. Doch die Frauen schufen „ihr“ Museum. Von der ersten Minute an war auch Irma ein begeistertes Mitglied. Mit „Mythos und Alltag“ begann im Mai 2000 der Museumsbetrieb. In den ­Anfangszeiten haben alle Frauen gemeinsam an neuen ­Projekten gearbeitet. ­Recherche, ­Ausarbeitung und Umsetzung der ­Führungen sowie der Aufbau im Museum entstanden in der Gruppe. Und Irma arbeitet mit im Team – der Museumsausbildung ist sie lächelnd entgangen. Sie steht zu ihrem Geschmack: „Ich kann nicht den ganzen Sommer an einer Figur vorbeigehen, die mir nicht gefällt.“ Mit modernen, ­abstrakten Objekten hat sie ihre Schwierigkeiten, umso lieber arbeitet sie an historischen Ausstellungen mit. Irma ist eine sehr praktische Frau. ­Großen Gefallen findet sie an ­Projekten, die außergewöhnliche Geschichten von Frauen erzählen. Diese Erfahrungen behält sie fest in Erinnerung. Sie berichtet von der Ausstellung „Göttin, Hexe, Heilerin“. Neben unzähligen heimischen Heilkräutern wurde für jede im Bregenzerwald verbrannte „Hexe“ eine Rauchbrandtafel im Museum aufgehängt. Eine Ausstellung mit dem Titel „Ravens­ brück“ stellte Geschichten über gefangene Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus vor. Irma erzählt die Geschichte von Frau Hofinger, einer Magd auf einem Bauernhof in ­Vorarlberg, die während der Kriegszeit Gefallen an

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einem polnischen Gehilfen findet. Ihre Schwangerschaft führt zur Verhaftung. Der polnische Arbeiter wird getötet, Frau Hofinger bringt ihr Kind in Gefangenschaft im KZ Ravensbrück zur Welt. Sie arbeitet in einem Werk von Siemens neben dem Lager, ihr Sohn wächst auf dem Hof auf. Frau Hofinger überlebt das KZ und kehrt zurück auf den Hof, zurück zu ihrem Kind. Beeindruckt zeigt sich Irma auch von den Ausstellungen „Tollkühne Frauen“ sowie „­Europäerinnen“, und bei dieser besonders vom Film über die Roma Ceija Stojka.

Irma wächst mit vier Brüdern und zwei Schwestern auf einem Bauernhof in Hittisau auf. 1957 heiratet sie ihren Mann Alfons. Gemeinsam haben sie sechs Kinder – sieben Söhne, um genau zu sein. Doch einer stirbt mit sechs ­Jahren bei einem Unfall. Alle Söhne sind technisch begabt und machen eine Ausbildung an der HTL in Bregenz. Als Vierzigjährige macht Irma den Führer­schein. Nun fährt sie oft nach Bregenz, um ihren Kindern lange Wartezeiten auf den Bus zu ersparen und sie abzuholen.


Tipp: Zwei besondere Museen Frauenmuseum in Hittisau Das erste Frauenmuseum Österreichs zeigt wechselnde Ausstellungen zu frauen­ relevanten Themen. Im ­Winter 2013/14 läuft die Ausstellung „A.M. Jehle. Fluxus zwischen Heim und Heimat“. Die Ausstellung ist der 1937 in Feldkirch geborenen und 2000 in Vaduz verstorbenen Künstlerin Anne Marie Jehle gewidmet. Sie war Objekt- und Installationskünstlerin, Zeichnerin, Fotografin und Malerin. Öffnungszeiten Do 15 – 18 Uhr, Fr, Sa und So 10 – 12 und 14 – 17 Uhr Jeden Montag um 18 Uhr: öffentliche Führung (keine Anmeldung erforderlich) sowie nach Vereinbarung unter T +43 (0)664 88431964 Information & Führungen: T +43 (0)5513 6209-30 www.frauenmuseum.at

vorarlberg museum in Bregenz

Irma trifft ihre Freundinnen regelmäßig zum Kartenspielen

Neben der Arbeit in ihrem großen Haushalt vermietet sie etwa dreißig Jahre lang drei Fremdenzimmer mit Frühstück. Dann schließlich 1998 stirbt ihr Mann. Zu Beginn fällt ihr die viele Freizeit schwer – heute fällt es mir schwer, einen Interviewtermin bei der viel­ beschäftigten Frau zu bekommen. Neben ihrer Arbeit im ­Frauenmuseum spielt sie regelmäßig Karten mit acht Freundinnen und strickt in einer Handarbeitsgruppe in Hittisau. Wenn

der Sommer beginnt, kann sie es kaum erwarten, an schönen Sonntagen Bergtouren mit ihren Söhnen zu unternehmen. „Das Aufsteigen birgt große Mühen, aber wenn ich oben stehe, ist es einfach schön.“ Die Bewegung, die frische Luft, die Begegnungen mit verschiedenen ­Menschen, die Arbeit im Museum aber vor allem ihre ­leidenschaftliche Neugier am Leben halten Irma so jung, wie ich sie erleben durfte. Milena Broger

