Otto Hofstetter Kundenmagazin Nr. 2/16

Page 1

INFORM

V  ON HARD IN DIE WELT. Interview mit Günther Lehner und Dietmar Marin von ALPLA am Hauptsitz. 3

L  ANGSAM, ABER STETIG. Massimiliano Bianco im Gespräch über sein Unternehmen SAF BIANCO. 10

TOLERANZ HALBIERT. Reportage über die bischof präzisionsschleifen AG, Partnerin der Otto Hofstetter AG. 16

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2016


2

FORMALIT Y

DESTINATION ZUKUNFT.

Liebe Leserinnen und Leser Seit dem 15. Januar 2015 hat sich die Situation für uns produ­ zierende KMU in der Schweiz drastisch verschärft. Um inter­ national weiter bestehen zu können, sehen wir uns gezwungen, mehr zu leisten als unsere Mitbewerber aus dem übrigen Europa, Asien, China und den USA. Einen Ausweg gibt es nicht. Unsere Werkzeuge stehen fast ausschliesslich bei Unternehmen ausserhalb der Schweiz im Einsatz. Natürlich wird ihre Qualität gelobt und ihre Zuverläs­ sigkeit geschätzt. Doch das genügt künftig nicht mehr, um das für die Stabilität der Firma benötigte Wachstum zu erzielen. Die Ursachen sind sehr vielseitig. Aus ökonomischer Sicht sind wir dazu verpflichtet, unseren Weltmarktanteil langfris­

INFORM

tig zu sichern oder auszubauen. Wir müssen konjunkturelle, saisonale und strukturelle Schwankungen bei der Nachfrage ausgleichen und mit Handelshemmnissen umgehen lernen. Aus Sicht des Marketings kommen wir nicht umhin, unsere Präsenz im Markt und bei den Kunden zu erhöhen. Zudem sind

VON HARD IN DIE WELT. Interview mit Günther Lehner und Dietmar Marin von ALPLA am Hauptsitz. 3

LANGSAM, ABER STETIG.

wir gut beraten, unser Verständnis über die Mechanismen der

Massimiliano Bianco im Gespräch über sein Unternehmen SAF BIANCO. 10

TOLERANZ HALBIERT. Reportage über die Bischof Präzisionsschleifen AG, Partnerin der Otto Hofstetter AG. 16

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 02–2016

Titelseite.

unterschiedlichen Absatzgebiete zu optimieren sowie unsere Kenntnisse über die soziokulturellen und politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen auszuweiten.

Die im italienischen Schio beheimatete SAF Bianco produziert qualitativ hochwertige Plastikverpackungen für bekannte Lebensmittelhersteller im Heimmarkt.

Unser erklärtes Ziel ist es, das Gesamtpaket aus erstklassigen Werkzeugen und vorzüglichen Beratungs- und Serviceleis­ tungen weiter auf Topniveau halten zu können. Aus diesem Anlass denken wir über die Gründung einer Vertriebsorganisa­ tion ausserhalb der Schweiz nach. Dies schaffen wir als mittel­ ständisches Unternehmen nicht vollständig aus eigener Kraft,

Impressum.

weshalb wir intensiv die Kooperation mit einem internationalen

Inform. Ausgabe 2, 2016.

Partner prüfen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Magazin der Otto Hofstetter AG, Uznach, Schweiz. Gesamtverantwortung : Stefan Zatti. Agentur : BSSM Werbeagentur AG, Basel, Schweiz. Bilder : Filippo Venezia, Mirco Rederlechner, Keystone. Auflage  : 6900 Exemplare. Druck : Burger Druck, Waldkirch, Deutschland. Erscheint jeweils im Frühjahr und im Herbst.

Ihr Otto Hofstetter


BESTFORM

3

VON HARD IN DIE WELT.

Die ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG ist weltweit bekannt. Das Familienunternehmen gehört zu den führenden Unternehmen für Kunststoffverpackungen und zählt bei deren Produktion unter anderem auf Werkzeuge der Otto Hofstetter AG. « inform » war auf Besuch am Hauptsitz in Hard und sprach mit CEO Günther Lehner und Dietmar Marin, Business Unit Manager Injection & Stretch Blow Moulding & Recycling.


4

BESTFORM

Unter der Verantwortung von Dietmar Marin ist der PET-Bereich in den letzten Jahren stark gewachsen.

ALPLA wurde 1955 gegründet. Wie lief das ab ?

Früh ist daraus die Erkenntnis gereift, dass wir nur dann ein

Günther Lehner : Mein Vater und mein Onkel sind bei null ge­

wertvoller Partner für unsere Auftraggeber sein können, wenn

startet und ohne Vorwissen über Kunststoff. Sie waren Pioniere.

wir ihr Geschäft verstehen. Diese Philosophie gilt noch heute.

Heute würde man wohl eher von einem Start-up reden. Der

Selbstverständlich haben wir in den gut 60 Jahren auch die

Kunststoff fasste in den 1950er-Jahren so richtig Fuss in der

unternehmerischen Risiken nicht gescheut, haben laufend in

Verpackungsindustrie und wurde mehr und mehr nachgefragt.

die Weiterentwicklung investiert und mit starken Partnern und

Mit ihrem Know-how haben sie die Entwicklung der Techno­

einem klaren Fokus das Unternehmen vorangetrieben. Unser

logie auch in den Bereichen Werkzeugbau und Maschinen

Vorsatz besteht nicht darin, Massenproduktion anzubieten.

vorangetrieben. Damit legten sie nicht nur den Grundstein zu

Vielmehr setzen wir Themen um und entwickeln Lösungen,

unserem Unternehmen, sondern gaben auch gleich den An­

die am Markt in dieser Form neu sind.

stoss zu unserer heutigen Position als Technologieführer.

« UNSERE KUNDEN ERWARTEN IN JEDEM LAND DASSELBE, WENN SIE MIT ALPLA ZUSAMMENARBEITEN.  » Dietmar Marin, Business Unit Manager Injection & Stretch Blow Moulding & Recycling.

