Der Spezialist - Ausgabe 02

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AUSGABE 02 || Juni 2005

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Sensoren für mehr Sicherheit Deutsches Frühwarnsystem überwacht tektonische Bewegungen Bewegunge

der Brunel Künstler 2005: Tom Kleiner Die Faszination des es Normalen Normale

Die Natur stand Pate Der Wegbereiter für den modernen en Tunnelbau Tunnelba

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„UNSER SPEZIALIST“ MAIK BORCHERS In der heutigen Welt ist es schwieriger denn je, das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – eine Vielzahl von Möglichkeiten und Angeboten buhlen um unser Interesse. Maik Borchers hat den Weg zu seinem Ziel schon früh beschritten. Bereits während seines Studiums sammelte er Erfahrungen in Planung, Fertigung und Konzeption. Heute nutzt der Dipl.-Wirtschaftsingenieur sein Potenzial für die vielfältigen Projekte seiner Kunden.

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Grenzen stehen vielfach im Weg, besonders beim Denken. Was die Welt und die Wirtschaft aber dringend benötigen, sind neue Ideen und ein Denken jenseits fester Schemata. Erweitern Sie Ihre Möglichkeiten! Mit unseren hoch qualifizierten Ingenieuren, Technikern und Informatikern geben wir Ihnen die Freiheit, heute die Weichen für Ihre Zukunft zu stellen. Bringen Sie Ihr Unternehmen voran. www.brunel.de specialists | projects | management

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Der Spezialist

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Liebe Leserin, lieber Leser, zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Mit Ihrem Feedback zum neuen Erscheinungsbild unseres Magazins „Der Spezialist“ haben Sie uns hilfreiche Anregungen gegeben, die wir gerne aufgreifen. Einige Ideen sind bereits in diese Sommerausgabe eingeflossen. Was erwartet Sie also? Wie immer möchten wir mit spannenden Themen aus Technologie und Management Impulse geben und zum Dialog anregen. Im Fokus dieser Ausgabe steht die Echtzeitkommunikation. Ebenso vielfältig wie ihre Einsatzbereiche sind auch die Perspektiven, aus denen wir das Thema beleuchten. Denn ob als Frühwarnsystem für Seebeben oder als elektronischer Schiedsrichter im Fußball – Echtzeitkommunikation gewinnt zunehmend an Bedeutung. Zudem kommen in dieser Ausgabe bedeutende Persönlichkeiten zu Wort. So berichtet Ulf Merbold über die Entwicklung der europäischen Raumfahrt. Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, spricht über erforderliche Rahmenbedingungen des Innovationsstandortes Deutschland. Außerdem erfahren Sie in der Rubrik History, mit welchen außergewöhnlichen Ingenieurleistungen Marc I. Brunel und Isambard K. Brunel in die Geschichte eingegangen sind, und schließlich erhalten Sie einen Einblick in die analytische Welt des Synchrotronlichts. Auf einigen Seiten verlassen wir die Welt der Technologie und widmen uns der Kunst: Einmal jährlich zeichnet Brunel einen „Künstler des Jahres“ aus. Dieses Jahr haben wir den Fotografen Tom Kleiner ausgewählt, den wir Ihnen in einer Sonderrubrik vorstellen. Ob Sie diese Ausgabe von „Der Spezialist“ im Büro, auf Reisen oder zu Hause zur Hand nehmen – wir hoffen, dass Sie so viel Freude beim Lesen des Magazins haben wie wir beim Schreiben. Und wir sind Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns Ihre Anregungen unter leserforum@derspezialist.de mitteilen. Vielen Dank!

Mit herzlichen Grüßen

Geschäftsführer Brunel GmbH

der Spezialist

03


kurz notiert

Ideenschmiede ohne Risikobereitschaft Deutschland ist schon immer ein Land der Ideen gewesen. Doch das allein reicht nicht aus: Ohne eine erfolgreiche Umsetzung bleibt die Idee bloß ein heller Funke im Geist ihres Schöpfers. Andere Länder haben dies begriffen und profitieren von der deutschen Zurückhaltung.

OHNE RISIKO KEIN ERFOLG Made in Germany als Qualitätsmerkmal bezieht sich bei den folgenden Beispielen weniger auf den Produktionsstandort als vielmehr auf den geistigen Urheber – die gewinnbringende Vermarktung von innovativen Ideen übernehmen oft ausländische Unternehmen. Offenbar ist dort die Bereitschaft größer, hohe Kosten für eine Markteinführung zu akzeptieren, als es in Deutschland der Fall ist. * Der Airbag ist eine Ausnahme: In den USA erfunden, wurden die ersten Airbags 1981 in der Automobilproduktion für den Mercedes W126 angeboten.

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Quelle: Henzler/Späth, Countdown für Deutschland

04

der Spezialist

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inhalt

inhalt

Der Spezialist

AUSGABE 02 || Juni 2005

Seite

07

querdenken:

QUERDENKER AUS LEIDENSCHAFT

Rinspeed entwickelt Automobile, die Zukunft Wirklichkeit werden lassen Seite

10

im fokus:

VON FUNKENDEN BÄLLEN UND MAUTSÜNDERN

Echtzeitkommunikation in der alltäglichen praktischen Anwendung Seite

12

im fokus:

SENSOREN FÜR DIE SICHERHEIT

Deutsche Forscher entwickeln ein Tsunami-Frühwarnsystem

› seite 12 Satellitengestützte Echtzeitsysteme entlarven die Mautsünder.

Seite

14

im fokus:

K ABELSALAT WAR GESTERN

Die Evolution des Kommunikationsnetzwerks Seite

17

kunst & Brunel:

ICH BIN EIN ENTDECKER

Der Fotograf Tom Kleiner ist „Künstler des Jahres 2005“ Seite

21

im gespräch:

WENN EINEM DIE ERDE ZU FÜSSEN LIEGT

Ulf Merbold über die Entwicklung der europäischen Raumfahrt Seite

26

mitarbeiter und karriere:

SENSIBLE SCHWERGEWICHTE

Dipl.-Ing. Horst Hoogestraat über Steuerungssoftware für Mobilkrane Seite

30

aus den branchen:

AIRBUS SETZT BEI PLM AUF CIMPA

Product Lifecycle Management Services für komplexe Projekte

› seite 17 Der Brunel Künstler des Jahres 2005: Fotograf Tom Kleiner.

Seite

32

aus den branchen:

DIE SICHERHEIT FÄHRT MIT

Innovative Sicherheitssysteme aus dem Hause Continental TEVES Seite

37

history:

INSPIRATION AUS DEM TIERREICH

Isambard Kingdom Brunel vollendet das Lebenswerk seines Vaters Seite

40

technische projekte:

DEN FEHLERN AUF DER SPUR

Bei Panasonic profitiert Dipl.-Ing. Marcel Voigt von seiner Zeit bei Brunel Seite

45

ansichtssache:

NEUGIERDE GEHÖRT ZU UNSERER NATUR

Prof. Dr. Bullinger im Gespräch über Innovationen in Deutschland Seite

48

panorama:

FORSCHUNG MIT DURCHBLICK

Das Synchrotronlicht eröffnet ungeahnte Möglichkeiten

› seite 37 Die Eröffnung des Themsetunnels in London begeisterte die Massen.

Seite Seite Seite

51 52 53

das Quiz für spezialisten Termine impressum

der Spezialist

05


› 01


querdenken

Querdenker aus Leidenschaft Richtungsweisendes Design, innovative Technikkonzepte und eine Prise Extravaganz sind seit je die Grundzutaten für einen Wagen aus der Hand von Frank M. Rinderknecht. Jetzt nimmt sich der Schweizer Erfinder einer der letzten Unsicherheiten im Automobil an: des Fahrers. TEXT › Corinna Laubach

Autos haben Namen, werden gehegt und gepflegt,

dessen Cockpit es in der Kurve mit jedem Motor-

geliebt und manches Mal auch gehasst. Autonar-

rad aufnimmt – die Modelle mit dem Stempel

ren sind über den ganzen Globus verteilt. Frank

Rinspeed sind spektakulär. Und zudem nicht

M. Rinderknecht ist jedoch ein ganz besonderer

bloß Fassade und Fantasiegespinst eines Man-

Autonarr. Der Schweizer Maschinenbauer gibt

nes, der 1979 erstmals mit einem VW Golf Turbo

sich nicht mit dem zufrieden, was der Markt an

mit Rechteckscheinwerfern auf sich aufmerksam

mobilem Untersatz hergibt. Er baut Autos, die sich

machte. Seine schnittigen Fahrzeuge funktionie-

dem Mainstream entgegenstellen, die zum Quer-

ren ebenso spektakulär, wie sie aussehen.

denken animieren und die Impulse für neue technische Entwicklungen geben. Neuester Coup des Visionärs ist der „Senso“, ein Auto mit Gefühl. Als Weltneuheit hat er mit sei-

DER „SENSO“ BEEINFLUSST DEN GEMÜTSZUSTAND DES FAHRERS ZUGUNSTEN EINES SICHEREREN FAHRSTILS

ner Firma Rinspeed AG den futuristischen Wagen auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon der

So auch das jüngste Kind in Rinderknechts Tüft-

Öffentlichkeit vorgestellt und einmal mehr für

lergarage, der „Senso“. Mit ihm wird die Kommu-

Aufsehen gesorgt. Statt Konzeptautos zu bauen,

nikation zwischen Fahrer und Fahrzeug zur Sym-

legt Frank M. Rinderknecht Wert auf das Origi-

biose. Eine Beziehung, die ohne Worte, allein durch

nelle mit einem Hang zum Extravaganten. Denk-

raffinierte Technik funktioniert. Reagiert der Fah-

anstöße will er geben, wie der 49-Jährige selbst

rer aggressiv hinter dem Steuer, sorgt der Wagen

sagt, und zudem solides Handwerk abliefern.

umgehend für friedliche Atmosphäre. Ist der Fahrer müde, weckt der „Senso“ ihn auf und fördert so

BAHNBRECHENDES DESIGN – MIT SPEKTAKULÄREM INNENLEBEN KOMBINIERT

die Sicherheit von Fahrer und Fahrzeug. Sicherheit ist für Frank M. Rinderknecht beim „Senso“ das zentrale Thema. Der Fahrer steht für

Seine Fahrzeuge könnten problemlos in einem

den Erfinder im Mittelpunkt seiner Aktivitäten.

Hollywoodstreifen mitspielen. Filmreifes Design

„Wir beschäftigen uns intensiv mit den Ursachen

und

Markenzei-

von Sicherheitsrisiken, und daher auch mit dem

chen des Querdenkers. Ob der Tragflügelwagen

Verwandlungsfähigkeit

sind

Menschen hinter dem Steuer“. Für den Konstruk-

„Splash“, der sowohl auf der Straße als auch

teur liegt es offen auf der Hand, dass es einen

auf Wasser fährt, der „Presto“, der sich wie eine

Zusammenhang zwischen Unfallstatistik und

Ziehharmonika dehnen lässt, oder der „R one“,

Gemütszustand des Fahrers gibt. Wenn es diesem

›01 Autos sind Frank M. Rinderknechts Leidenschaft. Startpunkt seines Erfinderunternehmens: Der Import von amerikanischen Sonnendächern im Jahre 1977. Heute arbeitet er an revolutionären Autoideen für die Zukunft. Eine Zukunft, in der Autos genau wissen, wie der Fahrer sich fühlt. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine entwickelt sich weiter.

der Spezialist

07


› 02

›02 Ausgefeilte Technik sorgt für eine optimale Abstimmung zwischen Fahrer und Automobil.

gut gehe, dann fahre er vernünftiger und vorsich-

Pulsfrequenz und somit die Nervosität des Len-

tiger, so dass passive Sicherheitssysteme am Fahr-

kers, eine „Mobile Eye“-Kamera überwacht das

zeug nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Fahrverhalten wie Spurwechsel, dichtes Auffah-

Grund genug für den als „Daniel Düsentrieb der

ren oder hektisches Lenken. Ein Bordcomputer

Autobranche“ bezeichneten Revolutionär, über

wertet die ermittelten Pulsuhr- und Kameradaten

eine Technik nachzudenken, die zum Wohlfühlen

kontinuierlich aus. Mit Hilfe spezieller Algorith-

bei Fahrer und Auto führt.

men schließt der „Senso“ so auf Gemütslage und Laune des Fahrers. Wann immer sich eine emoti-

IM „SENSO“ STECKT GEBALLTES KNOW-HOW: DIE SENSORIK WURDE AN DEN UNIVERSITÄTEN ZÜRICH UND INNSBRUCK ENTWICKELT

onale Schwankung bemerkbar macht, reagiert der „Senso“ umgehend. Der Bolide zieht alle ihm zur Verfügung stehenden Register: Der Wagen spielt die zur Situation passende Musik in entsprechen-

08

der Spezialist

So steckt hinter dem „Senso“ eine ausgefeilte Sen-

der Lautstärke, er ändert die Farbe des Cockpits,

sorik, die von den Universitäten Zürich und Inns-

dimmt das Licht im Fahrzeuginneren, kleine Elek-

bruck entwickelt wurde. Licht, Musik, Bewegung,

tromotoren rütteln bei Müdigkeit sanft am Fah-

Düfte – der „Senso“ spricht die unterschiedlichen

rersitz oder aber er versprüht durch die Lüftung

Sinne des Fahrers an und wird nicht müde, sich

den Duft von Zitrone-Grapefruit oder Vanille,

permanent auf ihn und die jeweilige Gemütslage

um den Fahrer zu stimulieren. All dies, um den

einzustellen. Eine Uhr am Handgelenk erfasst die

Lenker beim Fahren in den Zustand entspannter


querdenken

Aufmerksamkeit zu versetzen. Im hochdesignten Inneren spielt Licht eine zentrale Rolle.

VON 0 AUF 100 IN 5,9 SEKUNDEN – MIT EINEM STARKEN ERDGASMOTOR

Wichtigstes Bauteil am „Senso“ ist so auch nicht der Motor, sondern eine neue spezielle,

In Anspielung auf die asiatische Meditationslehre

verformbare, elektrolumineszente 3-D-Folie im

sprechen die Autoentwickler beim ausgetüftel-

Innenraum des Autos. Über diese so genannte

ten System gern von „Zen-Sorik“. Auf Basis der im

Smart Surface Technology werden zusätzlich

Bordcomputer errechneten Werte erhält der Fah-

biometrische Daten des Fahrers erfasst und im

rer die sinnansprechenden Impulse für sein opti-

Bordrechner ausgewertet. Im „Senso“ leuchtet

males Fahrverhalten. Die Idee der nonverbal inter-

durch diese Technologie die Innenverkleidung als

agierenden Oberflächen stammt vom Designer

gesamte Fläche, das Cockpit wird in ein blend-

Andreas Fischer, der am Institut für Informatik

freies, atmosphärisches Licht getaucht. Das glim-

der Universität Zürich in enger Zusammenarbeit

mende Material verzichtet auf Glühbirnchen

mit dem Institut für Psychologie der Universität

oder LEDs, computergesteuert erstrahlt es je nach

Innsbruck das „zenMotion-Konzept“ entwickelt

Fahreranspannung in den Farben Grün, Blau oder

hat.

