Jahresbericht 2010

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Portrait

Jahresbericht 2010 glich nmö| 0511 s ist uBrüggli Nic1h•tJahresbericht


Meilensteine eines bewegten 2010 • 5 4 Lernende haben im Sommer 2010 ihre Berufsausbildungen und 19 Klienten ihr Vorlehrjahr beendet. Nur ein Auszubildender hat den Berufsabschluss nicht geschafft. Die Erfolgsquote liegt bei 98 %. • Auszubildende von Brüggli haben 2010 mehr als 100 Praktikumseinsätze mit einer Dauer von zwei Wochen bis zu einem Jahr bei Partnerbetrieben in der freien Wirtschaft geleistet. • Die Sozialbilanz von Brüggli ist zum dritten Mal in Folge positiv: Sie weist einen Gewinn zugunsten der Öffentlichkeit von über 1,57 Mio. Franken aus. • Brüggli hat das Rezertifizierungsaudit für die beiden Normen ISO 9001:2008 sowie BSV / IV 2000 wiederum erfolgreich bestanden. • Brügglis Eigenprodukte der Marken Leggero und 4pets verzeichnen Umsatzsteigerungen. Das Industriecenter ist sehr gut ausgelastet. Die Mitarbeitenden haben gute, sinnvolle Arbeit. • Brüggli erwirtschaftet 2010 mit Eigenprodukten und Dienstleistungen einen Umsatz von mehr als 7,7 Mio. Franken. • Der Fahrradanhänger Leggero Vento erfüllt die modernsten Sicherheitsstandards in seiner Produkteklasse. Die TÜV-GS-Prüfung ist erfolgreich. • Die Printagentur führt das klimaneutrale Drucken ein. • Das Restaurant Seeblick der Brüggli-Gastronomie Usblick ist werktags über die Mittagszeit voll ausgebucht. Auch Gäste von auswärts kehren bei uns ein. • Der Dokumentarfilm über Brüggli ist vollendet und findet viel Anklang. • Das Brüggli-Kader schliesst die Fortbildung in Prozessorientierter Energetischer Psychologie ( PEP ) mit dem Profikurs ab. • Regelmässige Fallsupervisionen zur Förderung der Handlungskompetenz des Kaders.

Impressum Redaktion: Unternehmenskommunikation Satz: Nathalie Schmidt, Polygrafin im 4. Lehrjahr Fotos: Fotostudio am See, Romanshorn Druck: Printagentur by Brüggli, Romanshorn Auflage: 1500 Exemplare Titelbild: Shutterstock, Clifton Aufhebung-Brücke


Inhaltsverzeichnis

Jahresberichte 2010 Editorial Brügglis Erfolgsrezept: Alle für einen, einer für alle

5

Sozialbilanz: Zum dritten Mal in Folge positiv

6

Qualitätsmanagement: Nachweislich hohe Qualität im Brüggli

8

Sozialmanagement: Coaching-Kompetenz weiter ausgebaut

9

PR / Kommunikation  /  Kultur: Spuren hinterlassen

13

Jahresberichte der Profitcenter Industriecenter: Wachsen mit Mass und Mut

17

Printagentur: Für die Zukunft gewappnet

24

Gastronomie Usblick auf 4-Sterne-Niveau

28

Arbeitsassistenz knüpft wertvolle Kontakte

32

ASCOL: Noch mehr Qualität für mehr Leute

34

Wohnbereich wächst und wird jünger

38

Jahresberichte der Zentralen Dienste Informatik-Zukunft in den Wolken?

41

Technische Dienste verändern Strukturen

44

Logistik: In die Sicherheit und Vielfalt investiert

49

Bilanz 52 Erfolgsrechnung 54 Bericht Leiter Finanzen

56

Bericht der Revisoren

57

Auch wenn wir uns in diesem Geschäftsbericht der Verständlichkeit und Einfachheit halber auf die männliche Schreibweise beschränken, meinen wir selbstverständlich genauso auch das weibliche Geschlecht. Klienten sind auch Klientinnen, Zuweiser auch Zuweiserinnen, Geschäftspartner auch Geschäftspartnerinnen.

3 • Jahresbericht Brüggli | 0511


«Es bereitet mir Freude, Menschen im Assessment an unterschied­ liche Aufgaben heranzuführen und sie in Testsituationen durch Höhen und Tiefen zu begleiten. Dabei zu erleben, wie jeder auf seine Art und in seinem Tempo seine Fähigkeiten und Ressourcen erfährt, macht meine Arbeit abwechslungsreich und spannend.» Nicole Abegg, Teamleiterin Assessment


Editorial

Brügglis Erfolgsrezept: Alle für einen, einer für alle

Alle für einen, einer für alle: Dieses Solidaritätsprinzip kommt in einem französischen Film aus meiner Jugendzeit wunderbar zur Geltung. Der Film handelt von den drei Musketieren, drei Fechtern im Namen der Gerechtigkeit. Immer wieder gelingt es den Dreien, sich aus schwierigen, ja fast aussichtslosen Situationen zu befreien, allein durch ihre uneingeschränkte Solidarität, ihren Mut, ihren Einfallsreichtum, ihren Humor und ihre Hilfsbereitschaft. In dieser Haltung steckt viel Energie, die heute mehr denn je gefragt ist. Die Schweiz, zu deren Grundwerten die Solidarität zählt, ist gefordert, die Tugenden der drei Musketiere neu aufleben zu lassen und den Glauben an ihre Ideale und Visionen zu beweisen. Zum Beispiel dann, wenn innert sechs Jahren 17 000 IV-Rentner wieder im ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen. Ein Vorhaben, das genau diese Haltung erfordert: Alle für einen, einer für alle. An oberster Stelle steht nicht die Sanierung der IV-Kasse, sondern die Solidarität und der gute Wille, Menschen mit Behinderungen im ersten Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft zu integrieren. Dass damit die leere IV-Kasse saniert wird, ist der erfreuliche Nebeneffekt – quasi der Lohn für die Solidarität. Wenn alle Beteiligten sich kreativ, mit Ideen und Herzblut für dieses Ziel einsetzen, kann es gelingen. Wenn allein das Geld der

Massstab ist, wird keine Energie und Solidarität ausgelöst – und das Projekt wird scheitern. Damit wäre dann auch die bittere Erkenntnis verbunden, dass wir nicht mehr zur Solidarität fähig sind.

stellung von hochwertigen Produkten und im Erbringen von wirtschaftsnahen Dienstleistungen, mit denen sich Brüggli einen grossen Teil seiner Eigenständigkeit sichert.

Das Erfolgsrezept der drei Musketiere ist eigentlich einfach. Mal ist der, mal der andere an der Reihe, um mit Klugheit und Mut in die Bresche zu springen und so einen Befreiungsschlag zu ermöglichen – eben Solidarität und Gemeinschaftssinn statt Erbsenzählerei und Scheuklappendenken. Wenn jeder wartet, bis ein anderer den ersten Schritt macht, dann kommen wir zu spät. Und wer zu spät kommt, den straft das Leben.

Die Kunst des Führens einer komplexen Organisation wie Brüggli verlangt viel Engagement und Idealismus, insbesondere wenn die Führungsarbeit freiwillig und ehrenamtlich ist – also auch ein Akt der Solidarität. Umso mehr sind wir zu Dank verpflichtet. Dieser geht speziell an den im Sommer 2010 abgetretenen Präsidenten Gabriel Gassmann. Er hat nach acht Jahren erfolgreicher Amtszeit das Präsidium neu an Hans Fritsche übergeben. Ich danke Gabriel Gassmann im Namen der Geschäftsleitung und des Vorstandes herzlich für die umsichtige Führung, die stets gefreute Zusammenarbeit in einer anspruchsvollen, sich stark wandelnden Zeitperiode, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft. Ebenso freue ich mich mit meinen Kollegen der Geschäftsleitung auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten. Ich wünsche ihm und uns allen viele gefreute Momente und kluge Entscheidungen getreu dem Leitspruch: Alle für einen, einer für alle.

Wir von Brüggli sind seit bald 25 Jahren daran, unsere Energie, Vielfalt und Kreativität für den Integrationserfolg einzusetzen. Wie das im einzelnen Bereich aussieht, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Sie werden erfahren, dass viele von Brüggli – Kader, Mitarbeiter, Klienten – den Solidaritätsgedanken leben. Sie setzen sich ohne Order von oben, ohne Weisung und Verordnung und auch nicht in blindem Gehorsam, sondern einfach aus eigener Überzeugung für ihre Sache ein. Zum Beispiel in der Ausbildung von jungen Berufsleuten, die ihre Fähigkeiten kennen und ihre Potenziale nutzen lernen, um nach dem erfolgreichen Lehrabschluss eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt zu finden. Und genauso in der Her-

Kurt Fischer, CEO

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Sozialbilanz

Zum dritten Mal in Folge positiv Die Sozialbilanz legt den volkswirtschaftlichen Nutzen von Brüggli dar. Für 2009 ist ein Gewinn zugunsten der Öffentlichkeit von über 1,57 Mio. Franken zu verzeichnen.

2009 konnte Brüggli 48 Personen eine berufliche Anschlusslösung im ersten Arbeitsmarkt verschaffen. Das sind ein Drittel mehr als 2008 ( 2007: 36 Personen ). Die Sozialbilanz geht von einer über fünf Jahre dauernden Arbeitstätigkeit der Eingegliederten aus, in der sie gar nicht mehr oder nur teilweise auf Rentenleistungen angewiesen sind. Die Sozialbilanz zeigte 2009 einen Gewinn für die Öffentlichkeit in Höhe von 1 570 059 Franken; das ist in etwa gleich viel wie 2008. Obwohl 12 Personen mehr eingegliedert wurden und sich dadurch auch die entsprechenden Ersparnisse deutlich er-

Professionelle Erhebung Die Sozialbilanz wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Gallen ( FHS ) entwickelt. Sie berücksichtigt konsequent nur die harten Fakten, die Finanzen. Zählt man auch noch die sogenannt weichen Faktoren wie Sucht- und Gewaltprävention, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, Verbesserung der Lebensqualität dazu, geht die Rechnung gleich in doppeltem Sinn auf. Und was ist mit 2010? Weil ein Teil unserer Berechnungen auf Angaben des Bundesamtes für Statistik basiert und weil diese Angaben ( z.B. zur Steuer- und Kaufkraft ) erst etwa zur Jahresmitte vorliegen werden, ist die Sozialbilanz für 2010 noch nicht parat. Deshalb gilt die jüngste verfügbare Sozialbilanz, die wir auf diesen Seiten vorstellen, für 2009.

höhten, ist das Ergebnis praktisch dasselbe wie im Vorjahr. Dies hat damit zu tun, dass der überregionale Nutzen und der Nutzen für die Region merklich zurückgingen. 2008 waren aus dem Umund Neubau noch einige Folgeinvestitionen und -kosten entstanden, welche nicht in die Bauabrechnung fielen, sondern über die Betriebsrechnung verbucht wurden. Diese Aufwendungen fielen 2009 weg. Die erhöhte Eingliederungsrate ist jedoch nachhaltiger als einmalige Aufwendungen in einem Geschäftsjahr – deshalb ist das Ergebnis umso erfreulicher. Die Sozialbilanz von Brüggli zeigt zum dritten Mal in Folge, dass ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein kann. Nicht nur der «gesunde» Arbeitnehmer, der fest im ersten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Mitarbeiter mit Rente von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden – auch dazu wollen wir mit unserer Sozialbilanz beitragen. Rainer Mirsch, Leiter Finanzen  Mitglied der Geschäftsleitung

Qualitative Aspekte In der nebenstehenden Sozialbilanz sind nur die quantifizierbaren Aufwände und Erträge ersichtlich. Abgesehen davon sind aber auch die rein qualitativen Erträge zu berücksichtigen: • Verbesserte Lebensqualität dank geregeltem Arbeitsalltag • Besseres gesundheitliches Wohlbefinden • Verminderung von Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch • Weniger Gewalt und dadurch geringere Kosten • usw. Quantitative Aspekte Der separat ausgewiesene regionale Nutzen weist aus, wie viel Umsatz Unternehmen aus dem ersten Arbeitsmarkt dank Unternehmen aus dem sekundären Arbeitsmarkt erwirtschaften – zum Beispiel dank Aufträgen, die Brüggli an Firmen in Romanshorn und Umgebung vergibt.

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Sozialbilanz

Bilanz über fünf Jahre gerechnet Ertrag für die öffentliche Hand / Minderaufwände

Aufwand der öffentlichen Hand

2008 CHF

2009 CHF

Betriebsbeiträge für geschützte Arbeitsplätze

4 027 464

4 328 160

Versicherungsleistung für berufliche Eingliederung

9 913 462

11 804 999

Einrichtungsbeiträge

1 280 617

537 183

464 344

2

1 983 952 ( 35 Pers. )

2 771 463 ( 47 Pers. )

3

Eingegliederte IV-Rentner

56 851 ( 1 Pers. )

59 169 ( 1 Pers. )

3

Eingesparte IV-Taggelder ( IV-Praktikanten – Lohnzahlungen Brüggli )

150 560

180 360

4

Steuererlöse

953 269

1 203 725

5

Sozialleistungen ( AG- und AN-Anteile von ausbezahltem Lohn, die wieder an den Staat zurückfliessen )

2 298 118

3 479 551

Überregionaler Nutzen

8 238 208

6 831 841

2 897 190 ( 1 743 624 )

2 775 349 ( 1 279 325 )

( 1 153 566 )

( 1 496 024 )

Umsatzsteuer

267 131

310 385

MwSt.-Vorsteuerkürzung

949 257

208 209

18 331 719

18 284 396

Ergänzungsleistungen ( EL ) ( Bei Lohnbezug zusätzlich zur IV-Rente kommt es zu einer Kürzung der EL ) Erfolg beruflicher Massnahmen ( Erfolgreich wiedereingegliederte IV-Taggeldbezüger generieren Rentenersparnis )

0 1

Nutzen für die Region – Umsatzsteigerung anderer Unternehmen   ( z.B. Energie, Gebühren; Multiplikatoreffekt ) – Kaufkraft des Lohnes   ( Multiplikatoreffekt )

MwSt.-Vorsteuerguthaben

1 582 970

581 178

16 804 513

16 714 337

Gewinn für Öffentlichkeit 1 527 206

1 570 059

Total Aufwand

Total Ertrag

1 2 Kurz­-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz Sicht 5 Jahre 10 Jahre Bis Pensionierung*

Erfolg 2008 CHF 1 527 206 3 372 909 10 855 367

Erfolg 2009 CHF 1 570 059 4 325 487 17 904 815

* Für diese Erhebung gingen wir davon aus, dass die von uns ( Wieder- ) Eingegliederten bis zur Pensionierung im ersten Arbeitsmarkt tätig sind.

3 4 5

2008 2009 CHF CHF

Einrichtungsbeiträge 2009 wurden keine Einrichtungsbeiträge beim Kanton beantragt. Ergänzungsleistungen EL Prozentual erhalten weniger Personen eine Ergänzungsleistung, deshalb ist auch dieser Betrag anteilmässig für Brüggli kleiner. Erfolg beruflicher Massnahmen / Eingegliederte IV-Rentner Da 12 Personen mehr als im Vorjahr eingegliedert wurden, erhöhte sich dieser Betrag. Eingesparte IV-Taggelder Personen, welche von der IV eine agogische Umschulung erhalten, werden von uns mit einem Praktikantengehalt entlöhnt, dadurch entstehen für die IV keine oder entsprechend tiefere Taggeldaufwendungen. Steuererlöse Durch eine höhere Lohnsumme steigen statistisch auch die Steuererlöse der Mitarbeiter. 7 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Qualitätsmanagement

Nachweislich hohe Qualität im Brüggli Brüggli hat im September 2010 das Rezertifizierungsaudit für die beiden Normen ISO 9001:2008 sowie BSV / IV 2000 wiederum erfolgreich bestanden. Die Abteilung Qualitätsmanagement wurde im letzten Jahr in den Ausbildungs­ kreislauf der KV-Lernenden integriert.

1994 erhielt Brüggli als eine der ersten sozialen Institutionen in der Schweiz die Zertifizierung für die Normen ISO 9001 und BSV / IV. Alle drei Jahre muss diese Normierung erneuert werden. Auch beim jüngsten, bereits zum achten Mal durchgeführten Audit  hat die Firma SGS Brüggli ein gut ausgebautes und funktionierendes Qualitätsmanagementsystem attestiert. Im Herbst des vergangenen Jahres prüften die beiden SGS-Auditoren Jean-Pierre Wuillemin und Kurt Baltensberger die Geschäftsleitung, die Abteilungen Finanz- und Rechnungswesen, Mechanik, Agogik / Personal, PR / Grafik, Fotostudio ( agogische Betreuung ), Informatik, Technische Dienste, Usblick, ASCOL, Arbeitsassistenz sowie das Qualitätsmanagement. Brüggli bestand das Audit erfolgreich, ohne Abweichung. Somit wurden die beiden Zertifikate für weitere drei Jahre bis Ende 2013 verlängert. Es wurden insgesamt 24 Vorschläge für kleinere Verbesserungen innerhalb des Betriebes angebracht. Ein Grossteil davon ist bereits umgesetzt. Ständige Verbesserung «Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.» Im Sinne des Zitates von Philip Rosenthal ( Unternehmer, 23.10. 1916 bis 27.10.2001 ) sind wir auch im Brüggli ständig daran, unser Qualitätsmanagementsystem weiterzuentwickeln und somit die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Eine gute Möglichkeit, um Verbesserungspotenzial zu er-

kennen, bieten interne Audits, Meldungen von Kunden zu Produkten und Dienstleistungen sowie Meldungen von internen Stellen zu den einzelnen Prozessabläufen. Überwachen und auswerten Im vergangenen Jahr haben wir acht interne Audits zu verschiedenartigen Prozessen im Brüggli durchgeführt. Bei diesen Audits wird jeweils geprüft, ob nach den entsprechenden Vorgaben gearbeitet wird und ob Optimierungen der Produktionsprozesse möglich sind. Sämtliche Meldungen von Kunden werden erfasst und ausgewertet. Ebenfalls erfasst werden interne Meldungen zu Prozessabläufen innerhalb des Hauses. Aufgrund der Feststellungen des internen Audits sowie der Auswertung der Kundenmeldungen hat Brüggli im vergangenen Jahr insgesamt 40 Verbesserungsmassnahmen eingeleitet und durchgeführt. Wegen der grossen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen für Kauffrauen und Kaufmänner hat das Qualitätsmanagement sieben Lernende aus diesem Bereich übernommen. Dadurch sind wir in der Lage, unsere Dienstleistungen zu verbessern und auszubauen. Ausbildungen Kauffrau /- mann Profil B+E Die Lernenden aus dem KV-Bereich absolvieren ihr erstes Ausbildungsjahr jeweils in den beiden Abteilungen Informatik und Qualitätsmanagement. Vorgesehen ist, dass die entsprechenden

Befragung Anlässe Gastronomie Usblick

sehr gut gut

8 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Räumlichkeiten

Preis-/Leistung

Verpflegung

Service

Organisation

verbesserungswürdig Empfang

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Interne Audits 2010 1 Audit TÜV, Leggero Vento 2 Bedienungsanleitung Ventolino 3 Instandhaltung / Wartung 4 Verrechnung von Aufträgen 5 Dossier 6 Gesamte Abteilung 7 Skillmatrix / Tacho Dog Box

Industriecenter Industriecenter Printagentur Verkauf Q+S Technische Dienste Montage

Personen im 1. Halbjahr in einer der Abteilungen ihre Ausbildung starten und im 2. Halbjahr einen Wechsel in die andere Abteilung machen. Neben einem Einblick in die Aufgaben und den Aufbau eines Qualitätsmanagements sollen die Lernenden die Grundlagen der Office-Programme, die Verbesserung der eigenen Arbeitstechnik, die Organisation des Lehrbetriebes, das Informations- und Berichtswesen, das Prozessmanagement sowie andere, je nach Situation anfallende Themen bearbeiten. Wir beziehen deshalb nebst den Leitenden auch die Mitarbeitenden bei möglichst allen Arbeiten aktiv mit ein. Die entsprechenden Unterlagen wurden teilweise durch die Dauermitarbeiter erstellt. Diese werden je nach persönlichen Fähigkeiten und vorhandenen Ressourcen auch zur Mithilfe bei den Schulungen der einzelnen Themen eingesetzt. Wir konnten damit die Arbeit für sämtliche Beteiligten vielfältiger und interessanter gestalten sowie den Teamgedanken in der Abteilung fördern. Daneben werden die Lernenden möglichst von Beginn weg in der Bearbeitung von laufenden Projekten eingesetzt. Beispielsweise wurde in Zusammenarbeit mit der Logistik das interne Postwesen neu organisiert. Der Personalbestand in der Abteilung Qualitätsmanagement hat sich dadurch mehr als verdoppelt. Seit vergangenem Sommer arbeiten nun sieben Lernende, fünf Dauermitarbeiter sowie jeweils eine bis zwei Personen, die eine Schnupperlehre, ein Arbeitstraining oder eine Abklärung absolvieren, in der Abteilung. Um eine optimale Betreuung der Lernenden und Mitarbeiter gewährleisten zu können, wurde zusätzlich eine Teamleiterin eingestellt. Andreas Gutmann, Bereichsleiter Qualitätsmanagement


Sozialmanagement

Coaching-Kompetenz weiter ausgebaut Brüggli hat 2010 wiederum konsequent in die Fortbildung der Leitenden investiert. 57 junge Berufsleute konnten im Sommer ihren erfolgreichen Ausbildungsabschluss feiern. Der Personalbestand beläuft sich per Ende 2010 auf 684 Personen.