Was gab den Anstoss zur Internationalisierung ? Günther Lehner : Flaschen sind ein Hohlkörper, was zur Folge hat, dass man Luft « durch die Weltgeschichte » transportiert. Das schien uns auf die Dauer wirtschaftlich nicht sinnvoll, wo­ rauf wir schon sehr bald beschlossen, unsere Aktivitäten auf andere Regionen auszuweiten. Heute sind wir eine global tätige Gruppe mit 159 Werken in 42 Ländern. Wir versuchten schon

Heute ist ALPLA eines der weltweit führenden Unterneh­

immer, das, was wir angepackt haben, konsequent umzusetzen.

men in der Kunststoffverpackungsbranche. Wie lautet das Rezept Ihres Erfolgs ?

Was macht heute die Wettbewerbsfähigkeit aus ?

Günther Lehner : Seit der Gründung orientiert sich ALPLA an

Dietmar Marin : Der Nutzen für den Kunden ist der Treiber sämt­

den Anforderungen ihrer Kunden. Parallel zur Entwicklung

licher Projekte. Wir kombinieren ihn mit effizienten produktiven

beim Kunststoff sowie bei Flaschen und Verschlüssen ist das

Prozessen, entwickeln marketingrelevante Konzepte und ermit­

Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden gewachsen.

teln eine möglichst kostenoptimierte Herstellung. Dank unserem


BESTFORM

5

« S EIT DER GRÜNDUNG ORIENTIERT SICH ALPLA AN DEN ANFORDERUNGEN IHRER KUNDEN. » Günther Lehner, CEO.

Günther Lehner gehört zur zweiten Generation, welche das seit 1955 bestehende Familienunternehmen führt.

Fachwissen in Sachen Kunststoffflaschen, Verschlüssen und

wir kreativ mitarbeiten können. Doch auch bestehende Produkte

Preforms bieten wir unseren Kunden von der Idee bis hin zur

zu optimieren, ist jedes Mal eine faszinierende Herausforderung.

fertigen Supply-Chain-Lösung ein Gesamtpaket an. Die Kom­

Parallel dazu betreiben auch wir entsprechende Marktforschung

bination dieser Faktoren bildet die Wettbewerbsfähigkeit, die

und entwickeln neue innovative Verpackungslösungen, die wir

uns einen Schritt voraus sein lässt.

unseren Kunden als Alternativen zur Optimierung bestehender Verpackungen entsprechend anbieten.

Günther Lehner : Neben einer umfassenden Beratung und einer für den Kunden massgeschneiderten Lösung spielt letztend­ lich der Preis eine entscheidende Rolle. Speziell im Preform-­ Geschäft, wo es sich um reine « commodities » handelt. In diesem Bereich müssen wir mit einem guten Service und ein­ wandfreier Qualität punkten, um den Kunden zu binden. Diese Nähe eröffnet uns wiederum die Möglichkeit, die Lösung für unseren Auftraggeber weiterzuentwickeln.

« Z ERTIFIKATE SIND FÜR UNS NICHT ENTSCHEIDEND. WAS WIRKLICH ZÄHLT, IST DIE EFFEKTIVE LEISTUNG UNSERER PARTNER.  » Dietmar Marin, Business Unit Manager Injection & Stretch Blow Moulding & Recycling.

ALPLA ist von starken unternehmerischen Werten geprägt. Wie entstehen neue Ideen ?

Wie stellen Sie den Spirit an sämtlichen Standorten sicher ?

Dietmar Marin : Es gibt die unterschiedlichsten Varianten.

Günther Lehner : Wir haben eine klare Mission und versuchen,

Manchmal gibt es Anfragen zu einem bestehenden Artikel.

alle unsere Leute im ganzen Prozess mitzunehmen. Dabei kom­

Bei anderen ist die Entwicklung des Produkts ein Bestandteil

men wir nicht umhin, die kulturellen Unterschiede zu berück­

eines Gesamtprojekts. Sehr häufig jedoch macht die Marke­

sichtigen. Wir als Westeuropäer – oder genauer als Alemannen –

tingabteilung eines Kunden ihre Hausaufgaben und entwickelt

dürfen nicht voraussetzen, dass alle gleich ticken wie wir. In der

aus Marktforschungen eine genaue Vorstellung davon, was

Vergangenheit sind wir sehr gut damit gefahren, unseren Mit­

sie umsetzen möchte. In uns finden die Marketingleute dann

arbeitenden grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Wir haben

einen Partner, der sie bei der erfolgreichen Verwirklichung des

immer versucht, das herauszustreichen, was wichtig ist, damit

Plans unterstützt. Solche Projekte sind für uns attraktiv, weil

wir im Geschäft bestehen können.


6

BESTFORM

Für Günther Lehner und Dietmar Marin sind Kooperationen ein wichtiger Baustein zum Erfolg eines Unternehmens.

Dietmar Marin : Natürlich erwarten unsere Kunden in jedem Land dasselbe, wenn sie mit ALPLA zusammenarbeiten. Somit können wir zum Beispiel bei der Qualität keine Abstriche ma­ chen, nur weil die Kultur sich ein wenig von unseren Werten unterscheidet. Wir arbeiten viel mit internationalen Kunden zu­