Orange. Mittels dieser intelligenten Hightech

Ausgangspunkt waren interdisziplinäre Unter-

passt sich der Wagen optimal der Gefühlslage

suchungen der Wissenschaftler aus den Feldern

des Fahrers an. Der „Senso“ bietet so Rundumbe-

Artificial Intelligence, Industriedesign und Wahr-

wachung und -fürsorge in einem. Entwickelt hat

nehmungspsychologie, die sich mit der emotio-

Rinspeed diese Technologie gemeinsam mit dem

nalen Wirkung von bewegten Mustern auf den

Kunststoffproduzenten

MaterialScience

Menschen befassen. Sie dienten als Basis für die

sowie einem Elektronikspezialisten. Erstmals ist

Bayer

Entwicklung des „Senso“. Ziel der Grundlagenfor-

sie jetzt in einem Auto zum Einsatz gekommen.

schung ist es, zusammen mit Wirtschaftspartnern

›03 Der Pulsmesser überwacht die Herzfrequenz des Fahrers und leitet die Informationen an den Bordcomputer weiter.

das „zenMotion-Konzept“ in innovative Marktideen umzusetzen. Angetrieben wird der Wagen recht bodenständig mit einem umweltfreundlichen Erdgasmotor, der den „Senso“ in 5,9 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer katapultieren soll. Serienreife hat Rinderknechts 4,50 Meter langes und 1,80 Meter breites Fahrzeug noch nicht erlangt. Wichtiger als die Serienreife ist dem Kreativen, mit dem Dreisitzer in Urform des Porsche Boxster Anstöße zu geben und „etwas zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen“, wie er sagt. www.rinspeed.de

› 03 der Spezialist

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im fokus

Von funkenden Bällen und Mautsündern Die heutige Zeit ist geprägt von einer immer stärkeren Vernetzung unserer Welt, Echtzeitkommunikation ist das Stichwort unserer Tage. Vier Beispiele zeigen, wie wichtig der sekundenschnelle Datentransfer für unseren Alltag geworden ist und wo er überall zum Einsatz kommt. TEXT › Imke Zimmermann

Die Überwachung der LKW-Maut auf deutschen Autobah-

Kontrollbehörde, dem Bundesamt

nen und die Kontrolle der Ereignisse auf einem Fußballfeld,

für Güterverkehr (BAG), aufwendige

die Sicherheit im Flugverkehr und die rechtzeitige Warnung

personelle Strukturen.

bei Seebeben – vier Anwendungen für ein einziges technisches Prinzip: Echtzeitkommunikation. Echtzeit (englisch: real time) ist ein Begriff aus der Informatik. Echtzeit bedeutet, dass

FRÜHWARNTECHNOLOGIE ZUR FLUGSICHERHEIT

das Ergebnis einer Berechnung vor einer verbindlichen Zeitschranke vorliegen muss. Später eintreffende Ergebnisse sind

„Eigentlich schon besser als Echt-

wertlos. Was rechtzeitig bedeutet, hängt von der Anwendung

zeit“ ist laut Lufthansa das zur Erhö-

ab. Geschwindigkeit ist also relativ. Der Erdbeben-Experte am

hung der Flugsicherheit eingesetzte

GeoForschungsZentrum Potsdam, Dr. Winfried Hanka, bringt

Boden-Warngerät EGPWS (Enhanced

die Sache auf den einfachen Nenner: „Die Daten müssen so

Ground Proximity Warning System).

›04 Das so genannte Enhanced Ground Proximity Warning System, kurz EGPWS, versorgt die Piloten mit Informationen über mögliche Kollisionsgefahren bei schlechter Sicht.

schnell verfügbar sein, dass man mit ihnen sinnvoll etwas anfangen kann.“ Die folgenden Beispiele zeigen unterschiedliche Einsatzfelder für zeitnahe Kommunikation.

MAUTPFLICHTIGES STRASSENNETZ Seit Einführung der LKW-Maut zum Januar kennen die Ordnungshüter ein neues Delikt: die Mautprellerei. Auf die Spur der Übeltäter kommt man mit Hilfe von Kontrollbrücken, die in Sekundenschnelle arbeiten. Die Detection- oder Tracking-Einheit scannt Fahrzeuge zunächst nach Größe. Fallen sie danach unter die Mautpflicht, nimmt die Brücke durch Infrarot-Kurzstrecken-Kommunikation Kontakt mit der On-Board-Unit im Lastwagen auf oder sucht die Datenbank nach Einzeleinbuchungen ab. Hat der Halter des Fahrzeugs nicht bezahlt, sendet die Brücke ein Signal auf das Empfangsgerät eines Kontrolleurs, der den Sünder ein paar hundert Meter später aus dem fließenden Verkehr auf einen Parkplatz winkt. Soweit die technischen Voraussetzungen. Dies verlangt allerdings von der

10

der Spezialist

› 04


› 05 Die Anlage bezieht neben der elektronisch gemessenen Höhe

mit Sendern ausgestattet, am Spiel-

über Grund auch Flughöhe und -geschwindigkeit sowie den

feldrand sind Empfänger aufgebaut.

Kurs mit ein, vergleicht alle Parameter mit einer gespeicher-

Eingehende Daten werden im Picose-

ten elektronischen Landkarte der Welt und kann so etwa 580

kundenbereich über Glasfaserkabel

Flugkilometer „vorausschauen“. Bemerkt die Anlage eine zu

zu einem Zentralrechner übertragen

große Annäherung an „Boden“ in jeder Form, ob Gebirge oder

und rasant schnell ausgewertet. Das

Gebäude, warnt sie 120 Sekunden vor einer möglichen Kollision

Ergebnis wird dem Schiedsrichter

durch Bildschirmanzeige und Sprachausgabe.

auf einer Spezialarmbanduhr angezeigt. Ob Tor, ob Abseits – Zweifels-

ELEKTRONISCHE ENTSCHEIDUNGSHILFE

fälle ade. Ein Echtzeitsystem muss also

Am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen

nicht nur ein Berechnungsergebnis

wird gemeinsam mit der Karlsbader Cairos Technologies AG

mit dem richtigen Wert, sondern das-

zurzeit an einem 3-D-System für zentimetergenaue Ortung

selbe auch noch rechtzeitig liefern –

gearbeitet, das in der Logistik oder in der Produktion ebenso ein-

andernfalls hat das System versagt.

setzbar sein soll wie im Sport. Da dem System nach zahlreichen

Weitere Beispiele für Echtzeitsys-

Probeläufen die Feuertaufe auf dem Fußballfeld bevorsteht,

teme sind etwa das Antiblockiersys-

halten sich die Akteure mit Detailinformationen derzeit noch

tem (ABS) im Auto, Steuerungen für

zurück. So viel ist aus Publikationen aber klar: Die Frage, ob der

Maschinen der Fertigungs- und Ver-

Ball im Wembley-Stadion 1966 über der Linie war oder nicht,

fahrenstechnik sowie Video-/Ton-

hätte sich nie gestellt, wenn es den „elektronischen Schieds-

Decoder oder -Encoder (Codec).

richter“ schon gegeben hätte. Das Verfahren heißt technisch

›05 Die in diesem Jahr eingeführte LKW-Maut erlaubt die Fahrstreckenkontrolle in Echtzeit. So lässt sich Fehlverhalten schnell und effizient ahnden.

INFO Kürzlich stimmte die FIFA einem Test des „elektronischen Schiedsrichters“ zu. Der Schiedsrichter soll ein Signal vom Kontrollsystem erhalten, wenn der Ball vollständig die Torlinie passiert hat. Eine Kritik am Wireless Tracking: Das System kann nicht zwischen aktivem und passivem Abseits unterscheiden. Die Torlinienprobe aufs Exempel wird mit FIFA-Segen bei der U-17-Weltmeisterschaft Ende September in Peru gemacht.

korrekt „Wireless Tracking“ und basiert auf Hochfrequenzfunk. Das Konzept: Ball und Schienbeinschoner der Spieler werden

der Spezialist

11


im fokus

sensoren für die sicherheit Die verheerenden Bilder des Tsunami werden wir wohl so schnell nicht vergessen. Damit die gefährdeten Regionen in Zukunft rechtzeitig gewarnt werden können, hat Deutschland ein Frühwarnsystem entwickelt: Über 150 Stationen weltweit sorgen zukünftig für eine lückenlose Überwachung – in Echtzeit. TEXT › Imke Zimmermann

Mit seinem Bestseller „Der Schwarm“ hatte Frank Schätzing sei-

ten ermöglichen soll. In drei Jahren

nen Lesern bereits ein halbes Jahr vor dem unglaublichen See-

wird das System auf dem Archipel

beben am 26. Dezember vergangenen Jahres ein genaues Bild

am Sundabogen aufgebaut sein.

von der Zerstörungskraft eines Tsunami gegeben. Das verhee-

Im GFZ wurde das Beben, das die

rende Beben im Indischen Ozean hatte unter anderem deshalb

Flutwelle auslöste, acht Minuten

so außerordentliche Auswirkungen, weil es dort kein funktio-

nach dem Ereignis registriert, als die

nierendes Frühwarnsystem gab.

Welle noch über das Meer lief. Nach zwölf Minuten war das Beben lokali-

DEUTSCHES GEOFORSCHUNGSZENTRUM POSTDAM KONZIPIERT EIN FRÜHWARNSYSTEM FÜR INDONESIEN

siert und die Meldung veröffentlicht. Bis zu 150 Kilometer legte die Welle bis dahin zurück. Trotz Veröffentli-

Eine Tragödie von diesem Ausmaß, die fast 300.000 Menschen-

chung der Erdbebenparameter im

leben forderte, soll sich nicht wiederholen. Dafür wird ein in

Internet konnten die betroffenen

Deutschland unter Federführung des GeoForschungsZentrums

Länder nicht reagieren, da es keine

Potsdam (GFZ) konzipiertes Frühwarnsystem für Indonesien

entsprechenden Vorkehrungen gab.

sorgen, das einen sicheren Alarm innerhalb von wenigen Minu-

Obwohl

Experten

jederzeit

mit

schweren Seebeben im Indischen Ozean gerechnet hatten, existierte

INFO Das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren ist eine Stiftung, die zu 90 Prozent vom Bund getragen wird. Hier sind weltweit erstmals alle Disziplinen der Wissenschaften der festen Erde von der Geodäsie über die Geophysik bis hin zur Geochemie zusammengefasst worden. Die Potsdamer Geowissenschaftler gehen davon aus, dass Indonesien wegen seiner Nähe zum seismisch aktiven Sundabogen auch künftig am häufigsten und stärksten von katastrophalen Tsunamis betroffen sein wird.

ein Alarmsystem nur im Pazifik. Gemessen wurde das Beben vom GEOFON-Seismometer-Netz des GFZ mit 50 eigenen Messstationen unter zusätzlicher Einbindung von mehr als 100 Sensoren zahlreicher Partnerorganisationen. Das System gilt als vorbildlich für die Erfassung relevanter Daten und wird damit zum Kern

› 06 der Spezialist

Tsunami-Frühwarnsys-

tems. Zudem entwickelte die Gruppe ein nicht kommerzielles Protokoll zur

12

des

Echtzeitkommunikation

der

›06 Erst zwölf Minuten nach dem Entstehen des Seebebens am 26. Dezember 2004 registrierten und lokalisierten die seismischen Sensoren des GFZ charakteristische Ausschläge. Durch zusätzliche Sensoren wird sich diese Zeitspanne in Zukunft drastisch verringern.


im fokus

Daten, das nach GFZ-Angaben inzwischen als internationaler

laut Hanka gewiss. Beben geringerer

Standard anerkannt ist. Auch Seismologen des größten Daten-

Stärke können, müssen aber keine

zentrums der Welt, IRIS in Seattle in den USA, verwenden diese

Riesenwelle auslösen. Abhängig ist

Daten. „Die Seismometer-Daten werden mit dem Protokoll

dies etwa von den geologischen

SeedLink durchschnittlich alle 20 Sekunden übertragen“, erklärt

Gegebenheiten.

Hanka.

immer eine vertikale Bewegung der

„Zugrunde

liegt

Erdplatten; eine rein horizontale

ERBEBENWELLEN BREITEN SICH MIT EINER GESCHWINDIGKEIT VON ZWÖLF KILOMETERN PRO SEKUNDE AUS

Verschiebung reicht im Allgemeinen nicht aus“, erläutert der Experte. Ein bedeutender Baustein im Frühwarn-

Die Erhebung nutzbarer Daten ist aber nach wie vor das Pro-

konzept ist der Einsatz von GPS-

blem. Insgesamt gibt es in Indonesien nur vier technisch hoch-

gestützten Bojen samt Meeresbo-

wertige Breitband-Seismometer-Stationen; keine kann jedoch

densensoren, die Wellenbewegungen

Echtzeitdaten liefern. Um eine Bebenmeldung auszulösen,

erfassen und somit Fehlalarme ver-

müssen zudem mindestens sechs Stationen Daten für eine ver-

meiden können.

lässliche Auswertung bereitstellen.

›07

Das Potsdamer System soll so in

Erdbebenwellen breiten sich mit einer Geschwindigkeit von

Zukunft Daten rechtzeitig verfügbar

maximal zwölf Kilometern pro Sekunde aus. Im Fall des Weih-

machen, um zeitnah Sicherheits-

nachtsbebens waren es daher zunächst 14 Stationen im Mittel-

kräfte und Bevölkerung warnen zu

meerraum und in Zentralasien, die für die erste Auswertung

können.

des Bebens nach zwölf Minuten zur Verfügung standen. Das war der Grund für die relativ lange Dauer bis zu der Meldung auf der GFZ-Website. Ziel des Frühwarnsystems ist es, die Bestim-

Der hier abgebildete Datenprozessor-PC ist eine von drei Komponenten einer seismischen Station. Zusammen mit dem Breitband-Seismometer und einem HochpräzisionsA/D-Wandler registriert diese Station kleinste seismische Veränderungen.

mung von Ort und Stärke des Bebens auf unter fünf Minuten zu reduzieren. Dafür sorgen als eine erste Maßnahme 20 bis 25 zusätzliche aufzustellende Sensoren in Indonesien – die ersten fünf Stationen werden bis Ende des Jahres aufgestellt werden.

DIE WEITERLEITUNG VON INFORMATIONEN UND DIE STROM VERSORGUNG SIND DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN Mittelfristig kommen noch einmal so viele rund um den Indischen Ozean hinzu. Um die Stationen unabhängig von störanfälligen Stromnetzen zu machen, werden sie überwiegend mit Solarstrom gespeist. „Zudem ist die Kommunikation über Internet zu unsicher. Daher werden wir sie auf Satellit umstellen müssen“, so Hanka. Ziel ist es, auch die Datenübertragung zu verkürzen. In allen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans sind Zentren geplant, in denen die seismologischen Echtzeitdaten zusammenlaufen. Erreicht ein Beben unter dem Ozean eine Magni-

› 07

tude von neun und mehr, ist die Entwicklung eines Tsunami

der Spezialist

13


im fokus

kabelsalat war gestern Die technischen Anforderungen und Ansprüche der Kunden an moderne Kommunikation wachsen ständig. Brunel Communications hat sich dieses sensiblen Themas angenommen und entwickelt sichere Echtzeitkommunikationssysteme. TEXT › Dipl.-Ing. Martin Weide

Das Kompetenz-Center Brunel Communications

Piloten mit Flugbegleitern absolute Priorität vor

der Brunel GmbH ist seit Anfang 2003 Dienstleis-

allen anderen Verbindungen hat und „in Echtzeit“

ter für die Entwicklung von Kommunikations-

zur Verfügung steht.

und Prozessorsystemen. Am ehemaligen Erics-

Ein weiteres anspruchsvolles Projekt bearbei-

son-Standort in Hildesheim arbeitet unter der

tet das Kompetenz-Center für Bombardier Trans-

Leitung von Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Hartmann ein

portation. Hier konzipieren die Entwicklungsex-

70-köpfiges Team von Informatikern und Nach-

perten gemäß der Sicherheitsanforderung SIL 4

richtentechnikern.

echtzeitfähige Hardware und Software für elektronische Stellwerke. Für Kunden aus der Tele-

DER FOKUS LIEGT AUF DER ENTWICKLUNG SICHERHEITSKRITISCHER UND SICHERHEITSRELEVANTER ECHTZEITSYSTEME

kommunikation sind bereits zahlreiche echtzeit-

Spezialisiert ist das Kompetenz-Center auf Lösun-

scher Übertragungstechnik ein Netzwerkkonzept

gen für hardware- und softwarebasierte Produkt-

als Technologiedemonstrator entwickelt, mit dem

entwicklungen. Fachlicher Schwerpunkt liegt in

eine Vielzahl von Anwendungen wie zum Beispiel

fähige Kommunikationssysteme in den Bereichen Mobilfunk und Festnetz im Einsatz. Zudem wurde beispielsweise auf Basis opti-

›08 Präsentation des Multifunctional Aircraft Cabin Network im Rahmen der Airbus Supplier Presentation, April 2005 in Hamburg.

