Reisemagazin Bregenzerwald

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sommer 2010

Ausgabe o2 | € 3,50 | www.bregenzerwald.at

reisemagazin

Abenteuerliche Bergwelt Wandern als Lebensstil Ein richtig wilder Wälder Architekt der Zukunft Mächtig starkes Handwerk Feudale Wirtshäuser Landschaft als Musikerlebnis


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Servas!*

AutorInnen dieser Ausgabe

Ulrike Marte, Herlinde Moosbrugger, Bregenzerwald Tourismus

Florian Aicher lebt als Architekt und Autor im Allgäu Renate Breuß arbeitet als Geschäftsführerin des „werkraum bregenzerwald“ Milena Broger ist Schülerin an der Höheren Lehranstalt für Tourismus in Bezau Dieter Hönig ist Sänger an der Wiener Staatsoper Roland Jörg ist Kulturreferent der Stadt Dornbirn Peter Natter betreibt eine Praxis für Philosophie und Literatur in Dornbirn Birgit Rietzler ist Dichterin im Bregenzerwald Ulrike Schöflinger ist freie Autorin in Wien Anne Siegel arbeitet als TV- und ­Hörfunk­autorin in Köln Armin Thurnher ist Chefredakteur der Wochenzeitschrift „Falter“ in Wien

Der Bregenzerwald ist eine Region der Widersprüche. Aber das macht ihn schließlich auch so reizvoll. Dem Bregenzerwald wird selbst innerhalb von Vorarlberg eine starke Identität zugesprochen. Und das will schon etwas heißen: Die Vorarlberger sind ja für ihren Eigensinn nicht nur im restlichen Österreich bekannt.

„Meor ehrod das Olt, meor grüssod das Nü und bliboad üs selb und daor haomat trü“ mit der Muttermilch eingetrichtert.

Dieses bemerkenswerte Selbstgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner des „Waldes“ spiegelt sich auch in Aussagen wie „Wäldar ka net jedar sin“ wider (Wälder kann nicht jeder sein – wie ein Liedtext von „Stemmeisen & Zündschnur“, einer lokalen Musikgruppe, besagt). Es ist eine eigen­artige Mischung aus einer tiefen Verbundenheit mit der Region und einer gleichzeitigen Sehnsucht nach der Welt da draußen.

So sind der Bregenzerwald und die ­Bregenzerwälder konservativ und weltoffen, hinterhältig und ehrlich, verbohrt und gastfreundlich, konsequent und wechselhaft, pfiffig und ­ausge­powert, geheimnisvoll und auch wieder nicht, ursprünglich und bunt, abwartend und ungeduldig, sanft und rau, kämpferisch und abergläubisch, vielseitig und einfach, stur und ­innovativ, eigen und sinnig – aber sie werden immer Wälder bleiben, in einer Region mit vielen Eigenschaften. Einige von ihnen stellen wir Ihnen in dieser ersten Sommerausgabe des reisemagazin bregenzerwald vor – ihre Geschichte ebenso wie ihre Leidenschaften.

Freilich entsteht manchmal schon der Eindruck, die „Wälder“ bekämen

Viel Spaß beim Lesen und Reisen. Servas! *So grüßt man im Bregenzerwald.

Impressum Der Bregenzerwald als Abenteuerspielplatz: Unser Cover-Model Stefanie Bechter aus ­Hittisau hat sich im Waldseilgarten Damüls hoch in die Bäume gewagt. Wobei das noch die harmloseste Herausforderung ist, die einen dort erwartet. Aber manche mögen es eben auch im Wald ein wenig extrem. www.das-seil.at

Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger, Andelsbuch Fotografie: Andreas Riedmiller Adolf Bereuter (Titelbild, 6, 45); Irena Rosc (26); Christoph Lingg (29, 45); Karin Wasner (33); Ioulia Kondratovich (43); Bregenzer Festspiele/andereart (44); Hélène Binet (45); Bruno Klomfar (45) Druck: VVA, Dornbirn reisemagazin bregenzerwald · 3


Felsschraffur: c BEV-Wien T2009/61738

Übersichtskarte Bregenzerwald

Die erste Auskunftsstelle

Bregenzerwald Tourismus

Das Informations- und Service-Center in Egg berät Sie über alle Belange des Bregenzer­ waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet-Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-TälerSkipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card.

Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Vorarlberg, Österreich Tel. +43(0)5512 2365, Fax +43(0)5512 3010 info@bregenzerwald.at, www.bregenzerwald.at

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Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr Samstag, Sonn- und Feiertag von 8 bis 13 Uhr


Inhalt:

Der Bregenzerwald Freiraum: Viel Platz für Menschen mit ihren einzigartigen Lebensvorstellungen

Sonne & Landschaft: Berge, Wald und Täler voll Sonne und Sportmöglichkeiten Der Organist Rudolf Berchtel plant Wanderwege im Bregenzerwald 20

David Mätzler und sein russisches Flugzeug, eine Yak 6 Fünf Frauen machen Nordic Walking zum gemeinsamen Ritual 10 Kinder lieben den Bregenzerwald 16

Raften, Felsklettern, Baumseil­garten und Lagerfeuer für Abenteuerlustige 22

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Einzigartige Tuffsteinwand 36

Weltklassearchitektur: Baukunst des 21. Jahrhunderts: nachhaltig, ökologisch, effizient und schön

Tradition & Kultur: Bodenständige Tradition, verbunden mit kosmopolitischer Weltläufigkeit Armin Thurnher trifft Star-Pianist Alfred Brendel im Bregenzerwald 24

Bernardo Bader gilt als einer der ­hundert jungen Österreicher der Zukunft 34

Die Schubertiade verwandelt Naturschönheit in Musik 28

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Persönlichkeiten: Menschen, die ihr Leben nach ganz eigenem Sinn und Wert gestalten

Kochkultur: Traditionelle Speisen und Rezepte, neu und gesund interpretiert Gasthof Adler Immer zur Spitze 38

Hermann und Martin Nenning erheben die Zimmerei zur Kunst 30

Speisen auf der Alp 40

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Hotel Hirschen Feudales historisches Wirtshaus 42

Kolumnen:

Aus anderer Sicht 15 G’hörig Wälderisch 21 Wink aus Wien 33 Brief aus Olomouc 37 Alphabet des Waldes 43

Tipps der Redaktion: Die Besten für Shopping, Essen & Trinken, Kultur und Sport Adressen zum Genießen 46

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Russische Kapriolen

Fliegen über dem Bregenzerwald und über den afrikanischen Busch

In seiner russischen Militärmaschine Yak zieht David Mätzler seine Loopings über der Bregenzerwälder Bergwelt

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 Hohenems (Flugplatz)

Andelsbuch (Hangar)

Der Pilot David Mätzler beschert Wagemutigen mit seiner Yak luftige Abenteuer

Reise-Tipp: Sanfte Zeiten & wilde Weiber

Entspannen Sie drei Tage lang und ­genießen Sie das „Wilde Weiber Menü“ im ­Schwanen in Bizau. Dieses Menü umfasst sieben leichte Gänge, mit saisonal und ­regional ausge­suchten Speisen. Auf den Spuren von ­Hildegard von Bingen wird hier mit Genuss gekocht. Leistungen: 3 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet; 2 Tage Halbpension (4 Gänge mit Wahl­ möglichkeit nach ­Hildegard von Bingen); 1 Abend „Wilde Weiber Menü“ in 7 Gängen; Bregenzerwald Gäste-Card; Sauna/Dampfbad Termine: 27.6. – 27.7.10 26.9. – 31.10.10 Preis pro Person: ab € 230 im Doppelzimmer Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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David Mätzler versprüht die Kühnheit eines Trapezkünstlers und vermittelt die Seriosität eines JumboPiloten. Seit dreizehn Jahren fliegt der charmante Andelsbucher mit allem, was aus Menschenhand stammt und zwei Flügel hat. Anfangs im Segelflugzeug, ist er heute stolzer Besitzer eines Linienpilotenscheins. Die Cockpits der Welt stehen ihm offen – sofern die Maschinen nicht krisenbedingt im Hangar bleiben.

spannend – aber nichts gegen die Busch-Fliegerei: Ein Jahr als Pilot in Afrika hat er bereits hinter sich. Zum nächsten Abenteuer ist er schon unterwegs: fliegt Tiere, ­Versorgungsgüter oder Touristen in kleinen Maschinen stundenlang über Wälder oder Seen, ehe er auf holprigen Bergpisten landet. Ohne zu wissen, mit wem er die improvisierte Landebahn teilen wird: Sind es Elefanten, Fußball spielende Kinder oder doch nur versteckte Schlaglöcher?

Seine große Leidenschaft gilt der Yak 52, einem russischen Militärtrainer – und der Busch-Fliegerei in Afrika. Die Yak, ein kunstflugtaugliches Gerät, kam vor acht Jahren aus Moskau in den Bregenzerwald. Der Flugsportverein Andelsbuch, in dem neben David auch sein Vater, ebenso Pilot wie ein Bruder, aktiv ist, hat die Maschine gekauft.

Doch Afrika hin, Indien her, alt w ­ erden möchte David Mätzler im Wald: Er schätzt die Jahreszeiten mit ihrem jeweils eigenen Reiz und die M ­ enschen. „Im Wald“, sagt er, „findest du immer Menschen, die mittun, die sich begeistern lassen. Auch für das einzige konzessionierte Wanderkino in Vorarlberg, das ich betreibe.“ Mit einem uralten Projektor und den dazu passenden Filmen: von Charlie Chaplin, Buster ­Keaton oder auch Jim Jarmusch.

Von Hohenems aus starten die sechs Piloten abwechselnd zu halbstündigen Rundflügen mit zahlenden Gästen. Selten geht es einfach geradeaus: schon eher in Rollen und Loopings, Trudeln eingeschlossen, und im ­Messer- oder Rückenflug. Sind ganz Kühne oder solche, die sich dafür halten, an Bord, wird es auch einmal ein „Zwirbelturm“. Nichts für Angsthasen. Busch-Fliegerei? Der gelernte E ­ lektriker und Anästhesiepfleger war zuletzt neun Jahre am Krankenhaus in F ­ eldkirch tätig. Interessant, ­anspruchsvoll,

Mätzlers neuestes Projekt: samt Projektor und Filmteam nach Afrika. Dort gibt es ganze Länder ohne Kino, etwa Malawi, the warm heart of Africa. „Es ist vermutlich das Land mit den freundlichsten Menschen außerhalb des Bregenzerwaldes.“ Ihnen möchte der Flieger die Erfahrung von Kino ermöglichen. Und das als lizenzierter Filmproduzent auch in einer Dokumentation festhalten – nur Fliegen ist schöner. Peter Natter


Wenn er nicht gerade mit seiner Yak über dem Bregenzerwald kreist, fliegt David Mätzler Postfluzeuge in Afrika

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Mit Stock über Stein

Les Andelsbucherinnen genießen gemeinsam den Zauber von Walken im Wald

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Der Bregenzerwald ist ein ideales Gebiet für Wanderer und Nordic Walker. Kein Wunder, dass auch die Einheimischen wie etwa „Les Andelsbucherinnen“ ständig auf Wald- und Wiesenpfaden unterwegs sind

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Fünf sportliche Damen, von manchem despektierlich die „Stockenten“ genannt

Ach, könnte Carry Bradshaw

es nur ahnen, die Großstadtzicke aus der US-Kultserie „Sex and the City“: Sie würde jauchzen und mit spitzen, leicht hysterischen Tönen kreischen: „Was? Warum hat uns niemand gesagt, dass es ein Paralleluniversum gibt in – wie sagten Sie, heißt die Gegend? Und wo finde ich da neue Manolo’s?“ Müde würde ich lächeln und sagen: „Carry, vergiss deine Manolo Blahniks. Mit High Heels machst du hier keinen Meter.“ Denn hier spielt es nicht Sex and the City, sondern „Walk and the Country“. Das treibt fünf Andelsbu­ cherinnen mit Namen Renate, ­Martina, Marie-Thres, Marlies und wieder ­Marlies regelmäßig samt ihren Stöcken auf die Piste. Ihr Schuhwerk sieht erstaunlich hip aus für eine Sportart, die zuweilen mit Ressentiments zu kämpfen hat. Dennoch liegen die fünf Ladies Meilen entfernt vom Zickenschick der Damen aus New York oder ihrer Sprösslinge aus „Gossip Girls“.

Nordic Walking stärkt nicht nur die Muskeln, sondern auch das Gefühl für die Natur

Gemeinsam ist ihnen der Spaß an regelmäßigen Treffen mit Freun­ dinnen. Nicht zum Caffè Latte im

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­ istro, sondern beim Nordic Walking B auf der Alp. Mittlerweile sind Les Andelsbucherinnen mit ihren Sportstöcken keine Exotinnen mehr. Woche für Woche ziehen sie munter plaudernd in sportlichem Stechschritt kilometerweit durch den Bregenzerwald. Wichtig sind bei dieser Sportart echte Nehmerqualitäten – körperliche, aber auch seelische, schließlich kommt es immer wieder vor, dass ein Mannsbild aus der Gegend sie als „Stockenten“ anspricht. Verdient haben sie den Namen nicht. Sie gehören nämlich nicht zu jenen, denen es zu mühsam ist, auf kurzen Asphaltstrecken die Gummischoner auf die Spitzen der Stöcke zu ziehen. Nein, sie schonen und genießen die Stille der Natur, außerdem wollen sie nicht schon von Weitem am KlickKlick-Klick-Geräusch erkannt werden. Lieber ist es den fünf, wenn ihr Lachen vernommen wird, das schon von ferne aus dem Wald klingt. „Anfangs war es ganz schön schwer für mich“, sagt Renate. Auch sie war nicht frei von Vorurteilen: Power ­Walking? Das ist doch bloß ein ­„Mädchensport“. Groß war dann freilich die Überraschung, als ihr gleich zu Anfang der Atem ausging. Heute sind Les Andelsbucherinnen stolz auf ihre Kondition und keiner fällt es schwer, bei flottem Tempo zu reden. „Unsere Telefonkosten sind enorm gesunken, seit wir walken.“ Es ist gesund und schont auch das Familienbudget!


Les Andelsbucherinnen von links nach rechts: Marie-Thres, Martina, Renate, Marlies und Marlies

Ihre Standardstrecke ist drei bis fünf Kilometer lang. Gestartet wird direkt vor der Haustür. Zu den Les Andelsbucherinnen kann man (Mann schon gar nicht!) nicht einfach beitreten oder bei ihnen mitlaufen. Sie haben strenge Regeln: Erstens gehen alle ihre Kinder in dieselbe Schule und zweitens ­heißen alle ihre Männer Anton oder besser gesagt, „Tone“. Toneles Tones Tone ist übrigens nicht darunter, aber das ist eine andere Geschichte.

Neugierde nachgegeben hat und in die Schlucht hinuntergeklettert ist. „Ich beobachte Ereignisse, die mir nie in den Sinn gekommen wären. Daraus ergeben sich echte kleine Erlebnisse. Mir bedeuten Ohne-Absicht-Sein und daraus resultierende Überraschungen viel. Außerdem genieß ich die Freude an der Bewegung in guter Luft. Du wirst Teil der Natur – das kann bis zu mystischen Erlebnissen gehen, zum Gefühl, ein Teil vom Ganzen zu sein.“

Wenn Nordic Walker auf Wanderer treffen, kann man von einem Zusammenstoß von Kulturen, einem „Clash of Civilizations“ sprechen: die mit den Stöcken gegen die Stocklosen. Im Bregenzer­wald herrscht diesbezüglich Entspannung. So laden Les Andelsbucherinnen auch stocklose Wanderinnen von Zeit zu Zeit zum gemeinsamen Ausflug.

Dieses Ganze, Mensch und Natur, erscheint hier im Bregenzerwald ­klarer und reiner als anderswo. Hier geht man – und geht in der Natur auf. Man beginnt, sich auf eine fast schon vergessene Weise selbst zu spüren, eine Sinnlichkeit wahrzunehmen, die berauschend wirkt (nicht nur wegen des Enzianschnapses im Rucksack). Theresia trägt auf ihren Wanderungen stets knöchelhohe Schuhe – nicht zu verwechseln mit Stöckelschuhen. Außerdem empfiehlt die Gesundheitsund Krankenschwester statt Handtäschchen einen Rucksack. Es passt dort Nützliches einfach besser ­hinein: Regenkleidung für alle Fälle, eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnencreme, Wegkarte und ihre homöopathische Mini-Apotheke (siehe Kasten). „Mir ist wichtig, dass man sich auf die eigenen Sinne verlassen kann. Das Mobiltelefon möchte ich allerdings nicht mehr missen. Und ich achte immer darauf, dass sein Akku geladen ist, wenn ich losgehe.“

Eine, die auch schon eingeladen war, ist Theresia: schlank, sehnig und braun gebrannt, mit einer Vorliebe fürs Wandern, egal ob hochalpin oder unten im Tal. Ihre derzeitige Lieblingsstrecke führt durch das Auer Ried, eine einzigartige Landschaft im Gemeindegebiet von Au. Heuhütten, Baumgruppen und Bäche säumen den Weg. Er führt über eine Bergwiese, die ihre Pflanzenpracht Monat für Monat wechselt. Theresia verfolgt diesen ­Wandel der Natur, seit sie während der Schneeschmelze einmal spontan ihrer

Theresias homöopathische Rucksack-Apotheke Arnika D6 Globuli* 5 Kügelchen helfen bei Abschürfungen, ­aufgeschlagenen Knien, Beulen und blauen Flecken. Arnika hilft Blutungen zu ­stillen und bestärkt die Haut, sich schnell zu ­regenerieren. Bachblüten-Rescue-Notfalltropfen Eine Mischung aus fünf Blütenessenzen, die in Notfällen und bei extremem Stress Ruhe und Stabilität gibt. Hilfreich bei Schocks nach Unfällen – Theresia nimmt sie selbst, wenn sie Unfallopfern hilft. Apis D6 Globuli Erste Hilfe bei Insektenstichen Wunddesinfektionsmittel Verbandstoff und elastische Binde Rettungsdecke (Folie) *Unter Globuli versteht man die Darreichungsform alternativer Heilmittel. Globuli sind Kügelchen, die sich unter der Zunge nach und nach auflösen und über die Mundschleimhäute dem Organismus zugeführt werden.

