Reisemagazin Bregenzerwald, Vorarlberg - Sommer 2013

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reisemagazin

Katja und Mathias Erath

sommer 2013

Ausgabe o8 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at

mit einer „Kuh For You“

Wanderhelden am Berg Geheimtipp unter Bikern Viehabtrieb von der Alp Frauenstolz Wäldertracht Das HMBC-Tagebuch Der Duft des Wälderhauses Bioküche im Hotel


INSPIRED

BY NATURE

CAPO Bundesstraße B200 6863 Egg / Austria Tel. +43 5512 2381 24 Öffnungszeiten MO-FR 8:30-12 / 13-18 Uhr SA 9-12 Uhr

www.capo-austria.com


Editorial Reisebegleiter Bregenzerwald

Herlinde Moosbrugger ist ­Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Parallel zu diesem Magazin erscheint halb­ jährlich (­Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region.

Servas!

Im Sommer von Wandern (inklusive ­kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, ­Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot. Im Winter von Ski alpin, Langlauf, ­Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. Ihr persönliches Exemplar des ­ Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei ­Bregenzerwald T­ ourismus.

AutorInnen dieser Ausgabe

Die erste Auskunftsstelle Das Informations- und Service-­Center in Egg berät Sie über alle Belange des ­Bregenzer­waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet-­ Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3-­Täler-Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Bregenzerwald Gäste-Card. Bregenzerwald Tourismus Impulszentrum 1135, 6863 Egg Vorarlberg, Österreich T +43 (0)5512 2365 F +43 (0)5512 3010 info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr Samstag und Feiertag von 8 bis 13 Uhr

Florian Aicher: Architekt und Autor im Allgäu Milena Broger: Studentin in Regensburg Martin Hartmann: Kulturredakteur beim ORF Vorarlberg Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer Carina Jielg: Kulturredakteurin beim ORF Vorarlberg Irmgard Kramer: Schriftstellerin im Bregenzerwald Isabella Natter-Spets: Leiterin des designforum Vorarlberg Silke Ritter: Journalistin im Bregenzerwald Georg Sutterlüty: Historiker und Autor im Bregenzerwald Armin Thurnher: Chefredakteur der Wochenzeitschrift „Falter“ in Wien

Fotografie Adolf Bereuter, im Bregenzerwald gebürtig, arbeitet als freier Fotograf. Die Qualität seiner Bilder, sein Auge für Lichtstimmungen, seine Hingabe an einen Auftrag, sein Interesse an den Menschen, die er fotografiert und sein einfühlsamer Umgang mit ihnen machen ihn zum idealen Porträtisten der Menschen und Landschaften des Waldes. Dazu muss er in freier Natur oder in fremden Räumen arbeiten. Dort stellt er, wenn nötig, auch Möbel um: „Nicht er­schrecken, ich stelle alles wieder so, wie es vorher war“, sagt er dabei. Dass ihm das gelingt, ist nicht zuletzt auch ein Beweis für sein fotografisches Gedächtnis.

Er sieht wie eine ländliche Idylle aus, doch ­tatsächlich prägen den Bregenzerwald drei Wirtschaftsbereiche, nämlich Landwirtschaft, Handwerk/Gewerbe und Tourismus. Allen drei ist eines gemein: Sie sind sehr fein und klein strukturiert. Dies bedeutet in einer ­globalisierten Welt, dass viel Kreativität und Innovation erforderlich sind, um die eigene Identität bewahren und im wirtschaftlichen Wettbewerb bestehen zu können. In keinem der drei Bereiche kann der ­Bregenzerwald mit erfolgversprechenden ­Massenprodukten aufwarten. Daher haben die Wälderinnen und Wälder ein e­ inheitliches Wertesystem, ja eine eigene Lebensphilosophie entwickelt, um überleben und ihren Lebensstil aufrechterhalten zu können. Sie haben sich auf innovative, kreative und ­qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen spezialisiert. Es ist ein Glück für die gesamte Region, dass sich die drei Wirtschaftsbereiche gemeinsam in diese Richtung entwickeln. Und dieses Glück erfahren auch unsere Gäste. Sie erleben eine Talschaft, die ein einheitliches Bild b ­ ietet und ihre Kreativität und Qualitäten sichtbar und spürbar werden lässt: Sei es in ­nachhaltig und energieeffizient errichteten Häusern, die in ihrer Sachlichkeit einen ganz besonderen Reiz bieten, sei es in der regionalen Küche mit ihrer erstaunlich hohen, internationalen Qualität, die vor allem auch den hochwertigen und meist von lokalen Bauern und Gärtnern erzeugten Nahrungsmitteln zu verdanken ist. Die Bregenzerwälder wissen um die Bedeutung ihrer Kleinstrukturen und ­kaufen deshalb verstärkt in der Region ein, um Bauern, Handwerkern, Nahversorgern und Dienstleistern ihr Auskommen zu ermöglichen. So halten sie ihren Lebensraum Bregenzerwald lebenswert und attraktiv für Jung wie Alt. Wir sind stolz ­darauf, daher bringen wir im reisemagazin immer Geschichten von Menschen aus allen drei Wirtschaftsbereichen. Zu Ihrer Unterhaltung und um Ihnen Lust zu machen, unsere eigenständige Region persönlich kennenzulernen.

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München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Bregenzerwald Vorarlberg – Österreich

Österreich Austria

Feldkirch

Bludenz Innsbruck Wien

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Widderstein 20 km

Mohnenfluh 2.544 m

2.533 m

Zitterklapfen 2.403 m

Braunarlspitze 2.649 m

Hoher Ifen 2.230 m

Warth

Damüls

Diedamskopf 2.090 m

Schröcken Kanisfluh 2.044 m

Schoppernau

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Sibratsgfäll

Schnepfau

Bregenzera

Niedere 1.711 m

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Bizau

Mellau Reuthe Bezau

Andelsbuch

Hittisau

Egg Schwarzenberg Bödele 1.139 m

Lingenau Krumbach Riefensberg

Langenegg Doren Alberschwende

Sulzberg

Achrain-Tunnel

Pfänder 1.062 m

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Inhalt

Freiraum: Viel Platz für ­einzigartige Lebensvorstellungen

Sommer 2013

Wandern an der Grenze: Helden am Berg 8 Der Bregenzerwald ist ein Geheimtipp unter Bikern 14

8

Berge, Wald und Täler voll ­Persönlichkeiten, Sonne und Sportmöglichkeiten

Bodenständige Tradition, verbunden mit weltläufiger Kultur Ein jährliches Ritual mit Kühen: der Abstieg vom Alpsommer 18

Urlaub auf einem Bauernhof? Ja, schon. Was aber, wenn Olaf seiner Suri in Hannover begegnet? 30

Erhaben und aufrecht. So sehen sich die Trägerinnen der Bregenzerwälder Tracht 24

24

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Menschen, die ihr Leben nach eigenem Sinn gestalten

Baukunst nachhaltig, ökologisch, effizient und schön

Armin Thurnher über Käse aus dem Bregenzerwald 28

Die Kräuterexpertin Anne Marie Bär und der Duft eines Wälderhauses 34

Bandmitglied Andreas Broger schreibt das HMBC-Tagebuch 32

34

32 Kolumnen:

Gastlichkeit und Kochkultur, traditionelle Speisen und Rezepte

Aus der Luft gegriffen 17 Alphabet des Waldes 29 G’hörig Wälderisch 31 Felder und Wälder 41 Handwerk und Form 46 Form im Wald 48

Im Gasthaus Schwanen in Bizau ist alles bio und regional 40 Emma Natter macht Honig am Vorsäß aus Tannenwipfeln 42

Service:

Buchbare Angebote 49 Tipps der Redaktion 52

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Omas köstliche Küche in der Alten Mühle Schwarzenberg 44

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Adolf Bereuter, Christof Lingg (S. 24) Fotoredaktion: Margret Broger Druck: Druckhaus Gössler, Bezau

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Was die Bregenzerwälder Gastlichkeit ausmacht? Menschen natürlich. Wie Nadin Alge aus Schwarzenberg. Sie arbeitet im Hotel Gams in Bezau im Service, das heißt, sie kümmert sich um die Anliegen und Bedürfnisse der Gäste – und das, wenn immer möglich, mit einem Lächeln.

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Helden am Berg Drei Männer am Limit: auf Bergen, durch wilde Schluchten und unwegsame Bäche. Sie gehen die Grenze ihres Gemeindegebiets ab – linientreu

Drei Mann und ein Ziel: Die Egger Ferdl ­Hammerer, Hannes Waldner und Kaspar Schneider auf dem Weg zur Umrundung ihres Gemeindegebiets immer genau der Grenze entlang

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Kein Weg zu steil, kein Steig zu wild: Die drei Helden aus Egg erfahren die Grenzen ihrer unmittelbaren Heimat

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Sie sind die Ersten auf dieser Tour rund um Egg – ein lokalhistorisches Ereignis

Kaspar, Hannes und Ferdl wollen in Egg ­erreichen, was noch kein Egger geschafft hat: die ­vollständige ­Umrundung ihres ­Gemeindegebiets Rotglühender Abend, der Blick wandert über den rauen Felsstock des Hohen Ifen. Er leuchtet in der untergehenden Sonne wie der Rosengarten in den Dolomiten. Daneben das Gottesackerplateau, eine unter Naturschutz stehende Karstlandschaft, beeindruckend und ein bisschen bedrohlich – Gottesacker bedeutet schließlich Friedhof. Die

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zerklüfteten Kalksteinflächen sind die ausgewaschenen Reste eines 120 Millionen Jahre alten Korallenriffs des Tethysmeeres. Drei Männer staunen über das abendliche Schauspiel der Natur. Sie sind früh am Morgen aufgebrochen. Über den sanften Bergrücken der ­Niedere stiegen sie zur Stongerhöhe, dann weiter über die Sienspitze und entlang der schroffer werdenden Berglandschaft bis ins Tal von ­Schönenbach. Von dort waren es noch etwa tausend Höhenmeter bis zum ersten Etappenziel – und nun sitzen sie vor der Hütte auf Ifersgunten. Drei Tage lang werden sie der 70,3 Kilometer langen Grenzlinie ihres

Heimatortes Egg folgen, über Stock und Stein, über Felsen, Bäche und durch Flusstäler. Sind das Helden? Im Bregenzerwald auf jeden Fall, aber nicht unbedingt im griechischmythologischen Sinn. Wenn man im Wald von Helden spricht, so in der Art: „Jo, sand das Heldo!“, dann meint man nicht unbedingt unerschrockene, drachen­blutdurchtränkte Krieger, sondern erwachsene Männer, die in Lausbubenmanier etwas leisten, das sich andere nicht trauen oder das sonst noch nie jemand gemacht hat. Solche „Heldo“ sind unsere drei Männer. Wir treffen sie an einem Wirtshaustisch am Montagabend im Gasthaus Tonele in Egg. Man erzählt


sich, dass ein paar wagemutige Andelsbucher die gesamte Grenze ihres Bezirks entlanggegangen seien. Ausgerechnet Andelsbucher! Das Dorf ist die Nachbargemeinde von Egg, kleiner natürlich. Eine ­solche Heldentat muss selbstverständlich auch in Egg möglich sein. Doch das größere Egg wird hier auch zum Problem: Sein Gemeindegebiet erstreckt sich über 64 Q ­ uadratkilometer, grenzt an sieben Orte und an Deutschland. Der Höhenunterschied vom niedrigsten Punkt an der Bregenzerach auf 509 Metern bis zum höchsten Punkt am Hohen Ifen auf 2.230 Metern ist beträchtlich. Doch sich von Andelsbuchern ausstechen lassen?

Unmöglich. Die Grenze muss ­ergangen werden – mit Berg-Ehrenwort, dem Grenzverlauf liniengetreu zu folgen. Einer der drei „Heldo“, Kaspar Schneider, ein Läufer und beruflich in der heimischen Brauerei beschäftigt, besorgt Luftbilder mit den exakten Grenzverläufen. Hannes Waldner, den der sportliche Ehrgeiz schon aus der Wiege trieb, und Ferdl Hammerer, ein athletischer Allroundsportler, vervollständigen den Heldenzug, der es am ersten Tag bis unter den Ifen schafft. Nach dem herrlichen Ifenblick und einer erholsamen Nacht folgt der schwierigste Teil der Strecke: die Überquerung des Hohen Ifens. Restschnee am Felsen, haarige Abseilaktionen und

dazu – Hagel. Ein Futterstand bietet Zuflucht in höchster Not, und wenigstens geht es danach wieder bergab. Die Nacht verbringen sie in der Vorsäßhütte „Unterer Berg“. Am ­dritten Tag plagen sie sich etwa 20 Kilometer lang durch das Flussbett der wilden Subersach. Ihre tiefe Schlucht bildet die Grenze zu den Gemeinden Sibratsgfäll, Hittisau und Lingenau. Nach der Mühsal ist es immer noch nicht vorbei, noch steht der Anstieg auf den Kaltenbrunnen vor dem Wirtshaustisch im Tonele. Aber irgendwann sitzen dann unsere Helden dort zufrieden vor ihrem Bier. Geschafft. Jetzt kann die Legendenbildung beginnen. Silke Ritter

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Geheimtipp unter Bikern Michael Rüscher, Physiotherapeut, Osteopath und Mountainbiker der ersten Stunde, erzählt von Zeiten, als man noch Schnitzel in die Hose steckte

„Ich kannte Mountainbiker, die sich Fleischstücke, richtige Steaks, in die Hosen gesteckt haben. Das federt auch gut.“ Michael Rüscher am Berg

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Michael Rüscher wünscht sich rücksichtsvolle Radler. „Die Jäger haben nichts gegen uns, solange wir bestimmte Regeln einhalten“ „Angefangen hat es vor 25 J­ ahren. Seit es Mountainbikes gibt, bin ich dabei. Damals hatten die Räder keine Dämpfer, dafür waren sie wesentlich stabiler, und gefahren ist man – heute unvorstellbar – ohne Helm.“ Bereits damals obligatorisch: die gepolsterte Radlerhose. „Die haben die ­Mountainbiker von den Rennradlern ­übernommen. Ich kannte aber Leute, die sich

Sicherheits- und Trainingstipps des Experten Michael Rüscher

Wichtig ist: immer wieder einmal die eigene Fahrtechnik trainieren. Dazu zählen etwa das richtige Auf- und Absteigen, das Tragen, ­Techniktraining und Kurventechnik, um ­Stürzen vorzubeugen. Denn der Erhalt der Gesundheit ist immer noch das Wichtigste. Dann macht Sport auch wirklich Spaß. •

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„Es gibt kaum etwas Schöneres, als im Sommer nach dem Arbeiten aus dem Alltag hinaus auf die Niedere zu fahren“ Michael Rüscher

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ike auf die Größe bzw. Proportion des B ­Fahrers richtig einstellen. Beim Kauf eines Bikes über die Rahmengröße beraten ­lassen! Bike regelmäßig warten (zweimal in der Sommersaison) Dämpfereinstellungen auf das Körpergewicht und die Fahrweise anpassen lassen Ausrüstung: Bequeme Bike-Bekleidung, Handschuhe, Helm, Brille, Rucksack, Trinkflasche, Radcomputer oder Navi, Radschuh, mit dem man auch gut gehen kann (gutes Profil, weiche Sohle) und – sehr wichtig – Erste-Hilfe-Grundpaket, Werkzeugset, (wärmere) Kleidung zum Wechseln im Rucksack Die Kondition kommt von allein, wenn Sie diesen schönen Sport auch regelmäßig betreiben (3- bis 4-mal pro Woche). Bereiten Sie sich schon in den Winter­monaten für die kommende Bike-Saison vor. Ein Ziel für die Sommermonate (z. B. eine längere Tour) unterstützt ein regelmäßiges Training.


