Jahresbericht 2011

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Jahresbericht 2011 ®

1 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht 2011

Meilensteine 2011

Editorial: Das Jahr 2011 in einem Wort: Spitze

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• 67 Lernende haben im Sommer 2011 ihre Berufsausbildungen und 19 Klienten ihr Vorlehrjahr beendet. Die Erfolgsquote liegt bei 98 %.

Sozialbilanz: Nachhaltig erfolgreich

6

Qualitätsmanagement: Qualität als wichtiger Erfolgsfaktor

8

Sozialmanagement: Agogisches Wissen erhalten und fördern

9

• Auszubildende von Brüggli haben 2011 rund 130 Praktikumseinsätze bei Partnerbetrieben von Brüggli geleistet – das entspricht 1090 Wochen. • Brüggli hat das Rezertifizierungsaudit für die beiden Normen ISO 9001:2008 sowie BSV/IV 2000 wiederum erfolgreich bestanden.

PR / Kommunikation: Höhenflüge und Wachstumsschübe

• «unterwegs», das Mitarbeiter- und Kundenmagazin von Brüggli, erhält vom Schweizerischen Verband für interne Kommunikation (SVIK) die «Goldene Feder» verliehen.

Jahresbericht der Profitcenter

• Die Abteilung Q+S (Qualität + Service) wird an die Badstrasse umgesiedelt, wo eine Modernisierung und eine damit verbundene Aufwertung der Arbeitsplätze möglich ist. • Die Sozialbilanz von Brüggli ist zum vierten Mal in Folge positiv: Sie weist einen Gewinn zugunsten der Öffentlichkeit von über 355 000 Franken aus. • Ein neues Center ist entstanden: Mit dem Bürocenter wird Brüggli der gestiegenen Nachfrage nach kaufmännischen Ausbildungen gerecht. • Ein agogisches Steeringboard, eine Gruppe von Spezialisten im Hause, widmet sich intensiv der agogischen Qualität von Brüggli.

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Industriecenter: Kontinuierlich hohes Wachstum

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Bürocenter: Ein neues Center entsteht

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Printagentur: Weiterentwicklung auf solider Basis

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Gastronomie Usblick: 2011 als Massstab für schwierige Zeiten

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Arbeitsassistenz: Hervorragend vernetzt im Arbeitsmarkt

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ASCOL bringt Klienten auf Erfolgskurs

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Wohnen: Fundament für neues Wohnhaus gelegt

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• Ein weiteres, ebenfalls 2011 gegründetes Steeringboard befasst sich mit der Weiterentwicklung der IT von Brüggli. Jahresbericht der Zentralen Dienste • Der Bau eines neuen, zentral gelegenen Wohnhauses für Lernende von Brüggli ist initiiert. • Das Industriecenter von Brüggli erwirtschaftet trotz Eurokrise und hohen Exportanteilen das beste Gesamtumsatzergebnis seit Bestehen.

Informatik: Unsere IT – aktuell und wirtschaftlich

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Technische Dienste ausserhalb von Brüggli

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Logistik: Umzug, Umstellung, Umprogrammierung

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Bilanz 48 Erfolgsrechnung 50

Zu den ganzseitigen Bildern in diesem Jahresbericht Sozial engagierte Partnerbetriebe sind unerlässlich für eine erfolgreiche Integrationsarbeit. Einige unserer Partner lernen Sie in diesem Jahresbericht kennen.

Bericht Leiter Finanzen

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Bericht der Revisoren

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Impressum Redaktion: Unternehmenskommunikation Satz: Florian Ganz, Polygraf im 3. Lehrjahr Fotos: Fotostudio Bühler, Romanshorn Druck: Printagentur by Brüggli, Romanshorn Auflage: 1500 Exemplare Titelbild: Shutterstock: Thedor-Heuss-Brücke, Wiesbaden

Auch wenn wir uns in diesem Geschäftsbericht der Verständlichkeit und Einfachheit halber auf die männliche Schreibweise beschränken, meinen wir selbstverständlich genauso auch das weibliche Geschlecht. Klienten sind auch Klientinnen, Zuweiser auch Zuweiserinnen, Geschäftspartner auch Geschäftspartnerinnen.

3 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Editorial

er, ceo kurt fisch

Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe. Wenn ich das Jahr in einem Wort zusammenfassen darf: Spitze. S steht nicht nur für stabiles Wachstum im wirtschaftlichen Bereich trotz Währungsverlusten im Exportgeschäft, sondern auch für Sonderleistungen. Beispielsweise die Überführung der Übungsfirma LAC trading von der Arbeitsassistenz in das neu geschaffene Bürocenter mit der Möglichkeit, dort auch schwächere Lernende (Attest) zu begleiten. Oder die Schaffung einer eigenen Kommunikationsabteilung, die Verlagerung der Abteilung Q+S an die Badstrasse zwecks Modernisierung, Technisierung und damit verbunden die Aufwertung der Arbeitsplätze. Ebenfalls zu den Sonderleistungen gehört die Verleihung der «Goldenen Feder» für unsere Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift «unterwegs». S steht aber auch für optimale Steuerung durch die Schaffung zweier Steeringboards in anspruchsvollen und komplexen Gebieten wie der Agogik und der IT. Mit diesen zwei Steuergruppen möchten wir die Zukunft noch besser gestalten können. P steht für Partner, Produkte, Projekte und Potenziale. Für die Praktikumseinsätze unserer Lernenden haben wir ein aktives Partnernetz im ersten Arbeitsmarkt aufgebaut, das mittlerweile über 250 Firmen in der ganzen Ostschweiz umfasst. Ein Partnernetz aufzubauen ist das eine, dieses zu pflegen das andere. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit so vielen sozial engagierten Arbeitgebern zusammenarbeiten dürfen. Das gibt unseren Klienten Mut und Zuversicht, dass sie ihre Zukunft erfolgreich gestalten können. 2011 war auch ein Jahr der Projekte und Produkte, mit denen wir grosse Potenziale für die Zukunft geschaffen haben. Noch nie in der Geschichte von Brüggli war diesbezüglich so viel am Kochen. Es gilt diese Potenziale nun erfolgreich umzusetzen und zu vermarkten. Nicht zu vergessen das Wohnhaus für Lernende, das uns in den nächsten zwei Jahren im Wohnbereich fordern wird. I steht bei Brüggli klar für Innovation. Mit Innovationen sowohl im agogischen als auch im industriellen Bereich machten wir wiederum Entwicklung möglich. Wir wandeln uns durch Innovationen und Projekte, durch Engagement und Freude. Damit schaffen wir die Voraussetzung für alle Beteiligten, sich zu entwickeln und zu entfalten. Diese Schaffenskultur ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg und das Glück der Menschen von Brüggli. Der Erfolg unserer Kunden mit unseren Produkten und Dienstleistungen ist der Spiegel unseres Tuns, und damit komme ich zum T wie Teamspirit, Trennung und Trotz. Denn eine Brücke baut man nicht alleine, sondern im Team. Teamfähigkeit ist der Leim, der Zusammenhalt, wenn vieles bricht. Trotz Eurokrise, trotz schwierigen Rahmenbedingungen und grossen Veränderungen sind wir besser geworden, sowohl bei den Umsätzen als auch in den Prozessen. Das T stand aber auch für die Trennung von Heidi Leitner, meiner treuen Assistentin, die sich frühzeitig pensionieren liess und mich 22 Jahre mit vollem Elan begleitete und Brüggli aktiv mitgestaltete. Sie prägte Brüggli ganz entscheidend mit ihrer Schaffenskraft und ihrem Engagement für die Menschen von Brüggli, deshalb gebührt ihr grosser Dank. Damit sind wir beim Z und der Zukunft. Vieles ist im Wandel, ja, ich möchte sogar von einer Zeitenwende sprechen. Wir sehen weltweit Krise hinter Krise, Klimaerwärmung, Umweltkatastrophen, die Bedrohung der Artenvielfalt, Finanz- und Staatskrisen, Energie- und Rohstoffkrisen, menschliche Krisen. Obwohl wir davon nicht verschont bleiben, was um uns herum geschieht, gilt es immer wieder, das Beste daraus zu machen oder Erfolg möglich zu machen; das ist zwar noch keine Zukunft, aber ein wichtiger Leitsatz für die Zukunft – und damit wäre ich beim

«Unsere Logistik arbeitet seit 2007 mit Brüggli zusammen. Aktuell haben wir einen Logistiker EBA von Brüggli übernommen; er bildet sich bei uns zum Logistiker EFZ weiter. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsassistenz läuft hervorragend.»

E wie Emil. Dieser Name steht für Humor, Heiterkeit und Alltagskomik, oder wie unser Lehrcoach Dr. Michael Bohne sagt: «Psychotherapie ohne Humor und Leichtigkeit ist wie eine Operation ohne Narkose.» Neben den wirtschaftlichen Erfolgen durften wir wiederum erfolgreiche Abschlussprüfungen unserer Lernenden feiern, Eingliederungserfolge erzielen und eine erfolgreiche Bilanz und Erfolgsrechnung präsentieren. Einfach genial, finden wir von der Geschäftsleitung und sind dafür allen dankbar, die dies wieder möglich gemacht haben: Kunden, Zuweisende, Lieferanten, Mitarbeitende, Klienten, Kader und Lernende.

Charly Gfeller Lagerleiter und Berufsbildner, Dipl. Ing. Fust AG, Oberbüren

5 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Sozialbilanz

Sozialbilanz

Nachhaltig erfolgreich

Bilanz über fünf Jahre gerechnet

Die Sozialbilanz legt den volkswirtschaftlichen Nutzen von Brüggli dar. Hinter den Zahlen stehen 49 erfolgreich eingegliederte Menschen.

Aufwand der öffentlichen Hand

Die Zahl der Eingegliederten im Jahr 2010 belief dies mit einer Investition vergleichen. Der Ertrag sich total auf 49. Der aufmerksame Leser wird aus einer Investition wird sich erst in den folgensich aufgrund des letztjährigen Berichts der Ar- den Jahren zeigen. Genau so ist das in diesem beitsassistenz fragen, warum dort nur von 41 Fall, denn diese neuen Lernenden werden zwiEingliederungen gesprochen wird. Der Grund schen einem und vier Jahren in einer Ausbildung liegt darin, dass der Stichtag für die Sozialbilanz sein und erst dann den Eingliederungsschritt jeweils der 30.9. ist. Da die Sozialbilanz auf die machen. Dann sollte sich das auch auf den Erfolg Zahlen des Bundesamtes für die Eingliederung von für Statistik (BFS) angeberuflichen Massnahmen Die Sozialbilanz zeigt wiesen ist und diese vom auf der Habenseite nievergangenen Jahr erst wiederum einen Gewinn derschlagen. jeweils im Herbst des für die Öffentlichkeit. Folgejahres zur VerfüDie Habenseite zeigt sich gung stehen, gibt es bei im Total um 700 000 Franden Eingegliederten Verschiebungen. Das heisst, ken höher als im Vorjahr. Die grössten Steigerundass zwischen dem 1.1.2011 und dem 30.9.2011 gen zeigen sich im regionalen und überregionalen noch einmal 8 Personen aus dem Abschlussjahr Nutzen. Das Auftragsvolumen für Unternehmen 2010 erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt ein- in diesen Regionen hat sich um knapp 7 % erhöht. gegliedert wurden. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass das Wiederum zeigt das Ergebnis einen Gewinn für Jahr 2010 für die Öffentlichkeit wiederum erfolgdie Öffentlichkeit, jedoch fiel dieser merklich ge- reich war und dass gleichzeitig in die Zukunft ringer aus als im Rekordjahr 2009. Die Aufwände investiert wurde. Deshalb ist der kurzfristige Geder öffentlichen Hand sind im Jahr 2010 um knapp winn tiefer ausgefallen. Brüggli hat sich noch nie 2 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr ge- dem kurzfristigen Erfolg verschrieben, sondern stiegen. Vor allem die Ausgaben für berufliche setzt auch hier auf Nachhaltigkeit. Eingliederungen erhöhten sich. Wir verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Neueintritte von Rainer Mirsch, Leiter Finanzen  Lernenden, darum die erhöhten Aufwände. Wenn Mitglied der Geschäftsleitung wir eine reguläre Bilanz heranziehen, könnte man

Qualitative Aspekte In der nebenstehenden Sozialbilanz sind nur die quantifizierbaren Aufwände und Erträge ersichtlich. Neben diesen gibt es aber auch zwei rein qualitative Erträge, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt:

Ertrag für die öffentliche Hand / Minderaufwände 2009 CHF

2010 CHF

Betriebsbeiträge für geschützte Arbeitsplätze

4 328 160

4 448 468

Versicherungsleistung für berufliche Eingliederung

11 804 999

14 033 208

Einrichtungsbeiträge

0 0

1. Sozialer Nutzen Dieser Punkt enthält die verbesserte Lebensqualität dank geregeltem Arbeitsalltag, besseres gesundheitliches Wohlbefinden, Verminderung von Alkohol- und/oder Medikamentenmissbrauch.

Quantitative Aspekte Überregionaler Nutzen Beim überregionalen Nutzen lässt sich aufzeigen, wie viel Umsatz Unternehmungen aus dem primären Arbeitsmarkt dank der Existenz von Unternehmungen aus dem sekundären Arbeitsmarkt erwirtschaften.

Erfolg beruflicher Massnahmen ( Erfolgreich wiedereingegliederte IV-Taggeldbezüger generieren Rentenersparnis )

2 771 463 ( 47 Pers. )

2 877 093 ( 4 9 Pers. )

Eingegliederte IV-Rentner

59 169 ( 1 Person )

58 892 ( 1 Person )

180 360

202 087

Steuererlöse

1 203 725

1 200 982

Sozialleistungen ( AG- und AN-Anteile von ausbezahltem Lohn, die wieder an den Staat zurückfliessen )

3 479 551

3 373 797

Überregionaler Nutzen

6 831 841

7 289 426

2 775 349 (  1 279 325 )

2 964 934 ( 1 173 391)

( 1 496 024 )

( 1 791 543)

Umsatzsteuer

310 385

350 745

MwSt.-Vorsteuerkürzung

208 209

254 272

18 284 396

18 995 228

Nutzen für die Region – Umsatzsteigerung anderer Unternehmen   ( z.B. Energie, Gebühren; Multiplikatoreffekt ) – Kaufkraft des Lohnes    ( Multiplikatoreffekt )

MwSt.-Vorsteuerguthaben

581 178

158 362

16 714 337

18 640 038

Gewinn für Öffentlichkeit 1 570 059

355 190

Total Aufwand

2009 2010 CHF CHF

Ergänzungsleistungen ( EL ) 464 344 423 000 ( Bei Lohnbezug zusätzlich zur IV-Rente kommt es zu einer Kürzung der EL )

Eingesparte IV-Taggelder ( IV-Praktikanten – Lohnzahlungen Brüggli )

2. Schnupperlernende Brüggli bietet diversen Personen die Möglichkeit, eine Schnupperlehre zu absolvieren. Diese beeinflussen die Sozialbilanz nicht direkt, da Brüggli dafür keine Gelder bekommt und die Schnupperlehre keinen direkten Ertrag abwirft. Jedoch stellt diese Art von Beschäftigung eine Werbung für Brüggli dar, da es sich bei diesen Personen um potenzielle Mitarbeitende handelt, die in Zukunft die Sozialbilanz beeinflussen könnten. Deshalb werden nur die Anzahl der Personen, die eine Schnupperlehre absolvieren, aufgelistet sowie die geleisteten Arbeitsstunden. • A nzahl Personen in einer Schnupperlehre: 135 • von diesen Personen geleistete Arbeitsstunden: 7688

Total Ertrag

Kurz­-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz Sicht 5 Jahre 10 Jahre Bis Pensionierung*

Erfolg 2009 Erfolg 2010 CHF CHF 1 570 059 355 190 4 325 487 3 214 593 17 904 815 17 340 336

* Für diese Erhebung gingen wir davon aus, dass die von uns ( Wieder- ) Eingegliederten bis zur Pensionierung im ersten Arbeitsmarkt tätig sind.

6 • Jahresbericht Brüggli | 2011

7 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Qualitätsmanagement

Sozialmanagement

Qualität als wichtiger Erfolgsfaktor

Agogisches Wissen erhalten und fördern

Wiederum hat Brüggli das externe Überwachungsaudit durch die Firma SGS im Herbst des Berichtsjahres erfolgreich bestanden. Um für zukünftige Aufgaben bereit zu sein, wurde in neue Softwarelösungen investiert.

Brüggli hat weiter in die Qualität der agogischen Leistungen investiert. Und noch deutlicher als bis anhin hat Brüggli auf den Erfahrungsaustausch gesetzt. Eine von vielen wertvollen Aktivitäten 2011: die Teilnahme an der ersten Thurgauer Berufsmesse.

Durch den zusehends grösser werdenden Kos- führt, ist ein störungsfreier Betrieb bestmöglich tendruck für soziale Unternehmen wird es je gewährleistet. Wie bei jeder anderen Firma länger je wichtiger, ein optimales Qualitätsni- auch, kann ein Ausfall von Produktionsanlagen veau sowohl bei den sozialen Dienstleistungen ernsthafte Konsequenzen wie kostspielige Repaals auch den wirtschaftlichen Produkten und raturen, verspätete Lieferung und damit verbunDienstleistungen, die eine Grundvoraussetzung dene Umsatzeinbussen und Kundenverluste nach für die sozialen Leistungen sind, zu erreichen sich ziehen. Ein weiterer Aspekt von zuverlässig und zu erhalten. Das Qualitätsniveau sollte mög- ausgeführten Wartungsarbeiten ist der bessere lichst genau auf die Kundenwünsche abgestimmt Werterhalt gepflegter Maschinen und Anlagen. sein. Wobei heute wohl besser von Anspruchsgruppen gesprochen werden muss. Im Falle von Lückenloser Rapport Brüggli sind diese sehr vielfältig: Gesellschaft, Bisher wurden die Wartungen von Hand in entStaat, Kantone, IV, SUVA, Klienten, Angehörige, sprechend vorbereitete Listen eingetragen. DieGemeinden und Nachbarn, um nur einige zu nen- ses Verfahren mag für kleinere Unternehmungen durchaus funktionieren. nen. Die Bedürfnisse all Aufgrund der Grösse, dieser Gruppen optimal Brüggli greift auf reiche die Brüggli unterdessen befriedigen zu können, erreicht hat, ist eine verlangt unter anderem Erfahrung im Qualitätslückenlose Durchfühnach einem funktioniemanagement zurück. rung der notwendigen renden QualitätsmaArbeiten nicht mehr in nagementsystem. Brüggli ist bereits seit Mitte der 90er-Jahre nach allen Fällen gegeben. Wir haben deshalb eine den Normen ISO-9001 und BSV/IV 2000 zertifi- neue Wartungssoftware in Betrieb genommen. ziert und kann deshalb auf eine mehrjährige Er- Dabei wurden 213 Maschinen/Anlagen sowie 244 dazugehörende Wartungsaufträge erfasst. fahrung zurückgreifen. Dieses Programm ermöglicht eine lückenlose und Auch in diesem Jahr wurde unser QM-System zeitgerechte Überwachung aller auszuführenden anlässlich eines Überwachungsaudits durch die bzw. eine Übersicht der bereits ausgeführten Firma SGS geprüft. Dabei wurden die Abteilun- Arbeiten. Nach der zeitintensiven Erfassung der gen Technisches Büro und Verkauf sowie das Maschinen/Anlagen und Arbeiten gestaltet sich neugegründete Bürocenter und der Bereich Q+S der laufende Betrieb als einfach und problemlos. (Qualität + Service) begutachtet. Im vierten Jahr in Folge bestanden alle Abteilungen das Audit Mehr als eine Dokumentenverwaltung Ein anderes, wesentlich umfangreicheres Projekt ohne Abweichung. haben wir im Oktober 2011 gestartet. Dabei wird das bestehende, bereits in die Jahre gekomNeue Software Ein wichtiger, in der Überwachung und Durch- mene, Dokumentenverwaltungssystem MDS führung oftmals vernachlässigter, Punkt in jedem (Management Documentation System) durch Qualitätsmanagementsystem ist die Instandhal- ein modernes System abgelöst. Diese Software tung und Wartung der Anlagen und Maschinen in enthält neben der Dokumentenverwaltung und einer Unternehmung. Werden die vorgesehenen der Integration der bekannten Office-Produkte Arbeiten korrekt und termingerecht durchge- wie Word, Excel, Outlook usw. weitere nützliche

8 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Interne Audits 2011 1 PIS Beobachtungsnotizen 2 Agogische Prozesse 3 Gesprächsführung 4 Agogische Prozesse

Gesamtbetrieb Logistik Gesamtbetrieb Bürocenter

Hilfsmittel für die tägliche Arbeit. Beispielsweise können Team- und Gruppenarbeitsseiten erstellt und damit die Möglichkeit für vielfältige Zusammenarbeiten geschaffen werden. Nach den ersten Erfahrungen im November und Dezember sind wir überzeugt, eine gute und zukunftssichere Lösung gewählt zu haben, und rechnen mit einer definitiven Einführung im Frühling des laufendes Jahres. Für die Erledigung sämtlicher mit dieser Software verbundenen Umstellarbeiten dürften noch einige Monate mehr notwendig sein. Gute Belegung Wie bereits im Vorjahr war unsere Abteilung vor allem im ersten Halbjahr 2011 gut belegt. Wir beschäftigten im vergangenen Jahr fünf Dauermitarbeiter an einem geschützten Arbeitsplatz und fünf bis sieben lernende Kaufleute. Daneben absolvierten fünf Personen eine Schnupperlehre sowie sechs Personen eine berufliche Massnahme im Qualitätsmanagement (Arbeitstraining, Abklärung, Vorbereitungszeit auf eine Ausbildung). Ein Dauermitarbeiter fand erfreulicherweise eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt. Die vielfältige Durchmischung bezüglich Anstellungsart, Alter und Erfahrung der Mitarbeitenden im Qualitätsmanagement ist inspirierend und bereicherend. In diesem Arbeitsumfeld kann jeder auf die eine oder andere Weise profitieren. Andreas Gutmann, Bereichsleiter Qualitätsmanagement

Die neu gegründete agogische Steuerungsgruppe hat zum Ziel, das agogische Know-how zu pflegen und zu fördern. Sie ist verantwortlich für die kontinuierliche agogische Weiterentwicklung im Brüggli. Das Team setzt sich aus Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Gemeinsam unterstützen sie die Geschäftsleitung in der Erarbeitung der agogischen Jahresstrategie. Brüggli hat 2011 zum AD(H)S-Jahr erklärt. An konkreten Fallbeispielen und in Weiterbildungssequenzen wurden alle AD(H)S-Zwischen- und Unterformen beleuchtet. Über Entstehung, Therapierichtungen, Medikation, soziale Faktoren und wissenschaftliche Strömungen wurde unter der fachkundigen Führung von Peter Gester (psychologischer Psychotherapeut, LPK BW) informiert, diskutiert und analysiert. Wissen vermitteln, Sinn stiften Zur einjährigen Weiterbildung «Systemische Kommunikation und Matrix Coaching» (siehe www.missing-link-institut.de) zählt neu ein Praxisjahr. Im Praxisjahr werden die Zertifizierungsarbeiten vorgestellt und anhand von Fallbeispielen das Gelernte reflektiert. Weitere Veranstaltungen, an denen die BrüggliBetreuungspersonen ihr agogisches Fachwissen erweitern konnten: • Referat «Hörbehinderung»; Toni Kleeb, Rektor der Berufsschule für Hörgeschädigte • Seminar «Lehr- und Arbeitszeugnis und Referenzauskunft»; Stefan Keller, KMU-Beratung, Amriswil • «Life Leadership»; Prof. Dr. Lothar J. Seiwert • Interner, bereichsübergreifender ERFA-Austausch Das Weiterbildungsthema 2012 «Sinnfindung, Sinnmaximierung, Lebenszielplanung» hat zum Ziel, Möglichkeiten aufzuzeigen, die es erlauben, eine Lebenszielproblematik zu analysieren, für Klienten ohne Ziele, mit zu vielen Zielen oder aber mit widersprüchlichen oder irrationalen Zielen, um in einer anschaulichen Art Strategien der Zielplanung festlegen zu können.

Berufsmesse: Nicht nur dabei, sondern mittendrin Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war die Teilnahme von Brüggli an der ersten Thurgauer Berufsmesse vom 20. bis 22. September in Weinfelden. Dabei präsentierte Brüggli sich als Ausbildungsbetrieb mit vielen Berufsangeboten und als modernes Unternehmen, das darauf spezialisiert ist, jungen Menschen mit schwierigen Voraussetzungen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Schöne Symbolik: Brüggli war mittendrin, ein Betrieb unter vielen anderen – wir und im Besonderen unsere Leute gehörten ganz selbstverständlich dazu. Mit grossem Engagement zeigten sich unsere Lernenden; sie traten als BrüggliBotschafter in Erscheinung, gaben Auskunft über ihren Beruf und ihren Arbeitgeber. Es war eine grosse Freude, zu sehen, wie die

Lernenden einen tollen Job machten und dieser Aufgabe mit einer gesunden Natürlichkeit und grossem Teamgeist gerecht wurden. Unseren Lernenden gebührt für diesen Einsatz Respekt und Dank. Nicht nur die Besucher, auch andere Aussteller zeigten ihre Anerkennung für unseren Stand und begrüssten unsere Präsenz an der Messe. Mehrheitlich wurde unser Auftritt in Verbindung von Brüggli als Ausbildungsbetrieb positiv empfunden. Vereinzelt liessen sich Erwachsene grundsätzlich über Brüggli aufklären. Andere haben sich mit Stolz als Kenner von Brüggli und Brügglis Produkten und Angeboten (zum Beispiel Leggero, Hundeboxen, Usblick) geoutet.

9 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Sozialmanagement

«Wir geben unser Wissen gerne weiter. Es ist eine gute Sache, Praktikantinnen und Praktikanten die Marktwirtschaft näher zu bringen. Die Betreuung durch Brüggli ist tipptopp; als Arbeitgeber sind wir immer gut informiert.» Christian Litscher, Manager Purchasing BIRO Edwin Bischof AG, Romanshorn

Berufsbildung 2011 Fast ist der Finisher-Anlass Anfang Juli schon zur Gewohnheit geworden. Doch immer wieder ist es speziell: neue glückliche Gesichter, die den Abschluss geschafft haben, verbunden mit unglaublich vielen kleinen und grossen Schritten und tiefen Emotionen. Am Finisher-Apéro vom 8. Juli waren es 67 Lernende, die sich als neue Fachleute feiern lassen konnten. Ruedi Bärlocher von der Bischofszeller Nahrungsmittel AG und Brüggli-CEO Kurt Fischer gratulierten den neuen Berufsleuten und ermunterten sie, die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und ihre Flexibilität zu zeigen. Gruppenbild der erfolgreichen Ausbildungsabsolventen

Ausbildungsverhältnisse Ende 2011 rundbildung mit G Grundbildung mit eidg. Fähigkeitsausweis EFZ: 115

eidg. Fähigkeitsausweis EFZ: 115

rundbildung G mitmit Grundbildung eidg. Berufsattest EBA: 5858 eidg. Berufsattest EBA: Anlehre BBT: Anlehre BBT: 66 Praktische Ausbildung PrA: 44

Praktische Ausbildung PrA: 44

Weiterbildung/Umschulung: 15

Weiterbildung/Umschulung: 15 Vorlehre: Vorlehre: 2222

Ausbildungsabschlüsse 2011 Grundbildung mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ): 2 Fotofachfrauen 1 Informatiker 3 Kaufmann/Kauffrau 3 Logistiker 4 Mechapraktiker 3 Polygrafen 1 Polymechaniker 2 Printmedienverarbeiter Grundbildung mit eidg. Berufsattest (EBA): 9 Büroassistentinnen 5 Küchenangestellte 5 Logistiker 2 Mechanikpraktiker

Anlehre (AL): 4 Hauswartpraktiker 2 Näherinnen Industrie Praktische Ausbildung (PrA): 2 Betriebspraktiker 3 Hauswirtschaftspraktikerinnen 1 Industriepraktiker 1 Küchenangestellte 3 Logistiker 5 Mechanikpraktiker 5 Restaurationsangestellte IV-Anlehre (IVA): 1 Küchenangestellte

11 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Sozialmanagement

Sozialmanagement

«Das Unmögliche möglich machen»

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Personalentwicklung 1987 – 2011

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0 12 8 13 5 15 0 20

0 20 0 19 8

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1 27 5 29

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Rosemarie Anderes, Bereichsleiterin Agogik, ist Brügglis Anlaufstelle und Drehscheibe für berufliche Massnahmen. Wie hat sie das vergangene Jahr erlebt?

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200

Das setzt viel Flexibilität voraus. Wenn alle Beteiligten von einer Massnahme überzeugt sind, setzen wir alles daran, diese auch kurzfristig möglich zu machen. Meine Flexibilität setzt die Flexibilität der beteiligten Bereichsleiter, Teamleiter und Praktikanten voraus. Gemeinsam machen wir oft auch das möglich, was im ersten Moment unmöglich erscheinen mag. Es sind gerade diese Situationen, die zeigen, mit wie viel Herzblut bei Brüggli gearbeitet wird. In dieses Kompliment möchte ich besonders auch das Team von Brüggli-Wohnen miteinbeziehen. Wie läuft das ab, wenn jemand wegen einer Lehrstelle zu Ihnen kommt? In der Regel ist es so, dass ich eine Anfrage entweder von der IV-Berufsberatung aus verschiedenen Kantonen der Deutschschweiz direkt bekomme, oder es melden sich Klientinnen und Klienten oder deren Eltern im Auftrag der IVBerufsberatung direkt bei mir. Wir vereinbaren ein Vorstellungsgespräch und ich lade die betroffenen Bereiche dazu ein. Zu diesem Gespräch verlangen wir den Lebenslauf und Zeugniskopien. Das gibt Klarheit bezüglich des in Frage kommenden Ausbildungsniveaus. Darauf basierend vereinbaren wir einen Schnupperaufenthalt, verbunden mit schulischen Tests. Welche Erfahrungen machen Sie mit den Lehrstellen-Suchenden? Ich staune immer wieder, wie offen die jungen Menschen bei der ersten Vorstellung sind; da sitzen ja oft sehr viele Leute am Gesprächstisch,

12 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Wie läuft es nach einem Schnupperaufenthalt weiter? Die Auswertung der Schnupperzeit wird nach Möglichkeit gemeinsam mit der IV-Berufsberatung und den Eltern vereinbart. Manchmal sind auch Lehrer dabei. In diesem Gespräch wird bereits das weitere Vorgehen geplant. Wenn die Schnupperzeit positiv verlaufen ist, kann das bei Schülern der 9. oder 10. Klasse bedeuten, dass der Berufsberater einen Antrag auf eine Ausbildungs-Verfügung stellt. Das ist dann das OK für eine Ausbildung bei uns. Solche Momente sind bestimmt auch sehr emotional. Ja, das sind sehr schöne Momente, die jungen Menschen freuen sich über die Möglichkeit, ihrem Ziel einer Berufsausbildung näher zu kommen. Oft ist auch die Freude der Eltern gross. Da fliessen Tränen der Erleichterung, dass ihr Kind nun mit Unterstützung ins Berufsleben starten kann. Was, wenn die Zeit dazu (noch) nicht reif ist? Wenn wir feststellen, dass jemand noch nicht reif ist für einen direkten Einstieg in die Ausbildung, prüfen wir Alternativen. Eine Möglichkeit ist, die Schule ein Jahr länger zu besuchen. Eine andere Möglichkeit ist unser Vorlehrjahr, in dem ein junger Mensch die Möglichkeit hat, seine Schlüsselqualifikationen zu stabilisieren und eine Grundarbeitsfähigkeit in einer festen Tagesstruktur zu trainieren. Wenn der Schnupperaufenthalt zu wenig klare Anhaltspunkte gebracht hat, kann auch eine berufliche Abklärung hilfreich sein.

Brüggli setzt auf Praktika bei externen Partnerbetrieben. Wie läuft das? Die Ausbildung bei uns ist wirtschaftskonform und zusätzlich immer gekoppelt an die Aussenorientierung in Partnerbetrieben der jeweiligen Branche. Mit über 250 Partnerbetrieben hat Brüggli ein starkes Netzwerk. Ein Praktikum ist eine grosse Chance, bei einem Arbeitgeber Fuss zu fassen. Es dient dem klaren Ziel der Eingliederung in ein von der IV unabhängiges Arbeitsleben. Dieser Prozess beginnt bei uns schon im ersten Lehrjahr. Was ist mit den Menschen, die nicht wegen einer Ausbildung, sondern wegen einer Berentung im geschützten Rahmen zu Ihnen kommen? Ich erlebe regelmässig aus nächster Nähe, wie wichtig es ist, eine Tagesstruktur zu haben, sich mit Menschen umgeben zu können und nicht der Isolation verfallen zu müssen. Bei uns können sie jemand sein und geschätzt werden, ohne dass sie nur an ihrer Leistungsfähigkeit gemessen werden. Brüggli nimmt auch dies sehr ernst. Bei einer positiven Entwicklung der Leistungsfähigkeit wird auch bei diesen Personen die Eingliederung in den freien Arbeitsmarkt geprüft. Ich bin froh, dass ich mit Käthi Nef eine kompetente Kollegin an meiner Seite habe, die für diese Menschen zuständig ist.

Agogische Ausbildungen 2011 waren 23 Praktikanten in einer berufsbegleitenden agogischen Ausbildung. 6 Personen sind in einer Ausbildung zur Fachfrau bzw. zum Fachmann Betreuung (FABE); 3 davon haben die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. FABEs in Ausbildung absolvieren ein einmonatiges Praktikum im Brüggli-Wohnen und ein zweimonatiges Praktikum im Mansio, Münsterlingen, wo sie Erfahrung im Umgang mit geistigen Behinderungsarten sammeln. Die Zusammenarbeit mit dem Mansio ist für die Lernenden immer sehr bereichernd. In der FABE-Ausbildung besteht aber immer noch eine Unausgeglichenheit zugunsten geistiger Behinderungen. Es ist zu hoffen, dass auch psychische Schwierigkeiten vermehrt Platz finden im Ausbildungscurriculum. Wünschenswert wäre ein separater FABE-Ausbildungszweig mit Fokus auf psychische Behinderungen. Erneut durften die FABE-Absolventen 2011 des Kantons Thurgau ihren Fähigkeitsausweis in einer würdigen Feier in der Brüggli-Gastronomie Usblick entgegennehmen. Arbeitsagogin, Arbeitsagoge 13 Personen waren 2011 in einer Ausbildung zur Arbeitsagogin oder zum Arbeitsagogen. 2 Personen haben 2011 die höhere Fachprüfung mit eidgenössischem Diplom erfolgreich abgeschlossen. Die höhere Fachprüfung hat zur Folge, dass wir das Aufnahmeverfahren für Absolventen der arbeitsagogischen Ausbildung den neuen Gegebenheiten angepasst haben. 1 Person befindet sich in der Ausbildung zum Sozialbegleiter. 6 Personen sind in einem Vorpraktikum als Vorbedingung für die Aufnahme in die jeweilige Ausbildungsrichtung.

Ein-/Austritte 2011 Bestand 31.12.2010: Total Eintritte: Total Austritte: Bestand 30.12.2011:

684 525 558 651 -33 Personen (- 4,82%)

Rentenprüfungen 2011 Es wurden total 41 Renten unserer Mitarbeitenden überprüft.

ASBB/KÜG/IBB Mit der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) wurden die Zuständigkeiten vom Bund an die Kantone delegiert. Mit der Kantonalisierung wurden Kontroll- und Steuerungsinstrumente eingeführt, die uns – auf Kosten des Betreuungsaufwandes – viel zu tun geben: ASBB (Abrechnungssoftware für Betriebsbeiträge im Behindertenbereich), KÜG (Kostenübernahmegarantie aus anderen Kantonen) und IBB (Ermittlung des individuellen Betreuungsbedarfs). Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Kanton ist zu hoffen, dass gerade durch den neuen Verdichtungsraster im IBB die Anwendung einfacher und effizienter wird und der Aufwand sich in Zukunft in Grenzen hält.

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besonders dann, wenn mehrere verschiedene Berufsbereiche in Frage kommen. Diese Offenheit ist für uns ein sehr wichtiger Teil, weil wir im Umgang mit den jungen Menschen erfahren möchten, wo ihre Ressourcen sind, um am richtigen Punkt mit der Förderung beginnen zu können.

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Wie war 2011 die Nachfrage nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen bei Brüggli? 2011 begann mit vielen Anfragen im Bereich der beruflichen Massnahmen. Und die hohe Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und Jobs im geschützten Rahmen hielt bis zu den Sommerferien an. Wir konnten sogar noch am letzten Arbeitstag vor den Sommerferien Lehrverträge ausstellen.

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0

Personalbestand per 31.12.2011 651 (ohne Aushilfen und Schnupper-Aufenthalte) davon: Mitarbeiter im geschützten Rahmen 226 (= 146,12 100%-Stellen) Klienten in einer beruflichen Massnahme inkl. Integrationsmassnahmen 292 Kader/Betreuungspersonal 110 Praktikanten 21 ALV-Massnahmen 5 Lernende 264 Anfragen/Besichtigungen 2011 Es wurden total 710 Anfragen behandelt. Daraus ergaben sich 380 Besichtigungen/Vorstellungen.

Luigi Berini, Leiter Agogik, Mitglied der Geschäftsleitung Rosemarie Anderes, Bereichsleiterin Agogik Peter Schmid, Bereichsleiter Personal Käthi Nef, Teamleiterin Personal Erich Heule, Fachperson Berufsbildung

13 • Jahresbericht Brüggli | 2011


PR / Kommunikation

PR / Kommunikation

Höhenflüge und Wachstumsschübe Neue und zusätzliche Aufgaben, personelle Veränderungen, Umzug in andere Räume: Es war ein bewegtes Jahr im Zeichen der Unternehmenskommunikation. Der Höhepunkt: die Auszeichnung «Goldene Feder» für unser Mitarbeiter- und Kundenmagazin «unterwegs».

Der Bereich Kommunikation und Grafik ist seit Sommer 2011 in neuen Räumen eingerichtet, in direkter Nachbarschaft zum Bürocenter. Brüggli will die Unternehmenskommunikation verstärken und ihr auf strategischer und operativer Ebene mehr Stellenwert geben. Es sollte ein sichtbar eigenständiger Bereich entstehen, der sich deutlich als Drehscheibe für die institutionelle und kommerzielle Kommunikation von Brüggli definiert. Grafiker Samuel Herrmann bereichert das Team seit August 2011; er hat Carmen Fischer abgelöst, die sich einer neuen Aufgabe im Sozialwesen widmet. Arbeit an Kommunikationskultur Mit der Weiterentwicklung sind auch die Bedürfnisse weiter gewachsen; die Leistungen und Angebote von Brüggli wollen in einem dynamischen Umfeld zur Geltung gebracht werden. Hier geht’s um viel mehr als um unsere zahlreichen Drucksachen und elektronischen Medien – gefragt sind noch mehr konzeptionelle Grundlagen und die Weiterentwicklung einer gemeinsam getragenen Kommunikationskultur. Zugleich lanciert Brüggli unter den Marken Leggero, 4pets und Pier 58 zahlreiche neue Angebote, für welche die verschiedensten Werbeleistungen erforderlich sind.

Grafiker-Ausbildung Leistungen auch für externe Kunden Ausserdem soll der Bereich Kommunikation neu im Angebot und Grafik verstärkt auch als Werbeagentur 2011 wurden auch die Weichen für eine Grafikerfür externe Kunden von sich reden machen: Ausbildung gestellt. Der Ausbildungsplatz soll Unternehmenspublikationen, Erscheinungsbilder, per Sommer 2012 besetzt werden. Das Audit mit Werbe- und PR-Leistungen. Damit will sich die Barbara Gallo vom Amt für Berufsbildung und mit Printagentur als grafischer Gesamtdienstleister Grafik-Fachexpertin Ursula Gebendinger im Deetablieren – alles aus einer Hand, vom Konzept zember 2011 verlief gut. Der oder die Lernende und Text über das Layout und die Fotografie bis profitiert von viel Abwechslung und reichlich guter Arbeit in einem spanhin zum (klimaneutralen) nenden Umfeld. Durch Druck und zur KonfektioBrügglis Vielfalt wächst die Zusammengehörignierung. Diese Vielfalt in keit mit der PrintagenKombination mit Brüggum den Beruf tur, einem der grösslis sozialer Mission dürfdes Grafikers EFZ. ten grafischen Ausbildte einzigartig sein. Die ner in der Ostschweiz, Erwartungen, dass daraus innert kurzer Zeit Erfolge resultieren, liegen sind auch in berufsverwandten Bereichen spannun im Bereich Kommunikation und Grafik – wir nende Einblicke und Praktika garantiert – eine sind neu auch Brügglis Werbeagentur für externe Ausbildung weit über den klassischen Lehrplan hinaus. Kunden. Ein Zweierteam wie bis anhin kann all den Herausforderungen nicht mehr gerecht werden. Die Neuausrichtung und die zusätzlichen Aufgaben erfordern Verstärkung. Sie erfolgt 2012 durch zwei Fachangestellte.

Wissen teilen Die Polygrafen-Lernenden haben die Gelegenheit zu einem dreimonatigen Grafik-Praktikum bei Samuel Herrmann. Das ist für alle Beteiligten spannend und inspirierend. Wir haben immer Arbeiten, in die wir den Berufsnachwuchs involvieren können. Ausserdem führt der Bereich

Kommunikation und Grafik eine PR-Werkstatt für die KV-Lernenden durch. Da geht’s um Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Der Fokus liegt auf praktischen und realitätsnahen Übungen. «Goldene Feder» für «unterwegs» Und auf einmal steht Brüggli auf derselben Bühne mit Unternehmen wie Credit Suisse, Roche, Ringier, Post und SBB – mittendrin unter den ganz Grossen. So geschehen im Oktober 2011, als uns der Schweizerische Verband für interne Kommunikation (SVIK) die «Goldene Feder» für das Mitarbeiter- und Kundenmagazin «unterwegs» verliehen hat – und erst noch in der Königsdisziplin «Publikationen für Mitarbeitende unter CHF 750 000». Brüggli hat sich gegen klingende Namen und grosse Teams durchgesetzt. Das ist umso bemerkenswerter, weil «unterwegs» mit einem geringen Budget und mit personellen Ressourcen, die kleiner nicht sein könnten, verwirklicht wird. Die Fachwelt interessiert sich für unsere Schaffensweise: Der SVIK hat Michael Haller als Referenten im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung nach Bern eingeladen. Ausserdem ist festzuhalten, dass «unterwegs» an Universitäten und Hochschulen als Beispiel gezeigt wird – der Bereich Kommunikation und Grafik macht Schule. Betriebsführungen Was macht ein Sozialunternehmen? Was für Menschen arbeiten dort? Wie sind die eingerichtet? Eine Betriebsführung gibt Antworten – und ist eine ideale Gelegenheit, um einen frischen Eindruck von Brüggli zu vermitteln. 480 Personen haben sich im vergangenen Jahr ein Bild gemacht. Nicht mitgerechnet sind die vielen weiteren Besuche, die sich im Rahmen von Geschäftsbeziehungen ergeben haben. Die meisten Besucher beurteilen die Führung bezüglich Ablauf und Informationsgehalt als «sehr gut»; das geht aus einer schriftlichen Befragung hervor, die nach jeder Führung vorgenommen wird.

