EB 32004 – Schneider, Gethsemane und Golgatha

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EB 32004

Breitkopf & Härtel

Edition Breitkopf

Schneider

– GETHSEMANE UND GOLGATHA

Passionsoratorium für Soli, Chor und Orchester

– GETHSEMANE AND GOLGATHA

Passion-Oratorio for Soloists, Choir and Orchestra op. 96

Klavierauszug

Piano Vocal Score

FRIEDRICH SCHNEIDER

1786–1853

GETHSEMANE UND GOLGATHA

Passionsoratorium für Soli, Chor und Orchester

GETHSEMANE AND GOLGATHA

Passion-Oratorio for Soloists, Choir and Orchestra

op. 96

Libretto von | by Wilhelm Schubert

herausgegeben von | edited by Nick Pfefferkorn

Klavierauszug vom Komponisten

Piano Vocal Score by the Composer

Edition Breitkopf 32004

Printed in Germany

Inhalt | Contents

Verzeichnis der Nummern | Index of Numbers

des Komponisten

Gethsemane und Golgatha | Gethsemane and Golgatha

Orchesterbesetzung | Orchestra | Ensemble

2 Flauti, Oboi, 2 Clarinetti, 2 Fagotti; 2 Corni, 2 Trombe, 3 Tromboni; Timpani; Archi; Organo Soli

JESUS: Tenore

JUDAS: Baritone (Chor | Choir)

PILATUS: Basso

PORTIA: Alto

MARIA (Mutter): Soprano

MARIA MAGDALENA: Alto

RÖMISCHER HAUPTMANN: Tenore (Chor | Choir)

JOHANNES: Baritone Coro

Aufführungsdauer | Duration: ca . 60 min .

Die Dirigierpartitur (PB 32004) ist käuflich, das Aufführungsmaterial mietweise erhältlich. | The full score (PB 32004) is available for sale, the performance material on hire

© 2013 by Pfefferkorn Musikverlag, Leipzig © 2017 assigned to Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Alle Rechte vorbehalten | All rights reserved | Printed in Germany Stich | Engraving: Leipziger Notensatz

Verzeichnis der Nummern | Index of Numbers

5. Choralgesang der Gemeinde | Choral of the Congregation

21. Quartett | Quartet

König, sei von uns gegrüßet

22. Jesus | Johannes | Maria Vater, vergib ihnen

Siehe, das ist dein Sohn, das deine Mutter!

die Mutter: Du bist vom Himmel gefallen

27. Solo und Chor | Solo and Chorus

|

30. Choralgesang der Gemeinde | Choral of the Congregation

aller Welten Chöre

Vorwort

Johann Christian Friedrich Schneider wurde am 3 Januar 1786 in Altwaltersdorf bei Zittau als erster der beiden Söhne des Schullehrers und Organisten Johann Gottlob Schneider (1753–1840) geboren, bei dem er auch ersten allgemeinbildenden Unterricht und Unterweisung im Instrumentalspiel (u. a. Klavier, Orgel, Violine, Violoncello und diverser Blasinstrumente) erhielt Bereits während seiner Zeit am Zittauer Johanneum, das er seit 1798 besuchte, entfaltete er bemerkenswerte kompositorische Begabung Schnell stieg er als Mitglied des dortigen Schulchores zum Tenorsolisten auf und hatte zwischen April 1804 und Juli 1805 den Posten des Präfekten inne 1805 nahm er in Leipzig das Studium der „Humaniora“ auf und vertiefte seine musikalischen Kenntnisse bei August Eberhard Müller (1767–1817) und Johann Gottfried Schicht (1753–1823); auch Johann Friedrich Rochlitz (1769–1842), der Begründer der Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung, förderte ihn Binnen kurzer Zeit bekleidete er eine Vielzahl musikalischer Ämter und Funktionen – u. a. war er ab 1810 Musikdirektor der Seconda’schen Operngesellschaft, wurde 1813 Organist an der Thomaskirche, übernahm 1816 die Leitung der Singakademie und war seit 1817 als Musikdirektor des Stadttheaters tätig – wodurch er nach und nach zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Leipziger Musiklebens wurde Bereits 1812 heiratete er die Sängerin Elisa Geibel, die aber schon im darauffolgenden Jahr bei einer Totgeburt starb Am 3 Januar 1815 vermählte er sich mit deren Schwester Katharina Maria Aus dieser Ehe gingen zwei Jungen und zwei Mädchen hervor

