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unterw egs Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 41, Mai 2019

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www.unterwegs.brueggli.ch

Co-Packing

Was gut tut

Social Media

Arrangieren, kombinieren, verpacken: Hier ist viel Handarbeit gefragt.

Beim Malen taucht Lea Keller in eine andere Welt ein.

Es lohnt sich, sich mit den Chancen und Bürden zu befassen.

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Inhalt

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Social Media

Muster-Sets arrangieren, Drucksachen komplementieren, adressieren und versenden: Die Möglichkeiten im Co-Packing sind gefragt – bei Kunden wie bei Mitarbeitenden. Grossaufträge haben zu einem Wachstum geführt und ermöglichen eine Weiterentwicklung des Angebots.

8 Was gut tut

Impressum Idee, Konzept, Redaktion : Layout-Konzept, Satz: Bild : Titelbild : Fotos : Druck, Auflage : Herausgeber :

Co-Packing

Michael Haller, Sarina Neuhauser Regina Furger Felix Gmünder, Regina Furger Arrangiert von Regina Furger mit einem Bild von Roger Nigg Roger Nigg, Shutterstock Brüggli Medien, 2'800 Ex. Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

Awards 2018 · Bronzene Feder des Schweizerischen Verbandes für interne und integrierte Kommunikation SVIK in der Kategorie Mitarbeitermagazine · Silberne Feder des SVIK in der Kategorie Texte 2016 · Goldene Feder des SVIK in der Kategorie Texte · Bronzene Feder des SVIK in der Kategorie Texte 2015 · Internationaler Sonderpreis der European Association for Internal Communication FEIEA: «Best practice in internal magazine supporting a social project» · Silberne Feder des SVIK in der Kategorie Mitarbeitermagazine · Silberne Feder des SVIK in der Kategorie Strategien/Konzepte 2014 · Silberne Feder des SVIK in der Kategorie Texte 2013 · Silberne Feder des SVIK in der Kategorie Strategien/Konzepte 2011 · Goldene Feder des SVIK in der Kategorie Mitarbeitermagazine

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Lernende im Aufbruch: Tipps fürs Bewerbungsgespräch Nachgefragt: Bereit für die grosse Prüfung? Die Talentschmiede 4pets bekommt Zuwachs Wie erfolgreich darf ein Sozialunternehmen sein? Brückenschlag: Unser Partner: Veloplus Im Sog des Smartphones Nachgefragt: Drei Tage ohne Strom – was nun? Brügglianer: 10 Fragen an … Kreative Energieschübe für Xöff Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede? Dies & Das Jubilarinnen und Jubilare


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Unterwegs für die Kraft des Wortes «Mitenand & fürenand» verkündet ein Band bunter Buchstaben. Sie hängen an der Fensterfront im Co-Packing, einem Bereich, von dem wir in diesem «Unterwegs» erzählen (Seite 18). «Mitenand & fürenand» ist an einer Abteilungssitzung entstanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gemeinsam darüber befunden und dann zusammen das Band gefertigt. So ist es mehr als eine gutgemeinte Dekoration oder ein aufgesetzter Motivationsspruch: Es ist ein Versprechen, ein gemeinsam verankertes Motto, das von Taten lebt.

Sie auf Seite 32: Es geht um den Smartphone-Entzug und die Freiheit, die einen erfüllen kann, wenn die elektronischen Verlockungen nicht allgegenwärtig sind. Wie erfolgreich darf ein Sozialunternehmen sein? Ein Klärungsversuch befasst sich mit Spannungsfeldern und dem Stellenwert einer guten Auftragslage (Seite 22). Auf Seite 16 zeigen wir Ihnen die neue Hundetransportbox Caree; mit ihr schliesst Brügglis Eigenmarke 4pets eine Lücke. In viele Arbeitsschritte involviert: Mitarbeitende mit Rente und Lernende, die sich für ihr Produkt einsetzen. Was mit Interesse und Leidenschaft möglich ist, zeigt auch das Beispiel von Lea Keller, die sich vom Malen beflügeln lässt (Seite 8).

«Mitenand & fürenand» ist ein Versprechen, das von Taten lebt.

Social Media haben das Potenzial, das Versprechen vom Miteinander ins Gegenteil zu kehren. Mobbing, Hetze und unfaire Kommentare statt Dialog, Austausch und konstruktive Verständigung: Auch Brüggli setzt sich mit den Chancen und Bürden von Instagram, Facebook und Co. auseinander (Seite 26). Im Zentrum stehen die Lernenden, die im Umgang mit den elektronischen Medien Orientierung brauchen – nicht mit dem Mahnfinger, sondern mit gebündelter Information. Das gilt übrigens auch im Bewerbungscoaching: Wir zeigen ab Seite 4, welche Tipps die Lernenden fürs Vorstellungsgespräch erhalten. Noch mehr Ratschläge bekommen

Im Miteinander dieser und vieler weiterer Themen ist ein neues «Unterwegs» gediehen – für Sie, für alle –, wie immer unter dem Leitspruch: Vielfalt statt Einfalt.

Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur Mitglied der Geschäftsleitung


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Lernende im Aufbruch Schnell ein Kebap und dann in High Heels zum Bewerbungsgespräch stöckeln? Es gibt bessere Ideen. Brügglis Arbeitsassistenz thematisiert sie mit den Lernenden im letzten Lehrjahr. Brüggli bildet Lernende in 40 Berufen aus. Davon sind jährlich ungefähr 70 auf der Suche nach einer ersten Anstellung, vorwiegend im regulären Arbeitsmarkt. Damit der Schritt ins Arbeitsleben gelingt, müssen sich die Jugendlichen Kompetenzen aneignen, die für das erste Zusammentreffen mit einem potenziellen Arbeitgeber nötig sind. Gut vorbereitet zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen und dort selbstsicher aufzutreten, wird heute erwartet. Einfach ist das nicht, vor allem wenn die Erfahrung fehlt. Nur wenige sind aufgrund ihrer beruflichen Biografie schon routinierter. Stärken benennen Im Bewerbertraining, das die Arbeitsassistenz für die Lernenden durchführt, fällt auf, dass sie Mühe haben, aus dem Stegreif Stärken zu benennen. Mittels Fragen werden sie an das, was sie gut können, herangeführt. «Das ist wohl die grösste Herausforderung», sagt Jobcoach Cornelia Wäger. «Die Lernenden sind oft im Negativen verhaftet, in dem, was ihnen Probleme macht.» In den gut drei Stunden, in denen sich die jungen Berufsleute mit Vorstellungsgesprächen befassen und das richtige Auftreten und Verhalten in Rollenspielen üben, lockt sie Vanni Bonazza, Leiter der Arbeitsassistenz und Moderator des Workshops, immer wieder aus der Reserve, gibt konstruktives Feedback und ermuntert sie zu mehr Selbstvertrauen. Auch wie man Schwächen benennen und damit die Wirkung beeinflussen kann, lernen sie. Humorvoll und dadurch einprägsam vermittelt der Leiter der Arbeitsassistenz auch, was man in solchen Gesprächen besser nicht antwortet: «'Das RAV schickt mich' ist natürlich ein No-Go, wenn man nach dem Grund für die Bewerbung gefragt wird.»

Tipps fürs Vorstellungsgespräch • Saubere, angemessene Kleidung in dezenten Farben: keine zerrissenen Hosen, keine zu kurzen Röcke oder Kleider, keine tiefen Ausschnitte • Saubere, angemessene Schuhe: keine Flipflops, keine High Heels • Gepflegtes Auftreten: frisierte Haare, gepflegter Bart, geputzte Zähne • Keine unangenehmen Gerüche: Deo verwenden, sparsam mit Parfum umgehen, keine Zigaretten-Fahne, Knoblauch und Zwiebeln vermeiden • Dezentes Make-up • Dezenter Schmuck


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Der nächste Schritt steht an: in der Berufswelt Fuss fassen. Nonverbal kommunizieren Letztlich geht es aber nicht nur um das, was eine Bewerberin im Vorstellungsgespräch sagt. Auch Mimik, Gestik, Körperhaltung und andere nonverbalen Signale haben einen Einfluss, wie einen das Gegenüber wahrnimmt. Vanni Bonazza mimt den Bewerber und fläzt sich lässig in den Stuhl, um die Wirkung überspitzt zu demonstrieren. Thematisiert wird auch die äussere Erscheinung: Muss ich mich in Schale werfen, wenn ich mich als Logistiker bewerbe? Was ist mit Zigaretten vor dem Gespräch? Wie kommen Bartstoppeln und Out-of-Bed-Frisuren an? Sind Flipflops okay? Der erste Eindruck ist wohl nirgends so wichtig wie in einem solchen Gespräch. Eine zweite Chance dafür gibt es nicht. Digitales Verhalten Früher hat ein Arbeitgeber auf der Grundlage eines spannenden Dossiers zum Gespräch eingeladen. Heute hat er die Möglichkeit, das Bild des Bewerbers anhand Internet-Recherchen zu vervollständigen. Verhält sich ein Stellensuchender in sozialen Medien unpassend, ist die Chance hoch, dass er gar nicht erst eingeladen wird. Peinliche Bilder sind nur ein Teil des möglichen Verhängnisses: Auch mit Kommentaren und Bewertungen kann man sich diskreditieren. Wer sich beispielsweise über den aktuellen Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb negativ äussert – egal ob digital oder im Gespräch – dürfte es schwer haben, denn der zukünftige Arbeitgeber schliesst daraus, dass er der nächste in der Kritikreihe sein wird. Um die Lernenden in diesen wichtigen Themen zu sensibilisieren, hat die Unternehmenskommunikation Social-Media-Fortbildungen durchgeführt (siehe Seite 28). Gut unterstützt Mit dem Wissen und den Übungen aus diesen Schulungen sind die Lernenden gut gerüstet für das, was sie im nächsten Schritt erwartet. Lernende, bei denen es trotzdem nicht sofort klappt mit einer ersten Anstellung, sind nicht auf sich alleine gestellt. Die Jobcoaches der Arbeitsassistenz unterstützen in solchen Fällen bis zu vier Monate nach dem Lehrabschluss.

Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin

So hat sich Jan Bösch, der die Ausbildung zum Praktiker PrA Logistik abschliesst, an Bewerbungsgesprächen präsentiert. Auch Tatiana Dos Santos, lernende Restaurantangestellte EBA, fühlt sich wohl in ihrem Outfit. Bilder: Roger Nigg


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«Wir waren auch mal jung»

Michael Brecht, Leiter Berufsbildung / HR Projekte Genossenschaft Migros Ostschweiz, Gossau

Bewerber-Recherchen im Internet sind aufwendig und im Hinblick auf den Datenschutz problematisch. Trotzdem ist es heute bei vielen Arbeitgebern Usus, Personen in Google einzugeben und Social-Media-Profile zu sichten. Ich habe dafür keine Zeit. Aber auch unsere Rekrutierungssoftware verfügt über eine Funktion, die Bewerber-Mailadressen mit Facebook-Profilen abgleicht. Professionelle Recherche-Möglichkeiten sind heute also durchaus vorhanden. Aus diesem Grund empfehle ich Lernenden, seriöse Social-Media-Profile zu pflegen,

die keine Fehlinterpretationen zulassen. Im Zweifel lieber ein Partybild weniger publizieren und damit vermeiden, dass ein potenzieller Arbeitgeber sich ein falsches Bild macht. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir alle mal jung und hie und da vielleicht unvernünftig waren. Informationen, die das Internet hergibt, sind per se einseitig und unvollständig. Davon möchte ich mich nicht beeinflussen lassen. Ob jemand für eine Stelle geeignet ist, lässt sich nicht anhand des Facebook-Profils beurteilen.

«Es braucht eine gesunde Skepsis» Es ist schon vorgekommen, dass ich in Google nach einem Foto eines Bewerbers gesucht habe, wenn ein solches in den Unterlagen fehlte. Wenn ich dann zum Beispiel auf ein Bild im Rahmen eines Sport- oder Musikvereins stosse, fällt das positiv auf. Obwohl Internet-Recherchen bei Arbeitgebern immer populärer werden, sollte man vorsichtig sein, denn nicht alle Informationen sind wahr. Sie könnten auch von Dritten ins Netz gestellt worden sein. Auch wenn im Zeitalter digitaler Medien klassische Bewerbungsmappen verschwinden, müssen die Bewerbungsunterlagen voll-

ständig sein. Einen guten Eindruck macht es, wenn im Motivationsschreiben das Unternehmen, die Produkte oder die Branche thematisiert werden. Zudem rate ich, in Bewerbungsgesprächen unbedingt Fragen zu stellen, beispielsweise zur Stelle, zum Arbeitsplatz, zum Vorgänger, den Herausforderungen, zum Betriebsklima oder den Weiterbildungsmöglichkeiten. Das zeugt von ernsthaftem Interesse, was sich beim Gesprächspartner positiv auswirkt. Letztlich geht es ja darum, das Gegenüber zu überzeugen, dass man die richtige Kandidatin ist.

Renate Gutschi, Berufsbildnerin Bernina International AG, Steckborn

Ich wünsche Brügglis Lernenden viel Erfolg.

In sozialen Medien negativ auffallen, kann Konsequenzen auf der Stellensuche haben.


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«Auch online gilt: Komplett muss es sein» Ich google keine Personen im Internet. Für mich zählt der Eindruck des Bewerbungsdossiers: Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse schaue ich mir genau an und achte auf Vollständigkeit. Beim Vorstellungsgespräch und anschliessendem Schnuppertag zeigt sich dann, ob das, was die Unterlagen versprechen, auch wirklich auf den Bewerber zutrifft. Einerseits ist mit dem Internet vieles einfacher und schneller geworden. Zum Beispiel Bewerbungen per Mail senden. Aber Achtung: Das unkomplizierte digitale Einreichen von Bewerbungen befreit nicht vom Bewerbungsschreiben. Nur Lebenslauf und Zeugnisse senden, reicht nicht aus. Andererseits lassen sich im Internet Informationen finden, die früher nicht zugänglich waren – wenn man danach sucht. Das kann sich für einen Bewerber unter Umständen negativ auswirken.

Bernadette Hinny, Geschäftsleitung und Personalverantwortliche Hotel Bad Horn, Horn

Als angehender Informatiker EFZ Fachrichtung Systemtechnik sucht Christoph Sager eine Stelle in der IT-Branche.


