unterwegs0614 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 31, Juni 2014
www.brueggli.ch
Lebensretter Kung Fu
Fluchen tut gut
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Nils Horn war am Boden – bis die Kampfkunst sein Leben veränderte.
Verdammt, muss dieser Beitrag sein? Ja, denn Fluchen ist ein tolles Ventil.
Brügglis Eigenmarke ist in 20 Ländern vertreten – und es sollen noch mehr werden.
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Inhalt
Editorial
Portrait
Vom Kampftrinker zum Kampfkünstler Zuerst besiegte Nils Horn seine grössten Gegner: den Alkohol und die innere Leere. Dann holte er sich an einer KampfsportWeltmeisterschaft eine SilberMedaille. «Die Kampfkunst ist mein Lebensretter», sagt er.
Unterwegs fürs Warum
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Hersteller A sagt: Dieser Computer hat einen Spitzen-Prozessor, die neuste Grafikkarte, ein ultraschlankes DVD-Laufwerk, drei blitzschnelle USB-Anschlüsse, Top-Sound, eine riesige 1-TBFestplatte und 8 GB Arbeitsspeicher.
Ausstattung, das Mittel zum Zweck, die Zutat. Leben und Geist – eben Sinn – kommen rein, wenn das Warum klar ist.
Die blosse Reduktion unseres Tuns auf das Was und Wie degradiert uns zu Erbsenzählern, BüroHersteller B sagt: Ich habe einen Computer ent- kraten und Matschbirnen – unfähig dieser Welt wickelt, der den Menschen das Leben leichter einen Rest von Würde zu bewahren. Erst der Sinn machen soll. Ein Begleiter, der die Welt verbin- erfüllt uns. Und erst die Sehnsucht nach Sinn, das Streben nach Erfüllung, det. Eine willkommene lässt in uns eine Vision Hilfe, einfach zu bedieEs geht nicht nur und einen Plan vom nen und erst noch eine Freude fürs Auge. ums Was und Wie. Der Sinn Glück reifen.
Weltmeisterschaft der WTKA (World Karate and Kickboxing Association) in Italien teil – und gewann eine Silbermedaille. Das motivierte ihn auch zur Teilnahme an der WM ein Jahr später. Doch 2013 lief es nicht rund: Ein Schlagabtausch endete mit einer Rippenverletzung, was das frühe Aus bedeutete. Einstecken oder Austeilen: Man muss mit beidem umgehen können. «Nach dem Kampf ist vor dem Kampf», agt Nils Horn. Für seinen unbändigen llen spricht auch, wie er sich auf die vorbereitet hat: Von seinem Wohnort l fuhr er täglich mit dem Fahrrad zur Romanshorn – «schnell, nicht gemütlich.» Die Vormittagspause nutzte er für Lieen gestütze, Kniebeugen und Bauchübungen. n. Er Die Mittagspause veren. brachte er laufend im Vita Parcours, gestärkt nd Brot (er musste für die WM abnehder gewünschten Kategorie zugelasden). Und am Feierabend ging's ins ing – vier- bis fünfmal die Woche.
Aufstehen, wieder und wieder Ein Fausthieb in den Magen, ein Fusskick in die Nieren, ein Knie ans Kinn: Das schmerzt. «Man weiss, worauf man sich einlässt», sagt Nils Horn und tippt sich an die Nase, die ihm ein Kollege mit einem Handrückenschlag gebrochen hat. «Jetzt ist's halt mal passiert», habe er damals gesagt. Es gehe ums Aufstehen, wieder und wieder. Und es gehe auch um die Versöhnung und Freundschaft. Macht uns erst der Schmerz zum Menschen? Die Philosophie der asiatischen Kampfkünste hat auch mit einem geistigen Weg zu tun (das «Do» steht für «Weg», «Grundsatz», «Philosophie»), der zur Entdeckung und Wahrnehmung des Selbst führt. Nils Horn versteht sich nicht als Kampfsportler, der nur den Wettkampf sucht, sondern als Kampfkünstler nach dem Vorbild von Bruce Lee: «In eine Seele, die
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Was macht einen guten Lehrer aus?
das Leben schwer gemacht hatten. Es muss frei ist von Gedanken und Empfindungen, 08 2014, Jahr der Berufsbildung ein unmenschlicher Gegner sein, der ihn jetzt noch das Fürchten lehren kann. kann selbst ein Tiger 10 Lernende als Chef de Cuisine seine grimmigen Krallen nicht 11 hineinschlaBewerbungsfoto: Bitte mit StilDie Dämonen der Vergangenheit sind besiegt. Mit jedem Fusstritt und mit jedem Faustgen.» 14 Für alles ist ein Kraut gewachsen schlag, der sein Ziel trifft, durchbricht Nils Sein Traum 20 Janos Lieberherr: Im NachhineinHorn die Mauern, die ihn einst umgaben. Er kämpft sich den Weg frei, kostet das Jetzt Wir haben immer eine lässt sich nicht verbiegenund Hier aus und hat gefunden, woran er Wahl, 32 und es steht Marko uns glauben kann: sich selbst und den Traum frei, uns zu entscheiden. 34 Informatiker sind heiss begehrt einer eigenen Schule für Kampfkunst. Nils Horn hat sich fürs Kämpfen 38 entschieden, Partnertagung: Lernende stellen ihre Arbeit vor im Wissen, dass er » Michael Haller 40 Miteinander leben, einander verstehen einen grossen Kampf Leiter Unternehmenskommunikation hinter 42 sich hat: den Gibt es ein Leben nach dem Smartphone? Kampf gegen die LeeFotos: Hanspeter Bühler die ihmSocial Media: Der Chef liest mit re und 44 Enge,
46 Brüggli Medien: Wissen teilen, Vertrauen schaffen 48 Brügglianer : 10 Fragen an … 49 Auch das noch: «Nein» 53 Rätsel : Wer findet die fünf Unterschiede ? auf, und er habe auch nicht den Anspruch, dass 54 Jubilarinnen und Jubilare die Öffentlichkeit das Training für ihn bezahle.
steckt im Warum. So wie in Nils Horn, Hersteller A konzentder einen Lebenssinn riert sich auf das Was und Wie. Er erzählt, was in seinem Gerät steckt in der Kampfkunst gefunden hat. So wie in Janos Lieberherr, der bei Brüggli Lebensfreude versprüht. und wie die Technik zusammenspielt. So wie in Marko Andrijevic, der als MechapraktiHersteller B spricht nicht von der Technik. Natür- ker Karriere macht. lich verwendet er eine gute Technik; davon darf man ausgehen. Doch das steht im Schatten von «unterwegs» erzählt viele Geschichten von Sinn, etwas Grösserem: Er beschreibt, wozu sein Com- Selbstbestimmung und Erfüllung. Das ist das puter dienen soll und mit welcher Absicht er ihn Schöne am Warum: Man findet immer neue Antworten. baut. Sein Fokus ist die Frage nach dem Warum. Es geht um den Sinn. Egal, ob einer einen Computer baut, eine Sprachschule gründet oder auf das Matterhorn klettert: Das Was und Wie ist nur die
» Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation
18 Fluchen tut gutEr bezahlt es selbst mha. Kampfsport, schwierige Jugendliche, Integrationsarbeit: Da ist man rasch beim Fall «Carlos», der eine Justiz-Kontroverse um die Verhältnismässigkeit von Resozialisierungs-Massnahmen ausgelöst hat. Was hält Nils Horn davon, dass ein Jugendstraftäter das Kampfsporttraining finanziert bekommt? «Da fühle ich mich verarscht», sagt er. Er komme für sämtliche Kosten selbst
Dennoch bleiben Fragen offen: «Hätte ich jemanden niederstechen sollen, um auch in den Genuss einer Unterstützung zu kommen?»
Impressum
Nein, Nils Horn hat sich für einen anderen Weg entschieden – und das ehrt ihn.
Idee, Redaktion : Michael Haller unterwegs 0614| 31 Mitarbeit : Daniel Köppel, Viviane Probst, Erich Heule Satz, Bild : Oliver Brunies, Polygraf im 3. Lehrjahr Titelbild : Arrangiert von Oliver Brunies und Regina Furger mit einem Bild von Hanspeter Bühler und Shutterstock Fotos : Fotostudio Bühler, Shutterstock und Private Druck, Auflage : Brüggli Medien, 2500 Ex. Herausgeber : Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch
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« unterwegs » ist ausgezeichnet mit der « Goldenen Feder » des Schweizerischen Verbandes für interne Kommunikation ( SVIK ).
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Lernen
Lernen
Was macht einen guten Lehrer aus? Eine Befragung von Lernenden rund um den Schulunterricht zeigt, wie wichtig das Vertrauen zwischen Lehrer und Schüler ist. Brüggli geht mit gutem Beispiel voran. Vielleicht haben Sie in ihrer Schulzeit auch die Heule unterrichtet bei Brüggli und geht solchen Erfahrung gemacht, dass Sie in einer entspann- Ursachen auf den Grund. Wie erleben ihn seine ten und vertrauten Umgebung mehr Freude und Schüler und wie erging es Erich Heule selbst in Interesse am Lernen zeigen und entsprechend seiner Schulzeit? Zwei Generationen berichten. belastbarer und aufnahmefähiger sind. Allein die Tatsache, dass ein Lehrer auf die Schwächen der Individuelles Lernverhalten wahrnehmen Schüler einzugehen weiss, schafft im Unterricht Die Schülerinnen und Schüler aus der Klasse von Erich Heule sind sich ein Klima, welches das einig: «Er schafft es, gegenseitige Vertrauen Ein positives Arbeitsklima den Stoff so zu vermitfördert. Dann geht es nicht mehr darum, die wirkt sich deutlich auf die teln, dass ihn alle verstehen.» Patrick Hutter Schüler zu tadeln und Leistungen aus. aus der Logistik befinihnen noch mehr Druck det sich im ersten Lehraufzuerlegen, weil sie etwas nicht verstehen, sondern viel mehr darum, jahr und freut sich, dass er nun endlich von einem den Lernblockaden auf die Spur zu gehen. Erich Lehrer unterrichtet wird, der gezielt auf die Schwä-
chen der Schüler eingeht. Er sei während des Unterrichts viel motivierter als früher, sagt er. Noch vor kurzem fühlte sich Patrick mit seiner Mathematik-Legasthenie alleine gelassen und völlig auf sich selbst gestellt. Die Grösse der Klasse erlaubte es damals den Lehrern nicht, auf das individuelle Lerntempo einzugehen. Auch Leon Duqi fühlt sich im Schulunterricht bei Brüggli ernster genommen als früher, was grosse Auswirkungen auf sein Selbstbewusstsein habe, wie er sagt. «Wenn Erich Heule uns etwas erklärt, wiederholen wir vieles zwei- bis dreimal, bis der Stoff sitzt», sagt er.
Ein guter Lehrer ist auch ein guter Zuhörer.
Einblicke in Brügglis interne Berufsschule.
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Wenn die Schule Angst macht In Erich Heules Schulzeit war die Gestaltung des Unterrichts sehr straff. Er spricht davon, wie ihnen
damals der Stoff einbahnmässig eingetrichtert zum Beispiel Angst vor Zahlen haben, die Hemmwurde. «Dies führte dazu, dass die Schüler aus- schwelle abbauen. wendig lernten, ohne den Inhalt zu begreifen», sagt er. Weiter gab es ihm zu denken, dass das Mit PEP Lernblockaden abbauen Individuelle nicht berücksichtigt wurde und man Oft sind es der Prüfungsstress und die hohe Ersich lieber dem Leistungsgedanken der Wirt- wartungshaltung der Eltern an die Schüler, gute schaft anpasste. «Ich habe das immer als Druck Noten nach Hause bringen zu müssen, die als Ursache für Lernblockaempfunden, weil man den gelten. Um solche in diesem System so Nur auswendig lernen und andere Blockaden alleine unterwegs ist», abzubauen, wendet erinnert er sich. Das bringt nichts. Erich Heule bei einiUnwohlsein steht ihm Es geht ums Erfahren. gen Schulklassen die ins Gesicht geschrieKlopftechnik PEP an, ben, als er weiter darüber berichtet, wie man in der Schule förmlich die einfach und überall ausgeführt werden kann. eingeschüchtert wurde. «Es war nichts zu spüren PEP steht für Prozess- und Embodimentfokussierte von dem, was jeder Einzelne gebraucht hätte. Psychologie. Dabei werden Symptome wie Ängste Vielmehr musste man sich Bemerkungen gefal- mittels Beklopfen von Akupressurpunkten gelöst len lassen, wie: Wenn Peter das kann, kannst du und das innere Gleichgewicht wiederhergestellt. das auch.» Das Beklopfen der verschiedenen Punkte wirke auf Für Erich Heule ist es deshalb wichtig, dass man ihn befreiend, sagt Patrick Hutter. Es sei ihm in der den Lernstoff in kurzen Einheiten aufbaut, einer- Mathematik eine grosse Hilfe und er seits mit ständigem Wiederholen und andererseits könne damit besser multiplizieren. Zudurch das Veranschaulichen in Bildern aus All- dem wirke er beim Arbeiten allgemein tagssituationen. So könne man bei Schülern, die entspannter. Auch Suana Graho, Hauswirt-
schaftslehrtochter im zweiten Lehrjahr, kommt die Klopftechnik entgegen. Sie spricht über ihre negative Haltung, die sie oft sich selbst gegenüber hat. «Die Technik ist für mich eine Möglichkeit, mein Selbstbewusstsein zu stärken», sagt sie. Ebenfalls eine positive Kehrtwende gab es in der internen Berufsschule bei einer jungen Frau, die während des Unterrichts von sich immer wieder behauptete, dass sie dies und das nicht könne, weil sie ADHS habe. Erich Heule war überzeugt, dass sie sich hinter der Krankheit verstecken wollte. Solche und andere Glaubenssätze könne man züchten, sagt er. Umso mehr war er darüber erfreut, als die Schülerin letztlich doch noch bereit war, sich helfen zu lassen, indem sie unter seiner Leitung lernte, ihr eigenes Lernen zu erforschen. Förderung des Teamgeists Suana fällt im Unterricht auf, dass Erich Heule alle Schüler gleich behandelt. Eine Haltung, die im Klassenzimmer zum Vorne herein eine gute Atmosphäre schafft, in der
Erich Heule vermittelt den Lernstoff in wohldosierten Einheiten.
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Lernen
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PEP: Was ist das?
sich jeder wohl fühlt. Erich Heule erinnert sich, dass für ihn bereits im Kindergarten die Lernatmosphäre stimmen musste und es für ihn wichtig war, ob ihn die Kindergärtnerin oder die Lehrer mochten. Gemeinsame Ausflüge Ein positives Klima kann sich auf das Leistungsverhalten entscheidend auswirken, aber auch für den Teamgeist förderlich sein. Für Leon Duqi ist diesbezüglich auch das gegenseitige Kennenlernen wichtig, um zu lernen, wie man sich in einer Gruppe bewegt und kommuniziert, sagt er. Der Zusammenhalt untereinander würde mit dem wö-
Bequem sitze Arme auss n, trecken, Beine über kreuzen.
Arme über
kreuzen.
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Handfläche n innen dreh nach en.
Hände inein
ander. Arme mit verschrän kten Händ en Körper dreh gegen den en.
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In bequemer verbleiben Position und sich bei geschloss enen Auge n den Begr iff «Balance» vorstellen , z.B. als Waage.
Abschlies send/ ergänzen d dazu: Bequem sitze Finger beide n, die berühren r Hände sich auf Brusthöh e, den Blick darauf richt en.
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Das Büchlein «Mein AufPEPper» zeigt in Bildern und wenin tegratio für die In Klopfen gen Worten, wie einfach PEP funktioniert – ein praktischer Leitfaden für überall. Auch diese Publikation können Sie im Bereich Kommunikation beziehen. Interessierte, die nicht bei Brüggli arbeiten, können das Büchlein zum Stückpreis von CHF 3.–, exkl. Porto und Verpackung, bestellen. Mindestbestellmenge: 25 Stück (kein Einzelversand). Wie die
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chentlichen Besuch im Fitnesscenter unterstützt, sagt Leon. Er persönlich würde die Gruppendynamik zusätzlich mit themenbezogenen Klassenausflügen fördern, sagt er weiter. Jugendliche und ihre Anliegen Wer dem Puls der jungen Leute nachfühlt, kann von ihnen etwas lernen, denn ihre Botschaft ist offensichtlich: Sie wollen in ihren Anliegen ernst genommen werden. So zum Beispiel, wenn es um Anregungen für weniger Stress im Schulalltag geht. In dieser Frage sind sich Suana und Patrick einig: Beide befürworten zwischen den einzelnen Lektionen eine stressfreie Zone, die mit Musik un-
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Bereit für die grosse Prüfung?
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Meine 63-jä inderung hrige Mutte wird welche r litt an in den nicht ungew letzten Mona starken Herzrhythm ten mass usstörunge über mehr öhnlich, dass iv zunah n, ihr Herz men. So ere Stund bis zu 220-m losigkeit. war es en Nach erneu hinweg tobte al pro Minu – zum Teil Mal eine te bis Diagnose ten Untersuchu Supraventr ngen konnt zur Bewusstgeste ikuläre Tachy llt werden, e zum handelte ersten kardie. Etwa und die hatte es sich es in sich: s verstä um eine Vorhöfen ndlicher Kurzschlus und den ausge sverbindun normalen drückt Haup g zwisc Überleitung tkammern, («Fehlzünd (AV-Knoten Doppelspurigkei hen den ungen») ten in ) oder im Herze der falsche n. Taktgebung Nachdem der Term grosse in für eine Bang Kenntnisse en, und ich hatte Operation festst and, began des Unge anzuwenden. Nach eine Chance, n das die erlern wissens, mehreren ten PEPdie Ängs habe ich Tagen der te zu beklo meiner Ängs Mutter men, und pfen. Sofor angeboten, te und schon ging t hat sie bereits mit ihr das Ange es los. bei der Die erste bot angen erste besser. n Wirku Nach dem n Entspannun ngen zeigte omgsübung chunt scho n sich letzten und wurd Akt der guät» hatte en imme positiven Mutter n wir r war wie Affirmati ausgewech das Angstkorse on «Äs lichkeit, tt gespr musste selt. Nach engt. Mein sie nur nicht fasse meiner den Kopf e n, schütteln Frage zur Befi bares Gefüh dass ihre Ängs ndund konnt te nicht mehr da e es fast nung. Mein l, sagte sie, und waren drückte e Neug lichkeit mich ganz . Ein wunderier dräng zu Frage te mich, doll zur n. Mein ständig «Äs chunt nach ihrer Beloh scho guät» e Mutter war Selbst am Befi echt nderwiderte cool, kein Tag, als sie Problem war sie, ich sie nach Basel immer auf meine bis auf wenig ruhig. Ein ins Spita Frage. l gefahren totaler Erfolg e Minuten bei reitet wurd der Verab hatte, ! Sogar schiedung e, war am Tag, sie sehr sagen: , sehr Wenn ruhig und als sie auf die OP vorbe gelas kaum glaub ich es nicht selbst geseh sen. So kann en. ich nur en hätte , würde PS: Sie ich es ist wiede r wohla kindern. uf und trainie rt ihr Herz mit ihren Enkel -
3-jährig
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Erfahru ngsber
(PEP) hologie che Psyc mmt Energetis n Brüggli anko rientierte ternehme Prozesso im Sozialun
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Die Broschüre «Klopfen für die Integration» be inhaltet zahlreiche Erfahrungsberichte, die zeigen, wie PEP funktioniert. Mitarbeitende von Brüggli können diese Publikation direkt im Bereich Kommunikation beziehen. Interessierte von auswärts senden am besten eine Mail an mha@brueggli.ch
GLI
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Erfahru ngsber
mha. In diesem Bericht ist von PEP die Rede. Was genau ist das? Es handelt sich um eine einfach zu praktizierende Methode, die im Umgang mit Stress und Ängsten hilft. Interessierte, die bei Brüggli arbeiten, können sich an ihre Vorgesetzten wenden. Oder Sie lesen mehr darüber in der letzten «unterwegs»-Ausgabe (November 2013). Zudem empfehlen wir Ihnen:
Wozu ist Diese Übudas gut? Konzentra ng hilft bei Übe renergie, tät an und tionsstörungen. Unruhe und Sie regt fördert das innere Gleic die Hirnaktivihgewicht.