Gestartet mit einer bescheidenen Werkstatt, wuchs

sammen, da gibt es keinen Spielraum. Die Balance zwischen

ALPLA in seiner 61-jährigen Geschichte zu einem der

Verständnis für Unterschiede und klaren Rahmenbedingungen ist eine gewichtige Herausforderung. Nach meinem Dafürhalten haben wir sie bisher recht gut gemeistert. ISO, FSSC, HACCP  : Sie haben sehr hohe Qualitäts­ ansprüche an sich selbst. Welche Qualitäten muss ein Unternehmen vorweisen, das Partner von ALPLA werden will ? Dietmar Marin : Wir haben grundsätzliche Anforderungen an unsere Partner. Ein wichtiges Kriterium ist ein hohes Mass an Zuverlässigkeit. Weiter setzen wir einen Qualitätsstandard auf Spitzenniveau voraus, damit die Prozesse ohne kleinste Abweichung wiederholbar sind. Zertifikate sind für uns nicht entscheidend. Was wirklich zählt, ist die effektive Leistung. Wei­ ter sind wir an Partnern interessiert, die ihr Wissen aktiv ein­ bringen und sich durch höchste Zuverlässigkeit auszeichnen. Sie beziehen Spritzgiesswerkzeuge bei der Otto Hofstetter AG. Seit wann zählen Sie auf die Manufaktur in Uznach ? Günther Lehner : Das ist bereits einige Jahre her. ALPLA war zu jener Zeit der grösste Hersteller für PVC-Verpackungen in

führenden Unternehmen für Kunststoffverpackungen mit Werken in 42 Ländern.


BESTFORM

7

Europa. Von einem Jahr auf das andere beschlossen die gros­ sen Schweizer Einzelhändler, für ihre Verpackungen kein PVC mehr einzusetzen. Wir mussten mit Hochdruck die Umstellung auf PET vorantreiben und erhielten dabei tatkräftige Unterstüt­ zung von der Otto Hofstetter AG. Da beide Unternehmen auf dem Gebiet der Technologie Avantgardisten waren, klappte das Vorhaben sehr gut, und auf der zweiten Anlage von ALPLA lief bereits ein Werkzeug aus Uznach.

« A LS FAMILIENUNTERNEHMEN HAT MAN DIE MÖGLICHKEIT, LANGFRISTIG ZU DENKEN, UND DARIN SEHE ICH EINEN GROSSEN VORTEIL. » Günther Lehner, CEO.

ALPLA-Kids ist eines von vielen verschiedenen Engagements von ALPLA zur Unterstützung der Mitarbeitenden und von regionalen Entwicklungen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Otto Hofstetter AG ?

ner, und die Anforderungen werden nicht geringer. Doch als

Dietmar Marin : Als Werkzeuglieferant ist uns die Otto Hofstetter

Familien­unternehmen hat man die Möglichkeit, langfristig zu

AG ein guter Partner, und wir schätzen die Zusammenarbeit.

denken, und darin sehe ich einen grossen Vorteil. Die Krisen­

Sowohl Qualität als auch Zuverlässigkeit stimmen. Sehr be-

jahre 2008 und 2009 haben gezeigt, dass Kunden die Art und

grüssen würden wir, wenn die Flexibilität in Bezug auf Maschi­

Weise schätzen, wie Unternehmen, wie wir es sind, in solchen

nenplattformen höher wäre. Zudem wären wir interessiert,

schwierigen Zeiten agieren. Die Weichen für die Zukunft sind

gemeinsam in weniger technologiebezogenen Bereichen zu

gestellt, und die dritte Generation ist bereits am Start.

kooperieren. Ethische Werte sind für Sie zentral. Worin liegen für Sie ALPLA ist wie die Otto Hofstetter AG ein inhabergeführtes

die grössten Herausforderungen, welche man in der Wirt­

Unternehmen. Mit Blick auf die globale Entwicklung :

schaft gemeinsam meistern muss ?

Welche Perspektiven haben Familienunternehmen ?

Günther Lehner : Generell ist der Umgang miteinander wich­

Günther Lehner : Wir sind zu hundert Prozent in Familien­besitz

tig. Aktuell sehen wir an einem Beispiel aus Deutschland, was

und wollen es bleiben. Natürlich wird der Druck nicht klei­

geschehen kann, wenn eine Partei in diesem Punkt versagt. Alle Seiten sind gefordert, die Rahmenbedingungen für ein ver­ nünftiges Miteinander zu schaffen. Im Zentrum der Ethik steht das moralische Handeln. Und auch wenn es eine grosse Her­ ausforderung darstellt, werden wir gegenüber Mitarbeitenden, Partnern und Kunden daran festhalten. Herr Lehner, Herr Marin, besten Dank für das aufschlussreiche und offene Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG Mockenstrasse 34, 6971 Hard, Österreich Produkte : Kunststoffverpackungen ( Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und Spritzgussteile, Preforms, Tuben ) Gründungsjahr  : 1955 Beschäftigte : 16 500 Produktionswerke : 159 in 42 Ländern Umsatz 2015 : 3,3 Milliarden Euro


8

PREFORM

COOL DOWN. OH-XCool® bringt eine messbare Effizienzsteigerung bei der Produktion von PET-Preforms. Die Eigenentwicklung der Otto Hofstetter AG verbessert die Kühlung von Gewinde und Supportring signifikant.

15  x

ZEITERSPARNIS MIT OH-XCOOL® PRO JAHR ENTSPRICHT 15 ERDUMRUNDUNGEN (BEI 800 KM/H AUF 10'000 M.Ü.M.)

300

MILLIONEN PREFORMS PRO JAHR

96

-FACH OHAGWERKZEUG

-0,9

SEKUNDEN REDUKTION DER ZYKLUSZEIT MIT OH-XCOOL® (PCO 28 SHORT)

Rechenbeispiel: Jahresproduktion von 300 Mio. Preforms mit einem 96-fach OHAG-Werkzeug. Rechnet man die Reduktion der Zykluszeit dank OH-XCool® von 0,9 Sekunden bei der Produktion von Preforms des Typs PCO 28 Short auf die Jahresproduktion hoch, resultiert der Zeitgewinn, das einem Flugzeug erlaubt, 15-mal um die Erde zu fliegen.


