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AUSGABE 07 || Februar 2007
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Brunel GmbH | Airport City | Hermann-Köhl-Str. 1 a | 28199 Bremen
Das Magazin für Technik und Management
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Hubert Kuhles und der Computerchip >>
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Wenn Verpackungen mitdenken Die unbegrenzten Möglichkeiten der organischen Elektronik
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150.000 Kilometer unter Extrembedingungen Brunel Car Synergies: Materialtests vom Prototyp bis zur Serienreife
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Ampeln lernen die grüne Welle
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Genetische Algorithmen sollen Staus vermeiden
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6007_02.2007
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INGENIEURE. ARBEITEN BEI BRUNEL
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impressum
›› WIR SEHEN DIE WELT MIT
AUSGABE 07 || Februar 2007
ANDEREN AUGEN
Abteilung Straße / Hausnummer PLZ / Ort
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Brunel GmbH, Redaktion „Der Spezialist“ Airport City, Hermann-Köhl-Str. 1a, 28199 Bremen redaktion@der-spezialist.de www.der-spezialist.de
HERAUSGEBER Brunel GmbH
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VERANTWORTLICHER REDAKTEUR (V. I. S. D. P.)
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Carsten Siebeneich, General Manager Brunel GmbH
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GESTALTUNG „UNSER SPEZIALIST“ HUBERT KUHLES Technik verändert sich. Mitunter so rasant, dass die Innovation von heute morgen bereits veraltet ist. Computerkomponenten sind dafür das beste Beispiel. „Entwicklungsprozesse faszinieren mich“, sagt Dipl.-Ing. Hubert Kuhles, „beruflich und privat.“ Der Qualitätsmanager und Prozessplaner unterstützt einen führenden Fahrzeugleuchtenhersteller aktuell bei verschiedenen Projekten. Erfahrung, Überblick und Führungskompetenz sind für den seit 2004 bei Brunel beschäftigten Ingenieur dabei neben Teamfähigkeit die Schlüsselqualifikationen.
GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH, Bremen
Projektpartner für Technik und Management
FOTOGRAFIE (COPYRIGHTS) Sofern nicht abweichend, alle Angaben als Bildnummern: Fotolia (01 oben), William Thielicke (01 unten), Getty (02), nanomechanics group at CeNTech (www.centech.de) (03), Corbis (10, S. 9), Menippos GmbH (04), PolyIC (www.polyic. de) (05), Fraunhofer IZM (06), Otto Lilienthal Museum (07–09), Thomas Kleiner (11, 21, 22, 28–30, 33, S. 30, S. 32), Airbus Deutschland GmbH, Bremen (12–13), Bosch Siemens Hausgeräte GmbH (14, 16, 17), Jörg Heinze (15), Brunel Car Synergies GmbH (18–20), Uhde GmbH (23, 24, 26), Brunel GmbH, Dortmund (25, 27, S. 34), Peter Willi/ARTOTHEK (31), National Research Council Canada (S. 43), „Im Herzen der Mona Lisa“, Schirmer/Mosel Verlag, C2RMF/C. Lahanier, Paris (32a.), Scala © 1990, Florenz (32b.), Amt für Verkehrsmanagement und Geoinformationen der Stadt Ingolstadt (34)
DRUCK Druckerei Girzig + Gottschalk GmbH, Bremen
ERSCHEINUNGSWEISE 3 Ausgaben / Jahr, Auflage 28.000 Stück
Professionals gesucht. Anspruchsvolle Aufgaben, innovative Projekte, modernes Arbeiten – wer in den technischen Branchen eine führende Rolle übernehmen will, darf nur mit den Besten zusammenarbeiten. Deshalb suchen wir Sie: Als Ingenieur, Informatiker oder Manager mit Erfahrung, Kompetenz und Engagement.
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HARDWAREINGENIEURE PROZE S SLEIT TECHNIK (w/m)
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für den Raum Ingolstadt
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JA ,
editorial
DER SPEZIAL IST
AUSGABE 07 || Februar 2007
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wie entstehen neue Technologien? Welche Impulse sind es, die Entwicklungen vorantreiben? Diese Fragen erfahren meist erst im historischen Rückblick ihre volle Tragweite. Die Vielfalt an entwickelten Technologien während der letzten Jahrhunderte stand im Rahmen des jeweiligen kulturhistorischen Kontextes stets im Zeichen der Effizienz- und Effektivitätssteigerung. So waren es unter anderem gesteigerte wirtschaftliche sowie sicherheits- oder umwelttechnische Anforderungen, die der Nanotechnologie als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts den Weg ebneten. Die Kenntnisse über nanoskalige Strukturen und deren Eigenschaften setzten ungeahnte Entwicklungspotenziale für zahlreiche Branchen frei. Grund genug, die „Grenze des technisch Machbaren“ einmal näher in den Fokus zu nehmen. Der Bedarf an kostengünstiger und flexibel einsetzbarer Elektronik für weitere Anwendungsfelder wie beispielsweise in der Verpackungsindustrie brachte abermals neue Impulse für den unentwegt arbeitenden Entwicklungsmotor. Die organische Elektronik macht es fortan möglich, Schaltkreise im Druckverfahren auf flexible Materialien wie Verpackungen oder Folien aufzubringen. Forscher und Entwickler arbeiten derzeit am Durchbruch der Technologie. Der Geschäftsführer der „Organic Electronics Association“ Dr. Klaus Hecker sprach mit uns über die bevorstehenden Herausforderungen. Was Hightech jenseits wirtschaftlicher Interessen zu leisten imstande ist, zeigt die Entschlüsselung eines jahrelangen Rätsels: das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa. Kunstkritiker veranlasste es von jeher zu wildesten Spekulationen – jetzt ist das Geheimnis im wahrsten Sinne des Wortes durchleuchtet. Ich wünsche Ihnen mit unserer Themenwahl eine anregende Lektüre mit vielen spannenden Einblicken. Mit herzlichen Grüßen
General Manager Brunel GmbH
der Spezialist
03
kurz notiert
Die Eroberung des Nanokosmos Immer mehr Anwendungsbereiche profitieren von der Technologie der Nanoteilchen. Ihre scheinbar unbegrenzten Einsatzfähigkeiten machen sie zu Hoffnungsträgern sämtlicher Industriesektoren. Ein Ende der Entwicklung ist noch längst nicht abzusehen. �������
GEGENWART In den abgebildeten Anwendungen wird Nanotechnologie bereits erfolgreich eingesetzt – zum Teil schon seit Jahrzehnten (Materialtechnik). Die Tendenz geht dabei in Richtung immer kleinerer und gezielter angesteuerter Einsatzbereiche.
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ZUKUNFT Fachleute sehen zukünftige Entwicklungen zum Beispiel im Bereich relativ komplexer Miniaturfunktionseinheiten und der Schalttechnik. Darüber hinaus eröffnen sich durch aktuelle Forschungen immer neue Anwendungsgebiete und nähren technologische Spekulationen.
04
der Spezialist
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inhalt
inhalt
Der Spezialist
AUSGABE 07 || Februar 2007
Seite
06
im fokus:
KLEIN, KLEINER, NANO – HIGHTECH IM ALLTAG
Eine Technologie mit Chancen und Risiken Seite
10
Ansichtssache:
WENN VERPACKUNGEN MITDENKEN
Multifunktionale Folien sind keine reine Zukunftsvision mehr Seite
14
history:
OTTO LILIENTHAL – MIT VOLLDAMPF ZUM FLUGPIONIER
Der Ingenieur meldete 25 Patente an, nur vier hatten mit dem Fliegen zu tun
› seite 10 Entwickler setzen große Hoffnungen in organische Elektronik für intelligente Verpackungen.
Seite
18
aus den branchen:
TRENDS INITIIEREN – ZUKUNFT MITGESTALTEN
Der Verein AVIABELT engagiert sich für den Luftfahrtstandort Bremen Seite
22
technische projekte:
OPTIMALE ABSTIMMUNG FÜR MAXIMALE EFFIZIENZ Overall Equipment Effectiveness – mit dem richtigen Betrieb zu mehr Effizienz Seite
26
technische projekte:
150.000 KILOMETER UNTER EXTREMBEDINGUNGEN Prototypen im Härtetest. Neue Materialien auf dem Prüfstand Seite
30
im gespräch:
INNOVATION AUF DEM PRÜFSTAND
Dipl.-Ing. Frank Schneider über die Zukunft des TÜV Seite
34
EDLE ÖFEN FÜR OSTASIEN
Die Metallindustrie Asiens boomt – auch dank deutscher Ingenieurskunst
› seite 26 Brunel Car Synergies testet neue Materialien für die Automobilindustrie unter härtesten Bedingungen.
technische projekte:
Seite
38
Mitarbeiter und Karriere:
DIE BERUFSPRAXIS MIT DEM STUDIUM VERBINDEN „Manufacturing Management“ – ein Studiengang mit Perspektiven Seite
42
Panorama:
SCHWANGERSCHAFTSTEST MIT LASERSCANNER
Dank neuer Technologien erscheint Mona Lisa weniger geheimnisvoll Seite
46
querdenken:
AMPELN LERNEN DIE GRÜNE WELLE
Mit „Travolution“ und genetischen Algorithmen ohne Stau durch die Stadt
Seite Seite
50 51
Termine impressum
› seite 46 Grüne Welle: In Ingolstadt sollen Ampelschaltungen mit genetischen Algorithmen für freie Fahrt sorgen.
Extra: Brunel-Gutscheine für drei Messen (Siehe Umschlagklappe)
der Spezialist
05
› 01
IM FOKUS
Klein, kleiner, Nano – hightech im Alltag Selbstreinigendes Fensterglas, Mikrochips mit exponentiell wachsendem Speicherplatz, schnellerer Therapieerfolg in der Medizin – die Nanotechnologie hat für Forschung und Alltag wichtige Innovationen hervorgebracht. Eine Technik mit Chancen und Risiken. TEXT › Dr. Ralf Schrank
„Nano“ ist in! Nicht von ungefähr schenkten die
technik wird die Nanotechnologie einschnei-
Werbestrategen von Apple einem ihrer neuesten
dende Umbrüche induzieren. Das aktuelle Welt-
MP3-Player den Beinamen Nano. Denn der Begriff
marktvolumen aller nanotechnisch beeinflussten
hat längst die visionären Zirkel akademischer
Produkte schätzen Experten auf 100 Milliarden
und industrieller Forschung verlassen. Im allge-
Euro pro Jahr. In den nächsten fünf bis zehn Jah-
meinen Sprachgebrauch steht er inzwischen für
ren wird eine Verzehnfachung erwartet.
›01 Die Natur ist Vorbild: Nanostrukturen des Lotusblatts verhindern, dass das Wasser haften bleibt. So spricht man in der Nanotechnologie auch vom Lotuseffekt.
smarte Problemlösungen, die an die Grenzen des technisch Machbaren gehen. Dabei sind Nanoprodukte so neu eigentlich
DIE SCHLÜSSELTECHNOLOGIE DES 21. JAHRHUNDERTS
nicht: Bereits in den 1920er Jahren mischten Reifenhersteller dem Gummi amorphen Kohlenstoff
Deutschland gehörte und gehört zu den nanotech-
(carbon black) bei, um den Abrieb zu reduzieren.
nischen Pionieren. Bei den Patentanmeldungen
Doch erst mit der Einführung des Rastertunnel-
liegt Deutschland auf Platz zwei, hinter den USA
mikroskops im Jahre 1981 erkannte man, dass die
und vor Japan, Frankreich und Großbritannien.
Verbesserung der Reifenqualität Nanoteilchen,
Rund 330 Millionen Euro an öffentlichen Förder-
einem Verbund von einigen hundert bis zu eini-
mitteln stehen in diesem Jahr für die Nanofor-
gen tausend Atomen oder Molekülen, zu verdan-
schung zur Verfügung. Dazu dürften weitere 600
ken ist.
Millionen Euro kommen, die die deutsche Indus-
Inzwischen hat die Nanotechnik Einzug in
trie in die Entwicklung nanotechnischer Produkte
unseren Alltag gehalten, zum Beispiel mit Kuchen-
und Verfahren investiert. Eine solide Basis, um
blechen, an denen kein Krümel mehr haftet, selbst-
im internationalen Vergleich in Grundlagen- und
reinigenden Fensterscheiben oder Trinkgläsern,
Anwendungsforschung gleichermaßen mithalten
Bodenputzmitteln, die Fugen nachhaltig versie-
zu können.
geln, ebenso wie mit Zahnpasta, deren Nanowirk-
Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltech-
stoffe eine Schutzschicht um schmerzempfind-
nologie des 21. Jahrhunderts. Ihr enormes Ent-
liche Zähne bilden, Textilien, die Schweißgeruch
wicklungspotenzial basiert letztlich darauf, dass
absorbieren, und mit Ketchup, den Nanozusätze
nanoskalige Systeme ganz andere physikalische
fließfähig halten.
und chemische Eigenschaften aufweisen können
In Milliardenmärkten wie der Halbleiter- und
als ihre makroskopischen Pendants. Denn beim
Computerindustrie, der Automobilbranche, der
Übergang auf die Nanometerskala gewinnen zum
medizinischen Diagnostik sowie der Katalysator-
einen quantenphysikalische Effekte an Bedeu-
der Spezialist
07
IM FOKUS
›03 STM-Aufnahme eines selbstorganisierten organischen Farbstofffilms (PTCDA): Jede Erhebung entspricht einem einzelnen Farbstoffmolekül. Die Moleküle mit gleichen Farbeigenschaften lagern sich in einer Ebene nebeneinander an. So ensteht ein mehrschichtiger Farbaufbau. Bildausschnitt: 20 x 20 nm.
tung. Durch die im Vergleich zum Volumen extrem große Teilchenoberfläche verfügen Nanomaterialien zum anderen über eine veränderte Reaktivität, die man zur Verbesserung der Kratzfestigkeit, der Hitze- und Korrosionsbeständigkeit, der Verschmutzungsresistenz oder der Biokompatibilität nutzen kann.
SELBSTREINIGENDE DACHZIEGEL UND SCHMUTZABWEISENDE FASSADEN
› 03
Ein bekanntes Beispiel ist der Lotuseffekt: Nanostrukturen auf der Blattoberfläche verhindern, dass Wasser und Schmutz haften bleiben. Glasfas-
gelingt, Daten in einzelnen Atomen zu speichern,
saden mit Lotuseffekt müssten nicht mehr gerei-
dann passt die gesamte Weltliteratur auf die Flä-
nigt werden und Solarzellen auf Hausdächern
che einer Briefmarke.
bekämen stets ungetrübtes Licht. Die ersten
1965, nur sechs Jahre nach der Erfindung des
Produkte sind bereits zur Marktreife entwickelt:
ersten integrierten Schaltkreises, formulierte Gor-
selbstreinigende Dachziegel und schmutzabwei-
don E. Moore, Mitbegründer von Intel, ein empiri-
sende Fassadenfarben. Dagegen ist der elektroni-
sches Gesetz, nach dem sich die Anzahl der Bauele-
sche Nanospeicher, der durch Manipulation von
mente auf einem Chip alle zwei Jahre verdoppelt.
