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unterwegs Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 36, November 2016

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www.unterwegs.brueggli.ch

Usblick

Linedance

Lebenswerk

Etwas Neues ist genussbereit: Schpiralä und Tomatäsosä

Es kommt nicht darauf an, wie man tanzt, sondern dass man tanzt

Kurt Fischer hat Brüggli mit Kopf, Hand und Herz geprägt

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Inhalt

28-31 Usblick

Zwischen Tagesgeschäft und Banketten ist im Usblick die Idee einer selbstgemachten Pasta mitsamt Tomatensauce geboren. Küchenchef Andreas Otte (rechts), hier mit Mitarbeiter Fabian Dietsche, hat lange geprobt, bis das Produkt vollendet war – und fast wäre ihm die eigene Idee über den Kopf gewachsen.

Linedance

Impressum Idee, Konzept, Redaktion : Michael Haller Mitarbeit : Daniel Köppel, Claudia Schmid Layout-Konzept, Satz: Daniel Mathis Bild : Felix Gmünder Titelbild : Arrangiert von Daniel Mathis mit einem Bild von Hanspeter Bühler Fotos : Fotostudio Bühler, Shutterstock, Private Korrektorat: Béatrice Gmünder Druck, Auflage : Brüggli Medien, 2 500 Ex. Herausgeber : Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, unterwegs.brueggli.ch

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Lebenswerk

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Mutig gesucht, erfolgreich gestartet Wissen fördern mit Video2brain Wie läuft’s im ersten Lehrjahr? «Brüggli gab mir die Chance, etwas zu erreichen» Brüggli fährt nach Washington Vorwärts mit Kopf und Herz Wenn Kommunikation lebt Smart, smarter, Smartphone? Wenn der E-Mail-Fluss zur Flut wird Brügglianer: 10 Fragen an ... Pier 58: Erfrischend anders Campus+: Wo die Musik zu Hause ist Mein Brüggli – diesmal mit Paul Mattle Grüezi, herzlich willkommen Unser Partner: Pro Infirmis Zürich Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede? Jubilarinnen und Jubilare

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Unterwegs fürs Brückenbauen Kurt Fischer hat als CEO von den Gründertagen bis heute Brüggli entscheidend geprägt. Er war ein Brückenbauer, der das Beste suchte, ein Kämpfer für Brügglis Anliegen und ein Querdenker, der sich für die Zusammenhänge interessierte. Es war ein Schock für Brüggli, als er nach einem Schicksalsschlag nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Wir würdigen Kurt Fischers Lebenswerk ab Seite 14. Zugleich unterstreicht diese Ausgabe, dass Brügglis Arbeit engagiert und fokussiert weitergeht. «Der Name Brüggli soll immer für Entwicklung stehen», sagt Rainer Mirsch, neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung (Seite 22). Das setzt gute Netzwerke und Partnerschaften voraus (wie wir sie zum Beispiel ab Seite 4 anhand eines Praktikum-Einsatzes beleuchten). Es braucht Arbeit, die Sinn und Iden-

tifikation stiftet (wie etwa in der Gastronomie Usblick, Seite 28). Und es erfordert Leidenschaft, die über den Berufsalltag hinausgeht (und uns unter anderem zu Manuela Ineichen führt, die sich im Linedance engagiert, Seite 25). Die Vielfalt von Brüggli schafft Stabilität und Sicherheit. Kurt Fischer hat sich für eine Diversifikation eingesetzt, die ihresgleichen sucht. Dieses «unterwegs» trägt es stolz in die Welt hinaus: Es hat sich gelohnt – und wir sind von Herzen dankbar für das Gute, das war, und das Gute, das kommen wird.

Es geht weiter. Brüggli steht für Entwicklung und Wandel.

Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Einmal Gold und zweimal Bronze für Brüggli mha. Brügglis Unternehmenskommunikation gewinnt drei weitere Auszeichnungen des Schweizerischen Verbandes für interne und integrierte Kommunikation SVIK – allen voran eine Goldene Feder in der Kategorie Texte. Die Jury würdigt die Geschichte «Robin hat’s gepackt» mit einer Goldenen Feder. Besonderen Anklang finden der unkonventionelle Aufbau in kurzen Blöcken, die gute Leserführung und die klare Sprache. Hier gehts zu Robins Geschichte: www.brueggli.ch > Media > Publikationen > Geschichten > Robin hats gepackt In derselben Kategorie erhalten wir ausserdem eine Bronzene Feder rund um unsere Berichterstattung zum Thema Gehörlosigkeit. Die Jury würdigt, wie es uns gelungen ist, medizinische Sachverhalte knapp und gut verständlich zu vermitteln.

Darüber hinaus findet in der Kategorie Events unser Mitarbeiteranlass «Im freien Fall ins Glück» Beachtung: Auch hierfür erhalten wir eine Bronzene Feder. «Der Event zeigt, dass mit hierarchieübergreifender Kommunikation grosse Qualität, Akzeptanz und Mitarbeiterzufriedenheit möglich ist.» Die Preisverleihung fand an der Hochschule Luzern HSLU statt. Einmal mehr stand Brüggli im direkten Vergleich mit grossen Konzernen und starken Marken. Umso bemerkenswerter: Wir leisten alles selber – vom Konzept über den Text bis zur Gestaltung –, haben keine externen Agenturen und sind ein Team, das kleiner nicht sein könnte. Immer involvieren wir auch junge Berufsleute, die darin ihre Chance sehen.

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i Aussens

Mutig gesucht, erfolgreich gestartet Endlich ins Praktikum: Désirée Hengartner, Polygrafin EFZ im 2. Lehrjahr bei Brüggli Medien, freut sich, ihre Fähigkeiten in der Marktwirtschaft zu testen und zu beweisen. Die Cavelti AG bietet ihr gerne diese Chance. «Die grafische Branche entwickelt sich rasant weiter. Publiziert wird multimedial, das heisst auf allen möglichen Kanälen, analog und digital. Der Digitaldruck etabliert sich als optimale Ergänzung zum Offsetdruck», berichtet die Cavelti AG treffend auf ihrer Website. Wo kann eine Auszubildende von Brüggli die für diesen Wandel notwendigen und vielfältigen Kenntnisse besser vertiefen als in der Marktwirtschaft? Diese Meinung teilt auch Désirée Hengartner. Sie freut sich schon länger auf ihren ersten Wirtschaftseinsatz. Sie ist froh um die Unterstützung von Cornelia Wäger, Jobcoach der Brüggli-Arbeitsassistenz. Die Arbeit in einem neuen Unternehmen bereitet ihr kein Kopfzerbrechen, aber sie sorgt sich, keine

passende Stelle zu finden. Es fällt ihr schwer, Kontakt zu einem fremden Arbeitgeber aufzunehmen und ihr Anliegen gekonnt vorzubringen. «Und wie bringe ich die Person dazu, mich einzustellen?» Mut gefasst und angerufen Erleichtert stellt sie fest, dass sie nicht die einzige Lernende mit diesen Ängsten ist. Es gibt eine bewährte Strategie, mit der auch sie diese überwinden und eine Praktikumsstelle finden kann. Das klingt beruhigend. Unterstützt durch die Arbeitsassistenz, fasst Désirée Hengartner Mut und prägt sich das Vorgehen ein.

Vor allem vor den Telefongesprächen hat sie einen grossen Respekt. Deshalb hört sie zuerst zu, wie Jobcoach Cornelia Wäger einige Arbeitgeber anruft, was sie sagt und fragt und wie sie das Anliegen vorbringt. Nun ist die Lernende an der Reihe. Sie braucht ihren ganzen Mut für den ersten Anruf. Und sie stellt fest: Es ist einfacher als sie dachte – Übung macht den Meister. Tatsächlich erhält sie bei der Cavelti AG einen Vorstellungstermin, auf den Cornelia Wäger sie gezielt vorbereitet und der erfolgreich verläuft.

Wie macht man auf sich aufmerksam? Désirée Hengartner hat’s gelernt.

Désirée Hengartner, lernende Polygrafin EFZ, fühlt sich wohl im Praktikum mit Daniel Sasso, ihrem Betreuer bei der Cavelti AG. Fotos: Rahel Scheuber


Kooperationen wie jene mit der Cavelti AG eröffnen Kontakte und Perspektiven. Spürbares Interesse So beginnt der Wirtschaftseinsatz bei der Cavelti AG mit Daniel Sasso als Betreuer. Désirée Hengartner startet mit hoher Motivation und grossem Interesse, Neues zu lernen. Sie freut sich darauf, ein innovatives Medienunternehmen kennenzulernen, andere Maschinen und Computer, neue Aufgaben, neue Arbeitskollegen. Der Abteilungsleiter freut sich über den sehr positiven Start seiner neuen Praktikantin. Sie sei sehr interessiert, sie packe mit an, sie organisiere sich gut und ihr Ausbildungsstand sei auf einem guten Niveau.

Bewährte Partnerschaft Daniel Sasso ist Abteilungsleiter Pre-Media und leitet die Druckvorstufe mit fünfzehn Mitarbeitenden. Er organisiert und koordiniert die verschiedenen Aufträge und administrativen Arbeiten und ist zuständig für die technische Entwicklung der Abteilung. Die Cavelti AG arbeitet schon seit 2011 mit Brüggli zusammen; Daniel Sasso ist seit 2013 der Ansprechpartner der Brüggli-Arbeitsassistenz. Die Zusammenarbeit beschreibt er als angenehm und absolut problemlos. Die offene Kommunikation sei sehr hilfreich. Bislang wurden sieben Praktika realisiert.

Bei der Cavelti AG sammelt sie wertvolle Erfahrung und knüpft wichtige Kontakte.

Daniel Sasso findet die Einsätze «eine gute Sache, an der wir uns beteiligen können und gerne den Lernenden eine Chance bieten als Unterstützung für deren Zukunft». Wird mehr daraus? Der Wille Neues zu lernen sowie das Interesse an einem Wirtschaftseinsatz sind unabdingbare Voraussetzungen für das Gelingen eines Praktikums. Beides ist bei Désirée Hengartner vorhanden. Und so hofft sie auf die Möglichkeit, ihre Ausbildung bei der Cavelti AG abschliessen zu können.

Doris Schütz Mitarbeiterin Arbeitsassistenz

Cavelti AG pd. Die Cavelti AG in Gossau ist ein diversifiziertes Medienunternehmen mit Fachkompetenz in den Bereichen Print, Online und Publishing. Gedruckt wird im Digitaldruck (vom Computer direkt aufs Papier) und Offsetdruck (von Druckplatten aufs Papier). Das Online-Angebot umfasst den Kommunikationsbereich mit der Gestaltung von Werbemedien und Websites, IT-Services, Verlagssoftware, Zeitschriften-Apps und anderem mehr. Das Unternehmen widmet sich auch der Verbreitung

von Werbung auf verschiedenen Medienkanälen und Social-Media-Plattformen. Auch das Datenmanagement und die Datenarchivierung sowie Redaktionsarbeiten gehören zum Angebot. Die Cavelti AG beschäftigt 50 Mitarbeitende inklusive acht Lernenden in vier verschiedenen Berufen: Interactive Media Designer, Polygraf, Drucktechnologe und Printmedienverarbeiter. Die Berufsbildung liegt dem Unternehmen am Herzen.

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t Was gut

Wissen fördern mit Video2brain Im Internet gibt es viele Informationen, doch nicht alle sind von guter Qualität. Daher lohnt es sich, das Wissen aus einer sicheren Quelle zu beziehen – zum Beispiel von Video2brain. Dank dem Internet steht uns das Wissen rund um die Uhr zur Verfügung. Für das schnelle Auffinden von hilfreichem und qualitativ hochstehendem Wissen haben sich verschiedene Anbieter etabliert. Brüggli bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, mit Video2brain auf das Wissen eines der führenden Hersteller von hochwertigen Videotrainings in Europa zuzugreifen. Doch was kann Video2brain genau? Viel Wissen aus einer Hand Video2brain gehört zu LinkedIn Austria und hat sich vor allem auf IT- und Kreativthemen, Lernvideos für Fotografen, Grafiker und Web- sowie Screendesigner spezialisiert. Video2brain liefert also viel Wissen, das von unterschiedlichen Experten, die als Trainer durch die Videos führen, vermittelt wird. Dabei fassen sie ihr Wissen in kompakten Einheiten zusammen. Zu den bereits vorhandenen Kursen kommen wöchentlich neue

hinzu. Darunter befinden sich Trainings, die sich an Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis richten. Mit nur wenigen Mausklicks haben alle Brügglianer Zugriff auf rund 1700 Kurse – und das nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch bequem von zu Hause aus. Sei es auf dem MAC, dem Windows-PC, dem Tablet oder dem Smartphone (iOS und Android): Das Wissen ist transportfähig. Die Trainings helfen im Alltag kleine Wissenslücken zu füllen oder sich ganz neue Fähigkeiten anzueignen. Alles, was es zur erfolgreichen Nutzung braucht, ist Neugierde.

ren Kolleginnen und Kollegen – eine weitere, kompetente Hilfe zur Verfügung steht. Daher fiel die Wahl auf Video2brain. Im Gegensatz zu anderen Plattformen sind die Videos ausschliesslich von sachkundigen Personen erstellt, die sich mit der Thematik gut auskennen. Die Mitarbeiter können sich also fortlaufend weiterbilden. Davon profitieren letztlich alle – eine klassische Win-win-Situation.

Mitarbeitende von Brüggli können Video2brain kostenlos nutzen.

Hilfswerkzeug für Brüggli Wissenslücken sind normal und kommen auch im Berufsalltag immer wieder vor. Brüggli ist es daher wichtig, dass den Mitarbeitenden – nebst ih-

Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation


«Gute Ergänzung» Die Stärke von Video2brain sehe ich in den guten Qualitätsstandards. Die Inhalte sind hochwertig und werden nicht von Werbung unterbrochen. Wir verwenden Video2brain vor allem für den Umgang mit Adobe-Programmen und für die Auseinandersetzung mit der Aufnahmetechnik. Das audiovisuelle Lernen spricht verschiedene Sinne an, was den Lerneffekt erhöht. Was man sieht und hört, wird im Idealfall direkt in der Praxis umgesetzt. Ausserdem ergänzt es meine Funktion als Ausbildner und rundet die interne Ausbildung ab.

Roger Nigg Teamleiter Fotostudio

«Sicherheit gewonnen»

«Für Arbeit und Schule»

Dank Video2brain konnte ich mein Wissen über Photoshop und andere Adobe-Programme enorm erweitern. In erster Linie verwende ich es für die Arbeit im Fotostudio, dies meist aus eigener Initiative. Somit kann ich mir viel Wissen selbst aneignen und ich fühle mich sicherer in dem, was ich tue. Ich könnte mir vorstellen, dass es aber auch im Hinblick auf eine Prüfung hilfreich sein könnte.

Die Website ist logisch aufgebaut und die Qualität der diversen Inhalte ist durchgehend hoch. Ich nutze Video2brain vor allem, um mein Wissen im Umgang mit dem Videobearbeitungsprogramm Premiere und dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop zu vertiefen. Das hilft mir sowohl für die Arbeit als auch für die Schule. Da es aber verboten ist, im Büro Kopfhörer in den Ohren zu haben, fühle ich mich fast so, als würde ich etwas Unrechtes tun.

Fabian Meyer Lernender Fotofachmann EFZ

Adrian Frei Lernender Polygraf EFZ

Einfach anmelden Und wie funktioniert das Anmelden? Einfach unter dem Link www.video2brain.com/de/multilicense/verein-brueggli alle notwendigen Felder ausfüllen und registrieren. Unter Trainings sind alle Bereiche aufgeführt, zu denen es Videotrainings gibt. Anklicken und lernen – ganz einfach und im eigenen Tempo. Nach einmaliger Registrierung kann man sich unter www.video2brain.com/de/login jederzeit wieder einloggen. unterwegs 1116 |

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t Was gut

Video2brain im Selbstversuch Probieren geht über Studieren. Ich registriere mich unter video2brain.com, mache ein Praxistraining zum Thema Fotografie – und stolpere über den Begriff «Digital Lifestyle». Die Anmeldung verläuft problemlos. Mein erster Eindruck: Es zeigt sich mir eine übersichtlich und einfach aufgebaute Website. Schön, da bin ich froh. Denn ich mag keine komplizierten Seiten, auf denen man sich schnell verliert. Zufrieden mit dem ersten Eindruck, verschaffe ich mir unter der Rubrik Trainings einen Überblick über die vorhandenen Themenbereiche. Das Angebot ist breit und reicht von Digital Lifestyle (keine Ahnung, was das sein soll) über IT und Marketing bis hin zur Bildbearbeitung und Fotografie. Es gibt also viel Neues zu entdecken und zu lernen.

sich «leben» und «digital» wirklich miteinander vereinbaren? Bevor in meinem Kopf noch mehr Verwirrung entsteht, klicke ich den Themenbereich besser einfach an und lass es mir erklären. Interessant. Es bieten sich sechs verschiedene Unterthemen an, die offenbar allesamt unter den vielversprechenden Begriff Digital Lifestyle fallen: Home-Office, Fotografie als Hobby, Computer für Einsteiger ... So langsam kann ich mir tatsächlich etwas darunter vorstellen. Ich entscheide mich spontan für Fotografieren als Hobby. Unter diesem Begriff werden sämtliche Videos angezeigt, die es zum Thema gibt. Ich klicke auf Praxistraining Fotografie: Canon EOS 500D. Zuerst wird ein kurzes Video gezeigt, das in das Thema einführt. Anschliessend scrolle ich weiter nach unten und entdecke, dass der gesamte Inhalt in mehrere kleine Videos aufgeteilt ist. Das ist

«Es gibt viel Neues zu entdecken und zu lernen.»