In einem Spritzgiesswerkzeug wird bekanntlich zuerst ver­

Schematische

sucht, sehr schnell, materialschonend und möglichst ohne

Darstellung

Temperaturverlust in der Schmelze das Material einzusprit­

des OH-XCool ® Kühlkanals.

zen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, beginnt in Hochleis­ tungswerkzeugen, wie sie zum Beispiel für die Produktion von PET-Preforms benötigt werden, unmittelbar danach aber bereits schon der Prozess der Abkühlung des gespritzten Teils. Die immer kürzeren Zykluszeiten verlangen daher einen sehr ausgewogenen Temperaturhaushalt im Werkzeug und absolut feinjustierte Prozessparameter in der Steuerung der Spritzgiessmaschine. Wenn im Bereich des Gewindes und des Supportrings der Preforms besonders viel Kunststoff ge­ kühlt werden muss und dies damit zykluszeitbestimmend ist,

OH-XCool® hat den Dreh raus.

wird das Hauptaugenmerk auf diese Partie gelegt.

Die von den Technikern in Uznach entwickelte Technologie OH-XCool® setzt hauptsächlich an diesem Punkt an. Dank einem

Kühlung nach üblichen Standards.

speziellen Herstellungsprozess ist es gelungen, nahe der

Wie auch bei vielen anderen Werkzeugtypen werden bei PET-

Kontur und in optimaler Lage zum Gewinde- und Supportring

Werkzeugen aus der Manufaktur der Otto Hofstetter AG die

einen umlaufenden Kühlkanal zu integrieren. Doch dieses ex­

formgebenden Einsatzteile mit einer möglichst effizienten Küh­

klusive Verfahren bringt noch einen weiteren Vorteil. Durch die

lung ausgestattet. Die allgemeingültige Devise bei der Kons­

Position der Bohrung ist es darüber hinaus möglich, einen

truktion dieser Stahlteile lautet, die Kühlkanäle möglichst nahe

breiteren Kanal zu legen, was die Voraussetzung für deutlich

an die Formkontur des Spritzteils zu legen. Sie werden mit

mehr Kühlleistung schafft. Daraus resultiert eine Reduktion

Standardbearbeitungsoperationen wie zum Beispiel Bohren

der Zykluszeit, was sich schnell rechnet. Je nach Typ der

oder Fräsen hergestellt. Dies reicht in den meisten Fällen aus,

Preform verkürzt sich der Prozess um bis zu 15 Prozent.

um die geforderte Kühlleistung zu erreichen.

OH-XCool® ist für alle Werkzeuge der neueren Generation der Otto Hofstetter AG als Option erhältlich.

Das Gewinde schraubt den Anspruch hoch. Die Kühlung im Gewindeeinsatz eines PET-Werkzeugs stellt jedoch deutlich höhere und sehr spezifische Anforderungen an die Herstellung der Kühlkanäle. Die Abmessungen dieser Bauteile sind markant kleiner und die zu bearbeitende Menge Stahl als Grundmaterial in viel geringerer Form vorhanden. Die Folge : Es können nur sehr kleine Bohrungen eingebracht werden. Daraus resultieren eine beschränkte Kühlleistung und OHNE OH-XCOOL®

zudem ein deutlich erhöhtes Risiko in Bezug auf Verschmut­ zung. Weiter ist die erwähnte optimale Annäherung an die Formkontur nur partiell möglich.

MIT OH-XCOOL®

Auf den Wärmebildern ist eine deutliche Verringerung der « heissen Punkte » im Gewindebereich sichtbar.

ZYKLUSZEIT PREFORM/GEWINDETYP

GEWICHT

WANDSTÄRKE

STANDARD

OH-XCOOL®

Bericap 30-37

34.0 g

3.57 mm

14.6"

13.3"

Twist off

29.8 g

2.70 mm

10.5"

10.0"

PCO 28 short

18.15 g

2.47 mm

9.2"

8.3"

PCO 28 Alcoa

41.25 g

3.71 mm

14.2"

12.5"


10

RUBRIK BESTFORM

LANGSAM, ABER STETIG. Für Massimiliano Bianco hat der Designgrundsatz « form follows function » bei der Entwicklung neuer Produkte oberste Priorität.


BESTFORM RUBRIK

SAF Bianco produziert hochwertige Kunststoffverpackungen für namhafte Lebensmittelproduzenten in Italien. Als Partner für seine Spritzgusswerkzeuge hat das Familienunternehmen im ober­italienischen Schio die Otto Hofstetter AG gewählt. Massimiliano Bianco, seit 1. Sep­tember 2016 offizieller CEO, erläutert im Interview die Vorteile dieser Wahl und gibt einen Einblick in die Eigenheiten der italienischen Verpackungsbranche. Herr Bianco, was bedeutet SAF in Ihrer Firmenbezeichnung ? Die Abkürzung steht für « stampaggio articoli fenolici », sinn­ gemäss also die Herstellung von Produkten mit Phenoplast, einem thermoplastischen Material aus den 1950er-Jahren. Anfang Jahr feierte SAF Bianco ihr 70-jähriges Bestehen. Wie hat die Erfolgsgeschichte Ihrer Firma begonnen ? Mein Grossvater weilte in den 1940er-Jahren für kurze Zeit in Brüssel. Dort lernte er das Spritzgussgeschäft kennen und eignete sich das Handwerk an. 1945, nach seiner Rückkehr nach Italien, stieg er zu Hause mit einer eigenen kleinen Werk­ statt in die Produktion ein. Ich gehöre also zur dritten Generation. Zurzeit leiten zwei Generationen das Unternehmen gemeinsam : Das Team besteht aus den Vätern Diego und Eddo sowie den Söhnen Massimiliano, Simone und Raffaele. Wie sieht SAF heute aus ? Bei SAF sind 37 Mitarbeitende beschäftigt, und unser Maschi­ nenpark umfasst 14 Spritzgussmaschinen, 3 Sleeveanlagen und 2 Offsetdruckmaschinen. Unsere jährliche Produktion liegt bei ca. 350 Millionen Verpackungen unterschiedlicher Art. Welche Märkte bedienen Sie ? Italien ist unser Hauptmarkt. Wir sind spezialisiert auf die Pro­ duktion von Verpackungen für Saucen, Desserts, Milch- und Käseprodukte sowie für Snacks. Viele namhafte Marken der heimischen Lebensmittelbranche zählen auf unsere Produkte, wie zum Beispiel Parmalat, Galbani, Sterilgarda, Emmi oder Giovanni Rana. Das sind grosse Marken. Welche Stellung hat SAF Bianco im italienischen Markt ? Es scheint mir nicht vermessen, wenn ich uns als führendes

11


12

PREFORM BESTFORM

Unternehmen in unserer Branche bezeichne, insbesondere

gungsproben. Dieser Prozess gibt den Kunden maximale Si­

hinsichtlich der Qualität der Ausrüstung. Dass wir in Sachen

cherheit und dauert in der Regel nur sechs Monate.