Atomen oder Molekülen Informationen schreibt
Seit 1970 gilt dieses Gesetz verblüffend exakt.
und liest, noch eine Zukunftsvision. Aber wenn es
Doch bald werden die bisherigen Techniken der Miniaturisierung ihre physikalischen Grenzen erreichen. Die Nanotechnologie vermag es, das mooresche Gesetz über die nächsten Jahrzehnte
›02 Benetzung eines Ledermusters mit einer neuen Duftstoff-Mixtur. Mit einer neuartigen Technologie verpacken Forscher verschiedene Duftstoffe mit einem hauchdünnen Nanofilm zu mikrofeinen Kügelchen. Werden diese Kapseln auf Leder aufgetragen, entfaltet sich unter Druck ein angenehmer Duft.
hinweg zu retten. Als Schrittmachermärkte für neue Technologien haben sich neben der Computerbranche vor allem der Automobilbau und die Medizin erwiesen. Diese Anwendungsgebiete werden auch die Nanotechnologie vorantreiben: Mit Nanotechniken wird die Umweltverträglichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Automobile optimiert. In der Entwicklung sind unter anderem partikelverstärkte Stähle. Zum Beispiel lassen sich durch eine Feinverteilung nanometergroße Karbonnitritpartikel in einen martensitischen Stahl einbringen, um so das Ermüdungsverhalten des Stahls zu optimieren. Martensitischer Stahl ent-
› 02
hält viel Kohlenstoff und wenig Chrom und wird bei hoher Temperatur gehärtet. Ebenso eignet sich die extrem niedrige thermische und akusti-
08
der Spezialist
IM FOKUS
sche Leitfähigkeit der Aerogele als ideales Kon-
Barriere ist, stellt auf der Nanoskala kein Problem
struktions- und Isolationsmaterial. Aerogele sind
dar. Die Ansammlung von Nanopartikeln im Fein-
hochporöse Feststoffe mit einer inneren Oberflä-
staub, die über die Atemluft in unseren Körper
che zwischen 600 und 1.000 m2 pro Gramm. Mit
gelangen, ist schon lange als Gesundheitsrisiko
einer Dichte zwischen 0,003 und 0,35 Gramm pro
bekannt. Darüber hinaus ist mit dem zunehmen-
cm3 gelten sie als die leichtesten bekannten Fest-
den Gebrauch von Nanoteilchen auch mit einem
stoffe. Aerogele bestehen aus Nanopartikeln, die
vermehrten Eintrag in Boden, Wasser und Luft zu
in einem hochporösen dreidimensionalen Netz-
rechnen.
werk angeordnet sind.
Dr. Norbert Fabricius, Leiter des Programms
Die große Chance und Herausforderung der
Nano- und Mikrosysteme am Forschungszentrum
Nanotechnologie liegt für Dr. Gerd Bachmann,
Karlsruhe, rät gleichwohl zur Besonnenheit: „Der
beim
für
Mensch ist Nanoteilchen seit vielen Jahrhunder-
Zukunftstechnologien, in der Entwicklung kon-
ten ausgesetzt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
vergierender Technologien: „Im Nanobereich ver-
Sie entstehen zum Beispiel bei jedem Verbren-
schwinden die Unterschiede zwischen den Diszi-
nungsvorgang, auch beim Zigarettenrauchen.“
plinen.“ Es werden nicht mehr in den klassischen
Für Fabricius ist der verantwortliche Umgang mit
Bereichen Physik, Chemie und Biologie getrennt
neuen Technologien entscheidend: „Genauso wie
voneinander
ihre Chancen müssen wir auch ihre Risiken wis-
VDI-Technologiezentrum
zuständig
Forschungsergebnisse
erarbeitet.
Vielmehr vereinen sich in einem interdiszipli-
senschaftlich untersuchen.“
nären Ansatz die Möglichkeiten physikalischer
Die Nanotechnologie wird ihr Potenzial nur im
Gesetzmäßigkeiten, chemischer Stoffeigenschaf-
breiten gesellschaftlichen Konsens wirklich aus-
ten und biologischer Prinzipien. In der Nanome-
schöpfen können. Das scheinen Wissenschaft und
dizin der Zukunft könnten zum Beispiel Diagnos-
Industrie erkannt zu haben: Inzwischen begleiten
tik und Therapie miteinander verschmelzen und
umfangreiche Risikoanalysen und Technologiefol-
zeitgleich stattfinden wie in der Behandlung von
genabschätzungen die Entwicklung der nanotech-
Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nano-
nischen Methoden und Produkte. Etwa das vom
skalige Trägersysteme ermöglichen beispiels-
Bundesministerium für Bildung und Forschung
weise den Transport von Arzneimitteln gezielt
geförderte „NanoCare“-Programm, das seit März
zum kranken Organ. Ebenso wie nanoskalige Kon-
2006 die Auswirkungen von Nanomaterialien auf
trastmittel, die sich hochspezifisch an bestimmte
Gesundheit und Umwelt untersucht.
TRANSISTOREN UND LEITERBAHNEN IM NANOMASSSTAB? Kohlenstoff könnte in Form von Nanoröhren in einigen Jahren Silizium als Chipmaterial ablösen. Nanoröhren bestehen aus Kohlenstoff-Sechsecken, die parallel oder schräg zur Achse ausgerichtet sein können. Möglicherweise bestehen die integrierten Schaltkreise von morgen aus Kohlenstoff.
Zellen binden und eine schnellere Therapiekontrolle erlauben.
RISIKEN ERKENNEN UND RICHTIG BEWERTEN Wo sind bei so viel Licht die Schatten? Es gibt sie in der Tat: Swiss Re, einer der weltgrößten Rückversicherer, stuft die Nanotechnologie in einer Studie aus dem Jahre 2004 als Top-Risiko ein. Denn Nanoteilchen haben aufgrund ihrer Größe nahezu ungehinderten Zugang zum menschlichen Körper. Selbst die Blut-Hirn-Schranke, die für größere Teilchen eine fast unüberwindbare
NANOMATERIALIEN DER BRUNEL IMG Forschern um EMV-Laborleiter Dr. Frank Gräbner ist in den hauseigenen Nanolaboratorien der Brunel IMG die Entwicklung eines EMV-Nanomaterials gelungen, das jede Form von parasitären Funkstörenergien in andere Energieformen umwandelt. Elektronische Anlagen können somit störsicher betrieben werden. Das Material besteht aus Kristalliten mit Durchmessern von weniger als 50 Nanometern. Die höhere Flexibilität des Materials erlaubt auch EMV-Nanobeschichtung auf Folie. Das magnetische EMV-Nanomaterial funktioniert im Wireless-Frequenzbereich ebenso wie im UMTS-Bereich. Zu den Anwendungsgebieten zählen unter anderem die Automobil-, Medizin- sowie die Schienenfahrzeugtechnik. Bundesweit ist kein Vergleichsmaterial bekannt. www.brunel.de/img
der Spezialist
09
Ansichtssache
Wenn Verpackungen mitdenken Die intelligente Verpackung ist keine reine Zukunftsvision mehr. Den ersten auf dem Markt erhältlichen Produkten soll schon bald die serielle Fertigung folgen. Ein gigantisches Marktvolumen wartet auf die aufstrebende Branche. Dr. Klaus Hecker im Interview. INTERVIEW › Marco Heinen
Der Spezialist: Der organischen Elektronik wird
Jahr sind einfache Radio Frequency-Tags mit Ja-/
ein großes Marktpotenzial prophezeit. Werden
Nein-Codierungen angekündigt, die als Echtheits-
Cola-Flaschen in den Supermarktregalen schon
zertifikat dienen werden. Solche RFID-Tags können
bald in bunten Farben blinken, unsere Kinder
zukünftig auch den Barcode auf Verpackungen
Schach auf der Cornflakes-Verpackung spielen und
ersetzen, nicht zuletzt weil zusätzliche Informa-
Fleischverpackungen im Kühlregal grün anlaufen,
tionen wie Datumsangaben gespeichert wer-
wenn sie nicht richtig gelagert werden?
den können. Weitere Anwendungsbereiche sind Solarzellen oder die Medizintechnik. Einwegtest-
Dr. Klaus Hecker: Das Interesse der Verpackungs-
systeme für Diabetiker, Schwangerschaftstests
industrie ist sehr groß. Allerdings wird es wohl
oder Thermometer sind hier im Gespräch. In sol-
noch mehrere Jahre dauern, bis solche multifunk-
chen Anwendungen kommen organische Senso-
tionalen oder intelligenten Verpackungen auf den
ren, logische Schaltungen, Datenspeicher und fle-
Markt kommen. Einfache Identifikationssysteme
xible Batterien zum Einsatz. Und ganz klar: Sobald
oder Radio Frequency-Tags für den Marken- oder
erste Produkte mit organischer Elektronik auf
Fälschungsschutz sind bereits auf dem Markt
dem Markt sind, werden sich die Produktdesigner
beziehungsweise erscheinen dieses Jahr. Unab-
noch eine ganze Menge weiterer Anwendungen
hängige Marktforschungsunternehmen rechnen
einfallen lassen.
mit einem Marktvolumen für die organische Elektronik von 30 Milliarden US-Dollar innerhalb
Der Spezialist: Welche Vorzüge bringt die neue
der nächsten zehn Jahre.
Technologie mit sich?
Der Spezialist: Welche Anwendungen sind in näherer Zukunft realisierbar?
ORGANISCHE ELEKTRONIK MUSS EINEN ZUSATZNUTZEN SCHAFFEN
Hecker: Es gibt bereits erste Produkte. Letztes Jahr
Hecker: Dem Kunden – sei es der Endverbraucher
kam zum Beispiel das interaktive Spiel „Hurra-
oder der Firmenkunde – ist es grundsätzlich erst-
Fussball“ mit codierten Spielkarten, die auf
mal egal, welche Technologie verwendet wird, für
gedruckter Elektronik basieren, auf den Markt.
ihn zählt der Nutzen. Dieser kann in neuen Funk-
Den größten Umsatz machen derzeit organische
tionalitäten wie leichtgewichtiger, dünner und
Leuchtdioden aus, die in MP3-Playern oder Mobil-
damit flexibler Elektronik für Anwendungen wie
telefonen zur Anwendung kommen. Für dieses
die elektronische Zeitung oder natürlich einfach
10
der Spezialist
DR. KLAUS HECKER Dr. Klaus Hecker ist Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft „Organic Electronics Association“ (OE-A), die seit Sommer 2004 im VDMA besteht. Die OE-A ist die international führende Informations- und Kommunikationsplattform der in dieser Technologie tätigen Firmen und Institute. www.oe-a.org
› 04 in einem sehr niedrigen Preis liegen. Das heißt,
Firmen steigen in das Thema ein. Zu denken, man
organische Elektronik muss einen Zusatznutzen
habe einen Vorsprung, auf dem man sich ausruhen
schaffen, um sich durchzusetzen. RFID-Tags in der
kann, wäre das falsche Signal. Da muss man sehr
Logistikkette sind so ein Beispiel oder Elektronik
wachsam sein und die Kompetenzen bündeln. In
in Verpackungen zur Überwachung der Lebens-
der Förderung dieser Zusammenarbeit und der
mittelqualität. Sie haben ja bereits das Beispiel
Bildung eines internationalen Netzwerks sieht die
der Fleischverpackung angesprochen.
Organic Electronics Association (OE-A) des VDMA deshalb eine wesentliche Aufgabe. Der Technolo-
Der Spezialist: Sehen Sie die Gefahr, dass sich
gie muss erst einmal zum Durchbruch verholfen
deutsche und europäische Unternehmen der teu-
werden. Letztlich ist davon auszugehen, dass die
ren Forschung widmen, die Produktion aber letzt-
Produktion dorthin wandert, wo der Kunde sitzt.
lich ins Ausland abwandern wird, wie wir es in
Aber Produkte wie Zeitungen und Verpackungen
anderen Bereichen schon erlebt haben?
zeigen auch heute, dass eine lokale Produktion in Europa nah am Kunden wirtschaftlich ist.
›04 HurraFussball, ein Online-Flash-Spiel, das mit Hilfe von Sammelkarten gesteuert wird. Im Inneren der Karten ist ein elektronischer Code aufgedruckt, der mit einem Lesegerät ausgelesen wird und der das virtuelle Spiel beeinflusst und manipuliert. So kann z. B. mit der Karte „Staatsbesuch“ eine Verstärkung aller Werte der eigenen Mannschaft für eine vorgegebene Frist bewirkt werden. www.hurrafussball.de
Hecker: Die organische Elektronik befindet sich noch in einer frühen Phase und es gilt, aus den
Der Spezialist: Wo stehen die Deutschen im inter-
Fehlern, die in anderen Branchen gemacht wur-
nationalen Vergleich?
den, zu lernen. Deutschland und Europa sind in einer guten Position. Gleichwohl, die anderen gro-
Hecker: Wir haben eine gute Position und sind
ßen Märkte und Technologieregionen sind eben-
absolut konkurrenzfähig. Die führenden Material-
falls sehr aktiv. In den USA wie auch in Asien lau-
hersteller sitzen in Deutschland und Europa, der
fen große Entwicklungsprogramme und etliche
Maschinenbau ist traditionell stark und es gibt
der Spezialist
11
Ansichtssache
hochspezialisierte Firmen, die Fertigungsprozesse
bedarf zwischen Druckern und Elektronikern. Es
entwickeln – nicht im Labormaßstab, sondern für
ist eine Revolution für beide Seiten. Jeder muss
die Massenfertigung. Aber es wäre unrealistisch,
lernen, die Sprache des anderen zu sprechen.
anzunehmen, dass in den USA und Asien keine Produktionsstätten entstehen werden.
Der Spezialist: Sind damit die größten Defizite benannt?
Der Spezialist: Worauf kommt es jetzt an? Hecker: Ganz wichtig ist die Zusammenarbeit ent-
METHODEN DER SILIZIUM-TECHNOLOGIE ÜBERNEHMEN
lang der Prozesskette, das Hand-in-Hand-Arbeiten der beteiligten Branchen. Anders ist der Durch-
Hecker: Es gibt noch viel zu tun. Die Materialien
bruch nicht zu schaffen, denn mit Insellösungen
müssen beispielsweise noch leitfähiger werden,
kommt man nicht weiter.
die Verarbeitungsfähigkeit muss optimiert und die Lebensdauer verbessert werden. In der Druck-
Der Spezialist: So wie Sie es schildern, scheint das
technik muss die Auflösung erhöht werden. Gene-
ja zu funktionieren.
rell ist die Entwicklung von Schaltungsdesigns
INFO Konventionelle Kunststoffe leiten den Strom fast nicht. Anders verhält es sich bei den konjugierten organischen Polymeren: Sie zeigen unter bestimmten Voraussetzungen metallähnliche intrinsische Leitfähigkeit, die Ausgangspunkt für breite Anwendungen ist. Die Verarbeitungsfähigkeit elektrischer Funktionspolymere als Flüssigkeit macht zum Beispiel den Druck von Elektronik in hochproduktiven Verfahren möglich.
und Designregeln notwendig. In der SiliziumHecker: Ich sage mal so: In weiten Teilen ist die
Technologie gibt es ausgeklügelte Regeln, die für
Erkenntnis da und es gibt sehr interessante
die organische Elektronik erst noch entwickelt
Kooperationen. Aber die Einbindung weiterer
werden müssen. Die Methodik kann man über-
Beteiligter, etwa der Anwenderseite, sollte ver-
nehmen, die Regeln nicht. Eine zentrale Bedeu-
stärkt werden. Schließlich treffen zwei Welten auf-
tung kommt natürlich der Entwicklung von ech-
einander und es gibt eine Menge Abstimmungs-
ten Massenfertigungsprozessen zu.
›05 Zum Aufbau von gedruckten polymerelektronischen Systemen benötigt man Materialien mit spezifischen Eigenschaften. An den polymeren Grundstoff werden hierbei besondere Anforderungen gestellt. So spielen Verdruckbarkeit, Haftung, chemische Wechselwirkungen mit benachbarten Schichten oder Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse eine große Rolle.
› 05 12
der Spezialist
ANSICHTSSACHE
Der Spezialist: Besteht noch die Gefahr, dass die Technologie keinen Durchbruch erleben wird? Hecker: Die ersten Produkte auf dem Markt sind wichtige Indikatoren dafür, dass wir auf dem Wege der Kommerzialisierung sind. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, uns dem Perfektionismus zu verschreiben. Einfache Anwendungen mit geringer Funktionalität sind im Augenblick gefragt. Damit können dann Erfahrungen gesammelt und anschließend kompliziertere
› 06
Anwendungen angegangen werden, wie etwa intelligente Verpackungen mit Sensoren, Datenspeichern und weiteren integrierten Komponenten.