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wieder Wochenlan ohne Ang g schon st ein mehr in ihrem eigen will meine dreijä einem orang hrige Tocht en Bett einschlafen er nützt nichts en Drachen. Alles . Sie habe Léjla nicht Reden, Angst. und dort . So landet sie Erklären Vor jeweils und Besp kann sie, Eltern, einsc rechen nach zusät im Bett von Mam hlafen. zlichen i Gesangsei und Papi, nlagen Als ich der im PEP-W orkshop habe, besch die Klopf liesse ich, technik setzen diese an erfahren wir uns ihr auszu und erlern gemü ernst sie probieren. t die Sache tlich aufs Bett, Zusammen Klopfen und ich nimmt und bin singe ich warten noch das wie gut sie mitm erstaunt, wie meine acht. Nach Gute- Nach Frau und passiert dem t-Liedli, ich darau nichts! und f, was Das erste die Kleine nun passi gespannt Mal seit schläft ert. Und Woch alleine in es ihrem eigen en bleibt es ruhig, und Seit diese en Bett ein! m Eltern sind Tag schläft Léjla wieder erleichtert. selber ein, und hin Ab und und wiede ohne Angs zu wiede r komm und sagt: t! Wir rhole ich t sie selbe «Papi, mues das Klopf r beim ch dänn en, Zubettgehe no chlöp n zu mir fle ...»
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Alle Jahre wieder: Für viele Lernende standen im Frühsommer die Abschlussprüfungen bevor. Wie haben sie sich vorbereitet? Gian-Luca Dürst Kaufmann EFZ, 3. Lehrjahr
Kontakt: mha @ brueggli.ch; Telefon 071 466 94 94
termalt ist, und denken dabei an einen Raum, wo die Musik etwa in Form einer geführten Tanzgruppe ein Thema ist. «Die Jugendlichen identifizieren sich mit der Musik und finden durch sie eine Ausdrucksmöglichkeit», sagt Suana. Für Patrick steht fest, dass Tanzen eine befreiende Wirkung hat und innere Anspannungen zu lösen vermag. Abschliessend sagt er schmunzelnd: «Ein ‹Tanz dich frei› im positiven Sinne würde ich bei Brüggli sehr begrüssen.»
Damit die Lernenden auf die Abschlussprüfung noch mehr Sicherheit bekommen, repetieren wir in der Schule den gesamten Stoff noch einmal. Ich habe den Wunsch, die Prüfung zu bestehen, deshalb bin jetzt schon etwas nervös. Ich denke auch, dass sich bei mir die Prüfungsangst zwei Tage vor dem Termin bemerkbar machen wird. Nils Horn Fachmann Betriebsunterhalt EFZ, 3. Lehrjahr
Ramona Keller Kauffrau EFZ, 3. Lehrjahr
In der Schule hatten wir schon einige Testläufe mit älteren QV-Prüfungen, weitere folgen noch. Ich finde diese Art von Vorbereitung gut, denn sie gibt mir Sicherheit. Wir wissen bereits jetzt schon, was an der Prüfung ungefähr verlangt wird. Gegen die Nervosität habe ich schon einiges ausprobiert, leider hat alles nichts gebracht. Sari Räber Büroassistentin EBA 3. Lehrjahr
» Daniel Köppel
Sarah Peixoto Serviceangestellte PrA 2. Lehrjahr
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Ich fühle mich relativ sicher, ich habe mich entsprechend vorbereitet. Das eigenständige Lernen und das Lerncoaching haben mir sehr geholfen. Das eigentliche Training findet dann mit dem Lehrmeister statt. Ich glaube fest daran, dass ich die Prüfung schaffen werde. Trotzdem, das grosse Kribblen ist jetzt schon da.
Michelle Oderbolz Büroassistentin EBA 3. Lehrjahr
Mitarbeiter Unternehmenskommunikation
Bei mir setzte das Lampenfieber bereits an Weihnachten ein, ich habe mich dann aber wieder aufgefangen. Ich lerne durchschnittlich etwa eine Stunde Theorie im Tag, u.a. mit Theoriekarten oder mit dem Arbeitsordner. Zudem habe ich mit meinem Chef Fachgespräche. Dieser Austausch bringt mir viel. Im Betrieb repetiere ich vieles, vor allem was es zum Thema Sicherheit und Vorschriften zu beachten gilt.
Erich Heule nimmt die Schüler ernst. Darum nehmen sie die Schule ernst. Bilder: Roger Nigg
Michael Höltschi Hauswartpraktiker BBT 3. Lehrjahr
» Notiert : Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Bilder: Natasha Larocca
Ich habe mir den ganzen Ablauf der Prüfung aufgeschrieben, damit ich nichts vergesse. Der Chef hat uns darauf vorbereitet, was an der Prüfung verlangt wird. Als Repetition haben wir ein Arbeitsblatt mit Fragen bekommen, die sich auf die letzten Jahre beziehen, zudem mussten wir einen Vierertisch bedienen. Ein wenig nervös bin ich schon und das blockiert mich manchmal.
Ich checke noch einmal alle Prüfungsstationen, wo Unsicherheiten vorhanden sind. Ich bin der Meinung, dass es nicht gut ist, wenn man alles auswendig lernt. Viel mehr sollte man den Inhalt verstehen, indem man alles nochmals in der Praxis durchläuft. Ich lasse mich im Hinblick auf die Prüfung überraschen, bin aber auch froh, wenn alles vorüber ist. Aber ich glaube, dass meine Chancen nicht schlecht stehen. Samrawit Tesfay Serviceangestellte PrA 2. Lehrjahr
Im Hinblick auf die Prüfung bin ich nicht nervös, im Gegenteil, ich bin schon jetzt darauf konzentriert. Während den Vorbereitungen musste ich in verschiedenen Designs Servietten falten und Tische decken. Weiter muss ich mir immer wieder die entsprechenden Anordnungen des Bestecks merken. An der Prüfung selber müssen wir die Tische eindecken, Menukarten aufnehmen und servieren.
Es fühlt sich für mich etwas seltsam an zu wissen, dass ich nach den Sommerferien weg bin. Brüggli war für mich eine gute Lösung und ich war sehr gerne hier. Im Moment bin ich mich im überbetrieblichen Kurs noch etwas am Vorbereiten, und in der Berufsschule machen wir viele Übungen. Ich kann das Wort QV schon gar nicht mehr hören, denn ich werde jedes Mal nervös, wenn die Lehrer davon sprechen. Simone Schirinzi Büroassistent EBA 3. Lehrjahr
Ich suche zur Zeit eine Stelle, wo ich nach der Prüfung noch mehr Praxiserfahrungen machen kann. Dort, wo ich Schwierigkeiten habe, bin ich entweder mit Übungen beschäftigt, oder ich frage den Lerncoach, ob er mich abfrägt. Mein Ziel ist es, den Lernstoff ohne fremde Hilfe zu verstehen, sonst lernt man ja nichts.
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Lernen
2014, Jahr der Berufsbildung Eine Berufsausbildung wird oft als Ausbildung zweiter Klasse abqualifiziert. Das soll sich im Jahr der Berufsbildung ändern. Denn nach einer Lehre stehen viele Türen offen. International wächst die Wertschätzung für das send ein Studium in einem Fach machen zu wollen, • Berufstätige, die ihr Wissen auf den neuesten duale Berufsbildungssystem der Schweiz. Das hat das über die Berufsbildung nicht direkt angesteuert Stand bringen wollen, finden auf allen Bildungsauch mit der tiefen Jugendarbeitslosigkeit zu tun. werden kann, sollen sie den gymnasialen Ausbilstufen Angebote zur Weiterbildung. dungsweg wählen.» • Mit Lernen und Arbeiten im Betrieb sowie UnIm Jahr der BerufsbilLeider sei aber häufig dung sollen diverse terricht in der Berufsfachschule verbindet das Die Berufsbildung ist das Gymnasium die Berufsbildungsveranduale Berufsbildungssystem optimal Theorie Option für jene Schüler, staltungen die breite und Praxis. wesentlich für ein selbst die noch nicht wissen, • Ausgebildete Berufsleute besitzen die geforderÖffentlichkeit über bestimmtes Leben. was sie einmal machen Stärken und Vorteile ten Qualifikationen und haben beste Chancen auf wollen. Auch Eltern und der Berufsbildung indem Arbeitsmarkt. formieren. Besonders im Fokus: der Nutzen der Lehrer unterschätzen, welche Risiken dieser Weg Berufsbildung für alle Beteiligten – also für Ler- birgt: Gerade mal 50 % der erfolgreichen Matu- Die Berufsbildung – der Nutzen für Unternehmen: nende, Berufsbildende, Betrieb, Wirtschaft und randen verfügen später einmal über einen Mas- • Theoretisch und praktisch geschulte Fach- und terabschluss einer Universität. Hilfreich in diesem Gesellschaft. Führungskräfte tragen entscheidend zum UnterFall wäre, wenn sich auch jene Schülerinnen und nehmenserfolg bei. Einige Gedanken zum Berufsbildungsweg äussert Schüler, die den gymnasialen Weg einschlagen • Im dualen Berufsbildungssystem ist der starke Prof. Dr. Stefan C. Wolter, international renommier- wollen, bereits ab der 7. Klasse zwingend mit der Bezug zum Arbeitsmarkt garantiert. ter Bildungsexperte und Direktor der Schweizeri- Berufswahl auseinander setzen würden – so wie • Der hohe Praxisbezug zahlt sich auf jeder Ausbilschen Koordinationsstelle für Bildungsforschung: ihre Klassenkameraden. dungsstufe aus. Im Interview mit der Zeitschrift des Schweizeri• Nach dem Ausbildungsabschluss sind Mitarschen Gewerbeverbandes (01/2014) betont er, Weiter findet es Stefan C. Wolter schön, wenn eine beitende bereits schon mit dem Unternehmen wie hartnäckig sich die antiquierte Vorstellung Gesellschaft Bildung hochschätzt und Personen mit vertraut. halte, die Berufsbildung würde «nur» Handwer- einer guten Ausbildung auch einen hohen sozialen • Unternehmen, die sich in der Aus- und Weiterker ausbilden. Dabei verweist er auf neue, junge Status geniessen. Den bildung engagieren, siBerufsbildungen und erklärt, dass die Schweizer sozialen Status nur an chern sich ihren NachWo wäre unsere Gesell Berufsbildung alle Berufe und Branchen der Wirt- den Ausbildungsweg wuchs an qualifizierten zu knüpfen, sei aus geschaft abdecke. Fach- und Führungsschaft ohne Praktiker? sellschaftlicher Sicht kräften. Wir brauchen sie dringend. Als einen Vorteil für die Schweizer Wirtschaft aber falsch. Richtig bezeichnet Prof. Wolter die praktische Berufs- wäre es, jenen PersoDie Berufsbildung – der erfahrung: Ingenieure, die selbst einmal in den nen Anerkennung entgegenzubringen, die durch Nutzen für die Gesellschaft: Produktionshallen gestanden sind, oder Bauführer, ihre Arbeit der Gesellschaft einen grossen Dienst • Arbeitnehmer sichern sich durch eine gute Ausdie selbst einmal eine Mauer hochgezogen haben, erweisen, welche Ausbildung auch immer sie gebildung ein erfolgreiches Erwerbsleben, verbeserzielen eine andere Qualität und führen auch zu macht haben. sern ihre Karrierechancen und laufen weniger die mehr Innovationen als Kaderleute, die ausschliessGefahr, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. lich an Schulen ausgebildet wurden. In den USA Die Berufsbildung – der Nutzen für Jugendliche und • Die Schweiz hat dank dem dualen Berufsbilwird mit allen Mitteln eine «Re-Industrialisierung» Erwachsene: dungssystem weltweit eine der tiefsten Jugendangestrebt, was derzeit aber scheitert, weil sie kein • Nach einer beruflichen Grundbildung (Lehre) arbeitslosigkeitsraten. Berufsbildungssystem in unserem Sinne haben. In stehen viele Türen offen. Dank der hohen Durch- • Die Gesellschaft profitiert vom wirtschaftlichen der Schweiz beispielsweise stammen mehr Inforlässigkeit des Bildungssystems sind UmorientieAufschwung und von sozialer Stabilität. matiker aus der Berufsbildung als von den Unis, rungen jederzeit möglich. was den Wert und die Qualität der Berufsbildung • Die höhere Berufsbildung bietet viele Möglich- Webtipp: unterstreicht. keiten und bereitet auf Fach- und Führungsfunk- www.berufsbildung2014.ch tionen vor. Berufslehre oder gymnasiale Ausbildung? • Die Berufsmaturität ermöglicht den prüfungs» Erich Heule Was besser sei, vertritt Prof. Wolter eine klare LiLeiter Fachstelle Berufsbildung freien Zugang an die Fachhochschulen, und mit nie: «Wenn Schüler über die Fähigkeiten für ein einer Zusatzprüfung steht der Weg auch an die Gymnasium verfügen und sie sicher sind, anschlies Universitäten offen. Bild: Sebastian Magnani 8 | unterwegs 0614
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Berufsbildung bei Brüggli – ein Erfolgsweg ehe. Brüggli legt einen hohen Wert auf die berufliche Grundbildung und bekennt sich klar zum dualen Berufsbildungssystem und zur Berufslehre. Daher hat Brüggli seit jeher dafür gesorgt, dass in allen Geschäftsbereichen Ausbildungsplätze geschaffen wurden. Zur Erfüllung unseres Ausbildungs- und Eingliederungsauftrages für Menschen mit einer Beeinträchtigung setzen wir dafür zusätzliche Mittel ein: • Berufsbildner /- innen mit Zusatzausbildung als Arbeitsagogen oder Fachmann / -frau Betreuung • Interne Fachstelle für Berufsbildung als Koordinationsstelle aller Ausbildungsprozesse • Lerncoaching für Lernende (Unterstützung in Berufsschulfächern, Methodenkompetenz, Prüfungsvorbereitung, Analyse- und Nachbearbeitungsprozessen)
• Praktika für Lernende in Betrieben der freien Wirtschaft • Arbeitsassistenz mit Jobcoaching, Bewerbungscoaching, Stellensuche Diese Anstrengungen sind es auch, die den hohen Ausbildungserfolg von durchschnittlich 95 % ermöglichen. In den letzten 25 Jahren haben mehrere hundert Lernende bei Brüggli eine Ausbildung abgeschlossen. Die meisten von ihnen haben ihren beruflichen Werdegang in der freien Wirtschaft fortgesetzt. Daher heisst das Motto für uns weiterhin: Berufsbildung ist ein Erfolgsweg zu einem möglichst unabhängigen Leben und zu einem sozial anerkannten Status in unserer Gesellschaft.
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Usblick
Ratgeber
Lernende als Chef de Cuisine Lernende Köche von Brüggli haben in der Gastronomie Usblick ihre eigenen Menus kreiert. Den Feinschmecker freuts, weil Vielfalt auf den Teller kommt, und der Ausbildner ist stolz, weil seine Schützlinge eine weitere gute Erfahrung gemacht haben. Vom 5. bis 9. Mai 2014 haben Kochlehrlinge im Usblick Menus aus der mediterranen Küche zubereitet, wobei jeden Tag ein Lernender die Rolle des Küchenchefs übernahm. Die Idee für dieses Projekt bestand darin, den Lernenden während einer Woche die Möglichkeit zu geben, ihre Kochkünste einem breiten Publikum zu präsentieren und ihre Menus in Eigenregie zuzubereiten. Das Projekt erstreckte sich über mehrere Wochen und umfasste sämtliche Aspekte von der Planung bis zur Umsetzung und fand unter der Aufsicht von Küchenchef Andreas Otte statt. Ein Projekt nimmt Gestalt an «Wir haben uns für die internationale Küche entschieden, weil wir Lernenden aus verschiedenen Nationen kommen», sagt Noel Wernli, der gegenwärtig sein erstes Lehrjahr absolviert. Er findet es eine Bereicherung, dass er sich in ein Projekt
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wie dieses einbringen kann. Bei der Planung der Halbzeit stand ein arabischer Bohnen-Ge Menus galt es einerseits, ihre Einfachheit unter flügeleintopf auf dem Programm. Gegen Ende Einbezug des Zeitfaktors zu berücksichtigen und der Woche gab es mit Pouletschenkel und Linsen Arabisches. Am Freitag andererseits die entwurde die Projektwosprechenden Mengen Fleisch, Gemüse und Die Lernenden kochten unter che mit der Schweizer Salate zu berechnen. Eigenregie, von der Planung Küche, wo Zanderfilet und Blattspinat serviert Dies war dann auch für bis zur Umsetzung. wurden, abgeschloseinige eine erste Hürsen. Bei allen Menus de, wenn im Rezept die Angaben über eine bestimmte Menge Gewürze kamen die Gäste auch in den Genuss von Spezinicht in Gewicht, sondern in Löffeleinheiten ge- alitäten aus der vegetarischen Küche. So standen etwa Kräuter-Semmelknödel mit gebratenen macht wurden. Champignons, Tofugeschnetzeltes auf Afrikanisch oder Zucchini-Kartoffelpuffer aus der Schweizer Exotisches auch für Vegetarier Der Menuplan machte Lust auf mehr. Die Wo- Küche auf dem Vegi-Plan. che begann mit gefüllten Peperoni aus der ungarischen Küche, am Dienstag war Penne Die Lernenden wussten es zu schätzen, dass ihre aus der italienische Küche angesagt und bei Kompetenz gefragt ist und ihnen Wertschätzung und Vertrauen entgegengebracht wird. Für Fabian Metzger war es ein spezielles Gefühl, sich auf so etwas einzulassen: «Ich hatte oft das Gefühl, der Sache nicht gewachsen zu sein, und im Nachhinein war es eine schöne Geschichte.» Der Sinn hinter dem Projekt Auch wenn es für einige ein hartes Stück Arbeit war, ist Andreas Otte überzeugt, dass bei jedem etwas hängengeblieben ist, das ihm in der Zukunft dienen wird. Ihm ging es darum, die notwendigen Schritte ins Berufsleben zu fördern. «Mir war vor allem wichtig, dass sie lernen, Verantwortung zu übernehmen», sagt Andreas Otte – eine Tatsache, die mitunter berücksichtigt werden muss, um im späteren Berufsleben bestehen zu können. Nicht zuletzt ist das Projekt auch hilfreich im Hinblick auf die Lehrabschlussprüfung, wo die Planung und Umsetzung eines Menus unter Aufsicht der Prüfungsexperten gefragt sind. So war es für die Lernenden eine Möglichkeit, stressbedingte Situationen unter erschwerten Bedingungen zu trainieren und zu lernen, darin Ruhe zu bewahren. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation
Eine der wichtigsten Zutaten beim Kochen: Freude.
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er.
Bewerbungsfoto: Bitte mit Stil Wer unvorbereitet und ungepflegt beim Fotografen für ein Bewerbungsfoto erscheint, könnte sich seine Chancen auf einen Job vermasseln. Worauf ist zu achten? Nach Zechen und Ausgang am Morgen direkt ins Fotostudio düsen, um ein Bewerbungsfoto zu schiessen? Oder nach einem langen Arbeitstag in der Werkstatt mit dem zerrissenen T-Shirt und den dreckigen Arbeitsklamotten vor die Kamera sitzen? Den einen erscheint so ein Vorgehen praktisch und nicht zweimal zu überdenken. Andere schmunzeln vielleicht darüber, wenn sie ein solches Verhalten bei ihren Arbeitskollegen beobachten. Den Empfänger der Bewerbungsunterlagen, sprich den potenziellen zukünftigen Chef, freut so etwas aber wahrscheinlich eher nicht.
Besser vorbereit als unbedacht «Weil immer wieder Leute völlig unbedacht und unvorbereitet zum Fototermin erscheinen, haben wir vor Kurzem einmal eine Checkliste zusammengestellt, die zeigen soll, auf was ein Bewerber bei seinem Foto achten sollte», sagt Roger Nigg, Teamleiter des Fotostudios. «Fest steht nämlich einfach, dass man sich Zeit nehmen muss, um sich für ein solches Foto vorzubereiten.» Dies sollte im Idealfall so geschehen, dass das Aussehen gepflegt und angemessen ist. Dafür fehle aber vielen die Sensibilität.