Qualität eine Spitzenposition haben, liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir unsere Spritzgusswerkzeuge im Ausland ein­

Sie haben grosse Marken aufgezählt, die Sie bedienen.

kaufen und uns unter anderem auf das Know-how der Otto

Weshalb ziehen diese Unternehmen SAF einem Mit­

Hofstetter AG abstützen können.

bewerber vor ? Ein Grund sind sicher unsere Vorteile in technischer und kre­

« E S SCHEINT MIR NICHT VERMESSEN, WENN ICH UNS ALS FÜHRENDES UNTERNEHMEN IN UNSERER BRANCHE BEZEICHNE. »

ativer Hinsicht. Mir scheint aber, unsere Kunden schätzen auch

Massimiliano Bianco, CEO.

Hofstetter AG, welche das Werkzeug für die Rana-Verpackung

unsere Philosophie. Bei SAF Bianco reden wir nicht von Kunden oder Lieferanten. Wir arbeiten in beide Richtungen mit Partnern zusammen. Ich mache ein Beispiel : Rana benötigt Saucen­ becher und ruft uns an. Wir nehmen Kontakt auf mit der Otto baut. Es ist ein Kreis. Und wenn wir innerhalb dieses Kreises

Welche sind die Spezialitäten Ihrer Firma ?

als Partner arbeiten, sind wir effektiver. Denn Zuverlässigkeit,

Dank unseres modernen und leistungsfähigen Maschinenparks,

Geschwindigkeit und Flexibilität sind heute extrem wichtig. Und

der Präzision unserer Werkzeuge und der von uns eingesetzten

dies können wir mit unserer Philosophie garantieren.

Qualitätsmaterialien können wir sehr dünnwandige und den­ noch formstabile Verpackungen produzieren. Tiefes Gewicht

Welches sind die grössten Herausforderungen, wenn man

bedeutet weniger Rohmaterial, was sich wiederum positiv auf

Partner von Lebensmittelproduzenten ist ?

den Herstellungspreis und die Ökobilanz auswirkt. Das ist die

Die Lebensmittelsicherheit ist das zentrale Thema und fordert

Seite der Produktion. Was uns ebenfalls auszeichnet, ist unsere

grosse Aufmerksamkeit. Zum einen sind die internationalen

Designabteilung mit unserem Designer Luca Floreanini. Damit

Standards akribisch einzuhalten, und die Prozesse werden

können wir unsere Kunden vom ersten Moment der Idee bis

laufend frisch zertifiziert. Zum anderen verwenden wir nur hoch­

hin zur fertigen Verpackung begleiten.

wertige Primärrohstoffe von erstklassigen Herstellern. Darüber hinaus investieren wir eine Menge Zeit in die Ausbildung unserer

Wie läuft dieser Prozess ab ?

Mitarbeitenden in Bezug auf persönliche und arbeitstechnische

Der Kunde nimmt mit uns Kontakt auf, und wir verabreden

Hygiene. Zu guter Letzt haben wir eine Person, die von morgens

uns zur Besprechung. Wir wollen aus erster Hand erfahren,

bis abends den Betrieb sauber hält.

welche Absichten und Wünsche mit dem Produkt verbunden sind. Danach sitze ich mit unserem Designer zusammen, und

Wo sehen Sie Potenzial, um mit SAF Bianco weiter wachsen

wir gestalten ein erstes Design. Nach dem Grundsatz « form

zu können ?

follows function » wird erst die technische Zeichnung und erst

Unsere Kunden sind international tätige Marken, und wir arbeiten

darauf aufbauend das Design entwickelt. Damit der Kunde sein

gut zusammen. Deshalb sind wir überzeugt, gemeinsam mit

Produkt in die Hand nehmen und begutachten kann, fertigen

unseren Kunden wachsen zu können. Es wird jedoch nicht

wir auf einem 3-D-Printer einen Prototypen an. Nach erfolgter

einfach. Die Mitbewerber sind ebenfalls fit, und die Preise sind

Freigabe stellen wir eine Pilotform her und produzieren Ferti­

andauernd unter Druck. Grundsätzlich streben wir ein lang­ sames Wachstum an : erst innerhalb der Produkte wachsen, danach bei den Kunden und zuletzt in Bezug auf die Bereiche. Damit vermeiden wir Fehler und sichern unser hohes Quali­ tätsniveau von heute. In welcher Hinsicht könnte SAF Bianco noch besser werden  ? Wir haben in den letzten Jahren sehr viel investiert und sind heute in allen Bereichen auf einem sehr hohen Standard. Den­ noch sollte mit Blick auf das Gesamtprodukt die Verpackung weiter optimiert werden – speziell in ökologischer Hinsicht. Der Einsatz von biologisch abbaubaren Materialien war bisher nicht


BESTFORM

13

SAF Bianco produziert ein breites Sortiment an Kunststoffverpackungen für namhafte Marken der heimischen Lebensmittelbranche.

möglich, denn weder Transparenz noch Preis der Verpackung

« Leaders Eat Last » ) von Simon Sinek. Darin ist zu lesen, dass

waren zufriedenstellend. In dieser Richtung haben wir konkrete

ein Leader anderen die Tür öffnet und sie unterstützt. Eine der

Pläne, müssen sie jedoch noch etwas reifen lassen.

Stärken der Otto Hofstetter AG liegt darin, dass sie uns als Partner betrachtet. Und Partner sind Freunde : Ein Handschlag,

« W IR STREBEN EIN LANGSAMES WACHSTUM AN. DAMIT VERMEIDEN WIR FEHLER UND SICHERN UNSER HOHES QUALITÄTSNIVEAU VON HEUTE. » Massimiliano Bianco, CEO.

ein Anruf oder eine E-Mail reichen aus, um Dinge ins Laufen zu bringen. Wir haben verschiedene Erfahrungen gemacht und gesehen, was andere unter dem Begriff « Team » verstehen. Ein weiterer Aspekt betrifft die soziale Verantwortung. So, wie wir uns zum Standort Italien bekennen, steht die Otto Hofstetter AG zur Schweiz. Beide Unternehmen könnten irgendwo auf der Welt günstiger produzieren; beide tun es aber nicht.

Wie kann Sie die Otto Hofstetter AG dabei unterstützen ? In diesem konkreten Fall ist das noch offen. Grundsätzlich aber erwarten wir von unserem Partner, dass er unseren Bedürfnissen folgt. Der italienische Markt ist sehr speziell und hat seine eigenen Gesetze. Für uns ist es wichtig, mit Werkzeugen produzieren zu können, die äusserst präzise und in hohem Masse zuverlässig sind. Damit wir rasch auf neue Herausforderungen reagieren können, ist uns auch ein regelmässiger Austausch sehr wichtig.

SAF BIANCO SRL Via Lago di Misurina 30, 36015 Schio ( V icenza ), Italien Tel. : +39 ( 0 ) 445 576504, E-Mail : info@safbianco.it www.safbianco.it Gründungsjahr  : 1945

Weshalb arbeiten Sie mit der Otto Hofstetter AG zusammen ? Zurzeit lese ich das Buch « U ltimo viene il leader » ( engl.

Beschäftigte : 37 Maschinenpark : 14 Spritzgussmaschinen, 3 Sleeveanlagen, 2 Offsetdruckmaschinen


14

BESTFORM

« E INE DER STÄRKEN DER OTTO HOFSTETTER AG LIEGT DARIN, DASS SIE UNS ALS PARTNER BETRACHTET  ». Massimiliano Bianco, CEO.

Was könnte Ihr Partner in Uznach noch optimieren ?

Dementsprechend wird es ein absolut schmerzloser Wechsel.

Für uns wäre es sehr wünschenswert, wenn wir uns häufiger

Für Kunden, Lieferanten und andere Partner wird sich über­

treffen könnten. Wenn der Kontakt noch etwas enger und der

haupt nichts ändern. SAF Bianco ist alt und jung zugleich. Wir

Austausch intensiver wäre. Zurzeit sind wir noch klein. Dank

bestehen aus zwei Generationen, die sich gegenseitig helfen.

ihrer erfolgreichen Arbeit verfügt die Otto Hofstetter AG über sehr viel Know-how in unserem Bereich. Wenn wir früher und

Was bringt die Zukunft ?

häufiger mit ihr unsere Probleme besprechen könnten, wäre es

In den letzten Jahren wurde das Design immer wichtiger, und

zum Vorteil von uns beiden. Wir könnten weiter wachsen und

die Material- und Preisfrage blieb allgegenwärtig. Auf diese

sie dadurch für uns mehr Werkzeuge konstruieren. Ansonsten

Herausforderungen werden wir wohl bald gute Antworten

sind wir sehr zufrieden mit unserem Partner in Uznach. Er be­

finden müssen. Unser Umsatz wird 2017 ca. 12 Millionen Euro

handelt uns mit sehr viel Respekt, so als wären wir eine ganz

betragen. Dass wir Potenzial für weiteres Wachstum haben,

grosse Nummer.

wissen wir. Doch dazu benötigen wir eine grössere Produktionsfläche. Dafür gibt es Möglichkeiten und Pläne. Was wir

Seit dem 1. September 2016 sind Sie offiziell CEO der SAF

umsetzen können, ist noch offen. Weiter hinaus in die Zukunft

Bianco. Was wird sich unter Ihrer Leitung ändern ?

kann ich nicht schauen. Die Welt – und damit unsere Industrie –

Im Grunde genommen wird sich nichts ändern. Das angestrebte

verändert sich viel zu schnell, und die dritte Generation ist

Wachstum haben die zweite und dritte Generation gemeinsam

noch viel zu jung, um sich heute bereits Gedanken über einen

erzielt; sämtliche Entscheide und Wahlen wurden zusammen

möglichen Einstieg der vierten zu machen.

getroffen. Eigentlich ist es nur juristisch gesehen ein Wechsel an der Spitze. Denn bereits seit 1995 trage ich die Verantwortung

Besten Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg,

für die Produktion sowie die Entwicklung des Unternehmens.

Herr Bianco.


PLATFORM

15

PET-WALK. Täglich entstehen neue Konzepte, wie Gebrauchsabfälle aus PET im Werkstoffkreislauf bleiben können. Einen möglichen Weg gehen internationale Lifestylemarken. Sie setzen die Abfälle in Schuhen ein. Diverse Lifestyle- und Sportmarken wie Nike, Adidas und Tim­ berland sowie Hersteller nachhaltiger Textilstoffe verbinden mit einer Kooperation viele gute Ansätze. Es geht um ökologi­ sche Aspekte, soziale Verantwortung – und um die Freude am umweltbewussten Modeerlebnis. Einer der Anbieter für Stoffe aus recyceltem PET ist Thread In­ ternational. In Haiti und Honduras beschäftigt das Unternehmen rund 3600 Flaschensammler und Produktionsangestellte. Millionen von Plastikflaschen verschwinden dadurch aus Ka­ nälen und von Strassenrändern und verwandeln sich in wert­ volle Rohstoffe. Zusätzlich zum Lohn erhalten die Angestellten auch eine Berufsausbildung und profitieren von verbesserten Arbeitsbedingungen und Mikrokreditprogrammen. Der Schuhhersteller Timberland macht es den Käufern gar möglich, den Werdegang ihres neuen Schuhwerks lückenlos zurückzuverfolgen. Vom Sammeln der Flaschen über das Re­ cyceln und die umweltgerechte Herstellung der Fasern bis hin zur Auslieferung  : Die Geschichte des Timberland-Produkts wird veranschaulicht – der Kunde erlebt die Auswirkung seines Kaufs ganz neu. Die PET-Kollektion der Outdoor-Lifestylemar­ ke soll im Frühling 2017 in den Handel kommen; Sportartikel­ hersteller Adidas hat eben ein Modell in die Regale gebracht.


16

RUBRIK SWISSFORM

TOLERANZ HALBIERT. Die bischof präzisionsschleifen AG unterstützt die Otto Hofstetter AG mit der Komplettherstellung von Präzisionsteilen. Die Schweizer Spezialfirma garantiert in der Serienfertigung eine Präzision wie kaum ein zweiter Anbieter. Die gemeinsame Passion für höchste Qualität macht die beiden Unternehmen zu einem erfolgreichen Team. Diepoldsau, ein Dorf mit knapp über 6000 Einwohnerinnen und

kende Unternehmer Alexander Bischof hat mit einer Fünf-

Einwohnern, liegt eingeklemmt zwischen Rhein und schweize­

achs-Fräsmaschine inklusive Beladeroboter bereits auch

risch-österreichischer Grenze. Die Region zählt zu den bedeu­

erste Schritte Richtung Industrie 4.0 unternommen : « Wer er­

tenden Industrieregionen der Schweiz und ist Standort von

folgreich bleiben will, muss andauernd optimieren und neue

zahlreichen international bekannten Unternehmen. Das Ge-

Wege suchen. »

bäude der bischof präzisionsschleifen AG hebt sich auf den ersten Blick wenig von den Nachbarbetrieben ab. Betritt man

Technische Spezialität.

jedoch die Produktion, wähnt man sich eher im Hangar eines

Auch sonst bleibt Alexander Bischof immer am Ball. Seine qua­

Flugzeugbauers oder in der Werkstatt eines Formel-1-Renn­

lifizierten, motivierten Mitarbeitenden benutzen hochgenaue

stalls : helle Räume, glänzende Böden und ein sehr angenehmes

CNC-Maschinen und ausschliesslich qualitativ hochwertige

Klima. « Vor zwei Jahren haben wir vergrössert, modernisiert

Schleifscheiben, während er bestehende Prozesse optimiert.

und in die Energieeffizienz investiert », erklärt Inhaber und Ge­

Erfüllt eine Einrichtung an den Maschinen seine Anforderungen

schäftsführer Alexander Bischof.

nicht, wird das Defizit kurzerhand mit einer Eigenkonstruktion optimiert. Diese stete Suche nach der bestmöglichen Lösung

Vorstellung Firma.

hat ihn auch zum gesuchten Spezialisten für Tiefschleifen

Gegründet hat er die Firma im Jahr 1994, als er mit einer Schleif­

gemacht. Kaum sonst ein Anbieter kennt dieses Verfahren.

maschine im Keller eines Privathauses startete. Das Unterneh­

Speziell beim Tiefschleifen einer Nut ist seine Technik einzigar­

men fokussierte sich auf Flach- und Profilschleifen und gewann

tig. Nutzt ein Hersteller die Pendelschleiftechnik, wird die Nut

dank seiner Spezialisierung mehr und mehr Kunden. Auftrag­

oder das Profil konisch. Dadurch haben die ineinandergrei­

geber der ersten Stunde war die Otto Hofstetter AG, die bei

fenden Teile mehr Spiel, was im Betrieb den Verschleiss fördert

Alexander Bischof herstellen liess. Nach einem ersten Expan­

und die Qualität des Produkts mindert. Mit Tiefschleifen kann

sionsschritt im Jahr 1999 ermöglichte der Erfolg vor zwei

dies deutlich verbessert werden. Zum Beispiel wird eine 20

Jahren einen weiteren Ausbau. Die bereits fortschrittliche Inf­

Millimeter tiefe Nut mit einem Vorschub von 30 bis 50 Millime­

rastruktur wurde weiter modernisiert, und es wurden Mass-

tern pro Minute geschliffen. Bei einem Bauteil von 200 Millimeter

­nahmen im Bereich Energieeffizienz, Klimatisierung und Solar­

Länge ergibt sich daraus eine Laufzeit von fünf Minuten. Eine

strom umgesetzt. Heute sind insgesamt zehn Fachleute für

identische Nut in Pendelschleiftechnik herzustellen, dauert ca.

das Unternehmen tätig. Die Produktion läuft mit zehn Schleif-

zwei Stunden. Die Tiefschleiftechnik ist also weitaus schneller

und fünf Fräsmaschinen auf Hochtouren. Der vorwärtsden-

und gleichzeitig viel präziser.


SWISSFORM RUBRIK

17

« DIE PARTNERSCHAFT MIT DER OTTO HOFSTETTER AG IST EIN MUSTERBEISPIEL FÜR EINE ERFOLGREICHE KOOPERATION.  » Alexander Bischof, CEO.

Trotz starker Währung bietet ein Firmenstandort in der Schweiz für Alexander Bischof, Gründer und CEO der bischof präzisionsschleifen AG, eine Vielzahl von Vorteilen.


