Reisemagazin Bregenzerwald - Sommer 2018

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reisemagazin

Anton Fröwis

sommer 2018

Ausgabe 18 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at

im Gemeinschaftsgarten in Bezau

Bergikonen: Widderstein In der Schneckenlochhöhle Am Weitwanderweg zum Käse Urban Gardening am Land Marktleben und Weltmusik Architektur und Savoir vivre Kochen, Kulinarik und Kräuter reisemagazin bregenzerwald · 1


Raiffeisen. Meine Bank im Bregenzerwald

Wenn ’s um unsere Region geht, ist nur eine Bank meine Bank. www.raiba.at

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arlberg . Österreich 0 enzerwald.at

Editorial ­ Herlinde Moosbrugger ist ­Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Reisebegleiter Bregenzerwald Parallel zu diesem Magazin erscheint halb­ jährlich (­Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region. Im Sommer von Wandern (inklusive ­kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, ­Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot. Im Winter von Ski alpin, Langlauf, ­Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. Ihr persönliches Exemplar des ­ Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei ­Bregenzerwald ­Tourismus.

AutorInnen dieser Ausgabe

reisebegleiter

b regen z erwald

somm er 2018

Servus!

s omm er 2018 Anregungen & Adressen. Ihr Reisebegleiter durch den Bregenzerwald.

09.12.2017 11:35:56

Die erste Auskunftsstelle Das Informations- und Service-­Center in Egg berät Sie über alle Belange des ­Bregenzer­waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet­Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-­Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card. Bregenzerwald Tourismus Impulszentrum 1135, 6863 Egg Vorarlberg, Österreich T +43 (0)5512 2365 F +43 (0)5512 3010 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at

Thorsten Bayer: Journalist und Autor, u. a. für die FAZ und NZZ, in Vorarlberg Milena Broger: Köchin und Autorin im ­Bregenzerwald Markus Curin: Journalist und Kulinarikexperte in Vorarlberg Birgit Feierl: Germanistin und Autorin Walter Fink: Journalist und Autor in Vorarlberg Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF ­Vorarlberg Reinhard Johler: Universitätsprofessor in Tübingen Babette Karner: Autorin in Vorarlberg Irmgard Kramer: Schriftstellerin im Bregenzerwald Bartholomäus Natter: Musiker und Autor aus dem Bregenzerwald Peter Natter: Philosoph und Autor in Vorarlberg Isabella Natter-Spets: Designexpertin aus dem Bregenzerwald Birgit Rietzler: Dichterin im Bregenzerwald Georg Sutterlüty: Historiker im Bregenzerwald Armin Thurnher: Herausgeber der Wochenzeitschrift „Falter“ in Wien

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr www.facebook.com/BregenzerwaldTourismus

Urlaubsland Österreich – Feedback geben und

www.youtube.com/bregenzerwaldtourism

gewinnen!

#bregenzerwald

Hier geht es zur Umfrage: tmona.at/l7u2

Irgendjemand hat kürzlich angemerkt, der ­Bregenzerwald sei die „urbanste“ ländliche Region, die er kenne. Ich habe mir überlegt, was damit denn wohl gemeint sein könnte. Und ob das nun gut oder schlecht ist. Der Trend geht ja eigentlich in Richtung Stadt. Urbane Räume ziehen viele Menschen an, die jungen Menschen möchten heute vor allem in Städten leben. So haben viele ländliche Gebiete mit Abwanderung zu kämpfen. Unter diesem Aspekt betrachtet könnte man die Aussage, der Bregenzerwald sei urban, als ­Kompliment auffassen. Nämlich insofern, als der Bregenzerwald eine ähnliche Attraktivität und damit Anziehungskraft auf Menschen ausübt wie städtische Umgebungen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Ideen und Initiativen, die eigentlich eher einem städtischen Umfeld zugeordnet werden, auch im ­Bregenzerwald umgesetzt werden. Ein schönes Beispiel findet sich in dieser Ausgabe des Reisemagazins in der Geschichte über „Urban Gardening“. Die Bregenzerwald-­ Variante davon heißt eben „Gemeinschafts­ garten“. Dort pflanzen über siebzig Personen ihr eigenes Gemüse und ihren eigenen Salat an. ­Darüber hinaus ist der Gemeinschafts­ garten auch für viele ein Treffpunkt geworden und erfüllt damit auch eine Kommunikationsfunktion. Das breite Angebot an Freizeitinfrastruktur und Sportmöglichkeiten – von Seilbahnen bis Schwimmbädern und von Wandern bis Para­ gleiten – trägt auch zur Attraktivität der Region bei. Aber auch Faktoren wie gute Schulen, Kinder­betreuungseinrichtungen, Kulturangebote bzw. Kulturinitiativen, soziales Umfeld, leistbares Wohnungsangebot und natürlich Arbeitsplätze in der Region oder in annehmbarer Entfernung im Rheintal sind wesentlich für die hohe Anziehungskraft des Bregenzerwaldes. Um diese lebendige und ­attraktive Region zu bleiben, bedarf es der Anstrengungen vieler Menschen – und die Gäste im ­Bregenzerwald leisten dazu einen ganz wesentlichen Beitrag.

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München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Bregenzerwald Vorarlberg – Österreich

Feldkirch

Bludenz Innsbruck Wien

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www.vorarlberg.travel www.vorarlberg.travel 4 · reisemagazin bregenzerwald

20 km

Österreich Austria


Inhalt

In der Schneckenlochhöhle: Wo die Erde atmet 8

Sommer 2018 8 Natters Lesungen Der Philosoph liest Ingeborg Bachmann im Bregenzerwald 14

26 Vom Acker in den Bach und auf den Markt Wochenmarkt in Bezau

Wandern, bis der Käse kommt Ein Weitwanderweg im Bregenzerwald 16

29 Klänge aus weiten, fremden Welten Alfred Vogel und sein Bezau Beatz

Wenn Generationen gärtnern Urban Gardening im Bregenzerwald 20

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34 Umgang Bregenzerwald Schoppernaus Sozialreformer

38 Familiengeschichte weitertreiben Der Tannahof in Au

36 Simon in Sibratsgfäll Simon Hofer arbeitet mit Holz

41 Behutsam beim Bauen Interview mit dem Architekten Helmut Dietrich

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41 44 Lasst uns übers Essen reden Kulinarik im Bregenzerwald

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 13 G’hörig Wälderisch 23 Wälder, weit, weit weg 25 Felder und Wälder 31 Armin Thurnher 32 Alphabet des Waldes 33 Form im Wald 43

47 So kochen die Helden im Wald Feines aus den Wirtshausküchen 50 Ein Glas voll ­duftender ­Erinnerung Milenas Rezept. Diesmal: Kräuter einlegen

Service:

Tipps der Redaktion 54 Buchbare Angebote 58

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Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotoredaktion: Margret Broger Fotografie: Adolf Bereuter Illustrationen: Ligia González Druck: Druckhaus Gössler, Bezau reisemagazin bregenzerwald · 5


Bergikonen im Bregenzerwald: Über dem Tal zieht der Widderstein als König der Höhen Gunst und Zorn der Witterung an

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Wo die Erde atmet Eine Wanderung vom Vorsäß Schönenbach in die Schneckenlochhöhle. Aus dem heißen, hellen Sommer in die kalte, dunkle Erde. So lange, bis wir das Pochen ihres Atems hören

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Schon vor der Höhle hat die Stimmung etwas Magisches an sich. So als wäre die Gegend, durch die wir ­ziehen, eine in Mythen beschworene Vorstufe zur Unterwelt. Und dann ­tauchen wir dort ein, wo es kalt heraufweht …

Wir treffen uns beim Bizauer Kirchplatz. Eine kleine Gruppe von sechs Personen. Wir geben uns die Hand, viel mehr als ein „Servus“ sagen wir nicht zueinander. Die Runde wirkt bedächtig, wohl schon aufgeregt, in welche Tiefen uns der Höhlenführer Lutz Schmelzinger führen wird. Dann die gemeinsame Fahrt nach Schönenbach. Ein Kuhtrieb kommt uns entgegen und bringt uns sommerliche Grüße aus den Bergen mit. Von Schönenbach aus wandern wir hinauf Richtung Ifengebirge zur Schneckenlochhöhle. Schon diese Wanderung ist ein besonderes Naturerlebnis: Die Wasserstürze des Baches rauschen bedächtig dahin, die Wälder kühlen die sommerliche Luft, im Hintergrund ein Summen, dann wieder Stille. Die Stimmung hat etwas Magisches an sich, als wäre die Gegend gerade Teil einer mit Mythen beladenen Sage. Nach gut einer Stunde erreichen wir den Fuß der Höhle. Ein riesiges Loch klafft im Felsen und lässt uns, die wir vom Aufstieg erhitzt sind, seinen kalten Hauch spüren. Wir machen uns startklar, schlüpfen in einen Overall, in der Fachsprache Schlaz genannt, setzen einen Helm auf und stülpen darüber eine Stirnlampe. Ein letztes Foto von der Gruppe, deren Mitglieder nun wie Außerirdische aussehen. „Ein Abschiedsfoto“, meint unser Führer ironisch. Um die Schneckenlochhöhle ranken sich, so wird gesagt, einige Geschichten. Doch schriftlich verbürgt ist sehr wenig. Woher der Name stammt, ist unbekannt. Entdeckt worden sein soll sie vor gut 400 Jahren, wahrscheinlich von einem Hirten oder Jäger. Im Sommer 1906 kamen die ersten

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Die Gruppe der Höhlenwanderer mit ihrem kundigen Führer Lutz Schmelzinger am Einstieg zur Schneckenlochhöhle bei Schönenbach Höhlenforscher und drangen in die Tiefen ein. Das war eine kleine Sensation, sogar in einer Wiener Tageszeitung wurde davon berichtet. Das Reisemagazin „Dillinger“ meinte 1907, die Höhle werde künftig neben dem Skilauf den „Hauptanziehungspunkt für die Fremden bilden“. Vermessen und aufgezeichnet wurde sie in den 1940er- und 1950er-Jahren. Man ging von einer Länge von gut anderthalb Kilometer aus, wenn man beide Hauptarme zusammenrechnet. Das Schneckenloch wurde als die längste

Höhle Vorarlbergs beworben. Seit in den letzten Jahren weitergeforscht wurde, weiß man heute mehr: Die Höhle ist zwar um fast die Hälfte länger als angenommen, doch wurde im Montafon zwischenzeitlich eine um fünfzig Meter längere entdeckt. Kaum steigen wir in die Höhle hinab, klappert ein Stein unter den Füßen von Schmelzinger. Es hallt hinein in die Tiefe des Berges. Er meint, wir müssten die Höhlengeister aufwecken. Ah, um sie zu vertreiben? „Aber nein“, sagt er. „Um sie zu warnen, dass sie


sich noch was anziehen können, bevor wir kommen.“ So geht’s dahin, wir traben über ein Meer aus Stein und Fels. Der Untergrund ist feucht und schlierig. Wir müssen uns gelegentlich mit den Händen abstützen, die Fortbewegung erfordert Konzentration und Gleichgewicht. Beim Blick zurück ist aus dem riesigen Eingang ein kleines Lichtloch geworden. Ehe wir uns versehen, hat der Berg uns verschluckt. Wie Nebelschwaden umhüllt uns Dunkelheit, die lediglich durch die Lichtkegel der Stirnlampen durchbrochen wird. Die ersten Höhlenpioniere haben sich vor hundert Jahren noch mit Kerzen oder Gaslampen durchgeschlagen. Sie berichten von Tropfsteinen, heute längst aus der Höhle entwendete Relikte, von Eisbergen und Eiszapfen bei winterlichen Temperaturen, und das, wie jetzt, mitten im Sommer. Der erste Höhlenabschnitt erschien ihnen von der Dimension her wie ein in Felsen gehauener gotischer Dom. Die Berichte waren enthusiastisch und voller Pathos; man könnte meinen, die Pioniere seien zuweilen vor Staunen regelrecht erstarrt. Wir bleiben stehen, Schmelzinger leuchtet die Wände aus, ab und an ist ein kleiner schwarzer Fleck auszumachen – eine Fledermaus, die sich hier abgesetzt hat. Viel mehr Tiere kriegen wir nicht zu Gesicht. Doch entdecken

Nun geht es im Gänsemarsch aus dem Sommer hinein in die Unterwelt wir in Tümpeln winzige Höhlenkrebse. Auch die Flora ist hier in der Unterwelt äußerst geizig mit ihren Reizen. Nur ein paar Flechten schimmern leicht im Lampenlicht. Was für ein Unterschied zur Sommerpracht draußen: Dort voller Farben, Gerüche und Laute, hier Stille, Dunkel und Kargheit.

Was aber verzaubert, ist diese Masse an Steinen und namentlich der so unförmige Strukturaufbau der Höhlenwände. Kalksteinschichten sind kreuz und quer übereinander­ geschlichtet – keine Ordnung, keine Form erkennbar, als hätte der ­Maurer bei seiner Arbeit die Wasserwaage

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Der Höhlenführer Lutz Schmelzinger im Schneckenloch

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Aus der Luft gegriffen links liegen gelassen. Das Gebilde droht wie ein Kartenhaus einzustürzen, sollte man nur einen Stein aus der Wand entfernen. Doch Schmelzinger erklärt uns, die Höhle sei ein statisches Meisterwerk, das schon Tausende Jahre auf seinem Buckel habe und die Menschheit wohl auch noch um ebenso viele Jahre überleben werde. Säuerliches Wasser habe sich durch den Schrattenkalk einen Weg gebohrt, ganze Bäche können, wenn der Stein aufgelöst ist, durch einen Berg fließen, lassen dann Hohlräume zurück. Aus wasserwegsamen Fugen entsteht ein ganzes L ­ abyrinth von Gängen, in denen wir uns nun bewegen. Erst jetzt wird uns bewusst, dass wir eigentlich in eine Zeitmaschine gestiegen und in der Erdgeschichte zurückgereist sind. Eine Kalksteinschicht von gut zwanzig Zentimetern Breite steht für einen Zeitraum von 30.000 Jahren Geschichte – eine ganze Höhlenwand, wie sie sich vor uns türmt, für einige Hunderttausende Jahre. Wie man auf einem hohen Berggipfel ganz klein wird, wenn man in die weite Welt schaut, so ist es auch hier in einigen hundert Meter Tiefe, wo einem das Leben wie ein Wimpernschlag in der Unermesslichkeit der Zeit vorkommt. Wir dringen nun tiefer in die Höhle ein. Sie steigt an, kleinere Felsen

werden umgangen, erste kleine Kletterpassagen gemeistert. Ein kalter Wind bläst uns entgegen, ein Zeichen, dass die Höhle enger wird. Bis wir an einer Wand anstoßen. Ist das das Ende? Nein, erst jetzt beginnt der richtige Höhlenritt. Am unteren Ende der Wand erscheint ein Durchschlupf. Dort ist es wirklich eng. Wir kriechen hinein und robben einige Meter auf dem Bauch. Der schmale Gang führt in eine Grotte, deren Wände silbern schillern. Dann weiteres Robben und Kriechen, der gotische Dom hat sich längst in eine Katakombe verwandelt. Wir hören das Rauschen eines Baches, der seinen Weg über die Felsblöcke nimmt. Es sei keimfreies Wasser, verrät uns Schmelzinger und nimmt direkt von der Felskante einen Schluck. „Zumindest verdursten tut man hier nicht“. Wir gelangen ans Ende der Höhle, 700 Meter in der Tiefe, uns kommt es wie einige Kilometer vor. Über eine kleine Felswand gelangen wir an eine Art Zwischengewölbe, es ist kaum über einen Meter hoch. Gemeinsam sitzen wir da, schalten unsere Lichter aus und werden ruhig. Die Dunkelheit holt uns wieder ein, im Hintergrund das Rauschen des Baches. Aber sonst – nichts. Oder doch etwas? Ganz im Hintergrund ein ruhiges, langsames Pochen. Es ist, als ob die Erde atmen würde. Georg Sutterlüty

Glücklich zurück: Nach dem Abenteuer in der kalten und dunklen Unterwelt sind die Höhlenwanderer froh, wieder an der Sonne zu sein

Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer ­(www.­innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Bregenzerwald, einfach

Lange haben wir die Idee eines familiären Jakobswegs mit uns herumgetragen: zu Fuß vom Bregenzerwald nach Thaur in Tirol. Aber die Jugend hatte keine Lust und artikulierte dies unmissverständlich. Wir hatten wohl zu lange gewartet oder waren noch 15 Jahre zu früh dran. Sohn Jakob lässt uns bei 32 Grad am Hauptbahnhof Innsbruck mit den besten Wünschen in den Railjet nach Feldkirch steigen. Die Fenster sind verriegelt, damit die Klimaanlage arbeiten kann und niemand in Versuchung gerät, bei 160 km/h eine Hand in den weggesperrten Orkan zu halten. In einer modernen Zuggarnitur reist die Luft mit derselben Geschwindigkeit wie die Passagiere, gekühlt und sauber in Waggons und Abteile portioniert. „Ne pas se pencher au dehors!“ „E`pericoloso sporgersi!“ Hatten wir diese exotischen Warnungen schon im Wälderbähnle entdeckt, als jenes noch von Bezau nach Bregenz zockelte? Erinnerlich ist mir ein Hauptschulausflug, bei dem wir lauthals „PERRRICOLOSOOOO!!!“ in den Wind brüllten. Den Kollegen im hinteren Waggon flog unser Geschrei entgegen, während wir da vorne – Dopplereffektbedingt – kaum etwas hörten vom weggespülten Geschrei der „Nachzügler“. Deutlich wahrnehmbar aber waren das Schimpfen und die energischen Griffe von Lehrer und Schaffner, die unsere Schulbubenoberkörper mit vereinten Kräften und am Kragen aus dem rauschenden Luftstrom fischten. In gut zwei Stunden „beamt“ man sich per Auto oder Zug von Innsbruck in den Bregenzerwald. Für den Retourweg über die Bergkämme brauchen meine trittsichere Marlene und ich neun Tage. Regen, Hitze, Schneefall, Nebel, schirmbrechender Sturm und atemberaubende Perspektiven machen unsere Wanderung im Vergleich zu hunderten Reisen im „fahrenden Büro“ unvergesslich. Bergwandern eröffnet nicht nur geometrisch die dritte Dimension. Die aromatische Luft wird mit jedem Höhenmeter dünner und kühler. Der Blick aus der rauen Natur hinunter in die gepflegten Kulturlandschaften findet die Zeichen der Macht, aber auch der Wirkungslosigkeit des Menschen, und wohltuende Distanz zum eigenen Dasein in den engen Tälern macht die Brust weit.