Aus der Luft gegriffen Fleischstücke, richtige Steaks, in die Hosen gesteckt haben. Das federt auch gut.“ Michael Rüscher spielt mit einem Wasserglas, während er von seiner lange währenden Liebe erzählt. Er sitzt ruhig, gestikuliert wenig, sein Blick wandert dafür umso häufiger aus dem riesigen Fenster des Büros hinaus auf die Straße, Richtung Niedere. Seinem Immer-noch-Lieblingsziel mit dem Rad. „Es gibt kaum etwas Schöneres, als im Sommer nach dem Arbeiten aus dem Alltag hinaus auf die Niedere zu fahren. Dort den Sonnenuntergang zu erleben, nachdem man den inneren Schweinehund herausgefordert hat, ist befreiend.“ So befreiend, dass man dieses Gefühl eben immer wieder erleben will. Deshalb sei Mountainbiken auch seit seinen Anfängen ein Dauer-Trend. Wer einmal angefangen hat, bleibt dabei; die wenigsten hören auf, stattdessen kommen immer neue dazu. „Vor allem bei den Senioren boomt es mittlerweile richtiggehend. Man muss echt aufpassen, dass man nicht von einem 65-Jährigen überholt wird. Was die wenigsten wissen: Kraft und Ausdauer kann man bis ins hohe Alter genau so wie ein 20-Jähriger trainieren. Deshalb sind die Senioren so gut. Die haben ja auch Zeit.“ Der leidenschaftliche Sportler Rüscher arbeitet als Sport- bzw. Physiotherapeut mit Praxis in Andelsbuch. Das Rad an sich sei ein wesentlicher Bestandteil in der medizinischen Rehabilitation, aber Rüscher warnt vor Nebenwirkungen. „Falsch angewendet oder für Menschen mit Rückenproblemen kann das Biken schnell zur enormen Last werden. Grundsätzlich gilt: Die Dosis macht das Gift. Das Gehen an sich ist die natürlichere, physiologischere Fortbewegungsart, das muss man sich schon auch immer vergegenwärtigen.“ Bewegung ist gut, richtig bewegen ist

besser. Weil gerade der euphorische Biker anfällig für Pedal-Fehltritte sei und sich ab und zu auch überschätze, hat Rüscher das Mountainbiken in ­seinen Beruf integriert. Als Guide gibt er Fahrtrainings und ­richtet ­Touren aus. „Seit über fünf Jahren biete ich nun schon geführte Ausflüge an. Es sind ein­wöchige Reisen mit bis zu zehn Teilnehmern, die alle vorab ­Leistungstests absolvieren müssen.“ Auch der Bregenzerwald gebe diesbezüglich einiges her, meint Rüscher. „Es wird aber touristisch zu wenig vermarktet. Unter Bikern gilt der Bregenzer­ wald immer noch als Geheimtipp. Das ist natürlich einerseits gut, andererseits könnte man, beginnt man jetzt daran zu arbeiten, noch selbst steuern, welche Bike-Urlauber hinkünftig den Bregenzer­wald bevölkern werden.“ Rüscher wünscht sich fahrsichere, besonnene und rücksichtsvolle ­Radler. „Die Jäger haben nichts gegen uns, solange wir bestimmte Regeln einhalten: Biken nicht nach und vor der Dämmerung im Wald und im Winter gilt ganz besondere Zurückhaltung in Sachen Stirnlampen. Künstliches Licht kann die Tiere empfindlich stören.“ Bleibt noch zu klären, warum sich der gewöhnliche Mountainbiker so ungewöhnlich kleiden muss. Mitunter ­nehmen sich diese, streckenweise ihr Rad tragend und in grellen Farben, mit Spiegelbrille und futuristisch geformten Helmen ausgestattet, eher wie Außerirdische im Wald denn wie friedund naturliebende Sportler aus. „Das Modisch-Schrille wird sich nicht vermeiden lassen. Sobald ein Sport bei der Masse angekommen ist, wird die Ausstattung zur Marketingfrage. Vieles dient der Sicherheit, v ­ ieles ist übertrieben – ob man mitmacht und sich jedes Jahr das neueste Rad zulegt, entscheidet aber jeder immer noch selbst.“ Carina Jielg

Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer ­(www.­innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Wenn es nach Regen riecht Anfang Juli, gegen Schulende, übersiedeln die Bauern vom Vorsäß auf die Alp. Der Frauenschuh an seinen geheimen Plätzen hat die Blüte hinter sich: Gaukelnde Apollofalter finden den schweren Duft des Türkenbundes und seine feisten Blüten. Die Wiesen im Tal sind ­stoppelig, das erste Heu liegt duftend auf den Speichern. Sogar die ­„Ländler“ flüchten, wegen der merklich kühleren Luft im Bregenzerwald, über das Bödele ins Schwimmbad nach Schwarzenberg. Nach ein paar Hitzetagen soll es endlich regnen, der Schweizer Wetterbericht hat es vorhergesagt. Kaum jemand hat etwas dagegen, schon gar nicht die Bauern. Wie auf ein geheimes Kommando hin wird die gerade noch träge Luft zum geschäftigen ­Träger vielfältiger Botschaften, etwa dem Motoren­donner dutzender Traktoren. Sie ziehen ­diesmal keine Heugeräte, sondern bedrohlich-graue Jauche­fässer aus ­Aluminium in alle Himmelsrichtungen. Im Ort hört man Fenster klappern – die Luken werden in ­Windeseile dicht gemacht. Schallwellen übertragen sich in etwa drei ­Sekunden durch einen Raum, wenn er mit Luft gefüllt ist. Als Kinder haben wir ganz aufgeregt die Sekunden vom Aufleuchten des Blitzschlags bis zum Brechen des Donners gezählt, durch drei geteilt und damit versucht, den Abstand zur Gewitterfront einzuschätzen. Duftpartikel pflanzen sich in der Luft deutlich ­langsamer fort als der Schall. Erfahrene ­Beobachter erhalten dadurch die Chance, hinter verschlossenen Fenstern auf den herbeigesehnten Regen zu warten. Der kurzfristige olfaktorische Ausnahmezustand reibt jedem den Wert ­unserer üblicherweise köstlichen Bregenzerwälder Luft penetrant unter die Nase. Es sind erste Wölkchen über den Schweizer ­Bergen, die Erlösung von der unentrinnbaren Aufdringlichkeit verheißen und der Luft Sichtbarkeit verleihen. Die aufkommende Brise ist so willkommen wie einst „Bruder Aufwind“, als ich noch ­Skispringer war. Prasselnd setzt der „Summorschüttar“ ein und der Dominanz der „Bschütte“ ein dampfendes Ende. Die Regenbogen-Zugabe am Ende des letzten Aktes lässt uns staunend zurück. Wie herrlich rein die Luft doch ist!

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Abstieg vom Alpsommer Der Hirte Günther Troy zieht seit zehn Jahren zusammen mit seiner Frau Manuela sowie den Kindern auf die Alpe Ifersgunten – und wieder ab

Günther Troy mit seiner Tochter Jacqueline beim Reparieren der Zäune auf der Alpe Ifersgunten

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Alpe Ifersgunten

Der Autor als Viehtreiber beim Alpabtrieb von der Alpe Ifersgunten: Über 200 Rinder verwandeln den steilen Steig ins Tal in einen „braunen Wildbach“

Hohen Ifen. Die Almweiden ruhen bereits im Dämmerlicht, nur noch die ­Bergspitzen erstrahlen in der Abendsonne, und im Hintergrund die ersten feinen ­Konturen des fast vollbauchigen ­Mondes – Bergidylle, die im Moment nur uns gehört.

Es dämmert, als wir fertig sind. Wir gehen zur Alphütte, legen unsere Hirtenstöcke zur Seite und nehmen erstmals vor dem Schopf Platz. Vor uns das Gehege mit gut 230 Stück Rindern. Wir sind am Nachmittag vom Tal losgezogen, über den steilen Serpentinenpfad auf den Gerachsattel marschiert, um schließlich auf ein weites, kesselförmiges Hochplateau zu gelangen, wo dann plötzlich in einer Senke die Alphütte des Ifersgunten auftaucht.

Wir haben zuvor im Alpgebiet die ­Rinder gesammelt, sie ins Gehege getrieben. Der Hirte Günther Troy geht dort nun auf und ab, den Hirtenstock in der Hand; im Volksmund sagt man, er zählt die Rinder. Aber in dem Gewühl kann man unmöglich zählen – die Rinder sind unruhig, rennen wild umher, brüllen und raufen. Der Hirte muss sich also beweisen, zeigen, dass er das kann, was einen guten Hirten auszeichnet: jedes einzelne Stück Vieh vom ­anderen unterscheiden und auf diese Weise ersehen, ob die Herde vollzählig ist.

Die Alpe wurde schon vor 700 Jahren bestoßen und wahrscheinlich waren damals schon die Bauern des Tales im Frühherbst, wenn die Weiden abgegrast sind und sich in einen grün-bräunlich schimmernden Teppich verwandeln, hinaufgestiegen, um am nächsten Morgen gemeinsam ihr Vieh ins Tal zu bringen. Wir, die sogenannten Viehtreiber, ­blicken starr in die Ferne, vor uns das wuchtige Gesteinsmassiv des

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Noch einmal streifen seine Blicke über das Fell, die Hörner, die Augen, die Kuhglocken, die Beine, die Schwänze, die Euter und die Statur der Rinder. Das verlangt Konzentration. Gut anderthalb Stunden macht er seine Runden im Gehege. Man bekommt das ungute Gefühl, das eine oder andere Rind könnte fehlen. Dann klettert er über den Zaun, schreitet zu uns, sagt kein Wort, verzieht keine Miene.

„Hascht alle?“, fragt einer aus unserer Runde. Jetzt lächelt er: Ja, alle sind da. Wir atmen auf, somit ist das Tagwerk erbracht. Wir klopfen unsere Bergschuhe aus, nehmen in der Stube Platz, wo Brot, Wurst, Käse, Butter und natürlich Bier auf uns warten. Die ­ersten Schnapsrunden werden gereicht, es wird gejasst. Die Stimmen werden ­lauter, übliches Bauerngespräch über Wetter, Vieh und Mensch. Um Mitternacht leert sich allmählich die Stube. Günther Troy zieht seit zehn Jahren zusammen mit seiner Frau ­Manuela und den Kindern auf Ifersgunten. Damals, als das Angebot an ihn ging, den Hirtenjob zu übernehmen, war Sohn Marco erst einige Monate alt, Tochter Jacqueline zwei Jahre. Er hat nicht lange überlegen müssen, doch seine Frau stellte eine Bedingung. ­Günther musste garantieren, dass er im Herbst nicht ohne Job dastehen würde. Das sei das kleinste Problem gewesen, sagt er. Seitdem ist er im W ­ inter als Baggerfahrer tätig. Aber warum dieser Drang in die Berge, das entbehrungsreiche Leben auf 1.750 Meter Seehöhe? Troy lapidar: „Als Kind war ich einige Sommer als Pfister (Hütebub) auf der Alpe, damals schon haben mich die Berge, die Arbeit, die Tiere magisch angezogen.“ Mehr sagt er nicht.


