Unterwegs 1112

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unterwegs1112 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 28, November 2012

www.unterwegs.brueggli.ch

Auf Achse

Gesund leben

25 Jahre

Guido Lenz ist Chauffeur aus Leidenschaft. Bei Brüggli fühlt er sich rundum wohl.

«unterwegs» tischt Süsses und Salziges, Vegetarisches und Wegweisendes auf.

Wie aus Brüggli eine stabile Brücke mit vielen Pfeilern wurde.

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Inhalt

Editorial

Unterwegs für die Helden des Alltags Auf Achse Sein Lebensweg hatte viele Kurven. Heute fühlt sich Guido Lenz bei Brüggli rundum wohl. Er tut, was er seit bald 40 Jahren aus Leidenschaft tut: chauffieren, disponieren, organisieren.

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100% erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse Nachgefragt: Die ersten Eindrücke der Neuen Ein Wohnhaus für Lernende Ein neues Arztzeugnis Adriano Greco: Gehörlos glücklich Floriano Santoro: Ein Leben für die Musik Anuncia Balanta: Mit Wachsmalerei zur inneren Mitte Wenn Social Media süchtig oder vergesslich macht Berufsmesse Thurgau: Brüggli mittendrin Brügglianer: 10 Fragen an … Rituale vor dem Schlafengehen Das Bewerbungsdossier, ein persönlicher Leistungsausweis Auch das noch: Rauchfrei Zu viel Auswahl überfordert uns Dies & Das Brückenschlag: Unser Partner Lego Wear Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede?

Ein Mann fällt vom Himmel. Über 39 000 Meter Vergessen wir nicht, dass der Alltag zahllose kleine ist er mit einem Heliumballon hochgestiegen, um Helden hat. Was dem einen sein Stratosphärenim freien Fall auf die Erde zurückzukehren. Mit Sprung, ist dem anderen ein bodenständigerer Le1342 km/h durchbricht er die Schallmauer und stellt benstraum. Guido Lenz, zum Beispiel, ging als Lastdrei Weltrekorde auf: der höchste Fallschirmsprung, wagenchauffeur über seine Grenzen hinaus. Die der höchste Ballonflug, das erstmalige Durchbre- Titelgeschichte in diesem «unterwegs» erzählt, wie er fiel und wieder aufchen der Schallmauer stand – und wie zufrieim freien Fall. Etwa Die Welt braucht Helden. den er heute bei Brügg200 TV-Stationen und li ist. Ein anderer Held Netzwerke rund um Wir sehnen uns ist Adriano Greco. Er ist die Welt berichten live nach Wagemut. gehörlos und sagt, dass vom Spektakel. Allein das überhaupt kein Proauf YouTube sehen sich 8 Millionen die Live-Übertragung an – so viele wie blem für ihn sei. Von ihm berichtet «unterwegs» noch nie. Dabei lässt Extremsportler Felix Baum- genauso wie von Anuncia Balanta, die ihr Glück in gartner sogar US-Präsident Barack Obama hinter der Wachsmalerei gefunden hat, oder von Floriano sich: Bei dessen Amtseinführung verzeichnete You- Santoro, der als Musiker Welten verbindet. Tube lediglich 7 Millionen Zuseher. Es gibt ein Leben jenseits des Gemässigten, KontDie Welt braucht Helden. Wir sehnen uns nach rollierten und Standardisierten. Wir müssen nicht Wagemut. In Zeiten, in denen Mässigung und zwingend vom Himmel fallen, um als Helden durch Vernunft von denen gepredigt werden, die sich am unsere eigene kleine Welt zu schreiten. Wenn wenigsten daran halten, hat die Möglichkeit eines «unterwegs» ein bisschen Mut macht und Ihnen Scheiterns einen besonderen Reiz. Bewundernd Freude bereitet, dann ist das ein zwar winziger, schauen wir zu, wie ein einfacher Mann aus der aber schöner Schritt für die Menschheit. Riege der Gemässigten hinaustritt, um etwas zu tun, was andere nie wagen würden. Der «toll­kühne » Michael Haller Felix» stellt für einen Moment unsere Welt auf den Leiter Unternehmenskommunikation Kopf – wir sind fasziniert und danken es ihm.

Impressum Idee, Redaktion: Mitarbeit: Satz, Bild: Titelbild: Druck, Auflage: Herausgeber:

28  Brüggli ist 25 2 | unterwegs 1112

Michael Haller Daniel Köppel Manuela Gloor, Polygrafin in Ausbildung Arrangiert von Nicole Bernhardsgrütter mit einem Bild von Michael Haller Printagentur by Brüggli, 2000 Ex. Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

«unterwegs» ist ausgezeichnet mit der «Goldenen Feder» des Schweizerischen Verbandes für Interne Kommunikation (SVIK).

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Lernen

Lernen

Wissen ständig erneuern ehe. Am Finisher-Apéro auf dem Schiff MS Thurgau konnten die Berufs-Absolventen mehrfach Glückwünsche von der Geschäftsleitung, den Ausbildungsverantwortlichen sowie von Berufsbildenden und Angehörigen entgegen nehmen. Tra-

100 % erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse

ditionsgemäss bereicherte ein Integrationspartner den Anlass – diesmal Urs Kramer, Geschäftsführer der Kramer Immobilien GmbH in Kreuzlingen. Er zeigte den neuen Fachleuten auf, dass sie sich mit dem Ausbildungsabschluss gute Bedingungen ­­(Vor-

räte) für ihre berufliche Zukunft geschaffen haben. Gleichzeitig machte er aber darauf aufmerksam, dass diese Vorräte nicht ewig halten und ständig erneuert und aufgefrischt werden müssen – in Form von Erfahrungen und Weiterbildung.

Alle 79 Lernenden von Brüggli, die dieses Jahr zur Lehrabschlussprüfung angetreten sind, haben ihre Ausbildung erfolgreich bestanden. Wie ist eine solch hohe Erfolgsquote möglich? Für den Ausbildungsbetrieb Brüggli mit über Lernenden ermöglicht, über sich hinaus zu wach220 Lernenden in einem vielfältigen Ausbildungs- sen. Zum Handwerk der Ausbildner gehört auch angebot ist es nicht selbstverständlich, dass alle Motivationsarbeit, damit die Lernenden nicht nur ihr Pflichtprogramm Lernenden eines Jahrabsolvieren, sondern ganges die Lehre erWissen und Können sind dass sie ihr Bestes folgreich abschliessen können. In den vergan- wichtig. Vor allem aber muss geben. Dabei gilt es von den genen Jahren lag die die Arbeit Sinn stiften. BerufsbildenErfolgsquote mit über den immer 95 % schon sehr hoch. Doch in diesem Jahr war sie 100 %: 79 Lernende wieder zu beachten, dass auch sind zu den Schlussqualifikationen angetreten, und sie einmal Lernende waren, für alle haben erfolgreich bestanden – einige davon sie auch alles neu war und sogar mit Auszeichnung. Damit das möglich ist, sie nicht auf Anhieb alles sind einige Faktoren entscheidend: Es braucht das richtig machten. Mit dieZusammenspiel aller Beteiligten und die entspre- sem Fokus und dem chenden Umfelder. Dazu gehören nebst Lernenden ständigen Austausch und Berufsbildnern auch Lehrpersonen, Eltern, mit den Lernenden kann es gelingen, Freunde sowie Therapeuten und Ärzte. Vertrauen schaffen Grundlage jeden Erfolges ist Vertrauen in sich

und andere. Und Vertrauen wiederum wird geschaffen durch Beziehung. Lehrpersonen und Berufsbildnerinnen und Berufsbildner müssen daher als erstes immer Beziehungsarbeit leisten. Damit schaffen sie die Voraussetzung für eine vertrauensvolle Arbeits- und Lernatmosphäre: die Lernenden teilhaben lassen an verantwortungsvollen Aufgaben, ihnen zutrauen, dass sie es schaffen werden, und eine Kultur praktizieren, die es den 4 | unterwegs 1112

dass diese auf dem gemeinsamen Weg nicht nur Wissen und Können entwickeln, sondern vor allem auch Zusammenhänge verstehen können und einen Sinn in ihrer Arbeit finden. Perspektiven fördern Alle berufspraktischen, arbeitsagogischen, päda­ gogischen und Coaching-Anstrengungen richten sich ziel- und ressourcenorientiert auf die Lernenden als Hauptpersonen in diesem Grundlage jeden Prozess. Somit ist ein Erfolgs ist Vertrauen Berufserfolg immer ein Gemeinschaftswerk in sich und andere. von allen Beteiligten. Unsere Anstrengungen werden auch in Zukunft darauf gerichtet sein, die jungen Menschen möglichst gut für die Bedingungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. » Erich Heule Fachperson Berufsbildung

Bei der gemeinsamen Feier auf dem Schiff konnten fast alle der 79 Ausbildungsabsolventen dabei sein.

Bild: Hanspeter Bühler

Rahmenbedingungen für erfolgreiche Ausbildungen bei Brüggli: Ausbildungsbetrieb • Brüggli hat als Ausbildungsbetrieb den Status einer Lehrwerkstatt. • Die interne Fachstelle für Berufsbildung und die «Fachgruppe Ausbildungsverantwortliche» sind zuständig für die betriebliche Umsetzung der Bildungspläne und Verordnungen sowie für die Qualitätsentwicklung und -Sicherung (Quali­ Carte) in der beruflichen Praxisausbildung. Betriebliche Praxisausbildung • Qualifizierte Berufsbildner/innen mit agogischer

Aus- und Weiterbildung

• Standortbestimmungen und Austausch mit Ler-

nenden, Eltern, Wohnbetreuern, Therapeuten, Ärzten, IV-Stellen usw. • Regelmässiger Austausch mit Lehrpersonen der Berufsfachschulen Internes Lerncoaching • Planungs- und Lernmethoden kennen und einsetzen lernen • Erarbeiten von fehlendem oder mangelhaft verstandenem Grundwissen • Festigung des aktuellen Schulstoffes und Prüfungsvorbereitung

Praktika in Betrieben der freien ­Wirtschaft mit der Brüggli-Arbeitsassistenz • Andere Betriebe kennen lernen – erste Schritte zur Eingliederung • Neue Berufserfahrungen machen – Berufsidentifikation vertiefen • Kompetenzen unter Beweis stellen, erweitern und festigen unterwegs 1112 | 5


Lernen

Nachgefragt

In Bildern denken

Lernen kann man lernen. An dieser Stelle (sowie im Brüggli-Intranet) finden Sie in loser Folge Lerntipps, empfohlen von den Berufsbildenden im Brüggli.

Suggestopädie und Superlearning Mit Suggestopädie oder Superlearning – die beiden Begriffe werden heute meist gleichbedeutend verwendet – wird eine ganzheitliche Art des Lehrens und Lernens bezeichnet. Beim Superlearning werden während des Unterrichts verschiedene Elemente angewendet, wie zum Beispiel Musik, Entspannungstechniken, Konzentrationsübungen, positive Suggestionen, Übungen für die Vorstellungskraft und Spiele. Die Verwendung dieser Elemente ist aber so vielfältig und vielgestaltig, dass nicht von einer festgelegten Methode gesprochen werden kann. Entspannt sein heisst, gleichzeitig den Körper und den Verstand ruhig sein zu lassen. Diese Entspannung kann über die Gehirnfrequenz gemessen werden: Im entspannten Alpha-Zustand beträgt die Gehirnwellenfrequenz ungefähr 8 bis 12 Hertz, was dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder beim Tagträumen gleichkommt. Mit verschiedenen Entspannungstechniken wird im Superlearning versucht, diese konzentrierte Entspannung während bestimmter Phasen des Unterrichts zu erreichen. Der Lernstoff wird dabei mit einer möglichst ausdrucksvollen und lebendigen Geschichte oder Bilderfolge verknüpft. Besonders beliebt und einprägsam sind Geschichten, in denen die Lernenden selbst als Hauptfigur auftreten können.

Das Hauptinstrument der meisten Gedächtnistechniken ist die Assoziation, das Verknüpfen verschiedener Vorstellungen, um damit lebhafte Bilder hervorzurufen. Die Gedächtnisleistung wird viel besser, wenn gezielt beide Hirnhälften aktiviert werden. Vereinfacht kann gesagt werden, dass beim Menschen die linke Seite des Gehirns zuständig ist für Logik, Sprache, Analysen, Zahlen; die rechte Seite hingegen ist zuständig für Rhythmus, Musik, Bilder, Fantasie, Farbe. Beim Umsetzen von verbalen Informationen in lebhafte Bilder wird die rechte Hirnhälfte, die unter anderem für die Verarbeitung räumlicher und visueller Eindrücke verantwortlich ist, aktiviert und unterstützt den Speicher- und Erinnerungsvorgang. Bilderketten Die Technik der assoziativen Verbindung ist besonders geeignet zum Speichern von Informationen in festgelegter Reihenfolge. Dabei wird jede Information mit der nachfolgenden bildlich verknüpft. Dies geschieht in zwei Schritten:

Die ersten Eindrücke der Neuen Für die Lernenden im ersten Lehrjahr sind die ersten Wochen in der neuen Umgebung immer etwas Besonderes. Hier ein paar Eindrücke der Neuen.

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Gloria Keller Büroassistentin EBA

Noemi Antonazzo Drucktechnologin EFZ

Cliff Traber Kaufmann EFZ

In unserer Schulklasse sind wir ausschliesslich Lernende vom Brüggli. Die Schule lässt sich gut bewältigen, und wir haben nicht viel Aufgaben. Das Angebot des Lerncoachings kommt mir sehr entgegen. Wir können selbständig unsere Aufgaben machen und Prüfungen vorbereiten, und ich habe dadurch mehr Freizeit.

Bei Brüggli ist alles sehr gut organisiert und hat Hand und Fuss. Ich hatte keine Schwierigkeiten, mich hier zu integrieren. Die Leute sind offen, freundlich und ohne Vorurteile. Der Leistungsdruck ist ausgewogen und sitzt einem nicht im Nacken.

In der Schule bin ich noch etwas nervös. Bei der Arbeit aber habe ich mich schon sehr gut eingelebt. Wenn es während der Arbeit Fragen gibt, sind die Leute im Team immer bereit, diese zu beantworten. Man hat hier immer was zu tun; an Arbeit mangelt es nicht.

Damara Allenspach Näherin Industrie BBT-Anlehre

Simon Eberl Polygraf EFZ

Nando Russberger Kaufmann EFZ

Zu Beginn der Ausbildung hatte ich einen Unfall und arbeitete deshalb nur 50 %. Ansonsten bin ich hier sehr zufrieden, und auch mit den Leuten komme ich gut aus. In der Schule hatte ich anfänglich Anlaufschwierigkeiten. Da wir aber nur fünf Schüler in einer Klasse sind, können die Lehrer besser auf jeden einzelnen eingehen.

Es gefällt mir gut und ich fühle mich wohl hier. Wenn man etwas braucht, kann man sich jederzeit an jemanden wenden. In der Schule hatten wir schon viele Prüfungen, und während des Unterrichts ist die Konzentration sehr wichtig. Damit wir alle Informationen aufnehmen, machen wir Arbeitsblätter, die wir dann zu Hause fertig stellen.

Ich fühle mich in der Umgebung von Brüggli sehr wohl. Ich finde es toll, was hier geboten wird. Das Leistungsniveau ist dasselbe wie in der Privatwirtschaft. Der einzig grosse Unterschied ist die Betreuung, die man hier beanspruchen kann – besonders auch beim Lernen. Die Grundstimmung bei Brüggli ist sehr harmonisch, es gibt nie gros­ sen Ärger.

Sandra Ritter Drucktechnologin EFZ

Samuel Letti Drucktechnologe EFZ

Emanuell Gojani Kaufmann EFZ

Vor der Lehre war ich zehn Jahre nicht in der Schule. Deshalb war die Umstellung nicht einfach. Der Tagesrhythmus ist anders, man muss dem Lehrer gut zuhören, damit man die Informationen wieder abrufen kann. Meine Ausbildnerin fordert einiges, sie ist aber sehr fair.

Wegen dem frühen Aufstehen war am Anfang alles sehr stressig, ich habe mich aber mittlerweile bei Brüggli gut eingelebt und fühle mich wohl. Der «Usblick» gefällt mir sehr gut. Wenn ich das Pausenbrot zu Hause vergessen habe, kann ich hier etwas zum Znüni essen.

Im Vergleich zum Vorlehrjahr, als ich die SBW besuchte, ist die Schule strenger geworden. Der Stress ist nicht so gross, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bin froh, dass man die Hausaufgaben im Lerncoaching erledigen kann. Dann habe ich zu Hause weniger zu tun.

• Zu jeder Information, die gelernt werden soll, wird eine bildhafte Vor-

stellung entwickelt. • Die bildliche Vorstellung jeder Information wird verknüpft mit der bildli-

chen Vorstellung der nächsten Information. Auf diese Weise entsteht eine Bilderkette, wobei das Erinnern einer Vorstellung automatisch die Erinnerung an das nächstfolgende Bild hervorruft. Was ausführlich schriftlich und zeichnerisch festgehalten wird, läuft normalerweise – mit etwas Übung – ganz ohne Papier vor Ihrem geistigen Auge ab. Nur so ist es auch möglich, sich bewegte Bilder vorzustellen, welche leichter zu speichern sind. Die Bilder sollten … farbig sein, leuchtende und grelle Farben besitzen. übertrieben sein, möglichst aussergewöhnlich und gross. sinnlich sein und so viele Sinnesorgane wie möglich ansprechen. absurd sein, humorvoll oder auch lächerlich wirken. klar und unverwechselbar die beiden Begriffe miteinander verknüpfen können. beweglich sein, voller Leben und nicht statisch. fantasievoll sein, eigene Ideen und Fantasien enthalten.

Trainingstipps für positive Suggestionen Vor allem negative Lernsuggestionen, die im Laufe eines «Lernlebens» aufgebaut wurden, sollen im Superlearning durchbrochen und durch positive Vorsatzformeln ersetzt werden, wie etwa statt: • Ich kann nicht. • Ich bin ein schlechter Schüler. • das lerne ich nie. besser: • Was würde ich tun, wenn ich könnte. • Ich kann mich noch verbessern. • Ich werde die Anfangsschwierigkeiten überwinden.