Jugendliche mit psychosozialen Auffälligkeiten und Problemen, die sich – stigmatisiert mit Diagnosen – in einer schwierigen Lebenssituation befinden, haben das Bedürfnis oder gar den Drang, sich aus ihrer negativen Vergangenheitsspirale zu lösen. In der Phase, in welcher der Loslösungswunsch am grössten ist, kommt die Ausbildung dazu. Klar definierte Leistungsziele sind zu erreichen . Kaum haben sich die Jugendlichen von der Schulzeit gelöst und sich einigermassen in der Erwachsenenwelt eingewöhnt , wird der Ausbildungserfolg dem rententangierenden Eingliederungsziel unterstellt. An ihre ursprüngliche schwierige Lebenssituation wird oftmals nur noch am Rande gedacht, oder es wird vergessen, dass – neben allen beruflichen Hürden – die negative Vergangenheitsspirale aufgelöst werden muss, damit eine nachhaltige Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt gelingen kann. In die Weiterbildung investiert Manchmal erscheint es fast unmöglich, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder sie so zu gestalten, dass sie als Ressourcen für eine nachhaltige Integration genutzt werden können. Dazu braucht es geschultes Personal, das neben der berufsspezifischen Ausbildungsarbeit auch fähig ist, in Zusammenarbeit mit einer Therapiestelle die Klienten auf ihrem Loslösungsweg professionell zu begleiten. Um diese Professionalität zu fördern, wurde die Fallsupervision, die von Peter Gester (  psychologischer Psychotherapeut, LPK BW ) geleitet wird, mit einem Weiterbildungsblock und dem Cybernetic-Cinema ( eine filmischdidaktische Vermittlungsform  ) ergänzt. Weiter wird das psychologische Fachwissen unseres Betreuungspersonals durch die einjährige Weiterbildung «Systemische Kommunikation und Matrix Coaching» ( siehe www.missing-link-institut.de ) erweitert.

Wichtige Praktikumspartner Auf dem Eingliederungsweg erfahren wir immer wieder Unterstützung durch Arbeitgeber des ersten Arbeitsmarktes, die bereit sind, Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen und somit einen wichtigen Anteil in der Eingliederungsarbeit zu leisten – dafür danken wir herzlich. Beginn eines Erneuerungsprozesses Elisabeth Mayer, Verantwortliche für die Platzierung unserer Klienten, arbeitete nach ihrer Pensionierung im letzten Jahr voller Tatendrang weiter und übergab dann ihre anspruchsvolle Aufgabe an Rosmarie Butscher. Wir danken Elisabeth Mayer herzlich für ihr uneingeschränktes Engagement für Menschen in schwierigen Lebenssituationen während 16 Jahren und wünschen ihr im wohlverdienten Ruhestand Gesundheit und Wohlergehen. Mit dem Austritt von Elisabeth Mayer beginnt bei Brüggli ein zehn Jahre währender Ablösungsprozess: Langjährige Kadermitarbeiter und Gründungsmitglieder gehen in Pension. Zug um Zug beginnt ein Erneuerungsprozess, der weitsichtig und mit viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt geplant und gestaltet werden will.

9 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Sozialmanagement

Berufsbildung Viele Lernende bei Brüggli erlebten vor dem Ausbildungsabschluss eine besonders lern- und arbeitsintensive Zeit mit vielen zusätzlichen Entscheidungen, etlichen Sorgenfalten und Fragezeichen sowie schlaflosen Nächten. Berufsbildende erleben diese Situation jährlich aufs Neue, und doch ist sie immer wieder heikel und sehr anspruchsvoll. Wenn dann alle Prüfungen, Tests, IPAs, alles Bangen und Warten vorbei sind und die Resultate in Noten ( über 4.0 ) vorliegen, werden jedes Jahr unglaubliche Emotionen freigesetzt, welche das ganze Umfeld miteinbeziehen. Andererseits wird nach der grossen Freude und einer kurzen Leere bewusst, was Eltern, Lehrmeister und Lehrer meinten, wenn sie von echten Zukunftsaussichten sprechen. Das ist die hohe Zeit der Bewerbungen und Vorstellungen, welche mit der Gewissheit des positiven Abschlusses Ausbildungsverhältnisse Ende 2010 24

Grundbildung mit eidg. Fähigkeitsausweis EFZ

49

Grundbildung mit eidg. Berufsattest EBA 20 105 9 54

Anlehre BBT Berufsbegleitende Ausbildung BBA Fachausbildung FA Praktische Ausbildung PrA / IV-Anlehre Vorlehre

viel lockerer und selbstbewusster in Angriff genommen werden kann. Diese Voraussetzungen erarbeiteten sich 2010 bei Brüggli insgesamt 57 junge Menschen. Dazu gratulieren wir allen Absolventen ganz herzlich und wünschen ihnen gute Erfahrungen und eine erfolgreiche Aufnahme im Arbeitsmarkt. Am 9. Juli fand der jährliche Finisher-Apéro statt. Über die gemeinsamen Erfolge freuten sich die neuen Berufsleute zusammen mit Angehörigen und ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern. Als Wirtschaftsvertreter und Praktikumspartner von Brüggli sprach Georg Schulthess, Geschäftsleiter und Inhaber der Ziil-Informatiklösungen in Kreuzlingen, den jungen Berufsleuten Mut zu für ihren Start im freien Arbeitsmarkt.

10 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Ausbildungsabschlüsse 2010 Grundbildung mit eidg. Fähigkeitszeugnis ( EFZ ): 1 Dachdecker ( extern mit Begleitung AA ) 1 Fachfrau Betriebsunterhalt 1 Fachfrau Hauswirtschaft 2 Fotofachfrauen 3 Informatiker 9 Kaufmänner / Kauffrauen 2 Logistiker 2 Mechapraktiker 1 Polygraf 1 Printmedienverarbeiterin Grundbildung mit eidg. Berufsattest ( EBA ): 4 Büroassistentinnen 3 Hauswirtschaftspraktiker 1 Küchenangestellte 3 Logistiker 1 Restaurationsangestellte Anlehre ( AL ):   1 Raumpflegemitarbeiterin 2 Industriemonteure 1 Metallbearbeiter 1 Näherin Textil Praktische Ausbildung gemäss INSOS-Richtlinien ( PrA ): 2 Betriebspraktiker 3 Büroassistenten / -innen 2 Hauswirtschaftspraktikerinnen 3 Logistiker 1 Printmedienpraktikerin 2 Restaurationsangestellte IV-Anlehre ( IVA ): 1 Näher Textil 1 Betriebspraktiker Berufsbegleitende Ausbildung ( BBA ): 1 Druckkaufmann Interne Fachausbildung: 1 Speditionsfacharbeiter 1 Person hat die Ausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen. Das entspricht einer Erfolgsquote von 98 %.


«Als Ansprechperson für die IV und die Klienten sehe ich mich als Vermittlerin. Mir macht es Freude, die nötigen Gespräche zu koordinieren und zu führen. Wichtig ist mir, dass die Begegnung mit Brüggli freundlich, kompetent und herzlich ist.» Rosmarie Butscher, Bereichsleiterin Agogik

11 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Sozialmanagement

Berufsbegleitende Ausbildungen Zurzeit sind 23 Praktikanten in einer berufsbegleitenden agogischen Ausbildung. 3 Personen sind in der Ausbildung Fachfrau / Fachmann Betreuung ( FaBe ), 16 Personen in der berufsbegleitenden Ausbildung als Systemische Arbeitsagogen, 1 Person in der Ausbildung für soziale Arbeit  und 2 Personen absolvieren ein Vorpraktikum als Vorbedingung für die Aufnahme in die jeweilige Ausbildungsrichtung. FaBe Seit Sommer 2008 bieten wir die verkürzte Ausbildung ( z wei Jahre ) zur Fachfrau / Fachmann Betreuung ( FaBe ) an. Dieses Jahr konnten drei Personen die Ausbildung erfolgreich abschliessen. Die kantonale Abschlussfeier fand in der BrüggliGastronomie Usblick statt. FABEs in Ausbildung absolvieren während eines Monats ein Praktikum in unserem Wohnbereich und neu zwei Monate bei der Stiftung Mansio, Münsterlingen. Die Zusammenarbeit mit Mansio ist sehr bereichernd, und die Rückmeldungen von beiden Seiten sind stets positiv. Aktuell sind wieder drei Personen in einer laufenden Ausbildung. Arbeitsagogik 18 Personen ( z wei Kader, 16 Praktikanten ) sind in der Ausbildung zum Arbeitsagogen. Mehrheitlich besuchen sie das UMZ in St.Gallen und Olten. Eine Person besucht die Agogis in Zürich. Jeweils im Oktober findet neu die höhere Fachprüfung statt. Eine Person von Brüggli hat dies bereits mit Erfolg bestanden. Weitere werden folgen.

Seit Herbst 2010 ist neu Katharina Nef in der Werbekommission der Interessengemeinschaft Berufsbildung im Gesundheits- und Sozialwesen ( IBGS ) tätig. Personalentwicklung Erstmals kletterte für einige Zeit der Personalbestand auf über 700 Personen. Wiederum wurde eine Marke im Brüggli überschritten. Die Nachfrage nach Stellen war erneut gross. Es haben insgesamt 647 Personen um einen Platz nachgefragt. 382 Personen sind zu einem Vorstellungsgespräch mit anschliessender Betriebsbesichtigung gekommen. Ende Dezember 2009 waren bereits 621 Personen in unserer Institution. Bei einem Schlussbestand von 684 Personen ergibt dies in diesem Jahr wiederum eine Steigerung des Personalbestandes um 10,1 %. Viele Personen sind nur für eine gewisse Zeit bei uns. So verzeichneten wir 670 Eintritte und 607 Austritte. Bei allen Personen im geschützten Rahmen wird neu eine Einstufung ihrer individuellen Betreuungsintensität vorgenommen ( vergleichbar mit BESA-Stufen im Pflegebereich ). Diese Angaben werden beim Kanton abgespeichert und dienen für die Berechnung der Subjektfinanzierung, die Brüggli für jede Person erhält. Luigi Berini, Leiter Agogik, Mitglied der Geschäftsleitung Rosmarie Butscher, Bereichsleiterin Agogik Peter Schmid, Bereichsleiter Personal Käthi Nef, Teamleiterin Personal Erich Heule, Fachperson Berufsbildung

62

1

68

4

Personalentwicklung 1987 – 2010

53

1

600

32

25

11

15

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100

98

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200

0 12 8 13 5 15 0 20

0 20 0 19 8

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300

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400

7

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9 40 9 42 3 44

8

500

19 87 19 88 19 89 19 90 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10

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Personalbestand per 31.12. 2010 684 davon: Mitarbeiter im geschützten Rahmen 247 ( = 166,2 100 %-Stellen ) Klienten in einer beruflichen Massnahme, inkl. Integrationsmassnahmen 303 Kader / Betreuungspersonal 106 Praktikanten 23 ALV-Massnahmen 5 davon Lernende

261


PR / Kommunikation  /  Kultur

Spuren hinterlassen Die Kommunikationsmassnahmen von Brüggli haben 2010 vielfältige Spuren hinterlassen:­ auf Papier, im Internet sowie auf DVD. Die Arbeit an klaren konzeptio­ nellen Grundlagen und verbindlichen Strukturen für die institutionelle wie auch kommerzielle Kommunikation trägt Früchte.

Erscheinungsbild Das neue Erscheinungsbild ist eingeführt und prägt alle institutionellen Kommunikationsmittel von Brüggli – von den Briefschaften über die Internetauftritte und Bildungsangebote bis hin zu diesem Geschäftsbericht und einer neuen Unternehmensbroschüre. Das Brüggli-Ü wird als prägendes grafisches Element eingesetzt. Und die Bilder rücken Mitarbeitende wie Leitende in den Vordergrund: Sie sind glaubwürdige, authentische Botschafter, die sich mit einer persönlichen Aussage hinter ihr Unternehmen und ihre Arbeit stellen – eine Massnahme, die in der Öffentlichkeit gut ankommt, weil sie Nähe schafft, und nach innen Identifikation stiftet, weil sie nicht nur das Management, sondern Mitarbeitende über alle Stufen hinweg ins Rampenlicht rückt. So kommt der Grundgedanke, den CEO Kurt Fischer­ im Editorial dieses Geschäftsberichts thematisiert – Alle für einen, einer für alle – in unserer Bildsprache ganz ungezwungen zur Geltung. Klimaneutrale Printagentur Die Printagentur druckt klimaneutral. In einer neuen Broschüre macht die Brüggli-Druckerei auf dieses Angebot aufmerksam. Einzelne Mitarbei­ tende kommen darin zu Wort und werden mit Bild gezeigt. Im gleichen Zuge hat der Internetauftritt der Printagentur eine Neuerung erfahren.

Kliman eutral drucke Vorbild n. lich ha ndeln.

Internet und Intranet Die Internet-Auftritte von Brüggli wurden auf einer neuen technischen Basis verwirklicht: die Webseiten von Usblick, Printagentur, Brüggli-Ascol, Arbeitsassistenz und Industriecenter wie auch der umfangreiche Internet­ auftritt des Mutterhauses Brüggli selbst ( Brüggli-Wohnen folgt 2011 ). Das neue Content-Management-System ist benutzerfreund-

lich, sodass auch weniger fachkundige Leute den Umgang erlernen können. Damit verbessern sich die Aussichten, dass der Kommunikationsverantwortliche nicht mehr sämtliche Webseiten-Inhalte alleine verfasst und verwaltet. Die Betreuung der Webseiten muss institutionalisiert und, wo sinnvoll, in die einzelnen Bereiche verlagert werden, damit wir der weiter zunehmenden Bedeutung des Internets als Kommunikationsplattform gerecht werden können. Dasselbe gilt für das Intranet, dessen technische, formale und inhaltliche Erneuerung länger als erwartet dauert. Die Bedürfnisse seitens der Kommunikationsabteilung sind formuliert. Das Internet soll als effizientes Medium für die interne Kommunikation noch mehr Attraktivität erhalten – zum Beispiel dank neuer journalistischer Rubriken und vielleicht auch dank Gefässen, die einen Dialog unter den Nutzern ermöglichen. Brüggli-Film Noch nie – mal abgesehen von der «Unterwegs»Totalerneuerung – in der rund dreijährigen Geschichte unserer Kommunikationsabteilung hat ein Produkt so viel Beachtung erhalten und Emotionen geweckt wie der Brüggli-Film. Das ist umso erfreulicher, weil der Film mit einem Mini-Budget und viel eigenem Effort ( Konzept, Text, Projektleitung, Organisation ) wahrgemacht wurde. Gefilmt hat das Fotostudio am See, mit dem sich die Zusammenarbeit auch für andere Projekte gut gestaltet. Die Filmmusik hat Matthias Aeberhard, ein Freund des Hauses, komponiert. Und den Schnitt und die Produktion hat Mathias Strässle besorgt, mit dem sich die Zusammenarbeit ebenfalls bewährt. Der dreizehnminütige Film kommt überall zum Einsatz, wo Brügglis Vielfalt und Mission möglichst straff und zugleich herzlich veranschaulicht werden soll.