„Als Kind war ich einige Sommer als Pfister auf der Alpe, damals schon haben mich die Berge, die Arbeit, die Tiere magisch angezogen.“ Günther Troy mit seiner Familie

Doch lassen sein Schweigen und seine Gesten erahnen: Es ist die Stimmung, die hier auf dem Berg über jeden ­Hirten hereinfällt, die ihn loslöst von unserer vernunft- und technik­gesteuerten modernen Welt, um aufzugehen in der Natur und tief in ihr Wechselspiel zwischen Gefahr und Liebreiz einzutauchen. Ihn reizt der tägliche Gang zu den ­Rindern, das allmähliche Kennenlernen ihrer Eigenheiten, der Blick in ihre dunkel leuchtenden Augen, in denen sich ihre Gemütslage spiegelt. Aber auch das Ausloten der natürlichen Gefahren für die Tiere, das stundenlange Herumirren im Nebel, wenn ein Rind verloren gegangen ist, oder gar das Auffinden eines ­abgestürzten Tieres. Diese Welt kommt ohne Erklärungen aus, sie braucht keine Worte und Zahlen, sie sucht nicht nach einem Sinn. Sie ist einfach da, zuweilen ­friedfertig und ruhig, dann wieder gebieterisch und launisch. Am nächsten Morgen stehen die Ersten um sechs Uhr auf, um halb sieben wird gefrühstückt. Es herrscht eine etwas gespannte Stimmung. Der Abtrieb ist nicht ohne Gefahren. Vor allem der Serpentinenpfad – steinig und auch ein wenig ausgesetzt – verlangt

einiges ab. Vor Jahren sind dort beim Abtrieb gleich drei Rinder vom Weg abgekommen, einige hundert Meter in die Tiefe gestürzt. Als die Bauern zu ihnen ­stießen, lebte noch eines, mit ­gebrochenem Rückgrat; es musste erschossen werden. „Heuer meint es das Wetter gut mit uns“, sagt ein Treiber. Kein Wölkchen am Himmel. Das vermindere die Gefahren: „So manchen Herbst sind wir bei Nebel und Schneefall losgezogen.“ Um acht stehen wir, die Viehtreiber – mittlerweile 17 an der Zahl, da in der Nacht noch ein paar zu uns gestoßen sind – in einem Kreis. Alle haben ihren „Älplar-Hut“ aufgesetzt, geschmückt mit einem „Nägele“ (Nelke), einem Rosmarinzweig und einer Silberdistel. Hinter uns plärren die Rinder, brummeln die Glocken. Der Alpmeister teilt die Treiber ein: vorne die jungen mit schnellen ­Beinen. Sie müssen „a stondo“, das heißt, darauf achten, dass keines der Rinder sie überholt – eine sehr konditionsraubende Aufgabe. Dahinter die restlichen. Man solle sich gut aufteilen, sagt der Alpmeister, ein jeder sehe dann selbst, wo es ihn brauche. Er stimmt noch ein Vaterunser an, ein unverständliches Gemurmel, dann werden die Schleusen

geöffnet, fast 1000 Beine bewegen sich in Richtung Tal. Gleich einem Nomadentross durchqueren wir das Hochplateau. Aus der Herde wird bald eine Schlange, die sich wie ein mäandrierender Fluss dahinzieht. Beim Serpentinenpfad rückt die Herde wieder näher zusammen. Die Rinder werden vorsichtiger, meistern den engen, steinigen Weg aber mit Bravour. Danach geht es dahin auf Schotterstraßen. Man wähnt sich auf einem wogenden Schiff auf treibendem Gewässer, umkreist von unzähligen braunen und grauen Rinderrücken, rundum lautes Gebimmel und die „Höüja-Höüja“- Rufe der Treiber. Längst sind wir zu einer einheitlichen Masse verschmolzen, so ist nicht mehr sicher, ob wir Treiber auch wirklich die Treibenden sind. Nach fünf Stunden erreichen wir das Ziel, die Voralpe, wo gut die Hälfte der Rinder noch drei Wochen verbleiben werden. Die anderen werden aussortiert und von den Bauern auf ihre Transportwagen geführt. Erst danach kehrt Ruhe ein. Wir setzen uns zusammen, und sogleich werden die ersten Schnapsgläser gefüllt. Ein Prost auf den vergangenen Alpsommer, ein Prost auf den geglückten Abtrieb. Nun kann die kalte Jahreszeit kommen. Georg Sutterlüty reisemagazin bregenzerwald · 21


230 Stück Rinder auf dem ­ steilen ­Serpentinenpfad von der Alpe ­Ifersgunten ins Tal

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Erhaben und aufrecht, … Die Juppe wird im Bregenzerwald als das Ureigenste empfunden. Kein Wunder, dass es darüber auch heftige Auseinandersetzungen gibt Herrgottsfrüh, Fronleichnam. Noch schläft das Dorf. Im Nieselregen öffnen sich einige Haustüren. Vierzehn junge Frauen kommen hervor, steigen auf Fahrräder, manche noch den Schlaf im Gesicht – zu lange im E-Werk gewesen, der „Wälderdisco“. Aus allen Richtungen streben sie zum Pfarrheim, um in Muttergottesträgerinnen verwandelt zu werden. Hier hängen Bregenzerwälder Trachten über Bergen von Haarklammern, Bürsten und Kämmen, darunter ein Fön. Noch während sie frisieren und zopfen, fangen die Frauen zu streiten an. Der Anlass ist ein Werbeplakat von einem Juppenmädchen mit Nasen- und Zungenpiercing. In den Zeitungen steht: „Aufregung im Would“, „Juppen-Wirbel“, „Reibungen zwischen den Generationen“. In Leserbriefen, Internetforen und am Stammtisch wird polemisiert. Manche „ehren das Alte“ recht aggressiv, andere kritisieren, dass „das Neue zu wenig gegrüßt“ wird, wie es in der Wälder liebstem Gedicht heißt. Geht es um die Juppe, geht vielen das Geimpfte auf. Auch wenn das Wort aus dem Französischen stammt – „Jupe“ für „Rock“ –, im Bregenzerwald wird die Juppe als das Ureigenste empfunden. „Die Juppe ändert sich, und das ist gut“, sagt ­Martina Mätzler von der Juppenwerkstatt in Riefensberg. Der Bändel, ein schmales Samtband am Frauenhals, wird wieder auf Samt gestickt. Neuerdings empfiehlt sie den Juppenträgerinnen, die zu Beratungen kommen, einen schwarzen Seidenschal. „Das ist femininer und gediegener.“

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Im Jahr 2002 trug die Politikerin Anna Franz eine Perlenkette um den Hals zur Juppe – und der Bregenzerwald hatte wie weiland Marie Antoinette seine Halsbandaffäre. Ihr Ursprung lag im Jahr 1969, als sich Frauen plötzlich die Haare abschnitten. Das war modern, allerdings mit der Juppe nicht in Einklang zu bringen. Um die Juppe für die modernen Frauen akzeptabel zu machen, organisierte Anna Franz’ Mutter eine Modenschau im Gasthof Gams in Bezau. Dort ließ sie kurzhaarige Frauen in der Juppe auftreten. „Der Zopf muß ab!“ So betitelte eine Leserbriefschreiberin am 21. März 1969 in den „Vorarlberger Nachrichten“ das skandalöse Ereignis. „Viele betrachteten es als eine Provokation, aber die vielgeschmähten Konservativen brachten es immerhin fertig, daß nicht eine Bezauerin sich mit kurzen Haaren präsentierte. Zugegeben, der Zopf, den die Wälderin heute trägt, wirkt altmodisch.“ Die Schreiberin konnte nicht ahnen, dass sich ein halbes Jahrhundert später Juppenträgerinnen blonde Zopfperücken aufsetzen werden, um der Tradition zu entsprechen. Damals bekam die sechzehnjährige Anna die Anfeindungen gegen ihre Mutter zu spüren: Sie solle wieder dorthin zurück, wo sie hergekommen war, nämlich in den – Vorderwald, was in der Vorstellung mancher Wälder offenbar einer Verbannung gleichkommt. Eigentlich wollte Anna nie wieder etwas mit der Juppe zu tun haben. Bis sie 1998 Bürgermeisterin wurde. Man bat sie, Tracht zu tragen. Vier Jahre ließ sie sich Zeit. Schließlich kleidete sie sich anlässlich einer Handwerksausstellung in eine rotgemiederte Juppe und legte dazu eine Perlenkette an. Der Festakt wurde im Lokalfernsehen gezeigt. Als Anna Franz nach Hause kam, riefen ihr die Kinder schon entgegen, dass ständig das Telefon läute.

Anonyme Anrufer machten sie darauf aufmerksam, dass sie einen schweren Fehler begangen habe. Seither lässt Anna Franz die Perlenkette weg, wenn sie ihre Tracht anzieht. Um solche Fehler zu vermeiden, hat der Verein „Intracht“ eine Gebrauchsanweisung mit Empfehlungen zum Tragen der Juppe herausgebracht. „Die Gefahr ist groß, dass man sich Kritik von den Kirchgängern einheimst“, erklärt Martina Mätzler. In einer traditionsreichen Familie, den Jöcklern, wuchs sie auf. Ihre Mutter trug die Tracht sogar werktags und ihr Ur-Urgroßvater war der „Käsgalle“ – Gallus Moosbrugger ging als einflussreicher Käsehändler in die Wälder Geschichte ein. Fotos zeigen ihn nur in der Tracht. Martina Mätzler setzt sich mit aller Kraft für den Erhalt dieser Tradition ein. 1993 musste Manfred Fitz in Egg altersbedingt das Ende seiner JuppenManufaktur ankündigen. Die ­letzten Tage der Glanzjuppe schienen angebrochen zu sein. Zehn Jahre lang wurde sie nicht produziert. Kurz vor Fitzens Tod ließ sich Martina Mätzler von ihm in das Geheimnis einweihen. So siedet sie heute in Töpfen nach uraltem Rezept stundenlang Leim, den sie selber aus 16 Kilo Rindsleder herstellt. Der schwarz gefärbte Leinenstoff wird darin eingetaucht, leicht ausgewunden, auf der Wiese ausgelegt und hernach von über hundertjährigen Maschinen geglänzt und gefältelt. Der Bregenzerwald ist die einzige Talschaft, in der es für jedes Detail der Tracht eine eigene Kunsthandwerkerin gibt“, sagt Mätzler. Dazu zählen Hutmacherinnen, Juppennäherinnen, Stickerinnen, Knüpferinnen und Goldschmiede für die ­Gürtelschnallen. Angst, dass die Tradition verloren geht, hat niemand mehr. Bei Musiktreffen marschieren die Jüpplerinnen


Foto: Christof Lingg

Veronika Larsen zur Musik von Philipp Lingg. Große Aufregung im Wald. „Für mich war das ein Identifizierungsprozess. Ich habe mich mit meinen Wurzeln beschäftigt. Die Juppe als Material zu verwenden konfrontierte mich mit großen Gefühlen. Aber die Kunst ist frei. Ich will nicht werten.“ Auch die Dichterin Rietzler sieht in der Juppe zentrale Fragen angesprochen: „Worum geht es wirklich? Was ist unsere Identität?“

wieder gemeinsam zum Festsaal. „Du fällst auf“, sagt die Dichterin Birgit Rietzler über den Trend. „Schon stehen die Fotografen Schlange und die Jüpplerinnen aufrecht. Das Gewand selbst fordert von seiner Trägerin in jedem Falle ein aufrechtes Gehen und vermittelt dadurch eine gewisse Erhabenheit.“ Die Juppenform geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Damals noch weiß (spart die Farbe), später braun, geriet sie in den Einfluss der spanischen Mode, in der Schwarz und Indigo­blau die teuren Farben des Adels waren. Die Wälderinnen, immer schon sehr selbstbewusst, färbten ihre Juppen schwarz und applizierten auf der Naht ein indigoblaues Band. Für manche verkörpert das Gewand die eingezwängte, enge Rolle der Frau. Viele Wälderinnen sehen das anders und empfinden sich als stark und stolz. Martina Mätzler führt das auf die berühmten Bregenzerwälder Barockbaumeister aus dem Hinterwald (Au

und Schoppernau) zurück, die jährlich bis zu 200 Männer ins Ausland mitnahmen. Die Frauen, meistens Hinterwälderinnen, blieben sommerlang allein zu Hause und wurden selbstbewusst. „Immer wieder zeigten Wälderinnen, dass man nicht alles mit ihnen tun kann“, meint Mätzler. „Sie alle trugen Juppe.“ Für Mätzler ein Zeichen weiblicher Emanzipation. Auch Veronika Larsen ist Wälderin. Sie studierte in Salzburg am ­Mozarteum Musik- und Tanzpädagogik und Klavier und lebt seit zehn Jahren in Wien. In der Jugend war sie eine Muttergottesträgerin, kennt also die Tracht. Besonders gute Erinnerungen daran hat sie nicht. „Eine Tracht hat Geschichte. Wenn man sie anziehen will, muss man sich damit auseinandersetzen. Eine Tracht ist nicht nur ein Kleidungsstück“, sagt sie und hat daraus ein Projekt gemacht: „folta“ ist 2010 als Buch und DVD in der edition bahnhof erschienen. Ohne Strümpfe, ohne Ärmel und Kopfbedeckung tanzt

Darum kämpfen auch die vierzehn Muttergottesträgerinnen an Fronleichnam im Pfarrheim. Sie drehen sich mit den goldenen Krönchen am Kopf ein letztes Mal im Kreis, um einander zu kontrollieren: Streckt die Gürtelschnalle auch nicht die Zunge nach rechts? Sind Nacken und Stirn frei? Auf dem Weg zur Kirche spannen sie ihre Schirme auf und schreiten an den Jungschützen, der Blasmusik und dem Kameradschaftsbund vorbei. Salven werden abgefeuert, Fahnen geschwungen und Märsche geblasen. Der Regen prasselt auf die wenigen Kirchgänger herab. In der Messe verkündet der Pfarrer die Absage der Fronleichnamsprozession wegen Regen. Die Tradition kann dieser aber nicht ganz wegwaschen: Drei Tage später, am Sonntag, wird die Zeremonie wiederholt und die jungen Frauen tragen in ihren Juppen die Muttergottesstatue durch das Dorf – erhaben und aufrecht. Irmgard Kramer

Wissenswertes:

Die Tracht der Bregenzerwälderinnen Früher hatte eine Wälderin vier Juppen im Schrank. In der „Lodjuppo“ trauerte sie ein Jahr und einen Monat lang. Die Festtagsjuppe zog sie zu hohen kirchlichen Feiertagen an. Taugte sie dazu nicht mehr, wurde sie zur Sonntagstracht. Ausgetragen, faltenlos und matt, wurde die Juppe zur Werktags­ kleidung – genannt „Hötl“.