Der Fotograf kann nicht zaubern Fakt ist: Nicht in jedem Beruf muss man in Schale auftreten. Aber ein bisschen Voraussicht sollte doch sein. «Die Arbeit des Fotografen ist immer nur so gut, wie die Leute daher kommen», sagt Roger Nigg. Und schliesslich wolle Mann oder Frau ja auch einen Job ergattern. » Simone Buff Mitarbeiterin Integrationsmassnahmen Bilder: Roger Nigg
Tipps für Dein Bewerbungsfoto • Unterschätze die Wirkung deines Bewer-
• Kleider machen Leute: Dein Erscheinungs-
bungsfotos nicht. Denke daran, dass dies der erste Eindruck ist, den dein Arbeitgeber von dir hat und dass dieser nicht so schnell rückgängig gemacht werden kann. Verwende keine Fotos, die abgegriffen oder • verknickt wirken oder offensichtlich nicht aktuell sind. Von der Qualität deines Fotos wird auf die • Qualität des Bewerbers, das heisst auf dich, geschlossen. Es ist deshalb besser, deine Fotos von einem professionellen Fotografen machen zu lassen, auch wenn es billigere Varianten gibt. Automatenfotos, schlechte Digitalbildfotos oder Freizeitfotos sind für eine Bewerbung nicht geeignet. • Achte darauf, dass du auf dem Foto sympathisch und offen erscheinst. Am besten lächelnd – mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, der aber auch nicht anbiedernd und aufgesetzt wirkt, kannst du punkten.
bild ist nicht nur beim Vorstellungsgespräch, sondern auch beim Bewerbungsfoto relevant. Wähle die Kleidung, die dir entspricht und in der du dich wohl fühlst. Wichtig ist, dass sie für deine Branche und dein Berufsbild passend ist. Bewirbst du dich zum Beispiel für eine KVStelle, sollte dir klar sein, dass dort ein eher seriöses und gepflegtes Erscheinungsbild erwartet wird. Arbeitest du im künstlerischen Bereich, darf das Foto auch ruhig einmal etwas lässiger sein. Tabu ist alles, was eher grenzwertig ist: zu overdressed, zu lässig, zu schrill oder zu auffällig. Hawaii-Hemden, schwarze Rollkragenpullis oder T-Shirts mit riesigem Print auf der Brust bleiben also besser im Schrank. • Deine Frisur sollte auf dem Bewerbungsfoto gepflegt und natürlich wirken. Deine Haare sollten dir nicht ins Gesicht fallen und deine Augen verdecken.
• Make-up und Schmuck bitte dezent wählen, so
dass es nicht von deinem Gesicht ablenkt. • Verzichte auf zu gross formatierte Fotos, denn
das könnte zu selbstdarstellerisch wirken. Ob du dein Foto rechteckig, quadratisch, in Hochoder Querformat wählst, ist hingegen Geschmackssache. • Es ist dir überlassen, ob du dich für ein Farbfoto oder für ein Schwarz-Weiss-Foto entscheidest. Schwarz-Weiss-Fotos wirken in der Regel seriöser und lassen das Gesicht ebener erscheinen. Bei Farbfotos sollte auf jeden Fall auf grelle Farben verzichtet werden. • Lass mehrere Fotos von dir machen, dann kannst du nachher das Beste auswählen. Wenn du das Foto abholst, überlege dir einen Moment, ob du wirklich damit zufrieden bist. • Platziere dein Bewerbungsfoto wirkungsvoll. Dafür kommt die linke oder rechte obere Ecke deines Lebenslaufes oder das Deckblatt mit den persönlichen Daten infrage. sib
Bild: Roger Nigg
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Integration & Bildung
Integration & Bildung
Fit für die Ausbildung
Erfolgsfaktor Individualität
Eine Lehre gilt als sichere Grundlage mit vielen Optionen für die Zukunft. Der Lehrstellenmarkt ist weit besser als noch vor wenigen Jahren und bietet gute Chancen für Jugendliche. Heisst das nun, alles ist in bester Ordnung?
Welche Erfahrungen machen unsere Teamleiter mit dem neuen Module-Modell? Urs Niederhäuser, Teamleiter und Ausbildner Informatik, und Rebekka Häni, Pädagogin mit systemischer Ausbildung in Arbeitsagogik und Coaching, geben Auskunft.
Einerseits ja: Für team- und anpassungsfähige, entwickelt. Diese Vorbereitung kann von einigen selbständige, selbstbewusste, zuverlässige, pünkt- Monaten bis zu einem Jahr dauern; ein Eintritt ist liche, kritikfähige, kreative und engagierte, gesun- jederzeit möglich. de Jugendliche mit guten Schulnoten stehen die Türen in die Arbeitswelt weit offen. Andererseits Brüggli bietet mit zehn verschiedenen Berufsfelnein. Denn alle anderen müssen sich den Platz in dern ein grosses Ausbildungsangebot. Grundlage des Programms ist die der Arbeitswelt mit praktische Arbeit im teils grosser Mühe Grundlage des Programms künftigen Berufsfeld. erobern. Sie müssen ihre Talente oft zuerst ist die praktische Arbeit im Brüggli begleitet aber auch Jugendliche, die entdecken und den künftigen Berufsfeld. die Ausbildung extern, Glauben an sich finden, im ersten Arbeitsmarkt, um dann auch noch die anderen von ihren Stärken zu überzeugen, um über- absolvieren. Für die Vorbereitung auf die Ausbilhaupt eine Chance zu bekommen. Das ist oft mit dung werden fünf spezielle Module, die individuell harter persönlicher Arbeit verbunden. Eine wichti- eingesetzt werden, als Training angeboten. ge Arbeit, die sich lohnt und Erfolg ermöglicht. Wir unterstützen Jugendliche genau bei dieser Arbeit. » Anita Pintarelli Aus langjähriger Erfahrung haben wir ein neues Leiterin Integration & Bildung Programm für die Vorbereitung auf die Ausbildung
Was brauchen Personen, die sich auf eine Ausbildung bei euch in der Informatik vorbereiten? Urs Niederhäuser: «Der Start in die Ausbildung ist auf verschiedenen Ebenen eine Herausforderung. Es ist darum wichtig, möglichst gut vorbereitet zu sein. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten bei uns im praktischen Alltag der Informatik mit. Sie gewöhnen sich an den Arbeitsrhythmus, der ja an und für sich schon einiges an mentaler und körperlicher Stabilität verlangt. Sie lernen neben der Arbeit und fachlichen Inhalten auch das Team und den Vorgesetzten kennen und werden Teil des Teams. Das gibt Sicherheit. Die geforderten und vielfältigen Kompetenzen im methodischen, sozialen und persönlichen Bereich trainieren sie in den neu angebotenen Modulen. Den Ansatz der ganzheitlichen Förderung sehe ich als sehr zentral für ihre berufliche Zukunft.»
Arbeit im künftigen Berufsfeld (intern oder extern) Arbeitszeit inkl. Module: 40 h/Woche Fach- und Methodenkompetenz: Mitarbeit im Tagesgeschäft, praktische Übungsaufgaben, Arbeitsorganisation. Module: Einzelcoaching (45 min, Termine nach Vereinbarung) Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen: Im Einzelgespräch werden Methoden erarbeitet und reflektiert, z. B. zu Motivation, Angstbewältigung, Stressabbau (PEP), Konzentration, Umgang mit persönlichen Schwierigkeiten usw. Schulunterricht (½ Tag/Woche) Fach- und Methodenkompetenzen: Mathematik, Deutsch, Englisch, Allgemeinbildung. Kompetenztraining (½ Tag/Woche) Selbst-, Sozial- und Methoden kompetenzen: Anhand von Projekten werden Kompetenzen erlernt und eingeübt, z. B. Feedbackregeln, Kommunikation, Auftreten und Wirkung usw. Lernhalbtag (½ Tag/Woche) Fach- & Methodenkompetenzen: Individuelle Repetitionen von Unterrichtsstoff, Prüfungsvorbereitung, Lernstrategien, Aufgaben organisation. Sport (2 Stunden/Woche) Selbstkompetenzen: Bewegung, Körperbewusstsein, Körpersprache, Wirkung
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Was bringt Einzelcoaching? Können Sie von Höhepunkten berichten? Rebekka Häni: «Ich arbeite mit der Klopftechnik PEP, die darauf zielt, negative Gefühle zu überwinden. Sie ist eine effiziente Methode zur Selbsthilfe. Wenn es damit gelingt, dass sich die Lernenden ihrer Situation stellen und auch in Momenten zur Arbeit kommen, in denen sie sich in der Vergangenheit daheim unter der Bettdecke verkrochen hätten, dann sind das Highlights für uns. Oder wenn ein Jugendlicher sich Ziele setzt, wie zum Beispiel Aufgaben und Arbeitsaufträge nicht mehr aus Unsicherheit vor sich her zu schieben, sondern diese sofort anzupacken, braucht es passende Strategien. Wenn es dann nach wenigen Wochen selbstbewusst heisst: Ich weiss gar nicht mehr, weshalb ich damit mal Probleme hatte – es ist ja ganz einfach! Dann ist auch das ein tolles Highlight.» Weshalb soll eine jugendliche Person, die schon neun Jahre Schule absolviert hat, nochmals einen internen Schulhalbtag besuchen? Sind in so kurzer Zeit Fortschritte möglich? Rebekka Häni: «Lernende mit einem konkreten Berufsziel werden sich oft erst in der Vorbereitungszeit ihrer schulischen Lücken bewusst und sehen
den Unterricht als zweite Chance. Oft entwickeln sie erstmals echte Motivation, den geforderten schulischen Stand zu erreichen. Motivation und professionelle Unterstützung sehen wir als Erfolgsfaktoren, und die Erfahrung gibt uns Recht.»
wenden verschiedener Sportarten Ideen für eine aktive Freizeitgestaltung. Das Sportmodul verringert die Hemmschwelle, sich mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen und hilft Stress abzubauen.»
Wo liegt der Unterschied von Schulhalbtag Was heisst Kompetenztraining? Rebekka Häni: «Die Evaluation von Ausbildungsund Lernhalbtag? Rebekka Häni: «Am Lernhalbtag wird individuell abbrüchen zeigte, dass ungenügende Arbeitsmeund sehr gezielt analysiert, wo Defizite im schu- thoden und fehlende Selbst- und Sozialkompetenzen oft zu Misserfolgen lischen Bereich und führen. Zu diesen Theallfällige Blockaden Das neue Konzept dient der men wird konkretes bestehen. Mit Hilfe der Wissen vermittelt und Stellwerktests sehen ganzheitlichen Förderung auch praktisch eingedie Lernenden direkt, junger Berufsleute. übt. Mit Kenntnis der wo sie für ihr BerufsFeedbackregeln ist es ziel stehen. Bei Wiederholung sehen sie klar, welche Fortschritte sie ein Kinderspiel, seine Meinung zu sagen, ohne machen. Prüfungs- und Schulängste werden mit jemanden zu verletzen oder frech zu wirken. Das sind Kompetenzen, die es braucht, um sich in eiPEP und Erfolgserlebnissen abgebaut.» nem Team zurechtzufinden. Eine Arbeit sinnvoll zu Wozu braucht es das Modul Sport? Gehört planen und dann auch umzusetzen, kann gelernt werden. Zu wissen, wie man Informationen gezielt das nicht in die Freizeit? Rebekka Häni: «Eine wichtige Voraussetzung beschafft und zusammenfasst, ist hilfreich dabei, für eine erfolgreiche Ausbildung ist eine stabile Prüfungen und Berufsschule zu meistern.» Gesundheit. Im Sportmodul wird theoretisches Wissen zu Gesundheit und Bewegung vermittelt. » Interview: Anita Pintarelli Zusätzlich erhalten die Lernenden durch das AnLeiterin Integration & Bildung
Sind überzeugt vom neuen Angebot: Anita Pintarelli, Rebekka Häni und Urs Niederhäuser.
Bild: Roger Nigg
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Was gut tut
Was gut tut
Für alles ist ein Kraut gewachsen In den schönsten Frühlingsmonaten ist die Zeit reif für wohlriechende und -schmeckende Kräuter. Zeit aber auch, uns mal nicht Basilikum, Petersilie oder Oregano zuzuwenden, sondern den eher verschmähten Wildkräutern. Vieles, was die Menschen als lästiges Unkraut abtun und in den Abfall oder auf den Kompost werfen, eignet sich hervorragend für die Vitalküche. Wildkräuter wie Brennnessel, Löwenzahn, Schafgarbe, Kerbel, Kamille oder der beliebte Bärlauch
schenken uns seltene Vitalstoffe und wertvolle Heilsubstanzen. Ein weiterer Vorteil: Wildkräuter wachsen kostenlos – im Wald, in Parkanlagen, auf Wiesen, an Wegrändern und sogar auf dem Friedhof. Gesünder geht’s fast nicht Wildkräuter haben einen ungewöhnlich hohen Mineralstoff- und Vitalstoffgehalt im Vergleich zum Kulturgemüse wie Salat, Spinat, Broccoli oder Rosenkohl. Neh-
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men wir zum Beispiel den Kopfsalat. Sein Kaliumgehalt liegt bei 224 mg pro 100 Gramm Salat. Weiter enthält er 37 mg Calcium, 11 mg Magnesium und 1,1 mg Eisen. Schon das Gänseblümchen weist annähernd den dreifachen Kaliumgehalt auf. Ausserdem stecken in ihm fünfmal mehr Calcium, dreimal mehr Magnesium und etwa die zweieinhalbfache Menge an Eisen – und dabei liegt das Gänseblümchen in Bezug auf den Vitalstoffreichtum bei den Wildkräutern noch eher im Mittelfeld. Der Weisse Gän-
sefuss, das Franzosenkraut und die Brennnessel hingegen zeigen, was im Bereich der Mineralstoffe bei Wildkräutern möglich ist. Grosse Vitamin-C-Lieferanten Zugegeben, der Kopfsalat ist ein extremes Beispiel, er ist recht vitalstoffarm. Doch auch die vitalstoffreichsten Kulturgemüse wie beispielsweise Broccoli, Rosenkohl oder Grünkohl haben «kein Blatt» gegen die Wildkräuter. Zwar ist der Vitamin-C-Gehalt unter den Kulturgemüsen absoluter Spitzenreiter (Grünkohl: 105 mg, Broccoli und Rosenkohl: 114 mg), im Vergleich zu den VitaminC-Reichtümern der Wildkräuter sind diese Werte aber unterstes Niveau (siehe Aufstellung). Kleine Ärzte in Grün Nicht nur in der Gourmetküche sind Wildkräuter ein Renner. Auch die Vitalkost, die sich als neuer Trend etabliert, schwört auf die kleinen wilden Vitaminbomben. Denn Wildkräuter, Wildgemüse und auch wilde Früchte haben
Mineralstoff- und Vitalstoffgehalt Jeweils in mg pro 100 g Kalium Kalzium Magnesium Eisen Kopfsalat 224 37 11 1,1 Grünkohl 490 212 31 1,9 Gänseblümchen 600 190 33 2,7 Gänsefuss 920 310 93 3,0 Franzosenkraut 390 410 56 14 Brennnessel 410 630 71 7,8
einen vielfach höheren Vitamin- und Mineralstoffgehalt als Kulturgemüse, das nur mit der Hilfe von Dünger auf ausgelaugten Böden gezüchtet wird. Vitalkost mit «wilden» Zutaten stärkt unser Immunsystem und beugt so vielen Krankheiten vor – unter anderem auch Krebs. Die Bitterstoffe in Wildkräutern fördern zudem die Magen- und Gallensaftsekretion, stoppen Fäulnis- und Gärprozesse im Verdauungssystem, pflegen daher die
gesunde Darmflora und beugen Pilzinfektionen vor. Sie helfen bei der Fettverdauung und unterstützen die Funktionen der Leber. Bitterstoffe finden sich reichlich im Löwenzahn, in der Schafgarbe, im Gänseblümchen, in der Wegwarte und in vielen anderen Wildkräutern mehr. Bitterstoffe gibt es auch als Fertigpräparate, z. B. in Form von sogenanntem Kräuterbitter oder einem hochwertigen Löwenzahnwurzelextrakt.
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Was gut tut
Grün und gefährlich Doch nicht alle Wildkräuter sind gesund und wohlschmeckend. Einige bergen tödliche Gefahren. Allen voran die Herbstzeitlose. Das Problem: Ihre Blätter sehen denen des bekömmlichen und beliebten Bärlauchs zum Verwechseln ähnlich. Kommt dazu, dass die Herbstzeitlose oft dort wächst, wo der Bärlauch blüht. Die Herbstzeitlose wurde im Mittelalter für Giftmorde verwendet. Sie ist so gefährlich, weil sie ein Gift produziert, das die Zellteilung unterbricht. Auch die Blätter vom Maiglöckchen ähneln denen des Bärlauchs stark, sind aber ebenso giftig und todbringend. Wer sich beim Sammeln von Bärlauch also nicht sicher ist, ob er Bärlauch, Maiglöckchen oder Herbstzeitlose in den Fingern hält, kauft entweder Bärlauch in der Gärtnerei und pflanzt sie im
Was gut tut
Vitamin-C-Gehalt der Wildkräuter Vitamin C in mg pro 100 g Grünkohl 105 Broccoli und Rosenkohl 114 Brennnessel 333 Wiesenknopf 360 Gänse-Fingerkraut 402
eigenen Garten an. Oder er reibt kurz an jedem gesammelten grünen Blatt. Riecht es stark nach Knoblauch, handelt es sich mit hundertprozentiger Sicherheit um Bärlauch.
garbe, Scharbockskraut und Sauerampfer. Je nach Bodenbeschaffenheit, Jahreszeit und Klima sind sie in fast jedem Garten und auf Wiesen zu Wildkräuter haben mehr finden. Frisch gepflückt Vitamine und Mineralstoffe und in ein feuchtes Geschirrtuch gewickelt, als Kulturgemüse. halten sie sich im Kühlschrank bis zu drei Tagen. Dann sollten sie gegessen werden. Von immenser Wichtigkeit ist es, die Blätter der Wildkräuter vor dem Verzehr gut zu waschen, damit sich keine Eier des Fuchsbandwurms mehr darauf befinden.
lungen, für Kräuterbutter, für Kräuterfrischkäse und zum Bereichern von Eierspeisen verwendet werden. Manche Blütenknospen (z. B. Löwenzahn) können ausserdem wie Kapern eingelegt werden. Recht en Guete! » Viviane Probst PR-Redaktorin
Neben den erwähnten Verwendungsmöglichkeiten wie Salate, Suppen, Pesto, grünen Smoothies, Gewürzmischungen oder Tee können Wildkräuter auch zu spinatähnlichem Gemüse gedünstet oder für Fül-
Wildkräuter in der Küche Aus vielen Wildkräutern lassen sich schmackhafte Salate, Suppen, Pestos, Gewürzmischungen und grüne Smoothies herstellen. Andere, wie Kamille oder Johanniskraut, sind ideale Heilpflanzen; aus ihnen können heilkräftige Tees oder Tinkturen hergestellt werden. Die häufigsten und bekanntesten Wildkräuter sind Löwenzahn, Brennessel, Bärlauch, Giersch, Vogelmiere, Franzosenkraut, Schaf-
Maiglöckchen Löwenzahn
Wildkräuter suchen • Man sollte nur bekannte Pflanzen sammeln
und ein Kräuterbestimmungsbuch auf Streifzüge mitnehmen. Noch besser: mit einem Pflanzenkenner wandern oder einen Wildkräuterkochkurs besuchen. • Keine geschützten Arten sammeln – kantonales Recht beachten! • Blätter und Blüten morgens ernten; der Gehalt an Nähr- und Vitalstoffen ist zu dieser Tageszeit am höchsten. • Pflanzen mit der Schere schneiden und nicht in Plastiktüten, sondern in einen Korb oder Stoffbeutel legen. • Nur saubere Pflanzenteile pflücken und Verunreinigungen an Ort und Stelle entfernen. • Die Kräuter rasch verarbeiten, damit mög-
Rezept Wildkräuterbutter
lichst wenig Vitamine und Mineralstoffe verlorengehen. • Die meisten Zubereitungsarten für Wildpflanzen sind ähnlich wie für Spinat oder anderes Gemüse. • Menschen mit einem empfindlichen Magen sollten mit kleineren Mengen beginnen, damit sich die Geschmacksnerven und das Verdauungssystem an die Wildpflanzen gewöhnen können.
Zutaten 100 g weiche Butter 1 EL gemahlenes Meersalz, Pfeffer 100 g fein gehackte Wildkräuter, je nach Geschmack
Zubereitung Die Butter mit dem Salz und den fein gehackten Kräutern mischen. Die Masse aufteilen und in Eiswürfelbehälter füllen. Die gefrorenen Würfel können bei Bedarf bequem aus dem Behälter gedrückt und zu Fisch oder gegrilltem Fleisch serviert werden.
