Otto Hofstetter Kundenmagazin Nr. 1/18

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INFORM

EINFACH IST EINFACHER. Porträt der WIP Group in Aleksandrów Kujawski, Polen, mit CEO Michał Skonieczny. 3

NICHT VERSTAUBT. Neue Technologie der Otto Hofstetter AG zur Entfernung von PET-Staubpartikeln. 7

MEHR ALS KARTUSCHEN. Interview mit Cihan Tanik, Geschäftsführer von Iz Baski, dem grössten türkischen Kartuschenproduzenten. 10

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 01–2018


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FORMALIT Y

HOHE AKTIVITÄT IN DER EU. Die Industrie in Europa hat alle Hände voll zu tun. Unternehmen aus sämtlichen Branchen melden volle Arbeitsbücher. Entsprechend liegt die Zahl der Arbeitslosen auf so tiefem Niveau wie seit Ende 2008 nicht mehr. Rund sieben Millionen Arbeitsplätze wurden in den letzten vier Jahren im EU-Raum geschaffen. Das sind die guten Seiten des Aufschwungs. Die Lieferanten kommen durch die boomende Nachfrage aber auch an ihre Kapazitätsgrenzen. Lieferprobleme bei gewissen Materialien und zu knappe Transportkapazitäten erschweren die Arbeit. Es kommt unweigerlich zu Lieferschwierigkeiten. 60 Prozent unserer Aufträge kommen aus der EU. Auch wir spüren die sehr hohe Aktivität in diesen Industrien. Manchmal stelle ich bei mir leichtes Unbehagen fest. Klar freut mich der Erfolg unserer Kunden, gleichzeitig scheint mir der Markt aber überhitzt. Wir verfolgen die Entwicklung in Europa aufmerksam. In welche Richtung das Pendel auch ausschlägt, wir wollen unseren Kunden die richtigen Lösungen liefern. Eine Massnahme in dieser Hinsicht ist die Gründung unserer Filiale in Luxemburg. Seit 1. November 2017 ist die Otto Hofstetter Luxemburg S.A. aktiv. Damit sind wir näher an unseren Kunden in der EU, können schneller handeln und die

INFORM

Reaktionszeiten reduzieren. Weiter konnten wir mit diesem Schritt unsere Kapazität um vier sehr erfahrene Konstrukteure erhöhen. Damit werden wir am Hauptsitz flexibler, was die Umsetzungszeiten deutlich verkürzt.

EINFACH IST EINFACHER. Porträt der WIP Group in Aleksandrów Kujawski, Polen, mit CEO Michał Skonieczny. 3

NICHT VERSTAUBT. Neue Technologie der Otto Hofstetter AG zur Entfernung von PET-Staubpartikeln. 7

MEHR ALS KARTUSCHEN. Interview mit Cihan Tanik, Geschäftsführer von Iz Baski, dem grössten türkischen Kartuschenproduzenten. 10

Das Kundenmagazin der Otto Hofstetter AG. Ausgabe 01–2018

Titelseite.

Parallel dazu arbeiten wir an einem Standardisierungssystem für unsere Verpackungswerkzeuge. Ziel ist es, die Lieferzeiten deutlich zu reduzieren und unsere Produkte auf einem tieferen Preisniveau anzubieten. Zudem soll die neue Technologie den

Iz Baski, der grösste Kartuschenhersteller der Türkei,

ökologischen Fussabdruck unserer Werkzeuge verbessern

betreibt ein eigenes Ausbildungsprogramm, um in Zukunft

und die Total Cost of Ownership noch attraktiver machen. Die

genügend qualifizierte Fachleute zu haben.

ersten Testergebnisse sind ausserordentlich erfreulich. Wir werden in wenigen Wochen mehr über diesen Meilenstein in

Impressum.

der Geschichte der Otto Hofstetter AG berichten.

Inform. Ausgabe 1, 2018 Magazin der Otto Hofstetter AG, Uznach, Schweiz Gesamtverantwortung: Stefan Zatti Agentur: BSSM Werbeagentur AG, Basel, Schweiz

Bis dahin wünsche ich Ihnen erfolgreiche Geschäfte und viel Lesevergnügen mit unserem Kundenmagazin.

Bilder: Titus Zmijewski, Kerem Uzel, Matthias Jung Auflage : 6900 Exemplare Druck: Burger Druck, Waldkirch, Deutschland Erscheint jeweils im Frühjahr und im Herbst

Ihr Stefan Zatti


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EINFACH IST EINFACHER. Die WIP Group ist eines der wichtigsten Unternehmen der PETBranche in Polen. In seiner 25-jährigen Geschichte hat es sich vom Hersteller von Blasmaschinen zu einem vielfältigen, vorwärts orientierten und hoch qualifizierten Anbieter von Flaschen, Preforms und Folien entwickelt. «inform» hat CEO Michał Skonieczny in Aleksandrów Kujawski zum Gespräch getroffen.


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Die WIP Group ist in privater Hand und wird zur Zeit von Michał Skonieczny, Justyna Rusocka, Janusz Rusocki und Tadeusz Tomal geführt.

Herr Skonieczny, Ihre Firma feiert dieses Jahr das

Jetzt zu den Preforms: In der Hochsaison fehlten unserem

25-Jahr-Jubiläum. Wie sah das Unternehmen beim Start

Schwesterunternehmen Taja die dringend benötigten PET-

aus?

Preforms. Daraufhin hat der Vorstand beschlossen, dass WIP

Der Getränkehersteller Taja konnte nicht genügend PET-

in die Produktion einsteigt. Heute sind wir bei rund einer Milli-

Flaschen im freien Markt einkaufen und beschloss deshalb,

arde jährlich, was zirka einem Fünftel des polnischen Markts

die nötigen Gebinde selbst herzustellen. Unsere Firma sollte

entspricht.

die dazu erforderlichen Blasmaschinen bauen. Im Juni 1993 startete die Produktion. Ende der 1990er-Jahre verkaufte WIP

Damit nicht genug. WIP bietet auch Folie aus RPET an.

zwanzig Blasmaschinen pro Jahr.

Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Wir suchten nach einer Möglichkeit, den Ausschuss an PET-

«ALS FAMILIENGEFÜHRTES UNTERNEHMEN KÖNNEN WIR INNERHALB VON 48 STUNDEN ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN.» Michał Skonieczny, CEO WIP Group

Preforms zu nutzen. Unsere Lösung sahen wir in der Produktion von PET-Folie für den FMCG-Markt. Dazu nahmen wir 2013 ein Werk in Zwoleń, im Osten von Polen, in Betrieb. Wie sieht WIP heute in Zahlen aus? Hier in Aleksandrów Kujawski arbeiten 50 Personen und in Zwoleń haben wir ebenfalls rund 50 Angestellte. WIP besteht aus den Bereichen Pharma, Kosmetik und Verpackung.

Heute ist WIP einer der wichtigsten Hersteller von PET-

In diesen hoch spezialisierten Bereichen bieten wir eine

Flaschen und -Preforms in Polen. Wie kam es zu diesem

breite Palette an Preforms, Flaschen und Folien für Getränke,

Wechsel?

Milchprodukte, FMCG und Kosmetik an. Für die Preform-

Das sind zwei Storys. Erst zu den Flaschen: Taja brauchte

Produktion laufen zehn Netstal-Otto-Hofstetter-AG-Linien.

keine zwanzig Blasmaschinen pro Jahr, was WIP dazu bewog,

Über alle Bereiche betrachtet liegt der jährliche Umsatz bei

auf den freien Markt zu gehen. Je mehr Präsentationen das

50 Millionen Euro.

Unternehmen machen musste, desto mehr Flaschen produzierte es. Um sie nicht ungenutzt zu recyceln, begannen wir,

Welches sind Ihre wichtigsten Märkte?

offiziell PET-Flaschen zu verkaufen. Heute verkaufen wir rund

Grundsätzlich ist der Heimmarkt unsere Stärke. Bezüglich

40 Millionen Flaschen für Milchprodukte, Wein und Kosmetik.

Export orientieren wir uns an der Distanz zu unseren Pro-


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duktionsstätten. Um wettbewerbsfähig zu sein, können wir

Welche Entwicklungen und Trends werden Sie in Zukunft

nur Märkte bedienen, die in einem Radius von 1000 bis 1200

am stärksten herausfordern?

Kilometer liegen. Das bedeutet Deutschland, Österreich,

Bei den Lebensmittelverpackungen und Flaschen werden

Tschechien, Ungarn und die Slowakei. Einzelne Exporte ge-

unsere Kunden verstärkt auf die Reduktion des Rohstoffauf-

hen auch nach Russland.

wands achten. Diese Entwicklung ist vom Preisdruck und von der Sorge um die Umwelt getrieben. Betrachten wir die

«AUFGRUND DES PREISDRUCKS UND DER SORGE UM DIE UMWELT WERDEN KUNDEN VERSTÄRKT AUF DIE REDUKTION DES ROHSTOFFAUFWANDS ACHTEN.» Michał Skonieczny, CEO WIP Group

Preforms, werden sich die Aktivitäten auf den Flaschenhals und -boden konzentrieren. Beim Flaschenkörper haben die Abfüller optimiert, was möglich war. Vor einigen Jahren ging der Trend vom PCO 1810 hin zum PCO 1881. Wir haben nach wie vor Preforms mit einem 30/25er-Hals. Doch die Nachfrage nach der 29/25-Version wächst täglich. Immer häufiger diskutiert die Öffentlichkeit über die Verwendung von PET. Welche Zukunft hat der Rohstoff?

Bieten die Märkte Richtung Osten keine Möglichkeiten

Polyethylenterephthalat verfügt wie bereits erwähnt über her-

für WIP?

vorragende Eigenschaften. Viele Anwendungsgebiete sind

Wir haben versucht, mit einigen unserer Produkte in diese

noch gar nicht entdeckt. Dass die Kosmetikindustrie jetzt

Märkte einzusteigen. Doch mit unseren qualitativ sehr hoch-

einsteigt, überrascht mich gar nicht. Denn PET glänzt, ist

wertigen Produkten ist es schwierig, einen marktfähigen

transparent, bietet grosse Gestaltungsfreiheit und ist zudem

Preis zu erzielen. In einem Massenmarkt ist es für uns immer

günstiger als andere Kunststoffarten. Der letzte und immer

schwierig, uns zu behaupten. Etwas anders sieht es in der

wichtiger werdende Faktor ist die Möglichkeit, den Rohstoff

Kosmetik aus. In diesem Bereich scheinen uns die Möglich-

zu recyceln.

keiten – zum Beispiel in Russland – recht gut. Zu Ihren Kunden zählen grosse Marken. Weshalb haben diese Unternehmen WIP gewählt? Zum einen ist es bestimmt die vorhin erwähnte Sicherheit, die wir unseren Kunden geben können. Zum anderen schätzen sie aber auch unsere Flexibilität und unser persönliches Engagement. Als familiengeführtes Unternehmen ist es uns trotz unserer Grösse möglich, innerhalb von 48 Stunden Entscheidungen zu treffen. Und nicht zuletzt verfolgen wir die Entwicklungen im Markt sehr aufmerksam und erkundigen uns laufend nach den Bedürfnissen unserer Kunden. Das macht uns zu einem verlässlichen und langfristig denkenden Partner für unsere Kunden. Welches Potenzial bietet das PET-Geschäft in Polen? Bei Wasser, alkoholfreien Getränken und Milchprodukten

Qualität wird bei WIP grossgeschrieben, aber sie hat ih-

stellen wir eine Marktsättigung fest. Da den Haushalten in

ren Preis. Mit welchen Argumenten überzeugen Sie Ihre

Polen immer mehr Geld zur Verfügung steht und sie sich mehr

Kunden?

leisten können, wächst der Markt noch einige Zeit. Jedoch

Gewisse Kunden sehen tatsächlich nicht ein, dass Qualität

eher zurückhaltend. Bei den Verpackungen für die kosmeti-

ihren Preis hat. In solchen Fällen machen wir sie auf die Fak-

sche Industrie gehen wir hingegen von einem zweistelligen

toren aufmerksam, die sie häufig zu wenig beachten, wie Ver-

Wachstum aus. Die Industrie hat die Eigenschaften von PET

fügbarkeit, Sorgfalt, Lieferzeiten und Verlässlichkeit. Zudem

entdeckt und geht jetzt verstärkt in diese Richtung.

verfügen wir über 25 Jahre Erfahrung im Blasen von Flaschen, was ihnen zusätzliche Sicherheit verschafft. Von denen, die wir beim ersten Kontakt nicht überzeugen können, nehmen einige nach ein paar Monaten wieder mit uns Kontakt auf.