Auswählen und zuhören Meine Neugierde ist geweckt. Ich interessiere mich in erster Linie für das Thema Digital Lifestyle. Was ist das? Kann man das Wort sinngemäss mit digitalem Lebensstil übersetzen? Wenn ja, lässt

Blick auf den Bildschirm, wo Video2brain mehr über den Umgang mit einer Spiegelreflexkamera vermittelt. Bild: Daniel Mathis

prima; damit kann ich nur das anschauen, was mich wirklich interessiert. Reflektieren und profitieren Nachdem ich nun das Video gesehen habe, denke ich darüber nach, was ich Neues gelernt habe und notiere mir die wichtigsten Fakten. Ich schaue das kompakte Video nochmals kurz durch und schliesse dann das Praxistraining ab. Fazit: Dank dem kurzen Training konnte ich nicht nur meine Wissenslücken in Bezug auf das Kameragehäuse füllen - nun weiss ich sogar, worum es bei Digital Lifestyle geht. Der Begriff ist entgegen meiner Erwartung doch nicht hochkomplex. Einmal mehr wird mir klar: Dinge verlieren oftmals dann ihren Schrecken, wenn man genauer hinschaut. Das Ausprobieren hat sich auf jeden Fall gelohnt. Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation


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Wie läuft’s im ersten Lehrjahr? Diesen Sommer starteten rund 60 Lernende ihre Ausbildung bei Brüggli. Wie kommen die jungen Berufsleute zurecht?

Chiara Schai Restaurationsangestellte PrA Am Anfang war ich nervös. Dank den netten Kollegen konnte ich mich aber schnell einleben. Ich lerne viel von ihnen. Ihre Kritik ist stets konstruktiv, ihr Lob immer gut für das Selbstwertgefühl. Der Kontakt mit den Kunden ist für mich zentral. Es macht mich glücklich, wenn ich ihnen gutes Essen servieren kann.

Marcos Pereira Cardoso Koch PrA In der Küche ist immer viel los. Trotzdem kann ich jederzeit Fragen stellen und die Kollegen helfen mir, wenn ich etwas noch nicht kann. Am liebsten lerne ich an neuen Rezepten, die ich dann auch zu Hause ausprobieren kann. Als Portugiese koche ich gerne Fisch und Fleisch, am liebsten aber bereite ich Desserts zu. Mein Traum ist es, später in einem guten Restaurant zu arbeiten.

Notiert : Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Bilder: Fabian Meyer, Manuel Zobrist

Manuel Zobrist Fotofachmann EFZ Ich habe während meiner Ausbildung viele gute Erfahrungen gemacht. Der Beruf des Fotografen ist eindrücklich und abwechslungsreich zugleich. Der Leistungsdruck ist ausgewogen und es gibt keine übermässigen Stresssituationen. Der Stress ist anders verteilt, weil man füreinander da ist und sich gegenseitig hilft.

Dominik Kälin Unterhaltspraktiker EBA Ich bin mit Brüggli sehr zufrieden. Weil ich eher der Praktiker anstatt der Theoretiker bin, fühle ich mich hier sehr wohl. Ich freue mich jetzt schon auf den Abschluss und auf das, was nachher kommt. Am liebsten führe ich Reparaturen aus, so wie ich das zu Hause jeweils mache, wenn etwas in die Brüche geht.

Céderic Gérarde Mechanikpraktiker PrA Mir gefällt es bei Brüggli sehr gut. Der Betrieb ist sehr gross und das Klima empfinde ich hier angenehmer als an einem anderen Ort. Ich habe bei Brüggli viele neue Freunde gefunden. Von den Ausbildnern werde ich gut unterstützt und sie nehmen sich Zeit, wenn ich etwas nicht verstehe. Von daher ist für mich die Belastung bei Brüggli nicht sehr gross.

Marcel Stromberger Gebäudereiniger EBA Als ich hierher kam, wusste ich nicht, was Brüggli ist. Was mir als Erstes positiv auffiel, war die Goldene Regel und wie diese gelebt wird. Ich finde es schön, dass ich hier die Chance bekomme, eine Lehre zu machen. Mein Ziel ist es, vom aktuellen Ausbildungsniveau EBA auf die Stufe EFZ zu gelangen.

Rebeka Schorno Polygrafin EFZ Ich fühle mich in der Druckvorstufe sehr wohl und wir sind ein cooles Team. Ich habe auch mal Zeit, um mich für die Berufsschule vorzubereiten und auch mal etwas auszuprobieren. Der Polygrafenberuf ist ein vielseitiger, künstlerischer Beruf. Ich habe das Gefühl, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.

Fabian Meyer Fotofachmann EFZ Es läuft sehr gut. Ich bin gefordert, fühle mich aber nicht überfordert. In der kurzen Zeit bei Brüggli habe ich bereits zwei Höhepunkte erlebt. Der erste ist die Veröffentlichung eines von mir aufgenommenen Fotos durch den WWF, der zweite ist die bestandene BMS-Aufnahmeprüfung. Ich bin gespannt, was ich in meiner Lehrzeit noch alles erleben werde.

Patric Eisenring Kaufmann EFZ B-Profil Die Arbeit gefällt mir gut, denn im Verkauf habe ich viel mit Zahlen zu tun. In der Berufsschule gehört dementsprechend das Rechnungswesen zu meinen liebsten Fächern. In unserem Verkaufsteam ist die Arbeit gut strukturiert. Das gibt mir Sicherheit und schafft ein optimales Umfeld, um konzentriert zu arbeiten.

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d Auf und

«Brüggli gab mir die Chance, etwas zu erreichen» Thomas Sevilla hat in der Luxusgastronomie die Schönen und Reichen bedient und 40 Länder bereist. Zur Vorbereitung auf sein Master-Studium in Business Administration hat er in der Gastronomie Usblick und in der Unternehmenskommunikation von Brüggli gearbeitet. Wie war’s? Thomas, Du blickst auf sechs Monate Praktikum in der Unternehmenskommunikation von Brüggli und im Eventmanagement und Marketing der Gastronomie Usblick zurück. Wie war’s? Thomas Sevilla: Am Anfang war’s schwierig. Ich wurde für die Gastronomie Usblick angestellt, meine Aufgaben waren aber nicht klar deklariert. Die Arbeit in der Gastronomie gefällt mir nach wie vor, doch wollte ich mich besonders auch aufs Marketing konzentrieren. Darum kam es mir entgegen, dass ich spontan in die Unternehmenskommunikation von Brüggli wechseln konnte. Hier konnte ich mich mit verschiedenen strategischen und konzeptionellen Ideen auseinandersetzen – unter anderem auch für die Gastronomie Usblick sowie für Mitarbeiteranlässe und verschiedene Medien. Die Mischung gefiel mir sehr gut. Der schwierige Start war schnell vergessen; ich konnte eintauchen in spannende Projekte und mich sowohl für den Usblick als auch fürs ganze Unternehmen einsetzen. Ich bewegte mich in beiden Welten – in der Gastronomie wie auch in der Unternehmenskommunikation – und hatte dabei eine gute Zeit.

Ich glaube, das macht dieses Unternehmen aus: Es bietet Menschen die Möglichkeit, erfolgreich zu sein – egal ob jemand ein Handicap hat und egal, woher er kommt. Welches war Dein schönstes Erlebnis bei Brüggli? Meine Sichtweise gegenüber Menschen mit Handicap hat sich verfeinert. Ich verstehe jetzt noch besser, was es heisst, ein psychisches oder körperliches Problem zu haben. Man kann schnell zu Vorurteilen neigen. Ein Beispiel: Siehst Du einen dicken Menschen, folgerst Du rasch: Der lebt ungesund. Mag sein, aber das Warum sollte uns wichtig sein. Und in dieser Hinsicht konnte ich bei Brüggli viel lernen. Die Menschen wollen etwas erreichen und Brügglis Arbeit ist es, die dazu nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Mich hat zum Beispiel die Zusammenarbeit von Küche und Service beeindruckt. Etwa zwei Drittel des Personals sind Menschen mit Handicap. Aber es funktioniert und hat einen speziellen Reiz. Dazu braucht es engagierte Leiter, Vorbilder.

«Die Lebensqualität ist in der Schweiz sehr hoch. Nur das Spontane fehlt oft.»

Was nimmst Du von Brüggli mit auf Deinen weiteren Weg? Ich habe die unterschiedlichen Aufgaben sehr genossen. Ich bin sehr dankbar, dass ich viele Freiheiten hatte und mich einbringen konnte. Ich entwickelte Ideen zum 30-Jahr-Jubiläum von Brüggli, arbeitete am Konzept für einen neuen Unternehmensfilm und übernahm die Promotion für die Usblick-Anlässe, zum Beispiel. Da auch externe Kunden betreut werden, konnte ich darüber hinaus meine Überlegungen zum Standortmarketing für eine Ostschweizer Stadt einbringen – das machte mir grossen Spass, weil ich kreativ sein konnte. Brüggli gab mir viele Chancen, etwas zu erreichen.

Welche Unterschiede siehst Du zwischen der Arbeit im Luxusresort und der Arbeit im Usblick? Die Schönen und Reichen suchen die Bühne, den Auftritt, den Vergleich. Da geht’s darum, wer besser aussieht und mehr auf sich aufmerksam macht. Im Usblick sind die Gäste wie auch die Mitarbeitenden anders drauf. Das heisst nicht, dass sie nicht anspruchsvoll sind, aber sie sind gesamtheitlich betrachtet zufriedener und angenehmer. Ich bin froh, dass sie so sind. Was mich auch positiv überrascht: Im Usblick essen nicht nur die Gäste gut, sondern auch die eigenen Leute. Da bin ich mir aus der Luxuswelt anderes gewöhnt: Die Gäste wurden verwöhnt, während das Personal hinter den Kulissen eine einfache Mahlzeit runterschlingen durfte, um danach wieder

«Ich bin sehr dankbar, dass ich viele Freiheiten hatte.»

Gab es auch Dinge, die Dich irritierten? Irritieren kann man nicht sagen, aber ... Mir fiel auf, dass einige Leute etwas langsamer arbeiten. Ich meine Leitende wie Klienten. Das hat wohl mit den besonderen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu tun. Das heisst nicht, dass es nicht speditiv und effizient ist; die Grundhaltung ist einfach eine andere: etwas entspannter, weniger aufgesetzt-betriebsam. Aus der Luxusgastronomie bin ich mir halt gewohnt, dass alles zack-zack, schnell, gehen muss – ein Spektakel, eine Show. Bei Brüggli hat auch das Unperfekte Platz.

Rotwein für 3000 Franken pro Flasche zu servieren. Welche Welt gefällt Dir besser: die luxuriöse oder die bodenständige? Das ist, als würde man mich fragen: Bist Du Philippino oder Schweizer? Ich bin beides – und für beides dankbar. Im Luxusresort habe ich Topdiplomaten und königliche Familien bedient, im Usblick habe ich es mit Unternehmern, privaten Ge-


«Brüggli bietet Menschen die Möglichkeit, erfolgreich zu sein – Handicap hin oder her.»

sellschaften und Mitarbeitenden mit Handicaps zu tun. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung für mich. Welche kulturellen Unterschiede siehst Du zwischen den Philippinen, Deiner einstigen Heimat, und der Schweiz? Die Lebensqualität ist in der Schweiz sehr hoch. Nur das Spontane kommt oft zu kurz. Es ist alles geregelt wie in einem SBB-Fahrplan. Auf den Philippinen machst Du auch mal einen Überraschungsbesuch, lässt Dich auf den Moment ein. In der Schweiz ist man eher vorsichtig, ja kein Risiko. Als ich neu nach Romanshorn gezogen war, hatte ich Nudeln gemacht, mit denen ich die Nachbarn überraschen wollte. Ich ging also mit einer Schüssel Nudeln von Tür zu Tür. Die Leute waren aber eher irritiert und sagten, sie hätten schon gegessen. Es ging ja gar nicht ums Essen, sondern um die Geste. Aber das wird hier anders gedeutet; es verstört die Leute, wenn jemand so offen auf sie zukommt.

Nun bist Du in Dein Master-Studium in Business Administration gestartet. Welche Ziele hast Du? Ich wünsche mir für später, in einem international agierenden Unternehmen zu arbeiten und Deutsch und Englisch zu sprechen. Meine Erfahrung aus der Gastronomie, mein interkultureller Hintergrund und meine Neugier sprechen für eine Tätigkeit in einer Organisation, die über einzelne Länder und Kontinente hinaus wirkt – zum Beispiel eine Fluggesellschaft, eine Hotelkette oder ein Nahrungsmittelkonzern. Aber eins nach dem andern, mal sehen, ich freue mich auf jeden Fall auf die Zukunft. Was nimmst Du von Brüggli mit? Brüggli hat ein einzigartiges Konzept: Hochwertige Leistungen werden von Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten vollbracht. Das klingt nach einem Widerspruch, ist aber keiner, wenn man es so macht wie Brüggli. Unter schwierigen Umständen etwas Gutes zu tun, als Verein, ohne Aktionäre im Nacken, das ist schon ein interessantes Konzept. In Asien gibt es sowas kaum. Die Schweiz ist mit Brüggli ein Vorbild. Ich hatte es sehr gut hier und hoffe, dass wir in Kontakt bleiben. Wer weiss, vielleicht kann ich Brüggli sogar zum Gegenstand einer Studienarbeit machen. Interview: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Thomas Sevilla hat einen Bachelor-Abschluss in Hospitality Management und arbeitete unter anderem als Restaurantmanager in Singapur und als Assistenzmanager und Lehrmeister in einem Luxusresort in der Schweiz. Er hat 40 Länder bereist, ist 36 Jahre jung und lebt seit neun Jahren in Romanshorn. Im September hat er sein Master-Studium in «Business Administration with a Specialization in Marketing» an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften begonnen. Zu seinen Hobbys zählen Kochen und Karaoke. Bild: Roger Nigg

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t Was gut

Brüggli fährt nach Washington Mehr als 6600 Kilometer haben Mitarbeitende von Brüggli im Rahmen der diesjährigen Aktion «Bike to Work» zurückgelegt. Das entspricht der Luftdistanz zwischen Romanshorn und Washington DC in den USA. dkl. Es ist nicht nur der Wettbewerb, der Vergleich mit anderen, der die Teilnehmer dazu bewegt, bei «Bike to Work» mitzumachen. Vielmehr stehen auch gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Ganz nach dem Motto: Wer viel Bewegung hat, hat mehr Kraft und Vitalität, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen.

Bereits 30 Minuten Bewegung pro Tag steigern sowohl die Leistungsfähigkeit als auch das Wohlbefinden und senken das Krankheitsrisiko. Ziel von «Bike to Work» ist, dass alle Teilnehmenden an mindestens der Hälfte ihrer Arbeitstage den Arbeitsweg mit dem Velo oder kombiniert mit dem öffentlichen Verkehr zurücklegen.

Mehr über die Aktion auf biketowork.ch

«Kraft und Ausdauer» Mir gibt «Bike to Work» Kraft und Ausdauer. Da ich Probleme mit meinen Knien und Gelenken habe, hilft mir das Velofahren beim Aufbauen der Beinmuskulatur. Durch die steigende Kraft und Kondition komme ich schneller von A nach B. Diesen Effekt spüre ich zum Beispiel beim Treppenlaufen. In Romanshorn erledige ich alles mit dem Velo, weil die kurzen Distanzen dies zulassen. Wenn ich morgens mit dem Velo zur Arbeit fahre, bin ich wacher und der Arbeitseinstieg fällt mir leichter. Ich denke, für Büroangestellte und Leute, die den ganzen Tag sitzend einer Tätigkeit nachgehen, kann es nur von Vorteil sein, mit dem Velo zur Arbeit zu kommen, denn sie brauchen Bewegung. «Bike to Work» könnte kein besserer Einstieg sein, weil man die körperliche und geistige Fitness mit dem Arbeitsweg verbinden kann. Sabrina Strub Lernende Fotofachfrau

Wer viel Bewegung hat, hat mehr Kraft und Vitalität für den Alltag.