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Wie Hören und Sehen vergehen Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im B ­ regenzerwald ein Buch vor und liest es mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal: Ingeborg ­Bachmann

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Dass die WälderInnen nicht auf jeden Zug aufspringen, mag auch daran liegen, dass in ihrer Region ­keiner (mehr) fährt. Man sollte das letztlich doch jähe und abrupte Ende des Wälderbähnles auch einmal unter diesem stark ideellen Aspekt betrachten, nicht immer nur unter geologischen oder gar ökonomischen Kriterien. Oder war es mehr ein langsames Sterben, ein stetes Dahinsiechen? Den Fotos nach zu schließen, die zu verschiedenen Anlässen prachtvoll geschmückte Bahnhöfe und Zuggarnituren zeigen – etwa noch im Jahr 1980 beim Empfang des Olympiasiegers Toni Innauer –, gab es durchaus Zeiten, in denen der Wald bereit war, auf den Zug der Modernität aufzuspringen, Anschluss zu suchen, teilzunehmen. Und heute? Eine Museumsbahn auf arg verkürzter Strecke, mehr nicht. Das ist ein bisschen wenig, oder? Verdächtig wenig. Das Alte zu ehren und das Neue zu grüßen: Das Wort des Bizauer Dichters Gebhard Wölfle (1848 – 1904) ist in vieler Munde und entsprechend strapaziert. Überhaupt: Wo wenig ist, wird das Wenige umso mehr strapaziert. Das ist normal, aber deswegen nicht unbedingt positiv. Was heißt es denn, das Alte zu ehren, das Neue zu grüßen? Wie ehrt man Altes, wie grüßt man Neues? Heißt ehren ins Museum stellen, abstauben dann und wann? Heißt grüßen „Servas! “ sagen, unverbindlich? Was bedeutet es schließlich, um zum Thema zu kommen, eine Dichterin zu ehren? Die Ehre könnte durchaus darin bestehen, sie neu zu lesen. Neu: oder wieder oder endlich. Endlich Ingeborg Bachmanns (1926 – 1973) Werke zu lesen, auch wenn sie einer anderen Zeit, einer vergangenen Epoche anzugehören scheinen, und einer ganz anderen Weltgegend. Aber gehört Literatur in eine Gegend? Gehört Literatur einer Gegend? Gehört denn irgendetwas irgendjemandem oder irgendwohin? Was gehört sich überhaupt? Es stimmt wohl, was der US-amerikanische Dichter Walt Whitman schreibt: „Es macht einen enormen Unterschied, wo man liest.“ Doch das hat wieder einmal mehr mit der Leserin und

dem Leser zu tun als mit dem Gelesenen, vermute ich, weil eben „jeder Leser, wenn er liest, ein Leser seiner selbst ist“, wie das Diktum des französischen Romanciers Marcel Proust lautet. Nun also Ingeborg Bachmann im Bregenzerwald gelesen, im stillen Häuschen in der Großdorfer Parzelle ­Sieban, an einem nebligen, verregneten Spätsommerwochenende. Der erste Band einer neuen Werkausgabe, mit der die Dichterin ebenso geehrt wie in der Gegenwart begrüßt wird. Eine noble Ausstattung, Leinen­ einband, ein seidenglänzendes Lesebändchen, ein sorgfältig gestalteter Schutzumschlag: Ehre, wem Ehre gebührt. Die Bachmann war eine große Dichterin. Die Begrüßung fällt herzlich aus, ausgiebig, also kein schnelles ­„Servas“, sondern empathische Umarmungen, echte Dialoge. Im Buch nimmt das die Gestalt eines umfangreichen Kommentarteils an, mit dem das Werk im Heute situiert wird, oder besser: für uns Heutige, die wir ja in diesem Heute stets etwas verloren herumtappen, wenn die Verknüpfung mit dem Gewesenen nicht klappt oder die Orientierung aufs Kommende. (Denn dass etwas war, ist ebenso wenig von der Hand zu weisen wie, dass etwas kommt: und zwar ständig.) Um die Metapher vom Zug nochmals zum Zug kommen zu lassen: Auf einen Zug aufzuspringen oder auch nur in einen Zug einzusteigen, mag oft gerechtfertigt, ja notwendig und schön und gut sein. Dann ist es aber zu gegebener Zeit auch das Gegenstück: abzuspringen, auszusteigen. Frage: Welches von beiden ist schwieriger? Ich meine: Letzteres. Einsteigen, aufspringen ist noch relativ harmlos. Schon bist du oben, auf dem Trittbrett zumindest (das es früher wirklich noch gab) und der Fahrtwind saust dir um die Ohren, dass dir Hören und Sehen vergeht. Das Schwierigere ist der Ausstieg, das Abspringen gar, denn allzu schnell hast du einen Schwung drauf, der nicht deiner ist. Exakt davon erzählt der erste Band der neuen BachmannWerkausgabe. Er bringt unter dem Titel „Male oscuro. Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit“ sehr private Texte

der Ingeborg Bachmann: Traumnotate, Briefe, Brief- und Redeentwürfe aus schwerer Zeit: Liebesdesaster mit dem Schweizer Autor Max Frisch, der auch einer war, der leicht etwas angefangen und sich mit dem Aufhören, dem Schlussmachen, dem Aussteigen sehr schwer getan hat; Klinikaufenthalte, psychischer Zusammenbruch, Sucht, Zweifel und Verzweiflung. Gut, dass es neblig und grau ist ­draußen, denn Sonnenschein passt zu dieser Lektüre schlecht. Es ist eine Lektüre, die tief ins Private der Autorin vordringt: „Ist diese Aufmerksamkeit für die autobiographische Wahrheit nicht ein Sakrileg für die Literaturwissenschaft und für die Literaturkritik?“, steht im Vorwort des Buches, und ­weiter: „Verstößt die Veröffentlichung von Traumnotaten, Briefen und RedeEntwürfen nicht gegen die Gebote der Diskretion, gegen das Briefgeheimnis und den Schutz der Privatsphäre? Ja, die hier vorgelegten Texte ver­ stoßen gegen Schweigegebote, die den kranken Menschen schützen sollen, von denen sich der kranke Mensch aber auch umstellt sieht, und das nicht nur aus guten Gründen. Ingeborg ­Bachmann wäre an diesem Schweigen und einer falsch verstandenen Diskretion fast zugrunde gegangen.“ Damit schließt sich der Kreis: Auf den Zug der Zeit aufzuspringen oder ihn vorüberfahren zu lassen, zu schweigen oder zu reden, zu verschweigen oder zu erzählen: Die dogmatischen Lösungen sind problematisch. Denn das Alte zu ehren und das Neue zu grüßen, das sind nicht zwei Sachen, es ist eins! Das Alte wird ins Neue überführt und das Neue wird am Alten gemessen. Das Alte ist kein Gerümpel, das Neue nicht die Erlösung. Die Ingeborg-BachmannWerkausgabe ist keine Museumsbahn und kein ICE. Sie ist ein langer, ­langer Zug, eine Transsibirische Eisenbahn oder ein Orient-Express, etwas in der Art. Dass ich ins Großdorf, in den ­Bregenzerwald gehen muss, um das zu erfahren, ist eine wichtige Lektion. Peter Natter Ingeborg Bachmann: Male oscuro. Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit. Suhrkamp Piper, 2017 reisemagazin bregenzerwald · 15


Wandern, bis der Käse kommt Ich machte mich auf den Weg. Weitwandern im ­Bregenzerwald auf dem Käseweg. Begegnungen mit Heuwagen, Hitze, ­Weisheiten, schottischen Hochlandrindern, Demut, tollen Wirtsleuten, Thomas Jefferson, Blasmusikanten, Hagel, Kuhfladen und Milchtankern Ich gehöre nicht zu den Leuten, die vom Jakobsweg träumen. Höhenmeter finde ich blöd. Trotzdem kaufe ich mir neue Bergschuhe, Wandersocken und einen bescheuerten Hut. Den Koffer packe ich mit Genuss, ich muss ihn ja nicht tragen. Vielleicht komme ich endlich dazu, „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ zu lesen. 1. Tag: Keuchend stehe ich Hochlandrindern gegenüber An jenem Morgen im Juli wünsche ich mir Humboldts Zyanometer, um die Bläue des Himmels messen zu können. Ich fühle mich wie Hape Kerkeling und frage mich, ob ich Geschichten begegnen werde. Die liegen ja bekanntlich auf der Straße. Im Bus treffe ich eine Freundin. Sie fährt ins Fitnesscenter zum Rückentraining. Man hat ihr versprochen, in sieben Wochen schmerzfrei zu werden, das war vor einem Jahr. Wandern? Für sie unmöglich. Wie privilegiert ich bin. Mir tut nichts weh. Noch nicht.

Zweimal umsteigen. Der Busfahrer arbeitet seit fünf Uhr früh. Sein Dienst dauert fünfzehn Stunden, danach muss er seinen Bus reinigen – innen und außen. Alles glänzt. In Sulzberg geht es los. Vom Tourismusbüro habe ich eine ausführliche Wegbeschreibung bekommen. Ein Zettel, denn das soll mein Offline-Urlaub werden. Systeme herunterfahren. Seit März habe ich 116 Lesungen absolviert. Nach ein paar Metern ziehe ich das Handy aus dem Rucksack, klammere mich daran, mache Fotos, checke E-Mails, würde mir gern ein Hörbuch in die Ohren stopfen. Verflixtes Ding. Das Panorama könnte kitschiger nicht sein. Eine junge Frau in Flip-Flops schiebt einen Kinderwagen den Berg hoch. Der Milchtanker von den KäseRebellen kommt mir entgegen. Sonst niemand. Es duftet nach Heu und Mist. Schwalben. Meine Güte, was haben die alle ein Händchen für ihre Gärten. Etwas Weißes surrt durch die Luft und fällt vor mir auf den Weg. Ein Golfball. Ich komme mir vor wie Aschenbrödel und nehme ihn mit. Vielleicht öffnet er sich, wenn ich ihn brauche und gibt ein Ballkleid preis, oder wenigstens einen Golfschläger. Ich bade in der Weißach, überquere eine alte gedeckte Holzbrücke. Auf meinen Lesereisen komme ich viel herum, aber eine dermaßen perfekt ausgebaute Infrastruktur in jedem Dorf habe ich sonst nirgends gesehen. Riefensberg zum Beispiel: Lebensmittelladen, Golf-, Tennis- und Volley­ ballplatz, Spielgruppe, ­Kindergarten, Schule, Bücherei, 60 Betriebe, 22

Vereine, Juppenwerkstatt, Gasthäuser, eine Bank. Und das bei etwa tausend Einwohnern. Nur zum Arzt müssen sie ins nächste Dorf. 500 Höhenmeter bergauf. Keuchend stehe ich Hochlandrindern gegenüber.

Unterwegs durch gedeckte Holzbrücken, an Bauernhäusern vorbei. Manchmal begegnen einem Fremde wie diese Hochlandrinder.

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Auf der Alpe Ostergunten oberhalb von Schönenbach am Weg nach Au erfährt man, wie der Alpkäse gemacht wird und schmeckt Sie gehören Michael Dorn, der die gleiche Freundlichkeit ausstrahlt wie seine Tiere. Die Rinderfamilie ist elf Jahre alt, steht während des ganzen Jahres im Freien und hat noch nie einen Tierarzt gebraucht.

Im Wald wird es dunkel. Bedrohliche Felsen. Ich trete durch das Steinerne Tor. Vor mir tut sich das Hochlandmoor auf und der Höhenzug des Hochhäderich. In einer Hütte esse ich Suppe. Drei Schwaben unterhalten sich über

Alkoholgehalt im Bier. Einer erzählt, dass er vor der Beerdigung seiner ­Mutter sehr nervös war und schnell zwei Flaschen Bier leerte. Am Grab verlor er das Gleichgewicht, stürzte auf den Sarg und brach sich den Knöchel.

Während man wandert und sich mit frischem Brunnenwasser stärkt, sieht man den Einheimischen bei der Feldarbeit zu reisemagazin bregenzerwald · 17


Käse, frisch von den Erzeugern. Die Wanderin nimmt ein Stück davon auf ihrem restlichen Weg mit. Sie hat ja sonst kein Gepäck

Die letzten zwei von 16 Kilometern hinunter nach Hittisau sind mühsam. Im Schwimmbad tummeln sich die Kinder. Ich hatsche ins Dorf. In der Krone werde ich begrüßt und bestaune die ausgewählten Bücher in den Regalen. Magazine und ­Zeitschriften. Hier will ich bleiben. Mein Koffer steht bereits im ­Zimmer. Es duftet nach Zitrone und Holz. Ich dusche mich, lege mich ins Bett und fühle mich sauwohl. Ich

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suche nach der Fernbedienung: Kein Fernseher. So muss es sein. Ich hole meinen Wälzer aus dem Koffer und lese. Nichts lenkt mich ab. Alexander von Humboldt erkannte die Natur als einen einzigen lebenden Organismus, in dem alles mit allem zusammenhängt. Er war der Erste, der den vom Menschen beeinflussten Klimawandel beschrieb, indem er bereits im Jahr 1800 vor der zerstörerischen Abholzung

des Regenwaldes und den Folgen für Bodenbeschaffenheit, Wasserpegel und Klima warnte. Einer seiner Freunde war Thomas Jefferson – immerhin, es gab einmal amerikanische Präsidenten, die klug, visionär und bewundernswert waren. In der Wirtsstube führe ich ein angeregtes Gespräch mit Dietmar ­Nußbaumer, dem Wirt. Er hat einen eigenen Hausphilosophen angestellt, einen Mann mit Behinderung, einen


Iraker, einen Syrer, eine Kellnerin arbeitet hier schon 25 Jahre. In der Krone trifft man Nobelpreisträger, Chefredakteure und Einheimische, die nach der Kirche zum Früh­schoppen kommen. Ich schlafe wie ein Murmeltier. 2. Tag: Wie eine Glasscheibe fällt der Regen Am Morgen wandere ich um den Hittisberg und denke über meinen Umgang mit Medien nach: Twitter, Facebook, Wikipedia – schal, oberflächlich, unbefriedigend. Ich nehme mir vor, mich wieder tiefer mit Themen zu beschäftigen. Ich sehe Eschen – sie sterben wirklich. Ein Schlauchpilz aus Ostasien macht sie in ganz Europa fertig. Am tiefsten Punkt opalfarben der Subersachstausee. Alles, was ich abwärts gegangen bin, muss ich nun wieder bergauf. Verwunschener Moorsee im Wald. Vorsäßhütten. In Schetter­egg komme ich viel eher an als angegeben – vielleicht hätte ich Pause machen sollen. Schetteregger Hof. Mein Koffer steht im Zimmer. Unter dem Sonnenschirm gefällt es mir. Zwei Männer führen über Tische hinweg einen verbalen Schwertkampf: „Du gehst schon?“ – „Ich hab halt noch ein Familienleben.“ – „Gehst du morgen zur Festspieleröffnung?“ – „Meine Güte, euer Essen sieht gut aus.“ – „Wir haben auch was dafür getan.“ – „Ihr esst die Pilze, die wir nicht gefunden haben.“ Anita Albrecht, die junge Wirtin, rennt und lacht und ist zu jedem freundlich. Ihr Mann kocht. Sie haben vier Kinder. Das Hotel ist ein Familienparadies. Manchmal kommt die Welt hierher: Chinesische Gäste mit 16 Kindern, die Reiskocher aufstellen und auf dem Balkon kochen. Arabische Frauen, die im Pyjama ihre Kinder stillen und sich verschleiern, sobald sie den Hotelflur betreten. Nach einem Mittagsschlaf bin ich endgültig tiefenentspannt. Seit 18 Stunden gart der Chef ein Pulled Pork. Die Egger Blasmusik nimmt unter dem Balkon Platz. Schwarze Wolken formieren sich um die Winterstaude. Nach fünf Takten Musik bricht das Gewitter los. Eine Böe klappt Sonnenschirme

nach oben. Wie eine Glasscheibe fällt der Regen und zerspringt beim Aufprall in Splitter und Scherben. Fleisch auf dem Grill, Salatschüsseln, Posaunen und Trompeten. Jeder nimmt, was er zu fassen kriegt und rennt. Ich hinauf ins Zimmer: Hagelkörner überall. Mit fünf Handtüchern trockne ich den Boden. Als ich nach unten komme, gehen das Konzert und das Essen in der Stube weiter, als sei nichts gewesen. 3. Tag: Ein Traktor steckt tief in einem Moorloch Der Sonnenaufgang ist unbeschreiblich. Der Weg nach Schönenbach ein Highlight. Ich bin müde. Über dreißig Grad. Ich könnte in den Bus steigen und heimfahren. Aber brav bringe ich alle Kilound Höhenmeter hinter mich.