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Qualität ist auch das Hauptanliegen der Otto Hofstetter AG.

Wachstum. Das bedeutet: Wir werden grösser und grösser.

Ist das Schweizer Unternehmen deshalb Ihr Partner?

Ich hoffe, wir können uns in den umliegenden Märkten eta-

Unsere Zusammenarbeit begann 1998. Der italienische

blieren, denn Polen ist bereits heute zu klein für uns. Wir

Maschinenbauer BMB hat uns die Otto Hofstetter AG emp-

werden weiterhin nicht ruhen und laufend neue Produkte für

fohlen. Beim ersten Treffen haben wir viele Gemeinsamkeiten

unsere Kunden im Bereich PET, Folien und Kosmetik ent-

festgestellt. Beide Firmen gehören einer Familie, haben einfa-

wickeln. Vielleicht bin ich nicht ganz so optimistisch wie ich

che Strukturen und können sehr rasch entscheiden. Zudem

sein könnte, aber ich sehe für WIP eine strahlende Zukunft.

haben wir mit Albert Weber eine Kontaktperson, die unser Geschäft versteht und unsere Anliegen sehr ernst nimmt. Wir empfinden ihn vielmehr als Partner denn als Verkäufer. In den 20 Jahren der Zusammenarbeit lernten wir nicht nur die Präzision der Schweizer Werkzeuge schätzen, sondern auch ihre Zuverlässigkeit und ihre Strapazierfähigkeit. Darüber hinaus unterstützt uns die Otto Hofstetter AG dabei, die Trends im Markt zu erkennen und über neueste Entwicklungen informiert zu sein. Müssen Innovationen umgesetzt werden, unterstützt uns unser Schweizer Partner dabei.

WIP Sp. z o. o. Spółka Komandytowa Gründungsjahr: 1993 Branchen: Lebensmittel, Kosmetik und Pharma (WIP Cosmetics) Produkte: Preforms, Flaschen und Folien aus PET Bereiche: Wasser, Säfte und Getränke, Milchverpackungen und andere Konsumgüter Werke: Aleksandrów Kujawski und Zwoleń

Wie sieht WIP in fünf Jahren aus? Die Eigentümer setzen auf langfristiges und nachhaltiges

Produktion: 1 Milliarde Preforms pro Jahr www.wip-group.pl


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NICHT VERSTAUBT.

Die Otto Hofstetter AG bietet ab sofort eine neuartige integrierte Staubabsaugung an. OH-XtractŽ ist ein einzigartiges System, das PET-Staubpartikel direkt im Heisskanal entfernt, was deren Ausbreitung in Werkzeug und Maschine deutlich verringert. Der Effekt ist ein viermal längeres Wartungsintervall und damit eine deutliche Steigerung der Produktionszeit.


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Das oberste Ziel der Ingenieure und Konstrukteure der Otto

Sie schützt gegen Fressen sowie Passungsrost und ermög-

Hofstetter AG besteht darin, die Effizienz der Manufaktur-

licht den Trockenlauf von bewegten Teilen wie Auswerfern,

werkzeuge auf ein Maximum zu bringen. Nutzwerte über 95

Schiebern und Kernen.

Prozent sind deshalb in vielen Produktionswerken bei Kunden rund um den Globus keine Seltenheit.

Neues Rezept für noch mehr Effizienz. Vor wenigen Wochen hat das Entwicklungsteam der Otto

Effizienz durch Qualität.

Hofstetter AG eine weitere Neuheit lanciert, die ab sofort ver-

Tausendfach optimierte Konstruktions- und Funktionskon-

fügbar ist. OH-Xtract® ist eine spezifische Staubabsaugung

zepte, maximal robuste Materialien sowie höchste Präzision

für Werkzeuge, die in der PET-Preform-Herstellung eingesetzt

bei der Verarbeitung leisten einen grossen Beitrag zur Effek-

werden. Sie ist direkt im Werkzeug integriert und kann über

tivität der Werkzeuge. Doch damit nicht genug. Zahlreiche

eine Zeitschaltuhr individuell geregelt werden, was einen res-

technische Eigenentwicklungen, mit welchen die Werkzeuge

sourcenschonenden Einsatz möglich macht.

aus Uznach standardmässig ausgerüstet sind, erhöhen die grundlegend hohe Produktivität zusätzlich.

PET-Staub kommt überall vor. Bei der Verarbeitung von PET kommt es unweigerlich zu Aus-

Verfügbarkeit laufend optimiert.

gasungen, wodurch PET-Staub entsteht. Dieser verunreinigt

So zum Beispiel OH-Xtra . Dieser Name steht für ein vollstän-

primär den Heisskanal. Jedoch auch an der kalten Seite des

dig neues Konzept zur Oberflächenbehandlung von Kernen.

Werkzeugs und in einigen Teilen der Spritzgussmaschine

Das Produkt wird in einem speziellen Verfahren direkt auf das

kommt es bei der täglichen Produktion naturgemäss zu un-

Bauteil appliziert, was zu positiven Effekten für das Werkzeug

willkommenen Ablagerungen.

®

und die Preform führt. Zum einen werden in der Formpartie weniger Schmutzpartikel abgelagert, was einen markant ge-

Staub entfernen, wo er entsteht.

ringeren Reinigungsaufwand und damit eine höhere Verfüg-

OH-Xtract®, das die Ingenieure der Otto Hofstetter AG ent-

barkeit des Spritzgusswerkzeugs zur Folge hat. Zum anderen

wickelt haben, wirkt dort, wo die Staubpartikel entstehen:

werden Mikrokratzer im Mündungsbereich verhindert und

im Heisskanal. Dank zusätzlicher Entlüftungsbohrungen in

als weiterer Zusatzvorteil kann mit geringerer Ausstosskraft

der Kopfplatte und eines ausgeklügelten Saugsystems lässt

gefahren werden.

sich der Staub also entfernen oder minimieren, bevor er sich

Ohne OH-Xtract ® nach 2 Millionen Zyklen.