Vorarlberg hat seit 2013 ein neues Landes­ museum in Bregenz. Es birgt mehr als 150.000 Artefakte aus Kunst, Geschichte, Volkskunde und Archäologie und zeigt neue Ausstellungen wie beispielsweise „­Vorarlberg – ein Making of“ oder „Römer oder so“. Sie präsentieren aus unterschiedlichen Perspektiven Geschichte und Gegenwart des westlichsten Bundeslandes Österreichs. Das neue von den Architekten Cukrowicz Nachbaur entworfene Gebäude, ein weißer Bau mit großen Fenstern, zeigt eine ­Fassade, die von den Künstlern Manfred Alois Mayr und Urs Roth gestaltet wurde. Inspiriert von römischer Keramik aus der Museumssammlung, nämlich Terra-SigillataGefäßen, nutzten die Künstler den Boden von handelsüblichen PET-Flaschen als Form und versahen die Außenwand des Museums mit einer auf den ersten Blick zufällig wirkenden, de facto aber in einem mathematischen Verfahren berechneten Struktur. Information T +43 5574 46050 www.vorarlbergmuseum.at

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Mein Ziel ist, Kochen (und den 颅Strudelteig) zu beherrschen wie ein guter Maler seine Pinsel und Farben

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Kochen als Kunst betrachtet „Das Kochen ähnelt in seiner Arbeitsweise den anderen ­Künsten. Man kann Gerichte vom Blatt spielen oder sie ­auswendig ­erarbeiten und durch Wiederholung sich zu eigen machen. Wie die Musik, die Malerei, die Dichtung befreit das Kochen von der Banalität des Alltags.“ Peter Kubelka, Filmemacher, Koch & Künstler

Noch vor einigen Jahren stand bei uns zuhause außer Frage, Strudelteig für köstliche Süßspeisen ­küchenfertig zu kaufen. Meine Mutter sah ihre Mutter mit gewaltigen, hauchdünnen Teigbahnen vor sich. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Dennoch gab sie mir das imaginäre Bild der Groß­ mutter beim Strudelteigziehen weiter. Erst als 19-Jährige sah ich mit ­eigenen Augen eine Arbeitskollegin den ­filigranen Teig ausziehen. Es schien einfach zu sein. Schließlich nahm ich allen Mut zusammen und versuchte es selbst. Ich nahm mir Zeit und ­wartete geduldig, bis der Teig nach Stunden geschmeidig und dehnbar wurde, kurz, ich widmete mich ganz diesem Strudel. Kochen erlebe ich als Kunst, sobald sich Kochvorgang und Essen untrennbar miteinander verbinden: So werden die Speisen zu geduldig gestalteten, einmaligen Werken. Beim genüsslichen Anblick und Verspeisen stellt sich ein Erlebnis ein, das ausschließlich essende Menschen nie erfahren. Zum Kochen brauche ich all meine Sinne, den Körper, die Erfahrung, Kultur und Hausverstand. Die Kultur, die ich im Bregenzerwald erlebe, prägt diese Ansicht stark. So erinnere ich mich an das Gasthaus Taube in Andelsbuch. Es ist meine älteste Erinnerung an ein Essen außer Haus. Aus grauem Nieselregenwetter kommend, betraten wir hungrig die warme Stube. Es gab keine Speisekarte. In Gesellschaft etlicher Katzen durften wir zwischen Schupfnudeln und Käsknöpfle wählen. Knöpfle kannte ich schon, die Schupfnudeln waren neu. Die Frauen in der kleinen Küche nahmen sich dafür Zeit. Ich weiß nicht mehr, ob die Küche wirklich klein gewesen ist, aber mit den lachenden,

schwitzenden Frauen und für mich unüberschaubar großen Töpfen wirkte sie winzig. Hier sah ich zum ersten Mal, wie eng Kochen und Leben miteinander verbunden sind. Als ich zur Schule ging und dabei an der Metzgerei vorbeikam, staunte ich über Bauern, die ihre Kühe durch die quietschende Tür des Schlachthauses schoben. Im Sommer auf dem ­Vorsäß ­Sonderdach bei Bezau trug ich ­Kannen voll kuhwarmer Milch bergab. Am Abend sahen wir Füchse und aßen dabei Grießbrei.

Seit einigen Jahren schreibe ich ­Porträts alter Frauen für dieses Magazin. Ich beobachte, wie sie längst vergessene Speisen zubereiten. Mit nur wenigen Zutaten, Geduld, Übung und Genauigkeit kochen sie – und blühen dabei auf. Kochen ist eben Gestalten. Und das hat nichts mit Drapieren auf dem T ­ eller zu tun. Es beginnt mit dem Wissen über essbare Rohmaterialien und setzt sich in den durchdachten Schritten der Zubereitung fort – so wird aus zu Verkochendem ein einmaliges Werk, die Speise. Dieses Gestalten ist Kunst.