der Entwicklung sicherheitskritischer und sicherheitsrelevanter Echtzeitsysteme, die hohe Anforderungen an die Qualität der Entwicklungsorganisation, der Entwicklungsprozesse und nicht zuletzt an die eingesetzten Mitarbeiter stellen. Laufend sind Projekte aus der Bahntechnik, der Luft- und Raumfahrt, der Telekommunikation und der Automobilindustrie in der Umsetzung. So entwickelt Brunel Communications beispielsweise echtzeitfähige Software nach dem internationalen Standard DO-178 B Level C für die Kabinenkommunikation des Airbus A380. Große Herausforderungen werden hier an die Betriebssicherheit des Systems gestellt. Jederzeit muss gewährleistet sein, dass die Kommunikation der

14

der Spezialist

› 08


im fokus

„Video on Demand“, „Live Streaming“, IP-Telefo-

tion und Maintenance von Kommunikations- und

nie, Datendienste und Schalt- und Steuerungsauf-

Prozessorsystemen sowie Systemerweiterungen

gaben für mehrere hundert Teilnehmer realisiert

ein verlässlicher Partner.

werden können. Dieses sind nur Beispiele. Sie machen jedoch deutlich, dass Brunel Communications mit den Projekten für seine Kunden die Zukunft von Kommunikationssystemen mitgestaltet. Erfahrene Projektmanager übernehmen die komplette Planung und überwachen die Durchführung der Kundenprojekte. Bei Bedarf arbeiten aber auch Brunel-Experten bei den Kunden vor Ort. Der Umsetzungsweg ist flexibel, schließlich kommt es auf das Ergebnis für den Auftraggeber an. Dass alle Projekte gemäß den Kundenanforderungen erfolgreich abgeschlossen werden, stellt ein Qualitätsmanagementsystem sicher. Zudem unterstützen ein toolbasiertes Requirementmanagement sowie ein Konfigurationsmanagement die Projektarbeit. Damit ist Brunel Communica-

INFO: Das Kompetenz-Center Brunel Communications realisiert Projekte für Kunden aus Industriebereichen wie Bahntechnik, Luft- und Raumfahrt, Telekommunikation und Automotive. Aus einer Hand erfolgen Konzeption, Inbetriebnahme und Wartung von Kommunikations- und Prozessorsystemen bei Einsatz modernster Entwicklungsmethoden und Testtools. Leistungen im Überblick: ■ System-Design ■ Hardware-Entwicklung ■ Software-Entwicklung ■ Verifikation, Systemtest und Maintenance

›09 Das Multifunctional Aircraft Cabin Network ermöglicht die Bereitstellung verschiedenster Dienste über ein optisches Netzwerk.

www.brunel.de/communications

tions bei Konzeption, Implementierung, Verifika-

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› 09 der Spezialist

15


Kunst & Brunel

› 10


Kunst & Brunel

Ich bin ein Entdecker Das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen entdecken, die Faszination des Normalen aufspüren – kaum ein Fotograf versteht diese Art der Fotografie besser als Tom Kleiner. Für seine beeindruckenden Bildwelten verlieh ihm die Brunel GmbH den Titel „Künstler des Jahres“. TEXT › Maike Harich-Wiltsch FOTOS › Tom Kleiner

„Ich bin ein Entdecker“, sagt Tom Kleiner über

gemacht. Diese künstlerische Qualität hat uns so

seine Art, Motive zu suchen. Der Mensch in sei-

beeindruckt, dass wir ihn zum Künstler des Jahres

nem Umfeld, Lebensräume und das Allgegenwär-

ernannt haben.“

tige sind seine Themen. Wer die Fotos von Kleiner anschaut, sieht schnell, dass ihm das Laute nicht liegt. Es sind ruhige Bilder, die durch ihre grafi-

DER BEWUSSTE VERZICHT AUF INSZENIERUNG VERLEIHT DEN BILDERN AUTHENTIZITÄT

sche Struktur, den besonderen Bildaufbau, den ungewöhnlichen Blickwinkel und die technische

„Brunel ist für mich ein Idealfall“, sagt Tom Klei-

Brillanz fesseln. Dieser Stil ist es, den Tom Kleiner

ner. Ziel war es, leise spektakulär zu sein. Das

von den schrillen, extrovertierten Werbefotogra-

bedeutet, anstatt der oftmals üblichen kalten,

fien abhebt, mit denen jeder täglich in Zeitungen

technischen und sterilen Bildwelten der Ingeni-

konfrontiert wird. Und dies ist auch der Grund,

eur- und Informatikbranche, den Menschen in

warum die Brunel GmbH Tom Kleiner als Künstler

den Vordergrund zu stellen. Und ohne Übertrei-

des Jahres 2005 ausgewählt hat.

bungen und zu viel Werblichkeit auszukommen. „Die Menschen erbringen die Leistungen, nicht

DAS GESPÜR FÜR BESONDERE BILDER QUALIFIZIERT DEN FOTOGRAFEN TOM KLEINER ZUM BRUNEL KÜNSTLER DES JAHRES

die Maschinen. Bei Brunel ist mir aufgefallen, mit welchem hohen Maß an Identifikation zum Unternehmen die Mitarbeiter arbeiten. Das wollte ich einfangen.“

Kennen gelernt hat Brunel den Fotografen bei der

Sein Weg in die professionelle Fotografie wurde

Agenturzusammenarbeit mit der GfG / Gruppe für

in Berlin geebnet. Angezogen vom Berlin der

Gestaltung. „Wir haben im vergangenen Jahr mit

Nachwendezeit, bewarb sich Tom Kleiner beim

einem kompletten Relaunch unseres Corporate

Lette-Verein, einer der bekanntesten Schulen für

Designs begonnen, dazu gehörte auch die Gestal-

Fotografie in Deutschland. Nach bestandener Auf-

tung von Broschüren für verschiedene Branchen,

nahmeprüfung formte er dort sein fotografisches

für die wir tätig sind“, erläutert Marcus Pabsch,

Handwerk aus und zog im Anschluss zurück nach

Marketingleiter bei Brunel. „Diese Neuaufstel-

Bremen, wo er 1993 ein Grafikdesign- und Fotogra-

lung musste sich nicht nur im Layout ausdrü-

fiestudium an der Hochschule für Künste begann.

cken, sondern auch in den Bildwelten. Tom Klei-

Bereits ein Jahr später gründete er mit fünf ande-

ner hat dieses Brunel-Gefühl, wie wir es nennen,

ren Studenten zusammen die GfG / Gruppe für

mit seinen Bildern genau getroffen und sichtbar

Gestaltung.

Tom Kleiner wurde 1967 in Berlin geboren. Im Grundschulalter zog er mit seinen Eltern nach Bremen. Zum Fotografen wurde Kleiner im Lette-Verein Berlin ausgebildet. 1993 studierte er Grafikdesign und Fotografie in Bremen. 1994 gründete er mit fünf weiteren Studenten die GfG / Gruppe für Gestaltung, deren geschäftsführender Gesellschafter er ist. Tom Kleiner ist verheiratet, hat zwei Kinder (zwei und fünf Jahre) und lebt in Bremen.

der Spezialist

17


Kunst & Brunel

› 11 Zu den Auftragsarbeiten von Tom Kleiner gehö-

Hinterhöfen, Autobahnparkplätzen oder Con-

ren Projekte für bekannte Firmen wie die Brauerei

tainern, schafft es Kleiner, mit seiner Kamera

Beck & Co (InBev) oder auch die DaimlerChrys-

gewisse Momente einzufangen, die der banalen

ler AG. Für den Automobilkonzern fotografierte

Situation eine besondere Ästhetik verleihen.

Kleiner beispielsweise einen Werkskalender, der die Mitarbeiter in ihrem direkten Arbeitsumfeld zeigt. Eigentlich etwas Alltägliches, was aber auf

BILDER IN DEM SPANNUNGSVERHÄLTNIS VON NATUR, LEBENSRAUM UND MENSCH

den Fotos zum Besonderen wird. „Ich zeige nur das, was da ist. Es sind Fotos, denen man ansehen soll,

Dabei verzichtet er gern auf zu viel Technik – auch

dass die Motive echt sind. Es geht um den Moment

wenn es oft viel Geduld und Warten bedeutet,

der Realität“, sagt Tom Kleiner dazu. Diese Inten-

bis zum Beispiel das Tageslicht zum Motiv passt.

tion findet sich in seinen Bildern immer wieder.

Dazu gehört auch, dass Kleiner, wenn es der Auf-

Selbst bei vordergründig trostlosen Motiven, wie

trag erlaubt, die analoge Fotografie der digitalen

18

der Spezialist

›10–12 Die Serie des Fotografen Tom Kleiner spiegelt die Konfrontation des Menschen mit seinem Lebensraum wider. Der kühle und nüchterne Blick auf seine Motive und die monumentale Strenge der Bilder gibt den abgebildeten Orten etwas Hintergründiges und manchmal Geheimnisvolles.


Kunst & Brunel

brunel KÜNSTLEr

der letzten jahre

KÜNSTLER DER JAHRE || 2000 bis 2004

› Rolf-Andreas Wienbeck

› Claus Dorsch

› Jörg Coblenz

Künstler des Jahres 2000

Künstler des Jahres 2001

Künstler des Jahres 2002

› Prof. Bernd Müller-Pflug

› Doris Halfmann

Künstler des Jahres 2003

Künstlerin des Jahres 2004

„KUNST IST KUNST. ALLES ANDERE IST ALLES ANDERE“ [AD REINHARD] Die Kunst macht unser Leben in vielen Dingen reicher. Sie inspiriert, wirft Fragen auf, erstaunt oder fasziniert – in jedem Fall regt sie zum Nachdenken an. Zu manchen Werken baut man eine ganz besondere Beziehung auf. Brunel dokumentiert eben jene Beziehung und präsentiert bereits im sechsten Jahr einen „Künstler des Jahres“.

der Spezialist

19


Kunst & Brunel

› 12 vorzieht. „Die Fotografie wird durch die digitalen

Spuren von Menschen“, die der Betrachter regel-

Apparate entmystifiziert. Ich schätze die Zeitver-

recht suchen muss. Die komplette Ausstellung

zögerung des Analogen. Das ist spannender, als

wird anlässlich des zehnjährigen Bestehens der

Bilder anzusehen, die ich eine Sekunde vorher

Brunel GmbH gemeinsam mit Werken der Künst-

gemacht habe.“

ler der vergangenen Jahre vom 5. bis 27. Oktober zu sehen sein.

EINE EIGENE AUSSTELLUNG DOKUMENTIERT DIE ENTWICKLUNG DES BREMER FOTOGRAFEN Als Künstler des Jahres von Brunel bereitet Tom Kleiner eine Ausstellung im Hauptsitz des Unternehmens in Bremen vor. Hierfür erstellt er eine eigene Fotoserie. Thema sind „Landschaften mit

20

der Spezialist

Kontakt: kleiner@gfg-bremen.de www.gfg-bremen.de


im gespräch

Wenn einem die Erde zu Füßen liegt Der ESA-Astronaut Ulf Merbold kann auf eine lange und aufregende Karriere zurückblicken. 1983 flog er als erster Westdeutscher ins All, zwei weitere Reisen in die Schwerelosigkeit sollten folgen. Der Physiker spricht über die Faszination des Weltalls und die Zukunft der ISS. INTERVIEW › Corinna Laubach

Der Spezialist: Herr Merbold, als einer von weni-

zubauen und an Grenzen zu kommen, wo das

gen Menschen waren Sie drei Mal im Orbit. Wel-

Bekannte an das Unbekannte stößt. Durch die

che Erfahrungen haben Sie im All gesammelt?

bemannte Raumfahrt erfährt man die Farbigkeit der wissenschaftlichen Arbeit.

Dr. Ulf Merbold: Es gab im Grunde drei Motive, die mich bewogen haben, drei Mal ins All zu gehen.

Der Spezialist: War dies eine vollkommen neue

Erstens ist es eine intellektuelle Faszination, im

Erkenntnis?

Weltraum wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Zweitens ist es eine soziale Erfahrung:

Dr. Ulf Merbold: Ich hatte am Stuttgarter Max-

Keiner kann als Solist ins All fliegen, sondern nur,

Planck-Institut eine zeitlich unbefristete Stelle

wenn ihm ein Team zur Seite steht. Drittens führt

und hätte dort bis ans Ende meiner Berufszeit

ein Raumflug zu einer unbeschreiblichen Fülle

bleiben können. Das hätte auch bedeutet, dass

von Eindrücken und ist deshalb etwas außerge-

ich mich ein Leben lang mit den Problemen der

wöhnlich Emotionales.

Festkörperphysik hätte beschäftigen dürfen. Die Arbeit für die ESA hat mir zusätzlich Einblicke

DER REIZ DES UNBEK ANNTEN WAR GRÖSSER ALS DIE AUSSICHT AUF EINE UNBEFRISTETE STELLE BEIM MAX-PLANCK-INSTITUT

in die Humanphysiologie, die Erdbeobachtung,

Zu den Experimenten ist zu sagen, dass uns die

Der Spezialist: Sie haben von den Grenzerfahrun-

Raumfahrt in die Lage versetzt, unter einzigarti-

gen gesprochen, bei denen Bekanntes und Unbe-

gen Bedingungen zu arbeiten – nämlich in Schwe-

kanntes zusammenstoßen. Gibt es für Sie nach-

relosigkeit, außerhalb der Atmosphäre und an

haltige Erlebnisse?

die Astrophysik und in andere Fachgebiete verschafft.

einem Ort, von dem große Teile der Erde als Ganzes beobachtet werden können. So können wir zu

Dr. Ulf Merbold: Da gibt es gleich eine ganze Reihe,

Erkenntnissen gelangen, die auf anderem Wege

wie beispielsweise die gesammelten Erkenntnisse

nicht zu erreichen wären. Mich hat als Wissen-

über den Knochenstoffwechsel, der bei Astronau-

schaftler häufig gestört, dass man auf ein klei-

ten aus den Fugen gerät. Im Weltraum tritt näm-

nes Spezialgebiet festgenagelt ist. Die Raumfahrt

lich eine Fehlsteuerung ein, wie sie auch zur Osteo-

hat mir die Möglichkeit gegeben, verschiedenste

porose führt. Letztere entwickelt sich nämlich

Fachgebiete kennen zu lernen, Grundwissen auf-

schleichend, während sie im Weltall unmittelbar

›ulf merbold Der ESA-Astronaut und Diplomphysiker Ulf Merbold wurde 1941 im thüringischen Greiz geboren. 1976 promovierte er an der Universität Stuttgart und arbeitete zunächst am Max-Planck-Institut für Materialforschung, bevor er seine Laufbahn als Astronaut bei der European Space Agency begann. 1977 wurde er für das Forscherteam der Spacelab-Mission ausgewählt. 1983 flog Merbold mit der Columbia als erster Westdeutscher ins All. 1992 folgten auf der Discovery und zwei Jahre später auf der Mir weitere Einsätze. Ab 1999 war er bis zu seinem Ruhestand 2004 beim ESTEC (European Space Technology Centre) im Direktorat für bemannte Raumfahrt zuständig für die Nutzung der Internationalen Raumstation.

21


› 13 auftritt. Wir haben hoffentlich dazu beigetragen,

Mir in ihren besten Zeiten, aber technologisch

die Mechanismen zu erhellen, die Osteoporose

schon jetzt leistungsfähiger, beispielsweise durch

verursachen.

neuere Computer. Sobald der Shuttle wieder fliegt – hoffentlich in wenigen Wochen – soll die

Der Spezialist: Wir blicken jetzt auf 20 Jahre euro-

ISS weitergebaut werden. Ziel ist es, am Ende eine

päische Raumfahrt zurück. Im Mittelpunkt steht

Forschungsstation zu haben, die mit 450 Tonnen

die Internationale Raumstation ISS, die die Mir

in etwa dreimal größer als die Mir sein wird.

erfolgreich abgelöst hat. Der Spezialist: Wären Sie gern auf die ISS gefloDr. Ulf Merbold: Ja, das kann man so sagen. Die ISS ist inzwischen mindestens so groß wie die

22

der Spezialist

gen?


im gespräch

Dr. Ulf Merbold: Natürlich, für eine gute Wissen-

scheidung gewesen, dieses System zu entwickeln

schaftsmission wäre ich mir nie zu schade gewe-

und voranzubringen, so dass es zuverlässig funk-

sen. Aber Raumfahrt geht nur im Team und das

tioniert. Die derzeitige Ariane 5 ist mit einer noch-

bedeutet auch, dass diejenigen, die die undank-

mals verstärkten Version ins All gegangen, die

bare Rolle des „Ersatzmannes“ haben, auch mal

mit der Serie Ariane 1 bis 4 nur noch den Namen

drankommen müssen. Teamarbeit ist Geben und

gemein hat.

