Reisemagazin Bregenzerwald - Winter 2019-20

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winter 2019/20

Ausgabe 21 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at

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Tiefschnee, Telemark und steile Pisten Ein Wintersportgebiet für die Familie Schneeschuhwandern im Naturpark Nach der Kälte Wohlgefühl: Sauna Handwerk, Design und Schmuck Architektur für industriellen Holzbau Kitchen Party mit zwei Köchen Wirtshäuser, preisverdächtig

Juan José Lapuerta stellt die großen Skigebiete vor

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Anregungen & Adressen. Ihr Reisebegleiter durch den Bregenzerwald.

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Was macht den Urlaub im Schnee so anziehend? Schnee fällt in Kristallen vom ­Himmel und legt sich als glitzernde Pracht auf ­Häuser und Landschaft. Wie schön kann es sein, Ihr persönliches Exemplar des ­ wenn an einem kalten Dezembertag im Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei re is e m a g a zi n ­Bregenzerwald ­Tourismus. Bregenzer­wald Schnee fällt: große Flocken, zin a g a em reis die wie Watte­bäusche langsam und ruhig herunter­schweben, alles mit einer weißen Decke überziehen und die Dörfer der Talnn.. schaft mit ihren Straßen, Feldern, Wiesen e e l l h h ffüüreisebegleiter yyss in iiddaa uuhhaauussee sswwaahhllaanenenn l l und Gebäuden sanft einhüllen. Die mächtiaz o o g t t z z u u HH AA a nnff ie ie ßßttee rrkküü em GGrröö nnuunnttee HHRRSSrrlalauubbww gen Berge über den Tälern des Bregenzerwalttiiee i s e e   n i n i r r a a e r e r UU FFe reeiitt ggaa Im Im rreeisis aarrkk p p b f b f des sind zu weißen Riesen geworden. Ruhe e h e h i TTi uucc  eeBB eekktt DDirir liegt über der verschneiten Gegend. r r e e  t  nnt tuu ss.d.dee tztzt rr JJee ss.h.h Kurz, eine Winterlandschaft wie im aayy nn! ! d d i i l l e hhoo buucchhe b Bregenzer­wald beruhigt und entschleunigt. Außerdem können wir im Schnee Dinge tun, die nur im Schnee möglich sind: Schnee. Ihr Abo-Vorteil! n le männer mit Kindern bauen; mit Schneeschuh 6 x reisemagazin fü e s hen verschneite Abhänge hinauf- und hins u + ay zuha unterstapfen, die unverschneit unpassierbar Molkepfl egeset er nt .de ie tu rs w tz wären; auf Winterwanderungen oder Skitous.h ! Je von Ingo Metzler y a n lid che ho bu ren über Felder und Fluren bis auf die höchsten ­Gipfel steigen oder auf Langlauf­loipen AutorInnen dieser Ausgabe zügig dahingleiten – und vor allem eines: n la n Skifahren! Thorsten Bayer: Journalist und Autor ah fte Die erste Auskunftsstelle sw ün e t Au erk nti ei te nt rk ra Es ist schon etwas ganz Besonderes, in Michaela Bilgeri: Schauspielerin und Autorin öß enu sga hba r G ri ei uc e pr e B Service-­ Das InformationsCenter  F iefund kt einer Talschaft zu leben, die der Schnee Markus Curin: Journalist und Kulinarikexperte T re i D ausfüllen, ausschneiden und einsenden an: Bregenzerwald Tourismus, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich inCoupon Egg berät Sieüber alle Belange des  jedes Jahr in ein weißes Märchen verwanRobert Fabach: Architekturpublizist Oder einfach telefonisch +43 (0)5512 ­Bregenzer­ waldes und überbestellen: Ihren Urlaub. Hier 2365, oder per Fax +43 (0)5512 3010 delt. Es zieht viele Menschen so sehr an, Birgit Feierl: Germanistin und Autorin oder per info@bregenzerwald.at finden Sie E-Mail: u.a. einen frei zugänglichen Internet-­ dass sie ihren Lebens­mittelpunkt in den Walter Fink: Journalist und Autor Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-­Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die ­Bregenzerwald verlegen. Ein Beispiel sind Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Bregenzerwald Gäste-Card. der A ­ ndalusier Juanfür: José Lapuerta und seine Sportexperte Ja, unbedingt, ich bestelle das Für michund Unternehmer Als Geschenk Familie, deren Geschichte wir in diesem Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF reisemagazin bregenzerwald! Bregenzerwald Tourismus Magazin von der Liebe Vorarlberg Vorname Nachname Vornameerzählen. Sie handelt Nachname Gerbe 1135, 6863 Egg zum Schnee und zum Skifahren, aber auch Reinhard Johler: Universitätsprofessor in Ab sofort 6Österreich Ausgaben zum Preis von Euro 35 Vorarlberg, zur Seilbahntechnologie. Tübingen Straße Nummer Straße Nummer T (EU-Raum), +43 (0)5512Euro 236545 (Liechtenstein, Schweiz). endet automatisch nach dem Erhalt Wer nicht die Möglichkeit hat, sein Babette Karner: Autorin und Publizistin F Das +43 Abo (0)5512 3010 der 6. Ausgabe. info@bregenzerwald.at Leben zu Miriam des PLZ Kathrein: Geschäftsführerin Ort PLZ zu jeder Zeit im Bregenzerwald Ort www.bregenzerwald.at v ­ erbringen, dem bleibt immer noch der W ­ erkraum Bregenzerwald Als persönliches Dankeschön senden wir Urlaub. Bartholomäus Natter: Musiker und Autor Ihnen nach der Bezahlung der Abo-Rechnung Land Land Entweder in den drei großen SkiÖffnungszeiten: ein Molkepf egeset von Ingo zu. gebieten der Region oder in den Orten, die Peter Natter: Philosoph und Schriftsteller Montag bis Freitag von 9 bis 17Metzler Uhr www.molkeprodukte.com Gelegenheit für unterschiedliche WinterBirgit Rietzler: Dichterin E-Mail E-Mail Eine Barablöse ist nicht möglich. sportarten bieten. Schnee verzaubert – nicht Mirjam Steinbock: Autorin, Leiterin IG Kultur Vorarlberg www.facebook.com/visitbregenzerwald Ich zahle bequem und bargeldlos per Rechnung. nur die Talschaft, auch ihre Besucher. Erleben Sie es selbst im ­Bregenzerwald. Armin Thurnher: Herausgeber der Wochenwww.youtube.com/bregenzerwaldtourism zeitschrift „Falter“ www.instagram.com/visitbregenzerwald Datum Unterschrift JA, ich bin einverstanden, dass mich Bregenzerwald Tourismus künftig per Newsletter über 1

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Inhalt

Spanische Leidenschaft für Schnee 6 Der Andalusier Juan José Lapuerta erzählt über Tiefschnee, Telemark und Seilbahnen in den großen Skigebieten des Bregenzerwaldes Das kleine Skigebiet Hochlitten in ­Riefensberg ist Trainingsort internationaler Skistars, aber auch Ganz familiär 18

Winter 2019/20 6 Die Rangerin Carola Bauer ist im Naturpark Nagelfluhkette mit Gästen auf der Suche nach Spuren im Schnee 22 Wenn es wirklich warm werden soll: Sauna im Bregenzerwald 26

22 Die Schmuckdesignerin Christina FetzEberle hat den Kopf voller Ideen 34

Eine philosophische Betrachtung des ­ regenzerwaldes mit Robert Musil und der B Frage: Wann ist ein Mann ein Mann? 28

Holzbau für Visionäre 36 Michael und Matthias Kaufmann betreiben industriellen Holzbau in Reuthe

Armin Thurnher meint, es wäre längst Zeit für den Felder für die Welt 30

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Heide C. Heimböck macht Kunst mit Kante 44

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 15 G’hörig Wälderisch 21 Alphabet des Waldes 31 Handwerk und Design 32 Felder und Wälder 41 Wälder, weit, weit weg 47

Innovative Köche in Schoppernau Doppelte Genuss-Show 48 Die Kulinarik des Bregenzerwaldes Einkehren, wo es preisverdächtig ist 52

Service:

Buchbare Angebote 54 Tipps der Redaktion 56

Bregenzerwälder Architektur ergehen Ein Umgang in Bizau 42

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Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Adolf Bereuter Fotoredaktion: Margret Broger Druck: BULU, Lustenau

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Spanische Leidenschaft für Schnee

Eine Wintergeschichte mit dem ­Andalusier Juan José Lapuerta, die im Bregenzerwald spielt, aber in Granada beginnt. Mit dabei die großen Skigebiete Warth-Schröcken, Damüls-Mellau und Diedamskopf

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Juan JosÊ Lapuerta beim Telemarken auf der Ochsenpiste am Salober reisemagazin bregenzerwald ¡ 7


Was verbindet Andalusien mit seinen schneebedeckten Gipfeln in der Sierra Nevada über dem Alhambra-Palast in Granada mit der Bergwelt des Bregenzerwaldes? Das Skifahren, wie sich an Juan José Lapuerta zeigt Athletisch, mittelgroß und mit dem schwingenden Schritt eines Sportlers kommt Juan José Lapuerta mir entgegen. Die Treppen herunter und quer durch die riesige Eingangshalle der Seilbahnfirma Doppelmayr in Wolfurt. Hier kann man einander schon sehen, noch ehe es Sinn macht, eine Begrüßung zu brüllen. Als er endlich bei mir ankommt, sagt er in perfektem Deutsch: „Ich bin Juanjo.“ Seit sieben Jahren lebt die junge Familie Lapuerta – Juanjo, seine Frau Elsa und die beiden Kinder Carmen und Pedro – in Andelsbuch: „Skifahren, Berge und Seilbahnen sind meine Leidenschaften – und deshalb bin ich heute hier.“ Mit neun Jahren ist der Spanier in der Sierra Nevada zum ersten Mal auf Ski gestanden. Heute genießt er im Bregenzerwald nicht nur Berge und Natur, sondern vor allem die Nähe zu seinen Lieblings-Skigebieten: „Ich kenne alle großen sehr gut, und ich mag jedes aus einem anderen Grund.“

Um fünf Uhr früh in die Sierra Nevada

Majestätisch thronen die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada über dem Alhambra-Palast in Granada. Wer Andalusien nur mit Gluthitze, Stränden und Flamenco verbindet, übersieht die mächtigen Gebirge im Süden S ­ paniens. Juanjo ist in einer kleinen Stadt nördlich von Granada aufgewachsen, inmitten der Berge eines großen Naturschutzgebietes: Sein Vater Juan Pedro arbeitete

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Warth-Schröcken:

Tor zum Mekka der Skifahrer Dort, wo der Bregenzerwald beinahe schon aufhört, beginnt für viele erst das richtige Skifahren. Das Skigebiet Warth-Schröcken war längst eines der größten im Land, ehe es auch das noch übertraf. Über den Auenfeldjet ist es nun mit Lech-Zürs verbunden. Die Flexenbahn wiederum führt von Zürs nach Stuben/ Rauz. So steht man plötzlich in der Skiregion Ski Arlberg. Manche sagen Mekka dazu, weil sie sich jedes Jahr auf „die Haddsch“ hierher aufmachen. Über 300 Pistenkilometer, beinahe neunzig Liftanlagen. Und in Warth fängt alles an. Auch der Weg zum „Run of Fame“. Die Runde ist den Skilegenden vom ­Arlberg gewidmet. Auf 85 Kilometer Pisten und 18.000 Höhenmetern kann man sich skifahrend an ihre Leistungen erinnern. Mindestens bis Ostern und auf über 2.500 Meter Seehöhe.

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als Verwalter der Sierra de Cazorla. Schon als Kind war Juanjo Mitglied im Skiclub: „Um fünf Uhr früh ging es an Winterwochenenden mit dem Bus in die Sierra Nevada. Als Jugendlicher war ich auf den Buckelpisten zuhause und als Student Skilehrer. Heute liebe ich die steilen Pisten und atemberaubenden Tiefschneehänge des Bregenzerwalds. So wie früher vergeht kaum ein Wochenende, an dem ich nicht die Ski anschnalle.“ Juanjo ist begeisterter Könner einer alten Kunst aus den Pioniertagen des Skifahrens, des Telemark-Stils. Dessen Eleganz hat er immer schon bewundert. „Lange Schwünge, kurze Schwünge, steile Hänge, Tiefschnee, Buckelpisten: Ich mag alles!“ Sein perfektes Deutsch verdankt der 40-Jährige seinem Vater: Als Juanjo 14 Jahre alt war, befand dieser, dass es sinnvoll sei, wenn sein Sohn neben Englisch und zwei Musikinstrumenten eine weitere Fremdsprache beherrscht. „Anfangs haben wir gemeinsam Deutsch gelernt. Aber als die Grammatik immer komplizierter wurde, hat er wieder aufgehört“, erinnert sich Juanjo lachend.

Erster Seilbahnbaukurs in ­Granada

Nicht nur sein Faible für Sport und Natur, auch Juanjo Lapuertas Begeisterung für jene Technik, die heute sein Beruf ist, stammt aus Kindertagen: „Schon als Bub hat mich fasziniert, wie eine Seilbahn funktioniert.“ Also hat der zielstrebige Spanier während seines Bauingenieur-Studiums in Granada gleich noch einen Speziallehrgang für Seilbahnbau belegt. 2002 war er das erste Mal in Österreich, als ErasmusStudent an der TU Graz: „In Österreich gibt es Berge und Schnee, und man spricht Deutsch. Und ich kann gut Deutsch – so dachte ich. Dann habe ich am Grazer Flughafen jemanden nach dem Weg in die Stadt gefragt und kein Wort verstanden.“ Juanjo war an einen Steirer geraten. Motiviert durch seine Ausbildung in

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Der Bauingenieur in der Bergstation der Bergbahn OberdamĂźls

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Seilbahntechnik und seine Leidenschaft für die Berge hat er sich nach Studienabschluss bei Doppelmayr Seilbahnen in Spanien beworben – ohne Erfolg. Also waren sieben Jahre lang Straßenbau und die Installation von Solaranlagen sein tägliches Brot. „An Weihnachten 2011, die spanische Wirtschaftskrise hatte gerade begonnen, haben meine Frau und ich mit einer ehemaligen Skilehrerkollegin von ihr zu Mittag gegessen. Sie ist die Leiterin der Niederlassung von Doppelmayr ­Spanien. Ich habe sie gefragt, ob sie nicht jemanden wie mich brauchen könnten. Nein, hat sie gesagt, in Spanien nicht, aber in Vorarlberg suchen sie einen Techniker, der fließend Deutsch und Spanisch spricht. Meine Frau warf ihrer Freundin noch einen ‚Sei bloß still!‘Blick zu, aber da war es schon zu spät.“

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Auf der Hohen Wacht im Skigebiet Damüls-Mellau

Drei Monate später war klar: Das Ehepaar Lapuerta zieht nach Vorarlberg. „Österreich! Berge! Seilbahnen! Skifahren! Und ein neuer Dialekt!“ Juanjos ernstes Gesicht leuchtet. Seine Ehefrau Elsa hingegen, eine etablierte Physiotherapeutin, ehemals unter anderem Betreuerin der spanischen Damen-Ski-Nationalmannschaft, hatte sich in Granada in jahrelanger Arbeit eine gut gehende PhysiotherapiePraxis aufgebaut. „‚Elsa, ich werde Arbeit für dich finden‘, habe ich zu ihr gesagt. Das war ich ihr schuldig.“ Fündig geworden sind die Lapuertas sehr schnell: Ein Physiotherapeut in Andelsbuch hat Elsa sofort engagiert. „An diesem sonnigen Junimorgen sind wir von Dornbirn über das Bödele gefahren. Von dort oben haben wir in den Bregenzerwald geschaut und waren uns einig: ‚Wie schön!‘“