Mein Ziel ist, Kochen (und den Strudel­ teig) zu beherrschen wie ein guter Maler seine Pinsel und Farben. Das heißt, ich will Kochen als Kunst erfahren und erfahrbar machen. Darin übe ich mich mit allen Sinnen, meinem Körper, meinem Hausverstand – und davon werde ich künftig an dieser Stelle berichten. Milena Broger

Tipp: Produkte aus der Region „A Schlägle“ Butter

Unter einem „Schlägle“ Butter versteht man im Bregenzerwald ein Viertel Kilo. Die Bezeichnung kommt vermutlich daher, dass die Buttermasse nach dem Rühren im Fass mit einem Holz- oder Eisenmodel e­ ntnommen und dann auf das Papier geschlagen wird. Die meisten Sennereien haben dafür ihre eigene Form, einen Buttermodel, der mit unterschiedlichen Motiven versehen ist, die sich dann auf dem „Schlägle“ abgedruckt befinden. Zweimal täglich beliefern die Bauern die Sennhäuser mit melkfrischer, silofreier Heumilch. Aus dem Milchrahm und Molkerahm wird dann ganz nach alter Tradition Butter hergestellt, die in Geschmack, Konsistenz und mit einer fast goldgelben Farbe unvergleichlichen Geschmack bringt. Im Sennhaus in Bezau im Oberdorf wird von November bis Juni Butter gerührt. Jedem „Schlägle“ wird ein Edelweiß aufgedrückt: Sennhaus Bezau Oberdorf T +43 (0)5514 2632, www.sennhaus-bezau.at Fassbutter wird das ganze Jahr über in der Hofkäserei Engel in Krumbach frisch angeboten und passend zum Namen ziert ein Engel die Butterstücke: Hofkäserei Engel Krumbach T +43 (0)5513 8168, www.hofkaeserei-engel.at Rund 70 Landwirte beliefern die Sennerei ­Hittisau mit tagesfrischer Heumilch. Zweimal wöchentlich, am Montag und Donnerstag, wird frisch gebuttert: Sennerei Hittisau T + 43 (0)5513 2786, www. sennerei-hittisau.at

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Geben den Takt für die Vorarlberger Seestreitkräfte vor: die Musikerinnen und Musiker des 1st Lake of Constance Navy Jazz Orchestra Project – hier vor dem kulturverein bahnhof in Andelsbuch im Bregenzerwald

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The 1st Lake of Constance Navy Jazz Orchestra Project „Dass die imaginären Seestreitkräfte unserer Heimat seit langem eine eigene Big Band benötigen, ist so klar wie guter Gebirgsenzianschnaps.“ Das ist das Credo des 1st Lake of ­Constance Navy Jazz Orchestra ­Project. Es wurde 2010 von Musikern aus dem Umfeld der Militärmusik Vorarlberg gegründet und ist die erste Big Band Vorarlbergs, die nur aus Musik­ studentinnen und -studenten besteht. Das Gros der MusikerInnen kommt aus Vorarlberg, viele davon aus dem Bregenzerwald. Gründungsmitglied Thomas Büchel ist Obmann und Organisator des Projekts, der in Wien lebende Pianist und Arrangeur Stefan Höfel schreibt die ­Arrangements und leitet die Proben. Die Band ist demokratisch geführt, alle Mitglieder bringen ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein. Beim Konzert erscheinen alle in weißer „Navy-Uniform“, Sänger Philipp Lingg von HMBC gibt den Kapitän, singt und führt zusammen mit der Sängerin Viola Pfefferkorn mit viel Humor durch schwungvolle Konzertabende. Zu hören gibt es neben Klassikern à la Count Basie oder Frank Sinatra auch aktuelle Popsongs, die Stefan Höfel immer wieder im Big-Band-Sound präsentiert. Neben einer swingenden Rhythmusgruppe, einem kompakten Bläsersatz und wunderbaren Gesangseinlagen beeindrucken die MusikerInnen mit hochkarätigen Instrumentalsoli. Seit dem Premierenkonzert 2010 im Rösslepark in Feldkirch spielt das 1st Lake of Constance Navy Jazz Orchestra Project regelmäßig Konzerte, so zum Beispiel auf der Kulturbühne ambach in Götzis, im kulturverein bahnhof in Andelsbuch, bei den „ton spuren am Asitz“, einer Konzertreihe in Leogang in Salzburg, und im Sonnenbergsaal in Nüziders.

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Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://winter.bregenzerwald.at

SKI Bregenzerwald Sonntag bis Donnerstag oder Donnerstag bis Sonntag im Bregenzerwald urlauben: Dazu gibt es den 3-Täler-Skipass für drei abwechslungsreiche Skitage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse.

Termine: 9.1. – 6.4.14 (ausgenommen 27.2. – 9.3.14)

Leistungen: _ 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; _ 3 Tage 3-Täler-Skipass; _ SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.

ab € 215 im Doppelzimmer in der Frühstückspension

Preis pro Person: ab € 287 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension

ab € 200 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

SKIwoche Bregenzerwald Sie verbringen eine genussvolle Skiwoche im Bregenzerwald, übernachten siebenmal in einer Unterkunft nach Wahl und zahlen nur für sechs Nächte. Inkludiert sind außerdem der 3-Täler-Skipass für fünf abwechslungsreiche Skitage und eine geführte Schneeschuhwanderung. Leistungen: _ 7 Übernachtungen in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; _ 5 Tage 3-Täler-Skipass; _ 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung; Ticket für die Bahnfahrten; _ SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Sie übernachten siebenmal und zahlen nur für sechs Nächte.