Reisetipp

Auf der Alpe Ostergunten steckt ein Traktor tief in einem Moorloch, ein anderer Traktor versucht ihn herauszuziehen: Männer und Söhne wie Orgelpfeifen. Ich lerne die Familie Metzler kennen, kaufe Bergkäse und schleppe ihn über den Stogger Sattel. Der Marsch nach Au ist zäh. Die Sonne knallt. Keine Blasen an den Füßen, aber trotz Sonnenschutz ein Hitzeausschlag. Mitten im Wald steht eine Kapelle mit einer „Schwarzen Madonna“. Dort ist es kühl. In Au steige ich in den Bus. Kinder belagern mich und fragen, ob ich wieder eine Geschichte schreibe. Sie hätten da Ideen von einem Bauernhof und einem Geheimgang, vom Vollmond und einem Goldschatz. Den trage ich mit nach Hause. Meine Fantasie fliegt wieder. Das Handy ist längst unter dem Käse vergraben. Irmgard Kramer

Weitwandern Bregenzerwald

Nur mit dem Rucksack bestückt, führt die Wanderung durch den Bregenzerwald. Das Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel. Drei verschiedene Weitwanderwege stehen zur Wahl: Der Käseweg führt an drei Tagen von der sanften Voralpenlandschaft bei Sulzberg über die VorsäßSiedlung Schönenbach nach Au. Auf dem Wasserweg entdeckt man an zwei Wander­tagen die unterschiedlichen Uferlandschaften der Bregenzerach. Der Architekturweg führt vier Tage lang durch verschiedene Bregenzerwälder Dörfer. Weitere Informationen: siehe S. 58

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Wenn Generationen gärtnern „Urban Gardening“ im Bregenzerwald. Auch aus der Perspektive eines Vogels verlockend: der Gemeinschaftsgarten in Bezau

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Im Gemeinschaftsgarten arbeiten Generationen zusammen: Anja Innauer mit ihrer Tochter ...

Die Idee, zu den Wurzeln des Gemüses zurückzukehren, trifft in Berlin und Bezau denselben Nerv der Zeit: Eigenbau. Im Gemeinschaftsgarten in Bezau betreiben seit 2016 siebzig Menschen „Urban Gardening“ Am Fuße der Reuthener Kirche St. Jakob wachsen Kohlrabis. Ein üppiger Gemüsegarten schmiegt sich in die malerische, geschützte Nische des bewaldeten Hügels. Eingebettet zwischen einem langgestreckten Höhenzug und der Straße nach Bizau, da, wo sommers der Wanderweg und winters die Loipe vorbeiführt, liegt seit 2016 der Bezauer Gemeinschaftsgarten. Auf 2.300 Quadratmetern pflanzen hier mehr als 70 Menschen, von der jungen Familie bis zum alleinstehenden Pensionisten, nicht nur Kohlrabi an, sondern auch Bohnen und Brokkoli, Karotten und Kartoffeln, Kürbisse, Beeren, Tomaten, Zucchini und Salat. „Urban Gardening“ nennt sich ein Trend, der in den letzten Jahren die Großstädte dieser Welt erfasst hat: „Wie baue ich auf meiner Terrasse eigenes Gemüse an?“ Urban ist das „Gardening“ im Bregenzerwald zwar nicht

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wirklich, doch der Anblick eines üppigen Bauerngartens ist heute auch in ländlichen Gegenden selten geworden. Und so trifft die Idee, zu den Wurzeln des Gemüses zurückzukehren, in Berlin und Bezau denselben Nerv der Zeit: Nahrung ohne Kilometer, Ernährung ohne Gift und Kunstdünger, Pflanzen, um die man sich vom Setzling bis zur Frucht persönlich gekümmert hat. „Freiwilliges Gärtnern ist eine Generationenfrage“, sagt Anton F ­ röwis aus Bezau, der junge Leiter des Mellauer Tourismusbüros und ein Bezauer Gemeinschaftsgärtner der ersten Stunde: „Für meine Eltern war ein eigener Gemüsegarten das Unmodernste, was sie sich vorstellen konnten. Sie wollten eine Ausbildung machen, arbeiten gehen und nicht Unkraut jäten und Kartoffeln ernten. Für uns unter 40-Jährige hingegen ist der eigene Gemüsegarten wieder etwas Besonderes, Erstrebenswertes – vielleicht auch, weil wir ganz ohne ihn aufgewachsen sind.“ Anfangs hätten ihn manche Kollegen gefragt, warum er sich das antue, wo es doch auch im Supermarkt regionales Gemüse zu kaufen gebe. „Aber hier weiß ich, dass tatsächlich keine Pestizide drin sind. Ganz abgesehen davon, dass selbst angebautes

Gemüse einfach besser schmeckt.“ Und entspannend sei die Arbeit auch. Fröwis lächelt: „Manchmal schaue ich sogar abends auf dem Nachhauseweg vom Tourismusbüro im Garten vorbei – in Anzug und Krawatte.“ Auch für viele andere ist der Garten längst mehr als ein simpler Acker: Er ist auch ein Treffpunkt. Vor allem mittwochs, denn da sind die Hauptverantwortlichen des Gemeinschaftsgartens, Isabella Moosbrugger sowie Verena und Peter Feuerstein, zugegen. Es sind zwei resolute Frauen mit kurzen Hosen und kurzen Haaren, die mich an einem heißen Julimorgen barfuß im Garten begrüßen. Beiden sprüht die schiere Begeisterung für das Gärtnern, für die Erde, für das uralte und umfangreiche Wissen, wie Pflanzen am besten wachsen, richtiggehend aus der Seele – auch ohne Worte. Und sie wirken wie Zwillingsschwestern, wenn sie erzählen und die eine den Satz beendet, den die andere begonnen hat. „Im Bregenzerwald sind Gemüse­ gärten und -felder ziemlich selten geworden“, sagt Isabella ­Moosbrugger, und ein betrübter Schatten huscht kurz über ihr braungebranntes Gesicht. Sie ist die Obfrau der Gartenfreunde Reuthe-Bezau und die Urheberin des Gemeinschaftsgartens.


G’hörig Wälderisch Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Es ist bereits der zweite Garten, den Bezau Isabellas unermüdlicher Leiden­ schaft verdankt: Der erste war der Bahnhofsgarten, in dem sie vor allem mit Kindern und Jugendlichen aus Bregenzerwälder Schulen Obst und Gemüse anpflanzt. „Ohne Isabella gäbe es all das hier nicht“, sagt Verena Feuerstein. „Manchmal fragt man uns, was wir für unsere Arbeit hier bekommen, aber ich mache das doch nicht wegen des Geldes – sondern weil es wunderbar ist, all das, was Isabella über das Gärtnern weiß, weiterzugeben. Die ganze Weisheit, die sie von ihren Eltern und Großeltern bekommen hat, wäre sonst für immer verloren.“ Und der Kontakt zur Erde und zu den vielen Mikroorganismen, die sie bevölkern, sei nicht nur für den Körper gesund, sondern auch für die Seele, ergänzt Isabella nachdenklich. Dennoch würden sie die neuen Gärtner erst einmal selber machen lassen, schildert Verena Feuerstein: „Wir sind da, wenn man uns braucht; wir

geben Tipps, wenn man uns fragt. Aber wir drängen uns nicht auf. Man darf den Leuten nicht gleich sagen, was sie falsch machen. Mit den GärtnerNeulingen geht es uns ein bisschen wie Müttern mit ihren Kindern: Man zeigt ihnen was und lässt sie eigene Erfahrungen machen.“ Isabella fügt schmunzelnd hinzu: „Wir züchten hier ja nicht nur Gemüse, sondern auch Gärtner.“ Anton Fröwis versorgt mittlerweile seine ganze Familie mit Gemüse. Mit seinem Bruder und dessen Familie bewohnt er ein gemeinsames Haus, er selbst ist alleinstehend und kocht sehr gerne. „Ich fühle mich wie der Gartenvermittler zwischen den Generationen und versuche, auch meine Nichten und Neffen für das Gärtnern zu begeistern“, erzählt er. Seiner Mutter habe er im Frühjahr kurzerhand Tomaten an die Garagenwand gepflanzt, lacht Fröwis und verrät ein Geheimnis des entspannten Gemüseanbaus: „Meine Mama war

Winn as schiaggot Wenn es schwankt Hi und dau well as gad gär ned und schiaggot as schwär.

Ab und zu will es ganz und gar nicht und schwankt es bedenklich. Gad dinowag, dass d‘ do Hinnobrupflar und do ­Knüschnappar kriogo künntoscht.

Grad so, dass du Gänsehaut und Knie­ schlottern bekommen könntest. Dau nützt ka Boozo, Schnoaro, Schtoamo, Kiebo, Schrölau und Arhoano.

Da nützt kein Wüten, Schimpfen, Toben, ­Maulen, Weinen und Ausrasten. Andr hind ou scho do Karro in Dräck gfahro.

Andere haben auch schon den Karren in den Dreck gefahren. As gaut lang, bis as nümma gaut. Di ärgschto Trüllar feondod a Loh.

Es geht lange, bis es nicht mehr geht. Die ­ärgsten Tölpel finden einen Ausweg. Winn ma nia a Gfrett hätt, wüod ma villiecht no gär z‘ üborschtellig.

Wenn man nie Probleme hätte, würde man vielleicht noch gar zu übermütig. Di Olto seigod: Winn Goß und Esl z’wohl wed, fond’s a scharro.

Die Alten sagen: Wenn’s der Geiß und dem Esel zu wohl wird, scharren sie mit den Hufen. Und was set a muotiga Wäldar odr a fruotige Wäldare?

Und was sagt ein mutiger Bregenzerwälder oder eine regsame Bregenzerwälderin? „Winn i eaz ned arscholt mit Göate odr Gwolt, bliebt meor do Wold.“

„Wenn ich etwas nicht schaffe, weder mit Güte noch Gewalt, bleibt mir der Wald.“ Der fallt ned um, bloß well numan a grüseliche Täremääre hat.

Der fällt nicht um, nur weil jemand ein schreckliches Desaster hat. Alls wed amaul bessr, abr hoffentle ned ejscht Pfingscht am Hebscht.

… und die Hauptverantwortlichen Isabella Moosbrugger (links im Bild) sowie Peter und Verena Feuerstein

Alles wird einmal besser, aber hoffentlich nicht erst dann, wenn Pfingsten im Herbst ist.

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anfangs nicht sehr begeistert. Ihre größte Sorge war, woher sie denn die Zeit nehmen sollte, die Tomaten regelmäßig zu gießen. Aber Isabella hat uns beigebracht, dass man Gemüsepflanzen nicht dauernd gießen soll. Lässt man sie in Ruhe, wachsen die Wurzeln auf der Suche nach Wasser tief in den Boden: Das macht den Geschmack des Gemüses viel intensiver.“ Nicht jede von Antons Gartenunter­ nehmungen war gleich von Erfolg gekrönt: „Vergangenen Sommer ist mir der Brokkoli ausgeschossen und plötzlich war viel zu viel Salat auf einmal reif“, räumt er freimütig seine Anfängerfehler ein. „Am Saisonende hat mich Verena Feuerstein zur Seite genommen und gesagt: ‚Mach das doch kommendes Jahr ein bisschen anders.‘ Das fand ich super.“ Verena muss ob Antons Begeisterung für ihre Tipps lachen: „Ein bisschen geschimpft habe ich ihn im Herbst, das stimmt. Sein Beet grenzt direkt an meines, da bekomme ich natürlich so einiges mit!“ Grundsätzlich dürfe aber natürlich jeder pflanzen, was er wolle, erklärt Verena. „So wie zum Beispiel der Luis, das ist unser Bohnenliebhaber. Denn die pflanzt er am liebsten. Und wenn sie reif sind, versorgt er uns alle damit.“ Matriarchat, denkt man sich und will dieses Wort nicht erwähnen, doch dann sagt es Isabella selbst: Dass dieser Garten schon ein wenig ein Matriarchat sei. „Aber wir haben auch viele matriarchalische Männer hier“, lacht sie. „Das Leben funktioniert doch nur gemeinsam, mit gegenseitiger Wertschätzung“, ergänzt Verena und winkt einem hageren, älteren Herren mit weißem Vollbart zu, der sich als Luis, der Bohnenliebhaber, herausstellt. Weiter hinten gartelt eine junge Frau und macht gleichzeitig Fotos. „Das ist Susanne, unsere Gartenfotografin“, sagt Isabella. Als eine Kindergartengruppe den Wanderweg entlangkommt und neugierig in den Garten lugt, drückt Verena den Kleinen kurzerhand einen Kohlrabi in die Hand. Zum Probieren. Babette Karner

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Die Arbeit im gemeinsamen Garten macht allen Freude: Birgit Natter pflückt Bohnen für die Kinder der Familie Canal


Wälder, weit, weit weg Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken

Lady Gaga, Katy Perry, Sting Stephi Sutterlüty kommt ursprünglich aus Langenegg, hat in Feldkirch und Luzern Oboe studiert und heute in Wien mit Lady Gaga mehr zu tun als mit Mozart. Wie es dazu kam, sei hier kurz erzählt. Der Professor in Luzern hatte einen hervorragenden Ruf. Auch war Vorarlberg zwar nicht „too small“ für sie, trotzdem wollte sie einmal etwas anderes sehen. Obwohl sie die Studienzeit am Vierwaldstättersee sehr genossen hat, die Schweizer nett zu ihr waren und die „Gschäftelszene“ lukrativ, zog es sie dann doch nach Wien, wo zwei Schwestern, zwei Neffen und ein Schwager leben. Außerdem kommen die Schweizer an den österreichischen Schmäh einfach nicht heran. Und in Wien ist deutlich mehr los als in Luzern. Die junge Musikerin kam über eine ihrer Schwestern zu einem Praktikum bei Barracuda Music, einem der größten Konzert- und Festivalveranstalter des Landes. Daraus wurde bald eine Festanstellung. Stephi war zuständig für Band Accounting und Band Care. Sie betreute Stars wie Lady Gaga, Katy Perry oder Sting bei ihren Auftritten. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Begegnung und das Konzert mit Bryan Adams, der nicht nur seine Soundchecks selber macht, sondern auch bei alten Songs immer wieder neue Nuancen auf die Bühne bringt und der sie insgesamt als großartiger Musiker beeindruckte. Heute betreut sie hauptsächlich die CashlessProjekte ihrer Firma. Viele Festivals, wie etwa das Nova Rock oder das Frequency, sind cashless, das heißt, am Festivalgelände kommt kein Bargeld mehr zum Einsatz. Dafür, dass trotzdem alle bezahlen, was sie zu trinken bekommen, ist Stephi zuständig. Daher ist sie bei den größten Festivals stets vor Ort. Weil Veränderungen das Leben erst interessant machen, schließt Stephi mittelfristig nichts aus, obwohl sie große Freude an ihrem Job hat und Wien ihr sehr gefällt. Als studierte Musikerin könnte sie sich vorstellen, wieder mehr im Klassikbereich tätig zu sein. Auch auf Wien als endgültigen Lebensmittelpunkt möchte sie sich noch nicht festlegen, denn manchmal fehlt ihr der Bregenzerwald schon. Dann fragt sie sich, ob sie nicht schon genug anderes gesehen hat.

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Freitagvormittag in Bezau. Markus Isenberg versorgt Kundinnen und Kunden am Markt

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Vom Acker in den Bach und auf den Markt Der Wochenmarkt Bezau geht in seine dritte S­ aison. Von Juni bis Oktober ­verkaufen Einheimische freitags ihre Produkte am Dorfplatz. Kooperation spielt dabei eine große Rolle Es gibt fünf Gemeinschaftsstände: Die Bäcker, Landwirte, Floristen, Senner und die Anbieter von Spezialitäten (Marmelade, Öle, Geschenkideen, ...) wechseln einander ab. So kann man sich auf ein gleichbleibendes Sortiment verlassen. Das exklusive Marktbrot gibt es jeden Freitag – egal, welcher Bäcker dieses Mal vertreten ist. Weitere „Planungssicherheit“ bringen die modernen Marktstände. Dank ihrer Überdachung und den angebrachten Dachrinnen hat der Regen keine Chance, einen schönen Markttag zu vermiesen. Hinzu kommt der optische Genuss: Das Architekturbüro NONA Architektinnen von Nora Heinzle und Anja Innauer in Dornbirn hat die einheitlich gestalteten Stände entworfen, Bregenzerwälder Handwerksbetriebe haben sie gebaut. „Als wir das Projekt Wochenmarkt gestartet haben, gab es anfangs viel Skepsis“, erinnert sich Magdalena ­Steurer. „Nicht jeder Interessent konnte oder wollte jede Woche kommen.“ Sie ist die derzeit karenzierte Geschäftsführerin von witus, einer Genossenschaft, die sich der branchenübergreifenden Zusammenarbeit in fünf Gemeinden rund um Bezau widmet. reisemagazin bregenzerwald · 27


Bis dato hatte es im ganzen Bregenzer wald keinen Wochenmarkt gegeben. Wichtig war den Initiatoren, keine externen Marktfahrer anzuziehen, sondern ausschließlich auf einheimische Händler und Produzenten zu setzen. Dass diese Veranstaltung der 36-jährigen Bizauerin am Herz liegt, wird im Gespräch klar: „Zum einen funktioniert er branchen- und ortsübergreifend, zum anderen ist Kooperation wichtig. Die witus-Maximen spiegeln sich in diesem Projekt wider.“ Der Erfolg gibt den Machern recht. Viele Gäste haben im Frühjahr bereits gefragt, wann es denn wieder losgeht. Sie schätzen die entspannte, freundliche Atmosphäre, die sich bis in andere Orte des Bregenzerwaldes herumgesprochen hat. So ist der Freitag tatsächlich zum Freutag geworden, wie es der Markt-Folder verspricht. Oder wie es Magdalena Steurer formuliert: „Wir haben wirklich a Gaude (Anm.: Freude).“ Dass die Marktteilnehmer diese Meinung teilen, mag an einem bemerkenswerten Service liegen: Um den Auf- und Abbau ihrer Stände müssen sie sich nicht kümmern. Diese Arbeit übernehmen der Gemeindemitarbeiter Helmut Eberle, die beiden witusVorstände Georg Fröwis und Stefan Meusburger sowie ehrenamtliche Helfer für sie. Für nachhaltigen Erfolg sorgt eine weitere Besonderheit: Das ehrliche Versprechen, dass alles, was auf dem Markt übrig bleibt, am nächsten Tag in den Geschäften verkauft oder von der lokalen Gastronomie verarbeitet wird. Meist braucht es keine Absprachen mit den umliegenden Restaurants, denn die Nachfrage ist so groß, dass gar keine Reste entstehen. So wie beim ersten Markt in Bezau 2016, als Roman Natter schon um 10 Uhr sein Gemüse komplett verkauft hatte. Er wusste sich zu helfen und ging direkt aufs Feld, wusch den frisch geernteten Salat im Dorfbach und kehrte zu seinem Stand zurück. In der Zwischenzeit hatte Stefan Meusburger die Kundschaft mit einem Gläschen Sekt bei Laune gehalten. Das Leben im Dorf möchte witus ankurbeln bzw. erhalten. Geschichten wie diese zeigen, dass sie auf dem besten Weg dazu sind. Thorsten Bayer