Nehmen und die ESA hat jede Menge junge Leute, die mit den Hufen scharren. Der Spezialist: Apropos Nachwuchs: Wie steht es

MIT DER ENTWICKLUNG DER ARIANE HAT DIE ESA EIN WICHTIGEN SCHRITT IN RICHTUNG AUTONOMIE GETAN

um die künftigen Astronauten? Sie wird mit flüssigem Wasserstoff als Treibstoff Dr. Ulf Merbold: Ich denke, es gibt keinen Mangel.

und mit flüssigem Sauerstoff als Oxidator betrie-

Es ist einfach eine faszinierende Aufgabe. Jeder,

ben. Das ist die ultimative Treibstoffmischung,

der dahin will, muss nach wie vor nachweisen,

wenn es um die Leistung geht. Aber es ist auch

dass er entsprechend qualifiziert ist. Zudem muss

eine sehr schwierig zu beherrschende Technolo-

man beweisen, dass man über entsprechende

gie. Es ist dennoch technologisch das Fortschritt-

mentale Fähigkeiten verfügt, kein Dominanzstre-

lichste und auch für die Umwelt das Beste. Es wird

ben und gute Teamfähigkeit besitzt, zudem natür-

lediglich Wasserdampf in die Atmosphäre freige-

lich die medizinischen Voraussetzungen erfüllt.

setzt.

›13 Die großen Sonnenkollektoren der ISS sorgen für die benötigte Energie. Mit der Wiederaufnahme der Spaceshuttle-Flüge sollen weitere Komponenten installiert werden.

Und Sprachkenntnisse sind immens wichtig. Der Spezialist: Sie als Wissenschaftler sehen das Der Spezialist: Im Februar ist die Ariane 5 erfolg-

All aus einem anderen Blickwinkel. Welche Errun-

reich ins All geschossen worden ...

genschaften begegnen einem im Alltag?

Dr. Ulf Merbold: Die Ariane-Serie ist für Europa

Dr. Ulf Merbold: Da gibt es die einfache Gegen-

unverzichtbar. Mit der Trägerrakete haben wir

frage: Wie sähe das Leben ohne Raumfahrt aus?

Autonomie gewonnen. Ohne Hilfe von Dritten

Es gäbe kein globales Telefonieren, Fernsehbilder

›14 Das European Astronaut Centre (EAC) in Köln bildet angehende Astronauten aus – die internationalen Bewerber werden auf die Arbeit in der ISS vorbereitet.

können wir unsere Anwendungssatelliten in den Weltraum schießen. Vor einiger Zeit haben wir beispielsweise einen Röntgensatelliten gestartet. Er wurde nach Newton benannt und erlaubt uns, die Röntgenstrahlung zu beobachten, die viele Sterne zusätzlich zum Licht aussenden. Astrophysiker lernen aus der Analyse dieser vom Boden aus unzugänglichen Signale, wie sich Sterne entwickeln. Mit der Ariane haben wir aber auch einen „ENVISAT“ (Environmental Satellite) genannten Erdbeobachtungssatelliten in den Orbit gebracht, der kontinuierlich aus der Distanz unter anderem die Abgasbelastung der Atmosphäre und die Brandrodung beobachtet. Und außerdem wird

›14

mit der Ariane Geld verdient. Es ist eine kluge Ent-

der Spezialist

23


im gespräch

könnten nicht in Echtzeit angeschaut werden, es

Geld zu machen, das macht in meinen Augen

gäbe kein globales Internet, kein globales Bankge-

einen kardinalen Fehler. Wir brauchen keine

schäft und selbst der Wetterbericht wäre ohne die

Pfeffersackmentalitäten, wo nur darauf geschielt

Wettersatelliten nicht so zuverlässig. Es gäbe auch

wird, das Geld zu vermehren. Das ist meine feste

kein GPS, mit dessen Hilfe ein jeder mit einem

Überzeugung. Wir müssen Wissenschaft mit dem

billigen Empfänger an jedem Ort der Erde seine

Ziel betreiben, Dinge zu verstehen.

Position punktgenau bestimmen kann. Wenn wir die Satelliten abschaffen würden, es wäre eine

Der Spezialist: Zählt dazu auch, den Mars weiter

Katastrophe.

zu erforschen und zu begreifen?

Der Spezialist: Also rein ökonomisch orientierte

Dr. Ulf Merbold: Ja, auf jeden Fall. Unser heuti-

Ziele?

ges Weltbild ist mosaikartig aus vielen Steinen des Wissens zusammengesetzt. Forscher, die die

Dr. Ulf Merbold: Nein, es geht auch um Grund-

Polarregionen, Wüsten oder die Regenwälder

lagenforschung. Eine Gesellschaft muss einen

durchlaufen haben, die in die Stratosphäre aufge-

Prozentsatz des Bruttosozialproduktes verfügbar

stiegen und die in die Meere getaucht sind, haben

machen, um etwas zu kreieren, was man in den

dabei dazu einen wesentlichen Anteil geleistet.

Kriterien von Geld nicht aufwiegen kann. Man

Sie haben Daten geliefert über Klima, Geografie,

muss versuchen, der Wahrheit und den Fakten so

Geologie, Kulturen und Sprachen. Wir sind es die-

weit wie möglich auf den Kern zu kommen. Das ist

sen Entdeckern schuldig, mit unserer Technologie

eine philosophische Herausforderung, um zu ver-

dies weiterzuführen.

stehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Ein Land, das nur versucht aus Geld noch mehr

ZU DEN GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN DES 21. JAHRHUNDERTS GEHÖRT DIE UMFASSENDE ERKUNDUNG DES MARS

›15 Ulf Merbold bei Arbeiten unter Schwerelosigkeit an Bord des Spacelab-1 während seines ersten Fluges ins Weltall.

Jetzt ist der Moment gekommen, wo wir nicht nur unseren Kontinent, sondern auch die Erde verlassen können. Für mich liegt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts darin, zum Mars zu fliegen. Bei seiner Erkundung werden wir bestimmt zu Erkenntnissen kommen, die uns auch auf der Erde von Nutzen sein werden und Spuren in der Geschichte hinterlassen. Der Spezialist: Derzeit wird an unbemannten Raumgleitern wie Hopper oder Phönix gearbeitet. Ist damit das Ende der bemannten Raumfahrt in Sicht?

› 15

Dr. Ulf Merbold: Ich denke, die bemannte Raumfahrt wird es immer weiter geben. Man darf das nicht dogmatisch sehen. Wir sollten von Fall zu

24

der Spezialist


› 16 Fall entscheiden, ob ein gesetztes Ziel am effek-

fahrt – und nicht in die Vergangenheit. Ich warte

tivsten bemannt oder unbemannt erreicht werden

auf den Politiker, der die milliardenschweren

kann. Wir sollten nicht vergessen, dass Computer

Subventionen für Steinkohle und Butterberge

im Prinzip dumm sind. Die eigentliche Erkennt-

in Schule und Forschung umleitet. Wir haben in

nisleistung bleibt beim menschlichen Gehirn.

den vergangenen 20 Jahren mit den Amerikanern gleichgezogen, wenn es um wissenschaftli-

Der Spezialist: Kritiker werfen dann gern das

ches Arbeiten im Weltraum geht. Wir haben aber

Argument der Kosten in den Ring …

nicht vermocht, ein eigenes Raumschiff zu bauen, obwohl wir 455 Millionen EU-Europäer über ein

Dr. Ulf Merbold: Das ich keinesfalls gelten lasse.

größeres intellektuelles und materielles Potenzial

Satelliten können um ein Vielfaches teurer sein

verfügen. Mittlerweile haben gar die Chinesen

als bemannte Einsätze im All. Der Preis ist letzt-

eines und wir sitzen immer noch hier und warten,

lich nur bedingt aussagefähig. Bei Routinebeo-

bis uns Russen oder Amerikaner mit ins All neh-

bachtungen wie dem Wetter ist sicherlich ein

men.

›16 Im Juni 2003 startete der Mars Express in Richtung des Roten Planeten. Auf ihre endgültige Umlaufbahn bereits eingeschwenkt, schickt die Sonde seit Dezember 2003 hochauflösende Bilder von der Marsoberfläche in Richtung Erde.

Satellit am besten geeignet. Aber um zu verstehen, wie sich Flüssigkeiten in der Schwerelosig-

Der Spezialist: Herr Dr. Merbold, haben Sie vielen

keit verhalten, kann der Mensch mehr leisten als

Dank für das Interview.

ein Rechner. Dr. Ulf Merbold: Danke. Der Spezialist: Wo geht die Reise Ihrer Meinung nach hin? Dr. Ulf Merbold: Wir sollten dringend in die Zukunft investieren – hierzu zählt auch die Raum-

der Spezialist

25


mitarbeiter und karRiere

Sensible Schwergewichte Mobilkrane sind aus der heutigen Wirtschaft kaum mehr wegzudenken und das zu Recht: Sie sind unabhängig, schnell, flexibel und müssen sich in Sachen Tragkraft keinesfalls vor ihren stationären Pendants verstecken. Die Deutsche Grove GmbH konstruiert die Schwergewichte und liefert leistungsfähige Servicesoftware mit. TEXT › Dipl.-Ing. Horst Hoogestraat FOTOS › Michael Jungblut

Als Ingenieur für Prozessautomatisierung war ich

Die Deutsche Grove GmbH, Tochtergesellschaft

bis zu meinem Kundenprojekt bei der Deutschen

der Manitowoc Crane Group mit Hauptsitz in Wis-

Grove GmbH insbesondere in der Visualisierung

consin, USA, stellt Mobilkrane mit unterschied-

und Erfassung verfahrenstechnischer Prozesse

lichen Leistungsmerkmalen bezüglich Tragkraft

tätig, wie der Selektion von Hohlkörpern aus

und Einsatzgebiet her.

einem Recyclingprozess. Jetzt bekam ich Gelegenheit, meine Fachkenntnisse auch für technisch hoch entwickelte Spezialfahrzeuge einzubringen: Mobilkrane.

ZAHME RIESEN MIT SUPERHIRN: DIE HEUTIGEN MOBILKRANE BESITZEN EINE HOCHKOMPLEXE STEUERUNGSSOFTWARE

Ihre Einsatzgebiete sind so vielfältig wie ihre Typenzahl. Im Stahl- oder Fertighausbau, bei der

Um die Arbeitsfähigkeit von Kranen bei mögli-

Errichtung von Windenergieanlagen, bei Brücken-

chen Betriebsstörungen durch fehlerhafte Funk-

oder Gebäudeinspektionen, bei Lager- oder Mon-

tion oder durch Fehlbedienungen schnell wieder

tagearbeiten: Mobilkrane erleichtern das Arbeiten

herstellen und um Fehler schneller erkennen und

durch ihre Standortunabhängigkeit und Tragkraft

korrigieren zu können, arbeitet das Unternehmen

und sind für einen schnellen und flexiblen Einsatz

an der Weiterentwicklung seiner Servicesoft-

in unwegsamem Gelände bestens geeignet.

ware.

›17 Funktionalität und Leistungsfähigkeit der Betriebs- und Servicesoftware der Grove-Krane werden am Testboard intensiv geprüft.

›18 Seit Oktober 2004 arbeitet Dipl.-Ing. Horst Hoogestraat als Projektingenieur bei Brunel, Niederlassung Bremen. In seinem aktuellen Projekt entwickelt er Servicesoftware für die Deutsche Grove GmbH.

Sie zeichnen sich mit einer Tragkraft von bis zu 450 Tonnen und 73 Meter langen Auslegern durch wuchtige Hydraulik und massive Kraft aus. Gleichsam sind sie Präzisionsmaschinen, mit hoch entwickelter softwarebasierter Steuerungstechnik. Um die Betriebsbereitschaft dieser komplexen Spezialfahrzeuge zu gewährleisten, müssen Betriebsdaten kontrolliert, Wartungen regelmäßig durchgeführt, aber auch etwaige Fehler der Steuerungssysteme zeitnah behoben werden. Dies verlangt Experten vor Ort, die die Betriebsparameter der einzelnen Krantypen kennen, deuten und einstellen können – die Diagnose erfolgt heute über Softwareprodukte.

26

der Spezialist

›17


› 19

› 18


mitarbeiter und karRiere

Ziel meines laufenden Projektes bei der Deutschen Grove GmbH ist es, die bestehende Servicesoftware für die Krandiagnose so zu automatisieren, dass es für Kundendienstmonteure möglich ist – wie man es aus Kraftfahrzeugwerkstätten kennt – Betriebsparameter der zu überprüfenden Krane einfach über ein Notebook abzurufen und Einstellungen zur Instandsetzung am Kran vorzunehmen. Die Servicesoftware dient zur Kommunikation mit dem Betriebssystem des Krans. Letzteres steuert den gesamten Kran und überwacht Akto-

›19

ren (z. B. Steuerhebel) und Sensoren (z. B. Entschalter für die Seilwinde) und leitet ggf. Sicherheitsmaßnahmen ein, wie das Abschalten des Krans bei Erreichen der maximalen Traglast. Fertigungsmeister sowie für jeden Krantyp. Ziel

EINE GUT FUNKTIONIERENDE AUTOMATISIERUNG DER KRANDIAGNOSE ERSPART ALLEN BETEILIGTEN ZEIT UND GELD

war es, die Software so zu modifizieren, dass es für Nutzergruppen und Krantypen eine einzige Softwarelösung gibt. So wird vermieden, dass Varianten der Software erstellt, vertrieben und gepflegt

Zu Projektbeginn existierten unterschiedliche Ver-

›19 Mit ca. 700 Mitarbeitern stellt die Deutsche Grove GmbH am Standort Wilhelmshaven jährlich etwa 500 Krane her.

werden müssen.

sionen der Servicesoftware mit eigenem Zugriffsmodus für Kunden, Kundendienstmonteure und

EINE UPDATEFUNKTION GARANTIERT DEN USERN EINE EINHEITLICHE BENUTZEROBERFLÄCHE WELTWEIT Die Software hat daher die Aufgabe, automatisch zu erkennen, welcher Kran angeschlossen ist. Dies erfolgt über ein Startprogramm, das die Verbindung zum Betriebssystem des Krans herstellt und die zum Krantyp gehörige Servicesoftware mit den für den entsprechenden User zugeteilten Rechten startet. Die Rechte werden beim Erststart über einen Key übergeben. Dieser läuft nach einem bestimmten Zeitraum ab und muss über ein Update verlängert werden. So wird gewährleistet, dass den Kundendienstmonteuren die aktuellsten Versionen der Betriebssoftware der Krane sowie der Servicesoftware zur Diagnose zur Verfügung stehen. Aber auch die Entwicklungsingenieure

› 20

sind immer auf dem aktuellen Stand. Über das Internet sollen automatisch Updates der Servicesoftware und Betriebssoftware durchgeführt wer-

28

der Spezialist

›20 Der Spezialist für Angewandte Informatik Horst Hoogestraat studierte an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven und schloss sein Studium als Dipl.-Ing. Prozessautomatisierung ab. Fachliche Schwerpunkte des gelernten Energieanlagenelektronikers liegen in der Simulation und Visualisierung technischer Verfahren.


mitarbeiter und karRiere

den können. Damit ist der Austausch von Daten

interne

bzw. Fehlerprotokollen der „ausgelesenen“ Krane

werden. Mit dem Betriebssystem hat der Tech-

Kommunikationsprobleme

angezeigt

zeitnah gewährleistet.

niker Zugriff auf alle Sensoren und Aktoren und kann Zustände ablesen sowie Grenzwerte und

IN ZUKUNFT WERDEN BETRIEBSZUSTÄNDE VON MOBILKRANEN ONLINE ABGERUFEN

Einstellungen variieren. Als zukünftige Dienstleistung für Kunden ist auch eine Ferndiagnose für Krane denkbar. Wenn

Mit der Servicesoftware kann der Servicetech-

ein Kunde meldet, dass sein Kran fehlerhaft arbei-

niker Betriebszustände, eingestellte Parameter

tet, wird ein Techniker oder Ingenieur über ein

im Betriebssystem, aber auch Fehlerlisten, die

Modem Kontakt mit dem Kran aufnehmen und

das Betriebssystem erstellt hat, auslesen. Hierbei

Betriebszustände und Fehlerlisten analysieren.

handelt es sich um Einstellungen wie Aus- und

Im Falle eines Softwarefehlers kann der Kunden-

Einfahrgeschwindigkeit der Teleskopierzylinder,

dienstmonteur vor Ort am Kran mit Unterstüt-

Parameter der Ventile sowie die Kalibrierung der

zung eines Ingenieurs, der über Modem Zugriff

Sensoren. Es können z. B. elektrische Fehler oder

auf die Software hat, diese korrigieren.