Termine: 12.1. – 5.4.14 (ausgenommen 1. – 8.3.14) (min. Teilnehmerzahl: 4 Personen) Preis pro Person: ab € 556 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 421 im Doppelzimmer in der Frühstückspension ab € 385 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Aktion „Kinderschnee“ Bei der Aktion „Kinderschnee“ bekommen ­Kinder von 3 bis 6 Jahren den Skipass gratis und können außerdem einen 4-tägigen Skikurs kostenlos besuchen. Leistungen: _ 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl; _ 6 Tage 3-Täler-Skipass für Kinder von 3 bis 6 ­Jahren (Jahrgänge 2008/2009/2010); _ 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren

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Termine: 18. – 25.1.14 | 15. – 22.3.14 | 22. – 29.3.14 Preis für 2 Erwachsene und 2 Kinder: ab € 980 im Hotel mit Halbpension ab € 480 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://winter.bregenzerwald.at

Skitouren Schnupperpauschale Bei einfachen Geländefahrten mit ­kurzen Anstiegen erlernen Sie die Gehtechnik mit Touren­skiern und Fellen, Schnee- und Lawinen­kunde, den Umgang mit einem ­Verschütteten-Suchgerät sowie sicheres ­Abfahren in allen Schneearten. Weitere Skitouren-Angebote: Skitouren für Fortgeschrittene Skitouren Wochenende Ski Safari (Bregenzerwald-Arlberg-Kleinwalsertal)

Leistungen: _ 4 Übernachtungen mit Halbpension; _ Wellnessangebot (Sauna, Dampfbad); _ 3 Schulungs-/Tourentage mit diplomierten Berg- und Skiführern; _ Ergänzung der Notfallausrüstung; _ Transfer zu den Tourenausgangspunkten; _ Skipässe; Touren-Tee Termine: 12. – 16.1.14 | 19. – 23.1.14 |2. – 6.2.14 (min. Teilnehmerzahl: 4 Personen) Preis pro Person: ab € 547 im Doppelzimmer mit Halbpension im ****Hotel Schwanen, Bizau

NATUR.Schnee spüren Bei einer Schneeschuhwanderung mit ­Talabfahrt per Rodel erleben Sie die Winternatur im Bregenzer­wald auf besondere Weise. Vorteilhaft: Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag urlauben, schenken wir Ihnen zudem eine Übernachtung. Leistungen: _ 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; _ 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung; _ Ticket für die Bahnfahrten; _ Winter-Bonus – 1 Tag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.

Termine: 9.1. – 6.4.14 (ausgenommen 27.2. – 9.3.14) (min. Teilnehmerzahl: 4 Personen) Preis pro Person: ab € 233 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 161 im Doppelzimmer in der Frühstückspension ab € 146 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

NATUR.hautnah erleben In Egg hat Ingo Metzler den ersten begehbaren Stall in Vorarlberg gebaut. Hier üben Sie sich im Melken von Kühen und Ziegen, machen selber Käse und speisen Käseköstlichkeiten. Besondere Natur-Impressionen erleben Sie bei der Schneeschuhwanderung mit Talfahrt per Rodel. Zudem schenken wir Ihnen einen ganzen Wintertag!

Termine: 9. – 13.3.14 | 16. – 20.3.14 | 23. – 27.3.14 (min. Teilnehmerzahl: 6 Personen)

Leistungen: _ 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl; _ Erlebnistage bei Ingo Metzler (Melken, Käse­ buffet, Sennschule, Käsknöpfle-Partie); _ 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung; _ Ticket für die Bahnfahrten; _ Winter-Bonus – 1 Tag geschenkt: Sie übernachten viermal und zahlen nur für drei Nächte.

ab € 245 im Doppelzimmer in der Frühstückspension

Preis pro Person: ab € 317 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension

ab € 230 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

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Form im Wald

Isabella Natter-Spets vom designforum Vorarlberg schreibt über altes und neues Design im Bregenzerwald An einem Haus, das der sechsjährige Caspar gemalt hat, zählt man 14 große und fünf kleine Fenster – an einer Hausseite, wohlgemerkt. „­Fenster sind ganz wichtig, weil man ja sonst die Welt nicht sieht. Und weil das Haus sonst kein Muster hat.“ ­Fenster lenken unsere ­Wahrnehmung, sie sind wie Bilderrahmen für die Welt ­draußen. Sie beeinflussen Licht­ stimmungen und haben Einfluss darauf, ob sich ein Raum eher ­öffentlich anfühlt oder privat. Kaum etwas ­anderes prägt die Erscheinung eines Hauses so sehr wie Schnitt, Maße und ­Anordnung seiner Fenster. Das Kreuzstockfenster ist der jüngste der traditionell im Bregenzerwald eingesetzten Fenstertypen und hat seinen Namen von einem Kreuzholz, das vier Glasteile verbindet. Eingebaut wurden diese „Krützstöck“ lange Zeit, bevor in