Quelle: Markus Strauss: «Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen: bestimmen, sammeln und zubereiten»; Walter Hädecke Verlag, 2010 Brennnessel
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Was gut tut
Editorial
Wer flucht, hat mehr vom Leben Ob mühevoll gedämpft oder in lautstarken Ausbrüchen, Fluchen ist ein menschlicher Urtrieb und Balsam für die Seele. Sogar Schmerz lässt sich länger aushalten, wenn wir fluchen. «Heilandzack – so en huere Fuck!» schreie ich sie als Hirni, Idiot, Volltrottel, Blödian, Tröte oder mit hochrotem Kopf, als mein Geschirrspüler zum «dummer Siech». Alle anderen auf der Strasse sind also per se dümzweiten Mal etwa mer als wir. Hinter dem 20 Liter Wasser auf Je kreativer der Fluch, Steuer kommt denn meinen Küchenboden auch der Ur-Sinn des erbricht – nachdem ich desto mehr Anerkennung Fluchens voll zum Tranur Stunden zuvor den erhält der Fluchende. gen: das Verwünschen Boden rund 30 Minuten ungeliebter Personen. lang aufgewischt habe. Ich muss schreien und fluchen, und zwar laut, die Ob die unsere Flüche hören oder nicht, ist uns in Situation lässt keine andere Reaktion zu. Das ver- diesem Moment so lang wie breit. mindert zwar weder die Menge an Wasser auf dem Boden noch meine Frustration, aber es hilft, Zetern lindert Schmerzen meiner Wut ein Ventil zu geben und ein bisschen Dass Fluchen befreit, gilt auch für Stress am Arbeitsplatz. So haben die beiden Mediziner Fausrunterzukommen. to Palazzo und Orlando Warner in einer Studie im British Medical Journal einen Beweis für einen Je mehr Stress, desto öfter wird geflucht Psychologen, Psycholinguisten und Fluchfor- Ärzte-Mythos vorgelegt. In Operationssälen entscher, sogenannte Malediktologen, sind von der fleucht demnach im Durchschnitt alle 51 Minuten positiven Funktion des Schimpfens überzeugt: ein Kraftausdruck dem Mund des Chirurgen. Hat Fluchen befreit und baut emotionalen Stress ab. ein Orthopäde, der an menschlichen Gelenken Ein Ausscheiden von Wörtern, das seine befrei- komplizierte Schnitte setzen muss, das Skalpell in der Hand, steigt seine ende Wirkung in vielen Fluchfrequenz auf eine Situationen entfaltet. Wer flucht, kann Verwünschung alle Zum Beispiel hinterm 29 Minuten. Dabei gilt: Steuer: Bei kaum einer Schmerzen viel besser Je länger die Operation Tätigkeit fluchen wir so ertragen. dauert, und je grösser viel wie beim Autofahder Stress, desto höher ren. Sicher verbarrikadiert hinter den Scheiben unseres Autos, duzen die Zahl der Schimpfwörter. Ähnlich gehen chroniwir wutentbrannt uns völlig fremde Autofahrer, sche Schmerzpatienten mit ihrer Anspannung um, wünschen sie lautstark auf den Mond oder ins das fand Anita Unruh, Professorin der mediziniWeltall, geben ihnen Tiernamen oder bezeichnen schen Fakultät an der kanadischen Dalhousie
Fluchen auf International vpr. Jede Sprache und jeder Dialekt verfügt über ein prall gefülltes Arsenal an Flüchen. Im deutschen Sprachgebrauch greifen wütende Menschen vor allem auf fäkalen Sprachabfall zurück. In Holland, den USA und Grossbritannien stammen die meisten Kraftausdrücke aus dem Universum sexueller Körperfunktionen und Tätigkeiten, während wütende Skandinavier
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den Teufel und andere religiöse Wesen ins Spiel bringen. In Russland könnte einem ein «Geh doch zum Schwanz!» entgegenfliegen, ein aufgebrachter Perser droht einem möglicherweise, «in den Bart zu furzen», und ist ein Ire ausser sich, grollt er gerne, dass einem doch «die Scheisse auf dem Kopf explodieren» möge.
Universität, heraus. Männer wie auch Frauen gaben immer wieder eines an: Sie schreien ihre Wut, ihren Schmerz heraus. Sie zetern, schimpfen, verwünschen. Und: Wer flucht, ist härter im Nehmen. Britische Psychologen liessen 64 Probanden ihre Hand in eiskaltes Wasser halten. Diejenigen, die dabei ein Schimpfwort ausstiessen, hielten die Kälte im Schnitt länger aus als Probanden, die ein neutrales Wort sagten. Sprachschatz wächst beim Fluchen Schimpfwörter brauchen eine gewisse Gemeinheit, sonst wirken sie nicht. Das gilt nicht nur für vulgäre Begriffe, mit denen man seinem Ärger Ausdruck verleiht, sondern auch für die Sticheleien gegenüber ungeliebten Zeitgenossen. Einen nervigen, älteren Autofahrer auf der Autobahn beispielsweise mit einem lahmen «du nerviger alter Mann!» zu betiteln, bringt uns keine Erleichterung. Anders sieht es schon bei «du blöder alter Knacker!» aus. Und: Statt von einem Schwächling sprechen deshalb heute viele eher von «Warmduschern» und «Weicheiern». Über Geizhälse und Pedanten flucht man mit den Begriffen «Korinthenkacker» und «Erbsenzähler», und wer bei einer Party früh nach Hause gehen will, wird öfters mal als «Spassbremse» abgestempelt. Sprache liebt Vielfalt, und das gilt auch beim Schimpfen. Vom Pickelarsch bis zum Giftzahn Die Malediktologie ist die Wissenschaft des Fluchens, ein Bereich der Linguistik und Psychologie. Weltweit gibt es nur wenige Maledik-
tologen. Einer davon ist Roland Ris, 75. Der ehemalige Professor der ETH Zürich arbeitet selber am Fluch-Projekt «Fluchen ja, aber bitte kreativ». Ris verfolgt damit ein Ziel: Die Menschen sollen wieder kreativer fluchen. Flu-
chen, so sagt er, sei mit der Zeit zu einem Ein- gebe Menschen, die einfach begnadete Flucher heitsbrei geworden: «Alle sagen nur noch ‹shit›, seien. Diese müssten gefördert werden, sagt Ris, denn sie haben ‹fuck› oder ‹Scheisse›», bestimmt noch andere bedauert er. In seiFluchen kennt keine kreative Adern. Also: nem Computer hat Wer statt «Hurensohn» Roland Ris Tausende sozialen Grenzen oder einfach mal «Du Sohn von Flüchen, alle aus Unterschiede. einer Seegurke» sagt, Schweizer Mundarten, wird möglicherweise gespeichert. Vor allem an Worterfindungen hat er grossen Spass: «Wer anerkennendes Gelächter ernten und merken, kreativ flucht, kann den Gegner zum Lachen dass man Menschen auch beim Fluchen mit bringen, das entkrampft die Situation.» Sprachwitz verzaubern kann. Besondere Freude machen ihm Wortzusammensetzungen wie Hühnerficker, » Viviane Probst Giftzahn, Pissnelke, EmanzenPR-Redaktorin schnepfe oder Pickelarsch. Es
Brügglianer
Brügglianer
Im Nachhinein
Jedes Land wäre in Ordnung gewesen, aber die USA waren meine erste Wahl. Ich bewarb mich bei einigen Organisationen, wurde jedoch abgelehnt. Dann hörte ich von Rotary International, einer internationalen Serviceorganisation, die auch in der Schweiz sehr präsent ist. Teil des Programms des Rotary Clubs ist der Jugendaustausch. Kurz vor meinem 18. Geburtstag beschloss ich, mich beim Rotary Club in Winterthur zu bewerben.
Janos Lieberherr macht bei Brüggli die kaufmännische Lehre. Er erzählt uns aus seinem bewegten Leben: vom Bergunfall über den USA-Aufenthalt bis hin zur internationalen Schule. «Ein wenig enttäuscht war ich ja schon. So einfach gebremst in meinem Eifer, die Kantonsschule in Winterthur mit der Matura abzuschliessen. Es war nicht einfach, eine berufliche Laufbahn aufzugeben, die mir seit Jahren gewiss schien. Doch so ist das Leben, man kann nicht immer gewinnen. Obwohl, in diesem Fall habe ich ja eigentlich gewonnen.
Oder zumindest schon fast. Aber lassen Sie mich die ganze Geschichte erzählen. Nachdem ich mich im Alter von 14 Jahren einigermassen von einem schweren Bergunfall erholt hatte, setzte ich meinen Kopf durch, trotz erschwerter Bedingungen in die Zürcher Kantonsschule einzutreten.
Die erste falsche Entscheidung? Aber damit war niemandem geholfen – am wenigsten mir. Ich kämpfte mich im wahrsten «Brüggli gab mir Werte, Sinne des Wortes die ich an anderen Orten ver durch die Probezeit, und durch das erste, geblich suchen würde.» zweite, und schliesslich das dritte Jahr. In den Sprachen war ich nahezu ein Genie – Deutsch, Französisch, Englisch, Latein (mein Favorit) und später Spanisch – doch mit den Geisteswissenschaften und vor allem den Naturwissenschaften konnte ich so überhaupt nichts anfangen. Das brachte mich im vierten und letzten Jahr auch um die Promotion, so dass ich gezwungen war, mir einen neuen Weg zu suchen. Ich hatte die naive Idee, in die Welt hinaus zu gehen, um mich anderweitig weiterzubilden. Jedenfalls schien mir die Idee zu diesem Zeitpunkt naiv. Wie sollte ich in einer fremden Kultur zurechtkommen, wenn ich es selbst hier nicht mal schaffte? Dank meines älteren Bruders war mir bekannt, dass Kantonsschüler zuweilen ein Jahr in einem anderen Land verbringen, vorwiegend, um die Sprache zu lernen. Ich dachte mir: Warum nicht?, schaute mir Prospekte von verschiedenen Organisationen an und war nach kurzer Zeit angefressen von meinem Projekt. Ich wollte nach Amerika!
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Ein grossartiges Jahr in den USA Noch in gleichen Sommer sass ich in einem Flugzeug, das mich via Washington D.C. nach Syracuse, New York, brachte. Dort erwartete mich das Jahr meines Lebens: Ich wurde nicht nur nacheinander von drei Familien aufgenommen, sondern von einer ganzen Schulgemeinde, einem Rotary Club und einer neu gebildeten, rund 20 Austauschschüler zählenden Geschwistergruppierung aus aller Herren Ländern. Ich genoss die Eindrücke jedes einzelnen Tages. Und es gab viele davon. Rund elf Monate verbrachte ich auf amerikanischem Boden. Zu den Höhepunkten meines Austauschjahres gehören die Ausflüge zu den Niagarafällen. Ich besuchte die lokale High School, exotisch klingende Fächer wie Cultural Anthropology und durchaus entspannende Fächer wie Theater oder Chorus. Auf meine schulische Leistung wurde dabei nicht so sehr geachtet, dafür war ich schon nach erstaunlich kurzer Zeit sehr vertraut mit der englischen Sprache.
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass Informatik, Kreditoren-, Debitoren- und Kassenmir das darauffolgende Jahr in der internationalen buchhaltung sowie den Verkauf und zeigte meinen Einsatz während eines Schule in Hasliberg im Praktikums bei der Berner Oberland keine «Ein Jahr in einem Fehr Lagerlogistik AG Schwierigkeiten bein Winterthur. In dieser reitete. Im Gegenteil: anderen Land: Zeit etablierte ich mich Auch in diesem Jahr Warum nicht?» auch im sozialen Beschöpfte ich aus dem reich mehr, als ich es in Vollen, vor allem im sozialen Bereich. Freundschaften entstanden, die den gesamten 18 Jahren vor meinem Austauschwohl ein Leben lang halten werden – das hoffe jahr geschafft hatte. ich zumindest. Die Menschen, die ich auf meinem Weg durch diese Ausbildung getroffen habe – seien es langjähriDie Ausbildung bei Brüggli Nach meinem USA-Aufenthalt entschied ich mich ge Mitarbeiter, Abteilungsleiter, Sozialpädagogen, für eine kaufmännische Lehre im Brüggli. Ich be- Schnupperlehrlinge, Mitlernende, Lehrer und Lehsuchte nebenher das Berufsbildungszentrum in rerinnen, Praktikanten oder jüngere Mitschüler – Weinfelden, wohnte zum ersten Mal in meinem diese Menschen haben mich inspiriert, mir immer Leben in einer eigenen Wohnung, erlebte das Zu- wieder Kraft und Hoffnung gegeben, mir Werte sammenleben mit verschiedenen Mitbewohnern, mitgegeben, die ich an anderen Orten vergebens durchlief die Abteilungen Qualitätsmanagement, gesucht hatte. Wenn ich also im Juni die Lehrabschlussprüfung abschliessen werde, habe ich trotz allem gewonnen. Und ich werde weiter sein, als ich das mit einer Matura wäre. Herzlichen Dank allen Menschen, denen ich während meiner Lehre begegnen durfte.» » Janos Lieberherr Lernender Kaufmann Bilder: Roger Nigg, Ivan Wietlisbach
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Industrie
Industrie
4pets rund um die Welt
lichen fortschrittliche Händler ihren Konsumenten eine Wahl: Sie führen Billigprodukte und genauso Premiumprodukte wie 4pets. Zu unserer Freude ist den Konsumenten immer mehr das Premiumprodukt wichtig.
Brügglis Eigenmarke 4pets ist in 20 Ländern präsent. 40 Länder könnten es werden. Marketingleiter David Fischer erklärt die Chancen und Herausforderungen der Globalisierungs-Strategie. 4pets ist in rund 20 Ländern vertreten, weit über Europa hinaus. Was ist die Herausforderung an dieser globalen Ausrichtung? David Fischer: Wir stehen an einer Weggabelung. Zuerst waren wir mit 4pets ausschliesslich in Europa vertreten. Nun lockt die weite Welt. Wir streben eine Präsenz in 40 Ländern an. Aktuell sind wir in 20 Ländern vertreten. Die Herausforderung ist nicht primär die Akquise von Geschäftspartnern, sondern der Aufbau von langfristigen Kooperationen. Das braucht Ausdauer – und auch Glück.
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Wer ist Ihr idealer Partner? David Fischer: Grosse Handelspartner erachten wir als eher problematisch. Da ist man rasch nur einer von vielen, der sich stark anpassen muss. Das ist uns zu unberechenbar. Wir suchen kleinere, agile Partner, die viel für uns tun. Das sind Partner, die an 4pets glauben, die das Potenzial erkannt haben und sehen: Mit diesen Nischenartikeln, die wir in Europa erfolgreich lanciert haben, lässt sich noch mehr erreichen, wenn man gemeinsam daran arbeitet.
In welchen Ländern hat das bis anhin gut funktioniert? David Fischer: In Skandinavien läuft es gut, auch in Deutschland und der Schweiz, zum Beispiel. Das hat mit dem Stellenwert des Hundes in diesen Ländern zu tun. Hier besetzen wir mit unseren Produkten das Premium-Segment; wir sind die teuersten und haben einen exklusiven Status. Bis anhin wurde der Pet-Markt ja vor allem von Billiganbietern aus China dominiert. Nun spüren wir den Wandel: In immer mehr Ländern ermög-
Welche Länder sind noch nicht so weit? David Fischer: In England, zum Beispiel, ist's schwierig. Dort ist die Rolle des Hundes die des Arbeitstieres, das entweder in Feld und Wald unterwegs ist oder im Zwinger haust. Da denkt man nicht so an die Sicherheit und den Komfort beim Autofahren. Wie können Sie die Entwicklung zu Gunsten von 4pets beeinflussen? David Fischer: Es ist viel Basis-Arbeit nötig. In Japan arbeiten wir zum Beispiel mit der OSEC zusammen und nutzen Business Hubs, die uns den Zugang zur dortigen Wirtschaft erleichtern. Ausserdem suchen wir in allen Märkten Mei-
Wie gross ist das Marktpotenzial in den USA? David Fischer: Wir gehen von 20 000 Hundeboxen aus. Das Potenzial in Amerika ist 1,5 mal so gross wie im gesamten europäischen Markt. Wenn wir So wie zum Beispiel der amerikanische Hun- da durchstarten können, wird's spannend. Wir woldetrainer Cesar Millan. len es den potenziellen Handelspartnern leicht maDavid Fischer: Diese Partnerschaft hilft uns sehr – chen, indem wir ihnen einen umfangreichen Serein Glücksfall für 4pets. In den USA ist der si- vice anbieten. Zum Beispiel mit dem Boxometer, ein einfaches Compuchere Hundetransport ter-Tool, mit dem man noch kein Thema. Da «Die Herausforderung ist die richtige Boxengrös fährt der Hund einfach auf dem Beifahrersitz der Aufbau von langfristigen se für das jeweilige Auto bestimmen kann. oder hintendrauf auf Kooperationen.» Das entlastet den dem Pick-up-Truck mit. Händler, weil der KunAls wir an der Messe in Las Vegas waren, staunten die Amis über un- de die Konfiguration übernimmt und das Produkt sere Produkte. Da fehlt noch das Bewusstsein. direkt vom Distributor nach Hause geschickt beDarum haben wir uns um die Zusammenarbeit kommt. Generell haben wir dafür gesorgt, dass unmit Cesar Millan bemüht; er ist ein Türöffner für ser Sortiment auf kleinem Raum gut überschaubar präsentiert werden kann. 4pets. nungsbildner im Hundesport, in der Jagd und Forstwirtschaft und in Behörden, die professionell mit Hunden arbeiten. Wenn sie sich für 4pets aussprechen, dann ist das für uns Gold wert.
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Industrie
Industrie
Die Penthouse-Boxen mit den wohlklingenden Namen Casablanca, Los Angeles und Montreal scheinen auf den amerikanischen Markt abgestimmt zu sein. David Fischer: Die Penthouse ist für Kleinsthunde gedacht, eine Tragebox und Reisetasche in einem. Das Besondere: Man kann sie an der Nackenstütze des Beifahrersitzes befestigen. So
dfi. Seit 1999 produziert Brüggli Produkte für den Heimtiermarkt und erweiterte dank des wachsenden Erfolgs 2004 das Geschäftsfeld um die Eigenmarke 4pets. 4pets hat sich auf den sicheren und komfortablen Transport von Hunden im Auto spezialisiert. Mit der Entwicklung der Hundeboxenlinien ProLine und ComfortLine setzte 4pets 2006 Massstäbe. 2012 folgte das Transportsystem Penthouse für Kleinsthunde. 4pets konzentriert sich seither auf die Entwicklung und Produktion und den Vertrieb von langlebigen und cleveren Qualitätsprodukten. Das Produkteportfolio umfasst heute mehr als 50 Produkte in den Bereichen Hundetransport,
fährt der Hund auf Augenhöhe mit Herrchen und heute noch besonders wichtig sind für uns: Frauchen mit. Aufs Design haben wir bei diesen Deutschland, Schweiz, Österreich, Benelux, Produkten besonderen Skandinavien, FrankWert gelegt. Die Herreich. Im Zuge dessen, «Die Hundeboxen tragen zur dass der gesellschaftausforderung ist, dass man der Penthouse Auslastung und Ausbildungs liche Stellenwert des nicht auf Anhieb anHundes auch in anqualität bei Brüggli bei.» sieht, was sie alles deren Ländern stieg, kann. Da besteht Erklänutzten wir die Chanrungsbedarf, was besondere Anforderungen ans ce: USA, Kanada, Japan und Korea sind interVerpackungsdesign und die Promotion stellt. essante neue Märkte. Wir haben das Potenzial rechtzeitig erkannt. Und wir spüren: Wir tragen Wenn Sie auf die Geschichte von 4pets zu- mit unserer Arbeit dazu bei, dass das Thema rückblicken, was macht Sie besonders stolz? Sicherheit für Hunde im Auto mehr Beachtung David Fischer: Wir starteten 2002 und konzen- findet. trierten uns bis 2011 auf die Länder, die auch
Sicherheit und Wellness/Gesundheit für Hunde und Katzen. In Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern werden die Produkte und Märkte laufend weiter entwickelt. Das Prädikat «made in Switzerland» verpflichtet, und so werden im ISO-zertifizierten Betrieb höchste Ansprüche an Qualität, Funktionalität und Design gestellt, um unsere Kunden auch langfristig zu begeistern. Den sozialen Hintergrund weist 4pets auch auf den Produkten mit dem Label «My Social Engagement» aus. Mit diesem Label drücken Konsumenten und Hersteller ihr gemeinsames Ziel aus, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Das Prinzip ist einfach: Wer Produkte oder Dienstleistungen mit diesem Label kauft, erhält damit die Gewissheit, Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit einer psychischen oder physischen Behinderung zu unterstützen.