›21 Das ECOS-Grafikdisplay (Elektronisches Kransteuerungssystem) erlaubt die Kontrolle über sämtliche Hauptfunktionen des Krans.

› 21 der Spezialist

29


aus den branchen

Airbus setzt bei PLM auf CIMPA Mit umfangreichem Know-how und jahrelanger Erfahrung unterstützt die einhundertprozentige Airbus-Tochter CIMPA GmbH den Luftfahrtkonzern und andere namhafte Unternehmen bei der Umsetzung zukunftsträchtiger Konzepte im Product Lifecycle Management (PLM). TEXT › Ulrich Feldhaus, Christiane Hägel FOTOS › CIMPA GmbH

CIMPA UND BRUNEL Seit Beginn des Jahres bündeln Brunel und CIMPA ihre Kompetenzen. Die engere Zusammenarbeit verspricht spannende Lösungen für Technologieunternehmen, die es mit komplexen Produkten und Prozessen zu tun haben. Jahrelange Erfahrung von Brunel als führendem internationalen Dienstleister für Technik und Management sowie das herstellerneutrale Prozessund PLM-Know-how der Airbus-Tochter sind Grundlage für Komplettlösungen für die Fertigungsindustrie. So werden IT-Lösungen nicht nur entwickelt und umgesetzt, sondern es fließt auch praktische Anwendererfahrung in die Konzeption zurück.

Mit dem Jungfernflug des Airbus A380 ist man bei

von grundlegenden Studien (z. B. kinematische

Airbus seinem Ziel ein großes Stück näher gekom-

Untersuchungen) bis hin zu Festigkeitsanalysen,

men, Boeing die Vormachtstellung des Jumbo-Jets

Lebensdaueruntersuchungen und der Fertigungs-

bei den Großraumflugzeugen streitig zu machen.

simulation.

Unter Einsatz neuester Technologien, Werkstoffe

Gerade bei komplexen Produkten, die noch

und Fertigungsverfahren wurde ein Projekt rea-

dazu, wie im Falle Airbus, an verteilten Standor-

lisiert, das zu den ehrgeizigsten nicht nur in der

ten entwickelt werden, sind die Projektkoordi-

europäischen Flugzeugindustrie zählt.

nation und das fehlerfreie Zusammenspiel der

Dass man so weit gekommen ist, ist zu einem

Komponenten und Baugruppen nur mittels Com-

Großteil der überragenden Arbeit der beteiligten

putereinsatz zu bewältigen. Kollisionskontrolle,

Planer, Ingenieure und Techniker zu verdanken –

Einbau- und Montageuntersuchungen sind dabei

und einer in diesem Umfang einmaligen Nutzung modernster Computertechnologie. Ein Gebiet, auf dem die zum Airbus-Konzern gehörende CIMPA über umfangreiches Wissen verfügt und einen entsprechend gewichtigen Beitrag zur A380-Entwicklung leisten konnte.

KOSTEN- UND ZEITOPTIMIERUNG VERLANGEN NEUE METHODEN Schneller, besser, kostengünstiger – ob Flugzeug oder Waschmaschine, wenn es darum geht, technologische Möglichkeiten voll auszuschöpfen, Ressourcen optimal zu nutzen und Fehler zu vermeiden, führt heute kein Weg mehr vorbei an einem massiven Computer- und Software-Einsatz. Lange bevor die ersten Prototypen gefertigt, montiert und getestet werden, ist das komplette Produkt mit all seinen Bauteilen als Computermodell bereits konstruiert, berechnet und analysiert:

30

der Spezialist


aus den branchen

nicht nur im übertragenen Sinne lebensnotwen-

tifizieren, hat CIMPA an allen deutschen Airbus-

dig für die Gewährleistung von Funktion und

Standorten eine Analyse und Prozessaufnahme

Sicherheit.

im Bereich Fertigung durchgeführt, die als Entscheidungsgrundlage für das Topmanagement

EIN DIGITALES PRODUKTDATENMODELL FÜR ALLE FÄLLE

genutzt wurde. Wer die theoretischen PLM-Vorteile nutzen will, muss sorgfältig planen, soll das Vorhaben nicht in

Je mehr Computerprogramme, desto größer der

einem babylonischen Sprachgewirr enden. Nur

Nutzen? Leider lässt sich die Gleichung so ein-

in den seltensten Fällen geht die Einführung von

fach nicht aufstellen. Eine nachhaltige Effektivi-

PLM ohne eine mehr oder minder gravierende

tätssteigerung setzt voraus, dass die beteiligten

Anpassung von Prozessen, Infrastrukturen und

Anwendungen in ein Gesamtszenario integriert

Organisationsstrukturen vonstatten. Aufwand,

und alle Programmdaten zu einem homogenen,

vor dem Unternehmen, oft auch mangels eigenen

datenbankgesteuerten „digitalen Produktdaten-

Know-hows, zurückschrecken und externe Unter-

modell“

stützung hinzuziehen.

zusammengeführt werden. Nur dann

können Mitarbeiter jederzeit auf alle produktrelevanten Informationen unternehmensweit und -übergreifend zugreifen. Im Fachjargon spricht

CIMPA – DER PLM-EXPERTE MIT DURCH- UND ÜBERBLICK

man von Product Lifecycle Management (PLM). Die in Hamburg ansässige CIMPA GmbH gibt es

DER FERTIGUNGSASPEKT SPIELT EINE ZUNEHMEND GEWICHTIGE ROLLE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG

seit 2001, seit 2003 mit einer Niederlassung in Ulm. Sie ist der deutsche Spross der vor nunmehr zehn Jahren in Paris aus dem Forschungszentrum der Aerospatiale (heute EADS) heraus gegrün-

Ca. 70 Prozent der gesamten Produktkosten, und

deten CIMPA. Mit ihrem Erfahrungsbackground

mit ihnen auch der Produktionskosten, werden

im Luftfahrtbereich entwickelte sich die heute

bereits in der Entwicklung festgelegt. Verständ-

einhundertprozentige Airbus-Tochter schnell zu

lich, dass sich die erwünschten Rationalisierungs-

einem bedeutenden, unabhängigen Anbieter von

und Optimierungseffekte nur dann erzielen las-

IT-Beratungsdienstleistungen auf hohem Niveau.

sen, wenn Produktionsmöglichkeiten, Ressourcen,

Man deckt dabei alle Aufgabenstellungen ab,

verfügbare Materialien etc. frühzeitig berücksich-

die bei der Realisierung zukunftsorientierter IT-

tigt werden.

Konzepte von Belang sind, von der Prozessana-

Unter dem Oberbegriff der Digitalen Fabrik

lyse/Beratung über die Konzeptentwicklung bis

wird, basierend auf dem digitalen Produktdaten-

hin zu Systemauswahl, Installation, Schulung und

modell, eine bidirektionale Kommunikations-

Support.

schiene Entwicklung–Fertigung aufgebaut. Neben

So konzipierte und entwickelte CIMPA bei-

der Berücksichtigung produktionstechnischer Be-

spielsweise VPM-basierte Lösungen zur Verwal-

lange in der Entwicklung können so Konstrukti-

tung der Kabinendaten während der Definiti-

ons- und Entwicklungsdaten auch frühzeitig für

onsphase. Diese Lösung unterstützt seit Ende

die Produktionsplanung herangezogen werden.

2004 erfolgreich den stark kundenorientierten

Mit der Zielsetzung, das Potenzial für den Ein-

Kabinenentwicklungsprozess für zwei Flugzeug-

satz neuer PLM-Tools und Methoden im Rahmen

programme, unter anderem für den neuen Groß-

des Airbus Concurrent Engineering (ACE) zu iden-

raumflieger A380.

INFO: In nur vier Jahren expandierte die CIMPA GmbH, Hamburg, auf über 100 Mitarbeiter (international 500 Mitarbeiter) und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 10 Mio. Euro (international 43 Mio. Euro). Beide Zahlen dokumentieren, dass die Notwendigkeit und Nachfrage nach kompetenter Unterstützung bei der Realisierung komplexer IT-Projekte größer denn je ist. Auch wenn man gemeinhin als der PLM-Spezialist von Airbus betrachtet wird, ist es die erklärte Zielsetzung, verstärkt Kunden auch aus anderen Industriebereichen zu gewinnen. Bereits heute stehen namhafte Unternehmen wie zum Beispiel MAN, Peugeot oder der Mineralölkonzern Total auf der Kundenliste.

der Spezialist

31


aus den branchen

Die Sicherheit fährt mit Seit der Einführung von aktiven und passiven Sicherheitssystemen sind die Unfallzahlen im Autoverkehr beständig gefallen. Diese Entwicklung ist innovativen Unternehmen wie der Continental TEVES AG & Co. oHG zu verdanken. Das Unternehmen entwickelt seit Anfang der 60er Jahre intelligente Sicherheitssysteme. TEXT › Dr. Marc Förster

Bremsen auf regennasser Fahrbahn, Gegenver-

nalen Automobilausstellung (IAA) präsentierten

kehr, der Randstreifen der Landstraße ist matschig.

ersten Generation eines elektronisch geregelten

Situationen und Verhältnisse, wie sie täglich im

Antiblockiersystems (ABS), das den ersten Schritt

Straßenverkehr vorkommen. Und Situationen, die

in Richtung aktive Fahrsicherheitssysteme mar-

häufig auch zu Unfällen führen können. Um Ver-

kierte. Heute werden von Continental TEVES pro

letzungsrisiken zu mindern, gelten passive Sicher-

Jahr mehr als 14 Millionen elektronische Brems-

heitssysteme wie Sicherheitsgurte und Airbags

systeme (EBS) verkauft.

mittlerweile als Standard für Autos. Um aber auch

Von seinem Hauptsitz in Frankfurt am Main lei-

Unfallrisiken zu reduzieren, sind fortschrittlichere

tet Continental TEVES die Entwicklung zukunfts-

Technologien erforderlich. ESP als Abkürzung für

weisender Komplettsysteme und Komponen-

„Elektronisches Stabilitäts-Programm“, das insta-

ten, die aktive Fahrsicherheit und Fahrkomfort

bile Fahrzustände bereits im Ansatz erkennt, hat sich bereits als zuverlässiges und zweitwichtigstes Instrumentarium zum Schutz der Insassen bewährt – nach dem Sicherheitsgurt.

BREMS- UND SICHERHEITSSYSTEME Ein bedeutender Anbieter dieser und weiterer

Wolfgang Fey, Leiter der Abteilung „Entwicklung ICs und Basiskonzepte“ der Continental TEVES AG & Co. oHG in Frankfurt am Main. Er sorgt mit seinem Team dafür, dass hoch integrierte Chipsätze für intelligente APIA-Systeme der Zukunft am Standort Frankfurt entwickelt werden.

TEVES. Seinen Ursprung hat das Unternehmen im Zusammenschluss der Firmen Alfred Teves GmbH, SWF Auto-Electric GmbH, DeKoning GmbH und ITT Bergneustadt zur ITT Automotive Europe GmbH. Diese wurde durch die Continental AG 1998 übernommen. Damit war eine solide Basis geschaffen, vorhandene Brems- und Sicherheitssysteme auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. des ESP. Ausgangspunkt war die ständige Weiterentwicklung der bereits 1969 auf der Internatio-

32

der Spezialist

Die Elektronik ist das Herzstück des MK 60, eines der fortschrittlichsten Bremssysteme der Welt, mit der alle Fahrzeugklassen vom PKW bis zum Leicht-LKW mit zukunftweisender Bremstechnik ausgestattet werden können. Ein weiteres gewichtsreduziertes System für reine ABS-Funktionen ist mit dem MK70 verfügbar.

›23

intelligenter Sicherheitssysteme ist Continental

Im gleichen Jahr bereits erfolgte der Serienanlauf

›22

› 22


› 23


aus den branchen

›24 APIA (Active and Passive Integration Approach) umfasst die Vernetzung aller aktiven und passiven Sicherheitssysteme – ein technischer Ansatz, der die Zukunft des Automobils mit dem Ziel, verletzungsund unfallvermeidende Autos zu bauen, maßgeblich mitbestimmen wird.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

gewährleisten. Eingebunden ist das Unterneh-

systeme und Sensorik auch Continental TEMIC,

men in den Technologiepool „Continental Auto-

wo ergänzend zum Produktportfolio von TEVES

motive Systems“ (CAS) des Continental-Konzerns.

elektronische Luftfedersysteme, Komfortsysteme,

CAS ist die umsatzstärkste Division im Konzern

Insassenschutz- und Fahrwerksysteme sowie

vor „PKW-Reifen“, „Nfz-Reifen“ und „ContiTech“.

Motorelektroniken und Getriebesteuerungen her-

Weltweit arbeiten in dieser Division knapp 20.000

stellt werden. Als einer der Vorreiter für komplexe

Beschäftigte an 29 Standorten.

Systemintegration stellt Continental TEVES die Verknüpfung aktiver und passiver Sicherheitssysteme in den Mittelpunkt einer umfassenden Fahr-

UMFASSENDE FAHRSICHERHEIT IM FOKUS

sicherheit. Das Entwicklungsprojekt APIA (Active Mit innovativen und verlässlichen Systemen,

and Passive Integration Approach) gilt dabei als

Komponenten und Ingenieurleistungen für Fahr-

beispielhaftes Vorhaben. Unfallvermeidende Sys-

zeugsicherheit, Komfort und Antrieb hat sich

teme wie Adaptive Cruise Control werden neben

CAS als Partner der internationalen Automobil-

Gurtstraffern, Airbagsteuergeräten und einem

industrie etabliert. Zu der Division gehört neben

der modernsten elektronischen Bremssysteme

Continental TEVES als führendem Hersteller elek-

der Welt, dem MK 60E, zu einer umfassenden

tronischer und hydraulischer Brems-, Stabilitäts-

und antizipierenden Sicherheitslösung zur Verlet-

und

zungs- und Unfallvermeidung zusammengeführt.

Fahrwerk-Regelsysteme,

Adaptive Cruise Control Elektronisches Bremssystem MK 60E Sensorcluster Gateway Datentransmitter Aktives Gaspedal Türsteuergerät Schiebedachsteuergerät Reversibler Gurtstraffer Sitzsteuergerät Bremsen Closing-Velocity-Sensor Seitensatelliten Upfrontsensor Airbagsteuergerät

Fahrerassistenz-

7 10 11

12 6

10

14

8 4 9

10

12

3 6 9

8

5 2

13

10

1

› 24 34

der Spezialist


› 25 Den Kern des laufend mit Teilsystemen erweiter-

umfangreichen

APIA-Systemen

ausgestattete

ten APIA-Systems bildet ein Gefahrenrechner, der

Fahrzeuge werden derzeit zur Prüfung der Pra-

in jeder Verkehrssituation die Unfallwahrschein-

xistauglichkeit eingesetzt. Teilsysteme können

lichkeit ermittelt und gestuft Maßnahmen kom-

bereits jetzt in Serie produziert werden.

binierter Lenk- und Bremseingriffe einleitet. Mit

›25 Hoch qualifizierte Ingenieure und Informatiker sowie erfahrene Projektmanager arbeiten in interdisziplinären Teams im Entwicklungslabor in Frankfurt am Main zusammen: Hier werden Sicherheitssysteme der Zukunft entwickelt.

INFO: Das Continental-TEVES-Werk in Frankfurt a. M. ist Hauptverwaltung und Entwicklungszentrum zugleich. Knapp 3.000 Beschäftigte arbeiten hier an innovativen Technologien zur Fahrzeugsicherheit. Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit liegt im Bereich „Elektronische Bremssysteme“.

