Unterwegs 0512

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unterwegs0512 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 27, Mai 2012

Doppelleben Vom Brüggli ins Stadion: «Ciccinho» will Fussballprofi werden.

www.unterwegs.brueggli.ch

Alkohol

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Masslos oder massvoll: Es kommt auf den richtigen Umgang an.

Was gut tut

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Djembé-Trommeln: Gemeinsam machts besonders Spass.

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Inhalt

Doppelleben Cesar Langhart lernt bei Brüggli den Logistiker-Beruf. Daneben spielt «Ciccinho» bei der U21 des FC Zürich. Er strebt eine Profikarriere an – gleich nach der Ausbildung.

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03 Editorial: Unterwegs für das innere Feuer 04 Motivation beginnt mit Selbstmotivation Lerntipps 06 07 Nachgefragt: Was motiviert Sie zum Laufen? 08 Bewegung: Sechs konkrete Tipps

30 Alkohol

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Fitness für den grauen Alltag Neuheiten von Leggero und 4pets Ein Alptraum: Michael Grafs Tapetenwechsel Heidi Leitner: 22 Jahre für Brüggli Freunde im Exil: Qualität & Service Partnertagung: Genau hinsehen, gezielt handeln Arbeitsassistenz: Praktikum am Puls der Paketlogistik Tinnitus: Der kleine Mann im Ohr Das Internet in der Hosentasche Aussensicht: Ein Herz für die Jugend Brückenschlag: Unser Partner: Joya Schuhe Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede? Impressionen: Vom Tau geküsst Auch das noch: Keine Angst vor der Angst Nachgefragt: Ohne Morgenroutine geht gar nichts Brügglianer: Zehn Fragen an … Bürocenter: Eine Firma in der Firma Dies & Das Jubilarinnen und Jubilare

Impressum Idee, Redaktion: Mitarbeit: Satz, Bild: Titelbild: Druck, Auflage: Herausgeber:

40 Was gut tut 2 | unterwegs 0512

Michael Haller Daniel Köppel Florian Ganz, Polygraf in Ausbildung Arrangiert von Samuel Herrmann mit einem Bild von Hanspeter Bühler, Fotostudio am See Printagentur by Brüggli, 2000 Ex. Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

«unterwegs» ist ausgezeichnet mit der «Goldenen Feder» des Schweizerischen Verbandes für Interne Kommunikation (SVIK).


Editorial

Unterwegs für das innere Feuer Ein neues Handy, einen Monat in Betrieb. Und prompt hat's einen Defekt. SIM-Fehler. Irgendwas mit der Software, klar. Also zurück in den Laden, wo's herkommt. 20 Minuten anstehen und dann die Sachlage schildern. Die Verkäuferin hört gelangweilt zu, ihr Blick schwirrt im Laden umher. «Die SIM-Karte», sagt sie, «haben Sie die mal rausgenommen und neu reingetan?» «Natürlich.» «Und?» «Hat nichts genützt, sonst wäre ich nicht hier.» «Ich schenke Ihnen eine neue.» «Eine neue was?» «Eine neue SIM-Karte. Vielleicht liegt das Problem daran.» «Es handelt sich um einen Garantiefall. Sie brauchen mir also nichts zu schenken, sondern einfach die Reparatur zu veranlassen oder für Ersatz zu sorgen, bitte.» «Ja, ähm, ich schenke Ihnen eine neue SIM-Karte. Die kostet sonst 40 Franken.»

«Ich weiss, ich habe vor vier Wochen genau eine solche Karte für 40 Franken gekauft und in dieses Handy gesteckt. Wenn Sie mir jetzt eine neue Karte geben, dann müssen Sie das nicht als Geschenk darstellen, sondern als Versuch, den Schaden zu beheben.» Sparen wir uns den Rest. Vermutlich hat die Verkäuferin in einem seichten Einführungskurs gelernt, dem Kunden gegenüber alles möglichst generös darzustellen. Aber so weit sind wir zum Glück noch nicht, dass sich eine ehrliche Beratung Gute Geschichten und Dienstleistung auf das Herunterleiern von haben mit Leidenschaft Produkte-Eigenschafzu tun. ten und Schönreden von unwillkommenen Situationen beschränkt. (Leider lag der Defekt dann auch nicht an der SIM-Karte, sondern am Handy selbst. Da hat man das Geschenk.) Wenn das innere Feuer fehlt, dann springt kein Funke über, schreibt Erich Heule in seinem Beitrag zum Thema Motivation (Seite 4). Er dürfte Cesar Langhart aus der Seele sprechen. Der 18-Jährige macht bei Brüggli eine Ausbildung und spielt zugleich in der U21 des FC Zürich. Seinen Traum hat er zum Plan gemacht: eine Karriere als ProfiFussballer – gleich nach der Ausbildung (Seite 26). Von einer anderen Leidenschaft erzählt Daniel Köppel ab Seite 40: dem Trommeln auf der Djembé. Und was passieren kann, wenn das Trinkverhalten aus dem Takt gerät, stellen wir ab Seite 30 dar. Viel Verschiedenes, Leichteres und Schwereres, zusammengetragen auf Brügglis jüngsten Seiten, wie immer unter dem Leitgedanken: Vielfalt statt Einfalt. Möge der Funke überspringen. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Regelmässig «unterwegs» «unterwegs», das Mitarbeiter- und Kundenmagazin von Brüggli, geht regelmässig, mindestens zweimal im Jahr, an alle Angestellten sowie an zahlreiche Partner und Kunden von Brüggli. Wenn Sie dieses Heft über Dritte erhalten haben und neu auch zu den regelmässigen Empfängern gehören wollen, dann können Sie uns Ihre Adresse mitteilen; ein Mail genügt: mha@ brueggli.ch. Dieses Angebot richtet sich besonders auch an Mitarbeitende, die Brüggli verlassen, aber weiterhin «unterwegs» erhalten möchten.


Lernen

Motivation beginnt mit Selbstmotivation Was treibt Radrennfahrer einen steilen Pass hinauf? Was bringt Triathleten dazu, sich während Stunden zu plagen? Was bewegt Lernende, eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren? Alle wollen ins Ziel, durchstehen, Ausdauer zeigen, sondern verleiht ihnen Selbstvertrauen und Kraft sich beweisen und «oben» ankommen. Das gibt für den Alltag. Ist die Motivation nicht oder nur ihnen Selbstvertrauen und Kraft für die nächste schwach vorhanden, wirkt sich das negativ aus – Etappe, das nächste Ziel. Jeder kann aber ein mit fehlendem Lernerfolg, mangelnder Leistung anderes Motiv haben: zum Beispiel besser als oder im äussersten Fall sogar mit dem vorzeitigen die Konkurrenz sein, Abbruch einer AusbilPrämien erarbeiten, dung. Mit konkreten Zielen Zukunft sichern, Anerkennung und Geld. Motivation bedeutet, vor Augen Hinter jedem Ziel etwas bewegen, in fällt das Lernen leichter. steht ein Grund, ein Bewegung bringen, Motiv, dieses Ziel verändern, Beweerreichen zu wollen. Motivation hat einen hohen gung auslösen. Motivation ist demnach die AnStellenwert beim Lernen, in der Ausbildung und triebskraft für mein Handeln. Damit ich diese Beauch im Sport. Eine starke Motivation beflügelt reitschaft erlange, muss ich einen Grund, ein Ziel Personen nicht nur beim Lernen und bei der Arbeit, oder eine bestimmte Absicht verfolgen. 4 | unterwegs 0512

Motivation und motivieren Lernende mit innerer (intrinsischer) Motivation lernen aus Interesse am Beruf und aus Freude am Lernstoff. Sie haben vielleicht einen inneren Drang, etwas zu tun oder zu vollenden. Oder sie sind im positiven Sinn getrieben von Neugier, Spass an der Sache und Wissensdrang. Es ist erwiesen, dass innere Motivation tragfähiger und dauerhafter ist als externe Motivation. Daher kennt man auch den Ausspruch: «Ich möchte mich bewegen, bevor ich von aussen bewegt werde.» Wenn ich selber etwas bewege, kann ich vieles selber bestimmen und meine Zukunft mitgestalten. Solange ich mich nur von anderen (unter Druck) bewegen lasse, werde ich nicht selbständig und bleibe abhängig. Wer mit innerer Motivation lernt, kann Wissen tiefer


Lernen Warum habe ich mich gerade für diese Ausbildung entschieden? Nachfolgend einige Stimmen von Lernenden: • In der Mechanik gefällt mir das Handwerk, weil ich etwas von Grund auf herstellen kann und immer dabei bin, wenn etwas Neues entsteht. • Ich möchte mir eine gute und sichere Ausgangslage für meine berufliche Zukunft schaffen. • Mir gefällt es, wenn ich gefordert werde und Verantwortung übernehmen kann. • Mit einer abgeschlossenen Berufslehre und einer eigenen Familie ist mein Leben perfekt. • Der direkte Kundenkontakt ist mir wichtig, weil ich dann sehe, wie meine Arbeit ankommt. • Die täglichen Herausforderungen als Logistiker finde ich sehr abwechslungsreich. • Als Polygraf kann ich die Faszination für Schrift, Gestaltung und Kommunikation in massgeschneiderte Produkte umsetzen. • Als Kaufmann kann ich mein Flair für Zahlen und Abläufe täglich umsetzen. • Vielfalt, Abwechslung und Kundenkontakt führten mich zum Beruf Hauswirtschaftspraktikerin. • Produkten vor dem Verkauf den letzten Schliff zu geben, das ist meine besondere Faszination. • Damit ich meine späteren Reisen finanzieren kann, wollte ich einen sicheren Beruf.

Positive Antriebskräfte zur Motivation werden mobilisiert: • Wenn ich meine vorhandenen und fehlenden Stärken kenne • Wenn sich Lernerfolge einstellen (Bestätigung, Selbstwertgefühl) • Wenn ich Lob und Anerkennung erhalte • Wenn ich gefördert werde durch Zutrauen ohne ständige Kontrolle (ausser der Selbstkontrolle) • Wenn ich mich unter fairen Bedingungen mit anderen messen/vergleichen kann • Wenn ich in jeder Aufgabe einen Sinn erkennen kann (wer sucht, der findet)

Was demotiviert? • Misserfolg (Lernpessimismus) • allgemeine Unzufriedenheit • der Alltag wird über längere Zeit mühsam erlebt • schlechte Arbeitsbedingungen • Einfluss von anderen Demotivierten • fehlendes Feedback, keine Anerkennung • fehlende Neugierde

verarbeiten und versteht besser. Diese Lernenden verfügen über ein längeres, intensiveres Interesse am Lernstoff, was wiederum zu höherer Bereitschaft für künftiges Lernen führt.

lange nicht verstanden. Nur wenn ich mich mit einer Sache oder einem Thema auseinandersetze, kann ich verstehen. Und was ich verstanden habe, wird im Gehirn langfristig verankert.

enorm. Daher muss ich mir erst einmal bewusst sein, welche Ziele ich verfolge.

Mangelnde Lernmotivation führt zu einem «Durch- Sich selber und andere motivieren kann nur jekämpfen» durch den Lernstoff. Das Wissen wird mand, der von seiner Meinung oder von dem, was so nur kurzzeitig er tut, überzeugt ist aufgebaut und nach und damit auch beOhne eigenes Feuer kann kurzer Zeit wieder geistern kann. Ohne vergessen. Man eigenes Feuer kann ich bei anderen lernt beispielsweise ich bei anderen kein kein Feuer entfachen. nur für die Prüfung Feuer entfachen. oder weil die Eltern Wer glaubwürdig ist, oder irgendwelche Betreuer es wollen. Wenn ich kann leichter motivieren. Die eigene Einstellung nur unter Druck (auswendig) lerne, habe ich noch zur Sache (Ausbildung) beeinflusst die Motivation

In solchen Situationen sollte man sich nicht von anderen Demotivierten herunterreissen, sondern von Motivierten anstecken lassen. Reden Sie aber in jedem Fall mit Ihren Vorgesetzten. Denn es ist normal, dass man während einer Ausbildung demotivierte Phasen (Hänger) haben kann. Wenn Ihr Vorgesetzter es weiss, kann er entsprechend auf Sie eingehen.

Ziele und Motive Es ist entscheidend, dass ich mir bewusst mache, was ich will, warum ich das will und welchen Sinn ich darin sehe. Vielleicht erkennen Sie sich in den obenstehenden Aussagen. Wenn Sie unzufrieden sind, hilft es Ihnen vielleicht, wenn Sie sich wieder an Ihre Ziele und Motive erinnern. Wenn ich die Ziele vor Augen habe, fällt mir das Lernen leichter. Und wenn ich klare Ziele habe, kann ich auch planen nach dem Motto: Gut geplant ist halb gelernt. » Erich Heule Fachperson Berufsbildung

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Lerntipps

Lernplatzgestaltung Es ist wichtig, dass Ihr Lern- oder Arbeitsplatz zweckmässig und in einer ruhigen, angenehmen Umgebung eingerichtet ist. Ihre Motivation und Leistung werden dadurch wesentlich beeinflusst, sehr oft sogar, ohne dass Sie sich dessen bewusst sind.

Lernen kann man lernen. An dieser Stelle (sowie im Brüggli-Intranet) finden Sie regelmässig Lerntipps, empfohlen von den Berufsbildenden bei Brüggli.

Welcher Lerntyp sind Sie? Wir wissen, dass die Fähigkeiten nicht gleichmässig verteilt sind. Der eine Mensch besitzt die besondere Gabe, durch das Auge wahrzunehmen (visueller Typ), ein anderer eher durch das Ohr (akustischer Typ), ein dritter vor allem durch handwerkliche oder andere körperliche Betätigung (haptischer oder motorischer Typ), und ein vierter lernt anhand abstrakter Formeln, also rein durch den Intellekt (intellektueller Typ). So ergeben sich verschiedene Lerntypen, die allerdings nie alleine vorkommen, denn kein Mensch lernt Ski fahren, ohne auf Skiern zu stehen, so wie kein Mensch Zeichnungen lesen lernt, ohne zu sehen. Wissen Sie, welcher Lerntyp Sie sind? Der visuelle Typ Er lernt am besten durch Sehen (Foto, Bild, Skizzen, Zeichnungen usw.). Sein bevorzugter Eingangskanal sind die Augen. Lerntipp: Er prägt sich Gelerntes besonders gut ein, wenn er möglichst bildhafte, anschauliche Formen vor sich hat. Grafische Darstellungen, Skizzen, Zeichnungen und Filme sind für ihn besondere Lernhilfen. Er arbeitet mit Farben und unterstreicht Wichtiges. Der akustische Typ Er lernt am besten durch Hören (Vortrag, Radio, Tonband usw.). Sein bevorzugter Eingangskanal sind die Ohren. Lerntipp: Geräusche aller Art, Musik, Stimmen kann er sich gut einprägen. Deshalb liest er beim Lernen oft laut und hält sich selber Vorträge. Der motorische Typ Er lernt am besten durch eigenes Tun, über die Bewegung der Hände, des ganzen Körpers, durch Fühlen. Lerntipp: Er lernt dann gut, wenn er durch eigenes Tun das Gelesene oder Gehörte sofort in die Praxis umsetzen kann. Der intellektuelle Typ Er lernt am besten anhand abstrakter Begriffe. Rein durch den Intellekt gelangt er unter Einsatz des Denkens zu Erkenntnissen und Einsichten. Lerntipp: Stilles Lesen eines Textes über ein bestimmtes Sachgebiet und gedankliche Beschäftigung damit führen ihn zum Lernerfolg.

Quelle: Swissmem Berufsbildung Büchlein «30 Tipps zum erfolgreichen Lernen» Josef Müller

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Überlegen Sie sich Folgendes: • Wie organisiere ich mich selbst? • Was fehlt an meinem Lern-Arbeitsplatz? • Benutze ich Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung? Sie müssen sich wohlfühlen • Halten Sie Ordnung. Was Sie nicht benötigen, gehört nicht auf den Schreibtisch. Der Schreibtisch muss übersichtlich und dennoch geschmackvoll eingerichtet sein. • Passen Sie den Arbeitsstuhl und die Arbeitsfläche Ihren Bedürfnissen an (Höhe, Neigung usw.) • Zu den Grundvoraussetzungen gehören ein der Tätigkeit angepasstes Klima (Lufttemperatur, -bewegung, -feuchtigkeit), angepasste Oberflächentemperaturen (etwa 20 Grad) und ausreichend horizontale Beleuchtung im Arbeitsraum bzw. am Lern-Arbeitsplatz. • Blumen, Bilder oder Poster machen Ihren Lern-Arbeitsplatz zu einer freundlichen Umgebung, die Sie gerne aufsuchen.

Setzen Sie Prioritäten? Eines der Hauptprobleme vieler Menschen ist der ständige Versuch, zu viel auf einmal zu erledigen, und die Gefahr, sich in einzelnen Aufgaben zu verzetteln. Am Ende eines harten Schul- oder Arbeitstages steht oft die Erkenntnis, dass man zwar viel gelernt und gearbeitet hat, wichtige Dinge aber nur angefangen oder sogar liegengelassen hat. Stellen Sie sich öfters diese Fragen: • Was ist für mich überhaupt wichtig? • Bringt das etwas, was ich gerade mache? • Muss die Aufgabe überhaupt gelöst oder bearbeitet werden? Tipps zur Prioritätensetzung Wenn • Ihnen die Stunden unter der Hand zerrinnen • Ihnen andere zu sehr das Geschehen aufzwingen • Prioritäten nicht klar ersichtlich sind • Ihnen das Wissen für die Tages-, Wochen-, Jahresplanung fehlt • Mitschüler nicht motiviert sind, wenig oder keine Initiative entwickeln Dann • Tagesplanung, Zeitprotokoll (Ist-Analyse) • Störungsfreie Zonen ermitteln und schaffen (nein sagen) • Setzen von Schwerpunkten • Gezielte Schulungsmassnahmen, Kurse besuchen • Gemeinsame Zielvereinbarung, Störungsanalyse, Erfolgskontrolle


Nachgefragt

Was motiviert Sie zum Laufen? Mitarbeitende von Brüggli nehmen laufend an Sportveranstaltungen teil, zum Beispiel am Schweizer Firmenlauf. Was ihre Motivation?

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Priska Sigrist Teamleiterin Integrationsmassnahmen IM

Rebekka Häni Teamleiterin ASCOL

Irene Egli Teamleiterin Gastronomie Usblick

Ich mache grundsätzlich sehr gerne Sport und finde es lässig, wenn wir uns in einem anderen Rahmen kennenlernen können und zusammen den Weg des Firmenlaufs gehen. Die Hierarchien sind dann aufgehoben und es gibt eine positive Stimmung, die sich auf den Alltag auswirkt.

Ich jogge einmal in der Woche mit Priska Sigrist. Solche Anlässe sind gut für die Motivation, um beim Sport dran zu bleiben. Die Atmosphäre beim Firmenlauf gefällt mir sehr gut. Ich werde deshalb auch dieses Jahr wieder teilnehmen.

Die Tatsache, dass wir zusammen etwas unternehmen, verbreitet eine gute Laune und macht einfach grossen Plausch. Man macht keine Unterschiede mehr zu den Vorgesetzten, sondern ist einfach Privatmensch. Ich fühle mich nach jedem Lauf gut und bin gut drauf.

Erich Heule Fachperson Berufsbildung

Silvia Bühler Mitarbeiterin Integrationsmassnahmen IM

Ronny Egger Lernender Kaufmann E-Profil

Einerseits sehe ich viel Positives im Gesundheitsbereich, andererseits können wir von Brüggli zeigen, dass wir auch Leute motivieren können, sich für so etwas zu begeistern. Wenn einige Firmen zusammentreffen, gibt es eine besondere Stimmung, und es ergeben sich neue Beziehungen.

Ich wollte etwas für die Firma tun und als Werbeträger für Leggero auftreten. Zudem macht es Spass, während des Laufs andere Firmen zu überholen und noch einen «Zacken» zuzulegen. Der Austausch bei Speis und Trank und das Kennenlernen der Leute von einer anderen Seite war sehr interessant.

Aus eigenem Ansporn wäre ich vermutlich nicht gegangen. Dazu kam, dass ich eine Verletzung hatte. Man hat mich dann motiviert, beim Walken mitmachen. Die Stimmung im Team war zu diesem Zeitpunkt so gut, dass ich mich entschloss, mitzulaufen.