Wo sehen Sie die grösste Herausforderung für die nächsten Jahre? David Fischer: Wir streben ein gesundes Wachstum an. Heute stellen wir 15 000 Hundeboxen im Jahr her – alle bei Brüggli. Potenzial sehen wir für 50 000 Boxen. Mit dem Eurozerfall sind die Margen kleiner geworden, und da ist eine höhere Stückzahl wichtig. Das hätte natürlich grosse Auswirkungen auf unsere Administration und Produktionsprozesse, weshalb wir uns frühzeitig auf verschiedene Szenarien eingestellt haben. Was haben die Mitarbeitenden von Brüggli davon? David Fischer: Gute Arbeit ist der Schlüssel für die Ausbildung und Beschäftigung. Die Hundeboxen
geben im ganzen Hause zu tun – im Verkauf, in gutes Wachstum und können die Marke sukzessiv der Mechanik, Montage und Logistik wie auch in erweitern. Im Vordergrund stehen nun die Stabilität und Sicherheit: Wir der Druckerei. Mit Konwollen wachsen, unstanz und Qualität in «USA, Kanada, Korea sere globale Ausrichder Produktion sichern wir die Auslastung; das und Japan sind interessante tung weiterverfolgen, müssen aber auch die kommt allen zugute. neue Märkte.» Ressourcen im Auge Bei Produktionsengbehalten. Darum haben pässen können wir auf Partnerbetriebe ausweichen. Und nicht zuletzt wir 2013 stark in den Aufbau investiert und fokushalten wir die Marke in Bewegung: Die 4pets- sieren 2014 auf die Absicherung des Erreichten. Familie wächst um Produkte wie zum Beispiel den Enerchip, der sich belebend auf Hunde und Katzen » Interview: Michael Haller auswirkt. In der Gesamtschau müssen wir auf die Leiter Unternehmenskommunikation Balance achten: Brüggli Industrie stellt ja auch noch den Leggero her. Auch hier haben wir ein Bilder: S. Herrmann, S. Magnani
Arbeitsassistenz
Arbeitsassistenz
Auszeichnung für Partner mku. Die Arbeitsassistenz zeichnet 2013 erstmals sozial engagierte Betriebe aus. Sie ermöglichen unseren Lernenden und Mitarbeitenden Praktika in der freien Wirtschaft und fördern sie dadurch nachhaltig in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung. Das Engagement unserer externen Partnerfirmen hat volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch einen hohen Stellenwert. Die Urkunde verdeutlicht den Wert des sozialen Einsatzes des Unternehmens gegenüber seinen Geschäftspartnern und Freunden und qualifiziert es zusätzlich. Seinen Mitarbeitern signalisiert die Auszeichnung Wertschätzung gegenüber den
Bilder: Sebastian Magnani
Eine Ausbildung mit Anschluss Berufsleute mit einer Ausbildung im Brüggli haben gute Berufsperspektiven. Von den 72 Personen, die 2013 ihre Ausbildung bei Brüggli abgeschlossen haben, sind per Ende Jahr 49 Personen erfolgreich im Arbeitsmarkt integriert. Im Leben eines jungen Menschen hat die Be- Wirtschaftsbetriebe bilden. Diese Tradition der rufsausbildung einen hohen Stellenwert. Mit der Lehrlingsausbildung ist in unserem BildungssysBerufswahl verbindet man Lebensperspektiven tem verankert. und die soziale Integration in die Gesellschaft. Wünsche, Träume, Berufungen und die eigenen Nicht alle Schulabgänger haben die physische Interessen sollen damit realisiert werden können. und psychische Leitungsfähigkeit erlangt, um bereits in diesem WettDie erstmalige beruflibewerb bestehen zu che Ausbildung erforDie Lernenden sammeln in können. Für diese dert die Bereitschaft und Fähigkeit, sich den einem Praktikum bleibende Personen bietet Brüggli in Zusammenarbeit Anforderungen der Arbeitswelt zu stellen. Erfahrungen und Kenntnisse. mit den IV-Stellen der Ostschweiz AusbildunBei der Bewerbung spielt die Leistungsfähigkeit eine zentrale Rolle gen an. Voraussetzung dafür sind Motivation und und wird von den Ausbildungsbetrieben beleuch- Eignung der Auszubildenden für ihren Wunschbetet. Im Auswahlverfahren werden alle Bewerber ruf. Brüggli fördert Talente und bildet qualifizierte Berufsleute für die Wirtschaft aus. Die jungen miteinander verglichen. Menschen erleben durch die Ausbildung das BeDie Lehrlingsausbildung schafft Fachkräfte, die wusstsein, wertvoll und ein Teil der Gesellschaft das betriebliche und intellektuelle Wissen si- und der Wirtschaft zu sein. Der Austausch mit Lerchern und einen wichtigen Ressourcenpool für die nenden aus anderen Betrieben ist integrierend und 26 | unterwegs 0614
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gen. Die gelehrten Fach- und Methodenkompetenzen sind mit den Anforderungen der Partnerbetriebe in der Wirtschaft kompatibel. Bereits beim Ausbildungsstart ist jeder Lernende überzeugt, ein Fachmann zu werden und später eine Festanstellung zu finden. Dabei unterstützen sie die Coachs der Arbeitsassistenz. Diese arbeiten mit Betrieben aller Branchen in der ganzen Deutschschweiz zusammen und vermitteln erfolgreich gut ausgebildete, flexible und motivierte Fachpersonen. Chancen für alle An einem Podiumsgespräch sagte Anders Stokholm, Leiter Sozialversicherungszentrum Thurgau: «Wir müssen aufeinander zugehen und die Aufgabe anpacken.» Dieser Aufgabe haben wir uns verschrieben. Brüggli und die Arbeitsassistenz bauen für die Lehrabgänger Brücken in den Arbeitsmarkt. Wir ermutigen die Arbeitgeber, über diese Brücke Fachpersonal zu rekrutieren, auf Wunsch auch mit Begleitung durch die Arbeitsassistenz. In den letzten fünf Jahren haben über 350 Personen die Chance der Berufsausbildung im Brüggli genutzt, um sich beruflich und sozial in die Gesellschaft zu integrieren. Die Berufsleute leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen grossen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Beitrag. Damit dies möglich wurde, sind Lehrabgänger und Arbeitgeber aufeinander zugegangen und haben Wertvolles entstehen lassen. Gemeinsam werden wir diesen Weg weitergehen, ausbauen und stetig neue Brücken schlagen.
wichtig. Der Ausbildungsverlauf prägt die Lebenseinstellung und die Bereitschaft, am öffentlichen Leben teilzunehmen, massiv. Unsere Lernenden absolvieren die Ausbildung einerseits im Brüggli und erhalten zusätzlich mit Unterstützung und Begleitung der Arbeitsassistenz die Möglichkeit, in dessen Partnerbetrieben in der Wirtschaft zu arbeiten. Für ihre Arbeitseinsätze werden auf sie zugeschnittene Ausbildungsziele definiert und umgesetzt. Sie nehmen Fachwissen von verschiedenen Ausbildungsplätzen auf. Die Praktikumsverantwortlichen unterstützen eine breite und ungewohnt vielfältige Ausbildung. Selbstverantwortung ist wichtig Diese externen Ausbildungssequenzen verlangen Flexibilität und Integrationsbereitschaft der Lernenden. Zusammen mit dem vorhandenen Wissen können die Arbeitsabläufe und -anforderungen im Praktikumsbetrieb gemeistert werden. Neue und
Als dichtes Netzwerk verteilen sich die Partnerbetriebe der Arbeitsassistenz über die ganze Deutschschweiz. Alle Berufsbranchen unterstützen uns in den Belangen unseres Leistungsauftrages. Die engen Beziehungen zu den Arbeitgebern und deren Vertrauen in uns und unsere Lernenden ermöglichen berufliche Eingliederungen. Unsere Mitarbeitenden erhalten durch diese Zusammenarbeit Perspektiven, Lebensinhalte und das Bewusstsein, eine qualifizierte Fachperson zu sein.
von Anregungen oder auch Kritik durch neue Vorgesetzte weiter zu entwickeln, attestiert ihnen ein hohes Mass an Willen, Ehrgeiz und Vertrauen. Obwohl die Arbeitseinsätze nur eine bestimmte Zeit dauern, zeigen alle Beteiligten viel Einsatz, Brüggli fördert Talente und Motivation und FreundDiese Flexibilitätsnachbildet qualifizierte Berufs lichkeit. Die Lernenden sammeln bleibende Erweise auch bezüglich leute für die Wirtschaft aus. fahrungen und Kenntwechselnder Rahmennisse. Die Ausbildung bedingungen wie Arbeitsweg, neue Mitarbeiter, andere Arbeitszeiten wird durch diese Arbeitseinsätze in Partnerbetrie(Schichtarbeit, Überzeit), eigenständige Verpfle- ben erweitert. Unerlässlich dabei bleibt das progung bis hin zu vorgeschriebener Arbeitsbeklei- fessionelle Coaching der Arbeitsassistenz. dung bilden und prägen unsere Lernenden ausserordentlich positiv. Ebenso die Bereitschaft unserer Brüggli verfügt über eine moderne Infrastruktur Auszubildenden, sich durch Reflektion, Annahme bezüglich Arbeitssystemen und Rahmenbedingunklare Vorgaben, Erwartungen und Rückmeldungen gilt es ab dem ersten Arbeitstag zu befolgen und umzusetzen. Die Kooperationsbereitschaft und Selbstdisziplin der Lernenden erlebe ich immer wieder als einzigartig und beeindruckend.
Gutes Umfeld, gute Arbeit: Eine Ausbildung bei Brüggli kann richtig Spass machen – zum Beispiel in der Gastronomie.
Mitmenschen; dies fördert zusätzlich deren Loyalität und Vertrauen in ihren Arbeitgeber.
» Markus Kümin Leiter Arbeitsassistenz Im Grafischen gehört Brüggli zu den grössten Ausbildungsbetrieben.
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Portrait
Portrait
Vom Kampftrinker zum Kampfkünstler Zuerst besiegte Nils Horn seine grössten Gegner: den Alkohol und die innere Leere. Dann holte er sich an einer Kampfsport-Weltmeisterschaft eine Silber-Medaille. «Die Kampfkunst ist mein Lebensretter», sagt er. Kinetische Energie ist etwas Wunderbares. Eine Hauptsache weit weg Körperdrehung um die eigene Achse und der Einst war das Leben von Nils Horn vom Alkohol Fuss von Nils Horn trifft das Ziel mit der Wucht bestimmt. «Ich war am Abgrund», sagt der heute eines Vorschlaghammers. Geschwindigkeit, Kraft 24-Jährige, «körperlich und seelisch am Ende». und Präzision lassen ihn zerstörerische Mächte Bier, Schnaps und Whisky versöhnten ihn mit der Härte eines zerrütteten entfalten. Der Rest ist Elternhauses. Schon stählerner Wille, eiserEr war ein Punk, lebte als 15-Jähriger trank ne Disziplin und hartes Training. Nils Horn auf der Strasse, bis Kung Fu er, mit 16 wuchs das Interesse an der linken gibt alles dafür, und sein Leben veränderte. Szene, und als 17-Jäher fürchtet weder den riger trieb er sich in den Schmerz, den ihm ein gegnerischer Fausthieb oder Kniestoss zusetzen Städten rum, war ein Punk mit nietenbesetzter Lekann, noch scheut er sich davor, selbst auszuteilen. derjacke und Irokesenschnitt. «Ich war lieber auf Die einfache Logik des Kampfes: Austeilen oder der Strasse als zuhause, nur weg, egal wie weit.» Er Einstecken. Das ist roh, primitiv, aber bei Weitem sei sicher: Wäre er auf der Strasse geblieben, hätte nicht alles. Es geht auch um den Kampf gegen die dies seinen Untergang bedeutet. Nils Horn blickt in die Ferne und sieht die Geister einer schmerzvollen inneren Gegner. 28 | unterwegs 0614
Kindheit aus der Erinnerung steigen. Er schliesst die Augen, schluckt. «Es ist schon heftig, wenn ich mir überlege, wo ich damals stand.» Nicht aufgegeben Doch Nils Horn war schon damals ein Kämpfer. Den Traum von einer Ausbildung hatte er trotz aller Exzesse nie ganz aufgegeben. Es war dieser Wille, der ihn vorantrieb und aufstehen liess im Kampf gegen den Alkohol und die innere Leere. So begann er nach der Schule eine Ausbildung zum Metallbaupraktiker. Doch er verlor den Lehrplatz, weil seine Probleme zu gegenwärtig waren. In dieser Zeit, als 19-Jähriger, lernte er auf Empfehlung eines Bekannten die Kampfkunst Jeet Kune Do, eine Stilart von Kung Fu, kennen.
Zuhause im Training Das war die Wende, «meine Lebensrettung», sagt Nils Horn. Die Kampfkunstschule Hé Shàng Do in Amriswil wurde zu seinem Zuhause und sein Lehrer, Meister Romano Koller, zu einem wichtigen Begleiter. «Ich konnte Wut und Angst abbauen. Endlich spürte ich mich wieder.» Täglich ging er ins Training, nutzte jede Gelegenheit. Er fand Kollegen und Freunde, die ihn akzeptierten – «ohne Wenn und Aber». Das war ein neues, ungewohntes Miteinander – und es fühlte sich gut an. In der schwierigen Zeit nach dem Lehrabbruch, die von vielen Therapiesitzungen begleitet war, fand er im Jeet Kune Do einen Sinn und eine Aufgabe. «Es war das Beste, was mir passieren konnte.» Er wollte immer besser werden und seine Zeit mit den Kollegen verbringen – «sie gaben mir mehr Halt und Selbstver-
sich das Training leisten zu können. Heute steht er bei Brüggli vor der Lehrabschlussprüfung als Fachmann Betriebsunterhalt EFZ. Sein Ausbildner Arnold Wiesmann attestiert ihm nebst trauen, als es eine echte Familie hätte können.» So Fleiss und handwerklichem Geschick ausgeprägte war der Alkohol bald kein Thema mehr, und auch menschliche Qualitäten. «Er hat einen guten Umgang und ist ein guter mit dem Rauchen hörte Zuhörer.» Es sei zuweiNils Horn auf – «ohne «Es war das Beste, was mir len schwer gewesen in Probleme». «Nils ist ein Gewinner», sagt Romapassieren konnte. Endlich der Ausbildung, sagt Nils Horn, vor allem im no Koller, «er hat eine spürte ich mich wieder.» ersten Lehrjahr. Er habe riesige Verwandlung zuerst seinen Rhythmus vollzogen, und wir sind finden müssen, und Brüggli habe ihm dabei geholstolz auf ihn.» fen. «Ich bekam hier Zeit, um mich neu zu finden.» Bei Brüggli angekommen Mit neuer Zuversicht klappte es auch auf dem Zweiter an der WM Berufsweg. Das hatte durchaus praktische Grün- 2012, im vierten Jahr als Kampfkünstler, stand de, denn Nils Horn brauchte Arbeit und Geld, um Nils Horn auf dem Höhepunkt: Er nahm an der unterwegs 0614| 29
Inhalt Portrait
Portrait
Weltmeisterschaft der WTKA (World Karate and Kickboxing Association) in Italien teil – und gewann eine Silbermedaille. Das motivierte ihn auch zur Teilnahme an der WM ein Jahr später. Doch 2013 lief es nicht rund: Ein Schlagabtausch endete mit einer Rippenverletzung, was das frühe Aus bedeutete. Einstecken oder Austeilen: Man muss mit beidem umgehen können. «Nach dem Kampf ist vor dem Kampf», sagt Nils Horn. Für seinen unbändigen Willen spricht auch, wie er sich auf die WM vorbereitet hat: Von seinem Wohnort Amriswil fuhr er täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Romanshorn – «schnell, nicht gemütlich.» Die Vormittagspause nutzte er für LieNils Horn hat einen gestütze, Kniebeugen und Bauchübungen. neuen Weg gefunden. Er Die Mittagspause versteht mitten im Leben. brachte er laufend im Vita Parcours, gestärkt von Salat und Brot (er musste für die WM abnehmen, um in der gewünschten Kategorie zugelassen zu werden). Und am Feierabend ging's ins Kampf-Training – vier- bis fünfmal die Woche.
Aufstehen, wieder und wieder Ein Fausthieb in den Magen, ein Fusskick in die Nieren, ein Knie ans Kinn: Das schmerzt. «Man weiss, worauf man sich einlässt», sagt Nils Horn und tippt sich an die Nase, die ihm ein Kollege mit einem Handrückenschlag gebrochen hat. «Jetzt ist's halt mal passiert», habe er damals gesagt. Es gehe ums Aufstehen, wieder und wieder. Und es gehe auch um die Versöhnung und Freundschaft. Macht uns erst der Schmerz zum Menschen? Die Philosophie der asiatischen Kampfkünste hat auch mit einem geistigen Weg zu tun (das «Do» steht für «Weg», «Grundsatz», «Philosophie»), der zur Entdeckung und Wahrnehmung des Selbst führt. Nils Horn versteht sich nicht als Kampfsportler, der nur den Wettkampf sucht, sondern als Kampfkünstler nach dem Vorbild von Bruce Lee: «In eine Seele, die
frei ist von Gedanken und Empfindungen, kann selbst ein Tiger seine grimmigen Krallen nicht hineinschlagen.» Sein Traum Wir haben immer eine Wahl, und es steht uns frei, uns zu entscheiden. Nils Horn hat sich fürs Kämpfen entschieden, im Wissen, dass er einen grossen Kampf hinter sich hat: den Kampf gegen die Leere und Enge, die ihm
das Leben schwer gemacht hatten. Es muss ein unmenschlicher Gegner sein, der ihn jetzt noch das Fürchten lehren kann. Die Dämonen der Vergangenheit sind besiegt. Mit jedem Fusstritt und mit jedem Faustschlag, der sein Ziel trifft, durchbricht Nils Horn die Mauern, die ihn einst umgaben. Er kämpft sich den Weg frei, kostet das Jetzt und Hier aus und hat gefunden, woran er glauben kann: sich selbst und den Traum einer eigenen Schule für Kampfkunst. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation Fotos: Hanspeter Bühler
Er bezahlt es selbst mha. Kampfsport, schwierige Jugendliche, Integrationsarbeit: Da ist man rasch beim Fall «Carlos», der eine Justiz-Kontroverse um die Verhältnismässigkeit von Resozialisierungs-Massnahmen ausgelöst hat. Was hält Nils Horn davon, dass ein Jugendstraftäter das Kampfsporttraining finanziert bekommt? «Da fühle ich mich verarscht», sagt er. Er komme für sämtliche Kosten selbst
auf, und er habe auch nicht den Anspruch, dass die Öffentlichkeit das Training für ihn bezahle. Dennoch bleiben Fragen offen: «Hätte ich jemanden niederstechen sollen, um auch in den Genuss einer Unterstützung zu kommen?» Nein, Nils Horn hat sich für einen anderen Weg entschieden – und das ehrt ihn.
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Aussensicht
Marko lässt sich nicht verbiegen Nach einem schweren Arbeitsunfall absolvierte Marko Andrijevic bei Brüggli eine dreijährige Ausbildung zum Mechapraktiker mit Schwerpunkt CNC. Bei der Firma HBB Biegetechnik in Walzenhausen hat er erfolgreich Karriere gemacht – auch dank Brüggli. Marko Andrijevic ist stolz. Stolz auf sich, auf seine Guter Draht zu Brüggli Arbeit als Polymechaniker und auf seine Finger- Dafür ist er Brüggli sehr dankbar. Doch nicht fertigkeit, die er bei seiner Arbeit täglich braucht. nur dafür, auch für das Vertrauen, das ihm entDas ist insofern ungewöhnlich, als dass dem jun- gegengebracht wurde, für die Unterstützung, gen Kroaten drei Finger an der linken Hand fast den freundlichen Umgang und die Freiheiten, ganz fehlen. Bei einem schweren Berufsunfall vor die er bei Brüggli genoss. Darum hat er noch heute eine sehr 10 Jahren als Maurer positive Verbinwurden ihm bei Fräsen «Bei Brüggli habe ich dung zu Brüggder linke Daumen, der Zeigefinger und der gelernt, mit meiner verletz li. Marko Andrijevic ruft Mittelfinger am zweiten Hand umzugehen.» regelmässig bei ten Glied abgetrennt. Roger SommerMerken tut man das kaum – und auch Marko hat sich mit der Zeit so halder an, wenn er Fragen zur CNC-Programan diese «Behinderung» gewöhnt, dass er sie gar mierung hat oder um sich Tipps im Umgang mit nicht mehr wahrnimmt. «Ich kann mit der linken Lernenden zu holen. Denn ab August 2014 wird Hand alles tun, was ich auch mit der rechten kann. der junge Familienvater – sein Sohn wurde vor SMS tippen, Schuhe binden, Teile halten, Maschi- zwei Monaten geboren – zwei Lernende betreuen. nen bedienen und so weiter», lacht er. Gelernt hat er diese Fingerfertigkeit vor allem bei Brüggli. Heinz List und Roger Sommerhalder brachten ihm während seiner Ausbildung neue Grifftechniken bei, wie man Dinge mit der verletzten Hand anders hält und Methoden, um seine Behinderung zu kompensieren.
Auch darauf ist er stolz, denn er ist der einzige Ausbildner bei der HBB Biegetechnik. Nebst der Lehrlingsbetreuung ist Marko für die Arbeitsverteilung zuständig, für die Programmierung und Optimierung von Teilen und für die Erstellung von Werkzeugen für Biegemaschinen. Auf dem Boden geblieben Die HBB Biegetechnik ist international tätig und fertigt Teile sowie Werkzeuge für Biegemaschinen für bekannte Unternehmen wie Audi, Bosch, Trenitalia, SFS oder Constellium, einen grossen Aluminiumverarbeiter.
An seiner CNC-Maschine arbeitet Marko Andrijevic oft, um Teile zu programmieren und zu optimieren.
Die HBB Biegetechnik fertigt
Auf die Frage, was denn sein «Wunscharbeitge- Teile für nationale und auch Weltunternehmen. ber» wäre, wenn er es sich aussuchen dürfte, antwortet er ohne zu zögern: «Die HBB!» Marko lacht schelmisch dazu. «Hier habe ich alle Freihei«Bei der HBB geniesse ten, die ich mir wünschen kann, erfahre ich viel Unterstützung viel Unterstützung, ich und viele Freiheiten.» kann Weiterbildungen machen und ich liebe meine Arbeit», schwärmt der 31-Jährige. Er will sich nicht verbiegen, nur um bei einem Weltunternehmen arbeiten zu können. Lieber arbeitet er hier, in der Nähe seiner kleinen Familie und seiner Ob schreiben, tippen, messen Freunde, und ist damit vollauf zufrieden. Wirklich oder Maschinen bedienen, Marko kann alles «mit links». beneidenswert. » Viviane Probst PR-Redaktorin Bilder: Calvin Mattes
Marko Andrijevic misst ein Dachelement aus, das im Audi Q7 eingesetzt wird. Die HBB fertigt sowohl Kleinstteile als auch Teile von einer Länge bis maximal 10 Meter.
Marko Andrijevic mit einem Chassis-Teil aus Aluminium für den Audi R8. Davon werden jährlich 2000 bis 3000 Stück gefertigt.
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Marko bei der Program mierung an einer seiner «Lieblingsmaschinen». Sie fräst Teile um fünf Achsen.
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Agogik
Agogik
Informatiker sind heiss begehrt Lange war das Image des Informatikers das eines verschrobenen, Fast Food essenden, wortkargen, blassen Individualisten. Doch dieses Image hat sich gewandelt. Informatiker sind heute so gesucht wie nie. Er ist weder blass noch wortkarg, sondern freund- Ausbildungsangebot mit der beruflichen Grundbillich und gesprächig. Urs Niederhäuser, Informatik- dung Informatiker EFZ und ab 2008 mit dem In Ausbildner bei Brüggli, repräsentiert den «neuen», formatikpraktiker EBA erweitert. Seither haben hier 19 junge Menmodernen Informatiker. schen eine Ausbildung Doch was ist die AufgaIT-Fachkräfte sind unent als Informatiker/-in mit be von Informatikern? Urs Niederhäuser: «Inbehrlich – ohne sie läuft in eidgenössischem Fähigkeitszeugnis abgeformatiker entwickeln, vielen Unternehmen nichts. schlossen. realisieren, installieren, testen, betreiben und unterhalten Informatiklösungen. Je nach Fachrich- In der noch jungen zweijährigen Ausbildung zum tung ihrer Ausbildung unterscheidet sich aber ihr Informatikpraktiker mit eidg. Berufsattest (EBA) hat bisher ein Lernender seine Ausbildung beenAufgabengebiet.» det. Informatik-Lernende absolvieren im Brüggli eine «normale» Ausbildung mit Besuch von GewerBeste Berufschancen Brüggli bietet seit 1995 Ausbildungen im Informa- beschulen in Frauenfeld, St. Gallen oder Zürich, je tikbereich für Menschen mit Behinderungen. Rund nach Ausbildungsschwerpunkt. Praktisch alle, die 100 Informatik-Einsteiger profitierten von diversen ihre Ausbildung im Brüggli abgeschlossen haben, Weiter- und Ausbildungen mit einem Schweizeri- fanden bisher anschliessend eine Arbeitsstelle. schen Informatik-Zertifikat (SIZ). 2004 wurde das Da einige von ihnen einen Teil der Ausbildung in
einem Praktikumsbetrieb im ersten Arbeitsmarkt absolvieren, sind sie besonders vielfältig ausgebildet und weisen ein grosses Fachwissen auf. Urs Niederhäuser ist stolz auf «seine Lernenden»: «2010 hat beispielsweise einer unserer Lernenden mit einer Gesamtnote von 5,7 den besten Ausbildungsabschluss im Kanton Zürich erreicht», erzählt er. Auf die Frage, in welche Richtung sich die BrüggliInformatikausbildung entwickelt, führt Urs Niederhäuser aus: «Per Sommer 2014 wird die Bildungsverordnung für ICT-Lehren im EFZ-Bereich vom Berufsverband komplett revidiert. Diese Anpassung nehmen wir zum Anlass, unser Ausbildungskonzept zu überarbeiten. Unser Anspruch ist es, zu jedem schulischen Fachmodul praktische Tätigkeiten anzubieten. Das ermöglicht den Lernenden, die gesamte Breite der Ausbildung kennen zu lernen. Ein grosses Anliegen ist uns, für junge Berufsleu-
te, die stabil genug sind, einen geeigneten Praktikumsbetrieb im ersten Arbeitsmarkt zu finden. Dieser Schritt ermöglicht eine Vertiefung ihrer bisher erworbenen Fachkompetenzen und einen wichtigen Schritt in Richtung Selbständigkeit.» Breites Spektrum bei Brüggli In der Informatikabteilung von Brüggli werden sämtliche ICT-Services für über 450 PC-Arbeitsplätze erbracht. Brüggli betreibt ein Rechenzentrum mit mehr als 50 Serversystemen, die zum grössten Teil virtualisiert sind. Die Informatikabteilung bietet ein vielfältiges Ausbildungsangebot und ein breites Branchenspektrum an, das eine hohe Flexibilität und fundiertes Know-how verlangt. Urs Niederhäuser: «Die Lernenden betreiben selbständig den gesamten First-LevelSupport. Zudem steht ihnen eine Laborumgebung mit modernen Serversystemen zur Verfügung. Hier können sie nach Lust und Laune testen und ausprobieren, ohne befürchten zu müssen, mit einer Fehlbedienung den ganzen Betrieb lahmzulegen. Nebst den Brüggli-internen Arbeitsfeldern setzen wir unsere Lernenden auch bei externen Kundenprojekten ein. Häufig bringen Kunden ihre Computer für Installationen, Konfigurationen oder Reparaturen zu uns.»
kann bei Brüggli in den folgenden Ausrichtungen Quereinsteiger mit entsprechenden Zusatzqualifikaabsolviert werden: tionen als IT-Experten. ICT-Berufsbildung Schweiz rechnet gemäss einer Studie bis ins Jahr 2020 mit • Informatiker/in EFZ Fachrichtung Systemtechnik einem Fachkräfteman• Informatiker/in EFZ gel von 25 000 ICT-LeuFachrichtung BeEine Studie rechnet für 2020 ten, und das trotz Zutriebsinformatik • Informatikpraktiker/ mit einem Fachkräftemangel wanderung respektive «Einkauf» von ausländiin EBA von 25 000 Informatikern. schen Arbeitskräften. • Lehrgänge von SIZ, Für junge Informatiker CompTIA und Swiss bieten sich daher optimale Berufschancen. ICT Academy
Informatiker ist aber nicht einfach Informatiker. Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich und
Da die Nachfrage nach ausgebildeten Informatikern grösser ist als das Angebot, arbeiten auch viele
«Für mich hat die Ausbildung bei Brüggli einen sehr hohen Stellenwert, weil ich die Chance erhalte, eine Ausbildung abzuschliessen, damit ich danach ein selbständiges Leben führen kann. In naher Zukunft sehe ich mich im Bereich der Server-Virtualisierung und der Serveradministration. Mein absoluter Traumberuf ist aber die Computer-Forensik.» «Informatiker werden in Zukunft immer wichtiger, um der steigenden Komplexität Herr zu werden und um Leuten, die mit der rasanten Entwicklung nicht Schritt halten können, trotzdem einen einfachen und sicheren Zugang zu ermöglichen. Mein persönlicher Traum wäre es, bei einer grossen Firma arbeiten zu können. Dabei erwarte ich kein hohes Gehalt oder grosse Verantwortung. Aber ich möchte gerne Teil von etwas Grösserem sein.»
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Von der Web-Agentur zu Brüggli Informatik
Marco Lucarelli Informatiker Fachrichtung Systemtechnik
1988: Produktionsstart mit 8 PC-Arbeitsplätzen 1995: ca. 60 PC-Arbeitsplätze, 1 Novell-Server für Windows-PCs und 1 Mac-Server 1996: Start als Internet Service Provider mit eigenem ASP-Entwicklungsteam (Netagentur) Eigenes Produkt (Sitemaster) 2005: Verkauf der Web-Applikation und Auflösung des Entwicklerteams 2006: Verkauf des ISP-Geschäfts 2014: ca. 450 PC-Arbeitsplätze verteilt über drei Standorte, über 50 Serversysteme (virtualisiert)
» Viviane Probst PR-Redaktorin
Bilder: Felicitas Markoff, Yasmin Hauenstein, Roger Nigg
«Mir bedeutet diese Ausbildung viel – sie ist die Erfüllung meines Traumberufs. Mein Wunsch für die Zukunft ist es, in der Informatik weiterzuarbeiten, es macht mir sehr viel Spass. Nicht nur der Umgang mit der Hardund Software, sondern auch der Umgang mit den Kunden. Ich möchte mich weiter im Beruf entwickeln und vielleicht die Richtung Linux-Administrator einschlagen. Brüggli hat auf meinem Berufsweg sehr viel für mich getan. Deshalb möchte ich meinen Ausbildnern Herrn Niederhäuser, Herrn Zürcher und Herrn Schaffner für ihre Hilfe danken.»
Patrik Kothe
Linus Kaltenbach
Informatiker Fachrichtung Systemtechnik
Informatikpraktiker
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Was gut tut
Was gut tut
Elektroschrott ist Gold wert Die Nachfrage nach elektronischen Geräten ist massiv gestiegen. Wer mit dem Trend mithalten will, muss die Geräte dauernd erneuern. Das schafft Probleme – besonders in den Entwicklungsländern. Ob Handy, MP3-Player, Tablets oder Spielkonsolen: Der Wunsch nach Statussymbolen ist bei den Jugendlichen hoch. Da die Trends ständig neu gesetzt werden, landen die Geräte oft nach einer sehr kurzen Lebensdauer auf
dem Müll, obwohl sie in Secondhandshops weiter Verwendung finden würden. Zudem enthalten sie Rohstoffe, die recycelt werden könnten. Warum recyceln? Mit der richtigen Entsorgung würde verhindert werden, dass gesundheitsgefährdende Schwermetalle wie Blei, Zink, Cadmium und Quecksilber in die Umwelt gelangen. Gleichzeitig werden die wertvollen Rohstoffe zurückgewonnen. Beim Recycling werden die Elektrogeräte in ihre Einzelteile
zerlegt, indem nicht verwertbare Teile demontiert werden und verwertbare Teile wie Kunststoffe, Eisen, Aluminium, Legierungen aus Zinn, Zink, Kupfer, Nickel und Edelmetalle in den Stoffkreislauf zurückgebracht werden. Das Rückgaberecht alter Geräte Eine Recycling-Gebühr (vRG) ist im Kaufpreis eines Gerätes bereits enthalten. Händler, Hersteller und Importeure sind dazu verpflichtet, alte elektrische und elektronische Geräte gratis entgegenzuneh-
be, die Rücknahme und die Entsorgung elektronischer Geräte», kurz VREG, festgehalten. Es gibt auch Firmen, die auf Edelmetall-Recycling spezialisiert sind. Dort werden allerdings Gebühren verlangt. Aufklärungsarbeit In Entwicklungsländern wie Afrika, Asien und Südamerika nimmt der Elektroschrott eine dramatische Entwicklung an. Das Schweizer Fernsehen berichtete darüber, wie die Schweiz mit einem Hilfsprogramm das Pro-
cycling fehlt. So würden zum Beispiel Jugendliche in Ghana riesige Kabelberge verbrennen, um Kupfer zu gewinnen. Und in Indien würden
mithilfe von Säuren Goldbestandteile gelöst – wobei viele wertvolle weitere Metalle verbrennen.
Unsere Verantwortung Wir tragen ein Leben lang uns selbst gegenüber die Verantwortung. Dies sollte auch Muss es wirklich gegenüber der Umwelt geschehen, denn wir immer das neuste sind ein Teil von ihr. Gerät sein? Dazu gehört das umweltgerechte Entsorgen elektronischer Geräte, denn immerhin waren sie über Monate unsere ständigen Begleiter und ein Leben ohne sie schien undenkbar. Deshalb verdienen sie auch unsere Wertschätzung, die auch mal den Modetrend überdauern darf. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation
Immer neue Trends
men, sofern sie diese lassen den Elektroschrottim Sortiment führen. Berg wachsen. Diese Regel gilt auch, wenn der Kunde kein neues Gerät kauft. Eine Entsorgung im Kehricht blem zu mindern veroder in der Sperrgutsammlung ist verboten. Diese sucht, weil dort ein Regelung ist in der «Verordnung über die Rückga- nachhaltiges Re-
Wie geht Brüggli mit altgedienter Hardware um? dkl. Die Elektrogeräte, die noch verwendet werden können, liefert Brüggli an die Schweizerfirma Linuxola. Dort werden sie auf ihre Leistung geprüft, entsprechend aufgemotzt und an verschiedene Schulen und Universitäten in Afrika verteilt. Geräte, die nicht mehr tauglich sind, werden bei Brüggli vorsortiert, indem sie in ihre Teile zerlegt werden. Dabei gilt es, Materialien wie Kunststoffe oder Metalle voneinander zu trennen und die Kabel zu separieren. Anschliessend werden die vorsortierten Materi-
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alien zur Entsorgungsstelle nach Hefenhofen gebracht. «Mittlerweile gibt es in der Schweiz einen regelrechten Markt für Abfallrecyling», sagt Reto Egger, Informatik-Leiter bei Brüggli. Er nennt Arbeitslosenprojekte, aber auch immer mehr soziale Institutionen, die sich darauf spezialisieren. Trägerelemente für elektronische Bauteile werden zum Beispiel zu Granulat geschreddert und im Ofen geschmolzen, damit einzelne Bestandteile herausgewonnen und neu genutzt werden können.
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Partnertag
Partnertag
Im Bereich Kommunikation wird für interne wie externe Kunden gearbeitet.
Manuela Schibli vom Sozialversicherungszentrum Thurgau
Einblick in die Arbeit einer angehenden Kauffrau.
Einblick in die Arbeit einer angehenden Kauffrau.
Bilder: Roger Nigg, Yasmin Hauenstein, Felicitas Markoff
Rund 90 Arbeitgeber blickten gemeinsam mit Brüggli voraus.
Angeregte Diskussion unter Fachleuten
Lernende stellen ihre Arbeit vor Brügglis Lernende gaben rund 90 Ostschweizer Unternehmern spannende Einblicke in ihren Berufsalltag. Die Partnertagung drehte sich ausserdem um das Thema «Gesundheitsmanagement ist eine Führungsaufgabe».
Im Dialog mit Gastgeber Markus Kümin
Begegnungen wie diese machen die Partnertagung besonders.
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Im Verkauf stand der Fahrradanhänger Leggero Vento im Mittelpunkt.
Annette Nitsche von der Fachstelle Betriebliche Gesundheitsförderung des Kantons St. Gallen
Brügglis angehende Berufsleute profitieren auf dem Integrationsweg von einem einzigartigen Netzwerk an Partnerbetrieben. Vertreter dieser Partnerbetriebe waren bei Brüggli zu Gast, um vor Ort über die Zusammenarbeit zu diskutieren und sich ein Bild in den verschiedenen Produktionsbereichen zu machen: Mechanik, Montage, Kommunikation und Druck, Textil, Informatik, Gastronomie, Hauswirtschaft, Technische Dienste: Was lag näher, als die Lernenden selbst den Gästen ihre Arbeit vorstellen zu lassen. Das machte sichtlich Spass und lebte von viel Authentizität und erfrischenden Dialogen. Prävention ist eine Führungsaufgabe An der Partnertagung, die Brüggli einmal im Jahr durchführt, steht der Erfahrungsaustausch immer weit vorn. Diesmal ging es um das «Gesundheitsmanagement als Führungsaufgabe». Gastgeber Markus Kümin, der die Arbeitsassistenz von
Brüggli leitet, sagte: «Ein bewusster Umgang mit Wertvolles Netzwerk diesem Thema fördert die Leistungsfähigkeit und Brüggli hat in den letzten fünf Jahren rund 400 mindert die krankheitsbedingten Absenzen.» Er Fachkräfte ausgebildet und nach dem erfolgreihatte kompetente Gäste eingeladen, die dies un- chen Ausbildungsabschluss über 300 Personen ertermauerten: Manuela Schibli vom Sozialversiche- folgreich in eine direkte Anschlusslösung begleitet. Engagierte Partnerberungszentrum Thurgau triebe nutzen die Gelebeleuchtete unter an«Ein bewusster Umgang genheit, gut ausgebilderem den volkswirtschaftlichen Nutzen, mit der Gesundheit fördert dete und motivierte Berufsleute bei Brüggli wenn Arbeitgeber wie die Leistungsfähigkeit.» zu rekrutieren. Die PartArbeitnehmer einen nertagung versteht sich bewussten Umgang mit der Gesundheit pflegen – das fördere nach- jeweils auch als Gelegenheit, um für diese wertweislich die Leistungsfähigkeit und mindere die volle Kooperation Danke zu sagen – besonders im krankheitsbedingten Absenzen. Annette Nitsche, Namen der jungen Leute, die dank weitsichtiger Personalentwicklerin und Coach der Fachstelle Arbeitgeber eine Perspektive gewonnen haben. Betriebliche Gesundheitsförderung des Kantons St.Gallen, nahm das Management in die Pflicht. » Michael Haller Gesundheitsmanagement und Prävention seien Leiter Unternehmenskommunikation eine Führungsaufgabe. unterwegs 0614| 39
Zum Geleit
Zum Geleit
Miteinander leben, einander verstehen Wenn wir den Menschen ganzheitlich betrachten, reden wir heute nicht mehr von Behinderten, sondern von Menschen mit einer Behinderung. Wir unterscheiden körperliche, psychische und geistige Behinderungen, Beeinträchtigungen, Störungen, Krisen oder Krankheiten sowie Sinnesbehinderungen und Suchtkrankheiten.
«Menschen mit einer Behinderung spüren genau, wie wir zu Ihnen stehen.»