Obwohl er sich während seiner Leipziger Jahre unterschiedlichsten musikalischen Gattungen widmete, war er als Komponist vor 1820 noch wenig bekannt Erst der unerwartete Erfolg seines zweiten Oratoriums Das Weltgericht, das am 6 März 1820 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt wurde, brachte den Durchbruch Der Siegeszug des Werkes setzte sich in einer Vielzahl von weiteren Aufführungen fort und brachte Schneider überregionale Bekanntheit und nachhaltige Anerkennung ein Im darauffolgenden Jahr trat er die Nachfolge des verstorbenen Leopold Carl Reinicke (1774–1820) als Herzoglich–Anhalt–Dessauischer Hofkapellmeister an und führte das Dessauer Musikleben zu neuer Blüte Unmittelbar nach Dienstantritt reorganisierte er die Hofkapelle und hatte schon nach kurzer Zeit ein leistungsfähiges, weithin anerkanntes Orchester formiert Bereits ab 1822 veranstaltete er nach dem Leipziger Vorbild

regelmäßige Abonnementkonzerte, gründete eine Singakademie und rief, zusammen mit dem Dichter Wilhelm Müller (1794–1827), die Dessauer Liedertafel ins Leben Mit dem eigens organisierten Gymnasialchor und dem Männerchor des Lehrerseminars führte Schneider regelmäßige Kirchenmusiken in den drei Kirchen der Stadt ein Im Zuge der deutschen Konservatoriumsgründungen eröffnete er 1829 eine Musikschule, aus der bis zu ihrer Schließung im Jahre 1844 mehr als 120 Absolventen hervorgingen Sein überregionales Ansehen wurde auch dadurch gefestigt, dass Schneider, neben seiner Kapellmeistertätigkeit, bei zahlreichen Musikfesten regelmäßig als Dirigent in Erscheinung trat Engagements dieser Art übte er noch bis ins hohe Alter aus Während seiner Dessauer Zeit entstanden vor allem Oratorien und andere geistliche Werke sowie Kompositionen für Männerchor Ab etwa 1830 komponierte er zunehmend weniger und zog sich immer häufiger ins beschauliche Zerbst zurück, um sich seiner Vorliebe für Gartenliteratur und Astronomie zu widmen Zu dieser Zeit gehörte Schneider mehr als 25 musikalischen Vereinigungen an Unter den zahllosen Ehrungen, die ihm zeitlebens zuteil wurden, ragen besonders die beiden im Jahre 1830 verliehenen Ehrendoktorwürden der Universitäten Halle und Leipzig heraus, sowie die Ehrenmitgliedschaft in der New York Philharmonic Society Als er am 23 November 1853 starb, hinterließ er seiner Frau († 8 Januar 1857) einen Schuldenberg, der sie veranlasste, in der musikalischen Presse um Spenden aufzurufen

Sein musikalisches Œuvre setzt sich aus 16 Oratorien, darunter Die Totenfeier (UA: 1821, Berlin), Die Sündfluth (1824, Köln), Das verlorene Paradies (1825, Magdeburg) und Christus, der Meister (1828, Nürnberg) sowie weiteren geistlichen Vokalkompositionen, aber auch sechs Opern und einer ganzen Reihe von Instrumentalwerken zusammen Darunter befinden sich 23 handschriftlich überlieferte Sinfonien, etwa 20 Ouvertüren, zwei Klavierkonzerte und eine nicht zu verachtende Anzahl von Kammermusikkompositionen. Er schrieb u. a. zehn Streichquartette, wovon allerdings nur ein Bruchteil im Druck erschien Außerdem schuf er eine beachtliche Anzahl von zwei- und vierhändigen Klaviersonaten, Tänzen und Variationen sowie zahlreiche Klavierauszüge und sonstige Arrangements von Opern und Instrumentalwerken von Beethoven, Cherubini, Mozart, Spontini u. a.

Seine Bedeutung und Anerkennung als Komponist hat Schneider im Wesentlichen dem gewaltigen Erfolg seines Weltgerichts zu verdanken Begünstigt

wurde sein Erfolg auch dadurch, dass er die Anliegen der überall aufkommenden Musikfeste (etwa nach Kompositionen mit einer großen Anzahl von leicht zu singenden Chören) und des aufblühenden Chorgesangwesens zu bedienen verstand In der zeitgenössischen Presse wurde er sogar als „Händel unserer Zeit“ tituliert

Überdies wurden auch seine übrigen Oratorien und Werke anderer Gattungen von Publikum und Kritikern geschätzt und gewürdigt Durch sein En-

gagement als Dirigent, Organisator und Komponist übte er maßgeblichen Einfluss auf die Musikfestentwicklung aus So waren bereits die seit 1826 stattfindenden Elbmusikfeste untrennbar mit seinem Namen verbunden Große Wertschätzung erwarb er sich unter Zeitgenossen auch als Chor- und Orchestererzieher sowie als Förderer des Männerchorwesens Neben seinen Messen und Opern stießen namentlich auch Schneiders Lieder und Chöre bei Rezipienten auf wohlwollende Resonanz

Vorwort des Komponisten

„Dies Werk ist zunächst zu rein kirchlichem, gottesdienstlichem Gebrauch für den Charfreitag bestimmt Die Choräle werden von der Gemeinde mitgesungen und nur allein von der Orgel (mit Ausnahme des letzten, wo auch noch das Orchester hinzukommt) begleitet Der Organist hat sich hierbei aller Vor- und Zwischenspiele zu enthalten; auch wäre es, da dem Werke eine Instrumentaleinleitung vorangeht, nicht wohl getan, wenn der Organist vor dieser noch ein Präludium ausführen wollte Die Registriermischung bei der Choralbegleitung ist so einzurichten, daß die Orgel den Gesang der Gemeinde unterstütze, aber nicht übertöne Mixturen, so wie überhaupt alle Stimmen, welche kleiner als vier Fuß sind, lasse man lieber ganz schweigen Zum letzten Choral kann das ganze Werk gezogen werden, insofern nicht dadurch Gemeinde und Orchester übertönt wird Will man eine bloß musikalische Charfreitagsfeier nicht

gelten lassen, so finden sich nach Nr 4, 14 und 19 schickliche Plätze, wo Gebet oder Rede eingeschaltet werden kann Zu einer eigentlichen Predigt ist der schicklichste Platz nach Nr 14 Wäre in einer Gemeinde die eine oder andere Choralmelodie unbekannt (welches aber außer der Melodie Nr 21 kaum der Fall sein dürfte, statt welcher auch die Melodie: Wer nur den lieben Gott läßt walten, genommen werden kann), so würde bei der Wahl einer andern, Charakter und Tonart wohl zu bedenken sein Wird das Werk im Concertsaale aufgeführt, so werden die Choräle vom Gesangspersonale ohne alle Begleitung gesungen, außer etwa, bei starker Besetzung der Stimmen, mit verhältnismäßiger Unterstützung von Contrabässen und Violoncellen Auch würde es gut sein, nach Nr 4, 14 und 19 eine ganz kurze Pause zu machen “

F. S.

Das Werk

Bereits 1825 trug sich Friedrich Schneider, auf Anregung des Hofrats Louis de Marées, mit dem Gedanken einer Oratorien-Tetralogie über das Leben, Wirken und Sterben Jesus Christus Ursprünglich sollte sich diese Arbeit in vier Abschnitte – gleich vier Oratorien – unterteilen: Christus als Kind (Vorsehung, Geburt, Flucht und Rückkehr nach Nazareth), Christus als Lehrer und unmittelbarer Wohltäter, Christus als Erlöser und schließlich als Verherrlichter (Auferstehung, Himmelfahrt, Beherrschung der Seinen, Gericht)

Dem vorausgehend komponierte er im selben Jahr bereits sein Oratorium Jesus Geburt, das jedoch unaufgeführt blieb und auch keinen Einzug in die geplante Tetralogie fand Louis de Marées starb und somit blieb das Werk weiterhin, auch von Schneider selbst, unbeachtet Erst 1827 griff er den Gedanken eines Christus-Zyklus erneut auf, nachdem mit Dr Philipp Mayer (Professor in Gera) ein neuer Textdichter gefunden war Schneider begann sein Riesenwerk in der ersten Jahreshälfte 1827 mit dem Oratorium Christus, der Meister Es folgte im Dezember 1828 Christus, das Kind (vollendet am 26 April 1829) und erst ein Jahrzehnt später, in der Zeit vom 20 August bis 18 September 1838 schuf er mit Christus, der Erlöser das dritte Werk der Reihe Zum Abschluss der Tetralogie mit dem geplanten Christus, der Verherrlicher kam es nicht mehr Das Werk blieb (wahrscheinlich beabsichtigt) unkomponiert, da sich auch keine Textvorlage nachweisen lässt Die Tetralogie wurde somit zu einer Christus-Trilogie, einem bis dahin einmaligen Unternehmen in der Geschichte des Oratoriums

Dass ihn die Thematik um Jesus Christus jedoch durchgehend beschäftigte, zeigt, dass das vorliegende Gethsemane und Golgatha ebenfalls im Jahre 1838 entstand und zwar in der erstaunlich kurzen Zeit vom 22 bis 28 Juli Die Textvorlage lieferte Wilhelm Schubert, Prediger der Nikolaikirche in Zerbst (bei Dessau) und ein enger Freund Friedrich Schneiders Die Uraufführung fand am Karfreitag des folgenden Jahres, am 29 März 1839 in der Schloss- und Stadtkirche Dessau unter Leitung des Komponisten statt

„Ein Oratorium eigenthümlicher Art! – Allerdings wie die meisten dieser Werke in dem Concertsaale ausführbar, allein zunächst zu rein kirchlichem, gottesdienstlichem Gebrauch – für den Charfreitag – bestimmt Alle Mittel der Kunst darauf verwendet und diese noch vermehrt und verstärkt durch die musikalischen Kräfte der Gemeinde Wesentlich unterscheidet sich daher dieses Oratorium von den übrigen des fruchtbaren Komponisten und reiht sich

hinsichtlich der Form, den mit so frommem Sinn und hoher Kunst aufgestellten Passionen des großen J. S. Bach an. [...]“ 1

Zeitgenössische Rezensenten ließen sich gleichermaßen zu teils überschwänglichen Äußerungen hinreißen. Sie reichen von „ [...] kann fast kein Zweifel darüber sein, dass der berühmte Komponist nächst seinem Weltgericht kaum etwas gleich Ergreifendes geschaffen habe [...]“ und „ [...] den Hochgenuss, welchen mir und Hunderten die Aufführung dieses Werke gewährte, das seinem reichbegabten Urheber ein Denkmal der Ehre für immer bleiben wird [...]“ gefolgt von „Das ist ein Meisterstück, wie es uns die besten Tondichter nicht besser gebracht haben Melodie und Harmonie sind so Eins geworden, wie Leib und Seele, daß sie nicht geschieden werden können im Leben “2 bis hin zu „ [...] Dank dem Dichter, wie dem Komponisten, für ein solches Geschenk, dessen Bedeutung erst klar werden wird, wenn wir aus der Zerrissenheit heraus zurückkehren zum Glauben der Väter, zurückkehren an den Altar der ewigen Liebe!“3

Im Wesentlichen teilt sich Gethsemane und Golgatha in vier kurze Abschnitte, beginnend mit Jesu Gebet im Garten Gethsemane, gefolgt von der Gefangennahme nach dem verräterischen Kuss Judas’ Es schließt sich der zweite Abschnitt an, die Anklageszene vor Pontius Pilatus und dem wiederholten Ruf des Volkes nach Kreuzigung Der dritte und vierte Abschnitt beschreiben die Kreuzigung und Jesus’ letzte Worte am Kreuz Unterbrochen werden diese durch Gebete und Gesänge der Maria Magdalena und Maria, der Mutter, Spottgesängen der römischen Wache sowie einem Lobgesang des Johannes

Bereits im April 1839 erschien das Werk gedruckt in Partitur und Klavierauszug im Verlag von G. A. Kummer in Zerbst In Schneiders persönlichem (gedruckten) Partiturexemplar finden sich handschriftliche Eintragungen über drei weitere, von ihm selbst geleitete Aufführungen in den Jahren 1843, 1848 und 1853 (Schneiders Todesjahr) Der Komponist selbst hat über die Verwendung seines Werkes genauestens verfügt (vgl Vorwort des Komponisten zu Beginn dieser Ausgabe) und bezieht auch die anwesende Gemeinde höchst effektvoll in die Aufführungen mit ein, in dem er für die Choräle solche Melodien verwendet, die aus dem Gottesdienst hinreichend bekannt waren

1 vgl Neue Zeitschrift für Musik, Nr 49 Leipzig, 17 Dezember 1839, S 139

2 vgl (Friedrich Rochlitz) Allgemeine Musikalische Zeitung von Leipzig, Nr 16, April 1839