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... verspielt … Philipp Lingg, Frontman der Bregenzerwäder Band HMBC, schrieb und spielte für Veronika Larsens Choreographie zum Tanz mit der Juppe die Musik

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... und gewagt Veronika Larsen ist Wälderin. Sie studierte in Salzburg am Mozarteum Musik- und Tanzpädagogik und ­Klavier und lebt seit zehn Jahren in Wien: „Eine Tracht hat Geschichte. Wenn man sie anziehen will, muss man sich damit auseinandersetzen“

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Fahrt zum Bergkäs mit Kresser Unser Autor widmet sich diesmal den Vorzügen einer Bregenzerwälder Kostbarkeit, hergestellt auf der Alp

Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink

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Der Sommer im Bregenzerwald teilt sich in mehrere Teile, vor allem vom Standpunkt des Viehs aus gesehen: den hochgelegenen und den im Tal gelegenen. Oder einfacher ausgedrückt: Im Sommer sind die Kühe auf der Alp. Dort wollen sie täglich gemolken werden. Das besorgt der Senner, der anschließend vom Melker zum Käser wird. In der Regel hilft ihm dabei weniger die Sennerin (die meisten Alpen sind Einmannbetriebe) als vielmehr der Sennerbub. Der Job war früher als Ferialjob einerseits gefürchtet, denn da gab es kein Faulenzen. Andererseits war er beliebt, denn Milch und Käse waren immer frisch, die Tätigkeit an der frischen Luft und das Hantieren mit den bis zu 70 Kilogramm schweren Käselaiben machten Muskeln. Er sei nach dem Sommer auf der Alp in der Schule immer der Beste beim Raufen gewesen, erzählte mir einer, der sich mit Käse ein bisschen auskennt, der Josef Rupp. Ihm verdanke ich auch einen unvergesslichen Tag. Als ich das Vorarlberg-Kapitel in einem Käseführer unseres Verlags betreute (leider zählt das Buch mittlerweile zum alten Käse), machte er mich mit seinem Käseeinkäufer bekannt. Hans Kresser war einer der wortkargsten Gesellen, die ich je kennenlernen durfte. Ich begleitete ihn einen Tag lang durch den Bregenzerwald. Wir inspizierten blitzblanke, schwer nach Milch duftende Dorfsennereien – es wird natürlich auch im Tal Käse gemacht –, betrachteten die Käselaibe, begutachteten deren Reifungszustand, erkundigten uns nach den Problemen der Senner. Da und dort holte Kresser wie ein Arzt sein Besteck hervor, den Käsestecher, einen „Bohrer, womit man in die großen Käse bohret, ihre innere Beschaffenheit zu erforschen“, wie das „Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart“


Alphabet des Waldes Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-­Institut für Empirische ­Kulturwissenschaft der ­Universität Tübingen

vermerkt. Den Käsestecher stach er in den Laib, drehte ihn, zog ihn ­heraus, entnahm ihm den Bohrkern, prüfte Konsistenz und Geruch, seltener den Geschmack des Käses, steckte den Bohrkern zurück in den Laib und drückte ihn mit dem Daumen wieder fest. Meist lächelte er dabei fein und zufrieden, manchmal setzte es eine Anmerkung, wobei ein halber Satz von Hans Kresser einer Rede gleichkam. Dann stiegen wir wieder in seinen Geländewagen und machten uns auf den Weg. Zu manchen Alpen führen recht steile Karrenwege, solche, auf denen nur Leute wie Kresser fahren dürfen. Bei Regenwetter kann so eine Fahrt auch haarig werden, vor allem, wenn es in steileres Gelände geht. Auf die Üntschenspitze bei Schoppernau zum Beispiel. Dort muss gerade in der ­steilsten Kehre reversiert werden, das Heck über einem abfallenden Hang. Das entlockte Herrn Kresser weiter ­keinen Kommentar. Er fuhr da halt ­hinauf, denn dort oben war einer der ­besten Käser am Werk, dem brachte er ­frisches Lab. Dieses Enzymgemisch aus dem Kälbermagen lässt die Milch zu Käse gerinnen, und die Qualität des Labs entscheidet über jene des Käses genauso wie die Güte der Milch, die Handwerkskunst der Hersteller und eine korrekte Reifung. Ich glaube nicht alle Wunderdinge, die man sich über den Bergkäs erzählt, obwohl ich ihn seit frühester Jugend leidenschaftlich gern esse. Herr ­Kresser hütete sich, zur Bildung irgendwelcher Legenden etwas beizutragen. Dass man dem Käse die Jahreszeit anmerkt, in der er hergestellt wurde, glaube ich gern, aber ob man die ­Sonnenseite, auf der die Kühe grasten, von der Schattenseite am Geschmack des Käses unterschieden kann, bezweifle ich. Andererseits, wenn man an all die Terroir-Fetischisten unter den Weintrinkern denkt …

In Wien gibt es einen Physiker, der sein Studium mit einem OnlineKäseverkauf finanzierte und mangels universitärer Stellung mittlerweile einen formidablen Käsehandel etabliert hat. Er erzählte mir, während wir einen zwei Jahre alten Bregenzerwälder Bergkäs verkosteten, er habe einmal einen ordentlich hergestellten und gereiften Bergkäs auf dem Physikalischen Institut einer fachgerechten Spektralanalyse unterzogen und festgestellt, der Käse weise ungefähr so viele Omega-Fettsäuren auf wie das diesbezüglich vielgerühmte Lachsfleisch. Ich gebe das hier ohne Gewähr wieder, möchte es aber nicht zu den bloßen Sonnenhanglegenden zählen. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, ob der Käser das mindestens 70 Kilo schwere, volle Käsetuch von Hand aus dem siedend heißen Kessel zieht und es dabei mit den Zähnen zusammenhält – ein beeindruckender Anblick – oder ob er dafür einen kleinen Flaschenzug verwendet. Der romantische Käseesser bevorzugt natürlich die Muskel-Gebisskraft-Variante. Wo so viel Kraft aufgewendet wird, muss auch Kraft drinstecken, denkt er. Herr Kresser war zufrieden mit seinem Käser, sonst hätte er wohl etwas zu ihm gesagt. Der wiederum nahm das mitgebrachte Lab mit einem Nicken zur Kenntnis. Kresser wendete den Geländewagen, über dessen Motorhaube hinweg man in den Abgrund sah und kaum noch den steil abfallenden Weg erkennen konnte. Er dachte ­zufrieden an das Käselager im Tal, wo unter diesen klimatischen Bedingungen 70-Kilo-Laib an 70-Kilo-Laib reifte, regelmäßig gewaschen und gebürstet, nur ab und zu in ihrer Ruhe gestört durch einen Stich des Käsebohrers. Und wenn der Herr Kresser nicht in Pension ist, dann fährt er immer noch dem Bergkäs nach. Armin Thurnher

Tracht Als es zu Ende des Dreißigjährigen Krieges den in weißen Juppen gekleideten Bregenzerwälderinnen bei der Schlacht an der Roten Egg gelungen war, schwedische Truppen aus dem Tal zu vertreiben, gelobten sie, von nun an nur mehr schwarze Trachten zu tragen. So weit die Sage. Die Realität sieht etwas anders aus: Zwar haben die Frauen im 17. Jahrhundert tatsächlich die Farbe und ein wenig auch den Stil ihrer Tracht verändert, doch folgte dieser Wechsel einer frühen Mode und war das Ergebnis von internationalen Einflüssen. Die schwarze Farbe stammt aus der spanischen Mode, der Begriff Juppe ist französisch („la jupe“ – der Rock) und die im Winter getragene Pelzhaube ist russischen Vorbildern zuzuschreiben. Die Einflüsse auf die Bregenzerwälder Frauentracht haben mit den Bregenzerwälder Männern zu tun, die als Baumeister und ­Saisonarbeiter fremde Kleidungsstile und Trachtenaccessoires mit nach Hause gebracht haben. Die Wälder Tracht zeugt von Weltoffenheit. So ist sie von Angelika Kauffmann um 1781 im Selbstporträt dargestellt und so ist sie auch auf den großen Weltausstellungen in Wien 1873 und ­Hannover 2000 mit Stolz vorgeführt worden. Ebenso sehr stellt sie das Selbstbewusstsein dieses Tales und seiner Bewohner (und noch mehr seiner Bewohnerinnen) dar. „Ich kann nicht beschreiben“, so der Reise­schriftsteller Andreas Oppermann 1859, „wie anmuthig anheimelnd das Costüm auf mich wirkte, dazu das schlanke Weib mit den edlen Gesichtsformen, mit dem schönen blonden Haar“. Dies ist bis heute so geblieben. Die Wälder Tracht mit ihrem plissierten Rock und dem bestickten Miedereinsatz wird neuerdings wieder von vielen Frauen etwa zur Taufe, zur Hochzeit, zu Fronleichnam und zu anderen festlichen Anlässen getragen. Es hat mit Heimat und Tradition zu tun und mit der Freude, etwas Eigenes in der globalisierten Welt zu haben. Die Männertracht ist längst abgekommen und lebt nur mehr wenig in der Kleidung der Musikkapellen fort. Während die Männer mit ihrem „Häs“ zufrieden sein müssen, dominieren die Wälderinnen mit dem Schwarz ihrer Trachten das dörfliche Bild. Dem gilt es beim nächsten Mal das Weiß des Schnees entgegenzuhalten.

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2009 begann Mathias Erath mit der Kuh-Vermietung. Heute vermietet er K眉he nach Amerika, China, England und Finnland

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Olaf lebt in Hannover. Und hat eine Kuh gemietet. Die steht allerdings bei Mathias Erath im Stall – mitten im Bregenzerwald. Hannover. Olaf steckt im morgendlichen Stau. Hinter den Hochhäusern kriecht die Sonne durch den Dunst. Endlich in der Tiefgarage angekommen, steht der BMW seines schärfsten Konkurrenten auf „­seinem“ Parkplatz. Fluchend parkt Olaf zwei Ebenen tiefer. Im gläsernen Lift ist es eng. Es riecht nach Rasierwasser, ­Kaffee und Stress. Im Büro glotzen ihn alle an, als seien ihm Hörner gewachsen. Olaf fährt seinen Computer hoch: Eine Kuh! Wie kommt die auf seinen Bildschirm? Seine Kollegen applaudieren. „Wir haben dir zum Geburtstag ’ne Kuh gemietet. Alles Gute!“ Olaf grinst gequält. Was, um Gottes Willen, soll er mit einer Kuh? Aber dann blickt er durch die Webcam in einen Stall und muss lachen: Fressende, schnaubende Kühe. Seine Kollegen drängen sich um den Bildschirm und versuchen herauszufinden, welche Suri ist. Suri gehört Mathias Erath, einem jungen Bauern aus Au. Hinter dem 300-jährigen Bregenzerwälder ­Bauernhof geht gerade die Sonne auf. ­Schwalben flitzen um die Tenne, das Gras duftet frisch, neben der Haustür stehen Gummistiefel und Tomatenpflänzchen. Dorle Erath, die Mutter von Mathias, zupft in ihrem Kräutergarten an Quendel, Schafgarbe und Goldrute – ihre Leidenschaft. Mathias ist seit viertel nach fünf auf den Beinen, tränkt die Kälber, melkt und mistet. Heute mit Publikum aus Hannover. Er striegelt die Pferde, die er im Winter für Kutschenfahrten durchs Dorf braucht. Der Hund springt um seine Beine und der Hahn weckt mit seinem Krähen die Gäste in den zwei Ferienwohnungen.

G’hörig Wälderisch

Als Olaf seiner Suri begegnete

Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

In wenigen Wochen, Anfang Juni, zieht Mathias aufs Vorsäß (eine Vorstufe zur Alpe, wo die Bauern von Mitte Juni bis Mitte Juli ihr Vieh weiden). Dort hat er Platz für dreizehn Kühe. Hier im Stall aber stehen vierzehn. Eine muss zum Metzger. Es wird die Kuh namens Resi sein. Sie trägt nicht und hat einen wehen Fuß – der Marsch wäre eine Qual. Im Vorsäß verarbeitet Mathias täglich die Milch aller Kühe vom Vorsäß, insgesamt an die 850 Liter pro Tag. Fünfzig Käselaibe kann er dort lagern. Die ersten dreißig schickt er zur Privatkäserei Rupp. Das Sennhandwerk hat er mit sechzehn gelernt. Nach einem Monat, wenn im Vorsäß das Gras abgefressen ist, führt er seine Kühe auf die höher gelegene Annalp, wo er sie in die Obhut eines Senns gibt, der sich um neunzig Kühe der umliegenden Höfe kümmert. Alle paar Tage fährt Mathias aufs Vorsäß, um den Käse zu salzen. Dass Mathias den Hof übernehmen würde, war lange klar, denn er ist feinfühlig und hat eine exzellente Beobachtungsgabe. Ohne diese Eigenschaften könnte er seinen Beruf nicht ausüben. Er erkennt, wenn eine Kuh trübe Augen hat, die Ohren hängen lässt, weniger frisst oder sich nicht wohlfühlt. Dann muss meistens der Tierarzt her. Die Idee mit der Kuh-­Vermietung hatte Mathias im Jahr 2009. Das Medienecho war enorm. Heute vermietet er Kühe nach A ­ merika, China, England und Finnland. Bei Olaf im Büro hängt inzwischen ein gerahmtes Bild von Suri. Jede Woche schickt Mathias Bergkäse. Und im Sommer fährt die ganze Abteilung mit einem Bus nach Au. Wer eine Kuh mietet, hat uneingeschränktes Besuchsrecht. Das Gelächter unter den Kollegen ist groß, als Olaf versucht, Suri zu melken. Er nimmt es ­gelassen. Nächsten Sommer wird er mit ­seiner kleinen Tochter anreisen und ihr ­zeigen, dass Milch nicht aus dem ­Tetrapak kommt. Irmgard Kramer

Zeichen und Wunder Im Wold luogot ma fascht bi allom, was ma tuot, uf a goats Zocho.

Im Bregenzerwald schaut man fast bei allem, was man macht, auf ein gutes Zeichen. Vor ma eoz afaut, luogot ma mindeschtens, ob do Mau übor- odr undorgät ischt.

Bevor man etwas anfängt, schaut man zumindest, ob der Mond auf- oder absteigend ist. Bi undorgätom Mau tuot ma z. B. Bluoma umtopfo und Bäum zruckschniedo.

Bei absteigendem Mond werden z. B. Blumen umgetopft und Bäume zurückgeschnitten. Wöscho tuot ma am beschto bi Fisch.

Wäsche wäscht man am besten, wenn der Mond im Tierkreiszeichen des Fisches steht. Alle Arbata ums Holz umme söt ma bin am Luftzocho macho, etwa bi Schtuobock.

Alle Arbeiten ums Holz herum sollte man bei einem Luftzeichen machen (bei Steinbock). Ka Minsch laut se bin am schlehto Zocho an Zah uszehro.

Kein Mensch lässt sich bei einem schlechten Zeichen einen Zahn ziehen. Trotzdem kriogt wegs am goato Zocho an Glatthauriga ned zmaul Locka.

Trotzdem kriegt wegen des guten Zeichens ein Glatthaariger nicht plötzlich Locken. Und Höuo ischt ou bessr bi Sunno und Skorpion as wio bi Reogo und Schtuobock.

Und Heuen ist auch besser bei Sonne und Skorpion als bei Regen und Steinbock.