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Reise-Tipp: Leichtfüßig wandern ohne Gepäck

Nur mit dem Rucksack bestückt, wandern Sie zwei bis vier Tage lang auf ausgesucht schönen Wegen auf der Höhen-, Ach- oder Dörferroute durch den Bregenzerwald. Ihr Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel. Mit ein bisschen ­Kondition sind alle Touren auch für wenig geübte Bergwanderer gut zu begehen. Leistungen: 3 bis 5 Übernachtungen mit Halbpension; Gepäcktransport; Parkplatz beim ersten Hotel und Transfer zum Auto nach Ende der Tour; bei Bedarf Transfer Bahnhof Dornbirn/ Bregenz und retour; Wander­karten und Streckenbeschreibungen; ­Bregenzerwald Gäste-Card Termine: 1.5. – 31.10.10 Preis pro Person: ab € 344 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 380 im Einzelzimmer mit Halbpension Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Wird der Bregenzerwald zum Klingel­ tonparadies? Aber nein, hier ist es beim Wandern meist so still, dass man unterwegs gern einmal ans Mobiltelefon in der Tasche fasst – nur für den Fall. Telefonieren bei strahlendem Sonnenschein auf einer Alpwiese hat etwas einmalig Entspannendes.

Butter, Brot, Limonade oder Bier – gut, das kommt aus dem Tal. Sitzt man erst einmal beim Essen vor der Alphütte, den Blick träumerisch an die Bergwelt verloren, die Stimme der Bäuerin und den Glockenklang leise im Ohr, kommt einem schon der Gedanke: „Nie wieder geh ich fort von hier!“

Wer in seinem Handy kein GPS hat, kann sich dennoch beruhigt auf die Wanderung machen. Die Wege sind gut beschildert, von Tal und Vorsäß aus bis hinauf in die Hochlagen und zu den Gipfeln. Bequemer geht es natürlich bergab, falls man sich vorher in einer der zahlreichen Bergbahnen gemütlich hinaufschaukeln ließ. Vor einem ständig wechselnden, faszinierenden Bergpanorama, etwa der mächtigen Kanisfluh oder der atemberaubenden Felskette des Hohen Ifens, ertönen von den Alpen die fröhlichen Glocken des Vorarlberger Braunviehs. Kaum etwas beruhigt Herz und Nerven so sehr wie das tröstlich-sanfte Gebimmel aus den steilen Schluchten und von sanften Alpwiesen.

Wandernd unterwegs, vorbei an Gams und pfeifenden Murmeltieren, hört man plötzlich ein bekanntes Klicken: Es klingt wie – genau, stiller Wanderer, dein liebster Feind ist dir auf der Fährte, der Mountainbiker! Doch keine Sorge, als mittlerweile fester Teil der Alpgemeinschaft haben sie nun ihre eigenen Strecken – samt einer Karte aller Mountainbike-Trails. Von allen Touren könnte jene rund um die Kanisfluh, von Mellau kommend Richtung Au abwärts, ein Klassiker im Steinbockrevier werden.

Gaumen und Magen haben bald auch etwas davon, nämlich beim Einkehren auf einer Alp. Hier trifft man auf Menschen, die auf dem flachen Land kaum mehr zu finden sind. Erdverbundene Bäuerinnen und Männer mit von der Sonne gegerbten Gesichtern. Ruhig in all ihren Bewegungen, ein wenig scheu und dabei freundlich kredenzen sie, was auf der Alp gewonnen wird: Käse,

Begegnet man auf den Wegen einer Gruppe mit Eseln und grüßt man sie mit „Servas!“, entpuppen sich vermeintliche Älpler als Urlauber. Sie sind dem Zauber des Waldes so sehr verfallen, dass sie echter als Einheimische wirken. Von ihrem Beispiel inspiriert, erlebt man selbst, was es heißt, wirklich glücklich zu sein. Anne Siegel


Aus anderer Sicht Eine seltene Augenerkrankung nimmt KarlHeinz Ritter das Augenlicht, doch lässt er sich von seiner Sportbegeisterung nicht abbringen

Mein erstes Rafting

Lohn der Aufstiegsmühen: Ein Blick vom Diedamskopf auf das Panorama der Bregenzerwälder Bergwelt

Endlich Gelegenheit, an einer geführten ­Rafting­tour auf der Bregenzerach teilzunehmen! Ich frage Manfred, den Leiter unserer Gruppe: Er meint, dass eine Sehbehinderung die Teilnahme nicht ausschließe. Der Wasserstand der Ach ist niedrig, er lässt keine Fahrten im großen Mannschaftsboot zu. So werden wir in Ein- und Zwei-Mann-Schlauchkanadiern von Alberschwende nach ­Kennelbach paddeln. Die Einkleidung mit Neoprenanzug, Schwimmweste und Helm erfolgt in der Rafting­ basis in Andelsbuch. Anschließend fährt der ganze Tross nach Alberschwende. Dort gibt uns Manfred eine Kurzschulung im richtigen Umgang mit den Kanadiern. Bei der Vergabe der Boote teilt man mir zwei Steuerfrauen sowie einen Steuermann und ein Zwei-Mann-Schlauchboot zu. Nadine, die erste Steuerfrau, hat schon ein wenig Erfahrung im Umgang mit Paddelbooten. Ganz geschickt lenkt sie uns durch die ersten kleinen Stromschnellen. Um dabei nicht von stärkeren ­Wellen umgekippt zu werden, muss man mit ­kräftigen Ruderschlägen das Boot stabilisieren und in der Mitte der Strömung halten. In den ­anderen Booten zahlen einige Lehrgeld und kentern mit ihrem Kanadier. Die „Umfaller“ bleiben aber ohne Folgen.

Mountainbiker haben im Bregenzerwald ihre eigenen Strecken – eine Karte verzeichnet alle Trails

Unterwegs komme ich auch in den Genuss sehr ruhiger Abschnitte. Hier kann ich den Geruch des sauberen und lebendigen Wassers und das Zwitschern der Vögel in mich aufnehmen. Beim braven Paddeln stellen wir allmählich fest – mittlerweile hat Carmen das Steuern übernommen –, dass sich etwas Müdigkeit in die Arme schleicht. Wie bestellt, wird eine Pause angesetzt, in der wir uns mit Getränken und Süßigkeiten ein wenig stärken. Auf dem letzten Abschnitt unserer Flussfahrt bringt mich unser Steuermann Dietmar bis nach Kennelbach. Nach etwa dreieinhalb Stunden erreichen wir wohlbehalten das Ziel meiner ersten Raftingtour.

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Wo die Kräutercola wächst Für Kinder ist der Bregenzerwald ein Füllhorn an Überraschungen

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Da lässt es sich gut Kind sein: Ein junger Wälder hütet auf einer Alp eine Herde Ziegen – Heidi würde es gefallen

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Der Bregenzerwald ist für Kinder, wovon Erwachsene träumen: eine Idylle

Reise-Tipp: Familienwanderung von Hütte zu Hütte

Auf einer Hütte fernab vom Dorf zu übernachten hat einen besonderen Reiz. Die ­einfache, gemütliche Atmosphäre verzaubert. Ringsum Wiesen und Wälder, Brunnen plätschern, die Kuhweiden liegen ganz nah. Ein besonderes Erlebnis für große und auch für kleine Wanderer! Drei Tage lang erkunden Sie auf leicht zu begehenden Höhen­ wegen die schöne Bregenzerwälder Berg­ natur – zweimal übernachten Sie auf einer Hütte. Die Tagesetappen sind kurz, ­zwischen zwei bis fast vier Stunden. So bleibt genügend Zeit für Spiele in der Natur oder den einen oder anderen Abstecher. Leistungen: 2 Übernachtungen auf einer Hütte mit Frühstück oder Halbpension; Wanderkarte und Streckenbeschreibung Auf Anfrage: Verlängerungsnächte (ab 3 Nächten ­erhalten Sie die Bregenzerwald Gäste-Card); Fahrt mit dem Wälderbähnle; Besuch im Aqua-Hochseilgarten etc. Termine: 7.5. – 31.10.10 Preis pro Person: ab € 52 im Matratzenlager mit Frühstück ab € 76 im Matratzenlager mit Halbpension Übernachtung im Zimmer und Kinderermäßigung auf Anfrage! Buchung, Info, weitere Angebote: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Da komm ich nun nach vielen Jahren im In- und Ausland samt Töchterchen zurück, um endlich einmal einen ausgedehnten Urlaub zu genießen. Nahezu zwanzig Jahre war ich unterwegs, jetzt kommen mir Erinnerungen aus der Kindheit in den Sinn. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dem Bregenzerwald und bin auf der Suche, weiß nicht genau wonach. Dann hab ich es wiedergefunden – das kleine Paradies meiner Kindheit!

Ihre schönste Erfahrung, trotz Tieren und Dampflok, ist die Kräuterwanderung von Au ins Holdamoos. Bei der kleinen Kirche scharen sich Kinder mit ihren Eltern um die kräuterkundige Führerin Annemarie Bär. Zunächst geht es zu einem Brunnen aus einem mächtigen Baumstamm. Ärmel hoch, die Arme bis knapp über die Ellbogen ins kalte Wasser und die Unterarme wie eine Turbine drehen. Uiii, mit hellem Kreischen sind alle hellwach.

Als Erstes fahre ich mit meiner sechsjährigen Tochter zu den alpinen „Streichelzoos“ – auf Bauernhöfe. Sie soll Tiere einmal in ihrer natürlichen Umgebung erleben, fernab der lila Milka-Kuh. Bei Biobauern in Egg, Schwarzenberg und Schoppernau will meine Kleine gar nicht mehr aufhören: streichelt und füttert und streichelt und füttert. Zwischendurch belehrt sie mich über Pferde – als Reiterin kennt sie sich aus. Das alles macht ihr wirklich einen Heidenspaß.

Beim Spaziergang erläutert die charmante Frau Bär die Vielfalt der Pflanzen und erklärt deren Gebrauch. Die Kinder lauschen andächtig und streichen sich mit Blättern, die sich wie Teddybären anfühlen, über die Wangen. Dann verzieren sie die Blätter mit Klettpflänzchen zu kleinen Kunstwerken. Sie lernen, wie man Brennnesseln anfasst, ohne dass sie brennen, und erfahren ein Stück Bregenzerwälder Alpgeschichte. Im Kräutergarten erkunden sie mit Augen, Nase und Mund die erstaunlichsten Duft- und Geschmacksrichtungen. Sogar Cola-Geschmack ist dabei.

Bei einem Bauern in Alberschwende dürfen wir beim Melken dabei sein. Unser Staunen wird vom Jungbauern mit einem dicken Spritzer Milch aus dem Euter belohnt. Das Kleidchen trieft, die Tochter hüpft, quietschend vor Freude. Ein Kälbchen mit treuherzigen Augen wird vom Bauern mit frischer Milch gesäugt. Nach so vielen Tieren fällt meine Kleine müde ins Bett und schnurrt dort wie Kätzchen ein. Am nächsten Tag geht es zur ­Bregenzerache. Dort herrscht reges Treiben: Kinder stapfen durchs Flussbett, spielen auf Sandbänken. Ihre Mütter genießen die Sonne. An tiefen Stellen springen junge Leute von Felsbrocken ins Wasser. Ah, dieses kalte, klare Wasser! Wildwasserpaddler und Kajakfahrer ziehen vorbei. Früher verlief entlang „d’r Aach“, wie sie von Einheimischen genannt wird, „’s Wälderbähnle“, das die Landeshauptstadt Bregenz mit Bezau verband. Die Schmalspurbahn wurde 1902 fertig gestellt und war bis 1983 in Betrieb. Heute ist sie eine Museumsbahn mit Dampflok zwischen Schwarzenberg und Bezau – und meine Tochter fährt mit der Oma darauf. Bei der Rückkehr singt sie stolz ein neu gelerntes Lied: „Fahr ma no a klälä, fahr ma no a klälä mit dem Wälder Isabäh(n)le.“

Meine Sechsjährige steht mit den anderen Kindern in einer rund 500 Jahre alten Vorsäßhütte (das ist eine Alphütte auf 1.200 bis 1.600 Meter Seehöhe). Ein Feuer brennt am Herd, Annemarie Bär wirft Blütenpulver ins Feuer. Die Kinder kreischen vor Freude über die kleinen Explosionen. Dann fragen sie, wie die Bauern in solchen Hütten haben leben können. Sie hören, dass man hier einst Käse und Butter erzeugt und im Keller gesalzen hat. Mit kleinen Stoffmäusen, einer Mausefalle und spannenden Erzählungen hält Frau Bär alle Kinder bei Laune: Unter der „Gebse“, einem für die Milchverarbeitung aus Holz produzierten Gefäß, das wie das untere Ende eines abgeschnittenen Holzfasses aussieht, halten sich Mäuse versteckt – wie werden wir sie fangen? Aufgeregt und vor Spannung fast platzend, lauschen die Kinder der Erzählerin. Noch tagelang werden sie davon schwärmen. Nach zwei Wochen Urlaub macht mir meine Tochter klar: Im Bregenzerwald kann ein Kind noch Kind sein, Dinge angreifen, das Leben unmittelbar begreifen. So wundert mich die Frage meiner Tochter nicht, als wir im Zug zurück in den Alltag sitzen: „Mama, wann fahren wir wieder in den ­Bregenzerwald?“ Ulrike Schöflinger


So wird aus Kuhmilch der berühmte Bregenzerwälder Bergkäse: Senn Hubert Manser zeigt, wie es geht

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Wälder mit Weinberg

Rudolf Berchtel beschildert Wanderwege in der Bergwelt. Und macht Wein

Chorleiter, Autor, Organist, Fernreisender – und Großmeister der Wanderwege Rudolf Berchtel möchte man einen typischen Macher nennen. Säße man nicht auf einer schattigen ­Terrasse gemütlich einem Mann gegenüber, zu dem nichts weniger zu passen scheint als Stress. Dabei ist Rudolf Berchtel vieles in einem: Chorleiter, Buchautor, Organist, Fernreisender, Musikschullehrer und Wanderwegeorganisator.

Rudolf Berchtel arbeitet an seinem Wanderführer

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Aufgewachsen ist er, Sohn eines Tierarztes und mütterlicherseits Spross der bekannten Fotografenfamilie Hiller, in Bezau. Nach der Matura in ­Bregenz folgt ein Studium der Geografie und Kunstgeschichte in Innsbruck. Das Orgelspiel studiert Berchtel schon während der Gymnasialzeit. In Innsbruck wird er mit Abschluss und Diplom Kirchenmusiker. Seine Dissertation


G’hörig Wälderisch Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt hier typisches „Wälderisch“, die lokale Mundart, vor

Ein Tag im Wald Amorgo um Fümfe hört ma schtuckwies no a paar Giggolar kreio. Morgens um fünf hört man da und dort noch ein paar Hähne krähen.

An Riebl git as nümma viemal zum Zmorgo­ eosso. Einen Riebel gibt es nicht mehr oft zum Frühstück.

Winn `s Znünebrod bim Znüneeosso bodo het ischt, sejt ma, as hej `s Oalfelüto ou scho mehmal ghört. Wenn das Jausenbrot der Neun-Uhr-Jause ziemlich hart ist, sagt man, es habe das Elf-Uhr-Läuten auch schon öfters gehört.

Ma ka natürle ou ohne Röschto do gonzo (Voamit)tag schaffo, bis breiz zum Umgragglo, odr dom Teilf a Ohn awekfahro.

Ein Wahrzeichen des Bregenzerwaldes: die Damülser Mittagsspitze. Berchtel sorgt mit für schöne Aufstiegswege

Man kann natürlich auch ohne Rasten den ganzen (Vormit)tag Stress machen, arbeiten, bis man fast umfällt, oder mit dem Auto so umherrasen, dass man dabei dem Teufel ein Ohr wegrasiert.

Do Weottorseogo um Zwo lütot as bloß do Summr.

über die Bregenzerwälder Alpwirtschaft erscheint als Band 18 der „Innsbrucker Geographischen Studien“ und avanciert im Jahr 1990 zu einem unerwarteten Verkaufserfolg. Berchtel ist Wanderer. Natürlich nicht bloß jemand, der in die Berge geht. Kaum bei einer Raumplanungsbehörde angestellt, greift man auf das enorme Wissen des jungen Wissenschafters über das regionale Wanderwegenetz zurück. Es geht darum, das Chaos der Wanderwegekennzeichnung zu beseitigen und durch eine einheitliche Beschilderung zu ersetzen. Und so macht es Berchtel: schöne, recht­eckige Täfelchen mit farbiger Spitze; gelb-weiß für leichte Wege, weiß-rot-weiß für Bergwanderwege und weiß-blau-weiß für alpine Steige. Damit man sich auskennt. Als ­nächstes Projekt steht die Beschilderung des ­Vorarlberger Mountainbike-Wegenetzes

an. „Ich bin froh, dass ich die Strecken nicht abfahren muss!“ Irgendwann will er einfach ­seinen Garten genießen, ein wirklich ­besonders schönes Exemplar. Oder an den Bodensee fahren, wo sein Badeboot ­vertäut liegt. Wie gesagt, ein ­vielseitiger Zeitgenosse: ein bisschen Wälder, ein bisschen Seebrünzler, ein bisschen Süoßlarschnitz (i.e: Bregenzer bzw. Dornbirner). Mit ausgeprägtem Hang zu fernen Ländern.

Den Wettersegen um zwei Uhr läutet man nur im Sommer.

As git Lüt wau am hell-liohto Namittag ­Kaffeeschüssla uftischod und Lüt zor Schtubat hind. Es gibt Leute, die am helllichten Nachmittag Kaffeetassen auftischen und Leute zu Besuch haben.

Fioraubod ischt der schöanscht Aubod, usar do Vatr kinnt kan Fioraubod, do Gog ka Uhr, und d' Muottr ka Gnüoge bim Schtöck zupfo. Feierabend ist der schönste Abend, es sei denn, der Vater kennt keinen Feierabend, das Kind keine Uhr und die Mutter kann nicht genug bekommen vom

Wenn du ihm die Hand ­geschüttelt hast zum Abschied und dich anschickst, das gastliche Haus zu verlassen, spielt er seinen letzten Trumpf aus. „Ja, da ist noch etwas: ein kleiner Weinberg in Dornbirn. Den bewirtschafte ich mit Freunden.“ Falls die ­Hobbyweinbauern Zeit haben, werden sie eine gute Ernte einbringen. „So an die zweihundert Flaschen weißer Bergwein ­sollen es ­werden. Der Grappa jedenfalls ­schmeckt!“ Peter Natter

Blumen Pflegen.

Abr bis zum „Vorarlberg heute“ wiod ma dinn gli grüscht. Aber wenn die Sendung „Vorarlberg heute“ (im Fernsehen läuft), ist man dann doch parat.

A goats Hinnatle wünscht ma a jedom – deom, wau mit do Hinna is Bett gaut, nät aso as wio deom, wau allad ewig umanandgoschtarot. Ein gutes Heute-Abendchen wünscht man jedem – dem, der mit den Hühnern zu Bett geht, genauso wie dem, der immer ewig herumgeistert.

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High 5 Lingenau Peter Steyrer Schwarzenberg Aktiv-Zentrum Andelsbuch-Bersbuch

Laut schreiend genießen

Outdoor Input Mellau

Waldseilgarten Damüls Alpinschule Warth Alpinschule Schröcken Jürgen Strolz Schröcken

Reise-Tipp: Mountainbike Bregenzerwald

Noch gilt der Bregenzerwald als Geheimtipp für Mountainbiker: Einige Routen wurden erst ganz neu angelegt. Außergewöhnlich ist die große Bandbreite von ganz gemütlichen und höchst anspruchsvollen Touren. Sie machen sich mit fach- und ortskundiger Begleitung auf den Weg. Verwöhnendes für Körper und Gaumen bieten spezialisierte Mountainbike-Gastgeber. Leistungen: 3 oder 7 Übernachtungen mit ­Halbpension; 1 bis 2 geführte Mountainbike-Touren; ­Bregenzerwald Gäste-Card; MountainbikeKarten; Leistungen des jeweiligen Hotels (z.B. Massagen, Gutscheine für Wellnessbehandlungen) Termine: 1.6. – 31.10.10 Preis pro Person: 3 Übernachtungen ab € 196 im Doppelzimmer 7 Übernachtungen ab € 343 im Doppelzimmer Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Erlebnisse der wilderen Art versprechen die Schluchten des Bregenzerwaldes


Wer Abenteuer sucht, wird sie finden – aber, aber … iiiiiiiiiiiiiih!

Nervenkitzel gefällig? Dann ist der Bregenzerwald genau das ­Richtige. Hier kann man durch wilde ­Schluchten raften oder an Seilen über sie hinweg­turnen. Hier klettert man an eindrucks­vollen Felsen und jagt auf dem Mountain­bike die steilen Trails talwärts. Auch in Baumwipfeln lässt es sich hier gruseln, etwa im größten Hochseil­ garten Vorarlbergs zwischen Bersbuch und Schwarzenberg. Das Spektakel im „Aktiv-Zentrum“ von Gerhard Feuerstein beginnt mit einem Sprung von der Brücke: dreißig Meter am Seil hängend tief in die Schlucht der Bregenzerach. Wem das noch zu wenig ist, der kann bei High 5 in Lingenau auch über hundert Meter tief fallen. Feuersteins Aqua-Hochseilgarten liegt direkt über der Bregenzerach. Sofern es das Wetter und die Temperaturen der Ach zulassen, kann man zwischendurch den Sprung vom Felsen direkt ins kalte Wasser wagen. Erfrischend ist die Erfahrung allemal. Wie auch die am „Flying Fox“. Nein, das ist kein Fuchs mit suizidalen Ambitionen, sondern eine Art Ein-Personen-Seilbahn. Die Last, pardon, der Passagier, wird an einen Karabinerhaken gehängt und über die Ach geschubst. Da gleitet er nun, gut fünfzehn Meter über dem Wasser der ­Bregenzerach in rasendem Tempo.

Mut verlangt auch Feuersteins geführte Wanderung am „Känzele“ in Bezau, eine nervenstrapazierende und spannende Tour, bei der es vor allem auch auf Teamgeist ankommt. Wer danach noch den Wunsch nach einer Schwindel erregenden Erfahrung hat, kann sich auf Schwebebalken zwischen zwei Felsen erproben. Darunter geht es etwa sechzig Meter in die Tiefe. Und zum Abschluss winkt das große Zittern: An einem Stahlseil im Kletter­ gurt hängend, wird man zwischen Bizau und Reuthe abgeseilt. Das ist dann genau der richtige Augenblick, um von Herzen laut „… iiiiiiiiiiiiiih!“ zu schreien. Auch hoch oben am Berg im Hinterwald kann man die Natur von ihrer rauen Seiten kennen lernen. Josef Staggl von der Alpinschule Schröcken nimmt sich der Abenteuerlust von Kindern an – sei es bei Abenteuertagen oder im Klettergarten. In seinen Wildniscamps für Jugendliche lässt er sie ein den meisten völlig unbekanntes Gefühl spüren – nämlich das von der atemberaubenden Macht der Natur. Nachts im Wald erscheint selbst markengesteuerten Jugendlichen plötzlich ihre Konsumgüterwelt in den Tälern eigentlich lächerlich. Wer sich einmal im Wildwasserschwimmen in einer reißenden Ach versucht hat, wird dieses Erlebnis ein

Leben lang nicht vergessen. Damit es ein schönes Erlebnis bleibt, sollte man sich der Erfahrung von Christian Fritz an der Alpinschule ­Widderstein in Warth versichern. Es ist eine erstaunliche ­Erfahrung, mit ­welchem Tempo man sich durch eiskaltes Wasser flussabwärts bewegen kann. Nur sollte man das besser nicht ohne pro­fessionelle ­Unterstützung versuchen. Neben Christian Fritz gibt es noch eine Reihe weiterer ­Outdoor-Spezialisten: High 5 am ehemaligen Wälderbahnhof Lingenau, Jürgen Strolz in Schröcken oder das Team von ­„Outdoor Input for Life“ in Schnepfau ermöglichen einem auch Wildwassererlebnisse, die man mit einem Boot unter dem ­Hintern meistern kann – ob im Kajak oder Kanadier oder auch mit dem Gummi­ boot, neudeutsch Raft genannt. Peter Steyrer wiederum ist der Mann für Mountainbiker. Er bietet geführte Mountainbike-Touren und -Fahrtechnikkurse an. Mountainbiken ist ähnlich wie Felsklettern (auch in Wildbächen!) aufreibend. Dafür spürt man dann am Ende eine umso größere Befriedigung: Man hat es nach oben geschafft. Und nach oben kommen ist eine Maxime im Outdoor-Outback – um dann ganz schnell wieder im Sattel eines Bikes ins Tal zu jagen. Milena Broger reisemagazin bregenzerwald · 23


Die Aufsuchung der Teufel So lautet das Kapitel über den Bregenzerwald in Armin Thurnhers Roman „Der ­Übergänger“. Er beschreibt darin seine ständigen ­„Verfehlungen“ des Pianisten Alfred Brendel

Die alte Kirche von Damüls, in der Alfred Brendel ein Fresko der Hölle bestaunen will

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Vorderwald

Mittelwald

Schwarzenberg

Kanisfluh

Ein Holzmodell des Rathauses auf der Bezegg hat ein Künstler erst vor Kurzem in der der Gemeinde ­Andelsbuch gefunden. Gleich hat er’s in seine Ausstellung im löblich modernen Holzgemeindezentrum mit einbezogen. Die Bezegg-Verfahrensweise gefiel ­Brendel. Sie sollte, meinte er, zum Beispiel bei Friedensverhandlungen im Nahen Osten wieder zum Einsatz kommen. Die Fahrt bis Schoppernau wiegt einen

Hinterwald

Damüls

Im folgenden Kapitel des Romans „Der Übergänger“ trifft der Autor endlich den Pianisten Brendel – ausgerechnet im Bregenzerwald Der Bregenzerwald zerfällt in den Vorder-, Mittel- und Hinterwald. Schwarzenberg gehört bereits zum Mittelwald. Hat man die massive Talsperre der Kanisfluh passiert, des beherrschenden Bergblocks, öffnet sich das Tal ein wenig, die Straße zieht sich über den Talboden hin, führt dann durch eine enge Achklamm, wo sie der Lawinen wegen überbaut ist, mündet nach einigen Kurven in einen kleineren Talboden und immer so fort. Friedliche Siedlungen stattlicher Bauernhäuser, dazwischen zeitgemäße Holzbauarchitektur, in jedem Dorf ein zeitgenössisches Gemeindebauwerk, zu so etwas darf man Kultur sagen. Brendel kennt nur den vorderen, milden Teil des Waldes. Von Bregenzerwälder Verhältnissen scheint er nicht viel zu wissen. Ich erzähle von der so genannten, ab dem Spätmittelalter bezeugten Bauernrepublik, die natürlich keine war, aber doch herrschaftsfreie Züge trug, und von der Bezegg, jenem auf Holzpfeilern errichteten Haus mitten im Wald, in das man den Landammann, die Räte und die Abgeordneten hinaufsteigen ließ, wobei man ihnen die Leitern erst wieder hinstellte, wenn sie sich geeinigt hatten.

Au

in falscher Sicherheit: Einigermaßen eben, ohne scharfe Kurven, geht es dahin. In Au müssen wir rechts die Straße nach Damüls hinauf. Ab hier ist sie im Winter mitunter gesperrt, man kann nur mit Schneeketten weiter. Obwohl ich langsam fahre, merke ich, es geht dem Passagier zu schnell. Ich mäßige mich und weise auf die schönen Bauernhäuser hin, prächtige, geschindelte Einhöfe mit Schopf, wie der angebaute Schuppen hier heißt, halber Fremdenführer, der ich nun schon bin. Versuche die Alpwirtschaft zu erklären. Anscheinend bin ich immer noch zu schnell, denn die Lieblichkeit der Gegend ist an ihm ­verloren, er sieht nicht Matten und Wiesen, er sieht nur Abgründe und Schlünde. Ich traue mich nicht, ihm das Patentrezept zu empfehlen, nur auf die Innenseite der Kurve zu sehen, tue es dann aber doch. Als Kind habe ich auf solchen Straßen prinzipiell gekotzt. Kotzen war mein Bergstraßenbegrüßungsritual, mit hellem Strahl schrieb ich mich in die Welt der Alpen ein. Ich brauchte es meinem Vater nur mit einer Handbewegung zu ­signalisieren, er wusste Bescheid und hielt an. Der höhengeeichte Alemanne fährt sein Leben lang knapp an Abgründen vorbei und denkt sich dabei wenig. Man spricht jedoch viel über das Bergfahren in diesem Volksstamm. Von Generation zu Generation gibt man das Verhalten auf Schnee und Eis weiter. Hundert Mal bin ich in dieses Tal hineingefahren, winters wie sommers, mit Ketten und ohne, als ­Jungtrottel mit Vollgas und als einigermaßen bedächtiger Erwachsener, aber nie fuhr

ich so vorsichtig wie diesmal. Ich weiß, in welchen Kurven zwei Autos bequem aneinander vorbeikommen und in welchen man auf der Ausweiche warten muss. Ich weiß, dass ­Brendel das nicht weiß, und verlangsame das Tempo weiter, krieche den Berg hinauf, dabei die Vorzüge des lokalen Bergkäses schildernd. Den kennt er, den nimmt er aus der Schwarzenberger Käsehandlung immer mit. Ob er auch wisse, dass die fettesten Käsehändler so reich waren, dass sie eine Loge in der Mailänder Scala hatten? Das versetzt ihn doch in Erstaunen und ich erkläre, damit die Zeit vergeht, den Unterschied zwischen Fettkäserei und Magerkäserei. Hier ist reiches Gelände, hier wurde fett gekäst.

Buch-Tipp: Armin Thurnher. Der Übergänger Roman, Zsolnay Wien, 2009. Fester Einband, 256 Seiten. Preis: € 19,90 (D), € 20,50 (A)

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Mir scheint, ich bin einen Hauch zu lebenstüchtig unterwegs, so lebenstüchtig bin ich gar nicht; oft verfalle ich dem Irrtum, andere hätten Interesse an den Lebensumständen der Menschen in den Landschaften, die sie durchfahren. Ob er Franz Michael Felder gelesen habe, frage ich Brendel, der sei in Schoppernau zu Hause gewesen. Felder, sagt Brendel etwas matt, das ganze Hotelzimmer ist voller ­Felder! Ich habe nie hineingeschaut. Was von dem zu halten sei? Nicht alles ist gut, aber die Autobiografie ist vorzüglich. Merkwürdig rührender Fall eines Autodidakten, Peter Handke hat sie neu herausgegeben. Aha. So leid es mir tut, wir müssen Höhenmeter machen. Damüls ist ein Walserdorf, wurde nicht vom Bregenzerwald aus, sondern von der anderen Seite her besiedelt, vom Laternsertal und vom Rheintal. Warum denn die Walser aus dem Wallis ausgewandert seien, will Brendel wissen. Ich weiß es nicht, ohne Google im Auto ist man verloren, später schaue ich nach. Inzwischen äußere ich vage historische ­Vermutungen. Vermutlich Hungersnöte, Bevölkerungswachstum, Zwist mit Feudalherren. Nicht einmal ganz falsch, was ich sage. Die Geschichte, als ich mit einem Käsemeister in steilstem Gelände auf Recherche unterwegs war, erzähle ich lieber nicht – als der mich bat, auszusteigen, weil er an abschüssiger Stelle eine Kehre nicht auf einmal bewältigen konnte, sondern mit dem Heck über dem Abgrund reversieren musste. Das Leben in den Bergen ist gefahrvoll. Man kann hinübersehen auf die Alpe auf der Üntschen. Das erwähnen wir nicht, aber den Käser schildern wir, der dort aus dem siedenden ­Kessel das siebzig Kilo schwere Netz mit dem Käse allein heraushebt, nachdem er zuvor dessen Enden mit den Zähnen zusammengehalten hat. Das erinnert Brendel an eines seiner Gedichte. Käse!, sagt er mit würzigem Ingrimm. Peinlicherweise habe ich es nicht präsent und kann nichts weiter dazu sagen. Weil’s nicht im Sammelband steht, sondern im „Fingerzeig“. „In einer Zeit/die den Menschen das Recht absprechen möchte/ sich öffentlich zum Käse zu ­bekennen/ verdienen die Bemühungen des Käsesyndikats/Aufmerksamkeit und Unterstützung.“ Und überhaupt: „Mittlerweile hat der Vorschlag/

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Irena Rosc fotografiert Alfred Brendel beim Gespräch mit Armin Thurnher im Hotel Hirschen in Schwarzenberg

das Käsesyndikat in eine Käsekirche umzugestalten/an Boden gewonnen …“ Auch wir haben Boden gewonnen und sind endlich da, nach einer letzten Kurve leuchtet uns die barocke, rote Zwiebel des Damülser Kirchturms entgegen. Ein kleines Kirchlein, prekär und doch geschützt auf einem Rücken gelegen, das einzige nennenswerte gotische Bauwerk in Vorarlberg, barock überformt, versteht sich. Das Dorf schmiegt sich an den Fuß des kleinen Rückens. Das schneereichste Dorf der Welt, damit wirbt der Ort für den Wintertourismus, aber jetzt ist Sommer, die Alpenblumen blühen, die Luft ist schärfer, reiner, rauer als unten im Tal. Auf den Berggipfeln, wenige Hundert Meter oberhalb von uns, halten sich letzte Flecken von Schnee.