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Der Markt im Ortszentrum von Bezau mit Produkten aus der Umgebung

Das Organisationsteam beim Aufbau der Stände

Roman Natter hinter seinem Stand mit selbstgezogenem Gemüse


Klänge aus weiten, fremden Welten Das Schlagzeug ist Alfred Vogels ständiger B ­ egleiter. Ob in New York, Berlin oder Bezau. Dort setzt er der lokalen Dürre in Sachen Weltmusik das international angesehene Festival Bezau Beatz entgegen An so manchem Abend im August, wenn die Hitze des Tages noch wie greifbar in der Luft steht, wird der Endbahnhof der einstigen Bregenzer­ waldbahn zur Filmkulisse. Scheinwerfer tauchen das Gelände mit den alten Waggons, die viele Jahrzehnte das Tal mit Bregenz verbunden hatten, in helles Licht. Menschen, die sich auf den Gleisen sitzend oder an der Bar stehend unterhalten, werfen lange Schatten. Lachen ist zu hören, leise Musik und Schritte im dicken Eisenbahnschotter. Es riecht nach alter Kohle und Rost. Auf der Wartebank am Bahnsteig sitzen Musiker, sie unterhalten sich, trinken etwas. Es ist Pause – eine zeitlose Überörtlichkeit unter der Bahnhofsuhr. Bald werden die Besucher wieder in die weit geöffnete Halle der Remise zurückgehen, um sich von den Klängen der nächsten Formation in andere Welten tragen zu lassen. „Für mich ist Musik schlicht das Vehikel für Reisen im Kopf,“ sagt Alfred Vogel. „Dass das hier auf der offenen Bühne eines Bahnhofsgeländes stattfinden kann, ist mehr als ein schönes Sinnbild. Ich mag Bahnhöfe grundsätzlich. Und den hier besonders. Er wirkt manchmal fast wie in einem Western.“ Die erste Bezau Beatz vor zehn ­Jahren fand noch auf dem Dorfplatz statt. Auch dieser habe Charme gehabt, meint der Musiker, Produzent und Veranstalter. Doch in der Remise sei man wetterunabhängig und könne das Festival zu einem Paket schnüren: Konzerte und Kulinarik an einem

Alfred Vogel bringt mit Bezau Beatz Weltmusik in den Bregenzerwald besonderen Ort. DJ-Fahrten mit der Dampflok, ausgesuchte Bregenzerwälder Spezialitäten – „ohne gutes Essen geht im Wald gar nichts!“ – und Auftritte von Jazzgrößen wie dem US-Trompeter Peter Evans, der belgischen Sängerin Trixie Whitley und des ­Reggae-Stars Wally Warning machten aus dem einstigen Platzkonzert beim Dorfbrunnen ein renommiertes Festival. Vom Feuilleton gewürdigt und dem Publikum gefeiert. „Bewährtes ist wichtig, aber ich baue auch auf die Bereitschaft der Konzertbesucher, sich auf etwas Neues, Ungewohntes einzulassen. Das Festival läuft gut, weil es diese Mischung gibt. Wir bieten nicht eine Nacht lang ausschließlich Jazz, sondern eben auch Musik aus anderen Bereichen oder genreübergreifende Projekte. Zugegeben, das ist dann manchmal eine Herausforderung für den eingefleischten Jazzfan und umgekehrt auch für den, der mit Jazz nicht viel am Hut

hat. Aber bis jetzt war es noch jedes Mal so, dass die Experimente bestens angenommen wurden. Das Entscheidende ist immer die Intensität der Performance.“ Was sich nach einem Spaziergang anhört, war für Alfred Vogel ein Sprung ins kalte Wasser. Und quasi aus der Not geboren. „Als ich mich vor fast zwanzig Jahren der Liebe wegen in Bezau niedergelassen habe, war hier nichts los in Sachen Jazz. Mir fehlte der Austausch, den ich von Städten wie New York gewohnt war. Ich musste etwas tun. Mir ein kleines bisschen Szene hierherholen.“ Den Großteil des Jahres lebt Alfred Vogel das Leben eines Schlagzeugers und Produzenten, der mit wechselnden Musikern durch die Welt tourt oder welthaltige Alben einspielt (etwa: Vogelperspektive Vol. 1 bis 5, Label: boomslang Records). Ein stetig wachsender Teil der Zeit ist nun aber auch für das Veranstalten reserviert – auch reisemagazin bregenzerwald · 29


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Felder und Wälder das bringt bisweilen spannende Reisen. Zuletzt nach Norwegen zu einer der größten Musikmessen der Welt. Ein ganzes Land stellte sich, seine Musik und seine Musiker vor. „Eine unglaubliche Sache. Eingeladen waren die Leiter der 26 weltweit renommiertesten Jazzfestivals – darunter jener des Winter Jazz Fests New York oder des London Jazz Festivals. Und der Bezau Beatz. Also ich. Klar, dass ich da gefragt wurde: Where, please, is Bezau? Als sie dann erfahren haben, wer alles bei uns war, war die Überraschung groß und ich stolz. Wir reisten an verschiedene Plätze, wo wir auf heimische Musiker trafen. Der Saxophonist Truygve Seim etwa spielte auf einem kleinen Boot inmitten eines riesigen Fjordes. Rundherum die überdimensionale Stille und Weite einer unermesslichen Landschaft, ganz nahe hingegen die Töne des Musikers. Ich habe viel gelernt, etwa, dass Musik immer auch Verortung bedeutet. Norwegen ist ein riesiges Land. Mit wenig Einwohnern. Klar, dass ihre Musik nach dieser cinemaskopisch-weiten Landschaft klingt. Und gleichzeitig nach einer harten, existenziellen Erdigkeit. Und nach Regen. Sie wird sich unterscheiden von der Musik einer Band aus einer flirrenden

Großstadt, deren Musik wird nervöser sein. Spannend finde ich, wenn diese Musik von weither im Bregenzerwald auf diesen Ort und seine Menschen trifft. Das ist dann ein sehr spezieller Moment. Fast spirituell.“ Spirituell ist ein Begriff, der auch fällt, wenn Alfred Vogel erzählt, wie er zum Schlagzeug gefunden hat. Oder das Schlagzeug zu ihm. „Es war bei meiner Erstkommunion. In Lustenau war es in den 1970er-Jahren üblich, dass die Erstkommunikanten mit ­Marschmusik zur Kirche begleitet wurden. Da war diese Trommel, die mich fast körperlich getroffen hat wie ein Schlag in den Magen. Das hat gesessen: Ich wusste, das will ich. Nur war es damals leider so, dass, wollte man in die Musikschule, man zuerst Blockflöte zu lernen hatte. Diesen Umweg wollte ich nicht gehen. Glücklicherweise war da Elmar Moosbrugger, genannt El Moses. Der war der einzige Schlagzeuger im Land, der auch Schüler ohne Flötenkenntnis nahm. Die Stunden gab er in einem Proberaum. Und weil es dort so nach Keller roch, wurden immer kleine Weihrauchkugeln angezündet. Es ist mir erst viel später bewusst geworden, dass das Schlagzeug und ich zu Beginn immer unter einer Art heiligem Vorzeichen standen.“ Carina Jielg

Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den ­ erühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, b Franz Michael Felder.

Damals Bauer, heute Käse

Am 13. Mai 1839 kommt Franz Michael Felder in Schoppernau als das – nach seinem bei Geburt verstorbenen Bruder – zweite Kind seiner Eltern Jakob und Maria Felder in kleinbäuerlichen Verhältnissen zur Welt. Der Vater schickt, so lesen wir in Felders Autobiographie, wegen der Geburt die „Tagwerker, die „gedungen [waren], um endlich mit der ersten Feldarbeit [...] zu beginnen“, nach Hause. Er habe es „für eine schlimme Vorbedeutung“ gehalten, dass sein Sohn ihn „gleich beim Kommen durch die erregten Besorgnisse von seiner Berufsarbeit ferngehalten“ habe. Er habe befürchtet, „daß ich niemals ein echter Bauer werde“. Aber der Knabe übernimmt nach dem frühen Tod des Vaters mit der Mutter den kleinen Hof und wird fortan als Bauer leben und sich später auch literarisch damit beschäftigen: Der „Bauerncharakter in seiner Verschlossenheit und Gesprächigkeit, in seiner Schlauheit und Einfachheit, mit seinem Gottvertrauen und seinem Murren, ist vortrefflich gezeichnet“, schreibt Heinrich Hirzel 1868 in seinem Artikel über Felder in der Neuen Zürcher Zeitung. In Felders Texten spielen die Bauern eine tragende Rolle. Auch wenn Felder die RomanBauern oft als ungebildet, frömmelnd, geizig, ungehobelt und „vorausberechnende Leute“ darstellt, hat er sich doch um ihr Wohl­befinden gesorgt und sich für sie politisch ein­gesetzt. Die Berg­käserei Schoppernau hat ihm deshalb ein ­besonderes Angedenken erwiesen: Hier kann man den „F.M. Felder Bergkäse“ käuflich ­erwerben und wird daran erinnert, dass Felder „[u]nermüdlich versuchte [...], den verschuldeten ­Bauern von damals zu helfen“: Er befreite sie aus der Abhängigkeit von dem Käsehändler Gallus ­Moosbrugger, indem er einen Käsehandlungs­ verein und die Käserei-Genossenschaften ­gründete. Um die Schäden durch Tierseuchen abzumildern, regte er die Gründung der Viehversicherungsgesellschaft an. „Mit dem F.M. Felder Bergkäse gedenkt die Bergkäserei Schoppernau mit Stolz und Dankbarkeit ihres einstigen Gründervaters.“ Wie stolz wäre Felders Vater wohl gewesen?

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Der Bürgermeister am Traktor Diesmal brachte ein Maturajubiläum Armin Thurnher nach Krumbach, wo er mit seinen Mitschülern das Staunen lernte

Heuer feierten wir fünfzigjähriges Maturajubiläum. Aus allen Himmels­richtungen kamen wir in Bregenz zusammen, ein gutes ­Dutzend würdiger, um die 68 Jahre alter Herren, aus deren Gesichtern und hinter deren Silhouetten die Knaben von einst hervorschauten, als hätten sie sich hinter Bäumen versteckt. Mühelos erkannten wir einander dennoch. Einen ganzen Tag wollten wir miteinander verbringen. „Ohne Wibr“, das brauchte, anders als in früheren Jahren, gar nicht erst angesagt zu werden. Was diese Veranstaltung, durchgeführt von den Freunden des Greisenalters, in einer jungen, ambitionierten Wälderillustrierten zu suchen hat, werden Sie gleich sehen. Ich halte Sie nicht lange mit dem Pflichtprogramm auf, dem Besuch des ehemaligen Gymnasiums, das sich inzwischen zellgeteilt hat. Wir besuchten also zwei Gymnasien und stellten fest, an der Ausstattung der Schulen und an der Klugheit der Direktoren kann es nicht liegen, dass wir ein Bildungsproblem haben. Das beruhigte uns sehr. So sangen wir entspannt auf dem Dach unseres Gymnasiums das schöne Lied „Gaudeamus igitur“, was uns umso besser gelang, als sich unter uns ein Kammersänger befand, ein äußerst kräftiger Bass, der sonst die großen Bühnen von Staatsoper und Met füllte. Wir gingen mittagessen. Das Los, die Festrede zu halten, war auf mich gefallen („Mann des Wortes“), und so zögerte ich nicht, ein längeres, in meiner bevorzugten Versform – nämlich schlampigen Hexametern – abgefasstes Gedicht vorzutragen, das uns an gemeinsame Mühen mit Ovid und Homer erinnerte, aber auch an das alte, dahingegangene Städtchen. „Kirchstraßenab die Bäcker,

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Buchhändler, Zeitung – sie wichen, das / Fass eine Pizzeria! Und nimmer die Kapuziner / murmeln im Beichtstuhl wohlfeile Bußen in silberne Bärte …“ So sang ich, aber hurtig setzte ich hinzu: „Früher war alles besser, nicht dieses Lied lasst mich singen …“, obwohl wir uns gern im Heidelberger Fass getroffen hätten, unserem einstigen Stammlokal, aber dieses war wie gesagt zur Pizzeria mutiert. Nach dem Essen begann das eigentliche Kulturprogramm. Es hieß Krumbach. „Bushaltestellen?“, fragten ungläubig die Uneingeweihten. „Nicht schon wieder Bushaltestellen!“, riefen die gelangweilten Auskenner. Was dann kam, überraschte alle. Der Neffe eines unserer Mitschüler war einer jener Architekten, die jene internationalen Architekturstars betreut hatten, welche die mittlerweile international berühmten Haltestellen planten. Er führte uns von einer Haltestelle zur anderen, und das Großartige und die kleinen Schwächen der Konzepte wurden uns plastisch wie nie zuvor. Vor allem beruhigte er uns, was die Funktion der Bushüsle für die Bevölkerung betraf. Die Busse seien pünktlich, jeder wisse, wie lange er zur Haltestelle brauche, und auch bei schwerem Wetter betrachte man die Haltestellen nicht als Wetterschutz, sondern als skulpturalen Punkt, der zeigt, wo der Bus hält. Einen Regenschirm brauche man sowieso, weil man den Weg vom Haus zur Haltestelle nicht ungeschützt antrete. Ehe der wohlinformierte Architekt uns solches erzählte, waren wir noch Gäste des Bürgermeisters von Krumbach. Er hatte seine Arbeit als Bauer unterbrochen und erklärte uns seine Arbeit als Bürgermeister, in der die Bushaltestellen nur eine Art ästhetisches Wegzeichen darstellen. Krumbach, eine vor Jahren problemgeplagte

und von Abwanderung in die Zentren des Rheintals betroffene Gemeinde, traf unter seiner Führung eine Reihe kluger Maßnahmen. Wir erfuhren, dass einer unserer Mitschüler der Gemeinde ein paar ererbte Grundstücke im Zentrum Krumbachs verkauft hatte, wo die Gemeinde nun attraktive Häuser mit Mehrfachnutzung (Geschäft, Arzt, Zentrum, Wohnen) schuf. Im architektonisch piekfeinen Pfarrgemeindezentrum samt Bibliothek erläuterte uns der Bürger­ meister, wie man hier aufs Detail achtet. Die Gemeinschaftsküche war absichtlich klein gehalten, um nicht die Menschen aus den Wirtshäusern hierherzulocken. So gelang es der kleinen Gemeinde, sieben Wirtshäuser zu haben, die alle blühen und gedeihen, zwei davon weit über dem Durchschnitt kochend. Von der ökologischen Energieplanung bis zur Architektur – alles Gemeindeleben war hier klug durchdacht. Danach sahen wir die Bushaltestellen mit anderen Augen. Sie waren keine aufgesetzten Werbemarken, sondern sichtbarer Ausdruck der modernen Gesamtgestaltung einer Kommune. Der Erfolg gibt den Krumbachern recht. Mittlerweile ist die Abwanderung gestoppt, die Einwohnerzahl überstieg erstmals seit Jahrzehnten wieder die Tausendermarke. Wir waren beeindruckt und gratulierten unserem Kommilitonen, der darauf verzichtet hatte, auf den Wertzuwachs seiner Immobilien zu spekulieren und durch ihren Verkauf mitgeholfen hatte, dieses Wunder herbeizuführen. Als wir von der Führung wieder ins Ortszentrum strebten, passierten wir den Bürgermeister. Er saß auf seinem Traktor und machte Heu. Er winkte. Ein Dutzend alter Knacker winkte zurück und hatte wieder was gelernt. Armin Thurnher


Alphabet des Waldes Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-­Institut für Empirische ­Kulturwissenschaft der ­Universität Tübingen

Fronleichnam Fronleichnam war für mich das wichtigste der alljährlich stattfindenden dörflichen Feste meiner Kindheit: prunkvoll und farbenfroh und in vielerlei Hinsicht ein besonderer Feiertag. Auf die Kinder haben früher mehrere Stände mit Spielzeug gewartet, wobei die meisten der jungen Burschen auf einen Cowboy-Revolver gehofft haben. Fronleichnam ist das Fest des Altarsakraments und wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begangen. 1246 eingeführt, hat das Fronleichnamsfest in der Gegenreformation seine bis heute gebräuchliche barocke Form gefunden: Bei einem aus unterschiedlichen ständischen Gruppen zusammengesetzten, großen Festumzug trägt der Pfarrer unter dem sogenannten Himmel die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch das Dorf. Der Festumzug hält an vier festlich geschmückten Altären – dort wird der Wettersegen gesprochen – und führt zur Kirche zurück. Mit seinen großen Umzügen durch die bäuerlich geprägten Dörfer wird das Fest im Bregenzerwald auf ganz besondere Weise begangen. Dazu gehören vor allem auch die „Jüpplar“. Dies sind Wälderinnen, die mit großem Stolz zum Fronleichnamstag mit der Juppe ihre traditionelle Tracht angezogen haben und in einer eigenen Gruppe eine Muttergottesstatue im Umzug tragen. Im Umzug sind meist die Feuerwehr, der Kirchenchor und der Musikverein in eigenen Gruppen vertreten. In Alberschwende gibt es aber noch eine weitere Besonderheit. Dort wird die Fronleichnamsprozession durch mehrere uniformierte Schützengruppen erweitert, die auf die „Franzosenkriege“ 1809 zurückgehen: Einmal ist da die in graue Kaiserjägeruniformen gekleidete und mit Gewehren ausgestattete Schützenkompagnie, dann die an die Kanoniere des kaiserlichen Heeres gemahnenden Böllerschützen, sechs in schwarze Hosen und weiße Blusen gekleidete Chorschützen mit einem rot-weißen Federbusch am Hut sowie zwei Axtschützen, die ehemals vom Kaiser als Pioniere berechtigt wurden, einen Vollbart zu tragen.

Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink reisemagazin bregenzerwald · 33


Schoppernaus Sozialreformer

„Diesmal“, sagt meine Frau, „diesmal bin ich besser vorbereitet als beim letzten Mal.“ Sie meint unseren Umgang in Krumbach, der uns zwar viel Freude bereitet, aber auch vor Probleme gestellt hat. Immer wieder mussten wir dort trotz des Plans die Stelen in Edelrost suchen, die den Umgang markieren. Worin denn die Vorbereitung bestanden habe, frage ich. „Erstens habe ich den Plan, in dem die neun Objekte eingezeichnet sind, genau studiert. Zweitens auch noch das Buch ‚Umgang Bregenzerwald‘ gelesen. Da steht zwar nichts über die einzelnen Umgänge in den zwölf Gemeinden drin, aber dafür sonst sehr viel Interessantes und Unterhaltendes.“ Sie hat recht. Dieses Buch überzeugt schon durch die außergewöhnliche Aufmachung, vielmehr aber noch durch die einzelnen Beiträge. Menschen von außerhalb und aus dem Bregenzerwald bringen interessante Innen- und Außenbetrachtungen zu diesem besonderen Tal und seinen Menschen. Dabei bleibt man nicht nur im Gängigen – um beim Umgang zu bleiben – stecken, also beim Handwerk und in der Baukunst, sondern geht auch auf sonst oft weniger beachtete Bereiche wie die Musik, die Sprache und die Gasthäuser der Region ein. Es ist ein Lehrbuch, das einen auf jedem Umgang begleiten sollte. Meine Frau hat den Plan zum Umgang in Schoppernau in der Hand. „Wir müssen eher hinten schauen, beim Feuerwehrhaus“, meint sie, als wir am

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ersten Punkt, dem zentralen Kulturhaus des Dorfes, stehen. Hier finden wir die beiden Stelen, in denen die zugehörigen Gebäude grafisch dargestellt sind und die zu jedem eine kurze Geschichte erzählen. Gleich am Anfang kommt der berühmteste Sohn der Gemeinde zur Sprache, der Dichter Franz Michael ­Felder aus dem 19. Jahrhundert. Im Kulturhaus ist ihm ein kleines Museum, eine Art Lesewand, gewidmet. Wenn man genauer schaut, dann sieht man auch auf dem Schaufenster einer Vinothek mit übrigens bestem Angebot „Franz Michl“ stehen, und wenn man sich umdreht, dann sticht er schon wieder ins Auge, wenn bei der neuen Dorfsennerei, der dritten Stele des Umgangs, die Aufschrift „F.M. Felder Käse“ prangt. Für vieles muss er heute herhalten, der Dichter aus Schoppernau. Die weiteren Stelen sind neuer und alter Architektur gewidmet, Gebäuden, die Geschichten erzählen. Zwei Bauern­ häuser sind es zunächst, auf die wir aufmerksam gemacht werden. „Zweihundert Jahre ist das eine, das andere sogar vierhundert Jahre alt“, sagt meine

Frau und verweist auf den Plan, der diese Häuser schön skizziert und auf die Besonderheiten verweist. „Und jetzt kommen wir zu einem der schönsten Gebäude in der ganzen Gemeinde, nämlich zur Alten Säge, die nach wie vor am Bach steht, der früher einmal das Werk betrieben hat.“ Daneben, direkt unter der Kirche, steht die Volksschule, die 1901 eröffnet wurde. Das heißt, damals war es nur ein Teil des heutigen Gebäudes, nämlich genau die Hälfte. Als die Schule zu klein wurde, wurde sie ganz einfach größenmäßig verdoppelt. Dass sie noch heute wohlgeraten ist, lässt auf die Qualität des Anfangsbaus schließen. Bevor man die beiden letzten Bauten an der Hauptstraße in Augenschein nimmt, sollte man allerdings nicht versäumen, noch auf den Friedhof zum Denkmal von Franz Michael Felder zu gehen. Meine Frau sagt: „Diese Ehre gebührt dem Mann. Und die Aussicht über das Dorf lohnt den leicht zu bewältigenden Aufstieg zur Kirche.“ Walter Fink

Franz Michael Felder, Leipzig, 1867, vorarlberg museum

Diesmal schreitet Walter Fink mit seiner Frau den Umgang in Schoppernau ab. Zuvor hatten sie das Buch zu den zwölf Umgängen ­gelesen – als Vorbereitung auf Geschichte und Gegenwart des Bregenzerwaldes


Alte Säge

Umgang Bregenzerwald Geschäfts- und Kulturhaus

12 Wege durch 13 Orte Die Orte: Schoppernau, Au, Mellau, Bezau, Bizau, Reuthe, Egg, Schwarzenberg, ­Andelsbuch, Lingenau, Langenegg, Krumbach, Hittisau 108 Infosäulen Volksschule

Umgang-Führungen: Jeweils Dienstag und Freitag um 9.30 Uhr von Mai – Oktober. Information: www.bregenzerwald.at

Bergkäserei Schoppernau

Haus A. Haus B.

Informationsmedien zum Umgang Bregenzerwald: Folder, Begleitbuch Haus M.

Feuerwehr- und Bergrettungsgebäude

Ferienhaus „Schneiderei“

Umgang Bregenzerwald in Schoppernau

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Simon in Sibratsgfäll Simon Hofer kennt zumindest die europäische Welt. Seine Frau, die Künstlerin Ronja Svaneborg, ­arbeitet auch in Kopenhagen. Doch ihr Hauptsitz ist nun ein ­idyllisches Dorf im Bregenzer­wald. Sein Handwerk hat Simon Hofer in Glasgow, Berlin und Kopenhagen erlernt. Geboren wurde er allerdings in Lustenau. Und offenbar hat es ihn aus den großen Städten wieder ins Idyll gezogen. So lebt er nun mit seiner Partnerin, der Künstlerin Ronja Svaneborg, und seinen beiden Buben Oskar und Carlo in Sibratsgfäll. Dort beschäftigt er sich mit allem, was mit Holz zu tun hat. Das ist seine Leidenschaft. Wie die Musik. Sie zog ihn nach der Matura am Gymnasium hinaus nach Schottland. Die dortige Musikszene hatte es dem jungen Rockschlagzeuger angetan, also wurde der Koffer gepackt und hingefahren. Als kontaktfreudiger Mensch und virtuoser Trommler fand er in der Glasgower Szene rasch Anschluss. Er lernte

nicht nur eine Menge anderer Künstler kennen, sondern auch seine Partnerin Ronja und fand außerdem eine Band, mit der er später einen Plattenvertrag erhielt und Erfolge feiern konnte. Er hätte also auch ohne weiteres Musiker werden können. Doch schon als kleinen Jungen faszinierte Simon alles, was mit Holz zu tun hat: Schnitzen, Modellflieger bauen – Hauptsache, es ließ sich aus Holz etwas gestalten. Deshalb war er sofort Feuer und Flamme, als er nach einigen Jahren in Schottland ein Social Enterprise namens GalGael entdeckte. Diese soziale Einrichtung widmet sich vor allem der Erhaltung und der Weitergabe von altem Handwerk, hauptsächlich dem traditionellen Bootsbau. Vier Jahre lang war Simon bei GalGael dabei, lernte Boote zu bauen und instandzusetzen und stellte Möbel, Skulpturen sowie Fachwerkhäuser her. Als Ronja schwanger wurde, entschied das Paar, den Nachwuchs nicht in Schottland aufzuziehen, sondern näher an der Heimat. Da sie aus Dänemark stammt und er aus Lustenau, entschieden sie sich für „die Mitte“, wie Simon mit einem Augenzwinkern erzählt: Berlin sollte es werden. Er fand rasch

In Schottland lernte Simon Hofer den Bootsbau. Im Bregenzerwald kümmert er sich um alles, was aus Holz ist

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Arbeit bei einer Restaurierungsfirma, wo er mehrere Monate lang an der Restauration eines barocken Stiegenaufganges beteiligt war. Auch vom Lifestyle her passte ihm die Stadt. Doch Sechzig-Stunden-Wochen bei mäßiger Bezahlung und der allgemeine Druck am Arbeitsmarkt erwiesen sich für die junge Familie als zu mühselig. Berlin wurde ein Intermezzo. Es folgte ein Umzug in Ronjas Heimat Kopenhagen. Dort konnte Simon auch dem Bootsbau wieder nachgehen. Bald fand er eine Anstellung beim größten Ruderclub Dänemarks. Der hatte zwar direkt am Meer eine Werkstatt, aber seit geraumer Zeit keinen gelernten Bootsbauer mehr. Die Stadt erschien der Familie ideal. Vier Jahre lang arbeitete Simon beim Danske Studenters Roklub in der Svanemøllenbucht. Seine Hauptaufgabe war das Bauen und Reparieren von zwei-, vier- und sechssitzigen Ruderbooten aus Holz. Während dieser Zeit knüpfte er Kontakte zu Künstlern, Möbeldesignern und


Seine Ausstellungsplattform LIM (von Leim) verbindet Handwerker und Künstler Handwerkern. Auch dank der Künstlerin Ronja rutschte Simon immer weiter in die Kopenhagener Designerszene hinein. Bald schon befasste er sich ausgiebig mit Möbelbau und fertigte neben seinen Ruderbooten Prototypen und Spezialanfertigungen für Künstler und Designer. Um diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zu vertiefen und anderen Handwerkern und Künstlern eine Plattform zu bieten, gründete er die Ausstellungsserie LIM. Das ist dänisch und heißt „Leim“. Kein zufällig gewählter Titel. Denn wie der Leim Holzobjekte verbinden kann, so wollte Simon mit seinen Ausstellungen verschiedene Menschen und ihre Arbeit in den unterschiedlichsten Disziplinen verbinden. Designer, Architekten, Bootsbauer, Drucker, Visual Artists und sogar Goldschmiede machten LIM zu einem erfolgreichen Projekt. Seit rund zwei Jahren leben Simon, Ronja und die Kinder nun in

Sibratsgfäll. Dass er einmal im Bregenzerwald wohnen wollte, war ihm klar, seit er in seiner Kindheit fast jeden Sommer eine Zeit in Schönenbach verbrachte, wo er mit seinem Vater fischte und das Leben in der Natur genoss. Die Wahl fiel schließlich auf Sibratsgfäll, weil der jungen Familie vor allem die Immobilie zusagte. Hier ist er heute als Tischler tätig. Der fächerübergreifende Zugang, den er sich in Dänemark zu eigen gemacht hatte, begleitet ihn bis heute. An der Schnittstelle von Handwerk und Kunst fühlt er sich wohl. Mit traditionellen Mitteln künstlerische Ideen umsetzen, Lösungen suchen und anbieten, das ist die Philosophie des Simon Hofer. Dementsprechend vielfältig ist sein Portfolio: ein Dachstuhl mitten im Rhein als Kunstinstallation von Ronja Svaneborg ist ebenso sein Metier wie Betten, Nachtkästchen und andere alltägliche Gegenstände. Ästhetik ist ihm ebenso wichtig wie praktischer Nutzen.

In diese Richtung möchte Simon sich weiterentwickeln: Einrichtungs- und Möbeldesign, Prototypen und Spezialanfertigungen für Tischler und andere Firmen herstellen. Doch am meisten reizt ihn, Visionen und Ideen umzusetzen. Auch eine Plattform, wie er sie in Dänemark mit LIM betrieben hat, möchte er im Bregenzerwald schaffen, um den interdisziplinären Austausch zu erleichtern. Natürlich darf der Bootsbau nicht zu kurz kommen. Simon hat seine Fühler bereits in Richtung Bodensee ausgestreckt. Er würde gern wieder Holzboote bauen und restaurieren. Vor allem aber möchte er sein Wissen weitergeben, das er in Schottland und Dänemark erworben hat. Im Bregenzerwald könnte er sich vorstellen, Kajaks zu bauen. Und eine g ­ rößere Werkstatt wäre auch nicht schlecht. Sibratsgfäll mag kein Ort an großen Wassern sein, aber immerhin gibt es dort genügend Holz für den Bootsbau. Bartholomäus Natter reisemagazin bregenzerwald · 37


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Familiengeschichte weitertreiben Juliane und Guy Moosbrugger-Jourdain führen den Stammsitz Tannahof in eine fein französisch anmutende Zukunft

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Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es das „Tanna“ am Ortsrand von Au, seit 1970 als Hotel. Vor zwei Jahren wurde der Tannahof modernisiert. Nun kommen klassische Bregenzerwälder Optik und französisches Savoir-vivre besser zur ­Geltung als je zuvor Vor rund 170 Jahren war hier nur dichter Urwald. Davon ist längst nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: offen, luftig und hell wirkt das Haus, sowohl in den Zimmern und Suiten als auch im neuen Pavillon. Hier stand vor der Renovierung ein wuchtiger zweistöcki­ ger Anbau, der das Stammgebäude, ein typisches Bregenzerwälder Bauernhaus mit Schindelfassade und mächtigem Satteldach, in den Hintergrund rückte. „Das Stammhaus abzureißen ging nicht, das hätten wir einfach nicht übers Herz gebracht“, sagt Juliane Moosbrugger-Jourdain. Gemeinsam mit ihrem Mann Guy führt sie seit 1991 den Betrieb und schreibt damit die Geschichte ihrer Eltern und Großeltern fort. Nach 25 Jahren hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen und die Gastgeber vor die große Frage gestellt: den Betrieb aufgeben oder umbauen? „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, erinnert sie sich. Gemeinsam mit dem renommierten Architekten Helmut Dietrich haben sie eine Hotel Tannahof Argenstein 331, Au 11 Doppelzimmer, 2 Juniorsuiten, 1 Ferienwohnung www.tannahof.at

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beeindruckende Lösung gefunden. „Den Bauherren war wichtig, einen zeitgemäßen Hotelbetrieb mit eigener, starker Identität zu schaffen“, erklärt der gebürtige Mellauer Dietrich. „Und mir war wichtig, zu zeigen, dass Bregenzerwälderhäuser das Potenzial für vielfältige Nutzungen bieten, ohne dass ihre Kraft und ihre Substanz zerstört wird.“ Dietrich verbindet eine persönliche Beziehung mit dieser Adresse: Hier ist seine Mutter aufgewachsen. Ende Mai 2016 fiel der Startschuss für den Umbau, den hauptsächlich Firmen aus der Region in sechs Monaten umsetzten. Die Reaktionen sind positiv. Neue

Gäste sind auf Hotel und Restaurant aufmerksam geworden. „Und viele Stammgäste bleiben in ihren alten, liebgewonnenen Zimmern, lassen sich die neuen aber gern einmal zeigen“, erzählt Juliane Moosbrugger-Jourdain. Sehenswert sind der großzügige Garten mit Blick auf die Kanisfluh, die historische Stube mit ihren niedrigen Decken und die Panoramaterrasse, auf der an diesem heißen Junitag eine angenehme Brise weht. Besonders beliebt war und ist der Betrieb bei französischen Gästen, insbesondere im Sommer. Das liegt nicht zuletzt an den Sprachkenntnissen der Gastgeber: Küchenchef Guy stammt aus dem


Der gebürtige Mellauer Architekt Helmut ­Dietrich hat den Umbau des Tannahof geplant (siehe ­Interview auf der folgenden Seite)

Département Doubs im Osten Frankreichs, Juliane hat ein Jahr in Paris gelebt. Auch heute stehen drei Autos mit französischen Kennzeichen auf dem Parkplatz. Wie die anderen Gäste genießen sie „die raffinierte Frischeküche“ und das „leckere Cross-over aus österreichischen und französischen Inspirationen“, wie das Gourmetmagazin „A la Carte“ die kulinarische Linie des Hauses beschreibt. Guys besondere Leidenschaft sind Desserts. An diesem Mittag beispielsweise serviert er Schoko­ mousse mit Himbeer-Paprika-Coulis. Na dann: Bon appétit im Bregenzerwald! Thorsten Bayer

Juliane und Guy Moosbrugger-Jourdain im Tannahof reisemagazin bregenzerwald · 41


Behutsam beim Bauen Diese neue, behutsame Moderne fügt sich nahtlos an die Typologie des Bregenzerwälderhauses an und prägt heute die Hauslandschaft in einem Maße, wie wir uns das vor dreißig Jahren nur im Traum vorstellen konnten. Dieses Phänomen ist tatsächlich einzigartig.

Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten beim Restaurant- und Hotelbau getan?

Dietrich: Wenn wir zurückblicken, sehen wir in den 1960er- und 1970erJahren auch im Bregenzerwald eine Hinwendung zum rustikalen Einheitsstil, der „Jumbo-Almhütte“, einer gebauten Karikatur des Tirolerhauses, die den gesamten Alpenraum überzogen hat und vielerorts noch heute das Siedlungsbild prägt. Im Bregenzerwald gab es ab den 1980er-Jahren ein Innehalten und Nachdenken über alternative Konzepte, die eine touristische Neuorientierung zurück zu bescheideneren Dimensionen, aber auch zu qualitätsvollerem Tourismus zur Folge hatten. Das äußert sich in zahlreichen beispielhaften Sanierungen und Umnutzungen alter Gasthäuser, aber auch in gelungenen Renovierungen und Zubauten jüngerer Hotels.

Wie schätzen Sie die aktuelle ­Entwicklung ein?

Der in Mellau gebürtige ­Helmut Dietrich von ­Dietrich/ Untertrifaller ­Architekten über das Phänomen der neuen Architektur im ­Bregenzerwald

aber markanten Formensprache, an sinnhaftem Einsatz des Baustoffes Holz, der für die Region typisch ist und für den im Bregenzerwald die wohl europaweit besten Handwerker zu finden sind – und vielleicht auch die besten Holzbauarchitekten …

Sie sind gebürtiger Bregenzerwälder. Was zeichnet die Architektur hier aus?