13 • Jahresbericht Brüggli | 0511


«Als angehender Kaufmann bin ich momentan im Bereich Qualitätsmanagement tätig. Ich arbeite an den Betriebs­ prozessen und -abläufen und leiste so einen Beitrag zur Qualität im Unternehmen. Ich kann und muss Verantwortung übernehmen. das motiviert mich.» Kim Wittwer, Lernender Kaufmann QMS

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PR / Kommunikation  /  Kultur

Leggero / 4pets «Unterwegs» Brügglis Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift, die Die Erneuerung der Marketingkommunikation für 2009 rundumerneuert wurde, hat den Zweck, ein die Brüggli-Marken Leggero und 4pets hat das vielfältiges, lebendiges Bild unseres Unterneh- letzte Quartal 2010 stark geprägt – vom Werbemens zu vermitteln. Unter dem Leitsatz «Viel- konzept für Leggero über den Branding-Prozess falt statt Einfalt» reichen wir leichtere wie auch für 4pets bis hin zum neuen Erscheinungsbild beischwerere Kost aus möglichst verschiedenen der Marken. Es hat sich gezeigt, dass bei solchen Blickwinkeln dar. So ist «Unterwegs» eine Platt- Schritten die Hinzunahme externer Kapazität form für alle Mitarbeitenden und genauso für nicht nur sinnvoll, sondern nötig ist. Brügglis Bezugsgruppen ausserhalb des Hauses. Um noch mehr Aufschlüsse darüber zu erhalten, Fortbildung wie «Unterwegs» bei den sehr heterogenen Le- Michael Haller, Bereichsleiter Unternehmenssergruppen ankommt, hat die Zweimann-Redak- kommunikation, hat im Frühjahr 2010 am Schweition der Herbstausgabe 2010 ein Umfrageblatt zerischen PR-Institut in Zürich ( SPRI ) den Nachdibeigelegt. Die Reaktionen sind allesamt positiv plomstudiengang «Corporate Communications» erfolgreich abgeschlossen. Carund eine Bestätigung, den eingeschlagenen Weg men Fischer, Leiterin Grafik, wird weiterzuverfolgen. Wer weiss, vielihre Ausbildung zur Fachperson leicht stehen uns derBetreuung ( FaBe ) an der Berufseinst die Ressourcen zur 10 11 30 fachschule in Winterthur 2011 Verfügung, um «Unter18 beenden. wegs» mehr als zweimal 12 im Jahr herauszubringen. Wissen teilen Für ein Unternehmen von Die Arbeit und Aufgaben der Brügglis Grösse und DynaKommunikationsabteilung mik wäre dies ideal. interessieren auch andere. Mit den KV-Lernenden des Kommunikationskonzepte Qualitätsmanagements Für die systematische, planbare hat zum ersten Mal eine Unternehmenskommunikation PR-Werkstatt stattgesind Kommunikationskonzepte funden. Da geht's um unerlässlich. Sie bieten OrienImage, um Werbung, tierung und ermöglichen eine um ÖffentlichkeitsKontrolle. Für die Printagentur und arbeit. Statt trockener Theorie liegt die Gastronomie Usblick sind die der Fokus auf praktischen und realitätsnahen Kommunikationskonzepte bereits erstellt. Weitere sind am Gedeihen. Wichtig ist, Übungen. Der Pilotversuch hat gut geklappt. Gut dass die Verantwortlichen in den einzelnen Be- möglich, dass die PR-Werkstatt weitere Kreise reichen in die Erarbeitung der Konzepte involviert ziehen wird. Ausserdem haben die Polygrafensind. Es sind ihre Gedanken und Ziele, die sich Lernenden der Printagentur die Gelegenheit zu einem Grafikpraktikum und zu Kreativtagen mit darin widerspiegeln müssen. Grafikerin Carmen Fischer – das ist für alle Beteiligten spannend und inspirierend. Beschriftungen Auf dem Weg zu Konsistenz und Klarheit im Auftritt wurden im ganzen Haus verschiedene neue Beschriftungen verwirklicht und bestehende ersetzt. Am augenscheinlichsten ist dies in der Gastronomie Usblick, wo die Massnahmen über klassische Beschriftungen hinausgehen. So wurde der Eingangsbereich an der Hofstrasse 5 mit Berg- und Wandersujets dekoriert – ein Thema, das sich vom Treppenhaus bis zur Panorama­ terrasse erstreckt und Potenzial zur Weiterentwicklung hat. l

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Betriebsführungen Führungen sind ein ideales Mittel, um auf Brügglis Leistungen aufmerksam zu machen und unsere Vorstellungen eines Sozialunternehmens zu festigen. 2010 haben rund 30 Gruppen mit insgesamt 442 Personen Brüggli besichtigt – nicht mitgerechnet die vielen weiteren Besuche, die sich im Rahmen von Geschäftsbeziehungen ergeben haben. Die meisten Besucher beurteilen die Führung bezüglich Ablauf und Informationsgehalt als «sehr gut»; das geht aus einer schriftlichen Befragung hervor, die nach jeder Führung vorgenommen wird. Betriebsanlass Alle zwei Jahre veranstaltet Brüggli eine Weihnachtsfeier im grossen Rahmen. Rund 350 Mitarbeitende nahmen diesmal daran teil. Es war eine Weihnachtsfeier reich an Gegensätzen: Auf der einen Seite der klassische Gesang von Tenor Matthias Aeberhart ( «I Quattro» ) und das virtuose Gitarrenspiel von Michael Erni, auf der anderen Seite der träfe Appenzeller Humor des Duos Messer und Gabel. Und dazu ein Chlaus ( Paul Mattle ) mit einem Sack voller Episoden, die der Brüggli-Alltag geschrieben hat. Die Gastronomie Usblick hat dazu Speis und Trank mit grossem Einsatz dargereicht. Michael Haller, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation

15 • Jahresbericht Brüggli | 0511


PR  /  Kommunikation  /  Kultur

Pressespiegel 6. April 2010 12. April 2010 21. April 2010 23. April 2010 16. Juli 2010 16. Juli 2010 19. Juli 2010 21. August 2010 24. August 2010 9. September 2010 November 2010 Dezember 2010

Leggero knüpft an Erfolg an Bericht im Tagblatt Eine eiskalte Nacht veränderte ihr Leben ( Bericht über Mitarbeiter Alain Schmidt ) Bericht im Migros-Magazin «Brüggli» legt am Hafen an Bericht im Tagblatt Neu in Romanshorn: «Pier 58» Bericht im Seeblick Erfolgreich nass ( Ausbildungsabschluss / Gautschete in der Printagentur ) Bericht im Seeblick 54 Berufsabschlüsse im Brüggli Bericht im Seeblick Auf dem Arbeitsmarkt Fuss fassen ( Ausbildungsabschlüsse ) Bericht im Tagblatt TV-Sendung SF bi de Lüt, live aus Romanshorn, mit Brüggli-Mitarbeiterin J essica Charlena Gmünder SF1 Grosses Echo aus dem ganzen Land ( über TV-Sendung SF bi de Lüt ) Bericht im Tagblatt Werkstattgespräch im «Brüggli» ( Veranstaltung der Gewerkschaft Unia ) Bericht im Tagblatt Usblick im Brüggli ( Bericht zum Thema Nachhaltigkeit ) Gastroführer Seezunge Segelfeeling für die Jüngsten Yacht ( Segelsport-Magazin )

16 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Als Herr S., 19-jährig, in die Vorlehre startete, wirkte er nervös, ängstlich und unsicher. Die grösste Herausforderung stellten für ihn Präsentationen vor­­dem Vorlehrteam oder vor ihm fremden Personen dar. Er: «Ich kann das­­­einfach nicht, ich habe auch in der Schule noch nie einen Vortrag gemacht.» Er weigerte sich anfänglich, die geforderten Präsentationen zu halten oder meldete sich bei anstehenden Vorträgen als krank ab. Im Verlaufe­der Vorlehre­entwickelte sich das Selbstverständnis von Herrn S. Er gewann Vertrauen in sich, sodass er sich öffnen konnte und unbeschwerter wirkte. Die Angst vor den Präsentationen blieb jedoch bestehen. Intensiv wurde mit ihm an diesem Thema gearbeitet. Es gelang ihm am Ende der Vorlehre, vor fremdem Publikum eine Präsentation über eine selbständige Arbeit zu halten. Nach vielen Versuchen, nach Verweigerungen und mit viel Motivationsarbeit konnte er über seinen Schatten springen. Er hat es geschafft und war sehr stolz auf sich! Für die Lehre meinte er: «Ich werde in der Berufsschule nicht auffallen und keine Ausreden brauchen!»


Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Industriecenter: Wachsen mit Mass und Mut 2010 hat uns in allen Belangen der Produktion, Beschaffung, Entwicklung, Ausbildung und Betreuung weitergebracht. Starke Netzwerke, konstante Qualität, intensive Kundenbeziehungen: Auf diesem Fundament kann noch mehr Gutes entstehen.

Das Industriecenter kann sich voll und ganz mit Petmarkt dem aus dem letzten Jahrtausend stammenden Im Hundeboxenmarkt konnte das Industriecenter Zitat von Gottlieb Duttweiler identifizieren: «Der 2010 einen neuen Rekord erzielen. Mit einem stetige Wille zu dienen hat etwas Unwider- zusätzlichen Kunden, der im italienischen Markt stehliches an sich. Er verleiht geheime Kräfte akquiriert wurde, versuchen wir nun im Süden auf unsere Produkte über die Mitmenschen. aufmerksam zu machen. Dieser Wille macht seDer stetige Wille zu Erhebliche Wachstumshend für menschliche dienen hat etwas verzeichneten raten Zusammenhänge, die wir 2010 vor allem im sonst verborgen bleiUnwiderstehliches an sich. skandinavischen und im ben. Er öffnet Wege deutschen Markt. ins Herz der Menschen, die sonst verschlossen sind. Vor allem macht er die Bedürfnisse der Menschen sichtbar, und wer Mobilität solche zu befriedigen vermag, der gewinnt von Die erfreuliche Nachfrage nach dem Leggero den kostbaren Substanzen Achtung und Sympa- Vento führte dazu, dass die Zahl der Selbstabthie.» Kunden, Klienten und Mitarbeiter spüren, holer zusehends anstieg. In den Büroräumen des ob dieser Wille vorhanden ist oder nicht, schöner Verkaufs im Brüggli konnte die KundenbetreuSpruch hin oder her. An diesem lassen wir uns ung nicht optimal gewährleistet werden. Darum immer wieder messen, sei das, wenn es um eine haben wir auf Frühjahr 2010 einen offiziellen Reklamation geht oder es eine Produktidee oder Verkaufsladen eingerichtet: Pier 58 am Hafen in Romanshorn. Pier 58 führt alle Brüggli-Produkte Verkaufsförderung zu lancieren gilt. im Bereich der Mobilität und hat ausserdem ein Auch 2010 konnten die Absatzzahlen im Bereich Nischensortiment an weiteren Produkten für Fader Eigenprodukte sowohl im Petmarkt als auch milie und Freizeit. Im Besonderen bietet Pier 58 im Mobilitätsbereich gesteigert werden. Das auch die beliebten Freitag-Taschen an; zurzeit Wachstum lag im Petmarkt bei etwa 10 %, leider führen wir das grösste Sortiment an Freitagleicht unter den Erwartungen. Jedoch konnte Produkten in der Ostschweiz. das Industriecenter mit Direktvertriebsneuen Projekten und Dieser Wille macht sehend Die strategie von Leggero Massnahmen, die vor geht auf; die steigenallem ab 2011 und 2012 für menschliche de Anzahl Verkäufe zum Tragen kommen, neues, vielversprechen- Zusammenhänge, die sonst belegt dies. Auch die durchwegs zufriedene des Potenzial für beide verborgen bleiben. Kundschaft und die sehr Märkte generieren. Eine deutliche Steigerung wurde im Bereich der anspruchsvolle Büroarbeit für unsere AuszubilMobilität erzielt. Wir versprechen uns durch den denden sprechen für diese alternative Vertriebslaufenden Ausbau des Sortiments und mit cle- variante. Die Kundennähe, schnelle Reaktionszeiveren Marketing- und Werbeaktivitäten für die ten auf Kundenbedürfnisse und nicht zuletzt die Zukunft eine signifikante Steigerung in diesem grosse Unabhängigkeit verschaffen uns gegenSektor. Langfristig können durch den Ausbau des über unserer Konkurrenz langfristig einen Vorteil. Mobilitätssektors, unser zweites Standbein, die Wir sind überzeugt, dass sich die deutlich höhere Arbeitsplätze im Industriecenter nachhaltig gesi- Intensität im Bereich der Verkaufsförderung und der Administration langfristig positiv auf das Inchert werden. dustriecenter und somit auf Brüggli auswirken wird.

17 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Umsatzverteilung Industrieleistungen Q+S

Montage

Kunden A 97 %

Kunden A 52 %

Kunden B 1 %

Kunden B 20 %

Kunden C 1 %

Kunden C 16 %

Kunden D 1 %

Kunden D 12 %

Mechanik

Textil

Kunden A 39 %

Kunden A 38 %

Kunden B 31 %

Kunden B 29 %

Kunden C 17 %

Kunden C 21%

Kunden D 13 %

Kunden D 12 %

Technik / Produktion Im Fluss der Zusammenarbeit beginnen die Prozesse im ganzen produktiven und administrativen Bereich des Industriecenters zu greifen. Alle Mitarbeitenden in der Produktion, im Büro, in der Qualitätssicherung, in der Abschlusskontrolle sowie in den verschiedenen Verantwortungsbereichen sind in der Lage, Maximales zu leisten, abgestimmt auf ihr Können und ihre Fähigkeiten. Flankierende Massnahmen, welche die Qualität der Produkte und die sozialen Aufgaben gewähr-

leisten, werden genutzt und weiter ausgebaut. Der Nutzen für den einzelnen Menschen, für die Wirtschaft und zuletzt für die ganze Gesellschaft wird durch den ganzheitlichen Erfolg unserer strategischen Ausrichtung gewährleistet. Industrieleistungen Der Aufschwung, der sich im ersten Quartal bemerkbar machte, jedoch zwischenzeitlich noch einmal durchsackte, konnte sich bis Jahresende halten, ja teilweise noch zulegen.

Umsatzentwicklung Kunden Industrieleistungen

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18 • Jahresbericht Brüggli | 0511

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«Ich motiviere mich stets gerne für Neues. Von der Handarbeit bis zur hochkomplexen CNC-Maschinenbedienung. Ich kann so ziemlich jede Arbeit selbständig angehen und bis zum Schluss durchführen. Das gefällt mir am meisten. Ausserdem freut es mich, dass wir ein bunt gemischtes, gutes Team sind.» Simon Messmer, Mitarbeiter Mechanik / Zuschnitt

19 • Jahresbericht Brüggli | 0511


«Im Brüggli konnte ich mich in den letzten neun Jahren gut entwickeln. Ob Privat oder in der Firma, mir wurde Hand geboten, wenn ich Unterstützung brauchte. Jeden Abend gehe ich müde, aber zufrieden nach Hause. Es freut mich, dass meine Arbeit geschätzt wird.» Ulrich Graf, Mitarbeiter Mechanik

20 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Produktion Der Ausstoss im produktiven Bereich erreichte in Spitzenzeiten bis zu 300 Boxen und 100 Anhänger. Hier waren alle gefordert, denn zum gleichen Zeitpunkt bedienten wir den Verkauf noch mit dem fälligen Zubehör für die entsprechenden Märkte. Um die stark ausgelasteten Abteilungen zu entlasten, übernahm die neu dazugestossene Abteilung Q+S sämtliche Unteraufträge, welche nicht mit den Hauptprodukten direkt im Zusammenhang standen. Dadurch war es wichtig, dass der Warenfluss nach Eingang des Materials, bis zur Auslieferung an den Kunden, prozessorientiert organisiert wurde. Die Absatzmengen der Eigenprodukte und des Zubehörs sowie die Aufträge aus den Industrie­ leistungen haben dazu geführt, dass wir das ganze Jahr eine sehr gute Auslastung erreichen konnten. Die Statistik veranschaulicht den Anteil der jeweiligen Produktgruppe an der gesamten Produktion.

Qualität Es zeigt sich, dass die Sensibilität in Bezug auf die Qualität enorm zugenommen hat. Der rückläufige Verlauf aller Fehlerstatistiken lässt darauf schliessen, dass in allen Bereichen des Industriecenters auf die qualitativen Vorgaben geachtet wird, damit keine fehlerhaften Teile in den Produktionsprozess einfliessen können – ein Verdienst aller, welche sich aktiv an diesem Prozess beteiligt haben. Durch das gemeinsame Qualitätsdenken erreichen wir eine maximale Kundenzufriedenheit am Markt und sichern uns langfristig Arbeitsplätze. Entwicklung Die Fülle der Entwicklungsprojekte und der Ideenreichtum garantieren uns den langfristigen Erfolg und die Sicherstellung der Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wir haben in den Bereichen Pet und Mobilität an den Hauptprodukten weitergearbeitet und in beiden Segmenten ein reichhaltiges Zubehörsortiment gestaltet. Als wichtigster Meilenstein ist sicher die TÜV-GS-Prüfung des Leggero Vento 89 zu betrachten. Der Fahrradanhänger erfüllt die modernsten Sicherheitsstandards in seiner Produktklasse.

Auslastungsgrad Produktion  /  IC 100 % 90 %

Industrieleistungen

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Zubehör Pet

50 %

Zubehör Leggero

40 %

Dog Boxen

30 %

Leggero Vento SUI89

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Auslastungsgrad in %

80 % 70 %

Kalenderwoche

Pet-Sortiment erweitert Mit der Sortimentserweiterung im Petbereich durch das neue Eigenprodukt «easy-steps» konnte eine technisch hochstehende Entwicklung abgeschlossen und in den Produktionsprozess integriert werden. Eine erste Produktionsmenge von drei Wochenproduktionen zu je 100 Stück konnte im vergangenen Dezember noch produziert und an die Kunden ausgeliefert werden.

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Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

«19 Jahre Brüggli, das spricht für mich. Und es spricht für Brüggli. In der Montage ist es manchmal sehr hektisch, doch es ist immer wieder schön, nach einer psychischen Krankheit aufzustehen und nicht aufzugeben.» Cäsar Kurath, Mitarbeiter Montage

22 • Jahresbericht Brüggli | 0510


Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

SUI 89 Leggero-Produkte tragen auch das Label «SUI 89».­ Es ziert zum Beispiel Taschen und Portemonnaies. Dieses Label ist neu eine geschützte Marke – wie natürlich auch Leggero. Leggero Ventolino Das erste Spielzeug aus der Produktfamilie von Leggero ist der Ventolino, der kleine Bruder des Leggero Vento 89. Die Lernlaufhilfe ist vielfältig einsetzbar – im Spielzimmer wie im Freien – und kann als Transport- und Puppenwagen verwendet werden. Mit einer zusätzlichen Deichsel wird es möglich sein, den Kleinanhänger am zukünftigen Laufrad von Leggero, einem weiteren neuen Produkt, anzuhängen. e'mo Mit der Realisation des Elektrofahrzeugs e'mo sind wir im Laufe des Jahres auf die Ziellinie eingebogen und erhoffen uns den definitiven Durchbruch 2011. Der Grundstein für die Produktion ist gelegt und die Zeichen stehen gut, dass wir mit dem richtigen Lieferanten unser Ziel eines ökologischen Pendlerfahrzeugs zu besten Konditionen realisieren können. Patentschutz für Hundebox Nach vierjähriger Eingabezeit erhielten wir den US-Geschmacksmusterschutz für die G-Linie der Hundeboxen. Zahllose Gründe führten zu dieser langen Registrierungszeit. Einerseits waren es die amerikanischen Patentanwälte, die immer neue Ansichten der Box benötigten, andererseits waren intensive Korrespondenzen mit wieder anderen, neuen amerikanischen Anwaltskanzleien dafür verantwortlich. Letztlich konnte durch entsprechende Interventionen von Seiten unserer Patentanwälte, welche die Angelegenheit begleiteten, die Zertifizierung endlich erreicht werden. Kurt Fischer, Centerleiter Industriecenter Urs Buschor, Ausbildungsleiter Metall Adrian Hungerbühler, Entwicklungs- und Produktionsleiter David Fischer, Verkaufsleiter Gergey Rüegg, Sales Manager

23 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

Printagentur: Für die Zukunft gewappnet Eine neue Druckmaschine, ein neuer Auftritt und das klimaneutrale Drucken haben 2010 geprägt – und werden die Printagentur weiter beschäftigen. Das Augenmerkmal wird besonders auch auf den Beratungsleistungen liegen.

Wenn der Preiskampf tobt, leidet auch die Solidarität. Die Druckbranche erlebt schwere Zeiten, und Werte wie Zuverlässigkeit, Vertrauen und Flexibilität verlieren an Bedeutung, wenn nur noch der Preis zählt. Das schadet der Qualität und fördert eine Entwicklung, die längerfristig niemandem etwas bringt. Umso erwähnenswerter ist es, dass auch Gegenteiliges geschieht: Die Printagentur hat im Berichtsjahr viel Solidarität und Wertschätzung erfahren – von Kunden, Lieferanten wie auch Zuweisenden. Der Leitgedanke in diesem Geschäftsbericht – Alle für einen, einer für alle – kam zum Beispiel in Form von äusserst speditiv und zugleich qualitativ hochwertig

ausgeführten Aufträgen zum Tragen  oder in sehr individuell getroffenen beruflichen Massnahmen für Klienten. Wir haben am selben Strick gezogen mit unseren Kunden, Lieferanten und Zuweisenden, und das geht nur auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung. Es sind nicht die einseitigen Zugeständnisse in der Preispolitik, welche faire Geschäftsbeziehungen ermöglichen, sondern das Vertrauen, die Zuverlässigkeit und die Flexibilität aller Beteiligten, denen es um weit mehr als nur den Preis geht. Qualität und Nachhaltigkeit sind gefragt – und werden zusehends wieder an Bedeutung gewinnen. Die Erfahrungen, die wir im Berichtsjahr machten, lassen uns hoffen.

