Hedwig Ausgabe 11

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hedwig

newsletter der drK-schwesternschaft Berlin e.V. AUSGABE I/2011

Aus aller Frauen Länder Zweite Heimat Deutschland: Vier DRK-Schwestern erzählen

»Es gibt viele Aufgaben«

Jennifer Kirchner, Geschäftsführerin der DRK Kliniken Berlin, im Gespräch

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Geschichte erzählen

Neue Serie zur Ausstellung der Schwesternschaft

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hedwig »das außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege.«

editorial

JOHann WOLFGanG VOn GOEtHE

Schwester Nele aus dem Westend Wer Kinder hat, der kennt sie: Conni, Pixi, Petzi und den Ritter Rost. Und natürlich auch die „Lesemaus“: Der Hamburger Carlsen-Verlag hat mit Unterstützung von Rot-Kreuz-Schwestern der DRK Kliniken Berlin | Westend das Kinderbuch „Ich habe eine Freundin, die ist Krankenschwester“ herausgeben. „Geschichten, die die Welt erklären“ ist das Motto der „Lesemaus“-Reihe. Das Bilderlesebuch für Kinder ab drei Jahren erklärt zum Beispiel: Was passiert in der Notaufnahme, warum muss es im OP-Saal so sauber sein und was

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der klassische Gastarbeiter – früher war das der männliche Industriearbeiter. Dieses Bild hat sich jedoch gewandelt. Längst suchen immer mehr Frauen aus anderen Ländern ihr Berufsglück hier bei uns in Deutschland, und arbeiten so auch als Krankenschwester oder Altenpflegerin für die DRK Kliniken Berlin; Deutschland ist für sie zur zweiten, zur neuen Heimat geworden. Einwanderer, Auswanderer, Migration: Das alles ist für mich gleichbedeutend mit kultureller Vielfalt. Und ich sehe darin kein Problem, auch keinen Vorzug: Es ist vielmehr eine große Herausforderung, wollen wir doch die Chancengleichheit aller erhalten und das Recht des Einzelnen auf kulturelle Selbstbestimmung respektieren. In den DRK Kliniken Berlin verpflichtet das Leitbild Schwestern und Ärzte, dass sich die Patienten und Bewohner individuell betreut fühlen. Unsere Rot-Kreuz-Schwestern mit Migrationshintergrund helfen dabei. Sie wissen, wie man sich in eine fremde Kultur einzudenken hat. Auch ihre Mehrsprachigkeit wird in einer Stadt wie Berlin zu einem Mehrwert, von dem die Kliniken als Unternehmen profitieren. Das Thema Migration ist ein dauerhaft aktuelles, und damit eines für unsere hedwig. Viel Freude beim Lesen wünscht

sind eigentlich Röntgenstrahlen. „Schwester Nele“ beantwortet diese und noch viele andere Fragen aus dem Arbeitsalltag einer Krankenschwester. (Ralf Butschkow: „Ich habe eine Freundin, die ist Krankenschwester“, Carlsen Verlag, Preis 3,90 Euro, ISBN 978-3-551-08941-0)

Förderlehrerin hilft ARCHE-Kindern „Geben ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr und darum sind wir voller Dankbarkeit für Ihre Unterstützung“, beginnen René Schlüter und Clemens Volber ihr Schreiben an die DRK-Schwesternschaft Berlin. Beide kommen von ARCHE, Schlüter ist Leiter der Grundschule, Volber der Geschäftsführer des Vereins. Seit sechs Jahren unterstützt die Schwesternschaft die Arbeit von ARCHE und spendet regelmäßig Geld. Damit finanziert wurde auch die neu geschaffene Stelle einer Förderlehrerin, die es in dieser Form an keiner anderen Schule gibt. „Diese besondere Zuwendung für die Schüler bzw. diese Regelmäßigkeit der Förderung zeigt sich ganz deutlich in der Entwicklung der Kinder“, heißt es im ARCHE-Bericht. Kinder, denen das Vorlesen Probleme bereitet, wurden mit dem Förderunterricht gezielt trainiert. Wie Tabea, Dario und Anja, Schüler der dritten Klasse, die an diesem Training teilnehmen und so zum Beispiel Konsonantenverbindungen üben: „Sp“, „St“ oder „Kr“. „So wie ich die Schüler beobachte, freuen sie sich auf den Förderunterricht und sehen ihn wie ein Privileg an. (...) Ich bin sehr dankbar, dass die Schüler dank Ihres Engagements so vielfältige Fördermöglichkeiten erhalten können und bisher erhalten haben“, bedankt sich auch die Förderlehrerin bei der Rot-Kreuz-Schwesternschaft.

Ihre Oberin Heidi Schäfer-Frischmann Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.

Hier und überall „Menschen helfen Menschen“ ist unser Leitmotiv. Dass Hilfe nicht an Grenzen halt machen darf, ist uns allen bewusst, als Rot-Kreuz-Schwesternschaft engagieren wir uns auch international. Egal ob Dritte-Welt-Staat oder Industrienation: Die DRKSchwesternschaft Berlin hat nach Haiti und Pakistan nun für Japan gespendet, für die Opfer von Erdbeben, Tsunami und Super-GAU.

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Menschen

helfen

Menschen DRK-SCHWESTERNSCHAFT BERLIN

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Peter Dorow erinnert sich, „vor etwa zwölf Jahren begannen wir mit dem Aufbau einer eigenen Strahlenklinik“. Dass fast gleichzeitig die Tumorzentren entstanden, war für ihn nur logisch. Gleich drei medizinische Spezialisierungen hat der gebürtige Charlottenburger studiert, er ist Internist, Kardiologe und natürlich Pneumologe. Diese Fachgebiete zu verbinden war naheliegend, „weil beides zusammen hängt, der Herz-Kreislauf und die Lunge“. So einleuchtend, wie es Professor Dorow sieht, scheint diese Kombination

Bitte tief einatmen Peter Dorow ist Ärztlicher Leiter der DRK Kliniken Berlin | Mitte. Seit 2005 ist der Professor für Bronchialheilkunde auch Vorstandsmitglied der DRK-Schwesternschaft Berlin

nicht zu sein, gibt es doch seines Wissens nach in Deutschland lediglich zwei Einrichtungen, die diese Interaktion Lunge-Herz anbieten: ein Krankenhauses in Fürth und natürlich die Berliner DRK Kliniken. Seit 1997 ist Dorow Ärztlicher Leiter des Weddinger Krankenhaus, „ich kümmere mich darum, dass unter den Medizinern Harmonie besteht, dass die

Experte für die Lunge

Den Wind spüren. Dabei tief und

Kommunikation zwischen den Kollegen funktioniert“, umschreibt er seine Auf-

unbeschwert Luft holen, kräftig einatmen Denn er kennt sich aus mit Atemwegs-

gabe. Gibt es ein Problem, dann müsse man

erkrankungen, sehr gut sogar: Professor

miteinander diskutieren und es aus der

Dorow ist dafür einer der bekanntesten

Welt schaffen, eben Sorge tragen für ein

über viele Jahre lag sein Segelboot vor

Spezialisten in der Bundesrepublik.

„gutes Arbeitsklima im Krankenhaus“. Als

Fehmarn und oft war er draußen, auf der

Zu seinen Sprechstunden kommen jeden

„exzellent“ bezeichnet der Ärztliche Leiter

Ostsee. Und Peter Dorow weiß: Die

Tag unzählige Patienten. Die, die ihn in den DRK Kliniken Berlin | Mitte aufsuchen,

so die Zusammenarbeit mit Pflegedienst-

leiden an gestörter Atemregulation oder

Team, „besser kann es

aber unter einem Bronchialkarzinom.

nicht sein“. Peter Dorow

Dass seine Klinik sich zu einem Kom-

lebt für seinen Beruf,

petenzzentrum für Bronchialheilkunde

die Lungen- und

entwickelt hat, ist zum größten Teil auch

Bronchialheilkunde ist

sein Verdienst. „Für das gesamte pneumo-

für ihn mehr als eine

logisch-schlafmedizinische Zentrum sind

Passion. In unzähligen

wir zertifiziert, wir haben eine spezielle

Fachgremien, Arbeits-

Zertifizierung für den schlafmedizinischen

gruppen und Verbän-

Bereich und“ – darauf ist Professor Dorow

den arbeitet er mit,

besonders stolz – „dem Lungenkrebs-

engagiert und mit

zentrum hat die Deutsche Krebsgesell-

Leidenschaft. Wie bei der Deutschen

schaft ihr Zertifikat verliehen.“ Im Mo-

Gesellschaft für Pneumologie und Beat-

ment sei das auch der Schwerpunkt in der

mungsmedizin, „elf Jahre habe ich dort die

gesamten Tumordiagnostik und Tu-

Sektion ,kardiorespiratorische Interaktion‘

mortherapie in den DRK Kliniken Berlin.

geleitet“, elf Jahre war Dorow also zustän-

können. Gerade am Meer genießt man dieses Gefühl. Peter Dorow kennt es gut,

Fähigkeit des freien Atmens, sie ist nicht für jeden eine selbstverständliche.

leiterin Hannelore Rebien und ihrem

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hedwig »der preis der Größe heißt Verantwortung.«

WInstOn CHuRCHILL

dig für die Organisation der Jahreskon-

überall wird gebaut und renoviert,

gresse, für die sechs Symposien und

Abteilungen ziehen um, für den

vier Postgraduiertenkurse. 1989, gleich

Ärztlichen Leiter sind das schwierige

mit dem Fall der Mauer, hat Peter

Aufgaben. Befindlichkeiten spielen

Dorow übrigens die Berliner pneumo-

dabei immer eine Rolle, auf die man

logischen Gespräche ins Leben gerufen,

nur wenig Rücksicht nehmen kann,

„aber nach 22 Kongressen habe ich mir

„der normale Betrieb muss doch

gesagt, jetzt ist mal Schluss, sonst läuft

weiter laufen“. Sein Terminkalender

sich das tot.“ Nur um sich gleich

ist voll. Und dennoch hatte er damals

wieder anderen, neuen Projekten

mit seiner Zusage nicht gezögert, für

widmen zu können. Die Liste seiner

die DRK-Schwesternschaft Berlin im

Mitgliedschaften und ehrenamtlichen Aktivitäten ist lang, für ihn sind sie Voraussetzung, ein Lungenkrebszentrum und ein pneumologisches Zentrum führen zu können, „allein nur mit der Krankenversorgung

Seine Leidenschaft war lange Zeit das Segeln. Jedoch hat er sein Segelboot „Gaby“ aus Zeitgründen abgeben müssen.