Der Skisport als langes Gebet

Heute braucht Juanjo von seinem Haus in Andelsbuch nur eine Viertelstunde, bis er auf Ski steht. Er wird ganz kribbelig, wenn er von seinen Lieblingsabfahrten erzählt: „Die große Runde von Mellau nach Damüls mache ich meistens gleich am Vormittag. Am liebsten mag ich die Abfahrt, die direkt auf die Damülser Kirche zuführt: Das ist fast wie Beten und Skifahren gleichzeitig.“ Mellau hingegen sei so etwas wie sein „Hausskigebiet“: „Nach Mellau komme ich fast jedes Wochenende. Hier habe ich meine fixen Lieblingsrunden. Die Lifte sind hier ein wenig kürzer: So verbringt man weniger Zeit am Lift und kann sportlicher fahren. Wenn ich hingegen traumhaften Tiefschnee möchte, ist Warth-Schröcken meine erste Wahl, und die Aussicht am Diedamskopf ist phänomenal.“

Damüls-Mellau:

Ideal für Familien und Freerider

Hundert Kilometer Piste. Das freut den Winter­ sportler, denn wer will schon immer dieselbe Strecke fahren? Für Familien hört im Skigebiet Damüls-Mellau das Ski- und Snowboardvergnügen nie auf. Zeitgemäße Liftanlagen, 10erGondelbahn und zwei beleuchtete ­Skitunnel. Nein, Geister­fahrer kommen einem hier sicher nicht entgegen, denn welcher Ski oder welches Board läuft schon aufwärts? Für Freerider ist das genau der richtige Platz – ganz genau, denn hier liegt der größte Snowpark des Landes. „Super ist, dass man nicht so weit ins Tal hinein fahren muss“, erklärt Snowpark-Chef Alton den Erfolg des Skigebiets auch bei ­Tagestouristen. „Man parkt bequem in ­Mellau und ist mit der ­Gondel in sechs Minuten im Skigebiet.“

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Tipp:

3-Täler-Skipass Wer mehr als 2,5 Tage im Bregenzerwald Ski fährt, ist mit dem 3-Täler-Skipass abwechslungsreich unterwegs. Der 3-Täler-Skipass gilt für alle Skigebiete im Bregenzerwald sowie in den Nachbarregionen Großes Walsertal, Balderschwang und im Tiroler Lechtal. Außerdem kann man mit dem Skipass die Skibusse benützen, die die einzelnen Skigebiete miteinander verbinden. Inhaber des 3-Täler-Passes können gegen einen Aufpreis nach Lech Zürs am Arlberg und somit im Ski Arlberg-Gebiet fahren. www.3taeler.at

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Weil der kleine Pedro noch ein Baby ist, fährt Juanjo am Wochenende vormittags zumeist allein. Dann geht es zurück nach Andelsbuch zum Mittagessen. Der Nachmittag gehört ganz seiner vierjährigen Tochter Carmen, die auch schon eine begeisterte Skifahrerin ist. „Gemeinsam fahren wir auf der Niedere in Andelsbuch Ski, aber auch in Mellau.“ Am Babylift in Andelsbuch muss er mittlerweile unten warten: „‚Ich fahre allein und du wartest hier!‘, befahl mir Carmen kürzlich“, lacht Juanjo. Zuhause in Andelsbuch wird Spanisch gesprochen, aber wenn Besuch da ist, wechselt die ganze Familie ins

Deutsche. Carmen und Pedro wachsen als kleine Bregenzerwälder auf. Das hat auch für Juanjo Folgen: „‚Papa, es heißt nicht funf, sondern fünf!‘, hat Carmen neulich ganz streng zu mir gesagt – und ich wusste erst nicht, ob ich darüber jetzt lachen oder weinen soll.“ So heimisch, so eingelebt, so begeistert von seiner neuen Heimat klingt er, dass man sich wundert, ob er Spanien nicht vermisst. Hat er Heimweh? „Manchmal schon“, sagt Juanjo und denkt nach. „Mir fehlen meine Familie, meine Freunde, das Wetter und die Sonne. Aber vor allem: die andalusischen Tomaten!“ Babette Karner


Aus der Luft gegriffen Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer ­(www.­innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

„Alle aussteigen!“

Die Familie Lapuerta am Diedamskopf: Elsa und Juan José mit Tochter Carmen

Acht Jahre lang haben wir Sonderdacher die Hälfte unseres täglichen Schulweges in einer Seilbahn schwebend genossen. Die Gondeln der 1960er Jahre waren Dosen aus Hammerschlagblech. Eine davon diente im Ausgedinge einem Seilbahner noch lange als Windschutz für die Ansitzjagd. In einen Holunderbusch gepfercht, und unter dem wuchernden Strauch langsam verschwindend, war die alte Kabine für uns Eingeweihte aus den neuen roten Gondeln noch zu erkennen. Sechzig Personen passen in die neue Panoramagondel – vorbei sind die Zeiten, als unsere Familie das Transportmittel bis zur Kapazitätsgrenze füllen konnte. Eine Schicksalsgemeinschaft in der idealen Gruppengröße von sieben bis acht Personen, die sich für wenige Minuten gegenseitig fühlen, hören und sogar riechen konnten, war nicht jedermanns Sache, aber allemal spannend. Jeder Schaukler, jedes Wort ging wie Wellen durch die dicht an dicht auf dünnem Blechboden stehenden und gemeinsam über den Wipfeln schwebenden Körper. Als Kind musste man bei abrupten Bremsmanövern sehr wach sein, vor allem wenn man zwischen zwei grobschlächtigen Zeitgenossen zu stehen kam. Da galt es zu springen, um im Tumult „nüd undore z’ku“. Zu Wort meldeten sich immer zuerst die Eingeborenen, schon kraft ihres Dialekts Respektspersonen. Dann jene, die peinlicherweise glaubten, überall wichtig zu sein und schließlich auch die Betrunkenen. Eine seltsame Rangordnung entstand innerhalb der ersten halben Minute. Mit ihrer in der Kabinenluft besonders ausgeprägt zur Geltung kommenden „Fahne“ fummelten Angeheiterte oft demonstrativ an der Tür herum und versuchten in neunzig Metern Höhe nicht nur uns Kindern Angst einzujagen: „Es ist eh genug Schnee da unten für eine weiche Landung, jetzt steigen wir aaaaalle gemeinsam aus!“ Als einer von sechzig Passagieren im neuen „Spaceshuttle“ sinniere ich den guten alten ­Zeiten nach, und bin in Erinnerung an manche Szene auch ganz froh über etwas mehr Platz und einen professionellen „Flugbegleiter“. Nun gilt: Über den Wipfeln ist Ruh!

Die vierjährige Carmen Lapuerta ist schon eine begeisterte Skifahrerin reisemagazin bregenzerwald · 15


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Diedamskopf:

Auf Rampen und im Pulver Über 2.000 Meter Seehöhe und tief im Schnee: Gleich unterhalb des ­Gipfels liegt die Bergstation der Gondel­bahn auf den Diedamskopf. Von der Panoramaterrasse des Berg­restaurants aus sieht man rund 300 Gipfel in der Sonne strahlen. Aber wer kommt schon bloß zum Schauen? ­Fahren wollen wir! Dazu gibt es ­bestens präparierte Pisten aller Schwierigkeitsstufen. Auch trainierte Skifahrerinnen und Skifahrer ­finden hier ihren Fahrspaß: zehn Kilometer talab, wobei 1.200 Höhenmeter überwunden werden.

Freestyler lassen so etwas links ­liegen. Sie schrauben sich lieber durch und über die 35 Rampen und Kicker des Diedamsparks. Und dann gibt es die, denen die ausgeschilderten ­Pisten bloß anzeigen, wo sie sicher nicht fahren wollen. „Die Pulverschneehänge am Diedamskopf gehören zu den schönsten, die ich kenne“, sagt der begeisterte Tourengeher und Tiefschneefahrer Thomas Dietrich aus Mellau. „Der Naturschnee dort ist bis in den Frühling hinein ein Traum!“

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Ganz familiär Auch wenn im Skigebiet Hochlitten internationale Skistars trainieren, ist es doch auch ein feines Familienskigebiet

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Hochlitten oberhalb von ­Riefensberg ist ein ideales Skigebiet für Familien und alle, die persönliches Flair und gute Pisten schätzen. Eine US-Doppel-Olympia­ siegerin hat hier auch schon trainiert Wer einmal hier war, kommt immer wieder“, sagt Robert Fink. Mit seiner Frau Karoline führt er das Familienskigebiet Hochlitten. Ihre Eltern Roswitha und Josef Bilgeri legten 1962 mit dem ersten Lift den Grundstein. In den Jahren darauf wurde das Skigebiet ständig erweitert, drei neue Liftanlagen und ein Selbstbedienungsrestaurant entstanden. Ein Meilenstein war die bereits 1991 errichtete Beschneiungsanlage. Vor allem Anfängern gefällt es am Hochlitten. „Eine Stärke ist die Übersichtlichkeit unseres Gebiets. ­Kinder kann man schnell allein fahren 20 · reisemagazin bregenzerwald

lassen“, sagt Karoline. Die breiten Pisten ermöglichen sicheres Skifahren. Das schätzen auch Vereine, die in den Ferienzeiten mit Kinder-Skikursen kommen. Von der Terrasse des Restaurants hat man die Kleinen gut im Blick. Selbst wenn die Parkplätze voll sind, bleibt noch genug Platz auf den Pisten. Das ist den Finks wichtig. Der Begriff „familiär“ bringt Hochlitten auf den Punkt. Das gilt zum einen für die Gäste – häufig Mama mit Sohn oder Opa mit Enkelin. Zum anderen charakterisiert es die Betreiber: Die Gründer Roswitha und Josef packen selbst mit an, ebenso die Söhne Julian (21) und Philipp (23). Hinzu kommt das langjährige Personal an den Liften und in der Gastronomie. Robert ist gelernter Maschinenmechaniker und geht diesem Beruf im Sommer bei der Firma Doppelmayr nach. „Als Robert und ich uns kennengelernt haben, war meine Mutter gleich angetan: Der Mann kannte sich mit Liften aus“, erinnert sich Karoline mit einem herzlichen Lachen. Sie ist

für die Organisation, das Büro und die Gastronomie zuständig. Robert ist der Mann für alle Fälle. Er beschneit und präpariert die Pisten und führt nach der Saison alle Revisionen, etwa der Pistenwalzen, Lifte und Schneekanonen, selbst durch. Alles aus einer Hand. Persönlicher Kontakt ist Trumpf: Es kam schon vor, dass ein Gast zuhause seine Skischuhe vergessen hatte. Robert konnte mit einem passenden Paar aushelfen: „So etwas vergessen die Gäste nicht“, sagt er.

Skigebiet Hochlitten Ideal für Familien

• 1.000 bis 1.250 Meter Seehöhe • 3 Schlepplifte, 1 Übungslift, 7 Pistenkilometer • Partnerbetrieb des 3-Täler-Passes • Ab November Wochenendbetrieb von 9 bis 16 Uhr, Mo – Fr 13 bis 16 Uhr. In den Weihnachts- und Faschingsferien 9 bis 16 Uhr. • Staufreie Anfahrt nach Riefensberg über ­Bregenz–Langen–Doren–Krumbach, den Achrain-Tunnel (Ausfahrt A14 DornbirnNord) oder, aus dem Allgäu kommend, über Oberstaufen www.skilifte-hochlitten.com


G’hörig Wälderisch Ein zweites Standbein sind Kinderund Jugend-Rennen, die vor allem einheimische und deutsche Vereine ausrichten. 30 bis 35 Rennen sind es pro

Saison. Die Vereine schätzen die Finks als verlässlichen Organisationspartner vor Ort – und die Qualität der Pisten, die auch der Ski-Weltverband FIS bestätigt hat. Die Strecke am Grenzlift trägt das FIS-Zertifikat und ist somit für internationale Slalomrennen geeignet. So kam es zu einem überraschenden Besuch. Kurz vor den Olympischen Spielen 2014 in Sotchi brachte ihr damaliger Trainer Roland Pfeifer die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin zur Vorbereitung nach Riefensberg. Das Streckenprofil sowie die Temperatur hier und in Russland stimmten überein. „Das war ein besonderer Tag für alle hier: Sie war ganz frei von Starallüren, gab allen gern Autogramme. Wir durften sogar Fotos mit ihr machen“, erzählt Karoline. Das Training am Hochlitten zahlte sich aus, kurz darauf gewann Shiffrin in Sotchi Gold. 2018 war sie in Pyeongchang im olympischen Riesenslalom nicht zu schlagen. Die bisherige Bilanz der jungen Athletin aus Vail in Colorado sind sieben WM-Medaillen. Gut möglich, dass sie sich vor den nächsten großen Meisterschaften wieder ihre Top-Form in Riefensberg holt. Thorsten Bayer

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Schnit as ga bold odr nüd? Schneit es nun bald oder nicht? Ma losot bloß no all Weattr-Bericht, wau as git.

Man hört nur noch alle Wetterberichte, die es gibt. Abr itz! Hasch ghört, juchee, do Schwiezar hat Schnee!

Aber jetzt! Hast du gehört, juchee, der Schweizer Wetterbericht hat Schnee! Der 100-jährig Kalindar ou. Uf dean ka ma gau.

Der 100-jährige Kalender auch. Auf den kann man sich verlassen. Und ufs Rhematisch, dinas kunt ou, sabold as afaut printo.

Und auf das Rheuma, das kommt auch, sobald es vorsichtig anfängt zu schneien. Abr winn as ghörig flockot und pfusot, ischt as gli brutal schöa.

Aber wenn so richtig die Flocken fallen und es stürmt, ist es trotzdem sehr schön. Halt kold, reht hähl ufr Schtrauß und d Schnee­ rummarie ischt ou asa Züg.

Halt kalt, recht rutschig auf der Straße und die Schneeschauflerei ist auch so eine Sache. Und dinn bruchscht no Schi, Schneeschuah, Rödl, Rutschar, wahms Hääß.

Und dann brauchst du noch Schi, Schneeschuhe, Rodel, Rutscher, warme Kleidung. Well ma im Schnee ou „in“ sin well, rumt ma all Läda us.

Weil man im Schnee auch „in“ sein will, räumt man alle Läden aus. Mit am Graffl vo vorfehn muscht ned uf Pischta.

Mit einer schlechten Ausrüstung vom vorletzten Jahr musst du nicht auf die Piste. Was ma hütsetags alls brucht! As künnt oam gad trümmla!

Was man heutzutage alles braucht! Es könnte einem grad schwindlig werden! Abr Ihnes Moscht und Ähles Bümml sand an Troscht bi jedm Trümml.

Aber Opas Most und Omas Lebkuchen sind ein Trost bei jedem Schwindelanfall. Nauche kascht wiedr usse und u-e und abe und i-e in Schnee.

Danach kannst du wieder hinaus und hinauf und hinunter und hinein in den Schnee.