Mit dem Ziel, Autos noch sicherer zu machen, arbeiten die Ingenieure und Informatiker von Continental TEVES laufend an der Weiterentwicklung leistungsfähiger Elektronik für Komplettsysteme und Komponenten. Dazu gehören ■ ■

elektronische Bremssysteme (z. B. MK 60E) passive Fahrsicherheitssysteme (z. B. Gurtstraffer, Airbags)

aktive Fahrsicherheitssysteme (z. B. elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Active Rollover Protection (ARP)) Fahrerassistenzsysteme (z. B. Abstandregelsysteme, Spurhalteunterstützung) Sensorik (z. B. Gierratensensor, Beschleunigungssensor) integrierte Sicherheitssysteme (Active and Passive Integration Approach (APIA))

Die Entwicklung von innovativen und verlässlichen Systemen zur aktiven und passiven Fahrzeugsicherheit verlangt qualifizierte, engagierte und kreative Mitarbeiter. Bei aktuellen Entwicklungsprojekten ergänzt Continental TEVES seine Fachteams mit den erfahrenen Spezialisten von Brunel.

der Spezialist

35


› 26


history

inspiration aus dem tierreich Tunnelbau war vor 170 Jahren ein gefährliches Unterfangen. Sir Marc I. Brunel ließ sich von der Natur inspirieren und revolutionierte mit seiner Technik den Tunnelbau. Sein Sohn Isambard K. Brunel führte das Lebenswerk des Vaters – die Unterquerung der Themse – fort. TEXT › Bernd Festerling

Eintritt: ein Penny. Im trüben Gaslicht drängen

schaft aus Bergleuten. Mit ihrer herkömmlichen

sich die Schaulustigen und starren gebannt auf

Stollentechnik konnten sie jedoch die permanen-

die Arbeiter. Fast nackt verrichten die Männer, in

ten Wassereinbrüche nicht verhindern.

kniehohem Wasser watend, eingehüllt von fauligem Dunst, ein mühsames Werk – zehn Meter unter der Themse. Sechs Tote sind bisher zu bekla-

DER SCHIFSBOHRWURM WAR INSPIRATION FÜR EINE BAHNBRECHENDE ENTWICKLUNG

gen. Wenig, im Vergleich zu den 40 Unglücklichen, die beim Bau der Tower Bridge ihr Leben ließen,

Um wertvolle Meter nicht gleich wieder zu ver-

wie ein zeitgenössischer Chronist anmerkt. Man

lieren, bedurfte es einer Technik, die gleichzeitig

schreibt das Jahr 1826. Die große Blütezeit des

Tunnelvortrieb und Sicherung der gewonne-

britischen Bürgertums unter Queen Victoria ist

nen Distanz ermöglichte. Am Schiffsbohrwurm

angebrochen, allerorten herrscht Aufbruchstim-

machte Sir Marc Isambert Brunel (1769–1849), ein

mung. Eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe

französischer Ingenieur, der über die Vereinigten

genießt bei den Bürgern besondere Anerkennung:

Staaten nach England kam, eine Beobachtung, die

Wissenschaftler und Ingenieure.

bahnbrechend wirken sollte: Teredo navalis, eine Muschel mit wurmähnlichem Aussehen, arbeitet

WISSENSCHAFTLER UND INGENIEURE GENOSSEN IM VIKTORIANISCHEN LONDON GRÖSSTES ANSEHEN

sich mit raspelartig gezähnten Schalen durch Holz und kleidet den Gang unmittelbar hinter sich mit kalkartigen Aussonderungen aus. Von dieser natürlichen Vorgehensweise bis zum so genann-

Sie übernahmen bei der Realisierung öffentlicher

ten Brunel’schen Schildvortrieb, der Technik, die

Großprojekte eine Pionierrolle. Vor allem Erleich-

dem Themsetunnel schließlich den Weg bereitete,

terungen des Personenverkehrs waren dringliche

war es nun nicht mehr weit.

Aufgaben. Um die schon an der Kapazitätsgrenze

Den Besuchern im Themseschacht bot sich tat-

befindlichen Brücken und Fähren der englischen

sächlich ein Bild wie aus dem Tierreich: Die Tun-

Metropole zu entlasten, wurde bereits 1799 die

nelarbeiter standen in unterschiedlichen Höhen

Unterquerung der Themse geplant – ein Jahrhun-

auf wabenähnlichen Plattformen hinter einem

dertprojekt. Wohl ahnend, dass beim weltweit

großen Holzschild. Jeder Arbeiter entfernte eine

ersten Tunnelbau unter einem Fluss unbekannte

bewegliche Bohle vor sich und grub rund einen

Schwierigkeiten auftreten würden, verpflichtete

halben Meter in das wässrige Erdreich. War das

man einen Bergbauingenieur samt einer Mann-

geschehen, wurde die Bohle stützend vorgescho-

TEREDO NAVALIS Der Schiffsbohrwurm (lat. Teredo navalis) diente Sir Marc Isambert Brunel als Vorbild für die Entwicklung des Brunel’schen Schildvortriebs. Diese Art des Tunnelbaus hat sich bis heute kaum verändert.

›26 Die Eröffnung des Themsetunnels im Jahre 1843 sorgte weltweit für großes Aufsehen. Der Bau war für die damaligen Verhältnisse eine technische Meisterleistung.

der Spezialist

37


history

ben. Wenn alle Arbeiter ihren Abschnitt fertig

nel übernahm im Alter von nur 20 Jahren die Lei-

DATEN ZUM THEMSETUNNEL

gestellt hatten, rückte die gesamte Plattform vor.

tung des Projekts. Neben seiner Erfindungsgabe,

Maurer kleideten sofort die freigelegten Tunnel-

die der des Vaters kaum nachstand, war es eine

Bauzeit: 1825–1843 Eröffnung:1843 Länge: ca. 400 Meter Breite: 11,5 m Höhe: 6,7 m Veranschlagte Kosten: 160.000 Pfund Sterling; tatsächliche Kosten: 600.000 Pfund Sterling

wände mit Ziegelsteinen aus. 15.000 Stück für

stetige Beharrlichkeit, die ihn auszeichnete. Mit

jeden Meter. Bei dieser Verfahrensweise konnte

der „Willenskraft eines echten Pioniers“, wie ein

der Teil des Tunnels, der unmittelbar hinter dem

Zeitgenosse ihn charakterisierte, baute der junge

Schild lag, kurzfristig nicht gestützt werden. Oft

Ingenieur eine Taucherglocke, mit deren Hilfe er

drang Wasser ein. Noch gefährlicher waren die

die Risse im immer wieder überfluteten Schacht

methanhaltigen Gase, die bei den verwendeten

inspizierte. Tausende Tonnen Sand und Schutt

offenen Flammen zu Explosionen führten.

waren nötig, um die Löcher zu stopfen. Was Menschenhände nicht schafften, erledigte die Dampf-

›27 Isambard Kingdom Brunel, lässt sich von einer begeisterten Menge bei der Eröffnung des Tunnels feiern.

„ICH K ANN NIEMAND GEBRAUCHEN, DER NICHT ANS ZIEL DENKT.“ ISAMBARD KINGDOM BRUNEL

maschine. „Die Toleranzen müssen jeden Tag kleiner werden“, lautete ein Grundsatz von Isambard Kingdom Brunel. Und: „Ich kann niemand gebrauchen, der nicht ans Ziel denkt.“ Trotzdem kostet

Rückschläge dieser Art erlebte am eigenen Leib

1828 ein schwerer Unfall sechs Menschenleben,

auch Isambard Kingdom Brunel (1806–1859). Der

der junge Brunel selbst wird verletzt. Danach

Sohn des Tunnelkonstrukteurs Marc Isambert Bru-

ruhen die Arbeiten, auch aus Geldmangel der

› 27 38

der Spezialist


history

› 28

und dem Textilindustriezentrum in Manchester um ein Vierfaches. Noch bevor die Strecke im Jahr 1841 eröffnet wurde, nutzte Brunel sein Renommee, um die Anteilseigner der Bahngesellschaft zu überzeugen, sein nächstes Projekt zu unterstützen: Die „Great Eastern“, ein Schiff, das mit 211 Meter Länge und 25 Meter Breite fünfmal größer war als das größte jemals zuvor gebaute Wasserfahrzeug. Brunel starb, bevor sie 1860 fertig gestellt wurde. Für den Passagierverkehr (4.000 Personen) seinerzeit viel zu groß, wurde der Gigant später zum Kabelleger umgebaut. Die Great Eastern war

finanzierenden Aktiengesellschaft, sieben Jahre

das einzige Schiff, das die gesamte Kabellänge

lang. Dann, 1835, ein neuer Anlauf, der drei Jahre

von 2.500 Meilen aufnehmen konnte, um eine

später bereits die ersten Besucherströme anzog.

Telegrafenverbindung über den Atlantik legen zu

Die Bürger wollten endlich mit eigenen Augen

können.

sehen, was bislang nur von diesem bis dahin einmaligen Projekt erzählt wurde und für das es keine Erfahrungswerte gab. Erst knapp 20 Jahre

PROJEKTE VON ISAMBARD K. BRUNEL

nach dem ersten Spatenstich, im Jahr 1843, wurde

Noch heute zeugen viele Bauwerke in England von der technischen Brillanz des genialen Ingenieurs Isambard Kingdom Brunel.

der Tunnel unter der Themse offiziell eingeweiht. Noch heute wird die Grundidee des Schildvortriebes im Tunnelbau verwendet.

DIE LEGENDÄRE „GREAT EASTERN“: WEGBEREITERIN DER TELEGRAFENVERBINDUNG ZWISCHEN DEN KONTINENTEN Neben dem Bau dieses 400 Meter langen Tunnels (der erste Tunnel, der einen Fluss unterquert) machten den jungen Brunel Eisenbahnstrecken und Schiffe, die größer und schwerer waren als alles bisher Dagewesene, weltberühmt. Dazu kommen berühmte Bauten wie die „Royal Albert

Royal Albert Bridge Erbaut: 1853 bis 1859 Ort: in der Nähe von Plymouth, England Länge: 338 m Höhe: 30 m Gewicht: 1.060 t Clifton Suspension Bridge Erbaut: 1836 bis 1864 Ort: in der Nähe von Bristol, England Spannweite: 214 m Turmhöhe: 26 m Gewicht: 1.500 t

Bridge“ bei Plymouth oder die „Clifton Suspension Bridge“ bei Bristol. Als eine der bedeutendsten Leistungen des Ingenieurs wird die Eisenbahnanbindung Londons nach Westen mit dem großen Atlantikhafen in Bristol angesehen. Der Bau der Great Western Railway übertraf die Länge der Verbindung zwi-

Great Eastern Jungfernfahrt: 17.06.1860 Antrieb: Schaufelräder, Schraube, Segel Länge: 211 m Breite: 25 m Höhe: 18 m BRT: 18.915

DER BRUNEL AWARD Insbesondere seine zukunftsweisenden Projekte im Zusammenhang mit der Eisenbahnindustrie waren ausschlaggebend dafür, dass Isambard Kingdom Brunel ein Preis für Eisenbahndesign gewidmet ist. Seit 1985 vergibt eine internationale Fachjury den Brunel Award. Mit dem Award werden weltweit herausragende Leistungen in der Eisenbahnarchitektur und im Eisenbahndesign in unterschiedlichen Kategorien prämiert, die sich durch außergewöhnliche Bauweise oder ihr besonderes Design auszeichnen.

›28 Die technische Kreativität und Zielstrebigkeit liegt in der Familie: Marc Isambert Brunel und sein Sohn Isambard Kingdom Brunel.

schen dem großen Atlantikhafen in Liverpool

der Spezialist

39


technische projekte

Den Fehlern auf der Spur Dipl.-Ing. Marcel Voigt (31) sammelte schon frühzeitig Erfahrungen in zukünftigen Berufsfeldern. Seine Anstellung bei Brunel führte ihn im Rahmen seiner Projektarbeiten zu seinem neuen Arbeitgeber: Panasonic Automotive Systems Europe GmbH. TEXT › Dr. Marc Förster

In einer der innovativsten Regionen Europas, in der Nähe von

cel Voigt als engagierter Vertriebs-

Stuttgart, betreibt Panasonic die Panasonic Automotive Sys-

mitarbeiter für Telematiksysteme,

tems Europe GmbH. Ein Forschungs- und Testzentrum für den

als

europäischen Markt, das in engem Kontakt zu Entwicklungs-

renommierten, international agie-

ingenieuren in Japan, den USA und China steht. Für die Auto-

renden Unternehmensberatung und

mobilindustrie werden hier integrierte Audio-, Video- und Tele-

als Projektingenieur für einen Tele-

fon-Systemlösungen sowie Multifunktionsdisplays entwickelt.

matik-Service-Provider.

Netzwerkadministrator

einer

Als Projektingenieur des Ingenieur-Dienstleisters Brunel hatte

Auch nahm er gezielt Weiter-

Marcel Voigt bereits die Möglichkeiten und Facetten projektbe-

bildungsmöglichkeiten wahr. 2002

zogenen Arbeitens in interdisziplinären und internationalen

begann er parallel zum Studium

Teams bei Panasonic kennen gelernt. Bis April 2005 arbeitete

eine einjährige Weiterbildung an der

›29 Dipl.-Ing. Marcel Voigt arbeitet heute für Panasonic Automotive Systems Europe GmbH. Davor war er bis April 2005 für die Brunel Niederlassung Stuttgart tätig.

der studierte Elektrotechnikingenieur als Brunel-Mitarbeiter bei Panasonic und konnte sein Fachwissen und seine beruflichen Erfahrungen in unterschiedlichen Vorhaben einbringen. Heute arbeitet Marcel Voigt fest eingebunden in das Team bei Panasonic.

ENORME VIELFALT IN DER AUSBILDUNG ALS AUSGANGSPUNKT EINER BEEINDRUCKENDEN K ARRIERE Für Marcel Voigt begann zunächst alles ganz klassisch: 1993 startete er seine Ingenieurausbildung mit einem Elektrotechnikstudium an der RWTH Aachen, einer ausgezeichneten Adresse für Ingenieure. Nach dem Vordiplom wechselte er an die Fachhochschule Aachen, um vertiefende Schwerpunkte im Bereich Computer Science setzen zu können, wo er 2003 als Dipl.-Ing. Elektrotechnik abschloss. Bereits während seines anwendungsorientierten Studiums engagierte er sich beruflich in der Wirtschaft. Ab 1997 übernahm er in unterschiedlichen Unternehmen anspruchsvolle technische Aufgaben. Diese sollten ihn über das gesamte Studium begleiten. So arbeitete Mar-

40

der Spezialist

› 29


› 30 Cisco Network Academy. Hier schloss er als „Certified Network

Standort Stuttgart ist Marcel Voigt

Associate“ ab. Neben seiner grundsoliden Ingenieurausbildung

eine „Window Person“, die als Mittler

war Marcel Voigt mit diesen Zusatzqualifikationen 2003 genau

zwischen den zahlreichen Kunden

der richtige Mann, um als Brunel-Projektmitarbeiter im For-

von Panasonic und den Entwicklern

schungs- und Testzentrum von Panasonic die interdisziplinär

in Japan agiert. Entsprechend den

arbeitenden Teams der Abteilungen „System Engineering“ und

Anforderungen der zumeist aus der

„System Integration“ mit seinen fachlichen Kompetenzen wie

Automobilindustrie

beruflichen Erfahrungen zu unterstützen. Bei Panasonic am

Kunden werden besondere Spezifi-

›30 Yokohama avanciert mit seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu einem der führenden Exporthäfen Japans.

stammenden

der Spezialist

41


technische projekte

kationen für neue Hardware, Software und Bedienoberflächen

ren, Informatikern, Technikern und

der Steuerungssysteme festgelegt, die in Yokohama entwickelt

Maschinenbauingenieuren befasst

werden. „Im System Engineering fokussieren wir auf die effizi-

sich mit der Konzeption von System-

ente Umsetzung von Kundenwünschen in innovative und funk-

lösungen zur Erweiterung der Head-

tionale Elektronikprodukte“, beschreibt Marcel Voigt einen Teil

Unit mit komplexen Elektronikkom-

seiner Aufgabe.

ponenten“, so Marcel Voigt. Die am Standort Stuttgart erstellten Spezi-

ERFOLGREICHE FOKUSSIERUNG AUF DIE KERNPROZESSE ERFORDERT DIE BÜNDELUNG VON KOMPETENZEN

fikationen für Hard- und Software sowie Bedienoberflächen werden dann in Yokohama bei der Panasonic

„Die Head-Unit ist die Hauptkomponente in einem Telema-

Automotive Systems Company ent-

tiksystem. In dieser sind zunächst Einzelkomponenten wie

wickelt. Begleitet wird dieser Prozess

Navigation, TV, Radio, CD, DVD und MD integriert. Automo-

von Marcel Voigt und seinen Kolle-

bilhersteller planen für ihre zukünftigen Kfz-Modelle jedoch

gen in Stuttgart. Und damit befasst

die Kombination mit neuen Komponenten wie DVD-Wechs-

sich der andere Teil seiner Aufgabe:

ler, Verstärker, Freisprecheinrichtung, Klimaanlage, DVB-T,

Für die Entwickler in Japan werden

SAT-Radio oder DAB-Radio. Diese müssen mit den herkömm-

parallel zur Entwicklung Tests mit

lichen Einheiten des Telematiksystems verknüpft werden.

den

Unser interdisziplinäres Team aus Elektrotechnikingenieu-

Die Tests sind erforderlich, um zu

Komponenten

›31 Japanische und deutsche Mitarbeiter des PanasonicBüros in Shin-Yokohama.

durchgeführt.