Vorstand zu arbeiten, „für mich ist das eine ehrenvolle Tätigkeit“. Er bringt sich ein, lässt nur selten Sitzungen ausfallen; er ist sehr präsent und engagiert, loben ihn Vorstandskolleginnen. Dorow wiegelt ab, „die Schwesternschaft ist doch unser aller

erfüllen Sie nicht die Bedingungen für

Arbeitgeber“, da sei Einsatz und

eine Akkreditierung.“ Die Berlin-Brandenburger Gesellschaft für Schlafmedizin

braucht er auch nicht, „ist doch langwei-

Loyalität gefragt – was für ihn aber nicht

und Schlafforschung hat er gegründet, zu

lig“, meint der Professor. Fünf Stunden

heißen muss, immer einer Meinung zu

den Veranstaltungen kommen Besucher

Schlaf reichen ihm, „das ist reines Trai-

aus ganz Deutschland in die Drontheimer

ning“, gegen sechs Uhr ist er in seinem

sein. Seit 2005 ist er Mitglied im Vorstand, neben Schatzmeister Miloš Stefanovic´

Straße, „und unsere Patienten mit Schlafap-

kleinen Büro, da ist es noch ruhig, „dann

und dem Stellvertretenden Vorsitzenden

noe sind dankbare Patienten, die kommen

kann ich die Posteingänge prüfen, E-Mails

Peter Kupsch der einzige Mann unter den

mit Tagesmüdigkeit und gehen frisch nach

lesen und mich vor allem auf den Tagesab-

gut tausendeinhundert Berliner Rot-Kreuz-

Hause“, erzählt der Ärztliche Leiter.

lauf konzentrieren“. Und selbstverständ-

Schwestern. Den Verein kennt Professor

Patienten mit Lungenkrebs, deren Krank-

lich ist für Dorow auch der Samstag ein

Dorow weitaus länger, die Mutter – Ärztin

heitsverlauf als Folge moderner Therapie-

„Werktag“. Zeit für seine Frau, einer

wie sein Vater – betreute Paulinenhaus-

verfahren zufriedenstellend verlaufen

Pädagogin für schwerhörige Kinder, hat er

Schwestern, oft begleitete sie ihr Sohn ins

kann, manchmal jedoch tragisch endet, die

trotzdem. Bei Dorows in Gatow wohnen

Feierabendhaus der Rot-Kreuz-Schwestern-

bedürfen einer besonderen Zuwendung

noch eine Katze und vier Schildkröten,

schaft. Und schon als kleiner Junge stand

durch Schwestern und Ärzte – und genau

„aber um die kümmert sich meine Frau“.

für Peter Dorow fest: Ich werde später

darin sieht Professor Peter Dorow seine

Seine Leidenschaft war lange Zeit das

auch Arzt; in Berlin, an der Freien Univer-

wichtigste Aufgabe: „Dafür haben wir hier

Segeln. Jedoch hat er „Gaby“ – die Jolle

sität, studiert er Medizin, mit 27 Jahren

im Haus eine speziell ausgebildete Onkolo-

hatte er auf den Namen seiner Frau getauft

promoviert er, mit nicht einmal 40 wird er

gie-Schwester, trainierte Ärzte und die

– vor sechs Jahren abgegeben, der Kapitän

zum Professor ernannt. Er wird Facharzt

Psycho-Onkologin“.

schaffte es zeitlich nicht mehr, der

für Innere Medizin, Facharzt für Kardiolo-

Liegeplatz der „Gaby“ lag doch zu weit

gie, Facharzt für Pneumologie, Facharzt für

entfernt. Er ist auf ein Ruderboot umge-

Umweltmedizin, Arzt für Schlafmedizin,

stiegen, statt der Ostsee sind jetzt Havel

Arzt für internistische Intensivmedizin.

und Spree sein Revier. Auch „Rio Bravo“

„Früher habe ich das Wort „Job“ immer

Hunderte Patienten betreuen, ein großes

und „El Dorado“ schaffen ihm einen

verdammt“, und wohl noch jetzt hat

Krankenhaus leiten und dazu die unzähli-

Ausgleich zur beruflichen Anspannung

Professor Peter Dorow ein ganz besonderes

gen Stunden Verbandsarbeit: Wie schafft

– der Mediziner liebt Westernfilme mit

Verständnis von seinem Beruf mit den

er das? Ein klassischer Acht-Stunden-Tag

John Wayne. Zur Zeit werden die DRK Kliniken Berlin | Mitte „ummodelliert“:

vielen Facetten.

Workaholic in weiß

reicht ihm dafür jedenfalls nicht, den

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Der Managementkurs wurde abgeschlossen – mit Erfolg

Bereit für noch mehr Verantwortung „Staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegerin für Leitungsaufgaben in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen“ – mit diesem Abschluss dürfen sich nun die Teilnehmerinnen des Managementkurses schmücken. Zu recht, denn gut 1.500 Stunden Theorie und Praxis liegen hinter den erfolgreichen Absolventinnen. ordnung“ erklärt Dagmar Avital, in der Schwesternschaft verantwortlich für den Bereich „Fort- und Weiterbildung“. Vorgeschrieben sind so eintausend Stunden Theorie und 457 Stunden Praktika. „Andererseits legen wir im Rahmen dieser Vorgaben die Schwerpunkte auf praktische Führungs- und Managementfähigkeiten mit dem Fokus auf Qualitäts- und Veränderungsmanagement“, „Lebenslanges Lernen“ und auch „Work Life Balance“ wurden als Führungsaufgaben vermittelt. „Deshalb haben wir die Teilnehmerinnen vor allem qualifiziert, Aufgaben bei der MitarbeiterAnfang April bestanden die 17 ihre

rinnen“ in Mitte und Köpenick. Damit

führung und des Projekt- und Prozess-

Abschlussprüfungen und das mit guten bis

sollten sie die anderen Einrichtungen

managements – insbesondere im Rahmen

sehr guten Durchschnittsnoten. Fachtheo-

des Unternehmens kennenlernen. Die

von Veränderungsprozessen – zu über-

retische und Sozialwissenschaftliche

Teilnehmerinnen aus der entsprechenden

nehmen“, erläutert die Weiterbildungs-

Grundlagen wurden abgefragt, in den

Klinik stellten dann ihr Haus vor und

beauftragte. Dass die dafür notwendige

mündlichen Prüfungen musste

gemeinsam mit den Pflegedienstleitungen

Motivation vorhanden ist, hat

jede der Kursteilnehmerinnen zu beiden

führten sie ihre Mitschülerinnen durch

Dagmar Avital schon während der

Fächern die Lösung eines Fallbeispiels

die Einrichtung. Bis auf die Wiegmann

gemeinsamen zwei Jahre bemerkt:

präsentieren, mit einer anschließenden

Klinik kamen übrigens die Absolventinnen

„Die Teilnehmerinnen dieses Kurses

Befragung. Der Unterricht selbst fand

aus allen Einrichtungen der DRK-Schwe-

zeichneten sich durch eine hohe Selbst-

meist im Konferenzraum der DRK-

sternschaft Berlin. Für den Aufbau des

management- und Lernkompetenz aus“.

Schwesternschaft Berlin in der Mozart-

Managementkurses mussten gesetzliche

straße statt. Einige Veranstaltungen

Vorgaben zur staatlichen Anerkennung

wurden jedoch auch im Westend und

beachtetet werden, denn „hier greift

in Mariendorf durchgeführt und je ein

neben dem Berliner Weiterbildungsgesetz

Mal trafen sich die angehenden „Manage-

die Weiterbildungs- und Prüfungs-

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hedwig »Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.«

Guy dE Maupassant

„Es gibt viele Aufgaben. Und genau diese Herausforderung hat mich gereizt. Außerdem genießen die DRK Kliniken Berlin einen exzellenten Ruf in der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Ich arbeite gern hier.“

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»Es gibt viele Aufgaben« Die Herausforderung habe sie gereizt, meint Jennifer Kirchner, nun ist sie seit Dezember 2010 Geschäftsführerin der DRK Kliniken Berlin. Über ihre Eindrücke aus den ersten sechs Monaten sprach die neue Geschäftsführerin mit hedwig