Internetauftritt für Pier 58

Verpackungsdesign für 4pets

«Goldene Feder» für Brügglis Magazin «unterwegs»: das Jury-Urteil «unterwegs» wurde von einer 18-köpfigen Jury, bestehend aus Fachleuten aus Journalismus, Grafik, Fotografie, PR und Kommunikationswissenschaften bewertet. Hier das Jury-Urteil im Original-Wortlaut: «Gutes muss nicht teuer sein. Herausragendes auch nicht. Brüggli realisiert mit CHF 20 000 eine Publikation für Mitarbeitende und Kunden im eigenen Haus, von den Ideen bis hin zum Druck. Und dies mit einer extrem reichhaltigen Themenfülle, die hilft, die Wartezeit bis zur nächsten der zwei pro Jahr erscheinenden Ausgaben zu überbrücken. Umgesetzt wird das Ganze mit einem modernen, sehr gefälligen Layout und in einer sehr schönen Bildsprache. In einer Organisation, die das Ziel verfolgt, Menschen mit einem körperlichen oder psychischen Handicap beruflich und gesellschaftlich zu integrieren, steht der Mensch im Mittelpunkt. Naheliegend, dass es im ‹unterwegs› auch fast ausschliesslich um die Freude und das Wohlergehen der Mitarbeitenden geht, ganz nach der im Brüggli gelebten Philosophie, gegenüber anderen so zu denken, zu sprechen und zu handeln, wie man es sich selber gegenüber wünscht. Dass da Dialoganreize und ein kritischer Meinungsaustausch etwas zu kurz kommen, ändert nichts daran, dass die ‹Goldene Feder› verdiente Belohnung für ein professionell gestaltetes und auch höheren journalistischen Ansprüchen genügendes Heft ist.»

Getränkedosen und Tasche für Messeauftritte Michael Haller, Leiter Unternehmenskommunikation

14 • Jahresbericht Brüggli | 2011

15 • Jahresbericht Brüggli | 2011


PR  /  Kommunikation  /  Kultur

Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Kontinuierlich hohes Wachstum

Pressespiegel 11. August 2011

Auftrag für Lehrlingshaus vergeben Bericht im «Tagblatt»

«Eine feste Stelle ist mein grösster Wunsch» Kolumne «Gleis 3» im «Tagblatt»: Spontanes Gespräch mit Franziska Baumann, Mitarbeiterin der Printagentur

19. September 2011

Nach 100 Jahren immer noch fit Bericht im «Tagblatt» über die 100-Jahr-Feier des Gewerbevereins Romanshorn in der Gastronomie Usblick

Brüggli sagt Partnern danke Bericht im «Tagblatt»: Eine Rückschau auf die Partnertagung (Arbeitsassistenz) im Brüggli

1. November 2011

Goldene Feder Erwähnung der Auszeichnung fürs Brüggli-Magazin «unterwegs» www.suedostschweiz.ch

Der Agent mit der sozialen Ader Bericht im Magazin «Mobirama» über Brüggli-Vereinspräsident Hans Fritsche

4. November 2011

Goldene Feder für Brüggli Bericht im «Tagblatt» über die Auszeichnung fürs Brüggli-Magazin «unterwegs»

4. November 2011

Parkbänke fischen Bericht im «Tagblatt» über die Hilfsbereitschaft der Logistik-Lernenden von Brüggli

7. November 2011

Goldene Feder Erwähnung der Auszeichnung fürs Brüggli-Magazin «unterwegs» www.m-k.ch (Marketing & Kommunikation)

11. November 2011

Goldene Feder für Brüggli Bericht im «Seeblick» über die Auszeichnung fürs Brüggli-Magazin «unterwegs»

Dezember 2011

Goldene Feder für Brüggli-Magazin Bericht im Magazin «Fokus IHK», dem Magazin der Industrie- und Handelskammer Thurgau

54 Berufsabschlüsse im Brüggli Bericht im «Seeblick»

Dezember 2011

Ausbildung als wichtiger Auftrag Bericht im Magazin «Viscom» über Ausbildungsarbeit der Printagentur

Auf dem Arbeitsmarkt Fuss fassen (Ausbildungsabschlüsse) Bericht im «Tagblatt»

6. Dezember 2011

«Stadtmagazin» reagiert auf Kritik Bericht im «Tagblatt» über neuen Druckauftrag für Printagentur

Brüggli stellt neues Wohnhausprojekt vor Bericht im «Tagblatt»

8. Dezember 2011

Für die Chance auf dem Arbeitsmarkt Bericht in «Oberthurgauer Nachrichten»

8. Januar 2011 2. März 2011 14. April 2011 1. Quartal 2011 6. Mai 2011 7. Mai 2011 7. Juli 2011 14. Juli 2011

Lehrlinge unter einem Dach Bericht im «Tagblatt» über geplanten Wohnhausbau für Lernende

14. Juli 2011 16. Juli 2011 19. Juli 2011 4. August 2011

Ein Sturzbad obendrauf Bericht im «Tagblatt» über Gautsch-Feier der Printagentur

Baukosten um acht Millionen überschritten Bericht im «Tagblatt» über Gerichtsverhandlung zwischen Brüggli und Architekten Chaos oder viele Wünsche? Bericht im «Tagblatt» über Gerichtsverhandlung zwischen Brüggli und Architekten Tricksen wie die Cracks Bericht im «Tagblatt» über Skater-Anlass des Brüggli-Ladens Pier 58 67 erfolgreiche Berufsabschlüsse Bericht im «Tagblatt»

Frankenstärke, Eurokrise, Nachahmerkopien: Das Industriecenter trotzte 2011 all diesen widrigen Umständen und erzielte das beste Gesamtumsatzergebnis seit Bestehen – nicht zuletzt dank permanenten Verbesserungen in Qualität, Innovation und Produktivität.

Der Franken erstarkte 2011 innert kürzester Zeit Auch die Konkurrenz schläft nicht … so enorm, dass wir bei einem Exportanteil von … vor allem, wenn es ums Kopieren geht. Nachüber 60 % einen erheblichen buchungsmässigen dem erste Nachahmerkopien auf dem Petmarkt Kursverlust hinnehmen mussten, der unsere erfolgreich abgewehrt wurden, sind bereits die Margen schmälerte. Mit mehrheitlichem Ein- zweiten erschienen, bisher jedoch ohne Nachkauf in der EU und zusätzlichen Investitionen in teile für uns. Nichtsdestotrotz haben wir die entsprechenden KopierEuro konnten wir den schutzmassnahmen verrealisierten Kursverlust Gutes Arbeitsklima, stärkt. Insgesamt halten in Grenzen halten. Wir erreichten das beste Teamspirit und Motivation wir unsere Konkurrenz jedoch erfolgreich auf Gesamtergebnis seit trugen zum Erfolg bei. Distanz – nicht zuletzt Bestehen. Der Petmarkt durch ständige Qualiverzeichnete kontinuierlich hohes Wachstum, der Mobilitätsmarkt tätsverbesserungen, Innovationen, konstanten überstieg online die 1-Million-Umsatzmarke seit Service und ansprechendes Design der Wiedereinführung des Leggero Vento, und der Umsatz der Lohnarbeit hat sich ebenfalls Marktpräsenz von 4pets gesteigert und startet mit einem guten Auftragspolster ins neue Jahr. Mit dem Pier 58, dem Direktverkaufsladen an der Hafenstrasse, sind wir noch nicht am Ziel, jedoch mit dem erweiterten Sortiment auf Erfolgskurs. Wer rastet, der rostet Trotz guter Ergebnisse haben wir uns nicht ausgeruht, sondern viel Zeit in Entwicklungsprojekte und Innovationen gesteckt. Für das neue Jahr stehen schon einige Produkte in den Startlöchern und sind zur Produktion und Vermarktung für 2012 bereit – sowohl für den Pet- als auch für den Mobilitätsmarkt. Ebenfalls haben wir vermehrt unser Augenmerk auf die Produktionsprozesse gerichtet, diese stetig verbessert und damit die Produktivität gesteigert. Der Umzug der Q+SAbteilung an die Badstrasse verlief reibungslos. Die Produktion läuft auf Hochtouren, die Technisierung und Automatisation sind eingeleitet, und die Arbeitsplätze werden modernisiert und aufgewertet. Zwar ist die Zusammenarbeit mit der Logistik noch holprig, Verbesserungsmassnahmen sind jedoch bereits eingeleitet und werden 2012 ihre Wirkung zeigen.

S FIN N

DK BLR

IRL

GB

NL B

F

PL

D L

CZ A

CH

SL H

I

P

E

Fachhandelskette und Importeur

Nur Fachhandelskette

Nur Importeur

Fachhandelskette und Importeur Nur Fachhandelskette Nur Importeur 16 • Jahresbericht Brüggli | 2011

17 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Jahresberichte der Profitcenter: Industriecenter

Absatz 2001–2011 16 000 14 000 12 000 10 000 8 000 6 000 4 000 2 000 0 Anzahl

2001 8

2002 218

2003 658

2004 1284

2005 2490

2006 4085

2007 10 030

2008 7324

2009 10 168

2010 11 221

2011 13 755

Umsatz 2001–2011 3 500 000 CHF 3 000 000 CHF

Das Lauf- und Lernfahrrad von Leggero im Einsatz

Verkaufsladen Pier 58

2 500 000 CHF 2 000 000 CHF 1 500 000 CHF 1 000 000 CHF 500 000 CHF 0 in Schweizer Franken

2001

2002

2003

2005.00

55 694.32

147 871.00

2004 380 768.58

2005 697 293.13

2006 969 388.73

2007

2008

2009

2010

2011

2 492 828

1 871 827

2 593 373

2 630 516

3 235 072

Leggero Gesamt 2007–2011 1 400 000 CHF 1 200 000 CHF

Hohe Auslastung und erfolgreich im Team Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine permanent hohe Arbeitsauslastung über das ganze Jahr in allen Bereichen für die guten Zahlen gesorgt hat. Gutes Arbeitsklima, beflügelnder Teamspirit und motivierte Mitarbeiter ergänzten unseren Erfolg. Bei den Lehrabschlüssen erreichten wir eine 100%ige Erfolgsquote und in der Metallbranche und im Bürobereich verzeichneten wir viele erfolgreiche Eingliederungen. Mit den Wirtschaftspraktika unserer Lernenden haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Positive Aussichten für 2012 Die Aussichten für 2012 sind erfreulich: Ein weiteres Hoch wird erwartet. Die Vorzeichen

1 000 000 CHF 800 000 CHF

stehen gut, jedoch sind sie abhängig von der Grosswetterlage und den regionalen Einflüssen sowie den Markteinführungen der neuen Produkte und der Märkte ausserhalb Europas. Wir messen vierteljährlich, analysieren die Lage und intervenieren, wenn nötig, sofort auf Basis der vorhandenen Daten. Oberstes Ziel ist und bleibt die Erfüllung der agogischen Mission: 100% Ausbildungserfolg, 100% Eingliederungserfolg, hohe Zufriedenheit all unserer Mitarbeiter.

Nebenstehend auf Seite 18 noch die Darstellung der Entwicklung der letzten Jahre. Damit bedanke ich mich für die vielen «gfreuten» Momente, die einmalig bereichernde Erfahrung und die hohe Identifikation. Die Kultur der Zusammenarbeit und der ausgewiesene Erfolg sind Ausdruck dieses motivierenden Spirits im Industriecenter. Ganz besonderer Dank gilt auch unseren Kunden.

2005–2011: Persönlicher Rückblick Nach erfolgreicher 6-Jahresbilanz habe ich die Industriecenterleitung Ende des Jahres an Adrian Hungerbühler übergeben. Ihm zur Seite stehen wie bisher Urs Buschor, David Fischer, Arnold Rohner und Bruno Scherrer.

Adrian Hungerbühler, Urs Buschor,

Kurt Fischer, Centerleiter, mit den Bereichsleitern David Fischer und Bruno Scherrer

600 000 CHF 400 000 CHF 200 000 CHF 0 CHF in Schweizer Franken

2007

2008

168 103.10

288 136.44

2009 848 502.94

2010 1 060 992.54

2011 1 161 500.00

Leggero Vento

18 • Jahresbericht Brüggli | 2011

19 • Jahresbericht Brüggli | 2011


«Ich finde es wichtig, dass auch Menschen mit Handicap eine Chance erhalten, um im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Brüggli leistet eine Integrationsarbeit, die wir gerne unterstützen. Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit der Arbeitsassistenz.» Priska Gerber Filialleiterin Cafe Funk, Romanshorn

Jahresberichte der Profitcenter: Bürocenter

Ein neues Center entsteht Im Frühjahr 2011 wuchs Brüggli um eine neue Idee. Das Bürocenter wurde aus der Taufe gehoben. Damit werden wir der zunehmenden Nachfrage nach Lehrplätzen im Kaufmännischen gerecht.

Aufgrund der stetig zunehmenden Nachfrage für zuzügliche Ausbildungsplätze im KV-Bereich hatte die Geschäftsleitung die Entscheidung getroffen, per Anfang April 2011 ein neues Ausbildungscenter aufzubauen. Die Vorbereitungen liefen bereits ab Januar 2011. So konnte man zu Beginn des Jahres möglichen Ausbildungskandidaten einen interessanten Arbeitsplatz mit vielseitigen Aufgaben anbieten. Ab Sommer 2011 konnte das Bürocenter dann 18 Lernenden einen modernen Lern- und Arbeitsplatz anbieten, an dem sie die Gelegenheit haben, ihre theoretisch erworbenen Kenntnisse praxisnah und unter wirtschaftlichen Ansprüchen üben und anwenden zu können. Dies ist möglich dank der Praxisfirma LAC trading, die wir von der Arbeitsassistenz übernehmen durften. Damit wir den Lernenden einen guten Start ermöglichen konnten, mussten wir – neben dem Tagesgeschäft – viele Unterlagen erarbeiten und bereitstellen. Die Vielfalt unserer Ausbildungsangebote im kaufmännischen Bereich erforderte grosse Flexibilität aller Beteiligten. Im August 2011 starteten 15 junge Menschen ihre Ausbildung im Bürocenter. Im Verlauf der folgenden Monate wurde die Einrichtung den Ansprüchen angepasst, so dass der Bereich Kommunikation/ PR auch genug Platz für seine zukünftigen Aufgaben erhielt. Mit dem Einzug dieses Bereichs hoffen wir, gegenseitig vorhandene Synergien zu nutzen und gemeinsam nach vorn zu blicken.

Personalbestand Ende 2011 im Bürocenter  1 Centerleiter  1 Teamleiterin  1 Fachangestellte   1 Praktikant in Ausbildung zum Arbeitsagogen  4 Dauermitarbeiter   1 Lernender EFZ 1. Ausbildungsjahr   7 Lernende EBA 1. Ausbildungsjahr   4 Lernende EBA 2. Ausbildungsjahr   2 Lernende PrA 2. Ausbildungsjahr

Personelles Nach zwei Jahren Tätigkeit im Brüggli verliess uns Teamleiter Martin Birchler per Ende Januar 2012, um sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Für die geleisteten Dienste im Aufbau des Bürocenters bedanken wir uns. Als Nachfolgerin respektive neues Teammitglied vom Bürocenter konnten wir Andrea U. Bättig anstellen.

Dank grossem Engagement aller Personen konnten viele Arbeiten so erledigt werden, dass das Bürocenter einen guten Start für Lernende sowie Mitarbeiter gewährleistet hat und somit auch kommenden Aufgaben gewachsen sein wird.

Strategie des Bürocenters Das Bürocenter spezialisiert sich auf Ausbildungen im kaufmännischen Bereich. Zum Bürocenter gehört auch die Praxisfirma LAC trading (LAC steht für Lernen, Arbeiten, Coaching), eine virtuell vernetzte Praxisfirma für angehende Büroassistenten und Kaufleute.

Zudem wurden im Bürobereich folgende berufliche Massnahmen durchgeführt:   8 berufliche Abklärungen 10 Arbeitstrainings   8 Schnupperaufenthalte zur Berufsfindung  5 Schnupperaufenthalte für einen möglichen Arbeitsplatz im Bürocenter Qualitätssicherung im Bürocenter Die Qualität unserer Dienstleistungen wurde durch das Erstellen und Einbinden von relevanten Dokumenten im MDS gewährleistet. Neue Kontrollinstrumente wurden erarbeitet und sollten die Ausführungsqualität messbar machen. Die Prozesse wurden erarbeitet und anschliessend im MDS eingebunden. Schulungsunterlagen, Checklisten, Anleitungen und andere Hilfsmittel sollen den Einstieg für zukünftige Lernende erleichtern.

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Die schüchterne Frau S. hat mit der Vorlehre gestartet und war von Beginn an ein geschätztes Teammitglied. Schnell wurde erkannt, dass sie Schwierigkeiten in Mathematik hatte. Ihre Noten waren ungenügend und sie stellte sich ihrer Problematik nicht. Sie forderte kaum Unterstützung ein und wich dem Thema aus. Ihre Teamleiterin versuchte, mit ihr an Mathematik zu arbeiten und ihr ihre Verhaltensmuster aufzuzeigen. Sie brach in Tränen aus und meinte, dass sie dieses Fach hasse, darin noch nie gut war und sie über Jahre die Erfahrung machen musste, dass man sie mit ihren ungenügenden Leistungen blossstellte oder fertigzumachen versuchte. Mit etlichen Gesprächen und wohlwollender, intensiver Zusammenarbeit erkannte die Lernende, dass man ernsthaftes Interesse an ihr zeigte und dass man sie auf ihrem Weg begleiten und weiterbringen möchte. Sie liebte ihren Beruf und wollte unbedingt im nächsten Sommer eine Ausbildung in diesem Arbeitsbereich starten. Mit Hilfe der Beziehungsarbeit und der Motivation, eine Lehre im gewünschten Berufsbereich starten zu können, gelang es ihr, ihre Blockaden abzubauen. Sie stellte sich dem Thema und konnte einige Erfolgserlebnisse, in Form von positiven Rückmeldungen und guten Noten, machen. Teilweise meinte sie sogar, dass sie es richtig spannend fände, sich mit kniffligen Aufgaben auseinanderzusetzen. Es bleibt zu hoffen, dass sie weitere Fortschritte machen kann und dass sie den Lehreinstieg mit genügend Mathematikkenntnissen und dem notwendigen Selbstvertrauen packen wird.

Jörg Kuster, Centerleiter

Zusätzlich bieten wir Schnupperlehren, Abklärungen und Arbeitstrainings an. Da das Bürocenter als Ausbildungscenter ohne wirtschaftliche Einnahmen funktionieren kann, war es noch nicht notwendig, wirtschaftliche Strategien zu definieren.

21 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

Weiterentwicklung auf solider Basis

«Ich helfe gerne mit, jungen Leuten den Einstieg in die Wirtschaft zu erleichtern. Ein Praktikum ist dazu ideal. Mir gefällt, wie sich Brüggli engagiert. Und ich bin stolz darauf, dass unser Unternehmen einen Beitrag dazu leistet.» Rolf Imbach Leiter Verkauf Innendienst/Logistik, ESA St.Gallen

Die Printagentur ist für die nächsten Jahre gewappnet und gut positioniert. 2011 wurden die Weichen gestellt und die strategische Ausrichtung ausgearbeitet, die im kommenden Jahr Auswirkungen auf eine erhöhte Wirtschaftlichkeit und ein breiteres Ausbildungsangebot haben sollen.

Traditionelle Gautschete: Zwei Polygrafinnen und ein Polygraf haben im Sommer 2011 erfolgreich ihre Ausbildungen in der Printagentur abgeschlossen.

Mit den Neuerungen wollen wir weiter die Vollbeschäftigung sowie praxisorientierte Ausbildungsarbeiten für alle Mitarbeitenden und Lernenden anstreben. Die neue Druckmaschine bringt die nötige Entlastung. Damit gehören riskante Nadelöhr-Situationen der Vergangenheit an, und wir sind flexibler und agiler geworden. Diese Investition lässt es zu, dass in allen Bereichen ein Zuwachs an Aufträgen und eine optimale Ausbildung gewährleistet werden kann. Den Bereich Kommunikation und Grafik werden wir 2012 ausbauen. Zum einen müssen wir den weiter gewachsenen Kommunikationsbedürfnissen von Brüggli und den dazugehörenden Marken gerecht werden. Zum anderen streben wir an, uns verstärkt als Werbeagentur für externe Kunden zu etablieren: alles aus einer Hand – vom Konzept über Satz und Grafik bis hin zum Druck und Versand. Damit verbunden werden wir das Ausbildungsangebot um den Beruf des Grafikers erweitern.

22 • Jahresbericht Brüggli | 2011

schreiten nun neue Wege innerhalb der Marktbearbeitung, Werbung und Akquisition. Um unsere Stärken im Bereich Verkauf, Beratung und Service weiter auszubauen, haben wir uns entschieden, auf die Unterstützung eines Aussendienstmitarbeiters zu setzen. Dank erhöhter Marktpräsenz, gewonnener Flexibilität und Effizienz im Produktionsbereich konnten bereits im vierten Quartal Neue Kontakte, neue Projekte Gerade wegen der angespannten Markt- und 2011 die ersten erfolgversprechenden Kontakte Branchensituation haben wir im Berichtsjahr geknüpft und neue Projekte bearbeitet werden. 2011 explizit einem Thema besonderes Ge- Als Beispiel hervorzuheben ist die erstmalige wicht verliehen: unserem Center-Marketing. Die Produktion (ab 2012) des zehnmal jährlich erscheinenden «St.Galler Centerleitung und das Stadtmagazins». Diese Printagentur-Kader setzDie Printagentur will sich Erfolge begründen unten sich über Wochen mit der Unternehmensverstärkt als Fullservice- sere eingangs erwähnte Zuversicht, der aktuell positionierung, dem RiskAnbieter etablieren. schwierigen Branchenmanagement, den Prosituation zum Trotz, unzessüberprüfungen und letztlich mit den daraus resultierenden Strate- seren offensiven, strategischen Weg weiter zu gien und Massnahmen auseinander. Gerade im verfolgen, um letztlich unseren Fullservice weiter Verkauf haben wir die Weichen gestellt und be- auszubauen. Trotz rückläufigem Auftragsvolumen der Druckbranche, Preiszerfall, starkem Schweizerfranken und Überkapazität in der grafischen Branche sind wir zuversichtlich, die oben beschriebenen Ziele zu erreichen und das gute Vorjahresergebnis zu übertreffen.