Simon Roth Teamleiter ASCOL

Gloria Keller Vorlehrjahr Büroassistentin EBA

Patricia Eberhard Teamleiterin Intergrationsmassnahmen IM

Ich bin weder der Läufer, noch jogge ich gerne. Da solche Läufe ein gesellschaftliches Ereignis sind und die Atmosphäre bei solchen Anlässen meist gut ist, habe ich mich entschieden, mitzumachen. Und wenn man dann die vielen Leute am Start sieht und die gute Stimmung mitbekommt, ist man zusätzlich motiviert.

Den Firmenlauf selber kannte ich nicht. Ich wurde von der Teamleitung angefragt, ob ich mitmachen wolle. Es hat mich dann schon Wunder genommen, was bei einer solchen Veranstaltung abgeht. Ich habe dann in der Walking-Gruppe mitgemacht, was sehr angenehm war.

Ich bin Gelegenheitsjoggerin. An einem Firmenlauf habe ich dementsprechend ein Ziel: Ich will mein Trainingsintervall intensivieren. Das heisst, das ich im Vorfeld des Firmenlaufs anstatt zweimal sogar viermal in der Woche trainiere.

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Bewegung

Sechs konkrete Tipps Treppe statt Lift Benützen Sie in Unterführungen, Einkaufszentren, Geschäfts- und Wohnhäusern grundsätzlich immer die Treppe statt Lift oder Rolltreppe. Damit trainieren Sie vor allem den grössten Muskel des menschlichen Körpers, den Grossen Rückenmuskel, sowie Herz und Kreislauf. In den Sattel steigen Benützen Sie für kürzere Distanzen, die Sie allein zurücklegen müssen, das Velo statt das Auto.

ÖV statt Auto Benützen Sie öfter die öffentlichen Verkehrsmittel anstelle des Autos. So gehen Sie automatisch mehr zu Fuss. Tragen Sie Ihre Einkäufe auch über etwas längere Strecken.

Bewegung im Büro Nutzen Sie im Büro jede Gelegenheit, von Ihrem Sitz aufzustehen, zum Beispiel beim Telefonieren oder beim Nachdenken. Einfache Schreibarbeiten lassen sich sehr gut an einem Stehpult erledigen. Bewegung im Büro beugt hauptsächlich Haltungsschäden vor.

Früher aussteigen Steigen Sie im Tram oder Bus eine Station früher aus und gehen Sie etwas länger zu Fuss. Legen Sie kürzere Distanzen in der Stadt zu Fuss statt mit dem Tram zurück.

Bewegung in der Freizeit Gehen Sie öfter ins Kino, statt den ganzen Abend vor dem Fernseher sitzen zu bleiben. Treffen Sie sich mit Freunden. Pflegen Sie aktive Hobbys.

Ohne Bewegung würde uns etwas fehlen Die Folgen regelmässiger körperlicher Bewegung auf den Körper und die Psyche

Die Folgen mangelnder körperlicher Bewegung auf den Körper und die Psyche

• Die Ausdauer wird besser und besser. Dies bedeutet, dass es immer leichter fällt, sportliche Leistungen zu erbringen.

• Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes (Zuckerkrankheit), an einem Hirnschlag oder an Dickdarmkrebs zu erkranken, ist erheblich erhöht.

• Die körpereigenen Abwehrkräfte werden gestärkt. Dies bedeutet, dass man weniger schnell krank wird und auch während Grippewellen gesund bleibt.

• Die Wirbelsäule, die Gelenke, die Muskulatur und das Herz sind besonders gefährdet. Dies bedeutet, dass man im täglichen Leben weniger gut vor Unfällen jeglicher Art geschützt ist, weil die notwendige Muskelkraft sowie die Geschicklichkeit und Gewandtheit fehlt.

• Die Muskeln werden aufgebaut und die Knochen gestärkt. Dies bedeutet, dass man mehr Kraft hat und dass die Muskeln die Gelenke sowie die Wirbelsäule entlasten. • Fett wird verbrannt. Dies bedeutet, dass man bei gesunder Ernährung ein normales Gewicht halten kann.

• Man verbraucht weniger Energie und nimmt so schneller an Gewicht zu. Dies bedeutet, dass sich bei normaler Kalorienzufuhr Fett bildet, was zu Übergewicht führen kann. Je grösser das Übergewicht einmal ist, desto schwerer fällt jegliche Bewegung – ein Teufelskreis, aus dem man schwer ausbrechen kann.

• Das Gehirn wird besser durchblutet. Dies bedeutet, dass man Inhalte besser aufnehmen und verarbeiten kann. Wer sich bewegt, lernt leichter. • Es werden Endorphine (Hormone) ausgeschüttet. Dies bedeutet, dass die Stimmung besser wird. Wer sich bewegt, ist glücklicher.

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Quellen: SUVA, Wikipedia


Bewegung

Fitness für den grauen Alltag Wer sich körperlich betätigt, lebt ausgeglichener und hat mehr Energie. Ein, zwei Stunden Fitness am Feierabend, und der graue Alltag bekommt wieder Farbe. Laut Bundesamt für Sport (BASPO) ist in den letzten zehn Jahren der Anteil der Personen, die in der Schweiz regelmässig Sport treiben, kontinuierlich gestiegen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Bevölkerung der wundersamen Wirkung körperlicher Bewegung auf ihr Wohlbefinden immer mehr bewusst ist. So treiben laut BASPO 40 % der Bevölkerung mehrmals und 27 % mindestens einmal pro Woche Sport. Mit Sport wird nicht nur die körperliche und mentale Fitness verbessert, sondern sie führt zu positiver Lebenseinstellung und ist erst noch ein gutes Mittel gegen Herzleiden. Warum brauchen wir Bewegung? Das Institut for Aerobic in Dallas führte eine Studie an über 17 000 Personen durch und stellte fest, dass Männer mit sehr geringen Fitnessaktivitäten dreimal so häufig an Herzleiden sterben wie jene, die sich regelmässig betätigen. Für «Medizin populär» erklären Experten, warum Höhenluft und Bewegung die ideale Kombination für Figur, Fitness und Gesundheit sind und wie das Wandern auch aus dem Seelentief helfen kann: «Wandern hat positive Wirkungen auf den gesamten Organismus», sagt Dr. Andrea Podolsky, Fachärztin für Innere Medizin. «Man weiss, dass sogar Leute, die unter Depressionen leiden, vom Ausdauertraining profitieren.» Ausserdem könne die Beinarbeit in freier Natur und frischer Luft als Stressventil genutzt werden. Sport statt Stress Aus 27 europäischen Ländern leidet jeder vierte Arbeitnehmer unter Stress, was zu erhöhten Absenzen am Arbeitsplatz führt. Das Staatssektretariat für Wirtschaft (SECO) kommt in einer Studie zu

Wieviel Bewegung braucht der Mensch? (Bundesamt für Sport BASPO): • Eine halbe Stunde moderate Aktivität pro Tag reicht aus, um die Gesundheit und die Lebensqualität günstig zu beeinflussen. Das alles muss nicht an einem Stück sein, aber dreimal und mehr im Tag jeweils 10 Minuten und mehr. • Mindestens zweimal die Woche Kraft- und Ausdauertraining wie Jogging, Walking, Velofahren, Schwimmen oder Wandern und zusätzlich Kraftübungen z.B. im Vitaparcours oder im Fitnesscenter. Sie bringen nicht nur einen Zusatznutzen, sondern ersetzen auch die moderaten Aktivitäten. • Ab einem Aktivitätsumfang, der z.B. 50 Joggingkilometer oder 5 Stunden Schwimmen pro Woche entspricht, nimmt der Zusatznutzen für die Gesundheit kaum noch zu. folgendem Schluss: Die Kosten, die arbeitsbedingter Stress mit sich bringt, belaufen sich auf ca. 7,8 Milliarden Franken. Das sind 2,3 % des Bruttoinlandproduktes. Jeder Franken, den ein Unternehmen in die Gesundheit investiert, kommt mehrfach zurück. Das heisst laut SECO, auf einen investierten Franken würden 2,3 Franken retour kommen. Mit einfachen Übungen kann jeder Angestellte am Arbeitsplatz seine körperliche und geistige Fitness beeinflussen und verbessern. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation


Neuheiten

Vielfältig wie nie zuvor Die Leggero-Familie wächst, und die Produkte-Linie von 4pets wurde ebenso erneuert und erweitert. Einige Produkte stellen wir Ihnen hier vor. Auf www.leggero.com wie auf www.4pets.ch finden Sie eine komplette Übersicht. Leggero Vento

4pets Easy Steps Mit der Easy Steps Einstiegshilfe schonen Hundehalter die Gesundheit ihres Hundes und können ihre Kräfte für andere Tätigkeiten sparen. Das Tier kann bequem die Einstiegsrampe hochsteigen und muss nicht mehr in den Wagen hinauf springen, was seinen Rücken schont. Das ist für Jungtiere und für Tiere mit Hüft- und Gelenkproblemen besonders wertvoll.

Ganz gleich, ob für den Alltagsgebrauch oder in der Freizeit – Leggero Produkte sind fürs Familienleben konzipiert: sicher, kinderfreundlich, stabil, funktional und mit unschlagbarem Preis-/Leistungsverhältnis. Der attraktive Kinderanhänger Leggero ist ein echter, robuster Schweizer. Als einziger Hersteller von Veloanhängern ist Leggero mit einem TÜVZertifikat der neusten STVZO ausgezeichnet.

4 pets Hundeboxen Die Hundeboxen der Marke 4pets wurden rundumerneuert. Sie sind noch komfortabler und sicherer – und erst noch schön in Form und Stil. Die Hundeboxen, die seit 2006 bei Brüggli hergestellt werden, sind Klassiker geworden. Das beweisen nicht nur Kopien von namhaften Herstellern und zahlreichen asiatischen Firmen, sondern auch die immer noch wachsenden Absatzzahlen und die Zufriedenheit von mittlerweile weit über 50000 Hundeboxenbesitzern und deren

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Hunden. Erstmals lanciert das Industriecenter ein grosses Produkte-Update und zwar von beiden Linien, also von der G- und S-Line, die neu ComfortLine und ProLine heissen. Die ProLine ersetzt die G-Line, die weiterhin 13 Modelle zählt. Diese sind neu alle TÜVgeprüft und damit die ersten Boxen weltweit, welche dieses Sicherheits-und Qualitätszertifikat erhalten. Mit der ComfortLine löst das Industriecenter die SLine ab, die neu acht Boxen zählt.


Neuheiten 4pets Enerchip Energie und Kraft für ein erfülltes Hunde- oder Katzenleben: EnerChip unterstützt das Immunsystem, die Verdauung und Futterverträglichkeit sowie den Energiehaushalt und tut dem Fell und der Unterhaut gut. Der EnerChip wird einfach in den Wasser- oder Futternapf geklebt – fertig. Die Wirkung basiert auf einer homöopathieverwandten Methode der renomierten Schweizer Firma Penergetic International AG und ist tierärztlich bestätigt.

Leggero Laufrad-Rennrad Erst rennen, dann radeln. Das Lauflernrad ist pädagogisch sinnvoll und auch noch mit Spass-Garantie – das Fahrrad begeistert die Kinder und überzeugt die Eltern. Ohne Umweg über die Stützräder begleitet das Kinderfahrrad mit aufsteckbarer Treteinheit die Jüngsten auf der Suche nach dem Gleichgewicht. Das Laufrad ist mit 14“-Rädern ausgestattet. Es ist dank vormontierter Treteinheit in wenigen Minuten in ein Fahrrad umrüstbar.

Leggero Bobby Car

Leggero Vento Tourer

Früh übt sich: Der Bobby Car von Leggero ist ein tolles Geschenk für Mädchen und Jungs. Er macht Lust auf Bewegung, schult die Motorik, und durch die gespreizte Beinhaltung fördert er eine gesunde Entwicklung der Hüfte.

Ein Raumwunder: der neue Leggero Vento Tourer ist der ideale Transporter und verkörpert alles, wofür Leggero steht: sanftes, komfortables Vorankommen mit eigener Muskelkraft – und mit Freude.

Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.leggero.com und www.4pets.ch

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Bilder: zV

Ein Alptraum Michael Graf, Teamleiter im ASCOL, wollte etwas Neues ausprobieren. Er setzte sich für drei Monate mit seiner Lebenspartnerin auf die Alp ab. Daraus wurde eine Berg- und Talfahrt zwischen Grenzerfahrung und Selbsterkenntnis. Eine Alpweide in der ländlichen Idylle am Fusse chen eine gewisse Akklimatisierungszeit», sagt er, des Alpsteins wird seit Generationen von der Fa- «eigentlich tut einem immer etwas weh, seien es milie Graf bewirtschaftet. Michael Graf entschied die Hände, der Rücken oder die Füsse.» Fernsehen sich, nachdem er einen hatten sie keines und Käserkurs absolviert eine gewisse Menge Ein Käserkurs brachte hatte, gemeinsam mit warmes Wasser wurseiner Lebenspartnerin de in einem kleinen Michael Graf auf die Alp. für einen Alpsommer. Kraftwerk hergestellt. Nicht um einen Ausgleich zu suchen, sagt er, son- Die Arbeit begann morgens um fünf und endete dern um einfach mal eine neue Erfahrung zu machen. abends im besten Falle zwischen acht und halb neun. Viele Wanderer leisteten Michael Graf GeEine neue Zeitrechnung sellschaft, wenn sie seinen frischen Käse kauften. Den Gang auf die Alp beschreibt Michael Graf Die Nachfrage war zeitweise grösser als das Anals einen abrupten Wechsel in eine andere Welt. gebot. Bei schlechtem Wetter jedoch drückte die «Der Wechsel von einem Büroarbeitsplatz in einen Einsamkeit durch. «Dann wollen die Leute nichts Landwirtschaftsbetrieb machte zu Beginn auch von einem wissen und verirren sich kaum freiwillig dem Körper zu schaffen – Körper und Seele brau- da rauf.» 12 | unterwegs 0512


Tapetenwechsel

Die Liebe zum Tier Integration auf der Alp? Michael Graf und seine Partnerin haben ein Herz Vorausdenken ist angesagt: Damit er auch nächsfür Tiere, besonders auch für die Schweine. Beide tes Jahr wieder Holz zum Kochen und Heizen hat, waren traurig, als der Sensemann in der Metzge- musste er schon in diesem Sommer das Holz verrei auf die Tiere wartete, aber das gehöre eben arbeiten. «Das Durchführen solcher Arbeiten und dazu. «Nach den gemachten Erfahrungen hat das Tragen von Verantwortung sind Dinge, die Fleisch einen ganz annotwendig, sinnstifderen Wert für uns.» tend und nachvollzieh«Auf der Alp kann ich mich bar sind – aus diesem Der Umgang mit den nicht krankmelden.» Tieren beschreibt MiGrund würden sich chael Graf auch als solche Arbeiten auch etwas sehr Lehrreiches. Die Kühe hätten ihn oft zu für ein Integrationsprojekt eignen.» Er hat sich einer guten Laune verholfen, wenn er einmal nicht schon überlegt, mit Klienten vom Brüggli auf der so gut drauf war. «Durch das tägliche Melken ent- Alp zu arbeiten. «Ein solches Projekt wäre sehr steht eine intensive Beziehung zu den Tieren, die interessant, aber erst dann realisierbar, wenn die gepflegt werden muss.» agogische Begleitung durch eine Drittperson gewährleistet wäre.» Eine solide Betreuung sei auch

an einem solchen Ort enorm wichtig. Zudem sei Erfahrung aus landwirtschaftlichen Betrieben unerlässlich. Michael Graf weiss, wovon er spricht, denn auch er hat auf der Alp einige Grenzerfahrungen gemacht. «Ich hatte zum Beispiel den ganzen Sommer taube Finger vom Melken und der vielen Handarbeit. Man hat in solchen Situationen dann einfach nicht die Möglichkeit, der Arbeit auszuweichen und sich krank zu schreiben.»

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Das Nachtleben des Alpöhi und den anfallenden Arbeiten beschäftigt, und der Da er und seine Lebenspartnerin sich den ganzen Kontakt zur Aussenwelt sei eher beschränkt. Aus Tag sehen und über die Arbeit ständig ein Aus- diesem Grund konzentrierten sich Handeln, Dentausch stattfindet, haken und entsprechend ben sie sich am Abend auch die Diskussionen «Der Wechsel vom Brüggli nach einer gewissen nicht mehr viel zu erauf die Alp war hart.» zählen. Der abendliche Zeit alle nur noch auf Gesprächsstoff besteht die Ereignisse vor Ort. somit hauptsächlich aus irgendwelchen Bemerkungen zum Arbeitsalltag wie «Ach, wie gut ist es doch, Die Natur gibt Michael Graf Kraft, er umschreibt dass das Güllenloch noch nicht voll ist». Auf der die Alp aber auch als einen goldenen Käfig, aus Alp sei man zu hundert Prozent mit sich, den Tieren dem man vor seinen Problemen nicht davonrennen

kann. Oft habe er die geistige Arbeit auch vermisst. Vor allem aber sei er dankbar für eine schöne Zeit. Er hat auf der Alp gelernt, welch grosse Arbeit hinter einem Kilo Käse steht: «Heute habe ich einen noch grösseren Respekt vor den Bauern – haben sie doch für einen sehr grossen Aufwand eine relativ geringe Entlöhnung. » » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Heidi Leitner

«Brüggli ist ein Pionier – und darauf bin ich stolz» Fast 22 Jahre lang hat Heidi Leitner Brüggli geprägt – und Brüggli hat sie geprägt. Wenige Tage vor ihrer Pensionierung haben wir mit ihr zurück- und vorausgeschaut. Heidi, Du hast Dich fast 22 Jahre für Brüggli Wie hat sich Brüggli gewandelt? wir als erstes Sozialunternehmen der Schweiz die eingesetzt. Nun stehst Du vor der Pensionie- Enorm. Aus einem Unternehmen wurden mehrere. Umweltzertifizierung ISO 14001 erreicht. Ein weirung. Wie geht es Dir? Die einzelnen Profitcenter von Brüggli und die ei- terer wichtiger Schritt war der Um- und Neubau Heidi Leitner: Auf der einen Seite freue ich mich: genständigen Bereiche haben eine grosse Eigen- 2007, mit dem wir Platz für die Zukunft geschaffen Ich bin Grossmutter und habe bald viel Zeit für dynamik. Ich sehe das positiv. Aber natürlich ist’s haben. Das sind alles Zeichen dafür, dass Brüggli meine Enkelin. Auf der nicht mehr so familiär nicht nur reagiert, sondern vorausblickt – Brüggli anderen Seite bin ich und überschaubar wie ist ein Pionier, und darauf bin ich stolz. «Es ist, als wäre Brüggli ein früher. Damals haben mir der Pensionierung noch gar nicht richtig wir alles gemeinsam Was sind die grössten Herausforderungen im Stück weit mein eigenes bewusst. Es kommt mir gelenkt und geteilt. Mit Brüggli-Alltag? Unternehmen.» vor, als würde ich für der heutigen Grösse Wenn’s der Wirtschaft schlecht geht, bekommt zwei Wochen in die Feund rund 650 Mitarbei- Brüggli das zweifach zu spüren: Zum einen müsrien gehen. Klarer wird’s mir dann schon werden, tenden hat man nicht mehr Kontakt zu allen, sicher sen wir uns noch mehr für den Erfolg unserer wirtwenn ich den Brüggli-Schlüssel abgegeben habe. nicht regelmässig. schaftlichen Leistungen und Produkte einsetzen, Ich bin noch voll im Geschäftsalltag drin. Meiner zum anderen spüren wir einen noch grösseren Nachfolgerin Gordana Gessner, die ich derzeit am Wie hat sich das Umfeld gewandelt? Spardruck in agogischen und sozialen Fragen. Die Einarbeiten bin, habe ich gesagt: «Falls ich nach Mir fällt auf, dass nicht mehr alles so schnell geht Euro-Unsicherheit, die allgemein unsichere Finanzder Pensionierung wieder vor der Tür stehen sollte, wie früher. Zugleich wird der Konkurrenzdruck im- lage, der Stellenabbau: All dies hat auch für uns dann schick mich bitte weg.» mer grösser. Das gilt Konsequenzen, denen nicht nur für die wirtwir ins Auge blicken «Brüggli ist für Wie hast Du die Arbeit im Brüggli erlebt? schaftlichen, sondern müssen. Brüggli strebt mich wie eine Wie ein Hobby. Ich habe die Arbeit für Brüggli nie vermehrt auch für die deshalb ein wirtschaftals Belastung empfunden. Auch früher nicht, als sozialen Leistungen. liches Wachstum an zweite Familie.» ich oft auch am Samstag und Sonntag für das Un- Immer neue Auflagen, – jetzt erst recht –, ternehmen tätig war. Ich war hier, weil ich gerne Revisionen und Zustänum damit auch die sohier war. Es ist, als wäre Brüggli ein Stück weit digkeiten sowie generell der stetige Spardruck zialen und agogischen Leistungen absichern und mein eigenes Unternehmen. Ich habe ja einiges erfordern viel Anpassungsfähigkeit und vor al- weiterentwickeln zu können. mitaufgebaut (siehe Kästchen), darum fühle ich lem Weitblick. Brüggli versucht seit jeher einen mich Brüggli so verbunden – es ist wie eine zweite Schritt voraus zu sein. 1994, zum Beispiel, waren Wo siehst Du Brügglis Chancen? Familie. wir die Ersten, die ihre sozialen Leistungen nach Mit sehr unterschiedlichen Standbeinen – eben ISO 9001 zertifizieren konnten. Und 1998 haben durch die Tatsache, dass Brüggli aus mehreren, verschiedenen Firmen besteht – sind wir gut abgesichert. Wenn es in einem Bereich mal kriseln sollte, können wir umso mehr in anderen Bereichen vorwärtsmachen und so die Situation ausgleichen. Die grosse Vielfalt kam uns schon oft zugute. Ich kann mich noch gut erinnern, als es der Automomha. Heidi Leitner hat Brüggli aus ganz verschieTechnischen Dienste und das Cafiti (Betriebsrebilbranche sehr schlecht ging; da hatten rund 40 denen Blickwinkeln erlebt. Sie war in den Anstaurant) betreut, unter anderem. «E chli alles», Leute bei uns in der Qualitätskontrolle plötzlich fangsjahren dabei, als Brüggli mit einer Kleinoffsagt Heidi Leitner. Und dann baute sie auch noch keine Motorenteile mehr zum Prüfen. Wäre dieses setdruckerei und Textilproduktion (Webteppiche, das Qualitäts-, Sozial- und Umweltmanagement Standbein unser einziges gewesen, hätten wir die Stoffbilder, Handpuppen), mit Industrieleistunmit auf, bevor sie sich 2007 auf ihre Aufgaben Leute nicht mehr beschäftigen können. Weil wir gen (Lötkolben, Kaffeemaschinen) sowie mit Büals Assistentin von Brüggli-CEO Kurt Fischer konaber viele andere gutlaufende Bereiche hatten, roleistungen und im Speziellen dem Fahrradanzentrierte. Nun geniesst sie den Ruhestand und konnten wir unsere Leute in anderen Betriebszweihänger Leggero die ersten Schritte tat. Sie war verbringt möglichst viel Zeit mit ihrer Enkelin. gen sinnvoll beschäftigen. Egal, was die Zukunft Sekretärin, Buchhalterin, hat das Personal- und Das Interview entstand wenige Tage vor ihrem bringen mag: Ich mache mir um Brüggli überhaupt Sozialwesen geleitet, die Informatik sowie die letzten Arbeitstag. keine Sorgen.

«E chli alles»

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Würdigung der Geschäftsleitung Heidi Leitner gestaltete die erfolgreiche BrüggliGeschichte 22 Jahre aktiv mit – von ihrem Eintritt am 1. April 1990 bis zu ihrem Austritt am 31. Dezember 2011. Als Assistentin des CEO war sie an allen Geschäftsleitungssitzungen dabei, und zwar nicht nur als Protokollführerin, sondern als aktive Mitdenkerin und Mitgestalterin. Sie war von 1994 bis 2007 Qualitätsverantwortliche für das ganze Brüggli und nahm deshalb an allen Veränderungsprozessen aktiv teil. Heidi Leitner erwarb sich sehr früh Anerkennung im Brüggli durch ihre Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit und positive Haltung gegenüber den Menschen im Brüggli. Durch ihren überdurchschnittlichen Fleiss und ihre Ausdauer, ihre Gewissenhaftigkeit und ihr Streben nach Sicherheit und Stabilität, gepaart mit hohem Verantwortungsgefühl, Kompromissbereitschaft und Konsensfähigkeit, verhalf Heidi Brüggli massgeblich zum Erfolg. Sie eignete sich sehr schnell neue Kenntnisse an und übernahm ohne zu klagen auch unangenehme Verpflichtungen, gerade wenn es um Reorganisationen ging. Heidi war ein Teammensch, hatte stets das Gesamtwohl der Mitarbeitenden von Brüggli im Auge und war deshalb äusserst beliebt. Nicht wenigen stand sie persönlich in Rat und Tat zur Seite und machte so Unmögliches möglich, ganz nach dem Leitspruch von Brüggli. Wer Heidi Leitners fünfseitige BrüggliBiographie gelesen hat, muss einfach staunen ob der Schaffenskraft dieser Frau. Wir von der Geschäftsleitung haben ihr sehr viel zu verdanken und sind ausserordentlich glücklich, dass sie sich für die Menschen von Brüggli so lange engagierte. Mit der frühzeitigen Pensionierung verwirklichte sich Heidi den Traum, in die Nähe ihrer Familie im Raume Zürich zu ziehen und das Heranwachsen ihres ersten Grosskindes hautnah von klein auf mitzuerleben. Im Namen der ganzen Belegschaft von Brüggli danken wir auf diesem Wege Heidi noch einmal und wünschen ihr viel Gfreuts, Gesundheit und Wohlergehen. Im Namen der Geschäftsleitung: Kurt Fischer, CEO

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Du standest der Geschäftsleitung immer sehr nahe und hast im Besonderen Kurt Fischer eng begleitet und beraten. Wie war die Zusammenarbeit? Super, konstruktiv und sehr kollegial. Es wurde oft um Entscheide und Anliegen gekämpft, aber immer fair und menschlich. Im Vordergrund stand immer das Wohl der Klienten und Mitarbeitenden von Brüggli. Welche Eigenschaften braucht jemand mit Deinen Aufgaben? Organisationstalent und Überblick. Ich bin froh, dass meine Nachfolgerin Gordana Gessner diese Eigenschaften hat. Das ist beruhigend. Ich könnte nicht loslassen, wenn ich nicht wüsste, dass alles geregelt ist.

derbar entfalten. Dabei möchte ich besonders Kurt Fischer erwähnen: Er ist ein Riesen-Vorbild, ein Optimist und Visionär. Er – und viele andere – werden mir fehlen. Und was machst Du künftig? Ich ziehe um, von Romanshorn nach Bassersdorf, in die Nähe meiner Enkelin. Sie ist der Grund für meine Frühpensionierung; ich möchte möglichst viel Zeit mit ihr verbringen. Wenn sie nicht wäre, wäre ich womöglich noch mit 70 bei Brüggli.

Wie wirst Du Deinen letzten Arbeitstag verbringen? Ich mache am Morgen einen Rundgang, sage möglichst allen tschüss. Dann esse ich im Usblick zu Mittag. Und das war’s dann. Ich habe mir aus«Ich könnte nicht loslassen, bedungen, dass es keiVerrätst Du uns Dein schönstes Erlebnis wenn ich nicht wüsste, dass ne Abschiedsfeier gibt. Ich stehe nicht gerne mit Brüggli? alles geregelt ist.» im Mittelpunkt. Das Mein Gott, da habe wäre mir zu emotional. ich so viele. Die Weihnachtsanlässe und Chlausfeiern, die Seminare und Und ich wäre wohl sehr traurig, weil mir dann noch Workshops, die Zusammenkünfte der GL ... Und klarer werden würde: Etwas ganz Grosses geht zu vor allem das Zwischenmenschliche: Bei Brüggli Ende. herrscht ein guter Geist. Die Hierarchie ist flach, » Interview: Michael Haller jeder ist ein Stück weit selbst der Chef. Die GL gibt Leiter Unternehmenskommunikation den Rahmen vor. Und darin kann man sich wun-


Freunde im Exil

Im Bereich Qualität & Service werden zum Beispiel Teile wie diese genau kontrolliert. Bild: David Hauser

Qualität & Service Die meisten Abteilungen von Brüggli sind an der Hofstrasse untergebracht. Aber nicht alle. In der Rubrik «Freunde im Exil» kommen unsere Kollegen in den Aussenposten zu Wort – diesmal der Bereich Qualität & Service, der seit 2011 ausgelagert ist. Vom Mutterschiff an der Hofstrasse zur Hydrel am steht der Begriff Qualität an erster Stelle. Unser Bodensee: Da die Abteilung Qualität & Service, Hauptkunde Hydrel beliefert uns mit Komponenkurz Q & S, aus allen Nähten zu platzen schien, ten, die zum grossen Teil in der Automobilindustrie war es an der Zeit, eizum Einsatz kommen. nen neuen Standort zu Basierend auf Fehlersuchen. Das Industrie- In Spitzenzeiten kontrollieren katalogen und klar degebäude am See wurde klarierten Bewertungswir bis zu 60 000 Teile schon vorgängig von kriterien entscheiden in der Woche. anderen Abteilungen wir, ob die Metallteile genutzt, und so war für gut befunden weres naheliegend, dahin umzuziehen. Der Wechsel den können. Hier liegt eine grosse Eigenverantbedeutete für die Mitarbeitenden eine starke Ver- wortung bei den Mitarbeitenden, denn nach der änderung ihrer Tagesstruktur – für die einen im Entscheidung «gut oder schlecht» landet die Ware positiven und für die anderen im negativen Sinne. direkt beim Kunden. Doch nun, rund ein Jahr danach, haben sich alle an die neue Situation gewöhnt und wissen auch die Externe und interne Aufträge neuen Vorteile zu schätzen. In Spitzenzeiten kontrollieren wir bis zu 60 000 Teile in der Woche. Nebst diesen direkten externen AufQualität – ein Muss trägen dürfen wir auch interne Aufträge bearbeiIn der Abteilung Q & S, die dem Industriecenter un- ten. Wir bekleben zum Beispiel Dog-Box-Platten, tergeordnet ist, arbeiten zurzeit 40 Personen. Sie montieren Kupplungen für die Fahrradanhänger alle haben unterschiedliche Hintergründe und brin- von Leggero und übernehmen diverse Konfektiogen verschiedene Ressourcen und Kompetenzen nierungsarbeiten. Die Möglichkeit, für verschiemit. Da wir vorwiegend Qualitätskontrollen an un- dene Kunden zu arbeiten, verschafft uns eine terschiedlichen mechanischen Teilen durchführen, wirtschafts- und realitätsnahe Arbeitswelt sowie

realistische Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden. Ausbildungsprogramm In der Abteilung Q & S werden Industriepraktiker/ innen oder Qualitätsfachmänner und -frauen ausgebildet. Sie erwerben ihre beruflichen Fertigkeiten im Bereich der Qualitätskontrolle und streben eine produktive Arbeitsweise an. Eine spannende Aufgabe ist das Messen an der 3D-Maschine. Der Umgang mit diesem Gerät will gelernt sein und gehört nebst den konventionellen Messwerkzeugen mit zum Ausbildungsprogramm. Auf Kurs Nach gut einem Jahr «Q & S am See» können wir stolz zurück und zuversichtlich nach vorn blicken. Der Neubeginn unserer Abteilung ging sehr gut über die Bühne. Im Namen vom Q & S bedanken wir uns herzlich bei allen Beteiligten und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. » Luca Forster und Loredana D'Albero Praktikanten Qualität & Service

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Partnertagung

Gastgeber Markus Kümin, Leiter der Arbeitsassistenz

Engagierte Diskussionen im Workshop

Vielfältige Einblicke – hier in der Mechanik

Gastreferentin Christine Hersperger vermittelte spannende Zusammenhänge.

Genau hinsehen, gezielt handeln Wie geht man mit Angestellten um, die psychische Schwierigkeiten haben? Wo sind die Chancen, wo die Grenzen? Brüggli ging diesen Fragen gemeinsam mit 90 sozial engagierten Partnerbetrieben auf den Grund. Damit ein Mensch in einer schwierigen Lebensla- haltung gefragt, Chancen müssten erkannt und ge seinen Arbeitsplatz behalten oder seine Arbeit Möglichkeiten genutzt werden. Führungskräfte nach einem Unterbruch müssten genau hinwieder aufnehmen sehen, die Initiative Die Partnertagung kann, ist von allen ergreifen, fördern und Beteiligten besondefordern – eben ihre ist ideal zum re Sorgfalt nötig. Es Leitungsfunktion wahrErfahrungsaustausch. bedürfe dazu keiner nehmen. Spezielle Aufneuen Führungsstile, merksamkeit gelte der sagte Christine Hersperger, Berufs- und Lauf- Balance zwischen Überforderung und Unterforbahnberaterin aus Basel, an der Partnertagung im derung. Anhand von Beispielen legte die Fachfrau Brüggli. Vielmehr sei eine optimistische Grund- dar, dass stets auch das Umfeld der betroffenen 20 | unterwegs 0512

Person miteinbezogen werden müsse – eine Aufgabe, die im Spannungsfeld von wirtschaftlichem Druck und sozialem Verantwortungsbewusstsein steht. Dabei sei es ratsam, die Unterstützung eines neutralen externen Experten, eines Jobcoaches, zu beanspruchen. Integrationsarbeit braucht Partner Genau dies hatten die rund 90 anwesenden Führungskräfte aus Ostschweizer Unternehmen getan: Sie arbeiten mit der Arbeitsassistenz von Brüggli zusammen und sind wichtige Partner, ohne die


Partnertagung

90 sozial engagierte Partnerbetriebe von Brüggli nutzten an der Partnertagung die Gelegenheit zum professionellen Erfahrungsaustausch.

Gute Kontakte sind unerlässlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Brücken bauen mha. Die Arbeitsassistenz von Brüggli begleitet Arbeitgeber und Arbeitnehmer im gesamten Prozess der Berufsausbildung. Jobcoaches mit branchenspezifischen Kenntnissen stehen ihnen als neutrale Vermittler und Bezugspersonen zu Diensten. Sämtliche Aktivitäten sind auf einen nachhaltigen Wiedereinstieg beziehungsweise einen erfolgreichen Ausbildungsverlauf ausgerichtet. Ein besonderer Fokus ist auf begleitete Ausbildungen in der Wirtschaft gerichtet: Lernende und Arbeitgeber aus allen Berufsgruppen, Branchen und Niveaus werden individuell begleitet – Lern- und Bewerbungscoaching inkusive. Für diese Arbeit sind zuverlässige Partner unerlässlich. Das Netzwerk der Arbeitsassistenz umfasst rund 300 Partnerbetriebe.

Bilder: Michel Frischknecht, Sabrina Carlino

Unsere Partner schauen genau hin.

eine Integrationsarbeit nicht möglich wäre. Die Gelegenheit, Danke zu sagen engagierten Unternehmen bieten Hand zu Prakti- Im Weiteren befassten sich die Teilnehmenden kumseinsätzen. Dadurch konnten die Lernenden der Partnertagung in Workshops mit ihrer Rolle von Brüggli allein im vergangenen Jahr insgesamt als Integrationspartner, wobei der Fokus wiede1090 Arbeitswochen in der Wirtschaft verbrin- rum auf den Umgang mit Menschen in schwierigen und dabei wertvolle Kontakte knüpfen – mit gen Lebenslagen gerichtet war. Ganz abgesehen ein Grund dafür, dass im vergangenen Jahr 49 davon war die Partnertagung einfach auch eine Personen erfolgreich ideale Gelegenheit, um eingegliedert werden einander zu begegnen Ohne sozial engagierte konnten. Reto Britt von und um den sozial ender FHS St.Gallen legte gagierten UnternehPartner wäre eine in einem weiteren intemen für ihre Weitsicht ressanten Referat dar, Integrationsarbeit unmöglich. zu danken: Sie leisten dass die Integrationseine Arbeit, die volksarbeit von Brüggli noch einen Schritt weiter geht: wirtschaftlich sinnvoll ist und von grossem unterEr stellte das Projekt «Social Agreement Thurgau» nehmerischem Verantwortungsbewusstsein zeugt. näher vor, welches die berufliche Eingliederung von Lehrabgängern und Umschulungsabsolventen » Michael Haller fördern soll. Leiter Unternehmenskommunikation

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Arbeitsassistenz

Praktikum am Puls der Paketlogistik Gigantische Paketfluten, 620 flinke Hände und mittendrin ein Lernender von Brüggli: ein Erlebnisbericht aus dem Paketcenter Frauenfeld. «Da kommen schnell mal zweitausend Pakete am Tag durch meine Hände.»

Die Sonne drückt scheu durch den milchigen Morgenhimmel, und eine kühle Brise schlägt um meine Ohren. Die Arbeiter trinken ihren Znünikaffee, und einige Hausfrauen bereiten schon das Mittagessen vor. Ein ganz gewöhnlicher Vormittag, oder? Auf keinen Fall für mich. Heute steht mein erster Tag meines externen Praktikums bevor – im Paketzentrum Frauenfeld. Diesen Einsatz verdanke ich Jobcoach Hanspeter Tuchschmid. Mein Name ist David Tüscher. Ich bin lernender Logistiker und bereit für diese Erfahrung. Nur mit Glück komme ich ins Gebäude rein. Eine Kauffrau-Lernende, die ebenfalls zur Arbeit kommt, zückt ihre Badge-Karte, hält sie an das Feld neben der Türfalle, bis sich die Tür öffnet. Sie winkt mich hinein. Der Ausbildner ist Martin Burri, gelernter Postbote, etwa 30-jährig. Er empfängt mich wie abgemacht pünktlich um neun Uhr dreissig. Nach kurzer Einführung packe ich schon mit an.


Arbeitsassistenz

Multikulturelle Drehscheibe Höhepunkt: Stapler fahren 225 Pakete, vom Reisekoffer bis zum Prospekt, rat- Andere Tage, andere Arbeiten: Zur Rutsche getern im Schritttempo durch die Halle. Eine Truppe langen die grob sortierten Pakete. Ich muss diese aus fünfzig Nationen sorgt dafür, dass alles rund in einen Rollbehälter legen. Die Paketflut erläuft. Meine Aufgabe ist es, die ankommenden drückt mich und die oberen Pakete erdrücken die Pakete aus dem Conunteren. Ein stressiger tainer zu laden und Job. Doch zum Glück «Mein Rücken macht sich arbeite ich nicht lange auf das Laufband zu legen. Da kommen bemerkbar, aber die Arbeit dort. Dann kommt der schnell mal zweitauHöhepunkt: Stapler gefällt mir.» send Pakete am Tag fahren. Ein Mazedonidurch meine Hände. er, halbe Glatze, weisDas Laufband führt sie zu einer Hightech-Kamera. se Haare, klein gewachsen, erklärt mir, wohin ich Sie liest die Empfängeradresse und den Code und zu fahren habe. Einen der interessantesten Tage stellt virtuell eine Verknüpfung zwischen beiden verbringe ich auf dem Stuhl bei der Codierung. her. Mein ungeübter Rücken macht sich schon Falls die Kamera die Empfängeradresse oder den bald einmal bemerkbar. Aber die Arbeit gefällt Code nicht lesen kann, kreist sie weiter in der Halmir. Wohl aus dem simplen Grund, weil man fast le herum. Auf dem Computer erscheint das fotonichts falsch machen kann. grafierte Abbild der Paketoberfläche, und die Aufgabe ist, sie zu entziffern. Im Durchschnitt kreisen um die fünfzig nicht erkannte Pakete in der Halle umher. Die Halle ist etwa vierzehn Fussballfelder gross. Die Paketklinik hilft weiter Die Aufgabe, die mich nun erwartet, ist mein Favorit: die Paketklinik. Falls ein Paket auch nach der Codierung nicht zugeordnet werden kann oder beschädigt wird, kommt diese Abteilung zum Einsatz. Zwar nicht mit Blaulicht und Sirene, aber alle dreiviertel Stunden. Dort, und nur dort, darf ich die Verpackung öffnen. Ist der Inhalt ernsthaft beschädigt, füllt die Arbeiterin ein Formular aus. Kann der Empfänger definitiv nicht erkannt werden, kommt das Paket nach Chiasso in die Fundgrube. Fünf Wochen im Paketzentrum Frauenfeld gehen fast so schnell vorbei, wie ein Paket ankommt. Fazit dieser Erfahrung: Wenn du die Gelegenheit bekommst, ein Praktikum im freien Arbeitsmarkt zu machen, dann pack die Gelegenheit – du kannst viel erleben. » David Tüscher Lernender Logistiker EFZ

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Tinnitus

Dinger wie diese schützen vor bleibenden Ohrenschäden.

