Unterwegs 1109

Page 1

unterwegs1109 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli

L wie Lernende

Mensch & Tier

Auf und davon

110 neue Lernende haben sich auf den Ausbildungsweg gemacht.

Brüggli ist aufs Pferd gekommen und hat dabei etwas Schönes gelernt.

Indien, der zweitgrösste Staat der Welt, fasziniert mit Vielfalt und Weite.

04

08

26


Inhalt

Unterwegs auf dem Ausbildungsweg Sage und schreibe 110 Lernende haben diesen Sommer im Brüggli ihre Berufsausbildung begonnen – eine spannende Expedition sowohl für die Berufsbildner als auch die Auszubildenden.

04

08

Mensch & Tier

03 04 06 07 08 10 12 14 16 18 20 22 24 26 29 30 30 31 35 36 37 38

Editorial: Vielfalt statt Einfalt Neubeginn – oder Start der Expedition Berufsausbildung Nachgefragt: Wie läuft's im ersten Lehrjahr? Einstieg in die Berufswelt: Tipps zum Ausbildungsstart Herdentiere im Rollenspiel Ein Spiegel meines Denkens und Handelns Der Start einer Übungsfirma Psychose: Zwischen Horrortrip und Hochgefühl Invalidität ist kein Verbrechen Wenn der Respekt mit Füssen getreten wird Nachgefragt: Dummheit oder Hilfeschrei? «Tortour»: Mit schweren Beinen rund um die Schweiz Herbstzauber in Bildern Auf und davon: Eine Kulturreise nach Indien Spontanchaotischer Europatrip Kolumne: Ernte gut, alles gut Lernende der Logistik säubern Seepark Freunde im Exil: Die Zuschneiderei Unser Partner: Die Mosterei Möhl AG «Western Heroes» beleben Heimtiermärkte Bilderrätsel: Wer findet die fünf Unterschiede? Jubilarinnen und Jubilare

Impressum

26

Auf und davon

2 | unterwegs 1109

Redaktion: Satz, Bild: Titelbild: Druck, Auflage: Herausgeber:

Michael Haller, Paul Mattle, Alois Schütz Daniel Stauffer, Printagentur by Brüggli Patrick Hafner, Fotostudio Printagentur by Brüggli, 1500 Ex. Brüggli, 8590 Romanshorn, www.brueggli.ch


Editorial

Vielfalt statt Einfalt 40 neue Seiten von Brüggli. Viele Meinungen, viele Einblicke. Und noch mehr Geschichten, die das Leben schreibt. Mit der zweiten Ausgabe unseres Mitarbeiter- und Kundenmagazins in neuer Aufmachung machen wir weiter, wo wir im Frühjahr begonnen haben. Denn was «Unterwegs» heisst, kann unmöglich stillstehen. In der Musikbranche gab es einst eine un- Die Sterne stehen gut. Denn die Reaktionen auf geschriebene Regel, die besagte: Erfolgreiche das erste neue «Unterwegs» waren durchwegs positiv. Und fürs jüngsBands haben ihren te, vorliegende Heft Erfolg mit dem dritten Ins «Unterwegs» sind wir unserem Stil Album besiegelt. War die dritte Platte ein gehören leise, laute, schrille treu geblieben, ohne uns zu kopieren. Unser Meilenstein, stand die und schräge Töne. Anspruch: Vielfalt statt Band vor einer erfolgEinfalt. Dazu gehören reichen Zukunft. War die dritte Veröffentlichung ein Durchhänger, ging’s leise, laute, schrille und schräge Töne, die Brügglis spannende Seiten zum Klingen bringen. danach nur noch bergab. Mit diesem «Unterwegs» halten Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, die zweite Ausgabe unseres Mitarbeiter- und Kundenmagazins in neuer Aufmachung in Händen. Wenn die eingangs erwähnte Regel auch für uns gelten soll, haben wir also noch eine Ausgabe Zeit, um das Schicksal von «Unterwegs» für alle Ewigkeit (oder zumindest für die nähere Zukunft) zu besiegeln.

«Unterwegs» sein heisst auch, den Blick für heikle Themen zu schärfen – zum Beispiel für Sachbeschädigungen und Gewalt. In einer Umfrage kommen Mitarbeitende von Brüggli zu Wort – mit Meinungen, die allen zu denken geben sollten, welche die Jugend von heute pauschal als oberflächlich und verantwortungslos abstempeln.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

Lesen Sie in diesem «Unterwegs» von Begegnungen mit sanftmütigen Pferden, von der Geburtsstunde einer Praxisfirma und von einer «Expedition» mit 110 jungen Leuten, die das Abenteuer einer Berufsausbildung erleben. Der Blick reicht in diesem Heft sogar nach Indien. Und einmal rund um die Schweiz: Ein Erlebnisbericht nimmt uns mit auf die «Tortour», ein Non-Stop-Radrennen, das seinem Namen gerecht wird.

Einmal Autor oder Autorin sein «Unterwegs» ist ein Gemeinschaftswerk. Es hat Platz für viele Blickwinkel und Betrachtungsweisen. Wenn Sie etwas dazu beitragen oder sogar als festes Mitglied die Redaktion verstärken wollen, dann sollten wir uns darüber unterhalten.

unterwegs 1109 | 3


Lehrbeginn

Lernende sind auf einem spannenden Weg, der nicht immer nur geradeaus führt. Bild: Patrick Hafner

Neubeginn – oder Start der Expedition Berufsausbildung Im August haben bei Brüggli sage und schreibe 110 neue Lernende ihre persönliche Expedition «Berufsausbildung» in Angriff genommen. So viel mutige junge Leute! Das gibt doch Hoffnung und Zuversicht und macht Lust, daran teilzunehmen. Die «Expeditionsleiter», sprich Berufsbildner, haben eine schöne und dankbare, aber auch aufwendige Aufgabe übernommen. Nun ist Beziehungsund Motivationsarbeit gefragt. Es gilt, die neuen Expeditionsteilnehmer in das Team aufzunehmen und einzuführen, ihnen das Ziel aufzuzeigen, die Etappen sichtbar zu machen, die Ausrüstung und Mittel und deren Anwendung zu erklären, sie für die Teilnahme an der Expedition zu begeistern durch Zumuten und Vertrauen, durch Fehlermachen und Feedbackgeben und durch Akzeptanz. Gemeinsam unterwegs Dann folgen die ersten eigenen Schritte, manchmal unsicher, manchmal voreilig und oberflächlich. Durch enge Begleitung und Führung und immer wieder im Gespräch miteinander, so finden die Neulinge allmählich ihren Platz im Team und können sich im Idealfall schon bald entfalten und selbständig Aufgaben übernehmen. 4 | unterwegs 1109

Eine Frage der Balance Andere brauchen mehr Unterstützung und trauen sich noch nicht so viel zu. Gemeinsam gilt es, das richtige Tempo zu finden, um die vorgegebenen Etappen und das angepeilte Ziel auch zu erreichen. Wenn man es schafft, diese Balance gemeinsam zu finden, und sich auf das Ziel fixieren kann, wird es einfacher, und alle Teilnehmer können mehr von der ganzen Expedition mitnehmen. So gesehen ist eine Ausbildung eine ganz spannende «Expedition», aber auch eine intensive Auseinandersetzung der Lernenden mit sich selber und ihrer neuen Rolle, dem Ausbildungsziel und dem Ausbildungsinhalt. Nebst der technisch-ausbildnerischen Seite beinhaltet eine Ausbildung auch eine persönlichmenschliche Erfahrung, welche prägend und

hilfreich für den weiteren Weg oder die nächste Etappe sein kann. Klar definierter Auftrag Als Grundlage für diese jährlich wiederkehrenden Abläufe stehen einerseits unser Ausbildungs- und Eingliederungsauftrag und andererseits das Bekenntnis von Brüggli zur beruflichen Ausbildung mit der Bildungspolitik und ein ganzer Haufen Anstrengungen verschiedenster Akteure in den einzelnen Bereichen und Abteilungen. Dazu sind Weisungen, Prozessabläufe, Zuständigkeiten sowie Ausbildungsunterlagen, Hilfsmittel usw. auf einer Menge von Dokumenten festgehalten. Dies ist die theoretische Seite – eben die Grundlagen.

«Was bringt Sie weiter?» Antwort eines Lernenden: «Ich mich selbst!»


Lehrbeginn

Ausbildungen

News Berufsbildung

• Für jugendliche und erwachsene Menschen mit einer Behinderung oder in anderen schwierigen Lebenssituationen bieten wir in unseren Betrieben Ausbildungsplätze in 10 Berufsfeldern mit über 50 Berufsangeboten und unterschiedlichen Ausbildungsniveaus an.

Praktische Ausbildung PrA: Die ersten Abschlüsse Ende Juli haben 327 Jugendliche aus der ganzen Schweiz eine «Praktische Ausbildung (PrA)» abgeschlossen. Bei Brüggli waren es 10 Lernende, welche die Praktische Ausbildung abschliessen konnten.

• Die Ausbildung an jedem Arbeitsplatz ist auf Fähigkeiten, Eignung und Neigung ausgerichtet. Durch individuelle Förderung aktivieren wir vorhandene Ressourcen mit dem Ziel, selbständige, eigenverantwortliche und qualifizierte Fachleute in die Gesellschaft zu entlassen.

80 INSOS-Institutionen bieten zurzeit dieses neue Berufsbildungsangebot für junge Menschen mit Beeinträchtigung an und helfen gemäss INSOS mit, eine Lücke im Bildungssystem teilweise zu schliessen. Die PrA kann in 39 verschiedenen Bereichen absolviert werden und wird mit einem Ausweis sowie einem Nachweis der erworbenen Kompetenzen abgeschlossen. Finanziert wird die Ausbildung im Rahmen der Beruflichen Massnahmen durch die IV.

(Auszug aus dem Unternehmenskonzept)

• Um die gesetzten Ziele zu erreichen, werden ausgewiesene Fachleute und technologisch angepasste Ausbildungsmittel eingesetzt.

Studie: Wie viel kostet keine Ausbildung? Für jede Person, die in der Schweiz ohne Ausbildung bleibt, fallen für die öffentliche Hand jährlich durchschnittlich rund 10 000 Franken Kosten an – in Form von höheren Sozialausgaben und geringeren Sozialversicherungs- und Steuereinnahmen. Das Hauptergebnis einer Studie des Büro BASS im Auftrag von «Travail.Suisse» zeigt: Öffentliche Investitionen in die Ausbildung von Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen lohnen sich. «Travail. Suisse» fordert, dass die öffentliche Hand die Ausbildung stärker als Investition versteht. Weiter soll sie auch Erwachsenen eine Erstausbildung ermöglichen. Der Schlussbericht und eine Zusammenfassung der Studie sind zu finden unter www.buerobass.ch/ aktuell_d.php

» Erich Heule, Fachperson Berufsbildung

Ziele • Die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Berufsbildung aufmerksam machen. • Die Attraktivität der Berufsbildung hervorheben und auf die Vielzahl von Karrierechancen hinweisen. • Integration von Jugendlichen in die Berufsbildung. • Die Bereitschaft der Unternehmen fördern, Lehrstellen und Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und damit den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften decken. Die Geschäftsleitung und die Ausbildungsverantwortlichen von Brüggli dankten kürzlich allen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern mit einem süssen Präsent und dem Berufsbildungspfeil in Form eines Ansteck-Pins für ihre Ausbildungsarbeit.

Alle Ausbildenden im Brüggli erhielten ein Dankeschön für ihre Arbeit. Im Bild Karin Berner, Sonja Bütikofer und Arnold Wiesmann von den Technischen Diensten. Bild: Michael Haller

unterwegs 1109 | 5


Nachgefragt

Wie läuft’s im ersten Lehrjahr? Eine Ausbildung ist ein spannendes Abenteuer. Wir haben einige Erstjahr-Lernende gefragt, wie’s ihnen ergeht.

» Notiert / Bilder: Daniel Köppel, Polygraf Printagentur

Nicolas Schäfli, Informatik-Praktiker EBA

Gion Jäggi, Büroassistent EBA

Flavien Külling, Restaurationsangestellter PrA

Wir haben eine angenehme Stimmung, man kann gut arbeiten. Vom Wissen her bin ich weitergekommen, und wichtig scheint mir, dass man viel Eigeninitiative zeigt. Von den Ausbildnern wird viel Verständnis entgegengebracht. Die Realität hier ist nicht weit entfernt vom offenen Markt.