Wir gehen die paar Meter zur Kirche steil bergauf, über eine schmale Stiege und einen Kiesweg. Kein Tourist weit und breit, nur zwei, drei Walserinnen bemühen sich um die Gräber auf dem kleinen Friedhof. Ich, ganz Cicerone, habe den Dehio mit, Brendel nimmt ihn dankbar. Ein geschnitzter, ­barocker Pestchristus bietet einen kuriosen ­ersten Höhepunkt. Ans Kreuz geschlagen und mit Pestbeulen übersät – ein bisschen viel auf einmal, aber dem barocken Gemüt konnte es nicht drastisch genug sein. Brendel hat ein Faible für Absurdes. Eine der Frauen kommt und macht mehr Licht. Jetzt können wir die berühmten, geschmackvoll restaurierten Fresken betrachten. Die Anbetung


uns zum Gehen, da zieht uns Vera in einen Nebenraum. Sie hat es entdeckt. In der Leichenkammer hängt ein ­monumentales Ölbild, das Jüngste Gericht darstellend. Das hat noch gefehlt. Jetzt ist Brendel in ­prächtiger Laune. Ein ­Spritzer Höllenöl ins Feuer und der Pianist strahlt. Verglichen mit dem Gesichtsausdruck, den er jetzt zeigt, war er beim Mittagessen ­geradezu ­leidend. Man weiß von seiner Zuneigung für Teufel. Das hier ist ein Gemälde, wie für ihn gemalt. Der Horizont brennt, am Himmel reiten apokalyptische geflügelte Wesen, Sünder in den Fängen, ein paar hilflose Engel mit Flammenschwertern versuchen am linken Bildrand nach dem Rechten zu sehen, aber rechts tut sich der Riesenschlund auf, wie der eines Wals, ein Monster mit gelben, aufgerissenen Augen, roter Riesenzunge, zwei Zahnreihen mit allen Schikanen, in die ­hinein Hilfsteufel die Kolonnen der leicht geschürzten Sünder treiben. Die Lust an den Details! Da schiebt ein Teufel einen Delinquenten in einem brennenden Schubkarren auf den aufgerissenen Höllenschlund zu, links öffnet sich ein Fenster in den Untergrund mit dem Endzustand der Verdammten, der Dauerröstung. Ein kleines Orchester spielt dazu auf.

der Könige, deren einer sehr grazil, auf geradezu weiblichen Beinen posiert, gefällt ihm, auch und gerade – ich höre recht – als Komposition. Die Biblia pauperum, die Armenbibel, erzählt in rechteckigen Feldern ihre Geschichte, rötelfarben, zwanzig Felder auf jeder Seite des Kirchenschiffs. ­Brendels Laune hebt sich; je länger er die ­Bilder betrachtet, umso mehr. Es sind gute Darstellungen aus dem Leben Christi. Augenmensch also auch noch. Feine Details sind zu registrieren, ich schenke ihm meinen Kirchenführer. Nicht schlecht auch ein ­Heiliger ­Sebastian, Sadomaso-Porno in ­barockem Schnitzwerk. Die Gnadenmutter betrachten wir aus der Ferne, der Chor, naja, wir wenden

Ha, ruft Brendel, da hat man noch etwas, auf das man sich freuen kann! Sein Nachmittag ist gerettet, somit auch unserer. In der oberen Hälfte des Gemäldes befinden sich Fegefeuer und Himmel, die Frommen in braver Reihe, aber die sind nicht so wichtig. Vera fotografiert. Draußen vor der Kirche sehen wir jetzt auch fantastische Alpenblumen, die Aussicht vergnügt Brendel, er lacht über sein lindgrün-pepitagemustertes Sakko, seine Erscheinung krönt er mit einem himmelblauen Topfkäppchen mit weißem Saturnring – ein älterer Tennistrainer oder Nabokov beim Schmetterlingsfang könnte so etwas tragen –, ihm völlig egal, er posiert fröhlich vor der Kirche, ist jetzt höllisch guter Laune. Bei der Rückfahrt betrachtet er die ­Bregenzerach. Ob er angle, frage ich. Nein, erst in England habe er gelernt, Fisch zu essen. Vor einem Tunnel fällt ihm ein, aus dessen Fassade könnte man das Maul eines Ungeheuers machen. Armin Thurnher

Reise-Tipp: Grüner Wald & große Oper

Sie wohnen in einem ausgewählten Hotel in herrlich grüner Umgebung im Bregenzer­wald und besuchen an einem Abend die Bregenzer Festspiele: Auf der größten Seebühne der Welt ist in diesem Jahr die Oper Aida von Guiseppe Verdi zu hören und zu sehen. Der ­Transfer nach ­Bregenz und retour ist inkludiert, ebenso ein Mitternachtsimbiss nach der ­Aufführung in Ihrem Hotel. Leistungen: 3 Übernachtungen mit Halbpension; Festspiel-Transfer; Mitternachtsimbiss im Hotel nach der Festspielaufführung; Bregenzerwald Gäste-Card; Aida-Tickets organisieren wir auf Wunsch für Sie Termine: 21.7. – 23.8.10 Preis pro Person: ab € 285 im Doppelzimmer im ****Hotel ab € 231 im Doppelzimmer im ***Hotel Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Musizieren wie Schubert Ein Sänger der Wiener Staatsoper über die Schubertiade

Musik für die Augen: Beim Verlassen des Konzertsaals in Schwarzenberg steht dieses Bild den Zuhörern vor Augen

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Schwarzenberg wird jährlich zum Zentrum der Freunde von Franz Schuberts Musik Einst musizierte Franz S­ chubert regelmäßig im Freundeskreis. Bei diesen „Schubertiaden“ stellte er seine neuesten Kompositionen vor. Eindrucksvoll bezeugt dies eine Zeichnung des Malers Moritz von Schwind mit dem Titel „Ein Schubert-Abend bei Josef von Spaun“. Es zeigt eine Gesellschaft im Haus des Wiener Juristen Spaun im Dezember 1826. Schubert begleitet den lässig neben ihm sitzenden ­Bariton Johann Michael Vogl am Klavier zu ­seinen Liedern.

die Schubertiade in Hohenems auf. Rasch wird der eher unbekannte Ort zu einer renommierten Festspielstadt. A ­ lljährlich trifft sich hier ein ­internationales Publikum, das Außergewöhnliches sucht: die a ­ uthentische Begegnung mit hervorragenden Künstlern und ihrer Weise, die Lieder ­Schuberts zu interpretieren.

Schwind setzt mit seiner Darstellung nicht nur Schubert selbst, sondern auch der Schubertiade ein Denkmal. Wer immer als Sänger Franz Schuberts Liedern gerecht werden will, sollte die Weite eines großen Konzertsaals ­innerlich ausblenden, theatralische Gesten meiden und Pathos durch Intensität ersetzen.

nur mehr in eingeschränkter Form zur Verfügung. So wandert das Festival ins benachbarte Feldkirch ab – und entdeckt dabei die Wanderlust. Von 1994 bis 2000 lässt es seine Gäste neben den Konzerten in Feldkirch auch musikalische Landpartien erleben. Ausgewählt werden dafür besonders reizvolle Orte wie die Propstei St. Gerold, das im romantischen Argental gelegene Schloss Achberg und die weithin gerühmte Insel Lindau.

Selbst ein Opernsänger wie ich muss sich für Liederabende von Schubert in einen anderen verwandeln. Es gilt, das eigentümliche Wesen eines Liedes zu erfassen und zu Gehör zu bringen. Welch Glück für einen Musiker, wenn eine stille, inspirierende Umgebung ihren Charme dazu leiht! Die Feinheiten von Schuberts Musik in einer Art Ideallandschaft zum Erklingen zu bringen, davon träumte der Lied- und Opernbariton Hermann Prey die längste Zeit. Schließlich kann er 1976 seinen Traum von einer „Schubertiade im Schloss“ verwirklichen. Gemeinsam mit dem heutigen Geschäftsführer des Musikfestivals, Gerd Nachbauer, baut Prey

1991 ist es mit „Schubert im Schloss“ vorbei. Der Palast in Hohenems wird renoviert und steht der Schubertiade

Eine dieser musikalischen ­Landpartien führt auch nach Schwarzenberg im Bregenzerwald. Irgendetwas Magisches muss für Musiker und Publikum von diesem alten Wälderdorf ausgehen. Denn hier kommt die ­Schubertiade wieder zur Ruhe. Ab 2001 wird aus der Landpartie der Hauptakt: Schwarzenberg etabliert sich mit dem Umbau des AngelikaKauffmann-Saales als fixer ­Schauplatz der Schubertiade. Mit seinen jährlich neunzig Veranstaltungen und knapp 45.000 Besuchern gilt das Musikereignis in Schwarzenberg als

renommiertestes Schubert-Festival weltweit. Kein anderes bringt eine ­derart große Anzahl an Lieder­abenden, Kammerkonzerten und Klavier­abenden mit bedeutenden Künstlern, ergänzt um Orchesterkonzerte, ­Lesungen und Meisterkurse. Trotz dieser eindrucksvollen Menge an musikalischen Eindrücken verleiht das Dorf Schwarzenberg der ­Schubertiade ein ganz eigenes Flair. Im alten Bauerndorf begegnen ­einander Musiker und ihre Bewunderer bei ihren täglichen Gängen, sitzen ­miteinander im Wirtshaus, genießen gemeinsam die stille Landschaft des mittleren ­Bregenzerwaldes. Fernab vom Festspielrummel kann sich die ­Schubertiade so einen intimen ­Charakter ­bewahren. Ihr Wesen ist das Erklingen von ­Schuberts Musik, ihre Faszination das „Who is who“ der Lied- und Kammermusikszene. Die trifft sich alljährlich in Schwarzenberg, um Schubert im Kreise seiner gegenwärtigen Freunde durch seine Musik wieder lebendig werden zu lassen. Ganz ohne Pathos, aber sehr intensiv. Dieter Hönig

Reise-Tipp: Liedgesang & Schubert-Klang

Mit über 70 Veranstaltungen ist die ­Schubertiade Schwarzenberg weltweit das bedeutendste Schubert-Festival. Sie nennen uns Ihren Reisetermin und Ihre Wunsch­ karten – wir erstellen Ihr individuelles ­Komplettangebot. Leistungen: Übernachtungen mit Frühstück oder Halbpension; mind. 3 Konzertkarten pro Person der besten Kategorie; Tickets SchubertiadeShuttle-Bus; Info-Mappe und Tickethinter­ legung im Hotel; Bregenzerwald Gäste-Card Termine: 18. – 27.6.10 | 27.8. – 12.9.10 Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://bregenzerwald.at/schubertiade

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Ins Handwerk wachsen Hermann und Martin Nenning betreiben in Hittisau eine Zimmerei

Die Zwillinge Hermann (links) und Martin Nenning sowie Mitarbeiter beim Bau eines Dachstuhls

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Die Maxime der beiden Holzbau-Meister: Übend tun und ein Wissen übers Holz Ein Arbeitstag, der hier mit der Sonne um sechs Uhr beginnt, neigt sich zu Ende, die flachen Strahlen des frühen Abends tauchen, gefiltert durch die Läden des Schopfs, den Wohnraum in Halbschatten. In der Dämmerung geht der freie Blick über die Frühsommerwiesen von Hittisau. Ort und Zeit für Hermann Nenning, ein halbes Berufsleben Revue passieren zu lassen.

Reise-Tipp: Rundum verwöhnt

Wellness und Wohlfühlen im Hotel Krone in Au. Entspannen Sie sich in der Wellness­ anlage Sky Spa (500 m²) und ­erfrischen Sie sich im Naturbadesee mit großer Garten­ anlage. Abends können Sie sich mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Leistungen: 3x bzw. 4x Gourmet-Halbpension; 1 Flasche Wein; Entspannung in der Wellnessanlage Sky Spa, im Hallenbad oder im Naturbadesee; 1 Teilmassage à 20 min.; 1 Mari-AmbaaBehandlung; Bregenzerwald Gäste-Card Termine: 6.5. – 17.6.10 | 12.9. – 24.10.10 (jeweils Sonntag – Donnerstag oder Donnerstag – Sonntag) Preis pro Person: 3 Übernachtungen ab € 362 im Doppelzimmer 4 Übernachtungen ab € 446 im Doppelzimmer Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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„Verwegen ist es schon gewesen, als mein Zwillingsbruder Martin und ich vor anderthalb Jahrzehnten einen Betrieb eröffnet haben.“ ­Geradlinig verläuft der Weg vom Bauernhof dorthin keineswegs. Nach Jahren in ­anderen Berufen erinnert sich ­Hermann beim winterlichen Holzschlagen der Faszination des Stoffes. Er beginnt eine Zimmererlehre, sein ­Bruder ­Martin ist ihm darin schon vorausgegangen. „Manchmal braucht es Zeit“, sagt er schmunzelnd, „die ­Neigung, die ureigen ist, zu finden.“ Allmählich erschließen sich die beiden Brüder die Dimension des Könnens – und die Eigenart des Berufes: Es ist der Zimmermann, der einen Bau mit dem Dach bekrönt, der den Baum aufzieht. Von Anfang an errichten sie ganze

Holzhäuser von der Kellerdecke weg. Der neue Holzbau im Bregenzerwald und seine Architektur sind ihr Maß, der Ständerbau ist ihr Standard, dazu kommen Massivbauten mit großflächigen Tafeln in Brettstapelkonstruktion. „Solche industriellen Halbzeuge kaufen wir als kleiner Betrieb zu. Dabei könnte ich meine Tage mit Nachlesen neuer Richtlinien und Normen verbringen, so drängt die Flut der Regeln.“ Zum Glück wird die Regelflut durch das hohe Niveau des beruflichen Könnens im Bregenzerwald eingedämmt, woran der „werkraum bregenzerwald“ großen Anteil hat. „Heute erstellen wir Pläne mit CAD. Wobei für mich der Wert einer Bleistiftzeichnung von Jahr zu Jahr steigt: etwa jene des Architekten Leopold Kaufmann für sein herausragendes Wohnhaus in Hittisau. Einige Blätter, übersichtlich und alles drin, vom ­Maurer über Spengler, Innenausbau und Zimmerer – gesättigt mit Bauund Lebenserfahrung, ein Zeugnis von geistiger Kraft. Dagegen heute: Papiermengen, Zahlenkolonnen und mitunter irreale Präzision.“ Welch ein Kontrast zum Zwiebeldach des Kirchturms von Hittisau. Genauigkeit hat da eine ganz andere Wertigkeit. Handwerker arbeiteten früher mit Toleranzen – sie waren vielleicht sogar das Wesentliche. „Bei der Sanierung dieses Daches muss ich


Eine andere Herausforderung war ein Wohnhaus, entworfen von einem ­Pionier des neuen Bauens, Hans Purin: echte Strickbauweise, außerordentliche Raumqualität, hoher Komfort – und nach Jahren immer noch mängelfrei, obwohl das gemäß Schulwissen eigentlich gar nicht geht. Doch, es geht, man muss halt Setzungen und ­Toleranzen mitdenken. Dann wird es ein Holzhaus im elementaren Sinn. „Wir wissen nun, was im modernen Holzbau nicht mitgedacht wird. Wo dem Holz im Namen von ­Uniformität, Sicherheit, ­Maßhaltigkeit das Leben ausgetrieben wird. Etwa durch ­industriellen Großtafelbau. Dem ­halten wir mit unseren vor Ort ­gefügten Bauten entgegen.“

spürbarer Holzbau. Er ergibt sich aus einer durchgängigen Wertschöpfungskette von Materialkenntnis, Verarbeitungskönnen und Abwicklungswissen. Das macht den Holzbau-Meister.“ Dieser Maxime folgen die N ­ ennings auch beim Ausbau des großen Saals in der Gemeinde Thal nach einem ­Entwurf von Gerhard Gruber oder beim Umbau des Gasthauses Krone in Hittisau nach den Plänen von Bernardo Bader. „Wenn ich mir klarmache, wie vor hundert oder hundertfünfzig Jahren gearbeitet wurde, kann ich dort anknüpfen und fachgerecht fortfahren. Das ist Forschung in unserem Sinn, ein Hineinwachsen durch ständige Übung, durch Wiederholen und Verbessern. Handwerker kann ich nicht theoretisch sein, ich muss es tun.“ Vielleicht sind Handwerker deshalb vor Akademikern manchmal so sprach- und wortlos: Sie üben ihr handwerkliches Geschick und weniger die Wortgenauigkeit.