3 vgl. Friedrich Kempe „Friedrich Schneider als Mensch und Künstler –Ein Lebensbild“, Dessau 1859

Gleichzeitig weist Schneider darauf hin, dass dies nur bei Aufführung des Werkes in kirchlichem Rahmen zu geschehen habe

Als reines Passionsoratorium reiht sich

Gethsemane und Golgatha somit zwischen die Passionen Johann Sebastian Bachs und Carl Loewes Das Sühnopfer des neuen Bundes. Als Hofkapellmeister, Organist und gefragter Musikpädagoge wusste Friedrich Schneider genau um die

Möglichkeiten und die Zielgruppe des Werkes Er hielt sich, was die Anforderungen an die Ausführenden betrifft, sowohl im Orchester als auch im Chor, weitgehend zurück und wird somit den Ansprüchen der immer beliebter werdenden Gesangsfeste, die sich zu dieser Zeit rasch über ganz Deutschland verbreiteten, vollends gerecht

Preface

Johann Christian Friedrich Schneider was born on 3 January 1786 in Altwaltersdorf, near the city of Zittau, Saxony; he was the elder of two sons born to the schoolmaster and organist, Johann Gottlob Schneider (1753–1840), who provided young Friedrich’s general and musical education, with particular emphasis on playing instruments such as the piano, organ, violin, cello and various wind instruments During his subsequent schooling at the Zittau Gymnasium, which he attended from 1798 onwards, Schneider developed a remarkable talent for composition He soon became a prominent member of the local school choir and was eventually chosen to be a tenor soloist Between April 1804 and July 1805 he held the post of prefect In 1805 he moved to Leipzig to study Humanities and further his musical education with August Eberhard Müller (1767–1817) and Johann Gottfried Schicht (1753–1823); he was even promoted by Johann Friedrich Rochlitz (1769–1842), the founder of the Leipzig Allgemeine Musikalische Zeitung, and before long became the holder of a diverse number of positions in the city’s musical world From 1810 onwards he became music director of the Seconda’schen Operngesellschaft (Joseph Seconda’s Operatic Society); this was followed by appointments as the organist at St Thomas Church, in 1813, as head of the Academy of Music in 1816, and as director of the municipal theatre from 1817 onwards In this way he rapidly became one of the leading figures in Leipzig’s musical world

As early as 1812 he had married the singer Elisa Geibel, who was to die in childbirth the following year (the child was stillborn) On 3 January 1815 he married her sister, Katharina Maria, and they went on to have four children together, two girls and two boys

Although he devoted himself to composition in various musical genres during his Leipzig years, he did not achieve a reputation as a composer until

1820 Indeed, it was the unexpected success of his second oratorio, Das Weltgericht (The Last Judgement), at its first performance on 6 March 1820 at the Leipzig Gewandhaus, that finally marked his breakthrough as a composer of note The unique triumph of that work within his output continued for almost three decades, with numerous performances that gained Schneider a considerable reputation and lasting recognition, both nationally and internationally

The following year, he succeeded the late Leopold Carl Reinicke (1774–1820) as the court Kapellmeister of Anhalt-Dessau His first task upon entering service was to overhaul the court orchestra (Hofkapelle) and in a very short time he developed it into a capable orchestra that became widely recognised and appreciated After the Leipzig model, periodical subscription concerts were established, a singing academy was inaugurated and – together with the poet, Wilhelm Müller (1794–1827) – he also founded the Dessau Liedertafel Utilising both the newly organised school choir and the male choir of the Teachers’ Society, Friedrich Schneider then established a regular concert service in the town’s three churches In line with the prevailing trend for opening conservatories in Germany, Schneider himself opened a music school in 1829, an institution from which more than 120 students graduated before its closure in 1844 His nationwide reputation was strengthened by – in addition to his compositions – Schneider’s regular appearances as a conductor at the numerous music festivals taking place across Germany; he continued to fulfill engagements such as this until late in his life During his years in Dessau, oratorios, sacred music and many works for male choir were the focus of his compositional output From around 1830 onwards, however, he composed less and retreated more frequently to Zerbst, a small and quiet town where

he could take pleasure in indulging his fondness for gardening, literature and astronomy By this point in his life, Schneider was an honorary member of at least twentyfive musical organisations Among the many awards he received, particularly worthy of mention are the honorary doctorates he was accorded by the universities of Halle and Leipzig, and his honorary membership of the New York Philharmonic Society and the Stockholm Academy of Music, as well as the Royal Danish Dannebrog order When he died on 23 November 1853, however, he left his widow († 8 January 1857) with a mountain of debt, which prompted her to request donations in the musical press