Es ist sehr spannend. Wir arbeiten miteinander und nicht gegeneinander. Wenn jemand langsamer arbeitet, wird nicht mit dem Finger auf ihn gezeigt. Meine Bürokollegen helfen mir, wenn nötig, wegen dem Rollstuhl. Mein Wunsch ist es, das B-Profil zu machen. Ich möchte später einmal eine gute Arbeitskraft sein, egal auf welchem Niveau.

Ich freue mich, im Brüggli die Lehre machen zu dürfen. Der Druck ist je nach Jahreszeit unterschiedlich. Wenn im Sommer die Leute draussen sind, haben wir im Restaurant weniger zu tun. Das Team ist sehr freundlich und hilfsbereit. Die Infos der Ausbildner kommen klar rüber. Nach der Ausbildung möchte ich eine Sportschule besuchen.

Natascia Mauro, Restaurationsangestellte PrA

Anita Schmid, Kauffrau Profil B

Patrick Bretscher, Büroassistent EBA

Ich habe es mit allen Mitarbeitern gut. Die Arbeit gefällt mir, auch wenn es manchmal streng ist. Das finde ich gut, so lernen wir etwas. Die Ausbildner unterstützen uns sehr gut, auch moralisch. Sie merken sofort, wenn mit uns etwas nicht stimmt. Ich habe ein gutes Gefühl in Bezug auf den Lehrabschluss. Ich werde auf diesem Beruf bleiben!

Ich fühle mich im Betrieb sehr gut. Die Schule ist sehr streng, und wir haben viele Prüfungen. Ich habe im Brüggli bereits das Vorlehrjahr absolviert, und ich kann daher schon vieles erledigen, wie Telefonate entgegennehmen oder E-Mails schreiben. Ich bin daher hauptsächlich selbständig am Arbeiten.

Ich machte zuerst die Vorlehre. Jetzt, da ich in der Lehre bin, merke ich schon, dass ich mehr Verantwortung übernehmen muss. Die «Goldene Regel» wird sehr gut gelebt, und man kommt einem mit Respekt entgegen. Mein Ziel ist es, einen guten Abschluss zu machen und später im kaufmännischen Bereich in höhere Etagen aufzusteigen.

Rahel Frick, Industrienäherin AL

Anita Keller, Industrienäherin AL

Kim Diller, Drucktechnologe EFZ

Wir sind ein perfektes Team. Es gibt Arbeiten, die wiederholen sich immer wieder und das gefällt mir. Ich bringe alles unter einen Hut, auch die Schule ist momentan noch nicht so streng. Ich bin sehr motiviert, und nach der Lehre möchte ich auch etwas mit Textilien machen.

Mir läuft's gut. Die Ausbildner informieren sehr gut. Am morgen steht alles auf einer Tafel geschrieben, so weiss ich, was zu tun ist. Im Moment nähe ich Barhocker für den Usblick. Die Arbeit ist abwechslungsreich. Ein gewisser Stress gehört halt dazu, sonst erreichen wir nichts.

Es geht mir sehr gut, wir haben ein gutes Team, die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Ich werde bereits in die Arbeitsabläufe einbezogen und arbeite schon recht selbständig. Die Ausbildner sind anständig, respektvoll, sie vermitteln mir das Wissen, das ich brauche. Brüggli gefällt mir sehr gut.

6 | unterwegs 1109


Lehrbeginn

Einstieg in die Berufswelt: Tipps zum Ausbildungsstart Eine erfolgreiche Ausbildung benötigt interessierte Menschen. Hier einige Tipps, wie Sie die Ausbildung mitsteuern können. Wie die persönliche und berufliche Zukunft sein wird, hängt jetzt auch von den eigenen Ideen, Leistungen und Entscheidungen ab. Die Wirtschaft braucht kreative, engagierte, interessierte junge Leute, die Spass daran haben, sich einzusetzen. Aber was heisst das nun genau? Was wird von einem Lernenden erwartet? Es ist wichtig, möglichst viele der folgenden Sozialkompetenzen mitzubringen, welches Fähigkeiten sind, um mit sich und seiner Umwelt verantwortungsvoll umgehen zu können. Sie sind für ein erfolgreiches Gelingen einer Ausbildung mitverantwortlich: • • • • • • • • • • • • •

Zuverlässigkeit Pünktlichkeit Lern- und Leistungsbereitschaft Ausdauer / Durchhaltevermögen Sorgfalt Verantwortungsbereitschaft Fähigkeit zur Kritik und Selbstkritik Teamfähigkeit / Kooperationsbereitschaft Höflichkeit / Freundlichkeit Konfliktfähigkeit Toleranz Kreativität Flexibilität

@ Lernender: Seien Sie präsent, neugie- Sie ihn, er wird sich darüber freuen. Und wenn es rig, stellen Sie Fragen – und denken Sie daran: mal nicht so rund läuft? Sprechen Sie Probleme Es gibt keine dummen oder falschen Fragen. Es an, teilen Sie Ihre Sichtweise und Bedenken mit – ich bin sicher, Einsicht ist wichtig, dass Sie ist der beste Weg zur Interesse am Neuen Sprechen Sie Probleme an, Besserung. Seien Sie zeigen. Setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem teilen Sie Ihre Sichtweise und kritisch mit den Lernenden aber auch mit Ausbildner AusbilBedenken mit. Ihnen, «beide» werden dungsziele, teilen Sie es danken. ihm Ihre Ideen mit, was beschäftigt Sie, wo möchten Sie noch mehr wissen? Gutes Zuhören und Nachfragen ist ebenso Ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Lebenswichtig wie Notizen anlegen – ein interessierter weg sowohl beruflich, schulisch als auch privat, Lernender schreibt mit – schreiben Sie sich das interessierte und interessante Menschen um sich hinter die Ohren, das macht Eindruck und hilft Ge- herum. lerntes zu verankern. Gehen Sie offen auf andere zu, seien Sie freundlich zu Ihren Arbeitskollegen, Sie gehören nun zu einem Team, bekommen Aner» Kerstin Stadler, kennung, und vielleicht bilden sich sogar FreundLerncoach schaften. Arbeit bedeutet nicht nur Arbeit, sondern auch Zugehörigkeit und Zufriedenheit. Und noch zum Schluss: Grussworte wie «Guten Morgen» und «Auf Wiedersehen» gehören zum Pflichtprogramm, Sie werden doch auch gerne freundlich gegrüsst, oder?

Nun wird sich der eine oder andere Lernende fragen, was, wenn ich nicht alle Voraussetzungen @ Ausbildner: Bieten Sie Ihrem mitbringen kann? Ausbildungsbetriebe sind dazu Lernenden eine qualitativ hochwertige Ausbildung, die da, auszubilden. Von Lernenden erlernen einem Lernenden wird Denken Sie daran: durch die Praxis in also nichts erwartet, was nicht zu schaffen Es gibt keine dummen oder Ihrem Bereich und durch die Theorie wäre. Ihr Ausbildungsfalschen Fragen. in der Berufsschule betrieb und die Wirtden gewählten Beruf. schaft brauchen engagierte, lernfreudige junge Leute, die Spass daran Geben Sie Ihr Wissen weiter. Wie geht es dem Lernenden? Wie läuft es in der Berufsschule? Wo haben, sich beruflich einzusetzen. und wann findet der überbetriebliche Kurs statt? Ich möchte die Gelegenheit nutzen, sowohl den Fragen, mit denen Sie sich auseinandersetzen und Lernenden als auch den Ausbildnern ein paar der Lernende dankbar ist, wenn Sie ihn kompetent auf seinem Ausbildungsweg begleiten. Läuft alles Tipps mit auf den Weg zu geben: nach Wunsch, dann teilen Sie ihm das mit, loben unterwegs 1109 | 7


Mensch & Tier

Herdentiere im Rollenspiel Pferde sind wie Menschen. Darum kann man so viel von ihnen lernen. Die Leitenden von Brüggli hatten unlängst Gelegenheit dazu. Einen Schritt neben uns klafft der Abgrund. Jemira kümmert das nicht. Sie kennt den Weg. Es hat etwas Beruhigendes, wie der massige Körper sich im Takt ihrer Schritte hin- und herbewegt. Ich versuche mich an ihren Rhythmus zu gewöhnen, den Sitz auszubalancieren, die Zügel mit der nötigen Entschlossenheit zu halten – und nicht nach unten zu sehen.

Ein Anfänger auf einer Vollblut-Araberin, mitten in der Bündner Wildnis: Kann das gut gehen?

8 | unterwegs 1109

Führe mich nicht in Versuchung Unser Begleiter heisst Vertrauen. Mensch und Pferd sind ein Team, das sich über die Rollenverteilung im Klaren ist. Auch als Anfänger, der zum ersten Mal auf einer sehr sanftmütigen VollblutAraberin durch Wald und Flur reitet, bin ich mir dessen bewusst: Ich muss die Führung übernehmen. Sonst ist das Pferd verunsichert oder neigt gar dazu, mit mir zu machen, was es will. .

Körpersprache verstehen Kenner sehen einem Pferd an, wie es sich fühlt: Weit offene Augen und gespitzte Ohren lassen auf Neugier schliessen. Aufgeblähte Nüstern, flach angelegte Lauscher und weit aufgerissene Augen zeugen von Erregung oder Angst. Wedelt es kräftig mit dem Schweif, drückt das Pferd seinen Unwillen gegen irgendetwas aus. Gut zu wissen, denn Jemira wirkt ganz aufgeschlossen, als ich ihr auf 1700 Meter über Meer, in San Jon oberhalb von Scuol, das erste Mal begegne. Gewohnheitstiere? Vom Pferdetrainer lernen wir im Übungsparcours, was einen guten Führer ausmacht: Er schlüpft in die Leiterrolle, wie die ranghöchste Stute in der Herde. Schön, wie das funktioniert. Jemira hebt ihre feinen Beine über Holzpfähle, die


Mensch & Tier

Ein Ausritt im Engadin ist ein schönes Erlebnis. Bilder Michael Haller

am Boden liegen, windet sich durch einen Sla- Eins ums andere lomkurs und fügt sich in Reih und Glied anderen Genug des Schöngeistigen. Zurück an den AbPferden und Kursteilnehmern an. Aber machen wir grund. Ein Bach ist zu hören, irgendwo 20 Meter uns nichts vor: Jemira weiter unten. Ob Jetut das aus Gewohnmira meine Nervosität Machen wir uns nichts vor: riechen kann? Sie lässt heit; sie gibt sich täglich mit Seminarteilsich nichts anmerken. Jemira ist aus nehmern wie uns ab Ich ziehe kurz am rechGewohnheit brav. Oder? – Wildwest-Romantik ten Zügel. Weg vom für Stadthengste und Abgrund, einfach weg. Provinzstuten. Oder haben wir am Ende unsere Sa- Jemira wechselt auf die andere Seite des Pfades. che doch gar nicht so schlecht gemacht? Durchatmen, geniessen. Achtung und Würde Das Pferd spiegelt einen selbst wider. Der Blick in die dunklen, grossen Augen dieses sanften, stolzen Wesens ist ein Blick in die eigenen Tiefen. Und die Art und Weise, wie wir dem Tier begegnen, verrät viel über uns. Der schöne Umgang mit Pferden – mit Tieren generell – findet auf Augenhöhe statt: Ein wunderbares Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen, die sich einig sind. Nichts für Matschbirnen, die nach Geltung und Macht streben. Das Tier merkt genau, wer es gut mit ihm meint. Manchmal sind Pferde eben die besseren Menschen.