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Vorarlberg das Thema Energieeffizienz eine bestimmende Größe wurde. Und bevor sich die neue HolzbauArchitektur mit ihrer Schlichtheit im Bregenzer­wald entwickelte. Was aber tun, wenn man dabei ist, ein altes Wälderhaus zu sanieren und keine passenden Fenster findet? Man macht sie selbst. Wie Walter Felder, ein Architekt aus Egg, der anlässlich der Sanierung seines Wohnhauses eine stimmige Neuinterpretation der traditionellen Vorlage entwarf. Gemeinsam mit dem Fensterbauer Claus Schwarzmann aus Schoppernau tüftelte und diskutierte er, bis die Fenster schließlich produktionsreif waren. Der „Krützstock“, wie dieses wunderbare Exemplar zeitgenössischer Bregenzerwälder Formgebung und Handwerkskunst ganz bescheiden heißt, ist nicht einfach nur ein Massivholzfenster mit bündigen Klappläden, sondern ein ausgeklügeltes System. Es besteht aus einem Eichenrahmen, der das Fichtenmassivholz-Fenster und die fassadenbündigen Klappläden einfasst. In seiner handwerklichen Präzision und

Der „Krützstock“ ist im Werkraum Haus in Andelsbuch zu sehen – gemeinsam mit vielen zeitgemäß gestalteten und auf hohem handwerklichem Niveau gefertigten Produkten der Mitglieder des werkraum bregenzerwald, einer Kooperative für innovatives Handwerk im Bregenzerwald. dank der einfachen Handhabung erinnert es fast an eine Schmuckschatulle. Die schmalen Rahmenprofile ­sorgen für eine große Belichtungsfläche. Außerdem ist das Fenster passivhaustauglich. Es lässt sich in jede Wand einbauen – also nicht nur in geschindelte Holzhäuser, sondern auch in Beton-, Klinker- oder Lehmwände. Ursprünglich war das gar nicht geplant. „Vor Augen hatte ich ­eigentlich immer ein zeitgemäßes, ästhetisch anspruchsvolles Fenster für ein Wälderhaus“, sagt Felder. Auf die Frage, wo die beiden ihren Krützstock am liebsten eingesetzt sehen würden, antwortet Schwarzmann: „Bei Menschen, die offen für Besonderes sind, das Handwerk und die Liebe zum Detail schätzen. Dann ist es auch möglich, diesem Fenster ein ganz anderes, ungewöhnliches Umfeld zu geben – wo auch immer.“


Tipps der Redaktion: Skifahren Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für Könner und für Einsteiger, für Familien und für Sportler. Die ­Entfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz.

Lindau ens

Wer Wert auf viel Abwechslung legt, für den ist ab 2,5 Skitagen der 3-Täler-Skipass die beste Wahl. Er gilt für insgesamt 34 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen Walsertal und Lechtal und außerdem als Fahrkarte für die Skibusse, die die Skigebiete in den 3 Tälern bequem miteinander verbinden. NEU: Inhaber von 3-Täler-Skipässen können ermäßigte Tageskarten für das Ski-ArlbergGebiet erwerben.

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Sulzberg Riefensberg 9 Krumbach 8

Bregenz Doren Langenegg

Hittisau

Alberschwende Lingenau

4 CH Dornbirn

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6 Schwarzenberg

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Die FAMILIÄREN Skigebiete Die Skigebiete im vorderen und mittleren ­Bregenzerwald zeichnen sich durch ihren Charme, die Kinder- und Familienfreundlichkeit und Übersichtlichkeit aus. Dabei gibt es in den Skigebieten von Alberschwende bis Bezau Abfahrten für jede Könnerstufe, gemütliche Einkehrmöglichkeiten und tolle Ausblicke für kleine und große Wintersportler.

Sibratsgfäll

Andelsbuch Bezau

Reuthe

Bizau

Mellau

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Damüls

Schnepfau Au Br

4 Alberschwende Liftbetriebe Alberschwende Schneetelefon: T +43 (0)5579 4323 www.lift.alberschwende.net

3 Schoppernau

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Schröcken

Warth

Lech

Die SPORTLICHEN Skigebiete Der hintere Bregenzerwald bietet anspruchsvollen Skifahrern eine ganze Menge Pistenkilometer, Abfahrten, Steilhänge und großen Komfort mit bestens ausgebauten Lift- und Gondelanlagen: vom Schneereich MellauDamüls über den Diedamskopf in Au-Schoppernau bis zum Talende nach Warth-Schröcken. Dort verbindet der neue Auenfeldjet die Skigebiete Lech Zürs und Warth-Schröcken und schafft damit das größte Skigebiet Vorarlbergs. Damüls-Mellau Damülser Seilbahnen Schneetelefon: T +43 (0)5510 600-14 www.seilbahnendamuels.at 1