Die Berichterstattung über die DRK Kliniken Berlin war vergangenes Jahr alles andere als positiv. Warum dann Ihr Interesse an einem Engagement als Geschäftsführerin der Kliniken, was genau hat Sie dazu bewogen? In den DRK Kliniken Berlin wurden in der Vergangenheit in den medizinischen Versorgungszentren, den MVZ, administrative Fehler begangen. So gab es keine vollständige Trennung der Verwaltung im stationären und ambulanten Bereich. Auch fehlte eine räumliche Unterscheidung der Bereiche. Deshalb wird die Administration jetzt erst einmal restrukturiert und auch professionalisiert. Wir überprüfen die relevanten Unternehmensverträge des Unternehmens, ändern und passen an, falls es eine Notwendigkeit dazu gibt. Mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin wurde vereinbart, dass wir unsere MVZ nach und nach bis zum 30. Juni 2011 schließen. Wenn wir unsere vielen Hausaufgaben erledigt haben, dann können wir darüber nachdenken, wieder ambulante Medizin anzubieten. Es gibt viele Aufgaben. Und genau diese Herausforderung hat mich gereizt. Außerdem genießen die DRK Kliniken Berlin einen exzellenten Ruf in der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Ich arbeite gern hier. Was ist hier, in den DRK Kliniken Berlin, anders als zum Beispiel bei Helios, Ihrem früheren Arbeitgeber? Die Helios GmbH ist ein deutschlandweit agierender Klinikkonzern. Die DRK Kliniken Berlin sind ein mittelständisches Unternehmen in Berlin mit Krankenhausstandorten, die über die Stadt verteilt sind. Unser Unternehmen ist mit der Stadt verwurzelt und die Kliniken bieten eine gute, wohnortnahe Versorgung an. Eine tragende Säule der DRK Kliniken Berlin ist zudem das Leitbild der Schwesternschaft, des Trägers, „Menschen helfen Menschen“. So finde ich es ganz wichtig, dass sich jeder

Mitarbeiter als Teil des Ganzen versteht und dass Verhalten von Verlässlichkeit, Respekt und Toleranz geprägt ist. Die Würde des Menschen steht im Mittelpunkt. Im Vergleich zu den großen Klinikkonzernen haben wir den Vorteil, noch wesentlich schneller agieren zu können. Somit können wir schnell auf Chancen reagieren, die sich aufgrund veränderter Situationen im Gesundheitsmarkt in Berlin ergeben. Was würden Sie als Ihre Stärken bezeichnen? Als gelernte Kauffrau habe ich zunächst ein Jahr in der Pflege gearbeitet und durfte die Abläufe in den Krankenhäusern aus pflegerischer Sicht kennen lernen. Ich habe dann im Managementbereich mein Handwerk zunächst als Trainee erworben. Seit zwölf Jahren bin ich nun in der Leitung von Krankenhäusern tätig. Ich habe lange in Berlin gearbeitet, ich kenne also den umkämpften Berliner Gesundheitsmarkt sehr gut. Wo sehen Sie Ihre größten Herausforderungen? Die DRK Kliniken Berlin haben sich in der Vergangenheit – was die MVZ anbelangt – nicht regelkonform verhalten und die KVRegularien nicht korrekt umgesetzt. Diese systemischen Probleme der Vergangenheit müssen behoben werden. Dies ist ein Kraftakt für alle Mitarbeiter im Unternehmen. Zudem haben wir durch Personalveränderungen in der Verwaltung die Grundlage für eine Professionalisierung der Administrationssysteme gelegt. Was haben Sie sich als Geschäftsführerin vorgenommen? Gibt es eine Zieldefinition? Es gibt langfristige Ziele. Zum Beispiel, dass die DRK Kliniken Berlin, die auf einer soliden Geschäftsgrundlage stehen, auch nach außen wieder besser dastehen. Das Image der DRK Kliniken Ber-

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hedwig »nur der Mensch, der sich verstanden fühlt, ist bereit, sich verstehen und führen zu lassen.«

lin hat ein Stück weit gelitten unter den administrativen Problemen der Vergangenheit. Hier gilt es einen Neuanfang zu wagen. Und dafür stehe ich auch als Person.

EMIL OEsCH

MVZ mussten geschlossen werden, in der „Brabanter Straße“ gab es personelle Änderungen: Sind weitere Umstrukturierungen geplant? Wir werden weiter die Prozesse in allen Verwaltungsbereichen überprüfen und – wenn nötig – neu strukturieren.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit Ralf Stähler? Ich kenne Herrn Stähler noch aus der Zeit, als ich als Regionalleiterin bei dem bayerischen Klinikkonzern Rhön Kliniken AG war. Er war im Vorstand der Rhön Kliniken AG und zudem zuständig für die MVZ. Ich schätze die konstruktive, transparente, die ehrliche und direkte kommunikative Zusammenarbeit. Besteht zwischen Ihnen eine Aufgabenteilung? Ich bin vor allem für die Klinikstandorte Westend, Mitte und Mariendorf verantwortlich. Zudem kümmere ich mich um den wichtigen Bereich „Personal“. Wie gut – oder schlecht – geht es nun den DRK Kliniken Berlin? Die DRK Kliniken Berlin haben eine solide wirtschaftliche Basis. Geplante Investitionen und Ausbauten werden vom Träger getätigt. Auch das Land Berlin unterstützt unser Klinikunternehmen. So haben wir zum Beispiel am 14. Mai am Standort Mitte einen hochmodernen OP-Trakt mit einem Hybrid-OP-Saal und einer neuen Rettungsstelle eröffnet: Diese Einheit hat etwa zehn Millionen Euro gekostet, finanziert zur Hälfte aus Landesmitteln. Hat der Ruf der Kliniken gelitten? Die DRK Kliniken Berlin genießen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung nach wie vor einen hervorragenden Ruf. Das belegen auch die Patientenzahlen, die sich durch die Ereignisse im vergangenen Jahr nicht verändert haben.

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Welche Maßnahmen werden aktuell umgesetzt? Wie mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin vereinbart, werden die MVZ an allen Standorten in Mitte, Westend und Köpenick geschlossen. Für einige Fachgebiete, zum Beispiel die Kinderheilkunde und die Strahlenheilkunde im Westend, konnten bereits Anschlusslösungen entwickelt werden. In ausgewählten medizinischen Bereichen – wie unter anderem der Kardiologie, der Radiologie oder der Neurologie – suchen wir in den DRK Kliniken Berlin | Köpenick nach neuen ambulanten Versorgungsmöglichkeiten. Sind für die DRK Kliniken Berlin Kooperationen mit Partnern wie Helios oder Vivantes denkbar? Konkrete Planungen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt im medizinischen oder pflegerischen Bereich nicht. Was jedoch nicht bedeutet, dass wir nicht für Kooperationen aufgeschlossen sind. Welche Rolle spielt für Sie der Träger, die DRK-Schwesternschaft Berlin? Der Träger ist zum einen der Eigentümer der Kliniken. Zum anderen werden die Krankenschwestern in unseren Häusern ausgebildet, wodurch wir unseren Patientinnen und Patienten eine hervorragende pflegerische Versorgung anbieten können. Die Schwesternschaft versteht sich zudem als moderne, innovative Einrichtung im Gesundheitswesen – unternehmerisches Handeln und Gemeinnützigkeit sind Prämissen, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann.

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In eigener Sache 2011 ist das „Jahr der Pflege“, auch das „Jahr des Patienten“. Für uns als

Zuwachs chs

Rot-Kreuz-Schwestern und Mitarbeiter der DRK Kliniken Berlin bedarf es an sich keiner solchen politischen Botschaften: Die Pflege der Patienten in den Kliniken und die der Bewohner des Pflegeheims ist unsere tägliche Arbeit, damit verbringen wir den größten Teil des Tages. Wozu ich nun aber diese Proklamation eines „Jahr der Pflege“ nutzen möchte, ist für einen Appell: Wir alle haben uns auf

Ordentliche Mitglieder der DRK-Schwesternschaft seit dem 2. Dezember 2010:

DRK Kliniken Berlin Köpenick Kathleen Beer (1. April) Christin Henkel (1. April) Anika Lothert (1. April)

das zu konzentrieren, was zählt, nämlich den uns anvertrauten Menschen zu

Marleen Ramp (1. April) Andrea Stabenow (1. April)

helfen. Ich möchte damit nicht zu verstehen geben, dass die Qualität der Arbeit

Alice Harzmann (1. Mai) Cornelia Rockstroh (1. Mai)

aufgrund der Ereignisse im Juni und September gelitten hat. Ich habe es schon

Nastassja Sallmann (1. Mai)

oft betont: Sie als Mitglieder der DRK-Schwesternschaft Berlin verdienen meinen Respekt und das Lob der Geschäftsführung. Ihnen ist es gelungen, - durchaus nachvollziehbare - Vorbehalte und Ängste einiger Patienten zu nehmen. Auch wenn dies alles Vergangenheit zu sein scheint: die Aufarbeitung wird andauern,

Pflege &Wohnen Mariendorf Jennifer Gericke (15. Januar) Nicole Bayerlein (1. Mai) Beata Roppel (1. Mai)

Mitte

und sie ist keine ausschließlich juristische. Aber sie darf sich auch künftig unter

Stefanie Stüß (1. Januar)

keinen Umständen auf gewohnte und bewährte berufliche Abläufe auswirken. Im

Kathleen Vierck (1. März)

Unternehmen „DRK Kliniken Berlin“ gibt es unter der neuen Geschäftsführung

Josefine Winckler (15. April)

Änderungen, strukturell und in der personellen Besetzung. Es sind notwendige

Melinda Müller (1. Mai)

Martina Sander (1. März) Manja Senf (12. April) Katja Lewetzki (1. Mai) Marleen Ruske (1. Mai)

Veränderungen, wir als dafür Verantwortliche prüfen jeden Schritt, wir wägen Park-Sanatorium Dahlem

jede einzelne Maßnahme gründlich ab. Es geht nicht mehr um die Interessen Einzelner, sondern um die des gesamten Unternehmens. Es ging und geht noch immer um die Zukunft der DRK Kliniken Berlin und damit auch um die der DRKSchwesternschaft Berlin. Das muss an dieser Stelle in aller Deutlichkeit betont werden. Wir – und damit spreche ich auch für die Geschäftsführung der Kliniken – können nicht absehen, welche Entwicklungen uns in den nächsten Wochen

Astrée Oberländer (1. Mai)

Westend Julia Holm (1. April) Silvia Kagerl (1. April) Michéle Kluge (1. April) Sabrina Langner (1. April) Anusche Riazati (1. April) Burcu Ugur (1. April) Eva Decker (1. Mai) Maria Klemt (1. Mai)

bevorstehen, ob Unternehmen und Schwesternschaft wieder zum Thema der

Yasemin Neubauer (1. Mai)

medialen Berichterstattung werden. Fakt ist, dass wir mit allen relevanten

Beatrice Skalla (1. November)

Stellen in Justiz und Gesundheitsverwaltung kooperieren. Denn auch wir sind selbstverständlich an der Aufklärung ausnahmslos aller Vorwürfe interessiert.