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht bei einer Behinderung von drei Begriffen aus: 1. Schädigung (Mängel oder Abnormitäten der anatomischen, psychischen oder physiologischen Funktionen und Strukturen des Körpers) 2. Beeinträchtigung (Funktionsbeeinträchtigung oder -mängel aufgrund von Schädigungen, die bei typischen Alltagssituationen behindern oder sie unmöglich machen) 3. Behinderung (Nachteile einer Person aus einer Schädigung oder Beeinträchtigung) Innere und äussere Grenzen Menschen mit einer Behinderung gehören zu un serer Gesellschaft. Sie stossen jedoch fast täglich an äussere und innere Grenzen. Beispielswei«Respekt: Das wünschen se werden sie von Menschen ohne Behinderung sich Menschen mit einer durch deren Verhalten Behinderung.» oder deren Verunsicherung immer wieder an ihre Behinderung erinnert, oft sogar gemieden und teilweise auch verspottet. Menschen mit einer Behinderung sind empfindsam und verletzlich und spüren sehr genau, wie unsere Gesinnung ihnen gegenüber ist. Daher können wir ihnen nichts vormachen. Leben mit Hürden Menschen mit einer Behinderung sind in ihrem Leben teilweise stark eingeschränkt und auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Sie bewältigen ihren Alltag und ihr Leben oft mit zusätzlichen Aufwendungen wie beispielsweise: • früher aufstehen, damit sie rechtzeitig bereit
sind für Schule oder Arbeit • andere Arbeitswege, Hilfen, längere Wege (mehr Zeitaufwand) • eingeschränkte Möglichkeiten bei Beruf, Freizeit und Sport
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• Hindernisse im Alltag (Bauten, Unverständnis) • Arztbesuche, Therapien (hohe Kosten) • Medikamente (die oft auch unerwünschte
Nebenwirkungen haben) Man führt ein anderes Leben als Mensch mit einer Beeinträchtigung, auch wenn man sich bemüht, so «normal» als möglich zu leben. Als Mitmenschen sollten wir diesen Menschen mit Verständnis begegnen – und ihnen nicht zusätzlich schwierige Bedingungen schaffen. Wenn wir das nicht schaffen, ist das auch eine Beeinträchtigung. Es ist gar nicht so schwer Der Umgang mit Menschen mit einer Behinderung ist nicht schwer. Das «Spezielle» daran ist, dass sie sich dasselbe von uns wünschen, was jeder von uns sich auch wünscht: • Respekt • Beachtung • Rücksicht • Toleranz • Verständnis • Ehrlichkeit
nicht nicht nicht nicht nicht nicht
Interesselosigkeit Verweigerung Bevorteilung Vorurteile Mitleid Schonhaltung
Werden diese einfachen Regeln von allen Beteiligten berücksichtigt, können offene Gespräche entstehen. So kann der Umgang mit allen Menschen nur eine Bereicherung sein. Meistens sind es Kleinigkeiten, die entscheidend sind. Mach du den ersten Schritt zur Verbesserung – auch wenn der Schritt klein ist. Ich wünsche Ihnen viele interessante menschliche Begegnungen. » Erich Heule Fachperson Berufsbildung
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Was gut tut
Gibt es ein Leben nach dem Smartphone? Das Smartphone ist äusserst beliebt: Es lenkt ab vor Unannehmlichkeiten und schafft ein Gegenüber, dem wir im realen Leben nicht mehr in die Augen schauen. Aber brauchen wir das wirklich, um glücklich zu sein? Ein Zeitreisender aus der Vergangenheit macht Freunden oder Bekannten. Man kann damit auch Halt im Jahre 2014. Bei der Ankunft in seiner telefonieren, was aber mittlerweile mit einer geStadt der Zukunft traut er seinen Augen nicht: wissen Zurückhaltung getan wird, weil das Das müssen Bilder einer Depression sein, denkt er «Miteinander reden» im Allgemeinen mit sich, als er in den Bus steigt und die vielen Fahr- unangenehmen Begleiterscheinungen ver bunden sein gäste sieht, die alle mit könnte. Mit geneigtem Kopf auf ein Das wahre Leben dem SchreiGerät starren. Jeder ben von hält sein eigenes in der findet nicht im SMS kann Hand und alle scheiSmartphone statt. man solnen etwas darauf zu chen Situsehen, das sie zu tiefst bewegt und nicht mehr loslässt. Einige schreiben ationen eher ausweichen. Zudem mit dem Zeigefinger etwas darauf, andere telefo- kann es ganz schön aufregend sein, nieren oder hören damit Musik. Nicht nur im Bus, einen Dialog via SMS so zu vertiefen, auch in Restaurants, in Bars, in der Warteschlange bis er die Formen eines Romans vor der Kasse im Supermarkt, oder im Kino; vor, annimmt. während und nach dem Film wird im Kollektiv pausenlos darauf rumgehackt. Was um Himmels Willen bewegt die Leute, ständig einen Kontrollblick auf dieses Gerät zu werfen? Ein Handy-Dieb verändert mein Leben Wenn mich der Zeitreisende darauf ansprechen würde, ich hätte ihm einiges zu erzählen. So zum Beispiel, dass auch ich von dieser geistigen Umnachtung befallen war. Denn seit einigen Wochen bin ich dieses Gerät, das sich Smartphone nennt, los. Ein Dieb hat sich meines Handys bedient und ist jetzt in Besitz meiner langjährigen virtuellen Begleitung. Was in der heutigen Zeit kaum jemand zu träumen wagt, ist also über Nacht in mein Leben eingetreten: Ich bin nicht mehr vierundzwanzig Stunden auf allen Kanälen erreichbar. Die Flucht aus dem sozialen Leben Nun, um auf die Frage des Zeitreisenden zurückzukommen, müsste ich ihm zuerst erklären, was dieses Gerät überhaupt kann. So zum Beispiel, dass man nonstop auf dem Laufenden ist, wenn sich irgendwo Weltbewegendes tut, und sei es nur am Mittagstisch mit 42 | unterwegs 0614
Was gut tut
darstellt, nicht weit verfehlt. Eine Welt, in die Alles muss schnell gehen Auch Briefschaften, die früher mit der Post ver- wir uns jederzeit zurückziehen können, wenn uns sandt wurden, werden heute unterwegs mit dem danach ist. Und für all jene, die sich im virtuellen Smartphone erledigt. Damit kein Posteingang ver- Wahn von der Umwelt ganz verabschiedet haben, gibt es sogar Lichtgessen geht, verweist blicke: Mittels einer eine Meldung mittels Mein Smartphone wurde beachtlichen Auswahl Vibration oder Piepton von Applikationen könauf alle Eingänge. Es gestohlen. Das ist nen sie auf die unzähgehört nämlich zum gar nicht so schlimm. ligen Partnervermittguten Ruf, dass die lungen greifen. Somit Antwort nicht lange auf sich warten lässt. Zeit ist Geld und diese will dürften sie für ein paar Momente vergessen, wie genutzt sein. Auch für Unterhaltung ist gesorgt. einsam und alleine sie mit diesem technischen Für alles, was das Herz begehrt, gibt es die so- Fortschritt unterwegs sind. genannten Apps, die es einem ermöglichen, den Alltag zu versüssen oder ihm zumindest für ein Das neue Lebensgefühl Wie alles in der Welt, erfordert auch das Smartpaar freie Minuten zu entliehen. phone einen sinnvollen Umgang. Digital-Therapeutin Anitra Eggler war früher ein Das virtuelle Universum Ich kann also meinem Kumpel aus der Vergangen- Smartphone-Junkie und erklärte in heit mit gutem Gewissen von einem technischen einem Interview gegenüber dem Fortschritt berichten, der durchaus seinen Ob im Bus, im Zug oder Nutzen hat und erst noch wirtschaftstaugim Restaurant: Jeder lich ist. Ehrlicherweise starrt auf sein Gerät. werde ich ihm auch sagen, dass das smarte Phone eigentlich alles bietet, um aus dem sozialen Leben wegzutreten. Vielleicht wäre der Vergleich mit einem kleinen Universum, das eine Art kommunikative Parallelwelt zu unserer realen Welt
St.Galler Tagblatt, was sie während dieser Zeit alles verpasst hat. Dabei erwähnte sie das Genies sen und Erleben der echten Momente im Leben, wie etwa den Sonnenuntergang nicht durch die Handy-Kamera, sondern mit den eigenen Augen zu sehen. Es liegt mir nichts daran, den Dieb für seine Tat in Schutz zu nehmen, aber eine gewisse Dankbarkeit über diese neu gewonnene Freiheit lässt sich nicht wegdiskutieren. Ähnlich wie bei Anita Eggler hat auch mein Alltag eine neue Qualität gewonnen. Das Schönste daran ist die Einsicht, dass die wahren Schönheiten des Lebens kein Handy brauchen. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Bild: Anita Kaminski
Social Media
Nachgefragt
Der Chef liest mit
Social Media: Chance oder Bürde?
Wer Daten über sich ins Internet stellt, muss damit rechnen, dass andere diese Informationen abrufen. Zum Beispiel der Chef am Arbeitsplatz oder ein potenzieller Arbeitgeber.
Social Media ist für viele ein Medium zur Selbstdarstellung geworden und erfordert » Notiert : Daniel Köppel eine Menge Eigenverantwortung. Wieviel Social Media erträgt der Mensch? Mitarbeiter Unternehmenskommunikation
Arbeitgeber schnüffeln auf Social Media herum, Freundschaftsanfragen richtig deuten um an Informationen über Angestellte oder Stel- Die einen wären geschmeichelt, die anderen wohl etwas verblüfft, wenn lenbewerber zu komsie auf Facebook oder men. Der Zürcher DaUnüberlegte Einträge Twitter vom Abteitenschutzbeauftragte lungschef unerwartet Bruno Baeriswyl mahnt auf Social Media können eine Freundschaftsanvor unüberlegten Einfatale Folgen haben. frage erhalten würden. trägen und erklärte Wohl kaum jemand gegenüber dem «Kassensturz», dass man davon ausgehen muss, dass würde sich getrauen diese abzulehnen und ihn Social-Media-Plattformen in Personalabteilungen damit vor den Kopf zu stossen. Schliesslich will man sich mit dem Personalchef auf einer Ebene ausgewertet werden. bewegen, wo man «miteinander auskommt». Dass einem dabei der Absender nicht immer wohl gesinnt ist, zeigt sich oft erst viel später, wenn man wieder auf Stellensuche ist. Auf Ähnliches gefasst sein sollte man im Vorfeld eines Vorstellungsgesprächs. Auch dort können Online-Plattformen ins Visier genommen werden, um etwas über eine Person zu erfahren, und sei es nur anhand eines Profilbilds. Es lohnt sich, sich deshalb ab und zu vor Augen zu halten, wie man sich auf Social Media präsentiert. Das Online-Profil ist Ihre persönliche Visitenkarte.
Bilder: Natasha Larocca
te» abgeben. Bei Vorstellungsgesprächen kommt dies am deutlichsten zum Ausdruck. Durch diesen Anspruch an die Selbstdarstellung besteht oft die Gefahr, dass wertvolle, persönliche Anteile überspielt werden und dabei verloren gehen. Das gilt auch auf den diversen Plattformen von Social Media. Die Devise kann demzufolge nur lauten: Wer sein Profil gut verpacken will, sollte authentisch bleiben und sich die Frage erlauben, wie viel ihm der eigene Online-Auftritt wert ist und warum er darauf bedacht ist, bestimmte Postings zu machen. Der erste Eindruck – und den kriegt man auf Social Media ohnehin – könnte unter Umständen entscheidend sein für den Verlauf einer Beziehung, sei sie geschäftlicher oder privater Natur. Was soll man vermeiden? Ein paar Punkte, die eine gute Visitenkarte auf Social Media ausmachen können: • Zu viele private Informationen vermeiden • Peinliche Partyfotos vermeiden • Emotionsgeladene Kommentare zweimal über-
denken, bevor sie geschrieben werden. • Nicht jeden Eintrag öffentlich zugänglich ma-
chen. Je nach Themen personen- oder gruppenorientierte Einstellungen anwenden. • Widersprüche zur eigenen Person vermeiden. Bei Stellenbewerbungen könnte dies zum Nachteil werden. • Mitgliedschaften religiöser oder politisch extremer Gruppierungen werden meistens kritisch betrachtet.
Eine Freundschaftsanfrage muss nicht unbedingt von Freundschaft zeugen. Die Werbebotschaft eines Profils Den individuellen Auftritt auf Social Media kann man durchaus mit dem realen Leben vergleichen, wo jeder darum bemüht ist, von sich ein möglichst positives Bild abzugeben, um Sympathien zu gewinnen. Man will sich seinen eigenen Stempel aufdrücken und eine besondere «Duftno-
Jeder ist frei in der Entscheidung, was er auf Online-Plattformen von sich preisgeben will. Sei es eine Meinungsäusserung, eine Weltanschauung, oder die Art und Weise, wie etwas kommuniziert wird: Der Umgang mit soviel Freiheit will gelernt sein. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation
Karim Laidouci Büroassistent EBA, 1. Lehrjahr
Das Gute an Social Media ist, dass man mit den Leuten vom Heimatland in Kontakt bleibt. Wenn ich eine Statuszeile schreibe, achte ich darauf, dass ich anständig bleibe und die Leute gruppenspezifisch anspreche. Leider wird das Posten von Partybildern oft dazu benutzt, um Leute aus dem Bekanntenkreis zu provozieren. Sie überlegen sich nicht, was sie damit anrichten. Martin Meier Lagerverwalter Brüggli Medien
Auf Social Media mache ich eigentlich nur Spiele. Wenn ich Bilder oder Texte veröffentliche, haben diese entweder mit dem Thema Fussball zu tun oder aber mit Vermisstmeldungen. Ich tausche auf Social Media keine Meinungen aus und benutze auch den Chat selten. Ich finde, die Eltern sollten mehr Kontrolle darüber haben, was ihre Kinder auf diesen Plattformen machen. Michaela Simonik Büroassistentin EBA 1. Lehrjahr
Man sollte keine Bilder vom Ausgang posten, von denen der Betroffene nicht mehr weiss, dass sie aufgenommen wurden. Ich finde es schade, dass Beziehungen nur noch virtuell gepflegt werden. Man kennt die Leute im wirklichen Leben gar nicht mehr. Das Suchtpotenzial von Social Media gibt mir zu denken; vor allem ist die Ablenkung, während man die Hausaufgaben machen sollte, sehr gross.
Luca Ammann Grafiker EFZ, 1. Lehrjahr
Ich sperre auf Social Media vieles, was nur meine wahren Social-Media-Freunde etwas angeht. Für mich sehe ich Facebook als eine Art Blog. Wenn mich etwas interessiert oder ich mich über etwas aufrege, schreibe ich darüber. Ich versuche dabei so authentisch wie möglich zu sein. Ich habe auch eine Facebook-Seite, wo ich meine grafischen Arbeiten präsentiere. Tanja Caloi Polygrafin EFZ, 1. Lehrjahr
Bei Facebook schaue ich immer die Nutzungsbedingungen an, weil sie öfters geändert werden. Mein Freundeskonto ist auf ein paar wenige Leute beschränkt, und Personen, zu denen ich keinen Kontakt mehr habe, lösche ich. Damals, als ich eine KVLehre begann, kam es schon mal vor, dass ich meine Stimmung am Arbeitsplatz kommunizierte. Mein Chef fand das verständlicherweise nicht so toll. Raphael Blaser Kaufmann EFZ, 1. Lehrjahr
Für mich ist Facebook ein Medium, um mit meinen engsten Freunden in Kontakt zu bleiben. Ich achte darauf, dass ich ein passendes Foto von mir als Profilbild verwende. Zudem schreibe ich nur die wichtigen Infos ins Profil. Kommentare tausche ich nur mit Menschen aus, die ich gut kenne, denn ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass ich mehr Zeit mit Social Media als mit Schulaufgaben verbringe.
Markus Rüegsegger Fachleiter Technische Dienste
Ich habe kein Profil auf Social Media, weil ich jemandem in die Augen schauen will, wenn ich mit ihm Kontakt habe. Zudem habe ich keine Lust, darauf warten zu müssen, bis ich vielleicht eine schriftliche Antwort auf eine Frage bekomme. Die öffentliche Kommunikation kann ausser Kontrolle geraten, deshalb würde ich nur unter engen Freunden den Dialog suchen. Manuela Gloor Polygrafin EFZ, 4. Lehrjahr
Als die neuen Online-Medien aufkamen, fand ich es witzig, Leute darauf zu finden, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Mittlerweile interessieren mich diese Plattformen und das, was die Leute darauf in die Welt setzen, nicht mehr. Mir fehlt auf Social Media das persönliche Gespräch. Ich wünsche mir, dass sich die Leute wieder mehr auf das Persönliche besinnen. Suana Graho Hauswirtschaftspraktikerin PrA, 2. Lehrjahr
Anfänglich war ich auf Social Media, weil ich so mit den Verwandten in Bosnien einen regelmässigen Austausch hatte. Nun bin ich nicht mehr dabei. Leider werden immer mehr Fakeprofile von ehemaligen Freundinnnen ins Netz gestellt, u.a. auch pornografisches Material. Ich hatte Angst, dass meine Bilder gestohlen werden. Es kann nicht sein, dass Menschen auf Social Media gemobbt werden. unterwegs 0614| 45
Brüggli Medien
Brüggli Medien
Wissen teilen, Vertrauen schaffen Brüggli Medien verhilft Kunden in Workshops zur Selbsthilfe – in der Medienarbeit, im Schreiben und Gestalten ihrer Publikationen und auch in strategischen Fragen. Der Fokus liegt auf dem praktischen Nutzen. Wir sie ein Kommunikationskonzept selbst verfassen wollen die Workshop-Teilnehmer befähigen, eine können, das viel mehr ist als ein Papiertiger. Das gelingt, wenn sie die Medienmitteilung probenötigten Leistungen fessionell aufbereiten Ein Workshop führt nicht einfach einkauund verbreiten zu könfen, sondern diese mit nen. Uns liegt daran, innert kurzer Zeit zu kon uns erarbeiten. dass sie im Schreiben kreten Ergebnissen. von Mitarbeiter-PorNichts Aufgesetztes traits und im Gestalten von Unternehmenspublikationen originell und So ist der Kunde ein Teil des Prozesses. Er setzt sicher sind. Und wir setzen uns dafür ein, dass sich zum Beispiel intensiv mit seinen Bezugsgrup-
pen auseinander, befasst sich mit seinem Fremdund Selbstbild, arbeitet an neuen Rubriken für seine Mitarbeiter-Publikation und bringt seine Erfahrung in die Entwicklung eines neuen Corporate Design ein. Er stülpt sich also nicht einfach eine Lösung über, sondern erarbeitet sie passgenau mit uns. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir kommen rasch zu konkreten, fundierten Ergebnissen. Die Anzahl Leerläufe lässt sich merklich mindern; die Zusammenarbeit auf spielerische, praktische Weise trägt Früchte in Form von Ideen, die gemeinsam
festgehalten werden. Eine Gemeindekanzlei, zum Plakat-Serien über Social-Media-Aktivitäten und Beispiel, hat innert eines Tages mit Brüggli Medien Schulungsdokumentationen bis hin zu einem Rapdie nötigen Grundlagen geschaffen für eine besse- Video. Daran knüpften wir im Workshop mit 20 teilnehmenden Alters- und re Medienarbeit. Ein Pflegeheimleitern an. Thurgauer SozialunterBesonders wertvoll: Man Wir befassten uns mit nehmen hat innert weniger Tage mit uns die lernt sich besser kennen und einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit, Grundlagen für einen einander verstehen. was sodann konkrete neuen Marktauftritt geResultate brachte: Ein legt. Und eine Alterspflege-Institution im Liechtensteinischen hat mit Pflegeheim in der Region Romanshorn nutzte die uns im Rahmen eines eintägigen Workshops neue neuen Erkenntnisse und Möglichkeiten – und war Inhalte für ihre Mitarbeiterzeitschriften entwickelt. sodann in einer Tageszeitung präsent. Verständnis ist der Schlüssel Besonders wertvoll: Man lernt sich besser kennen, man lernt einander verstehen, erkennt die Sorgen und Freuden des anderen. Idealerweise finden sich zwei zu einem Duett, das lange währt. Wir sprechen dann von «Brüdern im Geiste»: Das sind Partner, die sich mit ähnlichen Herausforderungen befassen, egal ob in sozialpolitischer oder wirtschaftlicher Hinsicht, und an dauerhaften Bindungen interessiert sind. Vom Plakat zum Rap-Video Davon zeugt besonders auch die Zusammenarbeit mit CURAVIVA Thurgau, dem Verband der Alters- und Pflegeheime, der mit Brüggli Medien eine umfangreiche Kampagne verwirklicht: von
Er kommt auf uns zu, wenn es um die Gestaltung und den Druck seines Jahresberichtes geht. Er zieht uns bei der Gestaltung eines MitarbeiterAnlasses mit ein. Und er sucht den Kontakt mit uns, wenn er eine neue Hausbeschriftung braucht, zum Beispiel. Kurzum: Er sieht uns als Partner und Begleiter. Das ist eine ideale KundenbindungsMassnahme für Brüggli Medien. Und aus Kundensicht ist es hilfreich, zu wissen, dass da ein Partner ist, der einen kennt und versteht. So muss nicht für jede Einzelleistung das Rad neu erfunden werden, sondern es können die gemeinsam erarbeiteten Grundlagen zum Tragen kommen – und das ist auch mit Blick aufs Budget interessant.