So etwa auch beim Feuerwehrhaus ­Hittisau nach dem Entwurf der Architekten Cukrowicz/Nachbaur. Ein Bau aus sägerauer, riftgeschnittener Weißtanne. Brett um Brett wird von den Nennings sorgfältig gefügt. Doch dann gehen in der ersten Klimatisierungsperiode die Fugen auf, gleichmäßig verteilt, um Millimeter. „Wie hat mich das zunächst irritiert! Doch genau das macht den Charakter des Hauses aus:

„Ich muss am Bau eine Ahnung vom Ganzen haben. Dabei werden mir unsere Grenzen und die des Baustoffes klar. Wir arbeiten mit Holz als einem fast persönlichen Stoff, von Menschen zur Hand genommen. Wir entfalten unser Werk in unseren Grenzen, in unserem Raum, wo wir geschätzt werden. In die Ferne ziehen wir nur, wenn wir gerufen werden – diesen Luxus leisten wir uns.“ Florian Aicher

Wink aus Wien

wieder dazulernen: von der Präzision etwas ablassen, geschmeidiger werden. So wird Bauen zur Sache des persönlichen Einsatzes, weniger der buchhalterischen Abwicklung.“

Bernhard Böhler aus Bizau ist Direktor des Dommuseums in Wien. Er spannt den Bogen ­zwischen Hauptstadt und Bregenzerwald

Wälder – einzigartig Der Bregenzerwald war durch Jahrhunderte ein abgelegenes Gebirgstal Vorarlbergs. Angrenzende Talschaften und Städte waren damals nur über schlechte Straßen oder Saumpfade erreichbar. Gesellschaftliche und wirtschaft­liche Strukturen wurden von begüterten Grundbesitzern geprägt. Ein Großteil der Bevölkerung kam ­früher auch kaum über den ­Bregenzerwald ­hinaus. Hier spielte sich ihr Leben generationen-­ lang ab, was die Entwicklung verschiedenster ­Eigenheiten in Lebensweise, Wirtschaft, in ­Kultur und Sprache förderte. Erst an der Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Bregenzerwald durch Straßen und die schmalspurige Wälderbahn („'s Wälderbähnle“) erschlossen. Damit ging ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel einher. Heute leben die Bewohner des Tales schon lange nicht mehr allein von der Land- und Forstwirtschaft. Der Holzbau hat hier Tradition und genießt internationales Ansehen. Viele Pendler gehen außerhalb des Tales ihrer Arbeit nach. Der Bregenzerwälder zeichnet sich durch Fleiß, Treue und Verlässlichkeit in allen Arbeitsbereichen aus. Sprichwörtlich ist die Sparsamkeit der Vorarlberger, die des Bregenzerwälders erst recht. In seiner Art ist er eher ­abwartend, in sich gekehrt bis verschlossen. Aber mit ein wenig Anstoß kommt er in Schwung, dann zeigt sich ein trockener Humor oder gar ­beißender Witz. Im Miteinander hat heute noch ein alter Spruch seine Gültigkeit: „Tour as wio d`Lütt, dinn gaut as dear wio do Lütto!“ Frei übersetzt: „Angepasst bist du einer von uns!“ Menschen, die über den allgemeinen Horizont ­hinausstreben, haben es nicht einfach, „zu den Leuten“ zu gehören. Haben sie sich aber in ihrer neuen Welt einmal durchgesetzt, sind sie auch in ihrer alten Heimat sehr wohl geduldet. Und der W ­ älder verliert auch in der Ferne nie den ­Kontakt zur Heimat. Daher schreibe ich das nächste Mal vom Wälder in Wien.

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Entschiedene Räume

Bernardo Bader schafft besondere Raumerfahrungen für ihre Bewohner

Bernardo Bader gehört laut einer Zeitschrift zu Österreichs Zukunftshoffnungen Seinem Heimatdorf ­Krumbach ist er längst entwachsen. Als sich Bernardo Bader im Rheintal nieder­lässt, wählt er ein aufgelassenes Fabrik­gebäude in Dornbirn, einst Zentrum der Textil­ industrie Vorarlbergs. Da lagen Studium in Innsbruck, ­kleinere Projekte zuhause und mehrjährige Arbeit in Paris bereits ­hinter ihm. Erwägungen, in Zürich sein ­Studium zu ergänzen, verwirft er, denn nicht „herumdoktern“ will er, ­sondern auf eigenen Beinen stehen, sich selbstständig machen. Erste Projekte ­lehren ihn, dass so etwas nicht einfach ist,

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sondern mühsam erarbeitet werden muss. Noch heute erinnert er sich daran, dass er die erste Betonfertigtreppe bis fünf Uhr in der Früh geprüft und die Handwerker genervt hat. Dem Druck des Gelingens begegnete er mit Totalkontrolle, immer der Frage vo­raus: „Was sagen die anderen?“. Lösungen aus der Schublade kamen für ihn nicht in Frage. „Zum Glück“, fährt er fort, „sieht man das später gelassener. Es wird besser, geht einem lockerer von der Hand.“ Gelernt habe er, wie sehr ein Bauwerk vom Detail lebt – auch darin wollte er sich von anderen unterscheiden, nicht Vorlagen und Formulare übernehmen, die ja auch einmal jemand entworfen hat. „Ich hab’s mir selbst erarbeitet und so passt’s.“


vordergründig. Ich mag es, mich aus dem Grund he­raus­zuheben. Das hat ganz pragmatische Gründe: Wenn ich auf 1.000 Meter Seehöhe baue, muss ich weg vom Boden.“ Man findet hier auch kaum Bauernhäuser, die mit dem Nahbereich verwoben wären. Landschaft wie Baukörper gewinnen, wenn sie als Eigenes respektiert werden. „Ich betone das und schiebe nicht das Gelände hin, wo es gerade passt.“ Die Konzentration auf den Baukörper drückt sich bei Bader auch darin aus, dass Bezüge zum Außenraum wie Freisitz oder gedeckter Zugang aus dem Baukörper ausgehöhlt werden. „Es sind Loggien, die man schließen kann, wie’s der Schopf vormacht. Brauchbar muss es sein, dann kann etwas sich selbst genügen. Das finde ich schön. ,Was ist so schön an ­Schönenbach?’, hat der Architekt Ernst Hiesmayr gefragt und gesagt: ,Die Bauernhäuser liegen wie Kühe in der Wiese.’ Wie unverkrampft sind diese Häuser – und wie weit sind wir heute davon entfernt mit den Statussymbolen an Häusern wie Doppelgarage und Whirlpool auf der Terrasse.“

Kindergarten in Bizau: „Ein Haus ist ja kein Schmuckkästchen“, sagt sein Architekt Bernardo Bader

In diesem architekturbewussten Land liegt die Messlatte hoch, der Ehrgeiz ist wach und jeder Unterschied wichtig. Es gleicht ja keine Aufgabe der anderen. Auch aus der kleinsten ist Besonderes zu machen. Etwa ein Ferienhaus, das mit dem Bauherrn vom Raumgefüge bis ins Detail ausgelotet wurde. Landschaft spielt bei Bader eine wichtige Rolle. Ihm ist nicht gleichgültig, ob ein Haus in Krumbach oder Schwarzenberg steht: Da geht der Wind anders, dort bleibt Schnee länger liegen. „Landschaft dient mir auf eine eigene Weise. Im Wechselspiel zwischen Entwurfsidee, Thema und Bauherrschaft muss ich den Ort auch einmal außen vor lassen. Nur der Ort, das wäre zu wenig oder besser, nur

Bader sagt Zimmer und meint „entschiedene Räume“, hinreichend groß, und einen Tagesbereich, der universell verwendbar ist. Sorgfältig im Ausbau mit feinem Kern und roher Schale. „Ein Haus ist ja kein ­Schmuckkästchen. Bei meinem aktuellen Projekt ­versuche ich, von der Lässigkeit außen etwas nach innen zu bringen. Um räumliche Qualität geht es mir, dann erst um perfekte Oberflächen. Glätte ist kein Wert für sich.“ Von Raumerfahrung spricht Bader, Raum müsse man sich aneignen, Gebrauch von ihm machen, in ihm handeln. „Wenn ich Raum statt Oberfläche fordere, dann meine ich aktiven Umgang mit dem Raum und Oberflächen, die das stimulieren.“ Beim Umbau alter Bausubstanz erwartet Bader von sich selbst Gelassenheit. Es sei ja nicht alles gut, nur weil es alt ist. „Wenn ich in einem Bauernhaus eine Wohnung einbaue, greife ich auf, was ich vorfinde. Ich baue es weiter, mache beispielsweise den Wohnraum in der ehemaligen Tenne zu einem Gartenraum mit Steinboden. Das Gebäude wächst, wird weitergebaut, jedoch nicht ganz zu Ende. Es soll ja noch Reserven für spätere Bewohner haben – das ist mein Bekenntnis zum Haus.“ Florian Aicher

Riefensberg Doren Langenegg Hittisau Lingenau Egg Schwarzenberg Reuthe

Bezau Bizau Mellau Schoppernau Warth

Tipp: Sehenswerte Bauten Angelika-Kauffmann-Museum, ­Schwarzenberg Juppenwerkstatt, Riefensberg Frauenmuseum, ­Hittisau Franz-Michael-Felder-Museum, Schoppernau Gasthof Adler, Schwarzenberg Hotel Krone, Hittisau Hotel Gams und Hotel Post, Bezau Hotel Sonne und Metzgerstüble, ­Mellau Hotel Steffisalp, Warth Schule, Doren Kindergarten, Egg Schule, Warth Holzbau Kaufmann, Reuthe Molke Metzler, Egg Holzwerkstatt Faißt, Hittisau Käsekeller, Lingenau Gemeindehäuser in Sulzberg, Langenegg, Andelsbuch, Bizau Bemerkenswerte Bauwerke aufzulisten fällt schwer, da es sich vielfach um private Wohnhäuser handelt, die nicht zugänglich sind. Ein Spaziergang durch Hittisau etwa oder Schwarzenberg befriedigt jedoch die Neugier. Besonders eignet sich aber die Ortschaft Bizau für einen solchen Spaziergang – Wohnhäuser aller Epochen, Siedlungsbau, Bauten für Gewerbe, Bildung und Gemeinde sowie Gasthöfe bilden ein Ensemble, das als Gesamtes mit dem Arge­Alp-Preis ausgezeichnet wurde.

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Die Fassade des Kolosseums in Rom besteht aus Tuffstein, einem gewachsenen Fels Haben Sie schon einmal die Ewigkeit am Werk gesehen? Nein, ich meine nicht die Zeit. Sie zeigt sich jeden Morgen beim Blick in den Spiegel. Ich spreche von der Ewigkeit, jenem unbegreiflichen Phänomen, das aus lebendigen Wesen Steine macht. Zurechtgeschnitten und als Travertin oder auch Tuffstein bezeichnet, bilden solche Steine die Fassade des Kolosseums und mancher Palazzi in der ewigen Stadt. Wer die Ewigkeit in Stein sehen will, fährt in die Stadt auf den sieben Hügeln. Wer die Ewigkeit bei ihrem Werk beobachten möchte, kommt zu einem Abhang unter der Parzelle Landmühle in Lingenau. Das Gelände fällt steil zur Subers­ ach ab. Man hört das Rauschen von Wasser, sieht zunächst jedoch nur eine grüne Wiese. Dann kommt ein Abgrund. Hier gähnt er nicht, sondern pritschelt, tropft und raunt von einer anderen Welt. Elfenbeingelb sind sie, rund und wässrig. Anders gesagt: die bemerkenswertesten Kalksinterbildungen Europas nördlich der Alpen. Und so entstehen sie: Quellwasser fließt durch die späteiszeitliche Lingenauer Schotterterrasse. Dabei nimmt es Kalk auf und gibt dort, wo es an die Oberfläche tritt und mit der Luft in Kontakt kommt, Kalksinter ab. Verstärkt durch die Wirkung von seltenen Moosen, Algen und Bakterien, bildet sich Quelltuff. Das ist ebenso faszinierend wie ­bedrückend anzusehen. Oder wie ­würden Sie sich fühlen, wenn vor

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Dem Stein beim Wachsen zuschauen, wie er langsam Lebendiges zum Erstarren bringt: der Tufffelsen bei Lingenau

Ihren Augen lebendige Wesen, Grashalme, Blätter, Moospolster und Wurzeln langsam erstarren? Es ist, als zeigte uns die Natur hier ihre ­Knochen. Und gewissermaßen ist es so: Das Gestein des Quelltuffs bildet eine Grundlage, auf der sich Humus sammelt, für neues Wachstum. Über Waldpfade und Holztreppen (robustes Schuhwerk ist dringend erforderlich!) gelangt man ­mitten in einen Tempel voll gigantischer Gesteinsformationen. Im klaren Wasser und im Schein der Sonne glänzen die Tuffhänge wie riesige

Marmorskulpturen. An ihnen bilden sich unaufhörlich neue Tropfsteine in allen Formen und Facetten. Das ­Rauschen, Plätschern und Tröpfeln des Wassers, das über Gesteinsbaldachine und Rinnen in die Tiefe stürzt, erzeugt eine geheimnisvolle Klangwolke. Begriffe von diesem Naturschauspiel vermittelt die Lingenauerin Gabi Österle bei ihren Führungen. Mit ­großer Hingabe weckt sie in den Besuchern die Sensibilität für das Wunder vom wachsenden Stein. Sie nennt den Quelltuffhang „die Goldküste von ­Lingenau“, erzählt aus deren


An einem Abhang von Lingenau wächst Fels: Quelltuff oder Travertin

Brief aus Olomouc

Beim Wasser der Ewigkeit

Birgit Feierl aus dem Bregenzerwald lehrt an der Universität Olmütz in Tschechien und erklärt den Autor Franz M. Felder

Felders Sonderlinge Der Bregenzerwälder Schriftsteller Franz Michael Felder (1839-1869) hatte es nicht leicht, Anerkennung für sein literarisches Wirken zu finden. Zeit seines kurzen Lebens befand er sich in einem Rollenkonflikt zwischen seinem Dasein als Bauer und Schriftsteller. Den bäuerlichen Mitmenschen galt Felder als ein sich den dörflichen Verhaltensnormen widersetzender Zeitgenosse. Man sah die Mistgabel in seinen Händen ungleich lieber als Schreibfeder und Tintenfass: „[E]in Bauer aber sei nichts nutz, wenn er nur immer die Nase in den Büchern drin hab’ und nie tun könne, wie’s der Brauch sei“, ist in „Sonderlinge“, seinem ersten, 1867 in Leipzig erschienenen Roman zu lesen. Umgekehrt war man in der literarischen Welt mehrheitlich der Meinung, ein Dorfbewohner könne gar keine über seinen Lebenskreis hinaus gültige Literatur schreiben. Vielen von Felders Gegnern in den eigenen, heimischen Reihen blieb hingegen vor lauter Aufregung, dass diesem Bauer seine „Stallhosen“ nicht genug waren, verborgen, was das Studium seiner Schriften und Briefe zu Tage bringt: Dass der als „Sonderling“ abgestempelte Felder ein Mensch von hoher, integrer und geradezu moderner Ethik war. Er trug sein Herz am sprichwörtlich rechten Fleck und wollte das Elend seiner Zeitgenossen zum Besseren hin verändern.

Geschichte und erklärt Wissenswertes über das Gelände mit seiner Gesteins-, Wasser-, Pflanzen- und Tierwelt. Silberweiden verstärken mit ihren im Sonnenlicht blinkenden Blättern die beinahe mystisch anmutende Stimmung. Abgefallene Blätter und Zweige sind durch die dauernde Berieselung mit dem kalkhaltigen Wasser von einer feinen Schicht überzogen – ein erstes, zartes Gewebe der Ewigkeit. „Schon in einem Jahr kann hier auch eine tote Maus oder ein Tannenzapfen so aussehen“, sagt Gabi Österle. Die Schicht fühlt sich an wie eine Zuckerkruste.

Unter einem Ahornblatt versteckt sich ein Flohkrebs, nicht mehr als einen Millimeter lang. Klein, aber selten, eine kleine Sensation. Tuffstein haben Einheimische bis in die 1950er-Jahre als Baustoff für Häuser und Ställe verwendet. Auch eine Kapelle in Lingenau ist aus Tuffstein erbaut. Doch weder das Kolosseum in Rom noch die Kapelle hier versprühen jenen lebendigen Zauber wie der in die Ewigkeit wachsende Fels am Abhang der Subersach. Birgit Rietzler

„Sonderling[e]“ – das ist nicht nur das Leitmotiv in Felders Lebensgeschichte, sondern auch ein wichtiges literarisches Leitmotiv. Der Roman, an dem der Dichter so lange wie an keinem anderen Werk gearbeitet hat, stellt nicht nur seinen literarischen Durchbruch (auch jenseits der Grenzen des Bregenzer­ waldes und des Landes Vorarlberg) dar, sondern markiert auch einen für Franz Michael Felder unerhört wichtigen Lebens- und Schaffensabschnitt. Die Lektüre dieses Textes, der in der Original­fassung den Untertitel „Bregenzerwälder Lebens- und Charakterbilder“ trägt, sei jedem, der sich für ein realistisch und klug gezeichnetes Bild der Lebensumstände im Bregenzerwald im 19. Jahrhundert interessiert, aufs Innigste empfohlen!