Franziska Sila-Trakoon (1. November) Anne-Sophie Waider (1. Dezember)

Bildungszentrum Martina Kenzler (1. Januar)

Oberin Heidi Schäfer-Frischmann

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hedwig »Eigentlich sollte man einen Menschen nicht bemitleiden, besser ist es, ihm zu helfen.«

MaXIM GORKI

„Und dass ich mich nicht zu dem Amt gedrängt habe“ Besucher der Ausstellung der DRK-Schwesternschaft Berlin haben sich bestimmt auch den Film „Ich habe einen Beruf“ angeschaut, der dort gezeigt wird. Und vielleicht wurde sie auch erkannt, denn in dem Film hat Ehrengard von Graevenitz einen kleinen Auftritt, bei dem die Oberin sich selbst spielt.

Elichy-Paris in Frankreich, zwischen 1941 und 1942 mit dem Lazarettzug in den Balkan und nach Russland. 1944 kehrte sie ins Berliner Mutterhaus zurück und übernahm die Stelle der Oberschwester.

Oberin wider Willen Nach dem Krieg setzte die Alliierte Militärverwaltung die Oberin des RittbergSchwesternschaft, Ruth Hecker, ab; im Oktober 1945 übernahm Ehrengard von Graevenitz kommissarisch dieses Amt, in das „ich mich nicht gedrängt habe“. Sie gab sich alle Mühe, der gewachsenen Verantwortung gerecht zu werden. Ehrengard von Graevenitz war jedoch bekümmert, dass es „mir nicht so gelingt, wie es sein muss. (...) Bei uns hat sich aber in letzter Zeit in zunehmendem Maße ein

Kriegsküche, Kinderhort, OP-Saal

Roten Kreuz ein, gleichzeitig begann ihre

Eigenleben herausgebildet, das zum

Ausbildung zur Krankenschwester, die sie

Schaden des Ganzen ist. (...) Ich habe oft

Ehrengard von Graevenitz wurde am

am 10. September 1934 mit „sehr gut“

darum gebeten, in Ernst und Dringlichkeit,

15. Juni 1895 in Posen als Tochter eines

abschloss. Danach arbeitete sie zwei Jahre

mich (...) zu unterstützen – Da ich nichts

preußischen Rittmeisters geboren. Ihre

lang als OP-Schwester im Städtischen

erreiche, habe ich eingesehen, dass es

Kindheit verbrachte sie in Gnesen, später

Krankenhaus Fürstenwalde/Spree, bevor

keinen Zweck hat und bin deshalb zu dem

in Hannover, Oldenburg und schließlich in

sie 1936 Hausschwester im Rittberghaus

Entschluss gekommen, von meinem Posten

Kassel. Im Ersten Weltkrieg half Ehrengard

wurde. Als drei Jahre später der Zweite

zurückzutreten.“ Der Hauptvorstand des

von Graevenitz in der Kriegsküche und im

Weltkrieg ausbrach, wurden viele Schwe-

Roten Kreuzes im Amerikanischen Sektor

Kinderhort, engagierte sich in der kirch-

stern in die Kriegs- und Feldlazarette

von Berlin wollte Ehrengard von Graeve-

lichen Gemeindearbeit und führte den

abgegeben. Im Auftrag des Roten Kreuzes

nitz jedoch nicht einfach ziehen lassen: „Sie

durch die Aufnahme von Kriegsinvaliden

wurde Ehrengard von Graevenitz zunächst

haben unter sehr schwierigen Umständen

vergrößerten Haushalt. Am 15. Oktober

als Revierschwester im „Regiment Göring“

seiner Zeit die Leitung des Mutterhauses

1931 trat Ehrengard von Graevenitz in den

in Berlin-Reinickendorf eingesetzt. Später

übernommen und in den vergangenen

Gräfin-Rittberg-Schwesternverein vom

reiste sie in das Luftwaffen-Lazarett

Jahren in dankeswerter Weise die Schwe-

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sternschaft geführt. Wir bitten Sie nun-

heim am Rittberg-Krankenhaus einge-

mehr dieses Amt als die vom Hauptvor-

weiht wurde, war sie eine der ersten

stand bestätigte Oberin weiter zu führen

Bewohnerinnen. „In bewundernswerter

und wünschen Ihnen und der Schwestern-

Selbstbeherrschung ertrug sie es, dass ihre

schaft auch fernerhin gutes Gelingen in

körperlichen Kräfte immer geringer

dem weiteren Aufbau Ihrer Arbeit“, heißt

wurden und sie zeigte bis in die letzten

es in einem Schreiben vom 8. Januar 1949.

Lebensstunden Strenge mit sich selber und

Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1963

Güte gegen die, die sie in dieser Zeit

führte Oberin von Graevenitz die Rittberg-

begleiteten“, heißt es in ihrer Traueranzei-

Schwesternschaft. Dann zog sie in eine eige-

ge: Vor genau zwanzig Jahren, am 26. Mai

ne Wohnung, von dort aus hielt Ehrengard

1991, verstarb Ehrengard von Graevenitz.

von Graevenitz Kontakt zu den Schwestern

Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem

des Rittberghauses. Als 1977 das Kranken-

Lichterfelder Parkfriedhof.

In der Reihe „Oberinnen im Porträt“ sind bereits erschienen: hedwig 01.2007: Elsbeth von Keudell hedwig 02.2007: Anna Maria Luise Scheld hedwig 01.2008: Rose Zirngibl hedwig 02.2008: Hedwig von Rittberg hedwig 01.2009: Hertha Janke hedwig 02.2009: Cläre Port hedwig 01.2010: Gerda von Freyhold hedwig 02.2010: Alexandrine von Üxküll-Gyllenband

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hedwig »Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren «

aLBERt sCHWEItZER

Geschichte erzählen

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Seit einem halben Jahr ist sie geöffnet, Schwesternschaftsjahre 1875 bis heute. Die Ausstellung der DRK-Schwesternschaft Berlin. Einige hundert Besucher zählte sie schon, noch immer ist das Interesse an der Dauerausstellung spürbar. Im Eingangsbereich, an prominenter Stelle, steht erhöht auf einem Podest die markante Büste einer Rot-Kreuz-Schwester. In der hedwig werden Geschichten und Hintergründe zu ausgewählten Exponaten erzählt. In dieser Ausgabe ist es die Büste.

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Von Mutterhaus zu Mutterhaus

schuf Oberin Schäfer Ende 1939 gemeinsam mit Georg Kolbe den Steinaufbau für das Ehrenmal der Lübecker Schwesternschaft

Renate Lawrenz wirkte mit an den beiden großen Projekten

auf dem Friedhof Lübeck-Vorwerk. Auch in der DRK-Schwestern-

„Buch“ und „Ausstellung“ der DRK-Schwesternschaft Berlin.

schaft Georgia-Augusta findet sich ein Exponat, wahrscheinlich

Die pensionierte DRK-Schwester hat die Geschichte dieses

als ein persönliches Geschenk der Künstlerin an Maliese von

Schwesternkopfes recherchiert: „Die Rot-Kreuz-Schwesternbüste,

Bechtholsheim, die ab 1954 als Oberin diese Schwesternschaft

der „Schwesternkopf“, ist als „Anonyme Rotkreuzschwester“

leitete. Weitere Werke Ottilie Schäfers wurden 1986 dem

in vielen DRK-Schwesternschaften

Max-Kolbe-Museum in Berlin von

zu finden. Der in der Daueraus-

einer Bekannten der Künstlerin

stellung gezeigte Schwesternkopf

geschenkt, auch in der Hand-

stammt aus dem Besitz der

schriftenabteilung der Staatsbib-

DRK-Schwesternschaft Märkisches

liothek Berlin finden sich Teile

Haus für Krankenpflege, die ihren

des Nachlasses von Ottilie Schäfer.