Quelle: Swissmem Berufsbildung, Büchlein «30 Tipps zum erfolgreichen Lernen», Josef Müller

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Was gut tut

Was gut tut

Die Geschichte der Schokolade

Ein wahres Schokoladenmärchen Schokoladen-Junkies können aufatmen. Wissenschaftliche Studien belegen: Wer Schokolade im Mass konsumiert, tut etwas für seine Gesundheit. Es darf also weiter geschlemmt werden. Wer kennt sie nicht, die süsse Verführung. Allzeit Schokolade verbreitet Freude griffbereit, bringt sie uns beinahe zu jeder Tages- Zweifelsohne, der Schokoladengenuss scheint und Nachtzeit um den Verstand. Sind wir einmal uns glücklich zu machen, und das nicht nur an den höchsten Feiertaausser Haus, lauert die gen im Jahr in Gestalt süsse Versuchung um Schokolade enthält von Hasen, Engeln oder die nächste Ecke am Kiosk oder in den gut anregende Wirkstoffe wie Weihnachtsmännern. Auch wenn beim Konsortierten Regalen im Koffein und Theobromin. sum in rauhen Mengen Supermarkt. An kaum schon manch einer einem Ort ist man sicher vor ihr. Selbst beim Coiffeur dient sie als Ein- die bittere Erfahrung machen musste, dass sich stimmung auf den neuen Haarschnitt und wird als unverhofft Fettpölsterchen am Körper bildeten. Trotzdem, Praliné, Kirschstengel & Co sind in aller Beilage zu einer Tasse Kaffee serviert. Munde und sollen nun sogar gesund sein.

Wie entsteht Schokolade? dkl. Schokolade wird aus der Kakaofrucht geboren. Diese stammt aus Afrika, Zentral- und Südamerika. Nachdem die Bohnen aus der Frucht gewonnen, fermentiert und getrocknet wurden, werden diese in Säcke abgepackt und in die westlichen Länder geschickt. Die Bohnen werden gereinigt und geröstet. In speziellen Mühlen werden sie zerkleinert und zu einer Kakaomasse gemacht. Sie riecht sehr stark, ist bitter und beim Abkühlen erstarrt sie. Mittels Pressen wird die Kakaobutter entzogen. Sie ist ein wertvolles Fett und als Nebenprodukt entsteht der Kakaokuchen, aus dem das Kakaopulver hergestellt wird. Die einzelnen Materialen werden mit Aromen und Rohmaterialen zu einer dicken Masse gemischt, mit einer Walze ein feines Pulver hergestellt und in einer «Conche» bis zur fertigen Schokoladenmasse gerührt. Anschliessend wird die Masse in die Formen für das Endprodukt abgefüllt.

Das süsse Wundermittel Schokolade enthält anregende Wirkstoffe wie Koffein und Theobromin. Ausserdem führen laut schokolade-wissen.de der darin enthaltene Glukosegehalt und die Kakaobutter im Gehirn zu einer Produktion von Glückshormonen. Man nennt diese Endorphine und fühlt sich durch ihre Ausschüttung gleich besser. Wir können also davon ausgehen, dass der vielfach unbewusste Griff zur Schokolade mit dieser Erkenntnis zu tun haben muss. Nicht von ungefähr greifen viele in Stress­ situationen zur Schokolade. Schokoladenzauber fürs Herz In vielen wissenschaftlichen Studien, unter anderem auch im Rahmen einer Forschung an der Zürcher Universitätsklinik, ist der Kakaogehalt der Hauptgrund für eine positive Auswirkung auf den Herzkreislauf. Die Studie geht sogar davon aus, dass der Genuss von Schokolade Herzinfarkten oder Hirnkrankheiten vorbeugen hilft. Schokolade-wissen.de mahnt aber vor übermässigem Konsum. Verstopfungen oder ein Anstieg des Blutzuckerspiegels (Diabetes) können die Folgen sein.

dkl. Die Geschichte der Schokolade beginnt im Gebiet des heutigen Mexiko, Guatemala und Honduras. Im 4. Jahrhundert kreierten dort die Mayas und die Azteken aus Kakao einen Power­ drink. Kakaobohnen dienten damals auch als Zahlungsmittel. Im 16. Jahrhundert errichteten die spanischen Eroberer Kolumbus und Cortés in Amerika schliesslich ganze Plantagen, um Geld zu «züchten». Es verwundert nicht, dass dieses Powergetränk, das später von den Spaniern mit Zucker und Vanille zubereitet wurde, bis ins 19. Jahrhundert ein Luxusgut war, das sich nur die Reichen leisten konnten. Kakaobohnen gehören übrigens auch heute noch zu den wertvollsten landwirtschaflichen Produkten, die in den ärmeren Ländern der Tropen gelesen und von den Bauern an die reichen Länder verkauft werden. Die erste essbare Schokolade aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker brachte schliesslich 1848 eine englische Firma auf den Markt, und

Es

1852 war es Aquilino Maestrani, der in Luzern die Basis für Schweizer Schokolade legte. In der Schweiz wurden 2011 pro Person durchschnittlich 11,9 Kilo Schokolade gegessen. Das geht aus einer Erhebung von Chocosuisse, dem Verband der Schweizer Schokoladenhersteller, hervor. Insgesamt wurden hierzulande 94 008 Ton­nen Schokolade verputzt – Kakaound Schokoladenpulver nicht mitgezählt. Rund 61 Prozent oder mehr als 107 Tonnen der Gesamtproduktion werden ins Ausland exportiert. Rund ein Drittel der Schokolade, die in der Schweiz konsumiert wird, stammt aus dem Ausland. Die Schweizer Schokoladenfabrikanten erzielten 2011 einen Gesamtumsatz von 1,69 Milliarden Franken. Rund die Hälfte des Umsatzes machen klassische Schokoladentafeln aus. Quelle: Wikipedia

Alles in allem sind das doch gute Nachrichten für alle Schleckmäuler und Nascher. Doch es kommt noch besser, und dem harten Kern aller Schokoladensüchtigen ist davon abzuraten, folgende Wie so oft gilt : Studie allzu ernst zu nehmen: So berichtekommt auf das richtige te der Tagesanzeiger, Mass an. dass laut einer amerikanischen Studie regelmässige Schokoladenesser schlanker sind als jene, die selten zur Tafel greifen. Das überraschende Ergebnis könnte laut der Studie mit dem Stoffwechsel zusammenhängen. Die Dosis macht das Gift Schokolade: Glücksbringer, Verführer, Anreger. Wie so oft gilt die Regel: Es ist alles eine Frage des Masses. Immerhin, im Vergleich zu anderen ist Schokolade immer noch eines der wenigen Rezepte ohne Packungsbeilage. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Quelle: Wikipedia

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Was gut tut

Vorsicht, Zuckerbomben Zucker gilt als der Fettmacher schlechthin. Doch wer denkt, dass man ihn nur in Süssigkeiten antrifft, täuscht sich. Er lauert vor allem dort, wo wir ihn am wenigsten vermuten. Der Dickmacher Zucker wird vor allem in Klas- gestellt, aber immer noch reich an Zucker. Und sikern wie Schokolade, Kuchen oder Bonbons bekanntlich macht nicht nur Fett dick, auch Zucker vermutet. Die süssen schadet der Gesundheit «Teufelchen» verberund der Figur. In einer Flasche Ketchup gen sich aber auch dort, wo man sie am befinden sich umgerechnet Zucker überall wenigsten vermutet. Zucker ist auch in 56 Würfelzucker. Beispiel gefällig? In fertigen Saucen und einer Flasche Ketchup Würzmitteln in grossen befinden sich umgerechnet 56 Würfelzucker, und Mengen vorhanden sowie in Fertig­produkten wie auch Wurstwaren enthalten bis zu 30 % Zucker. Senf, Essig und Wurst. Wer die Zuckermenge auf Selbst in angeblich gesunden Nahrungsmitteln einem Produkt nachlesen will, ist in den meisten müssen wir uns auf Zucker gefasst machen. Fällen mit der Nährwerttabelle auf der Verpackung gut bedient. Aber auch diese Angaben sind Nahrung umgerechnet in Würfelzucker nicht immer verlässlich. Ein Lebensmittelcheck auf dge.de lässt aufhorchen: In einem Fruchtjoghurt stecken acht Würfel­zucker. Zuckerinferno Alkohol Doch das ist harmlos im Vergleich zu dem, was Wer regelmässig Alkohol trinkt, muss sich nicht noch folgt. Bei einer Banane beträgt der Fruchtzu- wundern, wenn er sich im Sommer für den Gang ckergehalt umgerechnet bereits elf Würfelzucker. ins Schwimmbad überwinden muss. Alkohol ist Und bei hundert Gramm Schokolade verschlingen der Zuckerlieferant schlechthin, da nützen sämtwir ungefähr 19 Würfel. Orangensaft ist ein belieb- liche Umstellungen und Vorsichtsmassnahmen tes Getränk, weil es reich an Vitaminen ist. Nebst in der Ernährung wenig bis den gesunden Stoffen sind in einem Liter aber gar nichts. Ein Liter süsser auch umgerechnet 25 Würfel­zucker inbegriffen. In Sekt kann bis zu 50 Gramm den Top Five der Zucker­kracher ist das Kult­ge­tränk Zucker enthalten. Bei Coca-Cola. Es gibt zwar unterschiedliche Angaben, einer Dose wieviel Zucker ein Liter Cola enthält, die Werte Bier ist in bewegen sich aber zwischen 37 und 55 Würfeln. der Regel Der unangefochtene Spitzenreiter ist ein weiterer «Gesundmacher». Das allseits gepriesene M ­ üesli, das zu sportlichen Höchstleistungen antreiben soll, kann pro Kilo bis zu 133 Würfel enthalten. «Light» ist nicht gleich «leicht» Wer abnehmen will, scheint mit Light-Produkten gut bedient zu sein. Diesen Eindruck erweckt die Verpackung mit der Aufschrift «Light». Guten Gewissens gehen wir davon aus, dass diese Produkte fettarm sind. Die Wahrheit ist aber, dass wir es hier mit einem klassischen Etikettenschwindel zu tun haben. Die Produkte sind zwar fettarm her-

Nachgefragt

Zuckeranteil in Prozent • Bonbons: 96 % • Lakritz: 78 % • Kaugummi: 78 % • Gummibärchen: 77 % • Konfitüre: 60 % • Schokolade: bis 56 % • Frühstücksflocken: 40 bis 50 % • Tomatenketchup: 30 bis 50 % • Fruchteis: bis 32 % • Likör: 30 % • Fertigmüsli: 20 bis 30 % • Dosenananas: 20 % • Apfelmus, Fabrikware: 20 % • Senf: 18 % • Milchspeiseeis: 15 %

Was heisst für Sie gesund essen? Gesunde Ernährung sieht bei jedem anders aus. Hier ist der Ernährungscheck.

von Werten zwischen 13 und 18 Gramm Zucker die Rede. Halbtrockener Wein beinhaltet etwa zwischen 5 und 18 Gramm Restzucker auf einen Liter. Gemäss diesen Angaben können wir also davon ausgehen, dass von den alkoholischen Getränken der halbtrockene Rotwein am besten verträglich ist.

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Rita Kruschinski Printmedienverarbeiterin EFZ, 3. Lehrjahr

Gabriel Ammon Printmedienverarbeiter EFZ, 3. Lehrjahr

Ruth Niederer Näherin Industrie

Wichtig ist, dass die Ernährung abwechslungsreich ist. Gemüse darf ich leider nicht mehr essen. Ich habe Neurodermitis und reagiere deshalb auf einige Lebensmittel allergisch. Ich esse dafür umso mehr Äpfel und Bananen und zu den Hauptmahlzeiten Kartoffeln, Pasta und verschiedene Reisvarianten.

Die Hauptgerichte sollten ausgewogen sein, und das Frühstück sollte aus möglichst vielen Kohlenhydraten bestehen. Das gibt Energie für den Alltag. Die Hauptmahlzeiten sollten im normalen Mass eingenommen werden. Wenn das Völlegefühl da ist, ist es bereits zuviel. Etwas Süsses zwischendurch muss drinliegen.

Am Morgen esse ich ein 60-Gramm-Brötli mit Margarine. Ich esse Margarine, weil sie die gesünderen Fette hat als herkömmliche Butter. Ich achte darauf, dass ich wenig Kohlenhydrate, dafür umso mehr Gemüse und Salat esse. Ausserdem achte ich darauf, dass zwischen den einzelnen Mahlzeiten genug Zeit liegt, mindestens vier Stunden.

Ramona Keigel Kauffrau B-Profil, 3. Lehrjahr

Anuncia Balanta Mitarbeiterin Montage

Dani Calvo Kundenberater Printagentur

Ich finde wichtig, dass man nicht zu viel Süsses und Fetthaltiges isst. Zudem sollte man möglichst viel Gemüse und Früchte zu sich nehmen. Für den Gluscht zwischendurch esse ich einen Schoggiriegel. Ich verzichte aber auf Lebensmittel, die versprechen, dass man mit ihnen abnehmen kann, weil ich nicht weiss, was dort alles drin ist.

Möglichst immer um dieselbe Zeit essen, sich Zeit nehmen und daran denken: Die Augen essen mit. Zudem sollte es nicht zuviel auf einmal sein. Zwischendurch Sport gehört für mich auch zur richtigen Einstellung. Diät funktioniert nur dann, wenn der Kopf dazu bereit ist, und das überträgt sich auf das Immunsystem.

Zur typisch ausgewogenen Ernährung gehören für mich Fleisch, Fisch, Gemüse, Früchte und Flüssigkeit. Ich nehme das wohl ernst, richte mich aber nicht verbissen danach. Wenn sich jemand bewusst richtig ernähren will, empfehle ich ihm einen Ernährungsberater. Ich persönlich schaue, dass ich wenig Zuckerhaltiges nehme.

Urs Regenass Teamleiter Printagentur

Marcel Bucher Mitarbeiter Montage

Esther Buschor Teamleiterin Einkauf

Bei mir kommt das Bewusstsein für die richtige Ernährung meist aus dem Bauch heraus. Man hat oft das Gefühl, dass man Hunger hat, in Wirklichkeit ist es aber nicht selten der Mangel an Flüssigkeit. Ich schaue, dass ich von allem etwas kriege: genügend Vitamine, Kohlenhydrate und Eiweisse.

Für mich ist wichtig, dass ich einmal im Tag etwas Warmes esse. Zum Zvieri gibt es einen Riegel und am Abend ein Joghurt. Somit wäre mein Tagesbedarf gedeckt. Süssigkeiten esse ich seit fünf Jahren nicht mehr, weil sie mir gewichtsmässig zugesetzt haben und ich nicht mehr darauf verzichten konnte.

Wichtig scheint mir, dass man das isst, worauf man Lust hat und dabei auf seinen Körper hört. Ich esse seit meiner Kindheit kein Fleisch und keinen Fisch. Das Eiweiss kompensiere ich mit Eiern und Käse. Ausserdem sollte das Essen magnesiumhaltig sein, weil ich sonst Wadenkrämpfe bekomme.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine tägliche Obergrenze von 50 bis 60 Gramm Zucker pro Tag. Ein halber Liter Cola, ein bisschen Leberwurst oder Schokolade – und schon ist dieser Wert erreicht. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation Bild: Ivan Wietlisbach, Sabrina Carlino

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Was gut tut

Was gut tut

Zuviel Salz schadet der Gesundheit

Salzkonsum in der Schweiz dkl. Das Risiko für Herz-Kreislaufprobleme steigt bei einem hohen Salzkonsum. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Salzkonsum von weniger als 5 Gramm pro Tag. Die Salzaufnahme liegt gemäss Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz mit 9 Gramm pro Person und pro Tag deutlich über dem Durchschnitt.

In der westlichen, industrialisierten Welt wird zu viel Salz konsumiert; schon die Kinder gewöhnen sich daran. Die Lebensmittelindustrie trägt wesentlich dazu bei. Erhöhter Blutdruck ist in vielen Fällen auf die hohe Salzzufuhr in der Kindheit zurückzuführen. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE, die darauf hinweist, dass sich Kinder schon sehr früh an eine hohe KochsalzIn industriellen aufnahme gewöhnen. Die Natriumzufuhr bei Fertiggerichten steckt Kindern sei etwa um viel Salz. das Dreifache höher, als die vorgegebenen Richtwerte. Wer sich einmal an hohe Salz­werte gewöhnt hat, dem fällt später die Umstellung schwerer. Deshalb rät die DGE Jugendlichen und Erwachsenen, nicht mehr als 6 Gramm Kochsalz pro Tag aufzunehmen. Diese Menge entspricht einem gestrichenen Esslöffel Salz.

Verarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Käse, Brot und Suppen sind wichtige versteckte Quellen von Kochsalz. Mit der Lebensmittelindustrie und Gastronomie wird deshalb eng zusammengearbeitet und abgeklärt, wie der Salzgehalt ohne Geschmackseinbussen längerfristig gesenkt werden kann.

oft

Vorbeugende Massnahmen in der Ernährung Genau das Gegenteil passiert bei einer geringen gegen den Bluthochdruck sind Gemüse, Obst, Salzeinnahme. Das Durstgefühl nimmt ab, was Quark, Joghurt und frischer Fisch. Weiter gilt es eine Austrocknung des Körpers zur Folge haben kann. Das Minimum, hohen Alkoholkonsum was der Körper an zu vermeiden, Stress In der westlichen Welt Salz braucht, liegt laut abzubauen und die körWeltgesundheitsorperliche Bewegung zu nehmen Kinder bis zu ganisation WHO bei fördern, wie mehrere dreimal zuviel Salz zu sich. 1,4 Gramm. amerikanische Studien betonen. Verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte sind die grössten Salzbomben. Eine Salami-Pizza deckt Zu wenig Salz ist auch schädlich Wir nehmen täglich durchschnittlich neun bis zehn den Tagesbedarf an Salz bereits ab. Ebenfalls äus­ Gramm Salz zu uns. Das sind gemäss DGE drei bis serst salzhaltig sind Wurst, Käse, Dosengemüse vier Gramm zuviel. Das kann auf die Dauer die Nie- und Ketchup. Leider werden die Nahrungsmittel ren schädigen, weil sie längerfristig nicht soviel erst 2016 mit einem Etikett über den SalzgeSalz abbauen können. Zudem wird das Hunger- halt deklariert. Man kann sich jetzt aber schon und Durstgefühl gesteigert, weil der Körper zu viel den Wert in etwa ausrechnen, indem man den Natrium­gehalt mit 2,5 multipliziert. Salz ausscheidet.