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Die Welt in Bildern Den Alltag hinter sich lassen, abschalten und in eine andere Welt eintauchen: So beschreibt Lea Keller das Erlebnis, wenn sie den Pinsel in die Hand nimmt und zu malen beginnt. Bereits mit zehn Jahren hat die heute 25-Jährige gemerkt, dass ihr das Malen liegt. Mit einer kurzen Unterbrechung gehört es seither zu einem fixen Bestandteil in ihrem Leben. Ein bis zwei Mal pro Woche fährt sie ins Atelier, wo sie sich mit Ihresgleichen trifft: mit Menschen, die ihre Leidenschaft teilen. In ihrer Gesellschaft fühlt sie sich wohl und verstanden. Ein Abbild der aktuellen Lebenssituation Die Sujets für ihre Bilder wählt Lea meistens spontan aus, zum Beispiel aus einem Buch oder von einem Foto. Es sind realistische Motive wie Landschaften, Blumen oder Tiere. Für den Betrachter mag sich die Verbindung zwischen der Malerin und ihren Bildern nicht direkt erschliessen. Für Lea jedoch hat jedes Werk eine Bedeutung, denn es bildet eine gewisse Situation ihres Lebens ab. Auch Jahre später erinnert sie sich beim Betrachten noch genau an die Lebensumstände und die entsprechenden Gefühle. Auch Bil-

der, die aus schwierigen Situationen entstanden sind, geben ihr im Nachhinein ein gutes Gefühl: «Ich blicke zurück und realisiere, dass ich diese oder jene Schwierigkeit gemeistert habe. Das macht mich stolz.» Selbstkritisch und selbstbewusst Das Malen hat Lea generell zu einem grösseren Selbstbewusstsein verholfen. Wenn es um ihre Bilder geht, geht sie zwar hart mit sich ins Gericht. In ihren kritischen Augen prägt Fehlerhaftes noch lange ihr Urteil – bis mit der Zeit die Erinnerung ans Original verblasst. Trotzdem anerkennt Lea heute, dass sie ein gewisses Talent besitzt. Sie kann etwas und unterscheidet sich in dieser Fähigkeit nicht im Geringsten von einem Menschen, der sich normal fortbewegen kann. Das tut gut und schafft Normalität. Traumberuf Arztsekretärin Lea ist ausgebildete Arztsekretärin. Eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt war ihr jedoch bisher verwehrt. Seit drei Jahren ist sie nun bei Brüggli und unterstützt die Arbeitsassistenz in der Administration – nach wie vor mit einem klaren Ziel vor Augen: eines Tages als Arztsekretärin in einem Spital zu arbeiten. Das Ziel ist greifbarer denn je, denn Lea absolviert gerade ein Praktikum in


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Seit 15 Jahren ist Malen ihre Leidenschaft.

der Schulthess Klinik in Zürich. Ob es zu der ersehnten Festanstellung kommt, wird sich zeigen. Wir drücken ihr die Daumen. Feedback von anderen Die junge Frau drängt sich nicht gerne in den Vordergrund. Es war ihr dementsprechend auch ein Anliegen, dass es in diesem Beitrag um ihre Bilder und nicht um sie geht. Lange Zeit hat sie nur für sich selbst gemalt, als eine Art Ausgleich zum Alltag, vergleichbar mit sportlichen Aktivitäten. Lea nennt es geistiges Auspowern. «Egal in welcher Stimmung ich starte, nachher fühle ich mich immer besser», sagt sie. Nach und nach habe sie aber gemerkt, dass ihre Bilder auch bei den Mitmenschen Anklang finden und positive Reaktionen auslösen. Seit einem knappen Jahr zieren einige ihrer Bilder die Büroräume der Arbeitsassistenz. Nach 15 Jahren Malerfahrung und einigen Überredungskünsten von Menschen aus ihrem Umfeld ist Lea letztes Jahr endgültig über ihren Schatten gesprungen: Vor Weihnachten präsentierte sie ihre Bilder zum ersten Mal öffentlich. «Es war einfach genial», schwärmt sie. «Sehr viele Leute haben sich für meine Bilder interessiert. Es ist mir sogar gelun-

gen, die Komplimente anzunehmen.» Kreatives Schaffen braucht Zeit Lea bleibt sich selber treu. Auch wenn sie mittlerweile ihre Malleidenschaft auf Facebook und Instagram präsentiert und hin und wieder auch auf Auftrag Bilder malt, kommt nur auf die Leinwand, was ihr selbst zusagt. Wichtig ist ihr auch, genügend Zeit zu haben, denn Termindruck ist Gift für einen kreativen Prozess wie das Malen. Ein Bild wegzugeben, das von Anfang an für jemand anderes bestimmt war, fällt Lea wesentlich leichter, als sich von früheren Werken zu trennen. «An diesen Bildern hängen zu viele Erinnerungen.» Nur bei einzelnen kann sie sich vorstellen, sie in ein neues Zuhause zu geben. Vor einigen Jahren hat sie

«Beim Malen kann ich alles vergessen.»

«Ich bin auch nur ein Mensch. Einfach mit einer anderen Fortbewegungsart.»

Jedes Bild erinnert Lea Keller an eine bestimmte Situation in ihrem Leben. Bilder: Roger Nigg

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ein paar bestehende Bilder verkauft, um sich einen Traum zu verwirklichen: «Ich habe mir einen Monoskibob gekauft.» Mit ihm besuchte sie regelmässig Sportcamps von PluSport, dem Dachverband des schweizerischen Behindertensportes, und saust nun jedes Jahr im Winter mit einem Skilehrer aus einer der Paraplegikervereinigung angeschlossenen Skischule die Pisten runter. Weshalb malt Lea eigentlich nicht zu Hause? Wäre das nicht praktischer? Einerseits, weil es aufwendig ist, alle Utensilien herzurichten und die Umgebung zum Schutz vor Malflecken abzudecken. Zudem würde auch der soziale Austausch mit anderen fehlen. Andererseits würde sie zu Hause zu viel Zeit vor der Staffelei

verbringen und sich in endlosen Korrekturen verlieren. «Im Atelier kann ich besser zum Abschluss kommen. Da sagt mir die Zeichenlehrerin, wann’s genug ist», sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin

«In jedem Bild sehe ich eine Situation meines Lebens.» Lea Keller malt nur Motive, die ihr selber zusagen.


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Bereit für die grosse Prüfung? Ein grosser Moment auf dem Ausbildungsweg: Die Qualifikationsverfahren und Abschlussprüfungen stehen an. Gut vorbereitet?

Gamze Ozcan, Restaurantangestellte EBA Am 1. Juni findet die erste Prüfung statt und am 3. Juni bereits die praktische. Dieser Teil macht mir Bauchweh. Es kostet mich Überwindung, mit anderen Personen zu reden, und dennoch gehört es auch zu den Aufgaben einer Restaurantangestellten, dem Gast die Speise- oder Weinkarte zu präsentieren. Das übe ich regelmässig. Tipp: Bei Unklarheiten nachfragen und Termine notieren, zum Beispiel im Handy.

Alexander Rusch, Printmedienpraktiker EBA Die praktische Prüfung sieht wie ein normaler Arbeitstag aus – mit einem Unterschied: Experten kontrollieren die Arbeit und nebenher schreibe ich ein Protokoll. Ich werde einen Auftrag von A bis Z durchführen und mit der Schneid- und Falzmaschine arbeiten. Die Kriterien? Die Qualität der Arbeit, aber auch die Pünktlichkeit wird beurteilt. Die schriftliche Prüfung ist noch weit weg. Im Juni? Dann beginne ich zu lernen.

Andreas Schur, Büroassistent EBA Die Lehrer der Berufsschule üben Druck aus, dass wir Schüler uns fleissig auf die EBA-Prüfungen vorbereiten. Dabei haben wir das komplette 4. Semester für die Vorbereitungen reserviert. Ich nehme es locker. Deutsch brauche ich nicht viel zu lernen; vor allem auf Wirtschaft und IKA (Information, Kommunikation und Administration) bereite ich mich vor.

Adrian Frei, Polygraf EFZ Die praktische Prüfung findet an vier Tagen statt. Und dennoch wird die Zeit knapp werden: Broschüre, Bildmontage, Diagramm und PDF erstellen werden geprüft. Wäre da nicht der Zeitdruck. Die schriftliche Prüfung umfasst Schulstoff von vier Jahren: Das sind acht stolze Bundesordner. Tipp: Mit Markern wichtige Begriffe markieren – Fokus auf wichtig: Wer den ganzen Text anmalt, hat das Prinzip nicht begriffen.

Carola Spirig, Textilpraktikerin EBA Für die praktischen Prüfungen fühle ich mich vorbereitet. Die praktische Arbeit gehört ja zum täglichen Brot. Vor den mündlichen Prüfungen habe ich Bammel. Was, wenn ich keine Antwort auf die Frage des Experten weiss? Dennoch mache ich einen grossen Bogen um die Ordner mit dem Lernstoff. Vielleicht lerne ich im letzten Moment? Last-Minute-Lernen sozusagen. Augen zu und durch!

Robin Morf, Mechanikpraktiker EBA Es ist eine anstrengende Zeit. Täglich lerne ich mindestens eine halbe Stunde – an den Wochenenden mehr, vor allem sonntags. Bei mir funktioniert es gut, wenn mich jemand abfragt. Auf Lernkarten notiere ich Stichworte und auf der Rückseite wichtige Infos dazu. Ich gebe nicht so schnell auf und kämpfe für meinen Abschluss. Pausen sind auch nötig: Dann schaue ich auf DMAX «Steel Buddies».

Nachgefragt: Christian Schlatter, Mitarbeiter Integrationsmassnahmen Bilder: Carlo Tschudi, lernender Mediamatiker

Stefan Cavegn, Printmedienpraktiker EBA Es läuft gut; die Noten zeigen es: 5.5 im Durchschnitt. Und die Probeprüfungen in der Berufsschule bestätigen mich. Voraussichtlich beginne ich im Sommer mit der EFZ-Ausbildung. Die praktische Prüfung wird keine Hexerei sein. Die Nervosität wird wie eine Welle kommen und wieder abflachen, sobald die Prüfungsfragen vor mir liegen. Cyrill Bevilacqua, Systemtechniker EFZ Das letzte halbe Jahr war turbulent. Und jetzt geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Ich bin bereit für die individuelle praktische Arbeit (IPA), die 30 % der Abschlussnote ausmacht. Ins Labornetz von Brüggli füge ich eine Erweiterung ein: ein virtuelles Firmennetz. Dies hat einen praktischen Nutzen, was mir bei der Wahl des Projekts wichtig war. Zur Vorbereitung studiere ich die Bewertungskriterien und wiederhole relevanten Stoff.

Patric Brändle, Unterhaltspraktiker EBA Man weiss halt nicht genau, was kommt. Das ist kein Grund zur Nervosität. Ruhig bleiben, lautet die Devise. Wie? Sich auf die Prüfungen vorbereiten hilft: Ich schreibe Zusammenfassungen und lasse mich von meinen Eltern abfragen. Übrigens, das ist die beste Methode zum Lernen. Durchlesen ist nicht effektiv.


Indus Brüggli

tr ie Blick in die Lehrwerkstatt: Das Ausbildner-Team macht die jungen Berufsleute fit für den Arbeitsmarkt. Von links: Cédric Näf, Roman Frehner, Heinz List

Die Talentschmiede


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Die Brüggli-eigene Lehrwerkstatt ermöglicht es, junge Berufsleute in mechanischen Berufen auszubilden. Hier haben viele Erfolgsgeschichten ihren Ursprung. Sie gehören zu den schönen Momenten im Leben eines Ausbildners: Man ruft bei einem externen Unternehmen an und am anderen Ende meldet sich ein ehemaliger Lernender. Vielleicht ist er mittlerweile Vorgesetzter oder bildet selber Lernende aus. «Das kommt vor und zwar gar nicht so selten», sagt der ehemalige Ausbildner Roger Sommerhalder, seit einem Jahr Bereichsleiter Agogik Industrie Produktion. Jahr für Jahr macht das Ausbildner-Team der Lehrwerkstatt junge Berufsleute fit für den ersten Arbeitsmarkt. Die Erfolgsgeschichten sind ihr schönster Lohn.

nenden ausserhalb der Lehrwerkstatt: in der Mechanik und Montage, in der Abteilung Qualität & Service sowie in der Werkzeugausgabe. In dieser Zeit bleibt der Ausbildner für sie zuständig, ganz nach dem Lehrmeisterprinzip. Das setzt einen engen Austausch mit den Vorgesetzten in den Abteilungen voraus. Auch für die Berufsfachschulen – sie befinden sich in Rorschach, Frauenfeld, Arbon und Romanshorn – sind die Ausbildner Ansprechpartner. «Für eine optimale Betreuung der Lernenden, lohnt es sich, den persönlichen Kontakt zu den Lehrern zu pflegen», sagt Ausbildner Roman Frehner.

«Es ist schön, ein Resultat in den Händen zu haben.»

Verschiedene Ausbildungen Brügglis Mechanik-Lehrwerkstatt gibt es seit über 20 Jahren; vor gut zehn Jahren fand ein grösserer Umbau statt. Diesem verdankt sie ihr heutiges Aussehen und die Möglichkeit für verschiedene Berufsniveaus. Die Lernenden können die in den Bildungsplänen vorgegebenen Handlungskompetenzen allesamt hier erarbeiten und üben – und bei Einsätzen in anderen Abteilungen anwenden.

Das Ausbildner-Team begleitet momentan 15 Lernende; alles junge Männer. Weibliche Lernende sind in diesen technischen Berufen eher selten. Wir sprechen von der zweijährigen Ausbildung zum Praktiker PrA Mechanik und zum Mechanikpraktiker EBA, von der dreijährigen Produktionsmechaniker-Lehre EFZ und von der vier Jahre umfassenden Ausbildung zum Polymechaniker EFZ. Hoher Koordinationsaufwand Die Diversität der Ausbildungen ist eine Herausforderung. Belegungspläne, die definieren, wann welcher Lernende welche Handlungskompetenzen erarbeitet, müssen jedes Jahr neu zusammengestellt werden, abgestimmt auf den Ausbildungsstand im jeweiligen Niveau. Drei bis zehn Wochen verbringen die Ler-

Auch junge Berufsleute auf anderen Ausbildungspfaden, beispielsweise zum Dipl. Qualitätsmanager oder zum Praktiker PrA Industrie allgemein und Qualitätskontrolle, absolvieren in der Lehrwerkstatt einzelne Module. Möglich sind hier auch Umschulungen: zum CNC-Operator BZ oder CNC-Programmierer BZ.

Keine Trockenübungen Jeder reguläre Ausbildungsweg im Mechanikbereich startet mit der Basisausbildung, die Grundfertigkeiten wie Feilen, Drehen und Bohren umfasst. Anschliessend braucht es Arbeiten mit einem Ergebnis im Sinne eines Verwendungszwecks; das motiviert stärker als Trockenübungen. Ein Beispiel sind Pfeffermühlen: Die Lernenden stellen die Teile her und fügen sie zu einem Produkt zusammen, das sie behalten können. Der Einfallsreichtum der Ausbildner ist jedes Jahr aufs Neue gefordert; auch beim Entwickeln von Prüfungsaufgaben für die Qualifikationsverfahren der unterschiedlichen Niveaus. Sie werden alle intern durchgeführt und können bis zu 120 Stunden dauern.

Lernende aus der Lehrwerkstatt sammeln viel Erfahrung.

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Projekte und Maschinenwartung Manchmal führt die Lehrwerkstatt Projekte für andere Abteilungen aus. Aus einem solchen ist der Prüfstand für die Abteilung Qualität & Service hervorgegangen, auf dem die Leggero-Veloanhänger getestet werden. Hin und wieder ist sie auch in Forschungsprojekte mit Hochschulen involviert.