23 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

Jahresberichte der Profitcenter: Printagentur

130.00% 120.00% 110 % 100 % 90 % 80 % 70 % 60 %

50 % 40 % 30%

20 % 10 %

50 he

49 he

W oc

48 he

W oc

47 he

W oc

46

45

Durchschnitt

W oc

he W oc

he

43

44

W oc

he W oc

he

42 he

Gesamt

W oc

41

39

40 he

he

W oc

W oc

W oc

he

38

37

36

Printmaster 32

W oc

he W oc

he W oc

he

35 he

W oc

34 he

Speedmaster 34 (Ausbildung)

W oc

32

28

27

33 he

W oc

W oc

he W oc

he W oc

he

26

W oc

he

25 he

Speedmaster 74

W oc

24 he

W oc

he W oc

W oc

23

0%

Linear (Gesamt)

Nach Anlauf der neuen Druckmaschine, Heidelberger Speedmaster 74 4P+L, Anfang 3. Quartal, haben wir mit der Bemessung der «Gesamtauslastung Druckmaschinen» begonnen. Obiges Diagramm zeigt dessen Entwicklung über diese Zeitperiode grafisch auf.

Eine Geschichte, die das Leben schrieb L.M. ist heute eine junge Frau, die erfolgreich und zufrieden in ihrem Berufsalltag steht. Erfolg und Zufriedenheit konnte sie aber längst nicht immer als ihre festen Lebensbegleiter erfahren. Eine schwierige Kindheitsbiografie mit weit entfernten Elternteilen, häufig wechselnden Lebenspartnerschaften der erziehenden Mutter, verbunden mit regelmässigen Wohnortswechseln, führten zu schweren persönlichen Belastungen und schwieriger Entwicklung der heranwachsenden jungen Person. Auffälligkeiten in der Schule und Ausgrenzungen im Dorf führten zur Eskalation und letztlich zu einer Überweisung in ein Schulheim. Das waren Entwicklungsmeilensteine im jungen Leben der Frau. Nach dem Austritt aus dem Schulheim konnte die junge Frau mit Unterstützung der IV in der Druckerei von Brüggli eine Berufsausbildung antreten. Von Beginn weg liess die junge Auszubildende einen hohen Willen zur Veränderung ihrer Lebens- und Zukunftssituation erkennen. Sie baute, mit Unterstützung der beruflichen und agogischen Begleiter, eine persönliche Stabilität auf, die sie auch schwierige Situationen in ihrem Beziehungsumfeld und in den Lebensanforderungen meistern liess. Beruflich entwickelte sie eine Leistungsfähigkeit, die nach verschiedenen Praktikumseinsätzen in Druckereibetrieben positiv bestätigt wurden. Aus einem dieser Praktikumseinsätze entstand in der Ausbildungsmitte nach zwei Jahren die Möglichkeit, die Ausbildung in einem Druckereibetrieb des ersten Arbeitsmarktes fortzuführen. L.M. hat diesen Schritt mit Erfolg getätigt und mittlerweile ihren Berufsabschluss mit einer guten Gesamtbewertung absolviert. Die junge Frau steht heute sicher und positiv im Berufsalltag sowie im privaten Leben.

Aus einem Brief, der uns besonders freut: Ausbildung von Lernenden Sehr geehrte Damen und Herren Sie haben sich vor kurzem entschlossen, Jugendliche im Beruf Grafiker EFZ auszubilden. Ich freue mich, dass Sie auch in Ihrem Betrieb Ausbildungsmöglichkeiten schaffen. Sie reihen sich damit in die im Kanton Thurgau bedeutende Gruppe von Lehrbetrieben ein, die bereit sind, selbst ihren Anteil zur beruflichen Nachwuchsförderung beizutragen und damit gleichzeitig eine gesellschaftspolitische Aufgabe zu erfüllen. Für diese Bereitschaft danke ich Ihnen herzlich. Sollten Sie zusätzliche Auskünfte oder Beratung wünschen, stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Berufsbildung gerne zur Verfügung. Ich wünsche Ihnen in der künftigen Ausbildungstätigkeit Befriedigung und Erfolg. Freundliche Grüsse Departement für Erziehung und Kultur Monika Knill

Unterschiedliche Zyklen Grundsätzlich gilt es festzustellen, dass gerade die Produktion in den Bereichen Druckvorstufe und Druckausrüsten Schwankungen unterworfen ist. Für die Produktionsplanung und unsere Leitenden stellt dieser Umstand eine grosse Herausforderung dar und erfordert eine hohe Flexibilität aller Beteiligten. Im Ausrüstbereich konnten gegenüber dem Vorjahr erfreulicherweise einige zusätzliche und neue Kundenaufträge und Konfektionierungsarbeiten ausgeführt werden, die auch zu einem guten Jahresergebnis 2011 beigetragen haben. Die Auslastungsentwicklung, namentlich im Bereich Druck, war im Berichtsjahr 2011 grundsätzlich von einem positiven Verlauf gekennzeichnet. Nach einem doch eher verhaltenen Start ist es uns gelungen, die Auftragsdeckung sukzessive zu erhöhen. Dieser Verlauf widerspiegelt auch die Auftragseingänge in der gesamten Printagentur über die letzten Monate des Jahres 2011. Nach Anlauf der neuen Druckmaschine Heidelberger Speedmaster 74 4P+L am Anfang des dritten Quartals haben wir mit der Bemessung der «Gesamtauslastung Druckmaschinen» begonnen. Mit dem zusätzlichen Verkaufs-Know-how, mit unseren Fullservice-Angeboten (auf Wunsch klimaneutral produziert) und der forcierten Markt-

24 • Jahresbericht Brüggli | 2011

bearbeitung nähern wir uns in der maschinellen Produktion allmählich unserem Ziel der Vollauslastung.

mit den Ausbildenden und Leitenden, insgesamt 60 Menschen, die am Gelingen der Printagentur teilnehmen und teilhaben.

Gerne bedanken wir uns an dieser Stelle bei allen unseren Kunden, Partnern und Lieferanten, die zu einem erfreulichen Jahresergebnis 2011 beigetragen haben. Ein grosses Dankeschön verdienen auch alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich mit grossem Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Fleiss zur Erreichung unserer unternehmerischen Ziele beitragen.

29 Auszubildende 29 junge Menschen befanden sich per Ende 2011 in einer Ausbildung in der Printagentur und im dazugehörenden Fotostudio Bühler: Es handelt sich um EFZ-Ausbildungen in den Berufen Fotofachleute (8 Lernende EFZ), Polygrafen (9 Lernende EFZ), Korrektor (1 Lernender BBA), Drucktechnologen (2 Lernende EFZ) und Printmedienverarbeiter (8 Lernende EFZ, 1 Lernende PrA).

Arbeit schaffen, Sinn stiften Ausbildung und Eingliederung, Arbeit und Entwicklung: Diese vier so unterschiedlichen und inhaltlich doch so eng verknüpften Begriffe bilden im agogischen Verständnis die Kernthemen unserer täglichen Arbeit. Sie sind Auftrag und Pflichtstellung. Sie sind gleichzeitig aber auch die stets neu geschaffene Basis von Zufriedenheit, Erfolg und Freude, aber realistischerweise auch Herausforderung, Anstrengung sowie gelegentlich auch schwierige Weg- und Lösungssuche. Unsere Vision und Mission gilt der persönlichen Entwicklung von jungen Auszubildenden in ihren Berufs- und Lebenskompetenzen, und sie gehört der Einbindung von festangestellten Mitarbeitenden in sinn- und wertvolle Arbeit. Das sind dann,

Gegenüber den zurückliegenden Jahren ist das Interesse an einer Ausbildung in der Printmedienweiterverarbeitung gestiegen. Ein gleichbleibendes Interesse registrieren wir in den Berufen des Polygrafen und Fotofachmannes. Lediglich die Nachfrage nach einer DrucktechnologenAusbildung blieb schwach. Das ist ein genereller und auch in der Branche beklagter Trend. Drei Polygrafen, zwei Printmedienverarbeiter und zwei Fotofachfrauen konnte ihre Ausbildung im Sommer 2011 mit gutem Erfolg abschliessen. Ein Fotofachmann hingegen hat das Qualifikationsverfahren nicht geschafft und wird dieses nun im nächsten Jahr erneut angehen.

Die Erfolge einerseits sind eine Bestätigung un- Erfolg und eine Bestätigung für die praxisgeserer Ausbildungsarbeit, der Misserfolg ande- rechte Ausbildungsarbeit. Wertvoll sind besonrerseits ist auch ein Hinweis auf anspruchsvolle ders auch die verschiedenen Praktikumseinberufliche und persönliche Entwicklungswege, sätze der Auszubildenden in Betrieben des die gerade Menschen in schwierigen Lebenssi- ersten Arbeitsmarktes. Dabei haben unsere Auszubildenden die Chance, tuationen als besondere ihre Berufserfahrungen Herausforderung erleben. Dadurch ist unsere Das Ziel: Gute Arbeiten und zu vertiefen, externe Referenzbeurteilungen agogische Arbeit von Eingliederungserfolg in zu erhalten und Kontaknoch mehr gezielter Förallen Bereichen te für später zu knüpfen; derung und Begleitung immer wieder haben geprägt. Entsprechende Anpassungen sind auch über die Anstellung des sich so weiterführende Anstellungen eröffnet. Druckausrüst-Ausbildners Joachim Fette sowie Aktuell gilt es, den Übertritt eines Drucktechnoder Teamleiterin Beatrice Tanner für das Foto- logen-Lernenden im dritten Ausbildungsjahr in studio passiert. Sie ergänzen das Leiterteam der einen Weinfelder Druckereibetreib zu erwähnen. Printagentur, das vierzehn Personen umfasst. Neu: Grafiker-Ausbildung Einen besonderen Ausbildungserfolg kann Car- In der Entwicklung um weitere Ausbildungs- und men Fischer verzeichnen. Sie hat in der Anstellung Arbeitsplätze steht die Abteilung Grafik und als Grafikerin eine berufsbegleitende Ausbildung Kommunikation, ein eigenständiger Bereich der zur Fachfrau Betreuung mit Erfolg abgeschlossen Printagentur, der in den letzten Jahren an Grösse und die Printagentur nach Ausbildungsabschluss und Bedeutung zugenommen hat. Aus dem Team mit Kommunikationsspezialisten und einem Graim Sommer verlassen. fiker kann die Printagentur ab Sommer 2012 eine Ausbildungsstelle Grafiker EFZ anbieten. Das Eingliederungserfolge Von den erfolgreichen Ausbildungsabsolventen entsprechende Audit durch das Amt für Berufsbilhaben, mit einer Ausnahme, alle Abgänger eine dung und eine Grafik-Fachexpertin im Dezember weiterführende berufliche Anschlusslösung verlief für alle Beteiligten erfreulich. gefunden. Das verzeichnen wir als wichtigen

Solides Fundament Arbeit ist das Schlüsselwort in unserer Mission. Die Printagentur hat sich zu einem respektierten Markteilnehmer entwickelt und steht für Qualität und Professionalität; dies ist das Verdienst aller in der Printagentur und dem Fotostudio Bühler Beteiligten. Und das sind namentlich auch die dreizehn festangestellten Personen mit Betreuung, die mittlerweile seit mehreren Jahren dabei sind und einen soliden und wertvollen Sockel in der wirtschaftlichen Aufgabenbewältigung bilden. Allen Machern der Printagentur – salopp ausgedrückt: allen Printagenten – gehört zum Jahresabschluss unser Dank. Sie machen es möglich, dass die Vision und Mission von beruflicher und sozialer Eingliederung sowie angepassten Arbeitsplätzen für Menschen in einer Rentensituation sich erfolgreich gestaltet. Alois Schütz, Centerleiter Printagentur Valeri Vonwiller, Bereichsleiter Produktion & Verkauf Paul Mattle, Bereichsleiter Agogik

25 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: Gastronomie Usblick

Jahresberichte der Profitcenter: Gastronomie Usblick

2011 als Massstab für schwierige Zeiten Die Euro-Krise ist auch in der Gastronomiebranche angekommen. Die zweite Jahreshälfte war durchzogen. Weihnachtsfeiern fielen weniger üppig aus. Die Gästezahlen haben insgesamt nicht gelitten, obwohl ab August weniger Mitarbeitende im Hause waren.

Eigentlich war uns bereits Ende 2010 bewusst, dass das Jahr 2011 ein hartes und schwieriges Jahr werden und die Wirtschaftslage in Europa mit der Finanzkrise nicht spurlos am Geschäftsgang vorbeiziehen würde. Darum hiess es, jeden Gast und jeden Anlass mit der besten Dienstleistung in Bezug auf Qualität in Service und Küche zu betreuen. Mit ausgeprägtem Qualitätsbewusstsein und Durchhaltevermögen hoffen wir auf bessere Rahmenbedingungen im 2012. Pflege des Alltags Die Bemühungen haben sich in den ersten sechs Monaten bezahlt gemacht: Wir sind mit einem sehr guten Halbjahresergebnis belohnt worden (siehe Kennzahlen auf dieser Seite). Im zweiten Halbjahr kam die Ernüchterung, vor allem im Dezember, wo wir weit weg von Budget und Vorjahresergebnis waren. Qualität und Kontinuität Wir haben das 4-Sterne-Niveau das ganze Jahr durch zelebriert, gelebt und eingehalten. Die Feedbacks unserer Bankett- und Seminargäste waren durchwegs positiv. Dies gilt aber auch für alle anderen Verkaufspunkte. Kennzahlen Der Wonnemonat Mai hat sehr viel zum guten Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr beigetragen; wir hatten viele Anlässe.

Brunch 2011 Die magische Zahl von 200 gebuchten Gästen konnte zweimal erreicht werden, weil wir zum gleichen Zeitpunkt noch einen separaten Brunch im Churfirstensaal hatten. Insgesamt eine erfreuliche Statistik mit regelmässigen Buchungen, leicht verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem ist die Anzahl nicht erschienener Gäste an jedem Brunch zu hoch. Gästezahl Januar 112 Gäste Februar 198 Gäste März 194 Gäste April 123 Gäste Mai 126 Gäste Juni 156 Gäste Juli kein Brunch August   98 Gäste September 169 Gäste Oktober 183 Gäste November 196 Gäste Dezember 155 Gäste Restaurant Seeblick Während der ersten acht Monaten durften wir täglich zwischen 300 und 320 Mahlzeiten servieren. Danach reduzierte sich das Volumen auf rund 250, da Brüggli mit Beginn des neuen Lehrjahres rund 50 Personen weniger zählte. Dies hatte auch Auswirkungen auf die täglichen Einnahmen im Restaurant Seeblick. Wie letztes Jahr schon erwähnt, bedienen wir täglich zwischen 35 und 45 externe Gäste.

Restaurant Säntisblick Positiv: Das Restaurant Säntisblick erfreut sich über tägliche Besuche und hat die Anzahl Gäste um ein Mehrfaches gesteigert. Auch in diesem Jahr bedienen wir die Gäste, die zu Stosszeiten im Restaurant Seeblick keinen Platz haben. Ausserdem haben wir täglich bis zu zehn Gäste von auswärts. Bankette und Seminare Unten aufgeführt sind die Anzahl servierter Essen externer Gäste im Vergleich zu 2010:

1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal Total

2010 1 507 2 322 1 757 3 423 9 009

2011 1 730 2 610 2 110 2 507 8 957

Nun könnte man doch davon ausgehen, dass diese Differenz eher klein ist und am Resultat nicht viel ausmachen sollte. Die Abschluss- und Weihnachtsfeiern der Firmen bewegen sich immer im gleichen Rahmen, bei etwa 100 Franken pro Person. Entsprechende Budgets wurden 2010 von fast allen Firmen im vierten Quartal bewilligt und bei uns ausgegeben. Im Jahr 2011 konnten wir mit fast der gleichen Anzahl servierter Essen das Resultat nicht halten, da unser grösster Kunde sein Weihnachtsessen ausliess und nur

einen Weihnachtsapéro serviert haben wollte. Im Weiteren waren die bestellten Weihnachtsessen preislich eher moderat im Vergleich zu 2010. Einige Firmen haben ihre Weihnachtsfeiern ganz abgesagt, dies aus den bekannten Gründen, welche die Welt im Moment bewegen. Offen während der Betriebsferien Auch dieses Jahr haben wir Bewährtes wiederholt und während den Brüggli-Betriebsferien das Restaurant Seeblick und die Panoramaterrasse offen gehalten. Die Anzahl externer und interner Gäste blieb ungefähr gleich wie 2010 – ausser in der dritten Woche, in der wir eine erhebliche Steigerung feststellen konnten. Total bediente externe Gäste Bankette und Seminare Brunch Restaurants Total

2010 9 007 1 583 8 750 19 340

2011 8 957 1 710 8 770 19 437

Diese Zahl bestätigt und belohnt unsere Bemühungen. Ein Ausruhen auf den Lorbeeren wäre jedoch fehl am Platz. Obwohl wir die budgetierten Zahlen und auch das Vorjahresergebnis nicht erreichen bzw. übertreffen konnten, haben wir im Vergleich zur externen Gastronomie wenig verloren. Die GastroSuisse spricht mit belegten Zahlen von rund 7 % Verlust für grosse vergleichbare Gastronomiebetriebe. Unsere Gästeanzahl hat dank der guten Frequenz in den ersten acht Monaten nicht gelitten, obwohl ab August weniger Mitarbeitende im Hause waren. Strukturen in der Gastronomie Usblick Vakante Stellen in der Gastronomie Usblick besetzten wir wie im vergangenen Jahr ebenfalls neu, um die Anlässe am Abend wie auch an den Wochenenden optimal durchführen zu können. Hinzu kommt die Erweiterung der Gastronomie Usblick um die Abteilung Lingerie: Diese haben wir per Anfang 2011 von den Technischen Diensten übernommen. Auf den 3. April 2011 haben wir im Hydrel ein Providurium eingerichtet und bedienen dort täglich zwischen 35 und 40 Mitarbeitende.

Höhepunkte 2011 Es gab deren einige, von denen wir wenige ihrer Grösse wegen hervorheben möchten: August 2011 Summerdance Night mit 350 Gästen, trotz schlechtem Wetter September 2011 100-Jahr-Jubiläum der Kirchgemeinde Romanshorn, 500 Gäste extern 100-Jahr-Jubiläum des Arbeitgeberverbandes Romanshorn und Umgebung Oktober 2011 Tischmesse Bischofszell November 2011 Tagung der Thurgauer Schreinermeister Dezember 2011 Die Weihnachtsfeier der Firma Hydrel mit 210 Gästen konnte das erste Mal bei uns durchgeführt werden. Auch dieses Jahr haben die Kinder der vierten und fünften Klasse vom Schulhaus Sonnenberg bei uns feine Weihnachtsguetzli gebacken.

«Wir leben nicht, um zu essen; wir essen, um zu leben.» Sokrates

26 • Jahresbericht Brüggli | 2011

27 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: Usblick

Budgets und Zahlen Leider fällt unser Fazit nicht mehr so erfreulich aus, wie dies im Jahr 2010 der Fall war. Trotzdem dürfen wir alle auf die erreichten Zahlen, Fakten, Umsätze und Ergebnisse stolz sein. Wir sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil der Ostschweizer Gastroszene. Lässt sich Arbeit mit Menschen beziffern? 2011 wurde uns bewusst, was die Abstimmung zum neuen Finanzausgleich und dessen Annahme bedeuteten. Die Umsetzung von kantonalen Regeln des Finanzausgleiches zeigte Wirkung durch neue, aufwendigere Massnahmen, die klarer zurückzuverfolgen waren. Das Ziel dieser Strukturen ist das Eruieren, wie unsere Leistungen im wirtschaftlichen wie auch agogischen Bereich sind und was diese bewirken. Sind sie gerechtfertigt? Lohnt sich der Preis, den die Allgemeinheit zahlt? Mehr denn je spielt der Arbeitsmarkt nach den Spielregeln von Angebot und Nachfrage und damit eine massgebende Rolle in dieser Fragestellung. So gerüstet ging es darum, uns klar zu werden, dass wir nicht alleine unterwegs sind und anhand unserer Leistungen gemessen werden. Das Überprüfen einer wirtschaftlichen Leistung gestaltet sich mathematisch einfacher als das Definieren und Messen einer agogischen Arbeit. Zum Beispiel ist es einfach, die Stückzahl der verkauften Bankettplätze im Churfirstensaal in unserem System auszudrucken und nebst der verkauften Zahl auch die dazugehörenden Personen zu benennen, die sich diesen Anlass gönnten. Der agogische Wert unserer Aufgabe richtet sich nach der Per-

son, die wir trotz ihres Handicaps so zu akzeptieren haben, wie sie ist. Das Ziel ist es, ihr zu einem möglichst selbständigen Leben zu verhelfen. Was hat unsere tägliche Arbeit am Menschen damit zu tun? Ist der Einsatz für jeden einzelnen den Ertrag wert, der daraus resultiert oder würden sich die Erwartungen und Lösungen auch ohne unser Dazutun in die gleiche Richtung entwickeln? Die Fragen lassen sich nicht abschliessend beantworten, da es um unsere Mitmenschen geht: Jeder einzelne ist und bleibt einmalig. Umso wichtiger sind Massnahmen des sozialen Miteinanders im Alltag, die auf die jeweilige Person abgestimmt sind und neben der Fachkompetenz auch ein zielgerichtetes Lernen fördern. Häppchen des Jahres Nach diesen globalen Ausschweifungen kommen wir gerne zurück und wollen Ihnen noch ein paar Häppchen des Jahres 2011 mit auf den Weg geben: Seit Anfang 2011 ist unser Ausbildungsangebot im Gastronomiesektor um den Anteil der Lingerie gewachsen. Dies schafft Voraussetzungen, einen weiteren Teil von Schnittstellen zu koordinieren, ohne bereichsübergreifend zu intervenieren, und Synergien zu nutzen, zum Wohle des einzelnen wie des gesamten Ablaufes einer gehobenen Lokalität. Anfang Februar gestalteten wir unsere Weihnachtsfeierlichkeiten nachträglich, da wir Ende Jahr unsere Gäste in Feststimmung brachten und keine freie Minute für uns hatten. Damit unsere Lernenden ein weiteres Übungsfeld Richtung ganzheitliche Ausbildung in Angriff nehmen konnten, wurde eine Grillstation im Western

Style auf der grössten Terrasse in Romanshorn eingerichtet. Das Arbeitsfeld erweiterte sich dadurch in der warmen Jahreszeit um den Bereich Fest- und Gartenwirtschaft. Durch persönliche Begleitung und Betreuung – im wirtschaftlichen wie auch agogischen Sinn – konnten im Sommer die begonnenen Ausbildungen von vier Personen um eine Stufe erhöht werden. Praktisch heisst das: von der PrA zur EBA mit der Berufsschule in Weinfelden. Im Ausbildungsteil der beruflichen Erwachsenenbildung durften wir vom Usblick dieses Jahr zwei Personen zum Abschluss ihrer Ausbildung gratulieren. Sie bestanden ihre Ausbildung zum systemischen Berufsagogen sowie die Lehrabschlussprüfung Fachfrau Betreuung mit Bravur. Wir wünschen an dieser Stelle einen guten weiteren Lebensweg: Beide sind unterdessen Eltern geworden. An einem fakultativen Ausflug in den Zürcher Zoo im Oktober hatten die Teilnehmenden unseres Bereiches trotz strömendem Regen reichlich Spass und gute Laune. Der Zoo war nicht überfüllt, wie das bei Sonnenschein der Fall ist, und die Blicke waren frei auf die Tiere in den Gehegen.

Unser Motto für das Jahr 2012 Ohne Agogik ist zwar alles nichts, aber Agogik alleine ist nicht alles. Es braucht für eine erfolgreiche Zukunft ein solides Fundament von Wirtschaftlichkeit und Agogik. Unsere Arbeit ist deshalb nicht nur dem Gewinn, sondern auch dem Mitmenschen verpflichtet. Und zu guter Letzt Wir bedanken uns auch dieses Jahr bei allen für die enorme Ausdauer und den tollen Einsatz. Es ist für uns keine Selbstverständlichkeit, täglich diese Leistung erwarten zu können. Im Speziellen dann, wenn sie neben unseren sonstigen Problemen auch immer den Fokus für die Gäste beibehalten. Ein Dank gilt auch unseren heimlichen Helferinnen und Helfern im gesamten Betrieb sowie unseren Gästen und Lieferanten. Jean-Claude Ruchet, Gastronomieleiter Usblick Gery Degen, Bereichsleiter Agogik Usblick

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Im Sommer 2010 kam Herr O. als junger Mann zu uns, um seine Ausbildung zum Küchenangestellten EBA zu starten. Zuvor wusste er noch nicht, wohin ihn sein Weg im Berufsleben führen würde, und aus diesem Zweifel heraus entstand das Suchen nach einem Tätigkeitsfeld, das Herrn O. entsprechen könnte. Das Schnuppern in unserer Küche weckte seine Geruchsnerven, und er bestand die Schnupperzeit mit Bravour und erhielt zum Schluss den Ausbildungsplatz. Schon zu Beginn der beruflichen Grundbildung war es für Herrn O. klar, dass er das zweite Lehrjahr in der freien Wirtschaft absolvieren möchte. Wir machten jedoch die Beobachtung, dass Herr O. sich zu Beginn seiner Lehrzeit noch nicht ganz mit dem Beruf als Koch identifizieren konnte. Die richtige Einstellung und den Durchhaltewillen zu dem gewählten Berufsbild musste er noch finden. Seinen Worten und Ansprüchen fehlte die Umsetzung. Ein weiteres Hindernis war seine Furcht, dass er sich schneiden oder verbrennen könnte. Einige Höhen und Tiefen, viele Tage an denen er Zweifel hatte, dass er es schaffen würde, sein hochgestecktes Ziel zu erreichen, begleiteten den Lernenden. Immer wieder benötigte er einen strukturierten Arbeitsalltag, um seinen Durchhaltewillen zeigen zu können. In dieser Zeit, die er im Brüggli verbrachte, konnte er sich im persönlichen wie auch im praktischen Teil steigern und an Selbstsicherheit gewinnen. Ein paar Monate waren vergangen und der Zeitpunkt, den geschützten Rahmen zu verlassen, schien gekommen. Alle wussten das, jedoch war Herr O. nochmals auf Hilfe angewiesen, da es ihm nicht möglich schien, diesen Schritt zu wagen. Immer wollte er dieses Ziel erreichen, doch als es so weit war, verliess ihn der Mut. Er bekam Rückendeckung durch unsere Arbeitsassistenz, um gemeinsam eine weiterführende Ausbildungsstelle im ersten Arbeitsmarkt zu finden. Diese trat er mit Freude an – und mit dem Wissen, dass er jederzeit Rückendeckung durchs Brüggli hat. Die Schnupperzeit verlief gut. Beide Seiten haben sich gefunden, und somit führte dies zu einem Übertritt in die freie Wirtschaft. Nach weiteren vier Monaten Begleitung durch die Arbeitsassistenz wurde auch dieses letzte Seil gekappt. Nun ist Herr O. auf dem besten Weg, eine EBA-Ausbildung im Sommer abzuschliessen, und er konnte sein Ziel, nämlich den Abschluss der Lehre im ersten Arbeitsmarkt, durch den Einstieg übers Brüggli schaffen.

«Ein gutes Essen ist Balsam für die Seele.» Sprichwort aus Tadschikistan

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Jahresberichte der Profitcenter: Arbeitsassistenz

Jahresberichte der Profitcenter: Arbeitsassistenz

Hervorragend vernetzt im Arbeitsmarkt

Eingliederungsstatistik 2011

Personen in Ausbildung

Persönlicher, näher, intensiver: Die Dienstleistungen der Arbeitsassistenz werden von Betrieben, Stellensuchenden und neu auch von Sozialämtern genutzt. Die erstmals durchgeführte Partner- und Arbeitgebertagung war ein Erfolg.

17 Personen ohne Eingliederungsinteresse (planten / benötigten eine andere Anschlusslösung, z. B. Auslandaufenthalt, Familienarbeit, Klinikaufenthalt usw.)

72 Personen mit Eingliederungsinteresse (planten den unmittelbaren Einstieg in einen wirtschaftlichen Arbeitsplatz)

81 %

Erstmals lud die Arbeitsassistenz die Partnerfirmen zu einem gemeinsamen Austausch, zur Partner- und Arbeitgebertagung, ein. Rund 60 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nutzten die Gelegenheit, Brüggli näher kennenzulernen. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch zeigten die Vertreter der Partnerfirmen ihre Bereitschaft, die soziale Verantwortung der beruflichen Eingliederung mitzutragen. Sie engagieren sich als Anbieter von Praktikumsplätzen oder als Betriebe, die unseren Mitarbeitenden eine Anstellung ermöglichen. Eva Deuchert, Direktorin for Disability and Integration an der Universität St.Gallen, bereicherte den Anlass. In ihrem Referat unterstrich sie die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und des Engagements der Wirtschaft. Die rege Teilnahme an der Diskussion zeugte von Einsatz und Bereitschaft; gleichzeitig wurde deutlich, dass bei vielen Betrieben ein grosses Bedürfnis nach Information besteht. Über 250 Partnerbetriebe Die Partner- und Arbeitgebertagung war ein Erfolg. Die Teilnehmenden wurden in ihrem Engagement bestärkt. Die breite Abstützung der Arbeitsassistenz durch zahlreiche Klein-, Mittel-

und Grossbetriebe beeindruckte die Beteiligten. Am gemeinsamen Nachtessen wurden Kontakte geknüpft, die weit über die Tagung hinaus Früchte tragen: Unser Netzwerk umfasst heute rund 250 Partnerbetriebe. Wenn dieses Zusammentreffen zudem den wirtschaftlichen Erfolg positiv beeinflusst, hat die Tagung ein weiteres Ziel erreicht. Das Interesse der Mitarbeitenden und Lernenden, das Arbeitgebernetzwerk zu nutzen, ist weiter gestiegen. Die Praktika in der Wirtschaft sind zu einem festen Bestandteil jeder Ausbildung geworden. Mitarbeitende aus allen Unternehmensbereichen nutzen die Chance, eine Standortbestimmung in der Ausbildung zu machen. Praktikum als Erfolgsfaktor Die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitskollegen und Vorgesetzten wirkt sich positiv auf die Motivation und die Leistungsbereitschaft aus. Die Erkenntnis, in der Wirtschaft akzeptiert zu sein und bestehen zu können, gibt den Mitarbeitenden berufliche und persönliche Perspektiven. Nicht selten können die Mitarbeitenden Beziehungen aufbauen, die für die Stellenfindung wertvoll sind.

Die Ausbildungen in den verschiedenen Bereichen im Brüggli sind fachlich auf einem sehr guten Niveau. Die Praktikumsrückmeldungen der Verantwortlichen in den Wirtschaftsbetrieben attestieren unseren Ausbildungen und Ausbildungsverantwortlichen gute Noten. Kennzahlen • 128 Praktikumseinsätze wurden 2011 geleistet • 1090 Wochen Praktika wurden in der Wirtschaft geleistet • 13 Lernende absolvieren ihre Ausbildung während eines oder mehreren Jahren in der Wirtschaft • 826 Coachinggespräche extern • 2084 Coachinggespräche intern • 35 000 Kilometer Fahrstrecke zu externen Partnern und Praktikanten Fazit: Die Mitarbeitenden von Brüggli erbringen mit ihren Praktika eine Leistung für alle Beteiligten. Bis zu 45 Personen arbeiten gleichzeitig in einem Partnerbetrieb mit und fördern damit die Wertschöpfung in allen Bereichen.

Externe Lernfelder erweitern die Ausbildung Anzahl laufender Praktika pro Kalendermonat

45 38 32 26 21

21

23 16

20 13 11

24

Anzahl Praktika 2011

32 30

Anzahl Praktika 2010

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Anzahl Praktika 2011

Anzahl Praktika 2010 18

13

35

16

Ja n. Fe b. M är z Ap ril M ai Ju ni Ju li Au g. Se pt . Ok t. No v. De z.

50 45 40 35 32 30 27 25 21 20 15 20 22 10 5 10 0

19 %

58 %

39 %

42 Personen Eingliederung

28 Personen weiterführende Massnahmen

3% 2 Personen kein Anschluss

Personen in Ausbildung und anderen beruflichen Massnahmen

20 Personen ohne Eingliederungsinteresse (planten / benötigten eine andere Anschlusslösung, z. B. Auslandaufenthalt, Familienarbeit, Klinikaufenthalt usw.)

94 Personen mit Eingliederungsinteresse (planten den unmittelbaren Einstieg in einen wirtschaftlichen Arbeitsplatz)

82 %

52 % 49 Personen Eingliederung

23%

18 %

46 % 43 Personen weiterführende Massnahmen

2%

23%

2 Personen kein Anschluss

Gut eingespielt Die Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungs- und Eingliederungsberatung viel Können und eine verantwortlichen im Brüggli und den Zuständigen breite Berufserfahrung einbringen. Die Räume in den Partnerbetrieben hat sich bewährt. Die wurden erweitert und die Organisation den neuhohe Durchlässigkeit der verschiedenen Ausbil- en Gegebenheiten angepasst. Im Sommer konndungsmöglichkeiten und Wege machen die Zeit ten wir die Schreibstatt einrichten; hier werden der beruflichen Massnahmen abwechslungs- die Personaldossiers vor den Coachingprozessen aufgearbeitet. Stellenreich und attraktiv. Die haben zudem Prozesse der AusbilDie Ausbildungsqualität suchende jederzeit die Möglichdung und Eingliederung keit, mit der Unterstütwerden individualisiert im Brüggli ist auf einem zung einer Teamleiterin und den verschiedenen sehr guten Niveau. Stellenbewerbungen zu Bedürfnissen und Zielen erstellen. Damit bieten angepasst. Wir setzen uns vermehrt mit dem bestmöglichen Verlauf des wir unseren Leuten die Möglichkeit, aus eigener Eingliederungsprozesses auseinander. Die Fach- Initiative und selbstverantwortlich eine Arbeitspersonen zur beruflichen Eingliederung stehen stelle zu suchen. in allen Belangen der Aussenorientierung bereit und unterstützen die Partner im gemeinsamen Die Eingliederungseffizienz konnte trotz angespannter Lage auf dem Stellenmarkt wiederum Leistungsauftrag. gesteigert werden. 49 Personen haben nach dem Abschluss der Massnahme eine berufliche Erweiterte Teamressourcen Das Team der Arbeitsassistenz ist gewachsen Anschlusslösung erreicht. Diese Situation verund zählt sieben Coaches, die in der Ausbildungs- deutlicht die hohe Akzeptanz der angebotenen

Ausbildungen und Fördermassnahmen von Brüggli auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitsassistenz investiert auch in Zukunft in die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und baut die partnerschaftliche Zusammenarbeit weiter aus. Damit gewährleisten wir die nachhaltige Eingliederung. Zusammenarbeit mit Sozialdiensten Die Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der umliegenden Gemeinden hat sich bewährt. Unser Angebot «Individuelle Massnahmen zur beruflichen Eingliederung» ermöglicht immer wieder Erfolge. Mit dieser Dienstleistung engagieren wir uns vermehrt auch im Segment der SozialhilfeEmpfänger und entlasten damit die öffentliche Hand. Mit unseren Dienstleistungen für Gemeinden, Betriebe und Stellensuchende haben wir uns weiter als Kompetenzzentrum für die berufliche Eingliederung etabliert. Markus Kümin, Centerleiter Arbeitsassistenz

31 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

ASCOL bringt Klienten auf Erfolgskurs Berufsschule für praktische Ausbildungen, Lerncoaching, Vorlehre, Assessment und Integrationsmassnahmen: Mit diesen Angeboten ist ASCOL ein wichtiger Partner für Lernende im Brüggli und für Personen, die eine berufliche Wiedereingliederung anstreben.

Integrationsmassnahmen Erfolgreiches Dualsystem von Brüggli Wenn Menschen in einer Rehabilitationsphase Massnahmenabbrüche sowie schwankende Teilmit Brüggli den Weg zurück in den ersten Arbeits- nehmerzahlen heisst es auch betrieblich und permarkt beschreiten wollen, beginnt dieser meist sonell zu verkraften. Dies führte zu strukturellen mit einem dreimonatigen Belastbarkeitstraining. Änderungen innerhalb des Teams, was gegen Anschliessend wird in der Regel ein Aufbautrai- aussen, auf der anderen Seite der Brücke quasi, ning von sechs Monaten eingeleitet und der Fo- als Wettbewerbsvorteil wahrgenommen werden kus bereits intensiv auf den ersten Arbeitsmarkt kann. Die Klienten werden seit Oktober 2011 im gerichtet. Der Arbeitsalltag in unserer Abteilung Dualsystem betreut. Das heisst, ein Teamleiter unterscheidet sich noch von jenem in der freien begleitet den Klienten bei der Arbeit und zeigt Wirtschaft: die Begleitung, das Coaching orien- sich verantwortlich für das Training der persöntiert sich jedoch vom ersten Tag an den Anfor- lichen Kompetenzen. Zusätzlich wird der Klient derungen, die von Arbeitnehmern gemeistert nun vom Eingliederungscoach IM von Beginn weg werden müssen. Die Auseinandersetzung findet begleitet; dabei ist Aussenorientierung vom ersaber auch konkret in Praktikumseinsätzen statt. ten Tag an ein Thema. Der Eingliederungscoach W ir t s c h a f t s b e t r ie b e IM arbeitet intensiv bieten dank der Zuund regelmässig mit Wirtschaftsbetriebe sind der Arbeitsassistenz sammenarbeit mit der Arbeitsassistenz immer wertvolle Eingliederungs- zusammen, um Arwieder Hand und zeigen beitseinsätze in Form partner. sich als wertvolle Einvon Praktika im ersten gliederungspartner. Im Arbeitsmarkt oder Anbesten Fall gelingt es unseren Mitarbeitenden, schlusslösungen zu planen und zu begleiten. Die nach dieser Zeit wieder Fuss zu fassen im bisheri- Brücke soll nach dem Brüggli nicht zu Ende sein, gen oder auch in einem neuen Arbeitsfeld. Zu den sondern hinaus in den freien Markt führen. Die schwierigen Momenten zählen wir insbesondere Neukonstitution des Teams IM ermöglicht nun jene, wenn wir aufzeigen oder zur Kenntnis neh- ein Angebot der Integrationsmassnahme aus eimen müssen, dass eine Rückkehr in den ersten ner Hand – von der täglichen Begleitung, über das Arbeitsmarkt für eine Person unrealistisch ist Assessement bis hin zur Aussenorientierung und oder einfach noch nicht gelingen wird. Eingliederungsbegleitung. 2011 hatten wir insgesamt 35 Anfragen für Integrationsmassnahmen. Im Mai sind die Anfragen für Integrationsmass- Es kam zu 34 Vorstellungen und schliesslich zu 23 nahmen rückläufig geworden. Wegen der vielen Eintritten. Über das ganze Jahr hinweg wurden erfolgreichen – und damit auslaufenden – Mass- 44 Menschen von den Leitern des Teams Integnahmen führte dies zu einem Einbruch der Klien- rationsmassnahmen intensiv gecoacht. 18 Klitenzahlen von über 20 Anfang Jahr zu 12 im Juni. enten schafften eine Wiedereingliederung oder Diese tiefere Teilnehmerzahl hielt sich fast kon- konnten den Schritt in eine Ausbildung oder eine stant bis Ende November, danach wurde wieder berufliche Massnahme machen. ein leichter Zuwachs verzeichnet.

«Bei mir ist jeden Monat ein anderer Praktikant von Brüggli tätig. Ich habe so stets tatkräftige Unterstützung. Und ich leiste gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigen Integrationsarbeit.» Paul Hausammann Geschäftsführer Home & Garden Service, Salmsach

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33 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

Berufsschule PrA: ein idealer Wegbereiter Die Praktische Ausbildung PrA in verschiedenen Berufen dauert zwei Jahre. Eine Änderung in der IV-Praxis hat zur Folge, dass diesen Lernenden nur eine einjährige Verfügung (Zusage) ausgestellt wird. Nach dem ersten Ausbildungsjahr wird geprüft, ob ein Umstieg in eine Grundbildung mit Berufsattest möglich wäre. Die Ergebnisse des Stellwerktests bestätigten, dass wir einerseits mit unserem Schulprogramm auf dem richtigen Weg sind. Andererseits hat er auch aufgezeigt, wo wir unser Programm noch anpassen können, um künftig die Lernenden noch besser vorzubereiten. Grundsätzlich überraschte uns aber die hohe Erfolgsquote; Acht Lernende konnten im Sommer in eine Grundbildung mit Berufsattest EBA umsteigen und gehen jetzt in die öffentlichen Berufsschulen. 20 Lernende haben ihre Praktische Ausbildung abgeschlossen. Zwischen dem Eintritts- und Austrittstest haben alle Schüler Fortschritte gemacht. Einzelne haben nicht nur persönliche Entwicklungen gemacht, sondern auch enorme Leistungssteigerungen erreicht. Der Klassendurchschnitt in Mathe ist von 3,2 um über eine ganze Note auf 4,3 angestiegen. In Deutsch ist die Steigerung eher moderat, der Durchschnittswert ist bei genügend bis gut. Nach den Sommerferien sind 20 neue Schülerinnen und Schüler ins Abenteuer Praktische Ausbildung gestartet. Bis zum Jahresschluss hatten wir keinen Austritt, jedoch einen Übertritt aus der Vorlehre zu verzeichnen.

Jahresberichte der Profitcenter: ASCOL

Vorlehre schafft Vertrauen In den letzten sieben Jahren konnten wir mit unserem Konzept der Vorlehre viele positive und wichtige Erfahrungen sammeln und das Angebot stets weiterentwickeln. Die Mischung von persönlichem Coaching, den Projektarbeiten im Team, dem Schultag an der SBW und den beiden Arbeitspraxistagen in der Abteilung, das heisst im angestrebten Berufsfeld, deckt alle zu fördernden Themen ab und ist somit für die Vorlehre optimal. Die Teamleiter wissen, die Erfolge der Vorlehrlinge werden jeweils im Frühjahr deutlich erkennbar. Es ist immer wieder ein Erlebnis für alle Beteiligten, wenn persönliche sowie fachliche und schulische Schwierigkeiten gemeistert, Vertrauen in die eigenen Stärken gewonnen und die Leistungen als genügend oder sogar als gut bezeichnet werden können, wenn die jungen Leute Fuss fassen in der Arbeitswelt und sich eine Ausbildung auch wirklich zutrauen. Natürlich werden in diesem Jahresabschnitt auch die unüberwindbaren Hürden deutlich, die zu Enttäuschungen und manchmal auch zu Abbrüchen führen. Insgesamt konnten 18 junge Menschen im August 2011, nach erfolgreich absolvierter Vorlehre, in ihre Ausbildung im Brüggli übertreten. Wie in den letzten Jahren füllten sich auch die für das Ausbildungsjahr 2011/2012 zur Verfügung stehenden 24 Plätze, und somit starteten im August wiederum zwei Vorlehrteams. Der Start verlief in einem der beiden Teams sehr harmonisch und die Lernenden machten sich optimistisch auf ihren Weg. Im anderen Team mussten sich die

Teilnehmer zuerst finden, einige Schwierigkeiten mussten überwunden und auch bereits in der Probezeit Veränderungen in der Zusammensetzung vorgenommen werden. Auch dieses Team war nach Korrekturmassnahmen im Frühherbst auf Kurs und orientierte sich am gesetzten Ziel. Es gilt dranzubleiben und das Ziel, der Ausbildungsbeginn im Sommer 2012, und natürlich das Fernziel, die Eingliederung in der freien Wirtschaft, stets im Fokus zu halten.