Peter Schmid Leiter HR

«Fühle mich fitter» Ich bin zwar nicht der sportliche Typ, ging aber in der Vergangenheit immer wieder mit dem Velo zur Arbeit. So gesehen gehöre ich zu den sogenannten Schönwetterfahrern. Ich merke, dass es mir guttut, denn ich kann mit «Bike to Work» gut abschalten. Zudem führt mein Arbeitsweg durch den Wald und dort spüre ich förmlich, wie ich mit Sauerstoff aufgetankt werde. Der Duft des Waldes wirkt auch während der Arbeit nach und ich fühle mich fitter. Bei «Bike to Work» geht es mir nicht primär um die Leistung, sondern vielmehr ums Mitmachen. Für Leute, die nicht sehr sportlich sind, ist so was machbar und nicht an ein Fitnessstudio gebunden. Es braucht wenig und man hat trotzdem Bewegung in der freien Natur. Auch wenn es am Anfang Überwindung braucht, kann ich es jedem empfehlen.

«Freiheit und Sinn» Für mich ist es wichtig, eine Arbeitsstelle zu haben, die mit dem Velo erreichbar ist. Das Velofahren hat etwas Befreiendes, denn mit dieser Art der Fortbewegung komme ich an der frischen Luft an mein Etappenziel. Ich habe gemerkt, dass Bewegung und Denken für mich eine gute Kombination ist. Das hilft mir auch im Berufsalltag. Oft entwickeln sich, während ich aktiv in die Pedalen trete, Ideen und Möglichkeiten, die zuvor etwas ins Stocken gekommen sind, oder ich erkenne den Sinn einer Sache besser. Die Gedanken bekommen eine ganz neue Qualität. Ich kann Velofahren auch allen empfehlen, die ihr Körpergewicht im Griff haben möchten. Eine Erkältung oder Grippe habe ich praktisch nie. Ich führe dies auch auf das regelmässige Velofahren zurück. Es steigert die Durchblutung und somit die Vitalität und man wird weniger schnell müde. Mir fällt auf, dass ich die Umwelt als Velofahrer intensiver wahrnehme, zum Beispiel die Morgensonne, den aufkommenden Regen, die Dunkelheit und natürlich das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer. Kommt dazu, dass ein regelmässiger Gruppenaustausch mit anderen Velofahrern stattfindet. Man bleibt im Kontakt und hat immer ein angenehmes Gesprächsthema.

Heinz List Teamleiter Lernwerkstatt Mechanik

Bilder: Rahel Scheuber, Shutterstock

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Zum Da

Kurt Fischer: Ein Leben für Brüggli Unser Freund, Wegbereiter und CEO Kurt Fischer kann nach einem schweren Herzinfarkt nicht mehr zur Arbeit zurückkehren. Wir sind traurig, aber auch sehr dankbar für das gemeinsam Erreichte. Wir machen konsequent weiter – tatkräftig, umsichtig und stolz wie Kurt uns das immer vorgelebt hat. Unser Brüggli steht auf vielen Pfeilern. Kurt war einer dieser Pfeiler. Er hat massgeblich zur Entwicklung von Brüggli als Sozial- und Wirtschaftsunternehmen beigetragen und mit viel Herz und Kraft Brüggli als fortschrittlichen Ausbildungsbetrieb geprägt. Seit der Gründung 1986/87 hat sich Brüggli kontinuierlich entwickelt und glänzt heute in einer Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Ja, dieses Brüggli hat viele Pfeiler.

Begeisterung für den Fortschritt Kurt hatte den richtigen Riecher für den Fahrradanhänger Leggero, der 1989 ins Land hinaus rollte. Er war mit dabei, als wir aus unserer Betriebskantine eine Gastronomie mit Seminaren und Banketten machten. Und er war Feuer und Flamme, als wir die Weichen stellten für den Wandel von einer klassischen Druckerei zu einem umfassenden Medienunternehmen. Wenn irgendwo eine Weiterentwicklung auf der Hand lag, wenn sich Nischen und Chancen

Kurt Fischer hat Brüggli als modernes Sozial- und Wirtschaftsunternehmen geprägt.

auftaten, immer dann war Kurt einer der Ersten, die mit Ideen und Entscheidungsfreude für die nächsten Schritte bereit waren. Eigene Massstäbe geschaffen Dieser Drang, dieser Innovationsgeist (und mitunter auch die Abenteuerlust) haben Brüggli geprägt – 29 Jahre lang. Oft suchte Kurt


Er verstand sich als Unternehmer, der sich auch ausserhalb der Komfortzone bewegt. das Antizyklische, die Bewegung gegen den Trend – zum Beispiel mit den Hundeboxen, die Brüggli gut planbare und sinnstiftende Arbeit bringen. Und er setzte sich für die Qualität ein, wissend, dass Innovationen erst dann nachhaltig sind, wenn das Detail stimmt. Das führte dazu, dass Brüggli ganz selbstverständlich mit Fachverbänden und Fachgremien kooperiert – weit über das Sozialwesen hinaus.

Immer weiter Kurt verstand sich als Unternehmer, der sich auch ausserhalb der Komfortzone bewegt. Da gehört es dazu, dass mal etwas scheitert oder umgekrempelt werden muss. Auch das ist ein Teil der Brüggli-Geschichte: dass Altes weicht und Neues Platz findet. Kurt verstand es, Ideen wie Perlen an einer Perlenkette aneinanderzureihen. Er dachte weiter. Manch einem dachte er vielleicht auch zu weit. Aber genau das machte ihn aus. Er sah die Zusammenhänge, das grosse Ganze – den Wald, nicht nur den Baum.

Ein Kämpfer für Brügglis Mission Kurt hatte Visionen, konkrete Vorstellungen davon, was sein soll. Fantasie und Vorstellungskraft sind zwei von vielen Tugenden, die ihn auszeichnen. Und er war ein Kämpfer für Brüggli und die Menschen, die hier arbeiten. Bei allem Greifen nach den Sternen: Kurt war immer auch bodenständig, vergass nicht die Bedürfnisse der Basis. Egal, ob Kaderangehörige oder Klienten von Brüggli: Kurt interessierte sich für ihr Vorankommen. Wie sonst hätte er sich für zahlreiche Fortbildungen und Aktivitäten •

Kurt Fischer 2014 bei der Einweihung des Wohnhauses Campus+.

Kurt, der Musikfreund, mit Klangschale.

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Zum Da

Neues entstand mit Kurt Fischer – hier beim Spatenstich fürs Wohnhaus Campus+.

Ansprache in einem Fachseminar.

Bei allem Ernst von Brügglis Mission: Kurt Fischer war auch für einen Spass zu haben – zum Beispiel an der Adventsfeier.


einsetzen können, die dem Miteinander und der Entfaltung dienen? Immer in Bewegung Auch selbst blieb er in Bewegung. Wissbegierig, aufgeschlossen auch dem Unkonventionellen gegenüber, mit Mut zum Anderssein, wissend: Nichts ist unmöglich. So war Kurt in einem Seminar mit Wölfen, deren Leitverhalten sich auf Menschen übertragen lässt. So setzte er sich in der Psychia-

trischen Kommission ein, um an vorderster Stelle mitzuwirken. Und so trieben wir mit ihm zahlreiche interne und externe Seminare voran, was Brüggli half, sich als modernes Sozialunternehmen zu etablieren. Kurt ging an die Grenzen – für Brüggli und für sich selbst. Ja, er war eine starke Person. Aber das heisst nicht, dass er unerschütterlich ist. Der souveräne, selbstsichere Leitwolf hat auch eine verletzliche,

sensible Seite. So litten wir gemeinsam, als uns zum Beispiel ein Rechtsstreit die Freude an einem Neu- und Umbau zu vermiesen drohte. Für Stabilität gesorgt Auch das gehört zur Brüggli-Geschichte: niemals aufgeben, durchalten, gemeinsam. So schnell gerät Brüggli nicht ins Wanken. Im Gegenteil: Brüggli geht es gut, auch wenn wir traurig sind, dass Kurt nicht an seinen Arbeitsplatz zurückkommen kann. •

Kurt Fischer 1995.

Bei der Feier von Kurt Fischers 15-Jahr-Jubiläum bei Brüggli.

Kurt Fischer mit dem Startkapital von 7 × 50 Franken, welches die Gründerväter von Brüggli 1986 bereitgelegt hatten.

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Erste Generalversammlung des Vereins Brüggli 1986. Kurt Fischer sitzt am Kopf des Tisches (mit dem Rücken zum Leser).

Kurt Fischer war schon 1987 Feuer und Flamme für die Technik und den Fortschritt.

Alles muss man selber machen: Reparatur eines PC.


1987, Planungsarbeiten fĂźr das Gewerbezentrum Hof.

Spatenstich zum Bau des Gewerbezentrums Hof 1988.

Bei der ersten Presseinformation des Vereins BrĂźggli 1986.

Gruppenfoto am ersten Fachseminar in Giessbach 1989.

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Zum Da

Kurt Fischer, der Marathonsportler und Freund, dem für Brüggli kein Weg zu weit war.

Brüggli-Geschäftsleitung Von links: Luigi Berini, Leiter Agogik; Kurt Fischer, CEO; Alois Schütz, Leiter Kultur; Rainer Mirsch, Leiter Finanzen. Das Bild wurde 2014 aufgenommen.

Unser Brüggli steht auf vielen stabilen Pfeilern. Kurt Fischer war diese Sicherheit immer wichtig.

Testfahrt mit dem Elektromobil E’mo: Kurt Fischer hat Brüggli als innovatives Sozialunternehmen geprägt.


Es war nichts umsonst. Es trägt Früchte. Es blüht. Ja, aufblühen – das war auch ein Leitspruch von Kurt, zum Beispiel, als wir das neue Wohnhaus für unsere jungen Berufsleute einweihten. Kurt konnte aufmüpfig, unangenehm, beharrlich sein. Er nannte Ross und Reiter beim Namen, wenn es die Interessen von Brüggli erforderten. Und er bewies Herz und Mitgefühl, wenn es um Schicksale und persönliche Anliegen ging. So setzte er sich über den Berufsalltag hinaus besonders auch für Mitarbeitende ein, die ohne ausserordentliche Unterstützung auf der Strecke geblieben wären. Da kam sein Familiensinn zum Tragen. Er, der Vater von sieben Kindern und neun Enkeln, der Ehemann von Helen Fischer, der starken Frau hinter ihm, er wusste genau um die Notwendigkeit einer stabilen Basis, die Halt und Orientierung gibt und einen auffängt, wenn nicht alles rund läuft. Familie und Beruf, Herkunft und Zukunft, Wurzeln und Flügel: Für Kurt hatte das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun.

über: Kurt verband den wirtschaftlichen Anspruch mit Wärme und Interesse für den Nächsten. Kurt, der Pionier. Kurt, der Innovator. Kurt, der Kämpfer: Er war so viel für uns, dass wir stolz und dankbar sagen können: Ja, Kurt, Du hast viel bewegt. Dein Brüggli steht stabil, auch wenn der Wind sich dreht. Und wir werden weitermachen – mutig, umsichtig und tatkräftig, wie Du uns das immer vorgelebt hast. Was bleibt, ist die Erinnerung. Und vor allem: grosse Dankbarkeit für die gemeinsamen Wege. Du hast Brücken gebaut bis zuletzt. Von der Gegenwart in die Zukunft, vom Sozialen zum Wirtschaftlichen, von den Köpfen in die Herzen. Wer so viel bewegt hat, ist nicht fort. Ein Teil von ihm ist immer bei uns. Und immer, wenn wir uns freuen dürfen mit unserem Brüggli, immer dann werden wir ganz fest an Dich denken. Bhüet Di, Kurt, wir werden Dich nie vergessen.

Er war ein Menschenfreund und ein charismatischer, zielstrebiger Unternehmer in einem, der sich an der Goldenen Regel orientierte: Wir behandeln andere so, wie wir selbst behandelt werden wollen. Hart in der Sache, herzlich dem Menschen gegen-

Dein Brüggli-Team

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Vorwärts mit Kopf und Herz «Der Name Brüggli soll immer für Entwicklung stehen», sagt Rainer Mirsch, neuer Vorsitzender der Brüggli-Geschäftsleitung. Was erwartet er von den Mitarbeitenden – und was können sie von ihm erwarten?

Rainer, Du bist neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung von Brüggli. Was bedeutet das für Dich? Rainer Mirsch: Ich habe mich sehr über das Vertrauen des Vorstands und meiner Geschäftsleitungskollegen gefreut. Mir ist die Verantwortung in dieser Position bewusst. Ich nehme diese Herausforderung an und werde mich für Brüggli weiterhin von ganzem Herzen engagieren. Welche Schwerpunkte willst Du setzen? Die Förderung des Nachwuchses im Betrieb durch Aus- und Weiterbildung, aber auch durch Neueinstellungen ist mir wichtig. Ebenso liegt mir daran, dass uns das Wissen der Gründergeneration erhalten bleibt. Der Name Brüggli soll immer für Entwicklung stehen. Ich meine sowohl die Entwicklung unserer Mitarbeitenden als auch die Entwicklung unserer Dienstleistungen und Produkte. Du folgst auf Kurt Fischer, der nach einem Schicksalsschlag seine Arbeit nicht mehr fortführen kann. Wie fühlt sich das für Dich an? Da sind ganz viele Emotionen und Gefühle, aber auch die nötige Professionalität mit im Spiel. Kurt Fischer war nicht nur mein langjähriger Vorgesetzter und Förderer, sondern ist auch ein Freund, mit dem mich mehr als nur die Arbeit verbindet. Die gemeinsamen Erlebnisse auf dem Rennrad sind für mich unvergesslich. Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass er will, dass es im Brüggli weitergeht und wir die nötigen Entscheidungen für

eine Fortführung dieses Unternehmens treffen. Das spornt mich an und gibt mir die nötige Kraft und Zuversicht. Wenn Du zurückblickst, welches Erlebnis war Dein schönstes bei Brüggli? Da gibt es sehr viele, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Was ich aber fast täglich erlebte und auch heute erlebe, ist das Vertrauen und die Verantwortung, die mir bei Brüggli geschenkt und übertragen werden. In so einem Kontext zu arbeiten, das macht jeden Tag zu einem Erlebnis. Brüggli erlebt einen Generationenwechsel: Urgesteine und Gründerväter stehen vor der Pensionierung, Jüngere rücken nach. Was heisst das für Brüggli? Das ist für uns wie für jedes Unternehmen eine grosse Herausforderung, die wir schon länger im Auge hatten. Durch frühzeitiges Planen, durch Ausund Weiterbildungen, sprich der Befähigung von unserem Nachwuchs, können Lücken geschlossen und Wissen transferiert werden. Wir haben sehr motivierte und engagierte Kadermitarbeiter, die sich für die Nachfolge bewährt haben. Wir sind aber auch auf dem Arbeitsmarkt nicht untätig auf der Suche nach geeigneten Talenten und Fachleuten. Was möchtest Du verändern? Ich möchte mit der Geschäftsleitung versuchen, mit unseren Mitarbeitenden in Beziehung zu sein.

Ich sehe unsere Arbeit noch mehr darin, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich die verschiedenen Center entwickeln und entfalten können. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Dienstleistungen und Produkte auf allen erstrebenswerten Märkten angeboten werden können – alles natürlich im Sinne unserer Mission. Was möchtest Du fortführen? Den Innovationsgeist, die Flexibilität, die Neugier und den Mut, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und etwas zu riskieren: Das müssen wir uns bewahren. Das zeichnet Brüggli seit 1987 aus und das soll so bleiben. Was können die Mitarbeitenden von Dir erwarten? Ich werde mich für die Werte und Ideale von Brüggli einsetzen. Und was erwartest Du von ihnen? Eine offene und ehrliche Kommunikationskultur, die auch kritische Stimmen zulässt, die somit zur positiven Entwicklung des Unternehmens beitragen. Welche Chancen siehst Du für Brüggli? Ich sehe grosse Entwicklungspotenziale bei Brüggli Medien und bei Brüggli Industrie. Da sind wir offensiv unterwegs, um neue Märkte zu erobern. Durch innovative und durchlässige Angebote mit einer hohen Qualität sind wir auf dem agogischen Markt auch in Zukunft ein starker Partner.


«Der Innovationsgeist zeichnet Brüggli seit 1987 aus – und das soll so bleiben.»