Beispiel eines Klimaschutzprojektes Projekttyp Sonne Projektname Solarlampen im ländlichen Äthiopien Projektstandort Äthiopien, diverse Regionen Emissionsreduktionen 50 000 t CO2-äq pro Jahr ( über 7 Jahre ) Situation ohne Projekt Einsatz von Kerosinlampen zur Beleuchtung Projektstatus Umsetzung Projektstart Januar 2010

© Bild: myclimate

2010 erarbeitete sich die Printagentur einige Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung. Im Zuge unseres jährlichen Marketingprozesses wurden sämtliche Konzepte, Strategien und Massnahmen definiert und auf den aktuellsten Stand angepasst. Folglich wurde unser bisheriger Marktauftritt überarbeitet und einem Re-Design unterzogen. Auch die Printagentur-Internetseite wurde markt- und nutzungsgerechter gestaltet und erscheint seit Herbst 2010 in neuem Kleid. Effizient drucken Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Printagentur ist der Kauf einer MehrfarbenDruckmaschine A2 mit integriertem Dispersionslackwerk, ausgestattet mit produktionsgerechter und modernster Technologie. Damit können wir noch effizienter und ökologischer produzieren und unsere hohen Qualitätsstandards in der Produktion und in den Ausbildungen auch weiter sichern. Im Februar 2011 konnten wir uns über die ersten Druckbogen aus der neuen Maschine freuen; die Installation und Inbetriebnahme verliefen plangemäss. Erfolgsfaktor Klimaneutral Ein Kundenauftrag bewegt Windräder in der Südtürkei oder trägt zu einer Solarlampen-Installation in Äthiopien bei, zum Beispiel. Auch Schweizer Projekte können bei einem klimaneutralen Druckauftrag unterstützt werden, wie etwa eine zentrale Holzschnitzelheizung in Melchnau BE. Klimaneutral drucken bedeutet, dass alle Emissionen, die ein Druckauftrag produziert, von der Herstellung des Papiers bis zur Auslieferung der Druckprodukte, in Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden. Um die Nachhaltigkeit und den Mitteleinsatz zu gewährleisten, werden sämtliche Projekte durch eine Prüfungsstelle der UNO oder eine gleichwertige Prüfungsinstanz überwacht. Klimaneutral drucken kostet nur geringfügig mehr als eine herkömmliche Produktion: ca. 1%. Dieser Mehrwert ist also nicht ein finanzieller, sondern hat primär mit Engagement, Verantwortungsbewusstsein und nachhaltigem Verhalten zu tun. Und diese Werte sind immer «mehr wert».

24 • Jahresbericht Brüggli | 0511


«Das Wichtigste in einer Ausbildung ist die Beziehung zwi­ schen Meister und Schüler. Es erfüllt mich, einem Lernenden Wissen zu vermitteln. Und es ist eine Bereicherung, wenn umge­ kehrt auch der Ausbildner vom Lernenden lernen kann. Fördern und fordern: Schön, wenn man etwas bewegen kann. » Karsten Flemig, Teamleiter Printmedienverarbeitung

25 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

Beratung verstärken Individuelle Lösungen sind gefordert, mehr denn je, im Agogischen wie auch im Wirtschaftlichen. In der Auftragsevaluation mit Kunden, Partnern oder Zuweiserstellen müssen vielfach situationsgerechte und nachhaltig-verbindliche Abmachungen getroffen und im Team dann auch zusammen umgesetzt werden. Die Ausgewogenheit der Kompetenzen innerhalb der involvierten Teams und die Zusammenarbeit und der lösungsorientierte Austausch sind daher sehr wichtig. Die individuelle, persönliche Beratung ist eine Stärke, die wir auch weiter pflegen und ausbauen wollen – ganz nach dem Motto: «Alle für einen, einer für alle». Umsatzsteigerung trotz Krise Unseren langjährigen Kunden und partnerschaftlichen Beziehungen ist es hauptsächlich zu verdanken, dass die Printagentur trotz der globalen Wirtschaftskrise und der allgemein sehr anspruchsvollen Marktbedingungen auch das Jahr 2010 sehr erfolgreich abschliessen konnte. Der Produktumsatz konnte gegenüber dem Vorjahr um etwa 6 % gesteigert werden. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen unseren Kunden, Partnern und Lieferanten, die zu diesem sehr erfreulichen Ergebnis beigetragen haben. Ein grosser Dank gebührt natürlich auch allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die täglich und mit hohem Engagement unsere Qualitätsstandards umsetzen und so einen entscheidenden Beitrag zur Kundenzufriedenheit leisten.

26 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Traditionelle Gautschete

Gemeinsame Wege und Ziele «Alle für einen – einer für alle», so schreibt Brüggli-CEO Kurt Fischer im Editorial dieses Jahresberichtes. Ihm gleich tut es Alois Schütz, Centerleiter der Printagentur, indem er von gemeinsamen Kräften bei individueller Lösungsorientierung spricht: gemeinsame Zielorientierung bei individueller Förderung und Lösungsgestaltung sowie vernetztes Zusammenarbeiten auf der Ebene von Ausbildung, beruflicher und sozialer Integration. Es ist aber auch das verbindliche Beschreiten eines kleinen Stücks gemeinsamen Lebensweges.» So stehen dann sinnbildlich die Fotos der «Gautschete»-Vorbereitung ( traditionelle Wassertaufe nach erfolgreichem Berufsabschluss ) mit einer ausgebildeten Polygrafin für beruflichen Ausbildungserfolg, für Lebens- und Persönlichkeitsentwicklung, aber auch für Gemeinsamkeit, Freude und Humor, und eben: alle zusammen.


Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Herr P.M. ist 20 Jahre alt und hat eine zweijährige interne Ausbildung zum Printmedienpraktiker in unserer Druckerei durchlaufen. Diese praktische Ausbildung orientierte sich individuell an den intellektuellen und praktischen Eignungen und Möglichkeiten des Auszubildenden. Dazu zählte auch ein interner Schulbesuch. Während des zweiten Ausbildungsjahres konnte P.M. in zwei Druckereien aus der Region Praktikumserfahrungen sammeln und dabei auch die Anforderungen von anderen Druckereien kennenlernen. Hier zeichneten sich allerdings auch Grenzen ab. Gleichwohl konnte auf der Basis der Einschätzungen und mit Unterstützung der IV-Berufsberatung eine Stelle in einer Druckerei gefunden werden. Im Rahmen einer mehrmonatigen Probezeit und in Begleitung der Brüggli-Arbeitsassistenz konnte P.M. seine Möglichkeiten schrittweise aufbauen und entfalten. P.M. hat nun eine Arbeitsanstellung in diesem Betrieb erhalten. Dies auf der Basis einer angemessenen Leistungsentlöhnung und einer weiterführenden finanziellen Teilunterstützung durch die IV.

Breite von Handarbeit bis Facharbeit wichtig und Ausbildung und Arbeit Diese Arbeits- und Lebensthemen führen direkt unabdingbar für das erfolgreiche Wirken unserer in die Aufgabenfelder unseres agogischen und Druckerei sind. Das sind dann vielmals auch viesozialen Schaffens. Angesprochen sind die Print­ le Jahre währende Anstellungsverhältnisse. So agentur und das Fotostudio Bühler als Center- hat 2010 eine Mitarbeiterin der Druckausrüsteeinheit mit insgesamt 29 Auszubildenden sowie rei nach 22 Anstellungsjahren den Schritt in die 15 berenteten und festangestellten Personen. Pensionierung gemacht – als erste Mitarbeiterin Das ist eine, gegenüber dem letzten Jahr, gleich- überhaupt. Da zeichnet sich sanft und leise ein gebliebene und gefestigte Mitarbeiterzahl. So Generationenwechsel ab, der in den kommenden befanden sich 2 Drucktechnologen EFZ, 6 Print- Jahren seine Fortsetzung finden wird. medienverarbeiter EFZ, 1 Printmedienpraktikerin PrA, 1 Druckkaufmann BBA, 1 Korrektor BBA, 10 Vernetzte Zusammenarbeit Polygrafen EFZ sowie im Fotostudio 9 Fotofach- Teil des Erfolges und vielmals notwendiger Lernende im Ausbildungsjahr 2010. Die Schwer- Aufgabenteil ist wie oben angesprochen das vernetzte Zusammenpunktverlagerung zu arbeiten mit IV-Stellen, Ausbildungsabteilungen hat sich in diesem Jahr Alle Ausbildungsabgänger Behörden, Schullehrern, fortgesetzt und etab- haben den Berufsabschluss Therapeuten und externen Praktikumsanliert. Gleichzeitig bildet erfolgreich geschafft. bietern. Hier entsteht die wirtschaftliche Prodieser Alle-für-einenduktionsauslastung in den Abteilungen die Ausbildungsgrundlage – rea- und-einer-für-alle-Effekt, der unabdingbar ist in der Förderung unserer Klienten zu persönlicher litätsnah und branchenkonform. und beruflicher Eigenständigkeit. Auf dieser Den Erfolg dieser Ausbildungsarbeit bemessen Ebene entstehen immer wieder auch besondere wir auch an den beruflichen Ausbildungsab- Lösungswege. Als aktuelles Beispiel dazu steht schlüssen und am angestrebten Eingliederungs- die gesondert geschilderte «Geschichte, die das erfolg. So haben 2010 alle Ausbildungsabgänger Leben schrieb». den Berufsabschluss mit Erfolg absolviert. Es sind dies 1 Polygrafin, 1 Printmedienverabeite- Und das Leben wird weitere Geschichten schreirin, 1 Printmedienpraktikerin, 1 Druckkaufmann ben. Und unsere Mission als Druckerei und sozisowie 2 Fotofachfrauen. 4 Ausbildungsabgänger ale Institution wird weiter und unverändert darin hatten bereits bei Ausbildungsschluss eine wei- bestehen, bestmögliche und positive Beiträge zu diesen Lebensgeschichten zu leisten. terführende Anschlusslösung. Parallel zur Ausbildungsarbeit stehen aber auch unsere festangestellten, berenteten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Zentrum. Hier entstehen Ergänzungen und Kooperationen, welche in der

Alois Schütz, Centerleiter Printagentur Valeri Vonwiller, Bereichsleiter Produktion & Verkauf Paul Mattle, Bereichsleiter Agogik Printagentur

27 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Usblick

Gastronomie Usblick auf 4-Sterne-Niveau Die Gastronomie Usblick hat ihr Ziel, ein 4-Sterne-Niveau zu bieten und zu halten, fast erreicht, dank einem professionellen und eingespielten Team mit dem Motto: Alle für einen – den Gast.

Die Massnahmen, wie sie im Jahresbericht 2009 erwähnt sind, haben 2010 Früchte getragen. Von März bis Ende Jahr ist die Gastronomie Usblick wieder durchgestartet, wie einige der auf diesen Seiten aufgeführten Kennzahlen beweisen. Die Qualität in den Dienstleistungen Service, Küche und Bereitstellungen konnte weiter gesteigert und gefestigt werden, dies nicht nur im Seminarund Bankettbereich, sondern in der gesamten Gastronomie Usblick. Die Pflege des Alltages ist während des ganzen Jahres gelebt worden, mit einem Höhepunkt für alle: die Weihnachtsfeier von Brüggli mit 350 Gästen. Sonntagsbrunch 2010 Die Monate Januar und Februar 2010 liefen nicht sehr gut, wir hatten dies so erwartet. Das zeigt sich auch anhand der Gästezahl am Sonntagsbrunch: Januar: Februar: März: April: Mai: Juni: Juli: August: September: Oktober: November: Dezember:

78 Gäste 121 Gäste 78 Gäste 139 Gäste 187 Gäste 138 Gäste kein Brunch 121 Gäste 182 Gäste 168 Gäste 174 Gäste 197 Gäste

Restaurant Seeblick Im Restaurant Seeblick wurden während den ersten acht Monaten täglich etwa 250 Gäste bedient. Danach war dank neuen Mitarbeitenden eine merkliche Steigerung möglich; wir sind mittlerweile bei 300 bis 320 servierten Menus angelangt. Das Restaurant ist täglich über die Mittagszeit voll ausgebucht, darunter die erfreuliche Zahl von 30 bis 40 externen Gästen. Eine genaue Statistik wird seit Anfang 2011 geführt. Restaurant Säntisblick Das A-la-carte-Restaurant bleibt ein kleines Sorgenkind, obwohl wir deutlich mehr Gäste haben. Wenn im Restaurant Seeblick die Plätze knapp werden, bieten wir im Restaurant Säntisblick zusätzliche Plätze an. Bankette und Seminare Seit 2010 führt die Gastronomie Usblick eine genaue Statistik über die Anzahl servierter Essen für externe Gäste: 1. Quartal: 2. Quartal: 3. Quartal: 4. Quartal: Total:

1507 Gäste 2322 Gäste 1757 Gäste 3423 Gäste 9009 Gäste

Diese Zahl ist absolut «hitverdächtig», wenn man bedenkt, dass sich die Gastronomie Usblick erst im zweiten Betriebsjahr befindet und die ersten vier Monate 2007 als Probelauf zu betrachten sind. Im Jahresdurchschnitt sind für jeden Monat 24 Anlässe für externe Gäste zu verzeichnen, zum Beispiel Firmenfeste, Vereinsversammlungen oder private Feiern.

«Ein Kompliment ist wie ein Sandwich: Zwischen zwei Alltäglichkeiten etwas Besonderes.» Marlene Dietrich

28 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Offen während den Betriebsferien Wiederum machte die Gastronomie Usblick keine Sommerferien, mit gutem Ergebnis: Woche 1:

140 Mitarbeiter- und 92 Gäste-Mittagessen

Woche 2:

123 Mitarbeiter- und 106 Gäste-Mittagessen

Woche 3:

138 Mitarbeiter- und 133 Gäste-Mittagessen

Die Anzahl externer Gäste konnte im Vergleich zu 2009 leider nicht verbessert werden, da zwei Firmen, mit deren Leuten wir gerechnet hatten, ausnahmsweise Betriebsferien machten. Total externe Gäste 2010 Bankette und Seminare: Sonntagsbrunch: Restaurants: Total:

9009 Gäste 1583 Gäste 8750 Gäste 19342 Gäste


Jahresberichte der Profitcenter: Usblick

Strukturen in der Gastronomie Usblick Die Anzahl Anlässe und der Alltag in den Restaurants haben strukturelle Anpassungen nötig gemacht. Die vakanten Stellen wurden durch Fachmitarbeiter besetzt; dies vorwiegend um die 7-Tage-Präsenz sowie das Abendgeschäft abzusichern. ( Rund 90 % der Anlässe für externe Gäste finden am Abend statt. ) Die folgenden sind 2010 neu eingetreten: Verena Podlasly per Mai 2010 als Servicefachfrau Martina Brunner per August 2010 als Chef de Partie Küche und 2. Juniorsouschef unter Irene Egli, 1. Juniorsouschef Gerard Glauser per September 2010 als Chef de Partie Küche Gleichzeitig wurden die Verantwortungsbereiche klar geregelt, was die Kommunikation nach oben wie nach unten erleichtert. Der Kopf des Organigramms sieht neu so aus: Leiter Gastronomie: Bereichsleiter Service: Bereichsleiter Küche: Bereichsleiter Agogik:

Jean-Claude Ruchet Josef Koch Kurt Kühni Gerhard Degen

Kapazitätserhöhung Pünktlich auf Ende April konnte die neue Semi­ narterrasse eröffnet werden mit einem Hochzeits-Apéro und zwei anderen Anlässen gleichzeitig. Damit verfügt die Gastronomie Usblick über einen weiteren, erst noch wetterunabhängigen Trumpf, denn die Seminarterrasse kann überdacht werden. Damit haben wir eine Ausweichmöglichkeit und können unseren Gästen noch mehr Vielfalt anbieten. Höhepunkte 2010 Das Berichtsjahr war reich an Höhepunkten; einige seien hier erwähnt: November: 2 Weihnachtsfeiern aus der Industrie mit je 100 Personen. Dezember: 3 Weinachtsfeiern aus der Industrie mit je 100, 150 und 180 Personen. Brüggli-Weihnachtsfeier mit 350 Personen. Budgets und Zahlen 2010 Obwohl die Ziele hoch gesteckt waren, konnten die Erwartungen bei Weitem erfüllt und gar übertroffen werden. Erfreulich, dass wir nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im agogischen Bereich unsere Budgets einhalten konnten.

Als Ganzes agiert Jedes Orchester ist nur so gut wie seine einzelnen Musiker. Die Harmonie tritt nur ein, wenn jeder seinen Beitrag leistet und trotzdem mit Rücksichtnahme und Teamgeist agiert. Der Dirigent hat vor allem als Bindeglied und Führungskraft eine herausfordernde Aufgabe. Wie ein Orchester fügten sich dieses Jahr die einzelnen Personen und Arbeitsbereiche zusammen und arbeiteten als ein grosses Ganzes. Hinter den vielen gemeinsamen aber auch persönlichen Erfolgen, die dieses Jahr geprägt haben, steht natürlich ein hartes Stück Arbeit. Platz für alle Trotz der erst kürzlich erfolgten Erweiterung der Räumlichkeiten des Usblicks  wurden die Kapazitätsgrenzen bereits wieder erreicht. Vor allem die Zunahme der Auszubildenden sowie der festangestellten Mitarbeitenden sind der Grund dafür. Deshalb wurde eine notwendige Garderobe für Männer im UG 2 des Brüggli erstellt. Anfang des Jahres waren es erst 22 Lernende und 35 Festangestellte, nun sind es insgesamt bereits 30 Lernende und 35 festangestellte Mitarbeitende in der Gastronomie Usblick.

29 • Jahresbericht Brüggli | 0511


«Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Firmenanlässe, Seminare: Die Abwechslung im Usblick ist gross. Ich arbeite gern im Team, und der Kontakt zu den Gästen fällt mir leicht. Es ist mir wichtig, meine Ausbildung gut abzuschliessen, um in Zukunft darauf aufbauen zu können.» Nathalie Furrer, Lernende Restaurationsangestellte PrA

30 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Usblick

Lehren und Lernen Unser Ausbildungsangebot wurde den neuen Anforderungen des Berufsbildungsamtes angepasst, damit weiterhin alle Ausbildungsmöglichkeiten erhalten bleiben. Durch diese Anpassung können wir neu auch die EFZ-Ausbildung in der Küche anbieten. Weiter war uns vor allem auch die rege Kommunikation mit den entsprechenden Berufsschulen sehr wichtig. Durch genauere Informationen zu einzelnen Lernenden konnten wir das Verständnis auf beiden Seiten erweitern und somit auch den Auszubildenden selbst bessere Möglichkeiten im Schulalltag bieten. Der rege Kontakt wird durch verschiedene Massnahmen, wie zum Beispiel ein Aufgabenbüchlein, gepflegt und erhalten.

Ein Usblick • Definitives 4-Sterne-Niveau und dieses halten • Umsatzwachstum • Marktanteilerhöhung überregional • Tischmesse Bischofszell wieder durchführen • Tischmesse Romanshorn ins Leben rufen • Übernahme und Ausbau der Lingerie • Vollendung der beiden Terrassen Dank An dieser Stelle gebührt ausnahmslos allen Mitarbeitenden der Gastronomie Usblick ein Dank für den tollen und ausdauernden Einsatz. Es ist absolut genial, dass wir den Alltag ohne Fremdpersonal auf sehr hohem Niveau bewältigen können. Jean-Claude Ruchet, Gastronomieleiter Usblick

Sechs Lernende konnten 2010 unseren Betrieb mit einem erfolgreichen Abschluss verlassen. Besonders erfreulich: Darunter befindet sich ein Lernender, der seine Ausbildung auf dem höchsten Niveau – EFZ – abgeschlossen hat.