Alternativen zum Salz Der Umgang mit dem Salzstreuer will gelernt sein. Wer zu den Mahlzeiten mit überdosierten Salzeinlagen operiert, muss damit rechnen, an zu hohem Blutdruck zu erkranken. Über zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung ha- ressalz ist für diejenigen, die gar nicht auf den ben einen zu hohen Blutdruck. Als Ursachen nennt Salzstreuer verzichten können, ebenfalls eine gute sprechzimmer.ch nebst dem Rauchen den chroni- Alternative. Darin befinden sich mehr als vier Proschen Alkoholkonsum zent Mineralien, die als und Kaffeegenuss soSpurenelemente sehr Unbehandeltes Meersalz wie die salz- und fettwertvoll für unseren reiche Ernährung. WisOrganismus sind. ist eine Alternative zum senschaftliche Studien gewöhnlichen Salz. belegen, dass durch Ansonsten ist man in zu hohen Salzkonsum den Reformhäusern der Bluthochdruck und die daraus resultierenden gut beraten. Das Sortiment der Biohäuser umFolgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfälle fasst einige Streugewürze, die wie Salz schmeund Demenz massiv gesteigert werden. Zu hoher cken. Zum Beispiel Mineralsalze, die lediglich zu Blutdruck ist eine der häufigsten Krankheiten in 50 Prozent aus Natriumchlorid bestehen; die anden westlichen und industrialisierten Ländern. dere Hälfte ist ein Zusatz aus Verbindungen der lebenswichtigen Mineralien Kalium, Kalzium und Weniger Salz, weniger Risiko Magnesium. Seit 2006 wirbt die Weltgesundheitsorganisation WHO mit dem Slogan «Weniger Salz, weniger Ri- Es gibt Alternativen siko». Ziel der WHO ist es, Erwachsene dazu zu Das vielgelobte Himalaya-Salz kann ebenfalls als bewegen, weniger als fünf Gramm Salz pro Tag zu Salzersatz für jede Art von Mahlzeit angewendet konsumieren. Als Alternativen werden Kräutermi- werden. Es wird vor allem in Reformhäusern, Naschungen, insbesondeturkost- und Esoterikre Ingwer, Knoblauch läden angeboten und Zu hoher Blutdruck ist eine soll reich an Spurenund Kümmel empfohlen. Sie garantieren der häufigsten Zivilisations- elementen und nicht ein kräftiges Aroma seiner natürlichen Elekrankheiten. und fördern erst noch mente beraubt sein. die Gesundheit. So ist Zudem gibt es ein Ingwer auswurffördernd und stärkt das Immunsys- grosses Angebot an Himalaya-Salz-Therapien, tem. Und Kümmel soll helfen, schwere Speisen zu die sich wohltuend auf Körper, Seele und Geist verdauen. auswirken sollen. Salz hat die positiven Eigenschaften, dass es die Verdauung anregt und ebenfalls eine abführende Wirkung hat. Auch hier gilt der Grundsatz: Die Dosis macht das Gift. Diese positiven Effekte können aber auch mit Algen, Muscheln und Meeresfischen erreicht werden. Unbehandeltes Mee-

Alternativen sind also wie Salz im Meer vorhanden. Der Griff ins Portemonnaie ist in den Bio­ läden bekanntlich kein einfacher. Auch der Salzstreuer aus dem Reformhaus kostet zweifelsohne mehr, ist aber eine Investition, die sich zu lohnen scheint. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

» Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Was gut tut

Was gut tur

Argumente pro und contra

Is(s)t die Zukunft vegetarisch? Bisher wurde in fast allen Kulturkreisen tierische Kost und vor allem der Fleischkonsum mit Wohlstand gleichgesetzt. Das könnte sich bald ändern: Die «Fleischverweigerer» sind auf dem Vormarsch. Weniger Fleisch zu essen ist nicht nur besser für die Gesundheit, sondern vor allem für die Umwelt.

An kaum einem Thema scheiden sich die Geis- Bevölkerung vegetarisch lebt, Tendenz steigend. ter und die Geschmäcker so sehr wie am Thema Die USA zeigt sich in diesem Bereich ziemlich «Fleisch essen oder nicht?» Während die «Pro- rückständig. Nur etwa 3 % der Bevölkerung ernähren sich fleischlos. Fleisch-Fraktion» vehement ihr Schnitzel auf Von wegen blutleer: Nichtsdestotrotz, die dem Teller verteidigt und meint, auf Fleisch Die vegetarische Küche kann Speisekarten auf der ganzen Welt nicht verzichten zu könsehr spannend sein. haben sich in nen, appellieren Vegeden letzten tarier an den gesunden Menschenverstand – und vor allem an die Moral. Jahren grundlegend verändert: Die Und sie scheinen Erfolg zu haben: Immer mehr Fleischgerichte sind weniger geworMenschen wenden sich, angewidert von der in- den, die Portionen wesentlich kleiner. dustriellen Massentierhaltung und unwürdigen Tötungsmethoden, von Bildern aus Schlachthöfen Vegetarische Küche ist angesagt und von chinesischem Billigfleisch, ab. Weg vom Früher bedeutete vegetarisch essen automatisch Salat – «KaninchenfutFleisch, hin zur vegetarischen Ernährung. ter» eben. Die Gerichte waren meist nicht nur fantasie- sondern vorwieWeltweit noch in der Minderheit Angesichts der Brisanz des Themas könnte man gend auch geschmacklos. Heute aber auch meinen, die Zahl der Vegetarier hätte mar- werden auf jeder Karte üblicherweise kant zugenommen. Fakt ist aber: Der Anteil der drei, vier, fünf vegetarische Gerichte Vegetarier an der Gesamtbevölkerung ist in der angeboten, ganz egal ob Gasthof oder westlichen Welt noch immer im einstelligen Pro- gehobene Gastronomie. Und: Die Menüs zentbereich. In Deutschland zum Beispiel liegt er sind oftmals an Kreativität und Fantasiereichbei mageren 9 % – genau wie in der Schweiz. Für tum kaum zu toppen – da greifen auch NichtIndien schätzt man, dass bereits 40 % der dortigen Vegetarier gerne zu. Michael Hoffmann, Chef des Berliner Speisentempels «Margaux» nahe dem Brandenburger Tor, kocht Spinat, Spargel und Sauerampfer sogar auf Sterne-Niveau, und die Feinschmecker – Vegetarier und moderate Fleischesser – pilgern in Scharen hin. Ganz abgesehen von all jenen Lokalen, die ausschliesslich fleischlose Küche anbieten.

Weniger ist oft mehr

vpr. Es ist nicht nötig, dass Sie gleich zum Vegetarier «mutieren» und Fleisch komplett von Ihrem Menüplan streichen. Aber bereits zwei oder drei fleischlose Tage in der Woche fördern Ihre Gesundheit und helfen, Tierleid etwas zu mindern. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und kreieren Sie das eine oder andere fleischlose Menü. Sie werden überrascht sein, welche schmackhaften Kreationen dabei herauskommen.

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Die Schweiz: Voll vegi – und voll im Trend Auch das Restaurant Hiltl in Zürich – 2012 als ältestes vegetarisches Restaurant auf der Welt ausgezeichnet – kann sich

vor Kundschaft kaum mehr retten. Das Hiltl wurde im Jahr 1898 als «Vegetarierheim und AbstinenzCafé» eröffnet, und noch vor 30 Jahren hat man überzeugte Vegetarier nur müde belächelt. Die Gäste des Hiltls galten als «Grasfresser» und Spinner. Inzwischen verzichten viele Menschen freiwillig auf Fleisch – nicht weil der Arzt es ihnen verordnet hat, sondern weil sie Tiere schützen wollen oder die Umwelt oder ihren Körper. Kurzum: Wer wenig oder gar kein Fleisch isst, liegt derzeit voll im Trend. Auch in der Brüggli-Gastronomie Usblick kommen Vegetarier auf ihre Kosten. Ausser einem abwechslungsreichen, frischen Salatbuffet wird jeden Tag ein feines Menü ohne Fleisch, Fisch oder Geflügel angeboten. Moderne und gesunde Lebenshaltung Bereits sind Bücher auf dem Markt, die Menschen dazu anleiten, Vegetarier oder sogar Veganer zu werden. Vegetarische Kochkurse sind beliebter denn je, und vegetarische / vegane Restaurants auf der ganzen Welt schiessen wie Pilze aus dem Boden. Die Kette «Loving Huts» besitzt Restaurants in den USA, Japan, Australien, Russland oder Brasilien und Europa. Vegetarisch essen ist also weder etwas für «Körnlipicker» noch ein Um ein Kilo Fleisch zu produ- Notzustand oder thezieren, werden 7 bis 16 Kilo rapeutische Alternative zum Fleischessen Getreide benötigt. für körperlich Kranke. Sondern eine moderne, intelligente und gesunde Lebenshaltung – und eine bewusste Entscheidung, die immer mehr Menschen treffen. » Viviane Probst Fachangestellte Unternehmenskommunikation

• Für die Viehhaltung, aber auch für den Anbau

der Futtermittel (Soja, Getreide) für das Vieh, werden riesige Flächen tropischen Regenwalds gerodet. Um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, werden 7 bis 16 Kilo Getreide benötigt. • Die Viehhaltung verursacht weit mehr Treib­ hausgase als die Pflanzenproduktion. • Die Ausscheidungen der Milliarden weltweit gehaltenen Schlachttiere verunreinigen das Grundwasser – zum Beispiel in Form von Gülle, die zur Düngung auf den Feldern verteilt wird. • Vegetarier kommen im Durchschnitt dem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Nährstoffverhältnis von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiss näher als Nichtvegetarier, da sie mehr Kohlenhydrate, weniger Fett und Eiweiss zu sich nehmen. Zudem sei die Fettzusammensetzung der vegetarischen Kost günstig, da sie relativ viele ungesättigte, wenige gesättigte Fettsäuren und wenig Cholesterin enthalte. • Studien in aller Welt zeigen, dass Vegetarier ein geringeres Risiko haben, an Diabetes, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Rheuma, Gicht oder Allergien zu erkranken und dass sogar die Lebenserwartung höher ist als bei Mischköstlern.

• Durch den Wegfall von Fleisch und Fisch

werden bestimmte Nährstoffe sowie Proteine nicht mehr in genügenden Mengen aufgenommen. Besondere Bedeutung kommt deshalb in erster Linie dem Vitamin B12 zu, das nur in tierischen Geweben vorkommt. Im gleichen Sinne betroffen ist auch das Vitamin D, das aber beim Menschen teilweise endogen aus Cholesterin gebildet werden kann. Weitere Nährstoffe, deren Zufuhr kritisch sein kann, sind Zink, Eisen, Selen, Calcium und die langkettigen n-3-Fettsäuren.

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Wohnen

Wohnen

Ein Wohnhaus für Lernende Mit dem attraktiven neuen Wohnhaus gibt Brüggli 48 jungen Lernenden Raum für mehr Individualität, Selbständigkeit und Entfaltung. vpr. Das neue Wohnhaus, das den Namen Campus+ tragen wird, ist ein moderner Ort des Lernens und Begegnens. Hier werden Jugendliche auf ein eigenständiges Leben im ersten Arbeitsmarkt vorbereitet und verbringen die Lernenden ihre Freizeit unter individuell angepasster Begleitung. Sie geniessen einen geregelten Tagesablauf und ein Rahmenprogramm, das Beruf und Schule sinnvoll ergänzt.

Acht Wohnungen, eine Lobby, Büros, Sitzungszimmer sowie ein Mehrzweck- und Werkraum sind Hauptbestandteile des modernen und klar strukturierten Wohnhauses. Das dreiarmige Gebäude ist sanft in die bestehende Umgebung integriert und nimmt örtlich vorhandene Themen wie Obstbäume, Wiesen und Wege im Gestaltungskonzept wieder auf. Für den Innenausbau sind vorwiegend einheimische Materialien vorgesehen. Die Lage,

wenige Schritte gegenüber von Brüggli, bringt viele Vorteile für alle Beteiligten – Bewohner und Betreuer: • Kurzer Arbeitsweg für die Lernenden • Bessere Betreuungsmöglichkeiten • Geringerer administrativer Aufwand • Schnelle Reaktionszeiten bei Notfällen • Kürzere Anfahrtswege für die Betreuer, dadurch niedrigere Benzinkosten

Wir b

Der Zukunft ein Zuhause geben

Vor allem die Lernenden freuen sich

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«Das Brüggli Wohnhaus ist super für Junge, die es sich noch nicht 100 Prozent zutrauen, alleine zu wohnen. Auch die Lage des neuen Wohnhauses ist perfekt: direkt gegenüber vom Brüggli.»

«Das betreute Wohnen ist für mich persönlich eine echt gute Sache. Ich fühle mich hier sehr wohl. Das Betreuungsteam ist immer für einen da, wenn man Unterstützung braucht.»

«Ich finde es toll, dass Wohnende gemeinsam in einem Haus leben können; so ist man viel besser miteinander verbunden. Bald muss kein Bewohner mehr seine Abende alleine verbringen.»

Manuela ­Niederöst, wohnt seit 2008 bei Brüggli

Tarek Schüle, wohnt seit 2010 bei Brüggli

Janos Lieberherr, wohnt seit 2011 bei Brüggli

mha. Die Baubewilligung ist erteilt. Der Baubeginn für das Wohnhaus für Lernende ist auf Februar 2013 angesetzt.

Gönnerinnen und Gönner helfen handfest: • Mit CHF 30.– kochen sich Brügglis junge Be-

rufsleute ein gesundes Menü. • Mit CHF 100.– gibt’s die ersten Bücher für die

Brüggli finanziert das 12-Millionen-Projekt in erster Linie aus eigenen Mitteln und Hypotheken, also ohne öffentliche Zuschüsse. Ganz alleine geht es aber nicht. Für die Summe von rund 3,5 Millionen Franken ist Brüggli auf Spendengelder angewiesen. Gönnerinnen und Gönner helfen mit, das Leben junger Berufsleute zu vereinfachen und zu verbessern. Mehr dazu vermittelt die separat erhältliche Spenden-Broschüre mit Einzahlungsschein.

gemeinsame Bibliothek. • Mit CHF 1000.– wird im Wohnhaus eine

Waschmaschine installiert. Jede Unterstützung ist willkommen. Zum Beispiel auch in Form eines zinslosen Darlehens. Interessierte wenden sich bitte an Alois Schütz, Mitglied der Geschäftsleitung, Telefon 071 466 94 94, asc@brueggli.ch

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Wohnen

Agogik

Schöne Erinnerungen an Ibiza

Ein neues Arztzeugnis

Die diesjährige Sommerreise von Brüggli-Wohnen führte auf die Baleareninsel Ibiza. Es war das erste Mal, dass ich mit einer Gruppe von 38 Personen, die ich grösstenteils nicht näher kannte, in den Urlaub fuhr, und zugleich mein erster Spanienaufenthalt.

J.N. lernt Koch und schneidet sich in den Finger. Er kann vorübergehend nicht als Koch arbeiten. Trotzdem geht er zur Arbeit und erhält eine sinnvolle Beschäftigung. Das integrationsorientierte Arztzeugnis macht es möglich.

Die Insel Ibiza hat eine Fläche von ungefähr 571 km² und rund 132 000 Einwohner, allerdings verbringen bis zu zwei Millionen Menschen einen Teil des Sommers dort. Wohnen durften wir im Palladium Palace, direkt an der bekannten Playa d’En Bossa. Im Hotel durften wir es uns gut gehen lassen. Sei es beim gemütlichen Zusammensitzen oder beim Geniessen des üppigen Buffets. Da gab es vom Frühstück bis zum Dessert beinahe alles, was das Herz begehrt. Und abends konnte man sich an der Bar noch einen Drink gönnen, oder man bummelte gemeinsam durch die Gassen von Ibizas Vorstadt. Historisches mit Aussicht Neben schönen Stunden beim Nichtstun und Baden im Meer hatten wir aber auch viel Zeit, um auf eigene Faust oder in geführten Reisegruppen die Insel zu erkunden. Einmal ging’s – eine gemütliche Fahrt mit dem Bus entfernt – in die Altstadt von Ibiza-Stadt, die auf einem Hügel liegt. Da gibt es verschiedene historisch wertvolle Bauten, und

von oben herab hat man eine perfekte Aussicht auf den Hafen, die Stadt und das Hinterland. Zum Abschluss der Stadttour gab’s dann noch ein Eis, das, wer hätte es gedacht, in der Schweiz am Bodensee produziert wurde und, Globalisierung sei Dank, seinen Weg nach Spanien gefunden hatte. Wo Hippies shoppen gehen Ein anderer Ausflug führte zum grossen HippieMarkt der Insel. Da gab es unzählige Marktstände und ebenso viele Besucher. Auf dem Markt fand sich für Jedermann etwas. Vom praktischen Sonnenhut bis hin zum geheimen Schatzkästchen als Souvenir war alles zu haben. Auch einen Abstecher zur deutlich kleineren Nachbarinsel Formentera habe ich in guter Erinnerung. Das kleine Eiland ist durchaus sehenswert, nicht zuletzt wegen der schönen Strände mit dem klaren, stahlblauen Wasser, wie man es eher von Fotos aus dem Indischen Ozean oder der Karibik kennt. Die auffällige Färbung des Meers rührt, wie ich mir habe sagen lassen, daher, dass hier und

nirgendwo sonst im Mittelmer eine spezielle Algenart wächst, die besonders viel Sauerstoff ins Wasser abgibt. Wellenreiten auf dem Katamaran Die Schönheit der Natur ist aber nur ein Teil dessen, was die Erinnerungen an Formentera wach hält. Denn die Anreise mit dem Katamaran, bei rasantem Tempo und hohem Wellengang, war kein wirkliches Vergnügen und führte bei einigen unter uns zur Seekrankheit. Als wir dann aber abends, aus Anlass eines zu feiernden Geburtstags, zum Kuchenessen eingeladen wurden, war die turbulente Bootsfahrt glücklicherweise schnell vergessen. Für mich war es eine Woche, an die ich mich gerne erinnere. Ich erhielt die Gelegenheit, ein weiteres schönes Stück unserer Welt zu sehen und mich vom Alltag zu erholen. Und ich lernte neue Kollegen kennen, die ich bisher nur flüchtig vom Sehen kannte.

Integrationsorientiertes Arztzeugnis? Das klingt nende Fotofachfrau mit Gipsbein kann zwar nicht viel komplizierter als es ist. Im Grunde geht es den Fotoauftrag bei der Hochzeitsgesellschaft darum, jemanden, der krank ist oder einen Unfall wahrnehmen, sie kann aber im Sitzen Archiviehatte, möglichst nicht aus dem Arbeitsprozess rungsarbeiten machen. zu reissen. Der Logistik-Lernende mit Rückenproblemen kann zwar Die Fachleute sprechen vorübergehend nicht von einem differenziermehr schwere Kiste Solche Zeugnisse sind in der ten Arztzeugnis. Ein hieven, er kann aber freien Wirtschaft normal – Zeugnis also, dass siam Computer einfache tuativ erstellt wird, und darum auch bei Brüggli. Bestellabläufe regeln. immer mit dem WisDer KV-Lernende, der sen, dass es bei Brüggoft an Migräne leidet, kann verständlicherweise li jederzeit gute Arbeit und Alternativen gibt. Wer nicht stundenlang in den Bildschirm starren, er nicht den ganzen Tag arbeiten kann, kann vielkann vielleicht aber für ein paar Stunden am Tag leicht mit reduzierter Arbeitsleistung im Betrieb seine Hausaufgaben madoch den ganzen Tag präsent sein – chen. Und die lerund hat so die gewohnte Struktur und Stabilität. Wer arbeitsunfähig ist, muss nicht zwingend auch der

Schule fernbleiben – und bleibt so sattelfest, was den Schulstoff betrifft. Und wer täglich zur Therapie muss, kann immerhin noch stundenweise bei Brüggli eine angepasste Tätigkeit ausüben – und bleibt so im Arbeitsprozess. Das integrationsorientierte Arztzeugnis wurde von Brüggli gemeinsam mit Hausarzt Jörg Vollenweider verwirklicht. Mit diesem Zeugnis orientiert sich Brüggli klar an Prinzipien, die auch im Arbeitsmarkt gelten. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Es geht darum, die Leute nicht aus dem Arbeitsprozess zu reissen.

» Julian Heuri Lernender Informatiker EFZ

Eine Krankheit oder ein Unfall bedeuten nicht zwingend, dass man nicht zur Arbeit gehen kann.

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Was gut tut

Was gut tut süsse Mineralwasser und andere zucker­ haltige Getränke kann man ganz gut verzichten. Der beste und gesündeste Durstlöscher ist immer noch Wasser oder Tee.

Sparen mit Köpfchen Ein Schokoladenriegel hier, ein Päckchen Zigaretten da: Wir haben tausend Gründe, unser Geld für Unnötiges auszugeben. Und es gibt tausend und einen Grund, es nicht zu tun. Sparen ist nicht jedermanns Sache. Ja, viele tun sich sogar sehr schwer damit, denn sie kennen dieses Wort nur vom Hörensagen. Und wenn der Stresspegel wieder mal den Höchststand erreicht hat und die wohlverdienten Ferien angesagt wären, sind wir nicht wenig erstaunt darüber, wenn die flüssigen Mittel fehlen. Vieles leisten wir uns aus purer Gewohnheit, und meist sind es die unnötigen Anschaffungen, die unser Konto im Verlauf der Zeit um einige tausend Franken erleichtern. Mal ganz ehrlich, wenn uns die genauen Zahlen für alle unnötigen Ausgaben über das Jahr hinaus bekannt wären, würde uns das Schlemmen vergehen. Massnahmen zum Sparen Wer sich einmal fürs Sparen entschieden hat, sollte sich überlegen, auf welche Anschaffungen er unter gar keinen Umständen verzichten will, und demnach die Sparmassnahmen auf dieses Ziel hin fokussieren. Als zweiten Schritt sehe ich das Be-

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Bewusst einkaufen Beim Einkaufen begehen wir vermutlich die grössten «Sparsünden». Bei der Menuplanung lohnt es sich, Aktionen mitein­ zubeziehen. Im Zeitalter Die Wohnung wird des Internets können Dabei erweist sich das tägliche, konsequente auch ohne teure Putzmittel wir uns jederzeit einen Überblick über die ak«Entsorgen» des Kleinsauber. tuellen Preissenkungen geldes als sehr effekin den Warenhäusern tive Sparmassname. verschaffen. Vor dem Gang ins Wählen Sie zum Beispiel Einkaufszentrum sollte man sich vor ein Glas, das möglichst Augen halten, nicht mit leerem Magen in Sichtweite ist. So hat einkaufen zu gehen. So können Sie ver«Dagobert» jederzeit den Überhindern, dass unnötige «Naschwaren» und blick, wie der Stand des Geldpeandere «Leckerbissen» im Einkaufskorb landen. gels ist. Wenn das Glas nach ungefähr Wenn Sie den Einkaufs­parcours beginnen, achten zwei Monaten voll ist, können Sie davon Sie darauf, dass die teuren Produkte meistens ausgehen, dass Sie 600 bis 700 Franken auf Augenhöhe eingeräumt sind. Die günstigen gespart haben. Geld, das Sie nun erhobeArtikel sind eher auf Bodenhöhe zu finden. Nehnen Hauptes auf Ihr Sparkonto überweisen men Sie sich also die Zeit, sich zu bücken. Auf können. wusstwerden der vielen «Todsünden» im Umgang mit dem Geld. Und die dritte Massnahme, die meine Liebste ist, ist die tägliche Entleerung des Portemonnaies.

Allzweckreiniger. Die Fenster reinigt man am besten mit Wasser und ein wenig Brennsprit. Verwenden Sie für die Reinigung die Tages-Zeitung von gestern, die Fenster werden blitzblank sauber. Auch beim Entfernen von Kalkflecken braucht es keinen Kalkentferner. Mit Essig oder Zitronensäure zeigen Sie dem Kalk problemlos den ­Meister.

Kleiden Sie sich gerne modebewusst, oder sind Sie eher ein Modemuffel? Gehören Sie zur Kategorie «weder noch», lohnt es sich, zeitlose, Stromsparen ist schon qualitativ gute Produkseit einigen Jahren ein te zu kaufen. SchliessMit leerem Magen ins beliebtes Thema in der lich sollen die Kleider Werbung und mittlerihren Zweck mehr als Lebensmittelgeschäft? weile reden alle davon. ein Jahr erfüllen, und Keine gute Idee. Leider wird sie in der Sie sparen dabei erst Praxis immer noch zu noch eine Menge wenig umgesetzt. Oft brennt das Licht Geld. in der Wohnung in Räumen, die gar nicht benutzt werden. Das Betätigen Tipps für den Haushalt des Lichtschalters erfordert lediglich eine Beim Wohnungsputz braucht Handbewegung, also praktisch keinen Aufwand. es nicht für jeden Flecken ein teuWeiter ist bei Lichtquellen das Einsetzen von res Putzmittel. Sie kosten meistens Sparlampen ratsam, denn sie verbrauchen über ein Vermögen und schaden gleichzei70 % weniger Strom. Und beim Fernseher oder tig der Umwelt und uns selbst. Für bei der Stereoanlage sollte der «Standby»-Betrieb alle Oberflächen ausser Holz reichen

beim Nichtbenutzen ausgeschaltet sein, weil dieser auch viel Strom braucht. Partys auf Sparflamme Zu guter Letzt noch ein Tipp für Nachtschwärmer: Im Ausgang oder an Partys wird oft nicht nur viel Alkohol konsumiert, sondern auch viel zu schnell getrunken. Langsames Geniessen reduziert den Konsum um mehr als die Hälfte und hält den Kopf länger wach; das reduziert auch die Gefahr des Betrunkenseins. Sparen kann also durchaus auch der Gesundheit zugute kommen. Und es lehrt uns die Wertschätzung kleinerer und grösserer Anschaffungen. Für den römischen Philosophen und Dichter Lucius Seneca hat das Geld keinen Einfluss auf das Glück, wie er treffend zu sagen pflegte: «Geld hat innerlich noch niemanden reich gemacht.» » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Portrait

Portrait

Gehörlos glücklich Adriano Greco ist gehörlos, und es ist ihm egal. «Ich vermisse nichts», sagt er, lacht übers ganze Gesicht und schüttelt vehement den Kopf. Man glaubt es ihm sofort. Adriano kam normal hörend zur Welt und ertaubte durch den Körper – ist aktives Mitglied beim Volwegen einer Hirnhautentzündung im Alter von 13 leyballverein Speicher und fährt täglich mit dem Monaten – irreversibel. Seine Gehörlosigkeit ist Auto von seinem Wohnort Teufen ins Brüggli nach total. Er kann nichts hören, nicht mal seine Stim- Romanshorn. Beim Gehörlosenclub St. Gallen ist me im eigenen Kopf, so wie es Hörende erleben, er Technischer Leiter. Dass er gehörlos ist, ist für ihn kein Problem, und wenn sie sich die Ohoffenbar auch für seine ren zuhalten. Vor drei Adriano tanzt gerne Salsa. Umwelt nicht. «Wenn Monaten, so erzählt er, habe er einen spezielEr spürt die Musik mit jeder ich kommuniziert habe, dass ich nichts hören len Test gemacht, weil Faser seines Körpers. kann, reagieren die er gerne ein Hörgerät Menschen immer posihaben wollte. «Ein Hörgerät bringt bei mir nichts, ich kann überhaupt tiv auf mich. Sie stellen sehr schnell um, sprechen nichts hören», erzählt er. Doch nicht mal jetzt sind langsam und deutlich oder versuchen sogar ein Enttäuschung oder Verbitterung über sein «Schick- wenig Gebärdensprache. Viele Leute interessieren sich für die Gebärdensprache», freut er sich. sal» spürbar. «Ich lasse mich nicht einengen» Seine Behinderung ist für den Printmedienverarbeiter überhaupt kein Hindernis, ein ganz normales Leben zu führen. Er packt nicht nur im Beruf an, sondern auch sein Leben: Adriano tanzt leidenschaftlich gerne Salsa – er spürt die Musik

Für Kompliziertes hat er kein Ohr Adriano kann am besten von den Lippen lesen, wenn man langsames Hochdeutsch spricht, Schweizerdeutsch versteht er wegen der verwaschenen Lautsprache und des Dialektes nur schlecht. Ob er auch schon negative Erlebnisse wegen seiner Behinderung hatte? Seine Antwort kommt unmittelbar: Nicht mehr oder weniger als Hörende. Das liegt wohl zum grössten Teil an Adrianos positiver Ausstrahlung. Er wirkt mit seinen 35 Jahren sehr jugendlich und auf eine schöne Art offen, kindlich und zufrieden. Auch in der Druckvorstufe profitiert man von seiner Art. «Adriano ist ein lebensfroher Mensch, hat Humor und viel Spass an seiner Arbeit. Er hat das besondere Talent, etwas zu machen, ohne lange zu überlegen. Weil er nicht sprechen kann, handelt er. Er jammert nie, sondern lebt, was andere predigen. Adriano ist eine Bereicherung», sagt Karsten Flemig. Wünschte Adriano sich denn, wieder hören zu können? «Nein», meint er, oder nicht unbedingt. Viel mehr wünschte er sich, dass mehr Hörende die Gebärdensprache beherrschen, damit er sich

Operation eine Umschulung absolvieren. Er entschied sich für die dreijährige EFZ-Ausbildung zum Printmedienverarbeiter Fachrichtung Druckausrüsten. Bei Brüggli fühlt sich Adriano pudelwohl – hier will er bleiben, solange er kann. Er liebt die Arbeit in der Ausrüsterei, an den verschiedenen Maschinen und schätzt sein Team sehr. «Sie sind alle so nett zu mir», schwärmt er. Und wie läuft das mit der Verständigung? Wenn seine Teamkollegen etwas von ihm wollen, erzählt er, müssen sie zu ihm kommen und via Körper- oder Blickkontakt seine Aufmerksamkeit gewinnen. Gebrüllte Rufe über die lauten Druck- oder Falzmaschinen hinweg sind hier wirkungslos. Die Zusammenarbeit klappt wunderbar. Karsten Flemig, Adrianos Vorgesetzter in der Druckvorstufe, sagt: «Die Zusammenarbeit mit Adriano ist sehr unkompliziert. Er versteht einen ausserordentlich gut, wenn man ihn direkt anschaut – und sonst schreiben wir halt schnell auf, was wir sagen wollen. Wir erleben sehr viele erstaunliche Momente, ganz ohne Worte. Alleine dank Gestik und Mimik wissen beide Seiten sofort, worum es geht.»

Problemlose Kommunikation Auch an seinem Arbeitsort, der Printagentur – der Druckerei von Brüggli – hat man sich voll darauf eingestellt, dass Adriano gehörlos ist. Adriano arbeitete früher als Plattenleger, musste aber nach gesundheitsbedingten Problemen und einer Knie-

Adriano Greco hat das Herz eindeutig am rechten Fleck.

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Bilder: Viviane Probst

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Portrait

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Floriano Santoro: Seine Sprache ist die Musik Ein Leben ohne Musik? Undenkbar, sagt Floriano Santoro. Musik ist für ihn eine universelle Ausdrucksform, ein Lebenselixier. Und davon kostet er jeden Tag aufs Neue: als Studiomusiker, Tontechniker, Musikpädagoge, Produzent und nicht zuletzt auch als Instrumentenbauer.

Adriano Greco sagt «ja» zum Leben – am besten mit einem Lachen auf dem Gesicht.

Die Hand an der Brust bedeutet in der Gebärdensprache «Erfolg».

besser und einfacher mit ihnen unterhalten könn- hörende Frau in Uruguay kennen gelernt, die er te. Das vermisst er, das merkt man ihm an. Sich sympathisch findet. Wegen seines Sports, dem Volleyball, ist er oft einfach «unterhalten», so in Uruguay und wie es Hörende tun. Ohne erst auf sich aufmerksam Er lässt sich nicht behindern. hat dort sehr viele Freunde gewonnen zu machen, ohne SchwieDazu ist seine Freude – auch Hörende. rigkeiten. Kommunikation, am Leben viel zu gross. Ein Freund hat ihn die ungehindert fliessen mit der jungen Frau kann. bekannt gemacht. Anfang Februar 2013 wird er Amors Pfeil – eine vertrackte Angelegenheit für zwei Wochen nach Südamerika fliegen, um Wenn es um die Liebe geht, hapert es in der zu trainieren – und um seine Bekanntschaft wieKommunikation. Adriano wünscht sich eine hö- der zu treffen. Ob etwas daraus wird? «Ich freue rende Freundin. Weil, wie er sagt, die Kommu- mich wahnsinnig, sie und meine Freunde wienikation mit einer gehörlosen Freundin durch die derzusehen», strahlt er. Von Adriano werden wir Gebärdensprache zu viel Aufmerksamkeit auf bestimmt noch viel hören. sich zieht. «Ich möchte, dass unsere Liebe geheim bleibt – sie soll ganz uns gehören, niemand » Viviane Probst anderem.» Sein Wunsch, eine hörende Freundin Fachangestellte Unternehmenskommunikation zu finden, ist aber offenbar gar nicht so einfach zu erfüllen. Es passiert Adriano öfters, dass sich eine Frau wieder abwendet, sobald sie merkt, Wertvolle Tipps zum Kommunizieren mit Gehörlodass er gehörlos ist. Zu kompliziert. Zu schwie- sen gibt’s beim Schweizerischen Gehörlosenverrig. Zu aufwändig. Vor einiger Zeit hat er eine bund unter www.sgb-fss.ch

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Lady Gaga sprachlos? vpr. Lady Gaga lernt die Gebärdensprache, um mit ihren gehörlosen Fans zu kommunizieren. Die exzentrische Musikerin soll ein Video bei YouTube gesehen haben, in dem eine Gruppe Fans ihre Hits nachsingt. An und für sich nichts Ungewöhnliches, wären die jungen Menschen nicht gehörlos. Berichten zufolge hat Lady Gaga daraufhin einen Privatlehrer engagiert, um die Zeichensprache zu erlernen. Schon in der Vergangenheit war sie auf deren Bedürfnisse eingegangen und hatte bei einigen Konzerten extra einen Übersetzer für Gebärdensprache live vor Ort. Stefani Germanotta, so Gagas richtiger Name, widmete auf ihrem Konzert in Washington letztes Jahr all ihren Fans mit Hörbehinderung ihren Hit «Speechless» mit den Worten: «Ich wünschte, ich könnte eure Sprache; sie ist so schön. Es ist wundervoll, dass Musik uns alle zusammenbringt.»

Bei Brüggli tritt Floriano Santoro vor allem als Lerncoach für die KV-Lernenden in Erscheinung. Daneben greift er in die Saiten seiner selbstgebauten Gitarren, tüftelt im Studio mit Klängen und unterrichtet den Musiker-Nachwuchs. Studiomusiker, Tontechniker, Musikpädagoge, Produzent: Es ist viel auf einmal, und vieles dreht sich um die Musik, die ihn schon in der Kinderstube erfüllt hat. Er erzählt, wie er als Bube schon gesungen und nächtelang dem Radio zugehört habe. Kaum verwunderlich, dass er sich Jahre später vor allem für die Gitarre und den Gesang interessierte – die Grundlagen für eine Karriere als Musiker waren gelegt. Talentschmiede in den USA Sein Elternhaus sei alles andere als musikalisch gewesen, sagt er. Wenn es nach Vaters Vorstellungen gegangen wäre, wäre Floriano in dessen Fussstapfen als Möbelhändler getreten und hätte das elterliche Geschäft übernommen. Finanziell betrachtet wäre dies womöglich ein sicherer Weg gewesen, doch Floriano entschied sich anders. Er kam sogar als Gitarrist Er hatte sich zwischenzeitlich das Gitarrenfür die Red Hot Chili spielen selber beigePeppers in Frage. bracht und als Musiker Fuss gefasst, speziell in einer Band in Italien, als er ein Stipendium für die USA zugesprochen bekam. Eine Riesen-Chance: Er konnte ans Guitar Institute of Technology, M.I.T, in Hollywood, Los Angeles. Das ist eine der grössten Talentschmieden weltweit – und Floriano Santoro verliess sie mit dem Titel «Student of the year». Er spielte in verschiedenen Clubs in den USA, nahm an mehreren Castings teil und war einer der engsten Anwärter, die als Gitarrist für die Red Hot Chili Peppers in Frage kamen. Floriano Santoro zog sich damals kurzfristig aus dem Wettbewerb zurück – «das bereue ich heute noch.»