Zusätzlich fällt der Unterhalt von Maschinen der Brüggli-Center in ihren Aufgabenbereich. Wenn die Pasta-Maschine in der Gastronomie Usblick aussteigt, ist das ein Fall für angehende Mechaniker. Mit Unterstützung ihrer Ausbildner nehmen sie eine Fehlerdiagnose vor und reparieren den Defekt nach Möglichkeit gleich selbst. Das ist praktisch für die Usblick-Küche – um bei diesem Beispiel zu bleiben – und für die Lernenden eine gute Erfahrung. Gefragte Lernende Wie es um ihr Fachwissen bestellt ist, erfahren die Lernenden in Praktika bei Partnerunternehmen, wo sie erste Schritte im regulären Arbeitsmarkt machen. «Dort können sie sich mit anderen Lernenden messen. Im Idealfall wird ihnen bewusst, wie viel sie können», sagt Roman Frehner. Das ist wichtig für ihre Entwicklung und beeinflusst die Lernmotivation positiv. Auch die Rückmeldungen der Verantwortlichen seien in der Regel erfreulich. Manchmal ergibt es sich auch, dass Lernende die Ausbildung bei einem Partnerunternehmen beenden. Ausschlaggebend sind dabei die Kompetenzen und natürlich muss ein geeigneter Ausbildungsbetrieb vorhan-

den sein. Der Arbeitsvertrag bleibt in dieser Zeit bei Brüggli. Nach Ausbildungsabschluss kommt es meistens zu einer Festanstellung, eine Situation, von der beide Seiten profitieren. Über ein solches Beispiel haben wir im letzten «Unterwegs» (November 2018) mit dem Portrait von Marlin Schmid berichtet.

Brüggli-Lernende aus der Lehrwerkstatt sind gefragt: «Es gibt Firmen, die melden sich, weil sie gute Erfahrungen gemacht haben und noch mehr Lernende oder Lehrabgänger übernehmen möchten», sagt Roger Sommerhalder. Das Konzept Lehrwerkstatt scheint zu funktionieren.

Die Lehrwerkstatt erlaubt eine ideale Vorbereitung auf den Berufsalltag.

Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin

«Der richtige Entscheid»

Theodor Olbrich, Polymechaniker EFZ, 4. Lehrjahr

Ich bin nach dem ersten Lehrjahr zu Brüggli gekommen. Das war die richtige Entscheidung. Hier war der Druck weniger hoch und wir hatten mehr Zeit für die Arbeitsschritte. Ein weiterer Vorteil: Das Spektrum an Werkzeugen und Materialien ist breiter als anderswo. An der IPA habe ich mit der CNC-Dreh- und der CNC-Fräsmaschine ein Stanzwerkzeug hergestellt. Anfangs stressten mich die Zeitvorgaben zu stark. Und dann ist es passiert: Ein Teilchen musste ich zweimal

herstellen, was mein Bestreben, die Soll-Zeit zu erreichen, zunichtemachte. Die letzten Monate der Lehrzeit verbringe ich im Praktikumsbetrieb. Dort wechsle ich im Sommer wahrscheinlich in eine fixe Anstellung. Ich würde mich wieder für eine Polymechaniker-Lehre entscheiden, so könnte ich doch noch die Note 6 erreichen. Ein Studium im Energiebereich wäre bei einem Neuanfang jedoch auch eine Option.


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«Interessante Abwechslung» Das Praktikum war eine interessante Abwechslung zum Alltag in der Lehrwerkstatt. Die Lernenden dort werden weniger begleitet; sie arbeiten autonomer. Es verträgt auch mehr Direktheit als bei uns, hatte ich das Gefühl. In der ersten Praktikumswoche war ich mit einem Kundenauftrag an der Drehmaschine beschäftigt. Die Aufgabe ist mir gut gelungen, das hat mich gefreut.

Die zweite Woche war dem Thema Fräsen gewidmet und in der dritten ging’s in die Montage. Dort war es schön ruhig. Mit den anderen Lernenden bin ich gut ausgekommen. Es war sogar eine Frau dabei, das gibt es nicht oft. Die grösste Herausforderung in diesen drei Wochen: Ich musste immer das Mittagessen zu Hause vorbereiten, weil es keine Kantine gab.

Riccardo Currà, Produktionsmechaniker EFZ, 2. Lehrjahr

«Ich bin zufrieden» Meine individuelle praktische Arbeit (IPA) bestand aus Fräsarbeiten – mein Wunschthema. Ich habe am ersten Tag eine Zeichnung erhalten und anhand dieser den Operationsplan angefertigt. Anschliessend musste ich fünf Teile für eine Stanzvorrichtung herstellen. Es waren intensive Tage, aber ich bin zufrieden. Das Schwierigste war, die Soll-Zeiten einzuhalten. Gewisse Abweichungen sind

zwar okay, aber trotzdem möchte man den Vorgaben so nahe wie möglich kommen. Im Sommer steht für mich die RS an. Ich gehe zu den Flugzeugmechanikern. Wenn es mir gefällt, vertiefe ich das Thema in einer weiteren Ausbildung. Andernfalls bleibe ich bei meinem Ursprungsplan und nehme nächsten Sommer die vierjährige Lehre zum Baumaschinenmechaniker in Angriff.

Ramon Hug, Mechanikpraktiker EBA, 2. Lehrjahr

«Ein Resultat in den Händen» Im überbetrieblichen Kurs (ÜK) haben wir anhand einer Zeichnung Teile für einen Schraubstock hergestellt. Beim Drehen und Fräsen muss man sehr genau arbeiten. Auch beim Bohren kommt es auf Zehntelmillimeter an, sonst produziert man Ausschuss. Es ist nervig, wenn es beim Montieren nicht stimmt. Ich hatte Freude an dieser Arbeit

und war stolz auf das Ergebnis. Ich finde es schön, nach getaner Arbeit ein Resultat in den Händen zu halten. Das ist nicht in allen Berufen so. Im Team in der Lehrwerkstatt arbeiten wir gut zusammen und das Arbeitsklima ist angenehm. Ich war nach dem ÜK gerne wieder bei meinen Arbeitskollegen.

Ucheka Edwards, Mechanikpraktiker EBA, 1. Lehrjahr

«Genauigkeit ist gefragt» Bereits in der Schule stand für mich fest, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Auch mein damaliger Lehrer hat hier meine Fähigkeiten gesehen. Am liebsten bin ich an der Maschine – egal ob fräsen oder drehen. Da ist genaues Arbeiten gefragt. Enge Toleranzen im Hundertstellbereich können einen schon mal in den Wahnsinn treiben. Dann macht man es halt nochmals und noch-

mals, bis es klappt. Zu Beginn der Ausbildung mussten wir viel feilen, natürlich von Hand, das war anstrengend. Ich bin gerne in der Lehrwerkstatt, hier ist die Arbeit abwechslungsreicher als in der Produktion mit der Serienfertigung. Nach Abschluss der Lehre möchte ich eine Ausbildung zum Produktionsmechaniker EFZ anhängen und vielleicht noch eine Polymechaniker-Lehre. Joel Bruderer, Mechanikpraktiker EBA, 1. Lehrjahr


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4pets bekommt Zuwachs Mit der neuen Hundetransportbox Caree schliesst 4pets eine Lücke – und ist nun ein Komplettanbieter für Hunde jeder Grösse. 4pets ist eine Eigenmarke von Brüggli und steht für hochwertige Boxen zum Transport von Hunden. Was 2005 mit einzelnen Produkten angefangen hat, ist heute ein Gesamtsortiment, das für die meisten Hunderassen geeignet ist. Für Kleinsthunde bis 3,5 kg gibt es die extravagante Box Penthouse. Für die grösseren Tiere von 8 bis 45 kg hat 4pets die Linien PRO und ECO im Angebot: Mit mehr als zehn Boxendimensionen spricht 4pets private Hundehalter ebenso an wie die Grenzwache oder den Förster. Und nun erschliesst Brüggli Industrie mit der neuen Box Caree das mittlere Segment: Hunde wie zum Beispiel der Jack Russel Terrier, Mops oder Dackel von 3,5 bis 8 kg finden hier gut Platz.

wählt sind. Zu den praktischen Aspekten wie zum Beispiel dem hochwertigen Schliessmechanismus kommt die Formensprache: 4pets-Produkte haben weiche Konturen; das fällt vor allem an den Ecken auf – rund statt kantig –, und überhaupt sind die Boxen so gestaltet, dass sie auch den modernsten Autos schmeicheln. Das ist mit ein Grund dafür, dass immer mehr Fahrzeughersteller mit 4pets zusammenarbeiten – zum Beispiel Renault, Ford und Volvo. Eine Ehre für alle, die bei Brüggli an den Hundeboxen mitwirken: Ihre Arbeit ist gefragt. Und sie besticht durch Qualität: Das geht aus regelmässigen Tests und TÜV-Zertifizierungen hervor.

Caree ist für Hunde wie Dackel, Mops oder Terrier gedacht.

Besser für Mensch und Tier Egal, welche 4pets-Box: Der Zweck ist immer der sichere und komfortable Transport zum Schutz von Mensch und Tier. Ein Hund, der bei einem Aufprall oder abrupten Bremsmanöver ungesichert durchs Auto schiesst, wird zur Lebensbedrohung für alle Insassen. Nebst der Sicherheit sind es hygienische Überlegungen, die 4pets antreiben: Das Auto bleibt länger sauber und gepflegt. Und dem Tier geht es in der komfortablen Box gut, weil die Materialien wie zum Beispiel der weiche Einlageboden sorgfältig ausge-

Produziert bei Brüggli Die Hundeboxen der Linien ECO und PRO werden im Kofferraum des Autos platziert, während die Penthouse-Box und die Caree-Box für den Fahrgastraum konzipiert sind. Die Penthouse-Box wird mit einem eigenen Adapter am Autositz befestigt. Die Caree-Box wird in der Grundausstattung mit dem Autogurt festgemacht; darüber hinaus ist als Zubehör ein Isofix-Set erhältlich.

Nebst der Qualität und Sicherheit hat 4pets nun ein weiteres Verkaufsargument: Alle Vertriebspartner erhalten mit 4pets eine Gesamtlösung für jede Hundegrösse. Die Box Caree schliesst eine Lücke – und trägt dazu bei, dass Brüggli gute Arbeit hat. In die Herstellung sind wie immer Lernende und Mitarbeitende mit Rente involviert – in der Mechanik und Montage ebenso wie im Technischen Büro, im Verkauf und in der Logistik. Die Produktion hat im Mai begonnen. Die Box Caree ist ab Sommer im Handel erhältlich.

Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur Mitglied der Geschäftsleitung

Caree, die neue Transportbox für Hunde mittlerer Grösse, gibt es in zwei Farben. Bilder: Tribecraft


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Vorteile von Caree

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«Pull & Klick»

Türverschluss für beidseitiges Öffnen und Schliessen.

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Verformbares Rückenteil

Für perfekte Integration an jedem Autositz.

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Handgriff

Vorne und hinten für einfaches Handling.

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Polsterinterieur

Herausnehmbares, zweiteiliges waschbares Polsterinterieur.

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Frontpolsterung

Aufklappbar, für Aufprallund Sichtschutz.

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«Fidlock»

Schnellverschluss-Gurtführung.

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ISOFIX / LATCH ready

Einfache und sichere Befestigung.

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Robuste Zelle

TÜV-Süd-geprüft.

Technische Daten Aussenmasse

Höhe 460 mm Breite  476 mm Tiefe  572 mm Gewicht

Gesamtgewicht 7,5 kg Zuladung 8,0 kg Maximal zulässiges Gesamtgewicht     15,5 kg Materialien

Die wichtigsten in der Caree-Box verbauten Materialien: • Speziell schlagzäher «High-Impact»-ABS-Kunststoff • Pulverbeschichtete Stahlgitter • Heck aussen: Baumwolle; Kern: Schaumstoff • Textilkissen mit Schaumstoff-Polsterung

Der Hund fährt auf Augenhöhe mit.

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Medie Brüggli

Mitarbeiter wie zum Beispiel Marcel Bucher helfen im Co-Packing mit, dass auch grosse Marken in guten Händen sind.

Alles ausser langweilig Es weht ein neuer Wind im Co-Packing: mehr Grossaufträge, viel Abwechslung.


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Muster-Sets arrangieren, Drucksachen komplementieren, adressieren und versenden: Die Möglichkeiten im Co-Packing sind gefragt – bei Kunden wie bei Mitarbeitenden. Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf die Qualität. Klasse statt Masse. Im Kleinen muss stimmen, was im Grossen gut sein soll. Und doch haben quantitative Betrachtungen ihren Reiz, besonders wenn eben auch die Qualität stimmt – also viel Qualität aufs Mal. So geschieht das zum Beispiel mit Produkten von Ovomaltine oder Caotina, die im Co-Packing in Auflagen von mehreren Hunderttausend aufbereitet werden. Falzen, Leimen, Zusammentragen, Verpacken, Adressieren und Versenden: Hier kommt zusammen, was zusammengehört. Möglich wird es dank Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz IV-Rente einer Arbeit nachgehen möchten.

Die Nachfrage ist gestiegen von Kunden, die solche Handarbeit auslagern möchten, besonders auch für grössere Mengen. Was für sie eine Entlastung des Kerngeschäfts bedeutet, ist für die Mitarbeitenden bei Brüggli eine willkommene Abwechslung: Brüggli beschäftigt Menschen mit IVRente, die wegen ihrer körperlichen oder psychischen Schwierigkeiten (noch) nicht in den Arbeitsmarkt zurückkehren können, die aber trotzdem eine situativ angepasste Tätigkeit ausüben wollen. Für sie kann das Co-Packing ein interessanter Arbeitsplatz sein.

Im Co-Packing sind Handarbeit und Exaktheit gefragt.

Der Co-Packing-Bereich ist einer von mehreren Bereichen von Brüggli Medien, die sich gewandelt haben weit über den Abpackund Konfektionierungsvorgang hinaus. Abfüllen, Abzählen, Abwägen, Befüllen, Etikettieren, Falten, Verpacken, Montieren: Alles ist möglich, im Kleinen wie im Grossen. Das gilt für Drucksachen und ebenso vermehrt auch für Produkte aller Art – speziell auch für Lebens- und Genussmittel.

Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur Mitglied der Geschäftsleitung

«Ich mag es, wenn es läuft» Es gefällt mir gut hier. Auf dem Band, das wir am Fenster aufgehängt haben, steht: Mitenand und fürenand. Wir haben das zusammen hergestellt an einer Abteilungssitzung. Alle sind einverstanden damit. Wir sind ein gutes Team.

Wilma Cecchinel, Mitarbeiterin Co-Packing

Ich war früher im Bereich Qualität & Service. Dort half ich mit beim Zusammenbauen der Easy-Steps-Einstiegshilfe. Es war eine gute Arbeit, aber die Akkubohrmaschine lag mir

nicht. So bin ich froh, dass ich heute im Co-Packing mitarbeiten kann. Leimen, Kleben und Verpacken für Ovomaltine, Caotina und andere, das passt mir gut. Auch wenn’s viel ist: Es löscht mir nicht ab. Ich hoffe, wir haben auch in Zukunft solche Arbeit. Ich mag es, wenn es läuft. Und wenn mir etwas Sorgen macht, ist immer jemand da mit einem offenen Ohr. Ich fühle mich gut aufgehoben hier und bin gerne dabei.

«Hoffe, es bleibt so» Ich weiss, was ich hier zu tun habe. Die Arbeitsschritte sind klar beschrieben und ich kann selbständig wirken. Ich muss nicht warten, bis mir jemand Anweisungen gibt. Das Zusammenstellen der Ovomaltine-Muster ist für mich eine ideale Arbeit. Auch wenn es grosse Mengen sind, wird es nicht eintönig. Wir kommen gut voran, und ich freue mich auf die weiteren Aufträge – ich hoffe, es bleibt so.