Gery Degen, Bereichsleiter Agogik Usblick

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Die eierlegende Wollmilchsau: das könnte die Mutter aller Multitasking-Geschöpfe sein. Es sei der Nachweis gewagt, dass «Multitasking» küchentechnisch nur Bluff ist. Oder kennen Sie jemanden, der auf dem Säntis feinsten Schweizer Bergkäse geniesst und gleichzeitig Steinpilze sammelt? Menschliche Fähigkeiten sind begrenzt, aber manchmal wachsen diese in über­ dimensionale Höhen. So geschehen im Usblick: Wir bekamen von der IV einen sehr dynamischen, aufstrebenden, zielgerichteten und vor Selbstsicherheit strotzenden jungen Mann, der bei der Abschlussprüfung zum Koch EFZ aus ihm unverständlichen Gründen scheiterte. Auftrag der IV war, ihn gezielt auf die nächste Abschlussprüfung vorzubereiten und seine Schwächen aufzudecken und auszumerzen. Dafür hatten wir ein Jahr Zeit. Das Vorstellungsgespräch des jungen Mannes war schon sehr eindrücklich: keinerlei Einsicht, völliges Unverständnis und Schuldzuweisungen dem Expertenteam gegenüber. Eigene Versäumnisse oder gar Fehler wurden in keiner Weise erwähnt. Unser Talent begann das «Anschlusslehrjahr» voller Elan und legte ein Tempo an den Tag, das einer Schnecke beim 100-MeterBrustschwimmen gleichkam. «Was will ich eigentlich hier ?», hörten wir ihn immer wieder sagen. «Ich kann doch schon alles und weiss auch wie es geht.» Ihn vom Gegenteil zu überzeugen war schon eine grosse Herausforderung. Fehler, Wissenslücken und Selbstüberschätzung prägten das Tagesgeschehen der ersten Wochen. Es wurde ein straffes Programm zusammengestellt, um dem Allwissenden einen Leitfaden zu geben. Zögerlich, aber einsichtig, machte er sich ans Werk. Und siehe da, es geschah genau das, was keiner für möglich gehalten hatte. Nach einiger Zeit konnte er sich sogar zum Teil so weit motivieren und eigene Hürden selbständig bewältigen. Er zog bis zum Schluss durch, steigerte seinen Durchhaltewillen und wollte es allen beweisen. Der Tag der Prüfung rückte immer näher und die Nervosität wurde immer grösser. Aber er hielt an seiner Vorstellung fest und wollte unbedingt diese Prüfung machen. Zur Unterstützung am Prüfungstag fuhr man ihn nach St.Gallen. Am nächsten Tag kam der heissersehnte Anruf des Prüfers. Er habe zwar sehr knapp bestanden, aber es hat gereicht. Wir sahen den Klienten nach diesem Prüfungstag nie wieder in unserem Betrieb. Dies veranlasst uns anzunehmen, dass der junge Mann, ausgestattet mit den notwendigen Papieren, die Wanderjahre eines Jung-Kochs in Angriff genommen hat.

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Jahresberichte der Profitcenter: Arbeitsassistenz

Arbeitsassistenz knüpft wertvolle Kontakte Das Netzwerk und Coaching-Angebot der Arbeitsassistenz ist weiter gewachsen. Die guten Beziehungen erleichtern Lernenden und Klienten von Brüggli den beruflichen Einstieg in die freie Wirtschaft.

Spezialisierte Generalisten Das Coaching-Angebot wurde weiterentwickelt und dabei das Modell der branchenspezifischen Coching- und Kompetenzbereiche umgesetzt. Die branchenkundigen Jobcoaches haben ein vertieftes Wissen in Bezug auf die internen und externen Ausbildungsprozesse und Bedürnisse in den einzelnen Berufsfeldern und Ausbildungsniveaus. Damit vertieft die Arbeitsassistenz auch die Beziehungen zu den jeweiligen Ansprechpersonen

Die Arbeitsassistenz hat die Zusammenarbeit mit externen Arbeitgebern weiter ausgebaut. Im Berichtsjahr konnten zusätzlich Partnerfirmen als Ausbildungs- und als Beschäftigungspartner dazugewonnen werden. Diese erfreuliche Entwicklung dient der Aussenorientierung der Lernenenden und den Klienten innerhalb einer beruflichen Massnahme. Die Praktikumseinsätze bei externen Partnerunternehmen sind der erste Schritt zur beruflichen Eingliederung.

Qualität

Hauswirtschaft

Textil

Informatik

Druck

Gastronomie

Mechanik

Wirtschaft / Verwaltung

Foto

Logistik

Kompetenz-Center/Berufliche Eingliederung

Ausbildungsbereich

Praktikumsplätze und Ausbildung in externen Firmen 57 2008

Dauer 1 – 2 Monate Dauer 3 – 6 Monate

9

Dauer > 6 Monate + Ausbildungsverbund

74 16

2009 6

88 16

2010 11

32 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Die Klienten im Brüggli profitieren von einem immer breiter werdenden Arbeitgebernetz, welches wertvolle Einblicke in die Wirtschaft ermöglicht. Damit verbessern sich auch die Intergrationschancen zusehends. Diese Entwicklung stärkt auch weiter den Stellenwert der Arbeitsassistenz als Kompetenzzentrum für die berufliche Eingliederung: Für die Kostenträger und Arbeitgeber sind wir professionelle Ansprechpartner. Anzahl Praktikumseinsätze steigt stetig Weit über hundert Praktikumseinsätze mit einer Dauer von zwei Wochen bis zu einem Jahr wurden 2010 in den Partnerbetrieben in der Wirtschaft geleistet. Neben den Lernenden interessieren sich vermehrt auch Klienten in anderen beruflichen Massnahmen für Arbeitseinsätze in Partnerfirmen, um sich auf die berufliche Wiedereingliederung vorzubereiten. Die Erfahrungen sind für alle Involvierten lehrreich und beeindruckend.

Jobcoaching/Kompetenzbereich

10

in den Partnerbetrieben. Es entstehen Ausbildungspartnerschaften und Geschäftsbeziehungen, die unseren Leistungsauftrag und unsere Zielsetzungen mit den Klienten unterstützen. Damit wird den Lernenden der Zugang zur Wirtschaft ermöglicht.


Jahresberichte der Profitcenter: Arbeitsassistenz

Eingliederungsstatistik 2010

Personen in Ausbildung 63 Personen mit Eingliederungsinteresse (planten den unmittelbaren Einstieg in einen wirtschaftlichen Arbeitsplatz)

9 Personen ohne Eingliederungsinteresse (planten / benötigten andere Anschlusslösung, z. B. Auslandaufenthalt, Familienarbeit, Klinikaufenthalt usw.)

77 %

57 %

23 %

41 %

36 Personen Eingliederung

26 Personen weiterführende Massnahmen

2%

23%

1 Person kein Anschluss

Personen in Ausbildung und anderen beruflichen Massnahmen 80 Personen mit Eingliederungsinteresse (planten den unmittelbaren Einstieg in einen wirtschaftlichen Arbeitsplatz)

25 Personen ohne Eingliederungsinteresse (planten / benötigten andere Anschlusslösung, z. B. Auslandaufenthalt, Familienarbeit, Klinikaufenthalt usw.)

76 %

52 % 41 Personen Eingliederung

Ausbildungspartner sind zum Beispiel: • Swisscom, Bern • SVA St.Gallen • Coop Gossau • Migros Ostschweiz • Ziil Informatik, Kreuzlingen • Bioforce, Roggwil • Denipro, Weinfelden • Kramer Immobilien, Weinfelden • Dipl. Ing. Fust AG, Oberbüren • Gehring Cut, Weinfelden • Lista, Erlen • Und es sind noch viele mehr. Den engagierten Arbeitgebern danken wir für die kooperative Zusammenarbeit und die Mitarbeit im Prozess der beruflichen Eingliederung.

24 %

46 % 37 Personen weiterführende Massnahmen

2%

23%

2 Personen kein Anschluss

Teil der Wertschöpfungskette Die Arbeitsassistenz pflegt mit rund 200 Firmen in der ganzen Deutschschweiz eine aktive Zusammenarbeit. Die Arbeitgeber schätzen das Coaching-Angebot und die Kooperation mit Brüggli und der Arbeitsassistenz sehr. Davon profitieren alle Beteiligten: die Lernenden und Klienten von neuem Wissen und wertvollen Kontakten, die Arbeitgeber von zusätzlicher Arbeitskraft und Unterstützung im Wertschöpfungsprozess.

Eingliederungserfolge Immer mehr Menschen, die im Brüggli eine Ausbildung oder eine berufliche Massnahme absolvieren, können erfolgreich eingegliedert werden. Das Bewusstsein zur Eigenverantwortung ist eine wesentliche Voraussetzung für Eingliederungslösungen, die von allen getragen werden. Die positiven Perspektiven und Erfahrungen aus den externen Praktikumsplätzen beeindrucken immer wieder.

Unsere Partnerfirmen sind etablierte Fachbetriebe in den Branchen und Arbeitsbereichen der: • Logistik • Informatik • Gastronomie • Textil • Metall / Maschinen / Montage • Wirtschaft und Verwaltung • Druck / Foto / Gestaltung • Gebäudetechnik / Unterhalt / Hauswirtschaft • Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung

Übernahme von externen Mandaten Vermehrt nehmen andere Institutionen das Coaching-Angebot der Arbeitsassistenz in Anspruch. Wir begleiten Lernende oder Mitarbeitende in verschiedensten Situationen und Betrieben und übernehmen die Fallführung bei der beruflichen Rehabilitation und sichern den Stellenerhalt und die nachhaltige berufliche Eingliederung.

Markus Kümin, Centerleiter Arbeitsassistenz

33 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

ASCOL: Noch mehr Qualität für mehr Leute ASCOL hat sich in den letzten Jahren zu einem Center mit hohem agogischen Anspruch und Fachwissen entwickelt, das seine Synergien konsequent nutzt. Die Qualität konnte kontinuierlich verbessert werden.

Integrationsmassnahmen Menschen in einer schwierigen Lebenssituation fällt es manchmal schwer, sich neuen Herausforderungen zu stellen und das Vertrauen aufzubringen, dass sich die persönliche Situation zum Besseren wenden kann. Die Grundlage für eine Wiedereingliederung, für eine positive Veränderung, sind die Bereitschaft und der Mut, sich auf etwas Unbekanntes einzulassen. ASCOL begleitete in diesem Jahr 55 Menschen in einem Belastbarkeits- oder Aufbautraining. Wenn viele verschiedene Menschen zusammen arbeiten, verlangt dies von jedem einzelnen Sozialkompetenzen. Wenn diese Menschen in einer persönlich schwierigen Situation sind, können Konflikte untereinander, aber eben auch Solidarität entstehen. Die Teilnehmer der Integrationsmassnahmen waren zwischen 18 und 54 Jahre alt, brachten viele persönliche Erfahrungen und Wissen aus den unterschiedlichsten Berufssparten, wie Verkauf, Informatik, Industrie, Sozialarbeit, Gesundheit, Gastronomie, Architektur und Pädagogik, mit. Und so unterschiedlich waren auch die Themen, welche die Teilnehmer zu bewältigen respektive den Umgang damit zu lernen hatten: Depressionen, Burnout, Schmerzen, aber auch diverse psychische und posttraumatische Störungen.

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Und sie alle arbeiteten an vielfältigen Projekten, brachten ihre eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen für kunsthandwerkliche Produkte oder für administrative Dienstleistungen ein. Der Umgang mit den persönlichen Schwierigkeiten und die schrittweise Erhöhung der Präsenz und der eigenen Leistung standen in den wöchentlichen Standortgesprächen mit den Teamleitern stets im Mittelpunkt. Die Teilnehmer waren gefordert, mit der Unterstützung der IM-Teamleiter, der Assessorin, der Arbeitsassistenz und der Eingliederungsverantwortlichen der IV den Fokus auf eine nachhaltige Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt zu richten. In internen und gezielt ausgesuchten externen Praktika konnte die Leistungsfähigkeit überprüft werden. Auch dafür waren Engagement der Arbeitgeber und Mut sowie Leistung der Teilnehmer Voraussetzung. Die durchschnittliche Dauer einer erfolgreichen Integrationsmassnahme, das heisst die Erreichung einer 50 %-Arbeitsfähigkeit, betrug 8,7 Monate. Massnahmen, die aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten abgebrochen werden mussten, dauerten im Durchschnitt 2,7 Monate. Assessment Das Assessmentverfahren mit den Modulen Valpar und Sapphire lieferte insgesamt 45 Personen in einer Abklärung und 55 Personen in einer Integrationsmassnahme wertvolle, reliable und valide Resultate und Erkenntnisse über ihre arbeitsfeldbezogene Leistungsfähigkeit. Die Resultate zeigen Fakten zu Fähigkeiten und deren wirtschaftlicher Verwertbarkeit, aber auch persönliche Erkenntnisse, wie beispielsweise Reaktionen auf eine Testsituation sowie die Lernfähigkeit bei

Wiederholungen der Tests. Wenn die Erkenntnisse im praktischen Arbeitsalltag berücksichtigt, Fähigkeiten genutzt und Defizite ausgemerzt werden sollen, setzt dies Wissen und entsprechende Information der begleitenden Teamleiter voraus. Im Februar wurde vom Assessmentleiter Dominik Styger erneut eine entsprechende Schulung für Teamleiter angeboten. Im Juni trat Nicole Abegg die Nachfolge von Dominik Styger an; sie wurde sorgfältig in ihre Aufgabe eingeführt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Assessorin, den Teamleitern der verschiedenen Abteilungen und Klienten erfordern klare Prozessabläufe. Diese wurden neu überarbeitet und bewährten sich nicht nur im Alltag, sondern auch bei der Überprüfung durch den Auditor. PrA 13 Lernende PrA absolvierten ihre Abschlussprüfung. Sie sind nach zwei Jahren bereits am Ende ihrer Ausbildung. Drei Lernende schafften den Übertritt in eine Attestausbildung. 20 Lernende traten im August in das zweite Ausbildungsjahr über, und es kamen 30 neue Lernende PrA dazu. Das heisst, dass wir insgesamt acht Klassen führten. Die hohe Zahl der PrA-Lernenden zeigt, dass es viele junge Menschen nicht schaffen, den Anforderungen einer anerkannten Ausbildung zu


«Meine Motivation, Menschen in schwierigen Situationen einen Teil auf ihrem Lebensweg direkt zu begleiten, mit ihnen Lö­ sungen zu finden und auch ihre Erfolge zu würdigen, hat seit meinem Start bei Brüggli vor 23 Jahren nie nachgelassen. Im Gegenteil. Nach wie vor erlebe ich meine Aufgabe als heraus­ fordernd und sehr bereichernd.» Erich Heule, Fachperson Berufsbildung

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Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

entsprechen. Schulisch und leistungsmässig schwache Jugendliche gilt es aus unserer Sicht besonders zu fördern; sie haben insgesamt mehr Mühe, ihren Platz in der Gesellschaft und der Arbeitswelt zu finden. Sie selber wissen oft am besten, welche Unterstützung sie nötig haben und wo sie sich selber noch mehr anstrengen müssen. PrA-Lernende wollen gefordert und auch anerkannt sein, dies beweisen sie uns in der internen Berufsschule. Zum Jahresbeginn wurden alle Schüler gefragt, welches ihre Erwartungen an die Schule sind. Zusammengefasst machten sie folgende Aussagen: • in angepasstem Tempo arbeiten können • Zeit haben für individuelle Unterstützung • klare und verständliche Erklärungen und Unterlagen • Erklärungen auf verschiedene Arten • praxisbezogene Beispiele, Aufzeichnungen ( Bilder, Skizzen, Vergleiche ) • Grundlagen repetieren und sichern, dann aufbauen • wiederholen, repetieren, vertiefen • Buch lesen, mehr lesen • Respekt und Akzeptanz von Lehrpersonen und Mitschülern • positive Rückmeldungen, wenn man etwas gut gemacht hat • mehr Hausaufgaben • selbständig arbeiten lernen • Methoden kennenlernen

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Frau H., 32-jährig, Mutter einer kleinen Tochter, trat im Januar 2010 nach langem Klinikaufenthalt in ein Belastbarkeitstraining ein. Sie verlor ihre Stelle durch eine Depression, ihre Ehe ging in die Brüche und sie verlor das Sorgerecht für ihr Kind. Sie sprach anfänglich kaum und verrichtete ihre Arbeit mit gesenktem Blick. Es gelang ihr zwar wie vereinbart, die Arbeitszeit zu erhöhen. Sie steigerte ihre Leistung in der Qualität und der Quantität, aber von Lebensfreude war bei ihr nicht viel zu spüren. Sie wirkte traurig, schüchtern und sehr zurückgezogen. Ziel der Massnahme war eine Wiedereingliederung in der freien Wirtschaft. Ihr wichtigstes Ziel war es aber, für ihre Tochter eine präsente Mutter sein zu können. Wie sollte das gelingen? Und wer würde ihr eine Stelle anbieten? Erst nach vielen Wochen, als sie für die Bewerbungsunterlagen ein Passfoto machen sollte, platzte es aus ihr heraus: «Ich mag mich nicht, ich kann mich nicht einmal im Spiegel ansehen, ich schäme mich so!» Da brauchte es Gespräche, aber es brauchte auch Taten! Wir engagierten eine Stylingberaterin. Frau H. freute sich darauf, und wir staunten über die Verwandlung und ihr strahlendes Lächeln! Heute ist sie wieder selbstbewusst und arbeitet in einem Pflegeheim als Hausdienstangestellte.

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Lerncoaching Wöchentlich wurden zwischen 40 und 50 Lernende aus verschiedensten Berufsfeldern im Einzelcoaching und in Kleingruppen professionell begleitet. Und das heisst nicht nur Aufgaben erklären und Methoden zur Stressbewältigung anbieten, nicht nur Prüfungen vorbereiten und Arbeiten korrigieren, das heisst auch Kontakte zu den Lehrpersonen der Berufsschulen pflegen, um Lernenden mit besonderen Schwierigkeiten gerecht werden zu können. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsschulen verlief sehr konstruktiv. Die durchwegs bestandenen Lehrabschlussprüfungen zeigen, dass sehr gut gearbeitet wurde. 12 junge Erwachsene, die Anfang Jahr in eine Abklärung oder in ein Arbeitstraining, mit dem Ziel eines Ausbildungsbeginns im August 2010, ins Brüggli eintraten, mussten sich auch schulisch entsprechend vorbereiten und teilweise längst vergessenen oder verpassten Schulstoff aufarbeiten. Gemeinsam mit den Teamleitern aller Bereiche wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches die Vorbereitungszeit für angehende Lehrlinge regelt. Im Februar 2010 wurde das Angebot gestartet. Es beinhaltet einen Lernnachmittag, geleitet von zwei Lehrpersonen, sowie eine Stunde pro Tag selbständiges Lernen während der Arbeitszeit nach einem persönlich zusammengestellten Lernplan. In enger Zusammenarbeit mit den Bereichen wurde die Entwicklung der Lernenden beobachtet und beurteilt, damit klare Aussagen über den schulischen Stand gemacht und entsprechende Empfehlungen formuliert werden konnten. Im Rückblick auf das erste Jahr Lerncoaching KV und der Koordination der Schulkommunikation durch ASCOL sprachen alle Beteiligten durchwegs von Verbesserung und Optimierung. Die Schulabsenzen der KV-Lernenden nahmen deutlich ab und der Austausch mit den Lehrpersonen des Bildungszentrums für Wirtschaft war ausnahmslos vorbildlich. Alle KV-Lernenden haben die Lehrabschlussprüfung bestanden und konnten ihren Fähigkeitsausweis mit Stolz entgegennehmen.


Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Frau B., 56-jährig, gelernte Verkäuferin und Mutter von drei erwachsenen Kindern, erkrankt am Arbeitsplatz. Diagnose: Burnout-Syndrom, Depression. Am Eintrittstag bei ASCOL in die Integrationsmass­ nahme meint Frau B.: «Ich genüge den Anforderungen nicht mehr, in meinem Alter will mich eh kein Arbeitgeber mehr, was habe ich schon zu bieten.» Es folgt ein halbes Jahr Integrationsmassnahme. Frau B. gelingt es, persönliche Ressourcen wieder zu entdecken, sie übt sich in Selbst­akzeptanz, gewinnt an Selbstvertrauen. Der gesundheitliche Zustand verbessert sich allmählich, die schwierigen Momente werden seltener. Sechs Wochen nach Ende der Integrationsmassnahme erhalten wir einen Telefonanruf von Frau B. Mit glücklicher Stimme sagt sie uns, sie bediene seit einer Woche eine Kasse bei einem Gross­ verteiler.­­Sie sei sehr froh, dass sie das Angebot der Integrationsmassnahme hätte nutzen können. Allen im Brüggli involvierten Personen danke sie und grüsse sie ganz freundlich.

Die mehrjährigen Erfahrungen mit vielen JugendVorlehre Im ersten Halbjahr übten sich zwei Vorlehrteams lichen lässt uns das Angebot ständig weiterentmit insgesamt noch 21 von 26 Lernenden, die im wickeln, und der Anspruch an die jungen Leute Vorjahr gestartet waren, in persönlichen, schuli- und damit auch an unser Angebot wird aus unseschen und beruflichen Herausforderungen. Diese rer Sicht zunehmend komplexer. jungen Menschen mit besonderen Schwierigkeiten, die sich in einem anspruchsvollen Umfeld zu Wie jedes Jahr hiess es im August 2010 die 24 behaupten versuchten und sich in einem persönli- «Neuen» zu begrüssen. Mit viel Engagement und chen Entwicklungsprozess befanden, wurden von Interesse legten wir in der Anfangsphase ein besonderes Augenmerk Ausbildnern, Coaches, die systemische Lehrern, Eltern, WohnAlle KV-Lernenden konnten auf Arbeit, auf die Arbeit begleitern, Therapeuten und Beiständen begleiihren Fähigkeitsausweis mit allen beteiligten Personen im Umfeld der tet. Intensive Arbeit hiess das für alle Betei- mit Stolz entgegennehmen. Lernenden. Das erste Quartal des Ausbilligten. In einem Team gab es viele kleine, aber kraftraubende Konflikte dungsjahres verlief sehr positiv. Bei ganz vielen unter den Jugendlichen. Das Ziel einer optima- Lernenden im Vorlehrjahr wurden die persönlilen Vorbereitung für die Ausbildung erreichten chen Stärken und auch die schwierigen Themen bis Ende Juli schliesslich 15 der Lernenden. Vier  ungewöhnlich schnell deutlich. So ganz nach dem Lernende konnten die Ziele nach einem Jahr nur Motto: Es gibt noch viel zu tun, packen wir's an! teilweise erreichen. Ein Ausbildungsstart mit speziellen Vereinbarungen konnte ihnen in ZuAnita Pintarelli sammenarbeit mit der IV und den Ausbildnern als Centerleiterin ASCOL Chance gewährt werden. Die beiden Teams und die Teamleiter der Vorlehre verabschiedeten sich vor den Sommerferien zuversichtlich und mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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Jahresberichte der Profitcenter: Wohnen

Wohnbereich wächst und wird jünger Mehr Klienten und immer jüngere tragen zu einem personellen und infrastrukturellen­ Wachstum des Wohnbereichs von Brüggli bei. Ein grosses Vorhaben wurde 2010 aufgegleist: der Neubau eines Wohnhauses für Lernende.

Im Jahr 2010 war die Nachfrage nach betreuten Wohnplätzen konstant. Die Eintritts- / Austrittsstatistik gestaltete sich ausgeglichen; so hatten wir insgesamt 35 Neueintritte zu verzeichnen, denen 33 Austritte gegenüber standen. 12 Klienten­ beendeten erfolgreich und teilweise mit Auszeichnung ihre Ausbildung, 21 Bewohner brauchten­ einen engeren Wohnrahmen. 52 Klienten interessierten sich in einem Vorstellungs­ gespräch für den Wohnbereich, 32 Personen konnten wir zu einer Schnupperzeit im Wohnbereich einladen.

Nachtwache bewährt sich Um unsere Betreuung rund um die Uhr für unsere Bewohner zu komplettieren und auszubauen, wurde per August 2010 Milan Ivankovic als Nachtwache eingestellt. Er macht bis in die Morgenstunden zuverlässig in Romanshorn und Amriswil die Runde und hat ein Auge auf sämtliche Wohngruppen. Gezeigte Präsenz, Konsequenz und Ausgleich heissen die Zauberworte – die Rückmeldungen aus den einzelnen Wohngruppen sind durchwegs positiv und zeugen von einem Bedürfnis unserer Klienten nach engerer Betreuung.

Neue Bedürfnisse Seit Jahren beobachten wir bei unserer Klientel den Trend zu minderjährigen Bewohnern. Gefragt waren – enger als unserem Rahmen entsprechend – betreute Wohnplätze. Doch die sozialen Einrichtungen der Region konnten die Nachfrage nicht befriedigen, zumal Minderjährige aufgrund einer gesteigerten Aufsichtspflicht die besondere öffentliche Aufmerksamkeit geniessen und Wohnplätze strikten Kriterien unterliegen. Es reifte deshalb die Idee eines Wohnhauses für Lernende, das Wohnplatz vor allem für Minderjährige schafft. Erste konzeptionelle und rechtliche Schritte wurden 2010 unternommen, die Anzahl der Wohneinheiten abgesteckt, ein Grobkonzept erstellt und Eingaben bei Behörden gemacht.

Team erweitert Ende 2009 deutete sich bereits an, dass die zunehmende Anzahl und das abnehmende Alter­ unserer Bewohner nach einer Erweiterung des Teams verlangten. Hinzu kam der Weggang von Rosmarie Butscher, die uns Ende Mai 2010 in Richtung Personalbüro verliess. Folgerichtig konnten wir per Anfang Mai 2010 Barbara Gersbach und Doris Balmer in unserem Team willkomEine Geschichte, die das Leben schrieb men heissen. Im Frühjahr 2006 schnuppert N.M. in einer Brüggli-Wohngruppe. Er hat gerade die Rekrutenschule Die personelle Erweiterung des Teams zog erfolgreich absolviert und ist mit seinem IV-Berufsberater auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle zwangsläufig auch eine räumliche Erweiterung im Logistikbereich. Ängste bis hin zu Blockaden, soziale Zurückgezogenheit, Nichtwahrnehmenkönnen des Wohnbereichbüros nach sich. So wurde in un- der eigenen Interessen und mangelnde Selbständigkeit liessen die IV sich seiner annehmen. serer eigenen Liegenschaft an der Arbonerstras­ se­50 in Romanshorn der obere Stock, bislang als Am 1. August 2006 zieht N.M. in eine betreute Dreier-Wohngruppe des Brüggli ein und beginnt ein Einzelwohnung genutzt, nach dem erfolgreichen Vorlehrjahr. Erstmals wird der junge Mann mit Anforderungen wie Kochen, Putzen, Einkaufen, GeldeinAusbildungsende des Bewohners umgestaltet teilen, Aufräumen, Wäsche waschen, kurz: Haushalten, konfrontiert; hinzu kommen Ansprüche, die seiund auf das Frühjahr 2010 hin mit vier Arbeits- ne Mitbewohner an das gemeinsame Leben stellen, und nicht zuletzt wird er im Vorlehrjahr gefordert. plätzen ausgestattet. Therapeutisch wird N.M. bereits schon in dieser Zeit von einem Psychiater regelmässig betreut, der Austausch mit Wohn- und Arbeitsbereich ist gewährleistet und stützt den stark verunsicherten, jungen Konzentration statt Expansion 2008 mieteten wir diverse Wohnungen in einem Mann. Seine Wohnkompetenzen werden unter direkter Anleitung sukzessive verbessert. Neubaugebiet in Amriswil an. Es zeigte sich jedoch, dass eine Betreuung über diese räumliche Im August 2007 beginnt N.M. eine zweijährige Ausbildung auf Niveau des Eidgenössischen BerufsEntfernung viele unserer Ressourcen bindet. attests EBA. Noch immer lebt er eher zurückgezogen in der Wohngruppe, erledigt jedoch zuverlässig Auch zeigten unsere Erfahrungen, dass die Grup- seine Aufgaben, lernt in kleinen Schritten, sich während Wohnversammlungen zu äussern, seine pendynamik in einer Wohngruppe bei Belegung Interessen für sportliche Freizeitbeschäftigungen zu entdecken und für sie einzustehen. Er freundet mit zwei Bewohnern am konstruktivsten war, so- sich langsam mit zwei Kollegen an, kann den Wunsch formulieren, mit diesen in eine neue Wohngrupdass wir konsequenterweise 2010 in Romanshorn pe zu ziehen. neuen Wohnraum suchten und mit der Anmietung von fünf Wohnungen, für jeweils maximal zwei Im Sommer 2008 nimmt N.M. erstmals an den Brüggli-Ferien teil. Vormals undenkbar, dass N.M. mit Bewohner gedacht, unseren Schwerpunkt wieder einer Gruppe eine Woche lang die Sicherheit seiner vertrauten Umgebung gegen ein eher exotisches Ziel eintauscht. Er ist mit seinen Kollegen aktiv, nimmt auch an den angebotenen Aktivitäten teil. nach Romanshorn zurückverlegten.

38 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Profitcenter: Wohnen

Auf diesem Grundstück, im Besitz des Vereins Brüggli, ist der Neubau eines Wohnhauses mit 48 Wohnplätzen geplant.

Im August 2008 wird die EBA-Ausbildung aufgrund der guten schulischen Leistungen von N.M. und seines ansprechenden Arbeitsverhaltens in die dreijährige EFZ-Ausbildung ( Niveau Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis ) umgewandelt. Seine Mitbewohner schliessen in diesem Sommer erfolgreich ihre Ausbildung ab, sodass sich N.M. mit einer neuen Besetzung seiner Wohngruppe konfrontiert sieht. In ihm reift der Entschluss, alleine in einer betreuten Wohnung zu leben. Er setzt sich erfolgreich dafür ein und wohnt seit Herbst 2008 betreut alleine. Im Herbst 2009 wird N.M. erstmalig durch die Arbeitsassistenz in ein einwöchiges, externes Praktikum vermittelt – mit Erfolg. Obwohl ihn das Praktikum fachlich nicht allzu sehr anspricht, zieht er es konsequent bis zum Schluss durch. N.M, nun alleine wohnend, entwickelt zunehmend Interesse an Wrestling und Thai-Boxen. Mit seinen alten Wohnkollegen besucht er Events, später lernt er über das Internet Menschen kennen, die diesem Sport ebenso zugetan sind. Mit ihnen unternimmt er weite Reisen, um entsprechende Veranstaltungen zu besuchen. Eine gewaltsame Begegnung, bei der N.M. ausgeraubt wird, bringt ihn dem Thai-Boxen als Selbstverteidigung noch näher. Kurzfristig in seinem neuen, gewachsenen Selbstverständnis erschüttert, gewinnt N.M. durch persönliche Gespräche mit Betreuer und Therapeut wieder die innere Balance. Auch eine notwendig gewordene OP kann er im Sommer 2010 gut verkraften und austarieren.

Ausblick 2011 2011 geht es schwerpunktmässig um das Informieren der Nachbarschaft des neuen Wohnhauses, um die Verfeinerung des Grobkonzepts, um die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs und schliesslich um die Eingabe der Baubewilligung für das neue Wohnhaus. Wir freuen uns sehr, die Zukunft des BrüggliWohnbereichs mitzugestalten und im Sinne unserer Klienten auf ein grosses Ziel hinzuarbeiten: die erfolgreiche Ausbildung und gelungene Integration. Zvonko Pezelj, Centerleiter Wohnen Gudrun Knab-Topka, Bereichsleiterin Wohnen

Im Herbst 2010 absolviert N.M. erneut ein externes Praktikum, ist dieses Mal jedoch von der Arbeit und dem Betrieb völlig begeistert, sodass er ab Dezember 2010 bis zur Lehrabschlussprüfung dort arbeiten wird. Im Brüggli wird ihm die Unterstützung zuteil, die er für einen erfolgreichen Abschluss und natürlich für die anschliessenden Bemühungen um eine Arbeitsstelle im ersten Arbeitsmarkt im Sommer 2011 benötigt. N.M. ist ein gelungenes Beispiel, wie eine auf lange Sicht hin angelegte, konstante Betreuung Stabilität verleiht, sodass letztlich eine im ersten Arbeitsmarkt integrierbare Persönlichkeit geformt wird – trotz anfänglich eher durchwachsener Prognose.

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«Mich fasziniert an Brüggli, dass wir Träume in die Wirklichkeit umsetzen. Unser Weltbild ist bunt und wir bringen Farbe ins Leben. Es macht mich stolz, ein Teil davon zu sein.» Reto Egger, Centerleiter Informatik

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Informatik

Informatik-Zukunft in den Wolken? Cloud-Computing umschreibt eine neue Technologie, der sich die Informatik-Abteilung von Brüggli angenommen hat. Der IT-Support im Brüggli wurde weiter verbessert. Die grosse Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ist ungebrochen.

Jedes Jahrzehnt wird von anderen Schlagworten geprägt. In der IT-Branche verhält es sich kein bisschen anders: Waren es «Homecomputer» und «Multimedia» in den 80ern und «interaktiv» in den 90ern, so konnte man in den letzten Jahren überall von «Web 2.0» hören. Kaum hat man sich langsam mit dem jüngsten Terminus vertraut gemacht, taucht schon wieder ein neuer auf. Der aktuelle Begriff lautet Cloud-Computing und es scheint, als wäre dieser Begriff für die meisten – ähnlich der echten Wolken – eher nebulös. Der weltweite Wandel hin zur Cloud ( Wolke ) ist absolut klar. Beim Cloud-Computing «leiht» sich der Anwender die Rechenzeit von diversen Anbietern, die diese online zur Verfügung stellen, anstatt auf die eigene Hardware angewiesen zu sein. Die Anbindung erfolgt über das Internet, der eigene Rechner fungiert quasi nur noch als simples Terminal. Vorteil dieser noch relativ jungen Technologie ist, dass die Rechenleistung nur genau zu dem Zeitpunkt und in dem Umfang zur Verfügung steht, wann und wie sie auch benötigt wird. Das verspricht letztlich Kosteneinsparungen und gleichzeitig eine grössere Flexibilität. Der erwartete Trend hängt indes davon ab, ob grosse Organisationen, Firmen und Behörden Cloud-Computing nutzen. Hier herrschen bisweilen noch Bedenken bezüglich Sicherheit und Datenschutz vor. Können sensible Informationen einfach einer Wolke anvertraut werden? Noch dazu, wenn man den Speicherort gar nicht genau lokalisieren kann? Unternehmen werden sich erst an den Gedanken gewöhnen müssen, all ihre Daten ihrem jeweiligen Serviceprovider anzuvertrauen. Daher wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis mit der Cloud-Computing-Technologie wirklich durchgestartet werden kann. Brüggli hat den Einstieg bereits in einem Bereich gewagt.

Brügglis E-Mail-Service aus der Wolke Die Idee, unsere E-Mail-Services über einen Cloud-Anbieter zu beziehen, schien am Anfang absurd. Doch nach erfolgreichen Tests und der sicheren Anbindung schien nichts dagegen zu sprechen, diesen Dienst für uns zu nutzen. Gesagt, getan, mit dem Wechsel in die Cloud konnten wir eine enorme Entlastung von eingehenden E-Mails verzeichnen, und dies nur schon durch die Filterung von reellen E-Mail-Adressen, die täglich rund 300 000 Falschzustellungen verhindert. Ausserdem werden verschiedene Virenscanner und Filter ständig auf dem neusten Stand gehalten und eingesetzt. Durch diesen Service verspüren wir eine enorme Entlastung unserer Hardwareund personellen Ressourcen. Für uns bereits eine erste Erfolgsgeschichte aus der Cloud. Im lokalen Netzwerk noch etwas trüb Desktop-Virtualisierung aus der lokalen Cloud erlaubt mehreren Benutzern gleichzeitig und unabhängig voneinander die Ausführung von Anwendungsprogrammen auf einem entfernten Computer ( Host ). Bei der Desktop-Virtualisierung werden auf einem Host auf jeden Anwender zugeschnittene Betriebssysteminstanzen bereitgestellt. Die Vorteile der Desktop-Virtualisierung liegen einerseits in der Individualisierbarkeit, andererseits in der Möglichkeit, die Hosts an einem zentralen Standort zu betreiben, ausserdem ist eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet. Durch gemeinsame Verwendung der Hardware wird die Ressourcennutzung optimiert. Dieser Service soll innerhalb des eigenen Firmennetzwerks gewinnbringend eingesetzt werden und in Zukunft sogar uneingeschränkt über das Internet zur Verfügung stehen. Mit einem eigenen Pilotprojekt wollte die Brüggli-Informatik Zeichen setzen und sich ganz der zukunftsweisenden Technologie verschreiben. Wir suchten einen innovativen Nischenplayer, der sehr vielversprechend und wegweisend schien. Was im Laborbetrieb hervorragend funktionierte, erwies sich im Alltag jedoch als unausgereift und kritisch. Kurzerhand mussten wir das Pilotprojekt abbrechen. Der nächste Versuch wird im nächsten Jahr geplant – mit Fokus auf Produkte, die bereits ausgereift sind.

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Informatik

Neues ERP-System ABACUS vi ist eine vollständig neu in Internetarchitektur entwickelte ERP-Software. Unser Unternehmen hat sich für ein Upgrade auf die neue ABACUS-vi-ERP-Software entschieden, weil wir eine leistungsfähige, auf unsere Unternehmensbedürfnisse flexibel anpassbare Business-Software verlangten. Modernste Technologie und die ortsunabhängige Nutzung der Software über das Internet ermöglichen eine höhere Mobilität der Mitarbeitenden. Das erfolgreiche Upgrade garantiert auch die effiziente Abwicklung der Geschäftsprozesse und ist für unser Unternehmen von grosser Bedeutung.

Berufe mit Zukunft Zwei Studien der Stiftung IT-Berufsbildung Schweiz und des Bundesamtes für Berufsbildung ( BBT ) haben es bewiesen: Der Schweiz fehlen ohne Gegenmassnahmen bis zum Jahr 2017 schätzungsweise 32 000 ICT-Fachkräfte auf verschiedenen Qualifikationsstufen. Kaum auszumalen, was sein wird, wenn dieses Vakuum nicht verhindert werden kann. Ausbildungen im Informatikberuf – und dies auf allen Stufen – sind also eine garantierte Investition in die berufliche Zukunft. Brüggli bietet die Informatik-Berufslehre in fast allen Schwerpunkten mit grossem Erfolg an. Der Weg zum Einstieg in die Informatik nimmt an Beliebtheit wieder zu und bietet nach einem erfolgreichen Abschluss viele Möglichkeiten in der Arbeitswelt und in der Weiterbildung.