Schneider’s musical œuvre comprises 16 oratorios, including Die Totenfeier (Funeral Rites) 1821, Berlin; Die Sündfluth (The Deluge) 1824, Cologne; Das verlorene Paradies (Paradise Lost) 1825, Magdeburg; and Christus, der Meister (Christ, the Master) 1828, Nuremberg; there are also many other sacred vocal compositions In addition, he wrote six operas and large number of instrumental works; among the latter are 23 symphonies, 20 overtures, 7 piano concertos and a considerable corpus of chamber works –piano trios, piano quartets, piano quintets, 60 piano sonatas (for both two and four hands) and 10 (mostly unpublished) string quartets He also produced

an extensive collection of dances and sets of variations, plus numerous arrangements and vocal scores of operas and other works by Beethoven, Cherubini, Mozart, Spontini et al

Schneider undoubtedly owed his reputation to the overwhelming triumph of his Last Judgement, but his success was reinforced by the fact that he understood the requirements of the increasingly popular music festivals and of the flourishing amateur choral societies of the period (e g the need for easy-to-sing vocal music) In the contemporary press, he was even described as the “Handel of our time ”

Moreover, Schneider’s oratorios and other compositions found favour with both critics and the general public Through his work as conductor, administrator and composer, he exerted considerable influence over the development of the music festival in the nineteenth century The Elbemusikfeste (Elbe Music Festivals), which began in 1826, were inextricably linked with his name He was also held in high esteem by his contemporaries as a chorus master and orchestral teacher, as well as for his support of the developing male choral societies; the latter provided a receptive audience for his songs and choruses that equalled the positive responses to his masses and operas

Composer’s Preface

“This work is primarily intended to be used in the divine service for Good Friday The chorales should be sung by the congregation as well and may be accompanied by the organ only (except for the last one, which should also be accompanied by the orchestra) The organist must abstain from all pre– and interludes As the work is preceded by an instrumental introduction, there is no purpose to be served by the organist performing a prelude before it The mixture of registers in the choral accompaniment must be set up in such a way that the organ supports the singing of the congregation but does not drown it out It is preferable that mixed registers and also all pipes that are less than four feet should remain silent For the final chorale the full organ may be used, unless the congregation and orchestra are drowned out

If more than just a musical service is intended for Good Friday, the most appropriate points for prayers or speech are after the conclusion of numbers 4, 14 and 19 The most suitable place to preach a sermon is after the conclusion of number 14 In the event that the congregation is unfamiliar with one or more of the chorale melodies (which is unlikely, with the possible exception of number 21), consideration should be given to both character and key signature when selecting an alternative If the work is performed in a concert hall, the chorales should be sung by the choir alone, without accompaniment If the choir consists of particularly strong voices, it is appropriate to provide proportionate support by double basses and cellos It would also be effective to insert brief pauses after numbers 4, 14 and 19 ”

F. S.

The Work

Inspired by the Court Councillor Louis de Marées, Friedrich Schneider first thought about a tetralogy of oratorios on the life, ministry and death of Christ as early as 1825 In its initial conception this proposed cycle was to be divided into four sections (four discrete oratorios): Christ, the Child (providence, birth, the flight and the return to Nazareth); Christ, the Teacher and Immediate Benefactor; Christ, the Saviour; and, finally, Christ Glorified (the resurrection, ascension, mastering of his own court)

Even before this, Schneider composed his oratorio Jesus Geburt (The Birth of Jesus), but this remained unperformed and didn’t find its way into the planned tetralogy When Louis de Marées died, the project was forgotten, even by the composer himself It was not until 1827 that he returned to the original idea, after Dr Philipp Mayer (a professor at the university in Gera) was engaged as a new librettist Schneider began work on his monumental project in the first half of 1827 with the oratorio, Christus, der Meister (Christ, the Master) It was followed by Christus, das Kind (Christ, the Child), which he began in December 1828 and completed on 26 April 1829, and – a decade later – by Christus, der Erlöser (Christ, the Redeemer), the third oratorio of the cycle being composed between 20 August and 18 September 1838 The planned series was never completed, as Christus, der Verherrlicher (Christ, the Glorifier) failed to materialise Although part of Schneider’s conception, it seems likely that the work remained uncomposed, as there are no extant sketches for the final oratorio Schneider’s planned tetralogy thus became a Christus trilogy, though until than it still remains a unique development in the history of the oratorio

