Otto Hofstetter Kundenmagazin Nr. 2/15

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AUF WASSER GEBAUT. Über den Erfolg von PT Namasindo Plas in Indonesien. 3

TUBE AM DRÜCKER. Bessere Ökobilanz und mehr Design mit Spritzgusstuben. 8

ÜBER CHINA HINAUS. Kam Yip Silicone Sealant (HK) Ltd. auf dem Sprung. 11

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2015


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FORMALIT Y

CHINA UND SEINE NACHBARN.

Liebe Leserinnen und Leser Unterhält man sich in unserer westlichen Gesellschaft über Fernost, meint man in der Regel China. Die Einwohnerzahl dieses Landes ist in einer Dimension, die wir Europäer nur schwer fassen können. Ähnlich geht es uns im Hinblick auf die Wirtschaft. Eindrucksvolle Wachstumszahlen resultieren aus einem immensen Bedarf an Gütern für den alltäglichen Ge­brauch. Die Fortsetzung dieses Wachstums scheint garantiert, wenn auch in leicht gemächlicherem Tempo. Wir liefern unsere Werkzeuge schon seit über 20 Jahren ins Reich der Mitte. Viele Kunden entscheiden sich für unsere Produkte, weil hohe Ausfallraten oder Qualitätsprobleme in der Produktion in einem Massenmarkt dieser Kategorie sehr kritisch wären. Die typisch schweizerischen Eigenschaften

INFORM

wie Verlässlichkeit, Qualität, Langlebigkeit und Engagement verleihen diesen Unternehmen die dringend benötigte Standfestigkeit. In diesem Teil der Erde sind aber auch Länder zu finden, die nicht andauernd in allen Medien für Schlagzeilen sorgen, wenn es um Wachstum oder Wirtschaftsstärke geht.

AUF WASSER GEBAUT. Über den Erfolg von PT Namasindo Plas in Indonesien. 3

TUBE AM DRÜCKER.

Dazu gehören unter anderem Indonesien, Malaysia, Vietnam,

Bessere Ökobilanz und mehr Design mit Spritzgusstuben. 8

ÜBER CHINA HINAUS. Kam Yip Silicone Sealant (HK) Ltd. auf dem Sprung. 11

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2015

Titelseite.

Thailand und Südkorea. Allein in diesen fünf Ländern leben insgesamt 500 Millionen Menschen. In unseren Augen stellt dies ein riesiges Potenzial dar und ist der Grund dafür, wes-

Preform in höchster Qualität, auch nach über

halb wir in Zukunft auch in diesen Märkten unsere Produkte

zehn Millionen Zyklen auf einem Werkzeug der

verstärkt anbieten werden. Lesen Sie dazu den Bericht über

PT Namasindo Plas in Indonesien.

den bedeutendsten Preformhersteller in Indonesien. Passend zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unser Servicecenter in Shenzhen vor. Diese Nieder-

Impressum.

lassung haben wir vor drei Jahren eröffnet. Durch die Nähe

Inform. Ausgabe 2, 2015.

konnten die Kundenkontakte und die Unterstützung im lau-

Magazin der Otto Hofstetter AG, Uznach, Schweiz.

fenden Betrieb markant intensiviert werden.

Gesamtverantwortung: Stefan Zatti. Agentur: BSSM Werbeagentur AG, Basel, Schweiz. Bilder: Philipp Engelhorn, Adi Weda,

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Eugen Leu & Partner, Mirco Rederlechner. Auflage: 6900 Exemplare. Druck: Burger Druck, Waldkirch, Deutschland. Erscheint jeweils im Frühjahr und im Herbst.

Stefan Zatti Mitglied der Geschäftsleitung Otto Hofstetter AG


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AUF WASSER GEBAUT. Der Hauptsitz von PT Namasindo Plas ist in Bandung in Indonesien. Das Unternehmen in seiner heutigen Ausrichtung wurde 2001 gegr端ndet und bedient inzwischen Kunden vom Norden bis in den S端den des Inselstaats. Yanto Widodo, Inhaber und Vorstandsvorsitzender, berichtet 端ber seinen Weg zum bedeutendsten Produzenten von PET-Flaschen und -Preforms in Indonesien. Yanto Widodo, Besitzer und Vorstandsvorsitzender von PT Namasindo Plas, flankiert von Rolf Blaser, Gebietsverkaufsleiter, und Otto Hofstetter, Inhaber und CEO der Otto Hofstetter AG.


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«UNSER ZIEL WAR, INDONESIENS BEDEUTENDSTER PARTNER FÜR WASSERGEBINDE ZU WERDEN.» Yanto Widodo, Besitzer und Vorstandsvorsitzender von PT Namasindo Plas.

Herr Widodo, PT Namasindo Plas ist heute ein beeindru-

dem Service zu entsprechen. Wir garantieren unseren Kunden

ckendes Unternehmen. Mit welcher Idee sind Sie 2001

herausragende Qualität bei den Produkten und beim Service.

gestartet? Meine Vision war einfach und der Start bescheiden: Ich woll-

Welche Produkte umfasst das Sortiment von Namasindo

te Verpackungen für Mineralwasser herstellen, im Speziellen

Plas?

Gallonencontainer. Der Grund dafür lag auf der Hand. Mein

Das Produkt der ersten Stunde war die PC Gallon. Danach

Vater produzierte seit 1984 Verschlüsse für diese Behälter.

erweiterten wir das Sortiment mit Drehverschlüssen, und in

Also beschloss ich 2001, mit der Herstellung von Gallonen-

einem nächsten Schritt setzten wir recyceltes PET ein. Zuletzt

flaschen zu beginnen.

kamen die Becher im Thermoformverfahren dazu. Mit einem Anteil von 40 Prozent am Gesamtumsatz sind die PET-Pre-

Wie gross war der Maschinenpark beim Start?

forms aktuell das ertragreichste Produktsegment.