Früher arbeitete ich im Restaurant Usblick. Vor eineinhalb Jahren habe ich die Abteilung gewechselt, um etwas Neues angehen zu können. Das finde ich schön, dass es bei Brüggli so viele Möglichkeiten gibt. Hier im Co-Packing passt es mir richtig gut. Ich habe hier eine Freundin gefunden: Barbara Hofstetter. Wir helfen uns auch privat. Das gibt mir Halt. Jacqueline Bucher, Mitarbeiterin Co-Packing


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Medie Brüggli

«Neuer Schwung»

Barbara Hofstetter, Mitarbeiterin Co-Packing

Ich bin seit drei Jahren hier und sehe, was sich gewandelt hat. Es gibt immer wieder etwas Neues. Ich hoffe, die Abteilung bleibt so, wie sie heute ist. Es ist ein neuer Schwung spürbar, der mich motiviert. Die Arbeits-Shirts, die wir erhalten haben, finde ich super. Schade, dass nicht ganz alle dieses Shirt anziehen. Aber irgendwie ist das auch gut so: Es soll freiwillig sein, und alle sollen sich wohlfühlen.

Wir haben es gut miteinander. Zwischendurch gibt’s auch mal Unstimmigkeiten, aber das legt sich jeweils wieder. Ich finde es sehr schön, dass die Leitenden sich für uns interessieren und sich auch mal am Pausentisch zu uns setzen. Wir reden auch über Privates. Einen Wunsch habe ich an Brüggli: Ich finde die Preise fürs Essen und Trinken im Usblick zu hoch. Es sollte spezielle Mitarbeiter-Preise geben.

«Ich mag es genau» Ich bin mir das genaue Arbeiten gewohnt. Ich mag es, wenn es genau sein soll. Früher war ich als Tiefbauzeichner und Dekorateur tätig – da waren Detailtreue und handwerkliches Geschick nötig. Und das zählt auch in meiner heutigen Arbeit. Für mich könnte es nicht besser sein.

Wir sind ein gutes Team, ich fühle mich wohl. Besonders schätze ich die Abwechslung. Es sind zwar grosse Mengen, die wir stemmen. Aber es ist nicht jeden Tag dasselbe: Mal bin ich am Falten, mal am Adressieren, mal am Verpacken … Ich nehme es genau, und ich wünsche mir sehr, dass es weiterhin so gut läuft. Thomas Fedi, Mitarbeiter Co-Packing

«Werde gebraucht hier» Es ist schön, dass wir verschiedene Aufträge haben, nicht immer dasselbe. Ovi, Caotina, Kleines, Grosses: Das gefällt mir. Ich bin froh um die Arbeit. Ich werde gebraucht hier und gehöre dazu. Ich kann auch mit meinen Problemen kommen und darüber reden.

Mein Wunsch wäre, dass ich auch mal in einen anderen Bereich reinschauen könnte: Mich interessiert der Drucksaal. Ich finde es schön, dass wir uns einbringen können und mitteilen dürfen, was uns bewegt.

Natalie Schaffhauser, Mitarbeiterin Co-Packing

«Wir können uns einbringen und dürfen mitteilen, was uns bewegt.»


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Blick ins Co-Packing, ehemals Druckausrüsten und Konfektionieren.

Ein eingespieltes Team: Die Mitarbeitenden – im Bild Giuliana Bavaro und Richard Schmid – sind gut organisiert, damit sie auch grosse Mengen speditiv verarbeiten können.

Bilder: Roger Nigg

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Fokus

Wie erfolgreich darf ein Sozialunternehmen sein? Darf ein Sozialunternehmen erfolgreich sein? Darf es nicht nur, sondern muss es? Aber was heisst überhaupt erfolgreich? Ein Klärungsversuch. Lernen hat mit Ausprobieren und Erfahren zu tun. Das setzt Arbeit voraus, die Lernfelder schafft. Gute Arbeit bedingt Aufträge. Eine stabile Auftragslage erfordert Marktnähe und Agilität. Brüggli muss aktiv sein, sich Chancen erarbeiten und nutzen. Das funktioniert nicht zuletzt dank dezentraler Managementformen und autonomer Betriebsbereiche. Sie sind dem Kernauftrag von Brüggli verpflichtet: Alles, was sie tun, muss der Ausbildung und Integration von Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten dienen.

Grossaufträge oder technisch anspruchsvolle Projekte nichts ändern. Im Gegenteil: Wenn es gelingt, sie so zu stemmen, dass die Einzelne darin nicht untergeht, sondern aufblüht, dann sollte uns alle dies erfreuen. Im Co-Packing, wo zum Beispiel Muster-Sets in Tausenden arrangiert werden – viel Handarbeit, viel Personal –, ist es sichtbar: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Rente fühlen sich wohl und merken, dass sie gebraucht werden. Auch in der Montage, wo viele Kräfte an Brügglis Eigenprodukten wirken, kann man es spüren. Genauso im Usblick, wo Lernende und Klienten im direkten Gästekontakt viel Wertschätzung erfahren. Eine Ausbildung als Koch oder Servicefachkraft ohne Gäste, die ein Bankett buchen? Genau – klatschen mit einer Hand.

Arbeit ist der Nährboden für die Früchte der Integrationsbemühungen.

Ein nötiger Spagat Der Zweck von Brüggli kann temporär in Konkurrenz stehen zu den Absichten einzelner Brüggli-Center, die wirtschaftliche Ziele verfolgen, um ihr Dasein abzusichern. Hier sind die regulierenden Kräfte gefordert. Es ist eine Gratwanderung: Der Spagat zwischen marktnahem Wirken und agogischer Mission tut zuweilen weh. Aber er ist nötig. Es gibt keine Alternative. Ausbilden und Beschäftigen ohne Arbeit? Das ist wie Klatschen mit einer Hand. Lernen und Befähigen mit Absichtserklärungen und guten Ratschlägen? Das greift zu kurz, siehe oben: Wir wachsen im Tun, im Werken und Wirken, im Versuchen, Abtasten, Ergründen.

Fokus auf das Individuum Arbeit ist der Nährboden für die Früchte der Integrationsbemühungen, das Schmiermittel im Getriebe von Brügglis breitem agogischen Portfolio. Über die Menge der Arbeit und die Intensität von Brügglis Marktaktivitäten kann und muss debattiert werden. Zuoberst steht Brügglis Begleitauftrag: Das Individuum ist im Zentrum und muss als solches wahrgenommen werden. Brüggli lässt sich daran messen, wie es mit dem Einzelnen umgeht. Daran werden auch

Marktnah, um marktnah zu sein Wenn wir die Arbeit als zentral erachten für Dazugehörigkeit und Identifikation, dann ist es richtig, dass sich Brüggli unentwegt um Arbeit bemüht. Verständlich, dass dies dazu führen kann, dass Brüggli als Mitbewerber oder gar Verdränger betrachtet wird. So zeigt sich dies am Beispiel von Brüggli Medien. Das Unternehmen wächst, derweil klassische Druckereien ums Überleben kämpfen. Alles nur möglich dank öffentlicher Gelder? Schliesslich erhält Brüggli Betriebsbeiträge und Zuschüsse von Bund und Kanton. Das ist nötig, um die Begleitung von Klienten zu gewährleisten, um das Betreuungspersonal und dessen fachliche Kompetenzen zu stützen, reicht aber nicht als Daseinsgrundlage. Mehr noch: Es wäre scheinheilig und längerfristig zum Scheitern verurteilt, sich nur auf die öffentlichen Gelder verlassen zu wollen. Denn Brügglis Auftrag ist ja letztlich die Marktnähe und Marktintegration – und folglich ist es eine Voraussetzung und Konsequenz, dass Brüggli selbst marktnah agiert. Nur so schliesst sich der Kreis: Ausbildung, Beschäftigung, Begleitung finden nicht in einem watte-

Wem wäre gedient, würde sich Brüggli nicht für die Auftragslage interessieren?


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Es ist nötig, dass sich Brüggli um Arbeit bemüht – idealerweise mit Rückenwind, manchmal auch mit Gegenwind.

weichen Paralleluniversum statt, sondern mittendrin – mit Arbeit, mit Anspruch, mit Weiterentwicklung. Wäre der Öffentlichkeit gedient, wenn sich Brüggli Medien nicht gewandelt hätte – von einer traditionellen Druckerei zu einem Gesamtdienstleister – und sich stattdessen darauf konzentriert hätte, die Gegenwart möglichst lange in die Zukunft zu strapazieren, um dann zu spät zu merken, dass dies nicht ausreicht? Das war vor rund fünf Jahren ein Thema: Brüggli musste sich mit der Schliessung der Druckerei befassen – vertrocknen oder wandeln. Erst die strategische Neuausrichtung brachte die Wende. Auch Brüggli ist den Kräften des Marktes ausgesetzt. Angebot und Nachfrage Zur Arbeit gehört die Marktnähe mit allen Widersprüchen und Unberechenbarkeiten. Brüggli begegnet ihnen mit Wandlungsbereitschaft und Vorausblick. Was uns zu weiteren Einflussfaktoren führt: Diversität, Vernetzung und Kooperation statt Alleingang tragen zum Erfolg bei. Wesentlich ist auch die hohe Nachfrage nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Mit mehr als 40 Berufen unter einem Dach und der weitreichenden Begleitung hat sich Brüggli als Partner etabliert. Auftraggeber wie die IV vertrauen Brüggli Klienten an, um sie für das Arbeitsleben fit zu machen. Eine Positiv-Spirale dreht sich: Je grösser die Vielfalt an Berufen, agogischen Begleitangeboten und Beschäftigungsmöglichkeiten, desto grösser das Auftragspotenzial. Eins führt zum andern – im Agogischen wie im Wirtschaftlichen. Das funktioniert, solange die Ausbildungserfolge so gut sind wie bis anhin und es Brüggli nachweislich gelingt, Menschen für den Arbeitsmarkt zu befähigen. Daran kann und wird man Brüggli auch in Zukunft messen.

Wenn zum Erfolg in der Integrationsarbeit auch der Erfolg in Form von stabilen Aufträgen und starken Partnerschaften kommt, ist das in der Summe mehr als im Einzelnen. So verstehen wir unter «erfolgreich» die gelungene Symbiose von Wirtschaftsnähe und sozialer Mission. Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis. Sozial, aber nicht auf Kosten anderer: Brüggli sucht den Erfolg in der Selbstbestimmung und breiten Abstützung, verbunden mit dem guten Gefühl, den Markt in einer aktiven Rolle mitzugestalten. Selbstbestimmung vorleben Brüggli will Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten zu einem selbstbestimmten Leben befähigen; es ist darum konsequent, dass auch Brüggli selbst – als Unternehmen, als Organisation, als System – die Selbstbestimmung sucht. Das setzt verschiedene Standbeine voraus – ein Brüggli mit vielen Pfeilern, das selbst dann nicht schwankt, wenn mal ein Pfeiler abgebrochen oder erneuert werden muss. Es ist dieses Streben nach Absicherung und Stabilität, das zum Wachstum von Brüggli beigetragen hat und das auch aktuell Brügglis Marktaktivitäten prägt.

So gesehen muss Brüggli erfolgreich sein. Würde sich unser Tun nicht lohnen, wären wir rasch weg vom Fenster. Darum ist die Sozialbilanz so wichtig: Sie zeigt schwarz auf weiss, dass sich Brüggli für alle – die Volkswirtschaft – rechnet. Erfolgreich heisst also auch: Es eröffnet neue Wege, es funktioniert finanziell betrachtet, es schafft Mehrwert. Dürfen? Müssen? Können!

Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur Mitglied der Geschäftsleitung

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Brücken

Simon Brassel, Leiter Marketing bei Veloplus, ist ein passionierter Fahrradfahrer. Bild: pd.

Unser Partner: Veloplus Veloplus arbeitet mit Leggero zusammen. Für Simon Brassel sind die Produktqualität und Schweizer Herkunft wichtig. Von Bedeutung sind auch die ähnlichen Unternehmensgrundsätze. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Leggero? Simon Brassel: Schon vor Jahren hatte Veloplus Veloanhänger von Leggero im Angebot, somit waren uns die Firma und die Produkte nicht ganz unbekannt. Vor zwei Jahren waren wir sehr beeindruckt vom neuen Leggero Enso und haben dann kurze Zeit später erfahren, dass Brüggli auf der Suche nach Händlern ist. Daraufhin haben wir Kontakt aufgenommen. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Leggero? Die Zusammenarbeit betrachten wir als sehr angenehm. Die Anhänger sind qualitativ sehr hochstehend, der Service stimmt. Gibt es doch einmal eine Kritik, hat Leggero bis jetzt immer schnell eine Lösung gefunden. Ebenfalls schätzen wir es sehr, dass Leggero sehr nahe am Schweizer Markt ist und Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kunden sowie von uns Händlern nimmt.

Was versprechen Sie sich davon? Eine langfristige Zusammenarbeit. Wir sind schon gespannt auf weitere innovative neue Produkte. Zudem werden wir unseren selber entwickelten Transportanhänger von Brüggli produzieren lassen. Hier versprechen wir uns natürlich gute Qualität von einem erfahrenen Hersteller. Generell: Wie schätzen Sie die Leggero-Produkte ein? Wir testen immer wieder verschiedene Kinderanhänger unterschiedlicher Marken. Viele Anhänger sehen zwar gut aus, aber überzeugen im Detail nicht. Die Leggero-Anhänger sind bis zum Schluss durchgedacht. Die Bedienbarkeit der Anhänger ist simpel und logisch. Die Deichsel lässt sich zum Beispiel im Buggy-Modus seitlich befestigen. Werden die Strollerräder nicht gebraucht, kann man sie hoch- oder umklappen. Das sind nur einige Beispiele an


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Detaillösungen, die wir und unsere Kunden an Leggero schätzen. Das Ganze zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und erst noch in der Schweiz hergestellt. Was bedeutet es Ihnen, dass hinter Leggero Brüggli steht, ein Ausbildungs- und Integrationsunternehmen für Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten? Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen mit ähnlichen Unternehmen zusammen und stellen selber auch immer wieder Menschen zum Zweck der Arbeitsintegration an. Wir finden das eine gute und langfristig sinnvolle Massnahme, die im Einklang steht mit unserem Leitbild.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für Ihr Unternehmen? Die Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen – mit grossen stationären Anbietern, die nicht aufs Geld schauen müssen, und natürlich mit Online-Anbietern, die teilweise aus dem Ausland mit ganz anderen Kostenstrukturen als wir ihre Preise kalkulieren können. Zudem hat das ganze Geschäft an Komplexität zugelegt. Wo sehen Sie die grössten Chancen für Ihr Unternehmen? Da wir praktisch alle selber Velofahrer sind, können wir uns in allen Bereichen gut in unsere Kunden und deren Bedürfnisse einfühlen. Das hilft bei der Beratung, in der Werkstatt, für die Kommunikation und natürlich bei der Sortimentsgestaltung. Weitere Chancen sind sicher die ganzen Dienstleistungen wie Velowerkstätten und Ergonomie-Vermessungen, bei denen wir unsere Kompetenz voll ausspielen können, aber auch das zunehmend grössere Angebot für die Kunden zu Hause: Wir versenden Velos fertig aufgebaut nach Hause und holen mit unserem neuen Service veloplusathome Velos zu Hause ab und bringen sie repariert wieder zurück. Von grösster Wichtigkeit sind auch unsere Eigenprodukte, die unsere Produktmanager selber entwickeln und meist ein klares Plus gegenüber vergleichbaren Produkten aufweisen. Zu guter Letzt sind wir kürzlich auch ins Firmenkundengeschäft eingestiegen: von der Firmenflotte über Serviceverträge bis Mitarbeiterrabatte bieten wir nun alles an. Um es auf den Punkt zu bringen: Unsere grösste Chance liegt sicher darin, innovativ zu bleiben – und zwar sowohl bei den Produkten als auch bei den Dienstleistungen.