The extent of Schneider’s preoccupation with the subject matter of Christ is apparent from the composition of the oratorio Gethsemane and Golgatha, also written during 1838, in an astonishingly short period from 22 to 28 July The original libretto was provided by Wilhelm Schubert, a preacher at St Nikolai in Zerbst (a small village near Dessau) and a close friend of Schneider The first performance took place on Good Friday of the following year, on 29 March 1839 in the castle and town church of Dessau under Schneider’s direction

“A peculiar kind of oratorio! – However, as with most of these works that are also suitable for performance in the concert hall, it remains primarily intended for use in an ecclesiastical, liturgical setting on Good

Friday It uses all the skills of the composer’s art but extends and strengthens these by utilising the musical forces of the congregation as well It thus differs significantly from the rest of this prolific composer’s oratorios and can be ranked, in terms of its musical form, alongside the well-established, great passions of J S Bach ”1

Other contemporary reviewers were given to equally effusive comments, which ranged from “There can be almost no doubt that the famous composer of The Last Judgement hasn’t created anything as moving and touching as this since he gave us that work ” to “The pleasure that listening to this work’s performance gave to me and hundreds of others is to this highly talented composer’s eternal honour” and “This is a masterpiece that even the greatest of composers could not have improved upon Melody and harmony are combined like the body and the soul, which cannot be parted in life”2 and, further more, “Thanks to the poet as well as the composer for such a gift, whose full significance will only become clear to us when we return from our straying to the faith of our fathers and to the altar of eternal love ”3

Essentially, Gethsemane and Golgatha consists of four short sections: the first begins with Jesus’ prayer in the Garden of Gethsemane, followed by Judas’ kiss and His arrest; the second section portrays the indictment before Pontius Pilate and the repeated calls of the people for Jesus’ crucifixion The third and fourth sections depict the crucifixion itself and Jesus’ last words on the cross; these are interrupted by the hymns and prayers of Mary Magdalene and the Virgin Mary, the mocking songs of the Roman guard and the hymn of John

The work was published as early as April 1839, being printed by G A Kummer in Zerbst both in full score and as in a piano reduction Schneider’s personal, printed copy of the score contains handwritten entries recording three further performances of the oratorio under his direction in 1843, 1848 and 1853 (the year of Schneider’s death) The composer left his own instructions for the production of his work (see the Composer’s Preface at the beginning of this

1 see “Neue Zeitschrift für Musik”, No. 49. Leipzig, December 17 1839, p. 139

2 see “Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung”, No 16, April 1839

3 see Friedrich Kempe “Friedrich Schneider als Mensch und Künstler – Ein Lebensbild”, Dessau 1859

edition), which makes extremely effective use of the congregation during performance in chorales based on well-known melodies from the church service It should be noted, how-ever, that this is only required when the work is given in an ecclesiastical context

As a Passion-Oratorio, Gethsemane and Golgatha can be classified between the Passions of Johann SebastianBach and Carl Loewe’s Das Sühnopfer des neuen Bundes (The Atonement of the New Covenant) As Court-Kapellmeister, organist and respected music teacher Friedrich Schneider was well aware of the what could be achieved in performance

and what his target audience expected Accordingly, he showed restraint in the demands he placed on the performers, both in the orchestra and in the chorus

In doing so, his style perfectly suited the needs of the increasing popular choral festivals which were rapidly spreading across Germany during this period

Nick Pfefferkorn

Translated by Justin Peacock

Seiner höchfürstlichen Durchlaucht dem Herzoge Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau untertänigst gewidmet

Gethsemane und Golgatha

Karfreitags-Oratorium / Oratorio for Good Friday

Einleitung / Introduction

Andante sostenuto V = 72

Friedrich Schneider op. 96 Klavierauszug vom Komponisten

1. Choralgesang der Gemeinde / Choral of the Congregation

Mel.: Der am Kreuz ist meine Liebe *)

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2. Chor / Chorus

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3. Jesus

4. Chor / Chorus

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