Fakten zu Tinnitus • Unter Tinnitus versteht man die subjektive Wahrnehmung eines Tones oder Geräusches ohne akustische Stimulation von aussen. Der Begriff Tinnitus beschreibt folglich das Symptom und nicht die Krankheit selbst. • 25 % der Bevölkerung haben schon einmal Ohrensausen erlebt. • Zwischen 11 und 17 % (je nach Studie) der Betroffenen hören diese Ohrgeräusche entweder ununterbrochen oder für jeweils 5 Minuten und länger. • 8 % der Betroffenen erleben den Tinnitus als störend. • 0.5 % der Betroffenen fühlen sich durch ihre Ohrgeräusche in Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark beeindruckt. • Erfolgt die Behandlung eines akuten Tinnitus sofort, so ist die Heilungschance um 20 % erhöht. • Viele Betroffene können mit ihrem Tinnitus gut leben. Eine Behandlung ist in ca. 90 % der Fälle nicht notwendig. Folgende Gegebenheiten können bei der Entstehung eines Tinnitus eine Rolle spielen: • Mittelohrstörungen: z.B. Ohrschmalzpfropfen, Fremdkörper im Ohr, Trommelfellperforation, Tubenmittelohrentzündung • Innenohrstörungen: z.B. akustische Traumata aufgrund Discobesuch, Musik hören mittels Kopfhörer, Autobahnfahren mit offenem Verdeck • Einnahme innenohrtoxischer Medikamente • Lang anhaltender, repetitiv auftretender Stress

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• Morbus Menière (eine Krankheit des Innenohres, die gekennzeichnet ist durch Anfälle von Drehschwindel, einseitigem Hörverlust und Tinnitus) • Hörsturz (eine ohne erkennbare Ursache plötzlich auftretende, meist einseitige Schallempfindungsstörung, die zu einem Hörverlust führen kann) • Altersschwerhörigkeit • Otosklerose (Verhärtung des Ohrganges) • Gefässanomalien oder Tumore Faktoren ausserhalb des Ohres: Störungen im Bewegungsapparat (Kauapparat, Nacken- und Halsmuskulatur, Halswirbelsäule), Diabetes, zu niederer oder zu hoher Blutdruck Symptome: • Ganz unterschiedliche Töne oder Geräusche, z.B. rauschend, pfeifend, brummend, zischend, sägend • Die Geräusche beziehungsweise die Töne können kontinuierlich, unterbrochen, abschwellend und in ihrer Frequenz modulierend vorkommen. • Die Lautheit der Töne oder Geräusche beträgt immer zwischen 5 und 15 Dezibel über der Hörschwelle der Betroffenen. • Oft einhergehend mit einer Hörverminderung • Zum Teil von Schwindelattacken begleitet

Quelle: SUVA, Wikipedia

Bild: Kim Michel

Rasche Hilfe ist wichtig zVg. Je früher ein akuter Tinnitus behandelt wird, desto grösser sind die Heilungschancen. Die rasche psychologische Beratung und medizinische Behandlung können oft verhindern, dass die Ohrgeräusche chronisch werden. Bildet sich ein akuter Tinnitus nicht zurück, spricht man von chronischem Tinnitus. Dauerhafte Heilung eines chronischen Tinnitus im Sinne eines Ausschaltens des Tinnitus ist bisher nicht möglich. Wenn das Ohrgeräusch allerdings die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt, ist eine Behandlung im Sinne einer individuellen Tinnitus-Bewältigung notwendig. Die Akzeptanz des Geräuschphänomens und die Angstbekämpfung stehen im Vordergrund, mit dem Ziel, zu vermitteln, dass nicht das Geräusch, sondern seine Bewertung entscheidend ist. Erst wenn die Angst vor den Ohrgeräuschen verloren geht, diese nicht mehr als bedrohlich empfunden werden, steht der Weg zur Gewöhnung offen. Eine relativ neue Behandlungsmethode ist die Klangtherapie. Rauschgeräte, sogenannte Noiser (Gerät, das ein leises Rauschen erzeugt, das der Betroffene als angenehm empfindet und nach kurzer Zeit nicht mehr wahrnimmt), und Hörgeräte (zur Verminderung der Hörminderung in der durch den Tinnitus betroffenen Frequenz) unterstützen passiv das aktive Tinnitus-BewältigungsTraining. Es wird bewusst gelernt, trotz Tinnitus auch angenehme Klänge wie etwa Musik wieder geniessen zu können. Die Freude am Hören soll zurückkehren.


Tinnitus

Tinnitus: Der kleine Mann im Ohr Stellen Sie sich einen hohen Pfeifton oder ein monotones Rauschen vor. Stellen Sie sich vor, wie Sie es besonders laut hören, wenn Sie im Bett liegen und die Welt still werden will. Und stellen Sie sich vor, dass dieses Geräusch ziemlich sicher für immer bleibt: Willkommen im Club Tinnitus. Keine Frage, es wäre klug gewesen, in der Dis- mung einfach eine andere geworden ist, weil ich co nicht nur ans andere Geschlecht zu denken, Tinnitus als Teil von mir akzeptiert und ihm so die sondern auch an die eigenen Ohren. Und ja, es Kraft genommen habe: Was mich nicht stört, kann mich nicht behindern. war nicht clever, am Genau darauf zielen Konzert von Manowar, Schutz vor Tinnitus: die Therapieversuche einer Band, die sich dazumal als lauteste eine bewusste Lebensweise heute ab: Nicht das Geräusch ist entscheider Welt rühmte, ohne und Ohrenstöpsel dend, sondern die Ohrschutz in den vorWahrnehmung. Mittdersten Reihen vor den Boxen-Türmen zu stehen. Auch Ausfahrten mit lerweile gilt auch als ziemlich sicher, dass Tinnitus des Kollegens Golf GTI mit Mega-Soundanlage im nicht im Ohr entsteht, sondern im Hirn. Wobei es Kofferraum waren im Nachhinein nicht die beste zu sagen gilt, dass es extrem vielfältige Ursachen Klangtherapie. Der hormongesteuerte Hang zur und genauso viele Ausprägungen von Tinnitus vollen Dröhnung liess nur wenig Vorsichtsmass- gibt. Auch der Faktor Stress gibt dabei immer nahmen zu. Das nennt man wohl jugendliche Un- mehr den Ton an. Psychologische Betrachbekümmertheit – und es fühlte sich gut an. Nur zu tungen, die in den letzten Jahren an Begerne verliess man sich darauf, dass das obliga- achtung gewonnen haben, machen Tintorische Pfeifen nach dem Disco-Besuch am Tag nitus als eines der ersten Anzeichen darauf abklingen würde – und lange war es so. Bis ungelöster Probleme geltend. nach dieser einen Nacht auf Zypern in einer engen Steinkeller-Disco, die einen bleibenden Eindruck Schützen und geniessen Eine bewusste Lebensweise hinterlassen sollte. schützt vor Tinnitus. Und ganz handfest schützen einfache Zu spät für Reue Auch zwei Tage danach war das Pfeifen da. Dinge wie zum Beispiel OhEs hörte sich an wie ein Überschalljet, der renstöpsel oder eine wohldoVolumen-Regulierung. zum Landeanflug ansetzt. Das Hörvermögen sierte war deutlich eingeschränkt, überdeckt von einer schrillen Begleitmusik. Etwas Geduld Meine Freude an guter Musik ist noch, pflegte der Optimist zu sagen, das legt ungebrochen – jetzt erst recht. sich schon, doch es blieb wie es war. Der Was kann ein monotones PfeiHals-Nasen-Ohrenarzt verabreichte nach den fen schon anrichten gegen eine Ferien ein blutverdünnendes Mittel, dessen Wirk- Melodie für die Ewigkeit? samkeit aus heutiger Sicht als sehr geringfügig » Michael Haller eingeschätzt wird, und hatte ansonsten keine Leiter Unternehmensweiteren Rezepte parat. Das Gefühl wurde Tag kommunikation um Tag stärker: Hier manifestiert sich etwas Dauerhaftes. Eine Frage der Wahrnehmung Das ist 18 Jahre her. Die Medizin hat sich gewandelt. Ich habe mich gewandelt. Nur der kleine Mann im Ohr, wie ich ihn heute nenne, ist nicht erwachsen geworden; er will nicht ausziehen, er geniesst weiterhin Gastrecht. Ich habe ihn zu ignorieren gelernt, und ich weiss nicht, ob er sich wirklich gemässigt hat, oder ob meine Wahrnehunterwegs 0512 | 25


Doppelleben

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Doppelleben

Via Brüggli zum FCZ Für viele bleibt er bei Brüggli unerkannt, bei seinen Altersgenossen ist sein Name in aller Munde: Das 18-jährige Fussballtalent Cesar Langhart spielt bei der U21 des FC Zürich. Cesar Langhart, gebürtiger Kolumbianer, ist in Die Anfänge Neftenbach im Kanton Zürich aufgewachsen und Cesar Langharts Talent wurde während seiner Julebt heute in Winterthur. Der Fussball ist sein niorenzeit beim FC Aadorf entdeckt. Als man auf Lebenselixier, und sein Leben dreht sich fast aus- ihn aufmerksam wurde, nahm der Verein Kontakt schliesslich um das runde Leder. Für ihn ist Fuss- mit dem FC Wil auf, wo er dann ein zweiwöchiges ball längst kein Hobby Probetraining absolviermehr, denn er will seine te. Der FC Wil ist in der Vom Stapler aufs Grün: Leidenschaft zu seinem Ostschweiz die erste AdBeruf machen. Bis zur «Cäsi» pendelt zwischen resse in der NachwuchsU21 des FC Zürich hat förderung, und die Beziezwei Welten. er es bereits geschafft hungen nach Zürich sind und seine Aussichten in Wil hervorragend. Er stehen gut: Wenn er im Sommer die Lehre abge- merkte in diesen vierzehn Tagen, dass ihm etwas schlossen hat, wird er beim FCZ den Vertrag unter- fehlte, wo er sich richtig wohlfühlen kann. So wurschreiben und den Weg in die erste Mannschaft de er an den FC Zürich weitervermittelt. In Zürich ins Visier nehmen. hat er sogar die Möglichkeit, während seiner rest-

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Doppelleben

lichen Lehrzeit «doppelspurig» zu fahren, also ei- hat keine Zeit, sich mental darauf vorzubereiten», nerseits bei Brüggli bis kurz nach vier Uhr nachmit- sagt Cesar Langhart. Am selben Tag noch werden tags arbeiten, um anschliessend das Training in die Tenüs mit den Spielernamen bedruckt, und Schwamendingen aufzunehmen. Cesar Langharts ein paar Stunden später reist man mit der ersten Ziel ist klar: Er will sich nach seiner Lehrzeit bei Mannschaft ins Wallis. «Das sind sehr aufregende Brüggli auf den ProfiMomente, obwohl jeder fussball konzentrieren. dass er zu 99 % Er strebt eine Profikarriere weiss, Er ist sich aber bewusst, nicht spielen wird», sagt dass seine Lehre bei beim FCZ an – gleich nach er. Er habe damit keine Brüggli Priorität hat und Mühe und er könne es der Ausbildung. er mit dieser Rolle manchmal nicht begreileben muss, wenn fen, wenn einige seiner sein Traum in Erfüllung gehen soll. Teamkollegen damit nicht umgehen könnten. Ein Berater für alle Fälle Rainer Maria Salzgeber vom Schweizer Fernsehen begleitet ihn auf diesem Weg. Als Ansprechperson in fussballerischer, aber auch in psychologischer Hinsicht ist Salzgeber sein Betreuer und Manager. Salzgeber war bereits bei Cesar Langharts Kumpel Rodriguez tätig, der jetzt in der Bundesliga spielt. Dem Druck, mit dem ein Aufstieg in die erste Mannschaft verbunden ist, hält er stand. Er setzt seine Messlatte sehr hoch an und bevorzugt es, sich spielerisch mit den Kollegen aus der ersten Mannschaft und nicht mit seinen direkten Konkurrenten aus der U21 zu messen. Daher ist es ihm sehr recht, wenn der Trainer des FC Zürich oft bei den Junioren im Training auftaucht, weil er Spieler für seine Mannschaft braucht, wie neulich gegen Sion: «In solchen Momenten geht alles sehr schnell, und man

Profifussball im Teenageralter Weil Cesar Langhart bei Brüggli in der Ausbildung ist, befindet er sich beim FCZ bis zum Lehrabschluss in der Vorbereitungs- und Aufbauphase. Seine Freude auf den Moment, wenn der FCZ sein Arbeitgeber sein wird, ist grenzenlos. Dann wird er nämlich auf dem Transfermarkt vertreten sein, wo er für andere Vereine vermittelbar ist und dafür auch bezahlt wird – das sind auch in finanzieller Hinsicht verlockende Perspektiven. Doch «Cäsi», wie er sich selbst nennt, bleibt auf dem Boden. «Schauen Sie sich einmal die Brasilianer an», sagt er, «sie leben und spüren den Fussball und spielen ihn mit Leidenschaft.» Brüggli als Vorbereitung Wenn sich die Gedanken eines Fussballtalents nur noch um den Fussball drehen, kann das in der Schule und am Arbeitsplatz negative Auswirkungen haben. Cesar Langhart musste diese bittere Erfahrung machen. Kaum hatte seine Ausbildungszeit in der freien Wirtschaft begonnen, war er nicht mehr in der Lage, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Zu sehr war er mit dem Fussball beschäftigt.


Doppelleben

Er kam Abends oft erst spät vom Training nach Stars als Freunde Hause und hätte dann noch lernen müssen, was Junge Stars wie Mehmedi, Shaqiri oder Xhaka ihn vollends aus der Bahn warf. «Ich kriegte nichts gehören zu Cesar Langharts Freundeskreis. Er vermehr auf die Reihe», erinnert er sich. Eines Tages brachte mit ihnen gemeinsam Ferien in Mexiko. Er forderte ihn sein Chef auf, eine Zusammenfassung ist froh, dass er auch mit ihnen über seine Probleüber seine Ziele zu schreiben. «Ich brachte auch me sprechen kann. «Bei Shaqiri wird das künftig das nicht mehr zustande und sah nur noch einen über Skype geschehen», lacht er. Auch wenn sie riesen Berg vor mir, von dem ich nicht wusste, wie auf dem Platz Gegner seien, verstünden sie sich ich ihn besteigen soll.» Es war dann nicht weiter in der Freizeit prächtig. «Es sind wirklich nur die verwunderlich, dass sein Vertrag aufgelöst wur- Fans, die zwischen den einzelnen Clubs unterde. Umso mehr freute er sich, als er bei Brüggli scheiden. So würden sie in der Freizeit zusammen einsteigen durfte, denn ins Kino oder etwas hier habe er weniger einkaufen gehen. «Wir «Ich wüsste nicht, Druck und gleichzeitig sind auch nur Jungs, die eine professionelle Beihre Freizeitbeschäfwo ich ohne Brüggli treuung. «Ich arbeite tigungen pflegen und stehen würde.» gerne hier und ich wüssSpass haben wollen», te nicht, wo ich ohne meint er. Neulich durfte Brüggli stehen würde.» er beim Schweizer Sportfernsehen seine ersten Erfahrungen mit den Medien machen. Seither wurde Zwischen IV und Profifussball er an der Löwenstrasse in Zürich auch schon mal Cesar Langhart ist daran, mit seinem IV-Berufs- um ein Autogramm gebeten. berater den Weg in die Profikarriere ins Auge zu fassen. Er glaubt an eine Unterstützung, und sein Wie die meisten südamerikanischen Fussballer strahlendes Gesicht unterstreicht diese Hoffnung. tritt Cesar Langhart unter einem Übernamen auf. «Ich verstehe mich mit meinem Berufsberater bes- Wir dürfen gespannt sein, ob wir uns künftig über tens», sagt er. Es sei schon aussergewöhnlich, die- «Ciccinho», so sein zweiter Name, auf der grossen ses Doppelleben. Manchmal bereite es ihm Mühe, Bühne des Fussballs freuen können. Auf jeden bei Brüggli nicht derselbe Mensch zu sein wie im Fall wünschen wir ihm auf seinem Weg viel Trainingsanzug. «Einerseits bin ich mit meinen Ar- Glück. beitskleidern in der Logistik am Stapler tätig, und kurze Zeit später folgt der Griff zur FCZ-Tasche » Daniel Köppel – und damit der Einstieg in ein anderes Leben.» Mitarbeiter UnternehmensDann geniesse er es, wenn er auf dem Trainingskommunikation platz beobachtet werde und die Jüngeren zu ihm aufschauen.

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Alkohol

Gut getrunken ist halb verloren Die Jugend meldet sich zu Wort, sie spricht eine deutliche Sprache. Wer in Zeiten sozialer Unruhen über die Runden kommen will, muss «ellbögeln». Wer dabei Schwäche zeigt, greift zur Flasche. und Aufmerksamkeit spielen sich im Bereich der Die Gewaltbereitschaft im Rausch Kommunikation ab. Man will Gelassenheit, Si- In Zeiten sozialer Unruhen wächst der Trend, Ancherheit und Fröhlichkeit demonstrieren, aber dersdenkende als Zielscheibe zu sehen. Freund auch mit Alltagsproblemen verstanden sein und Alkohol gibt den Anreiz dazu, die negativen Stimauch mal etwas sagen dürfen, was nicht mit dem mungen zusätzlich anzuheizen. Gleichgesinnte Zensurbalken versehen ist. Eine Gemeinsamkeit finden in ihrem verzerrten Weltbild Beachtung zieht sich durch alle Geund Trost in Gruppen nerationen: Der Alkohol und greifen nicht Immer fest drauf. ist der Garant dafür, dass selten zur Selbstjusein Fest zur gelungenen tiz, angeheizt durch Im Rausch gibt's keine Rundherum Trinkfreudigkeit Veranstaltung wird. FraWodka-Red-Bull oder Hemmschwellen. 36 Stunden später, morgens um fünf im Zentrum gen, wie viel es denn nun ein weiteres grosses von St.Gallen. Nichts deutet darauf hin, dass sein darf, sind kein TheKühles aus der TraSonntag ist. Überall Leute, aufgebracht und an- ma, schliesslich können erwachsene Leute damit ditionsbrauerei. Die eigene Konfliktfähigkeit ist getrunken von vergangener Nacht. Auch wenn umgehen. Oder? nicht mehr vorhanden, dem Problem wird mit Gedie letzte Discothek geschlossen hat, will man walt begegnet. Bei der zunehmenden Gewaltbenoch einen draufgeben, denn die ersten Kneipen Das Trinkverhalten in der Schweiz reitschaft sind meistens Alkohol und Drogen im öffnen bereits wieder. Der Umgang ist eine per- Spiel. Doch im Rausch kümmert das niemanden, Mancher Wirt mag sönliche Ermessenssache, wenn die Hemmschwelle auf dem Nullpunkt ist. Cool ist, wer gut sich um diese Zeit über wird aber in den meisten Und am anderen Tag ist man erstaunt darüber, die Trinkfreudigkeit Fällen unterschätzt. Ein, wie so was passieren konnte. Auch das Erinnedrauf ist. Der der Partygänger freuzwei Gläschen um die rungsvermögen ist durch den «Filmriss» stark beAlkohol hilft mit. en. Eine Stunde später Stimmung anzuheben, einträchtigt. Viele Gutachten werden demzufolge appellieren die ersten das ist normal und scheint mit dem Argument der Unzurechnungsfähigkeit pfeifenden Vögel an das Gewissen der Nacht- die Frage nach dem Mass zu rechtfertigen. Laut ausgestellt. schwärmer. Die Natur ruft zur Vernunft. Statistik trinkt der Schweizer durchschnittlich zwei- bis dreimal Alkohol in der Woche. Dabei Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind Aufmerksamkeit erregen nimmt er in der Regel mehr als drei Gläser zu sich. komplexer geworden, die Anerkennung in der Alkohol in rauen Mengen zu konsumieren ist Form- Zu schön ist der Moment, in dem man wieder mal Gesellschaft über den beruflichen Status ist sehr sache, tönt es aus dem Teenagerlager. Cool ist, so richtig drauf haut und sich gut fühlt. Dieses hoch und mit enormem Leistungsdruck verbunwer mit viel Promille möglichst lange gut drauf ist. Gefühl will gepflegt sein, das Verlangen danach den. Der Frust, der dabei hängen bleibt, auch. Es Die Steigerungsform und den ultimativen Höhe- steigt, der Alkoholkonsum wird regelmässiger und macht den Anschein, dass viele gegen eine Umpunkt finden jene, die sich nach Mitternacht auch der Kater am Morgen danach auch. Die Folgen da- welt ankämpfen, die sich nur dann ändern lässt, mal an einer anständigen Schlägerei beteiligen. von schleichen sich langsam, fast unbemerkt ein: wenn sich der Einzelne ändert. In der Kategorie «Leute gesetzteren Alters» ver- Erschöpfung, Konzentrationsverlust, Nervosität, schieben sich diese Vorstellungen. Anerkennung Gereiztheit, Depressionen, Magen-, Darm -und » Daniel Köppel Leberkrankheiten und im schlimmsten Fall der Tod. Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Freitag, kurz nach fünf. Ausgelassene Stimmung auf den Strassen. Das Fahrverhalten der Automobilisten verrät einiges über den Wochentag, der gerade eingefahren wird. Der Druck aufs Gaspedal tut gut. Wohin die Reise geht ist egal, Hauptsache der nächsten Party steht nichts im Weg. Wirklich nichts? Eine hohe Hürde müssen alle nehmen: der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Alkohol während den «Festspielen».