Wie erlebst Du den Spagat zwischen wirtschaftlichem Anspruch und sozialer Mission? Das sind Spannungsfelder, die Brüggli seit jeher bewegen. Am Einklang von agogischer Arbeit und wirtschaftlichem Leistungsstreben müssen wir täglich arbeiten; das ist zuweilen eine Zerreissprobe – eben ein Spagat. Aber das macht Brüggli aus. Wir tun das eine und lassen das andere nicht aus. Wir brauchen gute Arbeit; sie ist der Schlüssel zum Integrationserfolg. Und natürlich brauchen wir gute Partner, die Hand bieten. Brüggli ist sehr gut vernetzt, und es reizt mich, zu dieser Vernetzung beizutragen. Wo stehst Du in fünf Jahren? Hinter mir liegt eine lehrreiche und erfolgreiche Zeit in meiner neuen Position. Vor mir liegt eine chancenreiche Zukunft in einem Brüggli, das auf stabilen Pfeilern steht. Wo steht Brüggli in fünf Jahren? Brüggli ist ein erfolgreich geführtes Unternehmen, das sich seiner Werte und seiner Mission immer noch bewusst ist. Es weiss um seine Stärken, und es lebt von Mitarbeitenden, die mit Leidenschaft und Anspruch zum Erfolg und guten Ruf beitragen. Interview: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Rainer Mirsch ist ausgebildeter Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen und diplomierter Arbeitsagoge. Er arbeitet seit 1994 bei Brüggli und gehört seit 2002 der Geschäftsleitung an. Per September 2016 hat ihn der Vereinsvorstand von Brüggli zum neuen Vorsitzenden der GL gewählt. Dieses Jahr ist Rainer Mirsch ins Studium in Sozialmanagement an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften eingestiegen; seinen Masterabschluss strebt er per 2020 an. Rainer Mirsch ist 48 Jahre jung; er hat zwei Söhne und eine Tochter. Zu seinen Hobbys zählen das Fliegen, der Fussballsport und die Musik. Bilder: Roger Nigg

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Wenn Kommunikation lebt «Kommunikation ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts.» Dank meiner Arbeit in der Unternehmenskommunikation von Brüggli weiss ich heute, wie viel Wahrheit in dieser Aussage steckt. Wie die Zeit vergeht. Wieder sind elf Wochen ins Land gezogen, ohne dass ich es bemerkt hätte. Ist die Zeit nicht eine merkwürdige Sache? Es gibt intensivere Zeiten und solche, die man besser schlafend verbracht hätte. Für mich sind immer jene besonders wertvoll, in denen ich Neues entdecken und aus meinem gewohnten Alltag hinaustreten kann. Genau das habe ich bei Brüggli getan. Jeden Tag begegneten mir Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, jeder eine eigene Persönlichkeit. Brügglis Kommunikation ist daher auch sehr vielfältig und darauf bedacht, soziale Stigmata aufzubrechen.

beiterin, die trotz ihres Handicaps die Lebensfreude im Tanzen gefunden hat (Folgeseite). Das erste Gespräch mit ihr war auf der einen Seite informativ, auf der anderen Seite aber auch sehr emotional. Beim Verfassen des Textes achtete ich penibel darauf, dass ich durch meine Wortwahl keine gesellschaftlichen Stigmata festige, der Mensch hinter der Geschichte aber dennoch authentisch dargestellt wird. Gar nicht so einfach. Nachdem die portraitierte Mitarbeiterin den Beitrag gegengelesen hatte, sagte sie zu mir: «Du hast die richtigen Worte gefunden. Ich war zu Tränen gerührt.» Da wusste ich, dass sich die vielen Überlegungen gelohnt hatten.

Taten statt Worte Vom ersten Tag an wurde ich gefordert. Ich versuchte, mit all dem Wissen aus der Schule nützliche und vor allem kreative Ideen einzubringen. Kreativität allein macht aber noch keine gute Unternehmenskommunikation aus. Versprechungen werden in der modernen PR-Welt häufig nicht eingehalten, die «Corporate Social Responsibility», zu Deutsch «Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung», dient oftmals bloss dem Image und verkommt nur allzu oft zu einer leeren Worthülse. Die Arbeit bei Brüggli hat mir gezeigt, dass es auch anders geht. Die Kultur des Unternehmens wird durch die Kommunikation nach innen und aussen getragen und von den Mitarbeitenden gelebt. Sie sind denn auch die Protagonisten in den Geschichten rund um Brüggli, wie sie zum Beispiel im Mitarbeiter- und Kundenmagazin «unterwegs» erzählt werden.

Einfach danke Meine Zeit bei Brüggli war spannend und vielseitig. Jeden Morgen ging ich gerne zur Arbeit und freute mich auf die vielen Geschichten, die täglich rund um Brüggli geschrieben werden. Für mich hätte es keinen besseren Ort geben können, um meine ersten Erfahrungen in der grossen Welt der Unternehmenskommunikation zu sammeln. Das Team hat mich vom ersten Tag an integriert und mir ein Gefühl gegeben, als sei ich bereits seit Jahren ein Teil davon. Nie war eine Frage überflüssig, nie fühlte ich mich aufgrund der sozialen Strukturen ausgeschlossen. Sie führten mich im Betrieb herum und gewährten mir Einblicke in andere interessante Abteilungen, beispielsweise in die Druckerei oder ins Fotostudio. Rückblickend wird mir bewusst, dass ich bei Brüggli sogar Freundschaften knüpfen konnte, die über die Arbeit hinausgehen. Danke für euren Einsatz und eure Kollegialität.

«Nie war eine Frage überflüssig, nie fühlte ich mich ausgeschlossen.»

Herausforderungen meistern Ein grosser Teil meiner Arbeit drehte sich um die aktuelle Ausgabe von «unterwegs». Einige Beiträge schrieben sich fast wie von selbst, andere brauchten mehr Einsatz. Am meisten gefordert hat mich das Portrait über eine MitarBild: Felicitas Markoff

Was nun? Nun ist die Zeit gekommen, mein zweites Praktikum in Angriff zu nehmen. Ich wechsle für vier Monate in die Redaktion von ECO, dem Wirtschaftsmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen. Ich freue mich auf eine spannende Zeit im Journalismus und werde bestimmt das eine oder andere Mal an Brüggli zurückdenken. Für mich ist es ein Abschied mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation Studentin am Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW


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«Ich musste lernen umzudenken» Manuela Ineichen ist 26 Jahre jung und arbeitet seit ihrer Lehre zur Bürokauffrau bei Brüggli. Vor drei Jahren entdeckte die lebensfrohe junge Frau ihr Talent. Dem Linedance geht sie mit viel Leidenschaft nach – trotz ihres ständigen Begleiters. Es ist dunkel und still in der Turnhalle in Sennwald. Plötzlich geht das Licht an und eine selbstbewusste Frau kommt in den Raum. Sie ist nicht allein. Der Raum füllt sich mit weiteren Personen, alle hoch konzentriert. Sie stellen sich auf, Musik erklingt. Im selben Takt beginnen sie zu tanzen. Linedance nennt sich die Tanzform, bei der Tänzerinnen und Tänzer in Reihen und Linien vor- und nebeneinander tanzen, meistens zu Country- oder Popmusik. Soweit ist das den meisten Leuten bekannt. Doch diese Tanzgruppe ist besonders, denn «Wheels in Line» ist die erste und bisher einzige LinedanceGruppe in der Schweiz, bei der rund die Hälfte aller Mitglieder, darunter auch Manuela Ineichen, im Rollstuhl sitzt. •

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Ihr Leben führt Manuela Ineichen unabhängig und selbstbestimmt. Auch ihrem Hobby geht sie eigenständig nach. Dafür fährt sie ein- bis zweimal im Monat mit dem Zug von Romanshorn nach Sennwald. Dorthin, wo sie ihr Glück gefunden hat: «Seit ich mit Linedance angefangen habe, ist etwas Grosses in mein Leben gekommen, das ich mit anderen Menschen teilen kann. Ich werde nicht abgesondert, sondern bin Teil des Ganzen. Das Linedance und die Arbeit bei Brüggli integrieren mich in eine Gesellschaft, die es ‹uns anderen› sonst nicht immer leicht macht.» Respekt sich selbst gegenüber Doch nicht immer fühlte sich Manuela Ineichen akzeptiert. Bevor sie mit dem Tanzen angefangen

hat, war sie verschlossen und unsicher. Das spürten auch ihre Mitmenschen und begegneten ihr deswegen oft mit derselben Unsicherheit wie sie ihnen. Heute ist das anders: «Ich bin selbstbewusster geworden und habe mir ein Umfeld geschaffen, das mich unterstützt.» Die Tanzgruppe sei eine Art Familie geworden, in der man sich austausche und über die Freuden des Alltags genauso spreche wie über die Sorgen. «Schliesslich sind wir Menschen mit normalen Gefühlen und Bedürfnissen. Mitleid ist fehl am Platz, denn für mich besteht zwischen Mitgefühl und Mitleid ein wesentlicher Unterschied.

Ich respektiere mich dafür, wer ich bin – und auch dafür, wer ich nicht bin. Das sollten andere auch tun.» Fröhlicher und zufriedener Um das zu erreichen, musste Manuela Ineichen erst lernen umzudenken. Heute ist ihr klar: Wäre sie dazu nicht bereit gewesen, hätte sie an der eigenen Akzeptanz sich selbst gegenüber scheitern können. Auch bei der Arbeit ist die Veränderung spürbar. Damaris Kummer arbeitet seit mehr als drei Jahren mit Manuela Ineichen zusammen. Seitdem Manuela

«Ich habe mir ein Umfeld geschaffen, das mich unterstützt.»

Manuela Ineichen ist glücklich, Mitglied von «Wheels in Line» zu sein. Bilder: Fabian Meyer, Manuel Zobrist


mit dem Tanzen angefangen habe, sei sie immer sehr fröhlich und ausgeglichen. «Mit Manuela zusammenzuarbeiten, macht einfach Spass. Ich könnte mir keine bessere Kollegin vorstellen.»

Es geht ums Vertrauen Die Tanzpartner sind gut aufeinander abgestimmt. Das gelingt aber nur mit viel Training und unter der Bedingung, dass keine falschen Hemmungen zwischen ihnen bestehen. «Vertrauen ist sehr wichtig beim Tanzen», sagt auch Karin Müntener, Tanzlehrerin bei «Wheels in Line». Sie sieht Manuela in einer tragenden Rolle: «Manuela ist ein wichtiges Zugpferd für die Gruppe geworden. Sie hat ein Ohr für den richtigen Takt und lernt schnell neue Tänze. Andere in der Gruppe finden in ihr einen Halt. Das Wichtigste für uns alle ist aber, dass der Alltag bei

«Ohne das Tanzen hätte ich vielleicht nicht zu mir gefunden.»

Beim Rollstuhl-Linedance ist wie bei jedem Tanz das Taktgefühl entscheidend. Jedem Rollstuhlfahrer wird ein Fussgänger, wie Manuela Ineichen sie liebevoll nennt, zugeordnet. Der Rollstuhlfahrer macht alles mit den Händen und bewegt sich mit dem Rollstuhl, während der Fussgänger im gleichen Takt dasselbe macht – einfach mit den Füssen.

uns einfach weggetanzt werden kann – unabhängig davon, wie gut jemand tanzt.» Manuela Ineichen pflichtet ihr bei: «Wir wissen, dass es nicht wichtig ist, wie wir tanzen, sondern dass wir tanzen.» Nach und nach verlassen die Tänzer ihre Bühne, die Stille kehrt in die Turnhalle zurück. Was bleibt, ist die grosse Freude, die noch eine Weile von draussen hineindringt. Weitere Infos: speedygonchales.ch Interview: Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation

«Wir wissen, dass es nicht wichtig ist, wie wir tanzen, sondern dass wir tanzen.»

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Schpiralä und Tomatäsosä Im Usblick ist die Idee einer selbstgemachten Pasta mitsamt Tomatensauce geboren. Küchenchef Andreas Otte hat lange geprobt, bis das Produkt vollendet war – und fast wäre ihm die eigene Idee über den Kopf gewachsen. Schpiralä steht in geschwungenen Lettern auf der Etikette – bewusst auf Schweizerdeutsch. Schliesslich stammen die Nudeln aus der Gastronomie Usblick. Sie sind eine Eigenkreation durch und durch. Da darf und soll man die Herkunft mit Stolz und Würde betonen. Wobei es nicht die Idee ist, mit den grossen Herstellern in Konkurrenz zu treten. Vielmehr ist die Usblick-Pasta ein Nischenprodukt, etwas Persönliches, angereichert mit Geschichten, wie sie nur Brüggli schreiben kann.

Küchenchef Andreas Otte und sein Team stellen die Spaghetti, Torchietti und Co. selbst her. Das führte zur Idee, die Kompetenzen durch eine eigene Pasta-Kollektion zu unterstreichen. Von der Absicht, gleich auf einmal mehrere Varietäten in allen erdenklichen Formen herauszubringen, kam man dann aber rasch wieder weg. Es wäre zu viel aufs Mal gewesen. Lieber mit einer einzigen Variante in die Serie gehen, weitere Erfahrungen sammeln, eins nach dem andern: Für Andreas Otte ging es vor allem darum, die Pasta-Produktion einigermassen in den Alltag

Die Usblick-Pasta mitsamt Tomatensauce ist eine Eigenkreation durch und durch.

Im Usblick gibt’s eine separate Pasta-Station; die Pasta-Menüs finden seit jeher besonderen Anklang.

Teigwaren stehen im Usblick seit jeher hoch im Kurs. Bilder: Roger Nigg, Manuel Zobrist


Schpiralä und Tomatäsosä sind vorerst für den Brüggli-Vertrieb bestimmt. einbetten zu können – was nicht einfach war. Zuerst einmal musste die Infrastruktur bereitgestellt werden: Platz zum Produzieren, Platz zum Trocknen (exakt drei Stunden und zehn Minuten für eine Einheit von 15 Kilogramm), Platz zum Lagern. Und dann galt es, die Personalressourcen so zu planen, dass die Nudelproduktion nicht den Geschäftsanlässen, Hochzeitsfeiern und der Mittagsverpflegung in die Quere kam. Als die Produktion endlich lief, ging die Matrize kaputt. Das ist die Gussform, die den Schpiralä ihre unverkennbare Drehung verleiht. Leider blieb das nicht der einzige Rückschlag auf dem Weg zur perfekten Pasta: Auch die Zutaten musste Andreas Otte nochmals ändern. Er fand nach mehreren Anläufen einen

Schweizer Anbieter von Hartweizendunst, der ihm geeignet erschien, probte mit dem richtigen Wasseranteil und unterschiedlichen Trockenverfahren. Für den gelben Ton der Nudeln fand er schliesslich ein Färberdistel-Extrakt, das gut mit dem Hartweizendunst harmoniert. «Ich mache mehrere grosse Kreuze, wenn das alles vorüber ist», sagt Andreas Otte und zeigt auf die Kisten, in denen die fertige Pasta gelagert wird, ehe sie in Zellophanbeutel abgefüllt wird. 60 Kilogramm pro Tag produziert seine Mannschaft zu Spitzenzeiten – zusätzlich zum Tagesgeschäft und den regulären Verpflichtungen. Wird’s zu viel und stört sich Andreas Otte an den Geistern, die

Es ist vollbracht: Fabian Dietsche (links) und Küchenchef Andreas Otte zeigen ihre eigene Pasta.

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Usblick

Die grÜsste Herausforderung: Die Pasta-Produktion darf das Tagesgeschäft nicht lahmlegen.


er mit seiner Idee rief? Er lacht: «Nein, nein, aber ich bin dann schon mal froh, wenn ich nicht mehr früher am Morgen kommen muss und später am Abend heimkehren darf.»

sein. Besondere Vorsicht ist beim Abfüllen und Verschliessen der Gläser angebracht: Die Sauce wird kalt eingefüllt, kräftig verschlossen und dann rasch zweimal erhitzt; so bleibt das Produkt drei Monate haltbar.

«Ich habe heute Nacht von Tomatensauce geträumt.»