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Carola Bauer ist eine der RangerInnen, die Besucher durch den Naturpark Nagelfluhkette fĂźhren

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­ puren S im Schnee Entspannung und E­ rholung vom Alltag, sportliche ­Betätigung und Unterricht in der unberührten Natur – das bietet eine von Rangern geführte Schneeschuhwanderung im Naturpark Nagelfluhkette Die Ranger im Naturpark Nagelfluhkette sind Profis. „Alle haben vor ihrem jetzigen Job etwas im Naturbereich gelernt“, erklärt Carola Bauer. „Die Kollegen kommen eher aus dem Forstbereich, ich selbst habe in Innsbruck Geografie studiert.“ Das ist natürlich längst nicht alles: Die gebürtige Regensburgerin hat außerdem eine Ausbildung zur Naturpädagogin absolviert, und Bergwanderführerin ist die begeisterte Bergsteigerin und Tourengeherin auch. Außerdem forscht sie seit Jahren zum Apollofalter, einem in Europa stark bedrohten Schmetterling. Um als eine von drei hauptberuflichen ­Rangern beim Naturpark Nagelfluhkette angestellt zu werden, musste sie in einem langwierigen Auswahlverfahren über 200 Mitbewerber ausstechen. Es hat sich gelohnt. Carola liebt ihren Job. Man merkt das sofort, wenn man mit ihr spricht. Der Alltag eines Parkrangers ist so abwechslungsreich wie interessant. Etwa die Hälfte ist Büroarbeit. Touren werden geplant, Fort- und Weiterbildungen organisiert oder absolviert, mit umliegenden Schulen wird eng reisemagazin bregenzerwald · 23


Die Geografin Carola Bauer ist auch Naturpädagogin, Bergwanderführerin, Bergsteigerin und Tourengeherin

zusammengearbeitet. „Da geht es um Bewusstseinsbildung“, erklärt Bauer. Auch das Networking nimmt in ihrem Terminplan viel Platz ein: „Wir machen Aufklärung und Besucherlenkung ja nicht allein. Die Zusammenarbeit mit Grundbesitzern, Jägern und Waldaufsehern ist wichtig, damit jeder einen Einblick hat und seine Wünsche und Anregungen einbringen kann.“ Die restliche Zeit sind die Ranger im Gelände unterwegs. Sie machen Führungen mit Naturparkschülern, gehen Routen ab und zeigen Präsenz im Park. Im Winter bieten sie geführte Schneeschuhwanderungen an. Auch diese spielen in ihr Konzept zur Besucherlenkung hinein. Denn dabei soll

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es nicht nur um Sport und Erholung gehen, sondern auch Inhalt vermittelt werden: „Wir zeigen, wo es ungefährlich ist, erklären die Beschilderung im Gelände und helfen den Besuchern, den Park und seine Bewohner zu verstehen.“ Die Routen für die Schneeschuhwanderungen planen die Ranger höchstpersönlich, um dann darauf mit Gästen unterwegs zu sein. Dabei reicht es nicht, die Tour ein paar Tage davor einmal abzugehen und den Lawinenlagebericht zu lesen: „Ich muss über einen längeren Zeitraum das Wetter beobachten, damit ich weiß, wie die Schneedecke aufgebaut ist. Wo sind Graupel, Schwimmschneeschichten,

Bruchstellen etc.“ Derartiges Fachwissen hat Carola sich im Rahmen ihres Studiums angeeignet und kann als Rangerin nun darauf zurückgreifen. Die Umsetzung der Route ist eine Wissenschaft für sich, denn die Zusammensetzung einer Wandergruppe ist jedes Mal anders. Für eine Tour sind vier bis fünf Stunden Gehzeit veranschlagt, doch müssen die Ranger auf die körperliche Verfassung der Gäste reagieren und eine Tour eventuell abkürzen oder verlängern. „Ich schau mir die Gruppe an und entscheide dann, wie sie drauf sind“, sagt die Rangerin Carola mit einem Augenzwinkern. „Wenn viele Fitte dabei sind, gehen wir die längere Route. Sind viele


Die Schneeschuhwanderer sollen etwas lernen. „Wenn man ein bisschen genauer hinschaut, findet man eine Feder oder eine Fegespur und kann damit auf bestimmte Überwinterungsstrategien der Tiere aufmerksam machen. Was macht ein Hirsch im Schnee oder wie überlebt ein Auerhahn im Winter? Das ist für die meisten sehr spannend.“ Zu kleinen Details weiß sie Geschichten: Heruntergefallene Tannennadeln und ein angeknabberter Fichtenzapfen: Da hat ein Eichhörnchen gefressen. Die Landschaft beobachten, ihr zuhören, von

weniger Sportliche dabei, kürze ich die Tour ab. Das ist sehr variabel.“ Bei der Wanderung selbst sollen sich die Gäste nicht nur sportlich betätigen. Ziel ist, die Natur erfahrbar zu machen: „Es ist zu beobachten, dass viele Menschen verlernen, mit einer Landschaft umzugehen. Sie sehen sie nur noch als Kulisse und nicht als lebendige Natur, in der auch Gefahren drohen können.“ Sie will bei einer Tour die Sinne ihrer Gäste fordern und deren Blick auf den Park schärfen: Wie fühlt sich der Schnee unter den Füßen an? Wie klingt der Wald? Zu welchem Tier gehören die Spuren im Schnee? Dies möchte Carola ihre Gäste erfahren lassen.

ihr lernen. Dazu möchten Carola und ihre Kollegen die Besucher des Parks ermutigen. Die Schneeschuhwanderungen mit den Rangern des Naturparks Nagelfluhkette sind Erholung, sportliche Aktivität und Naturunterricht in einem. Im Rahmen ihres Projekts „Bewegende Natur – geschützte Lebensvielfalt“ bieten die Ranger pro Winter sechs Touren an – und das kostenlos. Mit festem Schuhwerk, Winterkleidung und einer Brotzeit im Rucksack kann jede und jeder mitlaufen.­ Bartholomäus Natter

Die Rangerin Carola Bauer forscht außerdem seit Jahren zum Apollofalter, einem in ­Europa stark bedrohten und streng geschützten Schmetterling reisemagazin bregenzerwald · 25


Kann denn Saunieren Sünde sein Was Mitte der 1950er mit der ersten Sauna in Schwarzen­ berg als vermeintlichem Sündenpfuhl begonnen hat, ist heute ein viel und gern genütztes Gesundheits­ angebot im Bregenzerwald

Sportmediziner Rudolf Rüscher weiß. „Die Entspannung nach dem Saunieren ist ebenso wichtig wie das Saunieren selbst. Denn genau durch den Wechsel von körperlicher Anspannung und Entspannung werden die ganzen inneren Regulationssysteme wie Herzfrequenz, Atmung oder Durchblutung trainiert.“

Wenn man für das zu laute Umblättern einer Buchseite einen beinahe strafenden Blick erntet, weiß man, wo man sich befindet: im Ruheraum einer Sauna. Denn im Ruheraum, dieser einzigartigen Kombination aus Schweigekloster und FKK-Strand, gilt ein zu großes Mitteilungsbedürfnis unter passionierten Saunafreunden als Sünde schlechthin – und das nicht zu Unrecht, wie

Kann denn Saunieren Sünde sein?

Vor gut sechzig Jahren wurde das Sündhafte freilich noch im Saunieren selbst gesehen. „Als meine Tante in ihrer Fremdenpension eine Sauna bauen ließ, galt das noch als Gomorrha und war ein sehr großes ­Ärgernis“, erzählt Heiner Bertle, der Neffe ­Hedwig Jennis. Sie hatte als Erste im Bregenzerwald eine öffentliche Sauna

„Saunieren beeinflusst unsere Gesundheit auf positive Weise.“ Rudolf Rüscher, Arzt

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in Schwarzenberg betrieben. Doch nicht nur die hauseigenen Gäste nutzten die damals noch spartanisch mit zwei ­Liegen und einem Tauchbecken ausgerüstete Sauna, auch immer mehr Wälderinnen und Wälder fanden Gefallen am neuen Heißluftbad – streng nach Geschlecht getrennt, versteht sich. „Trotzdem hat sich das halbe Dorf bekreuzigt und ist Rosenkranzbeten gegangen“, schildert Bertle die Situation Mitte der 1950er Jahre. Das damalige Bemühen, die Schwarzenberger Moral nicht an den beginnenden Freikörperkult zu verlieren, war jedoch vergebliche Liebesmüh: Heute ist Saunieren beliebter als Rosenkranzbeten. Beinahe jedes Hotel im Bregenzer­ wald verfügt über eine eigene Sauna­ landschaft. Die gut besuchten


In der Saunalandschaft vom Hotel Krone am Hauptplatz von Hittisau

öffentlichen Saunen von Krumbach bis Schoppernau zeigen außerdem, dass auch die Bregenzerwälder Frauen und Männer gern schwitzen.

Das Saunieren tut etwas fürs Herz

Dass regelmäßiges Saunieren hilfreicher als manches Stoßgebet ist, belegt eine Ende 2018 in Zusammenarbeit mit der Universität Ostfinnland erschienene Studie des Innsbrucker Epidemiologen Peter Willeit. Die seit Mitte der 1980er Jahre laufende Langzeitstudie an über 1.600 Finninnen und Finnen kommt zum Ergebnis, dass vier bis sieben Saunabesuche pro Woche die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit um bis zu siebzig Prozent senken. Selbst wer es nur zwei bis drei Mal in

der Woche in die Sauna schafft, darf sich um eine Risikosenkung von 29 Prozent freuen. Auch auf unser Immunsystem hat das Saunieren eine positive Auswirkung, weiß der Sportmediziner und leidenschaftliche Saunagänger Rudolf Rüscher. „Während dem Saunagang steigt die Körpertemperatur um ein bis zwei Grad. Es ist ähnlich einer Fieber­reaktion: Die Produktion weißer Blutkörperchen wird angeregt, und das wirkt auf die immunologische Situation im Körper.“

Sündigt für eure Gesundheit!

Doch richtiges Saunieren will gelernt sein. Nach der körperlichen Anstrengung des Saunagangs, so Rüscher, solle man sich erst einmal bewegen,

am besten im Freien. Dadurch werde die Überwärmung im Körper verteilt, die Gefäße noch mehr geöffnet und dem Körper somit geholfen, Temperatur abzugeben. Hat sich der Kreislauf stabilisiert, geht es dann am besten unter die kalte Dusche oder ins Tauchbecken. „Das Ganze ist nicht nur ein Trainingseffekt für die Gefäße, Saunieren hat auch einen positiven Einfluss auf unser Herz­ volumen, den Blutdruck, die Herzfrequenz und unser ganzes vegetatives Nervensystem.“ Will man den alten Schwarzen­ bergern also Glauben schenken, dass es sich beim Saunieren um eine Sünde handle, kann man durchaus der ärztlichen Empfehlung folgen: Sündigt! Sündigt! Sündigt! Michaela Bilgeri reisemagazin bregenzerwald · 27


Wann ist ein Mann ein Mann? Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald ein Buch vor und liest es mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal: „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil

Foto S. 28: Robert Musil Institut

Von Wälder Tugenden habe ich jüngst im Sportteil einer Tageszeitung gelesen. Das stand da in einem etwas delikaten Zusammenhang. Es war nämlich ein finnischer Wanderarbeiter, Trainer der Bregenzerwälder Eishockeymannschaft, der diese Wälder Tugenden von seinen ebenfalls aus mancherlei Weltgegenden zugelaufenen Kollegen, sogenannten Legionären bzw. vom großen Klubbruder ausgeliehenen Kooperationsspielern, eingefordert hat, um den nächsten Gegner in der Alps Hockey League niederzuringen. Das Spiel ist gewonnen worden.

Robert Musil, zu Lebzeiten kaum beachtet, gilt heute als Gigant der Literatur Welche Tugenden mögen entscheidend gewesen sein? Selbst wenn wir uns auf die Diskussion um Wälder Tugenden lieber nicht leichtfertig einlassen, steht außer Streit, dass es tugendhafte Wälderinnen und ebensolche Wälder gibt. Wenn nicht überhaupt

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jeder Wälder und jede Wälderin Tugenden hat – auch wenn es womöglich keine Wälder Tugenden, sondern lediglich allgemein menschliche sind. Das sollte weitgehend genügen, meint man. Dass etwa das Wälder(in)sein für sich eine Tugend darstellt, hat gewiss auch einen Kern, den herauszuschälen sich lohnen könnte. Von dieser Tugend ist es kein großer Schritt zum sogenannten „Spirit“, den man sich, sei es als Sportverein, als Unternehmen oder auch als autochthone Region, gern auf die Fahnen heftet. Wir sind ganz nahe am guten alten Geist, der nicht zuletzt auch durch den Bregenzerwald bläst und dabei immer wieder Staub aufwirbelt. Da haben wir ihn, den uralten Zwist zwischen dem Geist und der Materie, und wenn nicht Zwist, dann zumindest Dialektik, also ein etwas unübersichtliches Hin und Her. Wird es jetzt philosophisch? Zumindest literarisch. Ich bin ja wiederum in den Wald gezogen, um zu lesen. Die Stille meines Großdorfer Refugiums kommt im Winter besonders schön zur Geltung. Der Schnee, der lautlos fällt (vom Geräusch, wenn Schnee auf Schnee fällt, hat schon der Dirigent Claudio Abbado geschwärmt), passt wunderbar ins Thema: Ist er doch ein Phänomen an der Grenze von Materie und Geist. Der Zauber, der von ihm ausgeht, nicht nur, wenn es der erste Schnee ist oder ein flockenleichtluftig-glitzernder, wie dieser Tage – dieser Zauber ist weder physikalisch noch handfest zu erklären. Wozu auch? Seit etlichen Wochen wieder, eigentlich aber seit Jahrzehnten, begleitet mich ein Buch, das zu den tatsächlich herausragenden Monolithen der deutschsprachigen Literatur zählt, geschrieben von einem Autor, den man mit Fug und Recht als Geistesmensch bezeichnen kann, obwohl er auch Ingenieur, Offizier und Techniker war. Sein Tatmenschentum hat er in sein immenses Lebenswerk eingearbeitet. Ein Werk, geschrieben in einer extrem geistlosen Zeit, ihr abgerungen


Wort für Wort auf Zehntausenden Manuskript- und dreitausend Buchseiten, mehr noch, in einer Zeit grassierenden Ungeistes, zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, zwischen dem Zusammenbruch des alten und der Implosion des neuen Europas. So thematisiert das Werk, das nie zu einem Abschluss kam und als riesiges Fragment überdauert hat, genau den Kampf zwischen Geist und NichtGeist, zwischen Seele und Wirtschaft, zwischen Gefühl und Verstand, zwischen Leben und Beruf, zwischen Sein und Tun, oder: zwischen Ritual und Prozess, zwischen Leidenschaft und Ratio, zwischen Ahnungen und Infos, zwischen Fachmännern und Kräuterfrauen. „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil (1880–1942) gilt weithin als unlesbar. Das ist ein Klischee, eine Ausrede. In Tat und Wahrheit ist es lediglich eine Frage des Geistes, der einen beseelt, ob man mit dieser Lektüre ins Reine kommt. Umso mehr, als der Jung und Jung Verlag jüngst eine neue, sechsbändige, ganz im Geiste Musils wunderschöne und höchst lesefreundliche Ausgabe vorgelegt hat, noch dazu hinterlegt mit einem schier unerschöpflichen und auch digital zugänglichen Kommentar- und Anmerkungsapparat. Was der Lektüre Musils ihre Gültigkeit verleiht, ist seine zeitlose Modernität, die Aktualität der von ihm erzählten untergehenden und untergegangenen Welt Kakaniens, also der Habsburgermonarchie. Dass das eine untergehen muss, damit ein anderes aufgehen kann, ist ein alter Gemeinplatz, der nicht nur für Weizenkörner gilt. Das Alte zu ehren und das Neue zu grüßen ist ein schwieriger Spagat, nicht umsonst haben es sich die Wälder in der Gestalt eines viel strapazierten Wölfle-Zitats verinnerlicht. Worin dieser Spagat besteht, ist bei Musil nachzulesen. Nicht nur, weil eine der wirkmächtigsten Figuren dieses Riesenwerks, der