Ich vertraue Dir, Jemira, weil Du mir vertraust.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

unterwegs 1109 | 9


Mensch & Tier

Ein Spiegel meines Denkens und Handelns Genau dieses Indianerpferd, einen braun-weissen Scheck, hatte ich mir als Mädchen immer gewünscht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und so kam es, dass ich mir einen Kindheitstraum erfüllte. Von der Pferdehaltung hatte ich meine ganz be- Bis zum Unfall stimmte Vorstellung: so natürlich wie möglich. Ich fragte viele Pferdebesitzer um Rat und hörte Mein Pferd musste in einer Herde leben und sich stets dieselben Worte: «Du musst ihm zeigen, wer der Chef ist», oder frei bewegen können. «Lass dir das nicht bieIch wollte keine Methoden und Hilfsmittel Ein Unfall brachte uns an den ten, da musst du durchanwenden, die das Wendepunkt. Jetzt musste greifen, du kannst nicht immer nur nett sein.» Pferd überfordern und etwas geschehen. Mein Dilemma: Ich ihm Schmerzen oder wollte meinem Pferd Angst zufügen würden. Zwischen uns sollte eine partnerschaftliche, keinen Schmerz zufügen, wusste aber nicht, wie harmonische Beziehung herrschen, basierend auf ich meine Führungsrolle trotzdem durchsetzen konnte. In der traditionellen Reiterszene fand ich Respekt und Vertrauen. keine Hilfe. Mit einem Unfall beendeten Rian und Als frischgebackene Pferdebesitzerin wusste ich ich die erste Etappe unseres gemeinsamen Wenicht viel über die Psyche eines Pferdes. Zudem ges. Jetzt musste etwas geschehen. war Rian, so heisst mein Pferd, noch sehr jung. Das war keine gute Basis. Sehr bald kamen die Die Pferdeflüsterin ersten Probleme auf. Rian war plötzlich nicht Ich merkte, wenn ich mein Pferd behalten wollte, mehr das brave Pferdchen. Sie zeigte sich immer musste ich mir Hilfe suchen. Und ich hatte Glück, häufiger respektlos mir gegenüber und traf immer denn ich fand im Rheintal eine Pferdeflüsterin namens Pascal. Das mag mystisch tönen, ist es aber öfters ihre eigenen Entscheidungen.

ganz und gar nicht. Sie versteht, was es heisst, ein Pferd zu sein, und weiss, wie die soziale Struktur in einer Herde funktioniert. Sie kennt die Verhaltensmuster, die ranghohe Pferde auszeichnen, und benutzt dieselben «psychologischen Spiele», die Pferde haben, um die Führungsposition einzunehmen. Die Verständigung erfolgt über die Körpersprache, über feine Körpersignale, welche die Pferde hervorragend verstehen. Ein Spiegelbild Pferde sind sehr sensible Lebewesen, die feinste emotionale Botschaften wahrnehmen. Für das Pferd ist der Mensch nicht einfach ein Mensch, es ist vielmehr und zuallererst jene emotionale Qualität, die dieser durch seinen Habitus, durch die Gesamtheit seiner Bewegungen und Zeichen vermittelt. Pferde haben die Fähigkeit, unsere unbewussten Botschaften wie ein Spiegel zu reflektieren und zu signalisieren, ob wir wirklich das meinen, was wir sagen oder ob wir unbewusst eine andere Information transportieren.


Mensch & Tier Zwei Seelen zen zu entdecken und zu respektieren. Sie bringt Man sagt, in einem Pferd wohnen zwei Seelen. mich dazu, fair, ruhig, geduldig und einfühlsam Das Pferd ordnet sich instinktiv einem stärkeren zu sein, Beharrlichkeit und Beständigkeit zu entWesen unter und schliesst sich ihm schutzsuchend wickeln, Körpersprache richtig zu deuten und anan. Es ist ein Fluchttier, zuwenden und Führung bei Gefahr jederzeit zu übernehmen. Werde Das Vertrauen gewinnt man ich stolz, durch das bereit, sich zu verteidigen oder zu fliehen. mit fairer Führung, mit Geduld, Gefühl, alles im Griff Gleichzeitig ist es ein zu haben, kann mir Sanftmut und Toleranz. sensibles, sanftes WeRian mit Leichtigkeit sen, das die Fähigkeit offenbaren, dass dem und das Bedürfnis hat, Freundschaften zu schlies- nicht so ist. Sie zwingt mich zur Teamarbeit und sen. Das Vertrauen gewinnt man mit einer fairen zeigt mir deutlich, was es dazu braucht. Sie fordert Führung, mit Geduld, Sanftmut und Toleranz. Das mich heraus, meine Gedanken und mein Handeln ist das grosse Geheimnis im Verhalten der Pfer- immer wieder neu zu überdenken. Das sind alles de. Und das ist die faszinierende Fähigkeiten, die sich im Privat- wie auch im Herausforderung an mich, die Berufsleben gut nutzen lassen. Balance zu finden zwischen Dominanz und Empathie. Ich geniesse die Zeit mit Rian. Sie ermöglicht mir, den Alltagsstress und Fürs Leben lernen meine Probleme innert kürzester Zeit Rian wurde zu meinem priabzulegen und entführt mich zurück in die vaten PersönlichkeitstraiNatur, in die natürliche Welt des Seins. ner. Sie zeigte mir auf, wie wichtig es ist, sich in sein Gegenüber einzufühlen, » Beatrice Tanner, seine Bedürfnisse wahrTeamleiterin Informatik zunehmen, seine Gren-

Brüggli ist aufs Pferd gekommen Ausritt mit Rian. Bild: Privatarchiv Beatrice Tanner

mha. Was an einer Fortbildung für die Leitenden von Brüggli begann, geht dank Beatrice Tanner weiter. Sie geht mit Kolleginnen und Kollegen nach der Arbeit regelmässig ausreiten. Die Gruppe trifft sich ungefähr alle zwei Wochen in Niederbüren. Wenn weitere Personen Interesse haben,

kann sich Beatrice Tanner gut vorstellen, eine zusätzliche Reitgruppe zu gründen. Kontakt: Beatrice Tanner, Informatik, beatrice.tanner@brueggli.ch

unterwegs 1109 | 11


Arbeitsassistenz

Der Start einer Übungsfirma Mitte August kamen 16 Mitarbeitende mit einem kaufmännischen Berufsziel unter der Leitung von Markus Kümin zusammen, um das Unmögliche möglich zu machen: eine neue Firma zu Übungszwecken aus dem Boden zu stampfen. Neu ist sie nicht, die Idee eine Firma zur Vertiefung ist. Die Teilnehmenden erhalten die Löhne in Form und Erweiterung der kaufmännischen Kenntnisse eines Einkaufkapitals, welches sie für Produkte zu gründen. Denn sie dient der Vermittlung von Ar- anderer Übungsfirmen ausgeben können. «Damit beit, Bildung und Coawird zum einen der ching. Weltweit gibt es Rückfluss des Geldes in Weltweit gibt es ein aktuell über 4000 dieden Wirtschaftskreisser vernetzten Übungslauf sichergestellt und Netzwerk von rund 4000 firmen. In der Schweiz zum anderen der AbÜbungsfirmen. existieren erst wenige satz an Waren an den solcher Unternehmen. Endverbraucher beDie LAC trading ist eine der ersten Unternehmen rücksichtigt.» (MAUS, 1997, S.21). Wobei Geld nur mit dem Partner IV als Kostenträger. Auch hier un- Buchware ist und Waren nur laut Kartei existieren, terstützt das Brüggli eine innovative Idee. also nur auf dem Papier. Das Wichtigste ist, dass Übungsfirmen unter dem Schutz der Simulation Orientierung an der Wirklichkeit arbeiten. Das heisst, Sie existieren nicht wirklich. Wie das Wort verrät, ist eine Übungsfirma eine Wie in jeder Simulation, hat auch hier ein Fehler Firma mit dem Schwerpunkt auf der Übung. An- keine fatalen Auswirkungen. sonsten ist sie vergleichbar mit anderen Handelsfirmen im KMU-Bereich. Es herrschen die- 16 Arbeitsplätze an der Alleestrasse selben Regeln wie in einer normalen Firma. Die Solch eine Firma wollte Markus Kümin, Leiter der Poststellen, Banken, Grosshandelsunternehmen, Arbeitsassistenz, ins Leben rufen. Dies für PersoProduzenten usw. existieren genauso in dieser Pa- nen, die vor einem etwaigen Lehrbeginn stehen, rallelwelt. Dies erleichtert den Geschäftsablauf, in für Lehrabgänger oder wiedereinzugliedernde dem der Kunde ein Teilnehmer dieser Praxisfirma Personen. Sichtbarer Auftakt zu diesem Projekt Blick in die Büroräume an der Alleestrasse.

war im Mai 2009. In den Räumen der Arbeitsassistenz wurden 16 Arbeitsplätze geschaffen. Die sorgfältig ausgesuchten Mitarbeiter, Teamleiter und Praktikanten erschienen am 10. August 2009 zu ihrer neuen Arbeit im neuen Büro an der Alleestrasse 25 in Romanshorn.


Konzentriertes Arbeiten in der neuen Praxisfirma. Bilder: Carol Bader

Damit die Mitarbeiter, welche mit unterschiedli- Ruetsch, dem Kundenbetreuer der CSEE, fand am chem Wissen starteten, nicht überfordert waren, 22. September 2009 ein wichtiges Audit der LAC wurden sie sorgfältig an ihre Aufgaben herange- statt. Die Firmengründung wurde untermauert führt, über die Kategorie der Firmenprodukte so- mit der definitiven Zusage, dass die LAC ab dem 1. Januar 2010 im wie über das Ziel und weltweiten Netzwerk den aussagekräftigen Eine Übungsfirma existiert der Übungsfirmen mitNamen orientiert. Später kreierten die Mitarnicht wirklich. Fehler haben arbeiten wird. Obwohl Reto Ruetsch zufrieden beiter selbst das Logo. Der Ernst des Lebens keine fatalen Auswirkungen. war über die bereits geleistete Aufbauarkonnte beginnen: die Arbeitswelt. Nicht nur der Arbeitsraum war op- beit, gibt es für die LAC trading bis Anfang 2010 tisch in drei Büroinseln aufgeteilt, sondern auch noch viel zu tun. die anfallenden Firmenaufgaben wurden auf die Abteilungen Marketing, Materialwirtschaft und Die Mitarbeitenden haben innerhalb von wenigen Personal & Finanzen verteilt. Zu den Leiterinnen Wochen eine neue Firma aufgebaut, die aber leiManuela Luvoni und Zerrin Kaya kam am 1. Sep- der nur in der Parallelwelt besteht und deren Geld tember 2009 mit Sabrina Hindermann das zweit- nur Buchwert ist. Wäre dem nicht so, würde man bald von ihr hören! letzte fehlende Puzzleteil. Das letzte fehlende Puzzleteil Wie alle anderen Übungsfirmen in der Schweiz ist auch die LAC trading der CSEE (Centrale Suisse des Entreprises d’Entraînement) unterstellt. Sie ist Supervisor und Mentor der Firmen. Mit Reto

» Janine Künzle, Mitarbeiterin LAC trading

LAC trading LAC trading steht für Lernen, Arbeiten und Coaching. Alles Tätigkeiten, die in dieser Firma einen ausserordentlich hohen Stellenwert haben. Die LAC trading ist eine vom Brüggli und der Arbeitsassistenz absolut unabhängige Firma, die mit ihren modernen Produkten in den Bereichen Mobilität, Wohlbefinden und Gesundheit eine grosse Bedürfnispalette abdecken wird.

unterwegs 1109 | 13


Psychose

Alexandra Wohlgensinger (Fotostudio) hat das Thema Psychose kunstvoll interpretiert.

Zwischen Horrortrip und Hochgefühl Ich war 20 Jahre alt. Eine Ausbildung als Kaufmann im Brüggli war in Sichtweite, und dank dem IV-Taggeld war ich finanziell unabhängig. Ich war voller Pläne, und die Welt war in Ordnung. Bis sie begann, die Psychose. Meine Mitmenschen, Familie und Arbeitskollegen Wenn der Körper zum Fremden wird merkten mir nicht an, dass eine kaum auszuhal- Ich kann mich noch gut erinnern: Eines Dienstagtende Anspannung und leichte Depressionen über abends Anfang April nach der Arbeit, ich war almein Verhalten und Empfinden mehr und mehr leine im Haus der Eltern, überwältigte mich eine Übermacht ergriffen. Zuerst unterdrückte ich die Nervosität und Anspannung. Ich dachte, so fühlt Anspannung. Meine Arbeitsnachbarin interpre- sich ein Horrortrip an, wenn man auf Drogen ist. tierte mein Verhalten sogar als energiereich und Ich dachte, mein rechter Arm sei ein Fremdkörvoller Tatendrang. Sie wusste nichts von meinem per. Er zitterte sogar. Ich fühlte mich hilflos und Leiden. Die Rede ist von der Psychose. Eine Krank- hoffte nur, dass dieser Horrortrip sofort ein Ende heit, die Menschen zur Verwahrlosung, ja sogar findet. Mein Gehirn spielte mir einen Streich. Ich brauchte unbedingt zum Selbstmord treiHilfe, zögerte nicht ben kann. Und das Meine neue Droge lange und rief meitat sie bei mir fast.