Sitz seit 1949 auf dem Gelände der

Die Büste zeigt die DRK-Schwester

ehemaligen Werner-Schule vom

Hertha tom Suden (1913, verstorben

Roten Kreuz in Berlin-Lankwitz

wahrscheinlich als Pensionärin in

hatte, in der Frobenstraße 75-78.

der DRK-Schwesternschaft „Über-

Die Büste war auf einem dunklen

see“ Marburg). Sie war ab 1930

Holzsockel im Empfangs- und

Schwesternschülerin, heiratete nach dem Examen, die Ehe wurde

Wartebereich für Gäste und Besucher aufgestellt und sie stand dort bis zum August 1987.

geschieden und Hertha tom Suden trat 1936 wieder in die

Nach Fertigstellung des Umbaus und mit dem Umzug der

Rot-Kreuz-Schwesternschaft ein. Sie war in Lübeck ab 1945

Schwesternschaft auf das Gelände der ehemaligen DRK-Schwe-

Unterrichtsschwester im Krankenhaus Süd, wechselte in die

sternschaft Luisen-Cecilienhaus in die Mozartstraße 37 wurde

DRK-Schwesternschaft „Übersee“e.V. und übernahm als Oberin

der Schwesternkopf in der Empfangshalle der Schwesternschaft

die Leitung im Prinz Ruprecht Heim in Swakopmund, Namibia.

wieder aufgestellt. Nach der Renovierung der Eingangshalle, um

Später war Herta tom Suden in Bonn beim Generalsekretariat

2004, verwahrte man die Büste dann an anderer Stelle. Die Büste

für die Ausbildung der Schwesternhelferinnen zuständig.“

wurde von Oberin Ottilie Schäfer modelliert, die von 1934 bis

Ernst Barlach, einer derbekanntesten deutschen Bildhauer,

1946 Oberin der DRK-Schwesternschaft Lübeck war. Das Original

wurde übrigens gebeten, den künstlerischen Wert dieses

in Bronze befindet sich auf dem Gedenkstein für Generaloberin

Schwesternbüste zu beurteilen. Sie solle sich besser dem Kranken-

Elisabeth Tomitius (1889 bis 1945) auf dem Schwesternfeld der

schwesterberuf widmen, beschied Barlach Ottilie Schäfer.

Oberin Ottilie Schäfer (1889 bis 1971) arbeitete anfangs als Bildhauerin, wahrscheinlich hat sie dann um 1920 den Weg in den Pflegeberuf gesucht. Sie war später in leitenden Funktionen in Städtischen Krankenanstalten tätig, bevor sie Mitglied in einer DRK-Schwesternschaft wurde. Ottilie Schäfer musste 1946 aus politischen Gründen ihr Oberin-Amt abgeben und wurde als „Ruhestandsoberin“ in der Liste des Verbandes der DRK-Schwesternschaften geführt. Sie lebte in Frankfurt/Main, dort ist wohl auch die Schwesternbüste entstanden. Weitere der von ihr

Schwesternschaftsjahre

Düsseldorfer Schwesternschaft auf dem Stoffelner Friedhof.

Schwesternschaftsjahre 1875 bis heute. Die Ausstellung der DRK-Schwesternschaft Berlin

18

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in den DRK Kliniken Berlin | Westend, Haus S, Eingang Nord Zugang über Spandauer Damm 130 oder Fürstenbrunner Weg. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie im Internet unter www.drk-schwesternschaft-berlin.de

BIS HEUTE

geschaffenen Plastiken befinden sich in der Werner-Schule in Göttingen und in der DRK Schwesternschaft Lübeck. Zudem

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hedwig »Ein Ziel ist ein traum mit termin«

HaRVEy MaCKay

Aus aller Frauen Länder

15 Millionen Bewohner unseres Landes haben einen „Migrationshintergrund“ – sie sind also nicht in Deutschland geboren, besitzen nicht die bundesdeutsche Staatsangehörigkeit oder sie wurden eingebürgert

Oder es gibt Mutter oder Vater, auf die

genommen. Damals waren es Schwestern,

Beruf sind bei uns nicht Herkunft und

eines dieser Kriterien zutrifft. 15 Millionen

die auf den Philippinen geboren wurden.

Religion, sondern Engagement und Einsatz

von über 80 Millionen – bunte Republik

Mittlerweile tragen bei uns in den DRK

– bei gleicher Chancenverteilung. Die

Deutschland. Gut jeder sechste Bürger ist

Kliniken Berlin Schwestern aus Amerika

Integration im Verein funktioniert, die

demnach einer mit Migrationshintergrund.

und Afrika, Asien und aus vielen Ländern

Gemeinschaft „Rot-Kreuz-Schwestern-

In den Großstädten gerade im Westen der

Europas die Rot-Kreuz-Brosche. Ist unsere

schaft“ ist intakt. Nicht, weil sich alle

Republik ist das Verhältnis „mit – ohne“

Schwesternschaft ein „Multikulti-Verein“?

Mitglieder zur Satzung der Schwestern-

ein anderes als zum Beispiel in der Prignitz

Es ist nahezu unmöglich, allein mit den

schaft und natürlich den Grundsätzen

oder auf Rügen. Berlin selbst, die deutsche

verfügbaren Personaldaten eine Zuord-

des Roten Kreuzes bekennen (sollen).

Hauptstadt, war und ist nicht erst seit dem

nung zu treffen. Hier zum Beispiel den

Es geht vielmehr um das gleiche Ziel,

Großen Kurfürsten ein Schmelztiegel der

Nachnamen als Indikator zu verwenden,

nämlich den Menschen zu helfen, die

Kulturen; der Berliner Dialekt ist nur ein

ist schwierig und würde zu falschen

Pflege und Zuwendung brauchen. Pflege

Ergebnis dieser Mischung. Holländer,

Ergebnissen führen - Frau Maier kann

ist universell, jedoch mit Unterschieden

Franzosen, später Polen und Russen zog es

ihren Familiennamen ebenso durch Heirat

in den einzelnen Kulturen.

in die Stadt. Heute stammen die Vorfahren

bekommen haben wie ihre Kollegin Frau

vieler Berliner aus der Türkei, den Balkan-

Sahin. Nehmen wir die Berlin-Statistik,

Dass die DRK-Schwesternschaft von ihrer

staaten, aus dem Nahen Osten oder

so können wir dennoch davon ausgehen,

kulturellen Vielseitigkeit profitieren kann,

Nordafrika. Aus nahezu jedem UNO-Mit-

dass ein Fünftel der aktiven Mitglieder

liegt auf der Hand. Inter- und transkultu-

gliedsstaat kommen die Bewohner der

„Multikulti“ sind; von rund achthundert

relle Pflege der Patienten wird in den

Stadt, fast 900.000 Einwanderer leben laut

Rot-Kreuz-Schwestern wären es demnach

DRK Kliniken Berlin längst praktiziert.

Migrationsbericht des Statistischen

mehr als einhundert.

Die Schwestern erkennen und respektieren kulturelle Besonderheiten des ihnen

Landesamtes hier, vor allem in Neukölln, Kreuzberg, Wedding und Spandau.

Die bekannten Probleme im Neben- und

anvertrauten Menschen, er wird auf

Miteinander der Kulturen, die gibt es in der

Wunsch anders versorgt als sein Zimmer-

Natürlich besitzen auch in der DRK-Schwes-

Schwesternschaft nicht. Spannungen, die

nachbar – aber nicht besser, nicht

ternschaft Berlin viele Mitglieder einen

im täglichen Beisammensein entstehen,

schlechter, eben nur anders.

Migrationshintergrund. Vor mehr als

haben immer eine andere Ursache als in

vierzig Jahren wurden die ersten Mit-

den Unterschieden im Glauben oder der

glieder aus anderen Kulturkreisen auf-

Kultur. Entscheidend für den Erfolg im

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Wer bin ich? Ihre Heimat ist Deutschland. Ihre Wurzeln haben sie in Polen, Togo, Schottland und Bulgarien. Die vier Rot-Kreuz-Schwestern leben seit vielen Jahren in Deutschland, hier in Berlin. Sie kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, aber eines verbindet sie: Sie fühlen sich geteilt zwischen der alten und ihrer neuen Heimat. Als Deutsche wollen sich die Vier nicht unbedingt bezeichnen, sie verstehen und fühlen sich vielmehr als Europäerinnen. Mit Vorbehalten wegen ihrer Herkunft gehen sie alle gelassen um. Sie wissen genau, dass letztendlich die Qualität ihrer Arbeit entscheidend ist für die Anerkennung im Beruf und nicht, wo das Land ihrer Vorfahren liegt: „Letztendlich ist es doch egal, ob man aus dieser Ecke der Welt kommt oder aus einer anderen“, meint eine der DRK-Schwestern.

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hedwig »Es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt, als die Menschen zum nachdenken zu bringen.«

sIGMund GRaFF

Schwester Kalinka 46 Jahre, geboren in Varna, Bulgarien Krankenschwester in den DRK Kliniken Berlin | Köpenick

Wo andere Urlaub machen

die Freunde, auch die neuen Kollegen im Krankenhaus unterstützten sie. In dieser

Vitscheva. Das ist der Mädchenname von

für Kalinka Guder schwierigen Anfangszeit

Kalinka Guder, ihren deutschen Nachna-

sagte keiner zu ihr „wenn es so ist, dann

men hat sie vom Ehemann angenommen.

gehen Sie doch wieder zurück“. Sie begann

Vor dreizehn Jahren verließ sie für ihn die

schnell, sich wohl zu fühlen, heimisch eben.

bulgarische Heimat und lebt seitdem in

Die meisten ihrer Patienten interessiert es nicht, wer sie pflegt, sie wollen einfach nur gesund werden.

Berlin. „Als ich hier ankam, da wurde ich so

Ihre alte Heimat besucht sie so oft wie

Die Schwestern in einer bulgarischen

liebevoll aufgenommen – von der Familie,

möglich, drei Mal im Jahr fliegt sie ans

Klinik erledigen nur den medizinischen

von Freunden und Bekannten meines

Schwarze Meer. Aber Kalinka Guder muss

Teil der Behandlung, sie nehmen zum

Mannes“, erinnert sich Kalinka Guder. Sie

zugeben: „Dort ist es anders geworden“, als

Beispiel Blut ab oder verabreichen

nennt es eine „wunderschöne Chance“, ihre

ob man nicht mehr so richtig dazugehört.

Infusionen.

Ausbildung zur Krankenschwester an den DRK Kliniken Berlin | Köpenick.