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Portrait

Portrait gleitet er Musikhochschulstudenten. Nicht zuletzt Zuhause im Studio Und so fühlt er sich besonders wohl in seinem ei- verfolgt er spannende eigene Projekte und arbeitet genen Studio in Oberaach. Hier entwickelt er Klän- an etwa fünf bis sechs grösseren Produktionen im ge, mischt und testet ohne Scheuklappen. Jazz, Jahr. Ausserdem nimmt er als Studiomusiker und Fusion-Rock, Latin, Easy Listening, Funk, Country: -techniker europaweit viele Aufträge wahr. Ganz «Ich mach’s», sagt er und nennt seine grössten nebenbei baut er auch noch eigene Gitarren, die er Vorbilder: Joe Satriani, Steve Lukather, Mike patentieren lässt, und pflegt sein eigenes MusiklaStern, Pat Metheney. Und was liegt ihm gar nicht? bel «RED LOFT». «Schlager», schmunzelt er, «will ich nicht machen, obwohl es sehr lukrativ wäre.» Sein Gitarren-Stil Weiterer Meilenstein sei zu speziell, zu experimentell, und es ist anzu- «Ein Leben ohne Musik wäre ein Irrtum», sagt nehmen, dass ihm gewisse Musikarten einfach zu Floriano Santoro. Er sei ein Sucher. Nicht nur in der Musik, auch als belanglos und beliebig Pädagoge. Und so wird sind. Hitparade und «Musik ist eine universelle die Musik zu seiner Er spielt Songteile und Solos ein – und andere Casting Shows? «JenAusdruckweise, die ernten die Lorbeeren dafür? «Kein Problem», sagt seits der Realität», Sprache. Ein Leben ohne ihn finden lässt, wenn Floriano Santoro, «ich wollte nie Rockstar wer- sagt er und führt die Musik wäre ein Irrtum.» die Worte fehlen und den.» Er stehe zwar gerne auf der Bühne und las- neuen Medien, also Erklärungen zu kurz se sich auch mal feiern, aber er müsse das Ram- Internet-Plattformen penlicht nicht immer haben. «Das ist kein Zustand wie zum Beispiel YouTube, als Chance an, um gute greifen. Das hat mit Emotionen zu tun, mit Leifür ein Leben lang.» Er spricht von den Schatten- Musik zu entdecken. «Positiv betrachtet, wird hier denschaft und Engagement, die ihn auf seinem seiten der Musikbranche. Da sei viel Kalkül, viel auch Musik verbreitet, die es leider niemals ins Weg lenken. Eine weitere Station, ein weiterer Neid und viel Oberflächlichkeit mit im Spiel. Und Radio oder Fernsehen schaffen würde, obwohl sie Meilenstein, wird die Veröffentlichung seines ersten Projekts als Sologitarrist «FLORIANO das widerstrebe ihm. «Musik muss frei sein und qualitativ besser ist als vieles, was dort läuft.» SANTORO» am 21. Dezember 2012 sein. Er feiert berühren können.» dann einen runden Geburtstag. Er wolle dies zum Eigene Gitarren, eigenes Musiklabel Sein Studio und Brüggli sind nicht seine einzigen Anlass nehmen, um seinen Weg zu überdenken, Arbeitsplätze. Unter um Zurückliegendes zu hinterfragen und Neues anderem teilt Floriano auszukosten. Da spricht er wieder, der Sucher. Hitparade und Casting Santoro seine Leiden- Und er blickt bereits auf sein übernächstes Muschaft mit jungen Mu- sik-Projekt voraus: Als Kind der Achtziger Jahre Shows?: «Jenseits sikschülern als Leiter wolle er vielleicht eine CD als Hommage an den der Realität.» der Popularabteilung damaligen Sound verwirklichen. einer Musikschule. Und er unterrichtet mehrere Fächer an der Sekundar» Michael Haller schule Freienstein sowie privat. Ausserdem beLeiter Unternehmenskommunikation Man hört ihn, aber sieht ihn nicht Es zog ihn zurück in die Schweiz. Er studierte Musikpädagogik und Musicbusiness an der Hochschule für zeitgenössische Musik, absolvierte zwischen 40 bis 60 Konzerte im Jahr und machte sich vor allem als Studio- und Sessionmusiker im In- und Ausland einen Namen. Zugleich arbeitete er als technischer und musikalischer Berater bei Radio- und TV-Sendern sowie für ein grosses Majorlabel in Deutschland. Für wen genau er tätig war, das dürfe er aus vertraglichen Gründen nicht sagen. Nur soviel: «Jeder, der Radio hört, hat mich unwissentlich und mit Sicherheit schon gehört.»

Bilder: Fotostudio Bühler

Musikalisches Chamäleon mha. Schubladen mag er nicht. Als Musiker und Pädagoge sieht Floriano Santoro seine Aufgabe auch darin, Grenzen zu überwinden und Welten zu verbinden. Seine Projekte und Bands sprechen Bände. Näheres zu seinem bevorstehenden Soloprojekt unter www.florianosantoro.com

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25 Jahre Brüggli

Schön war er, der Tag der offenen Tür

25 Jahre Brüggli

mha. So viele Besucher, so viele Eindrücke, so viele Begegnungen: Der Tag der offenen Tür vom Sonntag, 9. September 2012, ist ein voller Erfolg. Mehr als 3000 Interessierte erlebten das Unternehmen Brüggli und die Menschen, die hier arbeiten, als vielfältig, aufgeschlossen und herzlich. Wirtschaftliches und Agogisches, Kulinarisches und Musikalisches, Freundschaftliches und Geschäftliches: Es hat harmoniert und fasziniert. Eben: Vielfalt statt Einfalt. Ein Jeder, der dabei war, hat seine eigenen schönen Erinnerungen, die er mit dem Tag der offenen Tür verbindet. Mögen sie lange nachklingen.

Im Drucksaal der Printagentur, wo die Besucher sehen konnten, wie hochwertige Drucksachen entstehen und verarbeitet werden.

Der Tag der offenen Tür lebte von freundlichen Begegnungen.

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Bilder: Pascale Munz, Manuela Niederöst

Das Usblick-Team bereitete auf der Dachterrasse eine 30 Meter lange Cremeschnitte zu.

Reges Interesse an einer CNC-Maschine in der Mechanik.

Informationen zum neuen Wohnhaus für Brügglis Lernende.

Brüggli bewegt – zum Beispiel mit einem Spiel in der Informatik.

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25 Jahre Brüggli

25 Jahre Brüggli

Ein Brüggli mit starken Pfeilern 2012 ist Brügglis Jubiläumsjahr. 25 Jahre sind seit der Gründung des Vereins Brüggli vergangen. Die Geschichte von Brüggli beginnt im Mai 1986. Fundament, auf dem das Unternehmen heute noch Kurt Fischer, Luigi Berini und Erich Heule denken steht. Zum Beispiel die Druckerei, die kontinuieran ein Projekt, das Menschen mit einer psychi- lich gewachsen ist und heute rund 70 Menschen schen Erkrankung oder mit einer körperlichen Arbeit gibt. Behinderung Trainingsmöglichkeiten und Arbeit in einem wirtschaftsnahen Umfeld ermöglicht. Mit 1994 erhält Brüggli als erstes Sozialunternehmen weiteren erfahrenen Fachleuten aus dem Sozi- der Schweiz die ISO-Zertifizierung aller Bereiche albereich, darunter Alois Schütz, gründen sie am nach ISO 9001 – auch die sozialen Leistungen sind zertifiziert. Ein 1. September 1986 den grosser Schritt ist 1997 Verein Brüggli. Bis sie Dank vielen Standbeinen ist die Vergrösserung des loslegen können, müssen sie viele Hürden aus dem Brüggli eine solide Industriesektors Mechanik und Montage. nehmen; die Idee ist Brücke geworden. Auch die Informatik neu, und es ist Überwächst; sie tritt unter zeugungsarbeit nötig, bis das Projekt schliesslich dem Regierungsrat anderem als Internetprovider in Erscheinung. des Kantons Thurgau unterbreitet werden kann. 1998 ist Brüggli Gründungsmitglied der VirtuelAm 7. Mai 2007 gibt er grünes Licht, und nur zwei len Fabrik Euregio Bodensee. 1999 haucht Brüggli Wochen später stellt sich das Bundesamt für Sozi- der Virtuellen Werkstatt Ostschweiz Leben ein, und das jüngste Produkt aus der Leggero-Familie, alversicherung offiziell hinter das Vorhaben. der Anhänger Twist, gewinnt einen Designpreis. Der Personalbestand ist binnen zehn Jahren von Beginn mit Textil und Büro Am 3. August 1987 startet Brüggli mit einer Textil- 15 auf 265 Personen gewachsen. produktion sowie mit Bürodienstleistungen an der Hofstrasse 1 im Dornergebäude (das 2012 abge- Auch agogisch gewachsen rissen wird). Wenig später eröffnet Brüggli eine 2002 lässt sich das Brüggli-Kader zu Systemimechanische Produktion und eine Kleinoffsetdru- schen Arbeitsagogen ausbilden. Die systemische ckerei mit Heliographie und Konfektion. Ausser- Sichtweise und die ausgeprägte Sensibilität im Umgang mit den Klidem werden betreute enten wird in den komWohngruppen ins LeIm Jubiläumsjahr haben alle menden Jahren dazu ben gerufen. Brüggli ist zwischenzeitlich 79 Absolventen ihre Ausbil- beitragen, dass ­Brüggli noch deutlicher als ins Gewerbezentrum dung erfolgreich bestanden. fortschrittliches SozialHof umgezogen. 1990 unternehmen weit über lanciert Brüggli ein Produkt, das wie kein anderes das Unternehmen die Ostschweiz hinaus wahrgenommen wird. 2002 repräsentiert: Vom Fahrrad-Anhänger Leggero bekommt auch die Leggero-Familie Zuwachs – mit sollten in den darauffolgenden Jahren mehr als dem Anhänger Cuatro, der allerdings nicht nur 100 000 Stück verkauft werden – eine ausseror- gute Kritiken erntet. dentliche Erfolgsgeschichte. 2004 wird das Center ASCOL mit dem Angebot Mit grosser Dynamik und neuen Ideen wie dem der Vorlehre eingeführt. 2005 gründet Brüggli Beleuchtungssystem Reluci, einer öffentlichen die Arbeitsassistenz und ist mit diesem Center Cafeteria und einer Informatik-Abteilung wird aus die erste Schweizer Institution, die Jobcoaching dem Brüggli eine Brücke mit vielen Pfeilern. Nicht für Lernende anbietet. Im selben Jahr zieht sich alle halten ewig, von einigen Projekten wird sich Brüggli mit Leggero vom Markt zurück. MarketingBrüggli später verabschieden. Viele aber sind das fehler und die Kritik am Cuatro führen zu diesem

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Die Broschüre zum Jubiläum mha. Aus dem Brüggli ist eine Brücke mit vielen Stützen geworden. Die Jubiläumsbroschüre erzählt von den ersten Schritten, beleuchtet die Gegenwart, zeigt Brügglis Berufsvielfalt, stellt die Eigenmarken vor und bietet einen Ausblick auf konkrete Projekte. Speziell dargestellt ist die Brüggli-Chronik. Sie steht im Kontext mit den Entwicklungsschritten der IV-Revision. Die Jubiläums-Broschüre ist als Download verfügbar auf www.brueggli.ch. Und sie kann in gedruckter Form bestellt werden: mha@brueggli.ch

Entscheid – ein Entscheid, der, so zeigt es sich wenige Jahre später, nicht für ewig gelten soll. Das Unternehmen blickt nach vorn – und baut die Marke 4pets auf, unter der Boxen zum Autotransport von Hunden verkauft werden. Eine weitere Erfolgsgeschichte beginnt. 2005 arbeiten mehr als 400 Menschen bei Brüggli. Leggero ist zurück Manchmal muss man sich von Bestehendem trennen, damit Neues Platz hat. 2007 verkauft Brüggli die «netagentur» mit einem Bestand von rund 1000 Kunden. Auch das Providergeschäft wird aufgegeben. Wenig später ist Leggero zurück: Der Vento wird eingeführt und ab 2009 dank Online-Verkauf zu einem konkurrenzlosen Preis angeboten. Die Geschäfte des Industriecenters laufen auf Hochtouren, und im ASCOL wird eine interne Berufsschule für praktisch Begabte lanciert. Der Um- und Ausbau ist abgeschlossen. Die vorübergehende Auslagerung ganzer Bereiche und das Aufrechthalten der Produktion während der gesamten Bauphase zeugt von Brügglis Flexibilität. Am Tag

Arbeit an einer Dog Box. Produkte wie dieses tragen Brügglis Qualitäten weit über die Landesgrenzen hinaus.

der offenen Tür am 6. und 7. September 2008 überzeugen sich rund 6500 Menschen vom neuen Brüggli. Im selben Jahr führt Brüggli als erstes Sozialunternehmen die Sozialbilanz ein. Sie zeigt die Aufwände der öffentlichen Hand sowie die Erträge, die dank Brüggli für die öffentliche Hand erwirtschaftet werden – und legt so dar, dass Unternehmen wie Brüggli auch volkswirtschaftlich betrachtet sinnvoll sind. Neue Produkte, neue Zweige 2009 gründet Brüggli die Abteilung Q&S (Qualität und Service). 2010 erlebt das Industriecenter einen weiteren Wachstumsschub; es ist mit rund 200 Mitarbeitenden das grösste aller Brüggli-Center. 2011 wird der Verkaufsladen Pier 58 eröffnet. 2012 führt Brüggli die Hundeboxen «Penthouse» für Kleinhunde ein. Zugleich kommt ein weiteres Produkt auf den Markt: der Enerchip, ein Chip, der in den Wasser- oder Futtertrog gegeben werden kann, auf dass er Hund und Katz Vitalität verleiht. Zugleich steht die Einführung des Bollerwagens Gogo an. Und das betriebliche Gesundheitsförderungprogramm «Brüggli bewegt» will vorwärtsgebracht werden; es ist die Fortsetzung des bereits 2001 lancierten «Top Fit». Per Mitte 2012 arbeiten rund 650 Menschen bei Brüggli.

Bild: Sebastian Magnani

mit umfassenden Leistungen von der Ausbildung über die berufsinterne Schule bis hin zum begleiteten Wohnen und mit einem einzigartigen Coaching-Angebot für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ist Brüggli ein wichtiger Integrationspartner und zugleich einer der grössten Ausbildungsbetriebe der Ostschweiz. So haben im Jubiläumsjahr 79 Lernende ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen (Erfolgsquote: 100  %) und 110 junge Menschen eine Ausbildung bei Brüggli begonnen. Insgesamt bildet Brüggli über 240 Lernende pro Jahr aus. Sie werden weit über die Ausbildung hinaus begleitet. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

50 Berufe in zehn Berufsfeldern Gleichermassen wie die wirtschaftlichen Leistungen hat Brüggli in den letzten Jahren auch das agogische Angebot weiterentwickelt und verfeinert. Mit 50 Berufen in zehn Berufsfeldern,

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Portrait

Portrait

Mit Wachsmalerei zur inneren Mitte Anuncia Balanta hat einen Weg gefunden, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben. Mit flüssigem Wachs gestaltet sie Karten und bringt damit viel Farbe und Freude in den Alltag. Anuncia Balanta beherrscht die Kunst der Wachs- es heute, dass sich ihre Eltern für kreatives Arbeimalerei seit nunmehr sechs Jahren und hat mit ih- ten nie Zeit genommen haben. Anuncia Balanta ren Kunstwerken schon manche Seele verzaubert. ist ein Stimmungsmensch. Wohl deshalb ist beim «Encaustic» heisst die Gestalten ihrer WachsTechnik, bei der Wachs karten das Umsetzen «Ich schreibe regelmässig ihrer eigenen Stimmung mit einem speziell dafür angefertigten Büein zentrales Thema. Tagebuch über meine geleisen erhitzt und in Auffällig dabei ist, dass Kunstwerke.» flüssiger Form und mit bei depressiven Ververschiedenen Farben stimmungen ihre Karten zu einem Kunstwerk verarbeitet wird. Ist Anuncia farblich dunkel werden. Die Farben würden aber Balanta einmal bei der Arbeit, kreiert sie gut und sofort auch heller, wenn sich ihre Stimmung zum gerne zwischen 20 und 50 Karten. «Danach gebe Positiven wende, sagt sie. «Wenn ich helle Farben ich ihnen je nach Stimmung einen Namen… wie auf mich einwirken lasse, sprühe ich förmlich vor Mut, Geborgenheit oder Zeit», sagt sie. Ideen», freut sie sich. Für Anuncia ist die Wachsmalerei ein Werkzeug, um «zu sich» zu kommen Stimmungen in Farben ausdrücken und die innere Mitte zu finden. Die verschiedenen Früher wusste Anuncia Balanta nichts mit sich oder Farben würden sie richtig satt machen. ihrer Freizeit anzufangen. Eine Kollegin sei ihr dann genau zum richtigen Zeitpunkt über den Weg gelau- Der Soundtrack zum Malen fen, erzählt sie. Diese Kollegin, dreifache Mutter, Über ihre Kunstwerke führt sie Tagebuch. Eine arbeitet mit ihren Kindern mit dieser Technik. Anun- Arbeit ist für sie erst abgeschlossen, wenn der cia Balanta imponierte es sehr, dass eine Mutter Eintrag ins Tagebuch erfolgt ist. «Ich habe dann mit ihren Kindern so kreativ arbeitet. Sie bedauert das Gefühl, dass ich wieder einen Schritt vorwärts

Die Wachsmalerei ist Anuncia Balantas Leidenschaft. Dabei entstehen farbenfrohe Karten wie diese hier.

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Was heisst Encaustic? vpr. Malen mit Acryl, Öl, Wasserfarben oder Kohle … das alles kennen wir. Aber malen mit Wachs? Die Encaustic ist eine künstlerische Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiss auf den Maluntergrund aufgetragen werden. Diese Technik ist über 5000 Jahre alt und hat eine deutlich längere Tradition als die der Ölmalerei. Bereits Künstler wie Da Vinci setzten flüssige Wachsfarben bei ihren Werken ein. In der heutigen Encaustic-Maltechnik verwendet man ein elektronisches Maleisen sowie nach alten Rezepturen gefertigte Farbmischungen aus Bienenwachs und Farbpigmenten auf speziellen Encaustic-Karten.

zum Verkauf weitergegemacht habe», unben. Die Leute motiterstreicht sie. Wenn «Vor allem helle Farben vieren Anuncia immer Anuncia mit dem Mawieder, mit der Wachslen fertig ist, geht sie regen meine Ideen an.» malerei raus in die Natur. Freuweiterdestrahlend erzählt sie, dass es jene Momente sind, während denen sie zumachen. «Meine Kundschaft voll und ganz von guten Gedanken begleitet wird inspiriert mich immer wieder aufs Neue, wenn sie mir mitund so neue Energien tanken kann. teilen, welche Karten ihnen Für Anuncia Balanta haben Farben eine ganz be- gefallen», freut sie sich. sondere Bedeutung. Sie trägt sehr gerne orangefarbene T-Shirts, weil diese Farbe in ihrer Heimat Den Alltag erhellen Kolumbien viel getragen wird. Mit Orange assozi- «Die Wachsmalerei hat in iert sie Fröhlichkeit, und Orange wirkt aufheiternd meinem Leben vieles veränund stimmungsauflockernd. Für sie ist während dert. Meine Wertschätzung des Malens auch Musik wichtig – ganz besonders mir selbst gegenüber ist höGospel. Denn Gospel bedeutet für sie Heimat. her geworden», sagt sie. Sie Anuncia ist zwar in Bogotá, der Hauptstadt Ko- träumt sogar davon, ein Buch über lumbiens, aufgewachsen, besitzt aber afrikani- ihr Leben zu schreiben. Jeder Gesche Wurzeln. In diesen musikalischen Momenten schichte würde sie dann eine ihrer ist sie mit ihren Gedanken in afrikanischen Die Karten zeugen von Gottesdiensten. «Ich sauge dann Afrika Anuncia Balantas Stimmung. richtiggehend in mich hinein», schwärmt sie, und ihre Augen leuchten. Es sind die Atemzüge, die sie nahe ans Zentrum ihrer schöpferischen Kraft bringen.