«Wir sind schon gespannt auf weitere Produkt-Innovationen.»

Sie waren zu Besuch bei uns; welchen Eindruck hatten Sie? Wir waren überwältigt von der Grösse und der Professionalität von Brüggli. Dass Brüggli in so vielen Bereichen erfolgreich tätig ist, war uns nicht bewusst und verdient grössten Respekt.

Sehen Sie Parallelen zwischen Veloplus und Leggero? Ja. Gemäss unserem Leitbild möchten wir «Menschenwürdige Arbeitsplätze mit sozial fortschrittlichen Arbeitsbedingungen schaffen» sowie die «Mitbestimmung der Arbeitnehmer» fördern. Hier bestehen sicher Parallelen. Zudem sehe ich im Produktbereich die Innovationsfähigkeit: Beide Betriebe zeigen eine grosse Dynamik und möchten weiterkommen. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Geschäftspartnern? Mit Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen erreicht man schon sehr viel. Wenn dann Anliegen ernst genommen und rasch gelöst werden, kann man gemeinsame Ziele gut erreichen. Welche Philosophie verfolgen Sie, verfolgt Veloplus? Natürlich wollen wir Velos, Velozubehör und Dienstleistungen verkaufen, um so auch langfristig eine Zukunft zu haben. Grundsätzlich liegt uns aber das Velofahren an und für sich am Herzen und wir möchten dies fördern. So exponieren wir uns auch mal politisch und unterstützen Themen wie beispielsweise die Veloinitiative oder die 1.5-m-Abstand-Aktion. Da bei uns fast alle Mitarbeiter passionierte Velofahrer sind, fällt uns das leicht.

Vielen Dank, Herr Brassel, für die gute Zusammenarbeit, und Ihnen und Veloplus weiterhin viel Erfolg.

Interview: Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur Mitglied der Geschäftsleitung

Fahrrad-Freunde pd. Aus Freude am Velofahren und der Überzeugung, dass nur ökologisch sinnvolle Fahrzeuge wie Velos eine Zukunft haben, gründeten Theo Weilenmann und Martin Wunderli 1987 Veloplus. Mit Schere und Klebstift bastelten sie den ersten 48-seitigen Katalog zusammen. Schnell zählte Veloplus einige Kunden und wuchs in den folgenden Jahren kontinuierlich. Nach Zwischenstationen in einem Häuschen hinter

dem Hallenstadion in Zürich und einem Keller erfolgte 1993 der Umzug nach Wetzikon. Am neuen Firmenstandort ging die Erfolgsgeschichte weiter. Wichtiger Bestandpunkt sind bis heute die beiden Leitbilder. Zum Firmenleitbild, das seit der Gründung 1987 unverändert ist und die «Förderung von ökologisch vertretbaren Fahrzeugen» als ersten Punkt ausweist, kam 1991 das

Öko-Leitbild. Es verpflichtet Veloplus, bei der Erreichung der Unternehmensziele Rücksicht auf ökologische Bedürfnisse zu nehmen. Heute zählt Veloplus rund 130 begeisterte Velofahrerinnen und Velofahrer. Neben dem Online-Shop und der Gratis-Online-Velobörse werden neun Läden betrieben – darunter auch in St. Gallen.

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Wie Sie Social Media nutzen Im letzten «Unterwegs» (November 2018) haben wir Sie nach Ihrem Verhalten in den sozialen Medien gefragt – und spannende Erkenntnisse aus 75 eingegangenen Antworten gewonnen. Wir danken für die rege Teilnahme an der Umfrage. YouTube, Facebook und Instagram: So heisst das Dreigespann, das in der Beliebtheitsskala der Social-Media-Plattformen ganz oben aufschwimmt. Klarer Favorit ist YouTube: Das Online-Video-Portal hat in allen Altersklassen am meisten regelmässige Nutzerinnen und Nutzer, insgesamt mehr als 75 Prozent. Auf Platz zwei befindet sich Facebook – ausser bei den Digital Natives, der Gruppe von Teilnehmenden zwischen 14 und 29 Jahren: Dort verdrängt Instagram Facebook auf den dritten Rang. Nichtsdestotrotz trifft man 72 Prozent dieser Altersgruppe auch regelmässig auf Facebook an. Und natürlich auf Snapchat: Dort ist sie unter sich. Von den Über-30-Jährigen nutzt niemand die Instant-Messaging-App. Dafür überlassen die Digital Natives Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn weitgehend den Digital Immigrants, den 30- bis 54-Jährigen, der Gruppe also, die mit beiden Beinen im Berufsleben steht.

der Branche Silver Surfers genannt, 1,8 Netzwerke. Sie halten sich auch deutlich weniger lang auf den Plattformen auf als die jüngere Generation. Rund ein Viertel der Befragten verweilt mehr als 60 Minuten pro Tag in den Netzwerken, der grösste Teil davon sind Digital Natives. Die Hälfte der Befragten gibt an, täglich 1 – 30 Minuten in Social Media zu investieren. Nur eine Person hält sich nicht täglich in den Netzwerken auf. Das zeigt, wie sehr Facebook, YouTube und Co. zu einem fixen Bestandteil in unserem täglichen Leben geworden sind – möglicherweise wie (einst) das Durchblättern der Tageszeitung.

Social Media nutzen gehört zum Alltag wie Zähneputzen.

Machtkonzentration bei Facebook Mit Blick auf die drei genannten Favoriten liegen alle anderen aufgelisteten Plattformen – Twitter, Pinterest, Snapchat, Xing, LinkedIn – deutlich zurück. Interessant ist, dass bei der Frage nach dem Netzwerk, dass man am häufigsten nutzt, WhatsApp auf den vierten Platz zu liegen kommt, obwohl der Messaging-Dienst als Antwortoption nicht aufgeführt war und jeweils manuell hinzugefügt werden musste. Damit gibt mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden als das von ihnen am häufigsten genutzte Netzwerk eines aus dem Facebook-Konzern an. Social-Media-Konsum als Alltagsritual Insgesamt zeigt sich, dass das Social-Media-Interesse mit zunehmendem Alter abnimmt. Digital Natives nutzen pro Teilnehmer im Durchschnitt 3,2 Netzwerke regelmässig; die 55- bis 69-Jährigen, in

Information und Unterhaltung sind die häufigsten Nutzungsgründe.

Sich informieren und unterhalten Schaut man sich die primären Ziele an, welche die Befragten in Social Media verfolgen, kann die tägliche Online-Zeit tatsächlich mit dem Zeitunglesen oder dem (früheren) regelmässigen TV-Konsum verglichen werden. Rund zwei Drittel gibt Information und Unterhaltung als Hauptgründe für die Nutzung an. Mit Freunden kommunizieren und über ihr Leben auf dem Laufenden zu sein – Kernelemente der sozialen Medien –, spielen hingegen nur für 39 respektive 34 Prozent eine Rolle. Jeder Fünfte veröffentlicht selber Inhalte. Das ist mit Blick auf die Faustregel, wonach 90 Prozent nur konsumieren, 9 Prozent kommentieren und 1 Prozent selber Inhalte kreiert, erstaunlich. Erwartungsgemäss sprechen visuelle Inhalte mehr an als Texte. Dabei liegen Bilder in der Beliebtheit widererwarten vor Videos. Auf dem richtigen Weg Als Fazit halten wir fest, dass es, obwohl sich viele Ergebnisse mit denen anderer Umfragen decken, doch ein paar Überraschungen gab. Zudem hat die Umfrage uns in unserem Vorhaben bestätigt. Zum einen in unserer Plattformen-Wahl: Mit Facebook, YouTube und Instagram scheinen wir auf die Social-Media-Netzwerke zu setzen, die sich in allen untersuchten Altersklassen einer hohen Beliebtheit erfreuen. Zum anderen wurde sichtbar, dass Brüggli mit der Inhalts-Strategie richtigliegt: Die meisten Teilnehmenden wünschen sich Geschichten von Brüggli-Mitarbeitenden und Einblicke in den Brüggli-Alltag. Auch Neues über Produkte und Angebote interessiert. Dieses Informationsbedürfnis bestmöglich zu erfüllen, bleibt weiterhin unser Anspruch.

Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin


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Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie regelmässig? YouTube

77,4

Facebook

66,2

Instagram

47,9

Snapchat

19,7

LinkedIn

14,1

Pinterest

12,7

Twitter

9,9

Xing

7,0

In Prozent: 0

25

50

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100

50

75

Wofür nutzen Sie die sozialen Netzwerke? um mich zu unterhalten

64,9

um mich zu informieren

64,9

um mit Freunden zu kommunizieren

39,2

um zu sehen, was Freunde machen

33,8

um über Trends informiert zu sein

21,6

um selber Inhalte zu veröffentlichen

20,3

um Bewertungen abzugeben In Prozent: 0

5,4 25

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Wie viel Zeit verbringen Sie täglich in den sozialen Netzwerken? 1 – 30 min

49,3

30  – 60 min

25,3

mehr als 60 min

24,0

0 min In Prozent: 0

1,3 25

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Viele Ergebnisse fielen erwartungsgemäss aus; ein paar Überraschungen waren trotzdem dabei: zum Beispiel, dass 20 Prozent der Befragten Autoren von Beiträgen sind.


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Orientierung im Social-Media-Irrgarten Brügglis Lernende haben in internen Fortbildungen ihr Online-Verhalten kritisch hinterfragt, mit besonderem Fokus auf Social Media. Es gibt gute Gründe, weshalb sich das lohnt. Sie wachsen damit auf und bedienen sie aus dem Effeff. Die Rede ist von der Generation Z und ihrem Umgang mit Social-Media-Apps. Für eine kompetente Mediennutzung braucht es jedoch mehr als blosses Anwenderwissen. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit Chancen und Gefahren ist nötig und ein Reflektieren der eigenen Handlungen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Schritt ins Berufsleben.

weiterverbreitet. Eine Lernende, die sich dessen bewusst ist, überlegt zweimal, bevor sie ein Bild von sich auf eine Plattform lädt. Deshalb ist es wichtig, das Handeln in den sozialen Medien zu Ende zu denken und Konsequenzen zu antizipieren. Auch Perspektivenwechsel helfen: Würden Sie jemanden einstellen, der nur Bilder von Alkoholexzessen auf seine Profile lädt?

et, oon Offs ien auf Coc -Label ggli Med , EU-Eco t bei Brü 14001, FSC Gedruck nach ISO zertifiziert

Die sozialen Medien sind kein privater Raum.

Hofstras

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Unsere Grundsätze für ein würdevolles Miteinander

SCHUTZ UND INTEGRITÄT

IST Leitbild & Führungsric htlinien WAS UNS WICHTIG

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Infos

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Vermischung von privat und geschäftlich In den sozialen Medien bin ich Privatperson, das hat nichts mit meiner Rolle als Mitarbeiter zu tun: So einfach ist es nicht mehr. Die Trennlinie verläuft unscharf, denn die digitale Öffentlichkeit kennt keine Grenzen, weder räumlich noch zeitlich. Was ich in meiner Freizeit online von mir preisgebe, ist auch für mein geschäftliches Umfeld einsehbar, für das aktuelle genauso wie für ein zukünftiges. Und es ist unter Umständen auch dann noch verfügbar, wenn ich es schon längst gelöscht habe. Plattformen bleiben im Besitz der Daten; möglicherweise haben auch schon andere den Beitrag

Chancen und Gefahren beleuchten Die Unternehmenskommunikation von Brüggli hat für die rund 200 Lernenden Social-Media-Fortbildungen durchgeführt und solche Themen behandelt. Auch Cybermobbing, Sexting, Fake News, Selbstdarstellung, Privatsphäre, Datenschutz sowie rechtliche Aspekte kamen zur Sprache – immer differenziert, ohne die neuen Medien zu verteufeln, dafür mit gesundem Menschenverstand. Denn die sozialen Medien haben das Leben in einigen Bereichen vereinfacht; aus vormals reinen Empfängern von Botschaften – gesendet von Medien, Unternehmen oder Institutionen – sind Gesprächspartner auf Augenhöhe geworden. Auch solche positiven Aspekte hatten Platz in der Schulung.

Die Lernenden sind auf vielen Plattformen aktiv. Insbesondere Instagram, YouTube, Facebook und Snapchat erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Diese Publikation dient den Lernenden als Orientierungshilfe rund um Social Media.

TEN I R R G AciRal Media N E D H o S DURC ang mit

W E G E rungshilfe im Umg Orientie

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Brüggli


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Medienkompetenz umfasst weit mehr als reines Anwenderwissen.

Recht, Unrecht und Grauzonen Brügglis Lernende nutzen einige Social-Media-Plattformen sehr aktiv. Das hat die Einstiegsaktivität gezeigt, bei der sie auf Plakaten angaben, welche Plattformen sie mit Inhalten bespielen und wo sie sich nur passiv in der Beobachterrolle aufhalten. Wie in der Social-Media-Umfrage (siehe Seite 26) deutet das Ergebnis darauf hin, dass die 90-9-1-Regel an Gültigkeit verloren hat. Sie besagt, dass 90 Prozent beobachten, 9 Prozent kommentieren und lediglich 1 Prozent der User Beiträge veröffentlicht. Dass sich einige Lernende mit aktuellen Mediendiskursen auseinandersetzen, zeigte sich in Fragen rund um die Macht des Facebook-Konzerns oder die Debatten über die Urheberrechtsreform und den Leistungsschutz. Stark interessierte zudem, bei welchem Verhalten mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen ist. Dabei wurde sichtbar, wie schnell die Rechtsanwendung im Internet an ihre Grenzen stösst. Korrektes Verhalten gab auch im Zusammenhang mit Brügglis Social-Media-Aktivitäten zu reden, wobei nicht Verbote im Fokus standen, sondern Möglichkeiten, wie die Lernenden den Auftritt von Brüggli aktiv mitgestalten können.

Jeder ist damit konfrontiert Mit neuem und aufgefrischtem Wissen im Kopf und einer Erinnerungshilfe in der Hand kehrten die Lernenden in den Ausbildungsalltag zurück. Die Schulungen haben auch andernorts Bedürfnisse geweckt: Mitarbeitende mit Rente und Leitende kommen in weiteren Veranstaltungen zu den notwendigen Informationen.

Wissen und korrektes Verhalten schützen vor Gefahren.

Ob in sozialen Netzwerken aktiv oder nicht: Social Media sind Teil der heutigen Zeit und betreffen auf die eine oder andere Art jeden. Brüggli ist es ein Anliegen, gut informierte und medienkompetente Mitarbeitende auf allen Stufen zu haben.

Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin

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Digital vorsichtiger unterwegs Die Social-Media-Fortbildungen sind Geschichte. Was ist hängengeblieben? Wie hat sich das Online-Verhalten der Lernenden seither verändert? Und wie wird der Umgang der Jugendlichen mit Social Media in der internen Berufsschule PrA wahrgenommen? Fünf Lernende und eine Berufsschullehrerin erzählen.

«Bewusstsein für Risiken fehlt» Ich lasse die Lernenden im Unterricht regelmässig Texte zu Themen ihrer Wahl schreiben. Digitale Realitäten spielen darin häufig eine Rolle. Mir fällt auf, dass die Jugendlichen zwar problemlos mit ihren Smartphones und jeglichen Funktionalitäten umgehen können, das aber oft leichtfertig tun.

Es ist ihnen nicht bewusst, was angebracht ist und wo sie unter Umständen mit dem Gesetz in Konflikt geraten könnten. Deshalb ist es wichtig, dass sie Risiken, Gefahren und Konsequenzen ihres Handelns kennen und wissen, wie sie sich und andere schützen können. Ursula Mayer, Pädagogin Berufsschule PrA

«Das Internet vergisst nie» Ich habe schon immer gewusst, dass man zurückhaltend sein muss mit dem Veröffentlichen von Inhalten, aber es war mir nicht ganz klar, weshalb. Seit der Schulung sind mir mögliche Konsequenzen und die Gründe dafür bewusst. Ich überlege mir jetzt genauer, welche Bilder ich auf Facebook und Instagram stelle, denn einmal im Netz immer im Netz. Schön, dass wir bei Brüggli die Gelegenheit hatten, uns mit diesen Themen zu befassen.

Mauricio Kruger, Praktiker PrA Küche

«Nicht an die Konsequenzen gedacht» Ich fand es sinnvoll, sich mit Social Media zu befassen, denn es ist ein wichtiges Thema, das sich extrem schnell wandelt. Man weiss zwar um einige Gefahren, ist manchmal aber etwas zu unbesorgt und hat das Gefühl, dass es nur andere betrifft. Es war wertvoll, in den Diskussionen von den Erfahrungen der anderen Lernenden zu hören. Dass auch Arbeitgeber Social-Media-Profile anschauen und dies Konsequenzen haben kann, war mir nicht bewusst. Ich achte deshalb verstärkt auf das, was ich preisgebe, bin aber sowieso eher passiv unterwegs.

Nyuga Karunainathan, Grafikerin EFZ in Vorbereitung


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«Es interessiert mich zu wenig» Ich bin auf keiner Social-Media-Plattform aktiv. Es interessiert mich zu wenig und geht auch ohne. Das Einzige, was ich mache, ist auf YouTube Filme anzuschauen, die mir bei meinen Tätigkeiten in der Lehrwerkstatt helfen. Allerdings ist das nur möglich, wenn

ich mich mit dem Internet verbinden kann. Ich nutze mein Smartphone vor allem zum Telefonieren und SMS-Schreiben. Trotzdem habe ich die Schulung spannend gefunden. Ich konnte Neues lernen.

Michael Gienuth, Praktiker PrA Mechanik

«Man konnte wirklich profitieren» aktiv war, wusste ich nicht. Das finde ich Zuerst war ich skeptisch: Was «Das soll ich in eiLeben spielt ner Social-Media-Schulung? Aber es war gut. Für mich spielt sich das Leben nicht spannend und man konnte wirklich profi- auf dem Smartphone nicht auf dem ab. Wenn wir Pause tieren. Ich war schon immer vorsichtig; nun haben, überlege ich zweimal, ob ich das habe ich meine Social-Media-Konten aber Handy aus dem Spind hole. Sich mit Kolnoch besser geschützt. Dass man Bildschirm» bei Ins- legen mündlich auszutauschen, ist eine tagram nachschauen kann, wie lange man

gute Alternative.

Selina Schneggenburger, Praktikerin PrA Restaurant

Datenschutz und Cybermobbing: zwei von vielen Themen, die interessieren.

«Ich bin vorsichtiger geworden» In der Fortbildung konnte man einiges dazulernen, zum Beispiel wo die Gefahren lauern. Cybermobbing hat mich besonders interessiert. Das meiste war für mich nicht neu, aber es hat mir einen Schubs gegeben: Ich bin vorsichtiger geworden. Meine Profile nutze ich vor allem, um meine Mei-

nung zu bestimmten Themen zu sagen, zum Beispiel zur Urheberrechtsreform mit dem umstrittenen Artikel 13. Ich bin ein fleissiger Social-Media-Nutzer und kann die Plattformen, auf denen ich aktiv bin, nicht auswendig aufzählen. Es sind zu viele.

Eray Dikilitas, Praktiker PrA Logistik


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Im Sog des Smartphones Das Smartphone ist Segen und Fluch zugleich. Täglich verwendet es der Durchschnittsschweizer zweieinhalb Stunden. Wir kommen davon nicht los. Programmierer und Designer verführen uns. Das Ziel: möglichst viel Zeit mit der App verbringen. Dieses Level noch! Das Ziel? So viele gleichfarbige Steine miteinander verbinden wie nur möglich. Es ist spät abends und wir liegen nebeneinander im Bett. Sie hält ihr Handy in der Hand, das Zimmer ist dunkel – bloss ihr Gesicht ist vom Screen beleuchtet. Ich spiele zwar nicht, übe Lernkärtchen mit Anki. Ist das normal? Der praktische Begleiter Wie heisst der Hauptdarsteller in «Der Pate»? IMDb listet auch die übrigen Filme von Marlon Brando auf. Lost in Berlin? Google Maps zeigt den schnellsten Weg zum Brandenburger Tor. Zu müde zum Kochen? Auch in dieser Notlage gibt es eine App: Eat.ch. Und längst ist nicht mehr der erste Blick der vielversprechende Start in eine Beziehung, sondern der Match, die Übereinstimmung von Ansprüchen und Eigenschaften – Tinder sei Dank.

Im digitalen Strudel schwimmen Das Smartphone ist nicht nur Segen – es ist auch eine gewaltige Nervensäge. Im Zug telefoniert jemand für alle im Waggon hörbar; auf dem Weg zur Bushaltestelle hört die Kollegin mit halbem Ohr zu – im anderen steckt ein Kopfhörer-Stöpsel. Und E-Mails verlangen nach Aufmerksamkeit: Pling, tönt es. Aus Kurz-mal-auf-Facebook-oder-Instagram-Gehen wird ein langer Besuch, den man nicht abwimmeln kann: Der Stream ist hartnäckig – mittendrin im Sog des Smartphones.

Der WhatsApp-Ton stimuliert das Lustzentrum im Gehirn.

Bild: Roger Nigg

Gefangen im portionierten Glück Aber es gefällt uns eben schon: Eine Nachricht erhalten, tut gut. Ein Like genauso. Und wer hat die Story auf Instagram bereits gesehen? All das sind Belohnungen für unser Gehirn: jedes Bild und Video, jede Nachricht. Sie machen uns glücklich – wenn auch nur für einen kurzen Moment. Für diesen Augenblick schüttet das Gehirn Dopamin aus. Der Botenstoff steht in Zusammenhang mit Lust. Das fühlt sich so gut an, dass es wieder eine solche Belohnung braucht. Doch es setzt eine Gewöhnung ein: Es braucht eine höhere Dosis für das gleiche Glücksgefühl: mehr Likes, mehr Nachrichten.   Bauplan eines Glücksspielautomaten Eines ist klar: Den Machern von Apps ist wichtig, dass ihre Nutzer möglichst viel Zeit damit verbringen. Unlängst gab ein Facebook-Mitarbeiter zu, dass von Anfang an dieses Ziel weit oben stand. Und wie entwirft man einen gut funktionierenden Glücksspielautomaten?


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Die Daten der Nutzer sind das Gold der digitalen Konzerne. Gehirnprogrammierung csc. Smartphone-Nutzer werden durch ein uraltes Prinzip in ihrem Verhalten gesteuert: die bedingte Konditionierung. Entdecker dieses Konzepts ist der russische Forscher Iwan Pawlow. Er experimentierte mit Hunden: Bei jeder Fütterung klingelte er mit einer Glocke. Ursprünglich war der Ton unbedeutend – die Hunde lernten, dass auf den Glockenton das Futter folgte: Sie begannen bereits dann zu sabbern und nicht erst, als sie den vollen Futternapf vor der Schnauze hatten. Den typischen WhatsApp-Ton lernt der Nutzer nach dem gleichen Prinzip: Das Gehirn macht die Verbindung von hellem Ton

YouTube lässt am Ende eines Clips nach wenigen Sekunden den nächsten abspielen. Einer Dauerberieselung auszuweichen, braucht schon einen Kraftakt: Auch noch das zwölfte Katzenvideo ist herzig. Der Infinite Scroll ist genauso verführerisch: Statt am Ende einer Seite auf die nächste zu klicken, scrollt der Nutzer einfach weiter und fortlaufend werden neue Suchresultate geladen – praktisch, um Zeit zu verschwenden.

Menschen und Hunde sind sich nicht unähnlich: Es bimmelt und kein Futter liegt im Napf? – Wie gross die Enttäuschung ist. Im Kühlschrank des WWW wartet irgendwo ein digitales Läckerli. Und so beginnt auch der Teufelskreis der Smartphone-Abhängigkeit.

Aufmerksamkeitsökonomie Facebook und Co. verdienen Geld, indem sie Banner und Videos ihrer Werbekunden publizieren – genau passend auf die Zielgruppe. Die Daten der Nutzer sind das Gold der digitalen Konzerne, weil sie präzise Kundenprofile ermöglichen. Und je mehr Zeit mit den Apps verbracht wird, desto mehr Werbung bekommt der Kunde zu Gesicht. Deshalb buhlen Facebook und Co. um die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer. Wir sind Werbeträger.

Früher war Zeit gleich Geld. Als Henry Ford mit seiner Erfindung des Fliessbands die Produktion erhöhte, konnte er mehr Autos verkaufen. Eine Stunde war eben nicht ein Stunde, sondern es kam darauf an, wie viel in dieser Zeit produziert werden konnte. Heute verändert sich die ökonomische Landschaft und zusehends ist nicht Produktivität entscheidend, sondern die Aufmerksamkeit. Google und Facebook produzieren nichts. Sie bieten eine Dienstleistung. Würde von heute auf mor-

Das Smartphone fesselt uns – zu lange und zu oft.

Manchmal sind die Absichten durchaus im Interesse des Nutzers: Eine Fitness-App vergibt an seine Nutzer Pokale, um sie zu motivieren. Apps für den Spracherwerb wie Duolingo basieren gar vollständig auf dem Prinzip der Gamification – den Lerninhalt wie ein Game gestalten: mit Levels, Auszeichnungen und Punkten. Nichtsdestotrotz: Wieso sind Entwickler von Apps daran interessiert, ihre Nutzer zu binden?

mit dem Erhalt einer Nachricht. Und schon wurde eine Erwartung kreiert, wenn der Klang ertönt: Jemand hat geschrieben. Der Ton allein reicht aus, um das Lustzentrum des Gehirns zu stimulieren – den nucleus accumbens. Wird die Erwartung erfüllt, steigt das Dopamin nochmals an.


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gen niemand mehr die Dienste nutzen – für die Konzerne gäbe es keine Werbeeinnahmen mehr. Heute lautet also die Formel: Aufmerksamkeit gleich Geld. Es besteht ein grosses Interesse, seine Nutzer bei der Stange zu halten. Ein neues Feld bietet neue Chancen, um Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft zu nutzen und Anwender stärker zu binden: persuasives Design. Die Apps werden verführerischer werden.

Und wir? Ist es normal zweieinhalb Stunden das Smartphone zu nutzen? Eine andere Frage führt vielleicht weiter: Ist es wünschenswert in einer Gesellschaft zu leben, in der das Smartphone den Tagesablauf bestimmt und nicht umgekehrt: der Nutzer über das Smartphone bestimmt? Apps mögen kostenlos sein, aber sie fordern ihren Preis.

Christian Schlatter, Mitarbeiter Integrationsmassnahmen

10 Dressur-Tipps Das Smartphone führt sich auf wie ein unerzogener Hund, der die Hundeschule nicht bestanden hat: Es piepst, lenkt ab und will die totale Aufmerksamkeit. Mühsam! Mit diesen zehn Tipps übernehmen Sie die Kontrolle.

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Mit dem Flugmodus die Aufmerksamkeit retten Wer ständig abgelenkt ist, vergisst, bei einer Sache zu bleiben. Aktivieren Sie den Flugmodus des Smartphones, um Dinge wieder von A bis Z durchzuführen. Ursprünglich dafür gedacht, während eines Fluges eine freie Funkverbindung zu haben, eignet sich dieser Modus, um nicht von eingehenden Nachrichten gestört zu werden.

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E-Mails machen dumm Nicht das E-Mail-Programm öffnen! Bekiffte Studienteilnehmer lösen nämlich IQ-Aufgaben besser als die Studienteilnehmer, die von E-Mails abgelenkt werden. E-Mails stören die Konzentration, weil die Konzentration von der Aufgabe abwandert, an der man dran ist. Und bei jedem neuen E-Mail passiert das von vorne. Schliessen Sie das E-Mail-Programm, wenn Konzentration gefragt ist.

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Man gewöhnt sich daran und will mehr: mehr Likes, mehr Nachrichten.

Wie die jungen Grosseltern Es gab eine Zeit ohne Smartphones: Unsere Grosseltern kannten in ihrer Jugend keine digitalen Gadgets, keine Computer. Welche Uhrzeit ist es? Heute genügt ein Blick auf ein Smartphone; früher benutzte man eine Armbanduhr. Wo möglich, handeln Sie wie die Grossmutter oder der Grossvater! Jeder unnötige Blick aufs Mobiltelefon bedeutet eine potenzielle Ablenkung. Hier ein paar Ideen: Statt Kalendereinträge digital zu erfassen, eine Agenda aus Papier verwenden. Reichen zehn Franken aus, um am Kiosk GEO und PC Games zu kaufen? Nicht nur das Smartphone kann rechnen – der Kopf lahmt und addiert Preise dennoch richtig. Bevor das Mobiltelefon smart wurde, war es ein Telefon ohne Kabel: Wählen Sie eine Telefonnummer, statt eine WhatsApp-Nachricht zu schreiben. Und statt Facebook-Kommentare zu verfassen, schicken Sie eine Postkarte. Wissen Sie, wie das geht? Aus alt mach neu!


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Handytime Keine halben Sachen: Schenken Sie die volle Aufmerksamkeit! Seien Sie ganz bei Ihrem Kollegen oder Ihrer Freundin, statt mit einem Ohrstöpsel Musik zu hören und mit dem anderen Ohr halbherzig zuzuhören. Und abends vor dem Fernseher: weg mit dem Smartphone! Folgen Sie der Handlung des Krimis. Multitasking gibt es nicht – multiple Unaufmerksamkeit schon! Und umgekehrt gilt: Wenn Sie das Handy nutzen, dann nutzen Sie es mit voller Aufmerksamkeit. Reservieren Sie feste Zeiten: Prüfen Sie Ihre E-Mails zweimal täglich, etwa um 11 Uhr und 16 Uhr, und halten Sie sich konsequent an diese Zeiten.

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Vermessenes Smartphone Erkenne das Verhalten, um es zu ändern: Wie oft nutzen Sie das Smartphone? Welche Apps nutzen Sie oft, welche wenig? Auf dem iPhone misst die App «Bildschirmzeit» die Nutzung, für Android gibt’s «Moments» und Google lanciert «Digital Wellbeing».

Die Wahrheit ist unbequem: Bei Unter-18-Jährigen liegt die tägliche Nutzung bei durchschnittlich 2,6 Stunden! Und 88 Mal blickt man auf das Mobiltelefon, um die Uhrzeit zu lesen oder zu prüfen, ob eine Nachricht eingegangen ist. Das ist viel zu viel!