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Alkohol

Probleme fangen klein an Der Übergang von einem unproblematischen zu einem problematischen Alkoholkonsum ist fliessend. Oft verläuft der Übergang unmerklich. Man trinkt nach und nach immer mehr, um sich zu entspannen, um Probleme zu vergessen und aus anderen Gründen. Es gibt keine bestimmte Konsummenge, ab der man alkoholabhängig ist. Menschen reagieren unterschiedlich auf Alkohol. Manche werden relativ rasch abhängig, bei anderen kann es lange dauern. Manche trinken vergleichsweise wenig und entwickeln eine Abhängigkeit, bei anderen entsteht sie erst bei grösseren Mengen. Anzeichen für eine Alkoholabhängigkeit sind: • nicht mehr auf Alkohol verzichten können • den Konsum nicht mehr kontrollieren können • steigende Konsummenge (Toleranzbildung) • Entzugssymptome beim Absetzen oder Reduzieren des Konsums • Vernachlässigung anderer Interessen • Weitertrinken trotz schädlicher Folgen Diese Anzeichen müssen nicht alle vorhanden sein, damit man von einer Abhängigkeit spricht. Ob wirklich eine Abhängigkeit vorliegt, kann allerdings nur eine Fachperson feststellen. Man schätzt, dass in der Schweiz etwa 250 000 Personen alkoholabhängig sind. Neben den Abhängigen selbst sind viele Angehörige – darunter auch viele Kinder – von der Problematik mitbetroffen. Alkohol kann körperlich und psychisch abhängig machen. Bei einer körperlichen Abhängigkeit kommt es bei einem Konsumstopp oder bei einer Konsumreduktion zu körperlichen Entzugserscheinungen. Dabei kann es zu schweren medizinischen Komplikationen kommen. Deswegen sollte ein Entzug mit ärztlicher Begleitung durchgeführt werden. Ein körperlicher Entzug ist oft schwer, aber er ist nach einigen Tagen vorbei. Die Überwindung der psychischen Abhängigkeit hingegen beschäftigt einen meist viel länger. Noch lange Zeit nach einem Entzug kann die psychische Abhängigkeit zu Rückfällen führen, weshalb es ratsam ist, nach dem Entzug über längere Zeit Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Quelle: Bundesamt für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Eidgenössische Alkoholverwaltung EAV Bilder: Fotostudio Bühler

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Alkohol

Hört das denn nie auf? Die folgenden drei Berichte beruhen auf wahren Begebenheiten. Um die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu schützen, wurden alle Namen ausgetauscht. Anja Anja kommt aus der Regelklasse zu mir in meine Kleinklasse. Mehrere Tage lang spricht sie kein Wort. Ich weiss nicht mal, wie ihre Stimme klingt. Anja trägt einen Stoffhund überall mit hin. Für schulische Inhalte zeigt sie kein sichtliches Interesse. Etwa nach einem Jahr beginnt Anja mit mir zu sprechen. Sie erzählt Geschehnisse von ihrem Daheim, die nicht wahr sein können. Sie erzählt ihr Leben so, wie sie es sich wünscht. In Wirklichkeit ist Anjas Vater ein ortsbekannter Alkoholiker, der seine Frau vor den Kindern schlägt. Seine Kinder brüllt er an und manchmal schlägt er auch sie. Er schlägt sie so, dass man ihm dies nicht nachweisen kann. Eines Abends im Sommer klingelt es an meiner Haustüre. Anja steht mit ihrem Hund und ihrer älteren Schwester da. Beide Kinder weinen

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und sind offensichtlich ausser sich. Anja erzählt Mann. Sie lernt einen neuen Partner kennen. Auch mir, dass der Papa die Mama verhaue und dass dieser trinkt und schlägt. Hört denn das nie auf? überall Blut sei. Ich behalte die Kinder bei mir Anja wird wieder völlig introvertiert. Sie hat jetzt und informiere die Polizei. Als die Polizei endlich keinen Hund mehr bei sich, sondern eine Ratte. am Tatort ist, streitet die Mutter alles ab. Ich bin Mit dieser haut sie als Vierzehnjährige von zu Hauwütend. Ein paar Wochen später sagt Anja in der se ab und lebt auf der Strasse oder in betreuten Schule, dass der Papa Wohnheimen für Junachts Dinge mit ihr gendliche. Anja kifft sich Er brüllt seine Kinder an, ihre Probleme weg. Sie tue und dass sie nicht mehr heim gehe. Ich bin betrinkt sich, sie kokst und manchmal sowas von wütend und und sie spritzt sich Heroschlägt er sie. informiere die Opferin. Wenn sie mir begeghilfestelle, die sich der net, schaue ich in zwei Familie annimmt. Eine Weile lang scheint Ruhe leere, ausdruckslose Augen. Anja erwartet nichts einzukehren, und dann beginnt alles von vorne: die mehr von ihrem Leben. Seit einem Jahr hat sie eiSchläge, das Gebrüll und die Vergewaltigungen nen Freund. Dieser säuft, brüllt herum und schlägt der Töchter. Anjas Mutter trennt sich von ihrem sie. Hört das denn nie auf?


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Nata Nata ist schon vier Mal umgezogen, bevor er in meine Kleinklasse kommt. Morgens kommt Nata immer zu spät. Er hat keine Freunde. Er wirkt immer sehr nervös, kann sich kaum auf etwas konzentrieren. Manchmal sitzt er apathisch da und starrt ins Leere. Er interessiert sich für nichts. Natas Eltern haben ein Restaurant. Der Vater säuft vom frühen Morgen bis am späten Abend. Er schlägt nicht, aber er vernachlässigt seine Familie. Nata hat einen kleinen Bruder, für den er sich verantwortlich fühlt. Für seinen kleinen Bruder gibt er sein Bestes. Nata muss im Restaurant mitarbeiten bis spät nachts und er muss den Haushalt für seine depressive Mutter erledigen. Bei Gespräch gelobt der Vater in jeder Hinsicht Besserung. Seine Worte setzt er nie in die Tat um. Ich «verordne» der Familie eine Therapie. Kein einziger Termin wird wahrgenommen. Als Natas Äusseres immer vernachlässigter wirkt, mache ich eine Meldung bei der Fürsorge. Diese macht die obligaten Hausbesuche und stellt «nichts» fest. Haben die denn keine Augen im Kopf? Eines Tages zieht die Familie von heute auf morgen weg. Die Nachbarn berichten von einer Schlägerei des Vaters und von grossem Polizeiaufgebot. Natas Vater eröffnet im Nachbarort ein neues Restaurant. Nach wenigen Monaten geht die Familie mit dem Restaurant

Konkurs. Natas Vater hat einmal mehr alles Geld versoffen. Hört das denn nie auf? Mit 16 begeht Nata Selbstmord. Er springt von der Staumauer im Verzascatal. Bevor er dies tut, versendet er SMS mit der Mitteilung «Schaut zu meinem Bruder». Ich erhalte auch eine dieser SMS. Ich setze mich auf die Treppe und weine. Hört das denn nie auf?

helfen könne. Ich versuche es und organisiere eine Familientherapie für Familien mit alkoholkranken Eltern. Zuerst geht nur die Mutter mit den Kindern hin. Irgendwann geht der Vater auch hin. Der Vater macht einige Alkoholentzüge und wird immer wieder rückfällig. Nach etwa eineinhalb Jahren teilt er mir mit, dass er jetzt nur noch mässig trinkt. Sein Wort in Gottes Ohr. Immerhin ist er ruhiger und geRagasan lassener geworden. Er geht jetzt einer geregelten Nachdem einige Lehrpersonen bei den Behörden Arbeit nach und kümmert sich fast schon liebevoll eine sogenannte «Gefährdungsmeldung» einge- um seine Kinder. Parallel zur positiven Entwickreicht haben, wird Ragasan aus der Regelklasse in lung des Vaters wird Ragasan immer zugänglicher. meine Klasse versetzt. Ragasan ist unnahbar und Er baut sich einen Freundeskreis auf, und seine leicht reizbar. Er verhält sich anderen gegenüber schulischen Leistungen werden immer besser. sehr feindselig, neigt Ragasan tritt aus meiner zu aggressiven AusbrüKleinklasse in die MitEr riecht stark nach chen und verweigert telstufe der Regelklasse jegliches schulische über. Heute besucht Alkohol, er schwitzt und Tun. Eines Tages kommt der die Kantonsschule seine Hände zittern. sein Vater auf Schulin Frauenfeld. Wenn er besuch. Er riecht stark mich sieht, strahlt er nach Alkohol, er schwitzt und seine Hände zittern. mich an. Er möchte einmal Arzt werden. Ich bin Ragasan erzählt mir, was sein Vater daheim mit sicher, dass er dies auch wird. Ragasan hat es geihm und seinen beiden kleinen Brüdern tut. Egal schafft – und sein Vater auch. Er ist die Ausnahme, was Ragasan daheim macht, es ist falsch. Sein nicht die Regel. Vater brüllt ihn für alles und für nichts an. Hört das denn nie auf? Die Mutter erzählt mir, dass zu » Die Autorin hat das Geschilderte als Hause Terror herrsche. Sie fragt mich, ob ich ihr Lehrerin und schulische Heilpädagogin erlebt.

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Alkohol

Voll normal Alkohol ist die Volksdroge Nummer 1. An Grossveranstaltungen sieht man das besonders deutlich. Unsere Gesellschaft versteht es gut, genau dort über die Folgen hinweg zu sehen. Drei Jugendliche sitzen im Bahnhofpark. Sie rau- und Partylaune an den Ständen, die Wein, Bier und chen und geben das Rauchzeug rum. Eine Dame Spirituosen anbieten, und verstopfen bald auch stellt im Vorübergehen fest, dass das keine norma- die Gänge, bis sie Schulter an Schulter stehen, um le Zigarette ist. Sie regt sich auf. Was aus denen sich aneinander zu reiben. Der Horst, der tagsüber mal werden soll. Und ob die nichts Gescheiteres Kühlschränke verkauft, trinkt sich ein bisschen zu tun hätten. Die AntEloquenz an, um wort schwebt in einer mit einem potenSogar die Bratwurstprominenz ziellen Geschäftssüsslich riechenden Wolke unausgesprolässt sich mit einem Zweierli partner ins Gechen davon. spräch zu kommen. Roten fotografieren. Der Steff und seine Ganz in der Nähe tankrawattierten Kumzen zehntausende Ostschweizer um St.Gallens pels vom Bankschalter hoffen am Bacardi-Stand heiligste Kuh: die Olma. In den Hallen 4 und 5 auf ein Wiedersehen mit der hübschen Bedienung drängen sich Männer und Frauen in Feierabend- vom letzten Jahr. Und am Stand der Traditions-

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brauerei, wo der Boden und der Tresen schon am Nachmittag klebrig sind, nimmt Marita ein weiteres Grosses mit Moritz, den sie beim SäuliRennen draussen vor der Halle kennengelernt hat. Daneben am Weinstand reden die Chefs mit den Chefs und die niedrigeren Angestellten stehen drum herum, bis einer die Gelegenheit bekommt, sich als Weinkenner hervorzutun: «Der hat einen Stich», sagt er, nachdem er am Glas genippt hat, und weist den Malanser, 44 Franken die Flasche, zurück. Mehr und mehr – bis es zuviel ist Das junge Partyvolk, die geschiedenen Mittvierziger, die Wirtschaftshelden, Glücksritter und


Alkohol

Cüpli-Püppchen – alle sind sie da. Und natürlich wirtschaftsminister anreist, um sich mit einem die Bratwurstprominenz, welche die Gelegenheit Ferkel auf den Armen fotografieren zu lassen, darf nutzt, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele nichts diesen Glanz trüben. Ein paar Besoffene Hände zu schütteln. Alle trinken, alle feiern. Ein mehr auf den Strassen, ein paar weitere gebrochebunt gemischter Haufen, der mit Käpt'n Alkohol ne Kiefer, etliche zusätzliche Notfalleinsätze – aldurch die Klippen zwiles unvermeidbare schen AusgelassenBegleiterscheinunheit und Exzess segelt. Noch mehr Zwischenfälle und gen, KollateralschäAber leider macht der den, die man damit Sonder-Einsätze im Spital: Alkohol nur Spass, soschönreden kann, Das gehört halt dazu. lange der Pegel steigt. dass es gemessen Irgendwann ist die an den BesucherStimmung geladen. Ein missverstandener Spruch, zahlen ja gar nicht so viele sind. Kein kritisches ein zu langer Blick oder eine unfreiwillige Rem- Wort in der Tageszeitung; keine Reportage über pelei führen dann unvermittelt zu wüsten Szenen. die Notfallstation des Kantonsspitals, wo regelUnd irgendwann beginnen auch die ersten Mägen mässig Betrunkene eingeliefert werden; kein Gezu kapitulieren: Idealerweise schaffen sie es nach spräch mit einem der Anwohner, die in die Ferne draussen, vielleicht neben den Marronistand, um geflüchtet sind, um sich am Morgen nicht den sich den Olma-Besuch nochmals durch den Kopf verkotzten Vorgarten ansehen zu müssen; kein Begehen zu lassen. richt über die Sicherheitsleute, die rund um die Uhr auf Draht sind und sich in Ausübung ihrer PflichWenig kritische Distanz ten beleidigen lassen müssen; keine kritischen Das gehört dazu. Ist alles ganz normal. Ein kultu- Betrachtungen, dafür umso mehr Bilder der Bratrelles Ereignis, ein Höhepunkt auf dem Kalender wurstprominenz, die mit einer Stange oder einem währschafter Ostschweizer. Wenn sogar der Land- Zweierli Roten in der Hand fürs Pressefoto posiert.

Toleranz hier, Kriminalisierung dort Über dem Bahnhofpark unweit davon steigt eine süsslich riechende Wolke in den Abendhimmel. Eine Frau regt sich über die kiffenden Jugendlichen auf. Sie kommt von der Olma, hat selber zu tief ins Glas geschaut. Sicher, die Jugendlichen tun etwas, das ihrem Körper und ihrer Psyche schaden kann; wir wollen das nicht schönreden. Und doch wird ein weiteres Mal der Eindruck der Doppelmoral genährt: Auf der einen Seite das gesellschaftlich verankerte, öffentlich tolerierte Massenbesäufnis im Deckmantel eines Kulturguts, auf der anderen Seite das ziemlich pauschale Verurteilen von Drogen, über die mit ungleichen Massstäben befunden wird. Wie hätte die Frau auf die Jugendlichen reagiert, wenn sie anstatt zu kiffen einfach Wodka und Bier gesoffen hätten? Sie wären kaum aufgefallen. » Michael Haller Redaktor «unterwegs»

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Massvoll oder masslos In westlichen Industriestaaten wie der Schweiz ist Alkoholkonsum der drittgrösste Risikofaktor für die gesellschaftliche Belastung durch Krankheiten (nach Tabakgebrauch und Bluthochdruck). Entsprechend hoch ist die Belastung des Gesundheitssystems. Tipps, um den generellen Alkoholkonsum in den Griff zu bekommen • Löschen Sie Ihren Durst mit alkoholfreien Getränken. • Kaufen oder mixen Sie sich attraktive alkoholfreie Getränke. • Trinken Sie langsam und genussvoll. • Überdenken und ändern Sie Gewohnheiten: Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie trinken und verändern Sie diese. Wenn Sie zum Beispiel nach dem Heimkommen immer gleich als Erstes zum Kühlschrank gehen, um ein Bier rauszuholen: Verändern Sie Ihre Gewohnheiten. Stellen Sie nur alkoholfreie Getränke im Kühlschrank bereit oder gestalten Sie Ihre Abende neu (Sport, Spaziergang usw.). • Überlegen Sie sich, warum Sie trinken und suchen sie alternative Möglichkeiten, diese Bedürfnisse zu stillen. Für manche Menschen bedeutet Alkohol zum Beispiel Entspannung und Stressabbau. Dann ist es besonders verlockend, immer wieder und immer mehr zu Alkohol zu greifen. • Finden Sie andere Möglichkeiten, Entspannung und Lockerung in Ihren Alltag zu bringen. • Sprechen Sie mit jemandem über Ihr Vorhaben, Ihren Alkoholkonsum zu verändern. Dies motiviert zusätzlich. • Machen Sie sich bewusst, welche Vorteile die Veränderung der Konsumgewohnheiten für Sie hat.

Hilfsangebote Adressen von Beratungsstellen findet man im Telefonbuch oder Internet unter «Beratungsstelle für Alkoholprobleme», «Beratungsstelle für Suchtprobleme», «Alkoholberatungsstelle», «Suchtberatungsstelle» oder unter www.infoset.ch (Rubrik: Beratung und Therapie/Ambulante Angebote) oder bei der Schweizerischen Fach-

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T ipps um den Alkoholkonsum im Ausgang im Griff zu haben • Trinken Sie zwischen zwei alkoholischen Getränken immer mindestens ein Glas Wasser. • Löschen Sie Ihren Durst mit alkoholfreien Getränken. • Trinken Sie nicht mehr als ein Glas pro Stunde und nicht mehr als vier Gläser total. • Kaufen oder mixen Sie sich attraktive alkoholfreie Getränke. • Trinken Sie langsam und genussvoll. • Überdenken und ändern Sie Gewohnheiten: Wenn Sie zum Beispiel in Ihrem Ausgang viel Zeit an Orten verbringen, an denen Alkohol eine wichtige Rolle spielt, überlegen Sie sich andere Ausgehmöglichkeiten, die weniger Versuchungen bergen (zum Beispiel Kino, Sport). • Sprechen Sie mit jemandem über Ihr Vorhaben, Ihren Alkoholkonsum zu verändern. Dies motiviert zusätzlich. • Machen Sie sich bewusst, welche Vorteile die Veränderung der Konsumgewohnheiten für Sie hat. • Wenn Sie es nicht in absehbarer Zeit schaffen, sich an Ihre Vorsätze zu halten und Ihren Konsum in den Griff zu bekommen: Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen.

stelle für Alkohol und andere Drogenprobleme: www.sfa-ispa.ch. An vielen Orten gibt es auch lokale Selbsthilfegruppen. Mitarbeitende von Brüggli können sich an eine Leiterperson wenden; die Suchtprävention ist bei Brüggli regelmässig ein grosses Thema.