Wachskarten zuordnen. Anuncia Balanta freut sich, wenn sie den Menschen ein wenig Licht in den Alltag bringen kann. Zu dieser Einstellung passt sehr gut, dass ihr nächstes Ziel das Malen mit Kerzen ist. Den Leserinnen und Lesern von «unterwegs» möchte sie abschlies­ send Folgendes auf den Weg geben: Arbeitet füreinander und miteinander, nicht gegeneinander! » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Optimistisch in die Zukunft Auf einem Markt in Frauenfeld hat sie zum ersten Mal ihre Wachskarten präsentiert. Trotz anfänglich gemischter Gefühle und Sorgen, ob ihre Karten gut bei den Leuten ankommen, verkaufte sie Karten für insgesamt 350 Franken. Ihre abstrakt geformten, wächsernen Kunstwerke sprechen offensichtlich viele Menschen an. Auch eine Wiederverkäuferin hat Anuncia Balanta gefunden. So kann sie 200 Karten vorproduzieren und ihr dann

Bilder: Fotostudio Bühler und Michael Haller

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Virtuelle Welt

Virtuelle Welt

Sucht nach Social Media Facebook, Twitter und Co. haben unser Leben verändert. Und dies für viele mit unvorhersehbaren Folgen. Wo sind die Grenzen bei Social Media? Was früher in der Klatschpresse nur den Promis hin sechs bis sieben Stunden Face­book-Abstinenz, zugänglich war, ist im Zeitalter von Social Media nichts verpasst zu haben. Laut einer Studie von bildungsfonds.de ist es für jeden möglich: seine schwieriger, nicht seieigene Welt zur Schau Facebook, Twitter und Co. nen Facebook-Account stellen und Schlagzeizu checken, als einen len in eigener Sache können rasch zur Sucht Drink abzulehnen. Dromachen. Und das quer werden. gen und Tabak wurden durch alle Altersgruphiermit bei der Umfrage pen. Den FacebookFreunden mit Ferienbildern aus den Malediven zu als weniger wichtig eingestuft als Facebook. imponieren oder der Wut über die kränkelnde Welt Ausdruck zu verleihen, ist für viele nicht mehr weg- Warnsignale zudenken und gehört längst zu ihrem «bewegten» Vorbei sind die Zeiten, als man sich in der RegenboAlltag. Exhibitionismus ist angesagt, für die einen genpresse an Dr. Sommer oder Dr. Ruths Beratungen erfreute, die der Liebe «kreative» Anregungen mit Grenzen, für die anderen im Übermass. gaben. Sie waren damals die grossen Abräumer. Heute gibt «Lubo» auf asklubo.com Auskunft darüEine Sucht Wenn man auf diversen Foren zu diesem Thema ber, welche Symptome ein potenzieller FacebookSüchtiger aufweist. herumstöbert, sind die Wer muss sich nun Hilfeschreie von den Wo bleibt das wahre Leben? ernsthaft Sorgen darüFacebook-Junkies nicht zu überhören. Und das Leute mit realen Freunden ber machen, als möglicher Gefährdeter in sollte zu denken geben. sind glücklicher. den Club der anonymen Für viele beginnt der Facebook-Süchtigen Griff zum Smartphone bereits vor dem Aufstehen, um ja sicher gehen zu aufgenommen zu werden? Hier die Checkliste von können, während der Nacht, und das sind immer- asklubo.com:

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1. Du checkst mehrmals am Tag deinen FacebookAccount ohne nennenswerten Grund? 2. Du chattest mehrmals am Tag mit Freunden, anstatt dich real mit ihnen zu treffen? 3. Du lässt alle ständig an deinem ­Leben ­­via Statuszeilen teilhaben? 4. Du hast mehr als 500 FacebookFreunde? 5. Du bist online, obwohl du arbeiten oder ­etwas anderes tun müsstest? 6. Du verbringst ungern einen Tag ohne ­Face­book, weil du dann das Gefühl hast, nicht mehr auf dem Laufenden zu sein? Schein und Sein Im virtuellen Alltag von Social Media bekommt man oft den Eindruck, wie spannend das Leben anderer sein muss. Viele schreiben ihr eigenes Drehbuch. Wie im Film wird darüber Regie geführt, welche wichtigen und interessanten Momente man nun dem User präsentieren soll. Im Zeitraffer betrachtet, scheint diese Dokumentation für viele «Freunde» ein mehr oder weniger reales Bild von einem bewegten Leben abzugeben.

Irreales Glück Eine Studie von netzwerk.de hat herausgefunden, dass Leute, die weniger auf Facebook sind und sich mit realen Freunden treffen, glücklicher sind. Das hat damit zu tun, dass auf Facebook vor allem die glücklichen, feierlichen Momente festgehalten werden. Und zwar auf eine Weise, dass man glauben könnte, das Leben der FacebookFreunde sei immer so. Leute, die viel Zeit auf Facebook verbringen und stets sehen, wie toll es bei den anderen (vermeintlich) läuft, können das Gefühl bekommen, dass andere ein besseres Leben führen als sie selbst. «Heute schon gelebt?» Die Sucht nach Social Media ist ein Ausdruck der Zeit, in der wir leben – oder eben nicht mehr leben. «Heute schon gelebt?» hat einer in der Stadt an die Wand gesprüht. Wenn ich Tag für Tag stundenlang in der virtuellen Welt räumhänge, muss ich diese Frage mit einem klaren «Nein» beantworten. » Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Virtuelle Welt

Virtuelle Welt

Digitale Demenz, die moderne Vergesslichkeit Digitale Demenz? Seit wann ist die Demenz digital, oder wie können Daten Demenz bekommen? Weder noch. Bei der «digitalen» Demenz geht es um ein neue Krankheit, ein Zeitphänomen. Ein konsumbedingter, moderner Zerfall, der vor allem junge Menschen und ihre Gehirne betrifft. und ­ reduzieren, lässt das Gedächtnis unweiz­urecht, nur mit Stadtplan und seiner «inneren gerlich nach. Nervenzellen sterben ab. Und das Schlimmste: Die nachwachsenden Zellen können Navigation»? nicht überleben, weil sie nicht mehr gebraucht • Wer sucht ohne App ein Restaurant? werden. Bei Kindern • Wer findet ohne und Jugendlichen wird Handy, NavigationsLangsam finden statt durch Bildschirmmesystem oder TomTom dien die Lernfähigkeit eine Stras­se im eigeschnell googeln: Das drastisch vermindert. nen Land, geschweiverschafft Erfolgserlebnisse. Die Folgen sind fage denn im Ausland? tal: Lese- und Auf• Wer sucht in einem Bringt uns Wissen um den Verstand? Lexikon nach einer Information und nicht auf merksamkeitsstörungen, Konzentrationsmangel, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Von der «digitalen Demenz» und der «modernen Google, Wikipedia oder Altavista? Depressionen, Übergewicht und sogar erhöhte Verdummung» sind – im Gegensatz zur altersbedingten Demenz – fast ausschliesslich junge Der Reiz und die Versuchung, bei jeder sich bieten- Gewaltbereitschaft. Spitzer zeigt die besorgnisMenschen betroffen. Und: Die digitale Demenz ist den Gelegenheit das Handy oder Internet zu be- erregende Entwicklung und plädiert vor allem bei keine Erkrankung des Gehirns, sondern viel mehr nutzen, sind immens. Wieso mühsam eine Stras­ Kindern für die Einschränkung des Konsums von eine Zeiterscheinung. Wir verbringen immer mehr senkarte hervornehmen, auseinanderfalten und digitalen Medien, um der modernen Verdummung Zeit an und mit digitalen Medien. Allen voran da was suchen? Und überhaupt, wer checkt schon entgegenzuwirken. dem Internet, dicht gefolgt vom Handy. Durch die so eine komplizierte Karte? Wieso ein Buch herintensive Nutzung wervornehmen und darin Besser: Leben mit allen Sinnen den wir zwar ständig herumblättern? Zwei, Dabei ist es ungemein reizvoll, sich auf «herkömmNachwachsende Hirnzellen drei Fingerslides auf liche», vielleicht auch altmodische Art Informatioklüger und häufen uns immer mehr Wissen überleben nicht – sie werden dem Handy, ein paar nen zu beschaffen und so das Hirn zu trainieren. an, gleichzeitig können Klicks mit der Maus, Wer schon mal in einer Grossstadt wie New York, nicht mehr gebraucht. wir uns aber ständig und schon hat man das London oder Berlin war, sich fremd fühlte und weniger merken. Ein gewünschte Resultat, buchstäblich keinen Plan hatte, sich aber trotzWiderspruch? Eher eine logische Folge, wenn es die gesuchte Strasse, das richtige Restaurant oder dem – nur mit Hilfe eines Stadtplans – orientiert nach dem renommierten Gehirnforscher Prof. Dr. das passende Rezept auf dem Bildschirm. Und UND sein Ziel gefunden hat, kann nachempfinden, Dr. Manfred Spitzer, Direktor der psychiatrischen zwar nicht nach fünf Minuten, sondern nach ein welchen Stolz so ein Erfolgserlebnis auslösen Uniklinik in Ulm, geht. In seinem Buch «Digitale paar Sekunden. Heute muss alles schnell gehen, kann. Ein hervorragend ausgereiftes Orientierungsvermögen ist uns angeboren, wir müssen Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den zack zack. Niemand kann mehr warten. es nur wieder nutzen. Statt im Smartphone zu Verstand bringen», konstatiert er: Digitale Medien googlen, mal wieder ein Lexikon hervornehmen, nehmen uns geistige Arbeit ab. Was wir früher Dem Hirn sein langsamer Tod einfach mit dem Kopf und mit logischem Den- Dieses Verhalten birgt Gefahren, so Manfred nachsehen, blättern. Das haptische Erlebnis von ken gemacht haben, wird heute von Computern, Spitzer. Seine Forschungsergebnisse sind des- Papier unter den Fingern geniessen. Und auf der Smartphones, Organizern und Navis erledigt. Bei- halb auch alarmierend: Digitale Medien machen Suche nach dem Gesuchten mit den Augen eine spiele gefällig? süchtig. Längerfristig schaden sie dem Körper und Menge «Nebeninformationen» aufnehmen. Kos• Wer kann beim Städtetrip oder auf einer Reise ganz besonders unseren geistigen Fähigkeiten. tenlos, aber ungemein wertvoll. Das ist Erleben Wenn wir unsere Hirnarbeit quasi ausquartieren mit vielen Sinnen. eine Karte richtig lesen? Die meisten von uns wissen, was Demenz ist. Ein dementer Mensch leidet wegen einer alters­ bedingten Erkrankung des Gehirns an einem Defizit seiner kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Demente Menschen sind orientierungslos, verlieren ihre motorischen Fähigkeiten, den grossen Teil ihres Erinnerungsvermögens und leiden an Vergesslichkeit. Betroffen vom grossen und oft auch lebensbedrohlichen Vergessen sind – mit wenigen Ausnahmen – ältere Menschen.

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• Wer findet sich in einer fremden Stadt noch

Viele Menschen zappen sich zwar informationshungrig, aber eigentlich komplett wahllos und oft nervös durch Websites, weil ihnen entfallen ist, was sie eigentlich gesucht haben. Inmitten von zig Fenstern öffnet man neue und vergisst gleich wieder, wozu. Um schliesslich den Computer auszuschalten, um im gleichen Moment zu realisieren, dass man genau das, wofür man ihn gestartet hat, nicht gemacht oder gefunden hat. Wir schmücken uns mit immensem Wissen aus dem Internet, sind aber nicht mehr fähig, logisch zu denken und ohne die Hilfe von digitalen Medien Dinge zu finden. Das Gehirn fordern Was wir jetzt wieder brauchen, ist eine Rückbesinnung auf den menschlichen Verstand. Eine Reaktivierung und Reanimation unseres Gehirns als Kontrollinstanz unseres Handelns. Unser Gehirn, dieses Wunder der Natur, muss wieder unsere Entscheidungshoheit erhalten. Nicht ausschliesslich, aber mehrheitlich. Wir müssen lernen, nicht mehr blind drauflos zu googeln, sondern erst scharf nachzudenken. Nicht mehr nur digital denken und handeln, sondern wieder öfters analog. Selektiv und effektiv suchen, um dann effizient zu finden. Das macht nicht nur um einiges zufriedener, sondern auch viel, viel intelligenter. Viviane Probst Fachangestellte Unternehmenskommunikation

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Berufsmesse

Brügglianer

10 Fragen an: Nadia Andreoli und Rolf Bürkler Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst: Nadia: Positiv reagiere ich auf frisch Gebackenes, süss oder salzig (Wer schon mal in der Tiefgarage Neumarkt St. Gallen war, weiss wovon ich rede.), negativ auf gekochte Eier. Rolf: Wenn eine Kerze eben ausgeblasen wurde, reagiert meine zarte Nase sofort.

Brüggli mittendrin mha. Klar ist Brüggli dabei, wenn es darum geht, jungen Leuten verschiedene Berufe näher zu bringen. Die Berufsmesse in Weinfelden war auch dieses Jahr ein Erfolg. Schüler, Lehrer und Angehörige konnten sich über zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten informieren und ihren Wunschberuf unter die Lupe nehmen. Es hatten sich für jeden der drei Tage rund 100 Schulklassen angemeldet; spontane Besuche nicht mitgerechnet.

Es war also viel los an der Berufsmesse. Besonders auch am Brüggli-Stand, der mit der neuen Logo-Theke und den Bildern unserer Lernenden an der Rückwand rege Aufmerksamkeit genoss. Vor allem aber waren es die vielen Begegnungen, die zählten: Profis und Lernende von Brüggli stellten mit Freude ihre Arbeit vor und unterstützten so junge Leute auf dem Weg zum geeigneten Beruf. All dies in bester Gesellschaft: An den Nachbarständen warben Kantonalbank, Post, Volg und Lidl für ihre Ausbildungsangebote. Und mittendrin stand ganz selbstverständlich Brüggli. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst: Nadia: Eiskunstlaufen, Geräteturnen Rolf: Fussball, Motorsport Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest: Nadia: Parc Güell in Barcelona Rolf: Westaustraliens Shark Bay Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich? Nadia: Schokoladenkuchen macht mich richtig glücklich. Rolf: Bestenfalls täglich Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst: Nadia: Archive, Beck, Chemical Brothers, Depeche Mode, Enik, Faint, Gogol Bordello, P.J. Harvey, IAMX, Jovanotti, Kasabian, Litfiba, Massive Attack, Nine Inch Nails Rolf: Sabaton, Iron Maiden, Black Sabbath, Legion of the Damned

Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen? Nadia: Südafrika sehen und erleben. Rolf: Einmal die Route 66 mit meiner Harley befahren und genügend Zeit dazu haben. Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern? Nadia: Womit fange ich an? Plastik abschaffen und das Handwerk fördern. Rolf: Vieles, aber ob dies das Richtige wäre … Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen? Nadia: Dr. House, Grey’s Anatomy, Criminal Minds, u. v. m. Rolf: Ich würde aus DMAX meinen eigenen Sender RMAX machen (Sport, Biographie, Historie usw.). Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast? Nadia: Das würde mich auch interessieren. Rolf: Ich hätte mit David Guetta in der VIP-Lounge auf Ibiza gechillt. Beschreibe Dich in drei Worten: Nadia: Produktiv, pflichtbewusst, bodenständig Rolf: Ehrlich, humorvoll, kreativ » Nachgefragt: Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Nadia Andreoli, Teamleiterin FRW, und Rolf Bürkler, Teamleiter Wohnen. 38 | unterwegs 1112

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Portrait

Portrait

Guido Lenz, Kapitän der Landstrasse Sein Lebensweg hatte viele Kurven. Heute fühlt sich Guido Lenz bei Brüggli rundum wohl. Er tut, was er seit bald 40 Jahren aus Leidenschaft tut: chauffieren, disponieren, organisieren. Als Lastwagen-Chauffeur transportierte er Ma- die Natur oder Stadt zu steuern, das war für ihn schinen, Werkzeug, Papier, Matratzen und Che- das Grösste. Schon als Kind habe er sich untermikalien durch ganz Europa und bis in den Orient. wegs wohlgefühlt. «Ich wollte immer weiter.» Norwegen, Schweden, Fahrzeuge statt Käse Schottland, Paris, AmsNorwegen, Schottland, Iran: Wenn er auf seine terdam, Teheran: Kein Lehre als Käser zurückWeg war Guido Lenz zu Guido Lenz war blickt, dann kommt er weit. In seinem Lastkein Weg zu weit. schnell auf die Fahrwagen war er zuhause. zeuge seines dama«Es ist die Unabhängigkeit, die Freiheit, die mich auch heute noch reizt», ligen Chefs zu sprechen. Der vertraute ihm den sagt er. Einen Sattelschlepper, 40 Tonnen Stahl gesamten Fuhrpark an, darunter auch Privat-PWs und Metall, angetrieben von einem schnaubenden wie einen Mercedes und Triumph Spitfire. SchelDieselmotor, mit Gefühl und Anstand sicher durch misch fügt er an, dass er erst Jahre später die

Guido Lenz in Australien, wo alles etwas grösser ist.

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Autoprüfung gemacht hat. Das war in den 60erJahren, als es noch keine feindosierten Kupplungen und synchronisierten Getriebe gab. Es war damals ein besonderes Gefühl nötig, um zum Beispiel präzis an eine Verladerampe zu fahren. Und das konnte keiner so gut wie der junge Guido Lenz. Für ihn stand fest: Als Käser würde er nicht alt werden. «Mein Weg war klar: Ich wollte Chauffeur werden.» Grösser und weiter Es folgte eine kurze Zeit als Kurier und Taxifahrer, bevor er 1967 die Lastwagenprüfung machte. Nach fünf Jahren als Disponent für ein Industrie­

Da war er 27 Jahre jung.

unternehmen erhielt er die ersehnte Chance als Lastwagenchauffeur einzusteigen. 1973, als 25-Jähriger, transportierte Guido Lenz Stahl für Kühlschränke. Wenige Jahre später erhielt er das verlockende Angebot eines prosperierenden Transportunternehmens, das ihm den neusten LKW anbot: einen Volvo F89 mit Dreiachsanhänger, ein 40-Tönner, bestimmt für weite Distanzen. «Es war eine intensive Zeit», sagt Guido Lenz, «jeden Monat in einem anderen Land.» «Jetzt spinnt er ganz» Mit der Geburt seiner Tochter 1980 konzentrierte er sich wieder auf Inlandfahrten. Er stand inzwi-

Guido Lenz (rechts) in Teheran.

schen bei einem Ostschweizer Matratzenherstel- ben auszahlen, kaufte sich seinen Traum-Truck ler unter Vertrag. Erst einige Jahre später, 1984, der amerikanischen Marke White und machte nahm er wieder weitere Fahrten unter die Räder sich selbständig. «Jetzt spinnt er ganz», habe seine damalige Frau – nun als Tankwagengemeint. Im NachhiChauffeur. Er erzählt «Es war eine intensive Zeit, nein müsse er sagen, von der Zeit, in der es dass sie nicht ganz ihm schwierig wurde, jeden Monat in unrecht gehabt habe. Beruf und Familie in einem anderen Land.» 130 000 Franken kosEinklang zu bringen. tete der LKW. Dazu Hin- und hergerissen zwischen den Pflichten als Familienvater und kamen viele Reparaturen, zu geringe Einnahmen dem Lockruf der Strasse gab er sich einer Leiden- und noch mehr Schulden: Nach einem Jahr mussschaft hin, die ihn an einen Wendepunkt bringen te er schweren Herzens seinen Traum verkaufen. sollte: Er liess sich sein Pensionskassen-Gutha- Guido Lenz hatte 80 000 Franken verloren. Seine

Aktuelle Aufnahme mit dem Brüggli-Personalbus.

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Portrait

Portrait Ehe stand vor dem Aus, und wenn seine Eltern nicht für ihn gebürgt hätten, hätte er nicht gewusst wie weiter, erzählt er.

teilhaft gewesen. Doch dies führte zu Konflikten. Es kam zur Trennung.

Falsch abgebogen Guido Lenz verlor auch seine Arbeit als BusVom LKW zum Linienbus Zuerst einen Kleinbus lenken und dann einen Chauffeur. Er liess sich zum zweiten Mal die Pen40-Tönner, das ist eine ideale Karriere-Entwick- sionskasse auszahlen. «Von 2003 bis 2005 lebte ich von diesem Geld lung. Umgekehrt fällt es in Saus und Braus», schwerer. Aber da muss15 Jahre lang verkehrte er sagt Guido Lenz. Der te Guido Lenz durch. Für eine Mosterei setzt er als Bus-Chauffeur zwischen Überfluss und die exzessive Lebensweise sich ans Steuer eines St. Gallen und Arbon. taten ihm nicht gut. Kleintransporters. Es zog «Der Alkohol raubte ihn aber bald wieder zu den grösseren Gefährten hin. Er hatte zwischen- mir mein Selbstvertrauen, und ich hatte schwere zeitlich die Prüfung als Car-Chauffeur absolviert Depressionen, Selbstmordgedanken und Schlafund stieg als Linienbus-Chauffeur auf der Strecke störungen.» Mit Rücken- und Atemproblemen ging Arbon–St.Gallen ein. Das war 1988. Etwas Neues er 2005 auf das Sozialamt und wurde ein Fall für die IV. Er stand an einem weiteren Wendepunkt. hatte begonnen. Um seinen Führerausweis nicht zu verlieren, musste er das Trinken sofort aufgeben – es gelang Von Auswanderung geträumt Auch die Liebe war neu erwacht. Mit seiner ihm mit viel Disziplin. «Ich wollte unbedingt KapiFreundin, die er bei der Arbeit kennen gelernt hat- tän der Landstrasse bleiben.» te, wollte er sich den Traum einer Australienreise verwirklichen. Sogar eine Auswanderung stand Neue Chance bei Brüggli zur Diskussion. Er habe als Chauffeur eines Road Mit verschiedenen Arbeiten als LKW-, Bus- und Trucks arbeiten wollen, erzählt er, das sind riesige Taxifahrer hielt sich Guido Lenz über Wasser. 2007 wagte er noch einmal Lastwagen-Kombinadie Selbständigkeit – tionen mit bis zu drei Heute fährt er im Namen als Taxifahrer. 2008 Aufliegern, die in den endlosen Weiten Aust- von Brüggli – mit Freude und bewarb er sich – «auf Drängen meiner Soraliens unterwegs sind. Zufriedenheit. zialbetreuerin» – bei Da brach sie wieder Brüggli. Er erhielt eine durch, die Faszination für die grossen Lastwagen. Damit der Traum zum Anstellung im Postwesen der Logistik. Doch das Plan hätte werden können, wäre eine Heirat vor- gefiel ihm nicht. «Mir fehlte die Selbständigkeit.»

Mit diesem amerikanischen Truck machte sich Guido Lenz selbständig.

So bot ihm Brüggli eine Alternative an: Bei den Technischen Diensten wurden ihm der Personalbus und alle Geschäftsfahrzeuge anvertraut. «Ich war zufrieden. Es ging aufwärts, und ich gewann mein Selbstvertrauen zurück.» Und zufrieden ist er auch heute noch. So sehr, dass er in den schönsten Tönen von seinem Arbeitgeber Brüggli schwärmt. Diese Freude ist gegenseitig; CEO Kurt Fischer ist stolz auf ihn: «Guido Lenz macht einen super Job bei uns. Ich schätze seine Arbeit sehr. Er ist mit Leib und Seele Chauffeur und betreut unsere Fahrzeuge tipptopp.» Die neue Zufriedenheit «Ich bin hier in meinem Element», sagt Guido Lenz. Der Personalbus ist zwar kein Strassenkreuzer mit 500 PS, er fährt nicht norwegischen Fjorden entlang, und er transportiert keine tonnenschweren Maschinenteile, aber das alles ist ihm nicht mehr so wichtig. Es ist die Freiheit, die zählt, die sich nicht an PS-Zahlen oder endlosen Weiten messen lässt, sondern vom inneren Feuer abhängt. Es ist die Achtung, die andere uns schenken, die uns aufblühen lässt, ungeachtet davon, ob wir in einem zehnjährigen VW-Kleinbus daherkommen oder in einem 40-Tönner mit mannshohen ChromAuspuffrohren. Und es ist letztlich die innere Zufriedenheit, die uns über unsere eigenen Laster hinauswachsen lässt. Guido Lenz war auf vielen Strassen unterwegs. Sein Weg hat ihn noch näher zu sich selbst geführt – und zu Brüggli. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

Bei Brüggli fühlt er sich rundum wohl .

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Bilder: Privatarchiv, Michael Haller

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Inhalt Was gut tut

Nachgefragt

Rituale vor dem Schlafengehen

Was tun Sie für einen guten Schlaf?

Der gesunde Schlaf beginnt vor dem Einschlafen. Mit ein paar wenigen Vorkehrungen wird Ihr Schlafzimmer zur Wohlfühloase.

Wie man sich bettet, so liegt man. Wir wollten es ein bisschen genauer wissen und haben unsere Leute nach ihrem Zubett-Gehen-Ritual befragt.

Einige Tipps dkl. Entspannung beginnt dort, wo die Atmos­ phäre ungestört und wohltuend ist. Es lohnt sich, die Zeit vor dem Schlafengehen mit einem Ritual einzuleiten. Viele Menschen tun dies unbewusst, mit ihren eigenen Methoden. Dazu einige ergänzende Tipps, die zu einem ungestörten, entspannten Einschlafen führen: 1. Vor dem Einschlafen Entspannungsmusik hö­ ren, am besten ohne Gesang. 2. Ein Bad mit Lavendel wirkt entspannend. 3. Eine Tasse Kräutertee oder Milch mit Honig vor dem Schlafengehen trinken. 4. Nicht mit vollem Magen ins Bett gehen. Ab 19 Uhr sollten keine Mahlzeiten mehr eingenommen werden. 5. Den Schlafrhythmus beibehalten und immer um dieselbe Zeit ins Bett gehen. 6. Duftöle schaffen ein gute Atmosphäre. 7. Kühle Farben im Schlafzimmer wie Grün oder Blau wirken entspannend.

» Notiert/Bilder: Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Der Schlaf ist die erholsamste Zeit in unserem ist der Wohlfühlraum, der Ort der Entspannung 24-Stunden-Alltag. Es sind – durchschnittlich – und des Loslassens, und nichts sollte diese Ruhe jene sechs bis acht Stunden, in denen der Körper stören. Es sollte jene Umgebung sein, die für die Bettruhe und für das zur Ruhe kommt und Schlafen gedacht ist. neue Energie tankt. Es Für den gesunden Schlaf sind die Momente, in denen der Körper Zeit kann man bereits vor dem Platz machen findet, Gedanken und Sorgen Sie also dafür, Einschlafen etwas tun. Umwelteinflüsse ohne dass Ihre Wohlfühl­ unser willentliches Ein­ oase frei ist von störengreifen zu verarbeiten. Grund genug, den gesun- den Umwelteinflüssen wie Lärm, Unordnung oder den Schlaf etwas zu zelebrieren und ihm Sorge zu unangenehmen Gerüchen. Mit entspannenden tragen. Duftölen kann ein angenehmes Ambiente geschaffen werden. Ausserdem sollte das Schlafzimmer Der Alltag gehört nichts ins Bett eine TV- und essfreie Zone sein, weil der Körper Für den gesunden Schlaf kann man bereits vor sonst auf Aktivitäten eingestellt ist und nicht auf dem Einschlafen etwas tun, und zwar an dem je- passiv umstellt. Dasselbe gilt für Problemwälzerei nem Ort, wo man schläft. Das Schlafzimmer ist der und andere belastende Grübeleien. persönlichste Raum in unseren «vier Wänden». Es

Nach dem Einschlafen • nimmt die Herzfrequenz ab und der Blutdruck sinkt. • wird die Atmung regelmässiger. • sinkt die Körpertemperatur bis am Morgen. • schützt das Immunsystem den Körper während der Ruhepause vor Angriffen von Krankheitserregern.

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Emanuel Hauser Kaufm. Angesteller, B-Profil, 1. Lehrjahr

Forian Ganz Polygraf EFZ, 4. Lehrjahr

Am Abend gehe ich oft ins Fitnesscenter. Damit kann ich den Alltagsstress vergessen und gedanklich loslassen. Anschliessend gibt es ein Telefongespräch mit meiner Freundin. Das gibt mir eine zusätzliche Entspannung. Dann schlafe ich sieben Stunden und bin gut ausgeschlafen.

Vor dem Einschlafen trinke ich oft einen Tee. Wenn ich dann im Bett eine Weile TV schaue, werde ich müde und schlafe irgendwann ein. Ab und zu trainiere ich in meinem Zimmer und mache Liegestützen.

Das Zähneputzen ist für mich vor dem Schlafengehen das Wichtigste. Das löst in mir eine Art Frische aus. Das richtige Ambiente im Schlafzimmer fördert bei mir den gesunden Schlaf. Dazu gehören eine Duftlampe mit Lavendel und entspannende Musik.

Valandis Batsilan Fachangestellter Logistik

Yvonne Masiero Büroangestellte Printagentur

Thomas Koch Teamleiter Informatik

Bei mir ist fast jeden Abend Fernsehschlafen angesagt. Zum abendlichen Ritual gehören gegen die unruhigen Beine Magnesiumtabletten. Da ich einen leichten Schlaf habe, erwache ich einmal in der Nacht, was mir dann die Gelegenheit bietet, ein Glas Wasser zu trinken.

Der gute Schlaf beginnt für mich bereits eine halbe Stunde vor dem wirklichen Schlafengehen. Dabei muss der Käfig meines Wellensittichs unbedingt gereinigt sein. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich meditiere auch regelmässig vor dem Einschlafen oder lese ein Buch.

Ein gesunder Schlafrhytmus ist mir wichtig. Deshalb schaue ich, dass ich immer um dieselbe Zeit ins Bett gehe, damit sich der Körper daran gewöhnt. Ich erwache dann auch zur selben Zeit. Wenn mir vor dem Schlafen zuviel durch den Kopf geht, mache ich autogenes Training.

Martin Meier Papierlagerverwalter Printagentur

Reto Egger Centerleiter Informatik

Yves Maier Büroassistent EBA

Zuerst gehe ich mit meinem Hund laufen und rauche eine Zigarette. Anschliessend trinke ich ein Glas Wasser und öffne dann im Schlafzimmer die Fenster ganz weit. So bleiben sie bis am Morgen geöffnet, weil ich sonst nicht schlafen kann.

Ich schlafe regelmässig gleich viel, rund sechs Stunden. Ich treibe viel Sport, so dass ich den Schlaf dann sowieso brauche. Einen gleichmässigen Rhythmus sollte man unbedingt beibehalten, auch wenn dieser am Wochenende unterbrochen wird.

Ich spiele gerne Fussball. So kann ich meine Aggressionen abbauen und bin dann vor dem Schlafengehen richtig müde. Ich gehe immer um 22 Uhr ins Bett und schlafe achteinhalb Stunden durch.

» Daniel Köppel Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Was passiert während dem Schlafen? dkl. Für unseren erholsamen Schlaf leistet der Körper während der Nacht wertvolle und hocheffiziente Arbeit. Und es gibt sogar Funktionen, die nur während dem Schlaf aktiv sind. Hier ein paar Beispiele über die nächtlichen Aktivitäten unseres Körpers:

Jan Tautschnig Büroassistent EBA, 1. Lehrjahr

• kommt es zur «Endverdauung» im Verdauungs-

apparat • kommt der Hormonhaushalt in Schwung Weiter beginnen sich die Augen ganz schnell zu bewegen. Es ist jene Phase, in der das Hirn hoch aktiv ist und z. B. Gelerntes abspeichert. Es wiederholt dann alles, was wir am Tag gelernt haben. Erst dann wird das Erlernte richtig abgelegt und wie auf einer Festplatte festgeschrieben. Laut spiegel.de haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass unser Gehirn während des Schlafs sogar Aufgaben lösen könne und währenddem wir träumen, sich mit Inhalten be-

schäftigt, die wir noch nicht beherrschen. Zudem verarbeitet es während des Traums neue Erfahrungen. Was passiert bei zu wenig Schlaf? Zu wenig Schlaf oder Schlafstörungen wirken sich auf unsere Aktivitäten im Alltag aus. Der chronische Schlafmangel hat Folgen: • Die Leistungsfähigkeit sinkt. • Die Reizbarkeit steigt. • Die Konzentration nimmt ab. • Die Reaktionsfähigkeit reduziert sich. • Die Infektanfälligkeit wächst. • Depressive Verstimmungen nehmen zu.

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Schreibstatt

Auch das noch

Das Bewerbungsdossier, ein persönlicher Leistungsausweis Im Bewerbungsprozess ist ein aussagekräftiges Personaldossier unverzichtbar. Es muss formal und inhaltlich über alle Zweifel erhaben sein. Wie’s funktioniert, erfahren Stellensuchende in der Schreibstatt. oder Ausbildungen zusammengestellt und auch der berufliche Werdegang aufgearbeitet. Oft eine akribische, aber alles entscheidende Aufgabe. Die zusammengefassten Lebenserkenntnisse vermitteln oft Stolz und Zuversicht und vor allem Perspektiven. Die stellensuchenden Menschen haben Schulen abgeschlossen, Ausbildungen absolviert oder bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt. Die bisherigen Kompetenzen und Erfahrungen auszuwerten und als Ressourcen zu erkennen, ist oftmals eine Herausforderung. Diese Zusammenarbeit macht Profile sichtbar, welche den Stellenanforderungen entsprechen und den Schlüssel zur Anstellung bedeuten. Dieser Prozess ist ein Bestandteil, die Handlungsfähigkeit im Bewerben zu erhalten und Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Daten und Dokumente werden auf einem USB-Stick gespeichert. Damit ist auch die Nachhaltigkeit der Schreibstattarbeit gewährleistet.

In der Schreibstatt erhalten Stellensuchende von Brüggli wichtige Tipps.

Bild: Fotostudio Bühler

Ein ansprechendes Personaldossier ist ein wichti- Dienstleistung für alle Stellensuchenden ges Element in der Stellenfindung. Der Bewerbungs- In der Schreibstatt erarbeiten alle Personen im brief klärt für den Leser entscheidende Fragen und Prozess der beruflichen Eingliederung ein individuelles Dossier. Damit stellt das Profil des Stelist ein wichtiges Dokuleninteressierten vor. Das Anforderungsprofil Es geht darum, sich für einen ment in der beruflichen und das KompetenzproArbeitgeber interessant zu Orientierung gegeben. In intensiver Zusamfil werden verglichen machen. menarbeit werden PCund abgewogen. Darin Unkundige oder Persosteckt die Chance, als Bewerberin oder Bewerber für den Arbeitgeber in- nen, die in der deutschen Sprache nicht sicher sind, nahe begleitet. Gemeinsam werden wichtiteressant zu sein. ge Arbeitsdokumente aus früheren Anstellungen 46 | unterwegs 1112

Vorbereitung aufs Coaching Die Aufarbeitung des Lebenslaufs dient als Vorbereitung zum anschliessenden Coachingprozess. Das Erstgespräch beim Coach wird bewusster wahrgenommen, und es entsteht eine Sensibilität zu den Eingliederungsfragen. Diese Effizienzsteigerung unterstützt die Suche nach möglichen Arbeitseinsätzen in Partnerfirmen und beschleunigt die Aussenorientierung. Im Spannungsfeld von fachlichen und persönlichen Kompetenzen, den Anforderungen des Arbeitgebers sowie im dem Verhalten des Stellensuchenden liegt der Schlüssel zum Stellenerhalt. Die Schreibstatt bietet eine wertvolle Hilfe in der Aussenorientierung und Stellensuche an.