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Immer zur Spitze

Den Chef vom Gasthaus Adler findet man entweder am Herd oder am Mountainbike

Engelbert Kaufmann versteht Kochen als tägliche Übung in Achtsamkeit

Reise-Tipp: Golfgenuss & Gaumenfreuden

Sie bespielen zwei exzellente 18-Loch-Plätze in der sanft gewellten Landschaft – den Golfpark Bregenzerwald und den Golfpark Oberstaufen-Steibis. Ihre Gastgeber in vier ausgewählten Partnerhotels verwöhnen Sie mit Feinem aus der haubengekrönten und regionalen Küche. Leistungen: 3 oder 6 Übernachtungen mit ­Halbpension; 2 bzw. 3 Greenfees für den ­Golfpark ­Bregenzerwald oder den Golfpark Ober­ staufen-Steibis; Bregenzerwald Gäste-Card; individuelle Leistungen des jeweiligen Hotels Termine: 1.5. – 31.10.10 Preis pro Person: ab € 440 im Doppelzimmer im ****Hotel Schiff Hittisau ab € 348 im Doppelzimmer im ****Hotel Linde Sulzberg ab € 383 im Doppelzimmer im ***Hotel Quellengarten Lingenau ab € 381 im Doppelzimmer im ***Hotel Krone Hittisau Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Den Gasthof Adler im Dorfzentrum von Schwarzenberg erwirbt ­Engelbert Kaufmann 1985. Das Haus ist 250 Jahre alt, großzügig ­dimensioniert und räumlich gut organisiert. Allerdings haben frühere ­Modernisierungen der alten Substanz ziemlich zugesetzt. Dem Architekten Hermann Kaufmann und einer Gruppe von Handwerkern, allesamt heute Mit­glieder der Institution „­werkraum ­bregenzerwald“, gelingt 1991 eine Sanierung, die zu dieser Zeit ihresgleichen sucht. Ohne ­rustikale Bäuerlichkeit zu bemühen, findet das Haus zu einer Schlichtheit und Eleganz zurück, die auch das Ortsbild von Schwarzenberg charakterisiert: eine urbane Qualität in dynamischem Wechsel von Häusern, Straßen und Plätzen. Das Normale zur Spitze zu treiben ist Engelbert Kaufmanns Haltung im Adler. Sie beginnt um Punkt neun Uhr früh. Von der mittleren Gaststube fällt der Blick in die Küche. Die ­konzentriert und sicher agierenden Köche vermitteln die Atmosphäre einer Werkstatt. Jeder Handgriff sitzt, die „Hände ­wissen, was sie tun“. Sie arbeiten mit frischen Produkten aus der ­Umgebung, von regionalen Märkten und aus biologischer Tierhaltung. Kaufmann kommt aus der Landwirtschaft. In ihm ist ein Wissen gewachsen, was Gegend und Jahreszeit hergeben. Gespeichert hat er es in Zunge und Gaumen durch die Küche seiner Mutter. Von deren Qualitätsanspruch fühlt er sich heute noch angespornt. Seine Jungkochzeit bei der alten Postwirtin in Bezau lehrt ihn den sorgfältigen und sparsamen Materialeinsatz ebenso wie die gekonnte Verwertung aller Teile eines Lebensmittels. So werden heute im Adler Hasen, andere Kleintiere und Wild selbst zerlegt, die Jungköche zu anatomischen Beobachtungen angeleitet. Hier kredenzt der Wirt zum Genuss der Gäste auch noch, was andernorts vom Speiseplan verschwindet, etwa

Innereien. Sie verlangen das Vertrauen des Gastes ins Können des Koches. Im Adler sind Kalbsküttele, Kalbsbeuschel, Kalbsbäckle, Kalbsbries, Kalbskopf, Herz und Leber einfach ein Gedicht. Wer geröstete Kalbsleber bestellt, bekommt sie so, wie sie gehört: im Saft, eher dünn, aber nicht zu dünn geschnitten, mit dunkler Farbe und sattem Glanz, kurz geschwungen und mit gebratenen Erdäpfeln, oft gewendet für eine lichtbraune Kruste, in einer separaten Schüssel. Teigwaren wie Rollini, Makkaroni, Dralli, Spaghetti, Lupini, Tortillioni, Cappelletti oder Lamborghini behalten im Adler ihre Form und ihren Eigengeschmack. Und wer in den Genuss von Buchteln mit Vanillesauce kommt, spürt am Gaumen, wie das Spiel der Gegensätze fest und flüssig, warm und kalt, luftig und krustig schmecken kann. Im Freien, hinter der Küchentür des Adlers, beginnt eine bäuerlich kultivierte Natur. Ihr widmet der Koch den Nachmittag beim Radeln abseits vom Autoverkehr. Sein Mountainbike trägt ihn auf steilen Wegen zu den schönsten Plätzen, von Schetteregg nach ­Schönenbach, rund um ein Moos, wie Moore im Bregenzerwald genannt werden. Und weiter auf den Hirschbühel, ins Mellental oder auf das oberhalb von ­Schwarzenberg gelegene Bödele, einen Pass hinüber ins Rheintal. Im Gastgarten schwärmt Kaufmann, der Koch, dann von der Schönheit der Pflanzen, die ihm vom Rad aus aufgefallen sind. Gleich ist er wieder bei seiner beruflichen Leidenschaft: schildert das Würzen mit rotem Holunder, das ­Färben mit schwarzem, das Verkrusten von Wildbraten mit Latschenkiefer und klagt über das Ende der Pilzsaison. Seine Erzählungen regen den Appetit an wie feinste Hors d’oeuvres. Die Zuhörerin wünscht sich heimlich, der Koch möge in seine Küche zurückkehren und sich den Dingen zuwenden, von denen er so anregend spricht. Das Normale zur Spitze zu treiben ist Kaufmanns Maxime. Von ­dieser kulinarischen Spitze beißt doch jeder gern ab. Renate Breuß


Der Chef im traditionsreichen Gasthof Adler in Schwarzenberg beim Schupfen von Eierschwammerln

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Köstliche Ruhe mit Riebel Imelda Geser kocht auf der Alp

Nach der Arbeit das stille ­Vergnügen: Imelda Geser mit ihrem Sohn Johannes im Schopf ihrer Alphütte Andlisbrongen beim Riebel-Essen

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Der Riebel ist ein altes bäuerliches Gericht aus Mais und einigen Zutaten

muss, um Lebensmittel zu kaufen, und es noch schaffe, ein Mittagessen für drei Personen um weniger als einen Euro zuzubereiten.“

Ich rieche frisch gemähtes Gras, Kühe, Wiesenkräuter, frische, klare, kühle Bergluft, kurz gesagt, ich rieche die Alp – genauer, die Alpe Andlisbrongen über Schetteregg. Aus dem Schopf der zehn Jahre jungen Hütte winkt mir Imelda Geser einladend zu. Die Abendsonne taucht den Schopf in honiggelbes Licht. Die Bäuerin rebelt Holunderbeeren und erzählt aus ihrer Kindheit: „Eigentlich bin ich auf der Alp groß geworden. Seit vierzig ­Jahren verbringe ich jeden Sommer hier. ­Früher mit meinen Eltern und ­meinen Geschwistern, heute mit meinem Mann und manchmal mit meinen drei Kindern und meinem Enkelkind. Eigentlich bin ich auf der Alp beinahe zur Welt gekommen, meine Mutter ist nur ins Tal gegangen, um Kinder zur Welt zu bringen.“

Sie rührt die Milch-Grieß-Mischung ständig um. Daraus formt sie eine kleine Mulde in der Pfanne und legt nach und nach etwas Butter hinein. Immer wieder ein kleines Stück, bis die ganze Butter verarbeitet ist. „­Früher haben die Kühe ungefähr vierzehn Liter Milch pro Tag gegeben. Heute bringen sie es durchschnittlich auf zwanzig bis dreißig Liter täglich.“ Kommen Kälber zur Welt, werden sie betäubt und ihre Hörner verätzt. Doch nicht alles hat sich zum ­Negativen entwickelt. Mittlerweile sind Größe und Helligkeit eines Stalls genau vorgeschrieben. Auch die Größe der Boxen für Schweine ist genau festgelegt.

In der Küche fällt mir eine Flasche auf der Fensterbank auf. Imelda versucht, so viel wie möglich von der Alp zu verarbeiten. Sie sammelt Bergkräuter, etwa Johanniskraut und Arnika, um Tinkturen, Tees und Öle herzustellen. Sehr naturverbunden, genießt sie die Stille am Berg. Imelda kocht für die Männer am Abend einen Riebel, ein altes bäuerliches Gericht. An Zutaten stellt sie frische Kuhmilch, Alpbutter, Öl, Salz, Maisgrieß und Weizengrieß auf den Tisch. „Durch den Maisgrieß bekommt der Riebel eine schöne, gelbe Farbe. Diesen Trick habe ich mir bei meiner Schwiegermutter abgeschaut.“ Zu den Tieren, zu ihren Kühen und Ziegen, hat sie eine sehr innige Beziehung. „Ich kenne die Eigenschaften der einzelnen Tiere. Für die Arbeit mit den Kühen ist eine Beziehung sehr ­wichtig.“ In den Laufställen von heute, in denen sich die Tiere frei bewegen, ist es schwer, die Kühe genau kennen zu lernen. Sie werden schüchtern. Auch durch das maschinelle Melken geht der persönliche Kontakt verloren. Imelda wirft einen Blick in den Holzherd. Dann gießt sie ein wenig Öl in eine Pfanne, hinzu kommt die Milch. „Das Öl macht den Riebel einfach flaumig.“ In die Milch streut sie Grieß und etwas Salz. „Ich bin sehr stolz, dass ich nur einmal pro Woche ins Tal fahren

Imelda rührt den Riebel um. „Am besten schmeckt er nach etwa einer Stunde Kochzeit.“ Die Milch in der Pfanne ist aufgrund ihrer Bakterien sozusagen lebendig. Wettereinflüsse wie Föhn, Regen oder Sonnenschein verändern sie beträchtlich. „Ein Senn muss eigentlich Philosoph sein“, zitiert Imelda den berühmten Bregenzerwälder Autor und Bauern Franz Michael Felder aus dem 19. Jahrhundert. Heute gibt es große Unterschiede zu ­früher bei der Käseherstellung. Strenge ­Hygiene- und Qualitätskriterien bestimmen die Produktion. Käseherstellung erfordert sehr viel Geduld. Zeit zum Nachdenken und Zeit zum bewussten Handeln sind wichtig. Für einen gelungenen Käse braucht es viel Erfahrung und Routine. „Die Wertschätzung für Alpwirtschaft und Käse ist gewachsen“, sagt Imelda erfreut. „Der Käse ist ein natürliches Produkt, ohne Chemie.“ Wesentliche Veränderungen, erklärt Imelda, ergeben sich auch beim Salzen des Käses. Früher war der ­würzige Käse beliebt. „Heute will jeder nur noch milden Käse. Auf dem Markt bis nach Amerika hinein verkauft man milden Käse.“ Imelda probiert den ­Riebel. „Wir essen den Riebel gerne süß zum Kaffee.“ Imeldas Sommer auf der Alp ist fast vorbei. Die Bäuerin kehrt mit sehr gemischten Gefühlen ins Tal zurück: weg aus Ruhe, Stille, Einfachheit und Gelassenheit. Milena Broger

Koch-Tipp: Riebel

Nach dem Originalrezept der ­Bregenzerwälder Bäuerin Imelda Geser Zutaten für 8 Personen: 300 g Maisgrieß 200 g Weizengrieß 500 ml Milch 200 – 250 g Butter 1 EL Öl , 1 Prise Salz Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Milch hinzugießen. Maisgrieß und Weizen­ grieß vermischen und zur Milch geben, ­salzen und ständig umrühren. Wenn die Masse fest geworden ist, eine Mulde in der Pfanne formen, ein Stück Butter in die Mulde legen und kräftig ­weiterrühren. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis die ganze Butter aufgebraucht ist. Der Riebel ­schmeckt hervorragend mit Zucker und Mus oder Kompott.

Oder neu interpretiert als Riebelsoufflé mit Bergkäse und geschmorten Tomaten von Milena Broger Zutaten für 4 Portionen: 500 ml Milch 70 g Butter 100 g Riebelgrieß 5 Eidotter 5 Eiweiß 80 g würziger Bergkäse Salz, Pfeffer, Muskatnuss 12 geschälte Cherrytomaten Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin, Salz, Pfeffer Souffléförmchen mit Butter ausstreichen und mit Mehl ausstauben. Grieß mit Milch und Butter kochen und kalt stellen. Die Eidotter und den Käse in die überkühlte Grießmasse rühren. Eiweiß mit einer Prise Salz schaumig schlagen und vorsichtig unter die Grieß-Käse-Masse heben. Die Masse in die Förmchen füllen und bei 180 °C ca. 20 Minuten backen. Kurz bevor das Soufflé ­fertig gebacken ist, die geschälten Cherry­ tomaten in ­Olivenöl anschwitzen und je nach Belieben mit Knoblauch, Rosmarin, Salz und Pfeffer würzen.

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Königliches Haus

Der traditionsreiche Gasthof Hirschen in Schwarzenberg

Reise-Tipp: Wandern mit Poesie

Eine wirklich gelungene Mischung aus gemütlichem Wirtshaus und mondänem Hotel: der Hirschen in Schwarzenberg Wandern Sie auf den Spuren des Dichters Eduard Mörike von Schwarzenberg auf das Hochälpele. Sie erhalten eine detaillierte Wanderkarte und Tipps für Ihre ­individuell gestalteten Wandertage. Abends können Sie sich kulinarisch im Hotel Hirschen verwöhnen lassen. Leistungen: 4 Übernachtungen mit Halbpension (reichhaltiges Frühstücksbuffet, 4-Gang-Abendmenü, 1x mit Weinbegleitung); detaillierte Wanderkarte; Tipps für individuell gestaltete Wandertage; Bregenzerwald GästeCard Termine: 1.5. – 31.10.10 (ausgenommen 18. – 27.6.10 | 27.8. – 12.9.10) Das Arrangement kann bis zu einer Woche gebucht werden! Preis pro Person: € 396,40 im Doppelzimmer Buchung, Info: Tel. +43(0)5512 2365, http://sommer.bregenzerwald.at

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Der Gasthof Hirschen ist seit Jahrhunderten stilbildend für die Wälder Gastlichkeit Beim Namen Schwarzenberg mag manch einer in erster Linie an das berühmte Fürstenhaus in ­Böhmen denken. Und erst dann an ein wunder­ bares kleines Dorf im mittleren Bregenzerwald. Doch diese Gedankenfolge sollte sich ändern. Spätestens dann nämlich, wenn man über eine der landschaftlich äußerst reizvollen Routen von ­Dornbirn oder Bregenz am Dorfplatz angekommen ist und – ­umgeben von einem denkmalgeschützten ­Ensemble – vor einem wahrlich fürst­ lichen Haus steht: dem Gasthof ­Hirschen in Schwarzenberg.

Seit Jahrhunderten ist das Haus p ­ rägend und stilbildend für Bregenzer­wälder Gastlichkeit, ein Haus, das in seiner typischen holzgeschindelten Bauweise Geschichte atmet – und Geschichten erzählt. Einst zentrales Gast-, Bank- und Handels­haus der Region, ist der ­Hirschen heute eines der stimmungsvollsten Hotel-­Restaurants im Dreiländereck Österreich, Deutschland und Schweiz. Seit Generationen im Familienbesitz, hat Patron Franz Fetz ein Ambiente geschaffen, das ­Tradition und Innovation verbindet und so einen absolut unverwechselbaren Charakter ausstrahlt. Die architektonische Ursprünglichkeit und Unverfälschtheit wusste schon der bayerische Königshof vor über hundert Jahren zu schätzen. Auch der gegenwärtige belgische König fand bei seinen ohne auffälliges Getöse ­absolvierten Besuchen Gefallen am Hirschen in Schwarzenberg.


Alphabet des Waldes Reinhard Johler, Bregenzerwälder und ­Professor am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kultur­wissenschaft der Uni Tübingen, schreibt ein Wälder-Alphabet

T wie Tradition Tradition, das zeigt ein schneller Blick in Tageszeitungen, Werbebroschüren und Tourismusprospekte, ist in unserer Gesellschaft omnipräsent. Sei es eine auf Modernität setzende Schweizer Uhrenfirma oder ein ö ­ sterreichischer Sekthersteller, sei es eine zum zweiten Mal durchgeführte Hip-Hop-Parade in der Stadt oder ein altehrwürdiger Trachtenverein im Dorf – sie alle haben nicht nur Tradition, sie ­verweisen auch stolz und plakativ auf deren unschätz­ baren Wert und deren große Bedeutung. Es sind dies massenhaft erfundene ­Traditionen der Gegenwart. Diese haben ihren eigenen Wert für Geschäft und Identität, aber ich meine ganz im Sinne von Adolf Loos mit Tradition doch ­deutlich etwas anderes. Loos hat nämlich einmal geschrieben, dass mit ländlicher „naivtuerei“ und „bauerncopiererei“ endlich aufzuhören und stattdessen zur „einzigen wahrheit“ – „zur tradition“ – zurückzukehren sei.

Doch keine Angst, es geht hier am Land nicht nur royal zu. Denn der ­Hirschen schöpft seine Kraft auch aus seiner unmittelbaren Umgebung. Und dazu gehören der ­Frühschoppen am Sonntag nach dem Kirchgang genauso wie kulinarische S ­ pezialitäten der Region und der klassischen ­österreichischen Küche – auf höchstem Haubenniveau. International besetzt, und darin dem Publikum der jährlich stattfindenden Schubertiade gleich, ist der Weinkeller. Da wie dort begeistern immer wieder Raritäten die Kennerschaft. Außerdem genießen auch Stars der Klassikwelt wie Juliane Banse, Thomas Quasthoff, Alfred Brendel oder Kate Royal das königliche Umfeld. Übrigens genauso wie die deutschen Hip-Hopper „Die Fantastischen Vier“.