Der Spezialist: Wie ist es um die politischen Der Spezialist: Wo sind die Grenzen der organi-
Rahmenbedingungen, die Forschungsförderung
schen Elektronik im Vergleich zur Silizium-Tech-
bestellt?
nologie? Hecker: Auf Bundesebene ist man sich – wie auch
ORGANISCHE ELEKTRONIK IM VORTEIL
auf Ebene der EU – der Bedeutung des Themas bewusst. Im Bundesforschungsministerium lau-
Hecker: Wir gehen davon aus, dass organische
fen bereits einige Programme und weitere sind im
Elektronik das Silizium ergänzen und nicht ver-
Rahmen der Hightech-Initiative geplant. Wichtig
drängen wird. Sie erschließt neue Anwendungs-
ist das Signal, dass man auf eine langfristige För-
bereiche bei einfacheren und weniger komplexen
derung setzt. Im Bereich der organischen Leucht-
Systemen. Der große Vorteil ist, dass sich mit der
dioden haben der Bund 100 Millionen und die
organischen Elektronik in einem kontinuierli-
Wirtschaft 500 Millionen Euro Forschungsgelder
chen Herstellungsprozess Systeme herstellen
für die nächsten fünf Jahre zugesagt. Für Senso-
lassen, die eine Vielzahl von Komponenten wie
ren, Datenspeicher, Energieversorgung, Logik und
Logik, Speicher, Energieversorgung, Verdrahtung
andere Aspekte der organischen Elektronik brau-
von Sensoren, Displays usw. enthalten. Bei der eta-
chen wir ähnliche Programme, die in ein Gesamt-
blierten Silizium-Technologie sind viele Schritte
konzept eingebettet sind.
›06 Produktion von Chips mit RFID-Technik. RFID wird schon in naher Zukunft bisherige Identifizierungssysteme ablösen. Die Chips lassen sich ohne großen Aufwand in Verpackungen integrieren.
notwendig, es müssen aufwendig und relativ langsam mehrere Komponenten zusammenge-
Der Spezialist: Vielen Dank für dieses Gespräch,
fügt werden.
Herr Dr. Hecker.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZUR ORGANISCHEN ELEKTRONIK Die Begriffe organische Elektronik, Plastikelektronik oder gedruckte Elektronik stehen synonym für eine Technologie, die auf organischen Materialien basiert. Zu den Anwendungsgebieten zählen logische Schaltungen, Datenspeicher, Sensoren wie zum Beispiel Temperaturfühler oder optische Detektoren, flexible Displays oder Solarzellen sowie Batterien. Sie sind zugleich sehr dünn und leicht. Man kann organische Elektronik auf flexiblen Materialien wie Folie, Papier oder Pappe aufbringen. Das Besondere ist, dass dies im klassischen Druckverfahren möglich ist, was die Produktion sehr hoher Stückzahlen bei geringen Kosten ermöglicht.
der Spezialist
13
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HISTORY
Otto Lilienthal: Mit Volldampf zum Flugpionier 25 Patente sind von Otto Lilienthal überliefert - nur vier stehen in Zusammenhang mit seiner großen Leidenschaft, der Fliegerei. Das nötige Kapital für Flugversuche und Prototypen erwirtschaftete er in seiner Fabrik mit der Produktion von sicheren Schlangenrohrdampfkesseln. TEXT › Torsten Hansen
Er gilt als der Pionier der Luftfahrt. Ohne ihn würde es mögli-
seinen Unterhalt. Nach Studienab-
cherweise keine Flugreisen zwischen den Kontinenten geben.
schluss bot ihm der Leiter der Gewer-
Die Rede ist von Karl Wilhelm Otto Lilienthal, einem leiden-
beakademie,
schaftlichen Ingenieur, Tüftler und Erfinder, der die Menschen
Mitbegründer des wissenschaftlich
dem Traum vom Fliegen den entscheidenden Schritt näher
basierten Maschinenbaus Franz Reu-
gebracht hat.
leaux, eine Assistentenstelle an. Die-
der
Ingenieur
und
Lilienthal wurde am 23. Mai 1848 in Anklam geboren und
ses Angebot schlug Lilienthal jedoch
wuchs als ältestes von insgesamt acht Kindern bei seiner ver-
aus, um sich gemeinsam mit seinem
witweten Mutter in Mecklenburg-Vorpommern auf. Bereits
Bruder Gustav als Maschinenbauer
in jungen Jahren zeigte sich seine Faszination fürs Fliegen.
selbständig zu machen.
Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav führte er schon als Gymnasiast erste Flugversuche durch. Dabei beobachteten die Brüder Lilienthal den Flug der Störche und bauten auf der Grundlage ihrer Beobachtungen Flügel aus Leisten und
DIE ERSTEN TECHNISCHEN INNOVATIONEN KONNTEN SICH NICHT AM MARKT DURCHSETZEN
Buchenspanbrettern. Damit schlichen sie nachts zum Kugelfanghügel des Anklamer Schießplatzes, befestigten die Flügel
Allerdings waren die Brüder in den
an ihren Armen und „flatterten“ so dem Wind entgegen. Otto
ersten Jahren ihrer beruflichen Kar-
Lilienthal folgte 1864 nach seinem – mit Auszeichnung bestan-
riere nicht besonders vom Glück
denen – Abitur seinen technischen Ambitionen und trat beim
begünstigt: Das Patent für einen
Zeichen- und Konstruktionsbüro der Berliner ,Maschinenfabrik
Heißluftmotor schlug wirtschaft-
Schwartzkopff‘ eine Praktikantenstelle als Maschinenbauer an.
lich fehl, ein weiteres Patent für ein
Bereits zwei Jahre später, noch bevor er sein Maschinenbau-
dampfbetriebenes
Studium an der Königlichen Gewerbeakademie zu Berlin, der
Gerät zum einfacheren Abbau von
späteren Technischen Universität Charlottenburg, antrat, baute
Kohle – eine so genannte Schrämma-
er in den Ferien gemeinsam mit seinem Bruder Gustav einen
schine – spülte nur zeitweise Geld in
ersten „Flügelschlag-Apparat“, der bereits einen so starken Auf-
die Kassen der Jungunternehmer.
trieb erzeugte, dass eine Masse von 40 Kilogramm angehoben
Wie schlimm es zu dieser Zeit tat-
werden konnte.
sächlich um die Finanzen der Gebrü-
›07 Karl Wilhelm Otto Lilienthal (vorne Mitte) im Kreise seiner Belegschaft.
mechanisches
Während Lilienthal zu seinen Lehrzeiten in der ,Maschinen-
der Lilienthal stand, zeigt das Schick-
fabrik Schwartzkopff‘ noch in recht bescheidenen Verhältnis-
sal einer weiteren Erfindung: Im
sen lebte, sicherte mit Aufnahme des Studiums ein Stipendium
Verlauf verschiedener Experimente
der Spezialist
15
HISTORY
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› 08
Firmenbriefkopf der Otto Lilienthal Maschinen- und Dampfkessel-Fabrik
war es den Brüdern Lilienthal gelungen, aus Quarzsand, pul-
Fliegekunst“ sprach sich Lilienthal
verisiertem Kalk und Leinölfirnis stabile Bausteine für Kinder
vehement gegen die Weiterentwick-
herzustellen. Aber anstatt diese Erfindung selbst vermarkten zu
lung des Luftballons zum Luftschiff
können, mussten sie das Patent aus Geldmangel an den Unter-
aus und schrieb: „Die Nachahmung
nehmer Friedrich A. Richter verkaufen. Der wiederum ließ die
des Segelflugs muss auch dem Men-
Steine in einem eigens errichteten Werk fertigen und brachte
schen möglich sein, da er nur ein
sie unter dem Namen „Anker-Steinbaukasten“ auf den Markt.
geschicktes Steuern erfordert, wozu
Ein Produkt, das noch heute weltberühmt ist und in nahezu
die Kraft des Menschen völlig aus-
unveränderter Form verkauft wird und allgemein als Vorläufer
reicht.“
›09 1881 erhielt Lilienthal das Patent für Schlangenrohrkessel, die über die spezielle Form ihrer Rohrleitungen den Dampfdruck in besonders effektiver und gefahrloser Form ausnutzen konnten.
bekannter Bausysteme wie LEGO oder Fischertechnik gilt.
DEN LANGERHOFFTEN FINANZIELLEN ERFOLG BRACHTE DIE ENTWICKLUNG DES SCHLANGENROHRKESSELS 1881 erhielt Lilienthal unter den Reichspatentnummern DRP 29080 und DRP 34389 Patente für einen Schlangenrohrkessel, der über die spezielle Form seiner Rohrleitungen den Dampfdruck in besonders effektiver und gefahrloser Form ausnutzen konnte. Mit diesem Patent kam auch der langerhoffte finanzielle Erfolg. Schon bald wurde aus der kleinen Werkstatt, in der Otto und Gustav Lilienthal getüftelt hatten, eine Fabrik mit 60 Mitarbeitern, die ab 1894 auch den „Normalsegelapparat“ in Serie herstellte und damit zur ersten Flugzeugfabrik der Welt wurde. Unter dem Namen „Dampfkessel- und Maschinenfabrik Otto Lilienthal“ existierte die 1881 gegründete Fabrik noch bis zum Ersten Weltkrieg. Die jetzt gewonnene wirtschaftliche Sicherheit und Unabhängigkeit ermöglichten es Lilienthal, sich mit seinem eigentlichen Interessengebiet zu befassen: der Fliegerei. In seinem 1889 veröffentlichten Buch „Der Vogelflug als Grundlage der
16
der Spezialist
› 09
HISTORY
Bereits bei früheren Versuchen hatten die Brüder Lilienthal
Wohnhaus, die ihn bereits sechs bis
erkannt, dass der Flügelform eine entscheidende Bedeutung
sieben Meter weit trugen. Ab Som-
zukam. So hatten Messungen im Sommer 1888, für die mehrere
mer 1891 suchte Lilienthal geeignete
Jungstörche im Garten des Lilienthal’schen Hauses gehalten
Flugplätze, auf denen ihm schließ-
und ihr Flugverhalten studiert wurde, ergeben, „dass gewölbte
lich Flüge mit Weiten von bis zu 250
Tragflächen einen größeren Auftrieb liefern als ebene“. Eine
Metern gelangen.
Zusammenfassung der gesammelten Messergebnisse war in
Am 9. August 1896 wollte Lilien-
seinem Werk über die Fliegekunst nachzulesen; eine Schrift,
thal auf einem solchen Übungsge-
von der die Gebrüder Wright als Pioniere des weltweit ersten
lände in Stölln einen weiteren Test-
kontrolliert gesteuerten Motorfluges nach dem Prinzip „schwe-
flug absolvieren, als sein Fluggerät
rer als Luft“ später sagen sollten, Lilienthals Tabellen seien über
auf Grund von einer als „Sonnenbö“
zwei Jahrzehnte das Beste gewesen, das gedruckt vorlag. Ohne
bekannten Störung in der Thermik
die Bemühungen von Otto und Gustav Lilienthal, so unterstri-
aus etwa 15 Metern Höhe abstürzte.
chen die Gebrüder Wright, wäre es niemals möglich gewesen,
Bei diesem Sturz wurde Lilienthal
mit einer Flugmaschine abzuheben.
schwer verletzt. Nur einen Tag später, am 10. August 1896, erlag der
ERSTE FLUGVERSUCHE FANDEN IM HEIMISCHEN GARTEN STATT
Flugpionier im Berliner Krankenhaus seinen Verletzungen. Nach dem Tod Lilienthals arbeiteten viele Flugpio-
Auf der theoretischen Grundlage seines Buches begann Otto
niere nach seiner Methode weiter.
Lilienthal mit praktischen Flugversuchen. Dazu bespannte er
Die wichtigste Entwicklungslinie
einen Weidenholzrahmen mit gewachstem Baumwollstoff. Die
führte schließlich über die Gebrüder
gesamte Konstruktion mit einer Spannweite von 6,6 Metern
Wright hin zur modernen Fliegerei
ergab eine Tragfläche von ca. 14 Quadratmetern. Erste Versu-
der Gegenwart.
che führte Lilienthal mit Stehübungen gegen den Wind aus, gefolgt von Sprüngen vom Sprungbrett im Garten hinter dem
›10 Insgesamt baute Otto Lilienthal in seinem Leben mindestens 21 Flugapparate, darunter auch Flügelschlagapparate. 1894 ging eines dieser Gleitflugzeuge, der so genannte Normalsegelapparat, in Serienproduktion.
› 10 der Spezialist
17
AUS DEN BRANCHEN
Trends initiieren – Zukunft mitgestalten Den komplexen Herausforderungen in der Luft- und Raumfahrtindustrie wollen die mittelständischen Systempartner in Bremen jetzt im Verband begegnen. Der Verein AVIABELT hat sich zum Ziel gesetzt, die Firmen untereinander zu vernetzen und so den Luftfahrtstandort Bremen zu fördern. TEXT › Annekatrin Mensching
Wie in kaum einer anderen Branche wachsen die
Ein Beispiel dafür ist der AVIABELT Bremen
Technologieanforderungen im wettbewerbsin-
e. V. Unterstützt von der Bremer Wirtschaftsför-
tensiven Markt der Luft- und Raumfahrt stetig
derung wurde der Verein von einer Reihe nord-
an. Umfangreiche Sicherheitsvorschriften, wach-
deutscher wissenschaftlicher Einrichtungen und
sende Produktkomplexität und steigende Leis-
Unternehmen der Luftfahrtbranche gegründet,
tungsanforderungen in Verbindung mit immer
um den Luftfahrtstandort Bremen – nach Ham-
höheren Gewährleistungskosten führen zu einem
burg der zweitgrößte in Deutschland – zu stärken.
enormen Innovationsdruck. Die Luft- und Raum-
Zu seinen Mitgliedern zählen unter anderem die
fahrtbranche hat sich vor diesem Hintergrund zu
Airbus Deutschland GmbH, die Brunel GmbH, die
einem Technologiemotor entwickelt, in dem unter
CeBeNetwork GmbH, das Fraunhofer Institut für
anderem neueste Entwicklungen aus der Werk-
Fertigungstechnik und angewandte Material-
stofftechnik, der Elektronik sowie der Steuer- und
forschung (IFAM) sowie die Bremer Investitions-
Regeltechnik einfließen.
Gesellschaft mbH (BIG). Andreas Eickhoff von der BIG skizziert die Beweggründe zur Gründung des
AUS ZULIEFERERN WERDEN SYSTEMPARTNER DER LUFTFAHRTINDUSTRIE
Vereins: „Unter anderem geht es um die Vernetzung mittelständischer Unternehmen, die oftmals einfach nicht genug voneinander wissen.
Auch die Zulieferer stehen vor immer komplexeren
Es lohnt sich, Berührungsängste abzubauen und
Aufgaben, die von den Herstellern an sie übertra-
Vertrauen aufzubauen, denn in den Schnittstel-
gen werden. Komplette Systeme und Komponen-
len der Leistungsspektren der Mitglieder liegen
ten werden mittlerweile von ihnen entwickelt
erfahrungsgemäß die größten Potenziale.“ Von
und konstruiert. Damit sind sie nicht mehr nur
der Kompetenzstärkung der Lieferanten auf regio-
reine Lieferanten, sondern werden zu Systempart-
naler Ebene profitiert letztlich der gesamte Stand-
nern, die die Verantwortung für ganze Baugrup-
ort. „Bremen ist ein wichtiger Luftfahrtstandort
pen tragen. Nach einer deutlichen Konsolidierung
für Airbus“, betont Dr. Jens Walla, Bremer Werks-
des Zulieferermarktes werden nun zunehmend
und Standortleiter der Airbus Deutschland GmbH.
themenorientierte Zusammenschlüsse unter den
„Der Verein AVIABELT unterstützt uns in unseren
Partnern gebildet, um den steigenden Anfor-
Bemühungen, den Airbus-Standort Bremen zu
derungen durch die Bündelung von Know-how
festigen und die rund 3.300 Arbeitsplätze unserer
gerecht zu werden.