Um das Know-how zu sichern, wurden alle Arbeitsproben und deren professionelle Anweisung in einem Filmdokument aufgezeichnet. Das erwies sich im Sommer 2012 als äusserst wertvoll; die Stelleninhaberin wechselte aus familiären Gründen und verliess Brüggli. Die Stelle konnte nicht sofort neu besetzt werden; Centerleiterin Anita Pintarelli übernahm die Arbeit interimsweise und konnte dem neuen Stelleninhaber eine speziell dokumentierte Stellenbeschreibung übergeben.

Assessment: Wichtiges Arbeitsinstrument Das Assessmentverfahren mit den Modulen Val- Umfassendes Lerncoaching par und Sapphire lieferte insgesamt 38 Personen Wöchentlich wurden im Durchschnitt 128 Lernenin einer Abklärung und 44 Personen in einer Inte- de aus verschiedensten Berufsfeldern im Einzelgrationsmassnahme wertvolle, reliable und valide coaching und in Kleingruppen professionell von Resultate und Erkenntnisse über ihre arbeitsfeld- insgesamt drei Lerncoaches begleitet. 14 junge bezogene Leistungsfähigkeit. Die Resultate liefern Erwachsene, die Anfang Jahr in eine Abklärung ergänzende Fakten zu oder in ein Arbeitstraiden im berufspraktischen ning eintraten, mit dem Die Lerncoaches Alltag gewonnenen ErZiel eines Ausbildungskenntnissen und zeigen beginns im August 2011, begleiten insgesamt Fähigkeiten und deren mussten sich auch schuüber 120 Lernende. wirtschaftliche Verwertlisch entsprechend vorbarkeit. Die Probanden bereiten und das schuligewinnen aber auch persönliche Erkenntnisse, wie sche Wissen auf den geforderten Stand für den beispielsweise ihr Verhalten in einer praktischen Ausbildungsbeginn bringen. Personen, die eine Prüfungssituation, sowie die Lernfähigkeit bei halbjährige Vorbereitungszeit absolvieren, besuWiederholungen der Tests. Die Erkenntnisse helfen chen pro Woche einen Lernnachmittag, geleitet den Teamleitern, Fördermassnahmen zu erarbeiten von zwei Lehrpersonen. Können Fortschritte im und Empfehlungen für den weiteren beruflichen schulischen Wissen registriert werden, stimmen Weg abzugeben. die Leistungen im Arbeitsbereich und werden

die persönlichen Voraussetzungen für passend eingestuft, steht einem Ausbildungsstart nichts entgegen. Wir konnten insgesamt 13 Empfehlungen abgeben. Bereichsübergreifende Zusammenarbeit Von einem Lerncoach begleitet zu werden, heisst nicht nur Aufgaben zu erledigen und Methoden zur Stressbewältigung kennen und anwenden zu lernen. Es heisst auch, für die Prüfungen Strategien zu entwickeln und aus Fehlern zu lernen. Die Lerncoaches pflegen den Austausch zu den verschiedenen Berufsschulen und den jeweiligen Lehrpersonen sowie den Berufsbildnern der Abteilungen im Brüggli. Die Zusammenarbeit verlief in allen Bereichen sehr konstruktiv. Die durchwegs bestandenen Lehrabschlussprüfungen zeigen, dass sehr gut gearbeitet wurde. Im Jahresbericht des Schuljahres 2010/2011 vom Bildungszentrum Wirtschaft in Weinfelden wurden die gute Zusammenarbeit und die spürbaren Folgen von weniger Absenzen der Lernenden als Erfolg aufgeführt. Wichtige Erfolge konnten auch bei den bestandenen Ausbildungsabschlüssen verzeichnet werden. Mit Ausnahme von zwei Lernenden, die nochmals zur Abschlussprüfung antreten müssen, bestanden alle anderen, das heisst 28 Personen, die Prüfungen und konnten mit Stolz ihr Fähigkeitszeugnis oder ihr Berufsattest entgegennehmen. Für ihre berufliche Zukunft wünschen wir allen Absolventen viel Erfolg. Anita Pintarelli, Centerleiterin ASCOL

Eine Geschichte, die das Leben schrieb Flawia C., 29-jährig, Mutter einer 7-jährigen Tochter, noch keine abgeschlossene Ausbildung: 2010 erkrankte sie an einer Depression. Sie schaffte es, diese mittels einer Gesprächstherapie und Medikamenten so in den Griff zu bekommen, dass die IV-Eingliederungsberaterin eine Integrationsmassnahme, das heisst ein Belastbarkeitstraining im Brüggli, vorschlug. Frau C. war zu Beginn sehr skeptisch. Sie stellte sich mehrmals die Frage, was das denn nützen solle. Sie musste lernen, sich mit ihrer schulpflichtigen Tochter zu organisieren, aber auch, sich selber Mut zuzusprechen und Dinge in Angriff zu nehmen, auch wenn sich Unsicherheiten und Ängste breitmachten. Schritt um Schritt gelang es Frau C., in die richtige Richtung zu gehen. Die konstruktiven Rückmeldungen und die Geduld, aber auch die Hartnäckigkeit des Teamleiters, zeigten ihr auf, dass es lohnenswert ist, sich für sich selber wie auch für die Arbeit einzusetzen. Sie fasste Mut und stellte bei der IV den Antrag für eine Ausbildung. Nach einigen Abklärungen und einer erfolgreichen Schnupperzeit in zwei Berufsfeldern entschied sie sich für eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich. Der Start gelang ihr, und Ende Jahr sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht: «Es ist schon streng, aber ich weiss, wozu ich das mache, und ich werde es auch schaffen.»

34 • Jahresbericht Brüggli | 2011

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Jahresberichte der Profitcenter: Wohnen

Jahresberichte der Profitcenter: Wohnen

Fundament für neues Wohnhaus gelegt

Fingerspitzengefühl beim Erstgespräch

Die ersten Hürden sind genommen: Die baulichen und konzeptionellen Inhalte des neuen Wohnhauses stehen. 2012 liegt der Bauplan zur Genehmigung vor. Ende 2012 soll der Bau starten.

Unser Wohnen besteht nicht nur aus nüchternen Zahlen und Fakten. Im Folgenden stellen wir ein Vorstellungsgespräch nach, wie es mit all seinen Fragen, den Ängsten und Sorgen einer Mutter durchgeführt werden könnte, die ihren minderjährigen Jugendlichen der Obhut des Wohnteams anvertraut.

Zielstrebig verfolgten wir das im Vorjahr lancierte Projekt eines eigenen Wohnhauses für Lernende. In einem gross angelegten Architekturwettbewerb, der international auf grosse Resonanz gestossen ist, bestimmten wir im Sommer durch ein standardisiertes Auswahlverfahren das Modell des Wohnhauses und seine Architektin, die unsere Ideen und gesetzten Rahmenbedingungen am besten und kreativsten umsetzen konnte. Es folgte eine Phase der Konkretisierung von baulichen und konzeptionellen Inhalten, die Ende 2011 längst noch nicht abgeschlossen war. 2012 wird in einer nächsten Stufe der Bauplan zur Genehmigung eingereicht. Der mögliche Baubeginn ist auf Ende 2013 angesetzt. Bis dahin und darüber hinaus folgt eine überaus spannende, inspirierende und bewegende Zeit – wir freuen uns darauf. Ein- und Austritte halten sich die Waage Der Trend in unserer Eintritts-/Austrittsstatistik aus den letzten Jahren bestätigte sich auch 2011. Von den im Wohnbereich eingetretenen 38 Bewohnern waren 16 minderjährig. Im Laufe des Jahres sind 37 Bewohner aus den Wohngruppen ausgetreten. Davon haben 26 Personen ihre berufliche Massnahme ordnungsgemäss beendet, vier Personen blieben bezüglich ih-

Frau Knecht interessiert sich mit ihrem 16-jährigen Sohn Ueli, der im August in der Vorlehre im Brüggli ASCOL startet, für einen Wohnplatz in einer Brüggli-Wohngruppe.

Situationsplan; unten rechts liegt das Brüggli-Hauptgebäude (rot) und ganz in der Nähe das neue Wohnhaus (blau).

rer Ausbildung weiterhin im Brüggli, zogen jedoch in eine eigene Wohnung. Interessant hierbei: Der grösste Teil ist wieder bei den Eltern eingezogen, nämlich 27 Personen. Insgesamt neun Personen fanden den Weg in die Eigenständigkeit, ein Bewohner musste in die Klinik eingewiesen werden. Ebenfalls konnten wir 35 Schnupperlehrlinge in der WG betreuen. Zwei Wohnungen in Amriswil mit jeweils drei Wohnplätzen wurden gekündigt. Ersatz fanden wir mit zwei Wohnungen in Romanshorn mit jeweils zwei Wohnplätzen. Neu: Referenzbüchlein Immer auf der Suche nach Optimierungen für die Betreuung unserer Klienten lancieren wir 2012

ein sogenanntes Referenzbüchlein, in dem alle Aktivitäten des Wohnbereichs sowie die Teilnahme des Bewohners aufgeführt sind. So hat der Auszubildende am Ende seiner beruflichen Massnahme nicht nur erworbenes Wissen, sondern auch einen Nachweis, an welchen Vorträgen oder Schulungen er teilgenommen hat. Neu kommen Schulungen im Umgang mit Geld/Budgetierung, Ausfüllen von einfachen Steuererklärungen oder Vorträge zur sexuellen Aufklärung mit Präventionscharakter hinzu. Sie gehören zu den verbindlichen Aktivitäten unserer Bewohner in der Liste für die Freizeitgestaltung. Für diese Aktivitäten holen wir Fachleute ins Boot. Zvonko Pezelj, Centerleiter Wohnen Gudrun Knab-Topka, Bereichsleiterin Wohnen

Einladend und modern: So sieht der Wohnhausneubau in einer Illustration aus. Pläne und Illustrationen: GMN Architekten GmbH

Frau Knecht: Ich freue mich riesig, dass es mit einem Platz in der Vorlehre für Ueli so schnell geklappt hat. Jetzt bereitet mir nur noch der weite Anfahrtsweg Kopfzerbrechen. Ueli hat noch nie alleine gewohnt. Immer war er bei mir daheim. Er musste zum Beispiel bislang noch nie selbständig aufstehen. WG-Team: Zunächst werden wir mit Ueli die verschiedensten Möglichkeiten, ohne Hilfe von aussen aufzustehen, besprechen. Er kann dies in der Folge ausprobieren. Die tägliche Rückmeldung aus der Arbeitspraxis zeigt uns dann, ob wir ihn morgens unterstützen müssen. Wir bieten ihm an, ihn morgens telefonisch oder falls nötig direkt persönlich zu wecken – als Motivationshilfe, um allfällig vorhandene Hemmschwellen, die ihn am Verlassen der WG hindern, überwinden zu können. Zeitlich begrenzte Chauffeurdienste sind dabei nicht selten. Frau Knecht: Ueli muss jeden Morgen sein Ritalin nehmen. Leider vergisst er dies manchmal. WG-Team: Auch hier können wir Ihren Sohn unterstützen. Ein täglicher, morgendlicher Anruf als Erinnerungshilfe vor dem Frühstück, ein Nachfragen am Abend bis hin zur persönlich kontrollierten Einnahme des Medikaments über einen bestimmten Zeitraum hinweg helfen Ihrem Sohn. Frau Knecht: Mein Sohn kann sich in einer fremden Umgebung schlecht orientieren. Muss ich mir da bei Ihnen Sorgen machen, dass er sich auf dem Weg in den Betrieb oder abends verirrt? WG-Team: Nein, Frau Knecht. Als Erstes wird Ihr Sohn die Nummer unseres WG-Büros auf seinem Handy speichern, dann schreiten wir gemeinsam den Weg zur Arbeit, aber auch zum Bahnhof und Lebensmittelladen ab. Falls er sich dann doch einmal verirren sollte, genügt ein Anruf im WG-Büro, damit wir ihn abholen und sicher zum Arbeitsplatz oder nach Hause begleiten können.

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Ueli: Wie ist das mit dem Internetanschluss in der WG? Wie lange darf ich am PC sein? WG-Team: Jede WG hat einen eigenen Internetanschluss. Grundsätzlich darf den auch jeder Bewohner benutzen. Wir beschränken die Nutzungsdauer nicht. Abends sollte gegen 22 Uhr Schluss sein, dann ist Bettruhe. Unsere Nachtwache kann Sie auch gerne an diese Zeit erinnern. Wenn Sie morgens öfters verschlafen oder bei der Arbeit unkonzentriert sind, meldet uns dies Ihr Lehrmeister, so dass wir dann zusammensitzen und Ihre Zeit am PC festlegen. Zu diesem Gespräch laden wir auch gerne Ihre Mutter ein. Überhaupt informieren wir regelmässig Ihre Mutter über alle Fortschritte, aber natürlich auch über alle Schwierigkeiten. Ueli: Darf ich abends auch in den Ausgang? WG-Team: Von uns aus dürfen Sie bis spätestens 22 Uhr in den Ausgang. Das wird, wenn Sie sich nicht dran halten, auch kontrolliert. Und zwar jeden Abend. Nach Vereinbarung mit Ihrer Mutter oder dem IV-Berufsberater schauen wir täglich bei Ihnen in der WG vorbei. Als Minderjähriger machen Sie auch bei allen Freizeitaktivitäten des Wohnbereichs mit. Wir freuen uns, wenn Sie Ideen dazu haben und gehen nur allzu gerne auf Ihre Vorschläge ein. Frau Knecht: Wie kümmern Sie sich um meinen Ueli, wenn es ihm einmal schlecht geht und er im Bett bleiben muss? WG-Team: Wenn Ihr Sohn krank ist, erhalten wir vom Arbeitsbereich und von ihm selbst diese Information. Wir schauen täglich bei ihm vorbei, besorgen Tee und Getränke, gehen mit ihm zum Arzt und bringen, falls gewünscht, das Mittagessen zur WG. Auch in der Nacht schaut unsere Nachtwache vermehrt nach Ihrem kranken Sohn. Nach Rücksprache mit Ihnen und je nach Schwere der Krankheit kann er auch vorzeitig zu Ihnen nach Hause kommen. Frau Knecht: Und abends, wie kann sich mein Sohn da verpflegen? Ueli: Richtet mir jemand den Znacht? WG-Team: Nicht ganz – das Abendessen können Sie frei wählen. Sie gehen einkaufen. Wenn Sie wollen, stellen wir zusammen einen Speiseplan

auf, schreiben einen Einkaufszettel, rechnen nach, ob alles im Budget liegt. Wir können gerne auch mit Ihnen kochen, irgendetwas, das Sie gerne mögen. Und das leidige Putzen danach erledigen wir auch gemeinsam, zumindest für die erste Zeit. Frau Knecht: Es ist etwas peinlich. Aber mit dem täglichen Duschen nimmt es Ueli leider nicht so genau. Achten Sie auch darauf? WG-Team: Selbstverständlich, Frau Knecht. Hier braucht es ein besonderes Fingerspitzengefühl. Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit diesem Thema sehr behutsam umgehen und Ihr Kind vor den anderen Mitbewohnern nicht blossstellen. Klar ist aber auch, dass wir konsequent daran arbeiten. Überhaupt wird Ihr Sohn im Laufe seines Aufenthaltes feststellen, dass seine Bezugsperson allzeit ein offenes Ohr für all seine grossen und kleinen Sorgen hat. Erkennen wir jedoch, dass es intensivere Gespräche für die Probleme Ihres Kindes braucht, werden wir uns nach Rücksprache mit Ihnen und der IV um Kontakte zu therapeutischen Gesprächspartnern bemühen und Ihr Kind beim oft schwierigen Ersttermin begleiten. Auch danach bleiben wir in regelmässigem Austausch. Sollten Ihnen dennoch später, daheim, wenn Sie dies alles noch einmal durchdenken, Fragen kommen, melden Sie sich doch einfach bei uns im Büro. Sie wissen ja jetzt, wir sind rund um die Uhr, 24 Stunden lang, erreichbar. So oder ähnlich tragen besorgte Eltern Fragen an uns heran, deren minderjährige Kinder bei uns in einer Wohngruppe während ihrer Ausbildung leben. Nicht immer hat der Bewerber jedoch das Glück, im Erstgespräch und später dann während des Aufenthaltes in der WG sich kümmernde und wachsame Eltern um und hinter sich zu wissen. Labile Familienkonstellationen, inadäquater Umgang mit Gewalt oder ungeregelte finanzielle Situationen, die den Lehrling belasten, stehen ebenfalls im Fokus des WG-Teams, das hierfür Lösungen sucht und Massnahmen einleitet.

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Informatik

Unsere IT: aktuell und wirtschaftlich Ende 2010 stellte sich unsere Geschäftsführung zwei zentrale Fragen: Wie wirtschaftlich ist unsere IT und wie aktuell unsere IT-Architektur? Fragen, die uns nicht beunruhigten, sondern vielmehr mit Neugier vorantrieben.

Denn wie wollen wir uns sonst mit anderen messen? 2011 machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Consultant und sind bei Comicro Netsys fündig geworden – einer Firma, die in den Bereichen IT Consulting/Projektmanagement, IT Infrastructure, IT Security, IT Service Management und IT Education tätig ist. In einem Kick-off Meeting legten wir die Vorgehensweise wie den Projektplan fest. Erst fanden Befragungen über die Technik statt, danach folgten Interviews mit den Geschäftsleitungsmitgliedern. Und zu guter Letzt: das Studium verschiedener Dokumente über die Organisation und Prozesse. Dabei zeichnete sich ein deutliches Bild ab: Um die verschiedenen Umstrukturierungen und das Wachstum von Brüggli weiterhin erfolgreich steuern zu können, empfahlen uns die Berater von Comicro Netsys, ein IT Steering Board zu etablieren. Der Verantwortungsbereich des neuen Steuerungsausschusses soll aus drei Bereichen bestehen – der IT-Strategie und -Planung, dem Portfolio Management sowie der IT-Architektur.

«Auch Menschen mit einem Handicap haben Kompetenzen und Ressourcen. Ich will mich für die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt engagieren. Der Jobcoach von Brüggli ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche.»

Ausbau mit neuem Storagesystem Zur Stärkung unserer internen Cloud Services ersetzten wir im ersten Quartal das alte Speichersystem durch ein neues, leistungsfähigeres Storagesystem. Mit dem neuen Gerät bekommen wir eine Anbindung von 10 GBit/s für unsere Private Cloud und sind für die Zukunft bestens gerüstet. VoIP für 44 Wohnungen der Wohngruppe Mit einem neuen Service ist es für unsere Wohngruppe respektive die verschiedenen Wohnungen in Romanshorn und Amriswil möglich geworden, via Internet auf unsere Private Cloud VoIP Services zuzugreifen. Alle Teilnehmer sind mit unserem VoIP-System verbunden, als ob sie im firmeneigenen Netzwerk wären. Dabei sind höchste Skalierbarkeit, Sicherheit und Flexibilität gewährleistet.

Rollout Windows 7 für 450 PCs Beim Rollout von Windows 7 haben wir nicht wie einige Firmen auf VDI (Virtual Desktop Infrastructure) oder zu Deutsch Desktop-Virtualisierungstechnologie gesetzt, sondern auf konventionelle PCs, die über ein Clientmanagementsystem verAufgabe des IT-Lenkungsgremiums ist, IT-Auf- waltet werden. Ausschlaggebend für die Wahl gaben den Unternehmenszielen folgen zu lassen von PCs war eine TCO (Total Cost of Ownership)und diese zu planen und zu Berechnung, die unser Auditkoordinieren. Die IT muss die Partner erstellt hat und für die Prioritäten nicht mehr selber Brüggli ist einer der nächsten drei Jahre weisend definieren und überprüfen. grössten Anbieter für sein wird. Das heisst nicht, Dies geschieht nun unterdass die VDI-Technologie vom IT-Lehrplätze. nehmensweit im IT Steering Tisch sein wird. Für spezielle Board, was die IT-Abteilung Anwendungen respektive Bekünftig stark entlasten wird. Das neue Steering nutzer werden wir auch eine VDI zur Verfügung Board wurde im letzten Quartal 2011 gegründet stellen. und hat seine Aufgaben bereits gestartet. Trend zur Vernetzung hält an Gute Noten für unsere Technik Wie vernetzt heute die Kommunikation unter all Gemäss Audit ist unsere Technik auf dem neus- den Geräten ist, zeigen bereits eingebundene Geten Stand. Entsprechend haben wir im Bereich räte wie PCs, Server, Storage-Systeme, Telefonie, der IT-Architektur sehr gute Bewertungen er- CNC-Maschinen oder Gebäudeleitsysteme. Neu halten. Einziges Verbesserungspotenzial liegt in sind nun auch Druckmaschinen ins Netzwerk einder Automation der Überwachung und Alarmie- gebunden. Dies bestätigt den anhaltenden Trend rung: Hier wird in drei Teilbereichen noch nach- zur Vernetzung von Geräten und Maschinen, die wir gebessert werden. Auf einer Matrix von dreissig täglich brauchen. Dabei den Überblick zu behalten Punkten fällt der eine Kritikpunkt nicht stark ins und die Verfügbarkeit zu garantieren, macht unsere Gewicht. Nichtsdestotrotz werden wir im kom- Arbeit immer komplexer und für den Endanwender menden Jahr in diesen Bereichen die notwendi- immer einfacher. Spannend bleibt es auf alle Fälle, gen Anpassungen vornehmen. was in Zukunft noch ins Netzwerk integriert wird.

