3 minute read

LICHT LOCKT BRÄUTE

Next Article
WO WIE WANN SOLLTE

WO WIE WANN SOLLTE

Die Beleuchtung ist im Brautmodenhandel essentiell für eine verkaufsfördernde Präsentation und trägt zudem zum Wohlfühlambiente bei. Sie ist aber auch für einen Großteil des Stromverbrauchs beziehungsweise mehr als 50 Prozent der Stromkosten verantwortlich – und nie stand Energiesparen dringlicher auf der Agenda als heute. Wie also lassen sich Attraktivität und Effizienz in Einklang bringen? Die Top-Tipps der Experten.

Die Umrüstung konventioneller Beleuchtungslösungen auf LED-Technologie gilt seit langem als wichtigste Energieeffizienzmaßnahme im Einzelhandel. Bis zu 50 Prozent Energie können eingespart werden, bei niedrigen Amortisationszeiten, heißt es auf der Website der „Klimaschutzoffensive des Handels“. Inzwischen lohnt sich für Handelsunternehmen mitunter sogar der Umstieg auf die neueste Generation, denn die Effizienzsprünge waren in den letzten Jahren erheblich.

„Heutige LED-Systeme sind mit einer Lichtausbeute von 130 lm/Watt gegenüber jenen vor 15 bis 20 Jahren, die etwa 80 lm/Watt erreichten, deutlich effizienter“, berichtet Thorsten Birkenfeld, Lichtplaner beim internationalen Ladenbauunternehmen Dula. Doch nicht nur der Verbrauchs- und somit Kostenvorteil, auch der Qualitätsgewinn kommt zum Tragen: „Denn die neue LED-Generation verfügt über hervorragende Farbwiedergabeeigenschaften, die mit einem CRI bis 98 weit über denen der Anfänge liegen.“

Liebe auf den ersten Blick

Und diese Farbwiedergabeeigenschaften sind gerade für den Brautmodehandel äußerst relevant, schließlich sollte das Sortiment sofort seine volle Wirkung entfalten. Zur Erklärung: Beim Farbwiedergabeindex CRI handelt es sich um eine Skala zwischen 0 und 100, wobei 100 die höchstmögliche Stufe darstellt und dem natürlichen Sonnenlicht entspricht. Wer kennt es nicht, dass VerkaufsberaterInnen und KundInnen aus dem Store heraustreten, um dort im Tageslicht zu schauen, wie das Bekleidungsstück nun wirklich aussieht – die Farbe, der Stoff, die Textur und alle weiteren Details. „Damit all das direkt im Store bestens sichtbar wird, sollte der CRI einen Wert über 90 aufweisen“, unterstreicht Thomas Müller, Senior Manager International Business Development beim Unternehmen Oktalite Lichttechnik, und fügt hinzu: „Oktalite bietet die ‚Brillant Color‘-Technologie mit einem CRI von 97 an, die sich sehr für Hochzeitsmoden empfiehlt.“

Weiß ist nicht gleich Weiß

Doch der Farbwiedergabeindex ist nicht das einzige relevante Kriterium. Um unterscheiden zu können, ob ein Brautkleid nun reinweiß oder doch eher cremefarben ist, spielt auch die Farbtemperatur eine entscheidende Rolle. „Bei der Farbtemperatur kann grob zwischen warmweißem, neutralweißem und kaltweißem Licht unterschieden werden. Dem Brautmodehandel raten wir zu einer Farbtemperatur, die bei etwa 3.000 Kelvin liegt und noch dem warmweißen Bereich zuzuordnen ist“, so Thomas Müller.

Marco Hofer, Lichtplaner von Molto Luce, bestätigt: „Mit einer herkömmlichen Lichtfarbe, wie sie im klassischen Modehandel eingesetzt wird, wäre hier nicht gedient, denn alle Kleider würden einheitlich Weiß aussehen. Speziallichtfarben – bei Molto Luce ‚Magic White‘ genannt – setzen Brautkleider hingegen perfekt und farbgetreu in Szene. Mit 3.000 Kelvin, einem CRI über 90 und dem speziellen Lichtspektrum aktiviert ‚Magic White‘ die fluoreszierenden Weißmacher der Stoffe, wodurch ein brillanter Weiß-Effekt entsteht, der zugleich aber die Braut nicht blass erscheinen lässt.“

Passende Lichtlösungen

Es gilt also, stets die passende Lichtlösung zur jeweiligen Produktgruppe zu wählen. „Während beispielsweise Trauringe aus Gold ebenfalls perfekt durch 3.000 Kelvin zur Geltung kommen, erfordern jene aus Silber, Platin und Weißgold eine Beleuchtung mit 6.500 Kelvin, also Tageslichtanmutung“, erläutert der Molto-Luce-Experte. Er ergänzt: „Im Brautmodenshop sollte alles hell, funkelnd und glitzernd beleuchtet sein. Da auch bei den Brautkleidern selbst meist viel Glitzer, Steine und Perlen verarbeitet sind, muss konzentriertes, gerichtetes Licht zum Einsatz kommen – sprich Strahler.“ So wurde beispielsweise im Wiener Brautmodesalon Romeo & Juliette der besonders energieeffiziente Stromschienenstrahler „Mova M Track“ ausgewählt, mit 31 Watt Leistung, 40° Ausstrahlwinkel und der Sonderlichtfarbe ‚Magic White‘.

Es geht auch ohne großen Umbau

Die gute Nachricht für Händler, deren Storedesign insgesamt up-to-date ist: Der Austausch der Beleuchtung muss nicht unbedingt mit einem großen Umbau einhergehen.

VORTEILE VON LED-BELEUCHTUNG

Waren werden zeitgemäß präsentiert

Strom- und Unterhaltskosten sinken erheblich Leuchtmittel mit langer Lebensdauer müssen deutlich weniger gewartet werden

LEDs haben eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden

LED-Lampen entwickeln so gut wie keine Abstrahlwärme. Das senkt Warenverluste. Auch die Klimatisierung kann teils heruntergefahren werden.

Veronika Leroux, Marketing Manager bei LTS Licht & Leuchten: „Unsere Einbaustrahler und Downlights passen oft ohne bauliche Maßnahmen in die vorhandenen Deckenausschnitte. Sollten diese doch zu groß sein, lässt sich dies mit Ausgleichsringen anpassen. Unsere Lichtbandsysteme sind ebenfalls sehr marktkompatibel. Wir bieten Umrüsteinsätze für fast alle handelsüblichen Tragschienensysteme. Auch bei Lichtkanal-Produkten werden lediglich die Einsätze getauscht, die Kanäle können bestehen bleiben.“

Idealerweise mit Lichtsteuerung

Veronika Leroux betont zugleich: „Die LED-Beleuchtung sollte mit einer intelligenten Steuerung verbunden werden. Damit lassen sich nochmals signifikante Energieeinsparungen erzielen.“ Automatische Lichtsteuerung bedeutet: „Maschine“ unterstützt Mensch. Tageslichtsensoren und/oder Zeitschaltuhren senden beispielsweise Signale, die die Beleuchtung je nach aktueller Tages- und Jahreszeit abstimmt oder nach den Öffnungszeiten herunterdimmt. Bewegungsmelder geben Auskunft über die Präsenz auf Flächen, in Nebenräumen und Fluren, damit das Licht nicht unnötig (stark) brennt. „Es ist eine Fehlannahme, dass Lichtsteuerungssysteme technisch aufwändig und kompliziert sind“, heißt es dazu auf der Website der Klimaschutzoffensive.

This article is from: