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Unsere Holländer kommen“

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Dieser Ruf hat Folgen. Denn wenn die Holländer Marja und Pim mit ihrer großen Entourage zum jährlichen Skifahren am Diedamskopf kommen, müssen die Einheimischen gut gerüstet sein. Eine Jet-Hose aus den 1970er-Jahren ist übrigens immer noch dabei

Sie stehen täglich um neun auf der Piste – bei jedem Wetter. Sie haben auch schon alle Skigebiete im Bregenzerwald befahren, aber den Naturschnee am Diedamskopf mögen sie dann doch am liebsten

„Unsere Holländer kommen!“,

verkündet meine Schwester jährlich Ende Februar. Sämtliche Freundinnen zücken ihre Kalender. Man fixiert einen Tag, sucht um Urlaub an, wachst die Ski und trainiert die Oberschenkel, denn ein Skitag mit den Holländern ist nichts für Weicheier. Die radeln täglich 15 Kilometer zur Arbeit. „Unsere Holländer“ sind Marja und Pim mit ihren drei fast erwachsenen Kindern, ihren Freunden, Eltern, Geschwistern und Partnern in wechselnder Zusammensetzung. Seit Marja vor fast dreißig Jahren als Logopädin in Vorarlberg bei der Lebenshilfe gearbeitet hat, verbindet sie das Land mit einem Idealzustand: Skiferien!

Der uralte Opel Zafira, ein Siebensitzer, verlässt Amsterdam um Mitternacht und fährt bis in den frühen Morgen. Jeder Skiurlaub beginnt bei meiner Schwester, die schon aus dem Küchenfenster späht. „Sie kommen!“ Kaum zu glauben, wie viele Holländer in einem Auto Platz finden. Nach dem Frühstück haben sie es eilig, sich im örtlichen Lebensmittelgeschäft mit Lebensmitteln für eine Woche einzudecken. Ein paar Flaschen Wein. Eine Sonnencreme. Mittags beziehen sie die Ferienwohnung in Au.

Während im Tal der Reiseverkehr dem Pfändertunnel entgegenrollt, stehen sie schon am Gipfel, schmecken die Bergluft und finden in keiner Sprache ein Wort, das schön genug wäre, das Panorama zu beschreiben: Geweldig? Mind-blowing?

Meisterlich bewältigen sie die schwarze Piste. Sohn Arris hat sich vergangenen Winter zum Skilehrer ausbilden lassen. Marjas Freundin Audrey müsste eigentlich längst jeder kennen, denn sie fährt noch immer in ihrer JetHose aus den 1970er-Jahren, ihrer Teenagerzeit – Audrey ist Mitte fünfzig.

Längst kennen unsere Holländer alle Skilehrer*innen am Diedamskopf. Täglich stehen sie um neun auf der Piste. Bei jedem Wetter. Sie haben alle Skigebiete im Bregenzerwald befahren, aber den Naturschnee am Diedamskopf mögen sie am liebsten. Um zwölf eilig eine Erbsensuppe oder ein Germknödel im Panoramarestaurant verdrückt, und dann schnell weiterfahren ohne Pause, bis die Lifte stehenbleiben. Der größte Genuss – die Waldabfahrt – kommt zum Schluss. Danach im Liegestuhl vor dem Schrannenhof ein Bier oder ein Aperol Spritz. Abends kocht Pim Hühnereintopf mit Mango-Chutney. Besuch von den alten Freundinnen. Noch vor der Abreise bucht Marja die Unterkunft für nächstes Jahr. Unsere Holländer kommen wieder. Gut so.

Irmgard Kramer

Diedamskopf:

Auf Rampen und im Pulver

Auf über 2.000 Meter Seehöhe liegt gleich unterm Gipfel die Bergstation der Gondelbahn. Von der Panoramaterrasse aus sieht man rund 300 Gipfel. Dazu gibt es Pisten aller Schwierigkeitsstufen. Auch gut trainierte Skifahrende finden hier ihren Spaß: zehn Kilometer talab, wobei 1.200 Höhenmeter überwunden werden.

Freestyler*innen schrauben sich lieber durch und über die 35 Rampen und Kicker des Diedamsparks. Und dann gibt es die, denen die ausgeschilderten Pisten bloß anzeigen, wo sie sicher nicht fahren wollen. „Die Pulverschneehänge am Diedamskopf gehören zu den schönsten, die ich kenne“, sagt der begeisterte Tourengeher und Tiefschneefahrer Thomas Dietrich aus Mellau. „Der Naturschnee dort ist bis in den Frühling hinein ein Traum!“

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