Kernbelegschaft auch künftig zu sichern.“
18
der Spezialist
›11 Bremen ist ein Luftfahrtstandort mit Tradition und Zukunft. In der Bremenhalle im Flughafen werden Maschinen mit historischer Bedeutung ausgestellt. Die BREMEN, eine Junkers W33, schrieb Geschichte, als sie am 13. April 1928 als erstes Flugzeug von Europa nach Nordamerika flog.
› 11
AUS DEN BRANCHEN
› 12 André Ménager, Leiter des auf Luft- und Raum-
AVIABELT Bremen e. V. können die Mitglieder ihre
fahrttechnik spezialisierten Kompetenz-Centers
Erfahrungen in Hinblick auf die Herstellung und
Brunel Dynamics unterstreicht die Chancen, die
den Einsatz der Verbundstoffe austauschen. So
sich aus dieser Gemeinschaft für die Mitglieder
fließt beispielsweise die Kompetenz des Fraun-
ergeben: „Hier tauschen die Akteure auf gleicher
hofer Instituts für Fertigungstechnik und ange-
Augenhöhe und fernab einer Wettbewerbssitu-
wandte Materialforschung auf dem Gebiet der
ation Erfahrungen aus und diskutieren die aktu-
Klebtechnik und der Oberflächenbehandlung
ellen Herausforderungen. Es entsteht eine Art
in die Lösung der gemeinsamen Entwicklungs-
Technologiepool, innerhalb dessen beispielsweise
aufgaben ein. Kenntnisse über die fertigungs-
Forschungsergebnisse direkt in die Praxis umge-
gerechte Konstruktion und eine werkstoffspezi-
setzt werden können.“
fische Strukturauslegung liefert die Brunel GmbH, wenn es um die technischen Anforderungen der
VERÄNDERUNGSPROZESSE GEMEINSAM MEISTERN
Umstellung auf die faserverstärkten Materialien geht. „Die Verbundstoffe erfordern neben anderen Verarbeitungsvorschriften und Prüftechniken ein
Ein großes Innovationsfeld ist der derzeit statt-
grundlegend neues fertigungstechnisches und
findende Paradigmenwechsel hinsichtlich der in
konstruktives Vorgehen. Allein daher muss die
der Luftfahrt eingesetzten Materialien. Wurden
Luft- und Raumfahrtindustrie anders an die Fra-
bisher überwiegend metallische Werkstoffe ver-
gen herangehen als beispielsweise die Automo-
arbeitet, werden diese zunehmend durch Faser-
bilindustrie“, berichtet André Ménager. „Und bei
verbundstoffe ersetzt. In einem Verbund wie dem
allem gilt: Nur mit hohem technologischem Auf-
20
der Spezialist
›12 Manuelle Landeklappenfertigung für den Airbus A380 im Werk Bremen.
AUS DEN BRANCHEN
› 02 › 13 wand ist die notwendige Sicherheit zu gewähr-
etablieren. Für den AVIABELT Bremen e. V. steht
leisten, weshalb wir gerade in puncto Berechnung
auch die Personalqualifikation auf der Agenda.
und Zertifizierung einen besonderen Fokus auf die
Dazu zählt neben der Weiterbildung der Mitarbei-
enge Zusammenarbeit mit Auftraggebern, For-
ter die Anwerbung hoch qualifizierten Personals.
schungseinrichtungen und Universitäten legen.“
Dies beinhaltet nicht zuletzt eine kontinuierliche
›13 In den gr0ßen Montagehallen des Airbus Werkes Bremen entstehen unter anderem die Landeklappen für den Airbus A380.
Profilbildung und Förderung des Standortes.
NEUE KONZEPTE FÜR INTELLIGENTE FRACHTLADESYSTEME
Auch die Initiative Luftfahrtstandort Hamburg und der HANSE-AEROSPACE e. V. als der größte deutsche Verband von mittelständischen Unter-
Technologische Herausforderungen bestehen in
nehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie sind
vielen Bereichen: Die Triebwerke haben einen
Zusammenschlüsse, in denen sich Brunel enga-
unverändert hohen Anteil an den Herstellungs-
giert. Der HANSE-AEROSPACE e. V. feierte im Sep-
und Betriebskosten. Ihr Kraftstoffverbrauch und
tember 2006 bereits sein 10-jähriges Bestehen.
die Aerodynamik sind wichtige Entwicklungsfel-
André Ménager: „In starken Verbänden können
der. Derzeit werden neue Konzepte für intelligente,
wir Trends nicht nur diskutieren, sondern auch
zunehmend automatisierte Frachtladesysteme
initiieren. Denn wer künftige Entwicklungen
entwickelt, um durch ein noch zügigeres Be- und
beeinflussen will, muss sie mitgestalten.“
Entladen die Bodenstandzeiten der Maschinen zu reduzieren. Die Fortentwicklung der Flugrobotik ist gefragt, um unbemannte Flüge beispielsweise zur Umweltüberwachung und Klimaforschung zu
der Spezialist
21
› 14
technische projekte
Optimale Abstimmung für maximale Effizienz Eine fabrikneue Fertigungsanlage, errichtet für die Bosch Siemens Hausgeräte GmbH (BHS) in Polen. Aber neu ist nicht immer gleich effektiv. Es kommt auf den richtigen Betrieb an, wenn das Leistungspotenzial einer Anlage voll ausgeschöpft werden soll. TEXT › Anja Gleber
Das polnische Fertigungswerk besteht seit April
gabe. Im Februar 2006 wurde der Maschinenbau-
2005 in Lodz, der zweitgrößten Stadt Polens im Zen-
ingenieur Jörg Heinze mit dieser Aufgabe betraut.
trum des Landes – rund 120 Kilometer südwestlich
Der Mitarbeiter der Brunel-Niederlassung Erfurt
der Landeshauptstadt Warschau. 430 Mitarbei-
bringt nach 30 Jahren Berufspraxis ein übergrei-
ter fertigen hier vor Ort Wäschetrockner für das
fendes Verständnis von Anlagen und Werkzeugen
Unternehmen Bosch Siemens Hausgeräte (BSH).
mit, das nötig ist, um die verschiedenen Einfluss-
„Das Werk wurde als vollständiger Neubau mit
faktoren auf die Verfügbarkeit der Maschinen
Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik in
beurteilen zu können. „Herr Heinze leitete bei
Betrieb genommen“, erläutert Werksleiterin Mal-
einem früheren Arbeitgeber bereits eine Vorfer-
gorzata Jardzioch. Die zum Teil hochkomplexen
tigung, außerdem verfügt er über langjährige
Produktionsanlagen und Werkzeuge stammen
Erfahrungen im Bereich Instandhaltung, in der
hauptsächlich von deutschen Herstellern.
mechanischen Fertigung sowie im Werkzeugund Maschinenbau als auch der Werkzeugkon-
EFFEKTIVITÄT AUF DEM PRÜFSTAND – EINE FRAGE DER TECHNIK UND ORGANISATION
struktion – von daher war er unser Mann für diese
›14 Trommelfertigung für Wäschetrockner. Um die Produktivität zu steigern, ist die genaue Analyse von Optimierungspotenzialen sinnvoll, gerade auch bei Neuanlagen.
›15 Vorbereitung zur Wartung eines Großwerkzeugs. Inspektionen in regelmäßigen Abständen vermeiden zeitraubende Störungen.
Um das Leistungspotenzial der Anlagen korrekt bewerten und besser ausschöpfen zu können, veranlasste die Werksleiterin die Analyse möglicher Optimierungspotenziale in den Fertigungsprozessen. Die so genannte Overall Equipment Effectiveness (OEE) stand auf dem Prüfstand, die von vielen technischen, aber vor allem auch organisatorischen Kriterien beeinflusst wird. Die polnische Belegschaft unterteilt sich in 300 BSH-Mitarbeiter und eine Werkskooperation mit zusätzlich 130 Fachkräften diverser Zulieferer. Im Fertigungsablauf ergeben sich durch die Zusammenarbeit verschiedener Beteiligter viele Schnittstellen, die reibungslos ineinandergreifen müssen. Die Opti-
› 15
mierung der OEE ist von daher eine komplexe Auf-
der Spezialist
23
technische projekte
›16 Auch die räumliche Disposition der Gesamtanlage beeinflusst den Fertigungsprozess. Die übersichtliche Gliederung einzelner Fertigungsbereiche erleichtert die Orientierung und verkürzt Wege. Durch Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz entfällt unnötiges Suchen.
› 16 Aufgabe“, begründet Malgorzata Jardzioch ihre
von Umrüstvorgängen“, beschreibt Jörg Heinze.
Entscheidung für den Brunel-Spezialisten.
„Bereits nach kurzer Zeit wurde ersichtlich, dass
Heinzes Einsatzbereich war die Vorfertigung. Hier werden die Bleche für die Trommelfertigung
in beiden Bereichen noch großes Potenzial für eine Verfügbarkeitserhöhung zu finden ist.“
in einer automatisierten Pressenstraße sowohl gestanzt und geformt als auch genietet, geschnitten, gebogen und gebördelt. Zur Fertigung der
STÖRUNGEN DOKUMENTIEREN UND RICHTIG INTERPRETIEREN
Seitenwände sowie der Fronten werden bereits
24
der Spezialist
endlackierte Stahlbleche verarbeitet. Auf diese
Vor Beginn des Projektes mussten Dokumentatio-
Weise wurde nicht nur eine eigene Lackierstrecke
nen zu technischen Störungen angelegt und eine
mitsamt der umfassenden Umwelt- und Sicher-
Vorgehensweise für die erforderliche Schwach-
heitsauflagen eingespart. Da zudem aufwendiger
stellenanalyse gewählt werden. „Wenn an einer
interner Transportbedarf wegfiel, reduzierte sich
Stelle der Anlage eine Störung auftritt, muss die
die Gefahr von Kratzern und damit zusätzlichen
Ursache dafür ja nicht zwangsläufig auch dort
Ausschussteilen. Der Teiledurchlauf war somit
zu suchen sein. Für die Ursachenanalyse müssen
wesentlich effizienter gestaltbar.
die häufig anzutreffenden Prozessfolgenverket-
Unter dem Begriff OEE subsumiert sich die
tungen dieser komplexen Maschinen verstanden
zeitliche Verfügbarkeit der Anlagen, aber auch
sein“, betont Jörg Heinze. Zwar wartete der Kun-
der Leistungs- und Qualitätsgrad in der Fertigung,
dendienst der deutschen Anlagen- und Werkzeug-
auf den die Bosch Siemens Hausgeräte GmbH
hersteller in regelmäßigen Serviceintervallen
besonderen Wert legt. „Einfluss auf die Gesamt-
die Anlagen und demonstrierte intervallmäßig
verfügbarkeit haben technische und organisato-
durchzuführende Instandhaltungsarbeiten. Doch
rische Kriterien wie zum Beispiel die Gestaltung
sprachliche Hürden erschwerten den Lernpro-
technische projekte
pektionen durchgeführt werden müssen“, erläutert der erfahrene Maschinenbauingenieur. Um die Maschinen nicht über die Maßen zu belasten, berechneten Heinze und die polnischen BSH-Mitarbeiter unterschiedliche Parameter zu Halte- und Zugkräften, um eine ökonomisch sinnvolle Belastung der Pressen und Werkzeuge einzustellen.
›17 Endmontage: Der Leistungs- und Qualitätsgrad in der Fertigung wird maßgeblich von den Mitarbeitern getragen. Sie setzen nachhaltig die vorgeschlagenen Optimierungsmaßnahmen um.
Die OEE ließ sich auch nicht zuletzt dadurch signifikant verbessern, dass Umrüstvorgänge an der Pressenstraße reduziert und optimiert wurden. „Durch diese Maßnahme konnten wir unnötige Zeitverluste massiv einschränken. Allein Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz können viel Zeit einsparen, da unnötiges Suchen entfällt und auf diese Weise Wege und Handgriffe verkürzt wer-
› 17
den“, betont Heinze. Die OEE konnte nach Beendigung des halbjährigen Projektes durch gezielte Maßnahmen deutlich verbessert werden. Die Werksleiterin Malgorzata Jardzioch hat die Zusammenarbeit mit Herrn Heinze in sehr
zess der polnischen Mitarbeiter. „Ich verstand
guter Erinnerung behalten und denkt bereits über
mich daher als Schnittstelle zwischen den Mit-
eine Fortsetzung der Zusammenarbeit nach. In
arbeitern und den Herstellern und stellte sicher,
einem Folgeprojekt, so Jardzioch, könnte sie sich
dass die Inhalte nachhaltig verstanden und auch
vorstellen, von Jörg Heinzes Kompetenzen in der
gewissenhaft umgesetzt wurden. Ohne theore-
Kostenkalkulation für Werkzeuge zu profitieren.
tisches Grundlagenwissen ist die Fehleranalyse
In diesem Fall würde Jörg Heinze als Schnittstelle
heute kaum noch möglich“, erläutert Heinze. Zur
zwischen Einkauf und Lieferanten fungieren. „Er
Umsetzung dieser Aufgabe stand ihm stets ein
kann am realistischsten einschätzen, ob und was
Dolmetscher zur Seite. Ein weiteres Ziel bestand
an Werkzeugen gebraucht wird, was erneuert
also darin, Kontakthemmungen gegenüber aus-
werden muss und welche Kosten dafür einzurech-
ländischen Zulieferunternehmen zu reduzieren.
nen sind“, erläutert Malgorzata Jardzioch. Jörg Heinze freut sich auf neue Herausforderungen in
GENAUE KENNTNIS DER MASCHINEN BIETET VIEL POTENZIAL FÜR EINSPARUNGEN
Lodz, schließlich könnte er auf diese Weise seinen kleinen polnischen Wortschatz, den er sich im Team mit den BSH-Mitarbeitern aufgebaut hat,
Die genaue Dokumentation von technischen Störungen und Wartungsintervallen in den Maschinen- und Werkzeugbegleitunterlagen ließ die Mitarbeiter auftretende Störungsfälle gezielter beheben. „Um zeitraubende Störungen jedoch von vorneherein vermeiden zu können, muss jeder wissen, wo Schwachstellen auftreten kön-
ausweiten.