Christof Müller Geschäftsführer afc-Solution GmbH, St.Gallen

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Informatik

lichst schnell in einen Praktikumsbetrieb in der Informatik-Ausbildungsplätze beliebt Es hat sich herumgesprochen: Brüggli ist Wirtschaft integrieren zu können – wie dies moeiner der grössten Informatik-Ausbildungsbetrie- mentan vier angehende Informatikerinnen und Inbe in der Schweiz. Die zumeist jungen Menschen formatiker tun, die wir eine Zeitlang begleitet und gecoacht haben. Unsere Jobbenötigen aus verschiedenen coaches der Arbeitsassistenz Gründen für ihren AusbilErfolgsbilanz: Zehn begleiten jeweils die Auszubildungsstart ein tolerantes, unterstützendes wie auch eidgenössisch zertifi- denden im Praktikumsbetrieb. Bei fachspezifischen Fragen professionelles Umfeld. Brügzierte Informatiker oder Kriseninterventionen gli hat seit 1995 grosse Erfahstehen die Ausbildner weiterrungen mit Ausbildungen und Umschulungen im Informatikbereich von Men- hin zur Verfügung. In den letzten Jahren haben schen in anspruchsvollen Lebenssituationen. bereits einige Lernende in einem Partnerbetrieb An die 100 Informatik-Interessierte haben sich ihre Ausbildung abgeschlossen und erhielten dort damals im Brüggli praktische Informatikkenntnis- zum Teil eine Festanstellung. Die Bilanz ist sehr se angeeignet. Nach erfolgreichem SIZ-Diplom- positiv und gewinnbringend für die Lernenden. Abschluss übten sie zumeist als Quereinsteiger einen Job im Informatikbereich aus. Seit 2000 Wir bieten qualitativ gute Informatikausbildunbilden wir mit grossem Erfolg Informatikerinnen gen an. Dazu gehören entsprechende professiound Informatiker mit eidgenössischem Fähig- nelle Abklärungen, weil Wunsch und Möglichkeiten der Interessenten oft nicht übereinstimmen. keitszeugnis EFZ aus. Die schulischen Voraussetzungen sind hoch und unerlässlich für diese anspruchsvolle Ausbildung. Abschlüsse mit Anschluss Die bisherige Erfolgsbilanz darf sich sehen Genau deshalb ist es wichtig, jungen Menschen, lassen: zehn erfolgreiche eidgenössisch die diese Anforderungen mitbringen, ein unterzertifizierte Informatiker und eine Einglie- stützendes und förderndes Umfeld zu ermögliderungsquote von 100 %. In diesem Jahr hat chen. wieder ein Lernender seine EFZ-Informatikausbildung mit Schwerpunkt Systemtechnik mit guten KV-Lernende in der Informatik Noten abgeschlossen. Nach kurzer Stellensuche Auch bewährt hat sich unser Konzept, KV-Lernende während eines Semesters in unserer Abfand er eine Festanstellung in der Wirtschaft. teilung Informatikkenntnisse zu vermitteln. Wir geben auch in Zukunft unsere InformatikkomUnser IT-Ausbildungsangebot Momentan betreuen wir zehn Lernende auf petenzen an Lernende anderer Berufsgruppen dem Weg zum Informatiker mit verschiedenen weiter. Denn Informatikwissen ist zunehmend ein wichtiger Bestandteil im Berufsalltag jeder Schwerpunkten: Berufsgruppe. Wir bieten hierfür eine optimale • 2 Informatik-Berufsumsteiger EFZ Schwerpunkt Ausgangslage. Systemtechnik • 1 Informatiker EFZ Schwerpunkt Generalist Reto Egger, Centerleiter Informatik • 4 Informatiker EFZ Schwerpunkt Systemtechnik­ • 2 Informatiker EFZ Schwerpunkt Support • 1 Informatikpraktiker EBA Erfolgreiche Integration in die Wirtschaft Kaum ein Lernender in einer vierjährigen Informatikausbildung beendet seine Lehrzeit im Brüggli – und das ist gut so: Das Ziel nach einem erfolgreichen Ausbildungsstart ist, den Lernenden mögEine Geschichte, die das Leben schrieb «Vor einigen Jahren habe ich meine Lehrstelle wegen starken Depressionen verloren. Nach längerer Zeit der Erholung und der Suche glaubte ich schon nicht mehr an die Möglichkeit einer Fortsetzung der Ausbildung. Nun erhalte ich hier im Brüggli die Chance, den zweiten Teil meiner Ausbildung zum Informatiker nachzuholen und im übernächsten Sommer abzuschliessen. Dafür bin ich dankbar.»

«Mich fasziniert der Leistungsauftrag von Brüggli. Ich sehe viele Parallelen zum Fussballsport: Ohne Coaching und Gemeinschaftssinn ist es schwer, zu punkten. Ein Praktikum ist gezielte Nachwuchsförderung.» Stefan Luthiger FCSG Event AG, St.Gallen

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Technische Dienste ausserhalb von Brüggli

Eine Geschichte, die das Leben schrieb «Die Arbeit bei den Technischen Diensten ist sehr abwechslungsreich. Reparieren, reinigen, pflegen: Ich mache es gerne. Die Leiter sind sehr verständnisvoll. Man kann gut miteinander reden, auch wenn mal etwas nicht so gut läuft. Auch im Team mit den anderen Mitarbeitern fühle ich mich wohl. Jeder und jede hat einen festgelegten Arbeitsbereich. Wir können viel voneinander lernen und auch die im Fachunterricht behandelten Themen umsetzen.»

Mit dem neu geschaffenen Team Mobil geht das Center Technische Dienste in Richtung Profitcenter. Neu werden nebst internen auch externe Aufträge ausgeführt. Eine von vielen gelungenen Aktivitäten 2011: die jährliche Evakuierungsübung.

Das Center Technische Dienste reinigt, repariert, wartet und unterhält, pflegt und hegt die betriebseigenen Anlagen, Gebäude und Areale. Aktuell finden über 50 Personen bei uns interessante, herausfordernde und abwechslungsreiche Arbeit sowie Integration ins Berufsleben. In sieben verschiedenen Berufsfeldern bieten wir Lernenden zudem eine Zukunftsperspektive und eine erste Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Entwicklung zum Profitcenter Die Technischen Dienste möchten sich nicht nur intern, sondern auch extern etablieren. Konkret verfolgt das Center das Ziel, sich vom internen Dienstleister zum Profitcenter zu entwickeln. Team Mobil soll dabei kontinuierlich auf- und ausgebaut werden, um zusammen mit den externen Wirtschaftsaufträgen zu wachsen. Wir konnten bereits mit potenziellen Neukunden Gespräche führen, die uns ihr Vertrauen in unsere angebotenen Dienstleistungen schenken. Mehr Informationen dazu in unseren Kurznews (Zahlen aus dem Reinigungsdienst auf der Folgeseite). Personalbestand Technische Dienste 2011 ( 4 . Quartal ) Status Anzahl Dauermitarbeiter 20 Lernende 21 Abklärung 2 Arbeitstraining 2 Aussenpraktikum 2 Schnuppern 2 Kader 5 Praktikanten 3 Total 57

Sicherheit/EKAS Evakuierungsübung Am Dienstag, 25. Oktober 2011, fand die jährliche Brüggli-Evakuierungsübung statt. Nach 13.30 Uhr ertönte die Sirene im gesamten Gebäude; das Durchführungsdatum blieb bis dahin geheim. Auch heuer wurden ein Teil des Gebäudes und dessen Fluchtwege eingeräuchert, um somit reale Bedingungen zu schaffen. Die anwesenden Personen mussten sich einen anderen geeigneten Fluchtweg ins Freie zum Sammelplatz suchen und Umwege in Kauf nehmen. Die ganze Evakuierung verlief wiederum ruhig, konzentriert und sehr schnell. Innert wenigen Minuten war das ganze Gebäude evakuiert, so dass alle ein dickes Lob vom anwesenden Feuerwehrkommandanten erhielten. Es hat sich herumgesprochen, dass Brüggli alljährlich eine grosse Evakuierungsübung durchführt. Und so durften wir zwei weitere externe Zaungäste empfangen, die in den Schulen ihrer Gemeinde zusammen mit der Feuerwehr 2012/2013 eine solche Übung durchführen möchten. Entsprechend beeindruckt waren die Gäste über die Durchführung, Organisation sowie über das Verhalten aller Anwesenden während der Übung. An diesem Tag wurden insgesamt 353 Personen evakuiert. Nothilfeparcours mit realitätsnahen Unfallszenen Im letzten Jahresbericht haben wir über die neuen Wege von Brüggli in der Ausbildung seiner Mitglieder des Sicherheitsdienstes (SIDI) informiert. Die BLS-AED-Ausbildung (Basic Life Support – Automatischer Externer Defibrillator) inklusive Prüfung, die offiziell alle zwei Jahre durchzuführen ist, findet bei uns jedes Jahr statt. Dieses Jahr fand die Ausbildung in der Übungsanlage der SanArena in Zürich statt. Dort spielten wir in 1:1 nachgebauten Umgebungssituationen diverse Unfallszenarien durch. In Gruppen galt

es, verschiedene Unfallsituationen zu lösen wie zum Beispiel einen Verkehrsunfall, bei dem wir die Unfallstelle sicherten und verletzte oder geschockte Personen zu bergen und zu betreuen hatten. Eine weitere Unfallsimulation war ein Wohnungsbrand, bei dem sich Rauch entwickelte und Personen mit Brandverletzungen, Schock oder Armbruch zu behandeln waren. Wir simulierten auch Unfallszenarien, die in der Freizeit oft passieren, wie zum Beispiel betrunkene und bewusstlose Personen nach einer durchzechten Partynacht zu versorgen oder Personen nach einem tätlichen Angriff oder einer Messerattacke am Bahnhof zu betreuen, die ein Schock-Asthma oder Herzbeschwerden erlitten. Natürlich standen Baustellen- oder Werkstattunfälle ebenfalls im Fokus: Wir spielten einen Stromunfall und Sturz einer Person vom Gerüst nach oder mussten bei Personen mit abgetrenntem Daumen oder mit Schraubenzieher im Bauch erste Hilfe leisten. Sämtliche Übungen zeichneten wir per Videokamera zur Nachbesprechung auf. Wir waren beeindruckt von den realitätsnahen Übungen wie auch den eingespielten Geräuschkulissen: Schreie, Hupsignale, quietschende Autoreifen und Maschinengeräusche seien an dieser Stelle erwähnt. Automatischer Externer Defibrillator (AED) Brüggli verfügt seit dem 1. Quartal 2011 über ein zusätzliches AED-Gerät. Dieses ist in der Hydrel stationiert, wo unsere Bereiche Logistik, Q+S, Fotostudio und Zuschnitt einquartiert sind. Im Ernstfall können die nötigen Erstehilfemassnahmen auch dort sofort eingeleitet werden.

Stromverbrauch Brüggli 2011

1 600 000 kW/h 1 400 000 kW/h 1 200 000 kW/h 1 000 000 kW/h 800 000 kW/h 600 000 kW/h 400 000 kW/h 200 000 kW/h 0 kW/h 2009

2010

Berufe mit Zukunft: vielfältig statt einfältig Im 2011 durften wir in folgenden Berufen erfolgreiche Lehrabschlüsse feiern: 2 Betriebspraktiker PrA 4 Hauswartpraktiker BBT AL 1 Hauswart Stromverbrauch Brüggli 2011 Im Vergleich zu 2010 ist der Stromverbrauch 2011 angestiegen. Wir führen den Anstieg des Stromverbrauchs unter anderem auf die Beschaffung neuer Maschinen wie der neuen Druckmaschine in der Printagentur zurück. Das neueste Umbauprojekt 2012 betrifft die ganze 2009 in Betrieb genommene HLK-Anlage (Heizung/Lüftung/Klima) und soll den Stromverbrauch auch in Zukunft reduzieren. Die neue HLK-Anlage bedarf einer kompletten Sanierung,

42 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Differenz

2011

Differenz

weil die Anlagen teilweise nicht steuerbar und nicht aufeinander abgestimmt sind. Aus diesem Grund kann das von Brüggli angestrebte Label Minergie P auch nach der neuen Sanierung nicht erreicht werden. Stattdessen müssen wir uns mit dem Label Minergie begnügen. Wir sind dennoch der Überzeugung, mit diesen baulichen Massnahmen beim Stromverbrauch in Zukunft Einsparungen zu generieren. Brüggli kann wegen diverser technischer Schwierigkeiten diese Sanierung nicht vermeiden. Für die Sanierung HLK 2012 wurde die ganze ehemalige externe Baucrew ausgewechselt. Die Sanierung wird ausschliesslich durch Brüggli finanziert. Mit einigen fehlbaren Unternehmen wurden schon Entschädigungslösungen gefunden, mit anderen noch nicht und mit einem Unternehmen stehen wir im Prozessverfahren.

Zahlen aus dem Reinigungsdienst Wissenswert: • Wir haben heute bereits 20 interne Kundenbereiche mit den verschiedensten Bedürfnissen und Infrastrukturen (von Büro- und Wohnflächen bis hin zu Industrie-, Gastronomie- oder Technikräumen), die wir zu unserem Portfolio zählen dürfen. • Wir sind stets mit einem modernen Maschinenpark unterwegs. • Unsere Lernenden haben während ihrer Ausbildung die Möglichkeit, ihr Know-how auch extern zu erweitern. Wie beispielsweise: – Praktika in verschiedenen Partnerfirmen zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung – Tageskurse Sanitär – Tageskurse Pflanzen – Besuche KVA und Kläranlage zum Thema Entsorgung, Umwelt und Wasser • Unsere Lernenden verfügen über zwei Schulungsräume zur theoretischen und praktischen Vermittlung des Lernstoffs.

43 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Jahresberichte der Zentralen Dienste: Technische Dienste

Jahresberichte der Zentralen Dienste: Logistik

Umzug, Umstellung, Umprogrammierung

Unfälle 2008–2011 im Verhältnis zur Anzahl Versicherter

2011 war wiederum ein abwechslungsreiches und bewegtes Jahr in der Logistik. Im Frühjahr war der Umzug von Q+S ins Hydrelgebäude sowie die Umstellung der Lagerhaltung von Blocklagerung zu Einzelplatzverwaltung. Danach folgte der Start für das Umprogrammieren der Abacus-Logistikprozesse.

25 % 20 % 15 % 10 % 5% 0%

2008

2009 2010 Klienten

Unfall (NBU/BU) Unfall (NBU/BU)

2011

2008

Bagatell (BU/NBU) Bagatell (BU/NBU)

2009 2010 Kader

2011

Gesamt (BU/NBU) Gesamt (BU/NBU)

Fehlzeitenmanagement Im Vergleich zu 2010 ist die Anzahl Klienten und Kaderleute 2011 insgesamt um elf Personen gesunken.

rat «Alkohol am Steuer ist kein Kavaliersdelikt – 1 Glas ist ok!» Antworten und wertvolle Tipps. Das ergänzende Ausstellungs- und Informationsmaterial verlieh der Kampagne einen interessanten und informativen Rahmen. Die Präsentation war Auch die Anzahl Versicherter hat sich 2011 um 45 mit einem auf die Thematik bezogenen WettPersonen reduziert. Die Unfallrate beim Kader ist bewerb verbunden. Die Preise, zum Beispiel ein bei Unfällen (BU/NBU) um rund Velo- oder Skihelm und ein 4 %, bei Bagatellunfällen (BU/ lichtreflektierender Schirm, Die Unfallrate im NBU) um rund 5,5 % gesunken. wurden von der bfu gesponsert. Weiter erhielten alle Bei den Klienten verzeichnen Brüggli ist Besucherinnen und Besuwir eine Reduktion von rund 2,9 % bei den Unfällen (BU/ insgesamt gesunken. cher ein kleines, nützliches Präsent zur Förderung ihrer NBU), hingegen stiegen die Bapersönlichen Sicherheit. gatellunfälle (BU/NBU) um rund 4,5 %. bfu-Kampagne Von Montag, 28. Februar, bis Mittwoch, 2. März 2011, fand im Churfirstensaal die Kampagne «Alkohol, fit für die Strasse 0,00 ‰» der Beratungsstelle für Unfallverhütung statt. Alkohol am Steuer ist kein Kavaliersdelikt. Im Gegenteil: Bei rund 15 % aller Schwerverletzten und Todesopfer im Strassenverkehr ist leider nach wie vor Alkohol mit im Spiel oder gar ausschlaggebend. Die Dunkelziffer liegt sogar weit höher. Ein Thema also, das zumindest all jene angeht, die sich nicht konsequent mit 0,0 ‰ im Strassenverkehr bewegen.

Gesundheitsförderung und Mobilität Bike to work – Gesundheitsförderung Auch 2011 fanden sich einige Begeisterte im Brüggli (13 Teams), welche sich an der schweizweiten Velo-Aktion «Bike to Work» beteiligten und neben Gratistraining ihres Körpers auf einen der tollen Hauptpreise hoffen durften. Die von Brüggli zusätzlich gesponserten Preise fanden denn auch grossen Anklang und bereiteten den Gewinnerinnen und Gewinnern viel Freude. Im Juni 2012 geht’s wieder los – also: «Hopp dä Bäsä und ab ufs Velo!»

rer ihren Kopf mit einem Velohelm schützen. Die bfu vergünstigte während der vom Fonds für Verkehrssicherheit FVS finanzierten Aktion 60 000 Velohelme mit je zwanzig Franken. Prävention 2011 Das Intranet von Brüggli nutzen wir unter anderem als Informationsplattform in Bezug auf die Prävention. Im Zeichen der Gesundheitsförderung standen 2011 folgende Themen im Vordergrund: • Hygiene: Händedesinfektion und Schutz vor der Grippe • Zeckenkampagne • Nacken entspannen, besser schlafen • Ran an die Bauchmuskeln • Ergonomie Früchte im Angebot vom Usblick Usblick machte es auch in diesem Jahr möglich und stellte den Mitarbeitenden, aber auch den externen Gästen, im Eingangsbereich frisches Obst zur Verfügung. Sogar Exoten waren anzutreffen, wie beispielsweise die nahrhafte KakiFrucht. Sie ist in Japan und China beheimatet und liefert, bedingt durch ihren hohen Glucoseanteil, schnell Energie und bringt das Gehirn auf Touren. Sonja Bütikofer, Bereichsleiterin Technische Dienste

Welche Getränke ergeben wie viele Promille? Wie und in welchem Zeitraum erfolgt der Aufund Abbau des Blutalkoholgehaltes? Auswirkungen, je nach Promille, auf das durchschnittliche Fahrverhalten? Einfluss des Körpergewichts? Auf diese und viele andere Fragen gab das bfu-Refe-

44 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Velohelm-Aktion Im Zusammenhang mit der Aktion «Bike to Work» hatten die Mitarbeitenden von Brüggli die Gelegenheit, günstig zu einem guten Velohelm zu kommen. Brüggli ist es ein grosses Anliegen, dass möglichst alle Velofahrerinnen und Velofah-

Neben den Pflichten fanden dieses Jahr auch Angebot erweitert Aktivitäten ausser Haus statt: Wir hatten die 2012 hat die Logistik eine neue Dienstleistung aufGelegenheit, in der Berufsschule Rorschach die genommen und betreibt nun auch das Verpacken Schulbank zu drücken und den Schulunterricht zu- und Versenden von Produkten einer Drittfirma. sammen mit unseren Lernenden live zu erleben. Interessant und wertvoll dabei: Die Arbeitsweise vieler Kleinfirmen wird Vor den Sommerferien damit abgebildet. Alle sorgte unser Centerausflug nach Rust für viel Erfolgreiche Praktikumstage Tätigkeiten gehen ohne Spass, bevor wir uns sind wichtige Türöffner bei ERP-System mit einfachen manuellen Listen intensiv der Analyse under Stellensuche. vonstatten. Mit dieser serer Versandprozesse zusätzlichen Dienstwidmeten. Im Herbst nahmen wir einen neuen Lieferwagen entgegen leistung eröffnet sich ein neues Übungsfeld für und starteten ab Oktober mit Versanddienstleis- unsere Lernenden. Die Ausbildung ist damit noch breiter und wirtschaftsnaher. tungen für eine Drittfirma.