Prostituiertenmörder Moosbrugger, einen Wälder Namen trägt, fügen sich die Stränge des Musilschen Denkens gut in die Gegend und verweisen mich vielfach auf Land und Leute, wenn auch auf etwas andere Weise und auf anderen Wegen als die gängigen gesellschaftlichen und ökonomischen Diskurse hierzulande. Es ist hochspannend zu beobachten, was konkret bedeuten kann, das bei Musil noch abstrakte Gestalt hat: Worin der Unterschied zwischen einem „Mann ohne Eigenschaften“ und „Eigenschaften ohne Mann“ besteht. Musil hat noch nichts gewusst von dem, was aktuell als Digitalisierung daherkommt. Aber von dem, was sich als Fortschritt ausgibt, hat er als einer der schärfsten, vorurteilslosesten, hellsichtigsten, gründlichsten und unbestechlichsten Zeitgenossen aller Zeiten unglaublich viel kapiert und davon in einer subtil durchdachten Sprache erzählt. So ficht Ulrich, der Mann ohne Eigenschaften, einen unausweichlichen Kampf gegen all die neumodischen, glänzenden, blendenden Eigenschaften, denen die Männer fehlen, d. h. denen der Geist, das Lebendige, das Menschliche, die Seele fehlt: „Der Forscher … hat die Trunksucht am Tatsächlichen, die seinen Charakter zeichnet, und schert sich einen Teufel darum, ob ein Ganzes, Menschliches, Vollkommenes oder was überhaupt aus seinen Feststellungen wird. Das ist ein widerspruchsvolles, ein leidendes und dabei ungeheuer tatkräftiges Wesen!“ (Bd. 1, S. 343f) Womit sich der Kreis zu den Wälder Tugenden wieder geschlossen hat. Ob der Geist wirklich nur ein „machtloser Zuschauer“ (ebd., S. 440) ist, ob also auch Traditionen etwas anderes bedeuten als touristisch ausschlachtbare Attraktionen, könnte tatsächlich mehr sein als nur eine Frage unter vielen andern. Davon erzählt „Der Mann ohne Eigenschaften“: und von allem andern, bis hin zu den Wirkungen langjähriger Ehen, ebenso. reisemagazin bregenzerwald · 29


Felder für die Welt Nein, es geht nicht um mehr Agrarflächen, sondern um die internationale Anerkennung des Dichters Franz Michael Felder

Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink

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Franz Michael Felder wurde heuer mit einer großen Offensive gefeiert, die vor allem in Vorarlberg stattfand. Das ist ehrenwert, doch eine Frage bleibt: Warum kennt man den Schriftsteller vor allem im Ländle? Warum bleibt er außerhalb eine Art ewiger Geheimtipp? Warum ist er nicht, was er längst sein müsste, ein europäischer Schriftsteller? Vor fünf Jahren fand im Landesmuseum die große Felder-Ausstellung statt (damals war die 175. Wiederkehr seines Geburtstags der Anlass), eine großartige Ausstellung übrigens. Auch der Katalog „Ich, Felder. Dichter und Rebell“ war außerordentlich, wer ihn sah und las, war begeistert. Ich wollte im „Falter“ einen Artikel über Felder schreiben und kündigte ihn bei einer Redaktionssitzung an, wie man das mit Vorhaben halt so macht. Dabei ist man als Anbietender auf ein übliches Spektrum von Reaktionen gefasst. Es reicht von „Brauchen wir wirklich so viel Platz für sowas?“ (wird meist von Leuten vorgebracht, die selber Platz für ein wichtiges Thema brauchen) bis zu „Das Thema ist nicht relevant“ (von Personen, die gerade über besonders Irrelevantes publizieren wollen) oder „Ist eine Ausstellung im fernen Westen wirklich ein Thema für eine Wiener Wochenzeitung?“ (ebenjene, die im nächsten Augenblick ein Jedleseer oder Osttiroler Spezialthema als unerlässlich für eine österreichische Wochenzeitung anpreisen). Nichts von all dem wurde vorgebracht. Im Gegenteil. Die Kollegenschaft interessierte sich für Felder, durchaus literaturkundige Menschen bezeichneten Felder als eine „schöne Überraschung“. Sie hatten den Namen schon einmal gehört, waren sich aber des ganzen Spektrums nicht bewusst, das die Figur Felder abdeckt. Hier half die Referenz auf den Schriftsteller Michael Köhlmeier, der einmal zu Recht behauptet hat, in Vorarlberg benutze jeder Felder für seine eigenen propagandistischen Zwecke. Die Lokalpatrioten machten ihn zum Heimatdichter, die Christlichsozialen


Alphabet des Waldes reklamierten ihn als Gottesgläubigen, die Sozialdemokraten betrachteten ihn mit Recht als Lassalleaner und zu Unrecht als Gründervater ihrer Partei, und sogar die Nazis versuchten, aus Felders Bauerntum Kapital zu schlagen. Wie staunten die Kolleginnen und Kollegen. Auch ich staunte. Wie kann es sein, dass selbst ein wohlmeinendes, literarisch interessiertes Publikum wie eine FeuilletonRedaktion Franz Michael Felder nur dem Hörensagen nach kennt? So begann ich meinen Text denn mit dem Satz „Franz Michael Felder ist der unbekannteste große Dichter Österreichs“. Ich fürchte, wie viele ähnlich wohlmeinende Versuche blieb auch mein Essay ohne die erwünschten Folgen. Felder bleibt auf Vorarlberg beschränkt. Nein, das stimmt nicht, protestierte Jürgen Thaler vom Vorarlberger Felder-Verein. Er hatte mich zu einer Lesung aus meinem neuen Roman „Fähre nach Manhattan“ nach Bregenz eingeladen. Bei der öffentlichen Debatte im Kuppelsaal der Landesbibliothek hatte ich behauptet, es gebe keine Übersetzungen von Felders Werk. Ganz falsch!, rief Thaler, sogar eine französische existiere bereits. Nichts wäre schöner, dachte ich, und nichts wäre österreichischer, als dass die Anerkennung eines Dichters im Ausland begänne. Es ist ja geradezu die Definition einer österreichischen Leistung, dass man sie im eigenen Land nicht anerkennt. Nun ist Felder aber in Vorarlberg durchaus anerkannt, wenn nicht sogar geliebt. Kann es sein, dass dieser unübliche Verlauf einer literarischen Karriere dem nationalen und internationalen Ruhm Felders im Weg steht? Dass aus seiner lokalen Überanerkennung die nationale Ignoranz geradezu zwingend folgt? Dass sich das nationale literarische Gewissen damit beruhigt, wenn es denn überhaupt Kenntnis von seinem Werk erlangt, dass Felder ohnehin in Vorarlberg gerühmt, anerkannt und gefeiert werde?

Das wäre eine allzu krause Logik. Würde man ihr folgen, müsste man in Weimar von Goethe und in Stratfordupon-Avon von Shakespeare schweigen. Umgekehrt würde das heißen, man müsste Felder in Vorarlberg erst einmal totschweigen oder vergessen, um ihm den Weg zu einer nationalen, ja internationalen Karriere zu eröffnen. Außerdem hatte Felder schon seinen europäischen Ruhm – zumindest im deutschen Sprachraum. Das romantisch infizierte 19. Jahrhundert war fasziniert von der Figur des sich selbst zu literarischer und sozialer Größe bildenden Bauern. Gewiss, die lokale Verehrung hat krause Blüten und überschießenden Eifer gezeigt. So haben die Herausgeber der vielbändigen, schönen Gesamtausgabe Felders es versäumt, eine ISBN-Nummer für sie zu besorgen. Diese Internationale StandardBuch-Nummer dient zum Beispiel dem Buchhandel als Referenz für Bestellungen. Dennoch zeigt das ­Felder-Jahr mit allen ­seinen ­Ereignissen und der verstärkten Bemühung um die Präsenz Felders neben allem anderen eines: Der Dichter Felder wird im Ländle mit einer Wärme verehrt, die weit über Lokalpatriotismus hinausgeht. Sie gilt einem Menschen, der seine Größe und Humanität in seinem Werk aufbewahrt hat. Noch ein Argument für die Welt: Felder, sagt Norbert Häfele, der das heurige Felder-Jahr koordiniert hat, sei besonders aktuell: „In einer AusZeit der Ruhe, des Abschaltens, der Besinnung auf die über Jahrhunderte gezähmte und wieder nachwachsende und wieder genützte und wieder gefährdete und darum besonders reizvolle Natur.“ Seine Sätze geben wir zum Schluss sämtlichen interessierten In- und Auswärtigen zu bedenken. Es muss nicht immer Greta Thunberg sein! Felder müsste alle interessieren, „die sich verantwortlich um die eigene Zukunft und die der Mit-Schaffenden bemühen und sich für sie einsetzen: empathisch und aufklärerisch und solidarisch“. Armin Thurnher

Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen. Er stammt aus einer Familie in Alberschwende, die seit Generationen Rodel herstellt

Rodeln einst und jetzt Schlittenfahrten von einem Dorf ins nächste waren früher im Bregenzerwald besonders in der Fastnachtszeit populär. In größerer Runde ist man so auf Bälle und zu Schlachtpartien in die zahlreichen Gasthäuser gefahren. Meist jedoch ­dienten die Schlitten der bäuerlichen Bevölkerung im Arbeitsalltag: Auf großen Hornern kamen im Winter die gefällten Baumstämme oder Heu aus den Alphütten ins Tal oder die schweren Milchkannen ins Sennhaus. Viele Kinder rodelten alltäglich talwärts in die Schule. Man kann diese oft sehr alten und vielfach geflickten Schlitten, Horner und Rodel in den Heimatmuseen des Bregenzerwaldes besichtigen. Sie haben zur Arbeit, aber auch zur Lebensfreude und zu jugendlichem Wettstreit beigetragen. Genau daran konnte eine im ausgehenden 19. Jahrhundert an Bedeutung gewinnende Nutzung anschließen: der Rodelsport. Vom Schweizer Wintersportort Davos ausgehend, gab es bald im ganzen Alpenraum Rodelrennen. Dafür sind von ortsansässigen Wagnern immer neue, schnellere und bessere Rodel hergestellt worden. Zentrum der Rodelproduktion im Bregenzerwald war von Anfang an die Gemeinde Alberschwende. Die Eröffnung der Bregenzerwaldbahn im Jahr 1902 hat den über die Schwarzachtobelstraße führenden Personen- und Güterverkehr fast zum Erliegen gebracht. Dies wiederum gefährdete die Existenz von Wagnern, Schmieden und Sattlern. Um zu überleben, haben sie auch die Produktion von Ski und Rodel aufgenommen. Die goldene Zeit der Rodelproduktion setzte in den 1950er Jahren ein. Der Wintersport nahm damals im Bregenzerwald rasant zu, die Rodel wurde zu einem populären Sportgerät. Heutzutage hält der Bregenzerwald für Wintersportbegeisterte zum Teil auch nachts beleuchtete Naturrodelbahnen bereit. Dort wird hin und wieder um die Wette gerodelt. Den meisten Rodlern geht es jedoch um Naturerfahrung, Körpergefühl und Gemeinschaftserlebnis. So gehört das Rodeln aus vielen Gründen zum kulturellen Erbe dieses im Winter besonders schönen Tales Bregenzerwald.

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Handwerk und Design aus dem Bregenzerwald Bewährte Beispiele aus Handwerk, Design und Baukultur, ausgesucht von Werkraum-Geschäftsführerin Miriam Kathrein Die hier gezeigten Möbel und Gegenstände zählen bereits zu den „Klassikern“ aus den Werkstätten des Bregenzerwaldes. Nicht wenige sind zur Triennale „Handwerk+Form“ entstanden. Dieser impulsgebende Gestaltungswettbewerb dient wie der 1999 gegründete Werkraum Bregenzerwald dem Lebendig­halten von traditionellem Handwerk und seinen Techniken sowie ihrer Übertragung in die Gegenwart, ohne dabei modisch zu werden. Die lokalen Handwerksbetriebe sehen diese sensible Transformationsarbeit als ihre eigentliche Mission an.

Holzbank mit Lehne Eiche unbehandelt, Lehne mit Rauleder bezogen, 196/58/71 cm Entwurf: Hammerer Architekten, Reinhold Hammerer, Aarau Herstellung: Schmidinger Möbelbau, Wolfgang Schmidinger, Schwarzenberg

Werkraum Bregenzerwald Handwerk+Form Der Gestaltungswettbewerb findet alle drei Jahre statt. Das Highlight ist die auf mehrere Orte wie Werkstätten und Stadel aufgeteilte Ausstellung der Einreichungen und Preisträger. Der Dorfrundgang in Andelsbuch mit seiner Kombination aus Alt und Neu sowie Drinnen und Draußen, vor allem aber die Qualität der handwerklichen Objekte, ist ein Erlebnis.

Landluft Stuhlserie, Eiche massiv, Bergahorn massiv Hoch 40,5/40/103,5 cm, mittel 42,5/42/89,5 cm und 42,5/42/78 cm, niedrig 52/48,5/66 cm Entwurf: Markus Faißt, Hittisau, Herstellung: Holzwerkstatt Markus Faißt, Hittisau

Werkraumdepot Mehr über die Möbel und Handwerksbetriebe aus dem Werkraum Bregenzerwald kann man bei einer Führung durch das Depot im Werkraumhaus in Andelsbuch erfahren. Es ist eine Studiensammlung zu Handwerk und Design aus der Region. Die Exponate sind teils Ankäufe aus Handwerk+Form für die Sammlung des vorarlberg museum. Führungen finden jeden ersten Samstag im Monat von 11 – 12 Uhr statt. Archiv der Formen Die digitale Sammlung aller bisherigen Einreichungen zu Handwerk+Form ist öffentlich zugänglich. Sie umfasst über 600 Entwürfe von Möbel und Gegenständen, die seit 1991 in den Bregenzerwälder Werkstätten entstanden sind: Unikate, Bestseller und solche, die bereits als Klassiker gelten. www.archivderformen.at

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Von der Natur mit der Natur Zirbe, Ahorn, 40/25/20 cm Entwurf: Leo Metzler, Bezau Herstellung: (T)raum Tischler Metzler, Bezau


Aus dem Werkraum Miriam Kathrein ist Geschäftsführerin der Bregenzer­wälder Handwerkervereinigung Werkraum. Sie schreibt über das Design im Tal

Neu im Werkraum

Wälderski Eschenholz, Nussbaumholz, Carbon, 180/10/10 cm Entwurf: Stefan Feuerstein, Bizau Herstellung: Wälderfenster Feuerstein, Stefan Feuerstein, Bizau

Fotos: Adolf Bereuter

Jass‘n‘Jogler Ahorn massiv, Oberfläche geseift, Schiefer geschliffen, 88/88/75 cm Entwurf: Georg Milde, Regensburg Herstellung: Kaufmann Zimmerei und Tischlerei, Karlheinz Gasser, Reuthe

Nüe Gûttôrô Aluminiumblech, Leinen 17,5/26/43 cm, 17/27,5/45 cm Entwurf: Georg Milde, Regensburg Herstellung: Felder Metall, Jodok Felder, Andelsbuch; Mohr Polster, Andrea Mohr, Johannes Mohr, Andelsbuch

Feuertruhe Keramik, Glasur aus Buchenasche, Tonmehl und Kupferoxid, Kupfer, Buche Massivholz, 200/200/143 cm Entwurf: Marie Janssen, Wien Herstellung: Holzwerkstatt Markus Faißt, Hittisau; Simeoni Metallbau, Harald Simeoni, Andelsbuch; Matthias Schawerda, Kautzen; Marie Janssen, Wien

Mich fasziniert der Werkraum Bregenzerwald. Hier haben sich mehr als neunzig Handwerksbetriebe zusammengeschlossen, um etwas Ungewöhnliches zu machen. Obwohl sie eigentlich teilweise in Konkurrenz zueinander stehen, kooperieren sie, um das Bregenzerwälder Handwerk neu zu positionieren, über die Region hinaus sichtbar zu machen und einen internationalen Austausch anzuregen. Seit über zwanzig Jahren geht es neben dem zentralen Element der Kooperation auch um das Erlernen und Weitergeben von tradierten und neu entwickelten Fertigkeiten, wie dies an den hier gezeigten Objekten sichtbar wird. Das Bregenzerwälder Handwerk stellt immer wieder das schon Gewohnte in Frage und schafft damit einen Raum, in dem vermeintlich Gegensätzliches Platz hat: Brauchtum und Zeitgeist, Tradition und Innovation, Vergangenheit und Zukunft. Traditionelle Elemente bilden ein Vokabular, das sich zu einer neuen Formensprache zusammensetzt. Dieser Herangehensweise entspricht auch die seit 2016 bestehende Werkraumschule. Eine große Aufgabe des Werkraums ist es nämlich, die neue Generation an HandwerkerInnen auszubilden, um das Fortbestehen der ansässigen Handwerksbetriebe zu sichern, neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und hochqualifizierte Fachkräfte hervorzubringen. Die Aktivitäten des Werkraum Bregenzerwald schaffen dabei sowohl in ambitionierten Ausstellungsprojekten als auch anspruchsvollen Vermittlungsprogrammen oder dem impulsgebenden Gestaltungswettbewerb „Handwerk+Form“ einen Raum für das Handwerk, in dem sich diese jungen Menschen wiederfinden können. Er bietet darüber hinaus ebenso Inspiration für den Nachwuchs wie auch für die bereits etablierten HandwerkerInnen und stellt sich der Frage, wie Handwerk, Gestaltung und Produktion immer wieder neu angegangen werden können. Das führt letzlich dazu, dass die Arbeiten aus den Mitgliedsbetrieben unter anderem in Bezug auf Qualität, Nachhaltigkeit und Nutzen – abseits von industrieller Massenproduktion – junge wie ältere Menschen begeistern.

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Ein Kopf voller Ideen

Ich betrete ein Geschäft aus Weißtanne mit leinenbezogenen Möbeln, tulpenförmigen Vitrinen und ausgestellten Schmuckwerken, werde willkommen geheißen und fühle mich goldrichtig. In diesem Fall wortwörtlich, denn beim Glanzstück in ­Hittisau handelt es sich um ein Schmuckgeschäft. Auch stehe ich nicht zufällig hier: Als ausgebildete Goldschmiedin darf ich erstmals über eine K ­ ollegin schreiben und möchte diesem organisch wirkenden Gesamtkonzept Glanzstück auf die Spur kommen. Die Suche beginnt bei der Gründerin. Christina Fetz-Eberle führt ihr Unternehmen seit zehn Jahren, das Geschäft im Dorfkern von Hittisau ist bereits ihr zweites. Sie hat früh mit der Selbständigkeit begonnen: Nach einer Doppellehre zur Einzelhandels- und Bürokauffrau, die sie mit „Ich dachte, das kann ich immer brauchen“ erklärt, zieht es sie geradewegs zur Schmuckherstellung. Allerdings ist es schwierig, einen Ausbildungsplatz im Goldschmiedehandwerk zu finden. Die Stellen sind rar und entsprechend begehrt. Christina lässt sich nicht abbringen und wird im Vorhaben, ihren eigenen Weg einzuschlagen, von ihrem Vater Josef bestärkt. Der Schlosser macht sich mit ihr in die Goldschmiedehochburg Pforzheim auf, um das notwendige Material und Werkzeug zu beschaffen. In der alten Schmiede ihres Großvaters in Hittisau 34 · reisemagazin bregenzerwald

setzt sich Christina dann an den eigenen Werktisch. „Ich habe schnell gemerkt, dass Schmuckmachen meines ist. Doch die Bearbeitung von Edelstahl an den großen Maschinen meines Vaters war mühsam“, erinnert sich Christina FetzEberle. Vom harten Material wechselt sie daraufhin zu „Art Clay Silver“, einer weichen Modelliermasse, die nach dem Brennvorgang zu Schmuck aus nahezu reinem Silber wird. Kein Sägen, Biegen, Schmieden, keine schweißtreibende Handwerksplackerei. Die Methode ermöglicht ein flexibles, wesentlich leichteres Gestalten und Ausformen, was letztlich auch weniger Arbeitsstunden erfordert. „Ich habe viele Blätter gemacht, und Blüten, sehr verspielte Sachen. Seit acht Jahren beschäftige mich schon damit und habe meinen eigenen Stil entwickelt“, erinnert sich die Schmuckgestalterin. Dass sie mit ihrer Berufsvision die richtige Wahl getroffen hat, bestätigt

ihr nach einiger Zeit auch die Hohenemser Goldschmiedin Anna Waibel, deren Schmuckstücke heute ebenfalls im Glanzstück zu finden sind. „Mein Schmuck verkaufte sich gut, aber ich hatte ja keinen Maßstab. Dann motivierte Anna mich, mit ihr einen Kurs zum Edelsteinfassen in der Schweiz zu besuchen. Dabei hat sich dann bestätigt, dass ich eine Hand für Metall und Steine habe und etwas kann. Das hat mich schon sehr gefreut.“ Die Designerin entwickelt ihre persönliche Handschrift: Der Schmuck ist filigran und die Details belohnen den

Schmuckfotos S. 34–35: Bröll Fotografie, www.lichthandwerk.at

Schmuckdesignerin ­Christina Fetz-Eberle zeigt in ihrem Glanzstück in ­Hittisau, wie sie mit handwerklichem ­Können und Gespür für Design heimische ­Traditionen bereichert


Schmuckdesignerin Christina Fetz-Eberle in ihrem Geschäft in Hittisau zweiten Blick. Christinas Verbindung zur Natur spiegelt sich darin. In Form von Tropfen, Rosetten, Kelchen und Kugeln strahlen die Schmuckstücke eine bezaubernde Schlichtheit aus. Der Kundenstamm des Glanzstück wird größer und Christinas Familie auch. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter kann die Unternehmerin trotzdem weiterarbeiten, Sofia hat eine ruhige Art. Ein starkes familiäres Netz tut das Übrige. Ein paar Jahre später folgt die Hochzeit mit Andreas, dem Vater von Sofia, und die Familie wächst um Theo und Pius.

Ihr Geschäft baut Christina FetzEberle ebenfalls aus. Am neuen Standort im Zentrum von Hittisau wird das Angebot mit Schmuck, Uhren und Kunsthandwerk umfangreicher. Ihre hohen Ansprüche an Kundenservice und Handwerk bleiben gleich. Gleichzeitig möchte sich Christina ihrer jungen Familie widmen. Die Unternehmerin trifft klare Entscheidungen, holt sich mit Pia, Helene und Sophia Verstärkung und überträgt Verantwortungen – auch was die Schmuckherstellung betrifft. Da sie zu wenig Zeit hat, selbst am Werktisch zu sitzen, lässt sie

ihre Entwürfe von einem Goldschmied in Dornbirn fertigen. Eine Lösung, die sie zufriedenstellt. „Ich habe das Glück, dass auch Kunden von außen zu uns hereinfahren und unbedingt etwas von mir haben möchten. Ich kann ehrlich sagen, dass ich den Schmuck selbst entworfen habe, weil die Ideen und Wege zur handwerklichen Herstellung in meinem Kopf entstanden sind. Und damit sind die Stücke auch von mir.“ An Ideen mangle es nicht, davon habe sie noch viele. Dabei kombiniert sie modernes Design oft mit traditionellem Handwerk und regionalen Schätzen wie den im Glanzstück polierten Steinen aus der Subersach. Den traditionellen Juppenschmuck der Bregenzerwälder Tracht ergänzte sie vor kurzem in einer neuen Kollektion um den dazu passenden Ohrschmuck. Etwas, das es früher nicht gab, aber heute schon unverzichtbar wirkt. Mirjam Steinbock reisemagazin bregenzerwald · 35


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Holzbau für Visionäre In Reuthe-Baien steht die neue Montage- und Lagerhalle der Firma von Michael und Matthias Kaufmann. Dank seiner Höhenstaffelung und der breiten, ge­gliederten Oberlichtbänder hinterlässt das Gebäude unweit der Landes­straße einen maßvollen Eindruck. Hier wird traditionelles Zimmermannshandwerk mit innovativem, industriellem Holzbau verbunden

Michael Kaufmann und sein Sohn Matthias betreiben Holzbau im industriellen Maßstab

Das Hohelied über den Holzbau im Bregenzerwald ist vielen wohl vertraut. Doch man übersieht leicht, dass dahinter weit mehr als die gemütliche Wahrung von Traditionen steckt. Oft haben entschlossene Innovationen und Wagnisse die Entwicklung vorangetrieben. So ist kaum bekannt, dass Michael Kaufmanns Großonkel Josef Kaufmann, der 1952 in Reute eine Zimmerei eröffnet hat, mit zahlreichen technischen Innovationen Mitbegründer eines modernen Holzbaus auf internationalem Standard in Vorarlberg gewesen ist. Mittlerweile ist Michael Kaufmann sechzig. Er kann darauf vertrauen, in seinem Sohn Matthias einen guten Nachfolger für seinen Betrieb aus Tischlerei und Holzbau zu haben. Beiden war klar: „Wir müssen in den industriellen Holzbau investieren, um die Existenz des Betriebs zu sichern. Viele gute Zimmereien im Bregenzerwald machen Ähnliches und wenn man da keine Nische besetzen kann, ist man gleich mal weg. Nichtstun ist auch eine Gefahr.“ reisemagazin bregenzerwald · 37


Michael und Matthias Kaufmann verbinden Industrie und Handwerk. Ihr Anliegen ist, die Qualitäten des Handwerks um die Möglichkeiten der Serienfertigung zu bereichern. Dabei wird vieles zu einer Frage des Maßstabs. Ob fünf, fünfzig oder fünfhundert Holzmodule produziert werden, entscheidet auch über das Maß an Handwerk, das bei ihrer Produktion möglich ist. Wichtig war den beiden, sich nicht ausschließlich dem Modulbau zu verschreiben, sondern auch dem traditionellen Holzbau genug Raum zu geben. Unter diesen Vorzeichen fiel vor vier Jahren der Entschluss zur Planung eines neue Betriebsgebäudes mit Michael Kaufmanns Bruder Johannes: Ziel war eine leistungsfähige und flexible Halle für den Holzmodulbau. Sie sollte es ermöglichen, am Stück fünfzig bis sechzig Modulboxen samt Innenausstattung und Möblierung rationell und wettergeschützt zu bauen, um sie dann in sehr kurzer Zeit ausliefern und montieren zu können. Die Abläufe in der Halle sind von außen gut ablesbar. Zwei unterschiedlich hohe Bereiche, der eine mit zehn

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Gediegene Atmosphäre im Bürobereich des Holzmodulbauwerks Metern, der andere mit über 13 Metern Raumhöhe, dienen zur Fertigung und Lagerung. Ein besonders tragfähiges Holzfachwerk aus Buchenholz-Leimbindern auf sechs Stahlbetonstützen trennt die beiden Bereiche.

So steht ein Raum von dreißig Metern Breite und achtzig Metern Länge beheizt und wärmegedämmt zur Verfügung. 28 Zentimeter Holzwolle in Wänden und Decke sowie eine Fußbodenheizung schaffen nicht nur ganzjährig optimale Arbeitsverhältnisse, sondern sind im Betrieb auch äußerst wirtschaftlich. So konnte die 2.600 Quadratmeter große Halle ohne Weiteres an die bestehende Hackschnitzelheizung angeschlossen werden, die mit dem eigenen Abfallholz betrieben wird. Zeitweise offenstehende Tore sind auch im Winter kein Problem, da die riesige Bodenplatte aus Beton viel Wärme speichern kann. Hohe, ganz oben angesetzte Fensterbänder sorgen für eine effektive, natürliche Belichtung des Innenraums. Die bis zum Boden reichende Verglasung an den Stirnseiten ermöglicht den Blick nach draußen. Zwei flache, mannshohe Anbauten mit Fenstern dienen den Handwerkern zur


Die Halle ist dreißig Meter breit und achtzig Meter lang. Acht Meter breite Tore machen es möglich, für den Abtransport der Holzmodule mit Lastwagen in die Halle zu fahren. Bei einer Produktion verlassen bis zu zwanzig Sattelschlepper täglich das Werk Vorbereitung und Ablage bei der Montage. „In meiner Halle schauen zu drei Seiten die Kühe herein“, kommentiert Michael Kaufmann diese intensive Einbindung in die Landschaft. An der Rückseite schließt der große Werkhof an, auf dem bis zu hundert große Holzmodule Platz finden. Durch drei acht Meter breite Tore können Lastwägen vollständig in die Halle einfahren und dort beladen werden. Ein fast drei Meter tiefer Rahmen aus schwarz eingefärbtem Brettschichtholz umfasst die Tore und bietet zugleich eine regengeschützte Lagermöglichkeit entlang der Fassade.

Nur drei Tage braucht es, um die bis unters Dach mit Holz­modulen gefüllte Halle zu leeren. Sie verwandeln sich auf den Baustellen zu Hotels, Schulen oder Wohnanlagen. Nur zwei bis drei Handwerker laden auf, fünfzehn bis zwanzig spezielle Sattelschlepper verlassen während dieser Zeit täglich das Werk, und ein Team von fünf bis sechs Leuten montiert noch am selben Tag vor Ort. All dem gehen vier bis sechs Wochen Produktion in der Halle voraus. Damit die Produktion der Module auch unter Zeitdruck reibungslos funktioniert, sind eine detaillierte

Planung sowie eine durchdachte Logistik bei Materialbereitstellung, Produktion und Montage erforderlich. Am Ende der Halle sind in einem schlanken Turm, einer Konstruktion aus Beton und Glas, Räume für die Handwerker, für Besprechungen und für die Planung untergebracht. Beim Modulbau in der Halle sorgen Mitarbeiter von externen Handwerksbetrieben streng getaktet für die Elektro- und Sanitärinstallationen, die Maler-, Glaser- und Fliesenlegerarbeiten sowie den Einbau der Möbel. Danach werden die Module in den über dreizehn Meter hohen reisemagazin bregenzerwald · 39


Hallenbereich verbracht, um dort endgefertigt und bis zu drei Stück hoch aufeinandergestapelt zu werden. Die Halle hat nicht nur für die Kaufmanns Bedeutung, sondern erfüllt auch eine Rolle für das gesamte regio­ nale Gewerbe. Würde man den Holzmodulbau rein industriell betreiben, müssten an einem verkehrstechnisch günstigen Ort möglichst spezialisierte Arbeitskräfte einen hohen Output erzielen und international ausliefern. Der dem Handwerk und der Region sehr verbundene Ansatz von Michael und Matthias Kaufmann ermöglicht die Produktion im Bregenzerwald. Aufträge für Norddeutschland etwa oder die Schweiz können konkurrenzfähig und ressourcenschonend in Reuthe gefertigt werden. So entsteht eine erweiterte Baustelle, an der parallel zum eigentlichen Bauablauf gearbeitet wird. Fertige Module werden an den Gebäudestand­ ort gebracht und in kurzer Zeit montiert. Die kurze Bauzeit ist bei zeitkritischen Projekten wie Hotel- oder Schul(um)bauten entscheidend. So lassen sich Umsatzverluste oder teure Ersatzbauten vermeiden. Die Bau­ kosten sind mittlerweile mit denen des Massivbaus konkurrenzfähig. Eingespielte Kooperationen mit anderen Handwerkern steigern die Qualität und bieten diesen neue Exportchancen, die nur im Verbund möglich sind. Matthias und Michael Kaufmann ist es ein Anliegen, dass ihre Mitarbeiter in einem breiten Spektrum an Arbeiten tätig sein können. Die Fertigung von Holzmodulen verlangt hohe Konzentration in knapper Zeit und gleichförmige Montagearbeit. Demgegenüber bietet die klassische Zimmermannsarbeit ein viel breiteres Tätigkeitsfeld und mehr Handwerk. Die Mischung von beidem macht die Arbeit für die Beschäftigten attraktiv. Letztlich zählen die Menschen, wenn es darum geht, Innovation und Qualität zu leisten und dafür die besten Handwerker aus der Region für sich zu gewinnen. Robert Fabach