› 31 42

der Spezialist


technische projekte

›32 Während seines Aufenthaltes in Japan konnte Marcel Voigt ein bekanntes Wahrzeichen Tokyos besichtigen: den AsakusaKannon-Tempel. An Wochenenden und Festtagen sind die Tempel, Schreine und angrenzenden Märkte ungeheuer beliebte Ausflugsziele der Japaner. Neben Souvenirs warten auch viele kulinarische Leckerbissen auf die Besucher.

› 32 prüfen, ob die Spezifikationen kundenadäquat implementiert

tisch noch nicht existiert. Die Test-

sind. Hier werden Einzelkomponenten am Testbrett sowie auch

umgebung simuliert die Eigenschaf-

Gesamtsystemtests in Fahrzeugen durchgeführt. Marcel Voigt

ten, um die Head-Unit gegen das

und seine Teamkollegen erarbeiten Lösungen intelligenter und

künftige Gerät schon vorab testen

funktionaler Unterhaltungselektronik der Zukunft. „Die Kom-

zu können“, erläutert Marcel Voigt.

ponenten, die wir testen, werden erst in circa drei Jahren in neuen Kfz-Modellen verfügbar sein“, erklärt der Ingenieur.

Die Internationalität des Projekts setzte auch neben der fachlichen

Das Arbeitsfeld von Marcel Voigt zeigt, dass die Fokussie-

Herausforderung für Herrn Voigt

rung der Unternehmen auf ihre Kernprozesse die Bündelung

Zeichen. „Ich hatte Glück, denn auf-

von Kompetenzen erfordert. Diese Spezialisierung schlägt sich

grund der Lage des Panasonic-Büros

dann zumeist auch örtlich nieder, was insbesondere bei inter-

in Yokohama konnten wir uns sogar

national agierenden Unternehmen ein intensives Global Net-

das Testspiel Deutschland gegen

working erforderlich macht. So arbeiten die Projektingenieure

Japan im Dezember 2004 vor Ort

des Forschungs- und Testzentrums in Stuttgart mit Panasonic-

anschauen“, berichtet der Ingenieur.

Entwicklern in der ganzen Welt zusammen, was das aktuelle

Denn das Büro der Panasonic Auto-

Projekt „Systemintegration der Komponenten“ von Marcel

motive Systems Company befindet

Voigt international und interkulturell macht. „Neben der Betei-

sich in circa 500 Meter Entfernung

ligung an der Gestaltung technischer Innovationen runden die

vom

enge Zusammenarbeit mit den Kollegen und die Schulungen

Fußballweltmeisterschaft 2002, dem

in Japan das zweijährige, noch laufende Projekt ab“, so Voigt.

International Stadium Yokohama.

Endspielaustragungsort

INFO Panasonic ist neben Technics ein Markenname des japanischen Unternehmens Matsushita Electric Industrial Co., Ltd. (MEI), einer der weltweit größten Hersteller von ConsumerElektronik.

der

Der Projektingenieur hatte während einer intensiven Elektronikkomponenten-Testphase auch einen längeren Aufenthalt in Yokohama. „Zweck meines Aufenthalts war die Entwicklung einer virtuellen Testumgebung für ein Elektronikgerät, das fak-

der Spezialist

43


› 33


ansichtssache

Neugierde gehört zu unserer Natur An neuen Ideen mangelt es in Deutschland nicht, doch bei der Umsetzung echter Innovationen fehlt deutschen Unternehmen oft der Mut. Der Spezialist spricht mit Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger über die Planbarkeit von Innovationen und die Zukunft des Standorts Deutschland. INTERVIEW › Milko Haase

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof.

nagement die Förderung von Kreativität. Lernen

Dr. Hans-Jörg Bullinger, fordert ein Umdenken in

können immer nur die einzelnen Menschen, nicht

den Unternehmen, um Innovationen anzuregen.

die AGs oder GmbHs.

Die Frage der wirtschafts- und forschungspolitischen Rahmenbedingungen dürfe nicht „überstrapaziert“ werden. Für Bullinger sind es vor allem die Mitarbeiter-Ressourcen, die ein Unternehmen

KREATIVITÄT, EINFALLSREICHTUM, MUT UND RISIKOBEREITSCHAFT LASSEN SICH NICHT „VON OBEN“ VERORDNEN

zukunftsfähig machen. Kreativität lässt sich aber schwerlich „von oben“ Der Spezialist: Herr Bullinger, ein von Ihnen mit-

verordnen, genauso wenig wie Einfallsreichtum,

herausgegebenes Buch trägt den Titel „Kunststück

Risikobereitschaft oder Mut. Manchmal ist es

Innovation“. Eine Kernaussage darin ist, dass sich

mein Eindruck, Kreativität wird in Unternehmen

Innovation bis zu einem gewissen Grad hin pla-

zwar gefordert, aber nicht gefördert. Das mag am

nen und organisieren lässt. Bei dem Wort Kunst-

Bereichsdenken liegen, an festgefahrenen Struk-

stück denkt man hingegen eher an etwas Spieleri-

turen, an der Unfähigkeit, andere einfach mal

sches, Leichtes, Zufälliges. Erklären Sie uns diesen

machen zu lassen. Deswegen sind große Unter-

Widerspruch.

nehmen, bezogen auf ihre Mitarbeiterzahl, auch häufig weniger innovativ als mittelständische

Prof. Dr. Bullinger: Der inspirierende Gedanke, die

Betriebe.

Idee, etwas tatsächlich aufzugreifen, diese ersten zehn, zwanzig Prozent eines Innovationsprozes-

Der Spezialist: Was lässt ein solches kreatives

ses, das alles ist tatsächlich schwer planbar. Doch

Klima gedeihen?

wir haben ja jede Menge Menschen, die es eigentlich gewohnt sind, auszuprobieren, ob etwas nicht

Prof. Dr. Bullinger: Gegenseitiges Vertrauen zum

ganz anders gehen könnte.

Beispiel ist ein ganz wichtiger Faktor einer inno-

Systematische Neugier gehört zu unserer

vationsfreundlichen Kultur. Wenn man vor dem

Natur, auch wenn sie in „satten“, hoch entwi-

sprichwörtlichen weißen Blatt sitzt, gibt es schon

ckelten Gesellschaften abzunehmen scheint, wie

genug innere Widerstände zu überwinden. Frei-

Untersuchungen zeigen. Zu einer auf Innovation

räume und Zeit bei der Gestaltung der Arbeit sind

ausgerichteten Unternehmenskultur gehört des-

ebenfalls wichtig, genau wie die Toleranz gegenü-

wegen neben dem professionellen Wissensma-

ber Fehlern, wie sie nun mal passieren, wenn man

›33 Hans-Jörg Bullinger wurde am 13. April 1944 in Stuttgart geboren. 1971 beendete er sein Maschinenbaustudium an der Universität Stuttgart. Promotion und Habilitation folgten 1974 und 1978. Von 1981 bis 2002 leitete er das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, IAO, in Stuttgart. An der Universität Stuttgart engagiert sich Hans-Jörg Bullinger zudem seit 1982 als Professor für Arbeitswissenschaft und Technologie-Management. Mit diversen Ehrenprofessuren und -doktorwürden ausgezeichnet, ist HansJörg Bullinger seit Oktober 2002 Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft in München.

der Spezialist

45


ansichtssache

sich auf Neuland begibt. Den „Innovationsspei-

schung und Entwicklung – das ist alles wichtig.

cher“ eines Unternehmens aufzufüllen, bedeu-

In erster Linie jedoch kommt es auf die Unter-

tet, in Mitarbeiter zu investieren – deswegen ist

nehmen selbst an. Es geht um eine Mentalitäts-

„Humankapital“ für mich auch alles andere als

veränderung. Von großer Bedeutung ist auch der

das Unwort des Jahres. Man kann diesen Begriff ja

Bereich der Aus- und Weiterbildung. Wir müssen

auch positiv lesen: Die Ressource „Mitarbeiter“ ist

das gesamte Kreativitätspotenzial nutzen, und

von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähig-

zwar vom Facharbeiter bis zum Hochschulinge-

keit von Unternehmen – nur lässt sich ihre Bedeu-

nieur.

tung eben nicht so einfach bilanzieren. Der Spezialist: Die einstige Fortschritt-durch-

INNERHALB DER DEUTSCHEN UNTERNEHMEN MUSS EINE UMFASSENDE MENTALITÄTSVERÄNDERUNG STATTFINDEN

Technik-Hochburg Deutschland im Reform- und Innovationsstau – sehen Sie das auch so? Prof. Dr. Bullinger: Ganz so schlimm, wie oft gere-

Der Spezialist: Welche wirtschafts- und techno-

det und geschrieben wird, ist es um die Innova-

logiepolitischen Rahmenbedingungen sind nötig,

tionskraft Deutschlands noch nicht bestellt. Sie

um Innovationen zu begünstigen?

ist immer noch sehr groß. Doch entscheidend ist, wer aus den Ideen als erster marktfähige, verkauf-

Prof. Dr. Bullinger: Die Frage der Rahmenbedin-

bare Produkte macht. Eine Erfindung wird erst zur

gungen darf meiner Ansicht nach nicht überstra-

Innovation, wenn sie erfolgreich in den Markt ein-

paziert werden. Die gezielte steuerliche Förde-

geführt ist.

rung innovativer neuer Firmengründungen sowie die Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für For-

POTENZIALE IN DER WISSENSCHAFT NUTZEN UND INNOVATIONSZYKLEN ENTSCHEIDEND VERKÜRZEN

›34 Die Bedingungen für die Entstehung von Innovationen müssen durch gezielte staatliche Förderungen und das Engagement von Unternehmen grundlegend verbessert werden. Ohne entsprechende Reformen wird Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfallen.

Eine solche Umsetzung erfordert methodisches Vorgehen in den Unternehmen, den planvollen Umgang mit Wissen, strukturiertes Innovationsund Technologiemanagement, aber auch Mut. Das „Erfinden“ allein ist nicht genug. Als zum Beispiel in einem Institut der Fraunhofer-Gesellschaft die MP3-Technologie entwickelt wurde, konnten wir keine deutsche Firma dafür gewinnen, mit dieser Technik innovative Produkte auf den Markt zu bringen – weil kein Unternehmen das Risiko eingehen wollte. Doch ich habe den Eindruck, dass hier langsam ein Einstellungswandel stattfindet. Der Spezialist: Warum ist es für Deutschland so

› 34 46

der Spezialist

wichtig, wieder zur Innovationsfreude zurückzufinden?


› 34 35 Prof. Dr. Bullinger: Wenn wir in unseren alten

zu können. Und wir haben noch genügend Poten-

Strukturen verharren, wird der Ausverkauf unse-

ziale, etwa in der Nanotechnologie, im Pharmabe-

rer Wirtschaft, der in Teilen ja schon begonnen

reich und in der Gentechnik.

hat, an Geschwindigkeit zunehmen. Wir brauchen

›35

neue Ideen und müssen noch kürzere Innovations-

Der Spezialist: Herr Professor Bullinger, haben Sie

zyklen als andere beherrschen. Kurz: Wir müssen

vielen Dank für das Interview.

schneller und besser als die Konkurrenz sein, um unseren Lebensstandard in Deutschland halten

Prof. Dr. Bullinger: Danke.

BUCHTIPP KUNSTSTÜCK INNOVATION

Praxisbeispiele aus der Fraunhofer-Gesellschaft Herausgeber: Prof. Dr. Hans-Jürgen Warnecke, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger Verlag: Springer 2003 Seitenzahl: 275 ISBN: 3-540-43987-0 Preis: 29,95 Euro

„Forschung macht aus Geld Wissen – Innovationen machen aus Wissen Geld.“ Diese simple Formel birgt die Antwort für mehr Wachstum und Beschäftigung am Standort Deutschland. Den „Vorsprung durch Technik“ erreicht aber nur der, der neue Ideen hat und sie auch konsequent umsetzt.

Turbulente Zeiten brauchen kreative Köpfe, wissen der ehemalige Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr. Hans-Jürgen Warnecke (1993–2002) und der jetzige Präsident Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger und bringen damit das Hauptanliegen ihres Buches „Kunststück Innovation“ auf den Punkt. Damit das Kunststück glückt, lassen die Herausgeber in 33 Beiträgen zahlreiche international bekannte Ideenmanager der Fraunhofer-Gesellschaft zu Wort kommen. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Informationstechnik, Mikroelektronik, neue Materialien und Produkte, Technologiesprünge, Durchsetzung und Markteinführung von Innovationen sowie Arbeit und Gesellschaft.

der Spezialist

47


panorama

Forschung mit Durchblick Sie ist wohl eines der bedeutendsten Arbeitsgebiete des 21. Jahrhunderts: die Forschung mit Synchrotronlicht. Mit Synchrotronlicht können die unterschiedlichsten Materialien zerstörungsfrei untersucht werden; und das bei einer Intensität, die bis zu einer Milliarde Mal größer ist als das Licht einer Röntgenröhre. TEXT › Dr. Peter Kappen

Nehmen Sie eine helle Taschenlampe, durchleuchten Sie im

Der Name des Lichts kommt von

Dunkeln damit einen Finger Ihrer Hand. Nehmen Sie dann ein

Beschleunigeranlagen, so genannten

Röntgenbild Ihres Fingers und stellen Sie fest, wie viel mehr

Synchrotronen. Heutzutage nutzt

Details Sie hier erkennen können. In Forschung und Industrie

man Speicherringanlagen, um Elek-

gibt es Bereiche, in denen detaillierte Informationen über die

tronen auf nahezu Lichtgeschwin-

Beschaffenheit von Mikrostrukturen erforderlich sind, um auf-

digkeit zu beschleunigen. Elektro-

schlussreiche Erkenntnisse für die Grundlagenforschung wie

magneten lenken die Elektronen auf

für neue Produkte zu gewinnen. Dies ist etwa notwendig, um

eine kreisförmige Bahn von häufig

Verspannungen in Schweißnähten zu untersuchen, Reaktions-

mehreren hundert Metern Umfang.

mechanismen in Katalysatoren zu analysieren, Strukturen von

Dabei entsteht das stark gebündelte,

Proteinen zu bestimmen oder die Cremigkeit von Schokolade

sehr intensive, vielfarbige Synchro-

›36 Außenansicht eines Messplatzes bei HASYLAB. Die Aufbauten für Experimente mit kurzwelligem Synchrotronlicht (Röntgenlicht) sind speziell abgeschirmt, während sich Steuerung und Elektronik außerhalb der Abschirmung befinden.

zu erforschen.