DIPL.-ING. JÖRG HEINZE Einige Jahre nach seiner Berufsausbildung zum Instandhaltungsmechaniker absolvierte Dipl.-Ing. Jörg Heinze (47) zwischen 1986 und 1991 in Chemnitz ein berufsbegleitendes Studium zum Maschinenbauingenieur. Seine Schwerpunkte liegen in der Konstruktion und im Bau von Sondermaschinen. Seit Februar 2006 ist Heinze bei der Brunel GmbH beschäftigt.
nen und folglich in regelmäßigen Abständen Ins-
der Spezialist
25
technische projekte
150.000 Kilometer unter Extrembedingungen Ein Automobil besteht aus vielen Komponenten und Modulen, bei deren Zusammenspiel eines im Vordergrund steht: die Sicherheit. Um diese zu gewährleisten, sind weitgehende Materialtests unabdingbar. TEXT › Klaus-Peter Berg
Leise vibriert das graue Gerät, das wie eine überdimensionale
Testanlagen. „Damit können wir
Tonne aussieht. Über zahllose Leitungen erfasst ein Computer
den Kunden von der Idee über den
Daten. Anfassen ist strengstens verboten, weil die Ergebnisse
Prototypen und die Nullserie hin-
ansonsten verfälscht werden können. „Shaker“ nennen die Mit-
weg bis zur Integration des fertigen
arbeiter der Brunel Car Synergies GmbH in Bochum diese Prüf-
Serienproduktes in das Fahrzeug
anlage. Die Anlage simuliert hochfrequente Schwingungen,
begleiten“, unterstreicht der General
wie sie in einem Automobil durch Vibrationen von Fahrwerk
Manager der Brunel GmbH Carsten
oder Motor auf ein Elektronik-Bauteil einwirken können. „Elek-
Siebeneich.
tronik ist gegen Schwingungen dieser Art äußerst empfindlich“, erläutert Peter Bolz, Leiter der 100-prozentigen Tochter der Brunel GmbH, die Zusammenhänge dieser Prüfanlage. „Wir
MATERIALPRÜFUNG DURCH SIMULATION
testen, wie lange das Bauteil diesem Extrem standhält.“ Das Bochumer Unternehmen hat sich auf Tests und Prüfun-
Im servohydraulischen Prüfzentrum
gen zahlreicher Komponenten und Materialien im Automobil-
wird
unterdessen
ein
Material-
bau spezialisiert. Zu den Kunden zählen Automobilhersteller
Prüflauf vorbereitet. Unter Extrem-
ebenso wie Zulieferer. „Wir bekommen automobile Bauteile
bedingungen soll ein Stoßdämpfer
jeglicher Art geliefert, die wir hier in aufwändigen Tests prüfen,
getestet werden. „Bei diesem Mate-
ehe die Komponenten in die Serienfertigung gehen können“,
rialcheck“, so Peter Bolz, „werden
beschreibt Peter Bolz. Das Leistungsspektrum umfasst servo-
über 150.000 Kilometer Fahrleistung
hydraulische Prüfungen, Druckprüfungen, Umweltsimulatio-
in wenigen Stunden simuliert. Und
nen sowie die Konstruktion und den Bau von Prüfständen. Mit
zwar so, als würde das Fahrzeug mit
seinen 50 Mitarbeitern befasst sich der Automotive-Spezialist
Höchstgeschwindigkeit über eine
mit nahezu allem, was rund um das Automobil getestet, geprüft
Holperpiste donnern.“ Getestet wird,
oder untersucht werden kann. Als privaten TÜV sieht Peter Bolz
ob und wann Materialermüdung
sich allerdings nicht. „Die Technischen Überwachungs-Vereine
eintritt, ob die Hydraulik innerhalb
prüfen und testen mit gesetzlichem Hintergrund. Wir sehen
des Stoßdämpfers dicht bleibt und
uns eher als verlängerte Werkbank oder als High-End-Dienst-
dem Druck standhält. Auch hier
leister der Automobilindustrie“, unterstreicht Peter Bolz.
werden alle Testergebnisse per Com-
Die Brunel Car Synergies GmbH ergänzt das Leistungsspek-
puter festgehalten und ausgewertet.
trum der Brunel GmbH im Bereich der Entwicklung und Prüfung
„Wenn diese Anlage einmal läuft,
von Fahrzeugkomponenten sowie mit dem Bau entsprechender
muss nichts weiter getan werden
26
der Spezialist
›18 Im so genannten „Shaker“ werden mechanische Belastungen simuliert. In Kombination mit der Klimakammer können elektronische und mechanische Bauteile unter realistischen Bedingungen getestet werden.
› 18
technische projekte
als abzuwarten. Jede Unregelmäßigkeit, jede Leckage, jeder
den Prüfling ein. Immer und immer
Materialverschleiß wird datentechnisch erfasst.“ Nach Ende
wieder, Stunde um Stunde, Tag um
der Prüfarbeiten wird das Werkstück ausgiebig labortechnisch
Tag. Auch hier werden Tausende von
untersucht, wobei unter anderem das eigene Rasterelektronen-
Testkilometern simuliert, in denen
mikroskop zum Einsatz kommt. „Wenn das Bauteil alle erforder-
dieses Achsmodul keine Schwächen
lichen Tests bestanden hat, steht der Serienfertigung und dem
zeigen darf. Ein Auto-Prototyp wäre
Einbau in ein Automobil nichts mehr im Wege. Die Produktion
Jahre unterwegs, um auch nur annä-
kann beginnen.“ Und wenn der Test fehlschlägt? „So etwas pas-
hernd ähnliche Ergebnisse zu erzie-
siert natürlich auch“, berichtet Peter Bolz. „Wir unterbreiten
len.
in diesen Fällen Verbesserungsvorschläge zur Materialanpas-
In einer weiteren Halle sind
sung. Danach geht das gesamte Prozedere von vorn los, bis ein
zwei Mitarbeiter damit beschäftigt,
optimales Ergebnis zustande kommt.“
Lenkgetriebe aus einer Kammer zu tragen. Die Teile werden genau
AUCH WIDRIGSTE UMWELTEINFLÜSSE KÖNNEN SIMULIERT WERDEN
untersucht, auffällige Stellen fotografiert. Diese Lenkgetriebe mussten in einer Salzkammer unter Beweis
Gleich nebenan türmt sich eine gewaltige Stahlkonstruktion
stellen, dass sie auch unter widrigen
auf. Eingespannt ist ein Bauteil einer Achse. Auch hier läuft ein
Umwelteinflüssen noch einwandfrei
spezieller Testlauf nach den Vorgaben des Auftraggebers ab.
funktionieren, die Leitungen nicht
Zug-, Druck- und Verwindungskräfte wirken gleichzeitig auf
korrodieren, die Lagergummis nicht porös werden. Dafür wurden sie lange Zeit einem feinen Salznebel ausgesetzt, wie er zuweilen in har-
›19 Der Simulator verkürzt Langzeittests, wie sie bei Auto-Prototypen durchgeführt werden, auf nur wenige Stunden oder Tage. Dabei sind die hier erhaltenen Werte präziser.
ten Wintern vorkommt, wenn Salz gegen Eis und Schnee gestreut wird. Ebenso lassen sich in einer Klimakammer umfangreiche klimatische Bedingungen schaffen. Hitze, Kälte, Staub – ob Interieur oder Exterieur eines Automobils: Fast alle Komponenten, manchmal auch gesamte Module oder Systeme haben hier unter
Extrembedingungen
ihre
Tauglichkeit für die Serienreife unter Beweis stellen müssen. Gleiches gilt für Kabelstränge, die in einer speziellen Laborkammer eine Temperatur von knapp über 100 Grad unter Strom unbeschadet bestehen müssen. Nach einiger Zeit
› 19
wird das andere Extrem getestet und das gesamte Testmodul wird in eine Kältekammer bei minus 20 Grad Cel-
28
der Spezialist
technische projekte
und Materialprüfung einen guten Namen machen können“, zeigt sich Peter Bolz stolz. Geheimhaltung hat in dieser Branche oberste Priorität. So gibt es einzelne Test- und Prüfstände, die hinter verschlossenen Türen ihre Dauerarbeit verrichten. Dort haben dann nur der Auftraggeber und ein ausgesuchter Mitarbeiter Zutrittsrecht. „Vor allem, wenn
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es um das Design einer Fahrzeugkomponente geht, sind die Entwicklungsabteilungen unserer Kunden
›20 Visuelle Materialprüfung: Mit dem Rasterelektronenmikroskop bleiben auch versteckte Materialfehler nicht unentdeckt.
natürlich äußerst sensibel“, weiß Peter Bolz. sius verschoben. Jetzt wird sich zeigen, ob das Material diesen
Manchmal rechnet es sich für
extremen Temperaturschwankungen gewachsen ist und der
bestimmte Kunden auch, eine eigene
Strom weiterhin reibungslos fließen kann.
maßgeschneiderte
Testanlage
zu
unterhalten. „Dann stehen wir mit
GEHEIMHALTUNG HAT IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE HÖCHSTE PRIORITÄT
unserem Know-how bereit und definieren gemeinsam mit dem Kunden die Anforderungen des Prüfstandes,
Anstatt selbst aufwändige Testanlagen vorzuhalten, nutzen
der schließlich hier im Hause entwi-
Hersteller und Zulieferer die langjährigen Kompetenzen von
ckelt und gefertigt wird.“
Brunel Car Synergies. „Wir haben uns in den vielen Jahren unseres Bestehens als Prüflaboratorium für Fahrzeugkomponenten
www.brunel.de/carsynergies
DIE LEISTUNGEN DER BRUNEL CAR SYNERGIES GMBH IM ÜBERBLICK Automotive Testing und Automotive Engineering
Automotive Facilities
Entwicklung und Erprobung von Fahrzeugsystemen für Kraft-, Nutz- und Schienenfahrzeuge
Prüfstände für Fahrzeugsysteme: Entwurf bis Inbetriebnahme maßgeschneiderter Prüfstände und Testeinrichtungen
• Berechnung, Simulation, CAE • Schwingungsprüfungen • Servohydraulische Prüfungen • Druckprüfungen, Kraftstoffsysteme • Umweltsimulation, Materialprüfung • EMV / ESD • Mobile Messtechnik
• Kugelgelenkprüfstände • Dichtheitsprüfstände • Schließsystemprüfstände • Schlauch- und Kühlerprüfstände • IP-Schutzartenprüfstände • Kraftstofftankprüfstände • Halbachsprüfstände
der Spezialist
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IM GESPRÄCH
Innovation auf dem Prüfstand Mit der Auflösung der noch bestehenden Prüfmonopole für den TÜV ändert sich auch dessen Selbstverständnis. Diplom-Ingenieur Frank Schneider (TÜV Hessen) und Dipl.-Kfm. Maciej Mazurowicz (Brunel Excellence) setzen auf Innovationsmanagement. INTERVIEW › Daniel Günther
Der Spezialist: Der TÜV Hessen befasst sich nicht
neue Angebote zu ergänzen. Das Stichwort heißt
nur mit Fahrzeugprüfungen. In welchen Berei-
Innovation. Dazu gehört ein neues Selbstver-
chen ist Ihr Unternehmen außerdem tätig?
ständnis für den TÜV Hessen – weg vom Prüfer, Auftragnehmer, Sanktionierer hin zum modernen
Frank Schneider: Neben dem Auto Service liegt
Berater und Anbieter, der Sanktionen vorbeugt.
ein Schwerpunkt im Bereich Industrie Service. Hierbei handelt es sich um klassische Prüftätig-
Der Spezialist: Wie sind Sie an das Thema Innova-
keiten, zum Beispiel an Druckbehältern, Aufzügen
tion herangegangen?
und Tankanlagen. Das Monopol für diese dem TÜV vorbehaltenen Aufgaben entfällt bis Ende
Schneider: Am Anfang stand im Jahr 2004 ein
2008. Im Bereich Automotive prüfen wir Fahr-
Workshop zusammen mit Brunel, in dem wir Ziele
zeugteile, Baugruppen und Serienfahrzeuge. Der
und Strategien diskutiert haben. Es folgte eine
Fokus des Bereichs Life Service liegt auf Gutachten zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis sowie Schulungen für verkehrsauffällige Kraftfahrer. Hier stehen wir schon immer in Konkurrenz. Unser Bereich Managementsysteme bietet Zertifizierungen von Managementsystemen für Qualität und Umwelt an.
MIT NEUEN ANGEBOTEN VORHANDENE KERNDIENSTLEISTUNGEN ERGÄNZEN Der Spezialist: Wie reagiert der TÜV Hessen auf die Auflösung der noch vorhandenen Monopole? Schneider: Wir sehen es als große Aufgabe. Wenn Sie 100 Prozent Marktanteil haben, können Sie nur verlieren. Es geht also nicht darum, sinkende Preise im freien Wettbewerb aufzufangen, sondern die vorhandenen Kerndienstleistungen um
30
der Spezialist
DIPL.-ING. FRANK SCHNEIDER Dipl.-Ing. Frank Schneider schloss 1991 sein Studium der Agrarwissenschaften mit Spezialisierung auf Umweltsicherung und Entwicklung ländlicher Räume an der Justus-LiebigUniversität in Gießen ab. Seit 1995 ist er beim TÜV Hessen angestellt. Nach mehreren Stationen als Projektleiter im Unternehmen übernahm er Anfang 2005 die Leitung der Stabsstelle Innovative Produkte beim TÜV Hessen.
› 21 Analyse unserer Situation. Wir haben natürlich
Ausdruck dafür, wie ernsthaft sich der TÜV Hes-
auch nachgeschaut, wie andere mit dem Thema
sen mit diesem Thema auseinandersetzt. Denn
umgehen und wie viel Umsatz mit neuen Dienst-
Veränderungs- und Erneuerungsprozesse funkti-
leistungen möglich sein wird. Das Ergebnis war
onieren meist nur dann gut, wenn die Unterneh-
deutlich: Rund drei Prozent des Jahresumsatzes
mensführung Innovationsmanagement als Chef-
können durch neue Dienstleistungen generiert
sache versteht. Innovationsmanager wie Frank
werden. Ein Jahr später richtete der TÜV Hessen
Schneider müssen das Unternehmen und seine
eine bereichsübergreifende Stabsstelle für inno-
Organisationsstruktur kennen. Er muss guten
vative Produkte ein, die der Geschäftsführung
Kontakt zur Basis haben, um einerseits die Sorgen
unterstellt ist.
und Probleme der Belegschaft zu verstehen, aber
›21 Der TÜV Hessen wird zukünftig Anlaufstelle für neue, innovative Dienstleistungen sein. Ideen dazu kommen unter anderem vom „Business Development Management Monitoring Forum“, einem von Brunel gegründeten Netzwerk.
auch um Ideen aufzunehmen. Außerdem muss er
INNOVATIONSMANAGER KOORDINIEREN DEN GESAMTPROZESS
in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung sicherstellen, dass die attraktivsten Geschäftsideen umgesetzt werden. Er koordiniert also den
Maciej Mazurowicz: Es ist keine Selbstverständ-
übergreifenden Austausch, ermöglicht Entschei-
lichkeit, dass diese Stabsstelle direkt der Geschäfts-
dungen und führt den Gesamtprozess der Innova-
führung angegliedert ist. Das ist ein deutlicher
tionen.
der Spezialist
31
IM GESPRÄCH
Schneider: In den Geschäftsbereichen haben wir
DIPL.-KFM. MACIEJ MAZUROWICZ
Innovationsbeauftragte, die mir zuarbeiten. Sie sollen den Veränderungsprozess in den Geschäfts-
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel sammelte der 1995 graduierte Diplom-Kaufmann Maciej Mazurowicz Erfahrungen im Bereich Innovationsmanagement/ Produktentwicklung und Business Development unter anderem bei der Deutschen Lufthansa. Bei Brunel leitet er seit 2004 den Geschäftsbereich Brunel Excellence, der sich auf Innovationsberatung und technologische Projektabwicklung spezialisiert hat.
bereichen voranbringen. Sie sind Ansprechpartner für neue Ideen aus ihren Abteilungen und sind das Bindeglied zwischen der operativen Ebene und mir. Der Spezialist: Schöpft der Innovationsmanager als übergreifender Kommunikator und Koordinator seine Ideen nur aus unternehmensinternen Kreisen? Mazurowicz: Nein, die Quelle für Ideen sind sowohl interne als auch externe Netzwerke, vor allem aber die Kunden. Heute ist der TÜV Hessen etwa Teil des von Brunel gegründeten und moderierten „Business Development Management Monitoring Forum“. Dahinter steht die Idee, Unternehmen bei der Optimierung von Innova-
dazu wie das Angebot neuer Leistungen. Einiges
tionskonzepten zu begleiten und den fachlichen
haben wir bereits getan. An fast allen der über 60
Austausch untereinander zu ermöglichen. Dieser
Standorte haben wir mittlerweile bis 18 Uhr und
Kreis aus 20 deutschen Unternehmen, darunter
zusätzlich an Samstagvormittagen geöffnet.
beispielsweise die Metro AG, Deutsche Post IT Solutions und Bayer Material Science, trifft sich alle drei Monate.
MIT FINGERSPITZENGEFÜHL FÜR DEN WANDEL WERBEN
Schneider: Der Austausch ist für uns enorm wich-
Der Spezialist: Wie bereiten Sie die Mitarbeiter
tig. Wir wollen Fehler vermeiden und das eigene
auf die Veränderungen vor?