Als ob sie weder Bulgarin wäre, noch eine Deutsche. „Wir bleiben auf der Strecke“,

Dass deutsche Patienten ihr wegen der

beschreibt sie dieses Gefühl, ohne dabei

Herkunft ausweichen, komme zwar vor,

Auch hier war die Bulgarin willkommen,

traurig oder resigniert zu wirken. Dafür

„aber ich nehme die Menschen so wie sie

„alle haben sich Mühe gegeben, dass ich

fühlt sie sich hier einfach zu gut aufgeho-

sind, gibt es Probleme, schicke ich eine

mich schnell integriere“. Vieles erschien

ben. Eine wohl typisch deutsche Eigenart

Kollegin, die übernimmt für mich.“ Und

so anders als in Varna, ihrer alten Heimats-

hatte sie im Klinikalltag bald kennen

Kalinka Guder weiß: Die meisten ihrer

stadt, einiges fiel der Neu-Berlinerin schwer.

gelernt, „wenn die Patienten merken, dass

Patienten interessiert es nicht, wer sie

Knapp zwei Jahre nach dem Umzug kam

sie vor fünf Minuten ihre Tabletten hätten

pflegt, sie wollen einfach nur gesund

die Tochter zur Welt, „alle haben mir

bekommen müssen, dann klingeln sie

werden. Dennoch seien viele neugierig,

geholfen“. Nicht nur die Familie und

sofort“. Alles in Deutschland müsse perfekt

sie fragen nach, woher die Rot-Kreuz-

geregelt sein, erklärt sie lachend, auch die

Schwester komme. Und oft bekommt

Arbeit einer Krankenschwester. Die es

Kalinka Guder dann zu hören: „ach

in Bulgarien übrigens so nicht gibt, denn

Bulgarien, da war ich schon im Urlaub“.

dort haben die Angehörigen die Pflege des Patienten zu übernehmen – rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag.

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Schwester Jeanne 57 Jahre, geboren in Aného, Togo Krankenschwester in den DRK Kliniken Berlin | Westend

Immer, wenn sie ihre Familie in Afrika

wenn sie die afrikanische Gelassenheit und

besucht, dann spürt Jeanne-Ayoko Abbey:

Fröhlichkeit vermissen lässt, weil ihre

„ich bin fast eine Deutsche“. Und dann fehlt

Gedanken bei der anderen Heimat sind.

„Eine Patientin war sehr abweisend, die wollte nicht von mir angefasst werden“.

Alleinsein und Ausspannen ist dort fast

Vor fast vierzig Jahren kam sie nach Berlin,

Aber nicht alle ihre Patienten scheinen

unmöglich. Schwester Jeanne nämlich

zusammen mit der Schwester fand Jeanne

so tolerant und aufgeschlossen zu sein

wurde vor gut fünf Jahren zum Häuptling

Abbey Arbeit in einem Krankenhaus in

wie die Kollegen in den DRK Kliniken.

ihres Heimatdorfes gewählt. Für sie war

Moabit. Aber sie spürte die Ablehnung.

„Eine Patientin war sehr abweisend, die

Häuptling mit Rot-Kreuz-Brosche

„Wir sind immer bei dir, in deinem Herzen“, bekommt Jeanne Abbey zu hören,

ihr die deutsche Gemütlichkeit, auch das

Es war das „Anderssein“, was einigen der es eine große Überraschung, und sie merkte Ehrengard von Graevenitz (1895 bis 1991), Oberin der Rittberg-Schwesternschaft deutschen Kollegen missfiel, auch ihre schnell, welche große Verantwortung ihr

wollte nicht von mir angefasst werden“. Die Krankenschwester akzeptiert es, es

mit dem Amt übertragen wurde. Hier

direkte Art kam nicht immer gut an.

gäbe nun mal Sympathie und Antipathie.

in Berlin sind es die Patienten, deren Pflege

Die Afrikanerin litt darunter sehr.

Nur wenn es um ihre Hautfarbe geht,

der Rot-Kreuz-Schwester anvertraut wird.

Ihre Cousine stellte sie eines Tages im

„dann verstehe ich keinen Spaß“.

Rittberg-Krankenhaus vor. Oberin Liesel

Sie kann nichts dafür, dass sie so aussehe,

Fünftausend Kilometer weiter südlich

Scheld nahm sich viel Zeit für ein Gespräch,

„der liebe Gott hat mich so geschaffen“.

leben ihre Angehörigen und Freunde;

sie interessierte sich sehr für die Probleme

Und das zu begreifen, sollte doch nicht

Dorfbewohner, um deren Sorgen und

der Migrantin. Beide einigten sich auf

so schwer sein.

Wünsche sich der Häuptling Jeanne-Ayoko

ein Probehalbjahr, dann begann die

zu kümmern hat, ist sie dort zu Besuch.

Ausbildung zur Krankenpflegehelferin.

Drei Mal im Jahr fliegt sie nach Westafrika. Sie ist zur Pendlerin zwischen zwei sehr

Jeanne Abbey bestand das Examen, „mit

unterschiedlichen Kulturen geworden,

der Sprache: das war gar nicht so einfach“.

und doch ähneln sich die Probleme der

Die lernte sie dann doch und sie absolvierte

Menschen in Deutschland und Togo.

ab 1981 ihre Ausbildung in Allgemeiner Krankenpflege. „Überall wurde ich gut aufgenommen, habe ich etwas nicht verstanden, dann hat mir jeder geholfen“, erinnert sie sich an die Zeit damals.

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hedwig »persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch arbeit und eigene Leistung.«

aLBERt sCHWEItZER

Schwester Beata 43 Jahre, geboren in danzig, polen Altenpflegerin in den DRK Kliniken Berlin Pflege & Wohnen Mariendorf

Spree-Athen statt Down Under 1988 hieß Beata Roppel noch Beata Stankiewicz, sie war Aussiedlerin, kam aus der polnischen Hafenstadt Danzig nach West-Berlin. Die geteilte Stadt sollte für die 21Jährige eigentlich nur eine Zwischen-

Und hält sie es dann überhaupt nicht mehr aus, dann steigt Beata Roppel ins Auto, in nur sechs Stunden ist sie an der polnischen Ostsee.

Als der erfuhr, dass Beata Roppel aus Polen kommt, „war er nicht mehr nett zu mir“. Sie akzeptiert es einfach, und wenn jemand ausfallend werden sollte, dann schickt sie eben die Kollegin. Nach zwei Jahrzehnten Deutschland ist die Sehnsucht nach der ersten Heimat

station bleiben „ich wollte nach Adelaide, aber für die Ausreise nach Australien fehlte

Gleich nach dem Abschluss bekam

noch immer groß, „dort wurde ich

mir das nötige Geld“. Für ihren Traum hätte

Beata Roppel eine Stelle im Krankenheim

sozialisiert, bin zur Schule gegangen,

Mariendorf, nebenbei absolvierte sie nun Beata Roppel 200.000 Australische Dollar Ehrengard von Graevenitz (1895 bis 1991), Oberin der Rittberg-Schwesternschaft die Altenpflegeausbildung. Mit ihrer vorweisen müssen. Oder einen in Down

habe erste Freunde gefunden und bekam als Kind Normen und Werte vermittelt“.

Under gefragten Abschluss, zum Beispiel

polnischen Herkunft passte sie gut in das

Und hält sie es dann überhaupt nicht

den einer Fachfrau für Konditorei oder in

Mariendorfer „Multikulti-Team“ – hier

mehr aus, dann steigt Beata Roppel ins

Informatik. Das konnte sie nicht, „und da

arbeiteten Kollegen, die aus Frankreich

Auto, in nur sechs Stunden ist sie an der

habe ich mir gesagt: okay, ich bleibe in Berlin“. An den DRK Kliniken Berlin | Mitte,

kamen, aus Italien, Afrika und Asien.

polnischen Ostsee. Zwei Jahrzehnte

Vorbehalte und Ressentiments, die

Deutschland haben „ihre Spuren“

die damals noch DRK Krankenhaus Mark

bekommt sie von den Mitarbeitern nie

hinterlassen, besucht sie zum Beispiel

Brandenburg-Abteilung Drontheimer

zu spüren. Natürlich gab und gibt es

Danzig, so stört sie dort einiges – „ich bin

Straße hießen, begann sie eine Ausbildung

Reibereien, „aber das hat doch zwischen-

doch schon ein bisschen deutsch gewor-

zur Krankenpflegehelferin.

menschliche Ursachen und nichts damit

den“. Pünktlichkeit, Genauigkeit, das

zu tun, dass man aus dieser Ecke der Welt

manchmal Überkorrekte der Deutschen.

kommt oder einer anderen“, meint die

Es ist ansteckend, „aber nicht im

Rot-Kreuz-Schwester und sie ergänzt:

negativen Sinne“.

„jeder von uns hat seine Meinung“. Mit ihren Kollegen in den DRK Kliniken Berlin Pflege & Wohnen Mariendorf hat die gebürtige Polin nie Schwierigkeiten, anders als mit einigen Bewohnern. Wie mit dem älteren Mann.

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Schwester Eva 60 Jahre, geboren in Edinburgh, Großbritannien Krankenschwester in den DRK Kliniken Berlin | Mitte

Jenseits von Schottland Schon Schwester Evas Nachname klingt multikulturell: Wilson-Kheri, Gälisch in Kombination mit Kisuaheli. Den zweiten Teil des Namens hat sie vom Ehemann, einem Kenianer. Ihr erster Familienname

„In Berlin hört man oft alle möglichen Sprachen, nur Deutsch nicht. Das finde ich gut, das fasziniert mich so an dieser Stadt“.

Jedoch um dort zu arbeiten, musste sie Deutsch lernen, „mir fehlten anfangs die richtigen Vokabeln, aber ich konnte alles gut verstehen und mich auch verständigen“. Heute fällt es ihr manchmal schwer, von der deutschen in die englische Sprache „umzuschalten“. Ihre Mehrsprachigkeit wird gern in

verrät die Herkunft – Britannien, Schottland. Eva Wilson-Kheri kann man durchaus

Sie entschied sich für den südlichsten

Anspruch genommen, den Surveyern

als Weltensammlerin bezeichnen.