Tipp:

Die Welt am Bauernhof Rund 10 Prozent der Bregenzerwälder ­Bevölkerung leben von und mit der Landwirtschaft – sei es im Voll- oder im Nebenerwerb. Dementsprechend viele Möglichkeiten für „Urlaub am Bauernhof“ gibt es. Das Leben im Rhythmus der Natur, mit den Menschen und Produkten der Region, ist vor allem für den Nachwuchs ein abwechslungsreiches Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung. Bäuerinnen und Bauern lassen sich dafür einiges ­einfallen – vom gemeinsamen Brotbacken über das Erlernen kunsthandwerklicher Fähigkeiten bis hin zu Abenteuer­wanderungen.

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Das HMBC-Tagebuch Andreas Broger, Mitglied des aus dem Bregenzerwald stammenden Holstuonar­musig­bigbandclubs, schreibt ein Tagebuch der Band, aus dem wir hier Auszüge bringen Freitag, 15. Juni, Braunau:

Zeltfest, drei Stunden gespielt, von zehn bis ein Uhr früh. Ein ­Veranstalter hat bei uns angerufen, er sagte, er brauche Junge Blasmusik, die „super und geil“ ist.

Sonntag, 17. Juni, Öblarn: Ausschlafen, abends Konzert.

Samstag, 30. Juni, Ort im Innkreis:

Heute spielen wir beim „Woodstock der Blasmusik“. Soundcheck bereits um 9 Uhr früh, wir sind also schon seit 7 Uhr auf. Ein Kamerateam begleitet uns den ganzen Tag. Zu Mittag gibt es ein gemütliches Essen und ein hervorragendes Weizenbier, danach eine Pause im Hotel. Um 20 Uhr spielen Mnozil Brass auf dem Festival, danach die Global Kryner und um 22 Uhr kommen wir als Headliner. 6000 Zuschauer sind dabei und Servus TV filmt mit. Die Stimmung ist super, der Gig ist der Hammer.

Samstag, 16. Juni, Öblarn:

Wir müssen beim Soundcheck noch ein Stück aufnehmen, weil wir eine Genehmigung fürs Fernsehen ­brauchen. Beim Konzert ­bandinterne Hochstimmung. Danach Absturz mit ­Philipp, Bartholomäus und ­Margarethe in der Diele. Öblarn ist wirklich der härteste Ort, den ich kenne.

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Montag, 2. Juli, Ulm:

Um 16.30 kommen wir an. Hier beginnt meine bislang längste Tour: zehn Tage am Stück. Heute ­spielen wir im Ulmer Zelt. Eine wirklich feine Location. Das Haus ist mit 1200 Zuschauern ausverkauft.

Mittwoch, 11. Juli, Ingolstadt: Freitag, 06. Juli, Moosburg:

Wir fliegen am Vormittag mit viel Verspätung von Rom zurück. Unsere ­Koffer kommen am falschen Laufband heraus – offenbar läuft heute nichts glatt. Dafür dürfen wir in Moosburg den ganzen Tag im Hotel bleiben: Beim Festival gibt es keinen Soundcheck, und wir spielen erst um 22 Uhr. Als wir um 20 Uhr auf das Gelände fahren, merken wir, dass wir heute ungewöhnlich junges Publikum vor uns haben. Dementsprechend geht es beim Konzert dann auch zu.

Mittags treffen wir uns zur Weiterfahrt nach Regensburg – das Ende der Tour naht. Meine Wäsche hat gerade noch bis heute gereicht, ich bin müde und froh, dass ich morgen nach Hause komme. Das Konzert gestern war irgendwie komisch. Am Samstag geht es mit dem bislang größten Konzert des HMBC weiter: als Vorgruppe von Hubert von Goisern in Spielberg mit geschätzten 12.000 Zuhörern.

Fotos: holstuonarmusigbigbandclub

Dienstag, 3. Juli, Rom:

Heute Vormittag sind wir nach Rom geflogen, wo wir am Abend in einem Park spielen. Wir haben ein paar ­Probleme mit der Anlage, aber schließlich läuft alles glatt. Das ­Konzert kommt bei den Italienern gut an. Wir wissen nun, dass Italiener nicht gern englisch reden. Also schlagen wir uns nur noch mit unserem Touri-­ Italienisch durch. Beim Einkehren heißt es daher: Un altro!

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Der Duft eines Wälderhauses Ein Bregenzerwälder Bauernhaus bezaubert durch seine architektonische Erscheinung. Im Haus von Anne Marie und Luis Bär kommen dazu auch betörende Düfte

Das alte Bregenzerwälderhaus der Bärs: ein Schmuckstück an Baukunst, Restaurierung und liebevoller Erhaltung

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Anne Marie Bär bringt nicht nur das alte Holz des Hauses zum Duften, sondern ergänzt die Holznote durch den Duft zahlreicher Kräuter Ganz unvergleichlich sei der Duft, meint Anne Marie Bär, wenn Täfer und Dielen der Zimmer in ihrem Haus in Au geschrubbt und abgelüftet sind. Man rieche weder die Aschenlauge aus Buche noch den Spritzer Apfelessig im Klarspülwasser – am ehesten erinnere der Duft an jene ­weiche Reinlichkeit von gelüfteten, gebügelten und neu bezogenen Betten. Eine frische Heimeligkeit – doch, ja, das sei schon ein Duft, ein Geschmack. Ein Geschmack genau am Rande des Schmeckbaren, etwa wie der Filmregisseur Luis Buñuel es von einem Martini dry fordert – „wie der Sonnenstrahl, der durch eine Glasscheibe fällt, ohne sie zu zerbrechen“. So habe übrigens der Theologe Thomas von Aquin die unbefleckte Empfängnis beschrieben. Das mag ein bisschen weit gehen, doch mit Geistigem bekommt zu tun, wer sich mit Anne Marie Bär auf Düfte einlässt. Die sind ihre Leidenschaft – Beruf wäre ganz falsch, obwohl sie oft tagsüber im Kräutergarten Holdamoos die Menschen für die Heilpflanzenwelt begeistert. Dieser über die Grenzen der Bregenzerwaldes hinaus bekannte Kräutergarten mit wilden und kultivierten Kräutern sowie Geheimnisund Kraftplätzen liegt um eine fast 500 Jahre alte Vorsäßhütte mitten in der Viehweide Lebernau über Au. Was ist das Geistige? Ist es Duft, ist es Geschmack? Spielen nicht alsbald Erinnerungen mit herein und löst das nicht Stimmungen aus? Werden Gefühle geweckt? Eines führt zum anderen, etwas dazwischen wird lebendig. Die Kraft des Verknüpfens, dieses

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Der Lehrer Luis Bär mit seiner Frau Anne Marie in ihrem „Gato-Schopf“, einem Zubau am alten Haus

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„Dazwischen“: das ist das ­Geistige – dem skeptischen neuzeitlichen Geist unter dem Begriff Synästhesie bekannt. Das Geistige muss sich entfalten ­können, braucht Zeit und Ruhe. Das wird besonders deutlich bei Anne Marie Bärs Lieblingsart, mit Düften umzugehen, dem Räuchern. Die Hitze des Feuers, Bewegung der Luft, getrocknetes Räuchergut – jedem ist eine eigene Dimension der Zeit eigen. Da kann sich Duft entfalten, anregen, beruhigen, entspannen, reinigen, heilen. Es ist wenig, was Anne Marie Bär dazu

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braucht: Tannenharz oder Waldweihrauch, Bergwacholder, Meisterwurz. Modische Essenzen mit ihren funktionalen Zuordnungen sind ihr fremd – das Öffnen der Nase allein tut es. Die Jahreszeiten haben ihre Düfte: Erdig die Schneeschmelze, süß und leicht die ersten Blüten und Blätter, trockener Heugeruch nach dem ersten Grasschnitt, säuerlich die Beeren, von schwerer Süße die Sommerblumen und ersten Früchte, scharfer Geruch von Bohnen, Kraut und reifem Obst, heimeliger Duft vom Dörren und im

Herbst der warme Geruch aus dem Stall voller Tiere. So hat auch das Haus, das Anne Marie Bär mit ihrem Mann Luis bewohnt, Räume mit ganz unterschiedlichen Düften: Neben dem Stall die Tenne mit dem Duft des Heus, die Küche mit den Düften der Tagesgerichte, die rauchfreie Stube, die frische Heimeligkeit des Schlafzimmers … Ganz besondere Düfte birgt die Kammer auf dem Dachboden, wo Anne Marie die Kräuter zum Trocknen vorbereitet,


Der „Schopf“ des alten Hauses, eine Art verschließbare Loggia

anschließend sortiert und zubereitet. Ein neuer Raum ist zum alten Wälder­ haus hinzugekommen – rückwärtig gelegen und mit Wintergarten nur unzureichend beschrieben. Die Tür in einer durch Latten gegliederten Glaswand lässt sich falten und ganz öffnen. Das Holz der Decke und drei Wände ist sägerau, der Boden besteht aus gebürsteten Dielen – ein Raum, um Freunde zu empfangen, Kurse zu halten und um sich zurückzuziehen. Ein Holzofen steht in der Ecke, in die Außenwand integrierte Regalfächer bergen Gläser voll getrockneter Kräuter – der

Der neue Zubau am Haus der Bärs. Hier verarbeitet, trocknet und lagert Anne Marie Bär ihre Kräuter

Entwurf des in Schwarzenberg lebenden Architekten Thomas Mennel duftet fein nach Holz. So wie das alte Wälderhaus – 300 Jahre ist es alt und eines der letzten aus unbehandeltem Holz – von unten bis nach oben. Hier erfährt man: Holz riecht nicht einfach nur nach Holz. Fichte und Lärche duften herb-harzig, die Zirbe süßlich-aromatisch. Rüster oder Bastesel riechen eher säuerlich. Ein Jahrzehnt lang diente das Haus einem auswärtigen Skiverein. Damals

war der Duft dahin, es gab nur den Geruch von Staub und Alter. Seit Anne Marie Bär das Haus übernommen hat, pflegt sie sein Holz regelmäßig, befeuchtet und schrubbt („feagot“) Oberflächen – und der Duft ist zurückgekehrt. Holz duftet nur, wenn man es richtig bearbeitet, davon ist Anne Marie Bär überzeugt. Das bestätigt auch der Wälder Schreiner Helmut Fink. Er hat den neuen Anbau ausgeführt. „Mit dem Anbau haben wir dem alten Haus einen Umbau erspart“, sagt Bär. „Denn es passt uns so, wie’s ist.“ Florian Aicher reisemagazin bregenzerwald · 39


Alles Bio, oder was? Das Gasthaus Schwanen in Bizau pflegt nicht nur eine Hildegard-von-BingenKüche, sondern hat diese auch radikal auf biologische Produkte umgestellt Journalisten aus Japan sind angereist, um über das Hotel ­Schwanen zu schreiben. Sie stehen im Weinkeller und berühren ehrfürchtig das steinerne Gemäuer – ­vierhundert Jahre ist es alt. Während das Haus viele Bauphasen erlebte, wurde der Weinkeller nie angerührt. 1522 erhielt Bizau ein eigenes Gericht. Gegenüber der spätgotischen Kirche wurden Linden gepflanzt, ein Tanzhaus und eine Taverne errichtet. Hier saßen die Landammänner, Gerichtsschreiber und Geschworenen und waren einem Trunk bestimmt nicht abgeneigt. Aus einem einfach gestrickten Holzhaus entstand der „­Schwanen“. Heute verfügt er über achtzehn moderne Zimmer, schlicht gehalten in heimischer Weißtanne. Im Erdgeschoss entdecken die Japaner hinter einer Vitrine handgeschriebene Geschäftsbücher, italienischen Briefwechsel und Beglaubigungsurkunden.

Vom mächtigen Käsebaron und Monopolisten Gallus Moosbrugger hören sie zum ersten Mal. Er bestimmte den Milchpreis und gilt als Gegenspieler des Schriftstellers Franz Michael ­Felder, der eine Genossenschaft gründete und gegen Moosbrugger agitierte. Moosbruggers Sohn Jakob Lorenz, genannt „Galles Jakob“, kaufte 1886 den „Schwanen“ und betrieb von hier aus Geschäfte in die gesamte Monarchie, vor allem aber nach Mailand, wo die Familie ein riesiges Wohn- und Geschäftshaus in der Via Vigevano 6 und eine Loge in der Mailänder Scala besaß. Die Japaner betrachten Antonia und Wolfgang Moosbrugger, die heutigen Besitzer, wie aus der Geschichte entsprungene Zeitzeugen. Dass Wolfgang der Ururenkel von Jakob ist, ­beweisen die Fotografien an den Wänden der alten Stube, wo vier Generationen Moosbrugger einander auf den Knien sitzen – jenes Kleinkind ist inzwischen zweiundneunzig. Wolfgang führt die Japaner an einen Tisch und Antonia geht in die Küche. Dort wickelt Franziska Hiller, eine ihrer langjährigen Mit-Köchinnen, ­wilden Lachs in Buchenholzblätter ein. Der Jungkoch bereitet Dinkelspätzle und rosa geschmorte Kalbsnuss

Der seit vierhundert Jahren nie umgebaute Keller des „Schwanen“

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zu. Speisen wie in jeder gehobenen ­Gastronomie? Weit gefehlt. Vor vielen Jahren hörte Antonia zufällig einen Vortrag über Hildegard von Bingen. Sie war erstaunt über die Einfachheit. Vieles erinnerte sie an die Küche ihrer Mutter: immer frisch, nur nach der Saison, Fleisch nicht täglich. Ein Unterschied besteht darin, Dinkelmehl und bestimmte Gewürze zu verwenden. Drei Jahre experimentierte Antonia, bevor sie die Hildegard-Küche ins Betriebskonzept aufnahm. Überredet wird niemand, auf der Speisekarte steht zweierlei, denn das Thema scheint weiblich zu sein – Männer fühlen sich schnell eingeschränkt. So fragte ein Stammgast voller Sorge, ob man denn noch laut lachen dürfe und einen Wein kriege oder ob man jetzt nur noch beten müsse. Hildegard von Bingen war eine Weinliebhaberin. Fröhlichkeit eines ihrer wichtigsten Anliegen. Die neuen Gerichte wurden gut angenommen, doch Antonia war noch nicht ganz zufrieden. Die perfekte Ergänzung zur Hildegard-Küche fehlte. Nach einer Lieferung schlechten Fleisches war es Zeit, sie umzusetzen: Der „Schwanen“ stellte auf hundert Prozent Bio um! Eine extreme Herausforderung. Jede Nuss, jedes Pfefferkorn, Öle, Schokolade, Kaffee und alles andere stammen aus biologisch zertifiziertem Anbau. Kontakte zu neuen Lieferanten wurden geschlossen, oft zu jungen Bauern. Was möglich ist, kommt aus der Region. Mit Fleisch werden sie gut versorgt, gekauft und verarbeitet wird das ganze Tier. Gemüse ist das größte Problem. Die Kontrollen sind streng. Aber wenn Antonia einen Salatkopf aus der Kiste nimmt, der am Morgen d ­ esselben Tages gepflückt worden war, oder an den gelieferten Morcheln riecht, weiß sie, dass sie das Richtige tut. Wolfgang serviert den Japanern Spargel­salat, Gurkencarpaccio, Tomaten­mousse und Vogerlsalat,