SYNCHROTRONLICHT IST EIN LEUCHTENDER STERN AM HIMMEL PROFESSIONELLER MATERIALFORSCHUNG Antworten auf solche und andere Fragen liefern die Analytik und Forschung mit Synchrotronlicht. Im Synchrotronlichtstrahl, dessen Spektrum von Infrarot bis zum harten Röntgenbereich reicht, lassen sich die Eigenschaften und Strukturen vieler Materialien und Werkstücke zerstörungsfrei analysieren. Gerade das Durchdringungsvermögen des Röntgenlichts ist für Forschung und Industrie hochinteressant. Aber auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle, denn das Synchrotronlicht ist bis zu einer Milliarde Mal intensiver als das einer Röntgenröhre. So können viele Untersuchungen, die mit konventionellen Versuchsanlagen Tage oder Wochen dauern würden, innerhalb von Stunden oder gar Minuten abgeschlossen werden, wie beispielsweise die Ermittlung der chemischen Valenz von Chrom in belasteten Böden. Ein weiterer Vorteil ist, dass häufig 30 oder mehr verschiedene Experimente parallel laufen können.

48

der Spezialist

› 36


› 37 tronlicht. Dieses kann mit Hilfe von Spiegeln und Linsen auf

drei große und zwei kleinere Syn-

weniger als einen Mikrometer fokussiert werden. Darüber hin-

chrotronanlagen und ist damit ein

aus ist das Synchrotronlicht mit einer Frequenz der Lichtblitze

wichtiges Standbein für die europä-

von bis zu einigen MHz (je nach Bauart) gepulst (z. B. bis 5 MHz

ische Forschung mit Synchrotron-

am Hamburger Synchrotronstrahlungslabor HASYLAB).

licht. Durch die vielseitigen Unter-

Weltweit gibt es knapp 50 Synchrotrone verschiedener

suchungsmöglichkeiten expandiert

Größe und Kapazität. Die wichtigsten Standorte befinden sich

das Forschungsnetzwerk. Hieran par-

in Europa, Nordamerika und Ostasien. Deutschland beherbergt

tizipieren Nanotechnologen neben

›37 Innenansicht eines Messplatzes bei HASYLAB. Am Synchrotron ist jeder Messplatz hochspezialisiert. Zugeschnitten auf eine Messmethode, erlaubt ein individueller Experimentaufbau, optimale Ergebnisse zu erwirtschaften.

der Spezialist

49


panorama

Biowissenschaftlern, Materialwissenschaftler neben Geologen;

Das geschieht, indem eine Probe des

aber auch Archäologen, Physiker, Chemiker und Experten vieler

Katalysatormaterials mit realen Gas-

anderer Disziplinen haben konkrete Anwendungsmöglichkei-

gemischen behandelt wird, während

ten für ihre Bereiche.

sich die Probe im Synchrotronstrahl

Die Materialwissenschaftler untersuchen etwa die Struktur

befindet. Die Resultate ermöglichen

von Legierungen oder die Oberflächen von Polymeren, Biowis-

den Wissenschaftlern dann, die Effi-

senschaftler haben neue Analysemöglichkeiten für die Zell- und

zienz der Katalysatoren hinsichtlich

Mikrobiologie, die Medizin kann weiter gehende Untersuchun-

Selektivität, Ausbeute und Lebens-

gen zur Krebstherapie durchführen. Spurenanalyse und Atmos-

dauer gezielt zu steigern. Die Ergeb-

phärenforschung werden für die Umweltwissenschaften einfa-

nisse können dann direkten Einfluss

cher, die Archäologen können Fragmente und Objekte genauer

auf chemische Großproduktionen

in ihren historischen Kontext einordnen, die Museologen Farb-

haben.

pigmente alter Kunstbilder prüfen. In der Halbleiterforschung

Synchrotronlicht steht für Spit-

können elektronische Zustände im Halbleiter untersucht wer-

zenforschung und Innovation. Die

den. Das Potenzial ist schier unendlich.

Forschung

mit

Synchrotronlicht

kann als eines der aufregendsten

DURCH DEN EINSATZ DES SYNCHROTRONLICHTS KÖNNEN BIS DATO UNLÖSBARE FRAGEN GELÖST WERDEN

wissenschaftlichen

Arbeitsgebiete

des 21. Jahrhunderts betrachtet werden. Und den Forschungsmöglichkei-

Mit den Möglichkeiten des Synchrotronlichts dringen die

ten mit Synchrotronlicht sind kaum

Wissenschaftler in Welten vor, die noch nie ein Mensch zuvor

Grenzen gesetzt, wie Dr. Gerry Roe

gesehen hat. Und das ist auch für die Industrie interessant. So

vom australischen Synchrotronpro-

arbeiten durch die vielseitige Nutzbarkeit des Synchrotron-

jekt in Melbourne bemerkt: „If you

lichts Forschung und Industrie bei Fragen neuer oder der Ver-

understand how something works,

besserung bestehender Produkte eng zusammen. Wie wird

you can work out how to improve

etwa die Funktion von Katalysatoren optimiert? Dazu kann

it. There is a whole range of applica-

beispielsweise die innere Struktur des Katalysators unter Reak-

tions for synchrotron technology. It’s

tionsbedingungen untersucht werden. Wie macht man das?

a very diverse tool.“

EIGENSCHAFTEN VON SYNCHROTRONLICHT ■

Breites Spektrum: Infrarot bis zum harten Röntgenbereich (nutzbarer Wellenlängenbereich: ca. 1.000 nm bis 0,01 nm) Sehr intensiv: 105- bis 109-mal intensiver als eine Röntgenröhre Scharf gebündelt: Strahlquerschnitt wenige mm2 und fokussierbar bis < 1 µm2 Gepulst: Frequenz der Lichtblitze: zum Beispiel 2 MHz bzw. 5 MHz* Polarisiert: linear, zirkular oder elliptisch * HASYLAB in Hamburg.

50

der Spezialist

Grafik: schematische Darstellung einer Synchrotronanlage.

INFO Wirtschaft und Industrie stehen am Synchrotron häufig spezielle ServiceTeams zur Seite, wie die Servicegruppe Industrie beim HASYLAB in Hamburg. Sie arbeiten für ihre Industriekunden spezielle Untersuchungskonzepte aus. Weitere Informationen finden Sie unter: www-hasylab.desy.de


RESPONSE

das quiz

für spezialisten

AUSGABE 02 || Juni 2005

Was sind Echtzeitsysteme? Echtzeitsysteme nennen Informatiker Systeme, bei denen die Ergebnisse von Berechnungen innerhalb eines gegebenen Zeitraumes garantiert vorliegen müssen, damit technische Prozesse störungsfrei durchgeführt werden können. Die Einsatzbereiche sind vielseitig. Einige haben Sie bereits in unserem Magazin kennen gelernt.

TESTEN SIE HIER IHR WISSEN ZUM THEMA „ECHTZEIT“: Frage 01:

Ein Echtzeitsystem reagiert auf alle Ereignisse rechtzeitig und verarbeitet die Daten „Schritt haltend“ mit dem technischen Prozess. In der Praxis werden weiche und harte Echtzeitanforderungen unterschieden. Worin unterscheiden sie sich? a)

Im spezifischen Anwendungsgebiet

b)

In der Auswirkung bei Nichteinhaltung der Zeitvorgaben

c)

In der Geschwindigkeit der Datenübertragung

GEWINNEN SIE Frage 02: Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf mal einen „MagnetSchwebe-Globus“. Dieser ist u. a. mit einem Magnetfeldsensor ausgestattet, die stetig die aktuelle Schwebehöhe berechnet.

Statistisch gesehen ist das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel. Eine Vielzahl von automatischen Kontroll- und Warnsystemen unterstützt die Piloten bei der Arbeit. Zur Erhöhung der Flugsicherheit wird das so genannte Boden-Warngerät EGPWS eingesetzt. Als Basis von EGPWS dient eine Datenbank, die weltweit gepflegt wird. Die zu Grunde liegenden Daten a)

teilen die Erdoberfläche in ein Gitter von vielen kleinen Quadraten mit zugeordneten Höhenwerten ein

b)

sind Satellitenaufnahmen der Erdoberfläche, die mit den

c)

sind aktuelle Satellitenaufnahmen mit Höhenmerkmalen,

aktuellen Bilddaten abgeglichen werden

LÖSUNG Bitte senden Sie die Lösung bis 15.07.2005 (Poststempel) unter Angabe Ihrer Anschrift an: Redaktion „Der Spezialist“ Brunel GmbH World Trade Center Birkenstraße 15 28195 Bremen Oder per E-Mail an: redaktion@derspezialist.de

die laufend an die Flugzeuge übertragen werden Frage 03:

In der Diskussion um den elektronischen Schiedsrichter ist die Wireless-Tracking-Technologie als 3-D-Ortung bekannt geworden. Alles, was sich bewegt, kann zentimetergenau erfasst werden, ob Fußballer im Spiel, Fließbandbewegungen oder die Containerposition im Hafen. Auf welcher Messbasis erfolgt die Signalverarbeitung? a)

Satellitengestützt durch GPS

b)

Ultraschallentfernungsmessungen

c)

Mikrowellenentfernungsmessungen

Stichwort: Quiz Oder nutzen Sie das Online-Formular unter: www.derspezialist.de

Jede richtige Einsendung nimmt an der Verlosung teil. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir sichern Ihnen zu, dass Ihre Daten vertraulich, zweckgebunden und unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften behandelt werden.

der Spezialist

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termine

termine

juni bis oktober 2005

AUSGABE 02 || Juni 2005

Messen und veranstaltungen 21. – 23. juni

2005

Z 2005, LEIPZIG Die Z ist die eigenständige internationale Zuliefermesse Deutschlands. Mit einer Kombination aus Messe, Einkäufertagen, Unternehmertreffen CONTACT und Fachprogramm hat die Z ein Angebot entwickelt, bei dem allein der Zulieferer im Mittelpunkt steht. Ausgestellt werden Teile, Komponenten, Module und Technologien verschiedener Bereiche. www.zuliefermesse.de

› 21. – 23.06.

13. – 25. sept.

2005

61. INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG, FRANKFURT AM MAIN Die weltweit größte Automobil-Ausstellung IAA ist mit über 900 Ausstel-

Besuchen Sie Brunel bei der Z 2005 auf der Leipziger Messe, Halle 2, Stand E 62.

lern auf 215.000 m2 die umfassendste Leistungsschau der gesamten Branche und damit die internationale Plattform für alle, die PKW entwickeln, herstellen oder nutzen. www.iaa.de 5. okt.

2005

BRUNEL SPEZIALISTEN-FORUM, WORLD TRADE CENTER BREMEN Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Brunel GmbH findet am 05.10.2005, ab 11.00 Uhr ein Brunel Spezialisten-Forum zum Thema „Fachübergreifende Kompetenz/Wissenstransfer sowie Fachkräftemangel bei Ingenieuren“ statt. Hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben die Möglichkeit zum Informationsaustausch und zur Fachdiskussion. Am Abend wird eine Ausstellung mit Arbeiten der Brunel Künstler der vergangenen Jahre eröffnet. Siehe Rubrik Kunst & Brunel in diesem Magazin. www.brunel.de

›13. – 25.09. Die diesjährige 61. IAA PKW präsentiert PKW, Tuning, Sonderfahrzeuge, PKWAnhänger, Werkstatt- und Garagenausrüstung, Teile und Zubehör.

Meilensteine 6. juni

1850

Im hessischen Fulda wird ein zukünftiger Nobelpreisträger geboren: Karl Ferdinand Braun. Er entwickelte unter anderem die Braun’sche Röhre, die auch heute noch in Fernsehgeräten zum Einsatz kommt.

2. juli

1900

Graf Zeppelin fliegt mit dem ersten Zeppelin der Welt. Die 128 m lange Aluminiumkonstruktion wird von zwei Daimler-Motoren mit je 28 PS angetrieben.

3. august

1787

Durch die Vermessung des Montblancs kann der Schweizer Professor für Philosophie und Naturforscher Horace Bénédict de Saussure einen weit verbreiteten Irrglauben ausräumen: Mit 4.807 Metern ist der Montblanc höher als das Matterhorn und der Monte Rosa und damit höchster europäischer Berg.

52

der Spezialist


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Redaktion „Der Spezialist“ Brunel GmbH World Trade Center Birkenstraße 15 28195 Bremen redaktion@derspezialist.de www.derspezialist.de

PLZ / Ort

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ANTWORT Redaktion „Der Spezialist“ Brunel GmbH World Trade Center Birkenstraße 15 28195 Bremen

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HERAUSGEBER

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Brunel GmbH

VERANTWORTLICHER REDAKTEUR (V. I. S. D. P.) BITTE ÜBERZEUGEN SIE AUCH ...

Carsten Siebeneich, Geschäftsführer Brunel GmbH

… folgende Person und senden Sie ein Exemplar „Der Spezialist“ an:

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REDAKTION Name / Vorname

Dialog Public Relations, GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

„UNSER SPEZIALIST“ MAIK BORCHERS In der heutigen Welt ist es schwieriger denn je, das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – eine Vielzahl von Möglichkeiten und Angeboten buhlen um unser Interesse. Maik Borchers hat den Weg zu seinem Ziel schon früh beschritten. Bereits während seines Studiums sammelte er Erfahrungen in Planung, Fertigung und Konzeption. Heute nutzt der Dipl.-Wirtschaftsingenieur sein Potenzial für die vielfältigen Projekte seiner Kunden.

Firma

KONZEPT UND GESTALTUNG

Abteilung

GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH

FOTOGRAFIE (COPYRIGHTS) Sofern nicht abweichend, alle Angaben als Bildnummern; Rinspeed AG (01 – 03), Royalty-Free/Corbis (04), picturealliance/dpa (05), GFZ Potsdam (06 – 07), Airbus Deutschland GmbH (08), Tom Kleiner (Titel, Seite 03, 10 – 12, 23, 25, 36, 37), ullstein-Drescher (Seite 21), ESA-D. DUCROS (13), ESA (14, 16), ESA/NASA (15), Michael Jungblut (17 – 21), CIMPA GmbH (Seite 30 – 31), Continental TEVES AG & Co. oHG (22, 24), picture-alliance/OKAPIA KG (Seite 37), Bettmann/Corbis (Seite 39, Infokasten Bild 3), Marcel Voigt (29, 31, 32), Jose Fuste Raga/CORBIS (30), Fraunhofer (33 – 35)

DRUCK Druckerei Girzig + Gottschalk GmbH

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GRENZEN ÜBERSCHREITEN:

PLZ / Ort

Grenzen stehen vielfach im Weg, besonders beim Denken. Was die Welt und die Wirtschaft aber dringend benötigen, sind neue Ideen und ein Denken jenseits fester Schemata. Erweitern Sie Ihre Möglichkeiten! Mit unseren hoch qualifizierten Ingenieuren, Technikern und Informatikern geben wir Ihnen die Freiheit, heute die Weichen für Ihre Zukunft zu stellen. Bringen Sie Ihr Unternehmen voran. www.brunel.de specialists | projects | management

ERSCHEINUNGSWEISE 3 Ausgaben / Jahr Auflage 33.000 Stück

Internationaler Dienstleister für Technik und Management Brunel GmbH World Trade Center

Birkenstr. 15 28195 Bremen

Tel.: 0421 / 1 69 41 - 0 contact@brunel.de

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JA, wir möchten gerne mehr über das gesamte Dienstleistungsangebot von Brunel wissen. Bitte senden Sie uns Informationsmaterial zu.

JA, wir haben Interesse an Dienstleistungen im Bereich Technik und Management. Bitte vereinbaren Sie einen Termin für ein Beratungsgespräch.

Brunel GmbH | World Trade Center | Birkenstr. 15 | 28195 Bremen

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Sensoren für mehr Sicherheit Deutsches Frühwarnsystem überwacht tektonische Bewegungen Bewegunge

der Brunel Künstler 2005: Tom Kleiner Die Faszination des es Normalen Normale

Die Natur stand Pate Der Wegbereiter für den modernen en Tunnelbau Tunnelba

BRU038 RZ Vorlage für pdf 1

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ÜBERZEUGT? JA, „Der Spezialist“ hat mich überzeugt! Deshalb möchte ich Ihr Magazin weiterempfehlen. Bitte nehmen Sie die auf der Rückseite aufgeführte Person in Ihren Verteiler auf.

LESERSERVICE Ihre Adresse hat sich geändert? Sie interessieren sich für Hintergründe und weitere Informationen zu einzelnen Artikeln des Spezialisten? Oder Sie möchten uns auf ein interessantes Thema für eine der nächsten Ausgaben aufmerksam machen? Dann senden Sie uns bitte eine E-Mail an: leserforum@derspezialist.de Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen! Ihr Redaktionsteam „Der Spezialist“

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