Weil eine Pasta selten alleine kommt, ist auch eine Tomatensauce am Entstehen. 400 Kilo Tomaten, 120 Kilo Zwiebeln, 100 Kilo Sellerie, 10 Kilo Basilikum und weitere Gewürze vereinen sich in einer ersten Auflage von rund 1000 Gläsern zu einer Sugo, handgemacht im Usblick. Tomatäsosä steht auf dem Etikett, passend zu den Schpiralä. Auch das braucht Platz und Zeit und will fein abgeschmeckt

Schpiralä und Tomatäsosä sind in erster Linie für den betriebsinternen Vertrieb bestimmt. Um in Spezialitätenläden oder gar beim Grossverteiler zu landen, dafür fehlen die Ressourcen. Da müssten grössere Maschinen her, wären mehr Platz, mehr Personal und viel Marketingdruck nötig. Die Usblick-Pasta bleibt also bis auf Weiteres, was sie ist: ein kleines, feines Stück

Brüggli zum Geniessen. Aber wer weiss, es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte von Brüggli, dass eine kleine Idee zu einer grossen geführt hätte. Andreas Otte mag daran noch nicht denken. «Ich hab heute Nacht von Tomatensauce geträumt», sagt er. Er hat noch kistenweise reife Tomaten und frisch getrocknete Pasta, die darauf warten, verpackt und etikettiert zu werden, um dann auf dem einen oder anderen Teller zu landen und Freude zu bereiten. Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

400 Kilo Tomaten wurden für eine erste Serie feiner Sauce verarbeitet.

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Smart, smarter, Smartphone? Smartphones sind kleine Alleskönner. Sie begleiten uns durch unser Leben, tagein, tagaus, am Tag und in der Nacht. Die kleinen Superrechner haben unsere Gesellschaft seit der Markteinführung des iPhones im Jahr 2007 stark verändert. Knapp vier von fünf Schweizern sind im Besitz eines dieser Geräte. Was früher hauptsächlich zum Telefonieren gedacht war, ist heute Computer, CD-Player, Lebensbegleiter und Telefon zugleich. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich ohne Rechtfertigung zurückziehen konnte und unerreichbar war. Laut dem Online-Vergleichsdienst comparis.ch besitzen etwa 4,9 Millionen Schweizer im Alter zwischen 15 und 74 Jahren ein Smartphone. Das bedeutet eine Dichte von 78 Prozent. Bei unseren Nachbarn in Deutschland sieht es ähnlich aus: Laut dem deutschen Branchenverband Bitkom nutzen 76 Prozent aller Bundesbürger ab 14 Jahren ein Smartphone. In der Zukunft dürften sich die Zahlen weiter nach oben bewegen, wenn auch mit geringerer Geschwindigkeit. Forscher gehen davon aus, dass im

Jahr 2019 bereits 6,4 Millionen Schweizer im Besitz eines Smartphones sein werden. Sozial asozial? Wie viel Zeit verbringt man eigentlich tippend und wischend am Smartphone-Bildschirm? In einer repräsentativen Umfrage fand das Institut Mymarktforschung.de heraus, dass Personen zwischen 18 und 29 Jahren ihr Handy rund 242 Minuten pro Tag nutzen. Die 40bis 49-Jährigen schaffen es auf rund 133 Minuten pro Tag und die 60- bis 69-Jährigen nur noch auf 78 Minuten. Das sind fast drei Stunden weniger als die jüngste untersuchte Generation. Dank den sozialen Netzwerken sind wir permanent vernetzt und dank den Smartphones tragen wir diese Netze immer mit uns mit. Bedenkt man nun, dass die

Nichts darf unkommentiert bleiben. Man würde ja sonst als Langweiler gelten.

gesamte Kommunikation innerhalb dieser Medien von Menschen gestaltet wird, die ihr Erscheinungsbild bewusst zu gestalten und zu lenken wissen, so erhält der Ausdruck «soziale Medien» einen faden Beigeschmack. Die Folgen reichen von Einsamkeit bis hin zur sozialen Isolation. Doch wie können wir immer vernetzter sein und dabei immer einsamer werden? Nein, das ist keine rhetorische Frage, denn eine Antwort könnte uns vielleicht dazu bringen, uns selbst zu helfen – wenn wir es denn wollen. Das Bedürfnis, sich und seine Umwelt ständig zu vermarkten, scheint nämlich nach wie vor keine Grenzen zu kennen. Generation Digital Natives Die Generation X und alle Jahrgänge davor kennen noch die «gute alte Zeit», als man rausgehen und an der Tür klingeln musste, um sich mit den Nachbarskindern zum Spielen zu treffen. Ein Hula-HoopRing für die Mädchen, ein Bobbycar aus Holz für die


Rund 97 Prozent der 15- bis 29-Jährigen in der Schweiz haben ein Smartphone. Buben und die Zeit verging wie im Flug. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Schon Kleinkinder beherrschen das Wischen und Tippen – manchmal besser als ein Erwachsener. «Digital Natives» werden sie in der globalisierten Sprache genannt. Sie sind mit der digitalen Technologie vertraut, weil sie mit dieser aufgewachsen sind. Der Ausdruck stammt (wie so oft) aus dem Englischen. Native bedeutet so viel wie Eingeborener, was treffender nicht sein könnte. Sie werden in die digitale Welt hineingeboren und lernen von Kindesbeinen an, wie mit Tablets, Smartphones und Co. umzugehen ist – zumindest in puncto Bedienung. Gemäss den Angaben von comparis.ch besitzen 97 Prozent der 15- bis 29-Jährigen in der Schweiz ein Smartphone. Zum Vergleich: In der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen

liegt die Verbreitungsdichte bei 88 Prozent und bei den sogenannten «Silver Surfer» (50- bis 74-Jährige) sind es noch 43 Prozent – Tendenz steigend. Erlebnisgesellschaft 2.0 Der Umgang mit den mobilen Alleskönnern hat fragliche Züge angenommen. Unsere Gesellschaft ist zu einer Erlebnisgesellschaft geworden – ermöglicht durch unseren ständigen Begleiter, dem Smartphone. Egal was man tut, es wird fotografiert, kommentiert, gelikt und geteilt. Nichts darf undokumentiert bleiben – man würde ja sonst als Langweiler angesehen. Folglich muss alles, was man tut, ein Erlebnis sein. Reisen, Sport, Ferien, Arbeit – alles soll davon zeugen, wie glücklich und zufrieden man ist. Ausgeglichen, weltoffen, smart, bereist und ständig

Auch die Generation der über 50-Jährigen ist immer vernetzter.

unterwegs. Und natürlich immer mit einem Lächeln im Gesicht. Beobachtet von unseren Followern und Facebook-Freunden, kann diese Entwicklung zu einem richtigen Zwang werden. Aber wundert diese Oberflächlichkeit, wenn man bedenkt, dass man seine Identität mit wenig Geld bei H&M und Co. einkaufen kann? Die Dosis macht das Gift Ohne Zweifel bringen uns die Smartphones auch viele Vorteile, auf die wir nicht mehr verzichten wollen. Ein Notruf kann jederzeit abgesetzt werden. Der Einkaufszettel wird nicht mehr so schnell zu Hause vergessen. Das Wörterbuch, der Fahrplan, das Fotoalbum, der Wecker, das Kochbuch – alles in einem einzigen, kleinen und feinen Gerät. Wer die Vorteile ausschöpfen und die Nachteile minimieren will, dem ist zu raten, von Zeit zu Zeit sich und seine Gewohnheiten zu hinterfragen. Claudia Schmid

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Strahlenbelastung durch Smartphones: Wie kann ich mich schützen? csc. Ein vollständiger Schutz ist nur möglich, wenn wir uns von allen Geräten wie Smartphones und Tablets fernhalten. Da dies heute aber kaum mehr möglich ist, hier einige Tipps vom Bundesamt für Gesundheit BAG, um die Belastung zu verringern: • • • • •

Träger von elektronischen medizinischen Implantaten sollten einen Mindestabstand von 30 cm zwischen dem Mobiltelefon und dem Implantat halten. Im Innern von Gebäuden oder auch im Zug ist zu empfehlen, wenn immer möglich über WLAN Daten zu übertragen und zu telefonieren. Dazu müssen die Einstellungen auf dem Smartphone überprüft werden. Beim Telefonieren sollten Kopfhörer oder eine drahtlose Freisprecheinrichtung (Headset) mit einem schwachen Bluetoothsender (Leistungsklasse 2 oder 3) verwendet werden. Bei Schutz- und Abschirmprodukten, die die Strahlung reduzieren sollen, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Denn: Sobald die Verbindungsqualität schlechter wird, strahlt das Mobiltelefon stärker. Wenn möglich immer moderne Mobilfunknetze nutzen. Dazu gehören LTE (4G) oder UMTS (3G). Sie sind strahlungsärmer als die ältere Technologie GSM. Auch hier müssen die Einstellungen auf dem Smartphone überprüft werden.

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Was steckt in einem Smartphone? In einem Smartphone stecken Stoffe und Metalle, die überwiegend in Schwellenund Entwicklungsländern abgebaut werden – oft auf dem Buckel der Ärmsten. Darunter befinden sich auch Edelmetalle wie Palladium, Platin, Gold und Silber.

Quellen: verbraucherzentrale.nrw, informationszentrum-mobilfunk.de, beobachter.ch, handysfuerdieumwelt.de, rohstoff-welt.de, bgr.bund.de

Smartphones gehören nicht in den Hausmüll Herr und Frau Schweizer wechseln im Durchschnitt alle zwei Jahre ihr Smartphone. Dabei stellt sich die Frage: Was machen mit dem alten Gerät? • • • • •

Verschenken: Warum nicht einfach jemandem eine Freude machen und sein altes Gerät verschenken? Aufbewahren: Sollte das neue Gerät kaputtgehen oder geklaut werden, hat man sofort ein Ersatzgerät parat. Versteigern: Das gebrauchte Smartphone kann ganz einfach auf Auktionsplattformen versteigert werden. Spenden: Bei diversen Anbietern kann man sein altes Handy spenden. Zurückbringen: Vor allem defekte Geräte sollten in den Elektro-Fachhandel zurückgebracht werden. Wussten Sie, dass jeder Smartphone-Händler alte Geräte zurücknehmen muss, unabhängig davon, wo diese gekauft wurden? Grund dafür ist die vorgezogene Recycling-Gebühr (vRG), die Schweizer Konsumenten beim Kauf jedes elektronischen Gerätes – im Preis eingerechnet – bezahlen.


Kunststoff/Erdöl Gehäuse, Display, Knöpfe, Kabel Glas & Keramik (weltweit) Display, Kondensatoren Kupfer Kabel, Leiterplatten, Antennen Silizium Display, Mikrochips Aluminium Abschirmbleche, Gehäuse Kobalt Akku Lithium Akku Eisen Schrauben Zinn Lötstellen Nickel Gehäuse, Knöpfe Silber Kontakte Gold Kontakte Wolfram Vibrationsmotor

Ihr Kinderlein kommet csc. In den Akkus unserer Smartphones und Laptops steckt das Industriemetall Kobalt. Dieses wird unter anderem von Kinderhänden abgebaut. Die grossen Elektronikkonzerne schliessen nicht aus, dass das so geförderte Material auch in ihren Produkten landet. Millionen von Menschen nutzen jeden Tag die Vorteile der neuen Technologie. Dabei fragt sich kaum jemand, unter welchen Bedingungen diese hergestellt werden. In einem Anfang 2016 veröffentlichten Report von Amnesty International und Afrewatch wird anhand des Beispiels von Südkongo gezeigt, wie prekär die Situation für Minenarbeiter auf der ganzen Welt ist. Jung und billig In Kongos Kobaltminen arbeiten Kinder ab sieben Jahren gemeinsam mit Erwachsenen bis zu 12 Stunden am Tag unter lebensgefährlichen Bedingungen und ohne Sicherheitsausrüstung. Die Arbeiter riskieren gesundheitliche Langzeitschäden sowie das eigene Leben – und das für ein bis zwei Dollar pro Tag. Allein zwischen September 2014 und Dezember 2015 starben im Südkongo 80 Minenarbeiter. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein, denn viele Unfälle werden nicht aufgezeichnet und die Leichen bleiben unter der Erde begraben. Mehr Verantwortung gefordert Der Report dokumentiert weiter, dass Hersteller wie Apple, Samsung oder auch Volkswagen Kobalt aus Gegenden einkaufen, in denen Kinderarbeit weitverbreitet ist. Amnesty International kontaktierte 16 multinationale Konzerne, die als Käufer von kobalthaltigen Akkus genannt werden. Lediglich ein Unternehmen räumte ein, diese Produkte eingekauft zu haben. Vier waren nicht imstande, einen solchen Kauf intern zu überprüfen und sechs werden der Angelegenheit nachgehen. Weitere fünf bestritten sogar einen solchen Kauf. Laut Emmanuel Umpula, Geschäftsführer von Afrewatch, ist es ein grosses Paradox des digitalen Zeitalters, dass einige der reichsten und innovativsten Unternehmen dazu in der Lage sind, äusserst raffinierte Geräte zu entwickeln, ohne dabei aufgefordert zu werden, den Ursprung der von ihnen verwendeten Materialien aufzuzeigen. Aber solange es keine entsprechenden Gesetze gibt, wird wohl weiterhin vom Verstoss gegen die Menschenrechte profitiert.

Platin Leiterplatten Palladium Kontakte Coltan/Tantal Kondensatoren Gallium Display, LEDs, Mikrochips

So viel Gold und Silber stecken in den acht Millionen unbenutzten Handys, die in den Schweizer Haushalten herumliegen:

Quelle: swisscom.ch

Indium Display, LEDs Seltene Erden Lautsprecher, Sensoren, Akku, Speicherchips, Kondensatoren

200 kg Gold ≈ 8 300 000 CHF

1360 kg Silber ≈ 800 000 CHF

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n Auf eine

Blick

Wie sieht ein iPhone von innen aus? Eine Menge Technologie auf kleinem Raum: In einem Smartphone herrscht ein ziemliches Gedränge. Das führt dazu, dass die Einzelteile immer kleiner werden – zum Beispiel die SIM-Karten, die man bald mit einer Pinzette einlegen muss, wenn es so weitergeht. Ohr-Lautsprecher

WLAN-Antenne

Hauptplatine

Einschub SIM-Karte

Display mit Frontkamera

Kamera

Home-Knopf

Vibrationsmotor

Akku

Anschlüsse, Antenne und Mikrofon

Spionage-Risiko

Gehäuse mit Knöpfen

Lautsprecher

Marktanteile SmartphoneBetriebssysteme weltweit

csc. Smartphones, die kleinen Wunder der Technik, beeinflussen nicht nur unser Verhalten, sondern auch den Umgang mit unseren persönlichen Daten. Seit den Enthüllungen von Edward Snowden zu den Spähprogrammen des US-Geheimdienstes ist klar, dass sich Computer nur schlecht vor Spionage und Cyberangriffen schützen lassen. Gilt das auch für Smartphones? Bislang galten die Geräte von Apple als vertrauenswürdiger als solche mit dem Betriebssystem Android, da Apple sein Betriebssystem iOS selbst entwickelt – und das unter strengen Sicherheitsauflagen. Wie die deutsche Tageszeitung «Handelsblatt» berichtet, stellt nun eine Spionage-Software mit beispiellosen Fähigkeiten dieses Vertrauen auf eine Probe. «Pegasus» wird die Software von Experten genannt. Sie konnte an jeglichen Sicherheitsvorkehrungen vorbei installiert werden. Ist das Smartphone einmal befallen, kann die Software auf eine grosse Menge an Daten zugreifen. Anrufe können mitgeschnitten, Aufenthaltsorte verfolgt, Kontaktlisten eingesehen und E-Mails gelesen werden. Auch vor den Daten von Facebook und Kommunikationsdiensten wie WhatsApp, Skype, Telegram, Viber oder WeChat macht die Software keinen halt. Zwar reagierte Apple innerhalb von zehn Tagen mit einem Update, dennoch bleibt die Verunsicherung unter den Nutzern. Quelle: statista.com


Veränderung mobiler Speicherkapazität am Beispiel des iPhones

Quelle: wikipedia.org

Mobilfunk-Anschlüsse weltweit

7377 Mio.

Tägliche Handynutzung

145 Mio.

1996

2016 Quelle: statista.com

Schweizer Smartphone-Besitzer nach Alter

Quelle: comparis.ch

Jährlich neu gekaufte und recycelte Handys in der Schweiz

Quellen: statista.com, Swico

Quelle: mymarktforschung.de

Anteil der Schweizer Smartphone-Besitzer zwischen 15 und 74 Jahren

Quelle: comparis.ch

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t Was gut

Drei Tage ohne Smartphone Abgestellt und weggesperrt für drei Tage: Zu fünft wagen wir in der Unternehmenskommunikation und Grafik den Smartphone-Entzug. Was hat uns gefehlt? Benjamin Laube Mediamatiker EFZ im 2. Lehrjahr

Weniger Ablenkung, mehr Spontanität Ich habe das Handy während den drei Tagen nicht wirklich vermisst. Es fällt vielmehr auf, wie oft alle ins Handy starren, da man selbst nicht die Möglichkeit dazu hat. Für mich der grösste Negativpunkt war, dass ich morgens und abends im Zug nicht Musik hören konnte. Ansonsten gab es keine Momente, in denen ich mein Handy unbedingt haben wollte. Kleine Sachen, zum Beispiel den Zugfahrplan, kann man gut an den Displays auf Bahnhöfen ablesen oder man fragt kurz einen Freund. Ich kam

viel öfter ins Gespräch, sei es nach der Probe an der Bar oder an anderen Veranstaltungen. Ohne Handy ist einfach weniger Ablenkung da. Am nachfolgenden Wochenende vergass ich sogar einige Male das Handy mitzunehmen, ich hatte mich schon ein wenig an den Alltag ohne gewöhnt. Jetzt wieder mit Handy geht vieles schneller, mit einem Freund abmachen beispielsweise, aber ob es besser ist – ich bin mir nicht sicher.

Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation

Smartphone aus, Welt ein Am 21. September 2016, 8 Uhr, hiess es: Smartphone abgeben – für drei Tage. Das Ganze startete für mich aber bereits zwei Tage früher. Mein Umfeld musste informiert werden; schliesslich sollten die Leute nicht denken, ich würde sie einfach ignorieren. Ausserdem mussten alle Erinnerungen sowie der Kalender für diese Zeit «exportiert» werden. Also kaufte ich mir einen Taschenkalender. Genau, dieses handliche Ding, das wir früher alle bei uns hatten. Was noch? Ach ja, ich kramte meinen alten iPod hervor. Nur zur Sicherheit, sollte das Geplapper

Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

im Zug für einmal nicht ertragbar sein. Ich war gut vorbereitet - dachte ich. Schon am ersten Abend stand ich zwar mit einem alten Wecker da, nur leider ohne Batterien. Also musste kurzerhand meine Mitbewohnerin als Wecker herhalten. Danke nochmals dafür. Nach diesen kleinen organisatorischen Herausforderungen verbrachte ich drei wundervolle Tage. Das Leben um mich herum und mich selbst nahm ich bewusster wahr. In Zukunft wird der kleine Spion namens Smartphone wohl öfters zu Hause bleiben. Einfach, weil’s guttut.

Die Freiheit frei zu sein Als ich mit der Familie durch die menschenleere Mojawe-Wüste fuhr (45 Grad, «Next Service 160 Miles», eine halbe Ewigkeit) war ich froh um mein Handy. Es gab mir Sicherheit.

und Freunde: Was, wenn ich genau jetzt eine wichtige Nachricht nicht erhalte? Und was, wenn ich auf dem Veloweg eine Panne habe? Naja, ich bin nicht mehr in der Mojawe-Wüste.

Was gibt es mir im Alltag? Es lässt mich für Familie und Freunde erreichbar sein – und umgekehrt. Es bringt Bruce Springsteen für mich zum Singen und zerstreut mich mit Spielen wie Phönix oder Space Cadet. Nur: Vermisst habe ich das nicht wirklich – weil ich das auch anderweitig haben kann. Beschäftigt hat mich dagegen die Erreichbarkeit für Familie

Es war ein gutes Gefühl, drei Tage lang nicht an SMS, WhatsApp, LinkedIn und Co. zu denken, befreit von Akku-Ladezustands-Warnungen und den notorischen Kontrollblicken aufs Display. Das Smartphone ist ein wunderbar praktisches Hilfsmittel, aber es darf unsere Vorstellung von Freiheit nicht ins Absurde führen. Nur Sklaven sind jederzeit verfügbar.


Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Wachsamer und bewusster Das Experiment ist für mich eine willkommene Einladung, den digitalen Ballast für kurze Zeit loszuwerden. Die positiven Aspekte dieser Auszeit überwiegen im Vorfeld, kein Gedanke über mögliche Entzugserscheinungen macht sich breit. Ich bin froh, das Gerät für einige Tage loszuwerden. Zugegeben, die Zugfahrt büsst anfänglich etwas an Qualität ein. So lässt sich das Hintergrundgerede einiger Passagiere über den bösen Nachbarn nicht mehr per Knopfdruck ausschalten. Kein Rock’n’Roll also ohne Handy? Im Gegenteil. Die neugewonnene Freiheit gibt mir Raum für neue Eindrücke. Kein zwanghaftes

Was wäre, wenn...? Ich habe erst seit zweieinhalb Jahren ein Smartphone. Zuvor hatte ich ein Siemens-Klapphandy. Sehr Oldschool. Auch jetzt benutze ich mein Smartphone nicht sehr oft, und wenn, dann nur für das Telefonieren oder um Nachrichten zu schreiben. Deswegen bin ich recht motiviert und zuversichtlich in das Experiment hineingegangen. Doch ich merkte schnell, wie nervös mich der Verlust machte. Was-wäre-wenn-Szenarien fielen mir ein. Ein Verwandter, der gerade stirbt? Mein Auto bleibt auf der

Greifen mehr in die Seitentasche, um zu erfahren, wie es der Welt da draussen geht. Kein Kontrollblick mehr auf die unzähligen SMS, von denen erwartet wird, dass sie im Eiltempo beantwortet werden. Und schon gar keine langweiligen Melodien mehr, der mir mein Wecker am Morgen früh im Schlummermodus um die Ohren haut. Die Handyauszeit gibt mir das Gefühl, wachsamer und bewusster durch den Alltag zu gehen. Die Wattebäuschel in meinem Kopf aus der virtuellen Welt verziehen sich und lenken mich nicht mehr ab. Ich geniesse es, den kleinen, schönen Dingen des Alltags zu lauschen.

Angela Vergara Angehende Grafik-Lehrtochter

Strecke liegen? Wird die Welt gerade untergehen? Ok, ok nicht gleich so schlimm, aber der Sicherheitsaspekt hat mir sehr zu nagen gegeben. Am zweiten Tag war es weniger schlimm, ich fühlte mich aber oft leicht nervös. Als ich von der Arbeit ging, hatte ich andauernd das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Der dritte Tag ging wie im Flug vorbei und ich war froh, mein Natel wieder in den Händen zu halten.

Bilder: Nico Melgares, Daniel Mathis

Welches Gerät strahlt am meisten?

Quellen: bfs.de, handystrahlung.ch

Jedes Mobiltelefon erzeugt elektromagnetische Felder, um Daten zu übertragen. Ein Teil dieser Strahlung wird durch unseren Körper absorbiert. Als Mass für diese absorbierte Energie dient die sogenannte spezifische Absorptionsrate (SAR). Sie wird in Watt pro Kilogramm (W/kg) gemessen und dient als Richtwert, um Mobilfunkgeräte miteinander zu vergleichen. Der gesetzliche Grenzwert liegt dabei bei 2 W/kg. Als strahlungsarm gelten Geräte mit Werten unter 0,6 W/kg. Hier sind unsere Handys im Strahlungsvergleich:

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t Was gut

Wenn der E-Mail-Fluss zur Flut wird Schnell, einfach, bequem: E-Mails. Die Arbeitswelt hat sie schnell lieben gelernt und auch aus dem Privatleben sind sie nicht mehr wegzudenken. Doch ist der Segen nicht auch Fluch zugleich? Spamfilter sind kleine Helfer gegen unnötige E-Mails. Gemäss diversen Studien besteht mehr als 80 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs aus Spam. Enthält die Nachricht Schadprogramme, stellen sie für Unternehmen wie auch für Privatpersonen ein grosses Problem dar. So zum Beispiel die Erpressungs-Trojaner. Diese sind nach Angaben der Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI) auch für die Schweiz ein Risiko. Oftmals öffnen wir in der Hast des Alltags die E-Mails, ohne deren Absender vorher kritisch geprüft zu haben. Hat

man sich dann einen Erpressungs-Trojaner eingefangen, so werden sämtliche Dateien auf dem Computer verschlüsselt. Um wieder an seine Daten zu gelangen, muss ein Lösegeld an die unbekannten Angreifer gezahlt werden. Wie Pascal Lamia, Leiter

der MELANI, gegenüber dem E-Mail-Dienst Bluewin sagt, ist die Anzahl der Opfer in der Schweiz in den letzten Monaten massiv angestiegen. E-Mails steigern Stresspegel Doch nicht nur der Spam stellt für viele ein Problem dar. Die täglich über uns hereinbrechende Flutwelle an Informationen erhöht unseren Stresspegel. In einer Studie der Universität von British Columbia fand man heraus: Je öfter Angestellte am Tag Mails abrufen, desto gehetzter fühlen sie sich am Abend. Die Wissenschaftler geben als Grund die besondere Form der Kommunikation an. E-Mails sind in aller Regel knapp formuliert, was die Verständlichkeit erschwert und gleichzeitig Missverständnisse fördert. Darüber hinaus birgt der falsche Umgang mit den Mails die Gefahr der mentalen Ermüdung und der zunehmenden sozialen Inkompetenz.

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Enorme Zeitverschwendung E-Mails werden oft kurz nach Eintreffen geöffnet und gelesen. Dabei wird die Arbeit immer wieder unterbrochen, was zu einer enormen Arbeitszeit-Verschwendung führt. Anschliessend dauert es ganze 64 Sekunden, bis man sich wieder auf die Arbeit konzentrieren kann, die man zuvor unterbrochen hat. Multipliziert man diese Zeit mit der Anzahl E-Mails, die tagein, tagaus auf unseren Bildschirmen aufflimmern, dann wird schnell klar: Der Verlust der Arbeitszeit durch E-Mails ist immens. Ein Patentrezept im Umgang mit den E-Mails gibt es nicht. Wir können nicht über die Anzahl der eingehenden E-Mails bestimmen, über den Umgang mit ihnen aber schon. Die eigene Betrachtungsweise entscheidet darüber, wie man einer Herausforderung begegnet. C laudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation


Mehr als 80 Prozent der weltweit versendeten E-Mails sind Spam.

Reto Egger Leiter Brüggli-IT

«Wir sollten uns nicht knechten lassen» Wie begegnet Brüggli der schier unüberwindbaren E-Mail-Flut? Wir haben mit Reto Egger, Leiter Informatik, gesprochen.

Reto Egger, wie viele E-Mails gehen bei Brüggli täglich ein und aus? Bei Brüggli sind derzeit 413 Benutzerkonten eingerichtet. Von diesen wurden letztes Jahr 103 215 E-Mails versendet. Das heisst, dass durchschnittlich 28 278 E-Mails pro Tag verschickt wurden. Die Zahl der erhaltenen E-Mails ist aber noch um ein Vielfaches höher. Insgesamt gingen letztes Jahr 491 308 E-Mails bei uns ein. Dank unserem Filter wurden aber lediglich 271 044 E-Mails zugestellt. Diese Zahlen zeigen, dass mehr E-Mails eingehen als versendet werden. Und wie viele von den elektronisch eingegangenen Nachrichten sind Spam? Eine Menge. Rund 20 Prozent der insgesamt eingegangenen Nachrichten konnten als Spam identifiziert werden. Das heisst in Zahlen ausgedrückt: 101 881. Hätten wir nicht einen leistungsstarken Filter, würden wir viel Zeit mit Spam verlieren. Viren hingegen sind nicht nur Zeitfresser, sondern können auch viel Schaden anrichten. Von ihnen haben wir 2015 rund 6000 erfolgreich abwehren können. Wie hat sich der E-Mail-Verkehr bei Brüggli in den vergangenen Jahren verändert? Die Digitalisierung hat auch vor Brüggli nicht haltgemacht. Früher erhielten wir mehr Briefpost und Faxe. Die Masse an Informationen ist aber nicht zurückgegangen. Sie hat sich lediglich auf den

Bildschirm verlagert. Natürlich gibt es noch Briefpost; Rechnungen beispielsweise werden noch häufig physisch versendet. Doch auch diese werden vermehrt per E-Mail zugestellt. Die Anzahl unerwünschter E-Mails ist aber in den letzten Jahren zurückgegangen. Dies vor allem dank verbesserter technischer Vorprüfung durch unseren externen Filter. Wo sehen Sie die Vorteile der elektronischen Nachricht? Informationen können schneller ausgetauscht werden und gewisse Arbeiten werden so schneller bearbeitet. Auch hat man auf dem Schreibtisch mehr Platz, sofern man – hoffentlich - nicht alle E-Mails ausdruckt, was optisch mehr Ordnung in den Alltag bringt. Und was sind die Nachteile? Das Verantwortungsbewusstsein für einen Auftrag geht schneller verloren. Nicht selten ist es so, dass man mit dem Versenden der E-Mail auch gleichzeitig die Verantwortung mitsendet. Der Ball liegt nun beim Empfänger der Nachricht und somit auch die Verantwortung. Einen weiteren Nachteil sehe ich darin, dass vor allem langfristige Geschichten über den Versand von E-Mails unnötig verkompliziert werden. Man muss sich immer wieder von Neuem einlesen, weil sich der Verlauf in die Länge zieht. Das schwächt die Konzentration des Mitarbeiters

und der Inhalt fragmentiert. Des Weiteren steigen die gegenseitigen Erwartungen. Es wird vorausgesetzt, dass E-Mails innerhalb einer kurzen Zeit beantwortet werden. Wie gehen Sie als Leiter der Informatik mit dem Thema Reizüberflutung durch E-Mails um? Nun ja, ich habe wie viele andere auch meinen persönlichen Umgang damit. Ich arbeite so viel wie möglich in kurzer Zeit ab. Dabei sortiere ich die Nachrichten primär nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. Dieses Vorsortieren hilft mir, den Überblick zu behalten. Gewisse Nachrichten kann ich auch gut delegieren. Ausserdem achte ich im Grossen und Ganzen darauf, dass ich nicht mehr als einmal in der Stunde mein Postfach öffne. Als Leiter Informatik ist dies allerdings nicht immer ganz einfach. Wie schätzen Sie die Bedrohung der Gesundheit durch die E-Mail-Flut ein? Jeder reagiert individuell auf diese zusätzliche Belastung. Entsprechend sind auch die Gefahren für jede Person anders einzuschätzen. Wichtig ist, auf sich selbst zu hören und sich auch einzugestehen, wenn man Mühe im Umgang mit der E-Mail-Flut hat. Denn wie alles, was Druck verursacht, kann natürlich auch ein falscher Umgang mit E-Mails krank machen. •

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t Was gut

Inwiefern kann sich der Einzelne davor schützen? Dafür gibt es – leider – kein Patentrezept. Es ist wichtig, dass jeder seine eigenen Mechanismen findet, um sich zu schützen. E-Mails aus dem Privatleben sollten nicht über das Geschäftsmail versendet werden. Newsletter, die man zwar schon lange abonniert hat, aber dennoch nicht liest, sollten abbestellt werden. Auch sein Umfeld kann man sensibilisieren und darum bitten, aus unwichtigen Verteilern rausgenommen zu werden. Zudem empfehle ich jedem, dem es möglich ist, bewusst zwei oder drei fixe Zeiten zu definieren, während denen das Postfach kontrolliert wird. Es braucht klare Grenzen, die man sich selbst setzen muss. Aber wie so vieles heutzutage kennen E-Mails keine Bürozeiten. Die Problematik zieht auch zu Hause ein; auch da ist ein gesunder, kontrollierter Umgang empfehlenswert. Was könnte Brügglis Informatik unternehmen, um diese Flut einzudämmen? Es gibt Unternehmen, die verbieten das Bearbeiten von E-Mails ausserhalb der Geschäftszeiten. Manche

gehen sogar einen Schritt weiter und stellen den E-Mail-Dienst ab, sodass ein Zugriff nach 20 Uhr gar nicht mehr möglich ist. Meiner Meinung nach ist das nicht der richtige Weg für Brüggli. Technisch wäre das natürlich kein Problem, aber eine Bevormundung passt nicht zur Philosophie von Brüggli. Viel wichtiger wäre es, mit Betroffenen in den Dialog zu treten und individuell nach Lösungen zu suchen. Und wie könnten solche Lösungen aussehen? Unterschiedlich. Sie müssen genauso individuell sein wie die Betroffenen. Beispielsweise könnte über die Möglichkeit einer internen Vereinbarung nachgedacht werden. Darin würde festgehalten, innerhalb welcher Zeit externe und interne E-Mails in der Regel zu beantworten sind. Outlook stellt zusätzlich die Möglichkeit zur Verfügung, E-Mails mit dem Vermerk «hohe Priorität» zu versenden. Auch das könnte in dieser Vereinbarung festgehalten werden. So wüsste man intern, dass eine Nachricht mit diesem Vermerk tatsächlich prioritär zu behandeln ist. Unser Intranet iBIS könnte auch

als Kommunikationsplattform verwendet werden. So würden Informationen, die auch für Mitarbeiter ohne Computerzugang wichtig sind, automatisch auf den Informationsdisplays erscheinen. Diese sind mittlerweile im ganzen Haus zu finden. Letztlich liegt es aber vor allem an den Benutzern. Persönlich bin ich der Meinung, dass ein bewusster Umgang präventiv am längsten währt. Hinterfragen wir uns doch am besten selbst, ob es nicht passendere Kommunikationsmittel gibt für das, was wir mitteilen möchten. Senden wir weniger, kommunizieren wir bewusster. Wir sollten uns nicht knechten lassen, ganz nach dem Motto: «Weniger ist mehr». Interview: Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation

Reizüberflutung durch E-Mails: Was kann ich tun? Wer sich bereits morgens dabei ertappt, wie er die Geschäfts-E-Mails auf seinem Smartphone abruft, dem sei Folgendes ans Herz gelegt: Hör sofort damit auf! Wer auf die Dauer nicht in der E-Mail-Flut untergehen möchte, sollte sich folgende Rezepte einmal, zumindestens versuchsweise, zu Gemüte führen. 1. Morgens nicht als Erstes das Smartphone einschalten und sich nicht gleich auf die E-Mails stürzen. 2. Am Arbeitsplatz angekommen, sollte man sich vor dem Öffnen des E-Mail-Postfachs Gedanken über den bevorstehenden Tag machen: Welche Projekte stehen an und was muss erreicht werden? 3. Das Setzen von «E-Mail-Öffnungszeiten» (drei- bis viermal pro Tag) kann dem Tag mehr Struktur geben und man wird nicht ständig unterbrochen. 4. E-Mails sollten nur versendet werden, wenn sie notwendig sind. Man bedenke: Auf jede versendete E-Mail folgt in der Regel eine Antwort. 5. Während den Pausen auf das Abrufen von E-Mails verzichten. So wird die Pause auch tatsächlich als kleine Verschnaufpause genutzt. 6. Alle bearbeiteten oder irrelevanten E-Mails aus der Inbox löschen. 7. Unnötige Newsletter können getrost abbestellt werden. 8. Geschäftliche und private E-Mails einschränken oder umlenken. Einige Angelegenheiten können beispielsweise mit einem Telefongespräch schneller erledigt werden. 9. Der Posteingang ist keine Aufgabenliste. E-Mails beinhalten zwar oft eine Aufgabe. Können diese aber nicht sofort erledigt werden, ist es ratsam, sich die Aufgabe extern zu notieren und die E-Mail abzulegen oder zu löschen. 10. Der E-Mail-Inhalt soll kurz, klar und verständlich sein. Keine Prosatexte verfassen. 13. Hin und wieder kommt es vor, dass die eigene E-Mail-Adresse in einem Verteiler landet, in der sie nicht zu sein braucht. Solche Missverständnisse sollten dem Absender unmittelbar mitgeteilt werden. 14. Zu guter Letzt die Goldene Regel: Nur das senden, was man selbst erhalten wollen würde.


Brüggli

aner

10 Fragen an : Vanessa Mauchle und Sven Müller

An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Vanessa Mauchle, Fachleiterin Personalwesen, und Sven Müller, Fachspezialist Werbung/Kommunikation. Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst: Vanessa: frisch gebackener Zopf am Sonntagmorgen. Sven: frisch gemähtes Gras und betörende Parfüms.

Vanessa: Mit meiner Familie eine längere Reise im Norden erleben dürfen. Sven: Mir so weit wie möglich die Freiheit zu bewahren, jederzeit den eigenen Weg gehen zu können, ohne dabei jemandem schmerzvoll im Wege zu stehen.

Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst: Vanessa: Ich mag Sportarten, die mit Kunst in Verbindung stehen, wie z.B. Tanzen oder Akrobatik. Sven: Fussball – fast schon leidenschaftlich bei meinem Lieblingsverein FCZ.

Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern? Vanessa: Ich würde in das Gesundheitswesen investieren und Bildungsplätze für alle schaffen. Sven: Zwischenmenschliche Werte mehr in den Vordergrund stellen und Umsatzund Gewinnstreben etwas minimieren.

Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest: Vanessa: Am liebsten hätte ich kein Gebäude vor dem Schlafzimmerfenster. Ich blicke gerne in die weite Natur, auf einen See oder in die Berge. Sven: Sicht auf den Lago Maggiore von Ronco sopra Ascona aus.

Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen? Vanessa: Irgendetwas, das lustig oder lehrreich ist. Auf jeden Fall ohne Werbung! Sven: Ein Sendeformat, gespickt mit Reisesendungen, Sport, guten Filmen und bunten Geschichten rund um uns Menschen. Ein bewusstes Kontrastprogramm zu RTL und Co.

Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich? Vanessa: Heute Morgen, als ich mit meinem Sohn frühstückte und er mich zum Lachen brachte. Sven: Ferien und Ausflüge liebe ich – da strahlt meine Seele. Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst: Vanessa: Paul Kalkbrenner. Sven: Musik ist Leben: Da gibt es ganz viele Favoriten. Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen?

Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast? Vanessa: Von einem Gerücht weiss ich nichts. Sven: Böse Zungen behaupten, es gäbe Hundefilme, die mich wesentlich tiefer berühren als Filme über Menschen. Das Gerücht stimmt. Beschreibe Dich in drei Worten: Vanessa: authentisch, einfühlsam, ehrlich. Sven: kommunikativ, herzlich, reisehungrig. Notiert: mha Bild: Roger Nigg

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Pier 58

Cassandra Fitzgerald sorgt im Pier 58 für ein ausgewogenes Sortiment. Dazu gehören die Leggero- und Freitag-Produkte ebenso wie viele weitere Artikel für Freizeit und Familie. Bilder: Rahel Scheuber

Erfrischend anders Pier 58 ist kein gewöhnlicher Ort zum Einkaufen. Von den LeggeroProdukten über die Freitag-Taschen bis hin zu modischen Kleidern: Pier 58 ist wie Brüggli: vielfältig statt einfältig. Wir sind um 14 Uhr verabredet. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk stehe ich vor dem Verkaufsladen Pier 58 an der Hafenstrasse 58 in Romanshorn. Gespannt auf die kommenden Eindrücke, gucke ich neugierig durch das Fenster am Eingang hinein. Just in diesem Moment öffnet sich die Tür und Cassandra Fitzgerald, Verkaufsleiterin bei Pier 58, begrüsst mich freundlich. Noch bevor ich Stift und Papier bereithabe, beginnt sie mir dies und das über den Laden zu erzählen. Cassandra gehört zu den Menschen, die mit ihrer guten Laune und ihrer offenen Art überzeugen. Authentisch, sympathisch und ein klein wenig chaotisch. Ihre Persönlichkeit spiegelt sich auch im Laden wider. Es gibt also viel zu entdecken – typisch Brüggli eben. Modisch, aber fair Als Erstes fällt mir der bunte Spielplatz auf, der für die Kinder liebevoll hergerichtet wurde. «Im Winter kommt es vor, dass Eltern nur vorbeischauen, damit ihre Kinder drinnen spielen können. Das gefällt

mir, denn dadurch knüpfe ich viele Kontakte.» Das Glanzlicht des Ladens ist unverkennbar Brügglis Veloanhänger Leggero. Pier 58 wurde 2010 als Leggero-Shop eröffnet. Die Idee dahinter: Die Kunden sollen den Veloanhänger sehen und ausprobieren können. Nach Angaben von Cassandra sind die Leggero-Produkte bis heute die Kassenschlager. Aber nicht nur sie gehören zu den beliebtesten Produkten im Pier 58: Von den Freitag-Taschen, die Brügg– li für das Unternehmen «Freitag» mit Hauptsitz in Zürich näht, gibt es hier die grösste Auswahl in der Ostschweiz. Das Brüggli-eigene Sortiment wird durch Markenkleider und Geschenkartikel ergänzt. Dabei ist Cassandra vor allem eines wichtig: «Alle Produkte müssen zur Philosophie von Brüggli passen. Daher achte ich darauf, dass die eingekauften Produkte fair und umweltschonend hergestellt wur-

den. Das ist auch unseren Kunden wichtig.» Der Erfolg gibt ihr recht. Sie fügt schmunzelnd hinzu: «Der Laden sieht zudem nie gleich aus. Neben der saisonalen Sortimentsänderung ist auch der Laden als Ganzes ständigen Veränderungen unterworfen - dauerhafter ‹work in progress› sozusagen.» Ganz nach dem Motto: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

Pier 58 ist immer anders. Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

Nicht nur, sondern auch Nicht stehen bleiben, weitergehen und vorwärtskommen: Darum dreht sich auch die Zukunft von Pier 58. Schon bald könnte die bereits seit Längerem angedachte Ausverkaufsecke entstehen. Und Cassandra träumt von einem Café mit regionalen Snacks, von dem sowohl Kunden als auch Spaziergänger und Velofahrer profitieren würden. Dafür könnte eine enge Zusammenarbeit mit der


Verkürzte WinterÖffnungszeiten Bis 28. Februar 2017 Mi/Do/Fr 13 bis 18 Uhr Sa 10 bis 16 Uhr

«Alle Produkte müssen zur Philosophie von Brüggli passen.»

Sommer-Öffnungszeiten 1. März bis 30. September 2017 Mi/Do/Fr 9 bis 12 und 13.30 bis 18.30 Sa 10 bis 17 Uhr

Gastronomie Usblick infrage kommen. Auch hier wäre es selbstverständlich, dass auf Produkte mit fairen Herstellungsbedingungen geachtet wird. Die Teemischung beispielsweise würde von einem anderen Sozialunternehmen eingekauft, die diese selbst herstellt. Selbstgemachte Kuchen und regionale Snacks gäbe es täglich frisch. Somit wäre Pier 58 nicht nur ein Freizeitladen, sondern auch ein Ort des gemütlichen Beisammenseins. Beeindruckt von der Authentizität und den spannenden Zukunftsideen verlasse ich Pier 58 und mache mich auf den Weg zurück ins Büro. Für mich steht fest, dass ich zurückkommen werde – und das nicht nur wegen dem 20%-Rabatt, den alle BrüggliMitarbeiter auf das gesamte Sortiment erhalten –, sondern weil ich mich hier als Mensch und nicht als Kunde gefühlt habe. Claudia Schmid Praktikantin Unternehmenskommunikation

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+

Campus

Wo die Musik zu Hause ist Im Campus+ können junge Berufsleute verschiedene Freizeitangebote nutzen – zum Beispiel die Jam-Session. dsc/mha. Brüggli hat im Wohnhaus Campus+ eine ideale Infrastruktur geschaffen – nah am Hauptgebäude, was die Arbeitswege verkürzt, kompakt mit 50 Wohnplätzen, was die Betreuung erleichtert, und ausgestattet mit einem Mehrzweck- und einem

«Kann mich einbringen und entfalten» Ich spiele seit 13 Jahren Klavier – ohne Noten lesen zu können. Alle Lieder habe ich ausschliesslich über mein Gehör gelernt. Bei der Jam-Session im Campus+ ist das nicht nur egal, es ist sogar gern gesehen, oder anders gesagt, gern gehört. Obwohl ich nicht bei Brüggli wohne, war ich von Beginn an willkommen und konnte mich sofort einbringen und musikalisch frei entfalten – was daraus enstand, ist einzigartig. Neuerdings singe ich sogar! Musik ist seit jeher ein ständiger Begleiter in meinem Leben. Daher hoffe ich, dass wir uns noch oft treffen werden, um gemeinsam Musik zu machen. Und wer weiss, vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Brüggli-Band. Da müsste man mich nicht zweimal bitten!

Manuela Blumenthal Mitarbeiterin Qualität & Service

Werkraum, die Platz bieten für ein kurzweiliges Freizeitangebot. Aktuell im vierten Quartal 2016: die Jam-Session für Musikfreunde, der Selbstverteidigungskurs mit einem Karate-Grossmeister, das Malen und Gestalten mit einer Kunsttherapeutin

«Neues Talent entdeckt» Seitdem ich zum ersten Mal an der Jam-Session vom Campus+ teilgenommen habe, ist meine Liebe zur Musik zurückgekehrt. Ich entdeckte ein neues Talent: Habe ich früher mit dem Cello die Lieder begleitet, fülle ich sie heute durch meine Stimme mit Leben. Der Gesang macht mir aber nicht nur Spass, er bringt mich auch persönlich weiter. Ich bin heute viel wortgewandter als vor einigen Jahren und merke, dass ich in der Kommunikation mit anderen sicherer geworden bin. Bei der Jam-Session sind alle Brüggli-Bewohner willkommen, unabhängig davon, ob sie bereits musikalische Kenntnisse mitbringen oder nicht. Man muss keine Angst vor Fehlern haben, denn im Brüggli herrscht eine Fehlerkultur, die auch tatsächlich gelebt wird.

Cyrill Bevilacqua Informatiker EFZ mit Fachrichtung Systemtechnik 2. Lehrjahr

sowie der Kochkurs für Anfänger und Fortgeschrittene. Wir haben drei Teilnehmer der Jam-Session gefragt, wie’s ihnen gefällt.

«Etwas vom Wichtigsten in meinem Leben» Ohne Musik ist alles nichts. Vor acht Jahren – da war ich gerade zehn Jahre alt – habe ich mit Schlagzeugspielen angefangen. Bis heute ist die Musik etwas vom Wichtigsten in meinem Leben. Ich arbeite und lebe erst seit diesem Sommer hier bei Brüggli. Als ich von der Jam-Session erfuhr, war ich sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Es wäre schön, wenn noch mehr Leute kämen. Dann könnten wir vielleicht eine Band gründen und regelmässig miteinander proben. Das ist nämlich, was mir an der Musik so gefällt: Sie vereint Menschen und bringt neue Talente hervor. Bei der Stilfrage bin ich sehr offen. Egal ob Rock, Blues oder Pop – jedes Genre ist mir recht. Ausser Jazz. Den mag ich nicht.

Lars Wolf Unterhaltspraktiker EBA 1. Lehrjahr

Bild: Roger Nigg


Mein Br

üggli

Und ich erinnere mich ... ...an den ersten Tag. Das war an einem Montag Anfang September 1992, ich brachte da gerade mal schlanke 38 Lebensjahre auf die Waage. Da stand ich also an jenem Montag, der den Beginn meiner Brüggli-Geschichte markierte. Das waren auch vorangegangene Momente der persönlichen Entscheidung und Abwägung (Familie und Kaderanstellung in St.Galler Druckerei). Und es war der Glaube an den Erfolg und die Zukunft, in einem Sozialunternehmen mitzuwirken, welches sich gerade mal anschickte, seine Visionen und seinen Idealismus zu formen, aufzubauen und auf den Boden zu bringen. Die Welt mitgestalten Natürlich waren wir damals angetrieben und motiviert von einem Zeitgeist, der sich schon früher über die politische Jugend- und Aufbruchskultur an Lebensthemen wie Solidarität, Gerechtigkeit und soziales Engagement, aber auch Liebe und Frieden heranwagte. Ja, es machten sich damals so viele gleich und ähnlich Bewegte auf diesen schon beinahe «generationentypischen» Weg. Und irgendwo lagen auch immer die Klänge und die Stimme von John Lennons «Give Peace A Chance» in den Ohren und fanden Einzug in so manchen Lebensentwurf und formten sich zu eigentlicher Selbstidentifikation. Diese lebensphilosophische, in den 60er- und 70er-Jahren gewurzelte Geisteshaltung bildete einen mächtigen Motor für gesellschaftliches Engagement. Wirgefühl und Leidenschaft Die Anfänge waren dann auch getragen von idealistisch gelebten und basisdemokratisch umgesetzten Weltanschauungen. Ein hohes Mass an Gemeinsamkeit in der Entscheidungsfindung wie in der Umsetzung war in diesen Anfangsjahren regieführend. Dieses «Miteinander» äusserte sich auch ausserhalb von Arbeit und Betrieb, wie zum Beispiel auf einer gemeinsamen Riverrafting-Tour und Übernachtung

im Massenlager einer Alphütte. Ein einzigartiges und nicht zu übertreffendes Wirgefühl. Aus dieser Leidenschaft und diesem Engagement haben sich letztlich eine gefestigte Firmenstruktur und eine umfassende Professionalität entwickelt. Eine Professionalität, welche Brüggli zu dem werden liess, was es heute ist: ein immer stärker atmendes Sozialunternehmen mit wirtschaftlichem Erfolg und dem unveränderten Anspruch, Menschen in speziellen Lebenssituationen auf ihrem beruflichen und sozialen Weg zu begleiten, sie zu unterstützen.