Mit OH-Xtract ® nach 10 Millionen Zyklen.

Zweites Beispiel einer Erfindung der Otto Hofstetter AG, wel-

in anderen Teilen des Werkzeugs oder der Maschine vertei-

che zu einem höheren Nutzungsgrad der Werkzeuge führt, ist

len kann. In umfangreichen Pilotversuchen in der Produktion

OH-Xtreme . Dabei handelt es sich um eine amorphe Metall-

unter Volllast konnte der positive Effekt eindrücklich nachge-

Kohlenstoffschicht, die an ihrer dunklen Farbe zu erkennen

wiesen werden.

®

ist und den Verschleiss markant reduziert. Seit zehn Jahren bewährt sich die Spezialbeschichtung im täglichen Einsatz.


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Fast viermal weniger Wartung mit OH-Xtract ®. Dank der integrierten Staubabsaugung der Otto Hofstetter AG können wesentlich mehr Zyklen gefahren werden, bevor das System gereinigt werden muss. Die konkreten Zahlen zeigen, mit welcher Effizienz das System arbeitet. Erst nach zehn Millionen Zyklen musste der Testbetrieb die Produktion unterbrechen, damit der Heisskanal gewartet werden konnte. Das heisst, dank OH-Xtract® produzierte das Werkzeug 144 Stunden länger, bis ein Wartungsunterbruch die Produktion stoppte. Auf ein 96fachWerkzeug mit sechs Sekunden Zykluszeit umgerechnet, erhöht sich so die Menge produzierter Preforms während der ununterbrochenen Betriebszeit um 8 294 400 Stück.

Berechnungsbasis: Fachzahl: Zyklus: Rohling: Wartung ohne OH-Xtract®: Wartung mit OH-Xtract®:

96fach 6 Sek 8 g nach 2 Mio. Zyklen nach 10 Mio. Zyklen

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Auch in Kosten lässt sich die Effizienz der Neuentwicklung

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Sie für Ihre tägliche Arbeit benötigen.

welche total für die Unterhaltsarbeiten benötigt würden, mit einem branchenüblichen Ansatz von EUR 800.– pro Syste-

Perfekt abgestimmt auf unsere Werkzeuge, stellen

mausfallstunde, liegt das Einsparpotenzial von OH-Xtract

die Spezialwerkzeuge ein effizientes und einwand-

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für die ersten zehn Millionen Zyklen bei EUR 115 200.–. Eine

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MEHR ALS KARTUSCHEN. Cihan Tanik ist Geschäftsführer von Iz Baski. Das Unternehmen ist Marktführer in der Türkei, liefert seine Kartuschen jedoch in die ganze Welt. Den Wachstumskurs will der junge Unternehmer über Qualität und kundenspezifische Produktneuheiten erreichen. «inform» hat er darüber Auskunft geben.


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Herr Tanik, Iz Baski wurde 1987 gegründet. Wie lief die

dem wir schon viele Jahre in Kontakt sind, empfahl mir, den

Entwicklung des Unternehmens ab?

Werkzeughersteller zu wechseln. Daraufhin traten wir in Kon-

Gegründet wurde die Firma vom früheren Geschäftspartner

takt mit der Otto Hofstetter AG. Wir wussten, die Werkzeuge

meines Vaters. Zu Beginn bedruckte das Unternehmen kleine

waren teurer als unsere aktuellen. Doch wir hatten uns zum

medizinische Behälter. 1992 erweiterte es das Angebot und

Ziel gesetzt, ein führender Anbieter zu werden und begannen,

begann, Kartuschen zu bedrucken, die es ein Jahr später

mit dem Schweizer Werkzeugbauer zusammenzuarbeiten.

auch selbst zu produzieren anfing. Unsere Familie erwarb

Das hat unser Verständnis von Qualität völlig verändert.

2001 erste Anteile an Iz Baski und übernahm 2006 das Unternehmen komplett. Wir starteten ein Investitionsprogramm,

Woran hat sich die Veränderung gezeigt?

was zum Beispiel 2008 dazu führte, dass wir das erste Werk-

Als wir den Wechsel einleiteten, bedienten wir praktisch nur

zeug der Otto Hofstetter AG gekauft haben. In den letzten

türkische Kunden. Heute besteht unsere Kundschaft zu 80

zehn Jahren sind wir kontinuierlich gewachsen.

Prozent aus grossen europäischen Unternehmen. Diese Veränderung hat mehr Volumen gebracht und uns ein Wachstum

Mein Vater stieg jedoch bereits 1978 in die Kunststoffindustrie

von einer auf 13 Millionen Kartuschen pro Monat ermöglicht.

ein und handelte mit Rohmaterial. Über unsere Schwesterfir-

Zudem wurden wir professioneller, was uns befähigte, den

ma auf der europäischen Seite von Istanbul sind wir nach wie

wachsenden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

vor im Handel aktiv und importieren Rohstoffe aus Europa, die wir in der Türkei verkaufen. Wie sieht Iz Baski in Zahlen aus? Als sich unsere Familie im Jahr 2001 am Unternehmen zu beteiligen begann, erreichte die gesamte Produktion eine Million

«DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER OTTO HOFSTETTER AG HAT UNSER VERSTÄNDNIS VON QUALITÄT VÖLLIG VERÄNDERT.»

Kartuschen pro Monat. Heute produzieren wir jeden Monat

Cihan Tanik, Geschäftsführer Iz Baski

13 Millionen und verfügen über eine Produktionskapazität von insgesamt rund 200 Millionen pro Jahr. Mit aktuell rund 140 Millionen verkauften Kartuschen pro Jahr sind wir der

Wann haben Sie von Ihrem Vater die Leitung der Firma

Marktführer in der Türkei und haben gemäss meinen Kennt-

übernommen?

nissen die grösste Kapazität im Mittleren Osten, der Türkei

2003, als ich noch an der Universität war, stieg ich in das Un-

und in Osteuropa.

ternehmen ein. Nachdem unsere Familie die Firma vollständig übernommen hatte, wurde ich zum Geschäftsführer ernannt.