Rauchfrei Es mag fragwürdig erscheinen, aber so hat es sich zugetragen. Ein Schuljunge, neunjährig, nennen wir ihn mal Harry, übte sich verbissen daran, den Mädchen zu imponieren und die Lehrer an den Rande des Wahnsinns zu treiben. Eines Tages zog er auf dem Pausenplatz einen Villiger-Stumpen aus der Jacke, lehnte sich an einen Baum und zündete das Ding an, mit den Streichhöl«So, diesen Stumpen zern, die er ebenfalls seinem Vater gestohrauchst Du jetzt len hatte. Eine Grupzu Ende.» pe von Schulkindern scharte sich um ihn und schaute zu, wie er in übertriebener Lässigkeit eine graublaue Rauchwolke Richtung Himmel stiess. Auch aus dem Lehrerzimmer schaute man Harry zu; der wusste freilich nichts davon und war umso mehr überrascht, als der Schulleiter, ein alter unbestechlicher Herr, wie die Feuerwehr herbeigeeilt kam und sprach: «So, den rauchst du jetzt zu Ende.» So ein Villiger-Stumpen ist gross, besonders für den Hals und die Lungen eines Neunjährigen. Harry gab sich keine Blösse und nahm Zug um Zug. Im gleichen Masse wie der Stumpen schrumpfte, nahmen des Bubens Gesichtszüge immer mehr die Farbe der Schulhauswand an – kalkweiss. Als der Stumpen nur noch ein Stümplein war, sagte der Schulleiter: «Jetzt ist genug. Ich hoffe, es war dir eine Lehre. Rauchen ist dumm.» – «Ich muss kotzen», sagte Harry und liess sich hinter dem Baum das Mittagessen – Röstikroketten, Erbsen und Karotten, dazu zwei Wienerli – nochmals durch den Kopf gehen. Das wars dann. Mehr gabs zum Thema Rauchen nicht zu besprechen. Das war in den frühen 80ern, als Rauchen noch salonfähig und selbstverständlich war – in der Wohnstube, auf Werbeplakaten, im Büro, mit dem Baby auf dem Arm, im Wartesaal am Bahnhof und in den Beizen sowieso. Harry, heute ein Familienvater im besten Alter, hat übrigens seit dem Erlebnis an der Schule nur noch wenige Male geraucht. Ob er dem Schulleiter böse sei? «Im Gegenteil. Ich bin ihm dankbar, auch wenn es damals ziemlich peinlich war.» » Michael Haller Redaktor «unterwegs»

» Manuela Luvoni Teamleiterin Arbeitsassistenz

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Konsum

Konsum

Zu viel Auswahl überfordert uns Wer braucht 42 Sorten Joghurt, mehr als 60 Reinigungsmittel und unzählige Handy-Abos? Es ist erwiesen: Je mehr Auswahl wir haben, desto ratloser sind wir. Seit Tagen läuft Sarah mit den Werbeprospekten dreier Anbieter von Handy-Abos rum. Sie will das neuste Smartphone, kann sich aber nicht entscheiden, welches Abo-Modell das für sie passende ist. Lieber mehr unlimitiertes Surfen oder doch besser mehr Freiminuten beim Telefonieren? 100 SMS pro Monat inklusive, dafür höhere Verbindungskosten? Und wie ist das mit den Abogebühren: Besser teure Monatsgebühren in Kauf nehmen, um ein Gerät für den symbolischen Betrag von 1 Franken zu erhalten, oder gescheiter mehr fürs Gerät bezahlen, um beim Monatsabo (12 oder 24 Monate?) zu sparen? Oder doch auf die Kollegin hören, die ein Prepaid-Abo anstelle teurer Knebelverträge empfiehlt? Kaum hat Sarah etwas Klarheit gewonnen, flattert ein neuer Prospekt ins Haus: wieder 48 | unterwegs 1112

andere Tarife, wieder andere Angebote – und noch mehr Verwirrung.

Unzufriedenheit. Aus 150 Sorten Wein, 5000 Feriendestinationen und 400 Varianten Bodenplatten wählen: Wer hat da noch die Gewissheit, dass er sich richtig entschieden hat?

Das Auswahl-Paradox Sarah resigniert, lässt’s bleiben, vorläufig wenigstens, und nutzt weiterhin ihr altes Handy. Sie hat Rolf Dobelli zitiert das Beispiel eines Supermarksich schlichtweg nicht entscheiden können. Dafür tes, der 24 Sorten Konfitüre zum Ausprobieren angibt es einen Fachbegriff: das Auswahl-Paradox. bot. Man konnte frei und kostenlos testen und das Der Schweizer Schriftbevorzugte Produkt mit steller und Untereinem Rabatt kaufen. Nicht möglichst gross, nehmer Rolf Dobelli Einen Tag darauf fand erklärt’s in seinem Buch sondern möglichst gut soll dasselbe Experiment «Die Kunst des klaren mit nur sechs Sorten die Auswahl sein. Denkens»: Grosse AusKonfitüre statt. Es wurwahl führt zu innerer de zehnmal mehr KonfiLähmung. Grosse Auswahl führt zu schlechteren türe verkauft als am ersten Tag. Das ist eben das Entscheidungen. Und grosse Auswahl führt zu Auswahl-Paradox: Bei grosser Auswahl können

wir uns weniger gut entscheiden – und kaufen gar Wir brauchen nicht eine möglichst grosse, sondern nichts. Das hat übrigens nichts mit den Produkten eine möglichst gute Auswahl. Diese Selektion könzu tun. Der Versuch nen wir nicht alleine wurde mehrere Male treffen. Anbieter, vor alEine grosse Auswahl führt lem der Zwischen- und mit verschiedenen Artikeln durchgeführt, imGrosshandel stehen in zu schlechteren mer mit dem gleichen der Pflicht. Sie müssen Entscheidungen. Resultat. im Sinne von Konsument, Hersteller und Auswahl gehört zum Fortschritt Umwelt entscheiden. Vor dieser Aufgabe haben sie Keine Auswahl ist auch keine Lösung. Es macht sich bis anhin erfolgreich gedrückt. Das fadenscheiSpass, wählen zu können. «Auswahl ist die Mess- nige Argument: Die Kunden wollen es so. So lässt latte unseres Fortschritts», schreibt Rolf Dobelli, sich der Import von Bohnen aus China, Poulet aus «Auswahl ist, was uns von der Planwirtschaft und Brasilien und Kiwi aus Israel begründen. Die DoppelSteinzeit unterscheidet». Allerdings wird’s zuviel, moral lässt auf der einen Seite zahllose Bio-Labels wenn Quantität vor Qualität kommt. Anders gesagt: aus dem Boden schiessen, während gleichzeitig auf Vielfalt ist nicht zwingend eine Frage der Menge. der anderen Seite – und im selben Regal – Produkte

aus fragwürdiger Herstellung angepriesen werden. Schweinsschnitzel aus der ungarischen Tierfabrik im selben Regal mit Rindsfilet von Bauer Rüdisühli von nebenan? Aber sicher, die Kunden wollen das so. Wollen oder brauchen Hand aufs Herz: Kennen Sie jemanden, der sich ernsthaft über 45 Sorten Salzgebäck freut? Interessieren Sie sich für 37 verschiedene Deos und macht es Ihnen Spass, aus 18 Varianten WC-Papier auszulesen? Auswählen heisst auch: entscheiden. Man soll den Leuten nicht nur geben, was sie wollen. Man soll ihnen auch geben, was sie brauchen. » Michael Haller Leiter Unternehmenskommunikation

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Dies & Das

Dies & Das

Penthouse: Durchgestylte Hundebox oder stabile Reisetasche? vpr. 4pets vereint mit Penthouse die Eigenschaften von zwei Produkten zu einem genialen Lifestyle-Artikel für Kleinsthunde. Dank der einzigartigen Form, der stabilen Konstruktion und den edlen Materialien ist diese Weltneuheit vor allem ein Stück Design.

Das Chinditäschli von Leggero lg. Leggero begleitet die Kleinsten in den Kindergarten. Das praktische Chinditäschli ist angenehm zu tragen. Der verwendete Segelstoff ist derselbe wie beim hochwertigen Leggero Vento Fahrradanhänger. Er ist einfach in der Pflege, und der Schmutz lässt sich mühelos abschrubben. Der Trageriemen ist höhenverstellbar und kann perfekt angepasst werden. Er besteht aus Kunstleder mit Stoff auf

der Innenseite. Zum Verschliessen der Tasche gibt es einen Reissverschluss. Ebenfalls hat die Tasche einen Laschenknopf aus Holz, mit dem man die Tasche verschliessen kann. Ein Karabiner für einen Schlüssel ist auch dabei. Die Kindergartentasche hat zwei Fächer und viel Stauraum.

Penthouse lässt sich mit wenigen Handgriffen vom Sitz entfernen. Und wird danach als modische und stabile Tasche getragen, die garantiert alle Blicke auf sich zieht. Doch nicht nur der «Träger» sieht dabei gut aus, auch der Hund geniesst dank der eleganten, sicheren Netzkon­ struktion die besten Aussichten.

www.leggero.ch

Ausstellung «Feuer fangen» bei Brüggli vpr. Depressionen, Magersucht, Verbrennungen oder eine irreparable Hirnverletzung: Ari Canonicas Figuren repräsentieren Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. «Die Kollision auf der Skipiste hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Gar nichts.» Diese Aussage stammt beispielsweise von Arno, 42, der bei einer Kollision mit einem anderen Skifahrer ein schweres Schädeltrauma erlitten hat. Aus diversen Begegnungen und Gesprächen mit den Betroffenen und deren Geschichten entstanden die «Feuerfänger», fra-

gile Gipsfiguren, welche die Verletzlichkeit und Dünnhäutigkeit von Menschen mit Schicksalsschlägen demonstrieren sollen. «Oft genügt ein geringfügiger Anlass, um diesen Menschen erneut den Boden unter den Füssen wegzuziehen», sagt der Künstler. Aris Affinität zu diesem Thema kommt nicht von ungefähr: Mit 42 erkrankte der gebürtige Tessiner selbst an schweren Depressionen, wurde aus seinem gewohnten Berufsweg geworfen und fand nach zahlreichen Krisen einen neuen Lebensweg

als Künstler und visueller Gestalter. Er lebt und schafft in Adliswil. Auch bei Brüggli leben und arbeiten zahlreiche Menschen in schwierigen Lebenslagen – deshalb geben wir Ari Canonicas Figuren gerne eine Plattform. Die aussergewöhnliche Ausstellung mit 12 überlebensgrossen Figuren ist noch bis März 2013 in der Brüggli-Gastronomie Usblick zu sehen. Informationen und Details zu den Skulpturen und dem Künstler unter www.feuerfangen.ch

Mit Hilfe der revolutionären «Dockingstation» kann Penthouse schnell und einfach am Beifahrersitz und Rücksitz jedes Autos befestigt werden. Kleinsthunde reisen so nicht nur sicher, sondern auch sehr feudal – auf Augenhöhe mit Frauchen oder Herrchen.

Penthouse ist in drei Design-Varianten erhältlich. www.4pets-products.com

Technische Dienste schicken Saubermänner auf die Strasse

Bühne frei für die Kindermode pju. Pier 58 präsentierte die Winter- und Sommerkollektion von LEGO Wear zum ersten Mal in der Ostschweiz. Über 100 kleine und grosse Gäste verfolgten gespannt die Kinder-Modenschau. Wem es mehr Spass gemacht hat, den Erwachsenen oder den Kindern, war schwer zu sagen. Eines aber stand fest: Die Augen aller Besucher leuchteten genauso stark wie die Farben der bunten Sommer- und Winterbekleidung von LEGO Wear. Verena Schneider von LEGO Wear und Maria Kuster von Pier 58 zeigten sich überrascht und begeistert vom grossen Interesse des Publikums an der Kinder-Modenschau. Die bequeme Kleidung für Kinder ist nicht nur funktional, sondern auch bunt und frech und bietet viel Bewegungsfreiheit. Nach der Premiere der Kinder-Modenschau in Romanshorn planen Pier 58 und LEGO Wear eine Wiederholung der Kinder-Modenschau im Frühjahr 2013 zusammen mit weiteren Aktivitäten. Im ­Fokus soll dann die Bade- und Sommermode stehen.

mha. Reinigen, mähen, malen, reparieren und pflegen: Die Technischen Dienste leisten im Brügg­ li eine Arbeit, die auch externen Kunden zugute kommt. Angesprochen sind Firmen und öffentliche Körperschaften wie auch Privatpersonen, die Entlastung und einen prompten Service wünschen. Das gilt zum Beispiel für: • Wohnungs- und Gebäudereinigungen • Rasen mähen, Unkraut jäten • Sträucher und Hecken schneiden • Fenster und Polster reinigen • Innenreinigung von Fahrzeugen

Wer mehr über die vielfältigen Möglichkeiten erfahren will, kann sich an Daniel Krucker oder Maria Mikolasek bei den Technischen Diensten wenden. Mitarbeitende von Brüggli erhalten sämtliche Leistungen 10% günstiger. Externe Kunden wählen am besten Telefon 071 466 95 00. 50 | unterwegs 1112

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Brückenschlag

Rätsel

Unser Partner: Lego Wear

Wer findet die fünf Unterschiede?

Auf dieser Seite kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort. Dieses Mal die Kleidermarke Lego Wear, vertreten durch Verena Schneider.

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

3 × 1 RekaGutschein à CHF 30.–

sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch mit einem guten Gefühl getragen werden. In die Suche nach passenden Zulieferern und Rohstoffen investiert Lego Wear viel Zeit. Lego bürgt mit seinem Markennamen für eine hohe Produkte-Ethik. Wollen Sie unseren Lesern sonst noch etwas sagen? Ich lade Sie ein, Lego Wear bei Pier 58 näher zu begutachten: tolle Produkte in einem tollen Laden.

Einsendeschluss: 31. März 2013 Die GewinnerInnen werden im April 2013 persönlich benachrichtigt.

Notiert: Michael Haller Leiter Unternehmens­kommunikation

Verena Schneider vertritt die Kinderkleider der Marke Lego und arbeitet mit Brügglis Verkaufsladen Pier 58 zusammen.

Bitte stellen Sie unseren Lesern Lego Wear kurz vor. Lego Wear ist Kleidung, die speziell aufs Kind ausgerichtet ist. Kreativität, Lernen, Spass und Qualität, das sind die Werte, die uns wichtig sind. Kinder und Eltern auf der ganzen Welt lieben die Lego-Produkte. LEGO Wear passt dazu: bequem, robust und schön, mit kräftigen Farben, angelehnt an die Lego-Spielthemen wie zum Beispiel Star Wars, Ninjago oder Friends.

AL Or i g in

Bild: Fotostudio Bühler

Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an:

Und wenige Wochen später machen Pier 58 und LEGO Wear gemeinsam eine Modeschau. So schnell kann es gehen. Die Modeschau mit rund 150 Gästen im Usblick war eine tolle Sache. Wir hatten Spass, es war bunt und fröhlich. Lego Wear wie auch Pier 58 haben sich von der besten Seite zeigen können. Der Rahmen war ideal.

• Michael Haller, «unterwegs», Kommunikation.

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an: • Brüggli, Rätsel «unterwegs», Hofstrasse 3 + 5,

Wie gefällt Ihnen Pier 58, der Verkaufsladen, der LEGO Wear seit Kurzem im Sortiment hat? Ein spezieller Laden, nicht nur ein Sportgeschäft, mit einem interessanten Mix. Das passt gut zu uns. Wir konzentrieren uns besonders auf Geschäfte mit individueller Note. Aktuell haben wir rund 25 Partner in der Schweiz, allesamt Fachhändler.

Sind weitere Anlässe geplant? Ich kann mir gut vorstellen, auch weiterhin zusammenzuspannen. Ich bin sehr offen und interessiert. Eine Wiederholung der Kinder-Modeschau im Frühjahr 2013 ist in Planung; dann wird die Bade- und Sommersaison im Vordergrund stehen. Mir gefällt die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Pier 58.

Wie kam es zur Zusammenarbeit? Ich wusste nichts von Pier 58, bis zur Messe «ISPO» in München. Da stand die Pier-58-Delegation bei uns am Stand. Und so kamen wir ins Gespräch. Das Interesse an unserer WintersportKollektion war ausschlaggebend.

Hinter Pier 58 steht Brüggli, ein Sozialunternehmen, das Menschen mit psychischen und körperlichen Problemen beschäftigt. Was halten Sie davon? Eine gute Sache. Hier geht’s um Ethik und Sinn. Das passt durchaus zu unseren Produkten. Diese

8590 Romanshorn.

.. ng u h c S L FA

Vorname Name Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Strasse / Nr. PLZ / Ort

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Alfons Gschwend, Mechanik Daniela Pinggera, Technische Dienste Philipp Fischer, Montage

Telefon

Brüggli-Mitarbeiter/in

  ja

  nein

Herzlichen Glückwunsch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes.

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Inhalt Jubiläen

Editorial Jubiläen

Andreas Rüsch

Kurt Fischer er

Yvonne Juck

Jubilarinnen und Jubilare August bis Dezember 2012 10 Jahre

25 Jahre Kurt Fischer Bruno Keller

CEO, Vorsitzender der GL Mitarbeiter Q&S

01.08.2012 01.09.2012

Susanne Kindlimann Roland Keist Andreas Rüsch Monika Siegmann

Mitarbeiter Textil Bereichsleiter Agogik Printagentur Mitarbeiter Montage

10.08.2012 07.09.2012 07.09.2012

Bruno Keller und Erwin Isler wollen ihre Jubiläen in Stille gewürdigt wissen. Deshalb sind sie nicht abgebildet.

Mitarbeiterin Usblick

15.10.2012

20 Jahre Lath Eak Paul Mattle Erwin Isler

15 Jahre Yvonne Jucker

Lath Eak

Mitarbeiterin Usblick Mitarbeiter Technisches Dienste Mitarbeiter Montage Mitarbeiterin Verkauf

09.09.2012 01.11.2012 01.11.2012 11.11.2012

Herzlichen Glückwunsch Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft. mann

Monika Sieg

t

Keis Roland

Susanne K

indlimann

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Paul Matt

le

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n? agazi r. M s e eh es e n di n n o c h m n h I t e l Gefäl Wir könn a z i ne nmag üren e d n nd K u osch ter- u ehmensbr gsbilder i e b r a nun er n e • Mi t • Unt • Erschei che Tex t t is te s i p l e a on z ur n K o j s R b •P r ie • Be t li.ch ue gg r b . g un .w e r b www


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