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Instanitis: eine digitale Krankheit Instagram ist ein Bilderbuch für Erwachsene: schlanke Frauen am Strand und der Himmel blau. Braungebräunt und gutgelaunt. Männer in Hängematten und bei Bier; doch der Bauch verrät es nicht. Und Instanitis ist die Krankheit, die einen befällt, wenn man glaubt, Instagram sei echt. Was für ein Unsinn! Die Realität ist vielfältiger und abwechslungsreicher.

Körper gleichen allen möglichen Formen: Birnen, Äpfel und Bohnen. Haben Sie Mut zur Lücke und zum Leberfleck. Seien Sie kein Fotofilter!

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Geheimnisse bewahren Wo sind da die Überraschungen? Prominente werden auf Schritt und Tritt von Kameras verfolgt. Jedes Missgeschick und jede neue Haarfarbe werden kommentiert. Bewahren Sie Geheimnisse! Seien Sie nicht der nackte Prominente. Schweigen Sie an mehr Wochentagen als Sie senden.

Instagram braucht es nicht zu archivieren, wenn Sie sonntags den Geburtstag Ihrer Schwester feiern. Dass Sie montags zu spät zur Arbeit kamen, brauchen Sie nicht auf Twitter zu erzählen. Dort lesen alle mit – vielleicht auch Ihr Chef. Und dass Sie dienstags die Beziehung zu Ihrem Freund ohne ihn klärten – nicht Facebook verraten. Ihr Freund wird Ihnen dankbar sein.

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Greifen Sie mal wieder zu Stift und Papier. Das entschleunigt.

Handyfasten Gewinnen Sie eine neue Perspektive auf den Alltag und verzichten Sie für einen Tag aufs Handy. Was passiert? Entzugserscheinungen? Geniessen Sie mehr? Arbeiten Sie produktiver?

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Das Silicon Valley gilt als Brutstätte für die Technologien der Zukunft. Und genau dort hat die Idee ihren Ursprung: der Handy-Freitag. Freitags bleibt das Ding zu Hause. Und statt sich ablenken zu lassen, wird endlich wieder über Ideen diskutiert und werden Arbeiten erledigt. Niemand muss dann aufs Smartphone reagieren – das schafft Freiräume.

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Papier schlägt Tablett Gedanken sind freier auf Papier. Geben Sie ihnen den nötigen Platz: Statt Notizen auf einem Smartphone festzuhalten, schreiben Sie auf ein Blatt Papier. Merken Sie einen Unterschied? Ihre Handschrift ist persönlicher und hat Charakter. Auf Papier lässt sich zeichnen, was mit den Fingern auf dem Display eh wie Geschmier eines Vierjährigen aussieht. Papier wirkt entschleunigend. Und: Gemäss einer Studie bleiben Gedanken, die auf Papier notiert sind, eher im Gedächtnis haften als Gedanken, die auf einem digitalen Gerät erfasst wurden.

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Zum Hörer greifen Greifen Sie zum Hörer, denn bei Recherchen über Google verlieren Sie sich in unzähligen Quellen. Greifen Sie zum Hörer, denn SMS sorgt für Missverständnisse – und Emotionen sind mehr als Affen-Smiley und rote Backen. Greifen Sie zum Hörer, denn eine Stimme schafft Vertrauen. Noch mehr Vertrauen gibt es beim gemeinsamen Kaffee. Und sperren Sie das Handy zu Hause ein, auch wenn der Schosshund die Hundeschule knapp bestanden hat.


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Drei Tage ohne Strom – was nun? Was würden Sie tun, wenn Sie plötzlich für drei Tage keinen Strom mehr hätten?

Vanni Bonazza, Leiter Arbeitsassistenz Die Logistik würde zusammenbrechen, es käme zu Hamsterkäufen und vielleicht gar Plünderungen – die Regale beim Lebensmittelhändler wären leer. Der Super-GAU wie in einem Hollywood-Blockbuster! Und: Ich könnte in dieser Zeit nicht duschen, keine Haare föhnen und Kochen ginge auch nicht. Aber was spielt das für eine Rolle? Beim Campieren am See gelten andere Stilregeln – wo man mich in diesen drei Tagen antreffen würde.

Nachgefragt: Christian Schlatter, Mitarbeiter Integrationsmassnahmen Bilder: Carlo Tschudi, lernender Mediamatiker

Manuela Blumenthal, Mitarbeiterin Co-Packing Klavier spielen, tanzen und Cajón spielen. Meine drei grossen Hobbys. Und dann mit den drei Jungs meiner Freundin in den Wald gehen. Wir würden ein Feuer machen und nachts bei Dunkelheit als Geister einander erschrecken. Ich nehme einmal an, dass wir nicht zur Arbeit erscheinen müssen. Ohne Strom hätten wir kein Licht, die Kartonmaschine würde nicht funktionieren und auch die Leimpistolen würden uns nicht nützlich sein.

Manuel Gashi, Vorbereitungsjahr zum ICT-Fachmann Das wäre eine ungewöhnliche Situation. In meinem Heimatland Kosovo kommt es alle drei Stunden zu Stromausfällen. Es gibt nicht viele Arbeiten, die man ohne Strom erledigen kann. Aufräumen? Sich fortbilden? Zum Glück haben wir Bücher aus Papier und nicht aus Nullen und Einsen. Zu Hause würde ich mit Gas kochen, spazieren und Familienmitglieder besuchen. Und vielleicht endlich ein Buch zu Ende lesen: «Erkenne den Lügner».

Corinne Eigenmann Teamleiterin Vorbereitungsjahr Auf gut Glück Freunde besuchen und miteinander über dem Feuer etwas kochen – das würde ich machen. Wahrscheinlich wären wir diese drei Tage vor allem damit beschäftigt, Feuer zu machen und zu kochen. Und wir würden Volleyball spielen und im See schwimmen. Es wäre wie in einem Ferienlager. Ich würde es vermissen, ohne weiteres an Informationen zu kommen. Google ist wahnsinnig praktisch im Alltag!

Salome Schälin, Vorbereitungsjahr Es wäre nicht schlimm. Mehr Zeit, um das Leben zu geniessen, zu entspannen und zu relaxen. Die ständige Erreichbarkeit macht mich nervös. Ich würde mehr lesen. «Warrior Cats» ist eine Fantasy-Buchreihe und ich bin bereits bei Staffel 5 angelangt. Und sonst schreiben – auch Fantasy.

Amadeo Romanelli, Leiter Co-Packing Unsere Mitarbeitenden leisten enorm viel. Ich würde sie nach Hause schicken, um sie für ihren Einsatz zu belohnen. Danach lese ich den ganzen Tag, grilliere und geniesse kühle Getränke. Zu Hause habe ich eine Bibliothek und da gibt es Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Historische Architektur, bildende Kunst und Biografien interessieren mich. Die Seele baumeln lassen und entspannen – wie schön!

Lucia De-Martino, Teamleiterin FRW Es wäre durchaus möglich, zu arbeiten – auch ohne E-Mail und Telefon: Dokumente markieren, Belege überprüfen und ablegen. Am Feierabend würde ich zu meinen Nachbarn rübergehen. Monopoly bietet gute Unterhaltung für Stunden. Langweilig wäre mir bestimmt nicht.

Vanessa Bischof, Mitarbeiterin Integrationsmassnahmen Also, ich müsste zuerst schmunzeln: Plötzlich spricht die Natur in einer deutlichen Sprache und wichtigtuerische Firmen wären in ihrem Tun gestoppt. Strom aus, Business aus! Ich würde meine Kollegen mit dem Auto einsammeln, zu einem schönen Grillplatz fahren und einen schönen Abend verbringen. Nachts würden wir uns dann mit Taschenlampen ins Gesicht leuchten und mysteriöse Geschichten erzählen. Schaurig!

Noé Kärcher, Kaufmann EFZ, 3. Lehrjahr Wenn WhatsApp auch nicht mehr ginge, wäre ich auf das Auto meiner Eltern angewiesen. Wie geht es meinen Kollegen? Also besuche ich sie, um es herauszufinden. Dämmert es draussen, zünde ich ein paar Kerzen an und lese. «Anders sehen» von Beau Lotto hat es mir angetan und Viktor Frankl’s «Trotzdem Ja zum Leben Sagen» regt mich zum Nachdenken an.


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10 Fragen an:

Tobias Bärlocher & Ulrich Klein An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Tobias Bärlocher, Teamleiter Technisches Büro, und Ulrich Klein, Teamleiter Integrationsmassnahmen. Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst: Tobias: Den Duft einer frisch geemdeten Wiese im Sommer. Ulrich: Auf Flieder, Hyazinthen und den Geruch einer guten Zigarre. Eine Sportart, bei der Du gerne zusiehst: Tobias: Ich schaue generell gerne Sport. Auch Randsportarten; so finde ich beispielsweise Twenty/20 Cricket sehr faszinierend. Ulrich: Basketball. Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmerfenster aus sehen würdest: Tobias: Den Alpstein mit dem Säntis. Ulrich: Den Yosemite-Nationalpark. Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich? Tobias: Heute Morgen, als die Sonne den ersten Frühlingstag ankündete. Ulrich: Immer, wenn mein Sohn etwas Neues lernt; das kommt zum Glück häufig vor. Der Sänger, die Sängerin oder die Band, die Du momentan am häufigsten hörst: Tobias: Aktuell ist die Band Foals hoch im

Kurs oder die «Feelgood Indie»-Playlist von Spotify. Ulrich: Pantera, José Gonzáles. Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen? Tobias: Die Haute Route im Sommer und im Winter begehen. Ulrich: Einen Fallschirmsprung. Wenn Du einen Tag die Welt regieren könntest, was würdest Du dann ändern? Tobias: Das ökologische Bewusstsein der Gesellschaft steigern und nachhaltiges Denken fördern. Ulrich: Viel zu viel Verantwortung! Wahrscheinlich hätte ich nur Gutes im Sinn und würde damit mehr Chaos auslösen, als Verbesserungen zu erreichen. Deshalb mache ich es mir einfach: einen Tag nur Brot und Spiele fürs Volk! Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hättest, was würde darauf laufen? Tobias: Dokumentationen über Flora, Fauna, Menschen und Kulturen fremder Länder, Sportdokus und ab und zu ein Actionfilm. Ulrich: MTV in den 90ern und eine doppelte Dosis Beavis and Butthead, Simpsons, Dokumentationen und Sport. Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast? Tobias: Mir ist noch keines zu Ohren gekommen. Ulrich: Ich sei in meiner Heimat auf Werbeplakaten zu sehen, das war wohl ein Doppelgänger. Beschreibe Dich in drei Worten: Tobias: loyal, überlegt, sportlich. Ulrich: humorvoll, neugierig, direkt. Notiert: mha Bild: Roger Nigg

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Kreative Energieschübe für Xöff

Kommt ins Usblick-Regal: dieses Motiv aus der Serie Copy Paste.


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Der Energydrink Xöff hatte ein neues Erscheinungsbild nötig: ein Fall für kreative Lernende und die Gelegenheit für eine Social-Media-Kampagne. Energydrinks, hergestellt von einem Romanshorner Unternehmen, waren im Usblick-Regal schon immer präsent. Irgendwann entstand in der Unternehmenskommunikation die Idee, diesen neutralen Dosen ein eigenes Kleid zu geben. Das war die Geburtsstunde von Xöff. Im Wissen um den süssen Inhalt verpasste die Unternehmenskommunikation dem Drink diesen selbstironischen Namen. In die Gestaltung der ersten Serien waren lernende Typografen involviert: Es entstanden Editionen wie Grufti, Röntgen, 1001 und andere. Im Regal blieb anschliessend die Batterie-Version als Standard-Design, bis vor wenigen Jahren eine Auffrischung angesagt war: Dance, Bling Bling und zwei weitere Designs wurden mit lernenden Grafikern entwickelt. Nachdem diese Motive vergriffen waren, kam die Batterie zurück ins Regal.

schmackhaft zu machen, brauchte es eine attraktive Präsentation. Das Resultat der nächsten Kreativphase: die Dosenmotive in fünf Geschichten verpackt und als Kurzfilme für Facebook und Instagram aufbereitet. Das auf diesen beiden Plattformen stattfindende Voting hat die Unternehmenskommunikation auf allen zur Verfügung stehenden digitalen und analogen Brüggli-Kanälen kommunikativ begleitet, mit Visuals, die ebenfalls aus den Köpfen und Federn der Lernenden stammten.

Lernende haben Xöff ein neues Kleid gegeben.

Die Geschichte geht weiter Nun war die Zeit ein weiteres Mal reif für ein neues Kleid für Xöff. Drei lernende Grafikerinnen unserer Kommunikationsagentur Advery und eine Frau, die sich dort in der Berufsvorbereitung befindet, haben neue Designs kreiert. Entstanden sind fünf phantasievolle Serien mit je drei Motiven: Big Eyes, Boom, Laufband, Azteke und Copy Paste. Von Anfang an war klar, dass nur eine Serie produziert werden kann. Die Entscheidung überliessen wir unserer Social-Media-Fangemeinde.

«Ein solch multimediales Projekt von A bis Z umzusetzen, war sehr spannend für die Lernenden», sagt Ausbildner Severino Clerici. Sie hätten mit viel Engagement gearbeitet, einander unterstützt und immer wieder Feedbacks von unbeteiligten Arbeitskollegen eingeholt. «So war letztlich die ganze Agentur im Xöff-Fieber», sagt Severino. Bewährtes im neuen Kleid Die Fangemeinde hat sich für Copy Paste entschieden. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine sanfte Design-Anpassung und Weiterentwicklung der beliebten Batterie-Version. Auch ohne Degustation war die freigesetzte Energie im Kurzfilm förmlich spürbar. Ein weiteres Kapitel in der Xöff-Geschichte ist geschrieben. Das nächste startet, wenn es wieder heisst: Die Zeit ist reif …

Kommunikation über alle Kanäle Mit der Entwicklung der Designs war das Projekt für die Lernenden folglich noch nicht abgeschlossen. Um die Entwürfe den Wählern Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin

Laufband

Azteke

Big Eyes

Boom

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Besprechung der Entwürfe im Team.

«Geduld und Ausdauer» Die jungen Designerinnen erzählen, wie sie die Neugestaltung des Energydrinks Xöff erlebt haben.

Die Dosen werden in Kurzfilmen auf unserer Facebook-Seite präsentiert. Zum Gewinnerfilm gelangen Sie via www.bit.ly/xoeff

Wie sind Sie auf Ihre Design-Ideen gekommen? Ramona Steiger: Im Zentrum stand das Thema Energie. Ich habe mich auf die animalische Schiene begeben mit wachen, konzentrierten Tieraugen. Zudem sollte das Design im Regal hervorstechen. Albulena Thaqi: Ja, genau, auffällig musste es sein. Angela Vergara: Ich habe mir überlegt, was man mit einem Energydrink assoziiert und im Internet recherchiert. Nach und nach hat sich die Idee zu einem Ganzen zusammengefügt. Gab es Einschränkungen in der Gestaltung? Jessica Kummer: Unserer Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Angela: Auch die Kundenseite bezogen wir in die Überlegungen ein: Was könnte gefallen? Albulena: Die Kreationen durften frech und provokant sein, wie der Name Xöff. Was hat Sie dieses Projekt gelehrt? Jessica: Sicherlich Geduld, denn es hat sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckt. Angela: Genau. Und Ausdauer. Ramona: Als Grafikerin etwas selber zu erfinden, umzusetzen und auch noch Teile des Marketings zu übernehmen, war eine gute Erfahrung, zumal gewisse Themen wie der Videodreh völliges Neuland waren. Wie sind Sie bei der Entwicklung der Kurzfilme vorgegangen? Angela: Die Möglichkeiten waren wieder unbegrenzt: Sollten die Filme sarkastisch, seriös, humorvoll oder künstlerisch sein? Wir hatten viele Ideen. Ramona: In meinem Kopf hat sich sofort ein Film abgespielt. Bei dieser Idee bin ich dann auch geblieben. Albulena: Die konkreten Geschichten haben wir in Storyboards festgehalten.