Vorgehen prüfen. Die beteiligten Unternehmen sind zwar in verschiedenen Branchen tätig, aber
Schneider: Dazu gehört Überzeugungsarbeit. Ich
einen zentralen Punkt haben sie gemeinsam: Die
manage nicht nur den Veränderungsprozess, son-
Einbindung der Menschen, die am Prozess betei-
dern erläutere dessen Notwendigkeit und werbe
ligt sind.
für den Wandel. Jeder Mitarbeiter kann und soll seine Ideen einbringen. Mit dem Innovations-
Der Spezialist: Mit welchen Herausforderungen
prozess verändern sich auch Tätigkeitsbilder und
ist solch ein komplexer Veränderungsprozess ver-
Anforderungen an die Mitarbeiter. Wir schulen
bunden?
sie in Gesprächsführung und Serviceorientierung. So gelingt es, die reine Prüftätigkeit in eine aktive
Schneider: Das wichtigste Thema ist für uns die
Kundenberatung umzuwandeln. Denn gerade das
Kundenbindung. Mit dem Fall des Monopols ent-
Gespräch unserer Berater mit den Kunden bildet
scheidet jeder Kunde selbst, wem er den Auftrag
die Basis zur Weiterentwicklung unseres Leis-
gibt. Besser werden im Vertrieb gehört ebenso
tungsportfolios.
32
der Spezialist
IM GESPRÄCH
›22
› 22 Der Spezialist: Warum sollten Unternehmen
suchen im Rahmen einer Organisationsprüfung
eigentlich gezieltes New Business Development
sowohl das Busunternehmen als auch die Fahrer
betreiben?
und Fahrzeuge. Wir prüfen den Umgang mit Män-
Dipl.-Ing. Frank Schneider und Dipl.-Kfm. Maciej Mazurowicz sind sich einig: Firmen können voneinander lernen, z. B. bei der richtigen Einbindung von Mitarbeitern durch Change-Management.
gelbeseitigung, die Einhaltung der Prüffristen und Mazurowicz: Stetes Wachstum und der zukünf-
die Disposition der Fahrer. Dazu gehört auch die
tige Bestand eines Unternehmens am Markt kön-
Frage nach der Einhaltung von Lenk- und Ruhezei-
nen nur durch neue Produkte beziehungsweise
ten. Dieses Produkt ist nicht zuletzt deshalb inno-
Dienstleistungen
Weiterentwick-
vativ, weil wir unseren Wettbewerber Dekra mit
lung sichergestellt werden. Es geht jedoch nicht
oder
deren
eingebunden haben, um es bundesweit anbieten
darum, immer etwas Neues für die Menschheit zu
zu können.
erfinden. Vielmehr muss das Unternehmen neue und attraktive Geschäftsfelder und Produkte ent-
Mazurowicz: Das ist ein gutes Beispiel, welche
wickeln, die sich in das aktuelle Produktportfolio
Auswirkungen die Veränderung des Produktport-
sinnvoll integrieren. Unsere Erfahrungen zeigen,
folios mit sich bringen kann. Es muss selbstver-
dass dabei nicht die Kreativität oder die techni-
ständlich sein, mit dem heutigen Wettbewerber
sche Exzellenz entscheidend sind. Die eigentliche
in der Zukunft neue Produkte gemeinsam anzu-
Aufgabe besteht darin, einer Idee den Weg in den
bieten, um sich dann zusammen stärker gegenü-
Markt zu ebnen.
ber anderen Unternehmen zu positionieren. Diese Erkenntnis auch innerhalb eines Unternehmens
Der Spezialist: Sind beim TÜV Hessen bereits neue
reifen zu lassen, ist enorm wichtig für den Erfolg
Dienstleistungen eingeführt?
eines Produktes.
Schneider: Ja, ein Produkt ist beispielsweise das
Der Spezialist: Haben Sie vielen Dank für das
Zertifikat „Sicherheit im Busbetrieb“. Wir unter-
Gespräch, meine Herren.
der Spezialist
33
technische projekte
Edle Öfen für Ostasien In Asien stehen Stahl und Rohstoffe hoch im Kurs. Die Nachfrage nach Ingenieurskunst aus Deutschland steigt mit der Komplexität der Anlagen. Die Uhde GmbH konnte in Kooperation mit Brunel im vergangenen Jahr zwei Großprojekte in China und Japan abschließen. TEXT › Anja Gleber
Das Wirtschaftswachstum der aufstrebenden asi-
jeweils 70 Großraumöfen mit einer Kapazität
atischen Länder ist weiterhin ungebremst. Kenn-
von einer Million Tonnen Hochofenkoks im Jahr
zeichnend ist die Situation am Stahlmarkt, die
umfassen“, erläutert Helmut Dohle den Umfang
von einem anhaltenden Nachfrageboom geprägt
des Projektes. Die Koksofenbatterie im japanischen
ist: Für 2007 wird mit einem Anstieg der weltwei-
Hibikinada war auf 46 Öfen ausgelegt. „Unsere
ten Rohstahlproduktion auf knapp 1,3 Milliarden
Auftragsleistung beinhaltete das Engineering, die
Tonnen im Jahr gerechnet. Die Nachfrage nach
Lieferung von Spezialausrüstung sowie Service-
Koks als Rohstoff für die Eisen- und Stahlindustrie
leistungen im Rahmen der Montageüberwachung
ist infolgedessen überdurchschnittlich gestiegen.
und Inbetriebnahme.“ Zur Bewältigung der kom-
„Uns hat diese Nachfrage bereits mehrere Auf-
plexen Konstruktionsaufgaben kooperierte die
träge für Neubauten und Großreparaturen von
Uhde GmbH mit den Engineering-Spezialisten der
Koksofenbatterien eingebracht“, berichtet Helmut
Brunel GmbH am Standort Dortmund.
Dohle, General Manager der Koksofenplanung bei
HELMUT DOHLE Helmut Dohle, General Manager der Koksofenplanung bei der Uhde GmbH.
der Uhde GmbH. Im April 2004 übernahm Uhde das Geschäft der ThyssenKrupp EnCoke GmbH in Bochum und erweiterte damit das Leistungsspektrum um den Bereich der Kokereitechnik. Denn wenn das Entwicklungsstreben der asiatischen Wirtschaftsmächte auch nicht zu unterschätzen ist, vertraut man bei der Umsetzung anspruchsvoller technischer Projekte nach wie vor auf den Erfahrungshintergrund deutscher Unternehmen.
70 GROSSRAUMÖFEN MIT EINER JAHRESK APAZITÄT VON 1 MIO. TONNEN KOKS
›23
Nahezu zeitgleich erhielt die Uhde GmbH im Jahr 2004 Aufträge von Stahlerzeugern sowohl im chinesischen Taiyuan als auch im japanischen Hibikinada. „Im Taiyuan-Projekt ging es um die Konstruktion von zwei Koksofenbatterien, die
34
der Spezialist
› 23
Im Einsatz rund um die Uhr: Die Anlage im nordchinesischen Taiyuan steht auch in der Nacht nicht still.
› 24 Unter der Projektleitung von Erwin Bitter,
involviert. Flexibel wurden nachträgliche Ände-
Senior Proposal Engineer der Uhde GmbH, war
rungswünsche des japanischen Kunden in den
Manfred Künzel von der Dortmunder Brunel-Nie-
Zeichnungen berücksichtigt und in beständigem
derlassung damit beauftragt, diverse Baugruppen
Austausch mit dem Uhde-Projektleiter Erwin Bit-
der Koksofenbatterie für das Hibikinada-Projekt
ter den neuen Gegebenheiten angepasst, berichtet
zu konstruieren. Nach 35 Berufsjahren können
Günter Kruschinski, verantwortlich für das Kom-
den erfahrenen Maschinenbautechniker selbst
petenz-Center Brunel Engineering in Dortmund.
die
Normgrößen
„Hier war es besonders wichtig, die Anpassung
nicht mehr schrecken. „Das ist das Spannende an
abweichenden
japanischen
bis ins letzte Detail nachzuverfolgen, um mögli-
meinem Job – sich immer wieder in neue Aufga-
che Fehlerquellen auszuschließen.“
›24 Ein komplexes Netzwerk von Rohrleitungen verbindet die Koksofenbatterien im nordchinesischen Taiyuan.
benstellungen hineinzudenken, statt jahrelang die selben Handgriffe auszuführen“, erzählt der 56-jährige Brunel-Spezialist. „Die Herausforde-
MINIMALE EMISSIONEN ERFÜLLEN STRENGSTE UMWELTAUFLAGEN
rungen“, überlegt er, „bestanden eher darin, alle bauteilrelevanten Konstruktionen zu berücksich-
Die unterschiedlichen Baugruppen der Koksofen-
tigen. Wie zum Beispiel Laufstege in mehreren
batterie erforderten von Manfred Künzel und den
Ebenen um Rohrleitungen, Ventile und Schieber
Mitarbeitern des Kompetenz-Centers detaillierte
herumzuführen, die Zugänglichkeit der Bedien-
Kenntnisse im Maschinen-, Rohrleitungs- und
elemente zu gewährleisten und die statischen
Stahlbau. „Unter anderem musste ein hydraulisch
Erfordernisse zu garantieren.“
gesteuertes Gestänge zur Gas-/ Luft- und Abgas-
In die Ausarbeitung des Detail-Engineerings
regulierung der Öfen konstruiert und detailliert
war das Kompetenz-Center Brunel Engineering
werden“, beschreibt Manfred Künzel. „Alle wich-
der Spezialist
35
technische projekte
›25
› 25 tigen Deckelöffnungen und Leitungen müssen
rend des Anheizens sehr starken Dehnungen und
zudem über Laufstege und Bühnen zugänglich
Dehnungsunterschieden ausgesetzt. Nach 70 Ta-
sein. Dafür mussten Anbindungspunkte gefun-
gen erreicht die Koksofenbatterie Temperaturen
den und Abstützungen konstruiert werden.“ Ein
von ca. 1.300 Grad Celsius. Bei Ofenkammermaßen
umfassendes Feld war ebenso die Konstruktion
von 450 Millimetern Breite, 7,6 Metern Höhe und
der Versorgungsleitungen. Zum Einsatz kamen
18 Metern Ofenkammerlänge beträgt die Längen-
Rohrleitungen mit Nenndurchmessern (DN) zwi-
dehnung des Ofens bis zu 240 Millimeter. Um die
schen DN 25 und DN 1.200, die technische Gase
Dichtigkeit und Unversehrtheit des Mauerwerkes
Eine detaillierte Planung ist wichtig für das Gelingen des Projektes: Die Experten der Brunel Niederlassung Dortmund und von Brunel Engineering im Koordinationsmeeting.
›26 Wie erstarrte Lava wirkt der direkt nach der Produktion noch glühend heiße Koks. Das grauschwarze Produkt besteht zu 93 Prozent aus Kohlenstoff und wird vornehmlich zur Produktion von Roheisen genutzt.
wie Druckluft, Steuerluft, Koksofengas so-wie Ammoniak- und Frischwasser transportieren. „Die Abgasemissionen“, betont der General Manager der Koksofenplanung Helmut Dohle, „wurden durch modernste Technologie auf ein Mindestmaß minimiert, so dass die Anlage die strengen japanischen Umweltvorschriften erfüllt.“
ANKERSTÄNDER SICHERN DIE DICHTIGKEIT DES OFENS Ein weiteres Brunel-Team befasste sich unterdessen mit den Anforderungen des chinesischen Taiyuan-Projekts. Die aus verschiedenen Feuerfestmaterialien gemauerten Koksöfen sind wäh-
36
der Spezialist
› 26
technische projekte
›27
› 27 auf Dauer zu gewährleisten, wird zu seiner Unter-
freigegeben. Die reibungslose Koordination und
stützung ein Verankerungssystem vorgesehen.
Kooperation unter den Engineering-Spezialisten
Dieses Verankerungssystem besteht, neben feder-
der Uhde GmbH sowie der Brunel Mitarbeiter
belasteten Druckelementen und Zugankern, aus
ermöglichte eine zeitnahe Realisierung der Pro-
16 Meter hohen Stahlträgern, den so genannten
jekte. Das komplexe Endprodukt trägt somit die
Ankerständern. Der Brunel-Maschinenbauinge-
Handschrift von vielen Mitarbeitern. Zu Beginn
nieur Friedrich Ebert und sein Kollege, der Maschi-
des Jahres 2006 nahm der Kunde die Koksofen-
nenbautechniker Erwin Hartrampf, erstellten
batterien an ihren Einsatzorten in Betrieb.
die technischen Zeichnungen und Pläne für die
Die Brunel-Spezialisten Friedrich Ebert und Erwin Hartrampf (links und Mitte) besprechen mit Uhde-Projektleiter Erwin Bitter den Konstruktionsplan für die Hauptstützen der Koksöfen.
INFO In einer Koksofenbatterie aus 70 Großraumöfen mit einer Kammerhöhe von 7,6 Metern und rund 76 Kubikmeter Nutzvolumen werden am Tag um die 4.200 Tonnen Steinkohle durchgesetzt und ungefähr 3.000 Tonnen Koks hergestellt.
Ankerständer als Hauptstützen des Ofens. „Diese 16 Meter langen Ankerständer werden auf beiden Seiten der Koksofenbatterie – man spricht auch von der Maschinenseite und der Koksseite – angeordnet und mit federbelasteten Zugankern miteinander verbunden“, erklärt Friedrich Ebert die Vorgehensweise. „Beim Anheizen dehnt sich das Mauerwerk des Ofens, was die beiden Ankerständer bis zu 120 Millimeter nach außen schiebt“, so Erwin Hartrampf. Nachdem alle Arbeiten an den verschiedenen Baugruppen noch einmal auf Maßgenauigkeit und Funktion geprüft und genehmigt waren, wurden die Bauteile schließlich für die Fertigung
DIE LEISTUNGEN VON BRUNEL ENGINEERING DORTMUND IM ÜBERBLICK Maschinen- und Sondermaschinenbau Stahlbandbehandlungsanlagen | Basic- und Detail Engineering mit Fertigungsunterlagen und Materialauszügen | Dokumentation Stahl- und Rohrleitungsbau Prüffähige Statik, Rohr 2 Statik | Auslegung und Bemessung von Rohrleitungssystemen | Basic- und Detail Engineering mit Fertigungsunterlagen und Materialauszügen Kraftwerksindustrie, Apparate- und Anlagenbau Wasser-Dampf-Kreislauf | Verdampfungskühler, Wascher, Wärmetauscher, Druckbehälter | Rein- und Rohgasleitungen | Elektro- und Schlauchfilter | Verfahrenstechnische Auslegung | Basic- und Detail Engineering mit Fertigungsunterlagen und Materialauszügen
der Spezialist
37
MITARBEITER UND KARRIERE
Die Berufspraxis mit dem Studium verbinden Der berufsbegleitende Master-Studiengang „Manufacturing Management“ an der Universität Lüneburg ist bundesweit einzigartig. Von der erworbenen Zusatzqualifikation profitieren Brunel-Projektleiter Dipl.-Ing. Frank Knuth und sein Arbeitgeber gleichermaßen. TEXT › Daniel Günther
„Manchmal ist es ganz schön hart, wenn ich mich
er Professor Dr.-Ing. Heinrich Schleich, den Initia-
abends nach einem anstrengenden Arbeitstag
tor des neuen MBA-Studiengangs, kennen. Bevor
noch hinsetze, um an einer Hausarbeit weiter zu
Knuth im Januar 2004 bei Brunel zu arbeiten
schreiben. Aber die Mühe lohnt sich, schließlich
begann, bildete er sich zum Schweißfachingeni-
schaffe ich mir so ganz neue Möglichkeiten für
eur weiter. Mittlerweile arbeitet er bei Brunel im
meinen beruflichen Werdegang“, erläutert der
fünften Projekt und war bisher unter anderem
39-jährige Frank Knuth, einer der Brunel-Projekt-
für Airbus, Lufthansa und Caterpillar im Einsatz.
leiter aus der Niederlassung Hamburg. Knuth ist
„Ich bin ein Mensch, der immer in Bewegung sein
einer von sieben Studenten, die parallel zum Job
muss, der stets neue Herausforderungen sucht.
erstmals den MBA-Studiengang Manufacturing
Darum fühle ich mich bei Brunel wohl“, so Frank
Management an der Universität Lüneburg durch-
Knuth. „Jedes neue Projekt ist ein Berg, den ich
laufen. Das berufsbegleitende Studium, an dessen
erklimmen möchte. Es ist immer wieder inter-
Ende ein Zertifikat als Master of Business Admi-
essant, sich schnell in eine neue Aufgabe und
nistration (MBA) steht, wird in Deutschland allein
ein anderes Unternehmen hineinzudenken.“ Die
in Lüneburg angeboten.