In die Tiefe gehen Vertrauen und Fairness sind die Grundlagen für Brüggli Medien setzt alles daran, ein unaufgeregter, fairer Begleiter eine Kommunikationszu sein – ohne Marktarbeit, die in die Tiefe Wir sind interessiert an geschrei, dafür umso geht und sich nicht nur über Phrasen und Fadauerhaften Bindungen, die mehr mit Tiefe, mit der nötigen Integrität cebook-Likes definiert. sich für alle rechnen. und mit dem sozialen Das Potenzial liegt in Engagement eines der der orchestrierten Gesamtschau, in der umfassenden Planung und in vielseitigsten Ausbildungs- und Integrationsbeder Flexibilität, auch situativ Kurskorrekturen vor- triebe im Lande. nehmen zu können. » Michael Haller
Interessant für alle Beteiligten Klar, wer mit dem Workshop zufrieden ist, denkt auch an uns, wenn er seine Ideen umsetzen will.
Leiter Unternehmenskommunikation Illustration: Oliver Brunies mit einer Grafik von Shutterstock
Workshop-Themen Nachfolgend zwei Beispiele für Workshops. Die Inhalte und Themen werden in jedem Falle individuell auf den Kunden abgestimmt. Presse- und Medienarbeit • Medienlandschaft Schweiz • Lokale und regionale Medien • Online-Medien und Presseportale • Umgang mit Medienschaffenden und Beziehungsaufbau • 1×1 des Verfassens einer Medienmitteilung • Aufbereitung und praktische Umsetzung einer Medienmitteilung • Professionelle Bildauswahl und Datenübermittlung an Medien
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• Grobplanung der eigenen Medienarbeit über ein Jahr Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift • Analyse der bestehenden Publikationen • Geschichten, die Mitarbeiter oder Kunden interessieren • Vom Konzept zur Produktion: Tipps und Tricks • Zusammenspiel von Form und Inhalt • 1×1 der Recherche von Geschichten • 1×1 des Interviews • Wer sind Ihre Verbündeten? • Grobplanung der nächsten Ausgabe
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Brügglianer
Auch das noch An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Michael Graupner, Jobcoach der Arbeitsassistenz, und Lukas Kuster, Teamleiter Technische Dienste.
10 Fragen an : Lukas Kuster und Michael Graupner Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst: Michael: Diesel- oder Kerosingeruch erwecken Erinnerungen an vergangene Berufstätigkeiten. Lukas: Auf den Geruch von frischem, aromatischem, verlockendem, herrlichem Kaffee. Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst: Michael: Fussball, besonders die Bundesliga. Die Hoffnung, dass der HSV wieder aufsteigt, ist noch nicht begraben. Lukas: Fussball… Da gibt es gelegentlich kleine emotionale Ausbrüche… Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest: Michael: Den Hamburger Michel. Lukas: Die Engelbrücke in Rom. Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich? Michael: Gestern und heute Lukas: Jeweils am 25. des Monats, wenn ich meinen Lohn erhalte. Ernsthaft: Ich behaupte, dass ich jeden Tag ein wenig Glückseligkeit geniessen darf, beispielsweise, wenn ich zum Kaffee eingeladen werde. Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst: Michael: Die Toten Hosen oder auch Jonny Cash Lukas: Da gibt’s bei mir niemand Bestimmtes, alles was stimmungsmässig passt, höre ich mir gerne an.
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Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen? Michael: Möglichst viel reisen. Lukas: Irgendwann möchte ich ein halbes Jahr oder länger in Rom leben und es geniessen. Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern? Michael: Die Gewalt abschaffen. Lukas: Ich würde frei machen. Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen? Michael: Nachrichten von der Wasserkante. Lukas: How I met your Mother, Scrubs, 24-Staffeln, 2 Broken Girls und Circus HalliGalli. Auf keinen Fall käme Werbung, irgendeine Doku oder sonstwie Ernsthaftes. TV mit Humor: traumhaft.
«Nein» Eine Mutter und ihre Tochter steigen in den Zug. Sie setzen sich in ein freies Abteil. Dort hat jemand seine Kopfhörer liegen gelassen. Nicht die kleinen weissen, die in aller Ohren sind. Sondern die grossen teuren, denen ein Rap-Star den Segen gibt. «Schau, die hat jemand liegengelassen», sagt das Mädchen. Ihre Blicke schweifen durch den Zug und zum Fenster raus. «Pack sie ein», flüstert die Mutter. «Nein, sicher nicht», entgegnet die Tochter. Sie wartet auf die Zugbegleiterin und vertraut ihr die Kopfhörer an. Der stumme Zeuge blickt zum Fenster raus. Er sieht alte Krähen, die sich ums Fressen streiten. Er sieht junge Bäume, die das Licht suchen. Auf einem Miststock thront ein Hahn und verkündet: «Es gibt Hoffnung: Nicht alle Kinder sind so dumm wie die Eltern.» » Michael Haller Redaktor «unterwegs»
Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast? Michael: Ich sei ein sehr wohlwollender Jobcoach. Aber ich glaube, derjenige der das behauptet hat, der verkennt die Gefahr. Lukas: Ich müsse nicht arbeiten, sondern nur anwesend sein. Schade, dass es nicht so ist. Beschreibe Dich in drei Worten: Michael: Geradeaus, belastbar, einfühlsam Lukas: Freundlich, humorvoll und hilfsbereit. » Notiert: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation
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Nachgefragt
Dies & Das
Smartphone über alles? Der Vormarsch des Smartphones ist ungebremst. Geht ohne die virtuelle Ablenkung gar nichts mehr? Anuncia Balanta Mitarbeiterin Montage
Ich hatte früher eine Prepaid-Karte fürs Handy und war ganz glücklich damit, bis das Geld aufgebraucht war. Mein Handy brauche ich nur zum telefonieren. Ich finde es unpersönlich, wenn man auf das Handy starrt, anstatt miteinander zu sprechen. Ich habe das Gefühl, die Menschen wollen nicht mehr miteinander reden.
Marina Abend Mitarbeiterin Qualitätsmanagement
Ich werde am Morgen mit dem Smartphone geweckt, dann checke ich meine Mails, und auf dem Weg nach Romanshorn lese ich darin die Zeitung. Ich kann mich darüber aufregen, wenn ich keinen Empfang mehr habe. Von daher kann ich mir ein Leben ohne Smartphone nicht vorstellen. Aber ich denke schon, dass ich in Gesprächen besser zuhören würde, wenn ich kein Handy mehr hätte. Noemi Antonazzo Polygrafin EFZ, 1. Lehrjahr
Ich bin der Meinung, dass das Handy nicht an Dominanz gewinnt, solange man echte Freundschaften pflegt. Man kompensiert mit dem Blick auf das Handy Langeweile, anstatt dass man zum Fenster hinausschaut. Meiner Meinung nach wird es in Zukunft jene geben, für die es zum Suchtmittel wird, und die anderen, die sich davon distanzieren.
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Diana Blaser Printmedienverarbeiterin PrA 2. Lehrjahr
Wenn ich mein Handy nicht mehr hätte, würde ich wahrscheinlich das eine oder andere Problem haben. Ich brauche mein Handy jeden Tag, weil ich damit den Einkaufszettel schreibe oder andere Notizen festhalte. Zudem schreibe ich regelmässig SMS und bin täglich im Internet, wo ich auch die Zeitung lese. Auf Social Media bin ich allerdings nicht mehr dabei, weil ich dies gefährlich finde. Michael Hartmann Kaufmann EFZ, 1. Lehrjahr
Den ganzen Smartphone-Boom sehe ich als Ausdruck von Stress. Und der ständige Blick darauf schafft in meinen Augen einen zusätzlichen Stress. Ein weiteres Problem sehe ich bei der grossen Anzahl von Apps, die das Suchtverhalten fördern. Man will ständig auf dem Laufenden sein, und sie vermitteln einem das Gefühl, dass man gebraucht wird. Oliver Toth Kaufmann EBA, 1. Lehrjahr
Wenn mündlich nicht mehr kommuniziert wird, läuft es halt übers Handy. Das führt soweit, dass Jugendliche via SMS flirten, anstatt sich in die Augen zu sehen. Vermutlich wird es in der Zukunft soweit gehen, dass man sich übers Handy in die Gesellschaft eingliedert, weil man sich so besser präsentieren kann.
» Notiert : Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Bilder: Natasha Larocca
Karsten Flemig Fachleiter Druckerei
Seit ich nicht mehr auf Social Media bin, ist es in meinem Leben ruhiger geworden. Das Smartphone wird so wieder zum Telefon. Seit ich das Handy nicht mehr so oft nutze, setze ich die Prioritäten ganz anders. Was früher die Zigarette war, ist heute das Handy. Viele Leute haben leider die Stärke nicht, sich von dieser Sucht zu befreien.
Nando Russenberger Kaufmann EFZ, 1. Lehrjahr
Ich bin Leiter in einem Pfadilager. Das sind Momente, wo ich nur ein Handy für Notfälle mitnehme. Zudem wird auf der Einladung an die Jugendlichen erwähnt, dass man das Smartphone zu Hause lassen soll. Schliesslich wollen wir die Naturverbundenheit und die Gemeinschaft fördern. Ich finde es bedenklich, dass man für halbtot erklärt wird, wenn man kein Smartphone hat. Rebekka Häni Teamleiterin Bildung
Mein Handy habe ich bewusst auf lautlos geschalten. Für mich reicht es, wenn ich zweimal am Tag nachsehe, ob jemand angerufen hat. Wenn ich das Handy zu Hause vergessen habe, kommt manchmal schon das Gefühl auf, dass ich etwas verpasst habe. Ich finde es erschreckend, dass die Leute immer erreichbar sein wollen. Diesbezüglich ist die Erwartungshaltung sehr gross.
Campus+ im Endspurt mha. Im September ist die Einweihungsfeier für das Wohnhaus Campus+. Es bietet 48 jungen Menschen Raum und Licht, zentral gelegen, ganz in der Nähe des Brüggli-Hauptsitzes, wo die Jugendlichen ihre Ausbildung machen. Rechtzeitig auf den Ausbildungsstart im August soll alles
parat sein. Die vollendete Fassade, die fertig montierten Fenster, die verlegten Bodenplatten und Parkettböden, der Duft nach frischer Farbe und die ersten Einrichtungsgegenstände zeugen schon jetzt, im Frühsommer, davon: Es ist bald vollbracht – und es wird gut. Bild: Roger Nigg
Der Leggero Vento 2014 mha. Der Fahrradanhänger Leggero Vento ist ein robuster Schweizer. Er garantiert Kindern, die darin sitzen, sicheren Fahrspass und eignet sich als solides Leichtgewicht auch für sportliche Aktivitäten mit der ganzen Familie. Darüber hinaus ist er ein praktischer Transporter – für den Einkauf wie für den vierbeinigen Freund. Leggero ist als einziger Fahrradanhänger-Hersteller mit einem TÜV-Zertifikat der neusten STVZO ausgezeichnet.
www.leggero.com www.pier58.ch
Neue Lehrwerkstatt sbu. Die Technischen Dienste haben neu eine Lehrwerkstatt. Sie wird von Markus Rüegsegger geleitet. Er ist eidg. dipl. Hauswart und gelernter Topfpflanzen- und Schnittblumengärtner. So erhalten die Lernenden in spezifischen Fachgebieten eine intensivere Schulung, was der Ausbildungsqualität zugute kommt. Mit derselben Absicht haben die Technischen Dienste das Team Mobil verstärkt. Es steht neu unter der Leitung von Kilian Hauptlin, gelernter Landschaftsgärtner und Gärtnermeister, und Reinigungsspezialist Erol Varan. Die Dienstleistungen für externe Kunden umfassen Wohnungs- und Fensterreinigungen, Gartenarbeiten, Malerarbeiten und Fahrzeugreinigungen. Diese Möglichkeiten, kombiniert mit Praktikumseinsätzen bei Partnerbetrieben, sind ein gutes Lernfeld für eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt.
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Brückenschlag
Rätsel
Wer findet die fünf Unterschiede ?
Unser Partner: AWZ St. Gallen Die AWZ steht für Lösungen im Direkt- bzw. Dialogmarketing auf höchstem technischen Niveau. Seit Sommer 2013 arbeitet die AWZ mit Brüggli Medien zusammen. Martin Feurer, Geschäftsführer der AWZ, erklärt warum. Die Response- bzw. Rücklaufquote ist im Dialogmarketing elementar. Wie sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden einen hohen Response erzielen? Martin Feurer: Wir achten einerseits auf eine präzis bestimmte Zielgruppe, andererseits auf ein konkretes Angebot, das unsere Kunden der ausgewählten Zielgruppe präsentieren können. Dann setzen wir alles daran, dieses Angebot mit technologischer Effizienz und höchster Wirksamkeit zum Endkunden zu bringen. In der Online-Werbung, z.B. bei Bannern, erzielen Unternehmen eine Responsequote von 0,1 %. Ist Dialogmarketing mit durchschnittlich 2 % Rücklaufquote nicht das bessere Instrument? So würde ich das nicht sagen, alle Instrumente haben ihre Berechtigung. Online-Werbung eignet sich für grosse Unternehmen, um Image-Werbung zu betreiben und ihren Bekanntheitsgrad aufrechtzuerhalten. Für KMU ist Banner-Werbung weniger geeignet. Vor allem dann, wenn das Produkt oder die Dienstleistung erklärungsbedürftig sind.
Verlosung unter allen richtigen Einsendungen :
3 × 1 BrunchGutschein à CHF 29.50
Seit Sommer 2013 arbeitet die AWZ mit Wie unterscheidet sich die AWZ von ihren Mitbewerbern? Brüggli Medien zusammen. Warum? Ausschlaggebend war die gegenseitige Ergänzung Wir haben mehr in Crossmedia investiert als konim Angebot: Wir konkurrenzieren uns nicht, son- ventionelle Druckereien und verbinden die Personalisierung nicht nur im dern erweitern uns gePrint-, sondern auch im genseitig. Während die «Wir konkurrenzieren Webbereich. Zudem AWZ besonders stark waren wir schon früim crossmedialen Diauns nicht, sondern her spezialisiert auf logmarketing mit proergänzen uns.» Mailings, Datenbankfessionellem Datenmamanagement und Pernagement und exaktem Digitaldruck ab kleinen Stückzahlen ist, punktet sonalisierung. Heute sind wir einer der wenigen Brüggli Medien mit Text, Konzept und Grafikdesign Direktmarketinganbieter, die auf einem so hochstehenden Farbsystem drucken. sowie Offsetdruck und Lettershop. Was verbindet die AWZ sonst noch mit Brüggli Medien? Die Philosophie beider Unternehmen: Auch die AWZ ist aus einem Sozialbetrieb entstanden, der ehemaligen Schreibstube für Stellenlose. Darum freuen wir uns, eine Partnerschaft mit einem Sozialunternehmen wie Brüggli Medien aufbauen zu dürfen.
von der Gastronomie Usblick Einsendeschluss : 31. Oktober 2014 Die GewinnerInnen werden im November 2014 persönlich benachrichtigt.
AL Or i g in
Die Kommunikation befindet sich in einem Strukturwandel: Welchen Herausforderungen müssen sich Firmen dabei stellen? Zum einen müssen sie Beachtung finden und auffallen, was in der Reiz überfluteten Welt schwierig ist. Zum anderen sollten sie das richtige Angebot zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Empfänger richten. Die Datenpflege ist somit der zentrale Punkt der modernen Kommunikation. Ein CRM (= Customer Relationship Management) bildet das wichtigste Kapital von Unternehmen: Wer seine Kundendaten pflegt und möglichst viel über seine Kunden weiss, hat klare Wettbewerbsvorteile. Technologien, Qualität und fachliches Know-how gibt es auf dem Markt in Hülle und Fülle.
Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle ? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an : • Michael Haller, « unterwegs », Kommunikation.
Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an :
Was möchten Sie unserem Publikum noch mit auf den Weg geben? Unternehmen sollen offen für neue Wege und neue Medien sein, ohne dabei die bisherigen, bewährten Medien zu vergessen. Zudem ist Marketing nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch der Wirksamkeit: Ein genaues Kommunikationscontrolling ist wichtig, um am Ende des Jahres zu sehen, welches Kommunikationsinstrument nicht nur in der Umsetzung effizient war, sondern auch im Erfolg wirksam.
• Brüggli, Rätsel « unterwegs », Hofstrasse 3 + 5, 8590 Romanshorn.
Vorname Name Gewinner der Verlosung im letzten « unterwegs » :
Strasse / Nr. PLZ / Ort
Marcel Amacher, Mechanik Daniel Hedinger, Mechanik Edith Izairi-Guarisco, privat
Telefon
» Interview: Predrag Jurisic Berater Strategie & PR
52 | unterwegs 0614
Brüggli-Mitarbeiter / in Martin Feurer mit Iveta Smetana, Operator HP Indigo: Seit Mai 2014 arbeitet die AWZ mit einer HP Indigo 7600 Druckmaschine.
.. ng u h c S L FA
ja
nein
Herzlichen Glückwunsch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.
unterwegs 0614| 53
Inhalt Jubiläen
Editorial Jubiläen
Marie-Lou
er
Martin Tann
Rainer M
irsch
gerbühler
sie Bienz
Silvia Hun
omele
Erwin Th
Jubilarinnen und Jubilare Januar bis Juni 2014
Hanspeter Gmür Rolf Lenggenhager Karin Allenbach Charlotte Nour-Ed-Din Elsbeth Edelmann Simon Bleisch Tanja Jenzer Alfons Gschwend Reto Frei
Charlotte N
our-Ed-Din
25 Jahre Erwin Thomele
10 Jahre
Urs Marti
Mitarbeiter Montage
13.2.2014
20 Jahre Rainer Mirsch Martin Tanner Urs Marti
5.1.2014 5.1.2014 16.2.2014 1.3.2014 15.3.2014 16.3.2014 1.5.2014 8.5.2014 1.6.2014
Eak Lath
Pensionierungen Leiter FRW Mitarbeiter Druckerei Mitarbeiter Druckerei
Elisabeth Schmidhauser Mitarbeiterin Textil Gertrud Zurgilgen Mitarbeiterin Qualität&Service Eak Lath Mitarbeiter Textil
1.4.2014 11.4.2014 14.6.2014
31.1.2014 30.4.2014 30.6.2014
Elsbeth Edelmann, Rolf Lenggenhager, Alfons Gschwend und Karin Allenbach wollen ihre Jubiläen in Stille gewürdigt wissen; deshalb zeigen wir hier kein Bild von ihnen.
15 Jahre Marie-Louise Bienz Zvonko Pezelj Karin Bachmann Silvia Hungerbühler
Mitarbeiter Technisches Büro Mitarbeiter Montage Teamleiterin Lernbüro Teamleiterin Zentrale Mitarbeiterin Qualität&Service Mitarbeiter Druckerei Mitarbeiterin Usblick Mitarbeiter Mechanik Teamleiter Montage
Teamleiterin Textil Leiter Wohnen Mitarbeiterin Textil Mitarbeiterin Druckerei
1.2.2014 1.2.2014 6.4.2014 1.6.2014
Simon Bleisch
Herzlichen Glückwunsch
rgilgen
Gertrud Zu
Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Genannten für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute. Bilder : Roger Nigg, Yannick Müller, Alexandra Schneider, Natasha Larocca, Jasmin Hauenstein, Calvin Mattes und Brandon Kühnel
Zvonko Peze
lj
mann
Karin Bach
54 | unterwegs 0614
Hanspeter
Gmür
i
Reto Fre
Tanja Jenzer
unterwegs 0614 | 55
L HR G H U BO T E T G N A RA GE MÖ . ME G. M R E N H HR EIB N N E A R U E M ME HK R T T H www.brueggli-medien.ch I . A H E E ER . G E C M E MEDIEN I N M T . L B U . O ÖG N C T G I R E B A T L E N H R I M G G U E E Ö T R N B K A H A M H H R R E E C R R E H M M H E H G. GLI R B . . E E M M E N G M . T Ö E H . . T . O N N I E G G E B E U T T R M . ME U N E N EEIN T I BISSCHEN DARFS MEHR SEIN? K O G U A B N H T T N R K RA E LIC E RA A E T H G I B N ÖG E E IC BE EHR R A B L H GMehrHBeratung. R R R M E M Ö Mehr AngeH H . R M E E E R M bote. G . H M M Mehr E N Möglichkeiten. N . . H E U M G N T E T I N SieT E . A Medien betreut M I T E Brüggli E U R E E OSie C H K AT wo umfassend undRdort, B K B E neh-L I EAufträge G B I C H E H R es brauchen. G N R Ö A M HsowohlRnoch entgegen M N. men wir . E H R N M noch E ernst. E H ITE . als auch E M N . E M E G T K . EI TUN O TE ICH K L H A B G C E R I G L R B E A NG R M ÖStefan Blättler Drucker EFZ und Kundenberater H HR H bei Brüggli Medien E E E M M M . E . T G O UN GEB N A R ®
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