SPoC: Support aus einer Hand Mit der Einführung des Helpdesktools ging die Absicht einher, die Hotline in einen Servicedesk zu wandeln. Anfragen, Aufträge und sonstige Anliegen wurden in der Vergangenheit an verschiedene Ansprechpartner und Teams gestellt. Um Podestplätze für Informatiker von Brüggli diese teilweise unüberschaubaren Kontakte für Drei Informatiklernende konnten im Sommer den Endanwender zu vereinfachen, wurde eine 2010 nach erfolgreichem Abschluss ihr Fähigneue Lösung gesucht. Single Point of Contact keitszeugnis entgegennehmen: zwei mit Auszeichnung ( Note 5.3 ( SPoC ) war das Stichund höher ). Einem Lerwort, welches das LeitAlle drei Lehrabgänger nenden gelang sogar motiv dieses Geschäftsberichts widerspiegelt: haben bereits eine Stelle im das beste Ergebnis von 457 abschliessenden Alle für einen, einer für ersten Arbeitsmarkt. Informatikern des Kanalle. Die Frage: «Wie und tons Zürich. Alle drei wem soll ich mein Anliegen anvertrauen?», soll definitiv der Vergangen- Lehrabgänger haben bereits eine Stelle im ersten heit angehören. Der Mitarbeiter am Servicedesk Arbeitsmarkt gefunden und stehen auf eigenen nimmt sich allen Anfragen an und leitet sie mit Füssen. dem neuen Helpdesktool an die richtigen Stellen weiter. Der Status sämtlicher Anfragen und Auf- Die frei gewordenen Lehrplätze waren schnell träge kann nun jederzeit abgefragt und beant- besetzt, und so präsentiert sich die aktuelle Auswortet werden. Wir sind überzeugt, dass diese bildungssituation in der Brüggli-Informatik: Umstellung weitere Erfolge bringen wird. • 2 Informatik Berufsumsteiger EFZ Schwerpunkt Systemtechnik • 2 Informatiker EFZ Schwerpunkt Generalist • 2 Informatiker EFZ Schwerpunkt Systemtechnik­ • 1 Informatiker EFZ Schwerpunkt Support • 2 Informatikpraktiker EBA

Grosse Nachfrage hält weiter an Die grosse Nachfrage nach Abklärungs- und Ausbildungsplätzen im Informatikbereich bleiben ungebrochen. Zunehmend sind auch Arbeitstrainings und Praktika für Informatiker gefragt, die wegen unterschiedlichsten Gründen keine Möglichkeit mehr haben, ihre Tätigkeiten im ersten Arbeitsmarkt auszuüben. Dabei können sie bei uns in einem professionellen und wirtschaftsnahen Umfeld ihre Fähigkeiten trainieren, auf- und ausbauen. Durch stetige Verbesserung und persönliches Engagement unserer Teamleiter können wir den Anforderungen gerecht werden und Zukunft gestalten. Neu: KV-Lernende in der Informatik Informatik ist in den meisten Berufen kaum mehr wegzudenken und in einigen Ausbildungen bereits zum festen Ausbildungsbestandteil geworden. In der kaufmännischen Grundbildung ist dies nicht anders. So ist es naheliegend, dass wir unsere IT-Kernkompetenzen den Auszubildenden näher bringen und sie während einem Semester in unserer IT-Abteilung begleiten. Dieses Semester soll ihnen gegenüber einer konventionellen Ausbildung Vorteile verschaffen. Nebst den erforderlichen Arbeits- und Lernsituationen ( A LS ) sowie den Prozesseinheiten ( PE ) werden speziell Informatikkenntnisse vermittelt. Wir sind überzeugt, dass diese Neuerung ein Mehrwert für die Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann bringen wird. Danke Für das Vertrauen dankt die Informatikabteilung dem Verein Brüggli und der Geschäftsleitung sehr. Wir sind stolz, unsere Arbeit in einem solchen Unternehmen im Sinne der Menschen und zugunsten der Gesellschaft bieten zu können. Möglich macht dies das unermüdliche Engagement des Informatikkaders mit Urs Niederhäuser, Claude Schaffner, Beatrice Tanner, Marc Binder und Christof Huser. Danke für die Zusammenarbeit, die beflügelt. Reto Egger, Centerleiter Informatik

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«Es gibt sie nicht, die eine Antwort auf die vielfältigen Fragen, die sich in meiner Arbeit stellen. Die Wirklichkeit wird oft unterschiedlich wahr­ genommen. Kein Tag ist wie der andere. Ich liebe diese Herausforderungen. Die Menschen mit ihren verschiedenen Geschichten interessieren mich. Ich will sie unterstützen, ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.» Urs Niederhäuser, Teamleiter Informatik

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Technische Dienste verändern Strukturen Von der Haustechnik über Präventionskampagnen bis hin zum Sicherheitsdienst: Die Technischen Dienste erlebten ein äusserst anspruchsvolles und zugleich vielfältiges 2010. Die Lingerie gehört neu der Gastronomie Usblick an.

Die Technischen Dienste haben sich in den letzten drei Jahren personell fast verdreifacht, und auch das Gebäude hat an Umfang zugenommen, allein das Hauptgebäude an der Hofstrasse 5 umfasst etwa 18 500 m2. Hinzu kommen die extern zugemieteten Flächen an der Badstrasse und Alleestrasse in Romanshorn sowie die WG-Büros und der neue Verkaufsladen an der Hafenstrasse, die es zu unterhalten gilt. Und hoffentlich bald zählen wir das neue Brüggli-Wohnhaus an der Hofstrasse zu unserem Portefeuille – 2012 könnte es so weit sein. Arbeiten an der Haustechnik Zuerst aber stehen uns die ausserordentlichen Sanierungsarbeiten der gesamten Haustechnik ( Heizung / Lüftung / Klima ) bevor, die 2011 ausgeführt werden. Die gesamte Gebäudehaustechnik sollte nach der Sanierung einwandfrei funktionieren. Bis dahin sind wir gezwungen, uns flexibel auf die Tagesereignisse einzustellen. Wie das geht? Einerseits können wir durch eine positive Einstellung unserer Mitarbeitenden und durch kundenorientierte Teamleiter dazu beitragen, die zusätzlichen Belastungen durch die Bauemissionen auf den Abteilungen zu lindern. Andererseits sind wir gut eingespielt, schlank organisiert, und wir hinterfragen unsere Abläufe kritisch und passen sie gemeinsam an, wo nötig – eben: Alle für einen, einer für alle.

Lingerie wechselt zu Usblick Die Gastronomie Usblick ist stark gewachsen. Viele zusätzliche Anlässe wurden innerhalb und ausserhalb der normalen Arbeitszeiten gebucht. Allein 2010 durften 19 160 externe Gäste empfangen werden ( Bankett / Brunch / Restaurant ). Dies brachte mit sich, dass sich in der Lingerie die Wäscheberge türmten; es kam zu Engpässen, vor allem zu Wochenbeginn und an den Wochenenden. Um die Organisation zu vereinfachen, wurde die Lingerie nach reiflichen Überlegungen dem Usblick angegliedert. Wir sehen darin eine zusätzliche Chance für unsere Lernenden, sich der Herausforderung Schichtarbeit bereits in der Ausbildung zu stellen und sich somit für den ersten Arbeitsmarkt noch mehr als bisher auf unregelmässige Arbeitszeiten einzustellen. Zudem wurde die Lingerie mit einer weiteren Bügelstation sowie einer Wäschemarkierungsmaschine ausgerüstet. Personalbestand Technische Dienste 2010 ( 4 . Quartal ) Status Anzahl Dauermitarbeiter 22 Lernende 29 Amt ( via Arbeitsassistenz ) 1 Berufsbegleitende Ausbildung ( BBA ) 1 Abklärung 1 Kader 5 Praktikanten 3 Total

62

Evakuierungsübung Am Dienstag, 28. September, fand die jährliche Brüggli-Evakuierungsübung statt. Kurz nach 14 Uhr ertönte die Sirene im gesamten Gebäude. Das grosse Treppenhaus wurde komplett eingeräuchert. Es galt den Ernstfall zu üben, also ruhig das Gebäude zu verlassen und den Sammelplatz aufzusuchen. Auf dem Sammelplatz war es wichtig, dass sich die Brüggli-Mitarbeitenden abteilungsweise versammelten. So konnte mit Hilfe einer Check- und Personenliste festgestellt werden, ob sich noch Personen im Haus befinden würden, die dann durch die Feuerwehr gesucht werden müssten. Die Übung wurde durch zwei externe Fachpersonen beobachtet ( Gemeinde / Feuerwehr ). Sie waren beeindruckt, wie ruhig und ohne Hektik sich alle auf den Sammelplatz begeben haben, um dort die Anweisungen des Sammelplatzteams entgegenzunehmen. Ebenfalls unter den Beobachtern befanden sich zwei Herren der Kantonsschule Romanshorn, die mit der Teilnahme an unserer Übung Eindrücke und Erfahrungen für deren eigene Evakuierungsübung gewinnen wollten. Dank dem vorbildlichen Verhalten aller Beteiligten darf die Übung als sehr gelungen bezeichnet werden. 2011 wartet die nächste Brüggli-Evakuierungsübung auf uns. Wir sind überzeugt, dass auch diese Übung so gut über die Bühne gehen wird wie die vergangene. Ein grosses Dankeschön auch dem ganzen SIDI-Team, das einen tollen, motivierten Einsatz zeigt – das ganze Jahr über. Nebenbei: Es wurden 346 Personen evakuiert.

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Stromverbrauch Brüggli 2010 Kurs BLS-AED und Nothilfeparcours Brüggli geht in der Ausbildung seiner Mitglieder vom Sicherheitsdienst ( SIDI ) neue Wege und führt die offiziell alle zwei Jahre vorgeschriebene BLS-AED-Ausbildung ( Basic Life Support – Automatische Externe Defibrillation ) inklusive Prüfung nun jährlich durch. Erstmals fand dieser­ Kurs im eigenen Haus statt. Der Vormittag startete mit einer intensiven Auffrischung des Themas BLS-AED. Am Nachmittag wurden im Betrieb an verschiedenen Standorten diverse Notfallszenarien geübt. Alle Beteiligten konnten den Kurs erfolgreich abschliessen und ihre Ausweise von den Fachexperten der SanArena entgegennehmen. Zahlen aus dem Reinigungsdienst Wussten Sie, dass ... • die Fensteraussenreinigung des Brüggli-Hauptgebäudes an der Hofstrasse 3+5 etwa 1 Woche dauert und von den Mitarbeitenden der Technischen Dienste unter anderem in luftiger Höhe von 20 m erledigt wird? • im Brüggli zwischen 12 verschiedenen Bodenbelägen unterschieden wird? Dies von sehr aufwendig zu reinigenden bis sehr pflegeleichten Böden. • die Mitarbeitenden allein an der Hofstrasse 3+5 insgesamt eine Fläche von 18 846 m2 reinigen und bewirtschaften? • mit dem heutigen Reinigungsstandard im Brüggli die Gesamtreinigungszeit pro Jahr 11 226,74 Stunden beträgt? Oder anders ausgedrückt: 935,56 Stunden pro Monat = 233,89 Stunden pro Woche.

1 600 000 kW / h 1 400 000 kW / h 1 200 000 kW / h 1 000 000 kW / h 800 000 kW / h 600 000 kW / h 400 000 kW / h 200 000 kW / h 0 kW / h

Unsere Branche ist immer gefragt 2010 durften wir viele junge Menschen mit erfolgreichem Lehrabschluss ins Berufsleben ausserhalb von Brüggli entlassen: 3 Hauswirtschaftspraktiker / innen EBA 2 Hauswirtschaftspraktiker / innen PrA 1 Fachfrau Hauswirtschaft EFZ 1 Raumpflegemitarbeiterin AL 1 Fachfrau Betriebsunterhalt EFZ 2 Betriebspraktiker / innen PrA Wir wünschen allen auf diesem Weg einen erfolgreichen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt.

2009

2010

Differenz

Stromverbrauch Brüggli 2010 Im Vergleich zu 2009 ist der Stromverbrauch 2010 angestiegen. Vor allem in den Monaten März, Juni und Oktober wird eine Steigerung sichtbar. Dies hat unter anderem mit unserem Gastrobereich zu tun, der seinen Betrieb sieben Tage die Woche aufrechterhält. Wo sich der Stromverbrauch in den nächsten Monaten reduzieren lässt? Bestimmt im Bereich Heizung / Lüftung / Klima, in welchem noch nicht alle technischen Einrichtungen so aufeinander abgestimmt sind, wie wir es uns wünschen. Die kommenden baulichen Massnahmen sollen den Stromverbrauch positiv beeinflussen.

Veloparkständer Den Brüggli-Mitarbeitenden steht seit 2010 ein Veloparkständer zur Verfügung, der rege genutzt wird. Gleichzeitig mit der Realisierung des neuen Veloständers wurde den Benutzern eine Velosattelhaube geschenkt.

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Regenwassernutzung im Brüggli Mit der Regenwassernutzung haben wir alleine für die Toilettenspülungen, welche an der Regenwassernutzungsanlage angeschlossen sind, 2010 etwa 100 000 Liter Regenwasser verbraucht und somit Frischwasser eingespart. Fehlzeitenmanagement Brüggli ist erneut gewachsen. Im Vergleich zu 2009 ist die Anzahl Klienten und Kadermitarbeitende 2010 um 63 Personen angestiegen. Hingegen hat sich die Anzahl Versicherte 2010 um 62 Personen reduziert. Bei den Klienten wie auch beim Kader ist die Nichtbetriebsunfallrate gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen, und bei beiden Gruppen haben die Betriebsunfälle abgenommen. Es werden weiterhin mit der bfu ( Beratungsstelle für Unfallverhütung ) und der SUVA weitere Präventionskampagnen innerhalb des Betriebs lanciert. Gesamteindruck bfu-Kampagne

gut 70% sehr gut 22% verbesserungswürdig 7% schlecht 1%

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Brüggli-Kampagnen Themen an der diesjährigen Sicherheitskam­ pagne in Zusammenarbeit mit der bfu waren: «Stürze – Sicher auf Schritt und Tritt» sowie «Sicherheit durch Sichtbarkeit». Die häufigste Unfallursache in der Schweiz sind Stürze – in der Freizeit, im Garten, im Haushalt oder am Arbeitsplatz. In einer interessanten Veranstaltung der bfu wurden die Mitarbeitenden von Brüggli auf mögliche Ausrutsch-, Stolper- und Sturzgefahren aufmerksam gemacht. Beim Thema «Sicherheit durch Sichtbarkeit» wurde eindrücklich auf die Gefahren auf den Strassen in der Dunkelheit aufmerksam gemacht. Nur wer sich mit lichtreflektierendem Material in der Dunkelheit bewegt, hat Chancen, im Strassenverkehr rechtzeitig gesehen zu werden. So sieht ein Autofahrer einen mit lichtreflektierendem Material gekleideten Menschen in der Nacht bereits bei 140 Meter Entfernung, einen hell gekleideten Velofahrer bei 40 Meter Entfernung und dunkel gekleidet erst bei einer Distanz von nur 25 Metern.


«Die Abwechslung in meinem Beruf könnte nicht besser sein. Der Umgang mit verschiedenen Materialien, Maschinen und Werkzeugen sowie der Kundenkontakt machen meine Arbeit vielfältig und spannend.» Karin Hutter, Mitarbeiterin Technische 47 • Jahresbericht Dienste Brüggli | 0511


Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Eine Geschichte, die das Leben schrieb «Nachdem ich vor fünf Jahren im ersten Arbeitsmarkt eine zweijährige Anlehre als Maler absolviert hatte, arbeitete ich während drei Jahren über Temporär­ büros in verschiedenen Betrieben der Wirtschaft. Als Folge der Wirtschaftskrise hatte ich keine Arbeit mehr. Nach längerer Zeit zuhause, begleitet von vielen Versuchen wieder im Markt Fuss zu fassen, entdeckte mein IV-Arbeitsvermittler ein Stelleninserat von Brüggli: ‹Maler gesucht›. Ich meldete mich beim Brüggli-Personaldienst. Dann ging es Schlag auf Schlag, das hiess eine Woche schnuppern,­worauf mir ein Arbeitsvertrag angeboten wurde. Mir gefällt es sehr gut hier, vor allem die Mischung aus Maler- und Reinigungsarbeiten.»

Neue Teleskop-Hebebühne im Einsatz

SUVA-Aktion Fersenspikes Fersenspikes bieten einen sicheren Halt auf glatten, vereisten Flächen und natürlich im Schnee. Einige Brüggli-Mitarbeitende nutzten die ausgeschriebene SUVA-Aktion, um sich mit einem Paar Spikes auszurüsten. Die Fersenspikes lassen sich unkompliziert am Schuhwerk befestigen, mit einem dafür vorgesehenen Klettverschluss. Ein Reflektor erhöht die Sicherheit in der Dunkelheit. Bike to work – Gesundheitsförderung Wer sich regelmässig bewegt, fördert seine Gesundheit. Bereits 30 Minuten Bewegung täglich wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Wer Velo fährt, ist fitter, leistungsfähiger und fehlt seltener bei der Arbeit. Erstmals nahm die Belegschaft von Brüggli an dieser schweizweiten Mitmach-Aktion teil, wobei es tolle Preise zu gewinnen gab. Brüggli setzte noch einen oben drauf und verloste in einer internen Aktion unter den Teilnehmenden von Brüggli drei weitere tolle Hauptpreise. Die 52 Teilnehmer im Namen von Brüggli haben gemeinsam 8195 Kilometer zurückgelegt. Auch 2011 nimmt Brüggli an der Aktion Bike to work teil. Prävention 2010 Das Brüggli-Intranet nutzen wir als Informationsplattform für diverse Präventionsinformationen. Im Zeichen der Gesundheitsförderung standen 2010 folgende Themen im Vordergrund: • Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz • Hygiene: Händedesinfektion / Schutz vor Grippe • Zeckenkampagne • Morgens richtig aufstehen, Mobilisation der Lendenwirbelsäule und des Beckens • Wasser hält uns fit • Bewegungsqualität im Alltag Hebebühne Arbeiten in der Höhe? Kein Hindernis mehr für die Technischen Dienste. Seit 2010 verfügen wir über eine eigene Teleskop-Hebebühne, mit der in luftiger Höhe,  bis 5,70 m,  gearbeitet werden kann. Sonja Bütikofer, Centerleiterin Technische Dienste

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Logistik

In die Sicherheit und Vielfalt investiert Neue Geräte, neue Lösungen, neue Ideen: Die Logistik hat in organisatorischer sowie in materieller Hinsicht ihr Dienstleistungsangebot und ihre agogische Qualität weiter verfeinert.

Im Frühjahr lud die Logistik zum Tag der offenen Tür ein. Lehrerschaft, Betreuungs- und Bezugspersonen sowie Angehörige unserer Lernenden und Mitarbeitenden erhielten die Gelegenheit, die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten, die Arbeitsweise und die Infrastruktur der BrüggliLogistik näher kennenzulernen. Im ersten Halbjahr haben wir die Erneuerung des Lagerverwaltungssystems ( LVS ) in Angriff genommen und das Pflichtenheft für die Software erstellt. Das neue LVS soll den Lernenden bei den einzelnen Prozessschritten eine Unterstützung sein und eine schrittweise Kontrolle ermöglichen. Entspricht ein Arbeitsschritt nicht den Vorgaben, verhindert das LVS sofort eine Weiterverarbeitung. Der Prozess wird erst fortgeführt, wenn der Lernende die richtigen Massnahmen trifft. Das hat einen hohen Lerneffekt und dient der Qualitätssicherung – sowohl im agogischen als auch

im organisatorischen Sinne. Der Support und Kontakt von Mensch zu Mensch ist damit selbstverständlich nicht aufgehoben; vielmehr ist das LVS eine sinnvolle Ergänzung. Dienstleistungsangebot erweitert Die Dienstleistungen für interne und externe Kunden wurden erweitert. So hat die Logistik während den Sommerferien mit einer reduzierten Mannschaft durchgearbeitet, um die Kunden des Verkaufs ohne Unterbruch bedienen zu können. Ausserdem hat die Logistik Anfang Juni die Personentransporte sowie den Fahrzeugunterhalt vom Technischen Dienst übernommen.