Unfälle Das genaue Ausmass der alkoholbedingten Unfälle in der Schweiz ist schwer zu schätzen, da Alkoholkonsum von den betroffenen Personen oft nicht als Ursache des Geschehens genannt wird. Eine aktuelle, im Gesundheitswesen durchgeführte Studie zeigt jedoch, dass der Anteil Unfälle, der auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist, bedeutend ist. Bei den Männern sind fast 50 % aller absichtlichen Verletzungen (Gewalt gegen andere, Selbstverletzungen usw.) dem Alkoholkonsum zuzuschreiben. Bei den Frauen beträgt dieser Anteil 23 %. Akute Wirkung Da der Alkohol sofort ins Blut geht, verspürt man die Wirkung sehr rasch: Wärmegefühl, Wohlbefinden, Zwanglosigkeit, Fröhlichkeit, Rededrang. Weitere Folgen können von den Konsumenten oft nicht selber wahrgenommen und vor allem nicht beurteilt werden, da auch die Selbsteinschätzung vermindert und das Selbstwertgefühl gesteigert werden. Die nebenstehenden Angaben zu Alkoholwirkungen und Promillewerten gelten für Erwachsene und sind als Anhaltspunkte zu betrachten. Die Art, wie sich ein Promillewert bei einzelnen Menschen äussert, variiert. Bei Jugendlichen ist schon bei deutlich kleineren Promillewerten mit entsprechenden Einschränkungen zu rechnen. Alkoholkonsum kann bei Kindern auch in geringeren Mengen bereits zum Tod führen. Nicht nur die Wirkung des Alkohols auf die Konzentrationsfähigkeit und die Reaktionszeiten ist im Zusammenhang mit Unfällen problematisch. Die enthemmende Wirkung des Alkohols steigert die Wahrscheinlichkeit für risikohaftes Verhalten, z.B. im Strassenverkehr, in anderen unfallgefährlichen Situationen und senkt auch die Hemmschwelle für Gewaltanwendungen und Gesetzesübertretungen. Quelle: Bundesamt für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft: Eidgenössische Alkoholverwaltung EAV


Folgen des Alkoholkonsums

Alkohol

0,2 bis 0,5 Promille • Leichte Verminderung von Seh- und Hörvermögen • Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentrations-, und Reaktionsvermögen • Kritikfähigkeit und Urteilsfähigkeit sinken, die Risikobereitschaft steigt ab 0,5 Promille • Probleme mit Nachtsicht • Störungen des Gleichgewichts • Probleme mit Konzentrationsfähigkeit, deutliche Verlängerung der Reaktionszeit • Enthemmung und Selbstüberschätzung nehmen zu ab 0,8 Promille • Weiterer Rückgang der Sehfähigkeit, Wahrnehmung von Gegenständen und räumliches Sehen sind beeinträchtigt • Das Blickfeld verengt sich (Tunnelblick) • Steigende Gleichgewichtsstörungen • Ausgeprägte Konzentrationsschwäche, stark verlängerte Reaktionszeit • Steigende Selbstüberschätzung, Euphorie, zunehmende Enthemmung 1,0 bis 2,0 Promille: Rauschstadium • Weitere Verschlechterung des räumlichen Sehens und der Hell-/Dunkel-Anpassung • Starke Gleichgewichtsstörungen • Aufmerksamkeits- und Konzentrationseinbussen, erheblich gestörte Reaktionsfähigkeit, Verwirrtheit • Sprachstörungen, Orientierungsstörungen • Übersteigerte Selbsteinschätzung durch Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit 2,0 bis 3,0 Promille: Betäubungsstadium • Ausgeprägte Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen, Reaktionsvermögen kaum noch vorhanden • Muskelerschlaffung • Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit • Erbrechen 3,0 bis 5,0 Promille: Lähmungsstadium • ab 3,0 Promille: Bewusstlosigkeit, Gedächtnisverlust, schwache Atmung, Unterkühlung, Reflexlosigkeit • ab 4,0 Promille: Lähmungen, Koma mit Reflexlosigkeit, unkontrollierte Ausscheidungen, Atemstillstand und Tod

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Smartphones

Das Internet in der Hosentasche Das waren noch Zeiten …

Das Smartphone hat unser Denken und Handeln wie kein anderes Medium verändert. Fast nichts mehr ist mit dem smarten Handy unmöglich. Und wer eins hat, ist fast immer auf dem Laufenden.

Vor zwanzig Jahren feierte Jetzt und überall das Handy seine Premiere. Ein mo- Es macht grossen Spass, wenn sich mit dem Gebiles Telefon, anfangs etwas schwergewichtiger rät der unbekannte Musiktitel, den der DJ gerade und nicht für jede Hosentasche gedacht, sorgte aufgelegt hat, mittels einer Applikation ausfindig weltweit für Aufsehen. Zu Beginn waren es vor- machen lässt. Selbst unsere Freunde scheinen, wiegend Geschäftsleute und andere «VIPs», die zumindest virtuell, allgegenwärtig und jederzeit damit umzugehen abrufbar zu sein. Via wussten, später etaSocial-Media-PlattImmer und überall: blierte es sich sehr formen wie Facebook schnell im Alltag von oder Twitter sind Das Smartphone vernetzt uns Otto NormalverbrauMitteilungen wie mit der Welt. cher und war von nun die bestandene Dipan nicht mehr weglomprüfung oder der zudenken. Die Vorstellung, immer und überall er- Besuch beim unbeliebten Zahnarzt zu jeder Zeit reichbar zu sein, ist Wirklichkeit geworden und hat kommunizierbar und für andere sichtbar. Wir sind in unserem Denken und Handeln Einzug gehalten. zu einem Teil im virtuellen Ganzen geworden, und das gibt manch einem Menschen ein gutes Gefühl. Der Beginn des Internet-Zeitalters Mit dem Vormarsch des Internets Mitte der Rückzug aus der Verantwortung neunziger Jahre hat die weltweite Vernetzung Allen positiven Eigenschaften zum Trotz muss und Kommunikation eine neue Dimension er- trotzdem erwähnt werden, welch grosses Ablenreicht: Die Möglichkeit, unabhängig von Ort, Zeit kungspotenzial Smartphones in sich tragen. Es und Distanz in Sekundenschnelle weltweit Da- erfordert weit weniger Anstrengung, sich mit dem ten übermitteln zu können, liess die Welt näher Griff zum Handy in die virtuelle Welt zu flüchten, zusammenrücken. Vor fünf Jahren folgte der als sich mit dem unangenehmen Nachbarn im Bus nächste Quantensprung: Das Handy wurde unterhalten zu müssen. zum multifunktionalen Taschencomputer weiterentwickelt. Was früher ein Für manche ist das Smartphone geradezu Freund mobiles Telefon war, dient heute als und Helfer in schwierigen Lebenslagen, und die Internet im Kleinformat und ist mit virtuellen Ausweichmöglichkeiten sind im Ernstdem Touchscreen noch bedienungs- fall nahezu grenzenlos und deren Anwendungen freundlicher. sogar unterhaltsam. Den Lebenspartner in Kri-

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… als ein Telefon noch ein Telefon war.

senzeiten im Online-Chat in Aufruhr zu bringen, schafft vordergründig mehr Distanz und weit mehr Entspannung, als den Partner direkt vor Ort mit den Problemen zu konfrontieren. So werden oft ganze Lebensbücher mit dem Gerät online niedergeschrieben und viel Zeit investiert, um aus harmlosen Mücken virtuelle Elefanten zu züchten. Wenn man bedenkt, dass diese verlorene Zeit zur konstruktiven Lösung des Problems beigetragen hätte, müsste der verantwortungsvolle Umgang mit dem Smartphone für jeden von uns zum Thema werden.

Smartphones

tersuchung von androidpit.de nimmt das Telefonieren weniger als 50 % der Gesamtznutzungszeit ein. 89 % aller Nutzer verwenden das Smartphone vor allem zum Surfen.

Per Knopfdruck Leben retten Der Trend hat auch das Gesundheitswesen erreicht. Medisana, ein deutsches Unternehmen, hat mehrere Applikationen für Smartphones entwickelt, mit denen mittels Knopfdruck biometrische Daten wie Puls, Blutdruck, Gewicht, Zuckergehalt im Blut sowie die Körpertemperatur gemessen werden können. Wir können uns in Zukunft also Ein Werkzeug wie jedes andere darauf einstellen, uns in Erste-Hilfe-Situationen Das Smartphone erspart uns einiges an Handge- auf unser Smartphone zu verlassen. Für lebenspäck. Für die Ferien im Süden ist das Mitführen rettende Massnahmen hat jetzt auch die Rega einer Fotokamera nicht mehr zwingend. Und wer diesen Kurs eingeschlagen. Ein App soll eine diseine Freunde vierzehn Tage später mit den Kana- rekte Verbindung zur Zentrale der Rega herstellen rischen Inseln beeinund per Klick eidrucken möchte, kann nen Alarm mit der Die Gefahr ist, dass die ech- gleichzeitigen Redas Fotoalbum gleich via Touchscreen-Moten Kontakte, von Mensch zu gistrierung des Undus auf dem Display fallortes auslösen. Mensch, zu kurz kommen. präsentieren. Die Erste Reaktionen, Sommerhits für das wonach lebensretperfekte Strandgefühl können direkt auf dem tende Massnahmen getroffen werden konnten, Smartphone abgespielt werden, und das Mitfüh- sind bereits bekannt. ren einer Agenda oder eines Weckers bleibt uns erspart. Wer von seinen Freunden in der Heimat Die Bedeutung, die das Smartphone in unserem trotz Palmen- und Strandromantik nicht loslassen Alltag eingenommen hat, hat einmal mehr mit kann, ist bekanntlich mit den Social-Media-Platt- dem Faktor Zeit zu tun. Wir bewegen uns noch formen gut bedient. schneller vorwärts. Vielleicht ist das Smartphone das optimale Sammelbecken für den immer grösDas Smartphone ist nicht mehr das mobile Telefon ser werdenden Informationsfluss? Wenn ich damit von gestern, das einzig und allein der Telefonie mehr Zeit für mich habe, bedanke ich mich für dieund den Kurzmitteilungen dient, sondern ist ein ses Gerät und nehme ein paar Minuten für mich multifunktionales Werkzeug geworden. Laut Un- in Anspruch. »Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation »Illustration: Florian Ganz Lernender Polygraf

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Was gut tut

Trommelnd Energie tanken Bei Brüggli wird getrommelt. Und das aus Leidenschaft. CEO Kurt Fischer erklärt, was der Reiz daran ist. Kurt Fischer, Sie haben die Djembé ins Brüggli gebracht. Wie ist es dazu gekommen? Kurt Fischer: Im letzten Fachseminar hat uns Stefan Rigert, professioneller Djembé-Lehrer, ins Trommeln eingeweiht. Ebenfalls hatten wir im Industriecenter schon Teambildungsprozesse unter seiner Leitung durchgeführt. Die Reaktionen der Teilnehmenden waren durchwegs positiv und wir beschlossen, im Brüggli diese Djembé-Sessions einzuführen. Zwölf Leute, die nicht nur aus dem Kader sind, haben sich unter der Leitung von Markus Brechbühl, Profiperkussionist aus St. Gallen, zusammengefunden. Wir treffen uns jeden Dienstag über Mittag zum Trommeln. Wie wirkt sich das Djembé-Trommeln auf das allgemeine Wohlbefinden aus? Mit dem Trommeln kann man abschalten und Energie auftanken. Die «Batterien» werden im wörtlichen Sinn aufgeladen. Weil man ständig mit den anderen Teilnehmern im Takt mitziehen muss, fällt es leichter, die Gedanken loszulassen. Es fällt auf, dass die Leute nach dem Trommeln kein bisschen müde sind, im Gegenteil. Womit hat das zu tun? Es ist erwiesen, dass sich das gemeinsame Musizieren positiv auf die Psyche auswirkt. Ist man miteinander im Takt, ist auch das Team intakt. Man muss sich anpassen, unterordnen, führen und trotzdem am gleichen Strick ziehen. Der Rhythmus und Klang der Djembé-Trommeln helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Bei Menschen mit ADHS hat man dabei sehr gute Erfahrungen gemacht; sie sind ruhiger und ausgeglichener geworden. Ebenfalls positiv kann sich das Trommeln bei Menschen mit Depressionen sowie bei Burnout-Patienten auswirken. Werden auch die Lernenden von Brüggli von diesem Angebot profitieren? Wir haben dieses Jahr im ASCOL mit den neuen Lehrlingen als Einstiegsritual zusammen getrommelt und so einen gemeinsamen Rhythmus für den Start gefunden. Weiter sind Projekte im Wohncenter für Leute in Ausbildung geplant. » Interview: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation


Was gut tut

Magische Rhythmen Die Djembé-Trommeln sind begehrte Schlaginstrumente. Mit der Flower-Power-Bewegung in den 1960er Jahren sind sie auch in der populären Musik salonfähig geworden. Ob Santana, Paul Simon oder die Stones; sie alle hatten in ihrer Musikkarriere schon mit DjembéTrommlern zusammengearbeitet. Und auch in der modernen Musik sind die Djembés nicht mehr wegzudenken. Ihr magisches Klangbild, das durch gleichzeitiges Trommeln im selben Takt erzeugt wird, bringt selbst die Naturgeister zum Tanzen.

so die Wirkung einer Meditation. Dabei gibt es in der Gruppe einen Solisten, der meist stehend vor der Gruppe den Takt angibt. Die Haltung sollte während des Spielens aufrecht und entspannt sein, damit für den Schlag mit den Händen mehr Kraft entwickelt wird. In der Schlagtechnik werden drei Methoden angewendet. Der Bass wird in der Mitte des Felles gespielt, dann gibt es den offenen Schlag am Fellrand und einen Schlag ganz am Rand.

Rhythmus, Ton und andere Geister Die aus Westafrika stammenden, sechzig Zentimeter hohen Trommeln sind in der westlichen Welt beliebter denn je. Bespannt sind sie mit ei- Beim Djembé-Trommeln zählt die Gemeinschaftsnem Ziegenfell bei einem Durchmesser von dreis- produktion; jeder Einzelne ist ein Teil des Zusamsig Zentimetern. Der menspiels. Das MitKlang der Djembés, einander mobilisiert Die Djembé-Trommel der vom Klangholz, ungeahnte Energien stammt aus Westafrika. der Korpusform, des und jeder TeilnehTrommelfells und mer nimmt sich als dessen Bespannung beeinflusst wird, zieht die wichtiges Mitglied eines Ganzen wahr. Menschen magisch an. Der Rhythmus und ihr Ton scheinen die Leute alles rundherum vergessen zu lassen. Der Djembé-Trommel wird nachgesagt, » Daniel Köppel dass drei Geister dem Spiel Ausdruck und Kraft Mitarbeiter Unternehmenskommunikation verleihen: 1. Der Geist des Baumes (Korpus) 2. Der Geist des Tieres (das Fell) 3. Der Geist des Erbauers Gedanken beeinflussen den Klang Viele Lehrer und Spieler legen deshalb viel Wert auf eine handgefertigte Trommel. Beim Spielen ist es wichtig, dass man seine Gedanken loslassen kann. Man sollte also den Kopf leer halten und das Grübeln bleiben lassen. Das Trommeln bekommt

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Was gut tut

«Eine gemeinsame Welle» Seit einem halben Jahr unterrichte ich bei Brüggli Interessierte auf der Djembé, einer westafrikanischen Handtrommel. Im Konservatorium absolvierte ich eine klassische Schlagzeuger-Ausbildung und spiele heute in der Band «Aion Quintett» aus St.Gallen (orientalisch-jazzige Musik) verschiedene Perkussionsinstrumente. Bei Stephan Rigert besuchte ich vor dem genannten Musikstudium meinen ersten Unterricht auf der Djembé. Er war es auch, der mir – nach seinem Kulturaustausch in Senegal – von dort die erste Djembé mitbrachte. Seit 1992 unterrichte ich in meinem eigenen djembeplus Musikstudio in St.Gallen-Bruggen.

In grösseren Städten gibt es «Ballets» (wie bei uns die Oper). Dort werden die Tänze, Gesänge und Rhythmen nicht nach freien Abläufen wie im Dorf, sondern in Form von geprobten Choreographien aufgeführt.

Die Solotrommel gibt mit dem «Appell» den Start und das Tempo des Grundrhythmus an. Dieser besteht aus mehreren verschiedenen Djembé- und Basstrommel-Rhythmen. Dazu «erzählt» eine Solotrommel eine Geschichte.

Die Faszination der Djembé beruht auf dem intensiven Bassklang. Dieser wird durch die Bauform – ein Kessel, der in ein Rohr mündet – verstärkt. Die Djembé spielt man oft sitzend, während man sie zwischen den Beinen einklemmt. Sie kann aber auch stehend gespielt werden, indem man sie mit Gurten trägt. Mit verschiedenen An«Das Brüggli-Team schlagarten werden So wie zum Beispiel unter anderem die zeigt grosses Interesse bei uns an Erntedankdrei Hauptklänge am Trommeln.» festen musiziert und Bass, Ton und Slap getanzt wird, werden erzeugt. Mit einer in Westafrika die Djembés, andere Instrumente, guten Schlagtechnik kann der Trommler die KlangTanz und Gesang auch bei Ritualen eingesetzt. unterschiede erheblich verbessern. Beispielsweise werden auf Hochzeiten, vor dem jährlichen Fischen im Dorfweiher oder beim Eintritt ins Erwachsenenleben spezielle Rhythmen gespielt.

Das Trommeln verbindet Menschen. Wenn mehrere Leute in einer Gruppe spielen, erzeugt das Zusammenspiel eine Art gemeinsame Welle. Wenn jemand aus dem Takt fällt, schwingt die Welle trotzdem weiter und die Musik bricht nicht ab.

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Ich freue mich jeden Dienstag, nach Romanshorn zu kommen. Das Team zeigt grosses Interesse am Trommeln, was für mich sehr befriedigend ist. Der auffallend positive Umgang, den man im Brüggli pflegt, freut mich ganz besonders. Markus Brechbühl, Kursleiter Perkussionist und Schlagzeuger aus St.Gallen

www.aionquintett.com www.djembeplus.ch


«Unbeschreiblich»

«Ich liebe es»

«Voll fokussiert»

Meine erste Djembétrommel-Session erlebte ich im Kaderseminar unter der Mitwirkung von über hundert Leuten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit so vielen Menschen den Takt zu schlagen. Ich freue mich immer wieder, als Ausgleich zur Arbeit, am Dienstagmittag in die Trommel-Stunden zu gehen. Schon bei den ersten Takten vergisst man alles, was vor ein paar Minuten noch an Gedanken aktuell war.

Für mich zählen beim Djembé-Trommeln zwei Ebenen: Wenn man für sich alleine trommelt, ist man in seiner eigenen Welt und spielt Rhythmen, die der momentanen inneren Verfassung entsprechen. Die eigene Stimmung wird in diesem Moment hörbar.

In unserer Gruppe passt von der Chemie her einfach alles. Es ist ein schönes Erlebnis, wenn acht Leute aufeinander konzentriert sind. Was mir dabei besonders auffällt, ist die Körperhaltung, die sich im Verlaufe der Session verändert, sich immer mehr und mehr aufrichtet. Ich bin dann mit meinem Kopf während einer halben Stunde voll auf den Rhythmus fokussiert und kann von der Arbeit loslassen. Es ist eine sehr gute Konzentrationsschulung, denn niemand möchte mit dem Takt aus der Reihe tanzen. Nach einer Session merke ich jeweils, wie der Brustbereich energetisch geöffnet ist. Dieses Empfinden wirkt sich auf meine geistige Fitness aus und ist sehr vitalisierend. Ich könnte mir vorstellen, dass die Bewohner und die Mitarbeiter von Brüggli an einem solchen Gemeinschaftserlebnis auch ihre Freude finden würden. Ich hoffe, dass dieses Angebot noch lange Bestandteil von Brüggli sein wird.

Das Trommeln hat viel mit dem Abstimmen der rechten und der linken Gehirnhälfte zu tun. Für mich wird es real spürbar, wenn sich die beiden Hälften ausgleichen. Ich bekomme dann das Gefühl, dass ich mit Energie aufgeladen werde. In solchen Situationen fühle ich mich richtig frei. Ich habe mir schon überlegt, wie ich die Erfahrungen weitergeben könnte. Wenn sich die Djembé-Idee weiterentwickelt, könnte ich mir vorstellen, dass auch Lernende und Bewohner von Brüggli davon profitieren können. Ich bin überzeugt, dass das Trommeln auf bestimmte Krankheitsbilder, welche die Konzentration einschränken, einen positiven Einfluss haben, aber auch für die Teambildung förderlich ist.

In einem Gruppenkontext ist es ein ganz anderes Erlebnis. Man bastelt an einem Produkt, das hoch energetisch ist und eine hohe Dynamik entwickelt. Das Spannende daran ist, dass das Trommeln zu einem kollektiven Ereignis wird und die Teilnehmer auf derselben Schwingung miteinander funktionieren. Solche Erfahrungen haben etwas ganz Befreiendes an sich und können unheimlich euphorisierend und harmonisierend sein. Ich liebe es, über den Mittag mit meinen Arbeitskollegen in einer entspannten Umgebung zusammenzusitzen und die rasierten Ziegenfelle zu beklopfen. Paul Mattle

Gudrun Knab-Topka

Leiter Agogik, Printagentur

Bereichsleiterin Wohnen

Marie-Louise Bienz Teamleiterin Textil

Afrika in Fakten • Küstenlänge: 30 490 km (zwei Drittel des Erdumfanges beim Äquator gemessen) • Anzahl Staaten mit anerkanntem Status: derzeit 54 • Grösstes Land: Algerien, 2 381 741 km2 (fast sieben Mal so gross wie Deutschland) • Kleinstes Land: Seychellen, 455 km2 • Die grössten Teile Zentral- und Westafrikas sind tropischer Regenwald. • Der Nil gilt mit 6671 km Länge als längster Fluss der Welt. • Südafrika hat die höchste HIV/AIDS-Rate der Welt (5,3 Mio. Menschen). • Angola hat die weltweit höchste Kindersterblichkeit (195,5 Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten).