Apropos Musik: „Wälderness“ ist eine Hirschen-Kreation. Sie bietet in den Wintermonaten – da man immer wieder mit den Skiern bis vor die Haustür fahren kann – zwölf höchst unterhaltsame Livekonzerte. Legendär sind auch jene Abende, an denen Franz Fetz persönlich im Hirschen-Saal seine Hand auf den Plattenteller legt. Im Sommer ist der neu angelegte Garten „Hirschenau“ neben dem Seminarhaus eine erholsame „Wälderness“-Oase zur Rekreation. Es heißt, es gäbe Menschen, die sich im Gasthof Hirschen heimischer fühlen als zuhause. Diese Leute nennt der Hausherr Franz Fetz respektvoll „seine Gäste“. Und manchmal werden sie, wenn sie wiederkommen, „seine ­Freunde“. Roland Jörg

Diese Tradition aber ist in unserer Gegenwart nicht mehr selbstverständlich und insoweit leben wir tatsächlich in einer posttraditionalen Gesellschaft. In ihr ist Tradition eine knappe, eine daher immer wieder zu ­erneuernde ­Ressource, die vor allem eines leistet: Tradition ordnet Raum und Zeit, sie verbindet Vergangen­ heit und Gegenwart und sie verknüpft das Eigene mit der Welt. Nur wenn dies gelingt – dies zeigt ein Blick in den Bregenzerwald und in die große Welt –, dann kann sich Kultur als vielfältig und zukunftsfähig ­erweisen. Denn nur dann, so ­Heimito von Doderer, gewinnt ­Tradition so viel Macht über uns, „daß ihr Überdruck uns in die Zukunft schießt wie durch ein Kanonenrohr“. In der Übersetzung des ­Bregenzerwaldes heißt dies: „Meor ehrod das Ault und grüozod das Nü und blibod üs sealb und dor Hoamad trü.“ Die „Hoamad“ aber zeigt, dass in ­unserem Alphabet des Bregenzerwaldes ein anderer wichtiger Begriff an der Reihe ist: der/die/das Fremde.

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kultur land vorarlberg Die Bregenzer Festspiele Das atemberaubende Zusammenspiel von einzigartiger Naturumgebung und imposantem Bühnenbild, von milder Sommernacht und hochkarätigem Operntheater macht einen Abend bei den Bregenzer Festspielen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Inszenierungen des Sommerfestivals beginnen schon beim Betreten der Seetribüne: Schiffe legen direkt an der größten Seebühne der Welt an, die Sonne versinkt im Bodensee – und das Spiel auf dem See kann beginnen. Bei den Bregenzer Festspielen findet jeder Besucher sein ganz persönliches kulturelles Highlight: Das Spiel auf dem See steht für spektakuläre Inszenierungen in einem einmaligen Ambiente, im Festspielhaus werden Opernjuwelen in neuem Gewand präsentiert. Zudem bietet das Festival vier Sommerwochen lang Orchesterkonzerte mit den Wiener Symphonikern und dem Symphonieorchester Vorarlberg, Gastspiele des Wiener Theaters in der Josefstadt und des Schauspiels Köln sowie Zeitgenössisches auf der Werkstattbühne, im Festspielhaus und im Kunsthaus Bregenz.

München 280 km

Friedrichshafen 95 km Memmingen 80 km

Bodensee

D Altenrhein 80 km Zürich 150 km

CH

Bregenzerwald Kleinwalsertal

BodenseeVorarlberg Großes Walsertal FL

Arlberg

Innsbruck 135 km

Alpenregion Bludenz A

Montafon CH

Information: Vorarlberg Tourismus Poststraße 11, 6850 Dornbirn Österreich Tel. +43(0)5572 377033-0 info@vorarlberg.travel www.vorarlberg.travel Szenenausschnitt: Aida mit fliegender Maske

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München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Österreich Austria

Feldkirch

Bludenz Innsbruck Wien

„ . . . the most progressive part of the planet, when it comes to new architecture.“ (Wallpaper, 08/2000)

0 4

20 km

Zeitgenössische Baukunst

Stadtbad Dornbirn, cukrowicz.nachbaur architekten

Appartementhaus Lechblick, Architektur Christian Lenz

Kunsthaus Bregenz, Architektur Peter Zumthor

Die Bezeichnung „Vorarlberger Bauschule“ beschreibt ein Phänomen, das Anfang der 1960er-Jahre um verschiedene Einzelpersonen seinen ­Ausgang nahm. In der pragmatischen ­Umsetzung einer Vision und der Wiederentdeckung regionaler Qualitäten formte sich schrittweise eine breite Bewegung. Getragen wurde diese Entwicklung nicht allein von Architekten, sondern auch wesentlich vom Idealismus und der Mitbestimmung der ­Bauherren und -frauen. Es entstanden außergewöhnlich ökonomische und kompakte ­Lösungen, die eigene Ideen und ausgewählte ­Konzepte aus dem internationalen Architekturdiskurs mit einfachen und regional verfügbaren Mitteln ­realisierten. So kam es zur intensiven Zusammenarbeit mit dem Handwerk, insbesondere mit dem heute hoch ­entwickelten Holzbau. Die Bezeichnung „Baukünstler“ entsteht erst 1984 aus einer erfolgreich geführten Auseinandersetzung mit der Architektenkammer. Im Land selbst konnte das Verständnis für die neue Architektur mit großer Beharrlichkeit vergrößert werden, da sie viele ­„Vorarlberger Tugenden“ in sich vereint. Das allgemein konstruktive Gesprächsklima, vor allem auch in der Kooperation mit den ­Behörden, und ein breiter Qualitätskonsens ermöglichen diese heute ­erstaunliche Dichte an zeitgenössischer Architektur. Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Architektur Land Vorarlberg“, zu beziehen über Vorarlberg Tourismus www.vorarlberg.travel

Festspielhaus Bregenz - Erweiterung, Architektur Dietrich Untertrifaller reisemagazin bregenzerwald · 45


Tipps der Redaktion Shopping Glanzstück: Schmuckwerkstatt und Uhren

Eine alte Schmiede: Schmuckschatullen aus gedrechseltem, heimischem Ulmenholz, die auf Stahlstäben stehen, verteilen sich wie ein Tulpen­ feld über den Verkaufsraum. Die bezogenen Stoffwände geben dem Raum Wärme und Farbe, von der Decke tropfen Lichter wie Perlen herab. In den Holzschalen werden die selbstgefertigten Schmuckstücke aus Stein und Metall präsentiert – jedes Stück ist etwas Besonderes. Christina Eberle Banholz 365, 6952 Hittisau Tel. +43(0)664 9993904 www.glanzstueck.at

Holzschuherzeugung: Anton Devich

Vor gar nicht allzu langer Zeit waren Holzschuhe noch ein Mitbringsel aus Holland oder ausschließlich Schuhwerk für die Arbeit im Freien. Bei ­diesen Modellen aber, wie etwa dem „Holzschuh Ziegen­fell – mit Schafffell gefüttert“ oder „Stiefel aus Weidenholz mit eingearbeitetem Fußbett“, wo kein Paar dem anderen gleicht, kommt man in Versuchung, sie nicht mehr auszuziehen. Anton Devich Ellenbogen 186, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 2236 www.holzschuhe.at

Ediths: Schönes zum Schenken

Es ist ein altes Haus in Bizau, das Haus Nummer 46. Und es ist ein schönes Haus. Seit über hundert Jahren wird hier gehandelt. Erst mit Stoffen und Kurzwaren, später auch mit Lebensmitteln. Jetzt gibt es hier Schönes zum Schenken, Wohnen und Selbermachen. Sogar ein kleines Café ist dazugekommen. Edith Gmeiner Kirchdorf 46, 6874 Bizau Tel. +43(0)5514 2928 www.ediths.at

Hirschbühl: Handarbeiten, Mode & Geschenke Ein handgestricktes Kleidchen, Damenmode, Besonderheiten aus Filz, Souvenirs, aber auch Kurzwaren sind in diesem Geschäft am Dorfplatz in Schwarzenberg zu erstehen. Theresia Hirschbühl Hof 2, 6867 Schwarzenberg Tel. +43(0)5512 2994 www.schwarzenberg.at

46 · reisemagazin bregenzerwald

Bergfink: Ski & Bergsport

Gorbach: Sport & Mode

Andreas Fink 6867 Schwarzenberg 486 Tel. +43(0)5512 2918 www.bergfink.at

Sport & Mode Lugen 95, 6883 Au Tel. +43(0)5515 4141 Pfister 619, 6863 Egg Tel. +43(0)5512 4422 www.gorbach.at

Klein, aber fein, mit viel Inhalt und ­persönlicher Beratung. Das Fachgeschäft für Skitourengeher und Klettersportler befindet sich am Rande von Schwarzenberg. Nicht nur der Verkauf von Ausrüstungen, auch ein Verleih wird angeboten.

Capo: Caps, Hats, Wear

Von der Strohhutfabrik im Herzen von Egg zum Top-Shop der Hüte direkt am Ortseingang. Hier gibt es für Sommer und Winter neben ­traditionellen Kopfbedeckungen auch trendige, ­innovative und funktionelle Produkte. Capo Melisau 1130, 6863 Egg Tel. +43(0)5512 2381-24 www.capo.cc

Metzler Molke: Käse und Molkeprodukte

Ein Bergbauernhof und direkt daneben ein gewagter Neubau, ein in Beton gegossenes „Fernrohr des Bauern“, inmitten einer intakten Naturlandschaft. Hier wird seit vielen Jahren Milch von Kühen und Ziegen zu Käsespezialitäten und Molkeprodukten für die Körperpflege verarbeitet. Molke ist ein altbewährtes Pflegeprodukt für die Haut, das wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Metzler Molke Bruggan 1025, 6863 Egg Tel. +43(0)5512 3044 www.molkeprodukte.com

Trachten Rainer: Mode mit Tradition

Der Grundgedanke dieses Modehauses lässt sich in dem Versuch beschreiben, den Ursprung der Trachtenmode zu wahren und gleichzeitig dem Wandel der Zeit offen gegenüberzustehen. Besonderes Augenmerk wird auch auf die Passform der Trachtenmode gelegt, für deren Umsetzung eine hauseigene ­Maßschneiderei sorgt. Trachten Rainer Hof 320, 6866 Andelsbuch Tel. +43(0)5512 3551 www.rainer-trachten.com

Sport & Mode – beides ist im gleichnamigen Geschäft in Au vereint. In Egg präsentiert sich „Sport & Mode“ als reines Modegeschäft. ­Geboten wird eine große Auswahl an Mode, ­Schuhen, Sportswear für Damen, Herren und Kinder.

Käse: Bergkäserei Schoppernau

Man muss nicht nach Frankreich fahren, um guten Käse zu kaufen. Das geht auch in Schoppernau. Dort gibt es den originalen Bergkäse aus silofreier Heumilch, ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe. Im Verkaufsladen der Bergkäserei werden auch allerlei Köstlichkeiten aus der Region angeboten. Bergkäserei Schoppernau Unterdorf 248, 6886 Schoppernau Tel. +43(0)5515 30151 www.bergkaeserei.at

Käsehaus: Sulzberger Käserebellen

Die Sennerei bietet Käsespezialitäten an, für die sie bei den World Cheese Awards 2009 zweimal Gold bekam. Die Zutaten für ein Käseerlebnis der feinen Art: tagesfrische Heumilch von Kühen, die nur mit bestem, silagefreiem Futter gefüttert ­werden; schonende Herstellung der Käselaibe; lange ­Reifung und schonende Pflege der Käselaibe. Das bringt einen Geschmack, an den sich Genießer gern erinnern. Sennerei GmbH Dorf 8, 6934 Sulzberg Tel. +43(0)5516 2135-1 www.kaeserebellen.com

Albert Deuring: Jagd- und Outdoor-Ausstatter

Jagdbekleidung, sportlich-modische OutdoorLabels und besondere Accessoires, vom Taschenmesser bis zum Fernglas, machen den Einkauf zu einem Erlebnis. Damit es eine runde Sache wird, gibt es Erfrischungsgetränke im Jagdstüble und einen kostenlosen Änderungsservice. Albert Deuring Bahnhof 148, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 2343 www.jagd-deuring.at


Abwechslung macht Vergnügen, heißt es. Daher wollen wir die abwechslungsreichen Angebote im Bregenzerwald kurz vorstellen. Wir haben ausgesucht, was uns am besten gefällt – und empfehlen: Entdecken Sie selbst!

Moosbrugger: Dirndlwerkstatt

Ein Dirndl ist mehr als nur Bekleidung. Ein Dirndl ist eine Herausforderung für den Hersteller, die Trägerin und den Betrachter. Dieser Herausforderung nimmt sich der familiär geführte Betrieb durch feinste Stoffe, gewissenhafte Präzisionsarbeit und sensible Umsetzung von Kundenwünschen an. Moosbrugger Dirndlwerkstatt Ellenbogen 414, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 2787 www.dirndlwerkstatt.at

Mellauer Werkstatt: Kunst und Genuss

Feinbrände und Liköre, Stickerei, Geschenke und Antiquitäten findet man in diesem ­schönen alten Bregenzerwälder Bauernhaus. Von Hand gearbeitete Spitzen und ­Stickereien können hier nicht nur erworben werden, einmal in der Woche zeigt eine Kunststickerin ihre Handfertigkeit. Außerdem gibt es Einführungen in das alte Handwerk des Schnaps­ brennens – mit anschließender Verköstigung. Mellauer Werkstatt Übermellen 12, 6881 Mellau Tel. +43(0)664 2055583 www.mellauer-werkstatt.at

Bunterkunt: Spielwaren und Mode

Bei Bunterkunt gibt es Spielwaren aller Art und tolle Mode für die Kleinen (bis 12 Jahre). Puppen­mamas, Rennfahrer, Legotechniker und spiel- sowie experimentierfreudige Kinder und Eltern sollten sich Zeit nehmen und sich vom einzigartigen Flair des Spielwarengeschäfts bezaubern lassen. Bunterkunt, Spielwaren und Mode Bahnhof 740, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 26769 www.bunterkunt.at

Essen und Trinken

Vorsäßgasthaus Egender, Schönenbach

Wenige Tische, authentisch regionale Küche, ­kreativ verfeinert auf höchstem Niveau. Getreu der resoluten Namensgeberin Irma, der gegenwärtigen Inhaberin Susanne Kaufmanns Großmutter. Irma prägte als Patronin viele Jahrzehnte lang Küche und Stil des Hauses, dessen Speisen nun haubengekrönt sind.

Das Vorsäß Schönenbach liegt auf 1.050 Meter und wird mit 200 Kühen und Galtvieh im Frühjahr und im Herbst besetzt. Hier ist das Gasthaus Egender Treffpunkt von Wanderern und Mountain­bikern. Berühmt sind „Bruno's Käsknöpfle“, vom Teig weg frisch zubereitet und mit hausgemachten Röstzwiebeln serviert. Die Käsemischung ist ein Hausgeheimnis und wird mit Alp-Bergkäse aus verschiedenen Reifegraden zusammengestellt.

Hotel Post Bezau Brugg 35, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 22 07 www.hotelpostbezau.com

Gasthaus Egender Unterdorf 126, 6874 Bizau Tel. +43(0)5514 2220 www.gasthaus-egender.com

Restaurant Schwanen, Bizau

Haubenlokal Gams, Bezau

Vom Gault Millau mit 14 Punkten bewertet. Außergewöhnliche Kreationen, die ­gleichzeitig die Gesundheit fördern. Gesunder Genuss als zeitgemäße Art des Kochens. ­Verwendet ­werden hier ausschließlich regionale und ­saisonale ­Produkte. Bei ihrer Auswahl achten die Chefköchinnen Franziska Hiller und ­Antonia ­Moosbrugger auch auf deren Heilwirkung. Ihr Motto: Gesund genießen mit Hildegard von ­Bingen.

Ausgezeichnet vom Gault Millau 2010 mit 15 Punkten und 2 Hauben. Eine kreative und leichte Küche im Kuschelhotel Gams. Dazu eine perfekte Weinbegleitung aus dem bestens bestückten Weinkeller im alten Gewölbe von 1648 und dem neuen, begehbaren Wein-Glasturm. Die neue, offene Küche befindet sich im Ballsaal aus dem 19. Jahrhundert. Das Restaurant teilt sich in ­Esszimmer, Romantikstube und Wintergarten – gemütliche Gaststuben aus der Gründerzeit.