Eine Geschichte, die das Leben schrieb «Im Herbst 2009 bekam ich die Gelegenheit, im Brüggli zu schnuppern. Dabei durfte ich die Abteilungen selbst auswählen. Ich entschied mich für die Druckausrüsterei, die Montage und die Logistik. Schnell spürte ich, dass die ersten beiden nicht so mein Ding waren. In der Logistik hingegen – ich war im Versand Hydrel eingeteilt – hat es mir bereits am ersten Tag zugesagt. Ich habe mich wohlgefühlt. Alles habe ich mir aufgeschrieben, und ich konnte mir die Sachen gut merken. Der Job hat Spass gemacht. So habe ich mich auf das Auswertungsgespräch gefreut und konnte es kaum erwarten. Da die schulischen Leistungen schwach waren, fiel der Entscheid zur Praktischen Ausbildung. An dieser Entscheidung hatte ich gar keine Freude. Ich war jedoch fest entschlossen, dies durchzuziehen, mit dem Ziel, in einem Jahr die Ausbildung mit eidgenössischem Berufs-Attest (EBA) anzustreben. Im Brüggli habe ich mir Unterstützung in Mathematik geholt und viel gelernt. Im Frühjahr 2010 wiederholte ich die schulischen Tests – mit gutem Erfolg. Als die IV die EBA-Ausbildung bewilligte, hatte ich Freude an mir selber und war auch mächtig stolz auf mich. Ich hatte mir das ganze Jahr Mühe gegeben, nur das Positive zu sehen und das Negative weniger zu beachten. Im ersten Jahr der EBA-Ausbildung nahm ich es in der Schule etwas zu locker. Entsprechend gross war dann meine Enttäuschung über das schlecht ausgefallene Ergebnis. In der Folge habe ich mich wieder aufgerappelt und wieder mehr gelernt, was mich wiederum motiviert hat. Ich habe erkannt, dass wenn ich etwas wirklich will, ich es auch erreichen kann. Brüggli und meine Teamleiter haben mich dabei kräftig unterstützt. Im Brüggli ist man nicht alleine und erhält Unterstützung, wenn man sie braucht.

Im Gegensatz zu der sehr einfachen Arbeitsmethode bei der Dienstleistung für die Drittfirma kommt in der Brüggli-Logistik in naher Zukunft auch modernste Scannertechnik zum Einsatz. Nach der Einführung der überarbeiteten AbacusSoftware führen wir die Lernenden unter Einsatz dieser Scanner elektronisch durch den Prozess. Diese Arbeitsmethode bildet die Arbeitsweise eines modernen Lagerbetriebes ab. Damit realisieren wir einen weiteren Schritt in Richtung sehr breiter und umfassender Berufsausbildung.

Was für mich im Nachhinein sicher auch sehr wichtig war: Ich hatte bisher noch nie einen Anschiss bei der Arbeit. Im Gegenteil. Es hat mir Freude gemacht, Mitlernenden mein Wissen weiterzugeben. Irgendwann hat sich, zuerst verschwommen, später immer klarer, ein neues Ziel aufgetan: Ich will ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) erlangen. Dies nicht zuletzt auch, weil meine Freude am Beruf immer grösser wurde. Und warum sollte zudem mit dem bisher Erreichten nicht auch noch mehr möglich sein? Ich sehe mein Ziel wie einen Berg mit einer Fahne obendrauf. Das Ziel ist, dort hinauf zu kommen. Ich möchte dort oben ankommen. Als Vergleich sehe ich die Usblick-Terrasse mit der Stufenpyramide. Ich kann mir sehr gut bildlich vorstellen, dort auf der obersten Stufe anzukommen und zu stehen. Im Sommer kann ich nun im freien Arbeitsmarkt mit der EFZ-Ausbildung beginnen. Dazu beigetragen haben sicher auch die externen Praktika, die ich durch die Vermittlung von Brüggli absolvieren konnte. Meine Erwartungen in diese Ausbildung sind, auch da gute Leistungen zu erzielen und meine positive Denkweise beizubehalten. Ich betrachte die Arbeit als positiv. Nur herumstehen kann ich nicht, und so suche ich mir wenn nötig selber Arbeit. Wenn man will, gibt es in der Logistik immer etwas zu tun! Am Anfang war für mich eine solche Entwicklung nicht vorstellbar. Mit der Unterstützung von Brüggli, durch viel Motivation und Coaching ist diese jedoch wunderbare Realität geworden. Ich freue mich auf die zukünftigen Herausforderungen.»

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Jahresberichte der Zentralen Dienste: Logistik

Jahresberichte der Zentralen Dienste: Logistik

Produktionsauftrag: Positionen/Tag 300 250 200

2011

150

2010

100

2009

50

No v.

Ok t.

Se pt .

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Ju li

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är z M

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0

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De

Wareneingang: Positionen/Tag 14 12 10

2011

8

2010

6

2009

4

v. No

t. Ok

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Verkaufsauftrag: Positionen/Tag 120 100 80

2011

60

2010

40

2009

20

No v.

t. Ok

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Praktika als Türöffner Im vergangenen Jahr durften unsere Lernenden an total 901 Tagen externe Praktika absolvieren. Diese Praktikumstage sind ein wichtiger und wertvoller Bestandteil unserer Ausbildung. Dabei erhalten die Lernenden Einblicke in die Arbeitsweise anderer Firmen und können ihren derzeitigen Leistungsstand mit dem von der Wirtschaft geforderten Leistungsstand vergleichen. Erfolgreiche Praktikumstage erweisen sich für unsere Lernenden auch immer wieder als Türöffner bei der Stellensuche nach dem Ausbildungsabschluss. Ein solches Praktikum ermöglichte es letzten Sommer einem Lernenden, seine Ausbildung im Rahmen eines Lehrverbundes in der freien Wirtschaft fortzusetzen. Beschäftigungslage Die Beschäftigungslage war während der ersten Hälfte des Jahres gut, bei den Versandaufträgen sogar sehr gut. In der zweiten Hälfte des Jahres war sie bei den Versandaufträgen unterdurchschnittlich. In allen drei Bereichen Wareneingang, Kommissionierung und Versand übertrafen die Zahlen in Bezug zu den verarbeiteten Positionen pro Tag das Vorjahr. So kamen dieses Jahr 2257 Bestellpositionen (Vorjahr: 2002), 47 565 Produktions-Auftragspositionen (Vorjahr: 46 625) und 14 727 Kundenauftragspositionen (Vorjahr: 13 560) zusammen.

Attraktives Berufsfeld Die Logistik ist ein attraktives Berufsfeld. Im vergangenen Jahr haben 10 Lernende die Abschlussprüfung als Logistiker abgelegt und bestanden (3 EFZ, 4 EBA, 3 PRA). 11 Lernende haben 2011 die Ausbildung zum Logistiker begonnen und fünf Personen das Vorlehrjahr mit Richtung Logistik gestartet. Per Ende 2011 sind 35 Lernende in der Ausbildung und fünf Personen im Vorlehrjahr. Für den Lehrbeginn 2012 sind bereits wieder sieben neue Interessenten, welche die Ausbildung zum Logistiker absolvieren möchten und damit die Attraktivität dieses Berufsfelds bestätigen. Bruno Scherrer, Centerleiter Logistik

Ausbildungsbilanz Logistik Abgeschlossene Ausbildungen und Umschulungen: 10 Personen EFZ 3 Personen EBA 4 Personen PRA 3 Personen Abgebrochene Ausbildung oder Umschulung: niemand Zusätzliche Leistungen: Abklärung 7 Personen Arbeitstraining 3 Personen Vorbereitungszeit 2 Personen Schnuppereinsätze 33 Personen Neu gestartete Ausbildungen und Umschulungen:15 Personen Ausbildung 15 Personen Umschulung niemand Laufende Ausbildung oder Umschulung: 36 Personen Stand per 31.12. 2011

46 • Jahresbericht Brüggli | 2011

47 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Bilanz per 31.12.2011

Aktiven 2011

Passiven 2011

Umlaufvermögen CHF Fremdkapital CHF Flüssige Mittel 908 538 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1 965 263 Total Flüssige Mittel 908 538 Umsatzsteuerschuld 62 397 Bankschulden 1 187 265 Passive Rechnungsabgrenzung 617 715 Forderungen 5 245 590 1 Delkredere -500 000 Betriebsbeiträge Akontozahlungen 3 893 409 Total Fremdkapital kurzfristig 7 726 049 Vorsteuerguthaben 195 800 Guthaben Verrechnungssteuer 150 Total Forderungen 4 941 540 Dahrlehensschulden 2 000 000 Hypothekarschulden 15 741 000 4 Vorräte 1 532 310 Rückstellungen 2 000 000 Angefangene Arbeiten 3 200 Total Fremdkapital langfristig 19 741 000 Total Vorräte und angefangene Arbeiten 1 535 510 Aktive Rechnungsabgrenzung 114 179 Aktive Rechnungsabgrenzung Betriebsbeiträge 4 806 331 1 Total Aktive Rechnungsabgrenzung 4 920 510 Total Umlaufvermögen 12 306 098 Total Fremdkapital 27 467 049 Anlagevermögen Eigenkapital Immobile Sachanlagen 47 354 451 Vereinskapital 5 844 079 Wertberichtigung Immobile Sachanlagen -28 623 852 Unternehmensgewinn 2011 57 058 Mobile Sachanlagen 13 593 957 Wertberichtigung Mobile Sachanlagen -12 035 779 Fahrzeuge 260 906 Wertberichtigung Fahrzeuge -161 698 Informatik und Kommunikationssysteme 3 244 546 Wertberichtigung Informatik und Kommunikationssysteme -2 570 443 5 Total Anlagevermögen 21 062 088 2 Total Eigenkapital 5 901 137 Aktive Ergänzungsposten Passive Ergänzungsposten Eventualverbindlichkeiten Bund/Kantone 10 794 5773 3 Eventualverbindlichkeiten Bund/Kantone 10 794 577 3 3 Total Aktive Ergänzungsposten

10 794 577

Bilanzsumme 44 162 763

Total Passive Ergänzungsposten 10 794 577

Bilanzsumme

44 162 763 «Als nationales Unternehmen haben wir eine soziale Verantwortung wahrzunehmen. Wir sind der Überzeugung, dass Menschen mit verschiedensten Werdegängen für unsere Firmenkultur eine Bereicherung sind und unsere Mitarbeitenden in deren Sozialkompetenz stärken.» Maria Bailey

48 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Dispatcherin, Operative Process Keeper, Swisscom, St.Gallen 49 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Erfolgsrechnung 1.1.2011 – 31.12.2011

Erfolgsrechnung 1.1.2011 – 31.12.2011

Betrieb

Wohnen

Total Brüggli

Personalaufwand CHF CHF CHF Löhne Betreuung -9 962 382 -706 705 -10 669 087 Löhne Betreute -2 437 689 0 -2 437 689 Total Löhne -12 400 071 -706 705 -13 106 776 AHV, ALV, FAK -786 619 -56 943 -843 562 Pensionskasse ( BVG ) -846 969 -71 728 -918 697 Unfallversicherung ( U VG ) -46 213 -3 428 -49 641 Krankentaggeldversicherung -34 567 -2 493 -37 060 Sozialleistungen Betreute -249 631 0 -249 631 Total Sozialleistungen -1 963 999 -134 592 -2 098 591 Aus- und Fortbildung -129 169 0 -129 169 Aus- und Fortbildung Betreute -766 319 0 -766 319 Übriger Personalnebenaufwand -687 974 -2 197 -690 171 Total Personalnebenaufwand -1 583 462 -2 197 -1 585 659 Leistungen Dritter -195 657 0 -195 657 Total Honorare für Leistungen Dritter -195 657 0 -195 657 Total Personalaufwand -16 143 189 -843 494 -16 986 683 6

Sachaufwand Mahlzeiten Total Mahlzeiten

0 0

-558 614 -558 614

Haushaltartikel Total Haushalt

0 0

-51 285 -51 285

-558 614 -558 614 -51 285 -51 285

Unterhalt und Reparaturen Immobilien -83 675 -171 908 -255 583 Unterhalt und Reparaturen Mobilien -487 488 -82 163 -569 651 Unterhalt und Betrieb Fahrzeuge -82 816 -3 280 -86 096 Total Unterhalt und Reparaturen -653 979 -257 351 -911 330 Mietzinse -522 564 -596 794 -1 119 358 7 Kapitalzinsen, Bank- und Postspesen -46 653 -20 000 -66 653 Hypothekarzinsen -192 973 -61 915 -254 888 8 Abschreibungen auf Immobilien -1 237 932 -47 728 -1 285 660 Abschreibungen auf Mobilien -1 184 556 -2 795 -1 187 351 Abschreibungen auf Fahrzeuge -37 677 -4 680 -42 357 Abschreibungen Informatik -358 121 -6 996 -365 117 Total Aufwand für Anlagennutzung -3 580 476 -740 908 -4 321 384 Energie Total Energie und Wasser

-254 685 -254 685

-51 941 -51 941

-306 626 -306 626

Büromaterial, Drucksachen Telefon, Porti Zeitungen, Fachliteratur Spesen Informatik- und Softwareunterhalt Beratungen Übriger Büro- und Verwaltungsaufwand Total Büro und Verwaltung

-219 616 -126 555 -15 837 -268 059 -122 493 -74 818 -60 653 -888 031

-503 -60 399 -165 -34 142 -75 735 -363 211 -266 195 -800 350

-220 119 -186 954 -16 002 -302 201 -198 228 -438 029 -326 848 -1 688 381

50 • Jahresbericht Brüggli | 2011

Betrieb

Wohnen

Total Brüggli

CHF CHF CHF

Fertigwaren-Einkauf -1 949 106 0 -1 949 106 Rohmaterial-Einkauf -2 223 571 0 -2 223 571 Verbrauchsmaterial -154 665 0 -154 665 Fremdarbeiten an Erzeugnissen -382 421 0 -382 421 Total Material- und Werkstättenaufwand -4 709 763 0 -4 709 763 Sachversicherungen -125 294 -3 448 -128 742 Gebühren und Abgaben -279 543 -17 278 -296 821 Auslagen für Betreute 0 -79 546 -79 546 Übriger Sachaufwand -251 878 0 -251 878 Total übriger Sachaufwand -656 715 -100 272 -756 987 Total Sachaufwand -10 743 649 -2 560 721 -13 304 370 Total Aufwand -26 886 838 -3 404 215 -30 291 053

Betriebsertrag

Beiträge Gemeinden 40 700 0 40 700 Beiträge Betreute Taxe 0 12 160 12 160 Total Erträge aus Leistungsabgeltung innerkantonal 40 700 12 160 52 860 Leistungsabgeltung berufliche Massnahmen 13 335 370 3 426 469 16 761 839 Kostgeldbeiträge 489 209 0 489 209 Leistungsabgeltung Integrationsmassnahmen 575 650 0 575 650 Total Erträge aus anderen Leistungen 14 400 229 3 426 469 17 826 698 Produktionsertrag 7 301 771 0 7 301 771 Ertrag aus Dienstleistungen 1 004 611 0 1 004 611 Erlösminderungen -201 215 0 -201 215 Total Erträge aus Dienstleistungen, Handel und Produktion 8 105 167 0 8 105 167 Mietzinsertrag 2 640 0 2 640 Total Miet- und Kapitalzinsertrag 2 640 0 2 640 Beiträge Trägerkanton 4 806 331 0 4 806 331 Spenden 5 066 0 5 066 Mitgliederbeiträge 1 400 0 1 400 Total Betriebsbeiträge und Spenden 4 812 797 0 4 812 797 Total Betriebsertrag 27 361 533 3 438 629 30 800 162 9 Betriebsergebnis 474 695 34 414 509 109

Ausserordentlicher Erfolg

Ausserordentlicher Aufwand -610 897 0 -610 897 10 Ausserordentlicher Ertrag 158 846 0 158 846 Total Ausserordentlicher Erfolg -452 051 0 -452 051 Unternehmensgewinn 2011 22 644 34 414 57 058

51 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Bericht der Revisoren

Bericht Leiter Finanzen

Bilanz

Erfolgsrechnung

1 Aktive Rechnungsabgrenzung, Betriebsbeiträge Akontozahlungen Auf diesem Konto sind die noch nicht vollständig abgerechneten Betriebsbeiträge ausgewiesen. Die bereits erhaltenen Akontozahlungen sind im kurzfristigen Fremdkapital ausgewiesen.

6 Personalaufwand Der Personalaufwand ist um knapp 5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

2 Anlagevermögen Seit 2009 wenden wir die lineare Abschreibungsmethode an. So werden Maschinen und Mobilien mit 20% vom Anschaffungswert und Immobilien mit 4% vom Anschaffungswert abgeschrieben. 3 Eventualverbindlichkeiten Bund / Kantone Die erhaltenen Baubeiträge von Bund und Kantonen werden in diesem Posten aktiviert. Die Gegenbuchung befindet sich in den Passiven. Diese Beiträge sind zweckgebunden und werden über die Nutzungsdauer von 25 Jahren abgeschrieben. 44 Rückstellungen Die Erhöhung der Rückstellungen wurde in Zusammenhang mit den noch anfallenden Fertigstellungskosten der Haustechnik vorgenommen. Diese werden vollständig über die Rückstellungen verbucht, sodass kein zusätzliches Abschreibungspotenzial geschaffen wird. 5 Eigenkapital Das Eigenkapital hat sich um den Unternehmensgewinn erhöht.

7 Mietzinse Der Anstieg der Mietzinse im Betrieb gegenüber dem letzten Jahr ist mit zusätzlich zugemieteten Lager- und Produktionsräumlichkeiten zu begründen. So wurde eine komplette Produktionsabteilung aus dem Stammhaus ausgegliedert. 8 Hypothekarzinsen Die Zinsen konnten dank unserer Kapitalrückzahlungen und den äusserst günstigen Konditionen

9 Total Betriebsertrag Erstmals erreichte der Umsatz die CHF 30 Mio.Marke. Wegen der geringeren Wertschöpfung und vor allem der Euro-Krise fiel aber das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr um knapp CHF 300 000 tiefer aus. 10 Ausserordentlicher Aufwand

Die Erhöhung der Rückstellungen für die Fertigstellung der Haustechnik wurde über dieses Konto gebucht.

Gründe für 2011, Wege für 2012 Es ist wichtig, bei der Finanzanalyse die historischen Ergebnisse und Zahlen richtig zu deuten, um für die Zukunft Wege für den Erfolg zu finden, Risiken abschätzen zu können und die Chancen zu nutzen. Aber nur eine reine Zahlenaufbereitung reicht heute bei Weitem nicht mehr aus. Darum wurden Tools wie IKS, Risikoanalyse und Projektmanagement in grösseren Betrieben durch das OR festgeschrieben. Wie bei allen Vorschriften kann man sich ihnen «beugen» und dem Gesetz genügen oder, und das ist in jedem Falle die bessere Variante, einen Schritt voraus sein. Die Notwendigkeit dieser Werkzeuge schon frühzeitig zu erkennen und sich zu Nutze machen, ist hier die grosse Kunst. Ich spreche über Business Intelligence und die Abbildung der wichtigsten Geschäftsprozesse und Ergebnisse auf einer intelligenten Oberfläche. Hier werden nicht nur Finanzzahlen abgebildet, sondern über die definierten Missionen, Visionen, Ziele und Strategien die dazugehörenden Projekte bearbeitet und überprüft. Zusätzlich werden aus dem HR-Bereich wichtige Trends wie z.B. das Absenzenmanagement abgebildet. Auch weiche Faktoren wie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden können ausgewertet werden. Nur so kann ein komplexes Unternehmen in eine erfolgreiche Richtung gesteuert werden. Die Euro-Krise ist auch an Brüggli nicht spurlos vorübergegangen. Im Pet- und Zweirad-Bereich, der sich zu einem grossen Teil auf dem europäi-

52 • Jahresbericht Brüggli | 2011

auf dem Markt gegenüber dem Vorjahr um 35 % reduziert werden.

schen Markt abspielt, mussten wir empfindliche Kursverluste hinnehmen, die ganz klar auf die Marge drückten. Dank der Festsetzung der Untergrenze des Kurses auf CHF 1.20 durch die SNB und durch Einkaufs- und Prozessoptimierungen in der Produktion konnte zumindest eine Stabilität erreicht werden. Dennoch wird die Wertschöpfung bei diesem tiefen Wechselkurs nicht mehr so hoch sein wie zuvor. Eine Preisanpassung nach oben können wir uns nicht leisten, da wir dadurch nicht mehr konkurrenzfähig wären und die Produkte nicht in den geplanten Mengen absetzen könnten. In der Printagentur haben wir mit zunehmender Konkurrenz aus unseren Nachbarländern zu kämpfen. Dort werden, wegen des tiefen EuroKurses und der tieferen Lohnkosten, Druckerzeugnisse zu Dumping-Preisen auf den Schweizer Markt geworfen. Die Schliessung namhafter Druckereien in der ganzen Schweiz spricht eine klare Sprache. Trotzdem werden wir auch in diesem Bereich dank der eingeschlagenen Strategie mit flankierenden Massnahmen in Zukunft die geplanten Mengen absetzen können. Das sind nur zwei Beispiele aus einer Fülle von Erkenntnissen, die wir dank eines professionalisierten Reporting-Systems erhalten. Daraus ziehen wir die Schlüsse für neue Zielsetzungen und Strategien für die kommenden Jahre. Rainer Mirsch, Leiter Finanzen Mitglied der Geschäftsleitung

53 • Jahresbericht Brüggli | 2011


Bericht der Revisoren

«Als Prüfungsexperte liegt mir viel an einer guten Ausbildung, besonders auch von Menschen, die ohne Unterstützung Schwierigkeiten hätten. Durch die Jobcoaches von Brüggli habe ich gelernt, auch mit speziellen Gegebenheiten umzugehen.» Vlastimir Todorovic Abteilungsleiter Ausrüsterei, Ostschweiz Druck, Wittenbach

54 • Jahresbericht Brüggli | 2011


®

Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis. Sozial, aber nicht auf Kosten anderer: Brüggli engagiert sich primär für Menschen mit psychischen oder körperlichen Problemen und bietet gleichzeitig hochwertige Marktleistungen an. Mit rund 650 Mitarbeitenden und sehr unterschiedlichen Geschäftsbereichen zählt Brüggli zu den grössten und modernsten Ausbildungs- und Integrationsinstitutionen der Schweiz.

Brüggli Hofstrasse 3  + 5 | CH - 8590 Romanshorn T + 41 ( 0 )71 466 94 94 | F + 41 ( 0 )71 466 94 95 info@brueggli.ch | www.brueggli.ch Diese Broschüre wurde auf CO2-neutralem FSC-Papier in der Printagentur by Brüggli gedruckt.


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