Daran besteht kein Zweifel …

Helmut Dietrich: In den letzten Jahrzehnten ist im Bregenzerwald eine neue, zeitgemäße Architekturhaltung entwickelt worden, die sich sehr stark an den Werten und Qualitäten der über Jahrhunderte entwickelten Typologien der Wälderhäuser orientiert, ohne diese zu kopieren. Das äußert sich an der klaren, geometrisch einfachen,

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Dietrich: Es äußert sich aber auch durch maßstäblich angepasste und respektvoll in die Landschaft gesetzte Neubauten und durch anspruchsvolle und faszinierende Sanierungsbeispiele der alten Bauernhäuser. Die größte Leistung liegt meines Erachtens darin, dass es im Bregenzerwald gelungen ist, eine neue, fast durchgehende Typologie der an heutige Lebensentwürfe angepassten Häuser zu entwickeln.

Dietrich: Derzeit sehe ich mit wachsender Besorgnis eine Abkehr von dem jahrzehntelang geübten behutsamen Umgang mit Landschaft und Ortsbildung, eine neue Hinwendung zu Hotelbauten im großen, ortsuntypischen Maßstab, wie sie überall im Alpenraum zu finden sind. Dies gefährdet meiner Meinung nach die europaweit beachtete und vielgepriesene Modellregion Bregenzerwald in ihrer Bedeutung und ihrem Selbstverständnis. Unsere differenzierte, sensible Landschaft und unsere Dorfbilder sind nicht dafür geeignet, große Baudimensionen zu integrieren. Diese Lehre hatten wir aus den Bausünden der Vergangenheit gezogen. Sind wir dabei, diese Erkenntnis über Bord zu werfen? Ich hoffe nicht. Interview: Thorsten Bayer


Im fliegenden Lesezimmer Die Designexpertin Isabella Natter-Spets schreibt über altes und neues Design im Bregenzerwald Auf der Suche nach den formgebenden Menschen hinter den Bücherkästen wird man in Lingenau fündig. Dort wohnen Ariane Grimm und Elisabeth Rüf-Küer. Beide sind keine Designerinnen, dafür aber Mütter und an Nachhaltigkeitsfragen interessierte Menschen mit einem guten Gespür für Formen und Farben. Im Rahmen einer Weiterbildung der Energieregion Vorderwald sollten die beiden eine Aktion für ihre Gemeinde umsetzen, die nachhaltig wirkt. Lange wurde überlegt. Beim „Ausmisten“ von Kinderbüchern kam Ariane schließlich die zündende Idee: Kinderbücher, die im einzelnen Haushalt nicht mehr benötigt werden, gefasst in frei zugänglichen Kästen, um vor der Witterung zu schützen, und aufgestellt an Orten, an denen viele Kinder vorbeikommen. So landen die Bücher und ihre Geschichten nicht im Müll, sondern in den Köpfen gleich mehrerer Kinder. Auf Nachhaltigkeit wurde aber nicht nur beim Inhalt der Bücherkästen geachtet: Auch die Materialien der drei Lingenauer Bücherkästen sind aus „Abfall“ gefertigt: der Korpus besteht aus Zuschnitt-Material eines heimischen Baustoffhändlers, die Steher aus Verschnitt eines Metallbauers, die Fronten aus Restmaterial vom eigenen Hausbau. Was man sich nun vielleicht als „Hobbyhandwerker-Pfusch“ vorstellen könnte, ist dank dem interessanten Entwurf von Ariane Grimm und der fachkundigen Unterstützung ihres Nachbarn, des Tischlers Wolfgang Bereuter, ein aufmerksamkeitsstarkes, formschönes Objekt im öffentlichen

Frei zugängliche Bücher im öffentlichen Raum, sogenannte Open Case L­ ibraries, sind ein urbanes Phänomen. Aber auch im Bregenzerwald gibt es 54 bunte Bücherkästen, gut gestaltet und s­ ympathisch Raum. Auf einem metallenen Dreibein schwebt ein würfelförmiger Korpus mit Latten in unterschiedlichen Breiten und einer Plexiglastür – das ergibt die sympathische Optik eines etwas eckig geratenen UFOs: ein kleines, fliegendes Bücherzimmer. Die Fronten dieser UFOs wurden bemalt und nicht, wie sonst in der Region üblich, der Witterung überlassen. „Die Bücherkästle sollten schon von Weitem auffallen und Kinder ansprechen“, sagt Ariane Grimm. „Wir haben daher satte Farben verwendet. Keine Mädchen- oder Buben-Farben, sondern Gelb und Orange als Signalfarben, Blau als neutralen Ton und

Türkis einfach deswegen, weil es die Lieblingsfarbe meiner Töchter ist.“ Seit Sommer 2015 werden die Bücherkästen eifrig von einheimischen und Gäste-Kindern besucht. Das brachte die Ehrenamtskoordinatorin Christiane Eberle auf die Idee, die Bücherkästen in der ganzen Region umzusetzen. So wurden im Frühjahr 2017 von Freiwilligen und mit Unterstützung des Werkraum Bregenzerwald 51 Bücherkästen gefertigt, die nun in 15 Bregenzerwälder Gemeinden von Thal bis Schnepfau stehen. Sie sorgen dort dafür, dass die Kinder jederzeit Zugang zu „Abenteuern im Kopf“ haben. Isabella ­Natter-Spets reisemagazin bregenzerwald · 43


Lasst uns übers Essen reden

Im Ernele in Hittisau bringt Koch Felix Groß frische Produkte zum Tisch und bespricht mit den Gästen ihr Menü

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Groß, schön und gut Der Küchenchef des Ernele, Felix Groß, beherrscht die Kunst der kulinarischen Kommunikation Leberwürste und ein Stück rohes Fleisch auf einem Brett, darüber ein freundliches Gesicht: So steht Felix Groß vor unserem Tisch. Er stammt, auch wenn er hier im Ernele beim Genießer & Romantik Hotel Das Schiff in Hittisau kocht, aus dem Allgäu. Souverän präsentiert er Wurst und Fleisch und die Ideen, was er daraus für uns zubereiten könnte. „Es gehört zu meinem Konzept, die rohen Zutaten am Tisch zu präsentieren“, sagt der junge Koch. Einen Grund – nein, gleich mehrere – nennt er dafür auch: „Erstens geht es um Wertschätzung. Von meiner Seite für die Gäste, nach deren persönlichen Vorlieben ich mich am Tisch genau erkundigen kann. Wenn etwa jemand Vegetarier ist, lassen sich gleich gemeinsam Menüvorschläge besprechen. Zweitens für die Produzenten. Meine Gäste kommen wie die meisten Produkte hauptsächlich aus der Region und kennen daher die ­Lieferanten. Wenn es einem Gast bei mir schmeckt und er zufällig den Produzenten trifft, der die Zutaten geliefert hat, kann er mit ihm darüber reden. So wird lokale Produktion in der Gastronomie zu einem allgemeinen Gesprächsthema. Ein weiterer Vorteil: Der Produzent strengt sich mehr an, wenn er erlebt, dass man ihn auf seine Produkte für die Gastronomie anspricht. Und für mich ist es auch leichter, wenn ich genau weiß, was der Gast will bzw. ich ihn von meinem aktuellen Angebot überzeugen kann.“ Er schließt im direkten Kontakt ein „Stille-Post-Phänomen“ aus, das auftreten kann, wenn Servicemitarbeiter die Kommunikation zwischen Gast und Koch übernehmen. Nachdem er sich mit allen am Tisch abgesprochen hat, zieht sich Groß hinter die Theke zurück. Er kocht vor den Augen der Gäste. Das Lokal ist ein heller Raum mit hohen Regalen und langen Holztischen und die Einrichtung zwischen cool und gemütlich entspricht dem Naturell des Kochs. Man versteht sich als „Ladenwirtschaft“, denn es können auch hausgemachte Marmeladen und Suppen oder Kräutersalze, Essige und Öle von Erzeugern aus dem Bregenzerwald eingekauft werden. Das Lokal dient jedoch vor allem einem kulinarischen Erlebnis, bei dem man erfährt, dass ein Koch auch ein Mensch ist, mit dem man sich gern unterhält, und keine Küchenmaschine. Für die Bestellung und Sonderwünsche hat man den Verantwortlichen außerdem gleich bei der Hand. Aber eigentlich möchte man seine nur dankbar schütteln.

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So kochen die Helden im Wald Sie tragen Kostüme, haben besondere Fähigkeiten, beweisen Mut und Moral, retten regelmäßig die Welt und bleiben dennoch bescheiden: Superhelden. Wir haben die kulinarischen Helden des Bregenzerwaldes getroffen

Oberflächlich betrachtet, sieht man von den Superhelden meist nur noch die mittlerweile milliardenschwere Unterhaltungsindustrie. Sie nutzt mit Hollywood-Blockbustern, Computerspielen und anderen Franchise­produkten die Beliebtheit von Batman & Co. aus. Doch eigentlich handelt es sich bei ihnen meist um künstlerische Kreationen. Sie besitzen zweifelsohne hohen Unterhaltungswert, aber viel wichtiger ist doch, dass sie unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Waren es in den mythologischen Erzählungen noch übermenschliche Helden wie G ­ ilgamesch und Achilles oder (Halb-)Götter wie Herakles und Thor, sind es seit den 1930er-Jahren die fiktiven Figuren der

Comic-Hefte, die unsere innersten Wünsche widerspiegeln. Manchmal werden sie auch gezielt als Propaganda eingesetzt. Superman konnte fliegen und durch Wände blicken, Captain America verfolgte die Nazis und später Kommunisten, die X-Men ­bekämpften nicht nur Bösewichte, sondern auch gesellschaftliche Vorurteile und Aggressionen gegenüber Minderheiten. Zeitgemäße Vertreter der Szene müssen heutzutage Gefühle zeigen, zu ihren Ecken, Kanten und Fehlern ­stehen und als sogenannte Anti-­ Helden den Ton angeben. Nichtsdestoweniger sind sie alle etwas Besonderes. Sie stechen mit ihren außergewöhnlichen Eigenschaften hervor und bieten durch ihr Handeln genügend Stoff für Legenden. Das Beste daran: Sie sind tatsächlich unter uns! Es reicht schon ein gründlicher Blick hinter die Kulissen der Gastronomie, um echte Helden zu entdecken. Selbst wenn sie noch so gern ihre wahre Identität verschweigen und oft unerkannt als gute Geister ihren Dienst verrichten würden – wir haben die Superhelden im Bregenzerwald aufgespürt! Markus Curin

Gasthof Taube, Bizau

Jeder Held braucht einen „Sidekick“, der ihn unterstützt, aufbaut und motiviert, auch wenn er selbst dabei im Schatten bleibt. Umso praktischer, wenn beide in ihrem Metier die Hauptrolle spielen und sie sich gegenseitig ergänzen können. In der Bizauer Taube wird man Zeuge dieses Idealfalls, wenn Margit und Monika Dietrich-Moosbrugger mit ihren Fähigkeiten als Team harmonieren. Küchenchefin Margit weiß, was den Gästen schmeckt. So gestaltet sie ihre Karte weniger nach Trends, sondern nach den Vorlieben ihrer Gäste. Dass dabei die Produktqualität entscheidet, ist ebenso selbstverständlich wie ein kurzer Abstecher zu den Tischen der Stammgäste, um sich Feedback einzuholen. Allerdings weiß man nach dem Sonntagsbraten in sämtlichen Varianten, einem knusprigen Schnitzel oder den verführerischen Schafskäselaibchen eh schon, wie das Urteil ausfallen wird. Servicechefin Monika ist Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation. Fast schon unheimlich, wie sie sich die Vorlieben ihrer Gäste merkt und fast jede Bregenzerwälder Familie samt Stammbaum zu kennen scheint! www.taubebizau.at

Hotel Schiff, Hittisau

Wahre Helden haben kein Ablaufdatum. Sie entwickeln selbst bei größten Herausforderungen eine gewisse Routine, was sie gerade unter maximalem Druck übermenschlich erscheinen lässt. Gina Feuerstein und Ignaz Pieler sind der beste Beweis dafür. In über 35 Jahren Einsatz im Schiff haben sie besondere Talente entwickelt: Gedanken und Wünsche zu lesen scheint ebenso möglich zu sein, wie zeitgleich an verschiedenen Orten zu erscheinen. Gäste-Kenntnisse, vom Lieblingswein bis zu Unverträglichkeiten, bleiben jahrzehntelang gespeichert – selbst Sherlock Holmes würde alt aussehen. Als verlängerter Arm der Gourmetküche in der Wälderstube sind die beiden maßgeblich für den Genussmoment verantwortlich. Früher oder später erfasst jeden Gast die Selbsterkenntnis, dass man nicht im Bregenzerwald auf Urlaub war und auch nicht im Schiff, sondern lediglich Ignaz und Gina einen Besuch abgestattet hat. www.schiff-hittisau.com

Berghaus Kanisfluh, Schnepfegg

Intuition ist die vielleicht schönste Eigenschaft einer Heldenfigur. Sie handelt, ohne gefragt zu werden. Ist an Ort und Stelle, wenn ihr Können benötigt wird. Stellt das Gemeinwohl immer über die eigenen Bedürfnisse. Diese Selbstaufopferung nimmt in den meisten Erzählungen zwar selten ein gutes Ende, aber es geht auch anders. Wenn Irma Moosmann morgens die Gäste des Berghaus Kanisfluh bereits strahlend zum Frühstück begrüßt, ist der Tag schon gerettet. Bei aller Bescheidenheit der Seniorchefin: Sie ist die oft zitierte „gute Seele“ des Hauses. Ebenso bilden Irmas Kochkünste den Stoff für ­Legenden – wer bereits ihre „­Öpflküachle“ (Apfelküchlein) probieren durfte, weiß, wovon die Rede ist. www.kanisfluh.net

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Hotel Gasthof Hirschen, Schwarzenberg

Neue Fähigkeiten, mehr Wagemut, zielstrebiges Auftreten und viele Flausen im Kopf: Die X-Men, aber auch die Götter- und Heldengestalten der Antike können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn die nächste Generation anklopft. Diesen Wandel kann man derzeit in einem der beeindruckendsten Häuser des Landes hautnah mitverfolgen. Mit dem Unterschied, dass es für die Besitzerfamilie Fetz über die Jahrhunderte hinweg zur Gewohnheit wurde. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts kümmern sie sich um die Geschicke im edlen Gasthaus. Zuletzt war es Franz Fetz, der mit seinem Sinn für alles Schöne und Edle einen Platz für Genießer, Romantiker und Kulturfans schuf. Allein die haubengekrönte Küche in den pittoresken Stuben lockt anspruchsvolle Gäste von Nah und Fern nach Schwarzenberg. Zugegeben, die Fußstapfen, in die Sohn Peter treten muss, sind nicht ohne. Passionierter Kunstsammler, Musikfreak, geborener Netzwerker und herzlicher Gastgeber – Franz Fetz errichtete ein wahres Lebenswerk. Umso mehr freut man sich jetzt auf die neuen Ideen, die bald Einzug im Hirschen feiern werden. www.hotel-hirschen-bregenzerwald.at

Hotel Sonne, Bezau

Immer dieser Druck, der auf Heldenschultern lastet! „Aus großer Macht entsteht große Verantwortung“: Diese Weisheit gab bereits Comicautor-Legende Stan Lee seinem Schützling Spider-Man mit auf den Weg. Ihrer Fähigkeiten bewusst ist sich auch Ramiza Coralic, Küchenchefin im Familienhotel Sonne in Bezau. Als Küchenchefin sorgt sie mit Käsknöpfle, Fondueabenden oder Kochkursen für Kinder regelmäßig für Begeisterung. Geht es allerdings um Kuchen, Torten oder Süßspeisen, entfacht sie ihre wahre Magie. Nur wenige feierliche Anlässe wie Taufen, Hochzeiten oder Geburtstage in der Gegend kommen ohne ihre fantasievollen Kreationen aus. Das wissen die „Sonnigen“ um Familie Meusburger ebenso wie ihr Mann Asim, der sie tatkräftig in der Küche unterstützt. www.diesonnigen.at

Tonele“ Gasthaus Gams, Egg

Seelsorger, Alleinunterhalter, Last-Minute-Retter – die Rollen, in die ein Champion im Laufe seiner Karriere schlüpfen muss, sind so vielfältig wie die Geschichten, die er dabei erlebt und die ihm zugetragen werden. Umso schöner, wenn er diesen Schatz an Erfahrung teilt und es schafft, Menschen damit positiv zu beeinflussen, ohne dabei selbst im Mittelpunkt zu stehen. Wenn Albert Schneider seine Gäste im Gasthaus Gams unterhält, bedient er sich an diesem Fundus. Weshalb sein Haus „Tonele“ genannt wird, ist sicher der Klassiker für Erstbesucher, aber auch das Geheimnis der legendären Käsknöpfle von Gattin Theresia wird gern preisgegeben. Stammgäste freuen sich hingegen über ein gesellschaftliches Update (natürlich werden nie Namen genannt!) und ein offenes Ohr für alle Anliegen. Es gibt wohl nichts, was ein Bier an der Bar und ein Ratschlag von Albert nicht richten können. T +43 (0)5512 2327