14 | unterwegs 1109

heisst Jogging. Ich möchte mal einen Halbmarathon laufen.


Psychose Kollegen mit ähnlichen Leiden Es mag seltsam klingen, aber abgesehen von meiner Krankheit lebte ich gerne in der Klinik. Man kann sich das FP (so heisst die Abteilung) wie eine Wohngemeinschaft mit Gleichgesinnten vorstellen. Ich fand einige neue Kollegen, mit denen ich Neun Monate in der Psychiatrie Meine Nervosität liess nach, und ich beruhigte verbunden bin durch meine Krankheit. Mit einigen mich wieder. Die Ärzte erklärten mir, dass ich nur habe ich sogar bis heute noch Kontakt. Mit ihnen verbrachte ich den Alldrei oder vier Tage in tag, ass mit ihnen und der Psychiatrie weilen Als ich beim Psychiater spielte Billard. Jeden werde. Ich blieb ganze Tag spielten wir mit neun Monate. Diese ankam, wusste ich nicht den Kugeln und dem Zeit war geprägt von mehr, wo ich wohnte. Queue, wir veranstalDepressionen und teten sogar WettkämpManien, extremen Anspannungen und Konzentrationsstörungen. Die fe, wo ich einmal Zweiter wurde. Wir konnten Depression hatte Übermacht. Viele Tage lag ich kegeln, Minigolf spielen, im Kraftraum trainieren, nur herum, lustlos, niedergeschlagen. Doch eines ja, uns wurde selten langweilig. Tages erlebte ich eine Manie. Dieser Energiereichtum, diese Aufgestelltheit, ja Grössenwahn, fühlt sich an wie ein unwirklicher Traum, den man nie wieder loswerden will. nen Psychiater an. Als ich dort ankam, wusste ich nicht mehr, wo ich wohnte. Er wies mich auf mein Einverständnis in die Psychiatrische Klinik Münsterlingen ein.

Ziel: Weg von den Medikamenten Aber was hat man gegen die Psychose in der Hand? Wie kam ich in mein ursprüngliches Leben zurück? Die Antwort ist: Medikamente und nochmals Medikamente. Ich bekam Clopin und Orfiril. Und wie diese Psychopharmaka halt wirken, wirken auch ihre Nachteile. Beide Medikamente machen müde. Und zwar muss ich bis zu 12 Stunden pro Tag schlafen, was einem im Lebensalltag recht einschränkt. Da liegt es auf der Hand, dass ich mich nach dem Tag sehne, an dem ich keine Medikamente mehr nehmen muss. Doch dieser Tag kommt erst, wenn ich eine Lehre abgeschlossen haben werde. Ich will Logistiker lernen. Und mein Ziel ist, nach der bestandenen Lehre meine Medikation auf Null herabzusetzen.

Eine gesunde Droge: Jogging Warum brach die Psychose bei mir aus? Die einfache Erklärung wäre die Vererbbarkeit. Doch da gibt es noch eine andere Komponente: die Drogen. Es gilt als altbekannt, dass der Wirkstoff von Cannabis, THC, eine Psychose auslösen kann. Und ich konsumierte regelmässig Cannabis. Vermutlich war auch eine andere Droge, Ritalin, welches ich von Kollegen bekam, Mittäter. So machAuch wenn die Zeit der Psychose ein te ich im Teenageralter drei Jahre lang einen sehr hart war: Fehler. Im zwanzigsten Sie machte mich stärker. Lebensjahr wurde ich klüger. Seither konsumiere ich nur noch ab und zu etwas Alkohol. Meine neue Droge heisst Jogging. Ich möchte mal einen Halbmarathon laufen – das ist mein Ziel. Auch wenn die Zeit der Psychose sehr hart, unbarmherzig und voller Leiden war: Sie machte mich stärker. Ich gewann Durchhaltevermögen und mentale Stärke. Doch durchmachen will ich die Psychose nie mehr.

» David Tüscher, Mitarbeiter Qualitätskontrolle


Zum Geleit

Invalidität ist kein Verbrechen Der Druck auf die IV bleibt auch nach dem Ja zur Zusatzfinanzierung hoch. Im Visier sind die psychisch Kranken. Wenn jemand im Rollstuhl ist oder einen Arm verloren hat, ist seine dramatische Situation auch für Laien nachvollziehbar. Wenn jemand psychisch krank ist, wird eine objektive Einschätzung seiner Lage und deren Konsequenzen für eine berufliche Integration weit schwieriger. Der betroffenen Person fehlt auf den ersten Blick ja nichts: keine verdrehten Augen, keine fehlenden Glieder, keine offensichtlichen Einschränkungen, wie sie uns in der Werbekampagne für die IV-Zusatzfinanzierung einmal mehr präsentiert wurden.

16 | unterwegs 1109

Da neigt der Stammtisch-Polterer gerne dazu, allesamt pauschal als Schmarotzer abzutun. Er denkt an Vatroslav, der in Kroatien auf Kosten unserer Sozialwerke in Saus und Braus lebt. Er sieht die Thai-Schweizerin Nana, die unsere Fürsorge und Gutachter an der Nase herumführt. Und insgeheim beneidet er den Wolfgang, der es wegen psychosomatischen Unpässlichkeiten zu einer IV-Rente gebracht hat, dabei aber noch diverse Restaurants führen kann. Haarsträubende Betrugsfälle wie diese, die in den Medien immer wieder publik gemacht werden, schüren Volkes Zorn.


Zum Geleit

Das Vertrauen in die IV dürfte mit der 6. Revision weiter auf die Probe gestellt werden. Innerhalb von sechs Jahren sollen 12 500 IV-Berentete in den Arbeitsmarkt integriert werden. Renten von Menschen mit somatoformen Schmerzstörungen, Fibromyalgien und ähnlichen Problemen sollen gekürzt oder gestrichen werden. Und wenn es nach den bürgerlichen Parteien geht, werden psychisch Kranke grundsätzlich keinen Anspruch mehr auf eine IV-Rente haben. Das ist gut, um all den Schmarotzern und Betrügern den Zapfhahn öffentlicher Gelder zuzudrehen. Vergessen wir aber die vielen rechtschaffenen

Menschen nicht, denen es nicht um den Profit, sondern um die Würde geht – Menschen, die sich ihre IV-Rente nicht erschlichen haben, sondern alles daran setzen, möglichst selbständig am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Man trifft sie zum Beispiel im Brüggli. Sie schrauben Hundeboxen zusammen, verrechnen Druckaufträge, bedienen Gäste im Restaurant, putzen Böden und Türen. Sie sind dankbar für eine Dauerbeschäftigung oder eine Lehrstelle, die sie dem ersten Arbeitsmarkt näherbringt. Und sie sind stolz darauf, sich ein Stück Unabhängigkeit wahren zu können.

Schiessen wir all die Betrüger, die unsere Solidarität und Sozialwerke schamlos ausnützen, auf den Mond. Aber hüten wir uns davor, alle IV-Rentner in denselben Topf zu werfen – denn dann wird es einmal mehr genau die Falschen treffen. Politiker, Gutachter und Beamte stehen vor einer schweren Aufgabe: Sie müssen in Zukunft noch genauer hinsehen.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

unterwegs 1109 | 17


Jugendgewalt

Wenn der Respekt mit Füssen getreten wird Überforderte Eltern und Politiker schlagen Alarm, das Entsetzen in der Bevölkerung nimmt zu – und viele Jugendliche finden‘s cool. Täglich machen die Medien mit Übergriffen auf Passanten, Vandalismus, Hooliganismus und Bandenkriegen Schlagzeilen. Man könnte meinen, Gewaltexzesse gehören zur Tagesordnung. Der Mangel an Wertschätzung, sei es im Job, im Elternhaus oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, macht unsicher, löst Ängste aus und kann zu Liebesentzugserscheinungen führen. Der ständige Druck, den hohen Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden zu müssen, kann Aggressionen auslösen und diese in ungeordnete Bahnen lenken. Der Alkohol ist da ein willkommener «Retter in der Not» (Herbert Grönemeyer). Gut drauf sein, die Hemmschwelle auf Null senken – und ab geht die Post! Jetzt zeigen wir‘s denen, die uns täglich Stress bereiten und Angst einflössen! Miteinander sind wir stark, alleine sind wir schwach. In der Gruppe sind alle einer Meinung, meine eigene Meinung zählt eh nicht, weil ich zu schwach bin. Eine Meinung zu vertreten, erfordert Charakter und Persönlichkeit. So ein Stress! Geben wir der Gruppe eine Identität – dann habe ich auch eine, zwar nicht die eigene, aber meine Kumpels finden‘s cool! Anerkennung in der Gruppe Sich als Jugendlicher in Gruppen behaupten zu müssen, ist nicht einfach und gehört nun mal auch zur individuellen Entwicklung. Rebellion, das Auflehnen gegen Autoritäten, gibt Selbstvertrauen. Und wenn das ZusammengehörigkeitsgeDer geringste fühl mit Zutaten wie

Alkohol und Drogen «gestärkt» wird, entsteht eine unheilvolle Dynamik. Nicht selten werden dann Feindbilder gezüchtet, um Schuldige für die «grausame Welt» zu finden. Auffallend ist, dass sich gewaltbereite Jugendliche von ihren Gegnern sehr schnell in die Enge getrieben fühlen; da kann der geringste Augenkontakt des «Feindes» genügen, um die Bombe zum Explodieren zu bringen. Täter- und Opfersicht Der Gewaltakt will Angst einflössen. Da der Täter sich selber als Opfer sieht und somit unter massiven Angstzuständen und Minderwertigkeitsgefühlen leidet, möchte er seinem Opfer Macht und Stärke demonstrieren. Ziel des Angriffs ist es, das Opfer handlungsunfähig zu machen, halt eben der Stärkere zu sein. Es mag ihm in diesem Moment das Gefühl geben, im Leben nicht auf der Verliererseite zu stehen. In der HooliAugenkontakt ganszene spricht man

des «Feindes» genügt – und los geht‘s.

18 | unterwegs 1109

nach einem Fussballspiel von der dritten und entscheidenden Halbzeit. Der Ort der Austragung wird meistens via


Jugendgewalt

elektronischen Medien wie Handy und Internet bekanntgegeben und als «Spiel» unter sich betrachtet. In diesem Beispiel können Verlierer für ein paar Stunden zu Gewinnern werden. Gewalt- tigend und verletzt ihr Selbstwertgefühl, mit dem übergriffe sind der Beginn selbstzerstörerischer Effekt, dass sie das Vertrauen in andere Menschen Machtdemonstration und enden meistens in gros- verlieren. ser Depression. Sie sind Ausdruck von Hilflosigkeit, Resignation und Verzweiflung, welche Täter Aufmüpfiges Auftreten gehört zum jungen Menund Mitbeteiligte nicht nur in Verruf, sondern zu- schen und seiner Entwicklung. Er will und muss sätzlich in ungeahnte Abgrundtiefen bringen und äussere und innere Grenzen spüren und erkennen, wie weit er gehen darf. oft vor der Justiz ihr Da gehören auch ungrosses Finale haben. Oft fehlt den JugendJeder Gewaltakt ist für die angenehme Erlebnisse dazu, weil Wachstum lichen das Mitgefühl Opfer demütigend. nicht nur mit der Sonfür ihre Opfer, obwohl nenseite des Lebens die gesundheitlichen Folgen eines Übergriffs verheerend sein können. gefördert wird. Sich mit Menschen auseinanderSo können neben körperlichen Verletzungen auch zusetzen ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. psychosomatische Schädigungen wie Schlaflo- Menschsein bedeutet auch Ecken und Kanten zu sigkeit, Depressionen, Angstattacken, Konzentra- haben, denn jeder hat auf seiner Reise seine eigetionsschwierigkeiten bis hin zu Suizidversuchen ne Aufgabe und seinen eigenen Weg. Auf diesem auftreten. Jeder Gewaltakt ist für die Opfer demü- Weg gibt es ein Stichwort: Respekt!

» Daniel Köppel, Polygraf Printagentur

Jugendgewalt wissenschaftlich betrachtet Folgende Risikofaktoren für Jugendgewalt sind bekannt: 1. Persönlichkeit und Einstellungen: Hyperaktivität, Ruhelosigkeit, Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität, hohe Risikobereitschaft, geringe Fähigkeit Belohnungen aufzuschieben, mangelnde Frustrationstoleranz, gewaltbefürwortende Einstellungen, gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen, geringes Scham-/Schuldgefühl gegenüber Aggressivität 2. Familie: Geringe elterliche emotionale Wärme, mangelnde elterliche Aufsicht, inkonsistenter und ineffizienter Erziehungsstil, tiefe Beteiligung der Eltern an kindlichen Aktivitäten, elterliche Gewalt (gegenüber Kind), Streit zwischen den Elternteilen und Kriminalität der Eltern 3. Schule/Ausbildung: Schulische Probleme, Schwänzen, geringe schulische Motivation, unklare Regeldurchsetzung im Schulhaus, negatives Schulhausklima, Chancenungleichheit, Schwierigkeit, einen Ausbildungsplatz zu finden 4. Gleichaltrige und Lebensstil: Gewaltbefürwortende Normen unter Freunden, Delinquenz in der Clique, actionorientierter Lebensstil, Konsum von aggressionsfördernden Medieninhalten 5. Nachbarschaft und soziales Umfeld: Soziale Benachteiligung, geringer Zusammenhalt im Quartier, geringes Engagement für geteilte Anliegen Quelle: Stiftung Kinderschutz Schweiz

unterwegs 1109 | 19


Nachgefragt

Dummheit oder Hilfeschrei? Was geht in einem Menschen vor, der Gewalt anwendet und Sachen beschädigt? Unsere Mitarbeitenden haben eine klare Meinung dazu.

Nathalie Schmidt, Polygrafen-Lehrtochter

Jessica Gmünder, Polygrafen-Lehrtochter

Burim Pergjegjaj, Logistiker-Lehrling

Viele haben Aggressionen, die sie zu Hause nicht ausleben können. Sie werden mit ihren Problemen nicht fertig. Oft steht auch ein Gruppenzwang dahinter. Man will cool sein, um sich vor den Kollegen nicht schämen zu müssen. Vor allem fehlen diesen Leuten oft die Hobbys. Vandalismus geschieht meistens bei übermässigem Alkohol- und Drogenkonsum. Sie wollen die Bestätigung, dass sie im Recht sind, weil sie das Gefühl haben, dass sie schlecht behandelt werden.

Ich habe selber Jungs gekannt, um die sich die Eltern zu wenig gekümmert haben und die dann Beachtung suchten, indem sie zu Hause Sachen demolierten. Sie sind so plötzlich zum Thema Nr. 1 geworden. Wenn Jugendliche zu Hause geschlagen werden, leben sie es auf «öffentlichem Material» aus. Ich stelle fest, dass Stadtkinder eher mutwillig etwas kaputt machen als Dorfkinder. Im Dorf wächst man miteinander auf, in der Stadt geht man unter.

Ich kann nicht verstehen, was der Reiz daran sein soll. Es liegt sicher auch ein wenig an der Erziehung. Beide Elternteile arbeiten meistens. Auch der Respekt vor den Eltern ist nicht mehr so da. Früher war das schon anders. Kommt dazu, dass viele keine Arbeit haben. Der Drogen- und Alkoholkonsum ist auch immer ein grösseres Problem. Strengere Gesetze würden sicher vieles ändern.

Brüggli schaut genau hin Tobias Bärlocher, Praktikant in der Logistik

Karin Xiao, Lernende Vorlehrjahr

Viele Junge haben eine Wut im Bauch, weil sie sich nicht akzeptiert fühlen. Ich führe dies auf einen Generationenkonflikt zurück. Die Älteren sind einfach anders erzogen worden als die Jüngeren. Meine Eltern sind auf dem Bauernhof aufgewachsen, da war alles viel strenger. Entsprechend ist auch ihr Auftreten anders. Das Hauptproblem sehe ich aber beim Alkohol- und Drogenkonsum und dem ganzen Gruppendruck, der damit zusammenhängt. Ich persönlich verstehe diese Leute nicht.

Menschen, die das machen, wollen ein Zeichen setzen und zeigen, dass auch sie etwas können. Vielleicht stecken sie in einer Krise und wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen. Man muss aber unterscheiden zwischen Personen, die das ernst meinen, und denen, die es nur aus Spass machen. Jeder, der kriminell ist, hat in der Kindheit etwas Negatives erlebt, das ihn geprägt hat. Hinter jeder Sachbeschädigung steht eine Geschichte.

20 | unterwegs11109

mha. Die Stellungnahmen auf diesen Seiten zeigen es: Gewalt und Sachbeschädigungen beschäftigen viele Menschen. Um sich diesem Thema professionell und mit der nötigen Kontinuität widmen zu können, arbeitet Brüggli mit dem Forensischen Institut Ostschweiz zusammen. Mit den Spezialisten aus Frauenfeld wurden aktuelle Fälle aus familiären, schulischen, beruflichen und gesellschaftspolitischen Blickwinkeln thematisiert. Auch juristische Aspekte und die Zusammenarbeit verschiedener Fachstellen wurden beleuchtet. Die Erkenntnisse fliessen kontinuierlich in den Alltag von Brüggli ein. Zahlreiche Leitende sind involviert und sensibilisiert. Dies mit dem Ziel, positive Veränderungen bei gewaltgefährdeten Jugendlichen zu erreichen. Präventiv statt im Nachhinein: Mit diesem Rezept macht Brüggli gute Erfahrungen.


Nachgefragt

Pablo Stoop, Lernender Vorlehrjahr

Matthias Burkhard, Lernender Vorlehrjahr

Franziska Baumann, Printmedienverarbeiterin

Ich habe Respekt vor öffentlichem Eigentum, deshalb randaliere ich nicht. Ich denke bei den Hooligans ist Hopfen und Malz verloren. Man müsste deshalb schärfere Gesetze einführen. Vor allem sollte man die ganze Gruppe bestrafen, nicht die einzelnen Personen. Gefängnisstrafen hätten da mehr Wirkung als Geldstrafen.

Die ganze Wut und Energie rauszulassen ist für manche Leute wie eine Erlösung. Oft haben sie Probleme zu Hause, wenn sie z.B. schlechte Noten nach Hause bringen oder einfach zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Sie denken sich vielleicht: Lieber die Wut an einem Gegenstand als an einem Menschen rauslassen. Gesetze würden da nichts bringen. Die Bestrafung würde die Leute noch mehr reizen, so was zu tun.

Ich finde es schade, dass diese Leute kein anderes Hobby haben. Meistens ist bei Sachbeschädigungen Alkohol im Spiel. Und wenn man in einer Gruppe ist, hat man mehr Mut, so was zu tun, als wenn man alleine ist. Der Täter ist dann gegenüber seinen Kollegen stolz darauf, was er getan hat. Aber viele bereuen es im Nachhinein auch.

Michael Iseli, Printmedienverarbeiter Für mich ist es nicht schön zu sehen, wie alles kaputt gemacht wird. Und es kostet dann alles wieder viel Geld, dies zu reparieren. Anscheinend muss es Spass machen, etwas zu zerstören. Diese Menschen zeigen damit, dass sie ernsthafte Probleme haben.

Christoph Walter, Drucktechnologe-Lehrling Es wird leider immer schlimmer, und die Hemmschwelle sinkt immer mehr. In der Erziehung werden Grenzen nicht mehr aufgezeigt. Das ist vor allem auf die Überforderung der Erziehungsberechtigten zurückzuführen. In einer Gruppe stehen alle hinter dir. Wenn dir fünf Kollegen sagen: Mach das!, dann machst du es. Es ist dann relativ egal, wenn fremdes Eigentum beschädigt wird. Mit Sprayereien will man Aufmerksamkeit erwecken, weil es ja auch von vielen als Kunstform angesehen wird.

» Notiert / Bilder: Daniel Köppel, Polygraf Printagentur

unterwegs 1109 | 21


Tortour

Mit schweren Beinen den inneren Schweinehund überwunden Warum tun die sich das an? Mehr als 1000 Kilometer am Stück, bei Tag und Nacht, rund um die Schweiz, fünf Pässe, mehr als 15 000 Höhenmeter: Ja, das Radrennen «Tortour» wurde seinem Namen gerecht. Freitag, 21.8.2009, 05.15 Uhr Das Summen meines Handys reisst mich aus einem kurzen und unruhigen Schlaf. Ich bin sofort hellwach, aufgeregt, tatendurstig. Im Hause regt sich noch nichts; ich bin der erste, der aufgewacht ist. Nach einer kurzen Morgentoilette wecke ich meinen Zimmernachbarn Kurt Fischer, der noch friedlich unter der Decke schlummert. Doch auch er ist nach einem kurzen «Guten Morgen» sofort putzmunter. Nur noch knapp eineinhalb Stunden, und dann wird unser «Traum» Wirklichkeit ... Was um alles in der Welt geht hier vor, und vor allem: Was passiert hier noch? Die Vorgeschichte Wir, das sind Kurt Fischer, Nicola Waldvogel und meine Wenigkeit, haben uns im Januar 2009 für ein tollkühnes Unterfangen angemeldet: die «Tortour». Was für uns am Anfang auf Papier übersichtlich und locker machbar schien, entwickelte sich, je mehr wir uns dafür engagierten

Kein Pass zu steil für’s Team Leggero.

und organisierten, zu einem Mammutunterfangen. gentlich alles erledigt, und es konnte beginnen. So mussten wir mindestens vier Betreuer, einen Doch halt, fast vergessen hätte ich da noch die Personenwagen und ein Wohnmobil organisieren Vorbereitung der Fahrer. Schliesslich radeln wir – dies als Mindestanforderung der Organisatoren. um die ganze Schweiz, und bekanntlich geht es Dann war die Frage nach einem Einheitstenue, da nicht nur bergab. So begannen wir, jeder mehr vorzugsweise mit einer oder weniger für sich, Leggero-Werbung, zu mit dem Training. Das Rennen läuft während beantworten. So machte ich mich zuerst ein- Tag und Nacht – eine Strapaze Das grösste Hindernis mal auf die Suche nach ist der innere Schweifür Fahrer und Betreuer. Gönnern und wurde bei nehund. Die Überwinder Schweizerischen dung, regelmässig aufs Mobiliar, Appenzell, einem befreundeten Archi- Rad steigen zu müssen, um auf den Punkt fit zu tekten und Bauleiter und schliesslich noch beim sein, ist etwas ganz anderes, als wenn man aus Leggero-Marketingteam fündig. So haben wir uns reiner Freude Velo fahren kann. Das war für mich eine schöne Ausstattung angeschafft, angelehnt neu, und so dauerte es dann auch bis in die Soman den Leggero-Vento. merferien, bis ich richtig ins Training einstieg. Das hiess: Jeden zweiten Tag mindestens 80 bis 100 Aus unserem Bekannten- und Verwandtenkreis km abspulen – geradeaus, über Pässe, um den Bokonnten wir dann auch die entsprechenden Fahr- densee, ins Rheintal usw. So sammelte ich etwa zeuge auftreiben, sodass wir im Frühsommer so 2500 km und war eine Woche vor dem Rennen ziemlich alles beisammen hatten. Jetzt war ei- ziemlich platt. Das heisst, wenn ich vom Rad stieg, konnte ich kaum noch Treppen steigen. Die Beine waren im Dauerzustand schwer, und ich zweifelte, ob ich mich jemals wieder auf mein Rad schwingen könnte. So brach ich zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitung ab und erholte mich die letzte Woche vor dem Rennen von den Strapazen. Der Countdown läuft … Am Donnerstag, 20. August 2009, mussten wir nach Neuhausen, um unser Team zu melden, die Fahrzeuge und Velos kontrollieren zu lassen und ein Fotoshooting zu bestreiten. Am Abend lud der Veranstalter zu einem letzten Infoabend mit Pastaparty ein. Die Nacht verbrachten wir in Schaffhausen bei unserem Mitstreiter Nicola Waldvogel. Und so sind wir wieder am Beginn dieser Geschichte. Freitag, 21. August 2009 Der Startschuss zur ersten Tortour fällt pünktlich um 7 Uhr. Die erste Etappe von Neuhausen nach Steckborn fahren wir zu dritt im Team. Es sind

22 | unterwegs 1109


Trotz Strapazen die gute Laune behalten: Kurt Fischer, Rainer Mirsch und Nicola Waldvogel. Bilder: Alois Schütz, Luigi Berini

etwa 35 km. Von da an beginnt das Wechselspiel, das heisst jeder Fahrer fährt immer eine Etappe, dann gibt es einen Wechsel und der nächste Fahrer fährt weiter. Eine Etappe in der Mitte des Rennens und die Schlussetappe fahren die Teams dann wieder zusammen. Der Weg führt uns durch das Rheintal in die Alpen des Bündnerlandes. Über das Engadin und den Julierpass fahren wir Richtung Andermatt. Über den Gotthard und den Nufenen gelangen wir ins Wallis, welches wir der Rhône entlang in Richtung Genfersee durchqueren. Nach einem Abstecher an die französische Grenze gelangen wir entlang dem Neuenbugersee ins Jura. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung über Basel und Zurzach zurück zum Rheinfall.

Sonntag, 23. August 2009 Um 4.30 Uhr nach 45 Stunden und 32 Minuten treffen wir völlig erschöpft, aber allesamt gesund und unfallfrei in der Zielarena in Neuhausen ein. Unser Begleiterteam und ein paar verwegene Fans jubeln uns zu, als wir die Bühne hochfahren und unsere verdiente Tourmedaille abholen. Das Leiden und die Schmerzen sind verflogen, und nach einer kurzen Feier sind wir dann alle froh, nach Hause fahren zu können. Ich danke meinen beiden Mitfahrern Kurt Fischer und Nicola Waldvogel für die tolle Kameradschaft vor, während und nach dem Rennen.

Die wahren Helden der Tortour Ebenfalls herzlich bedanken möchte ich mich bei unserem Begleiterteam, welches zum Schluss nicht im Mittelpunkt stand und keine Medaille erhielt, jedoch riesige Strapazen auf sich nahm und so unseren Traum, die Tortour mitmachen zu können, ermöglicht hat. Teamchef: 1. Fahrer Begleitfahrzeug: 1. Fahrer Wohnmobil: 2. Fahrer Wohnmobil: Physio und Massage:

» Rainer Mirsch, Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter Finanzen

Neuhausen

Steckborn

Start / Ziel

Ohne Halt rund um die Schweiz rmi. Die «Tortour» ist das erste mehrtägige NonStop-Radrennen der Schweiz. Es kombiniert die besten Ideen aus allen bestehenden Langdistanzrennen. Damit ist das Rennen attraktiv für Leistungssportler, Breitensportler sowie Teamsportler. Das Rennen läuft während Tag und Nacht – eine grosse Herausforderung für Fahrer und Betreuer. Das Rennen startet in Neuhausen am Rheinfall und führt über rund 1000 km und 15 000 Höhenmeter rund um die Schweiz zurück nach Neuhausen an Europas grössten Wasserfall.

Luigi Berini Zvonko Pezelj Josef Bilgery Alois Schütz Domenique Fischer

Eglisau Laufenburg Balsthal

Rorschach

Sonceboz Buchs

Ins

Küblis Bonaduz Moudon

Disentis Airolo Julierpass

Aigle Brig Sion

Zernez


Impressionen

Herbstzauber Im Herbst ist die Natur besonders schรถn. Carol Bader, im 2. Lehrjahr zur Fotofachfrau, hat genau hingesehen.

24 | unterwegs 1109


unterwegs 1109 | 25


Freizeit ist das halbe Leben

Auf und davon: Eine Kulturreise nach Indien Die Frage nach einer möglichen Steigerung des Rubriktitels «Freizeit» lässt sich rundum positiv beantworten. Ganz einfach: Freizeit – Ferien – Indien. Diese Steigerungsform erlebte Sabrina Hindermann, Teamleiterin in der Arbeitsassistenz, im zurückliegenden Jahr. Aus den angepeilten Ferien nach Abschluss ihres Sozialarbeiterin-Studiums wurde ein zehnmonatiger Break, der sie nach Indien führte und ihr eine Fülle von Eindrücken, Erfahrungen und Erlebnissen bescherte. Es war eine Reise, die sie ohne nennenswerte Vorbereitung und Routenplanung bestritt – eine abenteuerliche, aufregende Reise. Sabrina hat nun nach Beendigung ihrer grossen Reise eine erneute Anstellung im Brüggli aufgenommen. Sabrina, warum bist du nach Indien gefahren? Hätte Mallorca nicht gereicht?

Ich wollte nach Abschluss meiner Ausbildung chen, Moscheen, Hochzeiten oder politischen Veretwas völlig Neues und Anderes erleben. Ande- anstaltungen dröhnen durch Lautsprecher Musik, re Menschen, andere Gebete oder Reden. Landschaften, andere In Indien herrscht un«Ich wollte nach Abschluss unterbrochen emsige Kulturen kennenlernen, und so habe ich mich meiner Ausbildung etwas völlig Betriebsamkeit. In den für Indien entschieden. Städten ist es wie in Neues, Anderes erleben.» einem AmeisenhauKannst du uns Indien fen, und alle scheinen kurz beschreiben? unterwegs zu sein. Da sieht man Motorräder, auf Indische Städte sind unglaublich laut. Hupende denen sechs Personen sitzen und so unterwegs Motorräder und Autorikschas (dreirädrige Taxis) sind – oder zu fünft auf einem Velo. Indien ist auch überfüllen die Strassen, und von Tempeln, Kir- ein Land mit unglaublich schönen und vielfältigen

Indien • 3 287 590 km² • 1148 Milliarden Einwohner • Nach China der bevölkerungsreichste Staat der Welt • Bevölkerungsdichte: 349 Einwohner / km² (Schweiz: 180,7) • Hauptstadt: Neu-Delhi • Wirtschaftliches Zentrum: Mumbai (Bombay) • Nach Angaben der Weltbank haben 44% der Einwohner Indiens weniger als 1 US-Dollar pro Tag zur Verfügung • Über 100 verschiedene Sprachen; Amtssprachen: Hindi und Englisch • Grosse Religionsvielfalt; in Indien entstanden die vier Religionen Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus.

Start

Quelle: Wikipedia

Ziel Einmal durch Indien: Sabrina Hindermanns Reiseroute.

26 | unterwegs 1109


Kamelführer in der Wüstenregion von Rajasthan.

Überall begegnen

dir Kühe.

Himachal Pradesh

, Exilheimat des

Landschaften, mit grünen Reisfeldern und Kokospalmen, oder den rauen Ausläufern des Himalayagebirges im Norden, öden Steppen und sogar Sand-Wüsten und unendlichen Meerlandschaften. Und fast überall begegnet man Kühen und Hunden, die sich frei bewegen und jedes Stadt- und Dorfbild beherrschen. In der Aussensicht gilt Indien als ein Land grosser Gegensätze. Wie sieht denn die Innenansicht aus? Diese Gegensätze habe ich täglich erlebt. Als ich in Indien ankam, war ich empört über den Abfall,

Dalai Lama.

der überall herumliegt, und dass sich weder der In welche Landesteile führte dich die Reise? Staat noch sonst jemand um dessen Beseitigung Ausgangsort war New Delhi, die indische kümmert. Auf der anderen Seite kümmert sich Hauptstadt. Mit dem öffentlichen Verkehr (Busse jede Hausfrau sehr um und Eisenbahn) habe Ordnung in ihrem Haus ich dann einen grossen «Mitten in engen Altstadt- Teil des Landes beund auf ihrem Vorplatz, wo sie sauber wischt gassen stehst du plötzlich reist, vom himalayund alles mit schönen ischen Norden bis in einer Kuh gegenüber.» Blumen dekoriert. So den heissen Süden gäbe es viele Beispie(42 Grad Celsius im le, bei denen arm und reich, schön und hässlich, Sommer). Das war dann immer verbunden mit lustig und traurig Hand in Hand gegangen sind. längeren und kürzeren Aufenthalten an den unterschiedlichsten Orten und Plätzen (siehe Fotos

Indien, das ist auch Gastfreundschaft. Sabrina Hindermann hat dies Schritt um Schritt erlebt. Bilder: Privatarchiv Sabrina Hindermann


Im Land der Sikhs (goldener Tempel von Armitsar).

und Routenkarte). Die Reise hat mich nicht nur in verschiedenste Landschafts- und Klimazonen geführt, sondern auch an Orte voller Geschichte(n) und Schönheit. Zwischenzeitlich musste ich Indien verlassen, um mein Reisevisum zu verlängern. Das führte mich nach Sri Lanka. Letztlich habe ich beinahe vier Monate im Süden von Indien gelebt. Dort besuchte ich regelmässig ein Ashram (Spirituelle Gemeinschaft) zum Meditieren, Singen und zum persönlichen Austausch. Welche positiven Erfahrungen und Erlebnisse nehmen in deiner Erinnerung die ersten Plätze ein? Die Offenheit und Gastfreundschaft der Menschen. Viele Leute sind sehr interessiert am Westen, und daher ist es sehr einfach, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Ich wurde von einigen Familien zu Mahlzeiten und einmal sogar zum mehrtägigen Aufenthalt eingeladen. Gab es auch schwierige Erfahrungen? Als Tourist musst du besonders achtsam sein, damit du nicht über den Tisch gezogen wirst. Da kann es schnell passieren, dass man versucht, dir Waren oder eine Dienstleistung aufzuschwatzen, die du nicht brauchst und zudem masslos überteuert ist. Hat dich Indien verändert? Ich glaube, ich kann dem Leben offener und gelassener begegnen. Warum bist du nicht geblieben? Es war die richtige Zeit, um in die Schweiz zurückzukehren!

» Paul Mattle, Bereichsleiter Agogik, Printagentur

28 | unterwegs 1109

Jodpur, blaue Stadt (die blaue Farbe hält fliegendes Ungeziefer von den Wohnhäusern fern).


Freizeit ist das halbe Leben

Spontanchaotischer Europatrip Zuerst sollte es ein Ferienhaus in Frankreich sein. Dann eine Reise durch Skandinavien. Am Ende beschlossen meine Freundin und ich, mit dem Zug 10 Tage durch Europa zu reisen. Paris Mit der Metro verfuhren wir uns anfangs ein wenig. Doch das ist zu entschuldigen. Paris ist gross. Schlimmer war, dass wir am falschen Fusse des Eiffelturms anstanden und dann bis in den zweiten Stock Treppensteigen mussten. Wir waren fix und fertig. Und bis ganz nach oben schafften wir es zeitlich nicht mehr. Ob wir mit der Metro noch zurück ins Hotel finden würden? Amsterdam Da wir nicht im Voraus gebucht hatten, hatten wir keine Chance, einen direkten Zug von Paris nach Amsterdam zu erwischen. Der «Thalys» ist in der Hochsaison überfüllt. So fuhren wir einen riesen Umweg nach Charleville (Übernachtung im 2-Sterne-Hotel mit sagenhaften Betten), um schliesslich am Nationalfeiertag durch Belgien zu fahren, damit wir vier Stunden in Amsterdam bleiben konnten, um dann mit dem Nachtzug nach Prag zu fahren. Doppelmist. In der Nacht mussten wir uns das Abteil mit nach Bier und Fussschweiss stinkenden Leuten teilen. Schräge Typen. Ich hatte die ganze Zugfahrt Angst davor, ausgeraubt zu werden – konnte also kein Auge zutun. Morgens um 4 Uhr stiegen die Leute in Berlin aus. Juhui, ich lebe noch. Prag Je weiter wir in den Osten kamen, desto unruhiger wurde ich. In Tabor machten wir Bekanntschaft mir der männlichen Bevölkerung, die uns ungern

Steckbrief • • • • • • • •

Planung = 2 Wochen Geld = 500 Euro in Bar (versteckt im Schuh) Unterkunft = 2 von 10 im Voraus gebucht Reisen = Interrail, Globalpass 5 für 10 Tage Züge = rennen, rennen und nochmals rennen Turbulenzen = mindestens 10 pro Tag Panorama = unbeschreiblich Spassfaktor = 100 %

Endlich Pause. Eine Zugreise durch halb Europa kann ganz anstrengend sein. Bild: Privatarchiv Rahel Schudel

wieder gehen liess. Begründung: Der Sonnenuntergang sei fantastisch. Hmm, lieber doch früher weg. Als wir wie die Wahnsinnigen auf den Nachtzug rannten, dachte niemand daran, nachzuschauen, in welchem Abteil unsere Betten sein würden. So irrten wir 15 Minuten durch den Zug, vorbei an grimmigen Aufpassern, die in weiser Voraussicht einfach mal jeden als potenziellen Schwarzfahrer betrachten. Budapest Die Missgeschicke nahmen kein Ende, dreimal verpassten wir den Hop-on-Hop-Bus zur Stadtbesichtigung in Budapest. Natürlich mussten alle Sehenswürdigkeiten im Schnelllauf fotografiert werden. Was für ein Stress.

Wien Mit Stadtplan und Herberge-Verzeichnis mussten wir uns noch spätabends auf Bettsuche machen. Gar nicht so einfach, wenn die Hälfte der Telefonzellen kaputt sind. Ein Glück, wir wurden (zwar nicht ganz billig) fündig. Dann raus zum Prater, um einen Kindheitstraum zu erfüllen: eine Runde mit dem Riesenrad. Einfach losziehen, das Wesentliche immer fest im Blick behalten. Auch wenn man nicht weiss, was dabei herauskommt. Auch auf Umwegen gelangt man ans Ziel. Sie dauern vielleicht etwas länger. Aber es lohnt sich.

» Rahel Schudel, Polygrafen-Lehrtochter

unterwegs 1109 | 29


Kolumne

Ernte gut, alles gut Herbst, die grosse Ernte steht an, und das Wild sucht das Weite. Metzgete und Apfelmus sind voll im Trend. Doch mal ehrlich, der Herbst verspricht nur wenig Gutes. Morgens stehe ich vor meinem Kleiderschrank und weiss nicht, was ich anziehen soll. Wenn ich mich dann nach langem Hin und Her für Jeans und Longshirt entscheide, bereue ich diese Wahl beim Verlassen unseres Hauses schlagartig. Es regnet. Nach zehn Minuten bin ich tropfnass. Da Frau leider keinen Föhn in der Handtasche hat, darf sie jetzt den ganzen Tag mit einer zerstörten Frisur und nassen Kleidern rumlaufen. Spätestens am Abend, wenn man gemütlich vor dem heimischen Fernseher sitzt, gilt es sich mit Taschentüchern einzudecken und sich die Nase wundzuschnäuzen. Was soll daran schön sein? Trotz allen negativen Seiten des Herbsts findet das Brüggli eine gute daran: Man nehme eine Eisenstange, stecke sie senkrecht in einen Sockel, spiesse Schwemmholz daran auf, behänge es mit Äpfeln – und fertig ist die Michael Iseli Herbstdekoration. (Druck Ausrüsterei)Sieht schön aus, aber Äpfel neigen nun mal dazu, ein Eigenleben zu entSiewie faulen munter vor Für mich ist wickeln. es nicht Anders schön gesagt: zu sehen, alles sichwird. hin. Ganz Fliegen, kaputt gemacht Und zur es Freude kostet der dann alles die kurz vor dies Sendeschluss nochAnscheinend einen idealen Platz wieder viel Geld zu reparieren. gefunden ihre Eier abzulegen. muss es Spass machen,haben, etwas zu zerstören. Diese Wäre ja auch wenn solches Menschen zeigen abernicht auchweiter damit, schlimm, dass sie ernstnicht gerade vor unserem allseits beliebten hafte Probleme haben. Restaurant stattfinden würde. Man freut sich auf ein schmackhaftes Menu und trifft kurz davor noch auf einen halb lebendigen Apfel. Bald ist Weihnachten, dann kann man anstatt Äpfeln Orangen aufhängen. Wie ich gehört habe, gibt es dann auch keine Fliegen mehr.

» Jessica Gmünder, Polygrafen-Lehrtochter

30 | unterwegs 1109

Aufräumtrupp in Aktion. Bild: Michel Frischknecht

Lernende der Logistik säubern Seepark Es gibt nichts Schöneres als in der Znünipause sich auf einer Bank am See zu lümmeln, den Blick aufs Wasser zu geniessen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, Kaffee zu trinken und das Znünibrot genüsslich zu verspeisen. Getrübt wird die perfekte Pause nur von den vielen weggeworfenen Zigarettenkippen und dem herumliegenden Müll. Auf diese Misere aufmerksam geworden, kam die Idee auf, jeweils am Freitagnachmittag den Seepark in Romanshorn zu

reinigen. Die Lernenden der Logistik gehen jedes Mal voller Elan hinter die Säuberung der Parkanlage. Und das lohnt sich. So haben die Lehrlinge zum Beispiel innert einer halben Stunde sage und schreibe 544 Zigarettenkippen gesammelt. Schon gewusst?: Eine Zigarettenkippe verschmutzt 200 Liter Seewasser, was ungefähr dem Fassungsvermögen einer Badewanne entspricht. So gesehen haben die Lehrlinge der Logistik durch ihre Aktion 108 800 Liter Wasser geschützt.

» Jonathan Trüeb, David Grünenfelder, Praktikanten Logistik


Freunde im Exil

Scharfe Zacken für exakte Profile und Rohre.

Die Kreissäge ist zum Zuschneiden unerlässlich. Bilder: Rahel Signer

Die Zuschneiderei Die meisten Abteilungen von Brüggli sind an der Hofstrasse untergebracht. Aber nicht alle. In der neuen Rubrik «Freunde im Exil» kommen unsere Kollegen in den Aussenposten zu Wort – diesmal die Zuschneiderei. Anfangs wurden die Profile und Rohre aus Aluminium, Eisen und Chromstahl noch in der Mechanik im Brüggli an der Hofstrasse zugeschnitten. Wir schnitten das Material auf das nötige Längenmass zu und bereiteten es für die Weiterverarbeitung in der Mechanik vor, wo zum Beispiel Löcher gebohrt, Rohre gebogen, Flanschmatten gekrimmt und Gewinde gedreht werden. Wir erledigten unsere Zuschneide-Arbeiten zumeist an einer Aluminiumkreissäge mit hoher Drehzahl; das Kreissägeblatt betätigten wir von Hand. Ausserdem arbeiteten wir mit einer Eisen- und Stahlsäge mit härterem Sägeblatt und niedrigerer Drehzahl sowie mit einer Bandsäge.

Herstellung der Dog-Boxen nötig ist, haben wir von der Mechanik zu uns verlagert. Das in Päcke gebündelte Material kam manchmal mit dem Sattelschlepper bei uns an, und wir schoben es auf Rollböcken in die Werkstatt, nachdem es vom Dieselstapler heruntergeladen worden war. Mit der Ameise (elektrischer Handstapler) hoben wir das Material auf unsere Lagerregale. Der zweite Umzug Unsere Räume wurden schon bald wieder sehr unpraktisch und zu klein. Also zogen wir im Juni 2008 in die Firma Hydrel am See um. Natürlich packte unser Team bei allen Umzügen mit an; wir würgten und krampften, ohne dass etwas zu Bruch ging.

Der erste Umzug Allmählich wurde unser Platz zu knapp und die Arbeitsauslastung grösser. Die Profile und Rohre sind In der Hydrel haben wir genug Platz. Das Materialja meist in schweren, sperrigen Päcken angeliefert lager ist rund acht Meter hoch, unsere Maschinen worden und hatten eine Länge von 5 bis 6,2 Meter. lassen sich gut platzieren, und die ZusammenarAlso zogen wir im November 2004 um und hatten beit mit der Logistik, die auch in der Hydrel eingein der Firma Romo Bauabdichtungen unser eigenes mietet ist, funktioniert reibungslos – zum Beispiel bei der Bereitstellung Aussenlager. Alsbald Stangenpäcke bekamen wir eine neue Die Zuschneiderei bereitet der zwecks Bearbeitung automatische AluminiRohre und Profile für die an unseren Schneideumschneidemaschine Damit das dazu, mit der wir vier Weiterverarbeitung in der maschinen. von uns zugeschnittene Profile oder sechs bis Mechanik und Montage zu. Material sauber und in acht Stangen-Rohre in praktischen Einheiten der Reihe durchlaufen lassen konnten. Später wurde unsere Ausstattung zur Weiterverarbeitung ins Brüggli (Mechanik durch eine Gewindeschneidemaschine ergänzt, oder Montage) gelangt, haben wir eine neues mit der wir zwei M6-Gewinde links und rechts in Behälter- und Palettensystem eingeführt. Zusätzein 3f-Profil drehen konnten. Diese Arbeit, die zur lich erhielten wir eine neue Aluminiumkreissäge

sowie einen älteren Stahlkreissägeautomaten für kleinere Bündelschnitte. Das Team setzt sich mittlerweile nicht mehr ganz aus den Alten zusammen. Viele Lehrlinge aus der Mechanik und Montage helfen uns teilzeitig aus. Natürlich haben wir hin und wieder Differenzen und ein wenig Streit im Team, aber das legt sich stets wieder, obschon die «Goldene Regel» (Wir behandeln andere so, wie wir selbst behandelt werden wollen.) im wörtlichen Sinne nicht immer eingehalten wird. Besonders erwähnen möchte ich noch unseren Alex Brander. Er sorgt dauernd für Stimmung und hat einen eisernen Arbeitswillen. Er ist seit Langem Mitarbeiter von Brüggli und hat meines Wissens noch keinen Tag gefehlt.

» Thomas Grob, Zuschneider Mechanik

unterwegs 1109 | 31


Dies &Das

Gesund – und erst noch gratis mha. Im Eingang zur Gastronomie Usblick steht einmal in der Woche frisches Obst bereit – zum Beispiel knackige Äpfel, frisch vom Morgentau geküsst. Wer mag, kann kostenlos zugreifen. Die Äpfel schmecken super. Und wer noch mehr gute Gründe braucht:

Soviel Sie mögen, für nur CHF 10.50. Montag bis Freitag, ab 8 Uhr. www.usblick.ch

Gut, viel, günstig mha. In der Brüggli-Gastronomie Usblick gibt’s von Montag bis Freitag ab 8 Uhr ein Frühstück mit allem, was für einen guten Start in den Tag hilfreich ist. Für 10.50 Franken kann man so oft zugreifen wie man mag.

Dachterrasse über Mittag offen mha. Im Herbst und Winter ist die Dachterrasse der Gastronomie Usblick montags bis freitags zu folgenden Zeiten geöffnet: 9 bis 10.30 Uhr; 12 bis 13 Uhr; 14.30 bis 15.30 Uhr. Wer mag, kann seine Pause also auch während der kälteren Jahreszeit über den Dächern Romanshorns geniessen.

• Äpfel regulieren die Verdauung. • Äpfel stabilisieren die Darmflora und damit das Immunsystem. • Äpfel fördern einen guten Schlaf. • Äpfel verlängern die Konzentrationsfähigkeit. • Äpfel lösen Harnsäure auf (Rheuma, Gicht). • Äpfel senken den Cholesterinspiegel. • Äpfel stärken die Abwehrkräfte. • Äpfel stärken das Zahnfleisch. • Und: Äpfel wachsen in der Region.

Gute Gründe fürs Treppensteigen mha. Die Lifte im Brüggli sind für gehbehinderte Kolleginnen und Kollegen unverzichtbar. Damit sie nicht lange auf den Lift warten müssen, sind alle, die gut zu Fuss sind, dazu aufgerufen, regelmässig die Treppe zu benutzen. So wird auch den Putz- und Serviceleuten sowie generell allen, die sperriges und schweres Material zu befördern haben, die Arbeit leichter gemacht. Treppensteigen ist gesund, regt Herz und Kreislauf an, fördert die Muskulatur und steigert die Belastbarkeit.

Sonntagsbrunch: Er läuft und läuft und läuft mha. Immer am letzten Sonntag im Monat lädt die Brüggli-Gastronomie Usblick zum währschaften Sonntagsbrunch ein. Der letzte Sonntagsbrunch im 2009 findet am 20. Dezember statt – inklusive musikalischer Überraschung. Wie immer gilt: Eine Platzreservation ist empfehlenswert. Kontakt: Telefon 071 466 94 83, usblick@brueggli.ch

32 | unterwegs 1109

Immer am letzten Sonntag im Monat


Dies &Das

Technische Dienste konzentrieren sich am Brüggli-Hauptsitz kfi/sbu. Der Werkstattbereich der Technischen Dienste ist bis anhin extern niedergelassen, nämlich an der Hafenstrasse. Per Ende Jahr zieht er ins Brüggli-Hauptgebäude an die Hofstrasse um. Dies, um die Betreuung der technischen Anlagen (Heizung, Lüftung, Klima) optimal wahrnehmen zu können.

Mit diesem Schritt konzentrieren sich die Technischen Dienste am Brüggli-Hauptsitz. Diese Massnahme kommt besonders auch den Lehrlingen zugute. Denn sie erlernen ihr Handwerk in einem modernen technischen Umfeld: in einem der grössten und komplexesten Minergie-P-Gebäude der Schweiz, wenn nicht sogar Europas. Die Lehrlinge werden diese Anlagen verstehen und instandhalten lernen. Wer sich damit auskennt, dürfte bei der Stellensuche einen Vorsprung haben.

Im freiwerdenden Raum an der Hafenstrasse soll ein Verkaufsladen eingerichtet werden, wo Produkte von Brüggli und auch externe Nischenprodukte angeboten werden.

Alpenblumen und Bergvieh im Treppenhaus mha. Grad einladend wars nicht, das Treppenhaus, das den alten Haupteingang (Hof 5) mit dem Usblick verbindet. Doch jetzt wird alles anders: Frisch gestrichene Wände und Naturbilder vertreiben die Langeweile und den Mief. Die Bilder zeigen das Alpsteingebiet. Stockwerk um Stockwerk bringen sie uns eine zauberhafte Tier- und Pflanzenwelt näher – von den blühenden Wiesen über steinige Alpen und urige Wälder bis hin zum Gipfel, der stolz die Wolken kitzelt. Warum solche Bilder? Die schönen Aussichten auf der Dachterrasse inspirierten dazu. Schliesslich handelt es sich um die höchstgelegene öffentliche

Aussichtsplattform in Romanshorn. Von hier aus sind die Berge zum Greifen nah. Ausserdem vermittelt die Dachterrasse mit Ruhezone, Kneippkanal und Biergarten viel Gemütlichkeit. Und der Aufstieg, wenn er nicht mit dem Lift erfolgt, kommt einer kleinen Wanderung gleich. Diese Verschönerung ist erst der Anfang. In weiteren Schritten soll der gesamte Eingangsbereich im Hof 5 aufgefrischt werden, damit Aussenstehende besser in die Gastronomie Usblick finden. Ausserdem wird auch die Dachterrasse einige dekorative Ergänzungen erhalten, welche die Nähe zu den regionalen Bergund Wanderparadiesen unterstreichen sollen. unterwegs 1109 | 33


Dies &Das

Verein Brüggli erwirbt Bauland mha. Die Wiese auf der anderen Seite der Hofstrasse, ein Steinwurf vom Brüggli entfernt, ist neu im Besitz des Vereins Brüggli. Er hat das rund 8000 Quadratmeter grosse Grundstück erworben, um Platz für neue Projekte zu haben.

Zertifizierte Qualität mha. Brüggli hat im September das jährliche Überwachungsaudit durch die SGS (Société Générale de Surveillance SA) wiederum vorbildlich bestanden. Das Zertifikat ISO 9001:2008 zeichnet die wirtschaftlichen, das Zertifikat BSV/IV 2000 die sozialen Leistungen aus.

Brüggli wäscht und bügelt mha. Die moderne Wäscherei der Technischen Dienste bewährt sich. Mit den beiden IndustrieWaschmaschinen können bis zu 680 kg Wäsche pro Tag bewältigt werden: Tischtücher, Duvets, Berufskleider, Putzlappen und mehr. Das entspricht dem Bedarf eines Altersheims mit über 100 Betten oder eines Hotels mit 80 Zimmern und Restaurant. Und wer trocknet und glättet all das Zeugs – zum Beispiel die vielen Tischtücher und Servietten im Usblick oder die Handtuchrollen auf den Klos? Zu diesem Zweck gibt's die neue Muldenmangel, die jeder unerwünschten Falte zu Leibe rückt und selbst aus kräftigsten Stoffen den letzten Tropfen Feuchtigkeit presst.

34 | unterwegs 1109

Ausserdem verfügen die Technischen Dienste über eine starke Bügelstation. Der Name «Dino Top» lässt erahnen, dass auch hier in grossen Einheiten gerechnet wird. Mit dieser Infrastruktur ist Brüggli auch für externe Aufträge gerüstet. Ausserdem steht das Angebot auch für alle, die im Brüggli arbeiten: Hemden, Hosen und Bettwäsche, zum Beispiel, können zu einem fairen Preis den Technischen Diensten anvertraut werden.


Brückenschlag

Unser Partner: Die Mosterei Möhl AG Auf dieser Seite kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort – dieses Mal die Mosterei Möhl AG aus Arbon-Stachen, die unsere Gastronomie Usblick beliefert. Bitte stellen Sie unseren Lesern die Moste- Wie gefällt Ihnen die Gastronomie Usblick? Beim letzten Besuch auf der Dachterrasse beim rei Möhl kurz vor. Die Mosterei Möhl AG wird in vierter Generation Apéro und bei einem feinen Essen im Restaurant von den Inhabern Ernst und Markus Möhl geführt haben wir uns spontan entschlossen, für nächstes und beschäftigt 60 Mitarbeitende. Wir haben uns Jahr den Churfirstensaal für unser JahresendEssen zu reservieren; auf die Herstellung von wir werden mit 85 Apfelsäften und Apfelweinen spezialisiert. Tradition und die Verankerung Personen im Usblick zu Gast sein. Die Rohstoffe stamin der Region men aus den Kantonen sind für uns sehr wichtig. Wieweit ist für Sie Thurgau und St.Gallen. von Bedeutung, dass Lokal, in Arbon, führen Brüggli und die Gastronomie Usblick ein Sowir einen Getränkehandel mit Handelsprodukten. zialunternehmen sind? Die Saftpressen laufen bei Ihnen derzeit be- Der Oberthurgau darf stolz sein, ein soziales Unstimmt auf Hochtouren. Wie bewerten Sie ternehmen dieser Art zu haben. Im heute immer härter werdenden Konkurrenzkampf in der Wirtdie diesjährige Obsternte? Im Oktober pressen wir jeweils die Hälfte der Apfelernte, die zwischen Mitte August und anfangs November stattfindet. Dieses Jahr haben wir eine mittlere Ernte. Hagelschäden haben aus Tafelobst mehr Mostobst gemacht, zum Teil aber auch die Ernten aus Hochstammbäumen verringert.

schaft wird die Anstellung von Menschen mit Schwächen immer seltener. Darum sind solche Unternehmen von grösster Wichtigkeit. Wollen Sie unseren Lesern noch etwas sagen? Den Mitarbeitenden im Brüggli und in der Gastronomie Usblick gratulieren wir zu diesem Betrieb. Den Lesern empfehlen wir einen Besuch im Usblick. Vielen Dank, Ernst und Markus Möhl, für Ihre Worte und unsere Zusammenarbeit.

Notiert: Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

Die Mosterei Möhl ist ein Familienunternehmen. Welchen Stellenwert hat die Tradition für Sie? Tradition und die Verankerung in der Region sind für uns sehr wichtig. Unsere Produkte sind für viele Menschen ein Stück Heimat und Identität. Wir blicken mit unseren traditionellen Produkten in die Zukunft und sind stolz darauf, dass wir immer wieder das richtige Gespür für Trends und Bedürfnisse haben – wie zum Beispiel mit unserem Klassiker «Arbona», ein Mischgetränk aus Apfelsaft und Orangenlimonade, das wir jüngst unter dem Namem «Fifty Fifty» neu lanciert haben. Sie beliefern unsere Gastronomie Usblick. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Die Zusammenarbeit mit der Gastronomie Usblick ist für uns erfreulich. Wir schätzen diesen für unseren Getränke-Service grossen Kunden sehr.

Markus Möhl (links) und Ernst Möhl, Geschäftsführer der Mosterei Möhl AG. Bild: zVg.

unterwegs 1109 | 35


Industriecenter

«Western Heroes» beleben Heimtiermärkte mha. Die Hundeboxen von «4pets», bislang als «s-line» bekannt, sind neu unter dem Namen «Western Heroes» im Angebot. Die Boxentypen heissen Billy the Kid, Jesse James, Jack Dalton, Buffalo Bill und Rantanplan und sind in rund 1000 Heimtiermärkten von «Fressnapf» in der Schweiz und in Deutschland erhältlich. Ihren ersten grossen Auftritt hatten die «Western Heroes» am Fressnapftag in Aarau, eine Schau

36 | unterwegs 1109

rund ums Haustier mit rund 10 000 Besuchern. Die «Western Heroes» inszenierten stilgerecht ein Wildwest-Ambiente – und landeten damit einen Volltreffer. Weil das Echo so gut war, gehen die «Western Heroes» mit ihrer Wildwest-Einrichtung auf Tour. Sie sind in verschiedenen Filialen von «Fressnapf» zu Gast. Los geht’s Ende November in Frauenfeld.


Rätsel

Wer findet die fünf Unterschiede? Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

Gutschein vom Usblick im Wert von CHF 50.– Einsendeschluss: 31. März 2010 Der Gewinner oder die Gewinnerin wird im April 2010 persönlich benachrichtigt.

l Origina Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an: • Michael Haller, CC/CD, Printagentur. Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an: • Brüggli, Rätsel «Unterwegs», Hofstrasse 3+5, 8590 Romanshorn.

Vorname

g

n Fälschu

Name Strasse / Nr. PLZ / Ort Telefon Brüggli-MitarbeiterIn ja

nein

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

Gewinnerin der Verlosung im letzten «Unterwegs»: Monika Reber, Mitarbeiterin Textil. Herzlichen Glückwunsch! unterwegs 1109 | 37


Jubiläen

Marcel Bucher Reinhard Bär

Heinz List

Jubilarinnen und Jubilare Juli bis Dezember 2009 20 Jahre Heinz List Marcel Bucher Reinhard Bär Alexander Gähwiler Alex Brander Jörg Kuster

Teamleiter Mechanik Mitarbeiter Montage Mitarbeiter Mechanik Mitarbeiter Druckerei Mitarbeiter Mechanik Centerleiter Qualitätskontrolle

17.7.2009 1.9.2009 31.10.2009 1.11.2009 6.11.2009 1.12.2009

Susanne Nägele

Sabine Marti

Agnes Rusterholz

38 | unterwegs 1109

Sandra Iseli


Alex Brander Jörg Kuster

hwiler

Alexander Gä

15 Jahre Valerie Egloff Esther Hobi

Mitarbeiterin Technische Dienste Mitarbeiterin Qualitätskontrolle

1.9.2009 1.11.2009

Centerleiter Informatik Mitarbeiterin Textil Wohnagoge Mitarbeiterin ASCOL Mitarbeiterin Qualitätskontrolle Mitarbeiterin Montage Mitarbeiterin Textil Mitarbeiter Montage

1.8.2009 9.8.2009 1.9.2009 15.9.2009 20.9.2009 1.10.2009 1.11.2009 1.12.2009

10 Jahre Reto Egger Ruth Niederer Rolf Bürkler Susanne Nägele Sandra Iseli Agnes Rusterholz Sabine Marti Erich Huber

Valerie Egloff

Herzlichen Glückwunsch Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft!

Esther Hobi Reto Egger

Rolf Bürkler

Ruth Niederer

unterwegs 1109 | 39


Die vermutlich komfortabelste Rikscha der Welt

Mein frecher Freund. • Konkurrenzlos günstig dank Direktvertrieb • Sicherheit und Komfort vom Fahrradanhänger-Pionier • In der Schweiz entwickelt und hergestellt • 10 Jahre Ersatzteilgarantie • Einfache Handhabung, problemloser Unterhalt • Viel Platz für zwei Passagiere • Ideal auch zum Warentransport • Im Trio nur CHF 399.‒ Mehr Infos unter:

www.leggero.ch

Der neue Leggero. Für nur CHF 499.‒ gehört er Dir. Viel Platz für zwei Passagiere. Ideal auch zum Warentransport. Die Sitze lassen sich mit wenigen Handgriffen herausnehmen.

Komfort und Stabilität dank Sitzfederung und Einzelradaufhängung.

Frisch und frech im Design. Der High-TechStoff ist schmutzabweisend und antitoxisch behandelt.

Mehr Fahrspass für Ihre Kinder dank grosser Fensterflächen.

Die extrem steife Deichsel bietet eine optimale Kraftübertragung und ist in drei Positionen (für 26-Zoll-, 28-Zoll-Räder und Kinderwagenposition) verstellbar.

Mehr Infos unter:

www.leggero.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.