Offenheit in den Unternehmen gegenüber dem externen Bruneller ist groß. So erhielt Knuth von
„JEDES NEUE PROJEKT IST EIN BERG, DEN ICH ERKLIMMEN MÖCHTE.“
einem Kunden einmal den Spitznamen „Freiden-
Zielgruppe des MBA-Studiengangs sind Young
zu bestehen, wird es immer wichtiger, auf dem
Professionals mit abgeschlossenem Hochschulstu-
neuesten Stand zu sein und sich kontinuierlich
dium in einem technischen oder wirtschaftswis-
weiterzubilden“, erläutert Frank Knuth seine
senschaftlichen Fach, die bereits mindestens zwei
Beweggründe, sich neben den vielseitigen Bru-
Jahre in einem studienrelevanten Bereich gearbei-
nel-Projekten erneut als Student einzuschreiben.
tet haben. Brunel-Mitarbeiter Frank Knuth passt
„Zudem ist es mein mittelfristiges Ziel, einmal
in dieses Profil. Der gebürtige Lüneburger machte
eine Produktion zu leiten. Das Studium soll mich
nach der Schule zunächst eine Ausbildung zum
auf diese Aufgabe vorbereiten.“ Dass Knuth durch
Zerspanungsmechaniker Drehtechnik und stu-
das Studium weniger Freizeit hat, nimmt er gern
dierte danach Mitte der 1990er Jahre an der dama-
in Kauf, schließlich gilt ein MBA-Studium als
ligen Fachhochschule Lüneburg „Angewandte
„Karriere-Sprungbrett“. Außerdem kann er sich
Automatisierungstechnik“. Bereits damals lernte
parallel zu seiner Tätigkeit bei Brunel ohne Kar-
ker“. „Um auch in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt
38
der Spezialist
›28 Prof. Dr.-Ing. Heinrich Schleich (rechts) ist Maschinenbau-Ingenieur der Fachrichtung Fertigungstechnik. An der RWTH Aachen promovierte er 1982 zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Danach war er unter anderem bei der Körber AG sowie als Unternehmensberater bei A. T. Kearney tätig. Er ist seit 1992 Professor für Produktionsmanagement und lehrt heute an der Universität Lüneburg. Dipl.-Ing. Frank Knuth (links) studierte zunächst Maschinenbau in Augsburg und im Anschluss Angewandte Automatisierungstechnik in Lüneburg. Nach Tätigkeiten unter anderem beim MaxPlanck-Institut und der Knorr Bremse AG kam er nach einem Studium zum Schweißfachingenieur zu Beginn des Jahres 2004 zur Brunel GmbH.
› 28
MITARBEITER UND KARRIERE
› 29 riereunterbrechung
Einkommensverzicht
dies sind wertvolle Erfahrungen, die eine enorme
zusätzlich weiter qualifizieren. „Ich begrüße die
oder
Persönlichkeitsentwicklung mit sich bringen.“
Bildungsoffenheit und das Engagement unserer
Mit dem MBA-Studiengang knüpft die Universi-
Mitarbeiter“, betont die Hamburger Brunel-Nie-
tät genau dort an. So haben die Lüneburger den
derlassungsleiterin Evelyn Sellin. „Wer wie Frank
Anspruch, mit der Ausbildung zur weiteren Per-
Knuth in technischen Projekten arbeitet oder
sönlichkeitsentwicklung der Young Professionals
diese begleitet, darf nicht mehr nur Spezialist für
beizutragen und durch die vielseitigen Lernfelder
die Technik sein, sondern muss beispielsweise
das interdisziplinäre Denken zu festigen. Dabei
auch die wirtschaftlichen Einflüsse auf Prozesse
legt das Team um Professor Schleich großen Wert
einschätzen und berücksichtigen können.“
auf Praxisnähe. Beispielsweise optimieren die Studierenden im Rahmen von Projektarbeiten in
PROJEKTARBEIT BEDEUTET PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG
Unternehmen deren Produktionsprozesse. Zudem stehen auf dem Ausbildungsplan regelmäßige „Erfahrungsnuggets“, in denen die angehenden
Für Professor Schleich ist Projektarbeit, wie Brunel
Produktionsmanager eigene Erfahrungen aus
sie umsetzt, eine Arbeitsform mit Zukunft: „Sie
aktuellen beruflichen Tätigkeiten aufarbeiten
verlangt viel Einsatz von den Mitarbeitern und
und ihren Kommilitonen vorstellen. „Wir achten
setzt Flexibilität, Mobilität und Belastbarkeit vor-
sehr darauf“, so Heinrich Schleich, „dass jeder
aus. Doch in keinem anderen Bereich ist die Lern-
Dozent des Studiengangs eine langjährige Karri-
kurve fortwährend so steil wie bei der Projektar-
ere in der freien Wirtschaft vorweisen kann. Denn
beit. Projektangestellte lernen große und kleine
dem Studiengang liegt der Ansatz zu Grunde,
Unternehmen kennen, arbeiten in Betrieben, bei
keine Wissenschaftler auszubilden, sondern eine
denen es gut läuft, und in solchen, wo es kriselt. All
praxisorientierte
40
der Spezialist
Managementausbildung
auf
›29 „Eine praxisorientierte Managementausbildung auf wissenschaftlicher Basis anbieten.“ Dipl.-Ing. Frank Knuth und Prof. Dr.-Ing. Heinrich Schleich im Gespräch.
MITARBEITER UND KARRIERE
Die Inhalte des Studiengangs sind in mehrere Teile gegliedert. Der Kernbereich der Produktionsgestaltung umfasst alle nichttechnischen Fächer, die in Hinblick auf die operative Optimierung und strategische Gestaltung von Produktionssystemen von Bedeutung sind. Zum kaufmännisch geprägten Teil der Ausbildung gehören Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht sowie General Management. Hier lernen die
›30 Frank Knuth will nach drei Semestern als Master of Business Administration (MBA) im Produktionsmanagement Akzente setzen.
Studenten, übergreifende unternehmerische Prozesse und Entscheidungen kompetent zu gestalten. Frank Knuth: „Wir führen professionelle Rollenspiele durch, in denen sich zum Beispiel zwei Verhandlungsparteien gegenübersitzen. Da wird hart verhandelt und die eigene Position vertre-
› 30
ten. So trainieren wir Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Verhandlungsführung, interkulturelle
Kommunikation, Führungsfähigkeit
und Rhetorik, die wir als Manager später sicher beherrschen müssen.“ wissenschaftlicher Basis anzubieten. Ich selbst bin neben meiner Lehrtätigkeit noch immer als
www.mba-mm.de
Unternehmensberater aktiv und halte so mein Praxiswissen auf dem neuesten Stand.“
EIN STUDIENGANG ALS ANTWORT AUF HÖHERE PRAXISANFORDERUNGEN Mit diesem Studienangebot trifft die Lüneburger Universität den Nerv der Zeit. Denn bereits heute bedeutet der Abschluss der Ausbildung nicht das Ende der Lernphase im Berufsleben eines Menschen. Das Konzept des lebenslangen Lernens, das fortwährend Weiterbildungen während des Berufslebens vorsieht, wird zukünftig berufliche Karrieren prägen. „Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es mir leicht gefallen, wieder an die Uni zurückzukehren“, betont Frank Knuth. Der MBA-Studiengang Manufacturing Management ist eines der ersten Angebote im Bereich der berufsbegleitenden Weiterbildung an einer Universität. Zukünftig soll solchen Weiterbildungsangeboten noch viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.
MODELLHOCHSCHULE UNIVERSITÄT LÜNEBURG Die Universität Lüneburg gilt durch die Fusion mit der ehemaligen Fachhochschule im Rahmen der Einführung des Bachelor- und MasterStudiensystems als deutsche Modellhochschule. Durch die Fusion integrierten die Lüneburger die Stärken beider Systeme: Die wissenschaftliche und forschungsorientierte Prägung der Universität wird heute durch eine große Praxisnähe in der Lehre sowie durch einen intensiven Technologietransfer mit Industrie- und Wirtschaftsunternehmen ergänzt. Der MBA „Manufacturing Management“ ist eingebettet in die neu gegründete Professional School der Universität. Die Regelstudienzeit für den berufsbegleitenden Studiengang beträgt 1,5 Jahre. Inbegriffen ist ebenso ein achttägiger Aufenthalt an einer Partneruniversität im englischsprachigen Ausland, um Sprachkenntnisse zu festigen. Die Zahl der Studenten pro Ausbildungsdurchgang ist auf 25 begrenzt. Mit einer Studiengebühr in Höhe von 14.000 Euro liegt das Bildungsangebot verglichen mit anderen MBA-Studiengängen im unteren Bereich, zumal Lernmaterialien und Bücher darin inbegriffen sind.
der Spezialist
41
› 31
PANORAMA
Schwangerschaftstest mit Laserscanner Laser sind Alleskönner. Wissenschaftlern gelingt es immer besser, unter die Farbschichten wertvoller Meisterwerke zu sehen. Die Entdeckung, dass Mona Lisa schwanger gewesen sein könnte, wurde durch eine Kombination neuer 3D-Farb-Laser-Scanverfahren möglich. TEXT › Angelika Hothmer
Ihr Lächeln hat schon so manchen Wissenschaftler zu wildes-
TRIANGULATION
ten Spekulationen hingerissen. Doch nun scheint eine Theorie
Mittels einer Dreiecksberechnung lassen sich auf Basis des Abstands zwischen einer Lichtquelle und einem Empfänger sowie des Ein- und Austrittswinkels des Lichts die 3D-Koordinaten eines Objektpunktes berechnen. Beim Scan der Mona Lisa war die Lichtquelle eine Laserdiode, die eine Laserlinie auf das Gemälde warf. Als Empfänger fungierte eine Digitalkamera, die mittels Sensoren den Lichteinfall und -austritt bestimmen konnte.
über die Geschichte von Leonardo da Vincis Mona Lisa bestätigt, nämlich deren Schwangerschaft. Eine bislang einzigartige Kombination aus multispektraler Analyse und einem 3D-FarbLaser-Scanning gewährte Kunsthistorikern Einblicke, die dem Betrachter des Kunstwerkes sonst verwehrt bleiben. Mit Hilfe eines auf Triangulation basierenden patentierten 3D-Farb-Laser-Scanners, aber vor allem durch eine InfrarotReflektografie machten die Wissenschaftler ein durchsichtiges Gewand sichtbar, das die Mona Lisa ursprünglich trug. Dieses „guarnello“ wurde zu Mona Lisas Lebzeiten von werdenden und jungen Müttern getragen. Theorien über den Auftragshintergrund des Gemäldes, nämlich die Freude über die Geburt des dritten Kindes, konnten somit gefestigt werden. hinzu. Die mobile Lasertechnologie
DURCH TRIANGULATION ENTSTEHEN VIRTUELLE 3-D-MODELLE DER KUNSTWERKE
der Kanadier garantierte neben der hohen Tiefenauflösung von zehn Mikrometern auch eine gleichzei-
Ein 3D-Scanning liefert Informationen über Oberflächende-
tige Farberfassung mittels eines
tails eines Kunstwerks, während Röntgen-, UV- und Infrarot-
Frequenzempfängers.
Analysen einen Blick in dessen Inneres ermöglichen. Anders
Einer der Vorteile des 3D-Laser-
als beim gebräuchlichen Bildscanner entsteht beim 3D-Scan-
scannings liegt darin, dass Kunstob-
ning ein Abbild der Oberflächenstruktur eines Objekts. Dies
jekte nicht berührt und somit nicht
geschieht in Form einer Punktwolke von 3D-Koordinaten, die
beschädigt werden. Guido Heinz,
sich beispielsweise mit dem Triangulationsverfahren rechne-
Scan-Experte vom i3mainz, dem
risch ermitteln lassen. Aus den gewonnenen Daten kann so
Institut für Raumbezogene Infor-
ein hochauflösendes virtuelles 3D-Modell erschaffen werden.
mations- und Messtechnik der Fach-
Das dem Louvre angeschlossene Centre de recherche et de
hochschule Mainz, über die Technik:
restauration des musées de France zog für die 3D-Erfassung die
„Früher
Laserscanning-Experten des National Research Council Canada
Fotografien oder gar objektgefähr-
erfassten
›31 Ihr rätselhaftes Lächeln ist weltberühmt. Das unter dem Titel „Mona Lisa“ bekannte Gemälde von Leonardo da Vinci entstand vermutlich in den Jahren 1503 bis 1505 und hängt heute hinter Panzerglas im Louvre in Paris.
hauptsächlich
der Spezialist
43
PANORAMA
dende Abdrücke von Skulpturen die Oberflächen von Kunst-
im Dienste der Denkmalpflege. Der
werken. Heute kombinieren wir meist digitale photogramme-
Fokus lag auf der Erstellung von 3D-
trische Methoden und 3D-Scans.“ Nach Heinz’ Einschätzung
Modellen, um den ursprünglichen
sind die Verfahren des 3D-Scannings hinsichtlich geometrisch
Zustand zu rekonstruieren, Maße zu
genauer und vollständiger Erfassung von Kunstwerken nahezu
gewinnen und damit eine Grundlage
konkurrenzlos zu anderen Methoden. „Die Oberflächen sind
für eine detailgetreue Restaurierung
meist zu komplex, um sie mit taktilen Methoden oder mit Hilfe
zu schaffen. In enger Kooperation
von Messkameras hinreichend zu erfassen. Außerdem kann das
mit
virtuelle 3D-Modell auf einfache Weise vielen Menschen auf
Zentralmuseum in Mainz hat das
der Welt zugänglich gemacht werden“, erläutert Guido Heinz.
Institut so beispielsweise in Ägypten
dem
Römisch-Germanischen
zwei Bronzeskulpturen des Pharaos
NEUE 3D-MODELLE ERMÖGLICHEN DETAILGETREUE RESTAURIERUNGEN
Pepi I mit einer Kombination aus 3DLaserscanner und Photogrammetrie erfasst und dreidimensional visuali-
Aber nicht nur in Paris forschen Kunsthistoriker mit all den
siert. Zwar hatten die Mainzer bisher
Spektren des Lichts, um Gemälden, Skulpturen oder Reliefs
noch keine da Vincis vor ihren Gerä-
ihre Geheimnisse zu entlocken. An deutschen Museen werden
ten, aber Guido Heinz traut seinen
3D-Laserscans momentan hauptsächlich zur Vermessung von
Scannern eine ähnliche Leistung
Skulpturen, steinzeitlichen Artefakten und Reliefs eingesetzt.
wie denen der kanadischen Kollegen
So standen die 3D-Laserscans auch am i3mainz bisher häufig
zu: „Wir arbeiten mit einem Scan-
›32a Der spektakulärste Beitrag der Infrarot-Reflektografie ist die Entdeckung des durchsichtigen Gazestoffs, der die Mona Lisa einhüllt. Hier durch Korrektur des simulierten Bildes unter einer D50-Lichtquelle sichtbar gemacht.