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Modulbau: Hier werden die Holzmodule für Gebäude vorgefertigt


Felder und Wälder Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den ­berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

Des Bauern Dorfgeschichte(n) Franz Michael Felders Werke wurden der literarischen Gattung „Dorfgeschichte“ zugeordnet. Sie war populär und färbte auf Felder ab: Er selbst gibt an, von James F. Cooper beeinflusst worden zu sein, und kennt die Werke von Gotthelf sowie Auerbach. Rahmengeschichte und einige Szenen der „Sonderlinge“ erinnern an Gottfried Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe“: Wir lesen von verfeindeten Vätern und deren zueinander in Liebe entflammten Kindern, Vrenchen ist wie Mariann seit dem Tod der Mutter dem missmutigen Vater ausgeliefert. Auch Heinrich Zschokkes populäre Dorfgeschichte „Das Goldmacherdorf“ spielt in Felders „Sonderlinge“ eine wichtige Rolle. Die Parallelen zur Geschichte des nach dem Krieg in sein Heimatdorf zurückgekehrten Oswald, dem es gelingt, das heruntergekommene Goldenthal in ein Dorf zu verwandeln, in dem Wohlstand und Harmonie herrschen, sind unübersehbar: Wie Oswald ist Felders Sepp ein Heimkehrer, beide propagieren fortschrittliche Ideen in der Landwirtschaft und der Kindererziehung, der Genossenschaftsgedanke ist bei Zschokke durch den Bau der gemeinsamen Molkerei sowie der öffentlichen Garküche im Goldmacherdorf umgesetzt. Beide Erzählungen enden mit einem kirchlichen Fest. Aber anders als Zschokke, der in politischen Ämtern als Liberaler und Volksaufklärer wirkte und als solcher über das Leben als Bauer schrieb, war Felder selbst ein Bauer. Die Autoren, die bis 1870 als typische Vertreter der „Dorfgeschichte“ galten, gehörten dem Bürgertum an und waren in ihren Herkunftsberufen pädagogisch tätig: Zschokke als Politiker, Hirzel als Arzt, Pestalozzi als Lehrer und Gotthelf als Pfarrer. Auch wenn Felder nicht gern als bäuerlicher Dorfgeschichtenschreiber gesehen werden wollte, half ihm seine Herkunft durchaus bei der Vermarktung: „Ein Bauer selbst, der aus dem Bauernleben Bilder schriebe! Der muß es ja am besten können [...]“, ruft der Leipziger Germanist Hildebrand in der auflagenstarken Zeitschrift „Gartenlaube“ den Lesern zu.

Die Montagehalle muss dafür über hohe Flexibilität verfügen reisemagazin bregenzerwald · 41


Hauptpreis für Architektur Und zwar für Architektur im ländlichen Raum: den hat Bizau von der Arge Alp erhalten. Zu Recht, findet der Autor, der diesmal mit seiner Frau am Umgang Bizau unterwegs war „Es ist so wunderbares Wetter, wir könnten ein paar Tage in den schönen Bregenzerwald fahren, ein wenig wandern, einen Spa-Bereich nutzen und vor allem gut essen und trinken“, schlägt meine Frau vor. „Und überhaupt, da könnten wir uns dann auch den Umgang in Bizau anschauen – du weißt schon, die Stelen aus Metall mit Edelrost, mit denen auf außergewöhnliche Baudenkmale hingewiesen wird.“ Und schon sind wir unterwegs nach Bizau. „Was heißt das eigentlich: Umgang?“, fragt sie. „Das Wort hat mehrere Bedeutungen“, antworte ich. „Einmal kann es ein Rundgang zum Beispiel im Dorf sein, dann aber bedeutet es auch den Umgang miteinander und mit den Dingen, die uns umgeben. In diesem Fall, beim Umgang in den Bregenzerwälder

Dörfern, meint man beides: einmal einen Spaziergang durchs Dorf, dann aber auch den Umgang der Menschen im Bregenzerwald mit ihrem Lebensraum. So steht es im Begleitplan zum Umgang.“ Noch einen Hinweis habe ich: „Schau auf die erstaunlich guten Industrie- und Handwerksbauten bei der Dorfeinfahrt Bizau, etwa auf die Produktionshalle für das ,Wälderfenster‘, das als fünfter Punkt im Umgang aufscheint.“ Über solche Erklärungen sind wir schon in Bizau, parken beim Gemeindeamt – und stehen vor der ersten Stele. Denn mit dem Neubau des Gemeindehauses und des dahinter stehenden Feuerwehrhauses ist 1989 in Bizau das neue architektonische Zeitalter angebrochen. Die Gemeinde hat den

Bregenzerwälder Architekten Hermann Kaufmann mit der Planung beauftragt. Kaufmann, einer der wichtigsten Architekten des Landes, ist fast zu einer Art Dorfarchitekt in Bizau geworden, bei öffentlichen wie bei privaten Bauten. Von ihm stammt auch die großartige Totenkapelle am Friedhof, die er gemeinsam mit dem Bildhauer Herbert Meusburger errichtet hat. Meusburger hat außerhalb der Friedhofsmauer den neuen Dorfbrunnen und den Steinzaun geschaffen, der auf die alte Alpgasse, den Weg der Kühe von der Alpe, hinweist. Ein alter Holzzaun, ein „Steackohag“, findet sich beim Umgang im Bizauer Moos, einem besonders schönen Winkel der Gemeinde. Meine Frau bemerkt, „dass hier die besten Kartoffeln wachsen. Wir könnten das

Umgang Bregenzerwald im Winter

Diese Wege des „Umgangs“ durch die Dörfer sind auch im W ­ inter gut begehbar (entweder sind sie vom Schnee geräumt oder pink beschilderte ­Winterwanderwege): Schoppernau, Mellau, Bizau, Andelsbuch, ­Hittisau, Krumbach Diese Wege sind im Winter nur teilweise begehbar. ­Informationen zu einer wintertauglichen ­Variante sind im Tourismusbüro oder beim Gastgeber erhältlich: Au, Bezau-Reuthe, Schwarzenberg, Egg, ­Lingenau, Langenegg Information: www.bregenzerwald.at

Beherrscht die Zufahrt zum Dorf: die Produktionshalle der Firma „Wälderfenster“

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Die Totenkapelle am Friedhof, ein Entwurf des Architekten Hermann Kaufmann ja gleich einmal in einem der beiden wunderbaren Gasthäuser in Bizau probieren, in der Taube oder im Schwanen“. Der gehört auch zu den Stationen des Umgangs. Unterwegs kommen wir an dem am meisten ausgezeichneten Bau der Gemeinde vorbei, am Kindergarten von Bernardo Bader. Apropos Auszeichnung: Bizau hat den von der Arge Alp vergebenen Hauptpreis für moderne Architektur im ländlichen Raum erhalten. Eine verdiente Auszeichnung, denn kaum irgendwo steht moderne Architektur so einträchtig und so sicher neben alten Bauernhäusern. „Jetzt haben wir den Umgang gemacht, was kannst du mir sonst noch zu Bizau sagen?“, fragt meine Frau. „Da gibt es einiges“, sage ich. „Vor allem muss man auf Gebhard Wölfle aufmerksam machen, der von 1848 bis 1904 gelebt hat, den wichtigsten Mundartdichter aus dem Bregenzerwald. Viele Gedichte von ihm sind vertont worden und werden noch heute wie Volkslieder gesungen. Nicht zuletzt hat er den Theaterverein in Bizau mitbegründet, den ältesten im Land. Noch heute spielen

die Bizauer Theater, kaum eine Familie im Ort, die nicht in irgendeiner Form einmal beim Theater mitgemacht hat.“ „Das weiß ich“, sagt meine Frau. „Am Sonntag nach Ostern haben sie immer Premiere. Und anschließend sitzen sie

zusammen – mittendrin sitzt du selbst und singst mit den Theaterleuten Wälderlieder. Und gehst nicht mehr heim.“ „Genau“, sage ich. „Weil es in Bizau so schön ist.“ Walter Fink

Ein liebevoll restauriertes, altes Wälderhaus: das Haus M. + W. reisemagazin bregenzerwald · 43


Kunst mit Kante Heide C. Heimböck wuchs im Bregenzerwald auf. Kritisch gegenüber dem Gewohnten ist sie immer gewesen, daran hat auch ein „strenges“ Architekturstudium nichts geändert. In der Kunst findet sie die Freiheit, zu hinterfragen, was sie will Wie man sich bettet, so liegt man. Hoch und weit fliegt das Leintuch, das von zwei Armen in die Luft geworfen wird, um akkurat auf der Matratze zu landen. Die Arme sind geübt, die Hände haben das unzählige Male gemacht, den schweren Baumwollstoff umgeschlagen, ihn mit gestreckten Fingern glatt gestrichen. Präzise, exakt. Das Leintuch wird zur Leinwand, das Streichen zum Knistern eines uralten Films. Der endet abrupt. Das Kissen wird geschüttelt, längs aufgestellt. In der Mitte eingeschlagen. Mit der Handkante. Eine tiefe Schneise, an den Ecken spitze Berge. Piff, puff – zack. Im Küefer-Martis-Huus im liechtensteinischen Ruggell, einem Museum in einem jahrhundertealten Bauernhaus, präsentiert Heide C. Heimböck ihr Video auf dem Dachboden, projiziert auf ein an der Wäscheleine hängendes Tuch. Auf dem Boden ein Haufen Buchenlaub. „Das wurde früher als Füllung für die Matratzen verwendet. Von den Gemeinden wurden Listen geführt, welche Familie wann

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wie viel Buchenlaub sammeln durfte,“ sagt Heimböck und zeichnet mit ihren Händen in der Luft. „Das Laub war anfangs praktisch, doch mit der Zeit zerbröselte es, wurde hart und ließ für den Kopf nur eine unverrückbare Mulde.“ Als Heimböck in den 1970er Jahren in Au im hinteren Bregenzer­ wald aufwuchs, gab es keine

Buchenlaubmatratzen mehr. Doch im Haus ihrer Großmutter war im Giebel noch die Kammer, in der das Laub einst getrocknet worden war. Das Video trägt den Titel „Als ich noch Dein gutes Kind war“. Ein Satz aus einem Brief der 1907 verstorbenen deutschen Malerin Paula ModersohnBecker. Sie war eine der kühnsten Vertreterinnen des Expressionismus,


ihr Leben ein Kampf gegen die patriarchale Gesellschaft. Im Brief mit besagtem Zitat ging es um die Frage, was ein Mensch tun muss, um noch als „gutes Kind“ durchzugehen. Auch Heimböck war als Kind mit dem Nachnamen ihres oberösterreichischen Großvaters im hinteren Bregenzerwald früh mit Fragen von Dazugehörigkeit konfrontiert. Ihre Biografie zeichnet

keinen geradlinigen Weg, sie habe erst dies und das gemacht, schließlich die Matura nachgeholt. Das Studium der Architektur führte sie nach Innsbruck, ein Auslandsjahr nach Holland. Dieses Land habe sie sich als das größtmögliche Gegenteil des Bregenzerwaldes vorgestellt, sagt Heimböck in hörbarem Wälder-Dialekt, als weite Landschaft, mit Menschen in Städten,

die diese Weite auch im Kopf haben. Doch dann löste sie eine städtebauliche Aufgabe im Entwurf anders, als es sich der Professor „mit überholten Ansichten“ erwartet hatte. Heimböck wurde als widerspenstig bezeichnet, eine allzu kritisch-eigenständige Haltung war wohl auch in den Niederlanden nicht überall erwünscht. Auch wenn es nur ein einzelnes reisemagazin bregenzerwald · 45


Fotos S. 46: Heide Heimböck

Ein Bild aus der Videoinstallation von Heide Heimböck „Als ich noch Dein gutes Kind war“

Nahaufnahme einer Bregenzerwälder Juppe aus der Arbeit „The Nitty Gritty“ von Heide Heimböck

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Wälder, weit, weit weg Erlebnis blieb, war für Heimböck bereits vor Abschluss des Studiums klar, dass sie nicht als Architektin arbeiten konnte. Stattdessen widmete sie sich mehr und mehr der Fotografie, nach und nach kamen andere Medien dazu. „Es ist die Kunst, in der ich die Freiheit finde. In der Kunst hat man die Möglichkeit, auch ganz subtil provokativ zu sein.“ Bei ihren Fotografien experimentiert Heimböck mit Objektiven, arbeitet das Wesentliche makroskopisch heraus, verwandelt Bekanntes in fremde Oberflächen, die dennoch anziehen. Oder vielleicht gerade deswegen? „Wie eine Arbeit beim Betrachter ankommt, lässt sich nicht steuern. Manchmal sind die Reaktionen überraschend.“ Wie etwa vergangene Weihnachten bei einem Kunstprojekt im öffentlichen Raum. Der Götzner Krippenbauverein lud Künstler dazu ein, eine Krippe für den Weihnachtsmarkt zu entwerfen. Harald Schwarz und Heide C. Heimböck dachten gemeinsam über das Thema Herbergssuche nach und über Maria- und Josef-Figuren, die im Advent meist wartend auf die noch leere Krippe starren. Die Künstler drehten die Figuren in der Krippe kurzerhand um und ließen sie auf einen Bildschirm schauen. Darauf war ein Video zu sehen, das im Vordergrund Statistiken von Flucht und im Hintergrund Bilder von geflüchteten Menschen zeigte. Menschen, die weggehen und ankommen oder sterben, Schicksalsbilder, die an jene Geschichte erinnern, die Maria und Josef selbst erlebt hatten. Die Arbeit führte zu teils heftigen Reaktionen in Götzis. Man wollte keinen Fernseher in der Krippe, kein Leid am Weihnachtsmarkt, man fühlte die heilige Krippenruhe gestört. Dass dann gerade der Krippenbauverein das Werk der Künstler vehement verteidigte, lässt die Arbeit über ihre eigentliche Materialität hinauswachsen. Kunst, die bewegt, ist grandios. Und:

Widerspenstigkeit ist wichtig. Nach dem Studium arbeitete Heide C. Heimböck in einer Werkstatt der Lebenshilfe. Heute ist sie Gartengestalterin und Künstlerin. Sie wohnt mit ihrer 13-jährigen Tochter in Schwarzach, ihr Atelier sind ihr Schreibtisch und eine Tafelwand im Wohnzimmer. Dort stehen gesammelte Wörter, aus denen sich bisweilen Geschichten, ganze Arbeiten entwickeln. Zurzeit ist dort „scheißegal“ zu lesen. „Das hat meine Tochter hingeschrieben und ich finde, es steht da ganz gut.“ Außerdem ein Satz aus der Zeitung: „Die Verhältnisse bedingen das Verhalten.“ Auch dieser Satz hat einiges mit Heimböcks Kindheit zu tun, mit dem Bregenzerwald, dem sie in einer Art Hassliebe zugetan ist, wie sie sagt. „Zum Bregenzerwald passt der Satz: Das Tal prägt. Aber dennoch kann man ihn nicht so stehen lassen.“ Dass es einiges „freizulegen“ gilt, davon zeugt Heimböcks Arbeit „The Nitty Gritty“, für die sie die Bregenzerwälder Juppe in Großaufnahmen fotografiert hat. Die Struktur des Stoffes, schimmerndes Schwarz. „Ich wollte die Juppe befreien von all dem, was um sie herum als strenges Regelwerk existiert – wer sie tragen darf oder nicht, oder wie man die Schnalle schließen muss und nicht darf. Ich wollte, dass die Juppe wieder als das erkennbar wird, was sie ist.“ Also doch: Die Verhältnisse bedingen das Verhalten? Doch wie passt da etwa der Bauer, Revolutionär und Autor aus Schoppernau Franz Michael Felder dazu, dessen Todestag sich heuer zum 150. Mal jährt und dessen Visionen von sozialer Gleichberechtigung und Gerechtigkeit aktueller denn je sind? Und wie all die anderen freien und reformerischen Schöngeister aus dem Bregenzerwald? Sie sage ja, meint Heimböck lächelnd, man könne den Satz nicht einfach so stehen lassen. Carina Jielg

Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken

Bregenzerwälder Käse, in Wien gereift Das Sennhandwerk lernte Anton Sutterlüty schon in frühester Jugend von seinen Eltern auf der Alpe Andles Brongen in Egg. Auch nach dem Kunstgeschichtestudium in Wien sennt er jeden Sommer auf verschiedenen Alpen im Bregenzerwald und im Laternsertal. Obwohl er seit dreißig Jahren in Wien lebt und sich mittlerweile fast mehr als Wiener denn als Wälder fühlt, verbringt er jedes Jahr einige Wochen auf der Alpe Untere Falz, wo er Käse herstellt. Die Besonderheit: Er wie seine Lieferanten arbeiten noch ausschließlich mit Gepsen (Holzwannen). Dadurch kann auf Bakterienkulturen aus dem Labor verzichtet werden. Der Senn verlässt sich auf sein Gefühl, seine Sinne und seine Erfahrung. So entsteht ein natürliches Produkt. Doch das ist Anton nicht genug. Lagerung und Reifung des Käses spielen eine wichtige Rolle bei der Geschmacksentwicklung. Seiner Meinung nach wird Käse viel zu früh gegessen. Deshalb lagert er etwa 300 Käselaibe in einem alten Gewölbekeller in der Grünangergasse, direkt hinterm Stephansdom, die er jeden zweiten Tag kontrolliert und pflegt. Sechs Monate bis weit über drei Jahre dauert die Lagerung, dann wird der Käse, meist portioniert und verpackt, an Feinkostund Gastronomiebetriebe in und um Wien geliefert. Auch auf Märkten bietet Anton Sutterlüty seine in Wien gereiften Bregenzerwälder Spezialitäten an: Immer samstagvormittags am Kutschkermarkt und am Karmelitermarkt. Wann immer es ihm möglich ist, steht er auch selbst hinter den Verkaufsständen. Ein ganz spezielles Projekt hat Anton unlängst mit dem Bartender Kan Zuo entwickelt: Zu fünf unterschiedlich lang gereiften Bergkäsen von sechs bis 42 Monaten wurden fünf verschiedene Cocktails kreiert, die jeweils auf den spezifischen Geschmack des Käses abgestimmt sind. Mit diesen „Pairings“ sind Anton und Kan bereits in der Wiener Hofburg, in München und in Köln auf begeisterte Resonanz gestoßen. Auch in Kans Bar „The Sign“ im 9. Wiener Bezirk können die Käse mit Cocktailbegleitung probiert werden.

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Zweifache Genuss-Show Und es gibt sie doch noch! Kulinarische Überraschungen an Orten, wo man sie am wenigsten erwartet, von Menschen, die selbst ambitionierte Gernesser bisher noch nicht auf dem Radar hatten. Falls Sie diese Zeilen weiterlesen, ist die Überraschung eigentlich dahin, aber trotzdem …

Bei der „Kitchen Party“ im „Hirschen“ in Schoppernau

Mike Lauer und Sebastian Berbig heißen die beiden Hauptakteure. Ihre Bühne ist die Küche im Hirschen Schoppernau. Die beiden Stücke, die sie regelmäßig im Familienhotel der Greussings aufführen, nennen sie Kitchen Party und Chef’s Table. Beide können von externen Gästen besucht werden. Das Menü umfasst viele köstliche Gänge, die in ungezwungenem Ambiente serviert werden. Zugegeben, international hat sich der Hype um solche Konzepte längst gelegt. Doch umso besser funktionieren sie in einem aus kulinarischer Sicht konservativen Umfeld wie dem Bregenzerwald. Der „Aha“-Effekt erfolgt beim Chef’s Table in mehreren Etappen. Das nüchterne Ambiente der Großküche wird vom jungen Team mit viel Spaß und House-Musik bespielt. Ein Blick auf die ständig wechselnde Menükarte samt Weinempfehlungen sorgt für den nächsten großen Moment. Sommelier Markus Berbig, Sebastians Bruder, kann in Sachen Motivation und Experimentierfreude locker mit dem Koch-Duo mithalten. Nach den ersten Häppchen, die den zwei bis sechs Gästen noch beim Apero direkt in der Küche serviert werden, geht es los: Mit Sauerrahm gefüllte Randig-Röllchen samt Kräutern und Macadamia-Nüssen, PaprikaSchaumsüppchen samt selbstgemachten Wantan, geräucherter Fisch (aus dem hauseigenen Räucher-Ofen) auf wildem Brokkoli und Blumenkohl, Zweierlei von der Taube, rosa Tranchen vom Hirsch samt getrüffelten Kartoffeln oder eine Riebelroulade samt Cheesecake-Eis zum Beispiel, optisch und geschmacklich eindrucksvoll. Und so inszeniert, dass auch NichtInstagramer zum Smartphone greifen. Kein Menü gleicht dem anderen. Man spürt und schmeckt die Experimentierfreude der beiden Chefköche. Der Chef’s Table kann nach Voranmeldung jederzeit gebucht werden. Die Kitchen Party findet als eine abgespeckte Variante wöchentlich statt. Den Köchen über die Schulter schauen, probieren, philosophieren, Rezepte und Zubereitungsmethoden austauschen, Weine verkosten – ein Traum!

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Rezept

Wachtelbrust und Keule von Mike Lauer und Sebastian Berbig 1 Wachtel im Ganzen zerlegen, ­Brust mit dem ersten Flügelknochen zusammen auslösen, restliche Knochen hacken Keule mit ausgelösten unteren Knochen: 3 Champions (gewaschen), 50 g Buchenpilze Frischer Kerbel 4 Zwiebel-Erdäpfel im Ganzen gekocht 2 Wachteleier, gekocht, dreieinhalb Minuten in Salzwasser einlegen 4 cl Jack Daniels zum Flambieren Die Wachtelbrust und die Keule mit Salz und ­Pfeffer würzen, die Brust auf jeder Seite eineinhalb Minuten, die Keule dreieinhalb Minuten ­braten, die Brust wieder in die Pfanne geben und die Erdäpfel, die Pilze und einen großen Eßlöffel ­Butter hinzufügen. Dann alles eine gute Minute arosieren. In der Pfanne mit Jack Daniels flambieren, Bohnenkraut, Thymian und etwas Zitronenschale darübergeben. Gekochte Wachteleier schälen und im Ganzen auf den Teller geben. Erbsenpüree: 100 g Erbsen 100 ml Wasser, 50 ml Sahne 1 Messerspitze Backpulver, Salz, Pfeffer, Muskat Sahne und Wasser aufkochen, die ­Erbsen und das Backpulver dazugeben, 2 Minuten kochen ­lassen, ­würzen. Die Erbsen in ein tiefes kleines Geschirr (z. B. Messbecher) geben und mit den Stab­mixer fein mixen, nach und nach den Erbsen­fond hinzu­fügen, bis die gewünschte ­Konsistenz erreicht ist.

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Gepickelte rote Zwiebel: 1 rote Zwiebel in 1 mm dicke Scheiben ­schneiden 300 ml Wasser 80 ml Balsamico-Essig weiß 1 EL Zucker Salz, 3 Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt Alle Zutaten zu einem kräftigen süß-sauren Sud verkochen und dann über die Zwiebel­scheiben gießen, in kochendem Zustand in ein Einweckglas legen und 1/2 Stunde ziehen ­lassen (Tipp: je länger sie ziehen, um so besser ­werden sie). Trüffelschaum-Sauce: 1 Zwiebel (fein geschnitten) 1/4 l Weißwein 100 ml Hühnerbrühe 200 ml Sahne 5 EL Trüffelöl Salz, Pfeffer, wenig Knoblauch Zwiebel in Sonnenblumenöl anschwitzen, mit Weißwein ablöschen und reduzieren. Dann Sahne, Brühe und Trüffelöl dazugeben, 5 Minuten leicht kochen lassen. Alles fein mixen und durch ein feines Sieb drücken. Beim Anrichten mit Stabmixer aufschäumen (Tipp: die Sauce sollte nicht kochen und beim Aufschäumen 60 bis 70 Grad haben).

Wachtel-Jus: 1/2 Karotte 2 kl. Schalotten 1/2 Gelbe Rübe 2 EL Tomatenmark 1/2 Pastinake 50 g Sellerie 3 Cherrytomaten 1 Jungzwiebel 1/4 l Portwein 1/4 l Rindsuppe 1 Wacholderbeere angedrückt, 4 Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt, 1 Tl Zucker In einem Topf die Wachtelknochen ­anrösten, das Gemüse in kleine Würfel ­schneiden und scharf anrösten. Tomatenmark dazu­geben und für weitere 2 Minuten rösten, dann mit Portwein ­ablöschen und komplett ­reduzieren. Die Rindsuppe und die Gewürze (­Wacholder, Pfeffer­, Lorbeer, Zucker) dazugeben, auf­ kochen lassen und 20 Minuten kochen (wenn nötig ­Wasser dazugeben). Erst zum Schluss ­salzen. Sauce durch ein feines Sieb drücken und ein­kochen lassen, bis sie die gewünschte ­Konsistenz hat.


Mike Lauer und Sebastian Berbig

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Einkehren, wo es preisverdächtig ist Auszeichnungen und Preisverleihungen sind schon etwas Praktisches. Man sorgt für Aufmerksamkeit, kann den Verdienst aus Fleiß vor den Vorhang stellen, befriedigt Lobbyisten, stößt Neider vor den Kopf, kurz: eine Win-win-Situation. Die Oscars sind ja nur die Spitze eines Preis-Eisbergs aus Grammys, Bambis, Globes, Green Alleys, People’s Choices, Nobelpreisen oder Michelin-Sternen. Auch die Bregenzerwälder Gastronomie ist voller potenzieller Preisträger, nur müsste man halt die eine oder andere Kategorie noch erfinden. Also haben wir uns ganz nach dem Motto „Was die können, …“ auf die Suche gemacht. Markus Curin

Der Bregenzerwald, eine einst bäuerliche Region, bietet eine erstaunlich große Menge an Wirtshäusern und Hotels in einer Qualität, wie man sie eher in urbanen Räumen erwarten würde. In jeder Ausgabe des R ­ eisemagazins stellen wir mindestens zehn davon vor. Was Sie auf diesen Seiten lesen, ist jedoch nur ein Ausschnitt aus dem lokalen Angebot an Kulinarik und Hotellerie. Am besten, Sie testen deren Güte einmal persönlich – dann wissen Sie, warum wir davon mit solchem Enthusiasmus schreiben.

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Es gibt einfach nicht genug Auszeichnungen für all die kulinarischen Kategorien, in denen Wirtinnen und Wirte des Bregenzerwaldes brillieren. Wir stellen zehn vor, die gleich in mehreren Kategorien Preise verdienen würden

1 Biohotel Schwanen bizau

Produktauswahl, Gastfreundlichkeit, Design und Wohlfühlküche – gute Gründe für Awards fürs Hause Moosbrugger. So gut, so langweilig. Denn in dieser Liga gehören diese Bestleistungen zu den Basics und vermeintliche Kleinigkeiten machen den Unterschied aus. Das weiß auch Hausherr Emanuel. Er hat nicht nur den Wechsel in der Küche bravourös gemeistert (Michael Webendorfer statt Mama Antonia), sondern bringt auch im Service all seine Auslandserfahrung ein. Die Liebe steckt bekanntlich im Detail: Wenn es also jemals einen Preis für die innovativste Getränkeauswahl geben wird, dann steht der Gewinner fest. Sake, Tee, Craftbeer aus dem In- und Ausland, Natural-Weine, Säfte – zurücklehnen und sich in der alten Holzstube überraschen lassen. www.biohotel-schwanen.com

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Sonntagsgasthaus Adler egg-grossdorf

Durch ihre eigentümliche Art sind Bregenzerwälder einfach begnadete Gastgeber, nicht umsonst gehört die Region zu den beliebtesten Österreichs. Hier gibt es Beispiele, die beweisen, wie umfangreich der Begriff Gastfreundschaft ausgelegt werden kann. Irma Renner etwa, als Dreh- und Angelpunkt im Team des wundervollen Sonntagsgasthauses. Leitung, Organisation, Service, Küche, Putzdienst, Smalltalk, Finanzen und guter Geist – keine Frage, sie ist der „Adler“. An einem, maximal zwei Tagen in der Woche zaubern abwechselnd Star- und Hobbyköche grandiose Menüs – allein für das Konzept hat Irma Renner einen Preis verdient. http://adler-grossdorf.at/

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Gasthaus Traube „Brennar“

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Es muss nicht immer das Schaumsüppchen sein. Auch nicht das perfekt inszenierte Fleisch-Gemüse-Ensemble samt abgezählter Stücke und Abweichungen im Grammbereich. Gutbürgerliches Einkehren ist wieder en vogue. Wer wüsste das besser als die Wirte der Bregenzerwälder Gasthäuser. Und auch wenn die Liste guter Betriebe lang ist, wir verleihen den Preis für den besten Grillteller an ­Thomas Metzler und Markus Hecher im „Brennar“. Der begeistert nicht nur alle „Wie damals“-Nostalgiker, sondern auch ambitionierte Gernesser. Letzteres muss man definitiv sein, denn mit Speck, Würstel, Huft-, Putenund Karree­steak ist allein schon die Portionsgröße spektakulär. www.traube-egg.at


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Gasthaus Adler krumbach

„Bio!“ lautet der eine Aufschrei. „Nachhaltig!“ der andere. „Verträglich!“ tönt es aus der hinteren Reihe. „Regional!“ Wie konnten wir das nur vergessen? Bei all der Liebe zur Qualitätssteigerung von Lebensmitteln im Gastgewerbe wundert man sich doch über die eine oder andere Kreation auf vielen Menükarten. Wie erfrischend, wenn es Betriebe gibt, die hier völlig unkonventionell ihren eigenen Weg gehen. Indem sie den Großteil ihrer Produkte einfach selbst produzieren. DexterRind, Duroc-Schwein, Merino-Lamm, Weidegans, Gemüseanbau: Marlies und Jürgen Hirschbühl gelingt das Kunststück, Landwirtschaft, Gasthof und Abendrestaurant auf beeindruckendem Niveau zu vereinen. Wertung Öko-Work-Life-Balance: 10 von 10 Punkten! www.adler-krumbach.at

5 Café Deli, Hotel Bären mellau

Das Superfrühstück im Café Deli heißt völlig zurecht so und hätte bereits genug Potenzial für mehrere Preise. Aber da wir uns nicht bei hinlänglich bekannten Tatsachen aufhalten, gehen wir gleich ins Detail. Diese Cheesecakes! Das sind nicht nur die üblichen (gebackenen) Topfenkuchen, sondern sündhafte Offenbarungen für Genießer. Vielfalt (Früchte, Zutaten, Mischverhältnis), Konsistenz, Geschmack – bitte mehr davon. Klar, auch die anderen täglich frisch präsentierten Süßspeisen sind gewaltig, aber unser Award geht an den ÜberdrüberKäsekuchen schlechthin. www.baerenmellau.at/de/cafe-deli