Mit welcher Produktionsinfrastruktur erreichen Sie diese

Da die Stärken meines Vaters im Finanzbereich liegen, begann

Zahlen?

ich, mich mit den technischen Dingen zu befassen. Natürlich

Heute laufen zwölf Linien mit acht bis 16 Kavitäten. Wir arbei-

bin ich noch immer kein Techniker, doch mein Verständnis

ten sechs Tage die Woche rund um die Uhr in drei Schichten.

von der Produktion ist deutlich besser.

Sonntag ist bis auf wenige Ausnahmen unser Ruhetag. Um den Betrieb in dieser Intensität aufrechtzuerhalten, arbeiten

Wie ist das, die Firma seines Vaters zu übernehmen?

rund 90 Angestellte in der Produktion und zirka 25 Personen

Das ist nicht immer einfach. Speziell in einem Land wie der

in Entwicklung, Verkauf und Administration.

Türkei, wo die Familie sehr wichtig und die Regeln sehr klar sind. Im Lauf der Jahre ist aber aus der Vater-Sohn-Beziehung

In den letzten zehn Jahren ist Iz Baski eindrucksvoll ge-

viel eher eine Freundschaft geworden. Mit jedem Jahr wurde

wachsen. Welches waren die entscheidenden Schritte,

meine Verantwortung grösser. Heute habe ich freie Hand

die Ihr Vater gemacht hat?

und er kümmert sich ausschliesslich noch um die Finanzen.

Ich muss vorausschicken: Mein Vater sagt von sich selbst,

Wenn ich höre, wie der Generationenwechsel bei anderen

er sei nicht sehr versiert in Sachen Produktion. Sein Herz

Unternehmen ablief, erscheint mir unsere Führungsübergabe

schlägt für den Handel. Auch ich bin kein Techniker. Nach

als durchaus angenehm.

der Übernahme der Firma vor zehn Jahren wurde uns das immense Potenzial sowohl im Heimmarkt als auch im Export

2014 haben Sie in Slowenien Iz Baski Europe gegründet.

bewusst. Uns war jedoch klar: Um es nutzen zu können,

Weshalb?

mussten wir qualitativ zulegen. Ein Mitbewerber in Italien, mit

Die Lieferzeiten aus der Türkei nach Europa betragen sechs


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bis sieben Tage. Unsere Mitbewerber liefern innerhalb von 24

Wie sieht es mit dem Export aus?

Stunden. Mit dem Werk in Slowenien können wir schneller und

Das Exportvolumen schwankt zwischen 20 und 25 Prozent,

günstiger transportieren. Das Produktionswerk liegt in Tolmin,

nimmt aber laufend zu. Auch in diesem Bereich optimieren wir

im Nordwesten Sloweniens, direkt an der Grenze zu Italien.

unsere Qualität und arbeiten mit weltweit tätigen Kunden und ihren Werken im Mittleren Osten und auf dem afrikanischen

Gemäss Ihren Angaben ist Iz Baski Marktführer in der

Kontinent zusammen. Kleinere Mengen gehen nach Süd-

Türkei. Wie gross ist denn der Heimmarkt?

amerika. Sehr gut unterwegs sind wir in Marokko, Algerien,

Wir gehen von einem monatlichen Bedarf von 20 bis 22

Ägypten und Tunesien. Seit einigen Monaten verkaufen wir

Millionen Kartuschen aus. Wir teilen uns den Markt mit drei

auch nach Indien.

Mitbewerbern. Einer produziert nur Kartuschen, die beiden anderen befüllen sie auch. Ein Anteil des monatlichen Be-

Wo sehen Sie das grösste Wachstumspotenzial?

darfs wird aus Europa importiert.

In der Türkei wachsen wir gemeinsam mit dem Markt und unseren Kunden. Aufgrund der Tatsache, dass im Heimmarkt kaum

Weshalb wählen Unternehmen Iz Baski als Partner?

neue Anbieter dazukommen, steigen die Absatzzahlen jährlich.

Den wichtigsten Grund sehe ich darin, dass wir Kundenbezie-

Der Fokus liegt aber klar bei internationalen Marken und neuen

hungen langfristig pflegen. Zudem sind wir zuverlässig, unter-

Märkten. Indien, die Golfstaaten, Usbekistan und Kasachstan

stützen unsere Kunden und sind immer an ihrer Seite, wenn

zum Beispiel. Überall, wo es die Transportkosten und die Ein-

sie etwas benötigen. Wir verstehen uns und unsere Kunden

fuhrzölle erlauben, sehen wir eine Möglichkeit für uns.

als eine Familie. Auf diese Weise entwickeln wir den Markt und können gemeinsam wachsen.

«ES WÄRE PFLICHT JEDES UNTERNEHMENS, SOLCHE TRAININGSPROGRAMME ANZUBIETEN.» Cihan Tanik, Geschäftsführer Iz Baski


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Dann wird Ihre Verkaufsabteilung wachsen? Das geschieht bereits. Die letzten Jahre gehörte der Verkauf zu meinen Aufgaben. Heute haben wir eine Verkaufsabteilung, die bereits 2019 noch grösser werden wird. Parallel zu unserem Angebot wird auch der Verkauf ausgebaut. In welche Richtung wird sich Ihr Angebot entwickeln? Unsere Philosophie ist, unseren bestehenden Kunden eine breitere Palette anbieten zu können. Seit letztem Jahr nehmen wir an einem Förderprogramm der Regierung teil, dessen Ziel es ist, die Importe zu reduzieren. Dank der finanziellen Anreize des Programms sinkt für uns das Risiko bei Neuentwicklungen. Das hat uns dazu veranlasst, unsere Entwicklungsabteilung auszubauen und unsere Partnerschaften mit Universitäten zu intensivieren. Wie bewältigen Sie dieses Wachstum und diese Entwicklung?

Zusammenarbeit haben wir festgestellt, wie limitiert unser

Natürlich ist Wachstum gut, die Qualität muss aber unbedingt

Wissen über die Kartuschenproduktion war. Sowohl das Ver-

mitziehen können. Im Bereich Spritzguss arbeiten wir mit

kaufsteam als auch die Techniker gaben uns sehr wertvolle

den Besten zusammen. Jetzt müssen wir beim Bedrucken

Tipps, dank derer wir uns verbessern konnten. Man kann

investieren. Demnächst geht unser visuelles Kontrollsystem

durchaus sagen, wir wuchsen zu einer Familie zusammen.

bei den Druckmaschinen in Betrieb. Jede einzelne Kartusche wird während des Prozesses kontrolliert. Weiter starten wir im

Inwiefern ist es ein Vorteil, dass die Otto Hofstetter AG

nächsten Jahr mit einer neuen Drucktechnologie, einer Neu-

ebenfalls ein Familienunternehmen ist?

heit in der Türkei. Die Innovation wird uns erlauben, unsere

Sie wissen, wie schwierig es für ein Familienunternehmen

Kunden «just in time» mit höchster Qualität und mit kleineren

ist, im Wettbewerb bestehen zu können. Dementsprechend

Mengen zu bedienen.

unterstützen sie uns sowohl in technischer als auch in finanzieller Hinsicht. Die Otto Hofstetter AG spielt eine wichtige

Iz Baski steht für hohe Qualität sowie erstklassige Ma-

Rolle in Bezug auf unser Wachstum. Wenn wir zum Beispiel

schinen und Werkzeuge. Wie stellen Sie sicher, dass Sie

einen europäischen Kunden besuchen und ihm erklären, dass

immer genügend talentierte Mitarbeitende haben?

wir mit Werkzeugen aus Uznach produzieren, fühlt er sich

In der Türkei ist es in der Tat schwierig, qualifizierte Facharbei-

gleich sicher.

ter und Techniker zu finden. Als ich zu Besuch in der Schweiz war und bei der Otto Hofstetter AG die Lehrlingsabteilung

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg

gesehen habe, war für mich der Weg klar. Heute haben wir

mit Iz Baski, Herr Tanik.

Vereinbarungen mit technischen Hochschulen in der Türkei, die uns wenn möglich Schulabgänger vermitteln. Wir versuchen aber, schon vorher mit den Studenten in Kontakt zu kommen und bieten Praktika an. Zurzeit sind zehn junge Leute bei uns und lernen den praktischen Alltag kennen. Ich finde, es wäre die Pflicht jedes Unternehmens, solche Trai-

Iz Baski A.S., Tuzla/Istanbul

ningsprogramme anzubieten.

Gegründet: 1987 Branche: Bauindustrie

2008 hat Iz Baski das erste Werkzeug der Otto Hofstetter

Angebot: Kartuschen, Pumpen und Nadeln

AG in Betrieb genommen. Welche Vorteile haben Sie da-

Mitarbeitende: zirka 115 Angestellte

durch, zusätzlich zur bereits erwähnten besseren Qualität?

Werke: Tuzla/Istanbul und Tolmin

Ein ganz grosser Gewinn für uns war das Know-how, das die

Produktion: rund 200 Millionen Kartuschen/Jahr

Schweizer an uns weitergegeben haben. Nach dem Start der

www.izbaski.com


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PLATFORM

NEUER KUNSTSTOFF. Die New Plastic Economy Initiative, welche sich für eine neue Zukunft der Kunststoffe einsetzt, hat im Rahmen ihres Innovationspreises im Januar 2018 fünf Projekte ausgezeichnet, die mit ihren Erfindungen die Materialien umweltfreundlicher machen.


PLATFORM

Insgesamt hat der Innovationspreis der New Plastic Economy

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Die Gewinner der Circular Materials Challenge.

elf Projekte ausgezeichnet. Bereits im letzten Herbst wurden in Malta die Preisträger der «Circular Design Challenge» für

Universität Pittsburgh

ihre Errungenschaften gekürt. Am World Economic Forum,

Dank Nanotechnologie stellt das Team der Universität Pitts-

das im Januar im Schweizer Wintersportort Davos stattgefun-

burgh ein mehrschichtiges Material her, das recycelbar ist.

den hat, wurden nun auch noch die Gewinner der «Circular

Das ermöglicht es, Lebensmittelverpackungen wie zum Bei-

Materials Challenge» gewählt.

spiel Lebensmittelbeutel aus einem einzigen Material herzustellen. Jede Schicht kann durch Veränderung ihrer nanos-

Neue Lösung für Alltagsgegenstände.

kaligen Struktur unterschiedliche Eigenschaften erhalten, die

Jährlich gelangen mehr als acht Millionen Tonnen Kunststoff

in Kombination ein viel besseres Material ergeben. Es kann

in unsere Meere. Alle Akteure sind aufgerufen, Lösungen zu

sogar ohne Pigmente eingefärbt werden.

finden, damit Kunststoff gar nicht erst zu Abfall wird. Darin besteht das Ziel des im Mai 2017 von der Ellen-MacArthur-

Aronax Technologies Spanien

Stiftung lancierten New-Plastic-Economy-Innovationspreises.

Das spanische Team entwickelte ein magnetisches Additiv,

Der Wettbewerb sucht nach neuen Lösungen für die kleinen

das Luft- und Feuchtigkeitsisolierung eines Materials verbes-

Gegenstände aus Kunststoff, die entweder zu klein oder zu

sert und dennoch recycelt werden kann. Das Additiv – kleine,

komplex sind, um recycelt zu werden. Darunter fallen 30 Pro-

plattenförmige Partikel aus Silikaten und Eisenoxid – verbes-

zent der heute weltweit produzierten Kunststoffverpackungen.

sert die Barriere gegenüber Gasen wie Sauerstoff und kann

Dotiert ist der «New Plastic Economy Innovation Prize» mit

mit recycelbaren und kompostierbaren Kunststoffen kombi-

zwei Millionen US-Dollar. Er wird in den Kategorien «Circular

niert werden. Es könnte als Multilayeranwendung z. B. Zahn-

Design Challenge» und «Circular Materials Challenge» ver-

pastatuben oder Lebensmittel- und Getränkebeutel ersetzen.

geben. Full Cycle Bioplastics Wettbewerb in zwei Kategorien.

Gemeinsam mit zwei Partnern entwickelte Full Cycle Bio-

Die erste Kategorie stellt die vielen kleinen Kunststofferzeug-

plastics eine mehrschichtige Verpackungsfolie. Sie besteht

nisse wie Shampoobeutel, Hüllen, Strohhalme und Deckel

aus PHA, das aus organischen Abfällen gewonnen wird, und

für Kaffeebecher ins Zentrum. Sie machen zehn Prozent des

Materialien auf Zellulosebasis. Die Folie ist eine gleichwertige

Abfalls aus, werden aber bisher nicht gesammelt und der

Alternative zu ölbasierten Produkten. Da das PHA aus orga-

Wiederverwendung zugeführt und landen oft in der Umwelt.

nischen Quellen stammt, kann es kompostiert und später

Im Rahmen der zweiten Kategorie sollen Lösungen gefunden

wieder zur Herstellung neuer Kunststoffe verwendet werden.

werden, mit denen sämtliche Kunststoffverpackungen wiederverwertet werden können. Wissenschaftler und Forscher

VTT Technical Research Centre of Finland Ltd

auf der ganzen Welt sind aufgerufen, alternative Materialien

Das VTT Technical Research Centre of Finland Ltd hat eine

zu entwickeln, die vollständig recycelt oder kompostiert wer-

kompostierbare Dreischichtfolie entwickelt. Aus land- und

den können.

forstwirtschaftlichen Nebenprodukten gewinnt das VTT zwei Sorten transparenter Holzzellulose mit komplementären Bar-

Grosse Unternehmen ziehen mit.

riereeigenschaften und fügt sie in drei Schichten zusammen.

Die Initianten des Innovationspreises sind sich bewusst, dass

Die Folie, die einem Kunststoffprodukt gleicht, eignet sich für

die entwickelten Lösungen nicht von den Erfindern alleine in

Beutel für Müesli, Reis, Käse und Dörrfrüchte.

die Kunststoffwirtschaft eingeführt werden können. Deshalb rufen sie alle Produzenten, Regierungen und Investoren auf,

Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC

sich dafür einzusetzen. Die Liste führender Marken, Retailer

Das Fraunhofer ISC hat eine Beschichtung entwickelt, welche

und Produzenten, die bis 2025 ausschliesslich wiederver-

die Leistung von biobasierten und biologisch abbaubaren

wendbare, recycel- oder kompostierbare Verpackungen ein-

Verpackungen optimiert. Damit verbessert sich die Lager-

setzen wollen, umfasst bereits elf Unternehmen. Darunter sind

und Haltbarkeit der darin verpackten Lebensmittel nachhaltig,

Namen wie Amcor, L'Oréal, PepsiCo, Coca-Cola, Unilever und

was die Verwendungsmöglichkeiten von kompostierbaren

Walmart. Die elf Unternehmen produzieren gemeinsam sechs

Materialien deutlich erhöht. Auf nicht recycelbare, mehr-

Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen pro Jahr.

schichtige Folien kann damit verzichtet werden.


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LUXEMBURG IST DA.

Seit dem 1. November 2017 ist die Otto Hofstetter Luxemburg S.A. aktiv. Die Bilanz nach den ersten sechs Monaten ist sehr positiv. Die vier Konstrukteure und der Geschäftsleiter arbeiten aktiv mit dem Mutterhaus in Uznach zusammen, und demnächst wird das erste von ihnen konstruierte Werkzeug ausgeliefert.


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59, route de Wasserbillig, Mertert: An dieser Adresse findet

laufen aktive Diskussionen über Optimierungen der bestehen-

man seit dem 1. November 2017 die Otto Hofstetter Luxem-

den Werkzeuge der Otto Hofstetter AG. «Meine Kollegen und

burg S.A. Unsere neue Zweigstelle liegt rund 30 Kilometer

ich sind mit Kunden- und internen Projekten für die nächsten

ausserhalb der Stadt Luxemburg und zirka 15 Kilometer von

Monate ausgelastet», verrät Gerhard Weinandy.

der deutschen Stadt Trier entfernt. Dieser neue Standort setzt einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg zu verstärktem

Partner auf Augenhöhe.

internationalen Fokus. Nach Indien, Hongkong und China er-

Eine Situation, die er sich vor einigen Monaten nicht zu wün-

gänzt die Niederlassung in Luxemburg unser Netzwerk um

schen getraut hatte. «Als wir gezwungen waren, nach einem

eine Präsenz in der Europäischen Union.

neuen Arbeitgeber Ausschau zu halten, war die Otto Hofstetter AG von Anfang an unser Wunschpartner. Da die PET-Branche sehr übersichtlich ist, kannten wir sowohl die Werkzeuge als

«DIE MÖGLICHKEITEN, ALS FACHSPEZIALISTEN UNSER WISSEN EINZUBRINGEN, SIND VIEL GRÖSSER.» Gerhard Weinandy, Geschäftsführer Otto Hofstetter Luxemburg S.A.

auch das Unternehmen schon sehr lange.» Die kurzen Entscheidungswege sowie die Parallelen in Bezug auf Technik und Qualität haben den gesamten Annäherungsprozess beschleunigt. Da die Geschäftsleitung in der Schweiz zudem unseren Standort nicht in Frage gestellt hatte, war es für Gerhard Weinandy und seine Kollegen eine perfekte Lösung. Und der Start in eine neue Phase. «Da wir jetzt für unterschiedliche Plattformen Werkzeuge bauen, ist unsere Arbeit viel abwechs-

Verstärkung im Team.

lungsreicher und die Möglichkeiten, als Fachspezialisten unser

Otto Hofstetter Luxemburg S.A. ist mit einem Team von sechs

Wissen einzubringen, sind viel grösser.»

Fachleuten gestartet. Die Kernkompetenzen der Niederlassung liegen in der Konstruktion und in der Kundenberatung.

Stärker in der EU.