Rand des afrikanischen Kontinents.

von der Joint Commission zum Beispiel

Der Vater, ein Botschafter, nahm seine

Südafrika im Jahr 1973, mitten in der Zeit

half sie als Dolmetscherin. „In Berlin hört

Familie mit auf seine Dienstreisen

der Apartheid. Hautfarbe und Herkunft

man oft alle möglichen Sprachen, nur

rund um den Globus.

unterteilten die Südafrikaner in Bürgern

Deutsch nicht. Das finde ich gut, das

mit unterschiedlichen Rechten. Für vier

fasziniert mich so an dieser Stadt“.

Ihr Krankenpflege-Examen legte Eva

Jahre wurde das Land trotzdem zur neuen

Wilson-Kheri noch in Schottland ab, die

Heimat, „das Schicksal hat mich nach

Bundesrepublik erkannte dies erst nach

Afrika geführt“, denn hier lernte sie ihren

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?

langem bürokratischen Kampf an, trotz

Mann kennen. Afrika, das ist für Schwester

der Mitgliedschaft beider Staaten in der

Eva ihr Ort der Sehnsucht, „der Menschen-

Wie ist Ihre Meinung zum Thema

Europäischen Gemeinschaft. Die Kranken-

schlag gefällt mir sehr gut, dort fühle ich

schwester ging nach Frankreich, sie

mich aufgehoben“. Sie will später dorthin

Schreiben Sie uns, Auszüge aus

arbeitete im British Hospital in Paris und

zurückkehren, – „so Gott will“ – sie möchte

Ihren Mails veröffentlichen wir in der

musste hier dennoch ausschließlich auf

sich in der Entwicklungshilfe engagieren

nächsten Ausgabe der hedwig.

Französisch sprechen, wie auch im nächsten

und ist schon jetzt für „Operation Smile“ –

Krankenhaus, das sich im schweizerischen

einer weltweit tätigen Kinderhilfsorganisa-

hedwig@drk-schwesternschaft-berlin.de

Lausanne befand. Westeuropa kannte Eva

tion – auf dem Schwarzen Kontinent aktiv.

Wilson-Kheri nun gut, jetzt stand sie vor

Aus dem Apartheidstaat kam sie ins geteilte

der Wahl: in die Vereinigten Staaten, nach

Berlin. Eva Wilson-Kheri bewarb sich bei

Texas, weiterzuziehen oder in die andere

alliierten Krankenhäusern, ohne Erfolg,

Richtung, nach Südafrika.

„die brauchten keine erfahrene OP-

„Schwesternschaft und Migration“?

Schwester“. Anders als deutsche Kliniken.

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hedwig »Ich kann nicht zu anderen ufern vordringen, wenn ich nicht den Mut habe, das alte zu verlassen.«

andRÉ GIdE

Musterschüler Mariendorf Plötzlich standen sie vor der Tür, die MDK-Prüfer, die sich kurz vor Ostern die DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf ansehen wollten. Es sollte jedoch mehr als nur ein kurzer Besuch werden. Denn der „Medizinische Dienst der Krankenkassen“ untersuchte und bewertete die Betreuungs- und Lebensqualität in der Einrichtung. Nach einem festen Bewertungssystem vergaben die Prüfer Pflegenoten. Geprüft wurden die „Pflege und medizinische Versorgung“, der „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“, die „soziale Betreuung und Alltagsgestaltung“, „Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene“. Zusätzlich befragten die MDKMitarbeiter die Bewohner des Pflegeheims. Die Ergebnisse aller dieser Prüfungen waren mehr als zufriedenstellend: Drei Mal gab es ein „1,0“, je ein Mal ein „1,1“ und „1,2“. Mit der Gesamtnote „1,1“ schloss Pflege & Wohnen Mariendorf die MDK-Prüfung ab und lag damit deutlich über dem Notendurchschnitt von über zweihundert geprüften Pflegeheimen Berlins.

Jetzt aber Perfektion verhindert die Vollendung, heißt es. Jede inhaltliche Formulierung wurde kritisch geprüft, alle Motive genau unter die Lupe genommen. Jetzt aber ist sie endlich gedruckt - die Broschüre der DRK-Schwesternschaft Berlin. Etwas vorschnell wurde in der letzten hedwig das Erscheinen der Publikation verkündet - es gab eben dann doch noch Änderungen. Aber die Mühe hat sich gelohnt, entstanden ist eine hochwertige Broschüre, die dem Leser die Rot-Kreuz-Schwesternschaft vorstellt und auch über die Einrichtungen informiert. Im Juni bekommt jedes Mitglied der DRKSchwesternschaft Berlin ein Exemplar zugesandt. Bestellt werden kann die Broschüre auch unter info@drk-schwesternschaft-berlin.de oder 3035-5450.

Alles neu macht der Mai Jetzt wurde er auch offiziell eröffnet - einer der modernsten OP-Trakte Berlins. Zu finden ist er in der Drontheimer Straße, in den DRK Kliniken Berlin Mitte. Am 14. Mai begrüßte Oberin Heidi Schäfer-Frischmann als Vorsitzende des Trägers der DRK Kliniken Berlin die ersten Gäste. Gemeinsam mit KlinikGeschäftsführer Ralf Stähler und Peter Dorow, dem Ärztlichen Leiter des Weddinger Krankenhauses, hielt sie ihre Eröffnungsrede. Auch die Politik hatte sich zur Feier angemeldet, Senatorin Katrin Lompscher und Bezirksbürgermeister Christian Hanke freuten sich wie auch all die anderen Gäste über das neue OP-Zentrum. Mit dem OP-Trakt öffnete übrigens nun auch die Erste Hilfe offiziell. Eine ausführliche Berichterstattung zur Eröffnungsfeier finden Sie in der zweiten Jahresausgabe der hedwig.

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Ein Abschied mit vielen Geschenken und einigen Tränen

Nach 31 Jahren für die DRK Kliniken Berlin ging Ursula Völz in den Ruhestand Wenn die gesamte Familie den Arbeitsplatz der Mutter aufsucht, dann muss der Anlass dafür ein ganz besonderer sein. Und das war er auch: Kinder, Schwiegersöhne und die Enkeltochter kamen ins Westend, um mit Ursula Völz den Beginn eines neuen Lebensabschnittes zu feiern. Denn nach über dreißig Jahren beendete sie Ende März 2011 ihre Karriere in den DRK Kliniken Berlin. Jetzt wartet auf Ursula Völz der wohlverdiente Ruhestand.

Mit Überredungskunst zur Schwesternschaft

Neu-Bundesbürgerin bewarb

Die DRK Kliniken Berlin

Kliniken Berlin“ folgten, für

Westend waren ihre letzte

Ursula Völz eine berufliche

berufliche Station, hier empfing

Erfolgsgeschichte. Zwei Jahre

die Bald-Pensionärin ihre Gäste

nach ihrer Festanstellung trat

zur offiziellen Verabschiedung.

sie in die DRK-Schwesternschaft

Nicht nur die Angehörigen

Berlin ein: „Gut kann ich mich

erschienen, auch viele der nun

erinnern, wie viel Überredungs-

ehemaligen Kollegen wollten

kunst ich brauchte, um sie, liebe

sich persönlich bei Ursula Völz

Schwester Ursula, zum Eintritt

für die gemeinsame Zeit

in den Verein zu bewegen“,

bedanken. Einige von ihnen

verriet eine der Weggefähr-

kennen sie seit ihrem ersten

tinnen der „ersten Stunde“,

Arbeitstag. Der war im April

Oberin Heidi Schäfer-Frisch-

1980, erst wenige Monate zuvor

mann. Mit ihrer Rede eröffnete

war Ursula Völz mit dem Mann

die Vorsitzende der Berliner

und den beiden Töchtern aus

Rot-Kreuz-Schwesternschaft die

der DDR nach West-Berlin

Abschiedsveranstaltung, das

ausgereist. Eher zufällig stieß sie

Verhältnis zu ihrer Kollegin ist

kurz nach der Ankunft auf eine

über die Jahre zu einem ganz

Anzeige in der B.Z., das DRK-

besonderen geworden. „Wir

Krankenhaus Jungfernheide

haben gerechnet, beraten,

schrieb dort die Stelle einer

geplant, wir waren fröhlich,

Krankenschwester aus. Die

verärgert, wir haben uns

sich, und sie wurde angenommen. Drei Jahrzehnte „DRK

Ernannte Ursula Völz zum Ehrenmitglied im „Förderverein Kunst in den DRK Kliniken Berlin | Westend“: Professor Ernst Kraas

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hedwig »Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.«

gestritten, uns wieder vertra-

das Westend übernahm, da

Vierteljahr blieb Ursula Völz

gen, waren oft der gleichen

durfte Ursula Völz sich mit dem

übrigens in Köpenick. 1996

Meinung, manchmal auch

Arbeitsplatz vertraut machen,

schließlich wurde Ursula Völz

nicht“, beschrieb die Oberin

an dem sie bis März 2011 zu

für den Standort Westend

ihre Beziehung. Beide, Oberin

finden war: Hier arbeitete sie

– inklusive der „Pulsstraße“ –

und PDL, lernten sich im

zunächst als stellvertretende

die Pflegedienstleitung übertra-

Oktober ´80 kennen, da über-

Pflegedienstleitung, dann

gen. Knapp zehn Jahre später

nahm Heidi Schäfer-Frisch-

kamen kurze Intermezzi in

kam eine weitere Aufgabe

mann die Leitung des Pflege-

gleicher Position im Rittberg-

hinzu, die pflegerische Leitung

dienstes in der „Jungfernheide“.