Zwischen diesen beiden Bildern liegt ganz viel Brüggli-Geschichte. Bilder: Privat, Hanspeter Bühler

Weiter so Heute, 24 Jahre später, mit einigen Jahren und Erfahrungen mehr auf der Waage und in Erahnung einer bevorstehenden Pensionierung, stellt sich auch die persönliche Frage: Lässt sich soziales Engagement mitpensionieren? Definitiv nicht! Ich möchte doch gerne in anderer Form und ausserhalb von Brüggli diesen Weg aktiv weitergehen. Brüggli aber wird sich weiterbewegen und weiterentwickeln, es werden neue, zeitnahe Ideen und Konzepte aufgebaut werden und es werden sich wieder bewegte und motivierte Menschen für das Unternehmen engagieren, die sich in ihrer Zeit und in ihrem Rhythmus bewegen. Paul Mattle Leiter Agogik Brüggli Medien

«Mein Brüggli» ist Ihres In der Rubrik «Mein Brüggli» kommen Mitarbeitende zu Wort, die sagen, was ihnen Brüggli bedeutet. Es ist ihr Brüggli, ihre Ansicht, ihre Haltung. Hier sind differenzierte Betrachtungen willkommen – weit über das Unternehmen und unsere Arbeit hinaus.

Wer dem Beispiel von Paul Mattle folgen will, ist herzlich willkommen: mha@brueggli.ch

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n Verlosu

Ihre Illustration Wollen Sie auch ein solches Portrait von sich? Machen Sie mit: «unterwegs» verlost in jeder Ausgabe eine Illustration, verwirklicht von Daniel Mathis, der bei uns als Grafiker arbeitet. mha. Die Verlosung im letzten «unterwegs» gewinnt Martina Brunner, Teamleiterin im Usblick. Nun geht es in die nächste Runde: Es können wiederum alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brüggli teilnehmen. Einzige Bedingung: Wer gewinnt, hängt seine Illustration am Arbeitsplatz auf. Unsere Leserinnen und Leser von auswärts bitten wir ausnahmsweise um Nachsicht; diese Verlosung ist Brügglis Mitarbeitenden vorbehalten.

Martina Brunner gewinnt ein Portrait von sich. Nun steht die nächste Verlosung an.

 Ja, ich will mein eigenes Portrait gewinnen. Vorname Name Abteilung/Bereich

Senden Sie diesen Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an: Michael Haller, Unternehmenskommunikation Teilnahmeschluss: 31. März 2017

Die Gewinnerin oder der Gewinner wird im April 2017 benachrichtigt.


Botscha

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Grüezi, herzlich willkommen Der Empfang ist die Drehscheibe zwischen Kunden und Mitarbeitenden. Wir haben Charlotte Nour-ed-Din über die Schultern geschaut und festgestellt: Wer hier arbeitet, braucht viel Herz und hin und wieder starke Nerven. Es ist kurz vor acht Uhr morgens. Charlotte Noured-Din und Rosemarie Moser bereiten sich auf ihren Arbeitstag vor. Heute sind sie nur zu zweit. «Das ist kein Problem für uns, wir zwei packen das», sagt Charlotte und zwinkert ihrer Kollegin zu. Punkt sieben Uhr fünfzig öffnet Brüggli die Türen und der Arbeitstag am Empfang beginnt. Das Telefon klingelt, ein Kunde tritt herein und gleichzeitig möchte ein Brüggli-Mitarbeiter eine Büromaterialbestellung aufgeben. Die Bedürfnisse verschiedenster Menschen treffen hier aufeinander. Immer ein Lächeln Doch Charlotte und Rosemarie bleiben ruhig und nehmen sich für jeden die nötige Zeit. Kaum sind alle Fragen geklärt und die Zuweisungen getätigt, klingelt das Telefon erneut. Immer freundlich und mit einem Lächeln begrüsst Charlotte die Anrufer. Auch wenn diese ihr Lächeln nicht sehen können, die Stimme transportiert ihre herzliche Art durch den Hörer mit. «Mir macht die Arbeit grosse Freude. Wenn du am Empfang arbeitest, siehst du so viele Menschen. Die einen kommen, die anderen gehen. Ich bin so-

zusagen immer am Puls des Unternehmens.» Diese Einstellung kommt von Herzen. Es ist nicht bloss eine einstudierte Haltung, um gegen aussen nett zu wirken. Bei Charlotte merkt man, dass sie es ernst meint. So jemanden wie sie braucht jedes Unternehmen, um authentisch zu sein. Jeden so nehmen, wie er ist Doch wie schafft sie es, trotz Stress immer freundlich zu bleiben und auch unfreundlichen Kunden ein Lächeln zu schenken? «Ich nehm einfach jeden so, wie er ist. Ich möchte doch auch als der Mensch akzeptiert werden, der ich bin. Warum sollte es unseren Kunden anders gehen?» Das Telefon klingelt wieder. Die Arbeit geht weiter. Eine neue Mitarbeiterin holt ihren Badge zur Arbeitszeiterfassung ab, ein Partner wartet nervös darauf, dass er von seiner Verabredung abgeholt wird. Charlotte behält den Überblick und notiert nebenbei fleissig die Anzahl der Telefonanrufe in einer Statistik. Sie arbeitet genau und notiert sich die Namen aller Anrufer. Sollte er nicht durchgestellt werden können, würde der Anrufer wieder mit dem Empfang verbunden. Dann

«Die wichtigste Eigenschaft eines jeden Empfangsmitarbeiters ist seine Offenheit.»

sei es wichtig, den Kunden nochmals mit Namen anzusprechen. Dadurch gelingt es Charlotte, jedem Kunden zu zeigen, dass er bei Brüggli nicht eine Nummer, sondern ein Mensch ist. Ein starkes Gedächtnis Beim Verbinden der Telefonanrufe fällt auf: Charlotte kennt beinahe alle internen Kurzwahlnummern auswendig. Dies habe sich so eingeschlichen. Sie habe lange nicht gewusst, dass sie so zahlenaffin sei. Aber auch viele Mitarbeitende von Brüggli kennt sie mit Vor- und Nachnamen. Diese Nähe zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hilft ihr im Alltag immer wieder. «Die wichtigste Eigenschaft eines jeden Empfangsmitarbeitenden ist seine Offenheit.» Die anfallenden Arbeiten erfordern einen direkten Zugang zu den Leuten und gleichzeitig höchste Konzentration. Sie müssten oftmals an vieles gleichzeitig denken. «Als Drehschreibe von Brüggli ist das unsere Aufgabe. Dafür wird mir aber nie langweilig. Die Arbeit bei Brüggli ist so vielfältig wie die Menschen, die hier arbeiten.» Claudia Schmid

Praktikantin Unternehmenskommunikation

Souverän und freundlich: Charlotte Nour-ed-Din und Rosemarie Moser (links) am Brüggli-Empfang. Bilder: Rahel Scheuber

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Brücken

Unser Partner: Pro Infirmis Zürich Der Bildungsklub von Pro Infirmis Zürich, eine Organisation für Menschen mit Behinderung, arbeitet mit Brüggli Medien zusammen. Jeannette Dietziker, Leiterin der Abteilung Bildung, erklärt warum. Frau Dietziker, danke, dass Pro Infirmis Zürich mit Brüggli zusammenarbeitet. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Jeannette Dietziker: Sehr konstruktiv, gut. Unsere Anliegen werden verstanden, wir fühlen uns gut betreut. Manchmal sind wir knapp dran mit letzten Änderungen vor der Drucklegung, auch dann reagiert Brüggli flexibel und professionell. Sehen Sie Parallelen zwischen der Arbeit von Pro Infirmis und Brüggli? Wir möchten Menschen mit Behinderung Arbeit und Bildung ermöglichen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Als Ausbildungs- und Integrationsbetrieb verfolgt Brüggli ein ähnliches Ziel. Wir wählen unsere Partner bewusst so aus, dass sie zu unseren Leitgedanken passen.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich bei Pro Infirmis einzusetzen? Inklusion ist für mich grundlegend und sehr wichtig. Alle Menschen, unabhängig von Ethnie, Religion sowie körperlicher und psychischer Verfassung, sollen die gleichen Rechte haben. Bei Pro Infirmis kann ich dazu beitragen, dass Barrieren abgebaut werden, zum Beispiel durch die Förderung einer leicht verständlichen Sprache oder mit Bildungsangeboten. Pro Infirmis setzt sich zum Beispiel auch für bauliche Massnahmen ein, die Menschen mit Behinderung den Zugang zu wichtigen Gebäuden ermöglichen. Welches sind die grössten Herausforderungen für Pro Infirmis? Die Mittelbeschaffung, die Suche nach Geld. Das

brauchen wir, um unsere Gesellschaft zu sensibilisieren. Wir regen mit Kampagnen, die polarisieren, zum Nachdenken an. Haben Sie Pläne und Ziele, bei denen Brüggli Sie unterstützen kann? Je mehr Leute mit Handicap in den Arbeitsmarkt integriert sind, umso mehr dient das auch den Leitgedanken von Pro Infirmis. Gute Arbeit und gute Bildung sind wesentliche Schlüssel zu Inklusion und Akzeptanz. Das macht Brüggli gut – und so gesehen unterstützen Sie uns bereits. I nterview: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Teilnehmende eines Kurses des Bildungsklubs von Pro Infirmis Zürich

«Bei Pro Infirmis kann ich dazu beitragen, dass Barrieren abgebaut werden.» Jeannette Dietziker, Leiterin der Abteilung Bildung bei Pro Infirmis Zürich


Rätsel

Wer findet die 5 Unterschiede? Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle ? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an : • Michael Haller, « unterwegs », Unternehmenskommunikation Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an : • Brüggli, Rätsel « unterwegs », Hofstrasse 5, 8590 Romanshorn

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen : 3 × 1 Brunch-Gutschein à CHF 32.50 von der Gastronomie Usblick Einsendeschluss : 31. März 2017 Die Gewinner/-innen werden im April 2017 persönlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»: Hasan Verep, Mitarbeiter Montage Helma Rechsteiner, privat, Amriswil Aloisia Schmuckli, privat, St. Gallen

PLZ / Ort

Name

Telefon

Strasse / Nr.

Brüggli-Mitarbeiter / -in

ja

nein

Vorname

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Dies & D

Eine Zeichnung lernt laufen mha. In Zeiten digitaler Verlockungen und virtueller Nichtigkeiten ist ein Daumenkino etwas sympathisch Exotisches. Indem man die einzelnen Seiten rasch abblättern lässt, entsteht ein Stroboskopeffekt, der aus Einzelbildern eine fortlaufende Bildserie macht. So erzählt uns das Daumenkino eine einfache Geschichte – ganz ohne Klicken und Wischen und ohne Display, Batterie und Kabel. In einem Daumenkino wie es Stefanie Oberger und Jonas Bieler im Rahmen einer Integrationsmassnahme gefertigt haben, steckt viel Arbeit. Da wurde zuerst einmal eine Geschichte entwickelt. Das geeignete Format musste gefunden werden, ebenso das richtige Papier. Und schliesslich bedurfte es einer guten Planung, damit sich in der richtigen Reihenfolge eins zum andern fügte. Alles Handarbeit – vom Zeichnen über das Zusammentragen der einzelnen Blätter bis hin zum Leimen. Jonas Bieler konzentrierte sich auf die Konzeption

und Ausführung, während Stefanie Oberger vor allem für die vielen Zeichnungen verantwortlich war. Beide sind stolz auf das Resultat. «Eine interessante Arbeit», sagt Jonas Bieler. Sie sei anfänglich nicht mit allen Zeichnungen zufrieden gewesen, sagt Stefanie Oberger, als sie aber das fertige Daumenkino in den Händen gehalten habe, habe sie gemerkt, dass etwas Schönes entstanden sei. Die positiven Rückmeldungen geben den beiden recht: Ihr Daumenkino ist gelungen. Interessierte können sich an Gion Capaul, BrüggliIntegrationsmassnahmen, wenden: gion.capaul@brueggli.ch

Alles auf einen Blick: berufe.brueggli.ch mha. Welche Berufe kann man bei Brüggli lernen und praktizieren? Wie steht es um die einzelnen Berufsfelder? Und welche Anforderungen sind an die einzelnen Ausbildungen geknüpft? Wer online die Antworten sucht, findet sie auf www.berufe.brueggli.ch.


Rauchfrei durch die Ausbildung

d n i s r Wi Tag der offenen Tür am 9.9.2017 mha. Der Tag der offenen Tür ist eine ideale Gelegenheit, um Angehörigen, Freunden und Öffentlichkeit kurzweilige Ein- und Ausblicke zu geben. Die Vielfalt von Brüggli soll zur Geltung kommen. Und zugleich werden sich die einzelnen Abteilungen und Center individuell einbringen können. Mit

dem Leitsatz «Wir sind Brüggli» wollen wir das Verbindende und die Vielfalt unseres Unternehmens unterstreichen. Merken Sie sich diesen Termin: Samstag, 9. September 2017. Es wird ein lebendiger Tag der offenen Tür – gemeinsam mit Ihnen.

mha. Brüggli unterstützt das Projekt «Rauchfreie Lehre» der Lungenliga. Die Anregung zur Teilnahme kam von einem Lernenden aus dem Finanzund Rechnungswesen. Bereits 2011 waren mehrere Lernende von Brüggli dabei. Teilnehmende verpflichten sich, während des Lehrjahres weder bei der Arbeit noch in der Freizeit Tabak zu konsumieren. Das gilt für Zigaretten ebenso wie für Shisha, Cannabis, Snus und Schnupftabak. Wer’s durchzieht, kann mehrfach gewinnen. Unter allen erfolgreichen Teilnehmenden werden 2016/17 eine zweiwöchige Sprachreise, 17 Wochenenden im Europark Rust für zwei Personen inklusive Übernachtung sowie 60 Barpreise und 40 Konzert-Gutscheine verlost. Weitere Infos: www.rauchfreielehre.ch

Leggero-Shop gehört zu den Besten dfi. Der Onlineshop von Leggero wurde als bester ausgezeichnet. Er erhielt den Shop Usability Award, eine der bekanntesten E-Commerce-Auszeichnungen Deutschlands. Die teilnehmenden Onlineshops werden nach 50 Kriterien wie Benutzbarkeit an verschiedenen Endgeräten, Weg bis zum Kaufabschluss, Textbeschreibungen, Bilddarstellung der Produkte, Design usw. ge-

testet. Über 500 Marken wie Puma, Bench oder Saturn haben sich beim Shop Usability Award beworben und testen lassen. Leggero konnte alle Mitbewerber hinter sich lassen und gilt nun als der beste und nutzerfreundlichste Onlineshop im deutschsprachigen Raum in der Kategorie Freizeit, Hobby und Haustier. Leggero ist eine Eigenmarke von Brüggli. Mit den Fahrradanhängern und dem Zubehör für Familie und Freizeit sorgt Brüggli für sinnstiftende Arbeit. www.leggero.ch

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Hans-Jörg

Krüsi

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Anita Pintarelli

Jubilarinnen und Jubilare Juli bis Dezember 2016 20 Jahre

10 Jahre

Hans-Jörg Krüsi, Mitarbeiter Technische Dienste, 16.9.2016

15 Jahre Katharina Nef, Leiterin Fachstelle Betreute Arbeitsplätze, 1.8.2016 Anita Pintarelli, Leiterin Bildung und Integrationsmassnahmen, 1.8.2016 René Manser, Mitarbeiter Logistik, 4.8.2016 Peter Eigenmann, Mitarbeiter Druckerei, 6.8.2016 Jakob Wyss, Mitarbeiter Technische Dienste, 13.8.2016 Hasan Uzgur, Mitarbeiter Montage, 3.10.2016 Nazmi Ermis, Mitarbeiter Montage, 8.10.2016 Ulrich Graf, Mitarbeiter Mechanik, 12.11.2016

Kerstin Heiss Stadler, Fachspezialistin Bildung, 1.8.2016 Jürg Frech, Mitarbeiter Montage, 3.8.2016 Marcel Amacher, Teamleiter Mechanik, 21.8.2016 Dilek Kaba, Mitarbeiterin Textil, 1.9.2016 Lucilio Miranda São Simão, Mitarbeiter Montage, 1.9.2016 Barbara Schiavo, Fachleitern Technisches Büro, 1.9.2016 Thomas Indermaur, Mitarbeiter Montage, 1.10.2016 Daniel Hedinger, Mitarbeiter Mechanik, 1.11.2016 Marc Berweger, Mitarbeiter Mechanik, 6.11.2016

Pensionierungen Erich Huber, Mitarbeiter Montage, 31.8.2016 Sonja Hug, Mitarbeiterin Textil, 30.11.2016

Sonja Hug

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Peter Eigenmann, Jürg Frech, Hasan Uzgur und Erich Huber wollen nicht mit Bild gezeigt werden.

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Herzlichen Glückwunsch Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.

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Marcel Amacher

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Thomas Inderm

Kerstin Hei

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Schiavo

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Die Druckerei mit sozialem Mehrwert. www.brueggli-medien.ch BRĂœGGLI MEDIEN | Hofstrasse 5 | CH-8590 Romanshorn | T +41 71 466 94 94 | F +41 71 466 94 95


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