Zu Beginn haben wir nur Flaschen geblasen und noch keine Preforms hergestellt. In unserer Halle stand eine einzige

Welchen Anteil hat Recycling-PET?

Maschine, weshalb wir mit 30 Angestellten bestens über die

Bisher verwenden wir fast ausschliesslich frisches Rohmate-

Runden kamen. Die Blasmaschine kam übrigens aus Europa.

rial. Nur ein grosser Kunde besteht auf 10 Prozent Recycling­

Es war eine Bekum aus Deutschland.

anteil. Grundsätzlich könnten wir Flaschen aus 100 Prozent Recycling-PET herstellen.

Heute ist Namasindo Plas der wichtigste Preformhersteller in Indonesien. Worin bestanden die Gründe für diesen

Wird Recycling-PET in den nächsten Jahren wichtiger?

Schritt rückwärts in der Wertschöpfungskette?

Für Namasindo Plas ist Recycling-PET durchaus ein Thema.

Es war einer der wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung

Zurzeit ist es leider noch etwas teuer. Wir versuchen, selbst

unserer Firma. Wir wollen in Indonesien der beste integrierte

möglichst viel zu recyceln. Wir betreiben sechs eigene Recyc­

Partner für Wasserverpackung sein. Wer solche Pläne ver-

ling­c enter und sammeln selbst Flaschen, was nicht einfach

folgt, muss zwangsläufig in die Produktion von PET-Preforms

ist. Anders als in Europa ist PET-Recycling bei uns bisher

einsteigen. Damit können wir als Spezialist unsere Produk­

nicht sehr verbreitet. Zudem gibt es Menschen, die mit PET-

tionslinien in den Prozess der Getränkeherstellung integrieren.

Flaschen-Sammeln ihr Leben finanzieren.

Kundenfokus ist einer Ihrer Unternehmenswerte. Wie äus-

Wie sehen Sie die Zukunft auf dem Rohmaterialmarkt?

sert sich dies für Ihre Kunden?

Der Rohmaterialmarkt stand unter dem Druck des starken

Ohne Kunden sind wir nichts. Der Schlüssel zum Erfolg in

Dollars. Vor circa sechs Monaten sind die Preise gefallen,

unserer Branche liegt darin, den Bedürfnissen der Kunden

aber kürzlich wieder auf das hohe Niveau zurückgeklettert. Für

mit schnellem, zweckmässigem und qualitativ gleichbleiben-

uns ist der Rohmaterialeinkauf definitiv eine heikle Aufgabe.


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Ăœbliche Wartungsarbeit an einem Werkzeug fĂźr Cappello-Preforms.

Yanto Widodo betreibt zurzeit 25 Werkzeuge aus der Manufaktur der Otto Hofstetter AG.

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Sämtliche Preisangebote für Rohmaterial werden in Dollar ge-

Abnehmer verfügen nicht über die notwendigen Maschinen

macht, unsere Produkte verkaufen wir jedoch mehrheitlich in

zum Aufblasen. Aufgrund der Geografie Indonesiens ist der

indonesischen Rupien.

Transport sehr schwierig und entsprechend teuer. Produkte innerhalb unseres Landes zu transportieren, kostet mehr, als

Welches sind die wichtigsten Kunden von Namasindo

dieselbe Ladung nach Singapur zu spedieren. Das Transport-

Plas?

problem ist einer der Gründe, weshalb wir auf jeder Insel einen

Unser wichtigster Kunde ist Danone. Ihr «Aqua» ist absoluter

Produktionsstandort einrichten wollen.

Leader im Mineralwassermarkt. Coca-Cola zählt ebenfalls zu unseren Topkunden, gefolgt von führenden lokalen Marken

Die Entwicklung Ihrer Firma ist bewundernswert. Worin

wie Club, Sosro und Viro.

liegt der Erfolg? Wir haben die richtigen Maschinen, erstklassige Spritzgiesswerkzeuge und leistungsfähige Infrastruktur sowie exzellente Partner. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist der Markt. Er ist grundsätzlich riesig und wächst zudem sehr

PT Namasindo Plas, Bandung, Indonesien 2001 gegründet von Yanto Widodo Ungefähr 2200 Mitarbeitende

rasch. Als Partner unserer Kunden halten wir Schritt und entwickeln uns mit ihnen zusammen.

15 Produktionsstandorte Hauptprodukte: PET-Flaschen, Preforms, Schraubverschlüsse, Gallonenflaschen, Deckel und Verschlüsse für Gallonenflaschen

Weshalb haben Sie sich für Werkzeuge der Otto Hofstetter AG entschieden? Wir sind überzeugt, mit den Werkzeugen der Otto Hofstetter AG

Globale Marken verlangen nach internationalen Qualitäts-

die von uns angestrebte hohe Qualität zu erreichen. Die Wahl hat

standards. Wie sieht es damit bei Namasindo Plas aus?

aber auch eine strategische Komponente, denn sie sichert uns

Wir glauben an Qualität und investieren viel in erstklassige

anhaltendes Wachstum. Darin liegt der Grund, weshalb wir seit

Maschinen, Spritzgiesswerkzeuge und Infrastruktur. Danone

2007 nur noch Werkzeuge bei der Otto Hof­stetter AG kaufen.

und Coke sind sehr streng, weshalb wir Standards wie ISO 9001 und FSSC sowie andere internationale Qualitätszertifikate

In welchem Bereich könnten die Werkzeuge noch zulegen?

besitzen. Wir bleiben aber nicht stehen und entwickeln uns in

Die Schweizer Qualität und besonders die Qualität der Otto

Sachen Qualität immer weiter.

Hofstetter AG sind auf einem sehr hohen Niveau. Wenn die Lebensdauer der Formen noch gesteigert werden könnte,

Einen Teil Ihrer Einnahmen erwirtschaften Sie mit ferti-

wäre das fantastisch. Ebenso wären weitere Materialeinspa-

gen PET-Flaschen. Wie lange bleibt das rentabel?

rungen sehr willkommen. Wobei wir uns bewusst sind, dass

Das ist von Kunde zu Kunde unterschiedlich. Viele unserer

die Preforms aus OHAG-Werkzeugen bereits sehr leicht sind.


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«ALS PARTNER UNSERER KUNDEN HALTEN WIR MIT IHNEN SCHRIT T UND ENTWICKELN UNS L AUFEND WEITER.» Yanto Widodo, Besitzer und Vorstandsvorsitzender von PT Namasindo Plas.

Doch weniger Gewicht heisst weniger Rohmaterial. Und das

Herr Widodo, wir wünschen Ihnen, dass Sie alle Ihre

bedeutet einen niederigeren Preis.

Ziele erreichen – wovon wir überzeugt sind. Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Ist Coinjection ein Thema bei Namasindo? Die Technologie an und für sich fasziniert mich. Das Potenzial in Indonesien ist wohl eher gering. Aktuell ist mir keine Anwendung bekannt, die vom Einsatz der Coinjection-Technologie profitieren könnte. Zudem ist sie relativ teuer, was den möglichen Einsatzbereich weiter verkleinert. So spannend die Technologie ist, auf dem indonesischen Markt wird sie wohl nicht eingesetzt werden. Wohin geht die Reise im Getränkeverpackungsmarkt? Die Industrie wächst, speziell in Indonesien und Asien. Die Entwicklung verläuft parallel zum Wachstum der Bevölkerung, des Bruttoinlandprodukts und des Pro-Kopf-Einkommens. Als Folge davon verzeichnen wir jedes Jahr ein zweistelliges Wachstum. Indonesien kann absolut als der Wachstumsmarkt bezeichnet werden. Wie sieht Namasindo Plas in 25 Jahren aus? Namasindo wird die grösste integrierte Kunststofffirma in Indonesien sein. Weg vom PET-Geschäft: Sie sammeln Oldtimer, vornehm­ lich Volkswagen. Weshalb diese Marke? Volkswagen ist eine alte, traditionelle Marke. Trotz allem hat sie nichts an ihrer Attraktivität und Ausstrahlung eingebüsst. Die Modellreihen, die Vielfalt und die klassischen Formen der Fahrzeuge sind bei der Restauration eine echte Herausforderung und nach abgeschlossener Arbeit eine grosse Befriedigung, die ich über alles schätze.

Angefangen bei der Gallonenflasche, bedient PT Namasindo Plas den Markt mit allen gängigen Flaschengrössen.


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TUBE AM DRÜCKER. Tuben sind eine der wichtigsten Verpackungsformen in der Kosmetik­ industrie. Das von der Otto Hofstetter AG mit entwickelte Spritz­ gussverfahren ist der herkömmlichen Herstellungsmethode in vielen Bereichen deutlich überlegen. An erster Stelle stehen die vorteilhafte Ökobilanz und die beinahe grenzenlosen Gestaltungsmöglichkeiten. Dank der heute verfügbaren Werkzeuge legt die Tube die Basis zu einer neuen Erfolgsgeschichte. Aktuell, aber überholt.

des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts Freedonia

Die herkömmliche und heute immer noch weitverbreitete

wird die Nachfrage bis 2018 voraussichtlich um jährlich knapp

Technik der Tubenproduktion ist aufwendig. Sie verlangt nach

4 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar wachsen. Rechnet

grossen, komplexen Anlagen, deren Dimensionen ganze Hal-

man die generelle Dynamik der asiatischen Märkte sowie

len füllen. Die Fabrikation erfolgt in mehreren Schritten, die

die steigende Bedeutung der Kosmetikbranche – eines der

viel Erfahrung und einen reibungslosen Ablauf voraussetzen.

massgeblichen Anwendungsbereiche – hinzu, kann der Tube

Zudem müssen Tubenkörper und Deckel zusammengefügt

ohne erhebliches Risiko eine grossartige Zukunft prophezeit

werden. Auch in Bezug auf Design sind die Möglichkeiten

werden.

beschränkt, und der Qualität der Bedruckung sind Grenzen gesetzt. Alles in allem ist die aktuell meistgenutzte Techno-

Die Zeichen der Zeit genutzt.

logie für die Tubenproduktion teuer, unflexibel und bezüglich

Die australische Zestron Research investierte in den frühen

der Umweltbilanz unvorteilhaft.

1990er-Jahren in die Forschung nach einfacheren Herstel-

«DER TUBE DÜRFTE IN VERSCHIEDENEN BRANCHEN EINE GROSSARTIGE ZUKUNFT BEVORSTEHEN.»

lungsmethoden für Tuben. 2004 entwickelten die Ingenieure von Zestron zusammen mit der Otto Hofstetter AG das erste Spritzgiesswerkzeug für Tuben. Der komplizierte und teure Extrusionsprozess konnte durch einen einfachen, einmaligen Arbeitsschritt ersetzt werden. Im Jahr 2005 wurde die Innovation auf der internationalen Fachmesse Interpack zum

Die Nachfrage wächst.

ersten Mal der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Nach einer

Tuben sind eine bedeutende Verpackungsform im Markt.

drei Jahre dauernden Weiterentwicklung wurde in Zusam-

Nimmt man Zahlen aus den USA aus dem Jahr 2013 als

menarbeit mit dem Maschinenbauer Beck Automation AG

Referenz, liegt der Anteil von Tuben bei drei Fünfteln des Ge-

ein integriertes System entwickelt.

samtbedarfs. Gemäss der Studie «Tube & Stick Packaging»


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Vorstellung an der K 2010.

Vorteile aus der Tube.

An der Düsseldorfer Kunststoffmesse 2010 feierte die Verpa-

Die Überlegenheit der Spritzgusstechnologie gegenüber der

ckungsbranche den Einstand der neuen Technologie zur Tuben-

herkömmlichen Herstellungsmethode für Tuben ist eindrück-

produktion. Plasticum – die heutige Weener Plastic Packaging

lich: Geringere Anlagenkosten, reduzierter Personalaufwand

Group – Beck Automation AG und die Otto Hofstetter AG prä-

und weniger Platzbedarf sind nur drei von vielen kalkulatori-

sentierten «The Clube»: Die Tube mit integriertem Fliptop-Deckel

schen Vorteilen. Weiter bietet die neue Technologie deutlich

wurde in einem Stück im 2-K-Spritzgussverfahren produziert.

mehr Gestaltungsspielraum bei besserer Designqualität. Sig-

Die Systemkonfiguration bestand aus einer Drehtellermaschine

nifikant sind die Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit. Gewichts-

sowie einem Würfelwerkzeug mit In-Mould-Labelling (IML).

reduktion von bis zu 40 Prozent, verminderter Energiebedarf und kürzere Zykluszeiten bewirken eine deutliche Entlastung

DIE SPRIT ZGUSSTECHNIK BIETET BEI DER TUBENPRODUK TION IN VIELEN BEREICHEN DEUTLICHE VORTEILE.

des ökologischen Fussabdrucks. Tuben aus Polymer können zudem zu 100 Prozent recycelt werden. Was heute zu haben ist. Die Otto Hofstetter AG entwickelt und konstruiert verschiedene Typen von Spritzgiesswerkzeugen für Tuben. Die meist­ genutzte Konfiguration besteht aus 8 Kavitäten und ist für

Bekannte Marken an Bord.

Schraubverschluss ausgelegt. Es bestehen auch Konstrukti-

Hinter der ersten auf dem Markt lancierten Spritzgusstube

onen für 16-Fach-Werkzeuge, Doppelkammertuben und an-

stand ein bekannter Kosmetikhersteller. Gemäss eigenen Aus-

dere Verschlusssysteme wie Fliptop und ähnliche. Alle Spritz-

sagen war das Kosmetiklabel nicht nur von den Vorteilen in

giesswerkzeuge sind für IML-Integration geeignet und können

Bezug auf Nachhaltigkeit und Produktionskosten begeistert,

unterschiedliche Polymere verarbeiten. Die Otto Hofstetter AG

sondern in erster Linie auch von den vielseitigen Designmög-

ist bereit für die Tubengeneration der Zukunft.

lichkeiten. Das Spritzgussverfahren, kombiniert mit IML-Technologie und ihren Gestaltungsmöglichkeiten, befreiten sie von

Umweltemission pro Tube.

den Einschränkungen der herkömmlichen Fertigungstechnik. 100 % Zwei Kammern in einer Tube. Die Entwicklungsgemeinschaft, die The Clube präsentierte, überraschte das Publikum mit einer zweiten Neuheit: der Zweikammertube. Ebenfalls in einem Produktionsgang gespritzt und mit Design versehen, ist diese Verpackung offen

75 % 50 % 25 %

für zwei Komponenten eines Produkts. Eine langersehnte, benutzerfreundliche Lösung für Kosmetika, bei denen zwei

0 %

Ingredienzien unmittelbar vor der Verwendung gemischt werden müssen. Viva’s 100 % recyclable polypropylene tube.

Erfahrung schafft Innovation.

Laminate tube with 32 % PCR* plastic (by weight, excluding cap)

Bei der Entwicklung der Werkzeuge für die Spritzgusstube

Extruded tube with 32 % PCR* plastic (by weight, excluding cap)

nutzte die Otto Hofstetter AG ihre langjährigen Erfahrungen

Virgin laminate tube with no PCR* plastic

aus der Kartuschenproduktion. Die grösste Herausforderung

Vergin extruded tube with no PCR* plastic

lag in den unterschiedlichen Wandstärken und in der massiven Auslegung des Tubendeckels. Die Lösung brachten meh-

* Post-consumer recycled.

rere Anspritzpunkte. Sie schaffen die Voraussetzung dafür,

Quelle: Viva Healthcare (Hrsg.) (2013): Polypropylene Tube Analysis

dass die Form besser gefüllt werden kann und gleichzeitig

LCA Summary. 22. Januar 2013.

kürzere Zykluszeiten realisiert werden.


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CHINA UND DARÜBER HINAUS. Die Kam Yip Silicone Sealant (HK) Ltd. ist eines jener jungen und erfolgreichen Unternehmen, die den wirtschaftlichen Aufschwung in China vorantreiben. Liming Yip hat die Firma vor gut fünfzehn Jahren gegründet und sie zu einem bedeutenden Hersteller von Silikonkartuschen entwickelt. Bei einem Besuch in Foshan erklärt er, weshalb er in so kurzer Zeit so viel erreicht hat.


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«MIT DER TECHNOLOGIE AUS EUROPA PRODUZIEREN WIR UM ZWEI DRIT TEL SCHNELLER ALS MIT EQUIPMENT VON LOKALEN HERSTELLERN.» Liming Yip, Gründer und CEO von Kam Yip Silicone Sealant (HK) Ltd.

Herr Yip, wie verlief der Werdegang von Kam Yip?

auf Hochtouren. Mehr Ausstoss war auch nicht möglich. Diese

Gegründet habe ich die Firma 1991 und handelte zu Beginn

Produktionsknappheit prägte unser Geschäft bis 2010.

mit Silikondichtungsmasse. Drei Jahre später, also 1994, entwickelte ich unseren eigenen Brand Kam Yip und kaufte das

Wie haben Sie die Situation verbessert?

Material von anderen Herstellern. Seit 1996 produzieren wir

Wir waren uns einig: So konnte es nicht weitergehen. Kam Yip

unsere eigenen Kartuschen und stellen auch das Silikon selbst

musste neue Wege suchen, um die Nachfrage im Markt für wei-

her. Bis 2005 lief das Geschäft in dieser Form bestens.

teres Wachstum nutzen zu können. Wir prüften verschiedene Optionen und sind schlussendlich auf die Otto Hofstetter AG

Wie sah Kam Yip in der ersten Zeit aus?

gestossen. Weil uns die Qualität der Schweizer Firma überzeugt

Die Firma war sehr klein; etwa so wie mein Büro heute. Die

hat, starteten wir mit vier ihrer Spritzgiesswerkzeuge.

Fabrikation war bescheiden. Wenn ich mich richtig erinnere, produzierten wir so zwischen 100 bis 200 Kartons pro Tag.

In Anbetracht Ihres Unternehmens heute war das wohl eine weise Entscheidung. Wie sehen die aktuellen Zahlen aus?

Sie sagten, bis 2005 lief alles geordnet. Was änderte

Wir haben uns auf die Herstellung und den Verkauf von Sili­

sich danach?

konkartuschen spezialisiert. Der monatliche Bedarf liegt in

Der Bauboom in China weitete sich immer mehr aus. Die

China zurzeit bei rund 150 Millionen Kartuschen. Davon pro-

Nachfrage nach Silikon stieg dramatisch. Im Grunde genom-

duziert Kam Yip etwa 20 bis 24 Millionen. Die dazu benötigten

men eine grossartige Situation. Doch unsere Produktionsan-

Verpackungen werden mit Spritzgiesswerkzeugen der Otto

lagen waren zu diesem Zeitpunkt bereits voll ausgelastet. Die

Hofstetter AG hergestellt. Um diese beachtlichen Mengen zu

dringend benötigten Mengen konnten wir jedoch nicht zukau-

bewältigen, beschäftigen wir heute 200 Mitarbeitende. Im

fen, da es den anderen Produzenten genau so ging wie uns.

Grunde könnten wir mehr Verpackungen verkaufen, doch ei-

Auch bei ihnen lief die Produktion zu diesem Zeitpunkt bereits

nige unserer Kunden empfinden uns als Konkurrenz, weil wir ein eigenes Endprodukt auf dem Markt haben. Mit rund 20 Millionen Silikonkartuschen zählen Sie zu den bedeutendsten Produzenten in China. Wie begründen Sie diesen grossartigen Erfolg in so kurzer Zeit? Der Hauptgrund ist sicherlich in der enorm hohen Nachfrage zu sehen. China entwickelt sich rasant, entsprechend markant nimmt das Bauvolumen zu – und wo gebaut wird, braucht es bekanntlich Silikon. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und bereit,


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Mit 4 Werkzeugen der Otto Hofstetter AG startete Liming Yip 2010 die Modernisierung seiner Produktion. Aktuell stammen 15 Werkzeuge aus Uznach.

das Unternehmen mit sehr viel eigenem Einsatz konsequent

fügen wir über eine erstklassige Infrastruktur. Nicht umsonst

zu entwickeln. Hilfreich war dabei sicherlich auch mein ausge-

sind wir die Nummer eins oder zwei im chinesischen Markt.

zeichnetes soziales Netzwerk, ohne dies eine solche Entwicklung undenkbar wäre. Als dritter Faktor spielte der Standort

Welche Bedeutung hat der Name Kam Yip?

bestimmt auch eine Rolle. In Foshan haben sich viele Alumini-

Unser Firmenname ist die Kombination aus dem Nachnamen

umwerke niedergelassen, die für ihre Produktion beachtliche

meiner Mutter (Kam) und meinem Nachnamen (Yip). Unter-

Mengen Silikon benötigen.

dessen hat er sich zu einer bekannten Marke entwickelt und ist markenrechtlich geschützt. Neben dem Brand Kam Yip

Kam Yip verkauft seine Produkte auch in andere asiati-

verkaufen wir unsere Produkte noch unter anderen Labels.

sche Länder, in den Nahen Osten, nach Afrika und Süd-

Je nach Markt und Bedürfnis setzen wir andere Trademarks

amerika. Wie ist Ihr Verkauf organisiert?

ein, um unseren Marktanteil zu vergrössern.

Zurzeit arbeiten vier bis fünf Angestellte in der Exportabteilung. Viele Kunden finden uns über unsere Internetseite oder lernen uns an Messen kennen. Andere kommen auf Empfehlung von zufriedenen Kunden zu uns. Brasilien, Afrika, Indien und der Nahe Osten sind heute unsere grössten Märkte ausserhalb Chinas. Doch wir wollen auch auf dem heimischen Markt einen Schritt vorwärtskommen. In nächster Zukunft bauen wir ein Verkaufsteam auf, um stärker präsent zu sein. Daneben tragen wir uns mit dem Gedanken, leere Kartuschen zu exportieren. Auf Plastikverpackungen werden keine Steuern erhoben, was den Handel nach Übersee begünstigt.

Mit 20 Millionen Kartuschen pro Jahr gehört Kam Yip zu den grössten Silikonproduzenten Chinas.

Was zeichnet Ihre Produkte aus? Weshalb wählen Kunden die Produkte von Kam Yip?

Die Produkte von Kam Yip erfüllen diverse internationa-

Aufgrund der Tatsache, dass wir ausser der Kartonschachtel

le Standards. Wie garantieren Sie die Einhaltung dieser

sowohl das Silikon als auch die Kartuschen selbst herstellen,

Vorgaben bei der respektablen Produktionsmenge?

haben wir die Kosten vollständig unter Kontrolle. Das bedeu-

Kam Yip erfüllt die Vorgaben von ISO 9001 und ISO 14001. Mit

tet für den Käufer stabile Preise. Der zweite Grund, weshalb

drei Massnahmen sichern wir die darin definierten Qualitäts-

unsere Produkte gekauft werden, liegt in der Qualität. Von der

standards ab. Erstens arbeiten wir ausschliesslich mit erfah-

Spritzgiessmaschine, mit der wir die Kartuschen herstellen,

renen und zuverlässigen Lieferanten zusammen. Zweitens ist

über die automatisierte Anlage für die Silikonproduktion, ver-

unsere Produktion weitgehend automatisiert und computerge-


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Was könnte die Otto Hofstetter AG optimieren? Sehr begrüssenswert wäre, wenn der Service am Werkzeug intensiviert würde. Am liebsten kostenlos. Ideal wäre einmal pro Monat, inklusive gleichzeitiger Nachschulung des PersoKam Yip Silicone Sealant (HK) Ltd. Foshan, China

nals. Erstens haben es die Werkzeuge verdient, und zweitens

1995 gegründet von Liming Yip

ist ihre Anschaffung trotz allem eine beachtliche Investition,

60 000 m2 Produktionsfläche

von der Kam Yip möglichst lange profitieren will. Sich öfter

Hauptprodukte: Silikone, Kartuschen und Zubehör Märkte: China, Naher Osten, Südostasien und Südamerika

und regelmässiger auszutauschen, würde zudem die Zusammenarbeit stärken.

steuert, was die Fehleranfälligkeit massgeblich reduziert. Und

Wo vermuten Sie die attraktivsten Märkte für die Zukunft?

drittens betreiben wir ein eigenes Testlabor. Unsere Spezialisten

Übersee und Indien. In beiden Regionen scheint mir bereits

prüfen laufend die Qualität von Silikon und Kartusche.

heute eine immense Nachfrage zu bestehen. Indien ist darüber hinaus ein Land, das sich erst zu entwickeln beginnt, in

Bei den Produktionsanlagen für die Kartuschen setzen

Zukunft an Attraktivität also noch zulegen wird.

Sie auf Hersteller aus Europa. Worin liegt der Grund für die Präferenz?

In welche Richtung entwickelt sich die Verpackungs-

Die Qualität der Maschinen und Werkzeuge garantiert uns

branche in China?

hohe Effizienz in der Produktion. So liegt der Ausstoss an

Der chinesische Markt ist sehr hart und leidet unter Über­

Kartuschen heute bei 80 Stück pro Minute. Verglichen mit der

kapazität. Das schlägt sich zwangsläufig auf die Preise nieder.

Kapazität von heimischem Equipment, ist das sechsmal mehr.

Reduziert auf die Verpackung, kommt für uns erschwerend

Auch in Sachen Zykluszeit sind die Unterschiede markant.

hinzu, dass uns die anderen Silikonhersteller als Konkurrenten

Mit der europäischen Technologie sind wir um zwei Drittel

betrachten und uns deswegen keine Kartuschen abkaufen.

schneller als mit unseren eigenen.

Wir werden also unsere Produkte auf den übrigen Kontinenten anbieten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir über

Die Otto Hofstetter AG ist Ihr Partner für Spritzgiess-

das Netzwerk der Otto Hofstetter AG neue Kunden in Über-

werkzeuge. Weshalb?

see gewinnen könnten. Im Gegenzug vermitteln wir unserem

Von Anfang an hatte ich Vertrauen in das Unternehmen. Alles

Schweizer Partner weitere Werkzeugkunden in China, die den

ist sehr professionell und gut organisiert. Auch die Qualität

Wert von ausgezeichneter Performance verstehen.

der Werkzeuge begeisterte mich vom ersten Moment an. Isoliert betrachtet, ist der Kaufpreis ansehnlich, doch im Ver-

Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch und

hältnis zu dem, was man bekommt, ist er absolut fair.

weiterhin viel Erfolg, Herr Yip.


STRASSEN AUS PLASTIK. Wenn die Erfindung einschlägt, können Autofahrer und Umwelt aufatmen. Staus wegen Baustel­ len und Schlaglöcher sol­­­­lten dann endgültig passé sein. Die Rede ist von Fahrbahnen aus PET. Die Revolution im Strassenbau nimmt in den Niederlanden ihren Anfang. Die holländische Baufirma KWS Infra will Strassen aus Plastik, aus PET und PET-Flaschen bauen. Gelingt es, wird dies eine der Sternstunden für Umwelt und Mobilität sein. Der Rohstoff für den neuen Belag soll unter anderem aus den Weltmeeren gefischt werden, wo Millionen Tonnen von Plastik herumschwimmen und einen künstlichen Kontinent von der Grösse Europas bilden. Die Plastikabfälle will KWS Infra einschmelzen und in Form bringen. Die Bauteile werden vorfabriziert. Sie werden rechteckig und innen hohl sein, ähnlich wie die Hülle einer Streichholzschachtel. Den Plänen von KWS Infra zufolge werden diese Bauelemente als einzelne Strassenteile aneinandergereiht und wie die Schienen einer Carrera-Bahn miteinander verbunden – also sozusagen ineinandergesteckt. Weniger Baustellen, weniger Staus. Die Elementbauweise wird die Bauzeiten vor Ort drastisch reduzieren. Das erhöht die Sicherheit und reduziert Baustellenstaus. Hinzu kommt, dass der Fahrbahnbelag aus Kunststoff wesentlich robuster als Beton und Asphalt sein soll. Dies ist ein grosses Plus in Ländern wie den Niederlanden, wo die Strassen teils unter dem Meeresspiegel liegen, auf schwammigem Untergrund gebaut werden müssen und entsprechend häufig ausgebessert oder ganz erneuert werden müssen. Lebensdauer: 50 Jahre. Danach: Wiederbeginn. Der CEO der Baufirma KWS Infra, die zur VolkerWessels Gruppe gehört, verfolgt das Projekt und erklärt dazu: «Fahrbahnen mit normaler Asphaltdecke müssen alle siebenbis zwölf Jahre erneuert werden. Unsere Plastikteile haltenden Verkehrs- und Witterungseinflüssen dreimal so langestand.» Die Plastikbeläge sollen Temperaturen zwischen minus 40 und plus 80 Grad Celsius vertragen.

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Flüsterbelag. KWS Infra zählt weitere Vorteile seiner Plastikfahrbahnen voller Begeisterung auf. Die Fahrbahnen können so gegossen werden, dass Wasser nach unten oder zur Seite abfliesst. In den Freiräumen unter der Fahrspur sollen Leitungen verlegt und Messgeräte installiert werden. Die Rutschgefahr auf den Plastikstrassen soll durch Einarbeiten von Sand oder anderen Materialien in der Oberfläche gebannt werden. Sodann soll der Verkehr auf den Plastikbelägen auch noch leiser werden: Die Oberfläche lässt sich laut de Vries einfacher als Beton und Asphalt bearbeiten, um Abrollgeräusche zu vermindern. Utopie oder realistisches Vorhaben? Die Begeisterung von de Vries für die Idee der Plastikfahrbahnen mit weniger Lärm und geringeren Kosten für die Infrastruktur mögen noch nicht alle teilen. Ein Experte für Strassen­ ingenieurwesen, der emeritierte Professor Andre Molenaar von der Technischen Universität Delft, gibt zu bedenken: «Materialien für den Strassenbau müssen hohe Anforderungen erfüllen, und eine davon ist Feuerbeständigkeit.» Brennender Kunststoff könne sehr umweltschädlich sein. Ausserdem sei Plastik ohne Behandlung anfällig für UV-Strahlung und werde porös. Einfach sämtlichen Plastikmüll zusammenzuwerfen und daraus einen Fahrbahnbelag zu machen, das sei nicht möglich. Da müsse man eine genaue Auswahl treffen, und die wiederum verkompliziere den Recyclingprozess. Plastikstrasse in Rotterdam im Test. «Das sind alles Probleme, die sich lösen lassen», gibt sich KWS Infra Geschäftsführer de Vries zuversichtlich. Und auch Professor Molenaar räumt ein, dass Innovationen im Strassenbau durchaus dringend notwendig seien, sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft. Je robuster die Fahrbahn, desto weniger Baustellen, Staus und Unfälle. Ganz zu schweigen von den Materialeinsparungen und dem geringeren Energieverbrauch. Wie dem auch sei, den Plastikvisionen von KWS Infra steht bald die erste Bewährungsprobe bevor. Die Stadt Rotterdam hat bereits einen Platz für die erste Plastikfahrbahn der Welt ausgewiesen. Allerdings wird nicht gleich mit einer Autobahn gestartet. Um die richtige Materialmischung zu finden und erste Erfahrungen unter Alltagsbedingungen zu sammeln, wird ein © KWS Infra / VolkerWessels Gruppe

Radweg aus PET gebaut.


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SHENZHEN GUT UNTERWEGS. Die Niederlassung der Otto Hofstetter AG in Shenzhen zieht nach den ersten drei Jahren eine positive Bilanz. Kurze Wege, rasche Reaktionszeiten sowie ein gutes Verständnis von Markt und Kultur werden von den Kunden sehr geschätzt. Mit Unterstützung durch den Hauptsitz sichern die Serviceingenieure im PET- und PAC-Bereich die bei Kunden gefragte Schweizer Qualität. Im Dezember 2012 eröffnete Otto Hofstetter persönlich die Nie-

Näher am Markt.

derlassung des Schweizer Unternehmens in Shenzhen. Seither

Der Fokus von Otto Hofstetter Shenzhen liegt darauf, den be-

betreut das junge Team in enger Abstimmung mit Rolf Blaser

stehenden Kunden einen qualitativ hochwertigen Service zu

selbstständig das Tagesgeschäft. In der Verwaltung stehen

bieten. Dieser besteht primär aus der hohen Verfügbarkeit von

dem Betriebsleiter Li Hong Fu für Finanzen und Administration

Originalersatzteilen, raschen Reaktionszeiten und relativ kurzen

Angelina Tang sowie eine Assistentin zur Seite. In der Werkstatt

Wegen. Ist die Anwesenheit eines Kollegen aus der Schweiz er-

kümmern sich drei Serviceingenieure um die Werkzeuge der

forderlich, übernehmen die Mitarbeitenden aus Shenzhen gerne

Kunden. Zwei von ihnen wurden an den Hauptsitz in Uznach

auch die Rolle eines Übersetzers. So gelingt die Kommunika-

geholt und gründlich ausgebildet. Alle Arbeiten werden am

tion zwischen chinesischem Kunden und Schweizer Partner

Hauptsitz mit den verantwortlichen Personen im Verkauf, in

reibungslos, was die Lösung von technischen Angelegenheiten

der Technik und im Aftersales-Service abgestimmt und, wenn

beschleunigt und administrative Anfragen rascher beantwortet.

notwendig, durch sie begleitet. Schwieriger Start. Wie bei allen europäischen Unternehmen, die sich in China niederlassen wollen, war der Start von Otto Hofstetter Shenzhen geprägt von unzähligen bürokratischen Aufgaben. Mitten in der

«SHENZHEN LEISTET HOCHWERTIGEN SERVICE UND IST RASCH VOR ORT.» Rolf Blaser, Niederlassungsleiter.

Zulassungsphase wurde der geplante Standort einem neuen Distrikt zugeteilt, was den Aufwand zusätzlich erhöhte. Auch

Schnelle Reaktionszeit.

ein geeignetes Lokal und talentierte Mitarbeitende zu finden,

Die Serviceingenieure von Otto Hofstetter Shenzhen unterstüt-

gestaltete sich schwieriger als angenommen. «Chi­nesen sind

zen unsere Kunden im Betrieb der Werkzeuge. Dies beginnt mit

offen für Neues, überaus engagiert und lernen gerne dazu»,

einer ausführlichen Instruktion der Techniker in der Produkti-

resümiert Rolf Blaser. Unter seiner Leitung wurden die Infra-

on. Sie lernen wie das Hightech-Werkzeug bedient und wie es

struktur der Niederlassung aufgebaut, die Organisation zusam-

fachgerecht gewartet wird. In den seltenen Fällen, in denen ein

mengesetzt und die Mitarbeitenden geschult.

Spritzgiesswerkzeug seinen Dienst nicht wie geplant und wie


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SWISSFORM

Moderne Werkst채tten garantieren fachgerechte Revisionen und kleinere Reparaturen an Werkzeugen f체r PET und PAC.

Die Mitarbeitenden in Shenzhen haben ihr Handwerk am Hauptsitz in der Schweiz gelernt.


SWISSFORM

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üblich ausführt, sind die Servicetechniker aus Shenzhen rasch vor Ort. Sie klären die Ursache ab und sorgen, wenn nötig, für umgehende Reparatur. Steht eine routinemässige Revision an, wird das Werkzeug in der modernen Werkstatt von Otto Hofstetter Shenzhen wieder auf Bestform getrimmt. Die Schweiz als Stütze. Damit die Techniker diese Aufgaben nach den Richtlinien und den Qualitätsstandards des Stammhauses durchführen, wurden sie gewissenhaft ausgebildet. In der ersten Phase waren Schweizer Techniker in Shenzhen und unterrichteten ihre Kollegen on the Job. Zur Vertiefung ihrer Kenntnisse reisten zwei chinesische Ingenieure nach Uznach, wo sie individuell und auf die spezifischen Bedürfnisse in ihrem Markt trainiert wurden. Auch heute noch können sie jederzeit auf ihre Kollegen am Hauptsitz zurückkommen. Bei jeder noch so kleinen Unsicherheit erhalten sie rasch und kompetent über Internet die benötigten fachmännischen Informationen. Schweizer Qualität gesichert. Revisionen und Reparaturen an Preformwerkzeugen können vollständig in Shenzhen durchgeführt werden. Ausgeprägte Standardisierung der Werkzeugkomponenten und ein umfangreiches Lager an Originalersatzteilen garantieren in jedem Fall ursprüngliche Qualität. Ein Transport in die Schweiz steht

Oben: Verkaufsunterstützung und Administration in Shenzhen fördern das interkulturelle Verständnis und reduzieren die Reaktionszeit. Unten: Originalersatzteile sind in grosser Anzahl und Auswahl jederzeit auf Lager.

praktisch nie zur Diskussion. «Dies reduziert die Standzeit der Maschine und hält den Aufwand für den Transport in einem

nalersatzteilen senkt den Aufwand für die Beschaffung, und

angemessenen Rahmen.» Vorteile sieht Rolf Blaser auch für

die schnelle Reaktionszeit reduziert die Maschinenstandzeiten

Kunden im Bereich Packaging. Denn seine Serviceingenieure

sowie Produktionsstopps. Die fundiert ausgebildeten Service-

in China sind auch bei PAC-Werkzeugen in vielen Fällen die

ingenieure im Team vertiefen ihr Know-how täglich und stellen

geeigneten Ansprechpersonen. Geht es um Verfahrenstechnik

die Schweizer Qualität bei Revisionen und Reparaturen sicher.

oder soll das Produktionssystem optimiert werden, erhalten sie

Denn die Niederlassung Shenzhen ist ein Teil der Otto Hof­

Unterstützung durch einen Techniker aus der Schweiz. Sind

stetter AG und ihre Mitarbeitenden gehören zur Mannschaft.

Komplexität oder Umfang von Revisionen oder Umbauten grösser, werden einzelne Komponenten oder ganze Baugruppen in

Zum Steigflug bereit.

die Manufaktur nach Uznach gesandt, denn die buchstäbliche

«China hat 1,4 Milliarden Einwohner, ganz Asien rund 2,4 Mil-

Schweizer Qualität kennt keine Toleranz.

liarden. Der Drang nach Konsum ist enorm und weiterhin am Wachsen.» Für Rolf Blaser, den Verantwortlichen für die Nie-

«WIR MÜSSEN DEN MITBEWERBERN TECHNISCH STETS EIN, ZWEI SCHRIT TE VORAUS SEIN.»

derlassung Shenzhen am Hauptsitz in Uznach, verspricht die

Rolf Blaser, Niederlassungsleiter.

mend härter. Immer mehr lokale Werkzeugbauer verbessern

Zukunft einiges. Speziell im Bereich der Nahrungsmittelver­ packung sieht er für die Hightech-Werkzeuge der Otto Hofstetter AG immenses Potenzial. Doch der Wettbewerb wird zunehihre Produkte und erreichen höhere Qualität. «Wir müssen den Mitbewerbern technisch stets ein, zwei Schritte voraus sein»,

Teil einer Familie.

dann stehe einem weiteren Erfolg im chinesischen und asia-

Das Fazit der ersten 36 Monate fällt durchwegs positiv aus.

tischen Markt nichts im Weg, ist Rolf Blaser überzeugt. «Und

Die Kunden in China schätzen die Nähe und die einfache Ab-

unsere Schweizer Qualität wird auch in Zukunft ein gewichtiger

wicklung von Aufträgen. Die rasche Verfügbarkeit von Origi-

Vorteil sein.»


T O T A LLY S W I S S.

Our injec tion-moulds for PE T and PAC feature keen, solid Swiss craf tsmanship. www.ot to-hofstet ter.com


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