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Burgl-Hütte hittisau

Kulinarische Abenteuer finden sich glücklicherweise nicht nur auf den Tellern oder an unserem Gaumen. Wer auf Schneeschuhen oder im Rahmen einer Skitour den Weg zur abgelegenen Hütte (1.428 m) findet, wird nicht nur mit einem Naturerlebnis, sondern gleich mehrfach belohnt. Das schöne Haus wurde behutsam modernisiert, das urige Flair blieb erhalten. Die Kombination aus Lage abseits aller Touristenpfade, Panorama, gemütlichen Schlaf- und Gaststuben lässt die Zeit verfliegen. Herz und Seele ist Wirt Gerhard Friemel: Einst selbst begeisterter Gast, kümmert er sich mit bester Laune und feinen Jausen um seine Gäste. Nicht vergessen: Rodel mitbringen! www.burglhuette.de

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Gasthof Adler

schwarzenberg

Knarrende Dielen, Ofenbank, Herrgottswinkel und kunstvolle Holztäfer – alte, wunderbar erhaltene Stuben muss man einfach lieben. Natürlich gibt es mehrere Anwärter für eine Auszeichnung dieser Art, aber der Titel für das stimmigste Stubenensemble geht an den Adler in Schwarzenberg. Bei so viel Atmosphäre ist fast schon zweitrangig, was serviert wird. Umso schöner, dass sogar das unkomplizierte GastroKonzept und seine Qualität hervorragend sind. Mit ihrer Familie im Rücken sorgen Florian und Felix Messner für willkommene Abwechslung im Dorf. Zur klassisch regionalen Auswahl wirken asiatische Ausflüge wie SüßwasserSushi, Curry-Huhn, Schweinebauch süß-sauer (!) alles andere als aufgesetzt. www.adler-schwarzenberg.at

8 Auenfelder Hütte schröcken

Wir kommen zum Preisträger fürs kitschigste Postkartenmotiv! Wetter, Jahreszeit, Begleitung, Anlass – alles zweitrangig, wenn es um die spektakuläre Lage der Auenfelder Hütte geht (1.762 m). Unterhalb des Saloberkopfs gelegen und vom Lechquellengebirge umgeben, ist Martin Jochums Hütte ein kleines Juwel. Da sie auch noch leicht zu erreichen ist, stauen sich hier oft Wintersportler. Umso bemerkenswerter, dass bei all dem Trubel noch Zeit für Qualität (Knödelvariation!), Späßchen und Persönlichkeit bleibt. www.auenfelder.at

9 Alpenblick Sulzberg

„Best of… Hausgemacht, Ausflugsziel oder Butterschmalz“ – der Gasthof von Familie Giselbrecht könnte locker in mehreren Kategorien punkten! Selbst schuld, wer nur „alibihalber“ einen Kaffee oder Drink bestellt, um den großartigen Ausblick von der Terrasse zu genießen. Allein, was an Brot, Kuchen, Strudeln und Torten täglich angeboten wird, ist eine Reise wert. Käsknöpfle, Schlutzkrapfen oder die bereits angepriesenen gebackenen Knusperteile – klassische Wohlfühl­ küche, wie man sie viel zu selten findet.

10 Damülser Hof damüls

In der Küche der Wellness-Oase von Familie Klauser weht ein zeitgemäßer Wind. Bedanken dürfen wir uns bei Juniorchef Christoph. Rosa gebratene Filet-Tranchen, glasig-bissfester Süßwasserfisch, knackiges Gemüse, Abwechslung durch die Gar-Grade und Konsistenz der Speisen. Dazu noch sinnvolle Kooperationen mit lokalen Produzenten – alles andere als selbstverständlich bei einem Hotel dieser Lage und Größe. Praktischerweise können sich auch Nicht-Hotelgäste das Abendmenü gönnen. Schönes Detail: So gut wie alle Familienmitglieder sind in den Betrieb eingebunden. Wir vergeben 10 von 10 Familienbanden! www.damuelserhof.at reisemagazin bregenzerwald · 53


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at

Kinderschnee Bregenzerwald Bei der Aktion „Kinderschnee“ bekommen ­Kinder von 3 bis 6 Jahren den Skipass gratis und können außerdem einen 4-tägigen Skikurs kostenlos besuchen. Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl; • 6 Tage 3-Täler-Skipass für Kinder von 3 bis 6 ­Jahren (Jahrgänge 2014/2015/2016); • 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge u. Unternehmungen

Termine: 11. – 18. Jänner 2020 7. – 14. März 2020 14. – 21. März 2020 21. – 28. März 2020 Preis für 2 Erwachsene und 2 Kinder: ab € 1.160 im Familienzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab Euro 911 im ***Hotel mit Halbpension ab Euro 520 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

SKI Bregenzerwald Sonntag bis Donnerstag oder Donnerstag bis Sonntag im Bregenzerwald urlauben: Dazu gibt es den 3-Täler-Skipass für drei abwechslungsreiche Skitage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 3 Tage 3-Täler-Skipass; • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte. • Skipasshinterlegung im Hotel

• Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unter­ nehmungen Termine: 5. Jänner – 12. April 2020 (ausgenommen 20. Februar – 1. März 2020) Preis pro Person: ab Euro 381 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab Euro 354 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab Euro 244 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab Euro 804 für 4 Personen in der Ferienwohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung

SKIwoche Bregenzerwald Sie verbringen eine genussvolle Skiwoche im ­Bregenzerwald, übernachten siebenmal in einer Unterkunft nach Wahl und zahlen nur für sechs Nächte. Inkludiert ist außerdem der 3-Täler-Skipass für 6 Tage. Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunfts­ kategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 6 Tage 3-Täler-Skipass; • Skipasshinterlegung im Hotel • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Sie übernachten siebenmal und zahlen nur für sechs Nächte.

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Termine: 4. Jänner – 11. April 2020 (ausgenommen 22. – 29. Februar 2020) buchbar Samstag bis Samstag Preis pro Person: ab Euro 672 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab Euro 641 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab Euro 427 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab Euro 1.356 für 4 Personen in der Ferien­ wohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at

Winter aktiv Bregenzerwald Bei einer Schneeschuhwanderung mit ­Talabfahrt per Rodel erleben Sie die Winternatur im Bregenzer­wald auf besondere Weise. Vorteilhaft: Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag urlauben, schenken wir Ihnen zudem eine Übernachtung. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung; • Ticket für die Bahnfahrten; • Winter-Bonus – 1 Tag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.

• Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen Termine: 5. Jänner – 15. März 2020 (ausgenommen 20. Februar – 1. März 2020) Preis pro Person: ab Euro 317 im Doppelzimmer im ****Hotel mit Halbpension ab Euro 290 im Doppelzimmer im ***Hotel mit Halbpension ab Euro 180 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung ab Euro 548 für 4 Personen in der Ferien­ wohnung auf dem Bauernhof ohne Verpflegung

Skitouren Bregenzerwald In aller Ruhe den Berg besteigen, über traumhafte Tiefschneehänge schwingen: Im Bregenzerwald finden Sie ideale Genussskitouren von mittel bis schwer. Unsere diplomierten Berg- und Skiführer bringen Sie zu den schönsten Orten. Das passende Angebot mit Übernachtung gibt es bei Bregenzerwald Tourismus zu buchen. Ob für Einsteiger oder erfahrene Skitourengeher, ob für ein Wochenende oder facettenreich mit Abstechern in die Nachbarregionen Arlberg und Kleinwalsertal: Gerne erstellen wir ein maßgeschneidertes individuelles Angebot inklusive Übernachtung(en) und fachkundiger Tourenbegleitung.

• Touren-Tee • Schulungs- und Tourentage mit staatlich geprüftem Berg- und Skiführer • Ergänzung der Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) • Transfer zu den Tourenausgangspunkten • Skipässe (wenn notwendig) • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen

Leistungen: • Übernachtungen im Hotel oder auf der Hütte mit Halbpension

Preis pro Person: auf Anfrage

Termine: auf Anfrage

Winterwandern Bregenzerwald Eine ganz neue Erfahrung: An drei Tagen wandern Sie durch ausgesucht schöne Winterlandschaften und übernachten währenddessen je zwei Mal in zwei verschiedenen Hotels. Zudem lernen Sie ­Bregenzerwälder Dörfer besser kennen. Unterwegs sind Sie unbeschwert: Ihr Gepäck wird vom einen ins andere Hotel transportiert. Die Gehzeiten liegen zwischen 4 bis 5 Stunden pro Tag. So bleibt Ihnen genügend Zeit, im Hotel zu entspannen oder Sehenswertes am Weg zu besuchen. Leistungen: • 4 Übernachtungen mit Halbpension in ausgewählten 3- und 4-Sterne-Hotels • Tickets für Bus- und Bergbahnfahrt • Gepäcktransport von Hotel zu Hotel

• Anreise mit PKW: Parkplatz beim ersten Hotel und Transfer zum Auto am Ende der Tour • Bei Anreise mit Bus/Bahn/Flug: Transfer vom Bahnhof Dornbirn oder Bregenz zum ersten Hotel und Transfer zum Bahnhof Dornbirn oder Bregenz nach Ende der Tour • Wanderkarten, Streckenbeschreibungen, Busfahrplan und Ortspläne Termine: 5. Jänner – 15. März 2020 (ausgenommen 20. – 29. Februar 2020) Preis pro Person: ab Euro 504 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab Euro 552 im Einzelzimmer im Hotel mit Halbpension

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Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben ­Einblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner in ­geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche ­Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden. Im von Architekt Peter Zumthor geplanten Werkraumhaus w ­ erden das ­Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in ­augenfälliger Form präsentiert.

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6 Kulisse Pfarrhof Damüls Vorarlberger FIS-Skimuseum Damüls Kirchdorf 138, 6884 Damüls T +43 (0)5510 620-0 www.damuels.travel

Lingenau

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5 Franz Michael Felder Museum Unterdorf 2b, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 2495 www.au-schoppernau.at

10 Krumbach Hittisau 2 16

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4 Schwarzenberger Advent Schwarzenberg Tourismus, T +43 (0)5512 3570 www.schwarzenberg.at

11 Sulzberg

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2 Frauenmuseum Platz 501, 6952 Hittisau, T +43 (0)5513 6209 30 www.frauenmuseum.at 3 Angelika Kauffmann Museum Brand 34, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 26455 www.angelika-kauffmann.com

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Bod

1 Werkraumhaus (siehe S. 32) Hof 800, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 26386 www.werkraum.at

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7 Egg Museum Pfarrhof 5, 6863 Egg www.eggmuseum.at

Bezau 9 Bizau

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8 Bahnhof Andelsbuch kulturverein bahnhof, T +43 (0)664 2507789 www.bahnhof.cc

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18 19 Warth Schröcken

9 Heimatmuseum Bezau T +43 (0)5514 2559 www.bezau-bregenzerwald.com 10 BUS:STOP Krumbach www.krumbach.at 11 Sulzberg-Thal: ThalsaalKultur www.thalsaalkultur.at

14 750 Jahre Schwarzenberg Die 750-jährige Geschichte Schwarzenbergs ist vom Tun und Wirken jener, die den Ort aufgebaut haben, geprägt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bestimmen das spannende Jahresprogramm. Nach dem festlichen Auftakt im Jänner 2020 steht eine vom Historiker ­Meinrad Pichler kuratierte Vortragsreihe auf dem Programm:

„Schwarzenberg, Dornbirn und das Bödele. Eine Beziehungsgeschichte“ Referentin: Mag. Petra Zudrell Freitag, 7. Februar, 20 Uhr Angelika Kauffmann Museum www.schwarzenberg750.at

12 Heimatmuseum Alberschwende Alberschwende Tourismus, T +43 (0)5579 4233 www.alberschwende.at

In Hotels, Wirtshäusern und Bars wird der „­kleinen Kunst“, dem gemütlichen Kultur­genuss, gefrönt. Von Jazz bis Volksmusik, von Filmvor­ führungen bis Literatur. Das Programm ist variantenreich und bunt gemischt.

16 Lesesalon Krone Hittisau Am Platz 185, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at

18 Ski & Concert Warth Sporthotel Steffisalp jeden Samstag ab Anfang Februar um 15 Uhr live, Open-Air-Bühne, Eintritt frei www.skiandconcert.at

Wälderness, Hirschen’s feiner Musiksalon Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg Hof 14, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944 www.hirschenschwarzenberg.at 15

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17 Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch Jeden 1. Sonntag im Monat T +43 (0)5512 2312 www.joeslar.at

13 KUNO Kinderkultur, Egg www.kunokinderkultur.at

19 Après-Ski & Livemusik in der S1 Ski Lounge ab 11. Jänner bis Saisonende an ausgewählten ­Terminen, samstags ab 14.30 Uhr Uhr, Eintritt frei www.s1skilounge.at


Tipps der Redaktion: 3-Täler-Skipass Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für Könner und für Einsteiger, für Familien und für Sportler. Die ­Entfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz. Der 3-Täler-Skipass gilt für 38 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen Walsertal, im Tiroler Lechtal und im Allgäu.

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7 Hittisau-Riefensberg Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Schneetelefon: T +43 (0)5513 83122 www.alpenarena.com

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5 Schwarzenberg

6 Andelsbuch-Bezau Niedere Bergbahnen Andelsbuch Schneetelefon: T + 43 (0)5512 2540 www.bergbahnen-andelsbuch.at Seilbahn Bezau Schneetelefon: T +43 (0)5514 2254 www.seilbahn-bezau.at

Riefensberg 8 Krumbach 7

Bregenz

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4 Egg-Schetteregg Egger Liftgesellschaft Schneetelefon: T +43 (0)5512 4750 www.schetteregg.at 5 Schwarzenberg-Bödele Schwarzenberg Tourismus Schneetelefon: T +43 (0)5572 7321 www.boedele.info

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Die FAMILIÄREN Skigebiete Diese Skigebiete im ­Bregenzerwald ­zeichnen sich durch ihren Charme, die Kinder- und Familien­freundlichkeit und ihre Über­ sichtlichkeit aus.

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Die DÖRFLICHEN Skilifte Ideal für Familien mit Kindern. ch

Straßenverbindung Warth-Lech im Winter gesperrt

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Die SPORTLICHEN Skigebiete Der Bregenzerwald bietet anspruchsvollen Skifahrern variantenreiche Pisten und großen Komfort mit modernsten Liftanlagen: vom Skigebiet Damüls-Mellau über den Diedamskopf bei Au-Schoppernau bis zum Talende nach Warth-Schröcken. Seit Dezember 2016 sind die Skigebiete Warth-Schröcken, Lech-Zürs und Alpe Rauz-St. Anton miteinander verbunden. Es entstand das größte Skigebiet Österreichs. 1 Damüls-Mellau-Faschina Damülser Seilbahnen T +43 (0)5510 600 Schneetelefon: T +43 (0)5510 600-14 Bergbahnen Mellau T +43 (0)5518 2222 Schneetelefon: T +43 (0)5518 2222-23 www.damuels-mellau.at

Warth-Schröcken SKI ARLBERG Skilifte Warth GmbH & Co Schneetelefon: T +43 (0)5583 3601-11 Skilifte Schröcken Strolz GmbH Schneetelefon: T +43 (0)5583 2255 www.warth-schroecken.at 2

3 Au-Schoppernau Diedamskopf Bergbahnen Diedamskopf Schneetelefon: T +43 (0)5515 4110-99 www.diedamskopf.at

9 Alberschwende Liftbetriebe Alberschwende T +43 (0)5579 4323 www.liftbetriebe-alberschwende.at 10 Au – Grunholzlift Diedamskopf Alpin Tourismus T +43 (0)5515 4110-0 www.diedamskopf.at 11 Sibratsgfäll – Krähenberg T +43 (0)5513 6873 www.sibra.at 12 Hittisau – Hittisberg T +43 (0)5513 6209 www.hittisau.at 13 Sulzberg – Dorflift und Skilift Hagenberg T +43 (0)5575 4161 www. dorflift.com 14 Reuthe – Baienberg T +43 (0)5572 23690 15 Bizau – Übungslift Hütten T +43 (0)5514 2129

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Kulinarisch Winterwandern Bregenzerwald

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