Bergbahnen Mellau Schneetelefon: T +43 (0)5518 2222-23 www.bergbahnenmellau.com

2 Warth-Schröcken Skilifte Warth GmbH & Co Schneetelefon: T +43 (0)5583 3601-11

Skilifte Schröcken Strolz GmbH Schneehotline: T +43 (0)5583 2255 www.warth-schroecken.at 3 Au-Schoppernau Diedamskopf Au-Schoppernau Bergbahnen Diedamskopf Schneetelefon: T +43 (0)5515 4110-99 www.diedamskopf.at

2

5 Egg-Schetteregg Egger Liftgesellschaft Schneetelefon: T +43 (0)5512 4750-13 www.schetteregg.at 6 Schwarzenberg-Bödele Schwarzenberg Tourismus Schneetelefon: T +43 (0)5572 7321 www.boedele.info 7 Andelsbuch-Bezau Niedere Bergbahnen Andelsbuch Schneetelefon: T + 43 (0)5512 2540 www.bergbahnen-andelsbuch.at Seilbahn Bezau Schneetelefon: T +43 (0)5514 2254 www.seilbahn-bezau.at 8 Hittisau-Riefensberg Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Schneetelefon: T +43 (0)5513 8254-51 www.alpenarena.com 9 Riefensberg-Hochlitten Skilifte Hochlitten Schneetelefon: T +43 (0)5513 8239 www.skilifte-hochlitten.com

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Nun kann man vom Skigebiet WarthSchröcken auch mit Ski ins Arlberggebiet von Lech/Zürs hinüberfahren

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Noch mehr Skivergnügen Eine neue Skiverbindung eröffnet von Warth-Schröcken aus das gesamte Skigebiet der Arlbergregion rings um Lech/Zürs

Im Winter 2013/14 verbindet der neue „Auenfeldjet“ die Skigebiete Warth-Schröcken und Lech/Zürs. Wintersportler freuen sich über 190 Pistenkilometer sowie 47 Lifte und Bahnen Der Auenfeldjet, eine zwei Kilometer lange 10er-Gondel-­EinseilUmlaufbahn, schließt die beiden Skiregionen zum größten Skigebiet Vorarlbergs zusammen. Bei den Mehrtages-Skipässen haben Gäste zukünftig die Wahl: Entweder den 3-Täler-Skipass für die Regionen Bregenzerwald, ­Großes Walsertal und Lechtal – dabei

besteht für Inhaber von 3-Täler-Skipässen die Möglichkeit, ermäßigte Tageskarten für das Ski-Arlberg-Gebiet zu kaufen. Oder die Gäste können den Ski-Arlberg-Skipass erwerben, der die Nutzung des Skigebietes Warth-­ Schröcken, des Auenfeld­jets und des gesamten Ski-Arlberg-Gebiets umfasst. Im Skigebiet Warth-Schröcken ist der Auenfeldjet über den Sonnenjet zu erreichen. Er bringt Wintersportler über das Auenfeld zur Weibermahd­ bahn im Skigebiet Lech/Zürs. Die berühmte Pfarrer-Müller-Freerideroute zwischen Warth-Schröcken und Lech kann einfacher befahren werden, da der Auenfeldjet das Zurückkommen ermöglicht. www.auenfeldjet.at reisemagazin bregenzerwald · 51


Tipps der Redaktion: BERGGUT – Gutes aus dem Bregenzerwald Ein richtig gutes Brot mit Bauernbutter und Bergkäse, ein flaumiger ­Kaiserschmarren mit Eiern von glücklichen Hühnern, ein saftiges Schnitzel vom Alpschwein: Regionale Köstlichkeiten stellen ausgewählte Bregenzerwälder ­Berggasthäuser ins Rampenlicht. Denn Frisches und naturnah Erzeugtes schmeckt einfach besser und kurze Lieferwege schonen die Umwelt.

BERGGUT Bregenzerwald

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BERGGUT will auch auf die umfassende Bedeutung von regionalen Produkten aufmerksam machen. Diese Produkte sichern die Existenz der Landwirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern wiederum sichern die Erhaltung und Pflege der sensiblen Bergnatur.

Lindau Bod

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Sulzberg Riefensberg

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1 Almhotel Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Hittisau T +43 (0)5513 8254-0 www.alm-hotel.at

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Hittisau

Alberschwende Lingenau Egg

CH Dornbirn

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2 Bergrestaurant Simma Bergbahnen Mellau, Roßstelle T +43 (0)5518 2761 oder 2760 www.restaurant-simma.at

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Andelsbuch

3 Panoramarestaurant Bergbahnen Diedamskopf Au-Schoppernau T +43 (0)5515 4110-0 www.diedamskopf.at

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4 Berggasthof Elsenalpstube Damülser Seilbahnen, Uga-Express T +43 (0)5510 297 www.elsenalpstube.at

3 Schoppernau

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Warth 5 Schröcken

5 Skihütte Hochalp Jägeralp-Express, Warth T +43 (0)5583 4250 www.jaegeralpe.at

Tipp: MundART Acht ausgezeichnete Häuser des Bregenzer­ waldes haben viel Gemeinsames: die ­Tradition als Gastgeber, die Liebe zu ­ehrlicher Küche und die Überzeugung des sorgfältig ­Gemachten. Ob heimisch oder international, sie schöpfen vielfältig aus der Natur.