Eine Geschichte, die das Leben schrieb «Vor gut zwölf Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich meinen Traumberuf als Schneiderin / Bekleidungstechnikerin aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müsste. Im Jahr 2007 war es dann so weit. Ich sass mit Tränen am Tisch, ein IV-Formular vor mir, ich hatte mich entschieden. Ich sah keine Zukunft mehr, ich wollte auch keine OPs mehr, nur damit ich arbeiten konnte. Irgendwann wären meine wichtigsten Werkzeuge, die Hände, nicht mehr brauchbar gewesen. Im Frühjahr 2008 stand ich verzweifelt beim Berufsberater und hatte keine Vorstellungen, was ich in Zukunft machen wollte. Als ich den Beruf der Arbeitsagogin kennenlernte, war ich fasziniert davon und hab mich sofort für diesen entschieden. Auf meine Bewerbungen während eines Praktikums erhielt ich Absage um Absage. Dies änderte sich, als ich mich bei Brüggli vorstellen konnte. Im September 2009 erlitt ich dann ein Burnout, das war ein Tiefpunkt, ich dachte: ‹Jetzt ist alles vorbei.› Ich bin nun seit Oktober 2009 im Brüggli, und es macht mir Spass, mit Menschen zu arbeiten. Auch persönlich bin ich so weit, dass ich bereits mit einigen Personen über mein Burnout reden kann. Und ich weiss, dass ich jetzt einen sicheren Platz habe, wo ich meine Umschulung als Arbeitsagogin abschliessen kann. Darauf freue ich mich.»

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«Ich arbeite seit elf Jahren in der Printagentur. Die Arbeit Portrait

ist abwechslungsreich. Ich trage Verantwortung für die Papier­ bereitstellung und Lagerverwaltung. So bin ich an der speditiven und guten Bearbeitung von Druckaufträgen beteiligt. Im Team haben wir's gut; es ist eine schöne Zusammenarbeit.» Martin Meier, Mitarbeiter Printagentur

50 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Jahresberichte der Zentralen Dienste: Logistik

In die Sicherheit investiert Die Logistik arbeitet neu mit einer Scherenarbeitsbühne, welche den Stapler-Arbeitskorb ersetzt hat. Die Lernenden setzen die Scherenbühne fast täglich zur Lagerplatzkontrolle im Hochregallager ein. Mit ihr kann auch in mehreren Meter Höhe sicher gearbeitet werden. Im Sommer wurde des Weiteren ein Vier-WegeStapler geliefert. Mit diesem Stapler können wir Stangen bis sieben Meter Länge transportieren und ein- und auslagern. Das Besondere an diesem Stapler ist, dass er sich aus dem Stand in alle vier Richtungen bewegen kann. Ausserdem hat er einen verstellbaren Gabelabstand. Sind die Gabeln auseinandergefahren, ergibt sich ein wesentlich grösserer Abstand der Auflagepunkte für Langmaterial und damit eine grössere Sicherheit bei der Aufnahme von Langmaterial gegenüber Staplern mit normalem Gabelabstand. Mit solchen Investitionen haben wir die Möglichkeit geschaffen, unsere Lernenden auf zwei weiteren Geräten auszubilden, und gleichzeitig konnten wir die Arbeits- und Betriebssicherheit verbessern. Beschäftigungslage Die Beschäftigungslage war während des ganzen Jahres zufriedenstellend bis sehr gut. In allen drei Bereichen, nämlich Wareneingang, Kommissionierung und Versand, sind im Vergleich zum Vorjahr steigende Zahlen in Bezug auf verarbeiteten Positionen pro Tag zu verzeichnen. So wurden im vergangenen Jahr 2002 ( 1756 ) Bestellpositionen, 46 625 ( 37 123 ) Produktions-Auftragspositionen und 13 560 ( 9 656 ) Kundenauftragspositionen bereitgestellt.

Attraktives Berufsfeld Die Logistik ist nach wie vor ein attraktives Berufsfeld. Im vergangenen Jahr haben 5 Lernende die eidgenössische Prüfung als Logistiker abgelegt, 4 Personen haben mit der Note 4.9 und 1 Person mit 5.0 abgeschlossen. 1 Person hat die neu geschaffene Umschulung zum Lagerfacharbeiter in Angriff genommen und 19 Personen haben die Ausbildung zum Logistiker begonnen. Für den Lehrbeginn 2011 haben wir bereits 12 junge Leute, die eine Ausbildung zum Logistiker absolvieren möchten. Bruno Scherrer, Centerleiter Logistik

Ausbildungsbilanz Logistik Abgeschlossene Ausbildungen und Umschulungen: 9 Personen EFZ 1 Person EBA 4 Personen PRA 3 Personen Umschulungen 1 Person Zusätzliche Leistungen: Abklärung 8 Personen Arbeitstraining 1 Person Schnuppereinsätze 38 Personen Neu gestartete Ausbildungen und Umschulungen: 20 Personen Ausbildung 19 Personen Umschulung 1 Person Laufende Ausbildung oder Umschulung: 32 Personen Stand per 31.12. 2010

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Bilanz per 31.12.2010

Aktiven 2010

Passiven 2010

Umlaufvermögen CHF Fremdkapital CHF Flüssige Mittel 682 559 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1 246 403 Total Flüssige Mittel 682 559 Umsatzsteuerschuld 83 323 Bankschulden 1 215 671 Forderungen 5 291 247 Passive Rechnungsabgrenzung 896 569 Delkredere -500 000 Betriebsbeiträge Akontozahlungen 3 472 720 Vorsteuerguthaben MwSt. 158 362 Darlehensschulden 2 000 000 Guthaben Verrechnungssteuer 233 Total Fremdkapital kurzfristig 8 915 136 Darlehen 3 659 Total Forderungen 4 953 501 Hypothekarschulden 17 530 000 Rückstellungen 2 000 000 4 Vorräte 1 559 710 Total Fremdkapital langfristig 19 530 000 Angefangene Arbeiten 3 200 Total Vorräte und angefangene Arbeiten 1 562 910 Aktive Rechnungsabgrenzung 588 063 4 385 568 1 Aktive Rechnungsabgrenzung Betriebsbeiträge Total Aktive Rechnungsabgrenzung 4 973 631 Total Umlaufvermögen 12 172 601 Total Fremdkapital 28 445 136 5 Anlagevermögen Eigenkapital Immobile Sachanlagen 47 070 659 Vereinskapital 5 732 969 Wertberichtigung Immobile Sachanlagen -27 217 024 Unternehmensgewinn 2010 111 110 Mobile Sachanlagen 12 288 434 Wertberichtigung Mobile Sachanlagen -10 607 814 Fahrzeuge 210 899 Wertberichtigung Fahrzeuge -155 121 Informatik und Kommunikationssysteme 4 282 528 Wertberichtigung Informatik und Kommunikationssysteme -3 755 947 Total Anlagevermögen 22 116 614 2 Total Eigenkapital 5 844 079 6 Aktive Ergänzungsposten Passive Ergänzungsposten Eventualverbindlichkeiten Bund / Kantone 11 142 737 3 Eventualverbindlichkeiten Bund / Kantone 11 142 737 3 Total Aktive Ergänzungsposten

11 142 737 Total Passive Ergänzungsposten 11 142 737

Bilanzsumme 45 431 952

52 • Jahresbericht Brüggli | 0511

Bilanzsumme

45 431 952


«Der Mensch steht bei Brüggli im Mittelpunkt. Er soll sich entfalten können. Dieses Bedürfnis mit den Bedürfnissen unseres Unternehmens, unserer Kunden und der Mitwelt in Einklang zu bringen, ist eine Herausforderung, die mich reizt. Darum bin ich schon lange und vor allem gerne dabei.» Peter Schmid, Bereichsleiter Personalbüro

53 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Erfolgsrechnung 1.1.2010 – 31.12.2010

Betrieb

Wohnen

Total Brüggli

Personalaufwand CHF CHF CHF Löhne Betreuung -9 255 027 -648 880 -9 903 907 Löhne Betreute -2 610 739 0 -2 610 739 Total Löhne -11 865 766 -648 880 -12 514 646 AHV, ALV, FAK -735 922 -50 515 -786 437 Pensionskasse ( BVG ) -803 410 -62 455 -865 865 Unfallversicherung ( U VG ) -5 361 -86 241 -80 880 Krankentaggeldversicherung -32 506 -2 274 -34 780 Sozialleistungen Betreute -249 125 0 -249 125 Total Sozialleistungen -1 901 843 -120 605 -2 022 448 -112 503 0 -112 503 Aus- und Fortbildung Aus- und Fortbildung Betreute -672 357 0 -672 357 -635 081 -175 -635 256 Übriger Personalnebenaufwand Total Personalnebenaufwand -1 419 941 -175 -1 420 116 -230 551 0 -230 551 Leistungen Dritter Total Honorare für Leistungen Dritter -230 551 0 -230 551 Total Personalaufwand -15 418 101 -769 660 -16 187 761 7

Sachaufwand Mahlzeiten Total Mahlzeiten

0 0

-534 493 -534 493

-534 493 -534 493

Haushaltartikel Total Haushalt

0 0

-37 462 -37 462

-37 462 -37 462

Unterhalt und Reparaturen Immobilien -135 192 -129 536 -264 728 Unterhalt und Reparaturen Mobilien -471 252 -142 939 -614 191 Unterhalt und Betrieb Fahrzeuge -62 841 -4 946 -67 787 Total Unterhalt und Reparaturen -669 285 -277 421 -946 706 Mietzinse -388 801 -593 914 -982 715 Kapitalzinsen, Bank- und Postspesen -38 592 -34 660 -73 252 Hypothekarzinsen -319 571 -57 250 -376 821 Abschreibungen auf Immobilien -1 129 397 -51 956 -1 181 353 Abschreibungen auf Mobilien -1 314 641 -2 794 -1 317 435 Abschreibungen auf Fahrzeuge -28 394 -4 680 -33 074 Abschreibungen Informatik -248 559 -6 071 -254 630 Total Aufwand für Anlagennutzung -3 467 955 -751 325 -4 219 280 Energie Total Energie und Wasser

-228 394 -228 394

-47 770 -47 770

-276 164 -276 164

Büromaterial, Drucksachen Telefon, Porti Zeitungen, Fachliteratur Spesen Informatik- und Softwareunterhalt Beratungen Übriger Büro- und Verwaltungsaufwand Total Büro und Verwaltung

-251 447 -113 885 -18 651 -264 943 -141 957 -159 173 -44 728 -994 784

-5 411 -60 511 -107 -25 151 -48 789 -221 993 -283 477 -645 439

-256 858 -174 396 -18 758 -290 094 -190 746 -381 166 -328 205 -1 640 223

54 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Erfolgsrechnung 1.1.2010 – 31.12.2010

Betrieb

Wohnen

Total Brüggli

CHF CHF CHF

Fertigwaren-Einkauf -1 665 950 0 -1 665 950 Rohmaterial-Einkauf -1 925 225 0 -1 925 225 Verbrauchsmaterial -151 202 -302 -151 504 -398 911 0 -398 911 Fremdarbeiten an Erzeugnissen Total Material- und Werkstättenaufwand -4 141 288 -302 -4 141 590 -105 653 -3 560 -109 213 Sachversicherungen Gebühren und Abgaben -233 990 -11 864 -245 854 Auslagen für Betreute 0 -78 723 -78 723 Übriger Sachaufwand -263 173 0 -263 173 Total Übriger Sachaufwand -602 816 -94 147 -696 963 Total Sachaufwand -10 104 522 -2 388 359 -12 492 881 Total Aufwand -25 522 623 -3 158 019 -28 680 642

Betriebsertrag

Beiträge Gemeinden 62 900 0 62 900 Beiträge Betreute Taxe 0 25 660 25 660 Total Erträge aus Leistungsabgeltung innerkantonal 62 900 25 660 88 560 Leistungsabgeltung berufliche Massnahmen 12 776 217 3 219 776 15 995 993 Kostgeldbeiträge 475 791 0 475 791 Leistungsabgeltung Integrationsmassnahmen 781 200 0 781 200 Total Erträge aus anderen Leistungen 14 033 208 3 219 776 17 252 984 8 Produktionsertrag 6 948 962 0 6 948 962 Ertrag aus Dienstleistungen 946 271 0 946 271 Erlösminderungen -133 761 0 -133 761 Total Erträge aus Dienstleistungen, Handel und Produktion 7 761 472 0 7 761 472 9 Mietzinsertrag 2 640 0 2 640 Total Miet- und Kapitalzinsertrag 2 640 0 2 640 Beiträge Trägerkanton 4 385 568 0 4 385 568 Spenden 3 623 0 3 623 0 1 400 Mitgliederbeiträge 1 400 Total Betriebsbeiträge und Spenden 4 390 591 0 4 390 591 Total Betriebsertrag 26 250 811 3 245 436 29 496 247 Betriebsergebnis 728 188 87 417 815 605

Ausserordentlicher Erfolg

Ausserordentlicher Aufwand -798 536 0 -798 536 10 Ausserordentlicher Ertrag 94 041 0 94 041 Total Ausserordentlicher Erfolg -704 495 0 -704 495 Unternehmensgewinn 2010 23 693 87 417 111 110

55 • Jahresbericht Brüggli | 0511


Bericht Leiter Finanzen

Bilanz

Erfolgsrechnung

1 Aktive Rechnungsabgrenzung Betriebsbeiträge Akontozahlungen Auf diesem Konto sind die noch nicht vollständig abgerechneten Betriebsbeiträge ausgewiesen. Die bereits erhaltenen Akontozahlungen sind im kurzfristigen Fremdkapital ausgewiesen.

7 Personalaufwand Der Personalaufwand ist um knapp 9 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Verhältnis zum gesamten Betriebsertrag sank hingegen leicht.

2 Anlagevermögen Nachdem im vergangenen Jahr die letzten Baubeiträge von Bund und Kantonen bei uns eintrafen und auch dank des erfreulichen Rechnungsabschlusses sämtliches Abschreibungspotenzial voll ausgeschöpft werden konnte, zeigt sich das Anlagevermögen 6 Mio. tiefer als im Vorjahr. 3 Eventualverbindlichkeiten Bund / Kantone Die erhaltenen Baubeiträge von Bund und Kantonen werden in diesem Posten aktiviert. Die Gegenbuchung befindet sich in den Passiven. Diese Beiträge sind zweckgebunden und werden über die Nutzungsdauer von 25 Jahren abgeschrieben. 4 Rückstellungen Die Erhöhung der Rückstellungen  wurde in Zusammenhang mit den noch anfallenden Fertigstellungskosten der Haustechnik vorgenommen. Diese werden vollständig über die Rückstellungen verbucht, sodass kein zusätzliches Abschreibungspotenzial geschaffen wird. 5 Fremdkapital Dank unserer konsequenten Schuldenpolitik und der noch im vergangenen Jahr erhaltenen Baubeiträge konnten wir das Fremdkapital um knapp 10 Mio. senken. 6 Eigenkapital Das Eigenkapital hat sich um den Unternehmensgewinn erhöht.

8 Erträge aus anderen Leistungen Die Erträge aus den beruflichen Massnahmen sowie den Integrationsmassnahmen konnten um 16 % gesteigert werden.

10 Ausserordentlicher Aufwand Die Erhöhung der Rückstellungen für die Fertig­ stellung der Haustechnik wurde über dieses Konto­ gebucht.

Den Blick weiter schärfen und Chancen nutzen In den vergangenen Jahren konnten an dieser Stelle immer überaus positive Meldungen aus finanzieller wie auch gesamtbetrieblicher Sicht gemacht werden. Vielfach waren diese begleitet von Innovationen im Produkte- und Dienstleistungsbereich, aber auch neuen Angeboten im agogischen Sinn. Die Frage der Nachhaltigkeit ist bei neuen Angeboten immer ein Thema. So gibt es doch immer wieder sogenannte «Eintagsfliegen», die ihren Lebenszyklus noch vor der Wachstumsphase verwirkt haben. Unsere Innovationen zeichnen sich durch Nachhaltigkeit aus.

eigenständig und kundenorientiert anzugehen. Dabei stehen das Wohl und die Förderung der Klienten und Mitarbeiter immer im Vordergrund. Ein Beispiel dazu ist die Fertigstellung der immer noch nicht zur Zufriedenheit funktionierenden Haustechnik. Die Kosten dafür wird Brüggli selbst tragen und diese Sanierung ohne beitragsauslösende Aufwendungen übernehmen. Dies ist nur dank der gefestigten finanziellen Basis und der Reserven- bzw. Rückstellungsbildung in guten Zeiten möglich, auch eine Massnahme der Nachhaltigkeit.

Mit der Übernahme einer bestehenden Hundebox-Linie im Jahr 2000, dem Ausbau dieser in eine eigene Linie vier Jahre später, des Wiedereinstiegs in die Zweiradbranche mit dem neuen Leggero Vento sowie der Gründung der Arbeitsassistenz mit Jobcoaches 2005 und der Einführung des Angebotes der Integrations-massnahmen 2008, um nur einige zu nennen, sind in den letzten zehn Jahren wichtige und nachhaltige Produkte und Angebote geschaffen worden. Zum einen dienen diese zur Auslastung der angebotenen Arbeitsplätze und der Steigerung unserer Wertschöpfung, zum anderen erweitern sie unser agogisches Gesamtangebot und runden dieses zugunsten unserer Klienten und Mitarbeiter ab.

Seit dem Um- und Neubau befindet sich Brüggli personell sowie finanziell in neuen Dimensionen. Wegen der Grösse des Unternehmens haben auch die Zahlen für eine Institution im Kanton Thurgau neue Höhen erreicht. Das kann leicht zu Verunsicherungen und Ängsten führen, ist aber für ein aufstrebendes Unternehmen völlig normal und muss immer im gesamten Kontext gesehen werden.

Dank solchen Neuerungen und Erneuerungen kann sich Brüggli stets gut im Markt positionieren und steht auf einer soliden Grundlage. Das verschafft uns die Freiheit, auch neue Herausforderungen mit unternehmerischem Weitblick

56 • Jahresbericht Brüggli | 0511

9 Erträge aus Dienstleistungen, Handel und Produktion Das Erfolgsjahr 2009 konnte im wirtschaftlichen Bereich noch einmal übertroffen werden. Die Erholung auf dem Markt konnten auch wir spüren und profitierten davon. Steigerung 10 %.

In diesem Sinne werden wir die eingeschlagenen Wege weitergehen, unseren Blick für Weiterentwicklungen schärfen und neue Chancen anpacken. Nur so kann sich Brüggli auch in Zukunft in den verschiedenen Märkten behaupten.

Rainer Mirsch, Leiter Finanzen Mitglied der Geschäftsleitung


Bericht der Revisoren

57 • Jahresbericht Brßggli | 0511


Bericht der Revisoren

58 • Jahresbericht Brßggli | 0511


«Als ich Brüggli vor 11 Jahren kennengelernt habe, war ich sofort begeistert. Ich arbeite sehr gerne mit Menschen, und das Engagement für Menschen mit Problemen macht die Arbeit noch Interessanter und erfüllender. Ich freue mich sehr, dass ich nach längerem Mutterschaftsurlaub wieder Teilzeit im Brüggli dabei sein darf.» Barbara Schiavo, Mitarbeiterin Personalbüro


Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis. Sozial, aber nicht auf Kosten anderer: Brüggli engagiert sich primär für Menschen mit psychischen oder körperlichen Problemen und bietet gleichzeitig hochwertige Marktleistungen an. Mit rund 700 Mitarbeitenden und sehr unterschiedlichen Geschäftsbereichen zählt Brüggli zu den grössten und modernsten Ausbildungs- und Integrationsinstitutionen der Schweiz.

Brüggli Hofstrasse 3  + 5 | CH - 8590 Romanshorn T + 41 ( 0 )71 466 94 94 | F + 41 ( 0 )71 466 94 95 info@brueggli.ch | www.brueggli.ch Diese Broschüre wurde auf CO2-neutralem FSC-Papier in der Printagentur by Brüggli gedruckt.


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