Hotel Schwanen Kirchdorf 77, 6874 Bizau Tel. +43(0)5514 2133 www.schwanen.at

Hotel Gams Platz 44, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 2220 www.hotel-gams.at

Gasthof Adler, Schoppernau

Wirtshaus Nazes Hus, Mellau

Restaurant Irma Hotel Post, Bezau

Ein hundertjähriges, traditionelles Bregenzer­ wälder Holzhaus, mit allem Komfort der ­heutigen Zeit ausgestattet. Die Küche ist ­bodenständig mit regionalen Produkten, aber mit außer­ gewöhnliche Hingabe und Liebe zum ­Besonderen vom Küchenchef verfeinert. Zu den Speisen reicht man ausgesuchte nationale und internationale Weine. Gasthof Adler Mitteldorf 42, 6886 Schoppernau Tel. +43(0)5515 2106 www.gasthof-adler.at

Genuss-Wirt 2009 Gämsle, Schoppernau

Ein feines Wirtshaus im Hotel Gämsle mit ausgezeichneter Haubenküche am Ortsrand von ­Schoppernau. Hotel Wirtshaus Zum Gämsle Hinterm Stein, 6886 Schoppernau Tel. +43(0)5515 30062 www.gaemsle.at

Nazes (Kurzform von Ignaz) Hus, Wirtshaus und Frühstückspension mit heimischen Produkten, ist „Top-Genuss-Wirt 2008 in Vorarlberg“. Hier isst man in der harmonischen Atmosphäre eines sorgsam renovierten Bregenzerwälder Hauses mit holzgeschindelter Fassade. Nazes Hus Tempel 73, 6881 Mellau Tel. + 43(0)650 4627929 www.nazes-hus.at

Wirtshaus Restaurant Simma, Mellau

Auf 1.400 Meter Seehöhe genießt man in der Alpenatmosphäre auf der Rossstelle Spezialitäten aus dem Bregenzerwald wie frisch zubereitete Käsknöpfle, Kaiserschmarren, Salate und Kräuter aus dem eigenen Garten sowie Strudel, Torten und Holundersaft, alles hausgemacht. Restaurant Simma Rossstelle 242, 6881 Mellau Tel. +43(0)5518 2761 www.restaurant-simma.at reisemagazin bregenzerwald · 47


Tipps der Redaktion Haubenlokal 's Schulhus, Krumbach

Sicher das bemerkenswerteste Lokal im ­Bregenzerwald. Die Küchenchefin Gabi ­Strahammer hat aus ihrer ehemaligen Volksschule ein Gasthaus gemacht. Diese Ortsverbundenheit zeigt sie auch in der Küche: Sie ­sammelt dafür selbst Kräuter und Früchte aus den Mooren in Krumbach und verwendet in ihrer Küche ausschließlich Produkte ausge­ wählter L­ ieferanten aus der Umgebung. Im Sommer wird auf der Terrasse vor allem eines getrunken: die hausgemachte Moorlimonade. Restaurant 's Schulhus Glatzegg 58, 6942 Krumbach Tel. +43(0)5513 8389 www.schulhus.com

Kultur Ausstellung: Angelika-Kauffmann-Museum

Ausstellungstrilogie – 2. Teil „Wahlverwandte“. Die Sommer-Sonderausstellung im 2007 eröffneten Angelika-Kauffmann-Künstlermuseum schließt an den 1. Teil „Heldinnen“ an und endet 2011 mit dem 3. Teil „Liebende“. Angelika-Kauffmann-Museum Brand 34, 6867 Schwarzenberg Tel. +43(0)5512 26455 www.angelika-kauffmann.com

Museum: Frauenmuseum

Das Frauenmuseum in Hittisau, ein schönes Beispiel moderner Architektur, ist das einzige Frauenmuseum in Österreich. Seine attraktiv gestalteten Ausstellungen ermöglichen einen Blick auf die Welt der Frauen in Vergangenheit und Gegenwart. Frauenmuseum Platz 501, 6952 Hittisau Tel. +43(0)5513 6209-30 www.frauenmuseum.at

Schauraum: werkraum depot

Das werkraum depot ist die gemeinsame Ausstellungsplattform für Möbel und Objekte aus dem Bregenzerwald. Auf 300 Quadratmetern zeigen die Mitglieder des werkraum bregenzer­ wald Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs: Tische, Stühle, Schuhe, Schaukeln, Sofas, Truhen, Holzschuhe u.a. werkraum depot Hof 633, 6867 Schwarzenberg Tel. +43(0)5512 26386 www.werkraum.at

48 · reisemagazin bregenzerwald

Handarbeit: Juppenwerkstatt

Wie die höchst aufwändige Tracht der Bregenzer­wälderinnen entsteht, erfährt man in der Juppenwerkstatt Riefensberg. In einem speziellen Verfahren wird das schwarze Kleid in bis zu 500 Falten plissiert. Das Haus – ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude mit einer neuen Glasfront, die über drei Stockwerke reicht – ist auch architektonisch sehenswert. Juppenwerkstatt Riefensberg Dorf 52, 6943 Riefensberg Tel. +43(0)5513 83 56-15 www.juppenwerkstatt.at

Spaziergang: Baukultur

Sulzberg und der Ortsteil Thal ­beherbergen architektonische Kleinode: von der K ­ irche im Empire-Stil, nach einem Entwurf des ­Suezkanal-Planers Alois Negrelli, bis zur Haarlockeninstallation „1740 Ichs“ am neuen Gemeindehaus. Zwei Rundwege führen zu 21 ausgewählten Gebäuden und ­Kunstwerken von namhaften Architekten. Begleitend erzählt die Broschüre „Wege zur Baukultur“ interessante Geschichten. Wege zur Baukultur Gemeindeamt Sulzberg Dorf 1, 6934 Sulzberg Tel. +43(0)5516 2213-0 www.sulzberg.at

Rundtour: Holzkultur

Holz spielt im Bregenzerwald als Roh- und Werkstoff eine wichtige Rolle im ­Gestalten von Lebensräumen und Alltagsfunktionen. In ­Hittisau erfährt man bei Wanderungen oder im Rahmen von Führungen viel über das Holz als Teil der Lebenskultur. Zu sehen sind drei Holzbrücken, darunter die ­älteste ­Vorarlbergs, drei Sägewerksbetriebe, vom denkmalgeschützten Ensemble bis zum ­Großbetrieb, Handwerksbetriebe, darunter ein ­Küfermeister, Holzbau­architektur und das ­Biomasse-Heizkraftwerk, das über 50 Objekte im Ort mit Wärme versorgt. Holzkultur in Hittisau Tourismusbüro Hittisau Tel. +43(0)5513 6209-50 www.hittisau.at

Open-Air-Konzert: Bezau Beatz

Bezau Beatz ist eine Konzertreihe mit OpenAir-Konzerten, von Jazz über Pop bis zu ­Klassik. Schauplatz ist der Bezauer Dorfplatz. Die ­Konzerte finden bei jeder Witterung statt – Bewirtung gibt es direkt am Dorfplatz. Bezau Beatz Tourismusbüro Bezau Tel. +43(0)5514 2295 www.bezau.at/bezaubeatz

Kulturverein: bahnhof

Die Kulturinintiative bahnhof im ­ehemaligen Bahnhof Andelsbuch hat sich in den ­letzten Jahren zu einem weit über die Grenzen ­Vorarlbergs hinaus beachteten Kulturzentum entwickelt. Mit seiner spannenden Mischung aus lokaler (Alltags-)Kultur und internationalen Acts dient der bahnhof als Vermittler zwischen der Kultur des Bregenzerwaldes und internationalen Positionen in den verschiedenen Kulturformen wie Musik, Literatur, Dichtung, Kunst und Performance. Kulturverein bahnhof Hof 347, 6866 Andelsbuch Tel. +43(0)664 2507789 www.bahnhof.cc

Fest: Bezirksmusikfest in Buch

Unter dem Motto „A Fescht, wias im Buach stoht“ findet das 45. Bregenzerwälder Bezirksmusikfest vom 9. bis zum 11. Juli 2010 in der Ortschaft Buch statt. Am Programm: Freitagnachmittag: Treffen von ­Musikgruppen mit Inntaler Besetzung aus Vorarlberg und Tirol. Freitagabend: Goldried Quintett. ­Samstagnachmittag: Jungmusikanten der ­Hofsteigervereinigung und nationale wie internationale Jugendgastkapellen. ­Samstagabend: Sepp Mattelschweiger´s Quintett Juchee. ­Sonntagvormittag: Fahnenweihe und ­Frühschoppen, anschließend Festumzug aller Kapellen. Festausklang mit den Bergspatzen. Gemeinde Buch Heimen 67, 6960 Buch Tel. +43(0)5579 8212-0 www.gemeinde-buch.at

Volkstümliche Musik: Kastelruther Spatzen, Sibratsgfäll

Die bekannte Musikgruppe gastiert vom 26. bis 28. August 2010 im malerischen Ort unter dem Hohen Ifen, in Sibratsgfäll. Alpenair Sibratsgfäll – Sibratsgfäll Tourismus Dorf 18, 6952 Sibratsgfäll Tel. +43(0)5513 2121 www.alpenair.eu


„Die in hölzernen Stuben dargebotene Gastlichkeit gehört zum einmaligen Reiz dieser Region. Auf mich übt sie eine ungeheure Anziehungskraft aus.“ Wolfgang Siebeck, Die Zeit

Weltrekordversuch: Traktorenschlange in Doren

In Doren soll am 3. Juli 2010 die längste Traktoren­schlange der Welt entstehen. Der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ist fix geplant, der Rekord muss stehen – und die Traktoren­schlange auch! Traktorenschlange Obmann Gerhard Nussbaumer Dorf 62, 6952 Sibratsgfäll Tel. +43(0)664 6571958 www.traktorenschlange.at

Kulturwanderung: Kunstportale, Langenegg

Der Weg beginnt beim Gemeindeamt, führt durch rote Portale zur Sonnenuhr und durchs Wind- und Wasserportal mit seinen Energiespielen. Dann zum Portal Sagenhaftes, einem kleinen Kolosseum nachempfunden. Über Waldwege zum Portal Ruhe zur Weißach­ mündung und den Kunstportalen, die neun Künstler aus neun Bäumen geschaffen haben. Tourismusbüro Langenegg Bach 127, 6941 Langenegg Tel. +43(0)5513 4101 www.langenegg.at

Sport Tandemflug: Niedere und Diedamskopf

Das Fluggebiet Bregenzerwald (Niedere bei Bezau-Andelsbuch und Diedamskopf bei AuSchoppernau) ist für seinen laminaren Hangaufwind und seine gutmütigen Thermikverhältnisse bekannt. Das Besondere ist, dass immer mehrere Flug-/Schulungsgebiete mit jeder Wind-/Himmelsrichtung innerhalb eines Radius von 10 km angeboten werden ­können. Diese ideale Lage macht eine flexible und schnelle Ausbildung möglich. Am Diedamskopf kann in Richtung Süd, Südost und Ost über steile Wiesen gestartet werden. Der Startbereich geht von ca. 10 Grad im Aufziehbereich kontinuierlich in einen steilen Hang über. Für Drachenflieger stehen zwei Startrampen zur Verfügung. Flugschule Bregenzerwald Wilbinger 483, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 3177 www.gleitschirmschule.at

Radweg: Egg – Schoppernau

Von Egg führt der Radweg Bregenzerwald teils über die ehemalige Trasse der Bregenzerwaldbahn bis nach Schoppernau. Für die Hin- und Rückfahrt benötigt man bei gemütlicher Fahrweise etwa vier Stunden. Gesamtlänge: ca. 60 km. Radfahrer können in den Gemeinden Egg, Bezau, Mellau, Bizau, Schnepfau, Au und Schoppernau Fahrräder ausleihenn, auf dem Radweg Bregenzerwald die Region entdecken und nach Belieben das Fahrrad wieder an einer vorgesehenen Stelle zurückgeben. Das Fahrrad steht ihnen für 1 bis 24 Stunden zur Verfügung. nextbike Standortliste im Bregenzerwald Tel. +49 (0)341 2403877 www.nextbike.de

Golf: 18-Loch-Platz

Der international renommierte Architekt Kurt Rossknecht hat zwischen Riefensberg und ­Sulzberg den seinerzeit ersten 18-Loch-Platz in Vorarlberg angelegt und gleichzeitig eine ­seiner schönsten Anlagen behutsam in die Natur eingebettet. Das hügelige Gelände und die vielen kleinen Zuläufe zur Weißach ­wurden perfekt ins Spiel gebracht. Künstliche Seen und gezielt platzierte Bunker ergänzen die natürlichen Hindernisse. Zusammen mit den Hang- und Schräglagen, den Korridoren und der beeindruckenden Aussicht machen sie das Spiel in diesem Golfpark zu einem Erlebnis, das immer wieder begeistert. Golf-Park Unterlitten 3a, 6943 Riefensberg T +43(0)5513 8400-0 www.golf-bregenzerwald.com

Höhlenwanderung: Schneckenlochhöhle

Die größte Höhle Vorarlbergs ist das Naturdenkmal Schneckenloch. Ab Bizau geht es mit dem Pkw über die 8 Kilometer lange Mautstraße bis zum Parkplatz Schönenbach. Ab hier dauert die Wanderung zur Höhle ca. 1 1/4 Stunden. Fitness und Trittsicherheit sind bei der Höhlentour Voraussetzung. In die 8 Grad kühle Höhle wandert, klettert und kriecht man durch Gänge und Hallen bis zu neu entdeckten Tropfsteinen. Der Aufenthalt in der Naturhöhle dauert zwei Stunden. Aktiv-Zentrum Bregenzerwald Sonnenstraße 333, 6874 Bizau Tel. +43(0)5514 3148 www.aktiv-zentrum.at

Sportfischen: Mit Fliege

Die Gewässer des Bregenzerwaldes werden der Forellenregion zugeordnet. Leitfisch ist die Bachforelle, vereinzelt sind aber auch Regenbogenforellen und Äschen anzutreffen. Für alle angeführten Reviere sind Tageskarten erhältlich, die Preise bewegen sich zwischen € 15 und € 35. Genaue Informationen über Fanglimits, Schonmaße, Reviergrenzen etc. erhalten Sie bei den jeweiligen Ausgabestellen. Fischerlizenzen Information in den örtlichen Tourismusbüros

Tennis: Hotel Post, Bezau

Tennis spielt man im Hotel Post in Bezau auf zwei Sandplätzen, zwei Dachplätzen und zwei Hallenplätzen. Die Halle gilt als schönste ­Tennishalle in Österreich. Die imposante Holzkonstruktion bietet einen überwältigenden Anblick. Unterrichtet wird hier nach der TULOT-Methode aus dem Profitennis. TULOT arbeitet mit unterschiedlichen Bewegungstechniken, die jeden Sportler auf individuelle Weise unterstützen. Tennishalle Hotel Post Bezau Brugg 35, 6870 Bezau Tel. +43(0)5514 22 07 www.hotelpostbezau.com

Extremsport: Outdoor-Trophy 2010

Die Outdoor-Trophy Lingenau ist ein Teamwettbewerb in den Disziplinen ­Mountainbiken, Berglauf, Paragleiten und Wildwasserkajak. Zwischen Start und Ziel liegen 62 Kilometer und 2.800 Höhenmeter. Die Veranstaltung am 14. August 2010 zählt zu den bestbesetzten Extremwettkämpfen in Europa. Unter den Teilnehmern finden sich Olympiasieger und Weltmeister. High 5 Outdoor Bahnhof 248, 6951 Lingenau Tel. +43(0)5513 4140 www.outdoortrophy.com

Sommerrodelbahn: Bizau

Mit dem Sessellift hinauf und auf der Sommerrodelbahn ins Tal hinunter. Die Bahn ist 1.850 Meter lang und hat 80 Kurven. Betrieb nur bei trockener Witterung von 9 – 17 Uhr von Mai bis Oktober. Hirschbergbahnen Hütten, 6874 Bizau Tel. +43(0)5572 25079 www.hirschberg.at reisemagazin bregenzerwald · 49


Das Bregenzerwald Gewinnspiel Die Bregenzerwald Gäste-Card

Ihre Chance, den Bregenzerwald persönlich kennen zu lernen! Ganz einfach mit dem Meinungsbarometer auf: http://ihremeinung.bregenzerwald.at Nutzen Sie unser Online-Meinungsbarometer und teilen Sie uns mit, wie wir das reisemagazin bregenzerwald für Sie noch besser machen können. Mit einem Mausklick können Sie damit folgende Preise gewinnen: 1. Preis: 1 Woche Urlaub für 2 Personen im Bregenzerwald in einem ****Hotel mit Halbpension und Bregenzerwald Gäste-Card für die freie Benützung der Bergbahnen, Busse und Schwimmbäder der Region 2. bis 5. Preis: Wellnesstag im Gesundhotel Bad Reuthe 6. bis 10. Preis: Musik-CD „Querschlager“ des Holstuonarmusigbigbandclub aus dem Bregenzerwald Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2010. Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Teilnahmebedingungen: Schriftverkehr, Barablöse und Rechtsweg sind ausgeschlossen. ­Teilnehmer stimmen mit der Angabe ihrer Post- und E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer jederzeit widerruflich der Verwendung dieser Daten zur Information und Werbung über ­Produkte sowie Angebote des Bregenzerwald Tourismus zu.

Wanderwege im Bregenzerwald erzählen auch Geschichten über Naturbesonderheiten, Lebenskultur und bekannte Persönlichkeiten. Auf den Bergen faszinieren ­Ausblicke und stimmungsvolle Veranstaltungen: vom Bergfrühstück über Fahrten zum Sonnenuntergang bis zu Musikantentreffen. Die „Eintrittskarte“ für alle ­Erlebnisse ist die Bregenzerwald Gäste-Card. Mit ihr kommt man per Bergbahn nach oben, sie gilt für umweltfreundliche ­öffentliche Busse und erfrischende ­Freibäder. Die Bregenzerwald Gäste-Card ­erhalten alle Besucher, die ­zwischen 1. Mai und 31. Oktober 2010 drei oder mehr Nächte im ­Bregenzerwald wohnen. Die inkludierten Leistungen auf einen Blick: Sommerbergbahnen: Sessellift Brüggelekopf, Alberschwende Bergbahnen Andelsbuch Bergbahnen Bezau Bergbahnen Mellau Bergbahnen Diedamskopf, Au-Schoppernau Uga-Express, Damüls Steffisalp-Express, Warth Großwalsertaler Seilbahnen, Sonntag Seilbahnen Faschina, Fontanella Schwimmbäder in Au, Bezau, Egg, Hittisau, ­Mellau, ­Schoppernau und Schwarzenberg Freie Fahrt mit dem Landbus Bregenzerwald Zahlreiche Ermäßigungen bei Partnerbetrieben Gültigkeit: 1. Mai – 31. Oktober 2010

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Natürliche Kosmetik mit Wirkstoffen aus Wildsammlungen und eigenem organischen Anbau. Hergestellt in einer kleinen Manufaktur im Bregenzerwald. Frei von künstlichen Konservierungsstoffen, Polyethylenglykol (PEG) Verbindungen, Farbstoffen, Vaseline, Silikon und Paraffinöl.

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Das Wasser zum Essen.

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