Gasthof Adler Schwarzenberg T +43 (0)5512 2966 www.adler-schwarzenberg.at

Hotel Krone Au T +43 (0)5515 2201 www.krone-au.at

Hotel Gams Bezau T +43 (0)5514 2220 www.hotel-gams.at

Hotel Post Bezau T +43 (0)5514 2207-0 www.hotelpostbezau.com

Wer die Natur kennt, versteht mehr von Essen und Trinken. Wer den Dialekt ehrt, bewahrt die Wurzeln. Und wer die Frische liebt, beehrt die MundART Restaurants.

Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944-0 www.hirschenschwarzenberg.at

Hotel Das Schiff Hittisau T +43 (0)5513 6220 www.schiff-hittisau.com

Gasthof Krone Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at

Restaurant ­­Schulhus Krumbach T +43 (0)5513 8389 www.schulhus.com

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Tipps der Redaktion: Kaufen und Bummeln Ob auf stimmungsvollen Advent- und Weihnachtsmärkten oder in ganz speziellen Läden – im Bregenzerwald lässt sich auch im Winter Feines finden und erwerben.

Advent- und Weihnachtsmärkte D

Die Stimmung auf den Advent- und Weihnachtsmärkten im Bregenzerwald ist eine ganz besondere. Die in vielen Dörfern noch zu Ehren des Kirchenpatrons abgehaltenen Kirchtage sind traditionelle Markttage. Sie bezaubern bei winterlicher Stimmung die Besucher, die an den verschiedenen Marktständen heimische Produkte, Geschenke („Krömle“) und klassische Krämerwaren erstehen können.

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Sulzberg Riefensberg

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2 Rehmer Advent 8. Dezember 2013

Sibratsgfäll

Andelsbuch

3 Adventmarkt in Schwarzenberg 29. und 30. November

Bezau Bizau

4 Klosomart in Egg 5. Dezember

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5 Krömlemart in Langenegg 8. Dezember

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1 Kathrinatag in Au 25. November

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6 Christkindlemarkt in Alberschwende 8. Dezember

Warth Schröcken

Ladenwirtschaft Einkaufen und Einkehren an einem Ort verbinden die zwei neuen Ladenwirtschaften in Hittisau und Andelsbuch. Im ­sehenswerten neuen Holzbau im Romantikhotel Schiff erlebt man eine verblüffende Mischung aus bodenständigem Feinkostladen und g­ehobener Dorfwirtschaft mit Produkten aus der Region und darüber hinaus. Der Laden im Jöslar ist ein antikes Juwel mit besonderem Charme. Früher als Krämerladen geführt und nur geringfügig modernisiert, erfreut er jetzt mit außergewöhnlichen Artikeln und einem überraschenden Sortiment Auge, Nase, Hände und Herz. 7 s’Ernele Romantikhotel „Das Schiff“, Hittisau www.schiff-hittisau.com 8 Jöslar Hof 139, Andelsbuch www.jöslar.at

reisemagazin bregenzerwald · 53


Tipps der Redaktion: Die Sennereiläden des ­Bregenzerwaldes In den Talsennereien des Bregenzerwaldes wird im Winter nach alter Tradition Bergkäse und eine Vielzahl an Milchprodukten hergestellt. Die silofreie Milch aus dem Bregenzerwald wird fast zu 100 Prozent in der Region selbst ­weiterverarbeitet. Der Verkauf direkt an der Produktionsstätte lässt die Ursprünglichkeit bereits ­erahnen. So wird der Einkauf in den größeren und kleineren Läden ein Erlebnis.

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5 Sennerei Andelsbuch Hof 366, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 2507 Di, Fr und Sa von 8.00 bis 12.00, Fr von 14.00 bis 18.00

Lindau Bod

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Bregenz

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Riefensberg 7 Doren

Krumbach

Langenegg 9

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Schwarzenberg

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Reuthe Mellau

7 Sennerei Huban, Doren Huban 139, 6933 Doren T +43 (0)5516 2001 Mo bis Sa von 8.30 bis 11.30, Fr von 15.00 bis 18.00

Hittisau

Lingenau 4 Sibratsgfäll

Egg

CH Dornbirn

6 Sennerei Hittisau Platz 190, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 2786 Mo bis Sa von 8.00 bis 12.00, Do und Fr von 14.30 bis 17.00

14 Sulzberg

Alberschwende

8 Sennerei Kriechere, Bezau Kriechere 136, 6870 Bezau T +43 (0)664 1236798 Mo bis So von 8.00 bis 12.00 und 18.00 bis 19.30, Fr und Sa 17.00 bis 19.00

5 Andelsbuch 8 11 Bezau Bizau

Au Br

Damüls

9 Sennerei Langenegg Berkmann 116, 6941 Langenegg T +43 (0)5513 6190 Mo bis Fr von 8.30 bis 11.30 und von 15.00 bis 18.00 Sa von 7.30 bis 11.30 und von 15.00 bis 17.00