Haldenstüble, Schwarzenberg

Haldenalpe, dr’Berghof, Damüls

Natürlich sind echte Helden auch Eigenbrötler, die gern einmal anecken und sich am liebsten unter ihresgleichen bewegen. Der Dienst an der Menschheit und selbstloses Handeln sind dadurch in keiner Weise gefährdet, man muss es aber mit den sozialen Kontakten nicht gleich übertreiben … Zu dieser Kategorie könnte man eigentlich auch alle Älpler zählen, die Jahr für Jahr für mehrere Monate zurückgezogen wertvollste Arbeit verrichten. Lukas und Bruno Bischof zum Beispiel: Sie haben mit „dr’Berghof“ nicht nur ein wunderbares Domizil in Damüls geschaffen, in den Sommermonaten bewirtschaftet Lukas auch die schnuckelige Haldenalpe, die etwa 20 Gehminuten vom Ortszentrum entfernt ist. Das Besondere: jeden Freitag erleben Gernesser dort nach Voranmeldung ein außergewöhnliches Älplerfrühstück – 360°-Naturpanorama, Kuhglocken-Gebimmel und frische Bergluft inklusive. Hausgemachtes Brot, Käse- und Milchprodukte von befreundeten Älplern, Schinken- und Wurstspezialitäten von der Dorfmetzg sind immer dabei. Aber als Höhepunkt wird Riebel zubereitet. Das wohl traditionellste Vorarlberger Gericht ernährte ganze Generationen und entwickelte sich vom Arme-Leute-Essen zum unverzichtbaren Evergreen der guten Küche. www.urlaubambauernhof.at/berghof.damuels

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Frei nach dem Motto „Willst du gelten, mach dich selten“ steigert so manch maskierter Champion den Mythos um seine Figur. Punktuelle, szenenreife Auftritte und knackige One-Liner, wie man sie aus Actionfilmen kennt, wirken effektiver als jede inszenierte Imagekampagne eines Stars. Das könnte sich so mancher Gastronom von Christoph Metzler abschauen. Früher demonstrierten die Luxusautos, die beim Haldenstüble parkten, seine Fähigkeiten als Koch und Szene-Wirt. Heute hat sich daran eigentlich nichts verändert – außer dass es die legendären Käsknöpfle, „Schnitzle“ oder eine Grillpartie nur auf Vorbestellung und zu besonderen Anlässen gibt. T +43 (0)664 1236264


Gasthof Ochsen, Sulzberg

Entweder stammen sie von Göttern ab, sind von einem anderen Stern, waren radioaktiver Strahlung ausgesetzt, wurden von mutierten Tieren gebissen oder haben einen Gen-Defekt: Helden mit Superkräften dominieren ganz klar die Szene. Doch der Kult um Batman, Black Panther oder der Punisher zeigt, dass sich auch Talent und Geschick behaupten können. Das gastronomische Gespür wurde den Gebrüdern Schmuck im Sulzberger Ochsen in die Wiege gelegt. Selten im Fokus der Öffentlichkeit, sind sie seit Jahren ein Garant für bodenständige Gastkultur. Das dynamische Duo kann sich voll auf seine Stärken konzentrieren: Alois veredelt in der Küche heimisches Wild, Bregenzerwälder Käse oder je nach Saison Kalbshaxe, Spanferkel oder große Fische im Ganzen. ­Günter motiviert Gäste, Mitarbeiter und das Finanzwesen. Dann noch der herrliche Ausblick ins Tal und fertig ist das Erfolgsrezept. www.ochsen.at

Alpe Leugher, Bezau

Modernes Hochhaus, verlassene Fledermaushöhle oder eine Festung in Schnee und Eis – jeder Held braucht seinen persönlichen Rückzugsort. Weshalb nicht auch eine Sennalpe? Auf der herrlichen Vorsäß-Alpe Leugher verbringt Senner Alfons Moser über hundert Tage im Jahr, um das weiße Gold der Kühe zu veredeln. Er begleitet seit Jahren Martin Flatz und Nicole Bereuter, die als Hirtenpaar auch nebenbei Wandersleute und Gäste mit hausgemachten Köstlichkeiten versorgen – wer kann schon einer Jause mit Alpbutter, Käse und frischem Brot widerstehen. Im „Älplerhimmel“ auf 1.300 Metern oberhalb von Bezau scheint die Welt eben noch in Ordnung zu sein.

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Ein Glas voll ­ duftender Erinnerung 50 ¡ reisemagazin bregenzerwald


Milena setzt diesmal Essig mit Wacholder und Blüten an, damit der Geruch und Geschmack des ­Sommers auch im Winter wieder in Erinnerung kommen können

Trotz all der schönen Wege und Wandermöglichkeiten, die es hier gibt, lädt mich der Bregenzerwald oft ein, einfach loszulaufen ohne Ziel und ohne bestimmten Pfad. Umso weiter ich vom Weg abkomme, desto klarer sind der Ort und der Moment und desto deutlicher werden die Details: einzelne Bäume, einzelne Pflanzen, einzelne Steine, einzelne Gedanken.

Oft stelle ich mir unsere Köpfe wie Vorratskammern vor. Am Anfang ist die Kammer leer, doch mit der Zeit und mit dem Erlebten sammelt sich alles Mögliche in unterschiedlicher Reihen­ folge und Ordnung an. Da ein Glas Freude, dort ein Glas Lust, ein dunkles Glas Angst, das versteckte Glas Wut. Im Lauf unseres Lebens füllen wir die Gläser mit Momenten, Erinnerungen, Geschmäckern und Gefühlen. Unser Körper verstaut alles Erlebte. Manchmal kramen wir bewusst in dieser Kammer, dann wieder kommen die Erinnerungen und Geschichten ganz von selbst ins Bewusstsein. Seit es Menschen gibt, beschäftigen wir uns mit Methoden des Konservierens und des Haltbarmachens. Salzen, Eingraben, Fermentieren, Kühlen mit Schnee und Eis, Räuchern – es sind uralte Methoden. Genauso ist es mit Erinnerungen und Geschichten. Wir schreiben, malen, fotografieren, kochen ein, um Momente festzuhalten, das Jetzt zu konservieren und Erinnerungen haltbar zu machen. Ich streife durch den Wald und schneide Wacholderzweige ab, sie stechen und duften herrlich. Die Beeren sind rar, aber auch die Zweige enthalten viel Aroma, um Essig anzusetzen. Er passt sehr gut zu Wild- und Herbstgerichten. Zurück zuhause ein paar Schritte durch Mamas Garten. Nun ist die Zeit, in der alles blüht. Kapuzinerkresse, Ringelblumen, gelb und orange, Thymian. Schnittlauch und Majoran leuchten rosa. Doch diese Blütezeit ist kurz, so kurz, wie im Frühjahr die gelben Löwenzahnwiesen leuchten. Ein Anblick, den ich jedes Jahr gern konservieren möchte. Ich beginne alle Blüten einzusammeln. Heute fallen mir die vielen kleinen und größeren Gärten in der Umgebung viel deutlicher auf als früher. reisemagazin bregenzerwald · 51


Das Arbeiten im Garten und der Natur und das Hantieren mit alten Zubereitungsmethoden in der Küche werden oft als Trend abgetan. Genau diese Entwicklungen sind jedoch keine Trends. Wenn ich selbst mit alten Techniken arbeite, ob Rezepte, Methoden oder einfach Kochen mit Feuer, mache ich das nicht, um am Puls der Zeit zu sein und mit dem Strom zu schwimmen. Es ist, und das beobachte ich auch rundherum, die Arbeit mit sich selbst und mit der eigenen Identität. Ich schneide die Wacholderzweige klein und fülle sie in ein großes Einweckglas. Die vielen verschiedenen Blüten werden ebenfalls klein geschnitten. Dabei duften meine Hände herrlich nach Sommer. Um mich an diesen Geschmack noch im Winter erinnern zu können, fülle ich die Gläser jetzt bis zum Rand mit Apfelessig. Fest verschlossen stelle ich die bunten Gläser an einen kühlen Ort und lasse die Zeit arbeiten. Manchmal schütteln und mit den Wochen ziehen die Aromen der Blüten und Blätter langsam in den Essig ein. Ein Bild, eine Erinnerung oder eben ein gefülltes Einweckglas. Wir sehen, schmecken, fühlen und begeben uns auf eine kleine Reise. Milena Broger

Rezepte Wacholderessig

Zutaten: - Wacholderzweige - Apfelessig oder verdünnte Essigessenz Zubereitung: Die Wacholderzweige klein schneiden und in ein sauberes Weckglas füllen. Mit Essig auffüllen, gut verschließen und mindestens drei Wochen ziehen lassen. Gelegentlich schütteln, damit sich die Aromen gut verteilen.

Kräuteressig

Zutaten: - Kräuter und Blüten (z. B.: Thymian, Majoran, Rosmarin, Petersilie, Ringelblüten, Kapuzinerkresse, ... alles, was der Garten hergibt) - Apfelessig oder verdünnte Essigessenz Zubereitung: Kräuter und Blüten grob hacken und in ein ­sauberes Weckglas füllen. Mit Essig auffüllen, gut verschließen und mindestens drei Wochen ziehen lassen. Gelegentlich schütteln, damit sich die Aromen gut verteilen.

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Tafeln im Bregenzerwald Wer regionale Spezialitäten und ein außergewöhnliches Ambiente beim Speisen schätzt, darf sich auf besondere kulinarische Abende freuen. Unter dem Motto „Tafeln im Bregenzerwald“ laden von Mai bis September verschiedene Köche und Köchinnen aus dem Bregenzerwald zu 5-gängigen Menüs in einer exklusiven Runde. Zwischen den Gängen steht Kurzweiliges auf dem Programm: Köche, Köchinnen und Erzeuger erzählen übers Essen und die Zutaten, Lesungen und Musik verbinden Geschichte mit Gegenwart. Plätze zum „Tafeln im Bregenzerwald“ können bei Bregenzerwald Tourismus gebucht oder in Form von Geschenkgutscheinen erworben werden.

Wilde Kräuter im Jagdschloss 26. Mai 2018, 18.30 Uhr, Villa Maund in Hopfreben, maximal 30 Gäste, € 109 Genussvolle Gelassenheit 7. Juni 2018, 19 Uhr, Alte Säge Bezau, maximal 40 Gäste, € 89 Brunch am Bauernhof 17. Juni 2018, 9.30 Uhr, Im Kräutergarten bei Familie Metzler, Egg, maximal 50 Gäste, € 38 (€ 12 für Kinder) Frisch gefischt 29. Juni 2018, 18 Uhr, Platz an der ­Bregenzerach in Schwarzenberg, maximal 40 Gäste, € 129 Wild auf Wild 15. September 2018, 18 Uhr, Alter Bahnhof, Doren Bozenau, maximal 30 Gäste, € 129

Information: www.bregenzerwald.at, info@bregenzerwald.at

Schritt für Schritt von Gang zu Gang

Kulinarisch wandern im Bregenzerwald Wandern und in ausgewählten Berggasthäusern und Restaurants Köstliches genießen: mit Bergfrühstück, Mittagessen und süßem ­Ausklang. Inkludiert sind außerdem Tickets für Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen. Kulinarisch wandern in Bezau, Lingenau-Hittisau, Schwarzenberg oder Warth-Schröcken Preis pro Person: € 45 – € 60* (je nach Wanderung) Information: www.bregenzerwald.at, info@bregenzerwald.at

* Ermäßigung für Inhaber der Bregenzerwald­ ­Saison-Card und Bregenzerwald Gäste-Card

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Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte An kulturellen Höhepunkten mangelt es im Bregenzerwald nicht. Von der S ­ chubertiade Schwarzenberg mit zwei Konzertzyklen bis zu den Bregenzer ­Festspielen mit dem Spiel auf dem See kann der Hochkultur gefrönt werden. Im von Architekt Peter Zumthor neu errichteten Werkraumhaus in Andelsbuch ­werden das Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in augenfälliger Form präsentiert.

Museen und Ausstellungen

D Lindau Bod

ens

1 Werkraumhaus, Andelsbuch www.werkraum.at

ee

Langen Bregenz

Doren Bildstein

3 Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenberg www.angelika-kauffmann.com

Krumbach

Langenegg

4 Franz Michael Felder Museum, Schoppernau www.au-schoppernau.at

Hittisau

2

Alberschwende 7

14 Lingenau

5 Kulisse Pfarrhof, Damüls www.damuels.travel

Egg 6

CH Dornbirn

2 Frauenmuseum, Hittisau www.frauenmuseum.at

13 Sulzberg 10 Riefensberg

Schwarzenberg

Sibratsgfäll

3

6 Egg Museum, Egg www.eggmuseum.at

1 11 12 Andelsbuch

7 Heimatmuseum Alberschwende www.alberschwende.at

8 15 Bezau

Reuthe

Bizau

Mellau

8 Heimatmuseum Bezau www.bezau.at

Schnepfau Au

Damüls 5

Br

eg

4 en

ze

ra

ch

Warth 9

Klassische Musik

Sommerfestivals & Feste

Schubertiade Schwarzenberg 23. Juni – 1. Juli und 25. August – 2. September 2018 www.schubertiade.at

FAQ Bregenzerwald 6. – 9. September 2018 www.faq-bregenzerwald.com

Bregenzer Festspiele – „Carmen“ von Georges Bizet 19. Juli – 19. August 2018 www.bregenzerfestspiele.com Klassik Krumbach 2. – 5. August 2018 www.klassik-krumbach.at Alpenarte Schwarzenberg 5. – 8. April und 25. – 28. Oktober 2018 www.alpenarte.at

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9 Alpmuseum „uf m Tannberg“, Schröcken www.alpmuseum.at

Schoppernau

10 Juppenwerkstatt, Riefensberg www.juppenwerkstatt.at

Kulturelle Treffpunkte Schröcken

Bezau Beatz – Musik aus allen Richtungen 9. – 11. August 2018 www.bezaubeatz.at Damüls – Walser im Wald 17., 24., 30. Juli / 7., 21., 28. August 2018 www.damuels.travel Bregenzerwälder Bezirksmusikfest in Buch 5. – 8. Juli 2018 www.mvbuch.com 150 Jahre Wälder Chorgemeinschaft Egg 19. – 20. Mai, 29. Juni – 1. Juli 2018 www.waelderchor.at

11 Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch www.joeslar.at 12 kulturverein bahnhof, Andelsbuch www.bahnhof.cc 13 ThalsaalKultur, Sulzberg-Thal www.thalsaalkultur.at

Lokalgeschichte 14 Lingenau erzählt Auf 4 Routen finden sich Tonaufnahmen von LingenauerInnen, die ihre Geschichte zu dem Ort erzählen, an dem man gerade ist. www.lingenau-erzaehlt.at 15 Das „Wälderbähnle“ Die sorgsam gepflegte Nostalgiebahn fährt mit ­historischen Diesel- oder Dampflokomotiven ­zwischen den Bahnhöfen Bezau und Schwarzen­ berg. Die Remise in Bezau ist ein beliebter ­Veranstaltungsort. www.waelderbaehnle.at


Potentiale für eine gute Zeit 06. – 09. September 2018 Bregenzerwald/Vorarlberg www.faq-bregenzerwald.com

Ein Forum mit Festivalcharakter und kulinarischem Anspruch.

   #faqbregenzerwald

Keynotes Wanderungen Diskussionen Konzerte Lesungen Kulinarisches reisemagazin bregenzerwald · 55


Tipp der Redaktion: Mit der Bregenzerwald Gäste-Card durchs Tal Die Bregenzerwald Gäste-Card gibt es bereits ab 3 Übernachtungen in den Partnergemeinden im Bregenzerwald vom 1. Mai bis 31. Oktober 2018. Sie ist die „Eintrittskarte“ zu allen bewegten und genussvollen Bergerlebnissen und bringt Besucher beliebig oft per Bergbahn nach oben. Sie gilt für umweltfreundliche Fahrten mit den öffentlichen Bussen und sorgt zudem für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern.

D Lindau Bod

ens

Die Freibäder

ee

Langen

Riefensberg

Bregenz Doren Bildstein

9 Freibad Au Solarbeheiztes Schwimmbad, Breitrutsche, Kinderspielplatz, direkt am Radwanderweg

Sulzberg

Krumbach 15 Hittisau

Langenegg

10 Waldbad Schoppernau Ideal für Familien mit Kinderplansch­ becken und Kinderbecken mit kleiner ­Rutsche, Tischtennis, Beachvolleyballplatz, Pit Pat-Kinderspielplatz in der Nähe

Alberschwende Lingenau 12 Egg

14

CH Dornbirn

Reuthe Mellau 3 13

Bizau

9 B r

4 Damüls

7

12 Schwimmbad Egg Sprungturm mit 1 und 3 Metern, 50-m-­Rutsche für Kinder und Erwachsene, vier Bahnen zu 33 m, separates beheiztes Kinderschwimmbecken mit Baby-Rutsche

Schnepfau Au

Sonntag

11 Schwimmbad Bezau Barrierefreies, beheiztes Freibad, Kinderbereich, Doppel-Kinderrutsche, Beachvolleyballplatz

Sibratsgfäll

Andelsbuch 1 2 11 Bezau

Schwarzenberg

Fontanella 8

eg

5 en

Schoppernau 10 ze

ra

ch

Warth 6 Schröcken

Die Bergbahnen 1 Bergbahnen Andelsbuch www.bergbahnen-andelsbuch.at 2

7 Großwalsertaler Seilbahnen, Sonntag www.sonntagstein.at 8

Seilbahn Bezau www.seilbahn-bezau.at

Bergbahnen Faschina/Fontanella www.seilbahnen-faschina.at

3 Mellaubahn www.mellau-damuels.at

Die Bergbahnen sind ab Mitte bzw. Ende Juni bis Anfang Oktober täglich geöffnet. Im Frühjahr und Herbst sind die Bergbahnen an den Wochen­enden in Betrieb. Bitte entnehmen Sie die genauen Betriebszeiten aus dem aktuellen Reisebegleiter.

4

Uga Express, Damüls www.damuels-mellau.at 5 Bergbahnen Diedamskopf, Au-Schoppernau www.diedamskopf.at 6 Steffisalp Express, Warth www.warth-schroecken.at

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Information: Die Brüggelekopfbahn in ­Alberschwende ist im S­ ommer 2018 nicht in Betrieb. Eine neue ­Seilbahn ist in Planung.

13 Freibad Mellau 3-m-Springturm, schattiges Kinderbecken mit Rutsche, Tischtennis und Tischfußball 14 Schwimmbad Schwarzenberg Oberhalb von Schwarzenberg in ruhiger, sonniger Lage 15 Schwimmbad Hittisau Familienbad, grander Wasser, Breit­rutsche, 55-m-Erlebnisrutsche, großer Sandspielplatz

Die Schwimmbäder sind je nach Witterung von Ende Mai bis Anfang September geöffnet.