• Niger, Mali und Uganda haben die höchste Geburtenrate der Welt. • Pro Tag sterben 3000 Kinder an Malaria. • Drei der weltweit grössten Goldproduzenten haben ihren Standort in Afrika. • 18 Afrikaner haben einen Nobelpreis erhalten. • Bevölkerungszahl: 1,05 Milliarden • Total 2000 eigenständige afrikanische Sprachen; davon grössere Sprachen: 50 (werden von über 1 Mio. Menschen gesprochen) • Wichtigste Sprachen: Swahili, Igbo, Hausa und Fluful • Vielerorts werden die ehemaligen europäischen Kolonialsprachen gesprochen.


Aussensicht

Ein Herz für die Jugend Jonathan Trüeb hat bei Brüggli seine Ausbildung zum systemischen Arbeitsagogen abgeschlossen. Er leitet den Jugentreff in Müllheim und er hat eine klare Botschaft: «Die Eltern sollen sich mehr Zeit für ihre Kinder nehmen.» Schwarz und Weiss sind die Farben, die Jonathans Wohnstube prägen. Diverse Gitarren an den Wänden runden das Ambiente ab. Hier ist der Rock'n'Roll zu Hause. Sein Leben dreht sich um die Musik und Jugendarbeit; mit seiner Band «Little Rock» spielt er den Soundtrack dazu. Auch der Gründung einer Familie steht nichts mehr im Wege. Der angehende Vater spricht Klartext: «Eltern müssen ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit schenken.» Selbständigkeit fördern Dieser Haltung wird sich nicht nur Jonathan Trüebs zukünftige Familie erfreuen, sondern kommt auch seiner agogischen Tätigkeit im Jugendtreff in Müllheim zugute. «Ich wollte eine erwachsenenfreie Zone für Jugendliche schaffen, in der ihre Anliegen ernst genommen werden», sagt er. Er will den jungen Menschen eine Plattform geben, wo sie sich an der Gestaltung und Umsetzung von Projekten aktiv beteiligen und sich über die Teamarbeit verwirklichen. 44 | unterwegs 0512

Die Besucher des Jugendtreffs sind zwischen zehn durch alle Klassenzimmer, wo er sich und seine und achtzehn Jahren alt und stammen aus allen Projekte vorstellte. «Wenn ich dies nicht gemacht sozialen Schichten. Wenn Probleme auftauchen, hätte, wären vermutlich nicht so viele Leute an ist er zur Stelle. Jugendtreffs werden allzu oft in die Eröffnung gekommen», sagt er. An der Konzidie asoziale Ecke gedrängt und als Ort für poten- pierung der «Kick Off»-Party waren vier bis sechs zielle oder angehende Leute beteiligt. Drögeler gesehen, die «Das exzessive dort ihre Laufbahn beJonathan Trüeb lobt das ginnen. Genau das GeEngagement der jungen Auftreten der Jungen genteil sieht Jonathan Leute: «Ihr Einsatz war spricht Bände.» Trüeb in seiner Arbeit. gross, es wurden viele «Ich möchte verhindern, Stunden investiert», und dass die jungen Leute sinnlos in einer Ecke rum- er erwähnt, dass man ihnen die Freude förmlich hängen, und ihnen einen Raum geben, wo sie sich ansah, als sie ihren Freunden mit Stolz über ihre entfalten können und ihre Anliegen gefördert wer- Tätigkeit als DJ erzählten. Ebenfalls erfreut hat den.» ihn die Teilnahme zweier junger Frauen, die aktuell im ersten Lehrjahr als KleinkinderzieherinDie Eröffnungsparty nen sind. Um solche Vorurteile abzubauen und Werbung in eigener Sache zu machen, veranstaltete Jonathan Eine Vision für die Arbeitsagogik Trüeb im Vorfeld der Eröffnungsparty «Kick Off» im Jonathan Trüeb hat bei Brüggli den Beruf des Oberstufenzentrum kurzerhand eine Promo-Tour Arbeitsagogen erlernt, und er hat eine Vision; er


Aussensicht

wünscht sich für die Zukunft, dass vermehrt Arbeitsagogen in der freien Wirtschaft eingesetzt werden. Das würde bedeuten, dass Leute mit einem Handicap im praktischen Berufsalltag an Ort begleitet werden. Der Agoge würde dann die Rolle eines Vorarbeiters übernehmen und so gäbe es gegenseitig keine Diskriminierungen. So könne man individuell auf Schwierigkeiten eingehen und die Vorgesetzten entlasten. Jonathan Trüeb ist am Puls der Jugendbewegung. Er stellt fest, dass immer mehr Leute auf Institutionen wie Brüggli angewiesen sind, und sieht Brüggli für viele als eine Art Auffangbecken, weil sie in der freien Wirtschaft keine Jobs bekommen. «Das exzessive Auftreten der Jungen am Wochenende spricht Bände», sagt er, «deshalb muss in der Gesellschaft dringend ein Umdenken stattfinden.» Jugend und Rebellion Die Schlagzeilen in den Medien sagen alles. «Die Jugendlichen wollen wahrgenommen werden und

Ein entscheidendes Jahr Jonathan Trüeb hat ein spannendes Jahr vor sich, denn er möchte der Gemeinde zeigen, dass der Treff nötig ist. «Es darf nicht sein, dass die Leute im Oberstufenzentrum rumhängen müssen», sagt er, «ich möchte den Jungen das Gefühl ververhindern, mitteln, dass jemand für sie da ist.» Er stellt jetzt dass die jungen Unsere Gesellschaft schon fest, wie froh und Leute rumhängen.» scheint sich über den dankbar sie dafür sind, Beruf und materielle Inwenn sie von einer erteressen zu definieren. Genau dort sieht Jonathan wachsenen Person ernst genommen werden. JoTrüeb das Hauptproblem in der Erziehung: die Pri- nathan Trüeb ist sich auch bewusst, dass das Ganorität des Geldes. Jede Familie wolle sich einen ze in einer Enttäuschung enden könnte. «In diesem gewissen Standard leisten und habe zu hohe Sinn möchte ich Beziehungsarbeit leisten.» Ansprüche. Die Kinder würden vollends auf der Strecke bleiben. «Kinder brauchen die Aufmerk» Daniel Köppel samkeit und die Anerkennung ihrer Eltern», sagt Mitarbeiter Unternehmenskommunikation er und nennt die Ablenkungen durch die Medien, die Handys und die Computerspiele als Blockade Bild: Fotostudio Bühler für selbständige, eigenständige Beschäftigungen. ich denke, dass es ihnen nicht darum geht negativ aufzufallen», meint er. Jonathan Trüeb gibt die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu denken und er führt das Verhalten auf die Aussichtslosigkeit zurück. Er findet es fatal, was von den Jugendlichen in der heutigen Zeit verlangt wird. «Der Leis«Ich möchte tungsdruck ist enorm.»

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Brückenschlag

Unser Partner: Joya Schuhe Auf dieser Seite kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort. Dieses Mal Claudio Minder, der die Wohlfühlschuhe der Marke Joya vertritt. Bitte stellen Sie unseren Lesern die Joya Schuhe kurz vor. Joya ist der weichste Schuh der Welt, der einen nie dagewesenen Komfort und eine aussergewöhnliche Bequemlichkeit bietet. Das kleine Joya Team, dessen Hauptsitz im malerischen Roggwil (TG) liegt, hat sich zum Ziel gesetzt, Schuhe herzustellen, die nicht nur die Füsse verwöhnen, sondern auch ausserordentlich gelenksschonend sind und die bei jedem Schritt die Rückenmuskulatur entspannen. Welches sind die besonderen Herausforderungen in Ihrer Tätigkeit? Wir möchten mit unserer weichen Komfortsohle unsere Kunden glücklich machen und ihnen einen Mehrwert bieten. Weil wir mehr als «nur» ein Schuh sind, arbeiten wir laufend an neuen Technologien und binden auch Resultate von Studien und Feedbacks von Ärzten ein. Zudem wollen wir ein ansprechendes Design bieten. Dies alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Was machen Sie besser als die Konkurrenz? Im Vergleich zu unseren Konkurrenten führen wir verschiedene Sohlentechnologien. Als Beispiel die etwas abgerundeten Senso-Sohle. Sie ist im Vorfussbereich sehr weich und bietet etwas mehr Platz für die Zehen. Weiter hat sich die flache Air3-Sohle gerade im Sneakers-Bereich etabliert, weil sie das gesunde Gehen fördert und eine hohe Stabilität bietet. Das Beste ist, wenn unsere Kunden diverse verschiedene Schuhe anprobieren und sich dann für den Schuh entscheiden können, der ihnen am meisten zusagt. Schliesslich sollen sie Freude am neuen Schuh haben.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Pier 58? Die Zusammenarbeit mit Pier 58 ist angenehm und geprägt von einem innovativen Denken. Es fällt uns auf, dass Pier 58 kein konventioneller Schuhfachhändler ist, und dies führt dazu, dass wir gerne einmal eine ausserordentliche Idee mit ihnen umsetzen.

Hinter Pier 58 steht das Sozialunternehmen Brüggli. Wie wichtig finden Sie solche Institutionen? Die Arbeit, die Brüggli für unsere Gesellschaft leistet, ist sehr wertvoll. Wir wollen dies mit unseren Mitteln unterstützen und sehen in dieser Arbeit eine nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft. Würde es eine solche Institution wie Brüggli nicht geben, dann müsste man sie glatt erfinden. Ein Brüggli-Grundsatz lautet: Wir behandeln andere so, wie wir selbst behandelt werden wollen. Wie sehen Sie das? Dieser Grundsatz entspricht unserem Credo der christlichen Nächstenliebe. Wir versuchen uns täglich danach auszurichten und unsere Zusammenarbeit im Team, mit Partnern und unseren Kunden so zu leben. Wollen Sie unseren Lesern noch etwas sagen? Unser Unternehmensslogan heisst «Joya beflügelt». Dieses besondere Geh-Gefühl kann man schlecht erklären, es sollte eher ausprobiert werden. Somit lade ich Sie ein, im Pier 58 vorbei zu schauen und den weichsten Schuh der Welt selber zu probieren. Wir freuen uns auf Sie. www.joyaschuhe.ch

» Notiert: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Claudio Minder, rechts, (32) mit Karl Müller (27): die beiden Jungunternehmer, die hinter dem Joya Komfortschuh stehen.

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Rätsel

Wer findet die fünf Unterschiede? Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

3 x 1 RekaCheck à CHF 30.– Einsendeschluss: 30. September 2012 Die GewinnerInnen werden im Oktober 2012 persönlich benachrichtigt.

AL n i g Or i

Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an: • Michael Haller, «unterwegs», Unternehmens kommunikation (KO). Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an: • Brüggli, Rätsel «unterwegs», Hofstrasse 3+5, 8590 Romanshorn. Vorname

.. Schung FAL

Name Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Strasse / Nr. PLZ / Ort

• Bettina Koller, Bürocenter • Anita Sommerhalder, Privatperson • Barbara Pfyl, Lingerie Usblick

Telefon

Brüggli-MitarbeiterIn

  ja

  nein

Herzlichen Glückwunsch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

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Impressionen

Vom Tau geküsst Zuerst berührt der Tau die Blüte, den Stengel oder das Spinnennetz. Und dann berührt er uns: in Form von Bildern, die Andrea Gomringer, lernende Fotofachfrau im 2. Lehrjahr, aufgenommen hat.


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Auch das noch

Keine Angst vor der Angst Verrückt, was wir alles fürchten sollen: die Wirtschaftskrise, den Weltuntergang, den Widersinn da und dort. Ein bisschen kritische Distanz tut gut. 25 000 Jahre früher: Eine Gruppe unserer Vorfahren rennt los, weil einer gebrüllt hat: «Achtung, ein Säbelzahntiger!» Ob's wirklich ein Säbelzahntiger war oder eher ein zahmeres Urtier, das zählte im Moment nicht. Hauptsache weg, Hauptsache in Sicherheit. Die schnelle Flucht konnte über Fortbestehen oder Sterben entscheiden. Undenkbar, dass da einer stehen geblieben wäre: «Wartet mal, ist das wirklich ein Säbelzahntiger? Es sieht doch eher wie eine zahmere Katze aus. Ich mach mir den Stress einer Flucht erst, wenn ich Bescheid weiss.» Das wäre nicht gesund gewesen. Lieber einmal zuviel losgerannt – und im Nachhinein darüber nachgedacht. Wir haben es in uns Das ist in uns programmiert. Der Herdentrieb ist entscheidend für unser Fortbestehen. Die Angst schützt uns vor Torheit, sie schärft unsere Sinne, macht uns überlebensfähig. Sie macht uns aber auch beinfluss- und kontrollierbar. Die Angst ver-

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zerrt das eigene Urteilsvermögen zugunsten der kollektiven Hysterie. Und die notorische Anpassung an die Gruppe führt dazu, dass wir systematisch unsere Instinkte (Bauchgefühl) verdrängen.

15 Dollar pro Barrel. Mit dem Krieg stieg er auf 42 Dollar. Der daraus resultierende Zusatzverdienst von 60 Milliarden Dollar wurde je zur Hälfte unter den befreundeten arabischen Regierungen und den multinationalen Aus der Angst lässt Erdölkonzernen aufgeNicht alles, was wir sich wunderbar Kapital teilt. Ist es noch einer schlagen. Nur dank der Erwähnung nötig, dass fürchten sollen, ist Angst ihres Volkes hadiese Konzerne in den wirklich eine Gefahr. ben Kriegstreiber wie Händen von Leuten die USA oder England sind, die auf Regiedem Terrorismus den Kampf ansagen können – rungsebene den Krieg geschürt haben? Wenn das ein willkommener Vorwand, um die eigene Angst Blut fliesst, rollt der Dollar – des einen Elend, des vor dem Kontrollverlust über die schwindenden anderen Profit. Ölressourcen zu kaschieren und gleichzeitig die Rüstungsindustrie anzukurbeln. Darf's noch ein bisschen mehr sein? 2012 sollen wir uns besonders fürchten. Die Welt Im ersten Golfkrieg, 1991, haben die USA gemäss droht unterzugehen. Als wäre das nicht genug, einer Studie des Polytechnikums Mailand einen geht’s auch noch der Wirtschaft schlecht (ging Zusatzverdienst von 60 Milliarden Dollar generiert. es ihr eigentlich auch mal gut? Versuchen Sie mal Vor dem Golfkrieg lag der Erdölpreis bei ungefähr im Zeitraum der letzten 30 Jahre einen positiven


Auch das noch

Bericht über die allgemeine Wirtschaftslage zu Und Teile unserer Gesellschaft verstehen es gut, finden). Wir leben in einem permanenten Angst- den Karren immer noch ein bisschen näher an den zustand, der uns lähmt. Angst vor Jobverlust (weil Abgrund zu schieben. Trotzdem – oder gerade desder Euro und der Dollar wanken), Angst vor der wegen – sollten wir uns nicht aufscheuchen lasGefahr aus dem All sen, sondern kritisch (weil die Sterne Ende sein, die Autoritäten Es lohnt sich immer, Jahr in einer speziellen in Frage stellen und Konstellation stehen), uns immer eine eigene sich ein eigenes Bild Angst vor neuen BomMeinung leisten. zu machen. benattentaten (weil der Geheimdienst wieErkenntnis 1: Nur weil der entsprechende Infos veröffentlicht hat). Ist es viele dasselbe tun, muss es noch lange nicht das möglicherweise so, dass ganz viele Leute gar nicht Richtige sein. interessiert sind daran, dass wir keine Angst haben – also frei, mutig, erfinderisch sind? Weil wir Erkenntnis 2: Schauen wir genau hin, wenn uns dann nicht so leicht zu steuern und beeinflussen jemand vor bösen Monstern warnt. Es könnte sein, wären? dass es sich nur um einen falschen Hasen handelt. Ein eigenes Bild machen Keine Frage, wir leben in einer gefährlichen Welt, die ihren letzten Rest von Würde zu verlieren droht.

Buchtipp mha. Dieser Bericht ist inspiriert von Rolf Dobellis sehr unterhaltsamem und zugleich seriösem Buch «Die Kunst des klaren Denkens – 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen» (erschienen bei Hanser Literaturverlage). Rolf Dobelli ermöglicht einen erfrischenden Perspektivenwechsel, entlarvt die tückischsten Denkfehler und legt dar, warum wir Theorien nachhängen, selbst wenn sie nachweislich falsch sind.

» Michael Haller Redaktor «unterwegs»

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Nachgefragt

Ohne Morgenroutine geht gar nichts Morgenrituale oder andere Gewohnheiten sind oft der Einstieg in einen erfüllten Tag. Wer pflegt welche Macken?

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Athena Moor Systemische Arbeitsagogin, Logistik

Tarek Schüle Mitarbeiter Technischer Dienst

Jim Moor Mitarbeiter Technischer Dienst

Wenn der Wecker am Morgen losgeht, muss er standardmässig dreimal klingeln. Vorher stehe ich nicht auf. Zu den Pflichten am Morgen gehören ausserdem mein Fruchtsaft und die Nachrichten im Fernsehen.

Zum Aufwachen spielt mein Radiowecker Musik von Radio DRS. Wichtig ist dabei, dass er auf die volle Lautstärke gestellt ist, weil ich ihn sonst nicht höre. Bevor ich das Haus verlasse, muss ich sicher gehen, dass alle Lichter ausgeschaltet sind.

Wichtig ist mir am Morgen das Kaffeeritual. Ich trinke innerhalb von zwanzig Minuten drei Tassen Kaffee, die ich in aller Ruhe geniesse. Anschliessend bin ich darum bemüht, möglichst schnell das Haus zu verlassen.

Hanspeter Schmid Mitarbeiter Technischer Dienst

Heidi Zurbrügg Lernende Büroassistentin EBA

Andrea Bättig Fachangestellte Bürocenter

Nach dem Aufstehen und der Toilette brauche ich 6 dl Wasser, 3 dl Süssmost, einen Kaffee und ein Joghurt. Das alles in dieser Reihenfolge. Dann lösche ich in der Stube das Licht, zünde eine Kerze an und bete eine halbe Stunde.

Nachdem mich mein Handy-Wecker geweckt hat, gehe ich eine Stunde mit dem Hund laufen. Auf dem Rückweg jogge ich jeweils, weil mir das Joggen Kraft und Energie im Alltag gibt. Beim Duschen mache ich mir dann Gedanken, was ich anziehen werde.

Den Morgen beginne ich mit Yoga-Übungen. Nach dem Duschen klopfe ich alles, was mich belastet, mit der Klopftechnik weg. Erlebnisse, die mich mit Dankbarkeit erfüllen, tippe ich ebenfalls mittels klopfen an. Übrigens, der Kaffee mit den Kapseln, der auf George Clooney hinweist, darf dabei auch nicht fehlen.

Paul Mattle Bereichsleiter Agogik Printagentur

Thomas Fessler Arbeitsagoge in Ausbildung, Bürocenter

Wenn ich am Morgen geduscht habe, ziehe ich mich für zwanzig Minuten in mein Musikzimmer zurück und spiele E-Bass. Einerseits sind es Improvisationen, andererseits Übungssequenzen, die ich rauf und runter spiele. Dieses Ritual bringt mich in eine positive und aktive Morgenstimmung.

Als erstes gibt es einen Kuss für meine Freundin, und nach dem Aufstehen geniesse ich beim Frühstück Cornflakes. Den Kaffee nehme ich meistens mit aufs WC. Natürlich darf Musik von der Stereoanlage und die Zeitung nicht fehlen.

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An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Alexandra Schnüriger (links), Fachangestellte Logistik, und Karin Allenbach, Teamleiterin Bürocenter.