Krankenhaus und der Kinderkli-

der neu erworbenen Wiegmann

Die spätere Vorsitzende der

nik. In Köpenick, im Osten der

Klinik, 2007 dann noch ein

Schwesternschaft war es auch,

Stadt, wartete auf Ursula Völz

weiteres Krankenhaus – das

die der Kollegin die Weiterbil-

eine besondere Aufgabe: Nach

Park-Sanatorium Dahlem. Für

dung zur PDL vermittelte. Vor

der Übernahme der Salvador-

Ursula Völz stellte die gewach-

genau zwanzig Jahren konnte

Allende-Klinik durch die

sene Verantwortung kein

Ursula Völz dann das im

Berliner Schwesternschaft

Problem dar, nur selten habe sie

PDL-Lehrgang Gelernte in der

„konnten nur Sie hier die

sich aus der Ruhe bringen

Praxis anwenden, sie wurde

entscheidende Integrationsfigur

lassen, verriet die Oberin den

Stellvertretende Pflegedienst-

sein, Ursula Völz als Vermittle-

knapp hundert gekommenen

leitung im Krankenhaus

rin zwischen Ost und West

Gästen.

Jungfernheide. Als dann die

sozusagen“ erinnerte sich Oberin

DRK-Schwesternschaft Berlin

Heidi Schäfer-Frischmann; ein

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„Als ich 1980 meine Tätigkeit in diesem Unternehmen aufnahm, hätte ich mir nicht träumen lassen, einmal so einen Tag hier zu erleben“

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Zehn von 372 Monaten DRK Kliniken

auftauchenden Probleme gelöst

erlebt, vor allem aber außeror-

Nicht immer sei der Alltag in

wurden und dies offenkundig

dentlich gut informiert,

der Klinik ein Spaziergang,

so, wie ich Sie kennen gelernt

geradezu detailliert informiert“.

zitierte Dagmar Meinhardt ihre

habe – nämlich ruhig, verläss-

Wegen Menschen wie Ursula

Kollegin, „aber zum Glück

Nach Frau Oberin Schäfer-

lich und professionell“. Und

Völz arbeite er so gern hier in

hatten wir Dich an unserer

Frischmann sprach mit Ralf

auch das war Ursula Völz:

den DRK Kliniken, bekannte

Seite“, den „Fels in der Bran-

Stähler ein Kollege, der noch

fröhlich, zugewandt, neugierig.

Doktor Schoeller, und fügte hin-

dung“. „Mach´s gut und bleib uns

kein Jahr mit ihr zusammenar-

So beschrieb sie der dritte

zu, „darum bin ich stolz darauf,

stets wohlgesonnen“ gab sie

beitete. Zehn Monate waren es

Redner, Ralph Schoeller, er ist

für diese Schwesternschaft tätig

ihrer „Ursel“ mit auf den Weg.

ganz genau, „was sagenhafte 2,7

Chefarzt an der Klinik für

zu sein“.

Ganz zum Schluss trat dann sie

Prozent sind, also ein margina-

Innere Medizin. Vor 15 Jahren

les und zu vernachlässigendes

lernten sich beide kennen,

Nichts“, rechnete der Kliniken-

schon vor dem Eintreffen ins

Geschäftsführer mit einem

Westend eilte ihr damals der

Augenzwinkern vor. Aber trotz

gute Ruf voraus, „die Oberin

Dagmar Meinhardt, Abteilungs-

Unternehmen aufnahm, hätte

der kurzen gemeinsamen Zeit

schickt eine ihrer besten Kräfte

leiterin der Stationen 26/29 wie

ich mir nicht träumen lassen,

ließ er es sich nicht nehmen, als

im Stall“, erinnerte sich der

auch der Kardiologischen

einmal so einen Tag hier zu

Redner aufzutreten. Einerseits

Mediziner. Und die Neue sollte

Funktionsdiagnostik im

erleben“, verkündete sichtlich

sah es Ralf Stähler in seiner

die Erwartungen auch erfüllen,

Westend, ihre unmittelbare

bewegt Ursula Völz. Und sie

Funktion als Geschäftsführer als

Ralph Schoeller schilderte den

Vorgesetzte ist die PDL, bislang

wusste, bei wem sie sich zu

Verpflichtung an, eine ver-

Zuhörern, wie sehr ihn das

also Ursula Völz. Für alle

bedanken hatte: „Danke an Sie,

diente Mitarbeiterin, die

Auftreten und die Arbeit der Westend-PDL beeindruckt

Pflegekräfte in den DRK Kliniken Berlin | Westend, der

Frau Oberin, die das Vertrauen

zugleich noch im Vorstand des

an das Rednerpult, für die

„Ich beginne jetzt meinen neuen Lebensweg“

dieser Empfang am 23. März ausgerichtet wurde. „Als ich 1980 meine Tätigkeit in diesem

in mich setzte, Leitungstätig-

Wiegmann Klinik

keiten der verschiedenen

und für die des

Ebenen zu übernehmen“, und

Park-Sanatorium

ergänzte: „wie wäre es aber

Dahlem übernahm

geworden, ohne meine Wegbe-

Dagmar Meinhardt

gleiter, den Schwestern und

die Verabschie-

Pflegern, den Ärzten, den

dung von der

Verwaltungsmitarbeitern, der

Kollegin und

Geschäftsleitung bis hin zu den

Chefin; eine

technischen und hauswirt-

Aufgabe, die sie

schaftlichen Mitarbeitern und

gern erfüllte.

nicht zu vergessen, meiner

„Abschiedsworte müssen so kurz

Sekretärin“. Im Hörsaal der DRK Kliniken Berlin | Westend

sein wie eine

finden fast täglich Veranstal-

Liebeserklärung“,

tungen statt. Aber es gab bislang

zitierte sie Fontane.

nur sehr wenige, die so emotio-

Und sollte sich

nal waren wie die Verabschie-

Gesellschafters sitzt, öffentlich

haben. Trotz der vielen großen

dennoch nicht an die selbstge-

dung von Ursula Völz. Viele

zu danken. Nichts habe er in der

Projekte und mancher Pro-

stellte Vorgabe halten. Die

Geschenke bekam sie, es flossen

Zeit aus dem Bereich Pflege im

bleme: „unsere Ursula Völz habe

Rot-Kreuz-Schwester fand nur

aber auch einige Tränen.

Westend gehört. Für ihn war es

ich in dieser Zeit immer

Lobendes, „Man kann mit Fug

„Tschüss, ich beginne jetzt

ein sehr gutes Zeichen, denn „es

freundlich, zugewandt, nie

und Recht sagen, dass Du einen

meinen neuen Lebensweg“, so

bedeutet nur, dass die überall

hektisch oder überfordert

richtig guten Job gemacht hast“.

verabschiedete sie sich offiziell von ihren Kollegen.

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Über das Frühjahr Lange bevor Wir uns stürzten auf Erdöl, Eisen und Ammoniak Gab es in jedem Jahr Die Zeit der unaufhaltsam und heftig grünenden Bäume. Wir alle erinnern uns Verlängerter Tage Helleren Himmels Änderung der Luft Des gewiss kommenden Frühjahrs. Noch lesen wir in Büchern Von dieser gefeierten Jahreszeit Und doch sind schon lange Nicht mehr gesichtet worden über unseren Städten Die berühmten Schwärme der Vögel. Am ehesten noch sitzend in Eisenbahnen Fällt dem Volk das Frühjahr auf. Die Ebenen zeigen es In aller Deutlichkeit. In großer Höhe freilich Scheinen Stürme zu gehen: Sie berühren nur mehr Unsere Antennen.

BERTOLT BRECHT wurde am 10. Februar 1898

in Augsburg als Sohn eines Fabrikdirektors geboren. Nach dem Abitur studierte er in München Medizin. 1923 wurde Brecht Dramaturg an den Münchener Kammerspielen, ein Jahr später am Deutschen Theater. Noch im gleichen Jahr ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. 1928 wurde seine „Dreigroschenoper“ uraufgeführt – mit großem Erfolg, dieses Stück ließ ihn weltberühmt werden. Nach der Machtergreifung der Nazis floh er über Österreich in die Schweiz, nach Dänemark, England, Schweden, in die Sowjetunion und die USA. Seine Jahre im Exil erwiesen sich als erfolgreichste Schaffungsperiode, in der er viele wichtige Stücke wie „Der kaukasische Kreidekreis“ schrieb. Brecht kehrte 1947 nach Europa zurück. Zunächst blieb er in der Schweiz. Da ihm die Einreisegenehmigung nach Westdeutschland von den alliierten Behörden verweigert wurde, übersiedelte Brecht nach Ost-Berlin. Dort gründete er das Berliner Ensemble unter der Leitung Helene Weigels. 1949 bis 1956 inszenierte er eigene Stücke und errang internationalen Ruhm. Bertolt Brecht starb am 14. August vor 55 Jahren. Bei der Beerdigung wurde, wie er es sich gewünscht hatte, nicht gesprochen. Zusammen mit seiner 1971 verstorbenen Frau Helene Weigel liegt er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben.

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Herausgeber: DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. Mozartstraße 37, 12247 Berlin Telefon 030-3035-5450 Telefax 030-3035-5473 www.drk-schwesternschaft-berlin.de hedwig@drk-schwesternschaft-berlin.de Verantwortlich: Doreen Fuhr DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. Redaktion und Gestaltung: Brille und Bauch Agentur für Kommunikation www.brilleundbauch.de Bildnachweis: DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. Brille und Bauch Agentur für Kommunikation DRK Kliniken Berlin Daniel Flaschar Holger Groß Pixelio.de

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