Das gesamte Team besteht aus sehr versierten Spezialisten

Für Stefan Zatti sind nicht nur die vier erfahrenen Konstruk­

mit jahrzehntelanger Erfahrung in der PET-Branche. Nach den

teure ein grosses Plus der neuen Tochtergesellschaft in

ersten sechs Monaten ziehen das Mutterhaus und die Filiale

Luxemburg. «Der neue Standort liegt mitten in wichtigen

eine durchwegs positive Bilanz. Stefan Zatti, Verkaufs- und

Märkten der Otto Hofstetter AG. Wir rücken damit noch nä-

Marketingleiter am Hauptsitz, sieht den Grund darin, dass

her an unsere zahlreichen Kunden in den Beneluxstaaten,

das Team aus erfahrenen Branchenkennern besteht. «Unsere

in Frankreich und in Deutschland.» Mit Gerhard Weinandy

Motivation, dieses seit Jahren eingespielte Team von PET-

gewinne er zusätzlich einen routinierten Fachmann für sein

Fachleuten in unser Unternehmen zu integrieren, bestand

Verkaufsteam, der in der PET-Branche über ein breites Netz-

darin, die Kapazität und das Know-how in der Konstruktion

werk sowie einen guten Ruf verfügt. «Wer heute Erfolg haben

auf einen Schlag markant erhöhen zu können. Und das ist

will, muss flexibel, lösungsorientiert und in engem Kontakt

bereits jetzt voll aufgegangen.»

mit den Kunden sein.» Nach Ansicht von Stefan Zatti kann die Otto Hofstetter AG mit der Zweigstelle in Luxemburg dieser

Inspirierender Austausch.

Anforderung noch besser gerecht werden.

Gemäss Gerhard Weinandy stehen die Mitarbeitenden in Luxemburg täglich mit ihren Kollegen in Uznach in Kontakt. «Zu Beginn hatten wir geplant, ein Trainingsprogramm von zwei bis drei Wochen zu durchlaufen. Heute treffen wir uns regelmässig entweder in Uznach oder hier in Mertert zum Austausch.» Die Konstrukteure in seinem Team verstehen sich bestens mit ihren Arbeitskollegen am Hauptsitz. «Von unseren neuen Kollegen in Luxemburg kommen viele Ideen für neue Lösungen

«WIR KONNTEN DIE KAPAZITÄT UND DAS KNOW-HOW IN DER KONSTRUKTION AUF EINEN SCHLAG MARKANT ERHÖHEN.» Stefan Zatti, Verkaufs- und Marketingleiter Otto Hofstetter AG

und Anregungen zur Verbesserung der Technologie der Otto Hofstetter AG», ergänzt Stefan Zatti. Für ihn ist eine neue Ära angebrochen. So wurde zum Beispiel in Luxemburg bereits ein

Angebot wird breiter.

erstes Side-Entry-Werkzeug für ein System der Otto Systems

In Bezug auf Technologie und Konstruktion bewegen sich das

entwickelt, das im Mai an den Kunden ausgeliefert wird. Weiter

Team in der Manufaktur in Uznach und die neuen Kollegen


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in Mertert auf Augenhöhe. «Natürlich musste sich das Team

es so weit ist, werden angehende Konstrukteure aus Uznach

in die Welt der Otto Hofstetter AG hineindenken. Doch dank

für einige Wochen zu Gerhard Weinandy und seinem Team

ihrer über 20-jährigen Erfahrung im Bereich PET waren sie

kommen. «Damit erhalten die jungen Werkzeugkonstrukteure

recht schnell im Thema drin.» Im hohen technischen Ver-

bereits im Rahmen ihrer Ausbildung einen guten Einblick in

ständnis sieht Stefan Zatti eine perfekte Brücke in allen Be-

den Werkzeugbau jenseits der Otto-Hofstetter-Welt. Und die

reichen. Neu ist für die Luxemburger Konstrukteure, dass die

ist ja bekanntlich nicht unwichtig im Markt.»

Stammformplatten sowie viele andere Teile der Werkzeuge in der Produktion in Uznach selbst gefertigt werden. Gerhard

Mehr Plattformen, mehr Möglichkeiten.

Weinandy sieht darin bedeutsame Vorteile für die Kunden.

Die Vorgaben für die Otto Hofstetter Luxemburg S.A. sind ge-

«Die Qualität der Teile ist mit Sicherheit besser, als wenn sie

mäss Geschäftsleitungsmitglied Stefan Zatti klar: «Im Markt

zugekauft werden. Der Zulieferer arbeitet nach Zeichnung,

wird niemand erkennen, ob ein Werkzeug in der Schweiz oder

kennt jedoch weder das gesamte Werkzeug noch die einzel-

in Luxemburg konstruiert wurde.» Zudem werden weiterhin

nen Funktionen. Zudem lässt sich der gesamte Produktions-

alle Werkzeuge in der Manufaktur in Uznach hergestellt, ge-

prozess besser steuern, was wiederum der Qualitätssicher-

testet und versandt. «Aus der Möglichkeit, Werkzeuge für

heit und der Herstellungszeit dient.»

unterschiedliche Plattformen zu bauen, ergeben sich viele Chancen.» Gerhard Weinandy ist überzeugt, dass sich durch

Zugang zu neuen Talenten.

die wachsenden Industrien in Polen, Russland und im Bal-

Wenn alles wie geplant läuft, gedenkt die Leitung der Otto

tikum sowie durch das zunehmende Interesse führender

Hofstetter AG, mittelfristig den Standort Luxemburg auszu-

Unternehmen mit mehreren Partnern zusammenzuarbeiten,

bauen. «Wir können uns vorstellen, in ein oder zwei Jahren in

interessante Perspektiven ergeben werden.

Mertert Ausbildungsplätze für Konstrukteure anzubieten.» Bis

«DER NEUE STANDORT LIEGT MITTEN IN WICHTIGEN MÄRKTEN DER OTTO HOFSTETTER AG.» Stefan Zatti, Verkaufs- und Marketingleiter Otto Hofstetter AG

Gestärkt in die Zukunft. Gerhard Weinandy und Stefan Zatti sind sich einig: «Läuft die Integration weiterhin so reibungslos ab wie bisher, hat die neue Niederlassung in Luxemburg eine grosse Zukunft vor sich.» Für die Crew in Mertert sieht die Bilanz noch um einige Punkte besser aus. «Nach dieser Zeit der Unsicherheit sind wir erstens glücklich darüber, von unseren Kollegen in Uznach so offen und freundlich aufgenommen worden zu sein. Zweitens freuen wir uns, mit der Otto Hofstetter AG einen Arbeitgeber gefunden zu haben, der uns und unseren Familien wieder langfristige Perspektiven bietet, und drittens sind wir stolz darauf, unser Know-how einem Unternehmen zur Verfügung stellen zu können, mit dem wir gemeinsam wachsen können.»

Otto Hofstetter Luxemburg S.A. 59, Route de Wasserbillig, L-6686 Mertert Telefon +352 (0)28 83 94 00 www.otto-hofstetter.com


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