Felder und Wälder Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den ­berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

Felders Briefe

Machten die Küche des „Schwanen“ Bio: Antonia und Wolfgang Moosbrugger lauter Überraschungs-Vorspeisen, die zum siebengängigen wilde weiberMenü gehören – die erstaunlichste Idee des „Schwanen“. Entstanden ist sie aus der Gelegenheit, Produkte in neuen Kombinationen zu verarbeiten, die nur in geringer Menge und zu bestimmten Zeiten vorhanden sind:

Ein Rehkitz aus Schönenbach, eine Ziege vom Nachbarn – sinnlos für die Speisekarte. Und so bekommen die vier Japaner achtundzwanzig verschiedene Kreationen serviert. Als ­Antonia einer Bekannten von dieser Idee erzählte, meinte die beeindruckt: „Ihr sand wilde Wibar.“ Irmgard Kramer

Franz Michael Felder war ein fleißiger Briefeschreiber. Seine Briefe belegen eindrucksvoll seine Gedankenwelt, sein soziales Gespür, aber auch seinen Humor, seine Emotionen – ob Freude oder tiefste Verzweiflung. Und sie zeigen ihn als einen Literaten des 19. Jahrhunderts, der eine Sprache beherrschte, die zugleich künstlerisch und stilistisch anspruchsvoll, rhetorisch gewandt und treffsicher war. Die beiden wichtigsten seiner insgesamt 94 Briefpartner waren sein Schwager Kaspar Moosbrugger und der Leipziger Sprachwissenschaftler Rudolf Hildebrand. Der Felder-­ Forscher Eugen Thurnher bezeichnet den – mit dem in Innsbruck verfassten und vom 4. November 1861 datierten Brief ­Moosbruggers an Felder beginnenden und bis zu Felders Tod andauernden – Briefwechsel „mit Fug als den von Felder nicht geschriebenen zweiten Teil seiner Autobiographie“: Schließlich setze der Briefwechsel genau zu dem Zeitpunkt ein, „an dem Felders Autobiographie ,Aus meinem Leben‘ abbricht“. Während Felder darin „seinen Weg zur Ausbildung als Dichter“ beschreibt und gemäß dieser Entelechie „alles von sich ab[rückt], was ihn in der Zeit bedrängt“, erleben wir Felder durch seine Briefe authentisch. Auch Moosbrugger selbst ist der Ansicht gewesen, dass diese Briefe „die beste Grundlage für die Fortsetzung der Biographie“ seien: „Wir korrespondirten so lebendig und intim miteinander, daß ich dafür hielt, das sei trotz Allem, was man über Felder schrieb u. was er außerdem schrieb das beste Material zum 2ten Theil seiner Lebensgeschichte.“ Wer Felders Briefe lesen möchte, hat nun eine sehr gute Möglichkeit dazu: Der von Jürgen Thaler editierte Brief-Blog des Franz-MichaelFelder-Vereins www.felderbriefe.at macht alle bekannten Briefe Felders zugänglich, und zwar in der zeitlichen Abfolge, wie Felder selbst sie schrieb oder empfing. „Lesen Sie, fiebern Sie mit! Lernen Sie Franz Michael Felder auf ungewohnte Weise (neu) kennen“, empfiehlt der Starttext des Blogs – dem Rat sei an dieser Stelle vehement Nachdruck verliehen.

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Honig am Vorsäß Emma Natter lebt am ­liebsten in der Hütte ihres Vorsäßes Dös. Hier kocht sie im ­Frühling eine Spezialität: Tannenwipfelhonig Eine der schönsten Besonderheiten des Bregenzerwaldes ist die Vielfalt der vier Jahreszeiten. Im Frühling kleidet sich das Tal neu. Nur die Tannen behalten hartnäckig ihr Gewand – doch auch hier tut sich was: zartgrüne Spitzen an den schwarzgrünen Bäumen. Ich nenne sie „die Kinder der Tanne“, Emma nennt sie „Tannenwipfele“. Emma hat die Tannenwipfele sorgfältig und sanft von den Tannen gezupft. Sie beherrscht die Kunst, aus diesen kleinen Wipfelchen Honig zu zaubern. Ja, sie stiehlt den mächtigen Tannen einige Kinder, aber für die Herstellung einer solchen Köstlichkeit sei ihr das verziehen. „Das Wichtigste beim Sammeln der Wipfel ist, dass sie noch möglichst klein und fest sind, das macht den einzigartigen und intensiven Geschmack des Honigs aus. Die beste Zeit zum Sammeln ist kurz nach Frühlingsbeginn. Der Wachstum der kleinen Tannen soll nicht verhindert oder eingeschränkt werden.“ Wenn Emma von Tannenwipfele spricht, meint sie die kleinen Triebe der Weißtanne. Der Unterschied zur Fichte ist klar erkennbar: Die Nadeln der Tanne sind stumpf und an der Unterseite verlaufen zwei helle Streifen. Die Fichtennadel hingegen ist spitz. Auch an den Zapfen lassen sich die beiden Bäume klar unterscheiden. Tannenzapfen stehen aufrecht am Zweig, Fichtenzapfen hingegen hängen. Die Rinde der Tanne schimmert silbergrau und wird nach fünfzig Jahren glatt, die der Fichte ist leicht rötlich und schuppig. Am Vortag hat Emma einen Liter ­Wipfel in einem Liter Wasser dreißig Minuten wallend abgekocht,

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Emma Natter füllt den fertigen Tannenwipfelhonig in Gläser ab zugedeckt und über Nacht stehen lassen – auf dem Vorsäß Dös, in der Vorsäßhütte der Familie Natter. Die Hütte ist Emmas Erbe und ganzer Stolz. Ihr intensiver Holzgeruch vermischt sich mit dem Honigduft und lädt ein, sich in der von einem alten Lehmofen beheizten Stube niederzulassen. ­Bilder der Vorfahren zieren die Wände, die Sonne grüßt durch die rotkarierten Vorhänge und lockt uns nach draußen.

Wir setzen uns an einen großen Naturholztisch. Ein Geschenk anlässlich von Emmas Pensionierung als Kindergartenbetreuerin in Bezau. Schon mit vier Jahren hat sie ihre damals 31-jährige Mutter verloren. Ihre letzte Erinnerung gilt genau diesem Platz, an dem wir sitzen. Hier hat die junge Familie damals im Herbst ein Zelt aus Decken gebaut und gemeinsam gespielt. Im darauffolgenden Frühling mussten sie


Die Triebe der Tannen im Frühjahr bilden das Ausgangsmaterial für den Wipfelhonig sich von ihrer geliebten Mutter verabschieden. Kurz darauf kam eine neue Frau mit einem Kind in die Familie. „Ich bin meinem Vater sehr dankbar. Denn er hat uns Respekt vor unserer Stiefmutter gelehrt. Wir wuchsen zu einer richtigen Patchwork-Familie heran, wir zwei Kinder mit unserem Vater, unsere Stiefmama mit einer Tochter. Dazu kam noch ein weiterer Sohn.“ Emma seiht die Wipfel erst durch ein grobes Sieb in ein Gefäß ab, anschließend durch ein feines Sieb in einen großen Topf. Zurück bleibt ein bräunlicher, intensiv riechender Saft. Sie gibt ein Kilogramm Zucker hinzu, bevor sie alles zusammen aufkocht. Wichtig ist, dass jetzt nicht mehr gerührt wird, sonst würde der Honig aufsteigen und übergehen. Das Kochen auf kleiner Flamme ohne Deckel dauert pro Liter

Honig eine Stunde. Es steigen kleine Bläschen auf und ein leichtes Schäumen beginnt. Nun gibt Emma regelmäßig Proben mit einem Löffel auf einen Teller und lässt den Honig etwas abkühlen, um seine Konsistenz festzustellen. Wenn diese passt, kühlt der Honig noch etwa eine halbe Stunde aus und kommt in kleine Gläschen. Emmas größter Stolz ist ihre Tochter Daniela, die sie allein aufgezogen hat. Um Geld für ihre kleine Familie zu verdienen, hat sie auf Saison im Gastgewerbe gearbeitet, die Tochter stets bei sich, ob in Warth oder auf der ­Niedere. „Daniela sagt heute, es war gut so und sie kann an eine schöne und glückliche Kindheit zurückdenken.“ Jedes Wochenende kommt Emma aufs Vorsäß, unter der Woche wohnt sie in Bezau. Alleinsein ist eine Kunst. Emma

beherrscht sie und liebt es hier oben in der Ruhe des Vorsäß Dös. Da döst die Welt zufrieden. Milena Broger

Koch-Tipp:

Salatdressing mit Emmas Tannenwipfelehonig Zutaten 3 EL Himbeeressig, 1 EL Sherryessig 2 TL grober Senf 2 TL Tannenwipfelehonig 8 EL Öl (je nach Geschmack Nussöl, Distelöl oder Olivenöl), Salz, Pfeffer

Zubereitung: Den Essig mit Senf und Honig glatt ­rühren und mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer ­würzen. Nun das Öl unter ständigem ­Rühren tropfenweise hinzugeben. Zum Schluss je nach Geschmack mit Honig, Salz und ­Pfeffer abschmecken. Diese Soße hält sich in einer fest verschlossenen Flasche sehr gut einige Wochen im Kühlschrank.

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Omas köstliche Küche Sie klappert nicht mehr, die Alte Mühle am Losenbach – oder doch: In der Küche klappern im Herbst Schüsseln und Pfannen voll Reh und Pilzen aus den Wäldern am Bödele. Und Familie Wild reicht auch eine Seltenheit: Innereien Heute muss man Omas Küche suchen. Was früher gängig war, ist heute eine rare Kostbarkeit. Man findet sie in der Alten Mühle. Die liegt ruhig eingebettet zwischen dem Losenbach, unzähligen Himbeersträuchern und bunten Blumen am Rand von Schwarzenberg in Richtung Egg. Omas Küche gründet auf Einfachheit, auserlesenen Produkten und gutem Handwerk – vereint mit der Liebe zum Kochen. Der Köchin liegt das Wohl ihrer Gäste am Herzen. Ja, die Oma lebt davon, den anderen etwas Gutes zu tun. Nun steht in der Alten Mühle eine Großmutter am Herd und ihre Küche erfüllt die genannten Kriterien.

Drei Generationen einer Familie führen das Restaurant Alte Mühle: Hier die Köchin Heide Ludwigs und ihr Enkel Oliver

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Wie verwunschen im Frühreif des Frühlings sitzt die Alte Mühle zwischen Schwarzenberg und Egg unterhalb der Straße am Bach Einst leistete die Mühle ihre Dienste für Bäcker, Nagelschmiede und Holzsäger. Nach der Stilllegung bot Frieda Flatz holländischen ­Sommerfrischlern hier Unterschlupf auf Matratzen­ lagern. 1981 starb die von allen liebe­ voll „Tante Frieda“ Genannte. Nun stand die Mühle leer. Acht Jahre später renovierten die neuen Besitzer Heide Ludwigs und Rainer Welte das ­Anwesen und eröffneten den Land­ gasthof Alte Mühle. Noch heute steht Heide Ludwigs begeistert am Herd des Familienbetriebes. Ihre Tochter ­Marietta Wild führt das Lokal. Mittlerweile arbeiten drei Generationen gemeinsam für das Wohl der Gäste – mit Erfolg. Meist sind alle sechs ­massiven Holztische der kleinen, einfachen Gaststube besetzt. ­Marietta belegt ­keinen Tisch doppelt. „Ein Besuch in der Mühle soll ein Erlebnis sein und die Stube ein Ort zum Verweilen“, sagt sie. „Hier soll jeder so lange bleiben dürfen, wie er möchte.“ Nach der Lehre zur Köchin half ­Marietta ihrer Mutter in der Küche, der Vater servierte. Dann musste Marietta

schweren Herzens ihren gewohnten Arbeitsplatz verlassen und den ­Posten ihres Vaters übernehmen. Es war anfangs nicht leicht, aber sie ist in diese Aufgabe hineingewachsen. Ein Familienunternehmen bedeutet ständig und wo auch immer Hand anzulegen, das weiß Marietta ebenso wie ihre Mutter und ihr Sohn Oliver, der heute mit seiner Großmutter im Gasthof kocht. Ein Jungkoch ist angestellt, in Stoßzeiten arbeiten Aushilfskräfte mit. Die familiäre Atmosphäre in der Mühle schätzen die immer wiederkehrenden Besucher besonders. Und ­Mariettas Leidenschaft als Gastgeberin. Ein Haus mit vielen Stammgästen ist ein Haus mit anhaltender Qualität. Darauf ist die Familie besonders stolz. Jedes Jahr, wenn sich der Sommer zu Ende neigt, wird Wild gekocht. Der Jäger Martin Rhomberg beliefert das Haus mit Wildfleisch vom nahegelegenen Bödele. Ein Reh und die Edelteile von Hirschkalb, Gams und Steinbock liegen bei Heide in der Küche. Nur

Hirsch möchte sie nicht kochen, weil er ihr selbst nicht schmeckt. „Am ­liebsten setze ich mich mit meiner Mutter an die Bregenzerache, um an der neuen Karte zu tüfteln“, sagt ­Marietta. Sie bewahren Altbewährtes wie ­Rehrücken, Nüssle und Ragout und bringen dazu neue Ideen auf die S­peisekarte. Jedes Gericht wird mit einer passenden Sauce gereicht. Dazu kommen kleine Besonderheiten wie selbst eingemachte Preiselbeeren oder eingelegter K ­ ürbis. Steinpilze gibt es auf Empfehlung, Mariettas ­Mutter sammelt diese selbst. Pfifferlinge ­werden frisch geliefert, mit hausgemachten Nudeln oder zum ­frischen Kalbsbries erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Die Alte Mühle ist vor allem bekannt für etwas, das man mittlerweile eher ­selten auf einer Speisekarte findet: ­Innereien. Es werden jeweils zwei Gerichte mit Innereien angeboten. Frisch und gekonnt zubereitet, sind Züngle, Bries und Leber vom Bregenzerwälder Kalb. Grund genug für einen Besuch in Schwarzenberg. Milena Broger reisemagazin bregenzerwald · 45


Harry Metzler, einer der Juroren des Wettbewerbs handwerk+form, bei der ­Bewertung der eingereichten Designstßcke

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Handwerk und Form Alle drei Jahre f­indet der Wettbewerb HANDWERK+FORM im Bregenzerwald statt. 2012 war es wieder so weit Was macht der Mann da auf den Sesseln im nebenstehenden Bild? Er sitzt. Ja, aber er sitzt nicht bloß, er arbeitet dabei auch. Harry Metzler ist einer der Juroren des Wettbewerbs HANDWERK+FORM. Wie seine ­Kollegen muss er unter den a ­ nonym und geheim eingereichten Objekten die Sieger ermitteln. Doch wie vergleicht man einen ­Sessel mit einem Vogelhäuschen, das sich bei näherem Hinsehen als Schnapslade mit Flasche entpuppt? Oder ein riesiges Ei mit hauchdünner Betonschale mit einem ­funktionalen Möbelstück? Gut, das Ei ist Harry erspart geblieben. Eine allzu fürwitzige Journalistin hatte ein Bild davon vor dem Wettbewerb in die größte Vorarlberger Zeitung gebracht und es damit zur enormen Wut seines Schöpfers vorzeitig aus dem Rennen gerollt. Am Wettbewerb nehmen die Mitglieder des Werkraum Bregenzerwald teil, ein Zusammenschluss lokaler Handwerker, sowie all jene, denen ihre Kreativität keine Ruhe lässt und sie zu eigenen Werkstücken zwingt – manche sind international beachtenswert, manche kurios. Tausende Besucher aus dem In- und Ausland kommen eigens zu den Ausstellungen der Projekte im Oktober des jeweiligen Wettbewerbsjahres. Bald werden sie noch mehr Grund zum Staunen haben. Denn ab Juni 2013 sind die Designstücke der ­Wälder Handwerker in einem eigenen ­Werkraum Haus in Andelsbuch ausgestellt. Der Schweizer Pritzker-Preisträger Peter Zumthor hat es entworfen, die Werkraum-Mitglieder haben ihren Schauraum selbst errichtet. Ob er beim nächsten Wettbewerb gewinnen könnte? Schauen Sie sich das an! www.werkraum.at reisemagazin bregenzerwald · 47


Form im Wald

Das Albrett ist ab Juni 2013 neben ­anderen neuen „Handwerk-­Klassikern“ aus dem Bregenzerwald im Shop des Werkraum Hauses in Andelsbuch ­erhältlich

Isabella Natter-Spets vom designforum Vorarlberg schreibt über altes und neues Design im Bregenzerwald Wenn man in den Bregenzerwald fährt, begegnen sie einem zwar nicht überall, aber an sehr vielen Orten: die klaren Formen, das stimmige Nebeneinander von Alt und Neu, das Durchdachte und intuitiv Verständliche der Dinge. Begünstigt und weiterentwickelt wird diese „neue Wälder Form“ von einem vitalen, offenen und qualitativ hochwertigen Handwerk, das sich unter dem Dach Werkraum Bregenzerwald zusammengeschlossen hat. Der Werkraum, wie er hier genannt wird, ist für seine 85 Mitgliebsbetriebe aus über 20 Branchen Netzwerkzentrum, Präsentationsmöglichkeit und Zukunftswerkstatt in einem. Womit wir beim Designwettbewerb handwerk+form wären, der alle drei Jahre stattfindet und Produkte mit guter Gestaltung und Alltagstauglichkeit prämiert.

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Beim Wettbewerb 2012 wurden so unterschiedliche Produkte ausgezeichnet wie ein energieeffizientes Holzfenster mit Klappläden, eine japanisch anmutende Handwerker­ hose, ein neuartig verarbeiteter ­Teppich aus Filzresten, ein stapelbarer Birkensperrholz-Container, ein genial einfacher Stecktisch. Und dann noch ein Schneidbrett aus Bergahorn. Ja, ein Schneidbrett. „Albrett“ heißt das Brett zum Schneiden, Arbeiten und Servieren aus der Holzwerkstatt Markus Faißt in Hittisau, dessen Qualitäten völlig klar und selbstverständlich wirken, wenn es vor einem liegt; man kann sich kaum mehr vorstellen, eben noch gedacht zu haben: Was soll man an einem Schneidbrett denn noch groß verbessern können? Zunächst einmal bietet die Fläche von 40 x 20 Zentimeter trotz ihrer Kompaktheit Platz für sehr vieles, was man im Alltag in der Küche verarbeitet oder serviert. Der Clou aber: Die Materialstärke des Albretts verringert sich vom Griff weg um die Hälfte. Das führt neben einem ­kompakten Packmaß und einer erheblichen

Gewichtsverringerung zu einer sehr benutzerfreundlichen Handhabung – speziell beim Aufladen und Abgeben der Zutaten. Durchdacht ist auch der Griff: Der verjüngt sich auf der Oberund Unterseite. So liegt er gut in der Hand und das Brett lässt sich durch Antippen des Griffes leicht fassen und von einer planen Fläche heben. Natürlich findet das Albrett auch als Servierplatte gute Verwendung – richtig interessant wird es, wenn man einige Exemplare aneinander, gegeneinander, versetzt gruppiert und so eine Art modulares Buffet entsteht. 2004 zeigte das Museum of Modern Art in New York eine Sammlung von „humble masterpieces“ – bescheidenen Meisterstücken: Alltagsgegenstände, wie etwa die Büroklammer oder das Heftpflaster, die das Ergebnis durchdachten Designs sind und sich daher ganz selbstverständlich in unserem Alltag bewährt haben. Werte Ausstellungskuratoren in New York: Für eine mögliche Neuauflage der Ausstellung gäbe es einen interessanten Kandidaten aus dem Bregenzerwald, Austria.


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Weitwandern Bregenzerwald Nur mit dem Rucksack bestückt, wandern Sie durch den Bregenzerwald. Ihr Gepäck reist währenddessen komfortabel von Hotel zu Hotel. Drei Alternativen stehen zur Wahl: • Der Käseweg führt an drei Tagen von der sanften Voralpenlandschaft bei Sulzberg über die Vorsäß-Siedlung Schönenbach nach Au. • Auf dem Bregenzerachweg lernen Sie in zwei Wandertagen die unterschiedlichen Gesichter der Bregenzerache kennen. • Der Architekturweg führt in vier Tagen durch schmucke Bregenzerwälder Dörfer. Inkludierte Leistungen: • 3, 4 oder 5 Übernachtungen mit Halbpension in ausgewählten 3- und 4-Sterne-Hotels • Gepäcktransport von Hotel zu Hotel

• Bei Anreise mit PKW: Parkplatz beim ersten Hotel und Transfer zum Auto nach Ende der Tour • Bei Anreise mit Bus/Bahn/Flug: Transfer vom Bahnhof* zum ersten Hotel und zum Bahnhof* nach Ende der Tour (*Dornbirn oder Bregenz) • Wanderkarten, Streckenbeschreibungen, Busfahrplan und Ortspläne • Bregenzerwald Gäste-Card Termine: 1.5. – 31.10.13 Preis pro Person: ab € 361 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 412 im Einzelzimmer mit Halbpension Gesamte Tour geführt von einem Wanderführer auf Anfrage!

Mountainbike Bregenzerwald Noch gilt der Bregenzerwald als Geheimtipp für Mountainbiker: Einige Routen wurden erst ganz neu angelegt. Viele der Wege führen auf die Spuren der Lebenskultur: zu Vorsäßen und Hochalpen, wo der köstliche Bregenzerwälder Bergkäse entsteht. Sie machen sich mit fachund ortskundiger Begleitung auf den Weg. Verwöhnendes für Körper und Gaumen bieten spezialisierte Mountainbike-Gastgeber. Inkludierte Leistungen: • 3 bzw. 7 Übernachtungen mit Halbpension in einer Unterkunft nach Wahl • 1 bzw. 3 Gutscheine für eine geführte Mountainbiketour mit geprüftem MountainbikeGuide der Bike-Schule Au-Schoppernau • Mountainbike-Karte inkl. 15 Top-Routen

• Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischendentspannende Stunden in den Freibädern Termine: 1.5. – 31.10.13 Preis pro Person: ab € 175 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte) ab € 260 für 2 Personen in einer Ferienwohnung ohne Verpflegung (3 Nächte) ab € 400 im Doppelzimmer mit Halbpension (7 Nächte) ab € 610 für 2 Personen in einer Ferienwohnung ohne Verpflegung (7 Nächte)

Familien-Hüttenwanderungen Bregenzerwald Auf einer Hütte fernab vom Dorf zu übernachten, hat einen besonderen Reiz. Die einfache, gemütliche Atmosphäre verzaubert. Ringsum Wiesen und Wälder, Brunnen plätschern, die Kuhweiden liegen ganz nah. Ein besonderes Erlebnis für große und auch für kleine Wanderer! Drei Tage lang erkunden Sie auf leicht zu begehenden Höhenwegen die schöne Bregenzerwälder Berg­natur – zweimal übernachten Sie auf einer Hütte. Die Tagesetappen sind kurz, zwischen 2 bis fast 4 Stunden. So bleibt genügend Zeit für Spiele in der Natur oder den einen oder anderen Abstecher.

Inkludierte Leistungen: • 2 Übernachtungen auf Hütten mit Frühstück oder Halbpension • Wanderkarte und Streckenbeschreibung Termine: Schwarzenberg: 1.5. – 31.10.13 (1.5. – 30.6. nur an Wochenenden buchbar) Hittisau: 1.6. – 31.10.13 Preis pro Person: ab € 58 im Matratzenlager (jeweils 6–8 Betten) mit Frühstück ab € 79 im Matratzenlager (jeweils 6–8 Betten) mit Halbpension Kinderermäßigung auf Anfrage!

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Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Alpine Hüttenwanderungen Bregenzerwald Sie wandern von Hütte zu Hütte durchs Hochgebirge, genießen prachtvolle Ausblicke auf die Bergwelt des Bregenzerwaldes und weit über die Alpen. Die Tagesetappen sind durchaus anspruchsvoll – die Gehzeiten liegen zwischen 4 bis 6 Stunden pro Tag. Außerdem gilt es einige Höhenmeter zu überwinden. Sie können die Touren ganz gemächlich angehen, denn Ihr Bett in einer gemütlichen Hütte ist bereits für Sie gebucht.

Termine: 14.6. – 3.10.13 Preis pro Person: ab € 52 im Matratzenlager mit Frühstück ab € 84 im Matratzenlager mit Halbpension Ermäßigung für Alpenvereinsmitglieder und Übernachtung im Zimmer auf Anfrage!

Inkludierte Leistungen: • 2 Übernachtungen auf einer Hütte mit Frühstück oder Halbpension • Wanderkarte und Streckenbeschreibung

Schubertiade Bregenzerwald Die Schubertiade im malerischen Dorf Schwarzenberg widmet sich der Musik Schuberts und seiner Zeitgenossen. International bekannte Interpreten und Ensembles gestalten über 50 Liederabende und Konzerte und damit das weltweit bedeutendste Schubert-Festival. Mit diesem Arrangement möchten wir Ihnen die Organisation erleichtern. Informationen über das Programm finden Sie auf www.schubertiade.at. Inkludierte Leistungen: • Übernachtungen mit Frühstück oder Halbpension in einem ausgewählten ***Hotel oder ****Hotel • mindestens 3 Schubertiade-Konzertkarten pro Person der besten Kategorie • Tickets für den Schubertiade Shuttle-Bus,

der Sie vom Hotel zum Konzert und wieder retour bringt • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen und Tickethinterlegung im Hotel • Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und Bregenz am Bodensee) sowie für freien Eintritt in die Schwimmbäder der Region Wir stimmen das Arrangement auf Ihre individuellen Wünsche ab (Aufenthaltsdauer, Konzert­karten). Termine: 14.6. – 23.6.13 | 27.8. – 8.9.13

Bregenzer Festspiele

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Sie wohnen in einem ausgewählten Hotel in herrlich grüner Umgebung im Bregenzerwald und besuchen an einem Abend die Bregenzer Festspiele: Auf der größten Seebühne der Welt ist in diesem Jahr „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören und zu sehen.

• Ab 3 Übernachtungen erhalten Sie die ­Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und ­Bussen (z. B. auch in die Städte Dornbirn und ­Bregenz am Bodensee) sowie für freien Eintritt in die Schwimmbäder der Region

Inkludierte Leistungen: • 1, 2 oder 3 Übernachtungen mit Frühstück oder Halbpension in einem Hotel Ihrer Wahl • 1 Ticket für „Die Zauberflöte (Kat. 2/So – Fr oder Kat. 3/Sa) • Transfer zur Aufführung der Bregenzer Festspiele und retour (Festspiel-Transfer teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln) • 1 Mitternachtsimbiss im Hotel nach der Festspielaufführung

Termine: 16.7. – 19.8.13 Preis pro Person: ab € 165 im Doppelzimmer mit Halbpension (1 Nacht) ab € 235 im Doppelzimmer mit Halbpension (2 Nächte) ab € 305 im Doppelzimmer mit Halbpension (3 Nächte)


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote

Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 http://sommer.bregenzerwald.at

Kennenlerntage Bregenzerwald Das genussvoll-praktische Bregenzerwald-Angebot zum Kennenlernen mit Preisvorteil. Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte! Inkludiert ist eine kulinarische Ganztageswanderung, bei der Sie Bergfrühstück, Mittagessen und Dessert an verschiedenen Orten genießen (siehe S. 56). Sie erhalten die Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern. Inkludierte Leistungen: • 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag oder 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag in der Unterkunft nach Wahl mit Frühstück oder Halbpension

• Gutschein für eine kulinarische Ganztageswanderung im Bregenzerwald • Bregenzerwald Gäste-Card • Bei Buchung von Sonntag bis Donnerstag übernachten Sie viermal und zahlen für drei Nächte. Termine: 2.5. – 31.10.13 (buchbar von Sonntag – ­Donnerstag oder Donnerstag – Sonntag) Preis pro Person: ab € 186 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 141 im Doppelzimmer mit Frühstück ab € 252 für 2 Personen in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Kinderabenteuer Bregenzerwald Sie wohnen 7 Nächte in einem BregenzerwaldPartnerhotel und stellen sich Ihren Bregenzerwald-Familienurlaub ganz nach Belieben zusammen. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Programme: Von Abenteuerlichem bis zu Spielerischem spannt sich der Bogen. Für beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen und den öffentlichen Bussen erhalten Sie außerdem die Bregenzerwald Gäste-Card.

- Kinderklettern & Schluchtenquerung in Mellau - Erlebnisbauernhof Ingo Metzler - Ponyreiten in Sulzberg - Pferde-Spiel-Stunde in Schwarzenberg - Erlebnisvormittag im Frauenmuseum Hittisau - etc.

Inkludierte Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl • Bregenzerwald Gäste-Card • Diverse Programmbausteine: - Waldseilgarten Damüls - Flying Fox Warth

Termine: 1.7. – 31.8.13 Preis pro Person: Auf Anfrage

Art Bodensee Regional und weltoffen, klassisch und experimentell – so versteht sich die Sommer-Kunstmesse „Art Bodensee“ in der Stadt Dornbirn, die vom Bregenzerwald aus in kurzer Zeit erreichbar ist. Galerien aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz präsentieren Interessantes für Kunstsammler und Kunstinteressierte. Begleitend laden Kunststreifzüge dazu ein, moderne Kunst und Architektur in den Städten und in der Natur zu entdecken. Der Besuch der Kunstmesse lässt sich auch mit einer kulinarischen Wanderung im Bregenzerwald verbinden. Inkludierte Leistungen: • 3 Übernachtungen von Donnerstag bis ­Sonntag im ****Hotel im Bregenzerwald mit Halbpension

• Generalpass für die Kunstmesse „Art Bodensee“ (inklusive Eintrittskarte für die Vernissage am Donnerstagabend) • Bregenzerwald Gäste-Card für beliebig viele Entdeckungsfahrten mit den Bergbahnen und öffentlichen Bussen und für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern. weitere Informationen unter www.artbodensee.info Termin: 11. – 14. 7. 13 Preis pro Person: ab € 318 im Doppelzimmer mit Halbpension

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Tipps der Redaktion: Mit der Bregenzerwald Gäste-Card durchs Tal Die Bregenzerwald Gäste-Card gibt es bereits ab 3 Übernachtungen in den Partnergemeinden im Bregenzerwald vom 1. Mai bis 31. Oktober 2013. Sie ist die „Eintrittskarte“ zu allen bewegten und genussvollen Bergerlebnissen und bringt Besucher beliebig oft per Bergbahn nach oben. Sie gilt für umweltfreundliche Fahrten mit den öffentlichen Bussen und sorgt zudem für erfrischend-entspannende Stunden in den Freibädern.

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Die Freibäder

Lindau Bod

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10 Freibad Au Solarbeheiztes Schwimmbad, Breitrutsche, Kinderspielplatz, direkt am Radwanderweg.

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Sulzberg

11 Schwimmbad Schoppernau Ideal für Familien mit Kinderplansch­ becken und Kinderbecken mit kleiner ­Rutsche, Tischtennis, Beachvolleyballplatz, Pit Pat-Kinderspielplatz in der Nähe.

Riefensberg

Bregenz Doren

Krumbach 16 Hittisau

Langenegg Alberschwende 13 Egg

15

CH Dornbirn

Sibratsgfäll

Andelsbuch 2 3 12 Bezau

Schwarzenberg

Reuthe Mellau 14

Bizau

Au 10 B r

6 Damüls

Sonntag

8

Die Bergbahnen 1

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3

4

5

Sessellift Brüggelekopf, Alberschwende www.alberschwende.at Bergbahnen Andelsbuch www.bergbahnen-andelsbuch.at Seilbahn Bezau www.seilbahn-bezau.at Bergbahnen Mellau www.bergbahnenmellau.com Bergbahnen Diedamskopf, Au-Schoppernau www.diedamskopf.at

52 · reisemagazin bregenzerwald

13 Schwimmbad Egg Sprungturm mit 1 und 3 Metern, 50-m-­Rutsche für Kinder und Erwachsene, vier Bahnen zu 33 m, separates beheiztes Kinderschwimmbecken mit Baby-Rutsche

Schnepfau

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12 Schwimmbad Bezau Barrierefreies, beheiztes Freibad, Kinderbereich, Doppel-Kinderrutsche, Beachvolleyballplatz

Lingenau

1

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14 Freibad Mellau 3-m-Springturm, schattiges Kinderbecken mit Rutsche, Tischtennis und Tischfußball.

5 en

Schoppernau 11 ze

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ch

Fontanella 9

Warth 7 Schröcken

6

Uga Express, Damüls www.seilbahnendamuels.at 7

Steffisalp Express, Warth www.warth-schroecken.at

8

Großwalsertaler Seilbahnen, Sonntag www.sonntagstein.at

9

Bergbahnen Faschina/Fontanella www.seilbahnen-faschina.at

Die Bergbahnen sind ab Mitte Juni bis Anfang Oktober täglich geöffnet. Im Frühjahr und Herbst sind die Bergbahnen an den Wochen­ enden in Betrieb.

15 Schwimmbad Schwarzenberg Oberhalb von Schwarzenberg in ruhiger, sonniger Lage 16 Schwimmbad Hittisau Familienbad, grander Wasser, Breit­rutsche, 55 m Erlebnisrutsche, großer Sandspielplatz.

Die Schwimmbäder sind je nach Witterung von Ende Mai bis Anfang September geöffnet.


Tipps der Redaktion: Kulinarische Tipps der Redaktion

BERGGUT im Sommer – Gutes aus dem Bregenzerwald D

Das ist das Motto einer Initiative, die mit einer eigenen Speisekarte informiert, welche Zutaten von Bauernhöfen, Kleinbetrieben aus der Region oder aus dem hauseigenen Garten stammen – selbstgebackenes Brot mit Bauernbutter und Bergkäse, Eier von glücklichen Hühnern oder ein saftiges Schnitzel vom Alpschwein. BERGGUT will auch auf die umfassende Bedeutung von regionalen Produkten aufmerksam machen. Diese Produkte sichern die Existenz der Landwirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern wiederum sichern die Erhaltung und Pflege der sensiblen Bergnatur.

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1 Wanderhütte „Hochalp“, Warth T + 43 (0)5583 4250 www.jaegeralpe.at

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2 Almhotel Hochhäderich, Hittisau T +43 (0)5513 82540 www.alm-hotel.at

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4 Schoppernau

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3 Bergrestaurant Simma, Mellau T +43 (0)5518 2761 www.restaurant-simma.at

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4 Panoramarestaurant Diedamskopf, Au-Schoppernau T +43 (0)5515 4110 0 www.diedamskopf.at 5 Berggasthof Elsenalpstube, Damüls T +43 (0)5510 297 www.elsenalpstube.at

Tipp: MundArt „MundArt“ hat im Bregenzerwald zwei Bedeutungen. Zum einen bezieht es sich auf die besonderen Dialekte, die hier gepflegt und oft nicht einmal von Vorarlbergern ganz verstanden werden. Zum anderen steht „MundArt“ für die Kreativität der Bregenzerwälder Gastronomie. Für sie gehört es zum guten Ton, vorwiegend Produkte aus heimischer Erzeugung in ihren Küchen zu verwenden: Fleisch, Gemüse, Kräuter und eben Milchprodukte. „MundArt“ haben sich folgende, von Gault Millau ausgezeichnete, Bregenzerwälder Gasthäuser und Restaurants zum Motto gemacht. Information: www.mundart-restaurants.at

Gasthof Adler Schwarzenberg T +43 (0)5512 2966 www.adler-schwarzenberg.at

Hotel Krone Au T +43 (0)5515 2201 www.krone-au.at

Hotel Gams Bezau T +43 (0)5514 2220 www.hotel-gams.at

Hotel Post Bezau T +43 (0)5514 2207-0 www.hotelpostbezau.com

Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944-0 www.hirschenschwarzenberg.at

Hotel Das Schiff Hittisau T +43 (0)5513 6220 www.schiff-hittisau.com

Gasthof Krone Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at

Restaurant ­­Schulhus Krumbach T +43 (0)5513 8389 www.schulhus.com

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Tipps der Redaktion: Kulturveranstaltungen An kulturellen Höhepunkten mangelt es im Bregenzerwald nicht. Von der Schubertiade Schwarzenberg über die Konzertreihe des Symphonieorchesters Vorarlberg bis zu den Bregenzer Festspielen mit dem Spiel auf dem See kann der Hochkultur gefrönt werden. Einblicke in die Geschichte, Lebenskultur und das künstlerische Schaffen vor Ort geben lebendig gestaltete Museen und Ausstellungen.

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3 Bezau Beatz Musik aus allen Richtungen Open-Air-Konzertreihe, jeweils am Dienstag in Bezau am Kirchplatz www.bezau.at/bezaubeatz

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Museen im Bregenzerwald

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4 EGG Museum, Egg www.eggmuseum.at

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Bregenzer Festspiele

„Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart 17. Juli – 18. August 2013 www.bregenzerfestspiele.com

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Schubertiade Schwarzenberg

Liederabende, Kammerkonzerte 14. – 23. Juni und 27. August – 8. September 2013 www.schubertiade.at

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5 Frauenmuseum, Hittisau www.frauenmuseum.at

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6 Juppenwerkstatt, Riefensberg www.juppenwerkstatt.at

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7 Angelika Kauffmann Museum, Schwarzenberg www.schwarzenberg.at

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8 Franz Michael Felder Museum, Schoppernau www.au-schoppernau.at

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9 Alpmuseum „uf m Tannberg“, Schröcken www.alpmuseum.at

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Tipp: Veranstaltungen und Treffpunkte Die Bregenzerwälder wissen zu feiern. Weit über die Grenzen hinaus bekannt ist das ­Bregenzerwälder Bezirksmusikfest, das vor allem Freunde der Blasmusik anzieht und von 11. bis 14. Juli 2013 in Au stattfindet. ­Daneben gibt es in vielen Orten regelmäßig kleine Dorffeste mit Musik und Unterhaltung, Kinderprogramm und regionaler Küche.

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Wochenteiler In den Sommermonaten jeden Mittwochabend auf dem überdachten Pausenplatz bei der Hauptschule Bezau www.bezau.at

KulturKäsKlatsch Musikalische und kulinarische Leckerbissen aus der Region am Donnerstag ab 19 Uhr am Dorfplatz in Alberschwende www.alberschwende.at

„Firobad“ – Feierabend Gemütliches Beisammensein am Mittwochabend mit musikalischer Unterhaltung am Schulplatz in Hittisau www.hittisau.at

Summ’rhock Jeder Freitag steht unter einem Motto mit Livemusik und Bewirtung beim Dorfplatz in Andelsbuch www.andelsbuch.at


Tipps der Redaktion: Familienerlebnisse und Kinderprogramm

Kultur für Kinder Ideal an einem Regentag sind die betreuten Kinderprogramme, bei denen es viel Interessantes zu lernen und zu entdecken gibt. Genauere Informationen sind in den Tourismusbüros vor Ort erhältlich.

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5 Hüttenzauber & Zauberkräuter Au-Schoppernau T +43 (0)5515 2288 www.au-schoppernau.at

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6 Filzkurs für Kinder Au, Filzwerkstatt Marianna Moosbrugger T +43 (0)5515 2288 www.au-schoppernau.at

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7 Frauenmuseum – Kinderworkshop Hittisau T +43 (0)5513 6209 50 www.hittisau.at

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8 Das „Wälderbähnle“ Bezau – Bersbuch Verein Bregenzerwaldbahn – Museumsbahn T +43 (0)664 4662330 www.waelderbaehnle.at

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Outdoor für Kinder

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Warth 11 Schröcken

9 Mit dem GPS auf Schatzsuche Outdoor Input, Lutz Schmelzinger T +43 (0)676 7837820 www.outdoorinput.com 10 Kinderklettern und Schluchtenquerung Mellau, Talstation Mellaubahn T +43 (0)5518 2203 www.mellau.at

Tiererlebnisse Abenteuer und spielerisches Vergnügen im Umgang mit Tieren und beim Erleben der bäuerlichen Kulturlandschaft bieten die unterschiedlichen Angebote zur Urlaubsgestaltung mit Kindern. 1 Erlebnis Viehweide Au-Schoppernau T +43 (0)5515 2288 www.au-schoppernau.at

3 Erlebnis auf der Alpe Egg, Alpe Brongen T +43 (0)5512 2426 www.egg.at/tourismus

Pony reiten Sulzberg, Barbara Baldauf T +43 (0)664 6327820 www.sulzberg.at

Pferde-Spiel-Stunde Schwarzenberg, Berchtold Farm T +43 (0)664 4388422 www.farm-berchtold.at

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Verschiedene Angebote, bei denen auch die Eltern ihren Spaß haben, versprechen Nerven­kitzel und Spannung für größere und kleinere Kinder.

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11 Mini und Teenie Canyoning Warth-Schröcken Holzschopf.com – Outdoor and more T +43 (0)664 3801540 www.holzschopf.com 12 Waldseilgarten Damüls Bernd Burtscher, Alexander Schäfer T +43 (0)5510 322 www.das-seil.at

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Schritt für Schritt von Gang zu Gang

Kulinarisch wandern im Bregenzerwald Wandern und in ausgewählten Berggasthäusern und Restaurants Köstliches genießen: mit Bergfrühstück, Mittagessen und süßem Ausklang. Inkludiert sind außerdem Tickets für Fahrten mit den Bergbahnen und Bussen. Kulinarisch wandern in Bezau, Mellau, Schwarzenberg oder Schröcken Preis pro Person: € 30 – € 48* (je nach Wanderung) Bregenzerwald Tourismus GmbH, Impulszentrum 1135, 6863 Egg T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at, info@bregenzerwald.at * Ermäßigung für Inhaber der Bregenzerwald Saison-Card und Bregenzerwald Gäste-Card

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