Ramona: 15 Minuten, dann waren die Aufnahmen im Kasten. Das Schneiden dauerte wesentlich länger. Albulena: Ich habe ein paar Tage daran gearbeitet. Die Aufnahmen musste ich leider zweimal machen. Wo lagen die Herausforderungen? Jessica: Die genaue Umsetzung war schwierig, die Details. Verbessern kann man nämlich immer. Angela: Für mich war die Animation eine Herausforderung, weil ich vor allem illustrativ tätig bin. Albulena: Der Filmdreh hat meine Geduld ziemlich strapaziert. Welche Rolle haben Ihre Arbeitskollegen gespielt? Angela: Sie haben uns vor allem moralisch unterstützt und Feedbacks gegeben. Ramona: Auch als Filmdarsteller waren sie einfach zu mobilisieren. Frau Thaqi, wie lange hat es gedauert, bis Ihr Pop-up-Gesicht wieder abgeschminkt war? Albulena: Das ging schnell. Allerdings hatte ich von den Farben nachher einen Ausschlag im Gesicht. Haben Sie auch abgestimmt? Jessica: Nein, niemand von uns hat am Voting teilgenommen. Ramona: Obwohl wir natürlich auch unsere Favoriten hatten. Haben Sie andere aufgefordert, für Ihr Design abzustimmen? Jessica: Nein. Wir arbeiten nicht gegeneinander. Gewinnen war reine Glückssache. Angela: Ich habe die Animation Familie und Freunden gezeigt – ohne Aufforderung. Ramona: Mir ging’s zu schnell, ich bin gar nicht dazugekommen, andere zu informieren.

Wie viel Zeit braucht so ein Filmdreh? Angela: Meine Animation war sehr aufwendig; sie besteht aus 150 Bildern. Für ein 30-sekündiges Ergebnis war ich eineinhalb Wochen dran. Sarina Neuhauser, Kommunikationsspezialistin


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Wer findet die 5 Unterschiede? Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an: «Unterwegs» Unternehmenskommunikation

Einsendeschluss: 30. September 2019 Der Gewinner oder die Gewinnerin wird im Oktober 2019 persönlich benachrichtigt.

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen: ein Coop-Einkaufsgutschein à CHF 30.–

Wenn Sie nicht bei Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an: Brüggli Rätsel «Unterwegs» Hofstrasse 5 8590 Romanshorn

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinnes. Gewinnerin der Verlosung im letzten «Unterwegs»: Mirella Zendron, Mitarbeiterin Co-Packing

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Leggero auf ProSieben sne. Zwei Tüftler aus Bielefeld haben ein Kupplungssystem für Rollstühle entwickelt und wurden damit in der Erfinder- und Gründershow «Das Ding des Jahres» auf ProSieben zum Sieger gekürt. Dank diesem neuartigen Rollstuhlzubehör – Rollikup genannt – können gehbehinderte Personen ohne fremde Hilfe einen Anhänger am Rollstuhl befestigen und so ihren Alltag unabhängiger gestalten. Die beiden Erfinder haben das in der Sendung unter anderem mit unserem Leggero-Kinderanhänger demonstriert – ein schöner Auftritt für Leggero.

Der Stehaufmann sne. Das Leben hat ihn mehrfach aus der Bahn geworfen. Eduard Maag war selbständiger Unternehmer und Leistungssportler. Heute arbeitet er halbtags im Co-Packing bei Brüggli Medien. Ein Routine-Eingriff brachte sein Leben komplett durcheinander und machte aus einem Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand, einen IV-Renter, der das Gehen neu erlernen musste. Auch in den darauffolgenden Jahren blieb ihm nichts erspart. So hart ihn das Schicksal immer wieder traf: Liegenbleiben war nie eine Option. Eduard Maag hat die Widrigkeiten des Lebens ertragen, ohne Groll, wohlwissend, dass man vieles nicht in der Hand hat, aber auch ohne zu kapitulieren. Er ist immer wieder aufgestanden. Die druckfrische Publikation «Der Stehaufmann» erzählt von einem Mann mit einem starken Willen, der sich nichts mehr wünscht, als dass das Schicksal endlich eine Pause einlegt und Stabilität in sein Leben einkehren kann. Als Download auf www.brueggli.ch oder zu bestellen bei Brüggli, Unternehmenskommunikation, michael.haller@brueggli.ch

Berufs-Botschafter mha. Brüggli rückt junge Berufsleute ins Rampenlicht, um auf das grosse Ausbildungsangebot aufmerksam zu machen. Zahlreiche Botschafterinnen und Botschafter geben ihrem Beruf ein Gesicht. Sie sind zum Beispiel auf www.berufe.brueggli. ch sowie in mehreren Drucksachen zu sehen. Sind Sie in einer Ausbildung bei Brüggli und möchten Sie sich auch gerne fotografieren lassen? Alle Lernenden, die für ein Dabeisein infrage kommen, werden sorgfältig über die Details informiert. Erst, wenn alles klar ist, entscheiden sie sich definitiv. Weitere Infos: michael.haller@brueggli.ch


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Computer-Hardware stiftet neuen Sinn mha. Was am einen Ort ausgedient hat, kann an anderer Stelle wertvolle Dienste leisten. So hat Brüggli diverse Computer und technisches Zubehör an den Verein Sunshine for You weitergegeben. Der Verein Sunshine for You in Altstätten ist daran, einen neuen Bereich zur Integration von Flüchtlingen aufzubauen. Die Computer und das Zubehör kommen primär Menschen zugute, die auf dem Integrationsweg zuerst einmal wesentliche Grundlagen wie die Sprache oder ein Bewerbungsschreiben beherrschen müssen. Hierzu sind nicht die neusten PCs und Peripheriegeräte nötig. In einem Ausbildungsunternehmen wie Brüggli, wo künftige IT-Spezialisten fit gemacht werden, ist das natürlich etwas anders: Hier muss die Ausstattung aktuell sein, damit der Anschluss gewährleistet ist.

Gesagt, getan: Eine Delegation von Sunshine for You holte die Hardware bei Brüggli ab. Rund 90 Computer und Tastaturen, 20 Monitore, drei Beamer und verschiedenes weiteres Zubehör haben einen neuen Bestimmungszweck – und wieder geht es darum, Menschen auf dem Integrationsweg zu unterstützen.
Diana Hofstetter, Geschäftsführerin von Sunshine for You, über das unkomplizierte Zusammenwirken: «Wir freuen uns sehr, dass Brüggli uns berücksichtigt.»

Die IT-Verantwortlichen von Brüggli sorgen jeweils dafür, dass die ausgedienten Geräte nicht einfach weggeworfen werden, sondern anderswo noch genutzt werden können. Vor einigen Jahren berücksichtigten sie eine Organisation in Afrika. Mit der jüngsten Gabe bleibt der Nutzen direkt in der Region.

Lass Blumen sprechen mha. Blumige Akzente für jeden Anlass und jede Jahreszeit: Die Technischen Dienste bieten neu auch Sträusse, Gestecke und floristische Dekorationen an. Das ist besonders interessant in Kombination mit einer Hochzeits- oder Geburtstagsfeier oder einem Geschäftsessen in der Brüggli-Gastronomie Usblick: Zur gastronomischen Rundumversorgung kommt nun auch die besondere Note in Gestalt individueller Blumen-Arrangements. Anfragen sind willkommen: technischedienste@brueggli.ch, Telefon 071 466 95 00

Geschäftsbericht 2018 Das Geschäftsjahr 2018 im Überblick: online durchblättern auf www.brueggli.ch oder zum Bestellen bei: Brüggli, Unternehmenskommunikation, michael.haller@brueggli.ch

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Bei Brüggli zu Hause sne. Für manche ist Brüggli mehr als ein Ausbildungs- und Arbeitsort: Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einer Massnahme befinden und Betreuung über den Berufsalltag hinaus benötigen, finden bei Brüggli ein temporäres Zuhause. Hier erhalten sie individuelle Unterstützung, zum Beispiel in der Haushaltsführung, in administrativen Angelegenheiten oder in Form von regelmässigen Gesprächen über Themen, die gerade beschäftigen – immer mit dem Ziel, die eigenen Ressourcen zu aktivieren.

«Bärenstark» mha. Brüggli ist interessiert an gut informierten Mitarbeitenden. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Rente findet einmal im Jahr ein besonderer Anlass statt. Da gibt es aktuelle Infos rund um Brüggli sowie immer auch etwas fürs Gemüt. Am jüngsten Anlass ist Dr. David Bittner zu Gast. Er ist Biologe und Bärenforscher und nimmt sein Publikum in einem Foto- und Filmvortrag mit in die Wildnis Alaskas. Es geht um Geduld, Vertrauen und Respekt.

Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass laufend neue Wohnmöglichkeiten dazukamen. Mit der jüngsten Erweiterung an der Neuhofstrasse 90, wo Brüggli Platz für 20 Bewohnerinnen und Bewohner mieten konnte, sind es mittlerweile rund 130 betreute Wohnplätze – darunter das Wohnhaus Campus+ sowie zahlreiche Wohnungen im Raum Romanshorn. An der Betreuungsqualität soll sich auch in Zukunft nichts ändern: Das Team wurde um zwei Betreuer erweitert. Für den Austausch zwischen den Bewohnern – das Durchschnittsalter liegt bei ungefähr 21 Jahren – sorgen verschiedene Aktivitäten. Sie können beispielsweise tanzen oder kochen lernen, zusammen musizieren oder ihre Kreativität beim Basteln ausleben. Auch Ausflüge gehören zum freiwilligen Programm, etwa Kinobesuche oder Bowlingabende, und eine Ferienwoche im Sommer mit Zielen wie Gran Canaria oder Bulgarien.


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Lohngleichheit

Schöne Terrassen

mha. Seit Anfang 2019 ist das Gesetz betreffend Lohngleichheit von Mann und Frau bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern in Kraft. Eine Analyse mit dem anerkannten Instrument des Bundes (Logib) zeigt: Bei Brüggli ist die Lohngleichheit von Mann und Frau eine Realität. Klingt selbstverständlich, ist aber alles andere als das: Die Hälfte der Unternehmen, die bereits eine Lohngleichheitsanalyse durchgeführt haben, mussten Korrekturmassnahmen einleiten. Bei Brüggli ist das nicht nötig; die Analyse seitens HR zeigt, dass Brüggli, über das ganze Unternehmen betrachtet, die Gleichheit ernst nimmt.

mha. In der Gastronomie Usblick haben die Seminarterrassen neue Böden erhalten – Steinplatten statt Holzlatten, unterlegt mit einer leichten Granulatmischung. Zudem erhält die Dachterrasse eine Auffrischung. Die Arbeiten sind so geplant, dass die Dachterrasse jederzeit zugänglich bleibt, wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Brügglis Technische Dienste machen es möglich – von der Planung bis zur Realisierung. Bilder und weitere Infos: www.brueggli.ch

Fotografie bei Brüggli mha. Brüggli bildet Fotofachleute aus. Die Ausbildungen sind neu direkt bei Brüggli angesiedelt, an der Bahnhofstrasse 40 in Romanshorn in den Räumen unserer Kommunikationsagentur Advery. Das Fotostudio steht unter der Leitung von Roger Nigg. Der Fotograf und Arbeitsagoge ist seit mehreren Jahren für die Fotofachleute-Ausbildung im Namen von Brüggli verantwortlich. Im Kontext mit Grafik und Mediamatik bei Advery können die lernenden Fotofachleute viel Erfahrung sammeln. Von der Konzeption bis zur Realisation von Werbemitteln werden die Lernenden in den Gestaltungs-Prozess eingebunden und erhalten so ein breites Wissen, das über ihre Ausbildung hinausgeht. Es entstehen Synergien, von denen alle profitieren. Mit diesem Schritt werden angehende Fotofachleute noch besser an die Anforderungen in der Medien- und Kreativbranche herangeführt.

Die dreijährige EFZ-Ausbildung zur Fotofachfrau oder zum Fotofachmann ist besonders auch für Lernende ideal, die sich für das Gestalterische interessieren, aber nicht die schulisch höheren Anforderungen der Polygrafen, Mediamatiker und Grafiker erfüllen. Die lernenden Fotofachleute profitieren vom gesamten agogischen Portfolio von Brüggli: vom Bewerbungs- und Persönlichkeitscoaching über die schulische Unterstützung bis hin zum betreuten Wohnen. Kontakt: Rosmarie Anderes, Telefon 071 466 94 94, rosmarie.anderes@brueggli.ch

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Jubiläen Januar bis Juni 2019 Hanspeter Gmür, Mitarbeiter Technisches Büro, 5.1.2019 Rolf Lenggenhager, Mitarbeiter Technisches Büro, 5.1.2019 Elsbeth Edelmann, Mitarbeiterin Technisches Büro, 15.3.2019 Tanja Jenzer, Mitarbeiterin Usblick, 1.5.2019 Alfons Gschwend, Mitarbeiter Montage, 8.5.2019

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Karin Bachmann, Mitarbeiterin Textil, 6.4.2019

Jahre

Rosmarie Anderes, Leiterin Fachstelle Berufliche Massnahmen, 1.1.2019 Roman Frehner, Teamleiter Lehrwerkstatt Mechanik, 1.2.2019 Päivi Leumann, Mitarbeiterin Empfang/Personal, 1.2.2019 Michael Graupner, Jobcoach Arbeitsassistenz, 1.3.2019 Sandro Tondelli, Mitarbeiter AVOR Medien, 9.4.2019 Na Tran Zhou, Mitarbeiterin Wäscherei, 11.5.2019 Roland Rufer, Mitarbeiter Qualitätsmanagement, 14.5.2019 Josef Koch, Chef de Service, Usblick, 3.6.2019 Srecko Lijovic, Mitarbeiter Montage, 22.6.2019

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Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute und viel Glück.

Erwin Thomele, Mitarbeiter Montage, 13.2.2019 Rainer Mirsch, Vorsitzender der Geschäftsleitung, 1.4.2019 Martin Tanner, Mitarbeiter Co-Packing, 11.4.2019

Pensionierung

30

Jahre Erich Heule, Leiter Fachstelle Berufsbildung, 31.1.2019 Paul Mattle, Teamleiter Integrationsmassnahmen, 28.2.2019 Stephan Ott, Mitarbeiter Montage, 28.2.2019 Monika Nicolic, Mitarbeiterin Co-Packing, 31.3.2019 Päivi Leumann, Mitarbeiterin Empfang/Personal, 30.6.2019

25

Jahre

Karin Bachmann

Rainer Mirsch

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Alfons G

Erich Heule

Erwin Thomele

Paul Mattle

Josef Koch

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Sandro Tondelli, Rolf Lenggenhager, Stephan Ott, Elsbeth Edelmann, Tanja Jenzer und Zhou Tran Na möchten nicht mit Bild gezeigt werden.

Monika Nicolic


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