›32b Porträt Smeralda Brandini von Sandro Botticelli – der „guarnello“ aus feiner Gaze ist hier deutlich erkennbar.
› 32a 44
der Spezialist
› 32b
PANORAMA
von Unterzeichnungen und Kor-
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rekturen auch auf das „klassische“ Durchleuchten mit Röntgenstrahlen zurück, kombinierten dies jedoch mit
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einer modernen digitalen IR-Reflektografie und Fluoreszenz-Untersuchungen mit UV-Licht. Hier lieferten die Röntgenaufnahmen interessan-
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tere Einblicke als das Infrarotlicht. Neben Fraßgängen von Holzschädlingen zeigten sie vor allem ein so genanntes Bleiweißgerüst. Da das Pigment Bleiweiß Röntgenstrahlen
Funktionsprinzip des FarbLaser-Scanners auf der Grundlage der optischen Triangulation: Der Detektor registriert simultan und mit sehr hoher Genauigkeit die Raumkoordinaten (x, y, z) und die Farbe (R, G, B) jedes vom Laserstrahl abgetasteten Bereichs.
sehr stark absorbiert, erscheint es auf dem Film hell. Wie auch bei anderen ning-System, das mit der Weißlicht-Streifenprojektion über ein
Gemälden da Vincis wurde es hier
völlig anderes Funktionsprinzip verfügt, aber grundsätzlich in
als dünne Reflektorschicht für trans-
der Lage ist, ähnliche Auflösungen und Genauigkeiten zu errei-
parente Farben auf die Grundierung
chen. Allerdings kann mit diesem Gerät nicht die Farbe eines
aufgetragen. Es verrät Korrekturen
Gemäldes erfasst werden, sondern nur dessen Geometrie.“
im Gemälde. So zeigt die Aufnahme
Mit dieser Technik gelang es, die eingeritzten Zeichen einer
an der Stelle, wo sich heute eine
chinesischen Stele, die zum Teil Opfer von mutwilligen Zerstö-
Glasvase befindet, bei einem frühe-
rungen geworden waren, wieder lesbar und somit interpretier-
ren Entwurf Einritzungen in Form
bar zu machen. „Eine Sinologin konnte die Zeichen ortsunab-
eines Netzes, die den Eindruck von
hängig vergleichen und entschlüsseln. Da das 3D-Modell eine
Bodenfliesen erwecken.
Trennung von Geometrie und Textur erlaubt, kann die Oberflä-
Deutlich ist, dass die Kooperation
che ohne ablenkende Gesteinsmaserungen wahrgenommen, in
von Museen und Forschungszent-
alle Richtungen gedreht und von allen Seiten virtuell beleuch-
ren mit Hilfe kombinierter Untersu-
tet werden“, erläutert Heinz. Die Grenzen des Scannens sieht er
chungsmethoden und -technologien
momentan hauptsächlich in der Auflösung der Abbilder sowie
sensationelle Befunde ermöglicht.
der Dauer der Datenauswertung. Eine gewisse Unschärfe der
So vielfältig die Analysemethoden
Feinstruktur des abgebildeten Objekts ist unvermeidlich. Selbst
mit den verschiedenen Spektren des
am Louvre dauerte es zwei Jahre, bis die Ergebnisse der Unter-
Lichts und ihre Resultate auch sein
suchungen ausgewertet waren.
mögen, gemein ist ihnen der Vorteil, dass sie eine Erforschung ohne
KOMBINIERTE UNTERSUCHUNGSMETHODEN FÜHREN ZU SENSATIONELLEN ENTDECKUNGEN
beschädigende Berührung ermöglichen. Man darf also gespannt sein, mit welchen Lichtuntersuchungen
Das den Pinakotheken angeschlossene Dörner Institut in
noch weitere technische Raffines-
München setzte bei der Untersuchung des hauseigenen da Vin-
sen der alten Meister entschlüsselt
cis – der „Madonna mit der Nelke“ – auf ähnliche Methoden
werden – und damit auch auf die
wie die Kollegen in Paris. Zwar verzichteten die Münchner auf
Mysterien, die noch im Verborgenen
ein 3D-Farb-Laser-Scanning und griffen zum Sichtbarmachen
liegen.
INFRAROT-REFLEKTOGRAFIE Darstellung bzw. Aufnahme einer feinauflösenden Messmethode der IR-Spektroskopie, die auf Reflexion und Absorption basiert. Hierbei wird IRStrahlung fast parallel auf die Probe geschickt. Die IR-Spektroskopie ist ein physikalisches Analyseverfahren und wird zur quantitativen Bestimmung von bekannten Substanzen oder zur Strukturaufklärung unbekannter Substanzen genutzt. Die IR-Spektren zeigen im Gegensatz zu UV-Spektren nicht die Absorption, sondern die Transmission, also die Durchtrittsrate.
der Spezialist
45
› 33
QUERDENKEN
Ampeln lernen die Grüne Welle Mit genetischen Algorithmen und einem zentral gesteuerten Netzwerk sollen die Ampeln in Ingolstadt lernen, den Verkehrsfluss optimal zu steuern. Das Projekt „Travolution“ soll künftig Staus vermindern und so Ressourcen und Umwelt entlasten. TEXT › Anja Gleber
Die Situation kennt jeder Autofahrer: Noch ein-
München. „Die vielfach angewandten dezentralen
mal schnell beschleunigen, bevor die Grünphase
Systeme, so genannte verkehrsabhängige Kno-
endet, doch kurz vor der Kreuzung springt das
tenpunktsteuerungen“, so Florian Weichenmeier,
Licht auf Rot um. Ampeln folgen dabei, mag man
Leiter der Abteilung für Verkehrsforschung und
ihnen auch Böswilligkeit unterstellen, einfachen
Grundlagenentwicklung bei der Münchner Soft-
Logiken, die sie aus den Impulsen der in die Stra-
ware-Firma GEVAS, „stoßen bei hohem Verkehrs-
ßen eingelassenen Induktionsschleifen ableiten.
aufkommen an ihre Grenzen, da sie nur lokale
Würden sie doch nur ein bisschen mitdenken,
Optimierungen vornehmen können, ohne das
ärgert sich der Autofahrer. Denn was den Auto-
Gesamtsystem zu berücksichtigen.“ Deshalb wird
fahrer Zeit und Nerven kostet, ist darüber hinaus
seit zehn Jahren an zentralen Netzsteuerungen
schädlich für die Umwelt. Das ständige Bremsen
geforscht, um ein netzweites Optimum zu erzielen.
und Anfahren verursacht einen erhöhten Sprit-
Erste Systeme steigerten in der Anwendung die
verbrauch und steht somit in unmittelbarem
Reisegeschwindigkeit bereits um durchschnittlich
Zusammenhang mit der Menge des CO2-Aussto-
10 bis 20 Prozent, die Zahl der Halte und die War-
ßes. Auch der Abrieb der Reifen trägt zur erhöh-
tezeiten konnten um 30 Prozent gesenkt werden.
ten Feinstaubbelastung in Städten bei.
Hochgerechnet bedeutet dies für eine Stadt wie Hamburg: Jährlich werden 560.000 Liter Kraft-
VERNETZTE AMPELSTEUERUNG OPTIMIERT DEN VERKEHRSFLUSS
stoff sowie 1.300 Tonnen CO2-Ausstoß eingespart. „Travolution“ will die Werte um weitere zehn Prozentpunkte steigern.
Mit dem Ziel, eine zentrale Netzsteuerung für
Zu diesem Zweck sind die 46 wichtigsten
Ampelschaltungen zu entwickeln, die „mitden-
Ampeln an überwiegend stark befahrenen Kreu-
ken“ und grüne Wellen fördern, haben sich im
zungen mit einem Zentralrechner verbunden. Das
April 2006 mehrere Unternehmen zum „Travo-
zugrunde liegende Optimierungsmodell, nach
lution“-Projekt zusammengeschlossen, das bei-
dem der Zentralrechner die Ampelphasen steuert,
spielhaft in Ingolstadt getestet wird. „Travolu-
läutet eine neue Generation der Ampel-Netzsteu-
tion“ vereint die Begriffe „traffic“ und „evolution“.
erung ein: Kamen in den Vorgängermodellen nur
Beteiligt sind die GEVAS Software GmbH, die Audi
einfache Optimierungsalgorithmen zum Einsatz,
AG, das Amt für Verkehrsmanagement und Geo-
die lediglich die Auswirkungen lokaler Ampel-
information in Ingolstadt sowie der Lehrstuhl
phasenoptimierungen auf das gesamte Netzwerk
für Verkehrstechnik der Technischen Universität
betrachteten und entsprechend variierten, soll
DIPL.-MATHEMATIKER FLORIAN WEICHENMEIER Dipl.-Mathematiker Florian Weichenmeier (34) stieg 1998 nach Beendigung seines Studiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei der GEVAS Software GmbH in München ein und leitet seit 2004 die Abteilung für Verkehrsforschung und Grundlagenentwicklung. Im Projekt Travolution hat Florian Weichenmeier die Projektleitung inne.
›33 Ampelschaltungen, die für unnötigen Stau sorgen, gehören mit „Travolution“ in Ingolstadt bald der Vergangenheit an.
der Spezialist
47
› 34 ›34 Ein besserer Verkehrsfluss bedeutet weniger Staus. „Travolution“ soll in Ingolstadt die Verkehrssituation in naher Zukunft deutlich verbessern. 46 Ampeln werden von einem Zentralrechner und nach genetischen Algorithmen gesteuert.
mit dem neuen Modell eine dynamische grüne
darin, dass sie den gesamten Raum der Kombina-
Welle erzielt werden. Es basiert auf dem Vorbild
tionsmöglichkeiten ausloten. So entstehen opti-
der Evolution. Lebewesen haben sich über die
male Lösungen nach einer Reihe von Iterationen
Jahrtausende immer besser an ihre Umwelt ange-
und Veränderungen – Lösungen, die vielleicht
passt und diese Informationen in ihren Genen
durch eine graduelle Veränderung einzelner Para-
abgespeichert. „Wir nutzen das Prinzip der Gene-
meterwerte nicht hätten gefunden werden kön-
tik nun für die Ampelschaltung. In unserem Fall
nen.
sind die Gene zum Beispiel die Phasenfolgen oder der Versatz der grünen Welle“, so Weichenmeier. Die simulierte Evolution der Steuerungsparame-
NEUE SCHALTUNGSKOMBINATIONEN WERDEN IN DER SIMULATION GETESTET
ter verbindet bei der Suche nach Kombinations-
48
der Spezialist
möglichkeiten Zufall mit System. „Genetische
Der Zentralrechner erhält von den Ampeln alle
Algorithmen sind heuristische Suchverfahren, die
fünf Minuten Daten über die Fahrzeugzahlen
den biologischen Evolutionsprozess nachahmen:
und prognostiziert daraus zunächst die Verkehrs-
Sie modellieren verschiedene natürliche Prozesse
belastung der nächsten fünf Minuten. Aus die-
wie Selektion, Rekombination oder Mutation. Von
sen Daten wird dann eine optimal auf den Ver-
daher sind sie für alle nicht analytisch lösbaren
kehr abgestimmte Schaltung für alle 46 Ampeln
Probleme ein optimales Verfahren“, bringt der
berechnet und an sie zurückgesandt: Die Erfolg
Softwareexperte den Hintergrund des ungewöhn-
versprechenden Varianten werden selektiert und
lichen Rechenmodells auf den Punkt. Der große
zu neuen Kombinationen vereint, bis die beste
Vorteil der genetischen Algorithmen besteht
Lösung vorliegt. Bei der Rekombination wird bei-
QUERDENKEN
spielsweise aus zwei Eltern-Schemata ein neues
Die anspruchsvolle Anforderung an die Soft-
Schema erzeugt, indem die Schaltungen einzel-
ware-Technologie besteht in den großen Daten-
ner Kreuzungen ausgetauscht werden. „Welche
mengen. Eventuell, so die Fachleute, müsse man
der jeweiligen Komponenten angesichts welcher
das Netz von 46 Ampeln in mehrere Teilnetze
vorliegenden Datensituation greifen wird, muss
untergliedern, falls die komplexe Berechnung der
noch durch Simulation getestet werden“, erläutert
bestmöglichen Schaltung in fünf Minuten nicht
Florian Weichenmeier.
zu bewältigen ist. Solche Überlegungen sind es auch, die manche Forscher dazu bewegen, erneut
WELCHES SYSTEM „DENKT“ BESSER MIT?
dezentralen Steuerungssystemen mit lokaler Koordination den Vorzug zu geben. Wie etwa der
Von entscheidender Bedeutung für die Qualität
Doktorand Stefan Lämmer von der TU Dresden, der
und Funktionsfähigkeit der Optimierung ist nach
das Prinzip „Die längere Schlange an der Kreuzung
Robert Braun vom Lehrstuhl für Verkehrstechnik
bekommt Vorfahrt“ für seinen Ansatz gewählt
der TU München die Kodierung der Steuerungs-
hat. „Zentrale Netze sind zu unflexibel. Die gemes-
parameter – die Definition der Grünzeiten, der
senen Verkehrsdaten müssen dort verarbeitet und
Phasenfolgen etc. Bei jeder Kodierung sind pro-
umgesetzt werden, wo sie anfallen – in Echtzeit.“
blemspezifische Randbedingungen zu berück-
Denn was nütze es, eine Grünphase abzubrechen,
sichtigen, im vorliegenden Fall beispielsweise
wenn aktuell mehr Autos vor der Ampel warten
minimale und maximale Umlaufzeiten, erlaubte
als aufgrund der zentral berechneten Prognose
Phasenfolgen und Mindestgrünzeiten. In Ingol-
von vor fünf Minuten angenommen.
stadt sind insbesondere die bereits vorhandenen
Der Praxistest wird schließlich zeigen, wel-
lokalen verkehrsabhängigen Steuerungen und
ches System am Ende besser „mitdenkt“. Die zen-
Busverkehr-Priorisierungen zu beachten. „Die
trale Ampel-Netzsteuerung „Travolution“ wird
Herausforderung“, so Braun, „besteht darin, die
sich Anfang 2008 im Ingolstädter Straßenver-
Kodierung so zu gestalten, dass die komplexen
kehr behaupten. Die Vorversion wird nach Ein-
Randbedingungen
schätzung der Projektpartner bis April 2007 vor-
möglichst
allgemeingültig
integriert sind.“
DIPL.-ING. ROBERT BRAUN Dipl.-Ing. Robert Braun (31) beendete im Jahr 2002 an der Technischen Universität München sein Studium des Bauingenieurwesens. Seither arbeitet er am Lehrstuhl für Verkehrstechnik und widmet sich den Forschungsschwerpunkten Verkehrsmanagement sowie Modellierung und Steuerung des Verkehrsablaufs. Für Travolution betreut er die Entwicklung und Anpassung des genetischen Algorithmus.
liegen.
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der Spezialist
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TERMINE
termine
Februar bis Mai 2007
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Jungfernflug des Überschall-Passagierflugzeugs Concorde von Paris nach New York. Die Concorde erreicht doppelte Schallgeschwindigkeit (Mach 2) und verkürzt damit die Flugzeit der Nordatlantik-Überquerung von 7 auf 3 bis 3,5 Stunden.
8. März
1879
Der deutsche Chemiker Otto Hahn wird geboren. Für seine wissenschaftlichen Erfolge, zu denen auch die erstmalige Spaltung des Urankerns 1938 zählt, erhält Hahn 1944 den Nobelpreis. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich für die friedliche Nutzung der Atomenergie ein.
24. April
1990
Das erste „Hubble“-Weltraumteleskop wird in die Erdumlaufbahn gebracht. Seit der Installation in 590 Kilometern Höhe liefert es spektakuläre Bilder aus den Weiten des Alls.
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AUSGABE 07 || Februar 2007
ANDEREN AUGEN
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