18

SWISSFORM

Präzision und Wirtschaftlichkeit.

es immer auf die äussere Beschaffenheit. « Ein Teil, das unsere

Je perfekter ein Bauteil, umso höher sein Preis, lautet die übliche

Produktion verlässt, sieht immer perfekt aus. » Alexander Bischof

Regel. « Das ist bei uns genau umgekehrt », erklärt Alexander

räumt ein, dass das Aussehen zu einem grossen Teil nur sub­

Bischof. Durch die von seinem Unternehmen angestrebte

jektiv zur Qualität beiträgt, « dennoch ist die Wertschätzung für

Präzision kann wirtschaftlicher produziert werden. Wo normaler­

unsere Arbeit höher, wenn alle Kanten sauber gebrochen und

weise zwei bis vier Teile gleichzeitig bearbeitet werden, sind es

alle Flächen absolut frei von Kratzern sind ». Bei den weiterver­

bei Bischof Serien von sechs bis acht. Um die Vorgaben der

arbeitenden Betrieben hat sich diese Einstellung herum­

Kunden zu erfüllen oder gar zu übertreffen, halbieren die Spe­

gesprochen. Bauteile aus der Werkstatt in Diepoldsau werden

zialisten die vorgegebene Toleranz intern. Zum Beispiel beim

mit entsprechender Vorsicht behandelt.

Schiebereinsatz eines Werkzeugs der Otto Hofstetter AG. Zur kompletten Herstellung dieses Bauteils sind 18 Operationen notwendig. Die gewünschte Toleranz liegt bei null minus einem Hundertstel Millimeter. « Wir arbeiten intern mit der Hälfte der Toleranz, welche von den Technikern aus Uznach vorgegeben

« P RÄZISION IST EINE DENK- UND GEISTESHALTUNG. » Alexander Bischof, CEO.

wird. Also mit lediglich fünf µm. » Diese halbierte Normabwei­ chung ermögliche es, mehrere Teile gleichzeitig zu fertigen. Die

Verständnis von Zusammenarbeit.

Produktion ist dadurch schneller, wirtschaftlicher und perfekt

« Aus der Zusammenarbeit sollte in dreifacher Hinsicht ein Mehr­

innerhalb der bestellten Toleranzwerte.

wert resultieren », ist Alexander Bischof überzeugt. Das Produkt muss dadurch an Qualität gewinnen, und der Auftraggeber muss

Optische Qualität.

schneller, flexibler und präziser werden. « Um diese beiden Fak­

Neben der technischen gibt es für Bischof auch noch die opti­

toren zu erfüllen, ist es wichtig, dass wir uns einbringen können,

sche Qualität. Wenn das Unternehmen Bauteile herstellt, achtet

was dann den Mehrwert für uns bedeutet. » Denn, kann die

« DER AUSTAUSCH IN ALLEN BEREICHEN GESTALTET SICH FAST SO EINFACH, ALS WÄREN WIR TÜR AN TÜR. » Alexander Bischof, CEO.

Für Alexander Bischof sind gegenseitiges Vertrauen und der Austausch von Wissen die Grundpfeiler einer soliden Partnerschaft.


RUBRIK

bischof präzisionsschleiferei AG dem Kunden beratend zur Seitestehen, wird sie ein Teil seines Prozesses und seiner Qualität. So entsteht aus jeder Zusammenarbeit eine Win-winSituation. Zusammenarbeit mit OHAG konkret. Obwohl die mächtigen Appenzeller Alpen zwischen Diepoldsau und Uznach liegen, läuft die Zusammenarbeit, als wären die beiden Unternehmen Tür an Tür. Vor- oder nachgelagerte Part­ ner wie die Spezialfirmen für das Härten der Teile oder die Beschichtung von Bauteilen liegen auf halbem Weg nach Uznach. Das ist die logistische Seite. « Bei der Otto Hofstetter AG hat perfekte Qualität oberste Priorität. Wie bei uns auch. » Und damit stehe die Partnerschaft bereits auf einem stabilen Fundament, ist Alexander Bischof überzeugt. Die Anforderun­ gen an ein Werkzeug sind heute enorm. Das beginnt mit der Materialwahl und geht weiter über die Art, wie ein Bauteil her­ gestellt wird. Wenn der Konstrukteur ein Bauteil zeichnet, gibt es viele Möglichkeiten in Bezug auf die Genauigkeit bzw. die damit verbundenen Toleranzen. Sie zu definieren, hat gemäss

Permanente Investition in Mitarbeitende und

Alexander Bischof immer etwas mit dem Aufwand bei der Pro­

Infrastruktur sichern der bischof präzisions-

duktion zu tun : « Und aus diesem Grund werden wir in dieser frühen Phase des Projekts von unseren Kollegen in Uznach bereits ins Boot geholt. » Von Partnern zu Freunden. In 22 Jahren erlebt man gemeinsam viele Höhen, aber auch Tiefen. Das schweisst zusammen. Auch Unternehmen. Zu den geschäftlichen Treffen kommen private hinzu. « Aber das Busi­ ness leidet nicht darunter. Das Gegenteil ist der Fall », unter­ streicht Alexander Bischof. Die Offenheit und die Verbundenheit haben im Januar 2015 – als die Schweizer Nationalbank den Eurokurs fallen liess – dafür gesorgt, dass die beiden Unter­ nehmen sehr rasch eine Antwort auf die währungsbedingte Verteuerung der Werkzeuge der Otto Hofstetter AG fanden. « Heute, wo Hektik und Unverbindlichkeit die Gesellschaft prägen, sind die konstruktiven und kollegialen Gespräche mit der Geschäftsleitung der Otto Hofstetter AG ein Geschenk. »

bischof präzisionsschleifen AG Industriestrasse 11a, 9444 Diepoldsau Tel. : +41 ( 0 )71 737 99 99, info@schleifen.ch, www.schleifen.ch Partner für Systemlösungen in der Komplettherstellung von Präzisionsteilen für Unternehmen aus dem Werkzeug- und Automatisationsanlagebau sowie dem Automobilsektor.

schleifen AG die von der Otto Hofstetter AG gefragte Präzision.

19


H O FS TE TT ER V IS IT O TT O

AT

ORF D L E S S Ü D , 6 K 201 O O TH 1/ C2 4 , H A LL 01 , B 19 – 26 O CT O

B ER 2016

T O T A LLY S W I S S.

Our injec tion-moulds for PE T and PAC feat ur e the finest tr aditional Swis s cr af t smanship. ot to-hof stet ter.swis s


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.