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Warth Schröcken

Tipp für Kinder: Bauernhof begreifen Das Projekt NATURHAUTNAH ­ermöglicht es, das Thema Bauernhof und alles was dazu­gehört zu begreifen. Im ­imposanten Kuh-Laufstall und dem turbulenten ­Ziegen-Tollhaus mit Besuchergalerie über die Kleintier-Kuschel-Zone gibt es für Kinder allerhand zu entdecken und zu erfahren. Information & Buchung Metzler Käse - Molke GmbH Bruggan 1025 6863 Egg T +43 (0)5512 3044 www.molkeprodukte.com

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4 Dorfsennerei Sibratsgfäll Dorf 132, 6952 Sibratsgfäll T +43 (0)5513 2442 Mo bis So von 8.30 bis 11.00 und 18.30 bis 19.30

1 Alpenkäse Bregenzerwald Sennerei Schwarzenberg Hof 651, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2984 Mo bis Fr von 8.30 bis 11.30 Fr von 16.00 bis 18.00 Sa von 8.00 bis 11.30

Bergkäserei Schoppernau Unterdorf, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 30151 Mo bis Sa von 8.30 bis 11.30 2

Bio Sennerei Langen Reichgarten 41, 6934 Langen b. Bregenz T +43 (0)664 9728088 Di bis Sa von 9.00 bis 12.00 und Mo, Mi und Fr von 14.30 bis 18.00 3

10 Sennerei Lingenau Hof 28, 6951 Lingenau T +43 (0)5513 6420 Mo bis Sa von 8.00 bis 12.00 und Mo bis Fr von 17.00 bis 18.00 11 Sennerei Oberdorf, Bezau Mittlere 119, 6870 Bezau T +43 (0)5514 2632 Mo bis Sa von 7.00 bis 12.00 und 18.00 bis 20.00 Fr von 16.00 bis 20.00 12 Sennerei Rehmen, Au Rehmen 38, 6883 Au T +43 (0)5515 2959 Mo bis Sa von 7.00 bis 11.00, Sa von 17.00 bis 19.00 13 Sennerei Schnepfau Kirchdorf 123, 6882 Schnepfau T +43 (0)5518 2820 Mo bis So von 8.30 bis 11.00 und 18.00 bis 19.30 14 Sulzberger Käserebellen Dorf 2, 6934 Sulzberg T +43 (0)5516 21351 Mo bis Fr von 9.00 bis 12.30 und 13.00 bis 18.00 Sa von 8.00 bis 12.30, Sonn- und Feiertag 13.00 bis 18.00


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Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben ­Einblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner in ­geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche ­Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden. Im von Architekt Peter Zumthor geplanten Werkraum Haus ­werden das ­Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in ­augenfälliger Form präsentiert.

1 Werkraum Haus Hof 800, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 26386 www.werkraum.at 2 Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenberg Brand 34, 6867 Schwarzenberg Tel. +43 (0)5512/26455 www.angelika-kauffmann.com 3 Schwarzenberger Advent 28. November – 21. Dezember 2013 Schwarzenberg Tourismus T +43 (0)5512 3570 www.schwarzenberg.at

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4 Franz Michael Felder Museum, Schoppernau Unterdorf 2b, 6886 Schoppernau Tel. +43(0)5515-2495 www.au-schoppernau.at

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Sulzberg Riefensberg

Bregenz Doren

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Alberschwende 5 CH Dornbirn

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5 Egg Museum Pfarrhof 5, 6863 Egg T +43 (0)664 1124341 www.eggmuseum.at

Hittisau

6 Bahnhof Andelsbuch kulturverein bahnhof, T +43 (0)664 2507789 www.bahnhof.cc

Lingenau Egg

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6 Andelsbuch

In Hotels und Wirtshäusern wird der „kleinen Kunst“, dem gemütlichen Kulturgenuss, gefrönt. Von Jazz bis Volksmusik, von Kabarett bis Literatur. Das Programm ist variantenreich und bunt gemischt.

9 Bezau Bizau

Schnepfau

7 Wälderness, Hirschen´s feiner Musiksalon Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg Hof 14, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944 www.waelderness.at

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Warth Schröcken

8 Lesesalon Krone Hittisau Am Platz 185, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at 9 Adventsvierklang im Hotel Post Bezau Hotel Post in Bezau T +43 (0)5514 2207 www.hotelpostbezau.com

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Die Wälder Versicherung, 1798 gegründet, ist ein eng mit der Region verwurzeltes Traditionsunternehmen. Im 215. Jahr unseres Bestehens haben wir ein deutliches Zeichen für die Zukunft gesetzt. Offenheit und Transparenz, die vielfältigen Blickweisen und der Bezug zum Umfeld spiegeln sich als wesentliche Merkmale unseres Unternehmens wider. Wir freuen uns auf Ihr Interesse an Transparenz und Offenheit! Das Team der Wälder Versicherung

Wälder Versicherung VaG | Hof 780, 6866 Andelsbuch | T +43 5512 2386 0 | zentrale@dwaelder.at | www.dwaelder.at



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