Die Busse Freie Fahrt auf den Buslinien der Region ­Bregenzerwald: „Landbus Bregenzerwald“ bis Bregenz, Dornbirn (ausgenommen Stadtbusse), Lech (ausgenommen blaue Wanderbusse – Spullersee/Formarinsee), Buch/Alberschwende, Rickatschwende/Bödele, Schwarzach, Faschina, Fontanella/Sonntag, Raggal/Marul und Blons. Bitte beachten Sie: Laguzalpe: Mautstrecke, € 3 Aufzahlung


Tipps der Redaktion: Die Sennereiläden des B ­ regenzerwaldes Die silofreie Milch aus dem Bregenzerwald wird fast zu 100 Prozent in der Region selbst weiterverarbeitet. In Alp- und Talsennereien wird nach alter Tradition ­würziger Berg- und Alpkäse und eine Vielzahl an Milchprodukten hergestellt. Der Verkauf direkt an der Produktionsstätte lässt die Ursprünglichkeit bereits erahnen. So wird der Einkauf in den größeren und kleineren Läden zum Erlebnis. Käsehaus Andelsbuch Hof 144, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 26346 www.kaesehaus.com Mo bis Sa: 9 bis 18 Uhr Sonn- u. Feiertage: 10 bis 18 Uhr Spezialität: Schaukäsen sonntags 16 Uhr

Sennerei Hittisau Platz 190, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 2786 Mo bis Sa: 8 bis 12 Uhr, Do u. Fr: 14.30 bis 18 Uhr Spezialität: Hittisauer Bergkäse und ­Emmentaler

Sennerei Andelsbuch Hof 366, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 2507 www.sennerei-andelsbuch.at Mo bis Sa: 8 bis 11.30 Uhr Fr: 14 bis 18 Uhr Spezialität: Fondue-Käse Hausmischung

Hofsennerei Familie Läßer, Langen Hub 99 6932 Langen bei Bregenz T +43 (0)5575 4503 www.kaes.at Fr 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr Sa 8.30 bis 12 Uhr

Sennereiladen Au Argenau 354, 6883 Au T +43 (0)5515 2310 www.alpenkaese.at Mo bis Do: 8.30 bis 11.30 Uhr Fr und Sa: 8 bis 12 Uhr Mi und Fr: 15 bis 18 Uhr

Hofkäserei Engel Krumbach Dorf 12, 6942 Krumbach T +43 (0)664 4309 537 www.hofkaeserei-engel.at Di: 8.30 bis 11.30 Uhr Mi und Fr: 8.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr Sa: 8.30 bis 11.30 Uhr Spezialität: Pfefferkäse

Sennerei Rehmen, Au Rehmen 88, 6883 Au T +43 (0)5515 2959 Mo bis Sa: 7 bis 11 Uhr Spezialität: Seagen-Käsle und Seagen-Aufstrich Alpenkäse Bregenzerwald Sennerei Bezau Ach 586, 6870 Bezau T +43 (0)5514 30020 www.alpenkaese.at Mo bis Fr: 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr Sa: 8 bis 12 Uhr Spezialität: Rahmkäse Sennerei Kriechere, Bezau Kriechere 136, 6870 Bezau T +43 (0)664 1236798 Di, Mi, Fr, Sa: 9 bis 11 Uhr Spezialität: hausgemachtes Butterschmalz Sennhaus Bezau Oberdorf Mittlere 119, 6870 Bezau T +43 (0)5514 2632 www.sennhaus-bezau.at Di, Fr, Sa: 9 bis 11 Uhr Freitagnachmittag: 16 bis 18 Uhr Sennerei Huban, Doren Huban 139, 6933 Doren T +43 (0)5516 2001 www.sennerei-huban.at Mo bis Do: 8 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr Fr: 8 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr Sa: 8 bis 12 Uhr Spezialität: selbstgemachtes Joghurt

Dorfsennerei Langenegg Berkmann 116, 6941 Langenegg T +43 (0)5513 6190 www.kaeserei.com Mo bis Fr: 8.30 bis 11.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr Sa: 7.30 bis 11.30 Uhr und 15 bis 17 Uhr Spezialität: Chili- und Kräuterkäse Sennerei Lingenau Hof 28, 6951 Lingenau T +43 (0)5513 6420 www.sennerei-lingenau.at Mo bis Fr: 8 bis 12 Uhr und 17 bis 18 Uhr Sa: 8 bis 12 Uhr Bergsennerei Schnepfau Kirchdorf 123, 6882 Schnepfau T +43 (0)5518 2820 Mo bis Fr: 8.30 bis 11 Uhr Mi bis So: 18 bis 19.30 Uhr Spezialität: Alpenschatz mit Wacholder und Rosmarin Bergkäserei Schoppernau Unterdorf 248, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 30151 www.bergkaeserei.at Mo bis Fr: 8.30 bis 11.30 Uhr, 15 bis 18 Uhr Sa: 8.30 bis 11.30 Uhr, 15 bis 17 Uhr Spezialität: Franz Michael Felder Bergkäse

Käslädele Schwarzenberg Hof 18, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2960 Mo bis Fr: 8 bis 12 und 14.30 bis 18 Uhr Samstag: 7.30 bis 12 Uhr Dorfsennerei Sibratsgfäll Dorf 132, 6952 Sibratsgfäll T +43 (0)5513 2442 www.sennerei-sibra.at Mo bis Fr: 9 bis 11 und 18 bis 19.30 Uhr Sa: 8 bis 11 Sulzberger Käserebellen Dorfstr. 8, 6934 Sulzberg T +43 (0)5516 21351 www.kaeserebellen.com Mo bis Fr: 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr So: 8 bis 12 und 13 bis 18 Uhr So und Feiertag: 13 bis 18 Uhr Spezialität: Almblütenrebell „Birglar“ Sennerei Warth Hausnummer 73, 6767 Warth, www.waeldermetzge.at T +43 (0)5583 3598 Täglich: 9 bis 18 Uhr, auch Sonn- und Feiertage

KäseStrasse Bregenzerwald Die KäseStrasse ist ein Zusammenschluss von Bregenzerwälder Bauern, Sennern, Wirten, Handwerkern und Handelsbetrieben und somit keine Straße im herkömmlichen Sinn. Mitglieder und Partner der KäseStrasse tragen dazu bei, die Bregenzerwälder Landschaft, die kleinen Strukturen und die heimischen Produkte zu bewahren und zu fördern. Besichtigung des Bregenzerwälder Käse­kellers in Lingenau mit Verköstigung, Verkauf von Käse und regionalen Produkten: Mo bis Fr: 10 bis 18 Uhr Sa: 9 bis 17 Uhr Zeihenbühl 423, 6951 Lingenau T +43 (0)5513 42870 www.kaesestrasse.at

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Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at

Weitwandern Bregenzerwald Nur mit dem Rucksack bestückt, wandern Sie durch den Bregenzerwald. Ihr Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel. Drei Alternativen stehen zur Wahl: • Der Käseweg führt an drei Tagen von der sanften Voralpenlandschaft bei Sulzberg über die Vorsäß-Siedlung Schönenbach nach Au. • Auf dem Wasserweg lernen Sie an zwei Wander­tagen die unterschiedlichen Gesichter der Bregenzerach kennen. • Der Architekturweg führt in vier Tagen durch schmucke Bregenzerwälder Dörfer. Inkludierte Leistungen: • 3, 4 oder 5 Übernachtungen mit Halbpension in ausgewählten 3- und 4-Sterne-Hotels • Gepäcktransport von Hotel zu Hotel

• Bei Anreise mit PKW: Parkplatz beim ersten Hotel und Transfer zum Auto nach Ende der Tour • Bei Anreise mit Bus/Bahn/Flug: Transfer vom Bahnhof* zum ersten Hotel und zum Bahnhof* nach Ende der Tour (*Dornbirn oder Bregenz) • Wanderkarten, Streckenbeschreibungen, Busfahrplan und Ortspläne • Bregenzerwald Gäste-Card Termine: 1.5. – 31.10.18 Preis pro Person: ab € 444 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 497 im Einzelzimmer mit Halbpension Auf Anfrage: Tour geführt von einem ­Wanderführer/einer Wanderführerin

Mountainbike Bregenzerwald Noch gilt der Bregenzerwald als Geheimtipp für Mountainbiker: Einige Routen wurden erst ganz neu angelegt. Viele der Wege führen auf die Spuren der Lebenskultur: zu Vorsäßen und Hochalpen, wo der köstliche Bregenzerwälder Bergkäse entsteht. Sie machen sich mit fachund ortskundiger Begleitung auf den Weg. Verwöhnendes für Körper und Gaumen bieten spezialisierte Mountainbike-Gastgeber. Inkludierte Leistungen: • 3 bzw. 7 Übernachtungen mit Halbpension in einer Unterkunft nach Wahl • 1 bzw. 3 Gutscheine für eine geführte Mountainbiketour mit geprüftem MountainbikeGuide der Bike-Schule Bregenzerwald • Mountainbike-Karte inkl. 23 Top-Routen

• Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischendentspannende Stunden in den Freibädern Termine: 1.5. – 31.10.18 Preis pro Person: ab € 265 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte) ab € 300 für 2 Personen in einer Ferienwohnung ohne Verpflegung (3 Nächte) ab € 545 im Doppelzimmer mit Halbpension (7 Nächte) ab € 620 für 2 Personen in einer Ferienwohnung ohne Verpflegung (7 Nächte)

Auf einer Hütte fernab vom Dorf zu übernachten, hat einen besonderen Reiz. Die einfache, gemütliche Atmosphäre verzaubert. Ringsum Wiesen und Wälder, Brunnen plätschern, die Kuhweiden liegen ganz nah. Ein besonderes Erlebnis für große und auch für kleine Wanderer! Drei Tage lang erkunden Sie auf leicht zu begehenden Höhenwegen die schöne Bregenzerwälder Berg­natur – zweimal übernachten Sie auf einer Hütte. Die Tagesetappen sind kurz, zwischen 2 bis fast 4 Stunden. So bleibt genügend Zeit für Spiele in der Natur oder den einen oder anderen Abstecher.

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Inkludierte Leistungen: • 2 Übernachtungen auf Hütten mit Frühstück oder Halbpension • Wanderkarte und Streckenbeschreibung Termine: Schwarzenberg: 18.5. – 31.10.18 (18.5. – 29.6. nur an Wochenenden buchbar) Hittisau: 1.6. – 31.10.18 Preis pro Person: ab € 73 im Matratzenlager (jeweils 6 – 8 Betten) mit Frühstück ab € 100 im Matratzenlager (jeweils 6 – 8 Betten) mit Halbpension Kinderermäßigung auf Anfrage!

Fotos: Ludwig Berchtold, Adolf Bereuter, Benjamin Schlachter

Familien-Hüttenwanderungen Bregenzerwald


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at

Alpine Hüttenwanderungen Bregenzerwald Sie wandern von Hütte zu Hütte durchs Hochgebirge, genießen prachtvolle Ausblicke auf die Bergwelt des Bregenzerwaldes und weit über die Alpen. Die Tagesetappen sind durchaus anspruchsvoll – die Gehzeiten liegen zwischen 4 bis 6 Stunden pro Tag. Außerdem gilt es einige Höhenmeter zu überwinden. Sie können die Touren ganz gemächlich angehen, denn Ihr Bett in einer gemütlichen Hütte ist bereits für Sie gebucht.

Termine: Tour Schadonagebiet: 17.6. – 30.9.18 Tour Widdersteingebiet: 3.6. – 30.9.18 Preis pro Person: ab € 63 im Matratzenlager mit Frühstück ab € 99 im Matratzenlager mit Halbpension Ermäßigung für Alpenvereinsmitglieder und Übernachtung im Zimmer auf Anfrage!

Inkludierte Leistungen: • 2 Übernachtungen auf einer Hütte mit Frühstück oder Halbpension • Wanderkarte und Streckenbeschreibung

Schubertiade Bregenzerwald Die Schubertiade im malerischen Dorf Schwarzen­berg widmet sich der Musik Schuberts und seiner Zeitgenossen. International bekannte Interpreten und Ensembles gestalten rund 40 Liederabende und Konzerte und damit das weltweit bedeutendste Schubert-Festival. Mit diesem Arrangement möchten wir Ihnen die Organisation erleichtern. Informationen über das Programm finden Sie auf www.schubertiade.at. Inkludierte Leistungen: • Übernachtungen mit Frühstück oder Halbpension in einem ausgewählten ***Hotel oder ****Hotel • mindestens 3 Schubertiade-Konzertkarten pro Person der besten Kategorie • Tickets für den Schubertiade Shuttle-Bus,

der Sie vom Hotel zum Konzert und wieder retour bringt • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen und Tickethinterlegung im Hotel • Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und Bregenz am Bodensee) sowie für freien Eintritt in die Schwimmbäder der Region Wir stimmen das Arrangement auf Ihre individuellen Wünsche ab (Aufenthaltsdauer, Konzert­karten). Termine: 22.6. – 2.7.18 | 24.8. – 3.9.18

Fotos: Anja Koehler, Christoph Lingg, Ludwig Berchtold

Bregenzer Festspiele Sie wohnen in einem ausgewählten Hotel in herrlich grüner Umgebung im Bregenzerwald und besuchen an einem Abend die Bregenzer Festspiele: Auf der größten Seebühne der Welt ist in diesem Jahr „Carmen“ von Georges Bizet zu hören und zu sehen.

• Ab 3 Übernachtungen erhalten Sie die ­Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und ­Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und ­Bregenz am Bodensee) sowie für freien Eintritt in die Schwimmbäder der Region

Inkludierte Leistungen: • 1, 2 oder 3 Übernachtungen mit Halb­ pension in einem Hotel Ihrer Wahl • 1 Ticket für „Carmen“ (Kat. 3/So – Do oder Kat. 4/Fr – Sa) • Transfer zur Aufführung der Bregenzer Festspiele und retour (Festspiel-Transfer teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln) • 1 Mitternachtsimbiss im Hotel nach der Festspielaufführung

Termine: 18.7. – 20.8.18 Preis pro Person: ab € 172 im Doppelzimmer mit Halbpension (1 Nacht) ab € 239 im Doppelzimmer mit Halbpension (2 Nächte) ab € 306 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte)

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Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at

Kennenlerntage Bregenzerwald Das genussvoll-praktische Bregenzerwald-Angebot zum Kennenlernen mit Preisvorteil. Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte! Inkludiert ist eine kulinarische Ganztageswanderung, bei der Sie Bergfrühstück, Mittagessen und Dessert an verschiedenen Orten genießen (siehe S. 47). Sie erhalten die Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern. Inkludierte Leistungen: • 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag oder 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag in der Unterkunft nach Wahl mit Frühstück oder Halbpension

• Gutschein für eine kulinarische Ganztageswanderung im Bregenzerwald • Bregenzerwald Gäste-Card • Bei Buchung von Sonntag bis Donnerstag übernachten Sie viermal und zahlen für drei Nächte. Termine: 6.5. – 28.10.18 (buchbar von Sonntag – ­Donnerstag oder Donnerstag – Sonntag) Preis pro Person: ab € 264 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 198 im Doppelzimmer mit Frühstück ab € 294 für 2 Personen in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Kinderabenteuer Bregenzerwald Sie wohnen 7 Nächte in einem BregenzerwaldPartnerhotel und stellen sich Ihren Bregenzerwald-Familienurlaub ganz nach Belieben zusammen. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Programme: von Abenteuerlichem bis zu Spielerischem spannt sich der Bogen. Für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und den öffentlichen Bussen erhalten Sie außerdem die Bregenzerwald Gäste-Card. Inkludierte Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl • Bregenzerwald Gäste-Card

• Diverse Programmbausteine - Waldseilgarten Damüls - Kinderklettern & Schluchtenquerung in Mellau - Flying Fox - Erlebnisbauernhof Ingo Metzler - Ponyreiten in Sulzberg - Erlebnisvormittag im Frauenmuseum Termine: 1.7. – 31.8.2018 Preis pro Person: Auf Anfrage

Ausgesucht schöne Flusslandschaften und Gast­ geber, die sich ganz nach Ihrem ­Rhythmus ­richten: Verbringen Sie 3 oder 7 Nächte im ­Bregenzerwald und erkunden Sie im Umkreis die rund 60 Kilometer der besten, selbstverständlich nach­haltig bewirtschafteten, Fliegenfisch-Reviere. Inkludierte Leistungen: • 3 oder 7 Übernachtungen mit Frühstück oder Halbpension in einer ­Unterkunft nach Wahl • ½ Tag Guiding (Einführung), Termin wird ­individuell abgestimmt • Fischerkarte für 3 oder 6 Tage (plus Anreisetag)

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• Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischendentspannende Stunden in den Freibädern • Optional: Fliegenfischer-Kurs (min. 4 Personen; max. 6 Personen); Fischerkarten für weitere Reviere Termin: 1.5. – 30.9.18 Preis pro Person: 3 Nächte: ab € 476 im Doppelzimmer mit Frühstück 7 Nächte: ab € 804 im Doppelzimmer mit Frühstück

Fotos: Michael Namberger, Christoph Lingg, Adolf Bereuter

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Mountainbike-Karte ­Bregenzerwald

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Zum Nachfahren und Miterleben. Die ­flotteste Form, um den Bregenzerwald zu erkunden und dessen mannigfaltige ­Gestaltung zu ­erfahren. Preis: € 9,90

Über 1.500 Kilometer beschilderte Wanderwege führen durch die Talschaft und auf ihre Berge. Fünfzig ausgesuchte Wanderrouten sind in einem Wander­ führer zur Wanderkarte versammelt. Preis: € 14,90

Erhältlich bei: Bregenzerwald Tourismus, T +43 (0)5512 2365, info@bregenzerwald.at und in den örtlichen Tourismusbüros und Sportshops im Bregenzerwald Online-Bestellung: www.bregenzerwald.at

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