Brügglianer

10 Fragen an: Alexandra Schnüriger und Karin Allenbach Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst: Alexandra: Kaffee und Zigaretten Karin: Parfum Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst: Alexandra: Formel 1 Karin: American Football Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest: Alexandra: Das Burj al Arab Karin: Die Skyline von San Francisco Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich? Alexandra: Während der letzten Ferien an der Wärme Karin: Nach der Operation (keine Schmerzen mehr) Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst: Alexandra: Pegasus Karin: Bligg Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen? Alexandra: Ferien in der Karibik mit Karin Karin: Dass Alex keine Schmerzen mehr hat und den Flug in die Karibik übersteht Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern? Alexandra: Gleiches Recht für alle (keine Unterdrückung) Karin: Dass es allen Menschen auf der Welt gut geht Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen? Alexandra: Tiersendungen Karin: Ganz viele Serien Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast? Alexandra: Dass Karin und ich mehr als nur Kolleginnen seien … Karin: Dass Alex und ich mehr als nur Kolleginnen seien … Beschreibe Dich in drei Worten: Alexandra: Chaotisch, genau, Gehstock (Dr. House) Karin: Exakt, ehrgeizig, aufgestellt

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Bürocenter

Eine Firma in der Firma Wissen Sie, was wir im Bürocenter machen? Können Sie mit dem Begriff Praxisfirma etwas anfangen? Wollen Sie erfahren, wie wir uns auf unser zukünftiges Berufsleben vorbereiten? Wir stellen das Bürocenter etwas genauer vor. Seit einem Jahr gibt es jetzt schon das Bürocenter. Vielfältiges Angebot Das Bürocenter ist eine sehr grosse Abteilung im Alle Tätigkeiten in der Firma werden fiktiv durchgeBrüggli, das die Räumlichkeiten mit dem Bereich führt. Wir bieten hochwertige Produkte von BrügKommunikation/Grafik teilt. Im Bürocenter gibt es gli an, wie zum Beispiel den Leggero Max, Veldie drei Abteilungen top Classic, Yobag, Einkauf, Verkauf und Leggero Vento und «Wir alle ziehen am Buchhaltung. Das verschiedenes ZubeBürocenter beinhaltet hör. Wir bieten aber selben Strick. Wir sind ein auch die LAC Trading, auch Schokolade, starkes Team.» eine virtuelle FirEnergieriegel, Vitama, die mit anderen mindrinks, selbstgePraxisfirmen innerhalb der Schweiz eng zusam- machten Schmuck, Elektrofahrräder, Faltfahrräder menarbeitet. Die Zentrale aller in der Schweiz und vieles mehr an. Ausserdem unterstützen wir registrierten Praxisfirmen ist die Helvartis in La andere Abteilungen im Brüggli, indem wir ihnen Chaux-de-Fonds. Arbeit abnehmen und diese für sie erledigen, falls Katja Wohlwend arbeitet gerne im Bürocenter. Bild: Hanspeter Bühler

die jeweilige Abteilung grad sehr viel zu tun hat. Natürlich fallen auch sonstige Arbeiten an, wie Kopier- und Faxarbeiten, Kontrolllisten führen, Briefe schreiben und Botengänge. Das Bürocenter besteht aus einem zwanzigköpfigen, aufgeweckten, jungen Team. Wir können uns auf zukünftige Stellen im kaufmännischen Bereich vorbereiten, Erfahrungen sammeln und uns in den relevanten Gebieten verbessern, wie zum Beispiel in der Auftragsbearbeitung oder im Computerumgang. Alle für einen, einer für alle Ich arbeite in der Abteilung Verkauf als Büroassistentin im zweiten Lehrjahr. Mit mir in der Abteilung arbeiten fünf Lernende, zwei Dauermitarbeiter und ein Teamleiter. Die Aufgabe von uns Lernenden ist es, den täglichen Kontakt zu unseren Kunden zu pflegen, Bestellungen einzulesen und Kontrolllisten sorgfältig zu führen. Wir arbeiten im Team, indem wir unsere Arbeiten gegenseitig korrigieren und gemeinsam besprechen. Wenn wir an unserem noch geheimen Projekt sind, dann machen wir Gruppenarbeiten. Wir Lernenden haben kein fixes Telefonämtli, wie es in anderen Abteilungen üblich ist, sondern sprechen uns gegenseitig ab. So lernen wir selbständig zu werden, Kompromisse einzugehen, uns gegenseitig zu vertrauen und Kritik besser anzunehmen. Das trägt zu einer positiven Arbeitsgemeinschaft bei und stärkt den Zusammenhalt. Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander und einen vertrauten Umgang, was mir sehr gefällt und was ich für sehr wichtig halte für ein gutes Arbeitsklima. Wir alle ziehen am selben Strick, verfolgen alle dasselbe Ziel, und das trägt schliesslich zu einem starken Team bei. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, arbeiten zu gehen, habe Freude an meiner Ausbildung im Brüggli und komme mit allen Mitarbeitenden sehr gut klar, worüber ich echt froh bin. Das ist nicht selbstverständlich und ist in der Arbeitswelt jede Menge wert. Katja Wohlwend, Lernende Büroassistentin

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Dies & Das

Brüggli bewegt Auch 2012 unterstützt Brüggli die Mitarbeitenden bei diversen Bewegungsaktionen – ob beim Schweizer Firmen- und Frauenlauf, beim Thurathlon oder bei «Bike to work». «Bike to Work» pju/mha. «Bike to work» ist eine landesweite Aktion für Unternehmen und deren Angestellte, die sich etwas Gutes tun wollen. Die Aktion ist frei von Zwängen und verbissenem Leistungsstreben. Alle können mitmachen. Ziel der Aktion ist, dass alle Teilnehmenden im Juni an mindestens der Hälfte ihrer Arbeitstage den Arbeitsweg mit dem Velo oder kombiniert mit dem öffentlichen Verkehr zurücklegen. Die Teilnehmenden organisieren sich idealerweise in Vierer-Teams und ernennen einen Teamchef. Die Team-Mitglieder können sich aus Leuten mit den unterschiedlichsten Arbeitswegen zusammensetzen. Pro Team darf eine Person mitmachen, die den Arbeitsweg zwar ohne Velo, aber dennoch mit eigener Muskelkraft zurücklegt – mit Inlineskates, Turnschuhen oder Walking-Stöcken. Alle Teilnehmenden nehmen an mehreren Verlosungen teil. Zu gewinnen gibt‘s eine Wellnesswoche in Flims-Laax, ein Fahrrad, eine Zugreise nach Berlin und vieles mehr. Die Aktion dauert vom 1. bis 30. Juni 2012. Weitere Informationen sowie Anmeldung: Sonja Bütikofer, Technische Dienste Schweizer Firmenlauf Am Montag, 25. Juni 2012, starten die BrüggliMitarbeiter wieder als Leggero-Team am Firmenlauf in St.Gallen. Mit selbst designten T-Shirts rennen, joggen oder walken die Brüggli-Teilnehmer über eine Distanz von sieben Kilometern quer durch die Gallusstadt. Start- und Zielpunkt ist das Olma-Gelände, wo der Firmenlauf gesellig und gemütlich im Team ausklingt.

Frauenlauf Frauenlauf in Bern: Am Sonntag, 10. Juni 2012 stehen wieder Mädchen und Frauen unterschiedlicher Alters- und Laufkategorien am Start: Ob als vierjähriges Mädchen, als ehrgeizige Spitzensportlerin oder als fitte Lady mit 81 Jahren – für Spannung und ausgelassene Stimmung ist alleweil gesorgt. In der ganzen Stadt feuern Kinder mit ihren Vätern ihre Schwestern und Mütter an. Weitere Informationen sowie Anmeldung: Priska Sigrist, ASCOL Thurathlon Wer zu Land und zu Wasser gern unterwegs ist, der ist beim Thurathlon gut aufgehoben: Am Sonntag, 10. Juni 2012 schwimmen, rennen, radeln und skaten die Teilnehmer von morgen früh bis abends spät. Teilnehmen kann man als Einzelwettkämpfer, paarweise oder in gemischten Fünferteams. Neu dürfen auch Firmen teilnehmen. Brüggli fördert und unterstützt seine Mitarbeiter bei diesen Aktivitäten im Rahmen der eigenen Gesundheitsförderung «Brüggli bewegt».

Am Schweizer Firmenlauf sind alle Teilnehmer Gewinner – ob in der Kategorie der «Schnellsten», der «Motiviertesten» (= mit dem höchsten Prozentanteil der Mitarbeiter) oder in der kreativen Kategorie der «Originellsten» mit den auffälligsten Outfits. Die wichtigste Botschaft jedoch ist der Teamgedanke: Gemeinsam etwas unternehmen und sich mal abseits des Arbeitsalltags kennen lernen. Weitere Informationen sowie Anmeldung: Sandra Bützberger, ASCOL

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Dies & Das

Knifflige Steuererklärungen gku. Steuern zahlen möchte niemand, trotzdem muss es jeder tun. Bevor man aber seine Steuern überhaupt zahlen kann, sollte man erstmal lernen, wie man eine Steuererklärung ausfüllt. Zu diesem Zweck erklärte sich Erich Messmer, Steuerkommissär der Thurgauer Finanzbehörde in Frauenfeld und Präsident der Brüggli-Betriebskommission, bereit, den Lernenden im BrüggliWohnen eine Einführung in die Steuermaterie zu geben. 38 Teilnehmende waren dabei. Schon bei den ersten Grundbegriffen wurde manch einem klar, dass Steuern nicht viel mit Freude und Spass zu tun haben. Doch die Bewohner registrierten, was es wirklich heisst, Teil einer Gemeinschaft – eines Staates – zu sein. Und zwar nicht unter dem Aspekt «Was tut der Staat für mich?», sondern vielmehr mit dem Gedanken «Was kann ich für den Staat tun?» Nach der ersten Einführung erhielt jeder Anwesende ein aktuelles Formular der Steuererklärung 2011, inklusive Handbuch mit Erklärungen von Sonderfällen. Dazu wurde den Anwesenden ein Infoblatt mit fiktiven Daten zu einem «Phantasiesteuerzahler» verteilt. Erich Messmer erteilte jedem den Auftrag, in die Rolle des «Fritz Muster» zu schlüpfen und in diesem Sinn die Steuererklärung auszufüllen. Als Motivationsantrieb für die Bewohner versprach Erich Messmer jedem Anwesenden, der die Steuererklärung richtig ausfüllt, eine Woche zusätzliche Ferien – was für eine tolle Belohnung! Ungläubiges Staunen, rote Backen, leuchtende Augen und aufgeregtes Tuscheln waren die Reaktion darauf.

Erich Messmer, Präsident der Brüggli-Betriebkommission, weihte die Bewohner in die Steuererklärung ein.

Und jetzt – Konzentration! Leider waren die Anforderungen zu hoch; keiner der Anwesenden konnte die Formulare zur Zufriedenheit des Steuerkommissärs ausfüllen. Nichts wurde aus der Woche Zusatzferien! Immerhin verdiente sich einer der Bewohner eine mit feinster Schokolade gefüllte Tasse als Anerkennung dafür, dass er sich mit seinen Angaben einer «richtigen» Steuererklärung angenähert hatte – bravo!

Bild: Fotostudio Bühler

auch schon während des zu besteuernden Jahres beachtet und vorbereitet werden kann. Wertvolle Tipps, welche die anfänglich grosse Hürde einfacher zu bewältigen lassen. Und weil trockene Materie hungrig und durstig macht, durften sich die Brüggli-Bewohner nach getaner Arbeit mit Essen und Trinken stärken – ein versöhnlicher Ausklang und Trost für Körper und Seele nach harter, geistiger Arbeit.

Die anschliessenden Erklärungen von Erich Messmer zeigten, was beim direkten Ausfüllen, aber

Spitzenplatz für Usblick-Koch an der Intergastra mha. Im Rahmen der Intergastra in Stuttgart, der grössten Fachmesse für Hoteliers und Gastronomen in Europa, wurde der Wettbewerb «Meisterkoch des Jahres 2012» ausgetragen. Kurt Kühni, Küchenchef der Gastronomie Usblick, nahm in einer besonderen Konstellation daran teil: gemeinsam mit seinem Sohn Markus-Simon, der im 3. Lehrjahr als Koch ist. Unter rund 80 Bewerbern schafften es die zwei in den Final der 10 Besten. Und damit waren sie dazu eingeladen, ihr Können auf der Showbühne einer kritischen Jury zu zeigen. Kurt und Markus-Simon Kühni hatten ein 56 | unterwegs 0512

Dreigang-Menü für 12 Personen vorbereitet – und dieses hat so begeistert, dass die beiden mit dem 4. Schlussrang honoriert wurden. Die Gastronomie Usblick gehört zum Sozialunternehmen Brüggli. Mit rund 30 lernenden Köchen und Servicekräften hat die Ausbildung junger Berufsleute hier einen besonderen Stellenwert. Der Erfolg am Wettbewerb «Meisterkoch des Jahres 2012» ist speziell auch für sie eine Motivation und Genugtuung: Sie lernen und arbeiten in einem professionellen Umfeld mit Qualität und Leidenschaft.

Mit zwei Restaurants, verschiedenen Seminarund Tagungsräumen für 10 bis 300 Personen sowie der grössten Dachterrasse weit und breit bietet die Gastronomie Usblick Vielfalt zu einem fairen Preis/Leistungsverhältnis. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 18 Uhr und für Gruppen ab 12 Personen auf Anmeldung auch am Abend und am Wochenende.


Dies & Das

Geschichten, die das Leben schrieb mha. Christoph Harder geht nach 15 Jahren neue Wege: Er hat eine Festanstellung als Koch im freien Arbeitsmarkt erreicht. Seine Epilepsie schränkt ihn nicht mehr ein; sogar die Autoprüfung hat er machen können. Und er schmiedet weitere Pläne. Brüggli begleitete ihn zu einem neuen Leben. Ab Juni 2012 ist seine Geschichte als Download auf www.brueggli.ch zu finden. Das schön gestaltete Büchlein kann ausserdem per Mail bestellt werden: mha@brueggli.ch

Brüggli auf DVD mha. Sie wollen sich rasch ein Bild von Brüggli machen und Brügglis Vielfalt in bewegten, gut dokumentierten Bildern erleben? Dann ist der Brüggli-Film das richtige für Sie. Mitarbeitende von Brüggli, die Interesse an der DVD haben, können diese via ihre Vorgesetzten im Bereich Kommunikation anfordern. Interessierte von auswärts, zum Beispiel Berufsberater oder Lehrkräfte, melden sich am besten per Mail: michael.haller@ brueggli.ch oder per Telefon 071 466 94 94.

www.pier58.ch

KV-Reform 2012 kst. Eine neue Bildungsverordnung (BIVO) und ein neuer Bildungsplan für die kaufmännische Grundbildung: Die Grundbildung Kaufmann/Kauffrau mit 11 973 Lehrverträgen ist im Jahr 2010 die am meisten gewählte Lehre in der Schweiz gewesen. Nun steht die KV-Reform 2012 vor der Türe, welche ab August 2012 umgesetzt wird. Warum eine Reform? Das Reglement Kauffrau/ Kaufmann von 2003 brachte die letzte, sehr einschneidende Reform. Zur gleichen Zeit stellte das schweizerische Berufsbildungsgesetz die berufliche Grundbildung auf ein neues Fundament. Seither stellen Bildungsverordnungen und Bildungspläne die Grundlage der beruflichen Grundbildungen dar. Dies machte eine Anpassung an das neue System nötig und somit bestand auch die Gelegenheit die kaufmännische Grundbildung zu modernisieren.

Die Änderungen in der schulischen und betrieblichen Bildung Alle Berufsschulfächer bleiben erhalten, neu kommt das Fach Vertiefen und Vernetzen (V&V ist das Nachfolgemodell der Ausbildungseinheiten) hinzu. Dafür fällt der 4-wöchige Basiskurs am Anfang der Lehre weg. Die Leistungsziele wurden vor allem an die aktuellen Anforderungen der Berufswelt angepasst. Schulorganisatorisch hingegen bringt die Bildungsverordnung 2012 grössere Umwälzungen mit sich. Neu wird im Profil E und M eine Promotion in den ersten drei Semestern eingeführt. Die Berufsschule kann während den ersten drei Semestern über einen allfälligen Profilwechsel entscheiden. Die Unterschiede der Profile werden zukünftig nur noch in der schulischen Bildung bestehen. Das heisst, betrieblich durchlaufen sowohl das B-, E- und M-Profil die gleiche Ausbildung. Am Ende der Ausbildung erhalten alle den Fähigkeitsausweis Kaufmann/ Kauffrau EFZ, ohne Profilbezeichnung.

pju. Pier 58 ist der Verkaufsladen von Brüggli und obendrein ein engagierter Freizeitgestalter mit vielen Ideen und nettem, unkompliziertem Service. Kundinnen und Kunden erwartet auf 200 Quadratmetern ein ausgewogenes Sortiment mit: • allen Produkten aus der Leggero-Familie • dem grössten Angebot an FREITAG-Taschen in der Ostschweiz • der unschlagbaren Auswahl an Joya-Schuhen und vielem mehr.

unterwegs 0512 | 57


Dies & Das

25 Jahre Brüggli

www.leggero.com

mha. Der Verein Brüggli feiert 2012 sein 25-JahreJubiläum, besonders mit dem Tag der offenen Tür am 9. September. Alle Interessierten sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen. Die Vorfreude kommt auch in einem Jubiläums-Logo zum Tragen, das zum Beispiel die Festbroschüre zieren wird. Details ab Juli auf www.brueggli.ch

mha. Die spannende Leggero-Welt auf einen Klick: Der neue Leggero-Onlineshop macht es leicht, die Produkte anzuschauen und zu bestellen. So beginnt der Fahrspass schon im Internet. LeggeroProdukte sind fürs Familienleben konzipiert: sicher, kinderfreundlich, robust, funktional und mit unschlagbarem Preis-/Leistungsverhältnis.

Neue Ausbildung: Grafiker/In EFZ mha. Brügglis Bereich PR/Kommunikation/Grafik ermöglicht einem jungen Talent die Ausbildung zur Grafikerin oder zum Grafiker EFZ. Der Lehrplatz ist per Sommer 2012 zum ersten Mal zu vergeben. Der Bereich PR/Kommunikation/Grafik ist die Drehscheibe für die Kommunikationsmassnahmen von Brüggli und den dazugehörenden Firmen und Marken – vom Jahresbericht über das Kundenmagazin «unterwegs» und Verpackungsdesign bis hin zum Internet- oder Messe-Auftritt. Hier werden verstärkt auch externe Kunden betreut – ein sehr vielfältiges, spannendes Umfeld.

Ein Tiegel in Ehren mha. Unsere Druckerei ist modern ausgerüstet. Um so mehr hat zwischendrin auch etwas Nostalgie Platz – in Form eines Heidelberg-Tiegels, mit dem Drucksachen gerillt, perforiert, gestanzt und nummeriert werden können. Karsten Flemig, Teamleiter Druckausrüsten, hat die 1949 hergestellte Maschine für 150 Franken im Internet ersteigert. Beim Zusammenbauen halfen alle Lernenden tatkräftig mit. Das war eine grosse Herausforderung, denn weder Baupläne noch Ersatzteile waren verfügbar. Kurz vor dem grossen Abschluss zeigte sich, dass die Mechanik des Stapellifts fehlte. 58 | unterwegs 0512

Die Herstellerfirma verlangte 1700 Franken für ein Ersatzteil; das war eindeutig zu teuer. Doch auch dieses Problem liess sich mit Geduld aus eigener Hand lösen. Heute präsentiert sich das alte Stück in technisch einwandfreiem Zustand. Mit wenig Geld und viel Geduld hat sich das Team im Druckausrüsten selber zu helfen gewusst. Das Bild zeigt Mitarbeiter Peter Eigenmann, der mit dem Tiegel virtuos umzugehen weiss.

Im Bereich PR/Kommunikation/Grafik sind Fachleute aus Design, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Der oder die Lernende wird im Sommer willkommenes Mitglied eines sechsköpfigen Teams sein und dabei von einem einzigartigen Netzwerk profitieren. Durch die Zusammengehörigkeit mit der Printagentur, der Druckerei von Brüggli, einem der grössten grafischen Ausbildner in der Schweiz, sind spannende Einblicke und Praktika in berufsverwandten Bereichen garantiert. Diese Vielfalt, die einmalig sein dürfte, ermöglicht eine Ausbildung weit über den klassischen Lehrplan hinaus. Das dürfte auch für die Zukunft des jungen Grafik-Talents auf dem Arbeitsmarkt von Vorteil sein.


Jubiläen

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Rolf Lieberherr

Jubilarinnen und Jubilare Januar bis Juni 2012

Heidi Rast

20 Jahre Cäsar Kurath Katharina Keller

Mitarbeiter Montage Mitarbeiterin Druckerei

1.4.2012 1.5.2012

10 Jahre Rolf Lieberherr Heidi Rast Daniel Meisslitzer

Mitarbeiter Montage 1.1.2012 Mitarbeiterin Qualität & Service 6.5.2012 Mitarbeiter Logistik 11.5.2012

Pensionierung Niklaus Hagenbüchle

Mitarbeiter Qualität & Service

28.2.2012

Herzlichen Glückwunsch Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.

Cäsa

Katharina

enbüchle

Niklaus Hag

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Keller

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www.werbung.brueggli.ch


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